Read: %2F%2Fde%2FBahaitum%2FAuthentisches Schrifttum%2FUniversales Haus der Gerechtigkeit%2FBriefe und Botschaften%2F1999 Nov 26%2C Blick in die Zukunft


Das Universale Haus der Gerechtigkeit

Bahá'í-Weltzentrum

26. November 1999

An die Bahá'í der Welt

Innig geliebte Freunde,

an diesem besonderen Tag, da sich unsere Herzen und Gedanken auf das unsterbliche
Beispiel richten, das durch das Leben des Mittelpunktes des Bundes gegeben wurde, hal-
ten wir inne, um uns mit Gefühlen tiefer Dankbarkeit der gegenwärtigen Fortschritte
des Göttlichen Planes, den Er entwarf, gewahr zu werden und einen Blick auf die Zukunft
jenseits der Vier-Jahres-Etappe zu werfen, die sich nun rasch dem Ende zuneigt.

Die Errungenschaften dieser Zeitspanne sind wirklich ermutigend. Ein beeindruckendes
Netz an Bahá'í-Instituten wurde weltweit errichtet, in einem Ausmaß, das wir uns zu Be-
ginn des Planes nur vage vorstellen konnten. Diese sich entfaltenden Studienzentren ha-
ben bedeutsame Schritte bei der Entwicklung formaler Programme und der Errichtung wir-
kungsvoller Systeme zum Abhalten von Kursen gemacht. Berichte zeigen, daß die Zahl
der Gläubigen, die direkt von Institutskursen profitiert haben, auf beinahe 100 000 ange-
stiegen ist. Ohne Frage hat sich die Fähigkeit der weltweiten Gemeinde, ihre menschli-
chen Hilfsquellen zu entwickeln, deutlich gesteigert.

Die Auswirkungen dieses systematischen Vorgehens zur Entwicklung menschlicher Hilfs-
quellen machen sich im Leben aller drei Hauptakteure des Planes bemerkbar: des einzel-
nen Gläubigen, der Institutionen und der örtlichen Gemeinden. Es hat einen Aufschwung
bei den Lehraktivitäten gegeben, die auf Initiative des Einzelnen unternommen wurden.
Geistige Räte, Regionale Bahá'í-Räte und Ausschüsse haben an Fähigkeit gewonnen, den
Gläubigen in ihren persönlichen und ihren gemeinsamen Bemühungen Führung zu geben.
Und das Gemeindeleben ist - sogar in Orten, die lange Zeit schlummerten - aufgeblüht,
sobald neue Denk- und Verhaltensweisen aufkamen.

Wenn wir die Bahá'í-Welt überblicken, erkennen wir eine beträchtlich gestärkte Gemeinde,
innerlich gesund und merklich gefestigt. Ihre Leistungen bei der Verbindung zur Öffentlich-
keit, zu Regierungen und Organisationen des öffentlichen Lebens sind beachtlich, ebenso
das gewonnene Vertrauen in diesen Kreisen. Einrichtungen, die sich auf auswärtige Ange-
legenheiten spezialisierten und einer wohldurchdachten Strategie gefolgt sind, haben nati-
onal und international den Rahmen des Einflusses des Glaubens erweitert. Projekte der
sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung, die den geistigen und materiellen Auftrieb gan-
zer Gemeinschaften anstreben, durchdringen die Gesellschaft an der Basis.

Die beiden Etappen in der Entfaltung des Göttlichen Planes, die unmittelbar vor uns lie-
gen, werden ein bzw. fünf Jahre dauern. Zu Ridvan 2000 wird die Bahá'í-Welt aufgefordert
werden, sich auf die erste dieser zwei Etappen zu begeben, ein Unterfangen von Zwölf
Monaten, das darauf abzielt, die Kräfte, Fähigkeiten und Einsichten, die sich jetzt so deut-
lich abgezeichnet haben, zu konzentrieren. Der Fünf-Jahres-Plan, der darauf folgt, wird
eine Reihe von weltweiten Unternehmungen einleiten, die die Bahá'í-Gemeinde durch die
letzten zwanzig Jahre des ersten Jahrhunderts des Gestaltenden Zeitalters führen werden.
Diese globalen Pläne werden sich weiterhin darauf konzentrieren, den Prozeß des Beitritts
in Scharen voranzutreiben und ihn systematisch zu beschleunigen.

