1
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 1
Botschaften und Briefe
des Jahres 1973 7
14. Januar 1973
Die Vorhaben fr das Jahr, das der Verkndigung des nchsten
weltumspannenden Planes zu Ridvn 1974 vorausgeht 8
19. Januar 1973
Fertigstellung von Inhaltsbersicht und systematische Darstellung
der Gesetze und Gebote des Kitb-i-Aqdas 8
6. Februar 1973
Dringender Aufruf an jeden einzelnen zur Befolgung
der gttlichen Gesetze in seinem persnlichen Leben 9
15. Mrz 1973
Erwerb des Landhauses Mazra`ih 13
April 1973
Ridvn-Botschaft 1973 13
3. Mai 1973
Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit - Mai 1973 17
7. Mai 1973
Erster regierender Monarch nimmt den Glauben Bah'u'llhs an 17
31. Mrz 1973
Vailima, West-Samoa, 18
5. Juni 1973
Errichtung des Internationalen Lehrzentrums 19
8. Juni 1973
Entfaltung der Verwaltungsordnung Ð Aufgaben
des Internationalen Lehrzentrums 19
7. Oktober 1973
Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten 22
27. November 1973
Datumsunterschiede bei Bah'-Feiertagen 23
4. Dezember 1973
Grten in Bahj erweitert 24
Botschaften und Briefe
des Jahres 1974 25
21. Mrz 1974
Naw-Rz-Botschaft 26
9. Juni 1974
an den Nationalen Geistigen Rat in Island 30
26. November 1974
Gegnerschaft gegenber dem Bah'-Glauben 32
Botschaften und Briefe
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
2
des Jahres 1975 45
13. Januar 1975
Zum Fortgang des Fnfjahresplanes 46
14. Januar 1975
Erwerb des heiligen Hauses in `Akk 46
4. Mrz 1975 - Das Haus von `Abdu'llh Psh 47
4. April 1975
Ridvn-Botschaft 51
25. Mai 1975
Ziele des Fnfjahresplanes - Standortbestimmung 52
25. Mai 1975
Der Gebrauch von Rundfunk und Fernsehen beim Lehren 63
5. Juni 1975
Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 65
Botschaften und Briefe
des Jahres 1976 69
26. Januar 1976
Pioniere an der Heimatfront 70
21. Mrz 1976
Naw-Rz Botschaft 71
7. Juli 1976
Keine politische Bettigung 72
31. August 1976
Bah'-Kindererziehung 77
10. Oktober 1976
Besuch des Knigs Malietoa Tanumafili II.
am Grab des Hters in London 79
19. Dezember 1976
Ruf nach Reiselehrern - jung und alt 79
Botschaften und Briefe
des Jahres 1977 81
3. Mrz 1977
Das Lehren der Sache Gottes - Fundament aller Bah'-Ttigkeit 82
24. Mrz 1977
Bemerkenswerte Ereignisse und Leistungen
im mittleren Jahr des Fnfjahresplanes 84
April 1977
Ridvn-Botschaft an die deutsche Gemeinde 86
6. Juli 1977
Zusammenarbeit zwischen Hilfsamtsmitgliedern
und Nationalen und Regionalen Lehrausschssen 87
Botschaften und Briefe
des Jahres 1978 89
3
27. Mrz 1978
Das Verhltnis zwischen Beratermtern
und den Nationalen Geistigen Rten 90
April 1978
Ridvn-Botschaft an die Internationale Bah'-Tagung 91
24. Oktober 1978
An die Teilnehmer der Konferenz in Langenhain 94
5. Dezember 1978
Telegramm zum Fortgang des Fnfjahresplanes 95
26. Dezember 1978
Der neue weltweite Siebenjahresplan 96
Botschaften und Briefe
des Jahres 1979 99
3. Januar 1979 - Bah'-Studienseminar ber Ethik und Methodenlehre in Cambridge
am 30. September und 1. Oktober 1978 100
1. Mrz 1979 - Botschaft aus Anla§ der Grundsteinlegung
des Muttertempels in Samoa 104
21. Mrz 1979
Naw-Rz-Botschaft 104
21. Mrz 1979
Erluterung bestimmter Ziele des Siebenjahresplanes 109
25. April 1979
Telegramm zum Abschlu§ des Fnfjahresplanes in Deutschland 114
4. Mai 1979
Antworttelegramm zur 49. Nationaltagung 114
29. Juni 1979
Dauer der Amtszeit von Mitgliedern der Kontinentalen Beratermter 114
4. Juli 1979
Beraterin Anneliese Bopp ins Internationale Lehrzentrum berufen 115
6. Dezember 1979
Ausschachtungsarbeiten auf den Tempelgelnden
in Samoa und Indien 115
30. Dezember 1979
Hinscheiden der Hand der Sache Dr. Rahmatu'llh Muhjir 115
Botschaften und Briefe
des Jahres 1980 117
12. Februar 1980
Hinscheiden der Hand der Sache Hasan Balyz 118
21. Mrz 1980
Naw-Rz-Botschaft 118
22. April 1980
Botschaft zur 50. Nationaltagung 121
28. April 1980
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
4
Telegramm zur 50. Nationaltagung 123
24. Juli 1980
Die Verfolgung der Bah' im Iran 123
29. Juli 1980
Hinscheiden der Hand der Sache Adelbert Mhlschlegel 124
23. September 1980
Botschaft zur Verfolgung der Bah' im Iran 124
24. September 1980
Erwerb von Grundbesitz im Heiligen Land 125
3. November 1980
Neuernennung und Neuordnung der Kontinentalen Beratermter 126
20. November 1980
Hinscheiden der Hand der Sache Abu'l-Qsim Faizi 128
Botschaften und Briefe
des Jahres 1981 131
Januar 1981
Ziele der zweiten Phase des Siebenjahresplanes fr Deutschland 132
Mrz 1981
Naw-Rz Botschaft 133
6. April 1981
Tempelfonds fr Samoa und Indien 136
17. April 1981
Erluterungen zur zweiten Phase des Siebenjahresplanes 136
5. Mai 1981
Antworttelegramm zur 51. Nationaltagung 142
8. Juni 1981
Notwendigkeit zum vermehrten Spenden in der zweiten Phase des Siebenjahrespla-
nes 143
6. Juli 1981
Antworttelegramm bezglich der Resolution
des Bundestages vom 25. Juni 1981 144
Botschaften und Briefe
des Jahres 1982 147
26. Januar 1982
Verfolgung der Bah' im Iran 147
April 1982
Ridvn-Botschaft 1982 150
26. April 1982
Antworttelegramm zur 52. Nationaltagung 151
15. Mai 1982
Hinscheiden von Amoz Gibson,
Mitglied des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 152
2. Juni 1982
5
Botschaft an die Teilnehmer der Konferenz in Dublin 152
9. August 1982
Keine Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag
des Hinscheidens Shoghi Effendis 154
5. Dezember 1982
Hinscheiden der Hand der Sache Paul Haney 154
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
6
7
Botschaften und Briefe
des Jahres 1973
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
8
14. Januar 1973
Die Vorhaben fr das Jahr, das der Verkndigung des nchsten
weltumspannenden Planes zu Ridvn 1974 vorausgeht
Die Bah'-Welt nhert sich dem triumphalen Abschlu§ des Neunjahresplanes, und es ist
uns Anla§ zu gr§ter Genugtuung, da§ einige Nationale Geistige Rte bereits Plne fr
das kommende Bah'-Jahr formuliert haben.
Der nchste weltumspannende Plan wird zu Ridvn 1974 verkndet werden, und Sie
haben daher zwlf Monate Zeit, sich darauf vorzubereiten. Wir rufen Sie auf, dieses Jahr
nach besten Krften fr folgende Ziele zu nutzen:
die Grundlagen des Erreichten zu festigen durch Entwicklung und Bereicherung des
Gemeindelebens, durch die Frderung der Ttigkeit der Jugendlichen und durch jedes
Mittel, das fr Ihre Situation angemessen ist; sowie den Glauben weiter auszubreiten;
neue Tren und Mglichkeiten zu erproben, die Sie nicht voll erkunden konnten, als Sie
von anderen Prioritten in Anspruch genommen waren.
Natrlich unterscheiden sich die Bedingungen in den Gebieten der verschiedenen Na-
tionalen Geistigen Rte sehr voneinander, und die Ziele, die sich jeder Rat setzt, mssen
den jeweiligen besonderen Umstnden und Mglichkeiten angemessen sein; doch wie der
geliebte Hter einmal sagte: ÈJe breiter die GrundlageÇ eines solchen Feldzuges Èund je
tiefer die Wurzeln, desto schner wird die Blume, die schlie§lich daraus erblht.Ç
Wir bitten Sie, jetzt Ihre Plne zu machen und uns so bald wie mglich, sptestens bis
zum 1. April 1973, ihren Bericht darber zuzusenden, damit wir der Internationalen Ta-
gung einen zusammenfassenden Bericht unterbreiten knnen. Wir glauben, da§ eine sol-
che Zusammenfassung fr die Delegierten eine begeisternde Anregung und eine Quelle
neuer Ideen sein wird, wenn sie ber die Herausforderungen beraten, denen sich die
Bah'-Gemeinde in den vor uns liegenden Jahren gegenbersieht und denen wir uns im
nchsten Weltkreuzzug stellen mssen. Auch werden die Ergebnisse des kommenden
Jahres zusammen mit den gro§en Siegen des Neunjahresplanes die Bah'-Gemeinde in
aller Welt befhigen, mit noch gr§erer Zuversicht in die nchste Stufe ihres sich stetig
weiter entrollenden Geschickes einzutreten.
Wir beten an den Heiligen Schreinen, da§ der Segen Bah'u'llhs Sie in den wenigen
Monaten, die uns noch von dem bevorstehenden herrlichen Ridvn-Fest trennen, leiten
und Ihnen mit einem neuen Strom Seiner gttlichen Gnade beistehen mge.
19. Januar 1973
Fertigstellung von Inhaltsbersicht und systematische Darstellung
der Gesetze und Gebote des Kitb-i-Aqdas
Freudig geben wir die Fertigstellung der Inhaltsbersicht und systematischen Darstellung
des Kitb-i-Aqdas zur Verffentlichung an Ridvn gleichzeitig mit der Feier zum hun-
6. Februar 1973 Dringender Aufruf an jeden einzelnen zur Befolgung der gttlichen Gesetze in
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dertsten Jahrestag der Offenbarung des heiligsten Buches bekannt. Damit wird ein Ziel
des Weltzentrums im Neunjahresplan erfllt. Wir sind berzeugt, da§ die Freigabe dieser
vom geliebten Hter vorausgesehenen Verffentlichung, deren Hauptpunkte er umrissen
hat, einen weiteren bedeutsamen Schritt auf dem Wege darstellt, der die Bah'-Gemeinde
zur vollen Reife bei der Errichtung der Weltordnung Bah'u'llhs fhren wird.
6. Februar 1973
Dringender Aufruf an jeden einzelnen zur Befolgung
der gttlichen Gesetze in seinem persnlichen Leben
Wie es Gesetze gibt, die unser stoffliches Leben steuern und die z.B. verlangen, da§ wir
unseren Krper mit bestimmten Nahrungsmitteln versorgen, ihn in einem bestimmten
Temperaturbereich halten usw., um Behinderungen zu vermeiden, so gibt es auch Ge-
setze, die unser geistiges Leben steuern. Diese Gesetze werden der Menschheit in jedem
Zeitalter von der Manifestation Gottes offenbart; ihnen zu gehorchen ist lebenswichtig,
wenn sich jeder Mensch und die Menschheit im allgemeinen richtig und harmonisch
entwickeln sollen. Au§erdem gibt es eine Wechselwirkung zwischen diesen verschie-
denen Aspekten. Wenn der einzelne die geistigen Gesetze seiner eigenen Entwicklung
verletzt, schadet er nicht nur sich selbst, sondern auch der Gesellschaft, in der er lebt.
Ebenso hat der Zustand der Gesellschaft direkte Wirkung auf den einzelnen, der in ihr
leben mu§.
Wie Sie hervorhoben, ist es besonders schwierig, den Gesetzen Bah'u'llhs heute in
einer Gesellschaft zu folgen, deren allgemeine Gepflogenheiten in krassem Widerspruch
zu den Ma§stben des Glaubens stehen. Es gibt jedoch bestimmte Gesetze, die so grund-
legend fr den gesunden Lebensablauf der menschlichen Gesellschaft sind, da§ sie unter
allen Umstnden aufrechterhalten werden mssen. Bah'u'llh war sich des Ausma§es
menschlicher Schwchen bewu§t und hat deshalb festgelegt, da§ andere Gesetze erst all-
mhlich angewandt werden sollen; aber auch diese mssen befolgt werden, sobald sie
eingefhrt sind - sonst wird die Gesellschaft nicht erneuert, sondern sinkt in immer
schlimmere Zustnde ab. Es ist die herausfordernde Aufgabe der Bah', die Gesetze Got-
tes in ihrem eigenen Leben zu befolgen und allmhlich die brige Menschheit dafr zu
gewinnen, da§ sie diese Gesetze gleichfalls annimmt.
Betrachten wir die Wirkung, die der Gehorsam gegenber den Gesetzen auf das per-
snliche Leben ausbt, so mssen wir bedenken, da§ der Sinn des Lebens in dieser Welt
darin besteht, die Seele fr das nchste Leben vorzubereiten. Hier mssen wir lernen, un-
sere tierischen Triebe zu kontrollieren und zu lenken, anstatt deren Sklave zu werden. Das
Leben in dieser Welt ist eine Folge von Prfungen und Erfolgen, von Versagen und neu-
em geistigen Fortschritt. Manchmal erscheint der Weg sehr schwierig, aber man kann im-
mer wieder erleben, da§ diejenige Seele, die standhaft dem Gesetz Bah'u'llhs gehorcht
- wie hart dies auch scheinen mag - , geistig wchst, whrend derjenige, der das Gesetz
um seines vermeintlichen Glckes willen umgeht, offensichtlich einem Trugbild folgt. Er
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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erreicht nicht das Glck, das er suchte; er verzgert seinen eigenen geistigen Fortschritt
und zieht hufig neue Probleme auf sich.
Um ein sehr klares Beispiel zu geben: denken wir an das Bah'-Gesetz, das die Zu-
stimmung der Eltern zur Heirat verlangt. Heutzutage wird diese Zustimmung von Nicht-
Bah'-Eltern allzuoft verweigert aus Grnden einer falsch verstandenen Frmmigkeit
oder des Rassenvorurteils; und doch haben wir immer wieder die starke Wirkung gese-
hen, die die Standhaftigkeit der Kinder gegenber den Bah'-Gesetzen auf eben diese El-
tern ausbt, was nicht nur dazu fhrt, da§ die Zustimmung in vielen Fllen schlie§lich
doch gegeben wird, sondern auch dazu, da§ der Charakter der Eltern beeinflu§t werden
kann und ihr Verhltnis zu den Kindern au§erordentlich gestrkt wird.
Wenn wir also am Bah'-Gesetz, allen Schwierigkeiten zum Trotz, festhalten, str-
ken wir nicht nur unseren eigenen Charakter, sondern ben einen Einflu§ auf unsere Um-
gebung aus.
Die Bah'-Lehre ber den Geschlechtsverkehr ist sehr klar. Er ist nur erlaubt zwi-
schen einem Mann und derjenigen Frau, mit der er verheiratet ist. In diesem Zusammen-
hang fhren wir Ihnen Auszge aus vier Briefen an, die im Auftrag des Hters
geschrieben wurden und verschiedene Aspekte dieses Themas erhellen. Einer davon ent-
hlt den Absatz, den Sie in Ihrem Brief zitiert haben.
ÈSie fragten nach der Bah'-Haltung gegenber dem Problem Sex und nach seinem
Verhltnis zur Ehe. Die Bah'-Lehren zu dieser so beraus wichtigen Frage, ber die die
Meinungen so weit auseinandergehen, sind sehr klar und bestimmt. Kurz gesagt, beruht
die Bah'-Vorstellung auf der berzeugung, da§ beide Geschlechter strenge Keuschheit
ben sollen, nicht nur, weil dies ethisch hchst empfehlenswert ist, sondern auch, weil es
der einzige Weg zu einem glcklichen und erfolgreichen Eheleben ist. Sexuelle Bezie-
hungen irgendwelcher Art au§erhalb der Ehe sind deshalb nicht erlaubt, und wer immer
diesen Grundsatz verletzt, wird nicht nur vor Gott verantwortlich sein, sondern wird auch
die notwendige Strafe der Gesellschaft auf sich ziehen.
Der Bah'-Glaube anerkennt den Wert des Geschlechtstriebes; er verurteilt jedoch
den unrechtm§igen und unschicklichen Ausdruck dieses Triebes, z.B. in sogenannter
freier Liebe, in der Kameradschaftsehe und anderen Erscheinungen, die er alle als u§erst
schdlich fr den Menschen und die Gesellschaft, in der er lebt, betrachtet. Der richtige
Gebrauch des Geschlechtstriebes ist das natrliche Recht jedes einzelnen Menschen, und
genau fr diesen Zweck ist die Institution der Ehe geschaffen worden. Die Bah' glauben
nicht an die Unterdrckung des Geschlechtstriebes, sondern an seine Steuerung und Kon-
trolle.Ç (Aus einem Brief vom 5. September 1938 an einen Glubigen)
ÈSie fragen nach dem Platz, den eine feste Liebesbindung zu einer anderen Person als
unserem Ehemann oder unserer Ehefrau in unserem Leben einnehmen kann. Aus der
Sicht der Lehren l§t sich diese Frage leicht beantworten. Keuschheit bedeutet ein unbe-
flecktes, reines Geschlechtsleben, vor und nach der Heirat: vor der Heirat vollkommen
keusch, nach der Heirat dem gewhlten Gefhrten vollkommen treu; Treue in allen sexu-
ellen Handlungen, Treue in Worten und in Taten.
Abgesehen von anderen Mi§stnden ist die Welt heute in einer berbetonung der kr-
perlichen Liebe und einem Mangel an geistigen Werten versunken. Die Glubigen sollten
6. Februar 1973 Dringender Aufruf an jeden einzelnen zur Befolgung der gttlichen Gesetze in
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so weit wie mglich versuchen, dies zu erkennen und sich ber das Niveau ihrer Mitmen-
schen zu erheben, die so gro§es bergewicht auf die rein krperliche Seite der mensch-
lichen Paarung legen, wie es fr alle Verfallsperioden in der Geschichte typisch ist.
Au§erhalb ihres normalen, rechtm§igen Ehelebens sollten sie danach streben, Bande der
Freundschaft und Liebe zu knpfen, die ewig und auf das geistige Leben des Menschen
gegrndet sind, nicht auf sein krperliches Leben. Das ist eines der vielen Gebiete, auf
denen die Bah' angehalten sind, ein Beispiel zu setzen und den Weg zu einem wahren,
menschlichen Lebensma§stab zu zeigen, nach welchem des Menschen Seele erhaben und
sein Krper nur das Werkzeug seines erleuchteten Geistes ist. Es braucht nicht betont zu
werden, da§ dies keineswegs ein vollkommen normales Geschlechtsleben innerhalb des
rechtm§igen Kanals der Ehe ausschlie§t.Ç (Aus einem Brief vom 28. September 1941 an
einen Glubigen)
ÈZu Ihrer Frage, ob es rechtm§ige Ausdrucksformen des Geschlechtstriebes au§er-
halb der Ehe gibt: nach den Bah'-Lehren kann keine sexuelle Handlung als gesetzm§ig
gelten, au§er wenn sie zwischen gesetzlich verheirateten Personen stattfindet. Au§erhalb
des Ehelebens kann es keinen gesetzlichen oder gesunden Gebrauch des Geschlechtstrie-
bes geben. Die Bah'-Jugend sollte auf der einen Seite zur Selbstkontrolle angehalten
werden; wo Selbstkontrolle gebt wird, hat sie zweifellos eine gesunde Wirkung auf die
Entwicklung des Charakters und der Persnlichkeit im allgemeinen. Andererseits sollte
die Jugend den Rat erhalten, ja sie sollte dazu ermutigt werden, die Ehe einzugehen, so-
lange sie noch jung und im Vollbesitz ihrer krperlichen Krfte ist. Wirtschaftliche Um-
stnde sind zweifellos oft ein ernsthaftes Hindernis fr Frhehen, aber in den meisten
Fllen sind sie nur eine Entschuldigung und sollten daher nicht berbetont werden.Ç (Aus
einem Brief vom 13. Dezember 1940 an einen Glubigen)
ÈIn Bezug auf Ihre Frage, ob eine erneute Heirat fr Sie empfehlenswert und ntz-
lich sei, fhlt er sich nicht imstande, Ihnen eine abschlie§ende Antwort zu geben; dies
ist im wesentlichen eine private Angelegenheit, die Sie sowie die Freunde um Sie her-
um oder Ihr rtlicher Geistiger Rat viel besser beurteilen knnen. Selbstverstndlich
sollte es jeder unter normalen Umstnden als eine sittliche Pflicht betrachten, die Ehe
einzugehen. Bah'u'llh hat die Glubigen dazu ermutigt. Aber die Ehe ist kein zwin-
gendes Gebot. Letztlich hat der einzelne zu entscheiden, ob er ein Familienleben fh-
ren oder als Junggeselle leben mchte.Ç (Aus einem Brief vom 3. Mai 1936 an einen
Glubigen)
Sie sind erstaunt ber die Anspielung des Hters auf Èdie notwendige Strafe der Ge-
sellschaftÇ. Im Kitb-i-Aqdas verbietet Bah'u'llh geschlechtliche Unsitten, und im An-
hang zu diesem Buch legt Er fest, da§ die verschiedenen Grade sexueller Vergehen und
die Strafen dafr vom Universalen Haus der Gerechtigkeit zu bestimmen sind. In diesem
Zusammenhang sollte man sich vergegenwrtigen, da§ im Glauben ein Unterschied ge-
macht wird zwischen der Haltung, die den einzelnen in seiner Beziehung zu anderen
Menschen auszeichnen soll - nmlich liebevolle Vergebung, Nachsicht und die Beschf-
tigung mit den eigenen Snden, nicht mit den Snden anderer - und andererseits der Hal-
tung, die die Geistigen Rte einnehmen sollen, deren Pflicht es ist, das Gesetz Gottes mit
Gerechtigkeit anzuwenden.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Eine Reihe von Sexualproblemen wie Homosexualitt und Transsexualitt knnen
sehr wohl medizinische Seiten haben, und in diesen Fllen sollte gewi§ die beste medizi-
nische Betreuung gesucht werden. Aber aus den Lehren Bah'u'llhs ergibt sich klar, da§
Homosexualitt kein Zustand ist, mit dem sich der oder die Betroffene abfinden sollte;
vielmehr ist sie eine Verformung seiner/ihrer Natur, die kontrolliert und berwunden
werden sollte. Das mag einen harten Kampf bedeuten; aber ebenso hart kann der persn-
liche Kampf eines heterosexuellen Menschen sein, seine oder ihre Gelste zu kontrollie-
ren. In diesem wie in vielen anderen Lebensbereichen hat es eine frderliche Wirkung auf
den Fortschritt der Seele, wenn man Selbstkontrolle bt. Au§erdem sollte eines bedacht
werden: Es ist zwar hchst wnschenswert, verheiratet zu sein, und Bah'u'llh hat dies
sehr empfohlen; doch ist die Ehe nicht der zentrale Zweck des Lebens. Wenn ein Mensch
lange warten mu§, bis er einen Ehepartner findet, oder wenn er oder sie letztlich allein
bleiben mu§, bedeutet dies nicht, da§ er oder sie dadurch unfhig ist, seinen/ihren Lebens-
zweck zu erfllen.
Bei alledem haben wir ber die Haltung gesprochen, die die Bah' gegenber dem
Gesetz Bah'u'llhs einnehmen sollten. Als Arzt, der hauptschlich bei Familien- und Se-
xualproblemen bert, werden Sie jedoch vorwiegend Nicht-Bah' zu betreuen haben, die
die Gesetze Bah'u'llhs nicht anerkennen und keinen Grund sehen, sie zu befolgen. Sie
arbeiten bereits als kundiger Fachmann auf Ihrem Gebiet, und zweifellos beraten Sie auf
der Grundlage dessen, was Sie durch Studium und Erfahrung gelernt haben - ein ganzes
Gefge von Begriffsbildern ber den Menschengeist, ber sein Wachstum, seine Entfal-
tung und seine richtigen Lebensablufe - , ein Wissen, das Sie ohne Bezugnahme auf die
Lehren Bah'u'llhs erlernt und entwickelt haben. Nun wissen Sie als Bah', da§ das, was
Bah'u'llh ber den Sinn des menschlichen Lebens, ber die menschliche Natur und die
richtige Lebensfhrung lehrt, gttlich offenbart und daher wahr ist. Sie werden aber auf
jeden Fall einige Zeit brauchen, um die Bah'-Lehren nicht nur so zu studieren, da§ Sie
sie klar verstehen, sondern auch zu ergrnden, wie diese Lehren Ihre beruflichen Be-
griffsbilder ndern. Das ist selbstverstndlich keine ungewhnliche Schwierigkeit fr ei-
nen Wissenschaftler. Wie oft wird in der Forschung ein Tatbestand entdeckt, der auf
einem weiten Feld menschlichen Bemhens zu einer Revolution des Denkens fhrt. Sie
mssen sich in jedem Fall von Ihrem eigenen beruflichen Wissen und Urteilsvermgen,
das von Ihrem stets zunehmenden Wissen ber die Bah'-Lehren immer mehr erleuchtet
wird, leiten lassen; zweifellos werden Sie dann sehen, da§ sich Ihr eigenes Verstndnis
der menschlichen Probleme, die Sie in Ihrer Arbeit behandeln, ndern und entwickeln
wird, und Sie werden neue und verbesserte Wege erkennen, um den Menschen, die zu Ih-
nen kommen, zu helfen. Die Psychologie ist noch eine sehr junge, ungenaue Wissen-
schaft, und mit der Zeit werden Bah'-Psychologen, die von den Lehren Bah'u'llhs her
das wahre Muster des Menschenlebens kennen, in der Lage sein, gro§e Fortschritte in der
Entwicklung dieser Wissenschaft zu machen und grundlegend zur Linderung menschli-
chen Leidens beizutragen.
15. Mrz 1973 Erwerb des Landhauses Mazra`ih
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15. Mrz 1973
Erwerb des Landhauses Mazra`ih
Zu Naw-Rz 130 geben (wir der) Bah'-Welt freudig (den) kuflichen Erwerb (des)
Landhauses Mazra`ih bekannt, (der das) Ergebnis mehrjhriger geduldiger, ausdauern-
der, entschlossener Verhandlungen (ist). Damit erweitern sich (die) Bah'-Besitzungen
(im) Heiligen Land (um den) ersten Wohnsitz, (den) Bah'u'llh nach neunjhriger Ein-
kerkerung (in den) Mauern (der) Gefngnisstadt `Akk (bezog). Die Aufsicht (ber) die-
sen heiligen Ort (wurde) vom geliebten Hter nach mehr als fnfzig Jahren
zurckgewonnen, als er (einen) Pachtvertrag (fr das) Landhaus abschlo§, der von 1950
bis heute lief. Zum Kaufgegenstand gehrt (ein) Gelnde (von) beinahe 24 000 qm, (das
fr die) Erweiterung der Grten (und fr) Kultivierung bestens geeignet (ist). (Wir) brin-
gen Dankgebete (an der) Heiligen Schwelle dar (fr) diese hochgeschtzte Gnade.
April 1973
Ridvn-Botschaft 1973
Freudevollen und dankbaren Herzens verknden wir einen berwltigenden Sieg zum
Abschlu§ des weltumspannenden Neunjahresplanes. Die Armee des Lichtes hat ihren
zweiten globalen Feldzug gewonnen. Sie hat die Ziele bertroffen, die der Ausbreitung
galten, und einen wahrhaft eindrucksvollen Grad universeller Beteiligung erreicht; beides
war Zweck des Planes. Voller Dankbarkeit und Liebe bezeugen wir die unaufhrlichen
Besttigungen, die Bah'u'llh auf Seine Diener regnen lie§ und durch die Er jeden von
uns befhigte, Ihm seinen Teil der Arbeit, der Ergebenheit, des Opfers und des instndi-
gen Gebetes darzubringen, die Er nun so segensreich belohnt hat. Zu dieser Jahrhundert-
feier der Offenbarung des Heiligsten Buches legt die Gemeinde des Gr§ten Namens Ihm
ihre Siegesgabe zu F§en und bekennt dankbar, da§ Er es war, der diese Gunst verlieh.
Die Sache Gottes ist am Ende des Neunjahresplanes viel weiter verbreitet, fester be-
grndet, ihre internationalen Bindungen viel dichter gewoben als 1964 zu Beginn des Pla-
nes. 95 neue Gebiete wurden dem Glauben erschlossen, aus den 69 Nationalen Geistigen
Rten, die damals die Aufgaben der Weltgemeinde auf sich nahmen, wurden 113, fnf
mehr als verlangt waren. Diese embryonalen nachgeordneten Huser der Gerechtigkeit
werden von mehr als 17 000 rtlichen Geistigen Rten getragen, 3 000 mehr als das Ziel
und 12 000 mehr als zu Beginn des Planes. Bah' leben an 69 500 Orten, 15 000 mehr als
verlangt waren und 54 000 mehr als 1964. Bah'-Literatur wurde in 225 weitere Spra-
chen bersetzt, wodurch die Gesamtzahl auf 571 Sprachen erhht wurde; 63 Tempelge-
lnde, 56 nationale Ha.ziratu'l-Quds und 62 nationale Besitzungen wurden erworben, was
die Gesamtzahl auf jeweils 98, 112 und 104 erhht; 50 Lehrinstitute und Sommer- und
Winterschulen tragen zur Bah'-Erziehung bei, und 15 Verlage bringen Bah'-Literatur
in den wichtigsten Sprachen der Welt heraus. Der Muttertempel Lateinamerikas ist erbaut
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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und eingeweiht. Zu den Zielen, deren Erreichung von gnstigen Umstnden abhngt, die
nicht in unserer Hand liegen, gehren die Eintragung von Geistigen Rten und die Aner-
kennung von Bah'-Feiertagen. Es ist erfreulich zu berichten, da§ 90 Nationale Geistige
Rte und 1 556 rtliche Geistige Rte eingetragen sind - 181 mehr als insgesamt verlangt
wurde - und da§ die Bah'-Feiertage in 64 Lndern und Bah'-Heiratsurkunden in 40
Lndern anerkannt werden.
Diese gro§e Ausbreitung des Glaubens erforderte eine Armee internationaler Pionie-
re. Es ergingen zwei Hauptaufrufe, einmal fr 461 und einmal fr 733 Pioniere, was zu-
sammen mit den Aufrufen fr bestimmte Standorte insgesamt 1 344 Pioniere ergab. Die
Gemeinde des Gr§ten Namens antwortete mit 3 553 Pionieren, die ihre Heimat tatsch-
lich verlie§en und von denen 2 265 weiterhin auf ihrem Posten sind.
Im Weltzentrum des Glaubens wurde die Vergleichung und Klassifizierung der
Bah' Heiligen Schriften und der Schriften Shoghi Effendis in stndig wachsendem Um-
fang weitergefhrt - eine Aufgabe, die von der Ttigkeit eines besonderen, vom persi-
schen Nationalen Geistigen Rat ernannten Ausschusses untersttzt und bereichert wurde.
Das Material im Weltzentrum umfa§t etwa 2 600 Originaltablets von Bah'u'llh, 6 000
von `Abdu'l-Bah und 2 300 Briefe von Shoghi Effendi. Zustzlich gibt es noch etwa 18
000 beglaubigte Kopien anderer solcher Tablets und Briefe. Sie alle wurden durchgese-
hen, es wurden wichtige Auszge gemacht und klassifiziert, und der Inhalt wurde in ei-
nem Index unter 400 Hauptstichwrtern erfa§t.
Eine Inhaltsbersicht und systematische Darstellung der Gesetze und Gebote des
Kitb-i-Aqdas - sie vervollstndigt die beachtliche Vorarbeit des geliebten Hters in die-
ser Aufgabe - wird zum hundertsten Jahrestag der Offenbarung des Heiligsten Buches
verffentlicht, der, wie schon angekndigt, whrend dieser Ridvn-Tage im Heiligen
Land und in der gesamten Bah'-Welt begangen wird.
Die Verfassung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, die Shoghi Effendi als das
gr§te Gesetz des Glaubens Bah'u'llhs pries, wurde formuliert und verffentlicht.
Die Grten in Bahj und auf dem Berg Karmel wurden wesentlich erweitert, und es
wurden Plne verabschiedet fr den angemessenen Ausbau und die Verschnerung des
gesamten Bah'-Besitztums, das die heiligen Schreine in Bahj und Haifa umgibt.
Die weltweite Verkndigung des Glaubens, ein intensiver, lange anhaltender Proze§,
der whrend der dritten Phase des Planes eingeleitet wurde, begann im Oktober 1967 mit
den Gedenkfeiern zum hundertjhrigen Jubilum von Bah'u'llhs Verkndigung an die
Knige und Herrscher, in deren Mittelpunkt Seine Offenbarung der Suriy-i-Mulk in Ad-
rianopel stand. Auf sechs interkontinentalen Konferenzen, die gleichzeitig rund um den
Erdball stattfanden, wurde dieses historischen Ereignisses feierlich gedacht. Weitere
neun ozeanische und kontinentale Konferenzen, die whrend des Planes abgehalten wur-
den, gaben diesem Proklamationsprogramm einen starken Auftrieb. Die insgesamt fnf-
zehn Konferenzen, die das ffentliche Interesse durch Presse und Rundfunk auf sich
lenkten, wurden von fast 17 000 Glubigen besucht. Sie waren der Anla§, Wrdentrger
und hohe Persnlichkeiten mit der gttlichen Botschaft bekannt zu machen. Dieser Feld-
zug, der weit ber das Ende des Neunjahresplanes hinaus andauern wird, wurde durch das
berreichen eines Buches an 142 Staatsoberhupter im Namen des Universalen Hauses
April 1973 Ridvn-Botschaft 1973
15
der Gerechtigkeit eingeleitet. Dieses Buch war besonders dafr herausgebracht worden
und beinhaltet die englische bersetzung von Tablets und Abschnitten aus den Schriften,
in denen Bah'u'llh etwa hundert Jahre zuvor Seine machtvolle Verkndigung an die
Menschheit niedergelegt hatte.
Die hervorragende Entwicklung der Beziehungen der Internationalen Bah'-Ge-
meinde zu den Vereinten Nationen zeigte sich in der Akkreditierung dieser Gemeinde als
nichtstaatliche Organisation mit beratendem Status beim Wirtschafts- und Sozialrat der
Vereinten Nationen. Die Internationale Bah'-Gemeinde hat jetzt einen stndigen Ver-
treter bei den Vereinten Nationen und unterhlt ein Bro in New York.
Die geliebten und hochverehrten Hnde der Sache haben whrend des ganzen Neun-
jahresplanes aufopfernde und hervorragende Dienste geleistet. In allen Teilen der Welt
haben sie die Freunde begeistert, die Nationalen Geistigen Rte untersttzt, die Lehrarbeit
vorangetrieben und eine lebenswichtige Rolle fr den Erfolg des Planes gespielt. In mehr
als einer nationalen Gemeinde erfuhren schleppende Fortschritte durch den Besuch einer
Hand der Sache eine grundlegende Wendung. Rasches und tatkrftiges Handeln, geweckt
durch die Hand der Sache, brachte erstaunliche Ergebnisse, die die Aussichten dieser Ge-
meinde vllig umkehrten. Die Hnde der Sache haben auch die Literatur des Glaubens
mit ausgezeichneten Werken bereichert.
Das Ziel des Planes, Èdie Institution der Hnde der Sache Gottes, in Beratung mit der
Krperschaft der Hnde der Sache, im Hinblick auf die zuknftige Erweiterung ihrer fest-
gelegten Funktionen des Schutzes und der VerbreitungÇ zu entwickeln, wurde stufenwei-
se erreicht und fhrte zur Bildung von elf Kontinentalen Beratermtern, deren Mitglieder
vom Universalen Haus der Gerechtigkeit ernannt wurden und denen die Verantwortung
fr die Hilfsmter fr den Schutz und die Verbreitung des Glaubens bertragen wurde.
Dadurch blieben die geliebten Hnde nicht lnger einzeln an einen bestimmten Kontinent
gebunden - au§er in bezug auf ihren Wohnsitz - , sondern dehnten ihren Wirkungskreis
ber den ganzen Planeten aus. Die Kontinentalen Beratermter, die von den Hnden der
Sache Gottes beraten und gefhrt werden und eng mit ihnen zusammenarbeiten, haben in
der kurzen Zeit ihres Bestehens schon Hervorragendes und Beachtliches geleistet.
Drei hchst bedeutsame Entwicklungen haben sich whrend des Neunjahresplanes
vollzogen: das Vorrcken der Jugend in die vorderste Front der Lehrarbeit, eine starke
Vermehrung der Finanzen des Glaubens und eine erstaunliche Zunahme von Projekten,
bei denen Nationale Geistige Rte sich gegenseitig untersttzen.
Das erste, der herzerfreuende Einsatz der Bah'-Jugend, hat den Stil der Lehrarbeit
verndert. Unberwindliche Schranken wurden zerbrochen oder berwunden von ein-
satzfreudigen Teams junger Bah', die ergeben und im Gebet die gttliche Botschaft so
darboten, da§ sie fr ihre eigene Generation annehmbar war, von der sie sich im ganzen
gesellschaftlichen Gefge weiter ausgebreitet hat und noch ausbreitet. Die ganze Bah'-
Welt war von dieser Entwicklung begeistert. Nachdem die Bah'-Jugend die Werte und
Ma§stbe der alten Welt verworfen hat, ist sie nun voll Eifer dabei, die Ma§stbe
Bah'u'llhs zu erlernen, sich auf sie einzustellen und auf diese Weise das gttliche Pro-
gramm anzubieten, das die Lcke fllen wird, die durch das Aufgeben der alten Ordnung
entsteht.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
16
Der Aufruf zur gewaltigen Erhhung der Geldmittel des Glaubens whrend des Pla-
nes hat in der gesamten Bah'-Gemeinde einen herzerfreuenden Widerhall gefunden.
Nicht nur der Internationale Bah'-Fonds, sondern auch die lokalen, nationalen und kon-
tinentalen Fonds des Glaubens wurden in aufopfernder Weise untersttzt. Dieser prakti-
sche Beweis der Liebe, die die Freunde fr den Glauben beseelt, hat das Vorankommen
aller Arbeiten ermglicht: die Untersttzung von Pionieren und Reiselehrern, den Bau
von Husern der Andacht und den Erwerb von Bah'-Besitzungen, den Ankauf von Hei-
ligen Sttten in der Wiege des Glaubens und im Weltzentrum, die Entwicklung von Er-
ziehungsinstitutionen und die vielen verschiedenen Unternehmungen einer tatkrftigen,
voranschreitenden, aufbauenden Weltgemeinde. Es mag interessieren, da§ 60 % der in-
ternationalen Fonds des Glaubens aufgewendet werden, um die Arbeit von Nationalen
Geistigen Rten zu untersttzen, die Lehrarbeit voranzutreiben und den Glauben an vie-
len Orten der Erde gegen Angriffe zu verteidigen. Ohne diese Hilfe von seiten der Bah'-
Weltgemeinde wren viele Nationale Geistige Rte in ihren Bemhungen um Ausbrei-
tung und Vertiefung gelhmt. Die Verwaltung des Huqqu'llh wurde gestrkt als Vor-
bereitung fr seine Ausweitung auf andere Teile der Erde. Im Weltzentrum wurde ein
Internationaler Verteilungsfonds eingerichtet, um Pionieren und Reiselehrern zu helfen,
die zum Dienst bereit, aber nicht imstande waren, fr ihre eigenen Ausgaben aufzukom-
men; dieser Fonds wurde spter auf die Untersttzung von Unternehmungen an nationa-
len Heimatfronten ausgedehnt. Das Spenden fr den Fonds ist ein Dienst, der den
Glubigen bis in alle Zukunft offenstehen wird. Das Wachstum des Glaubens und der
Aufbau seiner Verwaltungsordnung erfordern ein stndig strker werdendes Verstrmen
unseres Vermgens, das - wenn auch nur in ganz bescheidenem Ma§e - zur Gnade und
Freigebigkeit der berstrmenden Besttigungen Bah'u'llhs im Verhltnis stehen mag.
Als der Plan begann, wurden 219 Untersttzungsprojekte im einzelnen aufgefhrt, bei
denen bestimmte nationale Gemeinden anderen Gemeinden, die meist geographisch ent-
fernt lagen, Finanz-, Pionier- und Lehrhilfe geben sollten. Die Absicht war, die Bande der
Einheit zwischen den weit auseinanderliegenden Teilen der Bah'-Welt mit ihrem so un-
terschiedlichen sozialen, kulturellen und geschichtlichen Hintergrund zu strken. Am Ende
des Planes sind ber 600 solcher Projekte durchgefhrt worden. Die Zusammenarbeit zwi-
schen den Gemeinden wurde auch auf dem Gebiet der Verffentlichung von Bah'-Litera-
tur entwickelt, besonders in Spanisch und Franzsisch und in den afrikanischen Sprachen.
Ein weites Feld fruchtbarer Bemhungen liegt in dieser Hinsicht noch vor uns.
In einigen Lndern konnten gewisse Sonderziele - vor allem die Eintragung von Rten
und Anerkennung des Glaubens - nicht erreicht werden, teils wegen fehlender Freiheit, teils
aufgrund echter Unterdrckung oder auch wegen rechtlicher und physischer Hindernisse.
Da dies vorauszusehen war, rief das Universale Haus der Gerechtigkeit nationale Gemein-
den in Lndern, wo der Glaube frei ausgebt und verbreitet werden kann, dazu auf, ihre ei-
genen Ziele zu berbieten, um damit sicherzustellen, da§ die Ziele insgesamt erreicht
wurden. Noch immer ist es unmglich, mit den Arbeiten zur Errichtung des Mashriqu'l-
Adhkr in Teheran zu beginnen; es wurden jedoch Vertrge abgeschlossen ber die Ausfh-
rung von Detailzeichnungen, geologische Vermessungen wurden gemacht und alles vorbe-
reitet zum sofortigen Baubeginn, sobald die Lage in Persien sich zum gnstigen wendet.
3. Mai 1973 Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit - Mai 1973
17
Whrend des Neunjahresplanes gab es noch eine Reihe wichtiger und interessanter
Ereignisse, die nicht direkt zum Plan gehrten. An erster Stelle standen die im Bereich
der Qiblih der Bah'-Welt abgehaltenen Gedenkfeiern zum hundertsten Jahrestag der
Ankunft des Verhei§enen aller Zeitalter - wie in frheren Heiligen Schriften vorhergesagt
- in der Gefngnisstadt `Akk.
Das Landhaus von Mazra`ih, auf das der geliebte Hter oft als eines der ÈZwillings-
LandhuserÇ hinwies, in denen die Gesegnete Schnheit nach neun Jahren Aufenthalt in-
nerhalb der Mauern der Gefngnisstadt `Akk wohnte, und das den Herzen der Glubigen
teuer ist durch viele Erinnerungen, die es mit ihrem Herrn verbinden, wurde jetzt mit 24
000 qm Land erworben, welches sich ostwrts in die Ebene hinein erstreckt.
Das Aufstellen des Obelisken, der den Platz fr den knftigen Mashriqu'l-Adhkr auf
dem Berg Karmel kennzeichnet, vollendet ein Projekt, das durch den geliebten Hter be-
gonnen wurde.
Es wurde beschlossen, das Gebude, das als Sitz des Universalen Hauses der Gerech-
tigkeit dienen soll, auf dem Berg Karmel an einer von Shoghi Effendi vorgesehenen Stel-
le des Bogens zu errichten. Der Beschlu§ wurde der Bah'-Welt bekanntgegeben und die
ersten Schritte eingeleitet.
Der Fortschritt der Sache Gottes gewinnt immer mehr Schwungkraft, und wir drfen
vertrauensvoll dem Tag entgegensehen, an dem diese Gemeinde - wann immer es Gott
gefllt - die Entwicklungsphasen durchlaufen haben wird, die ihr Hter ihr vorzeichnete,
und an dem sie auf diesem gepeinigten Planeten die herrlichen Wohnsttten des Reiches
Gottes errichtet haben wird, in denen die Menschheit Ruhe finden mge von der selbst
verursachten Verwirrung, dem Chaos und Niedergang, und in denen der Ha§ und die Ge-
walt dieser Zeit in ein dauerhaftes Bewu§tsein der Weltbruderschaft und des Friedens
umgewandelt werden. All dies wird erreicht werden im Bndnis des Ewigwhrenden Va-
ters, dem Bndnis Bah'u'llhs.
3. Mai 1973
Wahl des Universalen Hauses der Gerechtigkeit - Mai 1973
Die neu gewhlten Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit: `Al Nakhja-
vn, Hushmand Fathezam, Amoz Gibson, Ian Semple, David Hofman, Charles Wol-
cott, Borrah Kavelin, David Ruhe, Hugh Chance.
7. Mai 1973
Erster regierender Monarch nimmt den Glauben Bah'u'llhs an
Nun ist es mglich, Ihnen die Einzelheiten eines Ereignisses mitzuteilen, welches die
Krnung der Siege darstellt, mit denen Bah'u'llh Seine Anhnger whrend des Neun-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
18
jahresplanes gesegnet hat. Die wahre Bedeutung dieses Ereignisses wird erst im Laufe der
kommenden Jahrhunderte ganz zu verstehen sein. Ein regierender Monarch hat die Bot-
schaft Bah'u'llhs angenommen.
Unter denen, die 1967 das Buch Die Verkndigung Bah'u'llhs berreicht bekamen,
war auch Seine Hoheit Malietoa Tanumafili II., das Oberhaupt des unabhngigen Staates
West-Samoa im Herzen des Pazifik. Seine Hoheit hatte bereits frher vom Glauben ge-
hrt und lie§ sofort erkennen, da§ die heiligen Worte sein Herz ergriffen hatten. Darauf-
hin bat das Universale Haus der Gerechtigkeit die Hand der Sache Dr. Ugo Giachery, der
ihm auch das Buch berreicht hatte, wiederum nach West-Samoa zu reisen, um von Sei-
ner Hoheit zu weiteren Gesprchen empfangen zu werden. Im Anschlu§ an diesen Besuch
bermittelte Malietoa dem Universalen Haus der Gerechtigkeit die Nachricht, da§ er den
Glauben Bah'u'llhs angenommen habe. Er wurde der erste regierende Monarch, der un-
ter den Schirm dieses Glaubens trat.
Seine Hoheit beschlo§ in vollem Einvernehmen mit dem Universalen Haus der Ge-
rechtigkeit, da§ zu diesem Zeitpunkt die ffentliche Bekanntgabe seiner Erklrung nicht
gnstig sei. Er wurde von Zeit zu Zeit von Hnden der Sache und anderen Glubigen be-
sucht, und das Universale Haus der Gerechtigkeit war durch Herrn Suhayl `Al'i, Mit-
glied des Kontinentalen Berateramtes fr Australasien, stndig mit ihm in Verbindung.
Nach und nach lie§ Malietoa seine Umgebung wissen, da§ er Bah'u'llh angenommen
hat. Nun hlt er die Zeit fr reif, diese wunderbare Nachricht seinen Mitglubigen in aller
Welt durch die freundliche, ermutigende Botschaft an die Internationale Bah'-Tagung
zu bermitteln, die diesem Brief in Kopie beiliegt.
Alle Freunde werden gebeten, jedwede Publizitt gegenber Nicht-Bah' im Zusam-
menhang mit diesem historischen Ereignis zu vermeiden.
Falls diese hchst freudige Nachricht berhaupt bekanntgemacht werden soll, wird
dies durch die Nationalen Geistigen Rte erfolgen, nachdem sie entsprechende Weisun-
gen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit erhalten haben.
31. Mrz 1973
Vailima, West-Samoa,
Regierung des unabhngigen Staates West-Samoa - Das Staatsoberhaupt
Hochangesehene Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, hochverehrte
Hnde der Sache Gottes, geschtzte Berater und geehrte Delegierte der 3. Internationalen
Tagung
Meine geistigen Brder,
es bedeutet fr mich und meine Mit-Bah' in Samoa im Herzen des Pazifik eine Freu-
de, bei den Feiern zu diesem beraus bedeutsamen ersten Jahrhundert der Offenbarung
5. Juni 1973 Errichtung des Internationalen Lehrzentrums
19
des Kitb-i-Aqdas, des heiligsten Buches Bah'u'llhs, mit Ihnen und den Freunden Got-
tes auf der ganzen Welt im Geiste verbunden zu sein.
Wir beten fr den Erfolg dieser historischen Tagung, die nun im Schatten des Berges
Gottes im Heiligen Land stattfindet. Obgleich es uns nicht mglich ist, bei diesem denk-
wrdigen Ereignis persnlich unter Ihnen zu sein, teilen unsere Herzen mit Ihnen diese
unverge§lichen Tage und das Wissen um die gewaltigen Siege, die fr den Glauben Got-
tes gewonnen wurden.
Dem Norden, Sden, Osten und Westen, den am dichtesten bevlkerten und den ent-
legensten Orten der Erde senden wir unsere herzlichen Gr§e und unsere innige Liebe.
Mge der Geist, den Ihre Versammlung an den Heiligen Schreinen hervorbringt, den
Weg ebnen fr die rasche Begrndung des Reiches Gottes auf Erden und die Einheit aller
Vlker dieser Welt.
Alofa tele atu lava matou uma i Samoa nei. gez. Malietoa Tanumafili II.
5. Juni 1973
Errichtung des Internationalen Lehrzentrums
Geben (die) Errichtung (des) lange vorausgesehenen Internationalen Lehrzentrums (im)
Heiligen Land bekannt, (das) dazu bestimmt (ist), sich zu einer jener weltaufrttelnden,
weltumfassenden (und) weltlenkenden Verwaltungsinstitutionen zu entfalten, (die) durch
Bah'u'llh verordnet, von `Abdu'l-Bah vorausgeschaut (und) von Shoghi Effendi erlu-
tert (wurde). Mitglieder dieser im Entstehen begriffenen Institution sind alle Hnde der
Sache Gottes sowie zunchst drei Berater, die mit (den im) Heiligen Land anwesenden
Hnden (den) Mittelpunkt ihrer lebenswichtigen Ttigkeiten bilden. Berufen Hooper
Dunbar, Florence Mayberry (und) `Azz Yazd (dazu), sich (in das) Heilige Land zu be-
geben, (um) diesen hchst verdienstvollen Dienst aufzunehmen. Bringen Gebete tiefemp-
fundener Dankbarkeit (an der) Heiligen Schwelle (fr) diesen weiteren Beweis (der)
organischen Entwicklung (der) Verwaltungsordnung Bah'u'llhs dar.
8. Juni 1973
Entfaltung der Verwaltungsordnung Ð Aufgaben
des Internationalen Lehrzentrums
Das hundertste Jahr der Offenbarung des Kitb-i-Aqdas wurde bereits Zeuge von Ereig-
nissen gr§ter Bedeutung in den Annalen der Bah'-Sendung, die uns veranlassen, mit
Ehrfurcht ber die Schnelligkeit nachzusinnen, mit welcher die gttliche Vorsehung die
Sache des Gr§ten Namens vorantrgt. Der Zeitpunkt fr die Errichtung des Internatio-
nalen Lehrzentrums ist in der Tat verhei§ungsvoll: l§t doch diese Entwicklung die Ar-
beit der im Heiligen Land ansssigen Hnde der Sache Gottes reiche Frucht tragen und
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
20
stellt gleichzeitig ihre Fortsetzung fr die Zukunft sicher, verknpft die Institution der Be-
ratermter noch inniger mit der der Hnde der Sache Gottes und verstrkt machtvoll die
Erfllung der rasch wachsenden Verantwortlichkeiten des Universalen Hauses der Ge-
rechtigkeit. Dieses nunmehr errichtete Internationale Lehrzentrum wird zur gegebenen
Zeit von jenem Gebude aus wirken, das vom Hter zum Sitz fr die Hnde der Sache
bestimmt wurde und in unmittelbarer Nhe des Sitzes des Universalen Hauses der Ge-
rechtigkeit an den Hngen des Berges Karmel errichtet werden mu§.
Der im Entstehen begriffenen Institution werden nunmehr die folgenden Pflichten zu-
gewiesen:
¥ Die Ttigkeiten der Kontinentalen Beratermter zu koordinieren, anzuregen und zu
lenken und als Verbindung zwischen ihnen und dem Universalen Haus der Gerech-
tigkeit zu wirken.
¥ ber die Situation der Sache in allen Teilen der Welt voll auf dem laufenden und da-
her in der Lage zu sein, aufgrund dieser Kenntnis dem Universalen Haus der Gerech-
tigkeit Berichte und Empfehlungen zu geben und die Kontinentalen Beratermter zu
beraten.
¥ Innerhalb wie au§erhalb der Bah'-Gemeinde nach Mglichkeiten zur Ausdehnung
der Lehrarbeit in aufnahmefhige und bedrftige Gebiete Ausschau zu halten und das
Universale Haus der Gerechtigkeit sowie die Kontinentalen Beratermter auf solche
Mglichkeiten aufmerksam zu machen und ihnen Empfehlungen fr Aktionen zu un-
terbreiten.
¥ Den gegenwrtigen und zuknftigen Bedarf an Literatur, Pionieren und Reiselehrern
zu ermitteln, regionale und weltweite Lehrplne auszuarbeiten und sie dem Univer-
salen Haus der Gerechtigkeit zur Genehmigung vorzulegen.
¥ Alle Hnde der Sache Gottes werden Mitglieder des Internationalen Lehrzentrums.
Jede Hand der Sache wird regelm§ig durch Berichte oder Kopien der Protokolle ber
die Aktivitten des Zentrums informiert und hat die Mglichkeit, dem Lehrzentrum
von ihrem jeweiligen Wohn- oder Aufenthaltsort aus jederzeit Vorschlge, Empfeh-
lungen und Informationen zu bermitteln sowie bei jedem Aufenthalt im Heiligen
Land an den Beratungen und anderen Aktivitten des Zentrums teilzunehmen.
¥ Weiterhin ernennen wir jetzt Herrn Hooper Dunbar, Frau Florence Mayberry und
Herrn `Azz Yazd zu Mitgliedern des Internationalen Lehrzentrums im Range von
Beratern. Diese Glubigen, die in den Kontinentalen Beratermtern fr Sdamerika,
Nordamerika bzw. fr Mittel- und Ostafrika hervorragende Dienste geleistet haben,
werden knftig in Haifa wohnen und zusammen mit den im Heiligen Land ansssigen
Hnden den Mittelpunkt der Ttigkeit des Zentrums bilden.
¥ Die Ermchtigung fr die Ausschlie§ung und Wiederaufnahme von Bndnisbrechern
verbleibt bei den Hnden der Sache Gottes. Alle solche Angelegenheiten werden an
Ort und Stelle von dem zustndigen Kontinentalen Berateramt in Beratung mit einer
oder mehreren Hnden, die sich gerade in dem Bereich aufhalten, untersucht. Das
Kontinentale Berateramt und die damit befa§ten Hnde werden dann dem Internatio-
nalen Lehrzentrum ihren Bericht vorlegen, ber den dort beraten wird. Die Entschei-
8. Juni 1973 Entfaltung der Verwaltungsordnung Ð Aufgaben des Internationalen Lehrzentrums
21
dung darber, ob ein Ausschlu§ oder eine Wiederaufnahme zu erfolgen hat, wird von
den im Heiligen Land ansssigen Hnden getroffen, die - wie bisher - dem Universa-
len Haus der Gerechtigkeit ihre Entscheidung zur Genehmigung unterbreiten.
¥ Bei den Zustndigkeitsbereichen der Kontinentalen Beratermter treten ab sofort fol-
gende nderungen in Kraft:
¥ Die Gesamtzahl der Bereiche erhht sich auf zwlf, da Indien, Tibet, Nepal, Sikkim,
Bhutan, Bangladesh, Sri Lanka sowie die Lakkadiven, Malediven, Andamanen und
Nikobaren aus dem Bereich Westasien ausgegliedert wurden. Diese Gebiete bilden
jetzt den neuen Bereich Sd-Zentralasien.
¥ Die Philippinen, Hongkong und Makao - bisher bei Nordostasien - gehren jetzt zu
Sdostasien.
¥ Die Karolinen-Inseln und alle anderen Inseln im Pazifik, die nrdlich des quators
und zwischen 140o stlicher Lnge und 140o westlicher Lnge liegen, werden mit
Ausnahme der Gilbert-Inseln vom Bereich Australasien an den Bereich Nordostasien
bertragen. Inseln im Rechtsbereich des Nationalen Geistigen Rates von Alaska ver-
bleiben im Bereich von Nordamerika.
¥ Die Anzahl der Berater erhht sich durch die Ernennung von Herrn Friday Ekpe und
Herrn Dhikru'llh K.zim in Nordwestafrika, Herrn Hshang `Ahdyyih und Herrn
Peter Vuyiya in Mittel- und Ostafrika, Frau Dr. Sara Pereira und Frau Velma Sherrill
in Nordamerika, Herrn Rowland Estall und Herrn Paul Lucas in Mittelamerika, Frau
Leonora Armstrong, Herrn Peter McLaren und Herrn Ral Pavn in Sdamerika,
Herrn Dipchand Khianra und Frau Zena Sorabjee in Sd-Zentralasien, Herrn Firay-
dn Mthqiyn in Sdostasien, Herrn Richard Benson und Frulein Elena Marsella
in Nordostasien sowie Frulein Violet Hoehnke in Australasien auf 57. Dr. William
Maxwell, der als Mitglied des Kontinentalen Berateramtes von Nordwestafrika her-
vorragende Dienste geleistet hat, mu§te in die Vereinigten Staaten zurckkehren.
¥ Frau Zena Sorabjee ist zum Treuhnder des neuen Kontinentalen Fonds von Sd-Zen-
tralasien bestellt worden, Herr Hshang `Adhyyih zum Treuhnder des Kontinenta-
len Fonds von Mittel- und Ostafrika und Herr Mas`d Khams zum neuen Treuhnder
des Kontinentalen Fonds von Sdamerika.
¥ Zustzlich zu diesen bedeutungsvollen Entwicklungen im Weltzentrum des Glaubens
und auf kontinentaler Ebene wird in vielen Teilen der Welt eine Verstrkung der Hilf-
smter notwendig. Die Arbeit ist in den verschiedenen Bereichen unterschiedlich ge-
lagert, und das Universale Haus der Gerechtigkeit bert zur Zeit hierber mit den
Beratermtern; danach wird eine Entscheidung bekanntgegeben.
Die jetzt getroffenen Entscheidungen sind das Ergebnis von berlegungen, die sich
ber eine Reihe von Jahren erstreckt haben. Sie wurden untermauert durch Beratungen
mit den Hnden der Sache Gottes und insbesondere mit den im Heiligen Land ansssigen
Hnden, die im Jahre 1968 gebeten wurden, dem Universalen Haus der Gerechtigkeit bei
der Errichtung des Internationalen Lehrzentrums behilflich zu sein - einer Aufgabe, die
jetzt immer mehr Bedeutung gewinnt, da das Zentrum mit seiner Arbeit beginnt.
Es ist unser inbrnstiges Gebet, da§ die Gesegnete Schnheit diesen jngsten Schritt
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
22
in der Entfaltung Seiner gttlich vorbestimmten Verwaltungsordnung in reichem Ma§e
besttigen wird.
7. Oktober 1973
Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten
Um den wachsenden Erfordernissen einer sich stndig ausdehnenden Bah'-Weltge-
meinde zu gengen, haben wir zwei Beschlsse zur Strkung und Erweiterung der Hilfs-
mter gefa§t.
1. Die Zahl der Hilfsamtsmitglieder auf der ganzen Welt soll auf 270 erhht werden, da-
von 81 als Hilfsmter fr den Schutz des Glaubens und 189 als Hilfsmter fr die Ver-
breitung des Glaubens. Im ganzen wird es dann 54 Hilfsamtsmitglieder in Afrika, 81
in der westlichen Hemisphre, 81 in Asien, 18 in Australasien und 36 in Europa ge-
ben.
2. Als weiteren Schritt in der Entwicklung dieser Institution erteilen wir jedem Konti-
nentalen Berateramt die Befugnis, einzelne Hilfsamtsmitglieder zu ermchtigen, sich
Assistenten zu ernennen. Diese Ermchtigung braucht nicht allen Hilfsamtsmitglie-
dern in einem Gebiet erteilt zu werden, und es brauchen auch nicht alle die gleiche
Anzahl von Assistenten zu haben; manche Beratermter werden vielleicht sogar ent-
scheiden, da§ sie bei der gegenwrtigen Situation in ihrem Bereich von dieser Mg-
lichkeit keinen Gebrauch machen wollen. Das bleibt ganz dem Ermessen des
einzelnen Berateramtes berlassen.
Das genaue Aufgabengebiet und die Dauer der Ernennung der Assistenten kann eben-
falls von jedem Berateramt selbst bestimmt werden. Ziel sollte es sein, die Geistigen Rte
zur Ttigkeit anzuregen und zu ermutigen, die Aufmerksamkeit der Ratsmitglieder auf
die Wichtigkeit regelm§iger Sitzungen hinzulenken, die Gemeinden anzuspornen, sich
zum Neunzehntagefest und an den Heiligen Tagen zu versammeln, mitzuhelfen, das Ver-
stndnis fr die Lehren bei ihren Mitglubigen zu vertiefen, und ganz allgemein den Hilf-
samtsmitgliedern bei der Durchfhrung ihrer Pflichten behilflich zu sein. Die
Ernennungen knnen fr eine begrenzte Zeit, z.B. ein oder zwei Jahre, gelten, wobei es
die Mglichkeit zur Wiederernennung gibt. Die Glubigen knnen gleichzeitig als Assis-
tenten der Hilfsamtsmitglieder und in administrativen Institutionen ttig sein.
Wir beten an der Heiligen Schwelle, da§ diese Entwicklung in der Institution der Hilf-
smter zu einer noch nie dagewesenen Strkung der Geistigen Rte auf der ganzen Welt
fhren wird.
27. November 1973 Datumsunterschiede bei Bah'-Feiertagen
23
27. November 1973
Datumsunterschiede bei Bah'-Feiertagen
Wir haben Ihren Brief vom 5. November erhalten, in dem Sie fragen, warum gegenwrtig
bestimmte Bah'-Feiertage von persischen Glubigen an anderen Tagen als in der bri-
gen Welt gefeiert werden.
Wie Sie ohne Zweifel wissen, hat es Bah'u'llh dem Universalen Haus der Gerech-
tigkeit berlassen, die Einzelheiten vieler Gesetze zu regeln. Dazu gehrt auch eine An-
zahl von Fragen im Zusammenhang mit dem Bah'-Kalender. Zum Beispiel hat
Bah'u'llh festgesetzt, da§ Naw-Rz der Tag ist (gemessen von Sonnenuntergang bis
Sonnenuntergang), an dem die Frhlings-Tag-und-Nachtgleiche eintritt. Um dieses Ge-
setz weltweit anzuwenden, mu§ ein bestimmter Ort auf der Erde als Bezugspunkt gewhlt
werden, nach dem die Zeiten der Frhlings-Tag-und-Nachtgleiche jedes Jahr bestimmt
werden knnen. Die Wahl dieses Ortes wurde der Entscheidung des Universalen Hauses
der Gerechtigkeit berlassen.
Solange diese Entscheidung noch aussteht, ist es - wie leicht zu ersehen - unmglich,
die genaue Beziehung zwischen den Bah'- und den gregorianischen Daten zu ermitteln;
denn in manchen Jahren wird Naw-Rz auf den 20. Mrz fallen, in manchen auf den 21.
und in wieder anderen auf den 22. Deshalb feiern die Bah' bis dahin in den meisten Ln-
dern der Erde die Bah'-Feiertage an ihren Jahrestagen im gregorianischen Kalender.
Im Nahen Osten haben jedoch die Glubigen seit der Zeit Bah'u'llhs vier der Heili-
gen Tage, nmlich den Geburtstag Bah'u'llhs, den Geburtstag des Bb, die Erklrung
des Bb und den Mrtyrertod des Bb, in bereinstimmung mit dem jeweiligen Jahrestag
nach dem muslimischen Mondkalender gefeiert, und an dieser Gepflogenheit wird fest-
gehalten, bis das Universale Haus der Gerechtigkeit es fr angebracht hlt, die ganze An-
gelegenheit zu regeln.
Die Geburtstage von Bb und Bah'u'llh stellen einen besonderen Fall dar, weil sie
im Mondkalender auf nacheinander folgende Tage (1. und 2. Mu.harram) fallen, wohin-
gegen ihre gregorianischen Jahrestage 23 Tage auseinander liegen. Bah'u'llh hat vorge-
sehen, da§ die Zwillingsgeburtstage als ein einziges Fest gefeiert werden sollen. Das
Universale Haus der Gerechtigkeit wird daher entscheiden mssen, wie dies erreicht wer-
den soll.
Bevor Entscheidungen ber all diese Punkte getroffen werden knnen, mu§ das Uni-
versale Haus der Gerechtigkeit smtliche diesbezglichen Texte studieren, die histori-
schen Unterlagen prfen und astronomische Daten einholen. Es mu§ auch erwgen, wann
es zeitlich gnstig und angebracht ist, die Daten aller Heiligen Tage festzulegen und der
ganzen Bah'-Welt bekanntzugeben.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
24
4. Dezember 1973
Grten in Bahj erweitert
Erfreut berichten (wir den) Freunden (die) whrend des Nahostkonflikts (erfolgte) Ver-
schnerung der Umgebung (des) heiligsten Schreines (durch die Gestaltung des) vierten
Quadranten, der den Olivenhain im Sdwesten des Pilgerhauses in Bahj mit einbezieht.
(Der) gesegnete Schrein und (das) Landhaus (sind) jetzt (von) einem vollen Kreis herrli-
cher Grten umgeben, (die) durch (das) vom geliebten Hter geschaffene Beispiel (des)
Haram-i-Aqdas angeregt wurden. (Wir) beten (an den) Schreinen, (da§ die) Trger (des)
Gr§ten Namens (in) jedem Lande (ihre) Anstrengungen verdoppeln (und die) Belange
(unseres) kostbaren Glaubens in (der) Vorausschau (auf den) weltweiten Fnfjahresplan
frdern werden, der bald verkndet wird.
25
Botschaften und Briefe
des Jahres 1974
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
26
21. Mrz 1974
Naw-Rz-Botschaft
Eine Zeitspanne von achtzehn Jahren trennt uns von der Jahrhundertfeier des Aufstieges
Bah'u'llhs und der Enthllung Seines allmchtigen Bndnisses. Was in diesem Zeit-
raum auf die Menschheit zukommt, kann niemand vorhersagen. Wir knnen jedoch ver-
trauensvoll voraussagen, da§ die Sache Gottes, angetrieben von den ihr innewohnenden
mchtign Lebenskrften, an Strke immer weiter zunehmen wird, da§ sie an Umfang
wachsen und immer gr§ere Krfte fr die Verwirklichung von Gottes Absicht auf Erden
entwickeln wird.
Die berreichen Beweise gttlicher Besttigung, welche die angestrengten, hinge-
bungsvollen Bemhungen der Bah'-Gemeinde whrend des letzten Jahrzehnts belohnt
haben, sind auf der ganzen Erde zu erkennen und geben die unbestreitbare Versicherung
ihrer Fhigkeit, das Wohlgefallen Bah'u'llhs zu gewinnen und auf jeden Ruf zu antwor-
ten, der in Seinem Dienst an sie ergeht.
Der Fnfjahresplan, zu dem diese Gemeinde nun aufgerufen ist, stellt den Erff-
nungsfeldzug dieser kritischen Jahre dar. Es ist der dritte weltumspannende Plan, zu
dem die Armee des Lichtes in Ausfhrung von `Abdu'l-Bahs Gttlichem Plan auf-
bricht, jenem weltumfassenden Programm, das in Seinen deutlichen Tablets enthllt
und das vom Hter der Sache Gottes als die Charta fr die Verkndigung des Glaubens
auf der ganzen Welt bezeichnet wurde. Der Hter selbst war es - das geliebte ÈZeichen
GottesÇ - , der durch seine Erklrung und Auslegung der Offenbarung, durch seine Er-
ziehung und Formung der Bah'-Gemeinde und durch eine Reihe von nationalen Pl-
nen, die den verschiedenen Einheiten jener Gemeinde zugeteilt wurden, die
Verwaltungsordnung des Glaubens schmiedete und sie zu einem Instrument fr die
Ausfhrung dieser gro§en Charta machte; er selbst entwarf auch den ersten weltweiten
Plan, den einzigartigen, glnzenden und geistig ruhmreichen Zehnjahres-Kreuzzug, und
setzte ihn in Gang. Durch die Siege jenes Kreuzzuges wurde das Banner Bah'u'llhs
auf dem ganzen Erdball aufgepflanzt, und der nachfolgende Neunjahresplan verstrkte
und verbreiterte die Bollwerke des Glaubens und vergr§erte die Zahl der Nationalen
Geistigen Rte - der tragenden Pfeiler des Universalen Hauses der Gerechtigkeit - auf
einhundertdreizehn - eine Zahl, die durch die Bildung der Nationalen Geistigen Rte
von Hongkong und Sdostarabien an diesem Ridvn noch auf einhundertfnfzehn er-
hht wird.
Dieser Fnfjahresplan hat drei Hauptziele: Erhaltung und Festigung der errungenen
Siege; eine ungeheure Ausdehnung der Bah'-Gemeinde; Entwicklung der unterschei-
denden Wesensmerkmale des Bah'-Lebens, besonders in den rtlichen Gemeinden. Die
Erreichung dieser Hauptziele erfordert die Erfllung besonderer Aufgaben sowohl im
Weltzentrum des Glaubens wie auch in den nationalen und rtlichen Gemeinden.