Während dieser einjährigen Anstrengung ist es notwendig, daß nationale und regionale
Institute überall die Programme und Systeme, die sie jetzt entwickelt haben, zur vollen
Anwendung bringen. Nationale Gemeinden sollten den Fünf-Jahres-Plan mit der Zuver-
sicht beginnen, daß der Erwerb von Kenntnissen, Eigenschaften und Fertigkeiten des
Dienstes seitens großer Kontingente von Gläubigen mit Hilfe von aufeinander aufbauen-
den Kursen ungehindert fortgesetzt wird. Große Aufmerksamkeit muß auch der weiteren
Systematisierung der Lehranstrengungen zukommen, ob sie von Einzelnen unternommen
oder von Institutionen geleitet werden. In diesem Zusammenhang hat das Internationale
Lehrzentrum bestimmte Muster der systematischen Verbreitung und Festigung für relativ
kleine geographische Regionen, die aus einer überschaubaren Zahl von Ortschaften be-
stehen, benannt. Durch die Zusammenarbeit von Beratern und Nationalen Geistigen Rä-
ten werden jetzt auf jedem Kontinent mehrere Programme für Regionales Wachstum er-
stellt. Im Zwölf-Monats-Plan wird man sie sorgfältig überwachen und ihre Methoden ver-
feinern, so daß dieser Ansatz in die folgenden Pläne integriert werden kann.

Strategien, die den Prozeß des Beitritts in Scharen vorantreiben sollen, dürfen Kinder und
Junioren nicht übersehen, wenn die in einer Generation gewonnenen Siege nicht im Laufe
der Zeit verloren gehen sollen. Es ist daher unabdingbar, daß zum jetzigen Zeitpunkt
im Systematisierungsprozeß der Lehrarbeit klare Schritte unternommen werden, damit die
Vision der Gemeinde auch ihre jüngeren Mitglieder umfaßt. Die Erziehung der Kinder, eine
Verpflichtung sowohl der Eltern wie auch der Institutionen, erfordert besonderen Nach-
druck, damit sie gänzlich in den Prozeß der Gemeindeentwicklung eingegliedert wird. Die-
se Arbeit sollte in den nächsten zwölf Monaten deutlich intensiviert und in den folgenden
Jahren noch weiter fortgesetzt werden. Daß die Programme der meisten Institute in der
Welt auch die Ausbildung von Kinderklassenlehrern vorsehen, stellt ein Element der Stär-
ke dar. Geistige Räte und Hilfsamtsmitglieder werden diese neu ausgebildeten menschli-
chen Potentiale mobilisieren müssen, damit sie den geistigen Bedürfnissen und Anforde-
rungen der Kinder und Junioren gerecht werden.

Die Zeit des Zwölf-Monats-Plans wird, während das 20. Jahrhundert seinem Ende zugeht,
durch umfassende Aktivitäten in der gesamten Gesellschaft gekennzeichnet sein. Führen-
de Denker zeigen bereits ein lebhaftes Interesse am Schicksal der kommenden
Generation, und wir hoffen, daß die Glut und Ernsthaftigkeit der Bahá'í-Gemeinde - so-
wohl bei ihren internen Aktivitäten als auch in ihrem Austausch mit der Gesellschaft - ein
Gefühl der Zuversicht und des Vertrauens in die Zukunft der Menschheit vermitteln wer-
den.

Wir werden inbrünstig in den Heiligen Schreinen beten, daß Bahá'u'lláh Ihre Anstrengun-
gen segnen möge, den Vier-Jahres-Plan zu einem großartigen Abschluß zu bringen.

gez. Das Universale Haus der Gerechtigkeit


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