Im Weltzentrum wird die Arbeit der Vergleichung und Einordnung der heiligen Texte
fortgefhrt; es werden genehmigte bersetzungen von drei Zusammenstellungen aus den
Schriften erstellt und verffentlicht, nmlich Sendschreiben Bah'u'llhs, die nach dem
21. Mrz 1974 Naw-Rz-Botschaft
27
Kitb-i-Aqdas offenbart wurden, Gebete und Auszge aus den Schriften des Bb - womit
die Bruchstcke Seiner u§erungen, die bis jetzt im Westen verfgbar sind, stark ver-
mehrt werden - und aus den Werken des Meisters mit einer umfassenden Auswahl aus der
riesigen Themenflle, die von Seiner gttlichen Weisheit erhellt wurde. Auf dem Berge
Karmel beginnen die Bauarbeiten an dem Gebude, das als Sitz des Universalen Hauses
der Gerechtigkeit dienen wird, und es besteht die Hoffnung, den Bau im Verlauf des Fnf-
jahresplanes fertigzustellen; eine weitere Ausdehnung und Verschnerung der Grten
und des Landes im Umkreis der heiligen Sttten ist vorgesehen; die Beziehungen zwi-
schen der Internationalen Bah'-Gemeinde und den Vereinten Nationen sollen gestrkt
werden, und die Bemhungen werden nicht abrei§en, den Glauben vor Verfolgungen zu
schtzen und ihn von den Beschrnkungen zu befreien, die ihm von religiser Orthodoxie
aufgezwungen werden.
Auf der internationalen Ebene wird die Errichtung von zwei Mashriqu'l-Adhkrs in
Angriff genommen, einem in Indien und einem in Samoa. Gegen Mitte des Fnfjahres-
planes sollen acht Internationale Lehrkonferenzen abgehalten werden: zwei fr die Ark-
tis, nmlich in Anchorage und in Helsinki im Juli 1976, eine in Paris im August 1976, eine
in Nairobi im Oktober 1976, eine in Hongkong im November 1976, eine in Auckland und
eine in Bahia, Brasilien, im Januar 1977 sowie eine in Mrida, Mexiko, im Februar 1977.
Sechzehn neue Nationale Geistige Rte sind zu bilden: die Nationalen Geistigen
Rte der Bahamas, von Burundi, Zypern, den franzsischen Antillen, Griechenland,
Jordanien, Mali, Mauretanien, der Neuen Hebriden, von Niger, Senegal, Sierra Leone,
Somalia, Surinam und Franzsisch Guayana, Togo sowie von Obervolta; fr diese Rte
mssen die nationalen .Ha.zratu'l-Quds, Tempelgelnde und Stiftungen erworben wer-
den. Die Verbreitung von Nachrichten und Botschaften, die so lebenswichtig fr die In-
formation, Ermutigung und Einheit der Bah'-Gemeinde ist, mu§ wirkungsvoller und
schneller werden, und im Vorgriff auf eine gro§e Steigerung der Anzahl der Glubigen
sowie der rtlichen Geistigen Rte und der Zentren, wo Bah' leben, mu§ ein abge-
stimmtes Programm der bersetzung und Verffentlichung von Bah'-Literatur entwi-
ckelt werden mit dem Endziel, die heiligen Texte und Lehren des Glaubens der ganzen
Menschheit zugnglich zu machen - ein Programm, zu dem auch die Grndung von
sechs Bah'-Verlagen und die fortgesetzte finanzielle Beihilfe fr Bah'-Literatur ge-
hren. Es sind 409 Projekte fr die Zusammenarbeit und gegenseitige Untersttzung
zwischen Nationalen Rten geplant, und 557 Pioniere werden zu Beginn des Planes auf-
gerufen.
Eines der unterscheidenden Merkmale der Sache Gottes ist das Prinzip der Nichtan-
nahme finanzieller Spenden von Nicht-Bah' fr eigene Zwecke: die Speisung des
Bah'-Fonds ist eine Gnade, die Bah'u'llh Seinen erklrten Anhngern vorbehalten hat.
Diese Gnade legt den Glubigen allein die volle Verantwortung fr die finanzielle Unter-
sttzung des Glaubens auf; jeder von ihnen ist aufgerufen, sein u§erstes zu tun, um si-
cherzustellen, da§ die stndige und gro§zgige Ausschttung von Mitteln erhalten bleibt
und noch weiter verstrkt wird, um die wachsenden Bedrfnisse der Sache Gottes zu de-
cken. Viele Bah'-Gemeinden sind zur Zeit noch auf auswrtige Hilfe angewiesen, und
fr sie mu§ es das Ziel sein, selbsttragend zu werden, im Vertrauen darauf, da§ der Gro§-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
28
mtige Herr sie in dem Ma§e, wie ihre Anstrengungen wachsen, schlie§lich in die Lage
versetzen wird, fr den Fortschritt Seines Glaubens nicht nur ihre Hingabe, ihre Energie
und Liebe darzubieten, sondern auch materiellen Besitz.
Die Proklamation des Glaubens anhand von festen Plnen und mit dem Ziel, die Mas-
senmedien verstrkt einzusetzen, mu§ tatkrftig verfolgt werden. Dabei sollte immer klar
sein, da§ es der Zweck von Proklamation ist, der ganzen Menschheit die Ankunft der neu-
en Offenbarung und deren allgemeines Ziel zur Kenntnis zu bringen; Lehrprogramme
mssen andererseits entwickelt werden, um Menschen aus jeder Gesellschaftsschicht zu
festen Glubigen zu machen.
Die gro§en Reserven an geistiger Energie, Tatkraft und Idealismus, die in der Bah'-
Jugend vorhanden sind und so wirkungsvoll zum Erfolg des Neunjahresplanes beitrugen,
mssen fr die Proklamation, das Lehren und fr die Vertiefung in der Sache eingesetzt
und ausgeschpft werden. Die Geistigen Rte werden dringend gebeten, den Bah'-Ju-
gendlichen, die bestrebt sind, ihr Leben so zu planen, da§ sie der Sache Gottes am besten
dienen knnen, zu raten und sie zu fhren.
Die Erziehung der Kinder in den Lehren des Glaubens mu§ als wichtige Pflicht aller
Bah'-Eltern sowie jeder rtlichen und nationalen Gemeinde betrachtet werden; sie mu§
im Verlaufe dieses Planes zu einer fest begrndeten Bah'-Ttigkeit werden. Zu ihr ge-
hren auch die Verhaltenserziehung durch Wort und Beispiel und die aktive Teilnahme
der Kinder am Leben der Bah'-Gemeinde.
Dieser Fnfjahresplan mu§ Zeuge der Entwicklung von unterscheidenden Bah'-
Merkmalen in der weltweiten Bah'-Gemeinde werden - Merkmale, deren Keime
Bah'u'llh selbst in ihr angelegt hat. Einheit der Menschheit ist der zentrale Grundsatz
Seiner Offenbarung; deshalb mssen die Bah'-Gemeinden weithin dafr bekannt wer-
den, da§ sie diese Einheit an den Tag legen. In einer Welt, die tglich mehr von Partei-
enstreit und Gruppeninteressen zerrissen wird, mu§ sich die Bah'-Gemeinde durch
Eintracht und Harmonie in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen auszeichnen. Der
Eintritt der Menschheit in das Erwachsenenstadium mu§ seinen Schatten vorauswerfen
in dem reifen, verantwortungsvollen Verstndnis dieser Bah'-Gemeinden fr menschli-
che Probleme und in der weisen Verwaltung ihrer Angelegenheiten. Die Einbung und
Entwicklung solcher Bah'-Wesenszge liegt gleicherma§en in der Verantwortlichkeit
des einzelnen Bah' wie auch der Verwaltungsinstitutionen; die beste Mglichkeit, die-
ses Wachstum zu pflegen, haben jedoch die rtlichen Geistigen Rte.
Die gttlich verordnete Institution des rtlichen Geistigen Rates wirkt auf den unteren
Ebenen der menschlichen Gesellschaft und ist die grundlegende administrative Einheit
der Weltordnung Bah'u'llhs. Sie befa§t sich mit Einzelmenschen und Familien, die sie
stndig ermutigen mu§, sich in einer deutlich erkennbaren Bah'-Gesellschaft zusam-
menzuschlie§en, die durch die Gesetze, Verordnungen und Grundstze der Offenbarung
Bah'u'llhs belebt und bewahrt wird. Sie beschtzt die Sache Gottes; sie handelt als der
liebevolle Hirte der Bah'-Herde.
Strkung und Entwicklung der rtlichen Geistigen Rte ist ein lebenswichtiges Ziel
des Fnfjahresplanes. Der Erfolg bei diesem einen Ziel wird das Bah'-Leben wesentlich
verbessern und bereichern; er wird die Fhigkeit des Glaubens erhhen, dem Eintritt in
21. Mrz 1974 Naw-Rz-Botschaft
29
Scharen gerecht zu werden, der schon jetzt stattfindet; vor allem aber wird er den engen
Zusammenhalt und die stndig strker hervortretende Besonderheit der Bah'-Gemeinde
erweisen, die ihrerseits immer mehr nachdenkliche Seelen zum Glauben hinziehen und
den fhrerlosen, unglcklichen Millionen in der geistig bankrotten, todgeweihten derzei-
tigen Ordnung eine Zuflucht bieten wird.
ÈDiesen Geistigen RtenÇ, schrieb Abdu'l-Bah, Èsteht der Geist Gottes bei. Ihr
Verteidiger ist `Abdu'l-Bah. ber sie breitet Er Seine Flgel aus. Welche Gnade
ist gr§er als diese?Ç Ebenso: ÈDiese Geistigen Rte sind strahlende Leuchten
und himmlische Grten, aus denen sich die Dfte der Heiligkeit ber alle Regio-
nen verbreiten und die Lichter der Erkenntnis ber alles Erschaffene ergie§en.
Von ihnen strmt der Geist des Lebens nach allen Richtungen. Sie sind wahrlich
zu allen Zeiten und unter allen Umstnden die mchtigen Quellen des Fortschritts
fr den Menschen.Ç
Whrend des Fnfjahresplanes werden rtliche Geistige Rte, die zum ersten Mal
entstehen, sogleich gebildet, wenn sich neun oder mehr erwachsene Glubige an dem be-
treffenden Ort befinden; danach mssen sie an Ridvn gewhlt oder durch Willenserkl-
rung gebildet werden. Die Nationalen Geistigen Rte werden aufgerufen, den rtlichen
Geistigen Rten im Gesamtrahmen des Fnfjahresplanes Ziele zuzuweisen, sie zu ermu-
tigen, sich selbst solche Ziele zu geben, mit ihnen zu beraten und ihnen dabei zu helfen,
gro§e Anstrengungen zu machen, um allmhlich ihre eigentliche Aufgabe und Verant-
wortung in der Weltordnung Bah'u'llhs zu bernehmen. Die Freunde sind aufgerufen,
ihren rtlichen Geistigen Rat von ganzem Herzen zu untersttzen und mit ihm zusam-
menzuarbeiten, zunchst durch die Wahl der Mitglieder und dann durch die energische
Verfolgung seiner Plne und Programme, aber auch dadurch, da§ sie sich in Zeiten der
Not und in Schwierigkeiten an ihn wenden, fr seinen Erfolg beten und begeistert sind,
wenn er zu Einflu§ und Ehren aufsteigt. Dieser gro§e Schatz, dieses Geschenk Gottes in
jeder Gemeinde mu§ gehegt, genhrt, geliebt und untersttzt, es mu§ ihm gehorcht und
dafr gebetet werden.
Ein festgegrndetes, aktives und glckliches Gemeindeleben - das sich einstellt,
wenn ein rtlicher Geistiger Rat tatschlich wirksam wird - verschafft den Freunden eine
feste Grundlage, von der sie Mut, Strke und liebevollen Beistand beziehen, wenn sie die
gttliche Botschaft zu ihren Mitmenschen tragen und ihr Leben nach dieser wohlttigen
Richtschnur ausrichten.
Die Taten und die Programme, all die vielfltigen weltweiten Ttigkeiten, zu denen
Sie aufgerufen sind, haben nur ein Ziel - die Errichtung des Reiches Gottes auf Erden. In
jedem Stadium dieser Entwicklung und auf allen Stufen der Bah'-Verantwortlichkeiten
- als einzelner Bah' oder im rtlichen oder nationalen Rahmen - erhalten Sie Ermuti-
gung, Rat und Beistand von der gttlich verordneten Institution der Hnde der Sache Got-
tes, einer Institution, die durch die erfolgreiche Errichtung des Internationalen
Lehrzentrums machtvoll verstrkt wurde. Mit der Schaffung dieses Zentrums wurde die
Erfllung des vor beinahe zehn Jahren angekndigten Zieles besiegelt, die Fortfhrung
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
30
der besonderen Aufgaben des Schutzes und der Verkndigung, die den Hnden der Sache
im Heiligen Text auferlegt sind, in die Zukunft hinein sicherzustellen. Durch die Arbeit
des Internationalen Lehrzentrums, das die Arbeit der Beratermter rund um den Erdball
berwacht und aufeinander abstimmt, durchdringt die Liebe, die Fhrung und Hilfe der
Hnde der Sache ber die Beratermter, ihre Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten
den gesamten Aufbau der Bah'-Gesellschaft.
Die Hauptsachverwalter von Bah'u'llhs keimhaftem Weltgemeinwesen haben in
der Tat dieser wachsenden Gemeinde die Sorge um ihr Wohlergehen, um die Entwick-
lung ihrer Wesensart und um ihre geistige Ermutigung zuteil werden lassen, die zu den
Pflichten ihres hohen Amtes zhlt.
Indem die alte Ordnung der neuen weicht, spielen sich derartige Vernderungen in al-
len menschlichen Angelegenheiten ab, da§ sie die Einbildungskraft bersteigen. Dies ist
der Tag fr die Heerscharen des Herrn. Nicht bestrzt und nicht abgeschreckt durch die
Trmmer Èlang gehegter Ideale und altehrwrdiger InstitutionenÇ, die nun Èhinwegge-
fegt und in die Rumpelkammer veralteter und vergessener Doktrinen verbanntÇ werden,
mu§ die Weltgemeinde der Bah' eifrig und mit stndig wachsender Energie voranstr-
men, um jene neuen, gottgegebenen Institutionen aufzubauen, von denen das Licht der
heiligen Grundstze und Lehren ausstrahlen wird, die von Gott fr die Rettung der ganzen
Menschheit an diesem Tag herabgesandt wurden.
9. Juni 1974
an den Nationalen Geistigen Rat in Island
Liebe Bah'-Freunde,
vielen Dank fr Ihr Schreiben vom 4. Mrz 1974 mit der beiliegenden Anfrage der Bah'-
Gruppe von Isafjrdur. Aufgrund einer Anzahl von Fragen, die wir erhalten haben, ist
deutlich geworden, da§ vielen Glubigen nicht klar ist, welche Gesetze bereits fr die
Bah' im Westen bindend sind. Wir denken daher, da§ es nun an der Zeit ist, diese An-
gelegenheit zu klren, und der einfachste Weg ist, jene in der "Inhaltsbersicht und sys-
tematischen Darstellung des Kitb-i-Aqdas" aufgezhlten Gesetze zu benennen, die
derzeit fr die Freunde in der westlichen Welt nicht bindend sind. Zum leichteren Nach-
weis geben wir die Ziffern der aufgezhlten Abschnitte an.
IV.A.4.cDas Gesetz ber die Befreiung vom tglichen Gebet fr Frauen whrend ihrer
Monatsregel.
IV.A.10Das Gesetz ber die Waschungen, mit Ausnahme der fr das mittlere tgliche
Gebet geforderten Waschungen, wie sie im Abschnitt 182 von "Gebete und Medita-
tionen" beschrieben und zum Sprechen dieses Gebetes vorgeschrieben sind.
IV.A.12Das Gesetz ber Handlungen, die anstelle eines tglichen Gebets durchgefhrt
werden mssen, das aufgrund unsicherer Zustnde versumt wurde.
9. Juni 1974 an den Nationalen Geistigen Rat in Island
31
IV.B.5.aDie Definition des Reisenden wegen der Befreiung vom Fasten. Anstelle dieser
Definition sollten die Glubigen im Westen folgender Fhrung folgen, die im Auftrag
des geliebten Hters von seinem Sekretr gegeben wurde: "Reisende sind vom Fasten
befreit, wenn sie aber whrend ihrer Reise fasten mchten, steht ihnen dies frei. Sie
sind den gesamten Zeitraum Ihrer Reise befreit, nicht nur fr jene Stunden, die Sie
sich im Zug oder Auto etc. befinden..."
IV.B.5.fDas Gesetz ber die Befreiung vom Fasten fr Frauen whrend ihrer Monatsre-
gel.
IV.C.1.iDas Gesetz ber die Verlobung.
IV.C.1.jDas Gesetz ber die Zahlung einer Morgengabe durch den Brutigam an die
Braut anl§lich der Hochzeit.
IV.C.1.l & mDie Gesetze ber die Reisen eines Ehemannes ohne seine Ehefrau.
IV.C.1.n & oDie Gesetze, die sich auf die Jungfrulichkeit der Frau beziehen.
IV.C.2.b Jener Teil der Scheidungsgesetze, der sich auf die Zahlung von Geldstrafen an
das Haus der Gerechtigkeit bezieht.
IV.C.3Das Erbfolgegesetz. Dies wird derzeit in der Regel im Falle des Fehlens eines Tes-
taments vom brgerlichen Recht abgedeckt.
IV.D.1.aDas Gesetz ber die Wallfahrt.
IV.D.1.bDas Gesetz des Huqqu'llh wird auf die westlichen Freunde noch nicht ange-
wendet. [Es wurde zu Ridvn 1992 weltweit gltig.]
IV.D.1.dDas Gesetz ber den Mashriqu'l-Adhkr wird schritt-weise der Verwirklichung
zugefhrt.
IV.D.1.fDie Bah'-Feiertage werden von den westlichen Freun-den solange an ihren Jah-
restagen entsprechend dem Gregorianischen Kalender gefeiert, bis das Universale
Haus der Gerechtigkeit es fr wnschenswert erachtet, ergnzende Gesetze zu erlas-
sen, die fr die volle Inkraftsetzung des Bad`-Kalenders erforderlich sind.
IV.D.1.jDas Alter der Reife bezieht sich bis jetzt einzig auf die religisen Bah'-Pflich-
ten. In anderen Angelegenheiten ist es dem brgerlichen Recht jedes Landes unter-
worfen. Das Alter der administrativen Reife innerhalb der Bah'-Gemeinde wurde
vorlufig auf 21 festgelegt.
IV.D.1.kBezglich der Bestattung der Toten sind derzeit im Westen einzig die Erforder-
nisse bindend, den Krper zu bestatten (ihn nicht zu verbrennen), ihn nicht weiter als
eine Wegstrecke von einer Stunde vom Sterbeort zu befrdern und das Totengebet zu
sprechen, falls der Verstorbene ein Glubiger ber 15 Jahre ist.
IV.D.1.pDas Gesetz ber die Abgabe.
IV.D.1.qDas Gesetz ber das Sprechen des Gr§ten Namens 95mal tglich.
IV.D.1.rDas Gesetz ber die Jagd.
IV.D.1.t, u, v & w Die Gesetze ber Fundsachen, Verfgung ber entdeckte Schtze,
Verfgung ber treuhnderisch verwaltete Gegenstnde und Schadenersatz bei T-
tung ohne Vorsatz sind alle fr die zuknftige Gesellschaft vorgesehen. Diese Ange-
legenheiten sind derzeit meist durch das brgerliche Recht jedes Landes abgedeckt.
IV.D.1.y, xiv, xv, xvi & xvii Brandstiftung, Unzucht, Ttung mit Vorsatz und Diebstahl
sind den Bah' alle verboten, die Strafen, die dafr im Kitb-i-Aqdas vorgeschrieben
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
32
sind, sind jedoch fr eine zuknftige Gesellschaft vorgesehen. Solche Angelegenhei-
ten sind derzeit meist durch das brgerliche Recht jedes Landes abgedeckt.
IV.D.1.y, xxv, xxx, xxxi & xxxii Die Gesetze, die die Benutzung ffentlicher Becken,
wie sie in der Regel in persischen Bdern vorhanden waren, das Eintauchen der Hand
in das Essen, die Rasur des Kopfes und die Haartracht des Mannes bis ber das Ohr-
lppchen verbieten.
Alle Empfehlungen, die in Abschnitt IV.D.3 angefhrt sind, sind derzeit weltweit an-
wendbar, sofern es den Freunden mglich ist, sie zu erfllen; so kann beispielsweise die
Empfehlung, seinen Kindern das Sprechen von Heiligen Versen im Mashri<%0>qu'l-Adh-
kr zu lehren, derzeit nur zu einem geringen Ma§ buchstblich durchgefhrt werden, je-
doch sollten die Freunde ihren Kindern die Heiligen Schriften soweit wie mglich lehren.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
26. November 1974
Gegnerschaft gegenber dem Bah'-Glauben
Fnf Monate vor seinem Hinscheiden hat uns der geliebte Hter in seinem an die Bah'
der Welt gerichteten Telegramm vom 4. Juni 1957 darauf aufmerksam gemacht, da§ au-
§erhalb wie innerhalb des Glaubens Zeichen Èwachsender FeindschaftÇ und Èandauern-
der UmtriebeÇ zu beobachten seien. Sie kndigten die von `Abdu'l-Bah vorhergesagten
Èschrecklichen KmpfeÇ an, dazu bestimmt, die ÈStreitmacht des Lichtes gegen die welt-
lichen und die religisen Mchte der Finsternis antreten zu lassen.Ç
Die wunderbaren Siege, die seit der Verkndung jener Worte im Namen Bah'u'llhs
errungen wurden, und die Triumphe, die Seine hingebungsvollen, glhenden Anhnger
berall in immer zunehmendem Ma§e feiern, sind ohne Zweifel geeignet, die inneren und
u§eren Feinde des Glaubens zu neuen Versuchen anzustacheln, den Glauben anzugrei-
fen und die Begeisterung seiner Anhnger zu trben. Belege dafr sind das erst krzlich
in Deutschland erschienene Buch von Hermann Zimmer, einem Bndnisbrecher, und das
neue, die Bah'-Religion falsch darstellende Buch von William Miller, einem langjhri-
gen Feind des Glaubens und frheren Missionar in Persien.
Wir glauben daher, da§ wir zu Ihrem hingebungsvollen, unaufhrlichen Bemhen um
den Schutz unseres kostbaren Glaubens beitragen knnen, wenn wir Ihnen eine Zusam-
menstellung aus den Schriften von Bah'u'llh, `Abdu'l-Bah und Shoghi Effendi an die
Hand geben, in der
- klar der Grundsatz dargestellt wird, da§ die fortschreitende Verbreitung und der Vor-
marsch des Glaubens zwangslufig auch Gegner auf den Plan rufen mssen;
- eine knftige weltweite Gegnerschaft zweifelsfrei angekndigt wird; und
- die eindeutige Zusicherung des endlichen Sieges gegeben wird.
26. November 1974 Gegnerschaft gegenber dem Bah'-Glauben
33
Diese Zusammenstellung ist keineswegs vollstndig oder erschpfend, aber sie
schafft eine Studiengrundlage fr dieses hchst wichtige Thema.
Wir berlassen es Ihrem Ermessen, in Beratung mit einer oder mehreren erreichbaren
Hnden der Sache sowie mit den Beratern zu entscheiden, in welcher Form und in wel-
chem Umfang dieses Material den Freunden zugnglich gemacht werden soll. In einigen
Gebieten mag es fr die Nationalen Geistigen Rte besser sein, diese Auszge nach und
nach in ihren Bah'-Nachrichten zu verffentlichen; anderswo kann es wnschenswert
erscheinen, die gesamte Zusammenstellung, eventuell auf Wunsch mit weiteren einschl-
gigen Texten, in Umlauf zu bringen oder sogar zu verffentlichen. In wieder anderen Ge-
bieten mag es ausreichen, bei Konferenzen und Sommerschulen die Aufmerksamkeit der
Freunde auf dieses wichtige Thema zu lenken, z. B. durch Kurse und Vortrge, die auf
diesen Texten aufbauen.
Wir sind fest berzeugt, da§ es jetzt Zeit ist, da§ die Freunde die Unvermeidbarkeit der
bevorstehenden schweren Anfechtungen ganz klar erfassen - wie auch immer ihnen diese
Information dargereicht wird - , und da§ die Freunde Sie voll und ganz dabei untersttzen,
entschlossen und voller Zuversicht Èdie PfeileÇ abzuwehren, die von Èihren jetzigen Fein-
den wie auch von denenÇ gegen sie gerichtet werden, Èdie sich durch das geheimnisvolle
Walten der Vorsehung noch von innen und au§en gegen sie erheben werdenÇ, und da§ sie
dem Glauben Gottes helfen und ihn befhigen, erhabenere Hhen zu erklimmen, zeichen-
haftere Siege zu erringen und auf seinem vorherbestimmten Weg zum vlligen Sieg und
zur weltweiten berlegenheit noch entscheidendere Phasen zu durchlaufen.
Auszge aus den Schriften Bah'u'llhs:
Sieh, wie in dieser Sendung die Unwrdigen und Toren sich in ihrer Narrheit ein-
gebildet haben, sie knnten durch Mittel wie Massenmord, Plnderung und Ver-
bannung die Lampe lschen, die die Hand gttlicher Macht entzndet hat, oder
die Sonne ewiger Herrlichkeit verdunkeln. Die Wahrheit, da§ solche Trbsal das
l ist, das die Flamme dieser Lampe nhrt, scheinen sie nicht zu kennen. Dies ist
Gottes umgestaltende Kraft. Er wandelt, was Er will. Wahrlich, Er hat Macht ber
alle Dinge. ... (L 29/5)
Schenke der Demtigung, der die Geliebten Gottes an diesem Tage unterworfen
sind, keine Beachtung. Diese Demtigung ist der Stolz und der Ruhm aller zeitli-
chen Ehre und weltlichen Wrde. Welche gr§ere Ehre ist vorstellbar als die Eh-
re, die die Zunge des Altehrwrdigen der Tage verleiht, wenn Er Seiner Geliebten
in Seinem Gr§ten Gefngnis gedenkt? Der Tag naht, da die trennenden Wolken
vllig verschwunden sein werden und das Licht der Worte: ÈAlle Ehre ist Gottes
und derer, die Ihn liebenÇ, klar wie die Sonne am Horizont des Willens des All-
mchtigen erscheinen wird. ...
Bald wird die Welt und alles, was in ihr ist, vergessen sein, und alle Ehre wird den
Geliebten deines Herrn, des Allherrlichen, des Gro§mtigsten, gehren. (L
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
34
140:2/4)
Sprich: O Volk Gottes! Gebt acht, da§ die irdischen Gewalten euch nicht beunru-
higen, die Macht der Vlker euch nicht schwche, der Lrm streitender Menschen
euch nicht schrecke oder die Trger irdischen Ruhms euch betrben. Steht wie ein
Fels in der Sache eures Herrn, des Allmchtigen, des Allherrlichen, des Unbe-
zwungenen. (KGG S.128)
Sprich: Htet euch, o Volk Bahs, damit nicht die Mchtigen der Erde euch eurer
Kraft berauben oder die Herrscher der Welt euch mit Furcht erfllen. Setzt euer
Vertrauen auf Gott und bergebt eure Angelegenheiten Seiner Obhut. Er wird
euch wahrlich durch die Macht der Wahrheit siegreich machen. Er ist wahrlich
mchtig zu tun, was Er will, und in Seinem Griff liegen die Zgel allgewaltiger
Macht. (KGG S.128/129)
Es ist die Pflicht aller Menschen, eines jeden nach seiner Fhigkeit, die Argu-
mente derer zu widerlegen, die den Gottesglauben angreifen. So wurde es von
Ihm, dem Allmachtvollen, dem Allmchtigen verfgt. Wer die Sache des einen,
wahren Gottes verbreiten will, der soll sie durch seine Feder und seine Zunge
verbreiten, anstatt zum Schwert zu greifen oder Gewalt zu ben. Wir haben die-
se Vorschrift aus einem frheren Anla§ offenbart und besttigen sie jetzt - so ihr
zu denen gehrt, die begreifen! Bei der Gerechtigkeit Dessen, der an diesem
Tage im innersten Herzen alles Erschaffenen ausruft: ÈGott, es gibt keinen Gott
au§er Mir!Ç Wenn ein Mensch sich erhebt, um in seinen Schriften die Sache
Gottes gegen ihre Angreifer zu verteidigen, so wird dieser Mensch, wie unbe-
deutend sein Beitrag auch sei, in der nchsten Welt so geehrt werden, da§ die
himmlischen Heerscharen ihn um seinen Ruhm beneiden. Keine Feder kann die
Erhabenheit seiner Stufe schildern, keine Zunge kann deren Herrlichkeit be-
schreiben. Denn wer fest und standhaft ist in dieser heiligen, dieser herrlichen,
erhabenen Offenbarung, dem wird solche Kraft gegeben, da§ er allem im Him-
mel und auf Erden entgegentreten und widerstehen kann. Dies bezeugt Gott
selbst. (L 154/1)
Wenn der Sieg naht, wird sich jeder als Glubiger bekennen und unter den Schutz
des Gottesglaubens eilen. Glcklich sind die, welche in den Tagen weltumfassen-
der Prfungen fest in der Sache Gottes stehen und sich weigern, von ihrer Wahr-
heit abzuweichen. (L 150)
Auszge aus den Schriften Abdu'l-Bahs:
Die Finsternis des Irrtums, der Ost und West umhllt, kmpft in diesem gr§ten
Zyklus mit dem Licht gttlicher Fhrung. Ihre Schwerter und Speere sind u§erst
scharf und spitz; ihre Armee drstet nach Blut. (KGG S.14)
26. November 1974 Gegnerschaft gegenber dem Bah'-Glauben
35
An diesem Tag sind die Krfte aller Religionsfhrer auf die Zerstreuung der Ge-
meinde des Allbarmherzigen und das Zertrmmern des gttlichen Bauwerks ge-
richtet. Die Heerscharen der Welt, des Materialismus, der Kultur oder Politik,
greifen von allen Seiten an; denn die Sache ist gro§, sehr gro§. Ihre Gr§e ist heut-
zutage dem Menschenauge klar und offenbar. (KGG S.14)
Wie gro§, wie beraus gro§ ist diese Sache! Wie heftig wird der Angriff aller Vl-
ker und Geschlechter der Erde. Bald wird nah und fern das Geschrei der Massen
in ganz Afrika, ganz Amerika, der Kampfruf der Europer und der Trken, das
Murren Indiens und Chinas zu hren sein. Wie ein Mann und mit all ihrer Macht
werden sie sich erheben, um Seiner Sache zu widerstehen. Dann werden die Ritter
des Herrn mit dem Beistand Seiner Gnade aus der Hhe, gesthlt im Glauben, un-
tersttzt durch die Macht der Erkenntnis und verstrkt durch die Legionen des
Bndnisses, sich erheben und die Wahrheit des Verses offenbaren: ÈSehet die
Verwirrung, die die Scharen der Besiegten befallen hat! (WOB S.35)
Das Ansehen des Glaubens Gottes ist unerme§lich gewachsen. Seine Gr§e ist
nunmehr offenkundig. Der Tag naht, da er entsetzlichen Aufruhr in die Men-
schenherzen geworfen haben wird. Freuet euch darber, o ihr Bewohner Ameri-
kas, freuet euch mit jubelnder Freude! (WOB S.121)
O ihr Geliebten Gottes! Wenn die Winde ungestm wehen, der Regen heftig fllt,
der Blitz zuckt, der Donner grollt, das Wetter herabfhrt und die Strme der Pr-
fungen grimmig brausen, dann seid nicht bekmmert. Denn wahrlich, nach die-
sem Sturm wird die gttliche Frhlingszeit anbrechen, Feld und Hgel werden
grnen, weite Kornfluren sich freudig wiegen, Blten werden die Erde bedecken,
grnes Blattwerk die Bume bekleiden und Blten und Frchte sie schmcken.
So werden Segnungen in allen Lndern offenkundig. Diese Gunstbeweise sind
das Ergebnis jener Unwetter und Strme. ...
Deshalb, o ihr Geliebten Gottes, seid nicht betrbt, wenn die Menschen sich ge-
gen euch erheben, euch verfolgen, euch Sorge und Kummer bereiten und alles
mgliche Bse gegen euch reden. Das Dunkel wird weichen, und das Licht der
offenbaren Zeichen wird scheinen, der Schleier wird hinweggezogen werden und
das Licht der Wirklichkeit wird erstrahlen vom verborgenen (Knigreich) El-Ab-
h. So unterrichten wir euch, bevor es geschieht, damit ihr, wenn die Scharen des
Volkes wider euch aufstehen, um meiner Liebe willen nicht verwirrt und besorgt
seid; nein, seid vielmehr fest wie ein Fels, denn eure Verfolgung und Schmhung
durch die Menschen sind vorherbestimmt. Gesegnet die Seele, die standhaft auf
dem Pfade ist. (TAB I pp.12-14)
Vlkerscharen werden sich gegen euch erheben, euch unterdrcken, Spott und
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
36
Hohn u§ern, eure Gesellschaft meiden und euch lcherlich machen. Der himm-
lische Vater aber wird euch so sehr erleuchten, da§ ihr den Sonnenstrahlen gleich
die dunklen Wolken des Aberglaubens spaltet, inmitten des Himmels herrlich er-
strahlt und das Antlitz der Erde erleuchtet. Wenn diese Prfungen eintreten, m§t
ihr standhaft sein, Nachsicht und Geduld zeigen. Ihr m§t sie in gr§ter Liebe und
Gte bestehen. Seht ihre Unterdrckung und Verfolgung als Kinderlaune an und
me§t dem - was immer sie auch tun - keine Bedeutung bei. Denn schlie§lich wird
das Licht des Knigreichs das Dunkel der Welt besiegen, und die Erhabenheit und
Gr§e eurer Stufe wird klar und offenbar werden. ( ? TAB wie oben ?)
Aus den Schriften Shoghi Effendis:
Ich bin jedoch sicher und von der klaren berzeugung durchdrungen, da§ alles,
was je mit der Sache Gottes geschehen wird - so beunruhigend es in seiner unmit-
telbaren Wirkung auch sein mag - mit unendlicher Weisheit geschieht und
schlie§lich dazu fhrt, die Bedeutung der Sache in der Welt zu frdern. Und wirk-
lich, unsere Erfahrungen in der fernen Vergangenheit wie auch bei neueren Ge-
schehnissen sind so zahlreich und so mannigfaltig, da§ berhaupt keine
Befrchtung und kein Zweifel an der Wahrheit dieses Grundprinzips aufkommen
kann - eines Prinzips, das wir durch alle Wechselflle unserer heiligen Sendung
in dieser Welt niemals mi§achten oder vergessen drfen. (Aus einem Brief vom
23. Dezember 1922, zitiert in Bah' Administration, p.27
Da§ die Sache Gottes in Zukunft manche herausfordernde Stunde erleben und ge-
fhrliche Stadien als Vorbereitung auf die Herrlichkeiten der ihr verhei§enen
berlegenheit in der neuen Welt durchmachen wrde, ist immer wieder von un-
serem dahingegangenen Meister unbestreitbar bekrftigt und uns allen zur Gen-
ge durch ihre heroische Vergangenheit und ihre strmische Geschichte bewiesen
worden. (Aus einem Brief vom 23. Februar 1924, zitiert in Bah' Administration,
pp. 60-61)
Weil die Bewegung an Strke, an ffentlichem Ansehen und Einflu§ zunimmt,
drfen wir nicht glauben, da§ die Schwierigkeiten und Leiden, mit denen sie in
der Vergangenheit zu kmpfen hatte, entsprechend verringert werden oder ver-
schwinden. Nein: In dem Ma§e, wie sie an Strke zunimmt, werden die fanati-
schen Verteidiger der Bollwerke der Orthodoxie - welcher Glaubensrichtung
auch immer - , sobald sie den durchdringenden Einflu§ dieses wachsenden Glau-
bens erkennen, sich erheben und ihre ganze Kraft aufbieten, um dieses Licht aus-
zulschen und seinen Namen in Verruf zu bringen. Hat nicht unser geliebter
`Abdu'l-Bah Seine strahlende Prophezeiung aus den Gefngnismauern der Fes-
tung `Akk hinausgesandt - Worte von so bedeutsamer Voraussicht des kommen-
den Weltaufruhrs, doch zugleich so reich an Verhei§ung des endlichen Sieges. ...
Innig geliebte Freunde! Uns ist die hchste Verpflichtung auferlegt, treu zu Ihm
26. November 1974 Gegnerschaft gegenber dem Bah'-Glauben
37
zu stehen, Seine Schlachten zu schlagen und Seinen Sieg zu erringen. Mgen wir
uns dieses Vertrauens wrdig erweisen. (Aus einem Brief vom 12. Februar 1927,
zitiert in Bah' Administration, p.123
Betrachtet man solche vergeblichen Angriffe im Lichte vergangener Erfahrun-
gen, so ist ihr unausbleibliches Ergebnis, so hartnckig und bswillig sie auch
sein mgen, da§ sie zu einer breiteren und tieferen Anerkennung der Wesensz-
ge des von Bah'u'llh verkndeten Glaubens, sowohl bei Glubigen wie bei
Unglubigen, beitragen. Ob solche Kritik, solche Herausforderung von bser
Absicht diktiert ist oder nicht, sie kann nur dazu dienen, die Seelen der leiden-
schaftlichen Verfechter dieses Glaubens aneinanderzuschwei§en und die Rei-
hen seiner aufrichtigen Verknder zu schlie§en. Kritik von au§en wird den
Glauben von solchen schdlichen Elementen reinigen, deren fortdauernde Ver-
bindung mit den Glubigen den guten Namen der Sache Gottes in Mi§kredit zu
bringen und die Reinheit ihres Geistes zu beflecken droht. Deshalb sollten wir
nicht nur die offenen Attacken, die verschworene Feinde hartnckig gegen un-
sere Sache reiten, willkommen hei§en, sondern jeden Sturm des Unheils, den
Abtrnnige, aber auch solche auslsen, die treue Vertreter unserer Sache zu sein
beanspruchen, als ein Glck im Unglck betrachten. Statt den Glauben zu un-
tergraben, strken solche Angriffe von innen oder au§en seine Grundlagen und
fachen seine Flamme an. Ausgeheckt, um seinen Strahlenglanz zu verdunkeln,
verknden Angriffe aller Welt die erhabene Wesensart seiner Gebote, seine
vollkommene Einheit, seinen einzigartigen Rang, seinen durchdringenden Ein-
flu§. (WOB S.31-32)
Denn jeder ernsthafte Verteidiger der Sache Bah'u'llhs sollte einsehen, da§ die
Strme, die den Glauben Gottes in seinem Kampf umtoben, mit wachsender Auf-
lsung der Gesellschaft schlimmer werden als alles, was er bisher erfahren hat.
Jeder sollte sich bewu§t sein, da§ mit dem Tag, da jene altgedienten, machtvollen
Burgfesten der Orthodoxie, deren wohlbedachtes Ziel es ist, Gedanken und Ge-
wissen der Menschen in ihrem Wrgegriff zu halten, den ungeheueren Anspruch
des Glaubens Bah'u'llhs in vollem Umfang wahrnehmen, dieser jugendschwa-
che Glaube mit Feinden zu kmpfen haben wird, die weit mchtiger, weit heim-
tckischer sind als die grausamsten Folterknechte und die fanatischsten
Geistlichen, die ihm in der Vergangenheit nachgestellt haben. Was mag nicht
noch alles an Feinden auf uns zukommen im Laufe der Erschtterungen, die eine
sterbende Zivilisation ergreifen! Wer wird nicht noch alles die Schmach mehren,
die bereits auf den Glauben Gottes gehuft worden ist! (WOB S.34)
Wir mssen uns nur der Warnungen `Abdu'l-Bahs erinnern, um Art und Ausma§ der-
jenigen Krfte, die mit Gottes heiligem Glauben im Streit liegen werden, zu verstehen. ...
So ungeheuer der Kampf auch ist, den Seine Worte erahnen lassen, bezeugen sie
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
38
auch den vollstndigen Sieg, den die Vorkmpfer des Gr§ten Namens letztlich
erreichen werden. Vlker, Nationen, Glubige verschiedener Bekenntnisse - alle
werden sich zusammen und nacheinander erheben, um die Einheit unseres Glau-
bens zu erschttern, seine Kraft zu schwchen, seinen heiligen Namen zu entwr-
digen. Nicht nur gegen seinen Geist werden sie anstrmen, sondern auch gegen
die Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung, die der Kanal, das Werkzeug, die
Verkrperung dieses Geistes ist. Denn je deutlicher die Amtsgewalt, welche
Bah'u'llh in das knftige Bah'-Gemeinwesen gelegt hat, hervortritt, desto
grimmiger wird die Herausforderung sein, die seinen Wahrheiten aus allen Rich-
tungen entgegenstrmt. (WOB S.34-35)
Wie ungestm der Ansturm der Mchte der Finsternis sein mag, der die Sache noch
qulen wird, wie hoffnungslos und anhaltend dieses Ringen, wie schwer die Enttuschun-
gen, die sie noch leiden mag, so wird doch die von ihr schlie§lich erlangte Macht so sein,
wie sie keine andere Religion je in ihrer Geschichte erreichte. ...
Wer wei§, welch unbertroffen strahlende Siege auf die Menge der sich hart m-
henden Anhnger Bah'u'llhs warten? Wir stehen dem gewaltigen Bauwerk, das
Seine Hand errichtet hat, sicherlich zu nahe, um beim gegenwrtigen Stand der
Entwicklung Seiner Offenbarung den Anspruch erheben zu drfen, wir knnten
das volle Ma§ seiner verhei§enen Herrlichkeit auch nur erahnen. Was immer die-
ser Sache noch widerfahren mag, wie schrecklich die sie bestrmenden Mchte
sein mgen, wie zahlreich die Rckschlge, die sie unausweichlich erleiden wird,
so wird uns ihre frhere, vom Blut unzhliger Mrtyrer gefrbte Geschichte doch
mit dem Gedanken beseelen, da§ ihr Vormarsch niemals aufgehalten werden
kann und da§ sie voranschreiten wird, bis auch das allerletzte Versprechen - heilig
verwahrt in den Worten Bah'u'llhs - vollkommen eingelst ist. (Aus dem Nach-
wort der englischen Ausgabe The Dawnbreakers, p.667-668)
Die Trennung, die sich zwischen den Institutionen der Bah'-Religion und den
sie bekmpfenden geistlichen Organisationen des Islm vollzieht - ein Vorgang,
der in gypten seinen Ursprung nahm, sich jetzt im ganzen Nahen Osten weiter
ausbreitet und mit der Zeit auch im Westen seinen Einflu§ ausben wird - , legt
jedem getreuen Verfechter der Sache die Verpflichtung auf, jedes Wort und jede
Handlung zu meiden, die den Standpunkt, den unsere Feinde ffentlich und aus
freien Stcken vor einigen Jahren bezogen und verkndet haben, ungnstig beein-
flussen knnte. ... Unsere Gegner im Osten haben den Kampf begonnen. Unsere
knftigen Gegner im Westen werden aufstehen und ihn eine Stufe weiter voran-
tragen. Wir haben die Pflicht, in Erwartung dieser unvermeidlichen Auseinander-
setzung eindeutig und mit ungeteilter Treue die Unversehrtheit unseres Glaubens
hochzuhalten und die kennzeichnenden Merkmale seiner von Gott eingesetzten
Institutionen vorzuzeigen. (Aus einem Brief vom 15. Juni 1935, zitiert in: Bah'
News, Nr.95, Oktober 1935, Seite 2)
26. November 1974 Gegnerschaft gegenber dem Bah'-Glauben
39
Da§ die Krfte des Unglaubens, einer rein materialistischen Philosophie, des un-
verhohlenen Heidentums entfesselt sind, da§ sie sich nunmehr ausbreiten, sich
festigen und einige der mchtigsten christlichen Institutionen der westlichen Welt
zu infizieren beginnen, mu§ jeder unbefangene Beobachter zugestehen. Da§ diese
Institutionen zunehmend starrsinnig werden, da§ einige wenige unter ihnen be-
reits in Umrissen den durchdringenden Einflu§ der Sache Bah'u'llhs erkennen,
da§ sie in dem Ma§e, wie ihre innere Kraft abnimmt und ihre Disziplin sich lo-
ckert, mit wachsender Bestrzung den Aufstieg Seiner neuen Weltordnung ver-
folgen und sich nach und nach zum Angriff auf diese entschlie§en werden, da§
solcher Widerstand jedoch ihren Niedergang beschleunigt, wird unter denen, die
den Fortschritt Seiner Sache aufmerksam beobachten, kaum jemand in Frage stel-
len wollen. (WOB S.260)
Heftig und vielfltig werden die Angriffe sein, mit denen Regierungen, Rassen,
Klassen und Religionen aus Neid auf das steigende Ansehen (der Sache Gottes) und
aus Besorgnis ihre Stimme zum Schweigen zu bringen und ihre Grundmauern zu
untergraben trachten werden. Ungeachtet der scheinbaren Bedeutungslosigkeit, die
sie jetzt umgibt, und ohne Furcht vor den Mchten, die in Zukunft gegen sie ins
Feld gefhrt werden, wird diese Gemeinde - dessen bin ich ganz sicher - auch an-
gesichts der qulenden Schmerzen eines in Wehen liegenden Zeitalters ihr vorher-
bestimmtes Ziel ohne jede Abweichung vom Kurs in ungetrbter Klarheit, mit
unbeugsamer Entschlossenheit und unerschtterlicher berzeugung verfolgen.
(Aus einem Brief vom 5. Juli 1938, zitiert in: ÈMessages to AmericaÇ, p.14)
... l§t sich der unaufhaltsame Vormarsch des Glaubens Bah'u'llhs, angetrieben
durch die Impulse, welche die Torheit seiner Feinde wie die ihm selbst innewoh-
nende Kraft erzeugen, verstehen als eine Folge rhythmischer Bewegungen, die ei-
nerseits von den jhen Ausbrchen seiner Feinde, andererseits vom Pulsieren
gttlicher Macht herrhren und den Glauben mit wachsender Kraft in die vorher-
bestimmte, von der Hand des Allmchtigen gewiesene Richtung beschleunigen.
(Aus einem Brief vom 12. August 1941, zitiert in: ÈMessages to AmericaÇ, p. 51)
Wie knnten die Anfnge eines Weltaufstands, der die Krfte entbindet, welche das
soziale, religise, politische und wirtschaftliche Gleichgewicht einer organisierten Ge-
sellschaft so tiefgreifend stren und politische Systeme, Rassenlehren, soziale Ideen, kul-
turelle Ma§stbe, religise Bindungen und Handelsbeziehungen in Chaos und
Verwirrung strzen - wie knnten solche weitreichenden, beispiellosen Erschtterungen
ohne Auswirkungen auf die Institutionen eines so jungen Glaubens bleiben, dessen Leh-
ren jedes dieser Gebiete menschlichen Lebens und Verhaltens unmittelbar und entschei-
dend beeinflussen?
Daher ist es kein Wunder, wenn sich die Bannertrger eines so weltweiten Glau-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
40
bens, einer so herausfordernden Sache durch den Angriff dieser welterschttern-
den Krfte beeinflu§t finden. Kein Wunder, wenn sie sehen, da§ ihre Freiheit
inmitten dieses Wirbels widerstreitender Leidenschaften beschnitten wird, da§
ihre Grundstze verachtet werden, ihre Institutionen geschmht, ihre Beweggrn-
de verleumdet, ihre Glaubwrdigkeit in Frage gestellt und ihr Anspruch verwor-
fen. (KGG S.9-10)
Die unbesiegbare Streitmacht Bah'u'llhs, die im Westen, einem der mglichen
Sturmzentren, in Seinem Namen und um Seinetwillen einen ihrer grimmigsten
und ruhmreichsten Kmpfe austragen soll, darf keinerlei Kritik frchten, die ge-
gen sie gerichtet ist. Keine Verurteilung darf sie schrecken, mit der die Zunge des
Verleumders ihre Beweggrnde herabzuwrdigen versucht. Sie darf nicht zu-
rckweichen vor dem drohenden Vormarsch der Mchte des Fanatismus, der Or-
thodoxie, der Bestechlichkeit und des Vorurteils, die sich gegen sie vereinigen
mgen. Die Stimme der Kritik ist eine Stimme, die indirekt die Proklamation ih-
res Glaubens verstrkt. Unbeliebtheit dient nur dazu, den Gegensatz zwischen ihr
und ihren Gegnern strker hervorzuheben, und die chtung ist selbst eine magne-
tische Kraft, die allmhlich die lrmendsten und hartnckigsten Gegner in ihr La-
ger herberziehen mu§. (KGG S.69)
Wir knnen nicht weniger deutliche Abstufungen in der Art der Gegnerschaft, auf
die der Glaube st§t, feststellen ..., eines Widerstandes, der nun infolge des Auf-
keimens einer gttlich begrndeten Ordnung im christlichen Westen und ihres
ersten Zusammenpralls mit zivilen und kirchlichen Institutionen im Begriff ist,
Regierungen und Systeme, die mit den althergebrachten, tief verwurzelten geist-
lichen Hierarchien des Christentums verbunden sind, fr sich einzusetzen.
Gleichzeitig knnen wir durch den Dunst einer sich ausweitenden Feindseligkeit
hindurch beobachten, wie manche Gemeinden im Rahmen dieser neuen Ordnung
schmerzvolle, doch stetige Fortschritte machen, durch Stadien der Verborgenheit,
des Verbotes, der Emanzipation und der Anerkennung hindurch. Diese Stadien
mssen letztlich im Lauf der Jahrhunderte in der Etablierung des Glaubens und,
aus der Flle seiner Kraft und Autoritt heraus, in der Grndung des weltumfas-
senden Bah'-Gemeinwesens gipfeln. (GGV Kap.28 oder S.28 ?)
Beim berblick ber die herausragenden Zge einer so gesegneten und fruchtba-
ren Amtszeit seien auch noch die Prophezeiungen aus der nie irrenden Feder des
erwhlten Mittelpunkts des Bndnisses Bah'u'llhs erwhnt. Diese sagen die
Hitze des Angriffs voraus, den der unaufhaltsame Fortschritt des Glaubens im
Westen, in Indien und im Fernen Osten hervorrufen mu§, wenn er auf die altehr-
wrdigen geistlichen Ordnungen des Christentums, Buddhismus und Hinduismus
st§t. Sie sagen den Aufruhr voraus, den seine Befreiung von den Fesseln religi-
ser Orthodoxie auf dem amerikanischen, europischen, asiatischen und afrikani-
schen Erdteil verursachen wird. (GGV S.359)
26. November 1974 Gegnerschaft gegenber dem Bah'-Glauben
41
Trotz der von au§en durch weltliche und geistliche Machthaber oder von innen
durch bswillige Feinde gegen seine wachsende Strke gerichteten Schlge ge-
wann der Glaube Bah'u'llhs, ohne zu wanken oder zu weichen, doch weiter an
Kraft und schritt von Sieg zu Sieg. Man kann tatschlich sagen, da§ sich, richtig
betrachtet, seine Geschichte in ein stndiges Auf und Ab gliedert, Krisen und Tri-
umphe folgen einander und bringen ihn seinem gottgegebenen Ziel immer nher.
(GGV S.463)
Die Prfungen, von denen die fortschreitende Entwicklung des Bah'-Glaubens
begleitet war, haben an Schwere diejenigen noch bertroffen, unter denen die Re-
ligionen der Vergangenheit zu leiden hatten. Anders als bei diesen Religionen
vermochten diese Prfungen jedoch keineswegs der Einheit der Bah'-Religion
zu schaden, und es gelang auch nicht einmal vorbergehend, die Reihen ihrer An-
hnger zu spalten. Der Glaube Bah'u'llhs hat diese Gewitter nicht nur berstan-
den, sondern ist auch gelutert und unversehrt aus ihnen hervorgegangen; seine
Fhigkeit, jede weitere Krise zu meistern, der er auf seinem unaufhaltsamen Vor-
marsch begegnen kann, ist nur noch gewachsen. (GGV S.464)
Was immer diesem jungen Gottesglauben in kommenden Jahrzehnten oder Jahr-
hunderten zusto§en mag, was immer fr Sorgen, Gefahren und Prfungen die
nchste Stufe seiner weltweiten Entwicklung mit sich bringt, aus welcher Rich-
tung auch die bevorstehenden Angriffe seiner jetzigen oder knftigen Feinde ge-
fhrt werden, wie gro§ auch immer die mglichen Rckschlge und Mi§erfolge
sein werden - so knnen wir, die wir im Rahmen unserer menschlichen Fassungs-
kraft die Bedeutung der wunderbaren Erscheinungen whrend seines Aufstiegs
und Erstarkens erahnen durften, dennoch keinen Zweifel hegen, da§ das, was in
den ersten hundert Jahren seines Bestehens schon erreicht wurde, gengend dafr
brgt, da§ der Glaube bei seinem ununterbrochenen Vormarsch noch weit gr§e-
re Hhen erreichen, jedes Hindernis beseitigen, neue Ausblicke erffnen und im-
mer gewaltigere Erfolge erringen wird, bis seine herrliche Sendung in den vor uns
liegenden dmmerhaften Zeitrumen voll und ganz erfllt ist. (GGV S.466)
Angesichts der Notwendigkeit, die harmonische Entwicklung des Glaubens zu
sichern, sollte keine Gelegenheit ausgelassen werden, die seine mglichen Wi-
dersacher - kirchliche oder andere - bieten, um in behutsamer, nicht herausfor-
dernder Sprache seine Ziele und Lehren darzulegen, seine Interessen zu
verteidigen, seinen universalen Anspruch zu verknden, den bernatrlichen,
bernationalen und nichtpolitischen Charakter seiner Institutionen geltend zu
machen und zu unterstreichen, da§ er den gttlichen Ursprung der ihm voraus-
gegangenen Religionen anerkennt. (Aus einem Brief vom 5. Juni 1947, zitiert in:
ÈCitadel of FaithÇ, p. 23)
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
42
In der Tat sollte diese jngste Feuerprobe, die nach der geheimnisvollen Fgung
der Vorsehung den Glauben zu dieser unerwarteten Stunde traf, weit davon ent-
fernt, seinen Institutionen oder ihm selbst einen tdlichen Schlag zu versetzen, als
verhllter Segen betrachtet werden, nicht als ÈUnheilÇ, sondern als gttliche
ÈVorsehungÇ, nicht als eine verheerende Flut, sondern als Èsanfter RegenÇ auf
eine Ègrne WeideÇ, als ÈDochtÇ und È
lÇ fr die ÈLampeÇ Seines Glaubens, als
ÈNahrungÇ fr Seine Sache, als ÈWasser fr den Keim, gelegt in die Herzen der
MenschenÇ, als ÈKrone auf dem HauptÇ Seines Boten fr diesen Tag. (us einem
Brief vom 20. August 1955, zitiert in: ÈCitadel of FaithÇ, p. 139)
Aus Briefen im Auftrag Shoghi Effendis:
... Wenn in der Zukunft der Fortschritt der Sache Gottes und - damit einhergehend
- ein entsprechender Verfall kirchlicher Organisationen die christlichen Kirchen-
fhrer unvermeidlich dazu treiben werden, den Glauben heftig zu bekmpfen und
zu untergraben, werden die Glubigen eine gute Mglichkeit haben, die Sache zu
verteidigen und fr sie einzutreten. (us einem Brief vom 25. Mai 1938 an den Na-
tionalen Geistigen Rat der Vereinigten Staaten und Kanadas)
Die Widerlegung von Angriffen und Kritiken, die in der Presse gegen die Sache
Gottes erhoben werden, ist seiner Meinung nach eine Angelegenheit, die der Be-
ratung durch den Nationalen Geistigen Rat obliegt. Diese Krperschaft sollte un-
mittelbar oder mittels ihrer Ausschsse darber befinden, ob es ratsam ist, auf
diese Angriffe zu antworten. Auch sollte sie sorgfltig jede Erklrung berprfen
und genehmigen, die die Freunde in diesem Zusammenhang an die Presse richten
wollen. Nur durch berwachung und Kontrolle jeglicher Presseaktivitt der
Bah' knnen die Freunde hoffen, Verwirrung und Mi§verstndnisse bei sich sel-
ber und in der
ffentlichkeit, die sie durch die Presse erreichen knnen, zu ver-
meiden.
Der Hter rt Ihnen daher, da§ Sie knftig bei all Ihren Versuchen, die Kritik der
Feinde der Sache zu widerlegen, die Fhrung und Billigung des Nationalen Geis-
tigen Rates suchen; denn in bestimmten Fllen ist es reine Zeit- und Kraftver-
schwendung und vielleicht sogar wirklich schdlich, solchen Angriffen zu
begegnen, da es oft zu langwierigen, fruchtlosen Auseinandersetzungen fhrt.
Der Nationale Geistige Rat kann Ihnen am besten raten, welche Schritte in sol-
chen Angelegenheiten zu unternehmen sind. (us einem Brief vom 28. September
1938 an einen Glubigen)
Die Freunde ... sollten nicht beunruhigt sein, denn sie haben die Versicherung
Bah'u'llhs, da§ Seine Sache, welche Mchte des Widerstands ihr auch entge-
gentreten, schlie§lich unzweifelhaft siegt. (us einem Brief vom 30. August 1939
an einen Glubigen)
26. November 1974 Gegnerschaft gegenber dem Bah'-Glauben
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Wir haben allen Grund zu glauben und zu hoffen, da§ in Zukunft viele wahrhaft
erleuchtete Geistliche den Schutz Bah'u'llhs suchen werden - ebenso wie wir
andererseits sicher sind, da§ wir harten Widerstand gegen unseren Glauben von
denen zu erwarten haben, die in ihm nicht das Heil der Welt sehen, sondern eine
Anfechtung ihres eigenen Ruhms und Rangs. (us einem Brief vom 6. Juli 1942 an
eine Gruppe von Glubigen)
Es mutet seltsam an und ist beklagenswert, da§ Kirche und Geistlichkeit in allen
Epochen immer die bittersten Gegner eben jener Wahrheit sind, auf deren Kom-
men vorbereitet zu sein sie ihre Anhnger stndig ermahnen! Sie klammern sich
so heftig an die Form, da§ ihnen der Gehalt selbst entgeht!
Jedoch knnen solche Verleumdungen, wie sie Ihr Geistlicher ffentlich gegen
Sie und die Bah'-Religion vorbrachte, der Sache berhaupt nicht schaden; sie
dienen im Gegenteil nur dazu, ihren Namen weithin zu verbreiten und sie als un-
abhngige Religion hervorzuheben. (Aus einem Brief vom 7. Februar 1945 an ei-
nen Glubigen
Obwohl dies vorbergehend ein Hindernis und ein Rckschlag fr Ihre Arbeit
sein mag, bedeutet es ohne Zweifel im Fortschritt des Glaubens einen Schritt vor-
an; denn wir wissen, da§ unser geliebter Glaube schlie§lich mit den eingewurzel-
ten Orthodoxien der Vergangenheit zusammenprallen mu§ - und da§ dieser
Zusammensto§ nur zu gr§eren Siegen und endlich zur Gleichstellung, Anerken-
nung und berlegenheit des Glaubens fhren wird. (Aus einem Brief vom 8.
April 1951 an zwei Glubige)
Wir werden zwangslufig in den von der Kirche beherrschten Lndern auf wach-
senden Widerstand sto§en, doch mssen unsere Gegenma§nahmen sehr sorgsam
abgestimmt sein. Er wnscht, da§ Sie ihn in Angelegenheiten, die den Glauben
vor Regierungs- und Kirchenbehrden bringen, immer um Rat fragen. (Aus ei-
nem Brief vom 23. November 1951 an den Nationalen Geistigen Rat der Verei-
nigten Staaten)
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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45
Botschaften und Briefe
des Jahres 1975
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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13. Januar 1975
Zum Fortgang des Fnfjahresplanes
Der eindrucksvolle Fortschritt, den die ersten acht Monate des Fnfjahresplanes gebracht
haben, und die dringenden Erfordernisse der Arbeit, die in einem Bericht des Internatio-
nalen Lehrzentrums aufgezeigt wurden, bewegen uns dazu, den bereits an Ridvn ergan-
genen Ruf nach Pionieren nochmals zu erheben und ihre Zahl von 557 auf 933 zu
erhhen. Einzelheiten ber die Zuweisung von Pionieren werden Ihrem Nationalen Geis-
tigen Rat jetzt zur sofortigen Bearbeitung bermittelt.
Die engagierte Antwort der Freunde auf den ersten Aufruf hat dazu gefhrt, da§ be-
reits 279 Pioniere auf ihrem Posten eingetroffen sind oder sich jetzt dorthin begeben. Den
brigen wird dringend nahegelegt, sich so schnell wie mglich aufzumachen, bevor das
Durcheinander und Chaos, das die alte Ordnung verschlingt, Verkehrs- und Verbindungs-
wege unterbricht und Tren, die jetzt noch offenstehen, vor unseren Augen zugeschlagen
werden. Es ist unsere inbrnstige Hoffnung, da§ bis zur Mitte des Fnfjahresplanes, also
bis zur Feier des Geburtstags des Bb am 20. Oktober 1976, die meisten, wenn nicht alle
933 Posten besetzt sein werden.
Wir erneuern unseren Appell an die einzelnen Glubigen wie auch an die Nationa-
len und rtlichen Geistigen Rte, dem Internationalen Hilfsfonds gro§zgige Unter-
sttzung zu gewhren. Dieser Fonds wird nicht nur ein bedeutender Beitrag zur
schnellen bersiedlung des dringend bentigten Heeres von Pionieren sein, sondern
auch den Strom von Reiselehrern speisen und unterhalten, deren Anstrengungen den
Anhngern Bah'u'llhs in allen Teilen der Welt eine ganz wesentliche Sttze sein wer-
den.
Wir beten an der Heiligen Schwelle fr Ihre Fhrung und Strkung. Mge Bah'u'llh
alle beseelen, die sich erheben, und sie auf dem Pfade Seines Dienstes leiten.
14. Januar 1975
Erwerb des heiligen Hauses in `Akka?
Mit Freude teilen (wir den) erfolgreichen Abschlu§ (der) langwierigen und schwierigen
Verhandlungen mit, die (zum) kuflichen Erwerb (des) heiligen Hauses (des) Mittelpunk-
tes des Bndnisses `Abdu'l-Bah (und) Geburtsort (des) geliebten Hters Shoghi Effendi
gefhrt haben. (Dieses) historische Grundstck neben (den) Kasernen (des) heiligsten
Gefngnisses umfa§t (eine) Flche von etwa 7 000 qm (und) schlie§t auch andere Gebu-
de dieses Komplexes mit ein, (so da§ der) stndige Schutz (dieses) Hauses gewhrleistet
(ist), (das) von vielen Pilgern besucht wurde (und wo um die) Jahrhundertwende (der) his-
torische Besuch (der) ersten westlichen Pilgergruppe (stattfand).
Es werden jetzt Plne vorbereitet (fr die) Restaurierung (des) heiligen Hauses (und
die) Verschnerung (des) Gelndes als weiterer Pilgerort (im) Weltzentrum, sobald (es
4. Mrz 1975 - Das Haus von `Abdu'llh Psh
47
die) Umstnde (und die) finanziellen Mittel erlauben. (Wir) danken Bah'u'llh demtig
(fr) diesen gro§en Segen.
4. Mrz 1975 - Das Haus von `Abdu'llh Psha?
Mit diesem Haus sind einige der bewegendsten, dramatischsten und historisch bedeut-
samsten Ereignisse des Heroischen Zeitalters unseres Glaubens verknpft. Es trgt den
Namen des Gouverneurs von `Akk, der es whrend seiner Amtszeit von 1820 - 1832 er-
baute und als offiziellen Amtssitz benutzte. Es steht in der Nordwestecke der Stadtmauer
von `Akk, zum Meer hin gelegen, in direkter Nachbarschaft der Zitadelle, in der
Bah'u'llh gefangen war. Das Hauptgebude hat die Form eines L, und seine Au§enfron-
ten weisen nach Sden und Osten. Es hat im wesentlichen zwei Stockwerke, doch ist der
Aufbau unregelm§ig. Am Innenwinkel befinden sich Balkone, freiliegende Treppen, ein
Badehaus und ein Brunnen. Das gesamte Anwesen umfa§t weite Hfe und ist im Westen
- seewrts - von einer Mauer begrenzt, die sich vom sdlichen Ende ostwrts in Richtung
des Zentrums von `Akk fortsetzt, dabei bildet sie nach wenigen Metern die Begrenzung
einer schmalen Stra§e. Am stlichen Ende dieser Mauer, noch innerhalb des Grund-
stcks, steht ein gro§es Gebude, das vom Gouverneur von `Akk gerade zu der Zeit be-
wohnt wurde, als `Abdu'l-Bah im Hauptgebude wohnte, und dessen nordwrts
gelegene Fenster eine stndige Kontrolle von `Abdu'l-Bahs Ttigkeiten gestatteten. Ne-
ben diesem Haus ist eine kleine Moschee. Die stliche Grenze des Anwesens wird von
einer Reihe Huser gebildet, deren westliche Front sich direkt zum Innenhof hin ffnet,
so da§ sich noch zustzlich gute Gelegenheiten zur berwachung des Meisters ergaben.
Eine hnliche Huserreihe zieht sich von der nordstlichen Ecke entlang der nrdlichen
Begrenzung bis hin zum lngeren Flgel des Haupthauses, der sich an dieser Stelle nach
Norden zu in mehrere untereinander verbundene Gebude erweitert, wodurch eine gro§e,
unregelm§ige Ausbuchtung der nrdlichen Begrenzung entsteht. Das westliche Ende
der Nordgrenze bildet ein kurzes Mauerstck, das die Umfassung an der Nordwestecke
zur Westmauer hin abschlie§t. Gro§e Stallungen, Wagenschuppen und Vorratsrume lie-
gen an der sdlichen Grenze.
In diesem Haus nahm `Abdu'l-Bah fnfzig Mondjahre nach dem Mrtyrertod des
Bb im Januar 1899 das Gef§ entgegen, das Seine geheiligten und kostbaren berreste
barg. Es gelang ihm, diese so lange zu verbergen, bis es mglich war, sie in allen Ehren
an ihrem endgltigen Ruheplatz im Herzen des Karmel zu bestatten. In diesem Haus wur-
de `Abdu'l-Bah in der Zeit Seiner erneuten Einkerkerung gefangen gehalten. In Gott geht
vorber beschreibt Shoghi Effendi Seine Lebensbedingungen zu dieser Zeit:
È... Selbst Seine zahlreichen Freunde und Bewunderer nahmen damals whrend
der strmischsten Tage davon Abstand, Ihn zu besuchen, aus Furcht, sie knnten
mit hineingezogen werden und den Verdacht der Behrden auf sich lenken. Zur
Zeit, da es am trbsten aussah, stand an manchen Tagen und Nchten Sein Haus,
das doch lange Jahre hindurch der Mittelpunkt emsigen Treibens gewesen war,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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vllig verlassen da. Sphposten hielten insgeheim oder auch ganz offen rings um
Seinen Wohnsitz Wache, belauerten jede Seiner Bewegungen und nahmen Seiner
Familie jegliche Bewegungsfreiheit.Ç
Trotz dieser unruhigen Zeiten leitete Er von diesem Haus aus den Bau des Grabmals
des Bb am Berg Karmel, erbaute in dessen Schatten Sein eigenes Haus in Haifa und sp-
ter das Pilgerhaus, erlie§ Anweisungen fr die Wiederherstellung des heiligen Hauses des
Bb in Shrz und fr die Errichtung des ersten Mashriqu'l-Adhkr der Welt in `Ishqbd.
Wiederum ist der Hter die Quelle, aus der wir von der unausgesetzten Aktivitt des
Meisters zu jener Zeit erfahren:
È... Augenzeugen haben berichtet, da§ Er whrend dieser bewegten, gefahrvollen
Periode Seines Lebens manchmal an einem einzigen Tag neunzig Briefe eigen-
hndig schrieb. Und manche Nacht habe Er vom Einbruch der Dunkelheit bis zur
Morgendmmerung allein in Seinem Schlafzimmer verbracht und dabei die Kor-
respondenz erledigt, zu der Ihm die mannigfachen Verpflichtungen des Tages
keine Zeit gelassen hatten.Ç
In diesem Haus hielt Er auch Seine berhmten Tischgesprche, die gesammelt und
spter unter dem Titel Beantwortete Fragen verffentlicht wurden. In diesem Haus und in
den dunkelsten Stunden einer Zeitspanne, die der geliebte Hter als Èden dramatischsten
Abschnitt Seines WirkensÇ kennzeichnet, schrieb Er Èauf der Hhe und in der Vollkraft
Seines LebensÇ den ersten Teil Seines Testaments nieder, der den Grund fr die Verwal-
tungsordnung legt, die nach Seinem Ableben entstehen sollte, und ihre Hauptzge um-
rei§t. In diesem Haus offenbarte Er das hchst bedeutsame Tablet an den Vetter des Bb
und Haupterbauer des Tempels in `Ishqbd, ein Sendschreiben, dessen Tragweite wir
erst dann werden voll ermessen und wrdigen knnen, wenn knftige Geschehnisse vor
unseren Augen abrollen, und in dem `Abdu'l-Bah - wie Shoghi Effendi bezeugt - Èin er-
greifenden Worten die unerme§liche Gr§e der Offenbarung des Bb verkndete, in Vo-
rausschau des Aufruhrs, den ihre Feinde aus nah und fern in der Welt heraufbeschwren
sollten, deutliche Warnungen aussprach sowie in bewegter Sprache den Sieg verhie§, den
die Fackeltrger des Bndnisses schlie§lich ber sie erringen wrden.Ç
Whrend der zwlf Jahre, in denen `Abdu'l-Bah dieses Haus bewohnte, bewies Er
den wahren Adel Seiner gttlichen Natur. Er berwand Ha§ mit Liebe, behielt ohne Er-
mdung und gegen stndig wachsenden Widerstand das Steuer der Sache Seines Vaters
in der Hand, erwies den Armen und Kranken angesichts von Fanatismus, Eifersucht und
Feindseligkeit Seine unendliche Frsorge und berwand mit unerschtterlichem Gleich-
mut die schwerste Krise Seines Lebens. Die Worte des Hters legen dafr Zeugnis ab:
... Sooft einmal eine Ruhepause in dem Sturm eintrat, der Ihn umtobte, versammelten
sich an Seinem Tisch Pilger, Freunde und Suchende aus den meisten der eben erwhnten
Lnder. Unter ihnen befanden sich Vertreter des Christentums, des Islm, des Judentums,
der zoroastrischen Religion, ferner Hindus und Buddhisten. An die Armen, die Seine Tr
belagerten und sich im Hof Seines Hauses drngten, teilte Er trotz aller Gefahren, von de-
4. Mrz 1975 - Das Haus von `Abdu'llh Psh
49
nen Er stndig umgeben war, jeden Freitagmorgen mit eigener Hand Almosen aus. Er tat
dies so regelm§ig und gro§zgig, da§ man Ihn allgemein Èden Vater der ArmenÇ nannte.
Nichts vermochte in jenen strmischen Tagen Sein Vertrauen zu erschttern. Er lie§ sich
durch nichts in Seinem Dienst an den Hilflosen, den Waisen, Armen, Kranken und Un-
terdrckten behindern. Nichts vermochte Ihn davon abzuhalten, persnlich die aufzusu-
chen, die verhindert oder zu verschmt waren, Seine Hilfe in Anspruch zu nehmen. ... So
unerschtterlich war der Gleichmut `Abdu'l-Bahs, da§, whrend rings um Ihn her Ge-
rchte umgingen, Er wrde vielleicht ins Meer geworfen, nach Fzn in Tripolis verbannt
oder am Galgen aufgehngt, man Ihn sehen konnte, wie Er zum Erstaunen Seiner Freunde
und unter dem Gesptt Seiner Feinde seelenruhig in Seinem Garten Bume und Reben
pflanzte, deren Frchte Er dann spter, als der Sturm vorber war, von Seinem getreuen
Grtner Ism'l 'Aq pflcken lie§, um sie eben diesen Freunden und Feinden anzubieten,
wenn sie Ihn besuchten.
In diesem Haus wurde das Kind geboren, das dazu bestimmt war, die Geschicke des
Glaubens sechsunddrei§ig Jahre lang in Hnden zu halten und sein Ègeliebter HterÇ zu
werden; das Kind, das von seinem Gro§vater ÈShoghiÇ genannt wurde, unter Seiner lie-
bevollen und sorgenden Obhut aufwuchs und zum Empfnger Seiner Tablets wurde.
Als Bah'u'llh 1892 verschied, blieb das Landhaus in Bahj im Besitz des Erzbnd-
nisbrechers, des Halbbruders des Meisters, Mu.hammad-`Al, und weiterer Mitglieder
dieses Zweiges der Familie von Bah'u'llh. `Abdu'l-Bah und die Mitglieder Seiner Fa-
milie einschlie§lich Seiner Schwester von erhabenem Rang, dem Gr§ten Heiligen Blatt,
blieben im Haus von `Abbd, das weiterhin `Abdu'l-Bahs offizieller Wohnsitz war. Im
fnften Jahr nach dem Hinscheiden Bah'u'llhs heirateten die beiden ltesten Tchter
`Abdu'l-Bahs, und es stellte sich schnell heraus, da§ der bewohnbare Teil des Hauses
von `Abbd fr die vergr§erte Familie viel zu klein war. Mit der Ihm eigenen Energie
schritt `Abdu'l-Bah zur Tat und erreichte es in den Monaten vor der Geburt Shoghi Ef-
fendis, zunchst das Hauptgebude und spter auch die Seitenflgel von `Abdu'llh Ps-
hs Haus zu mieten, das Er zu Seinem offiziellen Wohnsitz machte. So kam es dazu, da§
Shoghi Effendi im Jahr 1897 im selben Haus geboren wurde (in einem oberen Raum des
nach Sden gelegenen Flgels), in dem Ereignisse stattfanden, die von solch lebenswich-
tiger Bedeutung fr den Glauben und die Zukunft der Menschheit waren.
ber die Kindheit und die Erziehung des Hters schreibt Amatu'l-Bah Ruhyyh
Khnum in dem Buch Die unschtzbare Perle:
Es mag unehrerbietig klingen zu sagen, da§ der Hter ein mutwilliges Kind war, aber
er selbst sagte mir, er sei der anerkannte Rdelsfhrer aller anderen Kinder gewesen. Von
berschumend guter Laune, voller Begeisterung und Wagemut, voller Lachen und Witz
war der kleine Junge bei so manchem Streich der Anfhrer. Immer wenn etwas im Gange
war, steckte Shoghi Effendi dahinter! Diese grenzenlose Energie war oft eine Quelle der
Sorge, wenn er die langen Treppen mit den hohen Stufen, die zum Obergescho§ des Hau-
ses fhrten, wie verrckt herauf und herunter rannte, zum Entsetzen der Pilger, die unten
darauf warteten, den Meister zu treffen. Sein berschwang war nicht zu bndigen, und
im Kind war schon dieselbe Kraft, die den Mann befhigte, ein so unermdlicher und un-
nachgiebiger Oberbefehlshaber der Truppen Bah'u'llhs zu sein, sie von Sieg zu Sieg zu
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
50
fhren, ja sogar zur geistigen Eroberung des ganzen Erdballs. Wir haben einen sehr zu-
verlssigen Zeugen fr diese Eigenschaften des Hters, nmlich Abdu'l-Bah selbst, der
auf einen gebrauchten Umschlag zur Freude Seines kleinen Enkels diesen Satz schrieb:
ÈShoghi Effendi ist ein kluger Mann - aber er rennt sehr viel herum!Ç ...
In den Tagen von Shoghi Effendis Kindheit stand man gewhnlich in der Morgen-
dmmerung auf und verbrachte die erste Stunde des Tages im Zimmer des Meisters, wo
Gebete gesprochen wurden und die Familie mit Ihm zusammen frhstckte. Die Kinder
sa§en ehrfrchtig auf dem Fu§boden mit verschrnkten Beinen und vor der Brust ge-
kreuzten Armen; auf Bitten hin sangen sie fr `Abdu'l-Bah; es gab kein Schreien oder
unziemliches Benehmen. Zum Frhstck gab es Tee, der in einem summenden russischen
Messingsamowar aufgebrht und sehr hei§ und sehr s§ in kleinen Kristallglsern ser-
viert wurde, und dazu trockenes Wei§brot und Ziegenmilchkse.
In diesem Haus traf auch die erste historische Pilgergruppe aus dem Westen im Win-
ter 1898 - 1899 mit dem Meister zusammen, und hier suchten viele andere aus dem Osten
wie aus dem Westen Seine Gegenwart. Einige von ihnen haben denkwrdige Beschrei-
bungen ihrer Erlebnisse mit `Abdu'l-Bah und diesem Haushalt hinterlassen. Ella Goo-
dall Cooper, eine der ersten amerikanischen Glubigen, berichtet folgendes:
ÈEines Tages ... hatte ich mich zu den Damen der Familie im Raum des Gr§ten
Heiligen Blattes zum Morgentee begeben. Der geliebte Meister sa§ in Seiner
Lieblingsecke auf dem Diwan, von wo aus Er durch das Fenster zu Seiner Rech-
ten ber die Wlle und auf das blaue Mittelmeer dahinter schauen konnte. Er war
damit beschftigt, einige Tablets zu schreiben, und die friedliche Stille des Rau-
mes wurde nur unterbrochen vom Summen des Samowars, an dem eine der jun-
gen Dienerinnen, die auf dem Fu§boden sa§, Tee kochte.Ç
Thornton Chase, der erste amerikanische Glubige, schreibt in seinem Erinnerungs-
buch In Galilee:
ÈDa§ wir unser Ziel erreicht hatten, wu§ten wir erst, als wir aus dem Eingang ei-
nen persischen Herrn, dann noch einen und einen dritten hervortreten sahen, die
uns zulchelten. Wir stiegen aus, und sie fhrten uns durch den aus roten Ziegeln
gemauerten Eingangsbogen in einen offenen Hof, ber diesen hinweg und ber
eine lange Steintreppe mit alten, zerbrochenen Stufen zum obersten Stockwerk.
Dort gelangten wir in einen kleinen, mauerumgebenen Hof, der zum Himmel of-
fen war; hier lag das fr uns bestimmte Zimmer, das an den Raum `Abdu'l-Bahs
angrenzte. Die Gebude sind alle wei§ getncht und verputzt, und alles trgt den
Anschein eines Gefngnisses.
Aus unserem Fenster auf der Seeseite des Hauses sah man ber den Garten und
das Zelt von `Abdu'l-Bah. Der Garten wird auf einer Seite vom Haus des Gou-
verneurs begrenzt, von dem aus man ihn berblickt, und auf der anderen Seite
vom inneren Festungswall. Einige Schritte hinter diesem ist der u§ere Wall ge-
gen die See, und zwischen diesen sind die Kanonen und die stndig besetzten
4. April 1975 Ridvn-Botschaft
51
Wachtposten. Ein Schilderhaus steht an einer Ecke der Mauer und des Gartens;
von hier aus kann die Wache das Gelnde und das Zelt besehen, in dem `Abdu'l-
Bah durchreisende Besucher empfngt sowie die Beamten, die oft bei ihm vor-
sprechen. So knnen alle seine Verrichtungen au§erhalb des Hauses vom Gouver-
neur aus dessen Fenstern und von den Wachsoldaten beobachtet werden.
Vielleicht ist dies ein Grund, weshalb die Beamten so oft seine Freunde werden.
Kein Mensch, der Menschlichkeit, Gerechtigket oder Barmherzigkeit in seinem
Herzen hegt, kann `Abdu'l-Bah lange beobachten, ohne ihn zu bewundern und
zu lieben wegen seiner wunderbaren Eigenschaften, die er stndig zeigt!Ç
Mary Hanford Ford verffentlichte einen Bericht ber ihre Pilgerreise zu diesem
Haus in Star of the West, Band XXIV:
ÈDer kleine Raum, in dem ich wohnte und in dem die wichtigen Gesprche mit
`Abdu'l-Bah stattfanden, war von einfachster Art. Der Fu§boden war mit Matten
abgedeckt, das schmale Eisenbett und der eiserne Waschstnder mit gro§em und
kleinem Loch fr Schssel und Krug waren von der ungeziefersicheren Art, an
die ich schon gewhnt war. Alles war peinlich sauber, und es gab ausreichend kla-
res Wasser zum Trinken wie zum Baden. Aus einem gro§en Fenster sah man ber
die gro§e Stadtmauer auf das blaue Mittelmeer, davor stand ein Diwan, auf dem
`Abdu'l-Bah sa§, wenn Er mich besuchte.Ç
Der handgreifliche Sieg, den `Abdu'l-Bah gegen Verfolgung, Intrigen, Ha§ und Ver-
unglimpfung errungen hatte, denen Er sich in den zwlf Jahren Seines Aufenthaltes im
Hause von `Abdu'llh Pash gegenbersah, wurde deutlich sichtbar, als Er nach Seiner
Freilassung im Jahre 1908 Seinen neuen Wohnsitz in Haifa bezog. Zu dieser Zeit war der
knftige Hter ein Junge von elf Jahren, aber seine Ernennung war, obwohl ein noch
wohlgehtetes Geheimnis, von `Abdu'l-Bah bereits vollzogen worden in dem Teil Sei-
nes Testamentes, den Er in diesem Haus offenbart hatte.
Wenn wir die au§ergewhnliche Konzentration mchtiger Krfte und Ereignisse be-
trachten, die mit diesem Haus verbunden sind, so erwarten wir begierig den Tag, an dem
es wieder instandgesetzt und fr Pilger zugnglich sein wird, die aus seiner Atmosphre,
seinem Boden und seinen geheiligten Wnden den Duft einer ruhmvollen Vergangenheit
einatmen mgen.
4. April 1975
Ridvn-Botschaft
Anl§lich (des) gr§ten Festes betrachten wir mit dankbarem Herzen (die) Leistungen
(des) ersten Jahres (des) Fnfjahresplanes (und die) Wahl (von) fnf neuen Nationalen
Geistigen Rten (an) diesem Ridvn, (davon) vier in Afrika, einer in Asien. Trotz (des
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
52
sich) verschlechternden Zustandes einer todgeweihten Zivilisation (und trotz der) Bewei-
se (sich) verdichtender Wolken weitverbreiteten Widerstandes (gegen die) gttliche Bot-
schaft drngen (die) Glubigen (in der) ganzen Welt voran (zur) Erfllung (der) Ziele.
Dreihundertsechsundachtzig Pioniere bereits auf dem Posten; einhundertzweiundfnfzig
bereiten Umsiedlung vor.
(Das) neue weltweite Programm fr Lehrreisen, (das) vom Internationalen Lehrzent-
rum entworfen (wurde), wird nun von (den) Nationalen Geistigen Rten nach Absprache
(mit den) Beratern in Angriff genommen. (Die) geliebten Hnde (der) Sache, (die den)
Heerscharen (des) Lichtes voranschreitende Vorhut, geben (den im) gttlichen Weinberg
arbeitenden Freunden stndig liebevolle Fhrung, Ermutigung (und) Schutz. (Das) Welt-
zentrum des Glaubens (wurde) reich gesegnet durch (den) Erwerb (des) heiligen Hauses
(des) Meisters (und zugleich) Geburtshauses Shoghi Effendis, (das) innerhalb (der) Mau-
ern `Akks (liegt); (ferner) wird (es) bald (den) Beginn (der) Ausschachtungsarbeiten (fr
die) Fundamente (des) stndigen Sitzes (des) Universalen Hauses (der) Gerechtigkeit auf
(dem) heiligen Boden (am) Hang (des) Berges Karmel erleben. In Italien (steht die) Un-
terzeichnung (eines) Vertrages (ber den fr dieses) majesttische Gebude bentigten
Marmor bevor. Zu diesem kritischen Zeitpunkt (in der) menschlichen Geschichte stellen
(die) drei Hauptanliegen (des) Planes und seine spezifischen Ziele (eine) klare (und) ein-
dringliche Herausforderung an jeden einzelnen Bah' - Erwachsene, Jugendliche (oder)
Kinder - , jede Bah'-Familie, jede rtliche Gemeinde und vor allen an jeden rtlichen
Geistigen Rat dar, dessen Entwicklung lebenswichtig ist (fr den) Erfolg (des) Fnfjah-
resplanes und (fr die) fortschreitende Entfaltung (der) gttlich verordneten Bah'-Ge-
sellschaft. Mgen (sich die) verbleibenden dreihundertfnfundneunzig Pioniere
schnellstens erheben und (ein) Heer (von) Freiwilligen (auf das) neu erffnete Reiselehr-
programm antworten. Nationale (und) rtliche Rte (und die) einzelnen Glubigen (wer-
den) dringend gebeten, Zeit, Mhe (und) reichliche materielle Mittel rckhaltlos (zur)
Verfgung (zu) stellen, (um) jede Phase (der) Durchfhrung (des) Planes (im) kommen-
den Jahr (zu) untersttzen. Rufen (die) Glubigen (in) jedem Land auf, (sich) uns (im) Ge-
bet anzuschlie§en (mit der) flehenden Bitte (an die) Gesegnete Schnheit um Fhrung,
Besttigung (und) Schutz (fr) Seine ergebenen Anhnger in ihren hingebungsvollen Be-
mhungen, ihre Seelen (zu) reinigen, Sein Banner aufzurichten (und) Seiner Sache (zu)
dienen.
25. Mai 1975
Ziele des Fnfjahresplanes - Standortbestimmung
Ein Fnftel der Zeit des Fnfjahresplanes ist abgelaufen - wir haben damit einen gr§eren
Meilenstein in der Entfaltung dieses Planes passiert. Jeder Nationale Geistige Rat sollte
hier einen Moment innehalten und seinen aktuellen Stand bestimmen, ebenso den seiner
Gemeinde, die er reprsentiert und der er dient, um den Fortschritt des Planes in bezug
auf die Ziele zu ermitteln.
25. Mai 1975 Ziele des Fnfjahresplanes - Standortbestimmung
53
Um den Nationalen Geistigen Rten bei dieser Bestimmung behilflich zu sein, senden
wir Ihnen den folgenden Bericht, der unter verschiedenen berschriften unsere Eindr-
cke und Kommentare hinsichtlich der Durchfhrung bestimmter Ziele des Planes skiz-
ziert. Einzelne Punkte werden Sie vielleicht nicht direkt betreffen, trotzdem drften sie
von Interesse fr Sie sein. Jeder Nationale Geistige Rat sollte im Hinblick auf die ihm zu-
geteilten Ziele entscheiden, wie weit unsere Beobachtungen fr seine Arbeit von Bedeu-
tung sind.
Lehren - Verbreitung und Festigung
Das Lehren des Glaubens umfa§t viele weitgefcherte Aktivitten; sie alle sind fr
den Erfolg notwendig, und jede einzelne strkt alle brigen. Immer und immer wieder
hat der geliebte Hter betont, da§ Verbreitung und Festigung eng verwandte und un-
trennbare Aspekte des Lehrens sind, die parallel zueinander fortschreiten mssen; trotz-
dem hrt man noch Glubige, die den Nutzen des einen gegen den des anderen
ausdiskutieren. Das Ziel des Lehrens ist noch nicht vollstndig erreicht, wenn eine Per-
son erklrt, sie habe Bah'u'llh als die Manifestation Gottes fr dieses Zeitalter aner-
kannt. Ziel des Lehrens ist es, die Menschen zur gttlichen Botschaft hinzuziehen, sie
mit dem Geist der Botschaft so zu erfllen, da§ sie sich ihrem Dienste weihen, da§ diese
Welt zu einer anderen Welt und ihre Menschen zu anderen Menschen werden. Unter
diesem Gesichtspunkt stellt eine Erklrung als Glubiger nur einen Meilenstein auf dem
Wege dar - wenngleich einen sehr wichtigen. Das Lehren kann man auch damit verglei-
chen, da§ in den Herzen der Menschen ein Feuer - das Feuer des Glaubens - angefacht
wird. Wenn dieses Feuer aber nur brennt, solange man ein Streichholz daran hlt, dann
kann man noch nicht behaupten, man habe ein Feuer angezndet; um entzndet zu sein,
mu§ das Feuer von selbst weiterbrennen. Spter kann mehr Brennstoff zugegeben und
die Flamme weiter entfacht werden; doch ein Feuer, das wirklich entzndet wurde, wird
nicht vom erstbesten Windhauch ausgelscht - selbst wenn man es fr eine Weile allein-
gelassen hat.
Das Ziel aller Bah'-Institutionen und Bah'-Lehrer ist es daher, immer neue Gebiete
und Gesellschaftsschichten zu erschlie§en. Dies mu§ so grndlich geschehen, da§, wenn
der Funke des Glaubens die Herzen der neuen Glubigen entflammt hat, diese auch wei-
terhin gelehrt werden, bis sie ihre Verantwortung als Bah' auf sich nehmen und sich an
der Lehrarbeit und an den administrativen Aufgaben des Glaubens beteiligen - und sogar
dann mssen sie noch weiter gelehrt werden.
In vielen Gebieten der Welt nahmen in letzter Zeit Tausende von Menschen den Glau-
ben in so kurzer Zeit an, da§ es ber die Kraft der bestehenden Bah'-Gemeinden ging,
diese Neuerklrten ausreichend zu vertiefen. In diesen Gebieten mssen die Menschen
anhand von gezielten Plnen in ihrem Verstndnis des Glaubens stetig vertieft werden, so
da§ ihre Gemeinden baldmglichst zu gro§en Kraftquellen fr die Arbeit des Glaubens
werden und die Merkmale des Bah'-Lebens zu zeigen beginnen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
54
Das Erreichen entlegener Gebiete - eine unmittelbare Aufgabe
Gleichzeitig steht die weltweite Bah'-Gemeinde vor einer Aufgabe von gr§ter
Dringlichkeit. Als Shoghi Effendi den Zehnjahresfeldzug bekanntgab, forderte er die
Glubigen auf, Èdie Fackel des Glaubens in so entlegene, so zurckgebliebene und un-
wirtliche Gegenden zu tragen, da§ weder das Licht des Christentums noch das des Islm,
auch nach vielen Jahrhunderten nicht, dorthin vordringen konnteÇ. Solche Gebiete gibt es
noch heute in Lndern wie Neu-Guinea, im Herzen von Afrika und im Amazonasbecken
in Sdamerika. In dem Ma§e, wie sich der Einflu§ der Zivilisation verbreitet, werden die
jahrhundertealten Lebensformen der Bewohner dieser Gegenden unvermeidlich ausster-
ben, und die Einwohner werden schnell von den materialistischen Ideen einer niederge-
henden Zivilisation angesteckt werden. Es ist unsere dringende Pflicht, diesen Menschen
die Botschaft Bah'u'llhs zu bringen, solange sie noch ein reines Herz haben und aufnah-
mebereit sind, und sie so auf die neue Welt vorzubereiten, die auf sie zukommt.
Das Lehren von Volksstmmen und Minderheiten
Au§er den Stmmen in diesen entlegenen Teilen der Welt gibt es Stmme und Min-
derheiten, die inmitten anderer Kulturvlker ihre traditionelle Lebensweise beibehalten
haben. Nur zu oft werden diese Menschen von den Angehrigen der Nationen, unter de-
nen sie leben, verachtet oder ignoriert; wir dagegen sollten uns ihnen zuwenden, sollten
sie die Sache Gottes lehren und die Bah'-Gemeinden der Lnder, in denen sie leben,
durch ihre Mitgliedschaft bereichern. Dieses Ziel ist so wichtig, da§ jeder Nationale Geis-
tige Rat die Erfordernisse fr das Lehren eines jeden dieser verschiedenen Stmme und
Gruppen innerhalb seines Gebietes studieren sollte. Er sollte zu diesem Zweck einen Aus-
schu§ einsetzen - wo erforderlich und wnschenswert, sogar einen besonderen Ausschu§
fr jede dieser Minderheiten - und eine Reihe gutgeplanter, weitreichender Lehrfeldzge
in Gang setzen mit dem Ziel, diese Gruppen dem Glauben Bah'u'llhs zuzufhren und
die Bah'-Verwaltungs-und-Gesellschaftsordnung unter ihnen aufzubauen.
Das Pionieren
Gro§e und herausfordernde Lehrmglichkeiten bieten sich oft fern von den gro§en,
fest etablierten Bah'-Gemeinden; dies gilt besonders fr viele Volksstmme. Pioniere
und Reiselehrer sind daher von gr§ter Wichtigkeit fr die Erfllung von Lehrplnen.
Nicht immer fllt es schwer, die ideale Lsung fr ein bestimmtes Lehrproblem zu erken-
nen; doch diese idealen Lsungen sind selten durchfhrbar, und im allgemeinen haben
diejenigen Rte die hervorragendsten Ergebnisse erzielt, die die Fertigkeit entwickelten,
aus den vorhandenen Mitteln das Beste zu machen und die ihnen zugngliche Hilfe zu
nutzen. Pioniere haben zum Beispiel sehr unterschiedliche Mglichkeiten, unterschiedli-
che Fertigkeiten, unterschiedliche Probleme und Verpflichtungen. Ein Nationaler Rat
kann z.B. zu der Erkenntnis gekommen sein, da§ er fr ein entlegenes Dorf unbedingt ein
finanziell unabhngiges Ehepaar bentigt, das einen regelm§igen Unterricht fr die an-
25. Mai 1975 Ziele des Fnfjahresplanes - Standortbestimmung
55
sssigen Glubigen durchfhrt; statt dessen erhlt er zwei alleinstehende Damen mittle-
ren Alters, die fr ihren Unterhalt arbeiten mssen und nur in einer der gr§eren Stdte
Arbeit finden. Anstatt zu verzweifeln, wird ein erfinderischer Rat sofort prfen, ob die
Anwesenheit einer oder beider Damen in einer Stadt es einem - oder sogar mehreren - der
dort ansssigen Glubigen ermglicht, in diese Dorfgegend zu pionieren. Selbst wenn
diese Rechnung nicht aufgehen sollte, wird der Rat trotzdem den beiden Pionieren bei ih-
rer Ansiedlung in jeder Weise behilflich sein und ihre Dienste weitestgehend in Anspruch
nehmen, Dienste, die auf lange Sicht von unschtzbarem Wert fr die nationale Gemein-
de sein knnen.
Es gibt verschiedene Arten des Pionierens, und sie sind ohne Frage alle notwendig und
fr die Lehrarbeit von gro§em Nutzen. Da ist erstens der Pionier, der in ein bestimmtes
Land geht, den Rest seines Lebens dort dem Dienst am Glauben weiht und schlie§lich sein
Haupt in diesem Land zur Ruhe legt. Zweitens der Pionier, der an einen bestimmten Platz
geht, dort solange heldenhaft dem Glauben dient, bis die ansssige Bah'-Gemeinde fest
etabliert ist, und sich dann zu neuen Gefilden des Dienens begibt. Und drittens jene - z.B.
Jugendliche zwischen der Beendigung der Schulzeit und der Arbeitsaufnahme in dem von
ihnen gewhlten Beruf - , die fr eine bestimmte, begrenzte Zeit pionieren gehen.
Ideal ist es selbstverstndlich, wenn ein Pionier finanziell unabhngig vom Fonds an
dem von ihm gewhlten Posten steht oder diese Unabhngigkeit schnellstmglich erreicht,
nicht nur, um sparsam mit den Finanzmitteln des Glaubens umzugehen, sondern weil ein
Bah'-Prinzip aussagt, da§ jeder von uns arbeiten und den Unterhalt fr sich und seine Fa-
milie verdienen soll, wenn dies mglich ist; und im Bah'-Glauben gibt es nun einmal kei-
nen Beruf wie Pionier oder Lehrer, vergleichbar den hauptberuflichen Priestern und
Missionaren anderer Religionen. Trotzdem mu§ erkannt werden, da§ an einigen Pltzen,
an denen Pioniere dringend gebraucht werden, keine Arbeitsmglichkeit fr sie besteht.
Entweder ist keine Arbeit in dieser Gegend vorhanden, oder die Arbeitserlaubnis wird dem
Pionier verweigert, weil er Auslnder ist. In solchen Fllen ist es u§erst wichtig, da§ der
betreffende Rat dem Pionier so lange wie notwendig eine finanzielle Hilfe gewhrt.
Es gibt eine Reihe von Finanzierungsmglichkeiten fr Pioniere in Gegenden, wo sie
keine Arbeit bekommen knnen. Glubige knnen gefunden werden, die finanziell unab-
hngig sind und in diese Gegend pionieren wollen; diese knnen dann von ihrem wie auch
immer gearteten Einkommen, wenn auch m§ig, leben. Dann gibt es jene, die nach
Bah'u'llhs Gebot anstelle von Freunden pionieren, denen dies selbst nicht mglich ist,
und deren Aufwendungen von diesen Freunden getragen werden. Es knnen Glubige ge-
funden werden, die fr eine bestimmte Zeit eine Gegend aufsuchen, unterhalten von dem
geringen Budget, das sich der Fonds leisten kann, und mit der klaren Vereinbarung, da§
sie nach Ablauf dieser Zeit von ihrem Pionierposten zurckkehren und wieder fr ihren
eigenen Unterhalt aufkommen; auf diese Weise kann eine Gegend durch verschiedene Pi-
oniere betreut werden, die einander ablsen. Schlie§lich gibt es jene Glubigen, die bereit
sind, in einer entlegenen und unwirtlichen Gegend zu dienen, deren Alter oder Situation
es aber von Anfang an klarmacht, da§ sie nie mehr fr sich werden sorgen knnen. Wenn
der Bedarf dringend ist und nicht anderweitig gedeckt werden kann, so ist ein Rat auf je-
den Fall berechtigt, diese Glubigen zu unterhalten; doch mu§ er sich von Anfang an dar-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
56
ber im klaren sein, welches Ma§ an Verantwortung er fr unbestimmte Zeit auf sich
nimmt.
Natrlich schlie§en die verschiedenen Arten der Finanzierung von Pionieren sich
nicht gegenseitig aus. Eine Person kann sich z.B. teilweise selbst unterhalten und wird nur
in einem begrenzten Ma§e untersttzt. Ein anderer Pionier geht vielleicht in eine Gegend
mit der Absicht, eine Arbeit zu finden, was ihm aber nicht gelingt; der Rat verlngert da-
raufhin wiederholt den Zeitraum der finanziellen Untersttzung bis zu dem Zeitpunkt, wo
der Pionier berhaupt nicht mehr in der Lage ist, sich selbst zu unterhalten. In einem sol-
chen Fall mu§ der Rat den Proze§ sehr genau verfolgen, so da§ nicht auf der einen Seite
eine vom Rat nicht beabsichtigte, permanente Verpflichtung entsteht, und auf der anderen
Seite der Rat nicht ungerechterweise den finanziellen Unterhalt zu einem Zeitpunkt ein-
stellt, zu dem der Pionier arbeitsunfhig geworden ist und sich nicht mehr aus anderen
Mitteln unterhalten kann.
Reiselehrer
Whrend Pioniere fr eine sehr wertvolle Strkung einer Gemeinde ber lngere
Zeit hinweg sorgen und oft den einzig mglichen Weg darstellen, neue Gegenden zu er-
schlie§en - und hier sprechen wir nicht nur von Pionieren aus anderen Lndern, sondern
auch von Pionieren im eigenen Land, von denen in den meisten Lndern noch viel mehr
Gebrauch gemacht werden mu§ - , wird durch Reiselehrer eine zweite wesentliche Str-
kung der Arbeit erreicht. Wie in der Ridvn-Botschaft an alle Glubigen dargelegt, wird
jetzt ein neues Reiselehrprogramm in die Wege geleitet. Die nationalen Rte und ihre
Ausschsse mssen daher ein drei Punkte umfassendes Programm fr Reiselehrer ent-
wickeln. Erstens sollten innerhalb jeder Nationalen Gemeinde regelm§ige Rundreisen
von ansssigen Reiselehrern stattfinden, d.h. von Glubigen, die der nationalen Ge-
meinde angehren - ob Einheimische oder Pioniere - und die in der Lage und willens
sind, sich dieser Arbeit zu widmen. Zweitens sollte im Rahmen dieses Rundreisepro-
gramms auch fr geplante Besuche auswrtiger Reiselehrer vorgesorgt werden. Drittens
sollte jeder Nationale Rat eine Vermittlungsstelle einrichten und Ma§regeln geben, wie
unangekndigte auslndische Besucher sinnvoll einzusetzen sind oder wie kurzfristige
Angebote von einheimischen Glubigen zu nutzen sind, die, wenn ihre Arbeit gut orga-
nisiert wird, eine wertvolle Hilfe auf dem Gebiet des Reiselehrens und der Proklamation
darstellen. Eine solche Vermittlungsstelle mu§ natrlich die Fhigkeiten der Glubigen,
die ihre Dienste anbieten, abschtzen knnen, da ein unerwartetes Angebot zwar oft
eine wertvolle Lehrmglichkeit erschlie§t, andererseits aber auch gesagt werden mu§,
da§ Bah'-Gemeinden manchmal durch die Ankunft reisender Bah' in ihrer Arbeit
eher behindert wurden, die, der mangelnden Sprache oder anderer Grnde wegen, fr
die Lehrarbeit in dem betreffenden Gebiet nicht geeignet waren. Freunde, die auf diese
spontane Weise reisen, knnen von sich aus wertvolle Lehrarbeit leisten, sollten aller-
dings nicht die Hilfe rtlicher administrativer Institutionen erwarten, wenn diese Reise
nicht vorher abgesprochen war.
25. Mai 1975 Ziele des Fnfjahresplanes - Standortbestimmung
57
Korrespondenzkurse
Nur wenige Nationale Geistige Rte haben das spezielle Ziel der Entwicklung und
Durchfhrung von Korrespondenzkursen erhalten. Gleichwohl knnte es auch fr alle
diejenigen Nationalen Rte, deren Ziel es ist, ausgewhlte Glubige fr die Mithilfe bei
der Festigung rtlicher Gemeinden zu schulen, lohnend sein, darber nachzudenken, ob
die Verwendung von Korrespondenzkursen ihnen bei der Erfllung dieses Zieles helfen
kann. Zum Beispiel knnte die erste Stufe nach der Auswahl der Kursteilnehmer in einem
Korrespondenz-Vertiefungskurs bestehen, der den Grad des Interesses und der Fhigkeit
eines jeden Teilnehmers ermitteln und diesen zugleich auf den Besuch von Vorlesungen
und Arbeitsgemeinschaften vorbereiten wrde, die die zweite Stufe bilden. Der gesamte
Kursverlauf knnte so aus verschiedenen, aufeinander aufbauenden Stufen bestehen. Die-
se Kombination zweier Methoden hat den Vorteil, da§ sie dem Rat von vornherein zu der
Feststellung verhilft, welche Kursteilnehmer die Fhigkeit und den Willen besitzen, den
Kurs fortzufhren; dies fhrt zu einer besseren Auswahl und hilft dem Rat sicherzugehen,
da§ die Kosten fr die Kurse und die ganze Organisation nur fr diejenigen aufgebracht
werden, die erwiesenerma§en Interesse und Fhigkeit mitbringen.
Wirtschaftliche Grnde knnen dafr sprechen, die Vertiefungsklassen im kleineren
regionalen Rahmen abzuhalten, indem man z.B. verschiedene benachbarte rtliche Ge-
meinden zusammenruft und einen oder mehrere Lehrer in diese Gegend schickt. Dies
kann konomischer sein, als die ausgewhlten Kursteilnehmer z.B. in die Hauptstadt ein-
zuladen, wo man sie alle fr die Dauer des Kurses unterbringen und verpflegen mu§.
Lehrkonferenzen
Lehrkonferenzen knnen sehr wertvoll fr den Fortschritt der Sache sein. Ihr Ziel ist
es, die Bande der Einheit und gegenseitigen Verbundenheit unter den Freunden zu str-
ken, ihr Engagement fr die Lehrarbeit und ihr Interesse an deren Fortschritt zu vertiefen
und als Magnete fr die Anziehung gttlicher Besttigungen zu dienen. Au§erdem sind
sie Sammelpunkte fr die Glubigen, Zeugen fr die Lebenskraft ihrer Liebe zu
Bah'u'llh und ein mchtiges Werkzeug, um die Begeisterung und den geistigen Antrieb
zu wecken, die Interessen des Glaubens zu frdern.
Bestimmten Nationalen Geistigen Rten, die noch nicht wie die Mehrheit so verfah-
ren, wurde das Ziel angewiesen, mindestens eine Nationale Lehrkonferenz pro Jahr abzu-
halten. Ziel dieser Konferenz ist es, zustzlich zu der jhrlich stattfindenden
Nationaltagung ein nationales Ereignis von gr§erer Bedeutung zu schaffen, um das In-
teresse der Freunde anzuregen, ihre Anstrengungen neu zu orientieren und ihre Aufmerk-
samkeit auf die augenblicklich drngenden Bedrfnisse des Plans zu lenken. Diese
Nationale Lehrkonferenz sollte daher einige Monate vor oder nach Ridvn stattfinden,
sonst verliert sie einen gro§en Teil der beabsichtigten Wirkung.
Da die acht Internationalen Konferenzen bald auf uns zukommen, ist es fr die Nati-
onalen Rte wichtig, so bald als mglich in Zusammenarbeit mit ihrem Kontinentalen Be-
rateramt zu entscheiden, ob die Veranstaltung einer Nationalen Konferenz kurz nach,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
58
oder mglicherweise auch direkt vor, der nchstgelegenen Internationalen Konferenz
sinnvoll und durchfhrbar ist. Je eher diese Entscheidung getroffen und bekanntgegeben
wird, desto gr§er wird die Teilnahme der ansssigen und auswrtigen Bah'-Freunde
sein.
Nachrichtenbltter
Obwohl im letzten Jahr in einigen Lndern eine merkliche Verbesserung in Niveau
und Regelm§igkeit der Herausgabe von Bah'-Nachrichten festgestellt werden konnte,
mu§ der Entwicklung dieses Organs der Bah'-Kommunikation in den meisten nationa-
len Gemeinden noch gro§e Aufmerksamkeit gewidmet werden. Ein besonderer Ausschu§
sollte ernannt werden, in dem auch Mitglieder des Nationalen Geistigen Rates durchaus
mitarbeiten knnen. Dieser sollte die nationalen Bah'-Nachrichten zu einem mchtigen
Werkzeug des direkten und regelm§igen Kontaktes zu den Freunden machen, das ihnen
Informationen vermittelt, ihr Interesse fr das Wachstum des Glaubens in der Welt und
innerhalb ihres nationalen Gebietes belebt und aufrechterhlt, sie an den Plnen, Hoff-
nungen und Wnschen des Nationalen Geistigen Rates teilnehmen l§t, ihnen die Kom-
mentare des Rates zu besonders wichtigen Entwicklungen bermittelt und die Glubigen
veranla§t, der Zukunft freudig und zuversichtlich entgegenzusehen. Die Tore der Kom-
munikation zwischen den Freunden, den rtlichen Geistigen Rten und dem Nationalen
Geistigen Rat sollten immer geffnet sein. Diese Politik der Èoffenen TrÇ wird am krf-
tigsten durch die regelm§ige Herausgabe eines interessanten und zum Herzen sprechen-
den Mitteilungsblattes untersttzt. Wir freuen uns, da§ darber hinaus in einigen Lndern
zustzlich zu den nationalen Bah'-Nachrichten noch regionale oder lokale Nachrichten-
bltter herausgebracht werden. In Gebieten, in denen die Verschiedenartigkeit der Spra-
che das Erscheinen solcher Bltter in der Lokalsprache der betreffenden Gegend hchst
wnschenswert, wenn nicht gar unumgnglich macht, mu§ der Herausgabe dieser sekun-
dren Bah'-Mitteilungsorgane besonderes Gewicht zukommen.
Literatur
Bei dem sorgfltigen Vergleich zwischen der Nachfrage einer wartenden
ffentlich-
keit und dem Bedarf an Literatur fr die Glubigen einerseits und dem gegenwrtigen An-
gebot andererseits wird jeder Nationale Geistige Rat zu der Erkenntnis kommen, wie
dringend notwendig es ist, da§ er seine Anstrengungen vervielfacht, um eine jederzeit
umfassende Auswahl unserer Literatur bereitstellen zu knnen. Die wichtigste Literatur
des Glaubens mu§ in die hierfr geeignetsten Sprachen bersetzt werden, d.h. Sprachen,
die fr die Verbreitung und Entwicklung des Glaubens in bereinstimmung mit den Zie-
len des Plans gebraucht werden. In jedem nationalen Gebiet sollten die Einrichtungen, die
Bah'-Literatur schaffen und verbreiten, so verstrkt werden, da§ sie ein fortwhrendes
Angebot an Literatur aus verschiedenen Verlagen wirksam sichern und deren Verbrei-
tung durch die rtlichen Rte und Gruppen, durch Verkauf auf Konferenzen und Som-
merschulen und durch den Direktverkauf an einzelne im gesamten Gebiet organisieren
25. Mai 1975 Ziele des Fnfjahresplanes - Standortbestimmung
59
knnen. Gleichzeitig mssen diese Einrichtungen dafr sorgen, da§ der Erls aus dem
Verkauf von Literatur von den anderen Fonds des Glaubens getrennt gehalten wird und
da§ dieses Geld fr die Ergnzung des bestehenden Buchbestandes und die Erweiterung
des Titelangebots verwendet wird. Die Nationalen Rte mssen auch die Notwendigkeit
bedenken, die Kosten bestimmter Titel aus dem Nationalen Fonds zu bestreiten, so da§
diese umsonst oder zu einem Preis geliefert werden knnen, der auch fr alle erschwing-
lich ist, die dieser Literatur dringend bedrfen.
Rundfunk und Fernsehen
In letzter Zeit wurde hierzu aus den Briefen, die im Namen des Hters geschrieben
wurden, eine Zusammenstellung gemacht, von der eine Kopie zu Ihrer Information bei-
liegt. Diese kurze Zusammenstellung zeigt, welchen Wert Shoghi Effendi der Verwen-
dung des Radios als Mittel fr das Lehren und die Verkndigung des Glaubens in all den
Lndern beigemessen hat, wo dies mglich ist.
Mit dem Erwerb und der Inbetriebnahme einer Bah'-Radiostation in Ekuador hat
das Universale Haus der Gerechtigkeit ein Versuchsprojekt eingeleitet; doch ist dieses zur
Zeit das einzige, fr das ausreichend Mittel vorhanden sind. Der Besitz einer Radiostation
ist aber nicht die einzige Mglichkeit, von diesem Medium Gebrauch zu machen. Natio-
nale Geistige Rte, die die Verantwortung fr Lnder tragen, in denen die Zivilbehrden
keine Einwnde gegen Bah'-Radiosendungen haben, sollten - soweit noch nicht gesche-
hen - es als ihre unbedingte Pflicht betrachten, nach Mglichkeiten zu suchen, wie sie sich
des Rundfunks bedienen knnen, um die Saaten des Glaubens so weit wie mglich aus-
zusen und die gttlichen Lehren auszustrahlen. Auch die Festigung rtlicher Bah'-Ge-
meinden kann durch Radiosendungen erleichtert werden.
Wo den Bah'-Gemeinden der Zugang zu den Fernsehsendern offensteht, sollten sie
auch von dieser Gelegenheit gr§tmglichen Gebrauch machen.
Kontakte zu Behrden
Die Ereignisse des letzten Jahres haben klar gezeigt, da§ die Gegner ihre Angriffe auf
den kostbaren Glauben Gottes verstrken. Der Fnfjahresplan ruft unter der stndigen
Kontrolle der jeweiligen Nationalen Geistigen Rte zu geplanten und ausdauernden Be-
mhungen auf, aufrichtige Beziehungen zu verantwortlichen Regierungsbeamten und be-
deutenden Persnlichkeiten des ffentlichen Lebens anzuknpfen. In jedem Land, wo die
Freunde die Mglichkeit zum Kontakt mit leitenden Verwaltungsbeamten haben, sollte
der Nationale Geistige Rat, wie schon in unserem Brief von Naw-Rz 131 dargelegt, ei-
nen besonderen Ausschu§ ernennen, dessen Aufgabe darin besteht, wirksame Wege der
Information der Behrden ber den Glauben zu finden, Zweifel ber ihn auszurumen
und Mi§verstndnisse zu beheben, die mglicherweise arglistig von Menschen aufgebaut
werden, die das Feuer des gttlichen Glaubens zu lschen suchen. Wir knnen die Bedeu-
tung dieser Ttigkeit und die Notwendigkeit, hierbei u§ersten Takt und gr§te Weisheit
walten zu lassen, nicht oft genug betonen; denn dies wird nicht nur die weitere Verbrei-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
60
tung und Anerkennung des Glaubens erleichtern, sondern, wenn der Widerstand gegen
die Bah' und die Mi§verstndnisse ber ihre Zwecke und Ziele zunehmen, den Institu-
tionen des Glaubens in einem Augenblick der Krise vielleicht Anlaufpunkte schaffen, an
die sie sich wenden, und deren Rat und Hilfe sie in Anspruch nehmen knnen, um die Fol-
gen der gegnerischen Angriffe so gering wie mglich zu halten.
In engem Zusammenhang mit diesen Bemhungen steht die Notwendigkeit, in all den
Lndern, wo die Bah'-Religion noch nicht anerkannt ist, diese Anerkennung zu beantra-
gen, falls die Landesgesetze es erlauben und das Universale Haus der Gerechtigkeit seine
Zustimmung gegeben hat, sich mit diesem Anliegen an die Behrden zu wenden. In an-
deren Lndern, wo ein gewisser Grad an Anerkennung erzielt wurde, wie zum Beispiel
die Eintragung von Geistigen Rten als Vereine, sollten die Nationalen Geistigen Rte
mit gro§er Aufmerksamkeit jede Mglichkeit ergreifen, um ihren Spielraum zu erweitern
und die Anerkennung von Bah'-Institutionen, Bah'-Trauscheinen und Bah'-Feierta-
gen zu erreichen. Diese Ma§nahmen sichern dem Glauben nicht nur verbesserten gesetz-
lichen Schutz, sondern werden auch seine Stellung in den Augen der Behrden und der
ffentlichkeit strken.
Weisheit in der Verwendung von Bah'-Fonds
Angesichts der wachsenden Ausgaben des Glaubens unterstreicht der Fnfjahresplan
die Verpflichtung der Freunde, dafr zu sorgen, da§ ein reicher Strom an Beitrgen zur
Sttzung der Bah'-Fonds zur Verfgung steht, und er ermutigt alle Bah'-Gemeinden,
die zur Zeit noch auf Hilfe von au§en angewiesen sind, sich das Ziel zu stecken, selbst-
tragend zu werden. Alle Nationalen Geistigen Rte haben die Verpflichtung, Bah'-
Fonds weise und wohlberlegt zu verwalten; diejenigen Nationalen Geistigen Rte je-
doch, die weitgehend auf die Hilfe des Weltzentrums angewiesen sind, haben sozusagen
eine noch gr§ere Verantwortung, ihre Ausgaben sorgfltig zu berwachen. Je sparsamer
auf seiten der Nationalen Geistigen Rte gewirtschaftet wird, desto eher werden die
Freunde insgesamt dazu ermutigt, sich fr den Fortschritt des Glaubens in ihrer Region
finanziell verantwortlich zu fhlen, ihrem Nationalen Geistigen Rat gr§eres Vertrauen
in bezug auf die Weisheit seiner Verwaltung zu schenken und ihre Mittel, so bescheiden
diese auch sein mgen, fr die Frderung seiner Plne und Aktivitten zur Verfgung zu
stellen.
Nationale Geistige Rte sind nicht nur deshalb zur Sparsamkeit verpflichtet, weil die
ihnen zur Verfgung stehenden Fonds begrenzt sind, sondern auch, weil - wie die Erfah-
rung verschiedentlich gezeigt hat - mangelnde Kontrolle und berwachung der Ausgaben
dieser Fonds zum einen eine ungerechte Versuchung fr die Unzuverlssigen und zum
anderen eine Prfung fr die Gesamtheit der Glubigen darstellen, die bei ihnen Enttu-
schung ber die Bah'-Administration hervorruft und ihren Entschlu§ schwcht, ihrer
heiligen Verpflichtung nachzukommen, fr den Fonds zu spenden.
Im Verhalten des Nationalen Sekretariates, in den Zuweisungen an die Ausschsse
und anderen Einrichtungen des Nationalen Rates, in jeder finanziellen Hilfe fr Pioniere
und Reiselehrer, beim Abhalten von Konferenzen und Vertiefungsklassen, in allen As-
25. Mai 1975 Ziele des Fnfjahresplanes - Standortbestimmung
61
pekten der Arbeit des Glaubens, fr die der Nationale Geistige Rat verantwortlich ist,
sollten berwachung, sorgfltige Planung und ma§volles Wirtschaften beachtet und bei-
behalten werden.
rtliche Geistige Rte
Mehr und mehr wird es den Freunden klar, warum der Fnfjahresplan die Festigung
der Grundlage und die Wirksamkeit der Ttigkeit der rtlichen Geistigen Rte so nach-
drcklich betont. Dies ist ein u§erst ermutigendes Zeichen; denn von dem Ausma§, in
dem die Mitglieder dieser Rte die wahre Bedeutung der gttlichen Institution, in der sie
dienen, erfassen, sich selbstlos erheben, um die ihnen verordneten heiligen Pflichten zu
erfllen, und in ihren Bemhungen standhaft fortfahren, hngt weitgehend das gesunde
Wachstum der weltweiten Gemeinde des Gr§ten Namens ab, ferner die Sto§kraft ihres
Appells nach au§en und die Festigkeit ihrer Wurzeln.
Es ist unser Herzenswunsch, da§ jeder rtliche Geistige Rat sich entweder aus eigener
Initiative seine Ziele setzt oder aber mit herzlichem Einverstndnis die Ziele bernimmt,
die er von seinem Nationalen Geistigen Rat bekommt, da§ er ferner die Anzahl der Bah'
in der rtlichen Gemeinde krftig erhht und, geleitet von den allgemeinen Richtlinien
seines Nationalen Rates, den Glauben wirksamer proklamiert, seine Ziele fr das Lehren
und die Festigung energischer verfolgt, die Einhaltung der Heiligen Tage und der regel-
m§igen Neunzehntagefeste sowie der Vertiefungsveranstaltungen sichert, Gemeinde-
projekte veranstaltet und durchfhrt und die Mitglieder der Gemeinde zur Beteiligung an
den Spenden fr den Fonds, an der Lehrarbeit und am Dienst in der Verwaltungsordnung
ermutigt, auf da§ jeder Ort zu einem Bollwerk des Glaubens und einem Fackeltrger des
Bndnisses werde.
Wir sind davon berzeugt, da§ die Institution der Beratermter die notwendige Hilfe
leisten wird und da§ durch die Kontakte der Berateramtsmitglieder zu den Freunden,
durch die Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten die Wurzeln jeder rtlichen Ge-
meinde gestrkt und der Boden des Wissens um die Lehren angereichert, kultiviert und
mit den lebendigen Wassern der Liebe zu Bah'u'llh bewssert wird. Dann werden die
jungen Bumchen zu mchtigen Bumen aufwachsen, und diese Bume werden ihre gol-
denen Frchte tragen.
Frauen
`Abdu'l-Bah hat hervorgehoben, Èda§ es zu den Wundern dieser heiligen Offenba-
rung gehrt, da§ Frauen, die in diese Glaubensgemeinschaft eingetreten sind, gr§ere
Khnheit gezeigt haben als MnnerÇ. Shoghi Effendi fhrte des weiteren aus, diese
ÈKhnheitÇ msse im Laufe der Zeit noch berzeugender demonstriert werden und fr
diese geliebte Sache Siege erringen, die aufrttelnder als alle bisher erreichten sind.
Selbstverstndlich ist die gesamte Bah'-Welt verpflichtet, die wichtige Rolle der Frau
in der Bah'-Gemeinde wie auch in der gesamten Gesellschaft zu sttzen und zu betonen;
dennoch ruft der Fnfjahresplan achtzig ausgewhlte Nationale Geistige Rte besonders
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
62
dazu auf, eigene Bah'-Aktivitten fr Frauen zu organisieren. In diesem Jahr (1975), das
von den Vereinten Nationen in einer weltweiten Aktion zum ÈInternationalen Jahr der
FrauÇ ausgerufen wurde, sollten die Bah', und ganz besonders in diesen achtzig natio-
nalen Gemeinden, Programme aufstellen und durchfhren, die die volle und gleichrangi-
ge Mitwirkung der Frauen in allen Bereichen des Bah'-Gemeindelebens frdern und
untersttzen, so da§ die Freunde durch die Taten der Frauen die hervorragende Stellung
der Sache Gottes auf diesem Gebiet menschlichen Wirkens demonstrieren knnen.
Jugend
Wir hoffen, da§ die Jugend eine gro§e Rolle im jetzt herausgegebenen internationalen
Reiselehrprogramm bernimmt, indem sie whrend der Ferien, und besonders whrend
der gro§en Ferien am Ende des akademischen Jahres, ihre Zeit der Frderung der Lehr-
arbeit in allen Aspekten nicht nur innerhalb, sondern auch au§erhalb ihrer eigenen natio-
nalen Gemeinde widmet. Einige Jugendliche verfgen vielleicht ber eigene finanzielle
Mittel, andere knnen und wollen arbeiten, um sich das Geld fr solche Projekte zu er-
sparen, wieder andere haben die finanzielle Untersttzung ihrer Eltern, Verwandten oder
Freunde. In anderen Fllen knnen mglicherweise die Bah'-Fonds die bescheidenen
Mittel ergnzen, die der knftige Reiselehrer selbst aufbringen kann.
Die Ausdauer der Jugend unter schwierigen Bedingungen, ihre Lebensfreude und Le-
benskraft, ihre Fhigkeit, sich rtlichen Gegebenheiten anzupassen und mit neuen Her-
ausforderungen fertig zu werden, die Fhigkeit, ihre Wrme und Begeisterung auf ihre
jeweiligen Gastgeber zu bertragen - all dies verbunden mit den Verhaltensnormen, die
fr Bah'-Jugendliche selbstverstndlich sind - , lassen sie zu mchtigen Werkzeugen bei
der Durchfhrung der geplanten Projekte werden. Durch diese herausragenden Qualitten
knnen sie in der Tat zum Sto§keil jedes Unternehmens und zur treibenden Kraft jedes
Vorhabens werden, an dem sie teilnehmen, ob rtlich oder national. Unsere Augen sind
erwartungsvoll auf die Bah'-Jugend gerichtet!
Kinder
Wie oft haben schon gut organisierte Bah'-Kinderklassen ihren Eltern, auch wenn
diese keine Bah' sind, den Antrieb gegeben, die Lehren des Glaubens nher kennenzu-
lernen und eingehender zu studieren! Wie oft schon haben die Kinder durch ihre Lieder
und das Vortragen von Gebeten bei Festen und anderen Versammlungen der Freunde
dem Programm Glanz und Begeisterung verliehen und in den Herzen aller Anwesenden
das Gefhl geweckt, wirklich zur Gemeinde dazuzugehren! Wie oft schon haben sich
Kinder zu aktiven und erleuchteten Jugendlichen und spter zu vllig ergebenen Erwach-
senen entwickelt, die die Arbeit des Glaubens kraftvoll fhren und seine lebenswichtigen
Interessen frdern!
Bestimmten Nationalen Geistigen Rten wurde das besondere Ziel gegeben, Kinder-
aktivitten zu organisieren, und viele von ihnen haben in der Form von mindestens einem
Helfer, der ein Training in der Erziehung von Bah'-Kindern mitgemacht hat, Unterstt-
25. Mai 1975 Der Gebrauch von Rundfunk und Fernsehen beim Lehren
63
zung erhalten. Die Nationalen Rte, die solche Helfer bekommen, sollten jedoch nicht auf
deren Ankunft warten, bevor sie Aktivitten in die Wege leiten. Ein Ausschu§, in den
Freunde berufen werden, die sich fr diese Art des Dienstes interessieren, kann einfache
Kinderstunden improvisieren, geeignete Auszge aus den Schriften und Gebeten aussu-
chen, die die Kinder besprechen und auswendig lernen knnen, und rtliche Talente mit
der Ausfhrung dieser lebenswichtigen Aktivitt betrauen, die sicherlich einen weitrei-
chenden Einflu§ auf die Gesundheit und Strke der Gemeinde ausbt.
Frhgebet
Wir haben mit regem Interesse beobachtet, wie das Ziel, die Freunde zu ermutigen,
sich zum Frhgebet zu treffen, in Angriff genommen wird. In einigen lndlichen Gegen-
den sind diese Morgengebete schon zu einer festen Gewohnheit der Freunde und fr diese
zu einer wahren Quelle der Segnungen und Wohltaten geworden, die sie bei ihren Ttig-
keiten durch den Tag begleiten und das Bewu§tsein der Einheit in der Gemeinde strken.
In anderen Gegenden haben die Freunde herausgefunden, da§ sie wegen der gro§en Ent-
fernungen bessere Ergebnisse erzielen, wenn sie sich zum Gebet in kleineren Gruppen
treffen. Und in wieder anderen Gegenden wurden als ein erster Schritt Plne entworfen,
sich einmal wchentlich zum Frhgebet zu treffen.
Mge die Gesegnete Schnheit Sie reichlich mit Kraft versehen, whrend Sie sich
aufmachen, um die Aufgaben des gerade begonnenen Jahres auszufhren und die
Schwierigkeiten zu berwinden.
25. Mai 1975
Der Gebrauch von Rundfunk und Fernsehen beim Lehren
(Auszge aus Briefen des geliebten Hters; Anlage zum Schreiben vom 25. Mai 1975
ber Ziele des Fnfjahresplanes)
ÈWas Ihren Wunsch anbetrifft, die Botschaft ber den Rundfunk zu senden, mchte
Shoghi Effendi Ihnen raten, Ihren Geistigen Rat zu fragen, ob eine solche Aktion seine
Zustimmung findet; sollte dies der Fall sein, so erbitten Sie seine Hilfe, damit die besten
Mittel und Wege zur Ausfhrung Ihres Planes gefunden werden. Der Gedanke eines
Rundfunksenders greift recht hoch und erfordert gro§e finanzielle Ausgaben. Wenn Sie
diese Idee jedoch fr durchfhrbar halten und sie im Rahmen Ihrer finanziellen Mglich-
keiten liegt, sollten Sie nicht zgern, sie zu verwirklichen, zumal Ihnen das die Gelegen-
heit gibt, die Sache viel leichter und wirkungsvoller zu verbreiten.Ç (Aus einem Brief
vom 13. August 1933 im Auftrag Shoghi Effendis an einen Glubigen)
ÈIhr Vorschlag, einen Sender im Tempel zu installieren, ist wirklich hervorragend.
Doch bleibt es abzuwarten, ob der Nationale Geistige Rat finanziell in der Lage ist, ein
solches Projekt durchzufhren, da dieses ohne Zweifel ein recht kostspieliges Unterneh-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
64
men ist. Aber ungeachtet aller Ausgaben, die durch solch ein Projekt entstehen, gibt es
gar keinen Grund, warum die Glubigen nicht jetzt schon beginnen sollten, ernsthaft ber
die Mglichkeiten dieses Planes zu beraten; denn wenn er durchgefhrt und vollendet ist,
kann er der Ausdehnung der Lehrarbeit in Amerika einen ungeahnten Impuls verleihen.
Es ist jedoch Sache des Nationalen Geistigen Rates, die endgltige Entscheidung
hierber zu treffen und festzustellen, ob der Nationale Fonds zur Zeit stark genug ist, den
Einbau eines Senders in den Tempel zu ermglichen.
Der Hter ist jedoch zuversichtlich, da§ dieser Plan von den Mitgliedern des Natio-
nalen Geistigen Rates sorgfltig beraten wird, und er hofft, da§ in dieser Sache, wenn sie
durchfhrbar ist, wirklich etwas in die Wege geleitet wird.Ç (Aus einem Brief vom 31.
Januar 1937 im Auftrag Shoghi Effendis an einen Glubigen)
ÈEr hat die verschiedenen Vorschlge, die Sie dem Nationalen Geistigen Rat unterbrei-
tet haben, mit Interesse gelesen und fhlt, da§ diese vollkommen richtig sind, insbesondere
was den vermehrten Gebrauch des Radios anbelangt. Leider ist derzeit jedes Vorhaben un-
durchfhrbar, das die Finanzen des Glaubens in Amerika noch weiter belasten wrde - also
auch ein Bah'-eigener Sender; denn die Freunde haben schon Schwierigkeiten, den gro-
§en Anforderungen der Lehrarbeit und des Tempelfonds gerecht zu werden. Er meint je-
doch, da§ Ihre Idee zwecks spterer Verwirklichung im Auge zu behalten ist.Ç (Aus einem
Brief vom 14. Oktober 1942 im Auftrag Shoghi Effendis an einen Glubigen)
Im Zusammenhang mit der Radioarbeit ... gibt er zu bedenken, da§ der wichtigste Ge-
sichtspunkt dabei sein sollte, die breite
ffentlichkeit darauf zu sto§en, da§ es den Bah'-
Glauben und seine Lehren gibt. Dafr sollte jede Art von Rundfunksendungen genutzt
werden - Lesungen aus den Schriften, Sendungen ber typische Themen, Vortrge u. a.
Die Menschen mssen den Namen ÈBah'Ç hren, so da§ sie, wenn sie dafr empfng-
lich sind, auf die Sache ansprechen und sie erforschen knnen. Die oberste Pflicht der
Freunde berall auf der Welt ist es, den Menschen zu verknden, da§ diese Offenbarung
existiert; ihre nchste Pflicht ist es, die Offenbarung zu lehren. (Aus einem Brief vom 24.
Juli 1943 im Auftrag Shoghi Effendis an einen Glubigen)
ÈEr meint, da§ es ausgezeichnet wre, den Glauben den Menschen ber das Medium
Rundfunk nherzubringen, da dieses auch die Massen erreicht, und zwar gerade die, die
kein Interesse an Vortrgen haben oder jede Art von Treffen meiden.Ç (Aus einem Brief
vom 7. Mrz 1945 im Auftrag Shoghi Effendis an einen Glubigen)
ÈOb freie Sendezeiten in Anspruch genommen werden oder nicht, mssen der Rund-
funkausschu§ und der Nationale Geistige Rat entscheiden; im Prinzip sollte jedoch jede
Anstrengung unternommen werden, um die Lehren so oft wie mglich ber den ther zu
senden, solange die Art und Weise, in der dies geschieht, sich mit der Wrde unseres ge-
liebten Glaubens vertrgt.Ç (Aus einem Brief vom 15. August 1945 im Auftrag Shoghi
Effendis an einen Glubigen)
ÈEr bedauert es, durch Ihr Telegramm erfahren zu mssen, da§ das Projekt eines
Bah'-Senders im Moment nicht realisiert werden kann. Er meint, da§ ein solcher Sender
fr die Sache Gottes einen sehr gro§en Wert htte, nicht nur als Medium fr die Verbreitung
des Glaubens und als hervorragendes Mittel fr die
ffentlichkeitsarbeit, sondern auch um
das Ansehen der Sache zu erhhen. Er meint, da§ Ihr Rat dieses Projekt nicht fallenlassen,
5. Juni 1975 Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
65
sondern in seinen Bemhungen fortfahren sollte, um Wege zu finden, damit es so bald wie
mglich verwirklicht werden kann.Ç (Aus einem Brief vom 25. Mrz 1946 im Auftrag
Shoghi Effendis an den Nationalen Geistigen Rat der Vereinigten Staaten und Kanadas)
ÈEr hofft, da§ die Einrichtung eines Bah'-Senders sich in den kommenden Jahren
als durchfhrbar erweist, da er ihn fr sehr wichtig hlt.Ç (Aus einem Brief vom 4. Mai
1946 im Auftrag Shoghi Effendis an den Nationalen Geistigen Rat der Vereinigten Staa-
ten und Kanadas)
ÈDie Bah' sollten nicht immer die letzten, sondern lieber die ersten sein, die neue
und offensichtlich hervorragende Methoden bernehmen; denn dies entspricht der dyna-
mischen Natur unseres Glaubens, der nicht nur dem Fortschritt zugewandt ist, sondern in
sich auch den Samen fr eine vllig neue Kultur und Zivilisation trgt.Ç (Aus einem Brief
vom 5. Mai 1946 im Auftrag Shoghi Effendis an einen Glubigen)
ÈIm Prinzip befrwortet der Hter den Bau eines Senders, und er hat auch keinen Ein-
wand gegen den Einbau in den Tempel; die Kosten, die Sie anfhren, sind jedoch in An-
betracht der gro§en Ausgaben des neuen Siebenjahresplanes zu hoch, um sie dem
Nationalen Fonds aufzubrden. Wenn es einen anderen Weg zu einem angemessenen
Preis gibt, von dem Sie meinen, da§ der Fonds ihn bezahlen kann, mchte der Hter Ihr
Handeln befrworten. Auf alle Flle sollte der Nationale Geistige Rat auf der vollen An-
erkennung als religise Krperschaft bestehen und volle Rechte beanspruchen, um in der
Sendezeit mit anderen anerkannten Kirchen gleichgestellt zu sein.Ç (Aus einem Brief
vom 20. Juli 1946 im Auftrag Shoghi Effendis an den Nationalen Geistigen Rat der Ver-
einigten Staaten und Kanadas)
ÈEr befrwortet Ihren Wunsch, die Prinzipien des Glaubens ber den Rundfunk zu
verbreiten. Er legt Ihnen jedoch dringend nahe, alles zu tun, was Sie knnen, um Ihre
Ausfhrungen oder Mitteilungen immer klar mit dem Namen Bah'u'llh in Verbindung
zu bringen - auch wenn Ihr Hinweis auf die Lehren nur sehr kurz ausfallen kann. Die Zeit
ist fr uns Bah' jetzt einfach zu kurz, um erst die Menschheit zu erziehen und ihr dann
zu sagen, da§ unsere Quelle dieser neue universale Glaube ist. Die Menschen mssen zu
ihrem eigenen geistigen Schutz den Namen Bah' gehrt haben - wenn sie sich danach
blindlings abkehren, knnen sie sich nicht damit entschuldigen, sie htten nicht gewu§t,
da§ es ihn gibt! Denn dunkle Tage scheinen der Welt noch bevorzustehen, und es ist un-
sere feste berzeugung, da§ es au§erhalb dieser gttlichen Zufluchtssttte fr die Men-
schen keine Gewi§heit, keinen Seelenfrieden und keine innere Sicherheit mehr geben
kann. Sie haben somit zumindest ein Recht darauf, von der Sache als solcher zu hren.Ç
(Aus einem Brief vom 24. April 1949 im Auftrag Shoghi Effendis an einen Glubigen)
5. Juni 1975
Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
Nachdem der Fnfjahresplan in allen Teilen der Welt immer mehr Schwungkraft erhlt
und die Anhnger der Gesegneten Vollkommenheit sich auf dem Kurs befinden, der zum
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
66
Siege fhrt, ist es fr uns an der Zeit, uns mit jenem Projekt - als Vorbereitung auf dessen
unmittelbar bevorstehenden Beginn - zu befassen, das als gr§tes Einzelunternehmen die-
ses Planes dastehen wird: dem Bau eines wrdigen Amtssitzes fr das Universale Haus
der Gerechtigkeit im Herzen des Heiligen Berges Gottes.
Vor fast sechsunddrei§ig Jahren erreichte der geliebte Hter nach berwindung zahl-
reicher Schwierigkeiten die berfhrung der heiligen berreste des Reinsten Zweiges
und Navvbs zum Berge Karmel, wo er sie in unmittelbarer Nhe der Ruhesttte des
Gr§ten Heiligen Blattes zur letzten Ruhe bettete. Mit den folgenden Worten wies er auf
die Èau§erordentliche institutionelle BedeutungÇ hin, die diesen Ereignissen bei der Ent-
faltung des Weltzentrums des Glaubens zukommt:
ÈDenn es mu§ klar verstanden und kann nicht genug betont werden, da§ durch die
Vereinigung der Ruhesttte des Gr§ten Heiligen Blattes mit denjenigen ihres
Bruders und ihrer Mutter die geistigen Wirkungskrfte dieses geheiligten Ortes
unerme§lich verstrkt werden, welcher im schtzenden Schatten des Grabmals
des Bb und in der Nachbarschaft des knftigen Mashriqu'l-Adhkr, der an seiner
Seite errichtet wird, dazu bestimmt ist, sich zum Brennpunkt jener weltbewegen-
den, weltumspannenden, weltlenkenden Verwaltungseinrichtungen zu entwi-
ckeln, die Bah'u'llh verordnet und `Abdu'l-Bah vorausschauend entworfen hat
und die im Einklang mit den Grundstzen arbeiten sollen, welche die Zwillings-
einrichtungen des Htertums und des Universalen Hauses der Gerechtigkeit lei-
ten. Dann und nur dann wird sich die folgende bedeutsame Prophezeiung erfllen,
welche die Schlu§abschnitte des Sendschreibens vom Karmel ziert: ,Bald wird
Gott Seine Arche auf dich (Karmel) zusteuern und das Volk Bahs offenbaren,
das im Buch der Namen erwhnt ist.`
Der Versuch, sich von der Herrlichkeit, die diese Institutionen umhllen mu§, auch
nur in schwachen Umrissen ein Bild zu machen, eine auch nur vorlufige, unvoll-
stndige Beschreibung ihrer Art und Wirkungsweise zu geben oder den Lauf der Er-
eignisse, die zum Aufstieg und schlie§lich zur Einsetzung dieser Institutionen
fhren werden, in noch so unzureichender Weise im voraus zu skizzieren, bersteigt
bei weitem meine Kraft und Fhigkeit. Begngen wir uns mit der Feststellung, da§
zum gegenwrtigen, schwierigen Zeitpunkt der Weltgeschichte die Vereinigung
dieser drei unvergleichlich kostbaren Seelen, die, den drei Zentralgestalten unseres
Glaubens nachgeordnet, ber das gewaltige Heer der Helden, Buchstaben, Mrtyrer,
Hnde, Lehrer und Sachwalter des Glaubens Bah'u'llhs noch immer hoch hinaus-
ragen, in einem potentiell so machtvollen geistigen und administrativen Zentrum
von sich aus schon ein Ereignis darstellt, welches Krfte entfesseln wird, die in dem
Land, das geographisch, geistig und administrativ das Herz unseres Planeten bildet,
das Zutagetreten der strahlendsten Edelsteine dieser Weltordnung beschleunigen
mssen, die jetzt im Scho§e jener schwer ringenden Zeitalters Gestalt annimmt.Ç
Das erste der majesttischen Bauwerke, die diesen machtvollen Brennpunkt bilden,
war das Internationale Archivgebude, das im Sommer 1957 als eines der letzten gro§en
5. Juni 1975 Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
67
Werke der Hterschaft Shoghi Effendis fertiggestellt wurde. Mit ihm wurde der Stil fr
die verbleibenden Bauwerke festgelegt, die gem§ der Beschreibung des Hters im Laufe
der Zeit in Form eines weit ausholenden Bogens auf den Hngen des Berges Karmel er-
richtet werden sollen. In den achtzehn Jahren seit jenem Erfolg ist die Gemeinde des
Gr§ten Namens rasch an Gr§e und Einflu§ gewachsen: von 26 Nationalen Geistigen
Rten auf 119, von ungefhr tausend auf 17 000 rtliche Geistige Rte und von 4 500 auf
ber 70 000 Orte. Damit verbunden war ein entsprechendes Anwachsen des Arbeitsum-
fanges, der im Weltzentrum des Glaubens und in seinen verzweigten Institutionen bewl-
tigt werden mu§. Es ist jetzt notwendig und auch mglich, mit der Errichtung eines
Gebudes zu beginnen, das nicht nur den praktischen Erfordernissen eines im Aufbau be-
griffenen Verwaltungszentrums dienen, sondern auch fr kommende Jahrhunderte als
sichtbares Zeichen der Erhabenheit der gttlich verordneten Institutionen der Verwal-
tungsordnung Bah'u'llhs dastehen wird.
Ebenso wie das Archivgebude wird der Sitz des Universalen Hauses der Gerechtig-
keit mit Steinen aus Italien verkleidet sein, und er wird eine umlaufende Kolonnade aus
60 korinthischen Sulen erhalten. Im Inneren werden sich neben dem Beratungszimmer
des Universalen Hauses der Gerechtigkeit eine Bibliothek, ein Saal zum Empfang von
Pilgern und Persnlichkeiten des ffentlichen Lebens, mehrere Lagergewlbe mit einer
Luftfilteranlage zur Aufbewahrung der Originaltablets und anderer kostbarer Dokumente
sowie Rume fr das Sekretariat und die vielen notwendigen Hilfsdienste befinden. In
Stil und Entwurf von bleibender Schnheit und Majestt, verkleidet mit Steinen, welche
die Jahrhunderte berdauern werden, wird dieses Bauwerk in seiner inneren Gliederung
gro§e Schlichtheit zeigen und imstande sein, sich im Laufe der Generationen jedem tech-
nischen Fortschritt anzupassen, den die rasche Entwicklung menschlichen Wissens mit
sich bringt.
Die Errichtung dieses Gebudes, das mit seinen fnfeinhalb Stockwerken jedes der-
zeit im Weltzentrum bestehende Gebude an Gr§e und Vielseitigkeit bei weitem ber-
treffen wird, bedeutet fr die Bah'-Gemeinde, deren Mittel im Vergleich zu den gro§en
vor ihr liegenden Aufgaben ohnehin bereits viel zu mager sind, eine schwerwiegende He-
rausforderung. Doch war der Geist des Opfers schon immer das besondere Kennzeichen
der Anhnger Bah'u'llhs aus jeder Rasse und jedem Land, und indem sie in vereinter
Anstrengung dieses zweite gro§e Bauwerk des Verwaltungszentrums ihres Glaubens er-
richten, werden sie berschumende Freude empfinden ber das unschtzbare Vorrecht,
an dem Èweitreichenden und unaufhaltsamen Proze§Ç teilzuhaben, der nach Shoghi Ef-
fendis Darlegung Èin der Geistesgeschichte der Menschheit ohne Beispiel istÇ - einem
Proze§, Èder zeitlich zusammenfallen wird mit zwei nicht weniger bedeutsamen Entwick-
lungen, der Errichtung des Geringeren Friedens und der Entfaltung der nationalen und
rtlichen Bah'-Institutionen - die erstere wird sich au§erhalb, die zweite innerhalb der
Bah'-Welt vollziehen -; einem Proze§, der seine letzte Vollendung im Goldenen Zeital-
ter des Glaubens erreichen wird, wenn das Banner des Gr§ten Friedens gehi§t und der
eigentliche Mittelpunkt all der Organe, die die Weltordnung Bah'u'llhs ausmachen, in
der Flle seiner Macht und seines Glanzes sichtbar hervortreten wird.Ç
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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69
Botschaften und Briefe
des Jahres 1976
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
70
26. Januar 1976
Pioniere an der Heimatfront
Wir haben mit gr§tem Interesse den Fortschritt des Fnfjahresplanes in Deutschland
verfolgt und sind u§erst ermutigt von dem Geist der Begeisterung und der Ergebenheit,
den Sie zeigen, vom Umfang der Aktivitten, die Sie regelm§ig unternehmen, und von
der einfallsreichen Planung Ihres Nationalen Geistigen Rates und seiner Ausschsse. Die
Fortschritte, die die Sache in Deutschland innerhalb der letzten Jahre gemacht hat, sind
ein offenkundiger Beweis dafr, da§ die deutsche Bah'-Gemeinde in ein neues Stadium
eingetreten ist, das eine noch nie dagewesene Ausbreitung des Glaubens und einen Zu-
wachs an Fhigkeiten und Erfahrungen verspricht, die es ihr ermglichen werden, mit ste-
tig wachsendem Erfolg die Dienste fortzufhren, die sie weit ber die Grenzen ihres
Heimatlandes hinaus zu vollbringen bestimmt ist.
Zum gegenwrtigen Zeitpunkt ist es die gro§e Herausforderung, der sich die Anhnger
Bah'u'llhs im Herzen Europas gegenbersehen, die klar bestimmten Ziele zur Bildung
von rtlichen Geistigen Rten zu erfllen, die Ihr Nationaler Geistiger Rat fr Ridvn 133
gesetzt hat. Die kraftvollen Lehrplne, die fr die Zielstdte erstellt worden sind, werden
entscheidend dazu beitragen, da§ dieses Ziel erreicht wird; aber sie bedrfen dringend der
Verstrkung durch eine beispiellose Flut von Pionieren an der Heimatfront. In Deutsch-
land gibt es ein gro§es Potential an persischen Freunden, die ohnehin schon fern von ihrer
Heimat leben. Diese sollten mit sich selbst zu Rate gehen und den Entschlu§ fassen, sich
zu erheben und, wo immer es geht, in die Zielstdte ihrer neuen nationalen Gemeinde zu
ziehen. Damit werden zwei wichtige Zwecke erreicht. Erstens wird das Licht der Sache in
vielen weiteren Orten verstrkt, und in vielen neuen Stdten kann die gttliche Institution
des rtlichen Geistigen Rates ins Leben gerufen werden; zweitens werden sich die Zusam-
menballungen persischer Freunde an ein und demselben Ort auflsen, wo sie durch ihre
berzahl gegenber den einheimischen Glubigen in der
ffentlichkeit den vllig abwe-
gigen Eindruck erwecken knnen, der Bah'-Glaube sei eine auslndische Religion, die
sich zwar fr Perser hervorragend eigne, aber fr Europer nicht gemacht sei.
Diese Botschaft richtet sich jedoch nicht allein an die persischen Glubigen; denn
nichts kann den selbstlosen, aufopferungsvollen Aufbruch der deutschen Freunde selbst
ersetzen, die in neue Gebiete ihres eigenen Vaterlandes ziehen, um den wartenden Mas-
sen ihrer begabten, flei§igen Landsleute die gttliche Botschaft zu bringen, welche allein
ihre Schwierigkeiten lsen und ihnen Rettung bringen kann vor der Flut des Materialis-
mus, die sie zu verschlingen droht.
Unser inbrnstiges Gebet und unsere brennende Hoffnung ist es, da§ wir sehen, wie
die deutschen Bah' Hand in Hand mit den Freunden aus Persien, den Vereinigten Staa-
ten und anderen Lndern, die gemeinsam mit ihnen die deutsche Bah'-Gemeinde bilden,
in einer Woge des Pionierens und Lehrens voranstrmen, die Ziele des Fnfjahresplanes
schnell erfllen, den administrativen Rahmen ihrer Gemeinde ganz wesentlich strken
und von dieser Woge mit unverminderter Kraft zu Siegen emporgetragen werden, deren
Herrlichkeit ihre khnsten Trume bertrifft.
21. Mrz 1976 Naw-Rz Botschaft
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21. Mrz 1976
Naw-Rz Botschaft
Wir geben den bei den Nationaltagungen versammelten Abgeordneten die freudige Nach-
richt bekannt, da§ die Ausschachtungsarbeiten auf dem Berg Karmel beendet sind, die der
Vorbereitung fr den Bau des majesttischen Zentrums der Gesetzgebung des Glaubens
Gottes an diesem heiligen Orte dienten. In Italien wurde ein Vertrag ber fnfeinhalb Mil-
lionen Dollar unterzeichnet fr die Lieferung von ber 2500 cbm Pentelikon-Marmor aus
Griechenland und fr die daraus zu fertigenden Sulenverblendungen, die den gebhren-
den Schmuck fr dieses gewaltige Gebude bilden sollen. Wir sind tief bewegt von der be-
geisterten Reaktion der Glubigen in allen Teilen der Welt auf diese herausfordernde,
glorreiche Aufgabe. Parallel zur Entwicklung am Weltzentrum wurde das Verwaltungsge-
fge auf kontinentaler und nationaler Ebene weiterentwickelt, indem die Zahl der Konti-
nentalen Berater auf einundsechzig erhht wurde durch die Ernennung von Thelma
Khelghati in Westafrika, William Masehla in Sdafrika, Burhani'd-Din Afshin in Sd-
Zentralasien, Hideya Suzuki in Nordostasien, Owen Battrick in Australasien und Adib Ta-
herzadeh in Europa. Die Kontinentalen Beratermter wurden ermchtigt, weitere neunzig
Hilfsamtsmitglieder zu ernennen, und es erging ein Aufruf zur Wahl von sieben neuen Na-
tionalen Geistigen Rten an Ridvn 1977, nmlich: zwei in Afrika - Mali mit Sitz in Ba-
mako und Obervolta mit Sitz in Ouagadougou - , zwei in Amerika - Franzsische Antillen
mit Sitz in Pointe-a-Pitre und Surinam und Franzsisch-Guayana mit Sitz in Paramaribo -
, einer in Europa - Griechenland mit Sitz in Athen - , und zwei im Pazifischen Raum - Neue
Hebriden mit Sitz in Port Vila und Marshall-Inseln mit Sitz in Majuro; der zuletzt genannte
Rat ist ein zustzliches Ergebnis des Plans. Dadurch erhht sich die Zahl der Nationalen
Geistigen Rte auf 124, wobei die Auflsung der Nationalen Rte in quatorial-Guinea
und Nepal wegen rtlicher Beschrnkungen bercksichtigt ist. Von 953 Pionieren, die zur
Erfllung ganz bestimmter Ziele aufgerufen wurden, sind schon 492 auf ihrem Posten.
Weitere 470 Pioniere sind in Ziellnder gegangen. Es wird von einem gro§en Strom inter-
nationaler Reiselehrer berichtet. Wir fhlen uns gedrngt, unsere Hochachtung vor den un-
ermdlichen Diensten der Hnde der Sache Gottes zum Ausdruck zu bringen, die sie im
vergangenen Jahr beim Erringen der oben genannten Erfolge und auf den Gebieten des
Lehrens, des Schutzes, der Erhaltung, der Proklamation und der Literatur des Glaubens ge-
leistet haben. Ebenso bezeugen wir unsere Hochachtung vor den au§erordentlichen Diens-
ten des Internationalen Lehrzentrums, durch dessen Bildung das Weltzentrum sehr an
Kraft gewonnen hat und die auf dem Universalen Haus der Gerechtigkeit ruhende Brde
vermindert wurde. In dem jetzt beginnenden mittleren Jahr des Fnfjahresplanes werden
wir Zeuge sein, wie sich die Anhnger Bah'u'llhs auf acht Internationalen Konferenzen
versammeln in der Absicht, einen gewaltigen Impuls zu erzeugen, um bei der Erfllung
des Planes, der bis jetzt noch ziemlich weit hinter seinen Zielen zurckbleibt, Fortschritte
zu machen. In diesem kritischen Zeitpunkt der Sendung unseres Glaubens, die Menschheit
zu erlsen, ist es besonders dringend ntig, da§ jeder Glubige und jeder Nationale und
rtliche Geistige Rat seine volle Aufmerksamkeit auf die Ziele richtet, die der Bah'-Welt
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
72
gestellt sind, um den Proze§ des Eintritts in Scharen zu beschleunigen, ein krftiges
Wachstum der Gemeinde zu erreichen und die Zahl jener standhaften, aufopferungsvollen
Glubigen zu erhhen, die sich dem Ziel verschrieben haben, jeden Bereich ihres Lebens
den hohen, durch die heiligen Texte gegebenen Ma§stben anzupassen.
Das Feld ist weit, die Zeit ist kurz, der Mitarbeiter beklagenswert wenige; aber von
den Anstrengungen, die wir Anhnger der Gesegneten Schnheit jetzt machen, und von
dem Ma§e, in dem wir erfolgreich und schnell Seine Botschaft unter unseren Mitmen-
schen verknden und verbreiten, hngt zum gro§en Teil der Verlauf der Menschheitsge-
schichte in den vor uns liegenden Jahrzehnten ab.
7. Juli 1976
Keine politische Bettigung
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat Ihren Brief vom 15. Mai erhalten, in dem Sie
Ihre Gedanken u§ern ber die Notwendigkeit, da§ sich die Bah' von Fall zu Fall poli-
tisch bettigen und Aktivitten untersttzen, die eine Beseitigung von Ungerechtigkeiten
anstreben. Die Aufrichtigkeit, die Sie zu diesem Brief veranla§te und mit der Sie Ihre
berzeugung darstellen, hat das Universale Haus der Gerechtigkeit tief beeindruckt. Wir
sind gebeten worden, Ihnen die Stellungnahme des Universalen Hauses zu bermitteln.
Sie fragen, ob Stillehalten von seiten der Bah' nicht dazu fhrt, da§ das Chaos und
die menschliche Erniedrigung ein andauernder Zustand auf der Erde werden, und fhren
an, da§ das Ausweichen der Bah' vor politischer Ttigkeit die Freiheitskmpfer in der
Welt nur schwchen knne. Wenn wir den Zustand unserer Gesellschaft betrachten, se-
hen wir eine Welt, die von Krankheiten befallen ist und unter der Last ihrer Leiden sthnt.
Wie Bah'u'llh selbst bezeugt hat, rhren diese Leiden daher, da§ der ÈKrperÇ der Welt,
Èobwohl er bei seiner Erschaffung gesund und vollkommen war, aus verschiedenen Ur-
sachen von schweren Strungen und Krankheiten befallen wurdeÇ und da§ Èsein bel
sich verschlimmerte, weil er in die Behandlung unwissender rzte fiel, die ihren persn-
lichen Wnschen nachgaben und sich schmhlich irrten.Ç Bah'u'llhs Aussage in diesem
Abschnitt schlie§t mit der Versicherung, da§ das Èhchste Mittel und mchtigste Werk-
zeug fr die Heilung der WeltÇ in der Hinwendung und im Gehorsam gegenber dem
Èbefhigten, allgewaltigen und erleuchteten ArztÇ liegt. ÈWahrlich, dies ist die Wahrheit,
und alles andere ist nichts als Irrtum.Ç
Dieser gttliche Arzt hat uns in Seinen Schriften versichert, da§ Gott der Allsehende
und der Allwissende ist und durch Seinen Willen verfgt hat, da§ an diesem Tag und mit-
ten unter den Menschen Sein immerwhrendes Knigreich errichtet werden soll.
Bah'u'llh erklrt: ÈDie ganze Erde ist nun in einem Zustand der Trchtigkeit. Der Tag
naht heran, an dem sie die edelsten Frchte hervorgebracht haben wird, an dem aus ihr die
erhabensten Bume, die schnsten Blten und himmlische Wohltaten entsprungen sein
werden.Ç Um diesen Zweck zu erreichen, hat uns Gott den Geist und die Botschaft des
Neuen Tages durch zwei aufeinanderfolgende Offenbarer gesandt, die beide von der gro-
7. Juli 1976 Keine politische Bettigung
73
§en Masse der Menschen zurckgewiesen wurden, welche es leider vorzog, in ihrer eige-
nen Blindheit und Verdrehtheit weiterzuleben. Im Blick auf solch eine Welt schrieb
Bah'u'llh: ÈBald wird die heutige Ordnung aufgerollt und eine neue an ihrer Statt entfal-
tet werden.Ç Ferner schrieb Er: ÈNach einer Zeit werden alle Regierungen der Erde sich
verndern. Unterdrckung wird die Welt umfassen. Nach einer weltweiten Erschtterung
wird die Sonne der Gerechtigkeit am Horizonte des Unsichtbaren Reiches aufgehen.Ç
Wenn wir uns Seinen anderen Schriften zuwenden, um mehr zu lernen ber Seine
Warnung, da§ diese Èheutige Ordnung aufgerolltÇ werden soll, sto§en wir auf Aussagen
und Prophezeiungen wie diese: ÈDie Zeit fr die Zerstrung der Welt und ihres Volkes ist
gekommen.Ç ÈDer verhei§ene Tag ist gekommen, der Tag, an dem qualvolle Prfungen
ber eure Hupter und unter euren F§en hinwegziehen und sagen werden: schmeckt, was
eure Hnde angerichtet haben!Ç ÈBald wird die Rute Seiner Zchtigung euch treffen und
der Staub der Hlle euch einhllen.Ç ÈUnd wenn die verhei§ene Stunde kommt, wird
pltzlich erscheinen, was der Menschheit Glieder zittern macht.Ç ÈDer Tag naht heran, da
die Flamme der Zivilisation die Stdte vernichten und die Zunge der Gr§e ausrufen wird:
,Das Knigreich ist Gottes, des Allmchtigen, des Allgepriesenen!`Ç ÈDer Tag naht, da des
Allmchtigen grimmer Zorn sie erfassen wird. Er ist wahrlich der Allgewaltige, der All-
berwinder, der Machtvollste. Er wird die Erde vom Schmutz ihrer Verderbheit reinigen
und wird sie denen unter Seinen Dienern zum Erbe geben, die Ihm nahe sind.Ç
Aus dem Vorhergesagten wird klar, da§ die Vorsehung am Werk ist, Gottes Ziele fr
die Menschheit in diesem Zeitalter zu erfllen. Shoghi Effendi versichert uns: ÈGottes Ziel
ist kein anderes, als fr eine seit langem entzweite und heimgesuchte Menschheit das Erha-
bene, Goldene Zeitalter einzuleiten auf Wegen, die nur Er ebnen und deren volle Bedeutung
nur Er ausloten kann. Der gegenwrtige Zustand der Menschheit und ihre unmittelbare Zu-
kunft ist dunkel, beklagenswert dunkel. Die fernere Zukunft jedoch ist strahlend, herrlich
strahlend - so strahlend, da§ kein Auge sich ein Bild davon machen kann.Ç
Betrachten wir den Ersten Weltkrieg, den Shoghi Effendi in seinen Schriften als Èers-
te Stufe einer von Bah'u'llh lange vorausgesagten gewaltigen ErschtterungÇ beschrie-
ben hat. Obwohl nach au§en hin ein Friedensvertrag geschlossen wurde, u§erte `Abdu'l-
Bah: ÈFriede, Friede! Die Lippen der Mchtigen und der Vlker bekennen ihn unaufhr-
lich, whrend das Feuer ungestillten Hasses noch immer in ihren Herzen schwelt.Ç Und
1920 schrieb Er: ÈDie bel, unter denen die Welt jetzt leidet, werden sich vervielfachen;
die Finsternis, welche sie umhllt, wird sich vertiefen.Ç Und wiederum: ÈEin neuer
Krieg, grausamer als der letzte, wird mit Sicherheit ausbrechen.Ç Als dieser Zweite Welt-
krieg 1939 ausbrach, nannte ihn Shoghi Effendi einen ÈOrkan von nie dagewesener Ge-
waltttigkeitÇ und den Ègro§en und mchtigen Sturm Gottes, der bis in die entlegensten
und friedlichsten Gebiete der Erde vordringt.Ç Nach Beendigung auch dieses Krieges und
nach Grndung der Vereinten Nationen schrieb der Hter 1948 vorausahnend von Ènoch
heftigeren ErschtterungenÇ und erwhnte die ÈVorboten eines weiteren KonfliktsÇ,
dazu bestimmt, Èden internationalen Horizont zu verdunkeln.Ç Und schlie§lich hinterlie§
er der Nachwelt in seiner letzten Ridvn-Botschaft vom April 1957 folgende Analyse des
Weltzustandes im Lichte der in den Schriften des Glaubens enthaltenen Prophezeiungen
und Voraussagen:
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
74
ÈUnd wirklich, wenn wir etwas weiter als bis zur allerjngsten Vergangenheit
zurckblicken und - wenn auch nur flchtig - die wechselvollen Geschicke an
uns vorberziehen lassen, welche eine zunehmend strker gepeinigte Gesell-
schaft betroffen haben, und wenn wir uns die Mhsale und Nte in Erinnerung
rufen, denen das Gebude einer sterbenden Ordnung mehr und mehr unterwor-
fen wurde, knnen wir nur staunend den scharfen Gegensatz betrachten, der sich
uns darbietet: einerseits die zahlreichen Beweise fr die folgerichtige Entfaltung
einer administrativen Ordnung, die zum Vorboten einer Weltzivilisation be-
stimmt ist, und die ununterbrochene Vermehrung ihrer Einrichtungen - anderer-
seits die unheilverkndenden Beweise von akutem politischem Konflikt, von
sozialer Unruhe, rassischer Feindseligkeit, Klassenha§, Unsittlichkeit und Irre-
ligiositt, die unmi§verstndlich den Verfall und das Veralten einer bankrotten
Ordnung dartun.
Vor dem Hintergrund dieser schrecklichen Unruhen - der Drangsal und Pein eines
sich in Geburtswehen windenden Zeitalters - tun wir gut daran, die unheilschwe-
ren Prophezeiungen zu erwgen, die der Begrnder unseres Glaubens vor fast
achtzig Jahren gegeben, sowie die dsteren Prognosen, die der nichtirrende Aus-
leger Seiner Lehren gemacht hat, welche allesamt einen weltweiten Umsturz er-
warten lassen, und zwar von einer Gr§enordnung und Intensitt, wie ihn die
Menschheit noch nie erlebt hat.
Der strmische Umsturz des Gleichgewichts der Welt, das Zittern, das die Glieder
der Menschheit befallen wird, die radikale Umgestaltung der menschlichen Ge-
sellschaft, die Auflsung der gegenwrtigen Ordnung, die grundlegenden Vern-
derungen im Aufbau der Regierungen, die Schwchung der Tragpfeiler der
Religion, das Entstehen von Diktaturen, die Ausbreitung von Tyrannei, der Sturz
von Monarchien, der Niedergang kirchlicher Institutionen, das Anwachsen von
Anarchie und Chaos, die Ausdehnung und Festigung linksgerichteter Bewegun-
gen, das Auflodern des schwelenden Rassenhaders, die Entwicklung hllischer
Kriegsmaschinen, das Niederbrennen von Stdten, die Verunreinigung der Erdat-
mosphre - all dies sind weithin sichtbare Zeichen und Menetekel, die das Gericht
entweder anknden oder begleiten, welches - wie von Ihm, dem Richter und Er-
lser der Menschheit, verordnet - frher oder spter eine Gesellschaft treffen
mu§, die zum allergr§ten Teil und ber mehr als ein Jahrhundert hinweg fr die
Stimme des Gottesboten an diesem Tag taube Ohren hatte - eine Katastrophe, die
das Menschengeschlecht von dem Auswurf seiner jahrhundertelangen Verderbt-
heit lutern und seine Glieder zu einer festverknpften, weltumspannenden Bru-
derschaft zusammenschwei§en mu§...Ç
So sehen wir, wie der gttliche Arzt beides ist, der ÈRichterÇ der Menschheit und ihr
ÈErlserÇ.
Dieser gleiche Arzt schrieb an Seine Anhnger, die ÈGeliebten des einen wahren Got-
tesÇ: ÈLa§t ab von den Angelegenheiten dieser Welt und allem, was dazu gehrt, und
nehmt nicht teil an der Ttigkeit jener, die u§erlich ihre Fhrer sind. Der eine, wahre
7. Juli 1976 Keine politische Bettigung
75
Gott - gepriesen sei Seine Herrlichkeit - hat die Herrschaft auf Erden den Knigen ber-
tragen. Niemand hat das Recht, den wohlerwogenen Absichten derer, die Amtsgewalt be-
sitzen, auch nur im geringsten entgegenzuwirken.Ç
In einem anderen Sendschreiben verpflichtete Er Seine Anhnger dazu, sich, Èwo im-
mer sie wohnen, der Regierung des Landes als treu, ehrbar und wahrhaftig zu erweisen.Ç
`Abdu'l-Bah hat den gleichen Grundsatz besttigt. Auf Seiner Amerikareise erklrte Er:
ÈUm eine bessere soziale Ordnung und bessere wirtschaftliche Verhltnisse zu erreichen,
ist Treue gegenber den Gesetzen und Prinzipien der Regierung eine Notwendigkeit -
dies ist das Wesensmerkmal des Bah'-Geistes.Ç Und in einem Brief bezieht Er sich auf
den Èunumst§lichen Befehl, den die Gesegnete VollkommenheitÇ in Seinen Sendschrei-
ben Ègegeben hatÇ, nmlich, Èda§ die Glubigen den Herrschern mit u§erster Aufrich-
tigkeit und Treue gehorchen mssen; Er hat ihnen (den Glubigen) verboten, sich
berhaupt in politische Fragen einzumischen. Er hat den Glubigen sogar untersagt, po-
litische Angelegenheiten zu diskutieren.Ç
Und schlie§lich schrieb Er in Seinem Willen und Testament: ÈWir mssen der Regie-
rung des Landes gehorchen und ihr wohlgesonnen sein. ...Ç
Wir wurden auch gebeten, Ihnen an dieser Stelle die beiden folgenden Auszge aus
Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit mitzuteilen. Es steht zu hoffen, da§
diese Ihnen helfen werden, die bedeutende und lebenswichtige Rolle anzuerkennen, die
die Bah' in der heutigen Welt bernehmen knnen und mssen:
ÈShoghi Effendi hat uns gesagt, da§ in der Welt zwei gro§e Prozesse nebenein-
ander herlaufen: zum einen der gro§e Plan Gottes, der sich in seiner Entfaltung
mchtig unter der ganzen Menschheit auswirkt, Schranken vor der Einheit der
Welt niederrei§t und die Menschheit durch das Feuer des Leides und der Erfah-
rung zu einem vereinten Krper zusammenschmiedet. Dieser Vorgang wird zur
festgesetzten Stunde Gottes den Geringeren Frieden, die politische Vereinigung
der Welt, herbeifhren. Zu diesem Zeitpunkt kann die Menschheit mit einem Or-
ganismus verglichen werden, der zwar vereint, aber ohne Leben ist. Der zweite
Proze§ - das Einhauchen des Lebens in diesen vereinten Organismus, also die
Schaffung wahrer Einheit und Geistigkeit, die im Gr§ten Frieden gipfelt - ist die
Aufgabe der Bah', die ganz bewu§t, mit ausfhrlichen Anweisungen und unter
stndiger gttlicher Fhrung daran arbeiten, den Bau des Knigreichs Gottes auf
Erden zu errichten, in den sie ihre Mitmenschen einladen und ihnen so ewiges Le-
ben verleihen.
Die Entfaltung des Gr§eren Planes Gottes vollzieht sich auf geheimnisvollen
Wegen, die allein Seiner Steuerung unterliegen; doch der Kleinere Plan, den Er
uns zur Ausfhrung gegeben hat als unseren Beitrag zu Seinem gro§en Entwurf
fr die Erlsung der Menschheit, ist klar umrissen. Diesem Dienst mssen wir uns
mit allen Krften widmen, denn es gibt sonst niemanden, der ihn tut.Ç
Den Bah' wird oft vorgeworfen, da§ sie sich von den Èwirklichen ProblemenÇ ihrer
Mitmenschen fernhalten. Aber wenn wir diesen Vorwurf hren, sollten wir nicht berse-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
76
hen, da§ er meist von idealistischen Materialisten erhoben wird, fr die die materiellen
Gter die einzig ÈwirklichenÇ Gter sind. Wir dagegen wissen, da§ das Wirken der ma-
teriellen Welt nur eine Widerspiegelung geistiger Zustnde ist, und solange diese geisti-
gen Bedingungen nicht gendert werden knnen, gibt es keine dauerhafte Verbesserung
der materiellen Angelegenheiten.
Wir sollten auch bedenken, da§ die meisten Leute keine klare Vorstellung haben, was
fr eine Art von Welt sie sich wnschen und wie sie diese aufbauen wollen. Daher sind
sogar die, denen es um die Verbesserung der Weltzustnde geht, gezwungen, gegen jedes
auftretende bel zu kmpfen, auf das sie gerade aufmerksam werden. Somit ist die Be-
reitschaft, gegen bel anzukmpfen - sei es gegen Zustnde oder Menschen - weithin
zum Prfstein fr die Beurteilung des moralischen Wertes eines Menschen geworden.
Die Bah' jedoch kennen das Ziel, fr das sie arbeiten, und wissen, was sie tun mssen,
um es schrittweise zu erreichen. Ihre ganze Energie ist auf die Errichtung des Guten ge-
richtet, eines Guten, das eine solche positive Kraft besitzt, da§ die Vielzahl von beln -
die ihrem Wesen nach negativ sind - davor verblassen und vllig verschwinden werden.
Sich in das trichte Gefecht einzulassen, die bel dieser Welt eins nach dem andern zer-
schmettern zu wollen, ist fr einen Bah' eine nutzlose Vergeudung von Zeit und Mhe.
Sein ganzes Leben ist darauf ausgerichtet, die Botschaft Bah'u'llhs zu verknden, das
geistige Leben seiner Mitmenschen neu zu beleben und sie in einer gottgeschaffenen
Weltordnung zusammenzufhren. In dem Ma§e, wie diese Ordnung dann an Kraft und
Einflu§ gewinnt, wird er erkennen, wie die Macht dieser Botschaft die ganze menschliche
Gesellschaft verwandelt, nach und nach die Probleme lst und die Ungerechtigkeiten be-
seitigt, die die Welt so lange geqult haben.
Sie haben gefragt, ob es mglich ist, einen Weltbundesstaat zu haben, solange nicht
alle Lnder ihre Unabhngigkeit besitzen. Die Antwort hei§t: Nein. `Abdu'l-Bah und
Shoghi Effendi haben beide den Vergleich gezogen zwischen der Entstehung der Verei-
nigten Staaten - der Vereinigung der Èunterschiedlichen und lose verbundenen Teilstaa-
tenÇ ihrer ÈgeteiltenÇ Gemeinschaft zu einer nationalen Einheit - und der Vereinigung der
Welt als Eingliederung ihrer fderativ zusammengeschlossenen Einzelstaaten in Èein ein-
heitliches SystemÇ. Ebenso wie die amerikanische Verfassung es keinem Einzelstaat er-
laubt, gr§ere Unabhngigkeit zu haben als ein anderer, mssen auch die Nationen der
Welt einen einheitlichen Status in einem Weltbundesstaat erhalten, wie immer dieser
auch beschaffen sei. Einer der von `Abdu'l-Bah vorausgesehenen ÈLichtstrahlenÇ der
Einheit ist denn auch die ÈEinheit in FreiheitÇ.
Eine andere Frage ist jedoch, ob es moralisch vertretbar ist zu schweigen, wenn die
Gleichheit mi§braucht wird. Der geliebte Hter hat uns in Briefen, die in seinem Auftrage
geschrieben wurden, die folgenden Richtlinien gegeben. ÇSo sehr die Freunde sich hten
mssen, jemals den Anschein zu erwecken, als wollten sie sich oder den Glauben mit ei-
ner politischen Partei identifizieren, mssen sie sich auch vor dem anderen Extrem hten,
niemals mit anderen fortschrittlichen Gruppen zusammenarbeiten zu wollen, etwa in
Konferenzen oder Komitees zur Frderung von Aktivitten, die vllig mit unseren Leh-
ren bereinstimmen, wie zum Beispiel fr die Verbesserung der Beziehungen zwischen
den Rassen.
31. August 1976 Bah'-Kindererziehung
77
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hofft, da§ Sie und Ihre Bah'-Mitstreiter in
jenem Land sich in die Lehren Bah'u'llhs vertiefen, sich bemhen, in Ihrer persnlichen
Lebensfhrung den von Ihm gesetzten hohen Ma§stben zu folgen, die Menge der Men-
schen zum strahlenden Glanz Seines ruhmreichen Glaubens hinziehen und ihnen die F-
higkeit einfl§en werden, an den Flammen jenes unlschbaren Feuers, welches Èin der
Welt der Schpfung lodert und tostÇ, ihre Herzen zu erwrmen und ihre Seelen zu ent-
flammen.
Wir sind vom Universalen Haus der Gerechtigkeit gebeten worden, Sie seiner Gebete
fr Sie in den Heiligen Schreinen zu versichern.
31. August 1976
Bah'-Kindererziehung
Eines der Ziele des Fnfjahresplanes fr bestimmte Nationale Geistige Rte ist die Fr-
derung der Bah'-Erziehung von Kindern. Aber diese Aufgabe ist von grundlegendem
Interesse fr Bah' in allen Lndern, nicht nur fr jene, die dem Plan gem§ spezielle Zie-
le erfllen sollen.
Auf unsere Bitte hin hat die Forschungsabteilung des Weltzentrums diese Zusam-
menstellung (Ziele der Kindererziehung, Hofheim-Langenhain 1979, 21990) von Bah'-
Lehren ber das Thema Bah'-Erziehung fr die Freunde in aller Welt vorbereitet zum
Studium und zur Verwirklichung, soweit es die Umstnde erlauben. Der Hauptteil der
Sammlung umfa§t Auszge aus Tablets oder anderen authentischen Schriften. Der An-
hang erhlt zustzlich Auszge aus Ansprachen von `Abdu'l-Bah, wie sie in ÈStar of the
WestÇ und ÈThe Promulgation of Universal PeaceÇ aufgezeichnet sind. Wir hoffen, da§
es in Zukunft mglich sein wird, diese wohlbekannten Ansprachen durch beglaubigte
bersetzungen der Reden aus der Originalsprache besttigt zu finden, aber bis dahin kn-
nen die Freunde sie in ihrer jetzigen Form als Bezugsquellen und zum Studium benutzen.
Es steht Ihnen frei, diese Zusammenstellung den Glubigen Ihres Jurisdiktionsbereiches
ganz oder teilweise zugnglich zu machen, in der Form, die Ihnen am geeignetsten er-
scheint.
In einem Brief vom 7. Juni 1939 im Auftrage des Hters an einen Glubigen hei§t es:
È... die Lehren Bah'u'llhs und `Abdu'l-Bahs stellen kein abgeschlossenes und
ausfhrliches Erziehungssystem dar, sondern legen nur bestimmte Grundprinzi-
pien dar und heben eine Reihe von Erziehungsidealen hervor, die als Leitlinie fr
knftige Bah'-Erziehungswissenschaftler gelten sollen in ihrem Bemhen, ei-
nen angemessenen Gesamtlehrplan zu entwickeln, der sich in vlliger berein-
stimmung mit dem Geist der Bah'-Lehren befindet und den Erfordernissen
dieses neuen Zeitalters gerecht wird.
Diese Grundprinzipien finden sich in den Heiligen Schriften des Glaubens. Sie
sollten sorgfltig studiert und allmhlich in verschiedene Studien- und Universi-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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ttsprogramme bernommen werden. Aber die Aufgabe, ein vollstndiges Erzie-
hungssystem auszuarbeiten, das offiziell vom Glauben anerkannt und innerhalb
der Bah'-Welt verbindlich wrde, kann aus naheliegenden Grnden von der ge-
genwrtigen Generation der Glubigen nicht bewltigt, sondern mu§ nach und
nach von Bah'-Gelehrten und Erziehungswissenschaftlern der Zukunft gelst
werden.Ç
Beim Lesen der Zusammenstellung sollten die Freunde diese Erklrung im Auge be-
halten und nicht etwas als allumfassende Anweisung auslegen, was vielleicht in Wirk-
lichkeit nur als Beispiel fr vorteilhaftes Handeln in einer bestimmten Situation dienen
soll. So beziehen sich beispielsweise die Zitate aus den Tablets von `Abdu'l-Bah und den
Briefen von Shoghi Effendi aus den frhen Jahren seiner Hterschaft auf die persischen
Bah', deren Gemeinde damals trotz der Unterdrckungen zahlenm§ig schon gro§ war
und in einem gesellschaftlichen Umfeld lebte, wo die schulische Erziehung noch in den
Anfngen steckte und nicht weit verbreitet war. Gegenwrtig gibt es in den meisten Ln-
dern die allgemeine Schulpflicht, und staatliche Erziehungssysteme sind weitverbreitet
und sorgen fr eine materielle Erziehung. Deshalb mssen die Krfte und Mittel des
Glaubens hier auf die geistige und moralische Erziehung unserer Kinder konzentriert
werden und in Gebieten der Massenlehrarbeit, in denen das Analphabetentum noch vor-
herrscht, auf die Einrichtung von Grundschulen und Nachhilfeunterricht. Auch mssen
die verschiedenen Auszge im Zusammenhang mit dem Ganzen gelesen werden.
Die richtige Erziehung der Kinder ist von lebenswichtiger Bedeutung fr den Fort-
schritt der Menschheit. Das Kernstck und die wichtigste Grundlage aller Erziehung ist
die geistige und moralische Ausbildung. Wenn wir unsere Mitmenschen die Wahrheiten
des Bah'-Glaubens und die entsprechende Lebensfhrung lehren, mssen wir gegen
Gleichgltigkeit, Materialismus, Aberglauben und eine Vielzahl irriger Vorstellungen
ankmpfen. Aber in unseren neugeborenen Kindern werden uns reine Seelen geschenkt,
die durch die Welt noch nicht getrbt sind. Wenn sie heranwachsen, werden sie unzhli-
gen Prfungen und Schwierigkeiten ausgesetzt sein. Wir haben die Pflicht, sie von den
ersten Augenblicken an zu erziehen, und zwar geistig und materiell in der Weise, die Gott
vorgezeigt hat, damit sie als Erwachsene Bannertrger Seines Glaubens werden, geistig
und moralisch aus der Menschheit herausragen und, allen Prfungen gewachsen, ÈSterne
am Himmel des VerstehensÇ werden und Èsanftflie§ende Wasser, von denen das wahre
Leben aller Menschen abhngtÇ.
Wir beten an der Heiligen Schwelle, da§ die Edelsteine gttlicher Fhrung, die in die-
ser Zusammenstellung enthalten sind, Mittel und Quelle der Inspiration fr Bah'-Eltern,
Lehrer und Geistige Rte auf der ganzen Welt und ein Segen fr die nachfolgenden Ge-
nerationen sein mgen.
10. Oktober 1976 Besuch des Knigs Malietoa Tanumafili II. am Grab des Hters in London
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10. Oktober 1976
Besuch des Knigs Malietoa Tanumafili II.
am Grab des Hters in London
Mit Gefhlen bergro§er Freude teilen (wir den) Bah'-Gemeinden (auf) allen Kontinen-
ten (die) frohe Botschaft (vom) ersten Besuch (eines) regierenden Bah' Knigs am Grab
(des) geliebten Shoghi Effendi fast 19 Jahre nach seinem Hinscheiden mit. Seine Hoheit
Malietoa Tanumafili II. von West-Samoa erlangte whrend seines krzlichen London-
Besuches diese unschtzbare Gnade. Seine Hoheit, begleitet von (einer) kleinen Delega-
tion (von) Freunden unter der Fhrung von Hand (der) Sache Giachery einschlie§lich
Hnde (der) Sache Khadem, Varqa und fnf Mitgliedern - (Eine sptere Information be-
sttigte, da§ 6 Mitglieder des Nationalen Rates anwesend waren. Der Besuch fand am 12.
September 1976 statt.) - (des) Nationalen Rates (des) Vereinigten Knigreichs, begab
(sich zum) Friedhof und nahm teil an tief bewegendem, hchst wrdevollem Besuch (am)
Grab (des) Zeichens Gottes auf Erden, dessen lebenslanges, heldenhaftes Wirken (die)
weltweite Verbreitung (des) glorreichen Glaubens Bah'u'llhs erreichte. Nach Gebet,
Andacht und (dem) Ausdruck (der) Wrdigung und Dankbarkeit durch Seine Hoheit kam
er mit strahlendem Geist zu einer gro§en Versammlung von Freunden, (die sich) in der
Nhe der Grabsttte zusammengefunden (hatten), um ihn willkommen zu hei§en, und de-
nen er Gr§e seiner Mitglubigen Bah' (aus) Samoa bermittelte und seiner Hoffnung
Ausdruck gab, (da§ der) Glaube auf der ganzen Welt kraftvoll wachsen (mge). Im Hei-
ligen Land trafen gleichzeitig mit diesem Ereignis (die) Hnde (der) Sache, andere Mit-
glieder (des) Internationalen Lehrzentrums und (die) Mitglieder des Hauses der
Gerechtigkeit zu (einem) besonderen Besuch in Bahj zusammen, wo inbrnstige Gebete
(an der) Heiligen Schwelle (im) Heiligsten Schrein dargebracht wurden in Dankbarkeit
(fr diese) hochbedeutsame Entwicklung, die (die) Einleitung darstellt zur Erfllung
(des) lange gehegten Wunsches `Abdu'l-Bahs und Shoghi Effendis, Zeuge (zu sein, wie)
Knige als Pilger an (den) Heiligen Schreinen (der) Grnder unseres Glaubens im geisti-
gen Herzen (unseres) Planeten demtig ihren Tribut zollen. Beten inbrnstig, diese frohe
Botschaft (mge die) Trger (des) Gr§ten Namens in jedem Land (in ihrem) Entschlu§
strken, ihre Anstrengungen zu verdoppeln (und) voranzudrngen, wie schwierig die
Aufgabe auch sei, wie scheinbar unberwindbar die Hindernisse (auch) erscheinen, bis
jedes Ziel (des) weltweiten Planes schnell und ganz erreicht ist.
19. Dezember 1976
Ruf nach Reiselehrern - jung und alt
Jetzt, da wir die Halbzeit des Fnfjahresplanes berschritten haben und die Entwick-
lungsprozesse, die dieser Plan auf jedem Kontinent eingeleitet hat, durch die Gnade der
Gesegneten Schnheit an Schwungkraft gewinnen, beobachten wir fast tglich mit Ehr-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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furcht und Bewunderung, wie berreich die Segnungen sind, welche die Anstrengungen
der ergebenen Glubigen begleiten, die Seine gttliche Botschaft mit Ergebenheit, Be-
geisterung und Beharrlichkeit verbreiten, und wie unendlich weitgespannt und herausfor-
dernd die Mglichkeiten fr die Zukunft sind.
Zu den Aktivitten, die im nationalen wie auch im internationalen Rahmen gr§ere
Aufmerksamkeit erfordern, gehrt die Entsendung von Reiselehrern an Orte, die Festi-
gung und Ermutigung bentigen. Lehrprojekte von kurzer Dauer, die sich ber ein paar
Tage oder ein bis zwei Wochen erstrecken, sind selbstverstndlich von Wert; doch ist
jetzt die Zeit fr langfristige Lehrprojekte gekommen, die auf drei bis sechs Monate oder
eventuell noch lnger anzusetzen sind, wie es der Fnfjahresplan vorsieht. Solche Projek-
te mssen auf allen Kontinenten mit gr§erem Nachdruck verfolgt werden, damit diese
Lehrreisen zu dauerhafteren Erfolgen fhren, damit die zu Beginn des Planes erwartete
reiche Ernte Wirklichkeit wird und auf die ergebenen Arbeiter in Seinem gttlichen
Weinberg unschtzbare Wohltaten herabregnen mgen.
Wir hoffen, da§ diejenigen, die sich aufmachen werden, sich gr§tenteils selbst un-
terhalten knnen oder von Privatfonds untersttzt werden, und da§ die Fonds des Glau-
bens, die auf nationaler Ebene fr Vorhaben im Ausland eingerichtet wurden, nur dann in
Anspruch genommen werden, wenn der betreffende Reiselehrer als wirklich geeignet an-
gesehen werden kann und ihm keine andere Geldquelle zur Verfgung steht.
Wir hoffen auch, da§ diejenigen Nationalen Rte, deren Planzuweisungen internatio-
nale Reiselehrprojekte enthalten, einen besonderen Aufruf an die Freunde ihres Rechts-
bereiches richten und sie auffordern werden, diese neue Herausforderung anzunehmen.
Wenn dieser dringende Aufruf, der an alle Glubigen in jedem Land ergeht, von denen,
deren persnliche Umstnde es erlauben, schnell und mit Begeisterung beantwortet wird,
werden bei der Erfllung der bisher schlimm vernachlssigten Lehrziele des Planes gro§e
Fortschritte gemacht werden. Die Jugend kann durch ihren schpferischen Erfindungs-
reichtum und energischen Einsatz die zu leistende Arbeit wirkungsvoll voranbringen, und
die Glubigen der fortgeschrittenen Altersgruppen knnen beim Erreichen der Ziele ihren
wertvollen Schatz an Erfahrung, Wissen und Weisheit einbringrn.
Wir beten oft an den Heiligen Schreinen um die unendlichen Segnungen der Schn-
heit Abh, damit jeder Schritt gestrkt wird, den Sie zur Festigung und Ausbreitung der
Grundlagen des Glaubens in den Ihrer Obhut anvertrauten Gebieten unternehmen.
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Botschaften und Briefe
des Jahres 1977
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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3. Mrz 1977
Das Lehren der Sache Gottes - Fundament aller Bah'-Ttigkeit
Der Eckstein fr das Fundament aller Bah'-Ttigkeit ist, die Sache zu lehren. `Abdu'l-
Bah hat in Seinem Willen und Testament ausdrcklich erklrt, da§ Èdie Fhrung der
Vlker und Nationen der Welt das allerwichtigsteÇ und da§ Èvon allen Gaben Gottes die
gr§te die des LehrensÇ ist.
Die Freunde kennen auch alle mehr oder weniger gut die in den Schriften unseres
Glaubens oft wiederholte Mahnung, da§ gttliche Besttigungen vom aktiven Lehren ab-
hngen. Mit den Worten des geliebten Meisters: ÈDer unsichtbare gttliche Beistand um-
gibt den, der die Botschaft weitergibt.Ç Er sagt ferner: È... wird das Werk, die Botschaft
weiterzugeben, vernachlssigt, so wird der Beistand vllig versagt. Denn die Freunde
Gottes knnen unmglich Hilfe empfangen, wenn sie sich nicht mhen, die Botschaft zu
berbringen.Ç
Zwar sind sich die Freunde im allgemeinen der lebenswichtigen Bedeutung des Leh-
rens bewu§t; doch fehlt vielen beim Gedanken an ihre Schwchen zumeist das Zutrauen.
Sie glauben, nicht zu wissen, welche Schritte zu tun sind und wie sie ihre Bemhungen
zu einem erfolgreichen Ende bringen sollen. Da wir in solch grundlegenden Fragen bei
den Schriften unseres Glaubens Fhrung erhalten, haben wir die Forschungsabteilung um
eine Zusammenstellung von Texten zu diesem Thema gebeten. Diese Zusammenstellung
liegt jetzt vor (ber das Lehren, Hofheim-Langenhain 1979); eine Kopie ist beigefgt.
Ein Studium dieser Textsammlung wird die Freunde ermutigen und ihnen Aufschlu§
geben ber allgemeine Richtlinien, die sie beim Lehren befolgen sollten. Viele werden,
wenn sie die Zusammenstellung lesen, begeistert sein, ihre ngste, Zweifel und ihr Un-
zulnglichkeitsgefhl ablegen, sich erheben und freimtig die frohen Botschaften des K-
nigreichs ihren Mitmenschen verknden; viele andere werden jedoch weiterhin
liebevoller Erziehung und eingehender Fhrung durch die Institutionen des Glaubens be-
drfen, dazu geduldigen, weisen Ansporns, bevor sie sich zur Tat erheben. Nun ist der
Hauptzweck, zu dem die rtlichen Geistigen Rte eingesetzt wurden, die Frderung der
Lehrarbeit. Daraus ergibt sich, da§ jeder Nationale Geistige Rat sorgfltig Wege und Mit-
tel erwgen mu§, um auch den letzten rtlichen Geistigen Rat seines Rechtsbereichs zu
ermutigen, diese seine Hauptpflicht zu erfllen. Zum Beispiel knnen rtliche Rte auf-
gefordert werden, besondere Zusammenknfte zu organisieren, in denen Texte, wie die
hier zusammengestellten, studiert werden. Auch ist es wichtig, da§ Geistige Rte den
Freunden an ihrem Ort Erfolgsberichte aus der Lehrarbeit anderer Freunde zugehen las-
sen, au§erdem Beschreibungen erfolgreicher, als ntzlich empfundener Darlegungen,
Beispiele verschiedener Mglichkeiten, ein Bah'-Thema fr Sucher darzustellen, Erlu-
terungen der Methoden, die es den Glubigen gestatten, die Nte der Gesellschaft mit un-
seren Lehren in Beziehung zu setzen.
Solche Informationen und Vorschlge knnen den Freunden bei den Neunzehntage-
festen, durch ein rtliches Mitteilungsblatt oder auf jede andere Weise, die einem rtli-
chen Rat zu Gebote steht, gegeben werden. Bei all diesen Kontakten mit den Glubigen
3. Mrz 1977 Das Lehren der Sache Gottes - Fundament aller Bah'-Ttigkeit
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sollte jeder Geistige Rat den Freunden einschrfen, welch einmalige, unersetzliche Rolle
der einzelne bei der Durchfhrung einer jeden Bah'-Unternehmung spielt. Dazu sollten
den Freunden immer wieder Zitate aus den Schriften, wie beispielsweise folgender Ab-
schnitt aus einem Brief Shoghi Effendis, vor Augen gefhrt und erklrt werden:
ÈEr (der einzelne) verkrpert Kette und Schlu§, von denen Qualitt und Muster
des ganzen Gewebes abhngen. Er wirkt als eines der zahllosen Glieder in der
mchtigen Kette, die jetzt den Erdball umspannt. Er dient als einer in der Menge
der Bausteine, die das feste Gefge der Verwaltungsordnung, welche jetzt in je-
dem Teil der Welt errichtet wird, tragen und ihre Standsicherheit gewhrleisten.
Ohne seine rckhaltlose, anhaltende und gro§zgige Untersttzung ist jede Ma§-
nahme, die das nationale Organ der Gemeinschaft, der er angehrt, ergreift, und
jeder Plan, den es ausarbeitet, zum Scheitern verurteilt. Ja, sogar das Weltzentrum
des Glaubens ist gelhmt, wenn ihm diese Untersttzung durch die einzelnen Mit-
glieder der Gemeinschaft vorenthalten wird. Der Urheber des Gttlichen Planes
selbst wird in Seiner Absicht behindert, wenn es an den geeigneten Instrumenten
zur Ausfhrung Seines Entwurfes fehlt. Die erhaltende Kraft Bah'u'llhs, des
Stifters des Bah'-Glaubens, wird jedem einzelnen Glubigen entzogen werden,
der es auf die Dauer versumt, sich zu erheben und die ihm zugewiesene Rolle zu
spielen.Ç
Wenn die Freunde erkennen, da§ die Heerscharen des Knigreichs darauf warten, vo-
ranzustrmen und sie zu untersttzen, da§ andere aus ihren eigenen Reihen sich erhoben
und Erfolg hatten, da§ jeder eine wirkungsvolle Lehrmethode finden kann, die seinen be-
sonderen Fhigkeiten und Talenten entspricht, dann werden sie sich ohne Zweifel mit
gr§tem Selbstvertrauen erheben und den ersten Schritt tun. Und dieser wird, wie wir
wissen, vom Himmel droben gefhrt und untersttzt; denn allein schon das Bemhen,
dem Rufe Gottes zu folgen, zieht gttliche Segnungen ohne Zahl nach sich.
Es ist die Hoffnung und das Gebet des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, da§ je-
der Nationale Geistige Rat sein mglichstes tut, um die Freunde stndig zu ermutigen,
da§ sie teilhaben an dem, was Shoghi Effendi Èdie bedeutendste, die dringendste all un-
serer VerpflichtungenÇ nennt und was Èdie beherrschende Leidenschaft unseres LebensÇ
sein mu§, und da§ sie dem Beispiel der Apostel Christi folgen, die, wie `Abdu'l-Bah be-
zeugte, Èsich selbst und alles Irdische verga§en, all ihrer Sorge und Habe entsagten, sich
reinigten vom Selbst und von der Leidenschaft ... bis sie schlie§lich aus dieser Welt eine
andere Welt machten, das Erdenrund erleuchteten und bis zu ihrer letzten Stunde ihre
Selbstaufopferung auf dem Pfade jenes Geliebten Gottes bewiesen... La§t alle, die Men-
schen der Tat sind, ihren Spuren folgen!Ç
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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24. Mrz 1977
Bemerkenswerte Ereignisse und Leistungen
im mittleren Jahr des Fnfjahresplanes
(Wir) freuen (uns ber) bemerkenswerte Ereignisse und Leistungen, (die das) mittlere
Jahr (des) Fnfjahresplanes kennzeichnen:
1. Verffentlichung (einer) Auswahl (von) Schriften (des) gesegneten Bb in Englisch,
(die vor den) Augen (der) westlichen Anhnger (des) Glaubens einen kostbaren
Schatz Seiner unvergnglichen Worte ausbreitet, eine Gabe, die sicherlich (die) Her-
zen (dem) jugendlichen Mrtyrer-Propheten immer nher kommen l§t.
2. Erfolgreiche Veranstaltung (von) acht Internationalen Konferenzen, die (den) Namen
(der) Sache Gottes einer aufnahmebereiten
ffentlichkeit laut verkndeten, (die)
Bande zwischen den Freunden aller Lnder noch enger knpften, (eine) sprunghafte
Zunahme von intensiven Lehr- und Pionieraktivitten zur Folge hatten (und das) Be-
wu§tsein (der) dringenden Herausforderung vermittelten, die (die) Ziele (des) Planes
(in) dieser kritischen Zeit bedeuten.
3. (Der) hchst bedeutsame Besuch des Grabmals (des) geliebten Hters durch (den)
ersten regierenden Knig, (der den) Glauben Bah'u'llhs angenommen hat.
4. (Der) Auszug (der) frheren Bewohner (aus dem) Hause `Abdu'llh Pashs, (der es
dem) Glauben ermglichte, (diesen) vor kurzem erworbenen heiligen Ort in Besitz zu
nehmen, mit (der) Restauration zu beginnen (und) Vorbereitungen (fr seine)
ff-
nung (fr) Pilgerbesuche zu treffen.
5. Ankunft (der) ersten vier Marmorlieferungen (in) Haifa und (der) eigentliche Baube-
ginn (des) Sitzes (des) Universalen Hauses (der) Gerechtigkeit (auf dem) Berge Kar-
mel.
6. Ernennung dreier zustzlicher Berater (fr) Nord- (und) Mittelamerika (sowie) Aus-
tralien.
7. Erfllung (des) Zieles (der) Niederlassung (eines) Gro§teils (der) Pioniere (in der)
Mitte (des) Planes, fr die in (der) ersten Phase aufgerufen (worden war), begleitet
(von einem) gro§en Strom internationaler Reiselehrer.
8. Dramatisches Aufleben (der) Lehrarbeit (in der) Wiege (des) Glaubens durch (die)
einzelnen Glubigen im Rahmen rtlicher Plne.
9. Schlie§lich (die) Wahl (von) sechs neuen Pfeilern (des) Universalen Hauses der Ge-
rechtigkeit (an) diesem Ridvn-Fest, (nmlich die der) Nationalen Geistigen Rte
von Obervolta in Afrika, der franzsischen Antillen in der Karibik, von Surinam
und Franzsisch-Guayana in Sdamerika, der Marshall-Inseln und der Neuen Heb-
riden im Pazifik und von Griechenland in Europa, wodurch (die) Gesamtzahl (der)
Nationalen Geistigen Rte, die an Ridvn 1978 an (der) vierten Wahl (des) Univer-
salen Hauses der Gerechtigkeit im Heiligen Land teilnehmen (werden), auf 123
steigt.
24. Mrz 1977 Bemerkenswerte Ereignisse und Leistungen im mittleren Jahr des Fnfjahresplanes
85
(Die) Nationaltagungen 1978 werden am Wochenende vor oder nach (dem) 23. Mai,
(dem) Fest (der) Erklrung (des) Bb stattfinden. (Wir) rufen auf zur Bildung von sechs
weiteren Nationalen Geistigen Rten bis zu diesem Zeitpunkt: Burundi und Mauretanien
in Afrika, die Bahamas in Amerika, Oman und Qatar in Asien und die Marianischen In-
seln im Pazifischen Ozean.
(Die) derzeitige Wachstumsrate (der) Gemeinde, (die) Aussicht (auf eine) Beschleu-
nigung (des) Prozesses (der) Erklrung (ganzer) Gruppen (und die) Ausbreitung (in) neu-
en Gebieten zwingt uns, die Hilfsmter, deren Dienste (fr die) gesunde Entwicklung
(der) Gemeinde so lebenswichtig (sind), noch mehr (zu) strken. (Wir) geben Ermchti-
gung bekannt, (die) Mitgliederzahl (der) Hilfsmter um 297 (zu) erhhen, (wodurch die)
Gesamtzahl auf 675 steigt, von denen 279 Hilfsamtsmitglieder fr (den) Schutz und 396
fr (die) Verbreitung des Glaubens sind.
Anfang Juni 1877 verlie§ Bah'u'llh (die) Stadt `Akk und schlug (Seinen) Wohnsitz
in Mazra`ih auf. Um (den) hundertsten Jahrestag (dieser) Beendigung (der) Haft (der) Al-
tehrwrdigen Schnheit in (den) Mauern (der) Gefngnisstadt hervorzuheben, rufen wir
Seine Anhnger (in) allen Lndern auf, (das) Neunzehntagefest ÈNrÇ (dem) Gedenken
(dieses) historischen Ereignisses zu weihen (und) sich erneut (den) dringlichen Aufgaben,
(die) vor ihnen (liegen), zu widmen, so da§ angestaute Energien Seines kostbaren Glau-
bens freigesetzt werden, um (eine) immer gr§ere Anzahl (von) suchenden Seelen in im-
mer weiteren Kreisen ihrer Mitmenschen zu erreichen.
(Die) gr§te Herausforderung fr (die) Anhnger Bah'u'llhs (whrend der) letzten
zwei Jahre (des) Planes liegt auf (den) Gebieten (der) Ausbreitung (und) Festigung. (Ein)
gewaltiges Anwachsen (der) Dienste (der) einzelnen Glubigen, von deren Taten letzten
Endes aller Fortschritt abhngt, ist notwendig. (Das) Tempo, (das die) internationalen
Konferenzen erzeugten, mu§ unverzglich (weiter) beschleunigt werden, und (die) frei-
gesetzten geistigen Energien mssen alle Gemeinden durchdringen. (Eine) gro§e Steige-
rung mu§ in (der) begeisterten Lehrarbeit stattfinden, (die) mit Vertrauen, Phantasie und
Ausdauer von Jung und Alt, Reich und Arm, Gelehrten und Analphabeten zu Hause und
auf Reisen durchgefhrt (werden mu§). Besonders rufen (wir die) Bah'-Frauen (auf),
deren Fhigkeiten noch in vielen Lndern gr§tenteils ungenutzt (liegen) und deren Mg-
lichkeiten fr (den) Dienst (an der) Sache so gro§ (sind), sich zu erheben und (die) Wich-
tigkeit (der) Rolle, die sie auf allen Gebieten (des) Dienstes (im) Glauben spielen mssen,
darzutun.
Gnadengaben in berflle warten darauf, von (den) himmlischen Heerscharen herab-
zusteigen. Es ist unsere gro§e Hoffnung und unser inbrnstiges Gebet an (der) Heiligen
Schwelle, da§ die Freunde Gottes nun mit einem entschlossenen und strahlenden Geist
auf jedem Kontinent (und auf den) Inseln der Meere vorwrts preschen werden, um (den)
wartenden Seelen die Botschaft Bah'u'llhs zu bringen, ihre Ergebenheit (fr) Seine Sa-
che zu gewinnen (und dadurch einen) berwltigenden Sieg (des) Planes, auf den sie nun
verpflichtet sind, sicherzustellen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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April 1977
Ridvn-Botschaft an die deutsche Gemeinde
An diesem Ridvn-Fest darf sich die deutsche Bah'-Gemeinde mit voller Berechtigung
freuen, eines der herausforderndsten Ziele, das ihr im Fnfjahresplan zugeteilt war, er-
reicht zu haben: die Errichtung des Nationalen Geistigen Rates der Bah' in Griechen-
land. Diese neugeborene Tochtergemeinde wird weiterhin Ihrer liebevollen
Untersttzung und Ermutigung auch in den kommenden Jahren bedrfen, aber das Errei-
chen dieses historischen Sieges verleiht der deutschen Bah'-Gemeinde zustzliche geis-
tige Strke fr die Erfllung der gewaltigen Aufgaben, die ihr noch gestellt sind.
Whrend Sie beharrlich an der Erfllung eines jeden Zieles arbeiten, das Ihnen im
Plan vorgegeben ist, ... richtet sich doch zu diesem Zeitpunkt, da nur noch zwei Jahre des
Planes verbleiben, ihre besondere Sorge auf den Stand der Ziele in Ihrem eigenen Land.
Die Erhhung der Anzahl von Zentren, die dem Glauben erschlossen sind, auf 600 - was
bedeutet, da§ Sie noch 70 weitere erschlie§en mssen als Sie im Augenblick haben - und
die Erhhung der Zahl der Geistigen Rte auf 90 - was die Bildung von nicht weniger als
37 Rten in den verbleibenden 2 Jahren erforderlich macht - verlangen die dringende Auf-
merksamkeit, den hingebungsvollen Einsatz und das aufopfernde Dienen eines jeden An-
hngers Bah'u'llhs in Deutschland.
Wir appellieren an die Abgeordneten der Nationaltagung, in all Ihren Beratungen die
berragende Bedeutung und dringende Notwendigkeit dieser Ziele vor Augen zu haben,
und wir rufen die Freunde Gottes im ganzen Lande auf, die Plne und Vorhaben des Na-
tionalen Geistigen Rates einig und begeistert zu untersttzen, damit in krzest mglicher
Zeit die Flut der Siege zu steigen beginne, die Einheit der Gemeinde unerme§lich gestrkt
werde und immer mehr Menschen dahin gefhrt werden, da§ sie die Sache Bah'u'llhs
annehmen, nicht nur in den Zielstdten, sondern berall im ganzen Land. Dann wird die
deutsche Bah'-Gemeinde, wenn das Ende des Fnfjahresplanes herankommt, an Strke
zunehmen und ihre Fhigkeiten so steigern, da§ sie mit vermehrtem Schwung in den fol-
genden Plan hineingeht, der sie eine Stufe weiterbringen wird auf dem Pfade ihrer glor-
reichen Bestimmung.
Es ist unser innigstes Gebet an der Heiligen Schwelle, da§ die geliebten Anhnger
Bah'u'llhs in Deutschland sich vereint der Forderung dieser kritischen Stunde stellen
und einen Sieg gewinnen werden, der die Bewunderung ihrer Mitglubigen in jedem
Kontinent in der Welt hervorrufen wird.
6. Juli 1977 Zusammenarbeit zwischen Hilfsamtsmitgliedern und Nationalen und Regionalen
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6. Juli 1977
Zusammenarbeit zwischen Hilfsamtsmitgliedern
und Nationalen und Regionalen Lehrausschssen
Es hat sich gezeigt, da§ der Fortschritt der Lehrarbeit in einigen Gebieten eine engere Zu-
sammenarbeit zwischen Hilfsamtsmitgliedern und Nationalen oder Regionalen Lehraus-
schssen verlangt als bisher blich. Nach Beratungen mit dem Internationalen
Lehrzentrum ber diese Frage kamen wir zu dem Ergebnis, da§ die gegenwrtig vorhan-
denen institutionellen Mglichkeiten ausreichend sind und da§ dort, wo ein Mangel in der
Zusammenarbeit empfunden wurde, ein zu wenig umfassender und regelm§iger Infor-
mationsaustausch zwischen den Institutionen die Ursache war.
Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten sollten zwar niemals versuchen, die Ar-
beit von Ausschssen zu lenken oder in die administrative Arbeit einzugreifen, die mit
den Funktionen in einem Ausschu§ verbunden ist; andererseits ist es jedoch von gr§ter
Wichtigkeit, da§ sie ber die Ttigkeiten und Plne der Ausschsse und deren Hoffnun-
gen fr die Arbeit im jeweiligen Gebiet vollstndig informiert sind. Nur dann knnen die
Hilfsamtsmitglieder sicher sein, da§ der Dienst, zu dem sie die Glubigen ermahnen, und
die Projekte, zu denen sie sie ermutigen, mit den bergeordneten Plnen und Zielen des
Nationalen Geistigen Rates und dessen Ausschssen im Einklang sind.
Die derzeit bestehenden Richtlinien wurden mit Begrndung den Kontinentalen Be-
ratermtern und allen Nationalen Geistigen Rten in unserem Brief vom 1. Oktober 1969
bermittelt. Eine Kopie dieses Briefes ist beigefgt. Bitte beachten Sie, da§ nach diesen
Grundstzen ein direkter und regelm§iger Informationsaustausch zwischen den Aus-
schssen und den Hilfsamtsmitgliedern erlaubt und hchst erwnscht ist. Ferner ist es zu
Beginn der Jahresarbeit oder auch im Verlauf eines Jahres, wenn neue Plne entwickelt
werden, oft sehr hilfreich, Beratungen zwischen den Hilfsamtsmitgliedern und den Nati-
onalen oder Regionalen Lehrausschssen durchzufhren, bevor die neuen Plne verab-
schiedet werden.
Wir sind zuversichtlich, da§ ein verstrktes Bewu§tsein von der Wichtigkeit einer en-
gen Zusammenarbeit zwischen den beiden Pfeilern der administrativen Ordnung und von
den vorhandenen Mglichkeiten, diese Zusammenarbeit zu erreichen, zu der dringend
ntigen Intensivierung der Lehrarbeit in jedem Land fhren wird.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Botschaften und Briefe
des Jahres 1978
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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27. Mrz 1978
Das Verhltnis zwischen Beratermtern
und den Nationalen Geistigen Rten
Vor kurzem bat ein Glubiger das Universale Haus der Gerechtigkeit um eine Erlute-
rung zu einer Darlegung ber das Verhltnis zwischen den Beratermtern und den Nati-
onalen Geistigen Rten, die es in einem seiner Briefe gegeben hatte. Das Haus der
Gerechtigkeit beauftragte uns, die folgende Antwort zu bersenden, die nun allen Natio-
nalen Geistigen Rten mitgeteilt wird, weil sie ohne Zweifel fr smtliche Glubigen von
Interesse ist.
Die Feststellung, da§ die Beratermter einen Vorrang haben vor den nationalen In-
stitutionen des Glaubens, bringt eine Reihe von berlegungen mit sich. Ein Berateramt
trgt die besondere Verantwortung fr den Schutz und die Verbreitung des Glaubens im
Bereich eines ganzen Kontinents, der mehrere nationale Bah'-Gemeinden umfa§t. Bei
der Durchfhrung dieser Aufgaben gibt es den Geistigen Rten oder einzelnen Glubi-
gen weder Befehle noch Anweisungen, aber es besitzt den notwendigen Rang, um si-
cherstellen zu knnen, da§ es stets richtig informiert wird und da§ die Geistigen Rte
seine Ratschlge und Empfehlungen gebhrend beachten. Das Wesen der Beziehungen
zwischen Bah'-Institutionen besteht indessen aus liebevoller Beratung und dem ge-
meinsamen Wunsch, der Sache Gottes zu dienen, es ist nicht so sehr eine Frage des Ran-
ges oder der Stufe.
Aus den Schriften von Bah'u'llh und `Abdu'l-Bah und den Auslegungen durch den
Hter geht klar hervor, da§ fr das richtige Funktionieren der menschlichen Gesellschaft
die Beibehaltung von Rngen und Klassen unverzichtbar ist. Die Freunde sollten dies
ohne Neid oder Eifersucht anerkennen, und diejenigen, die einen hheren Rang beklei-
den, sollten ihre Position niemals mi§brauchen oder sich fr besser halten als andere. Dar-
ber hat Bah'u'llh geschrieben:
ÈUnd zu den Reichen der Einheit gehrt die Einheit des Ranges und der Stufe. Sie
bewirkt die Erhhung der Sache und ihre Verherrlichung unter allen Vlkern. Seit
sich das Streben nach Vorrang, nach Auszeichnung verbreitet hat, wurde die Welt
verwstet - ja sie ist trostlos geworden. Wer aus dem Ozean gttlicher u§erung
getrunken und seinen Blick auf das Reich der Herrlichkeit gerichtet hat, sollte
sich auf gleicher Ebene und Stufe stehen sehen wie die anderen. Wre dies fest
begrndet und wrde es durch die Kraft und Macht Gottes zweifelsfrei in Erschei-
nung treten, dann wrde die Welt zum Paradies Abh werden.
Der Mensch ist wahrhaft edel, denn jeder ist ein Gef§ fr das Zeichen Gottes. Es
ist jedoch eine schmerzliche bertretung, wenn sich jemand fr berlegen hlt an
Wissen, Bildung oder Rechtschaffenheit, wenn er sich selbst erhht oder nach Be-
vorzugung trachtet. Gro§ ist die Glckseligkeit derer, die mit dem Schmuck die-
ser Einheit geziert sind und von Gott gndiglich besttigt wurden.Ç
April 1978 Ridvn-Botschaft an die Internationale Bah'-Tagung
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Ebenso hat Shoghi Effendi die Freunde gewarnt, die in Nationale Geistige Rte ge-
whlt wurden:
ÈNiemals sollten sie sich zu der Meinung verleiten lassen, sie seien die Haupt-
Schmuckstcke am Krper der Sache Gottes, sie seien den anderen wesenhaft
berlegen an Fhigkeit und Verdienst und die alleinigen Frderer der Lehren und
Prinzipien. Sie sollen in tiefster Demut an ihre Aufgabe herantreten und bestrebt
sein, durch ihre Aufgeschlossenheit, ihren hohen Gerechtigkeitssinn, ihr Pflicht-
bewu§tsein, ihre Aufrichtigkeit und Bescheidenheit und ihre vllige Hingabe an
die Wohlfahrt und die Interessen der Freunde, an die Sache Gottes und die
Menschheit nicht nur das Vertrauen, die echte Untersttzung und Achtung derer
zu gewinnen, denen sie dienen, sondern auch ihre Wertschtzung und ihre wirk-
liche Zuneigung.Ç
Hflichkeit, Ehrerbietung, Wrde, Hochachtung vor dem Rang und den Leistungen
anderer sind Tugenden, die zu Harmonie und Wohlergehen jeder Gemeinschaft beitra-
gen; Stolz jedoch und Selbsterhhung gehren zu den schlimmsten Snden.
Das Haus der Gerechtigkeit hofft, da§ alle Freunde beherzigen werden, da§ es das
letzte Ziel im Leben jeder Seele sein sollte, geistige Vollendung zu erreichen und das
Wohlgefallen Gottes zu erlangen. Nur Gott kennt die wahre geistige Stufe jeder Seele. Sie
ist etwas vllig anderes als die Rnge und Stufen, die Mnner und Frauen in den verschie-
denen Bereichen der Gesellschaft einnehmen. Jeder, der seinen Blick auf das Ziel richtet,
das Wohlgefallen Gottes zu erreichen, wird mit Freude und strahlender Zustimmung jede
Arbeit oder Stufe annehmen, die ihm in der Sache Gottes zugeteilt wird, und Ihm frohen
Herzens unter allen Umstnden dienen.
Zu diesem Thema gibt es viele Stellen in den heiligen Schriften, und das Universale
Haus der Gerechtigkeit hofft, da§ die vorliegenden Bemerkungen die Freunde veranlas-
sen werden, sich diesen Textstellen zuzuwenden und ihren Sinn zu verstehen.
April 1978
Ridvn-Botschaft an die Internationale Bah'-Tagung
Das Universale Haus der Gerechtigkeit wendet sich mit gro§er Freude an die Mitglieder
der Nationalen Geistigen Rte, die in Gegenwart von Hnden der Sache Gottes und Be-
rateramtsmitgliedern aus allen Kontinenten bei dieser vierten Internationalen Tagung im
Heiligen Land versammelt sind, um mit Ihnen innezuhalten und nochmals den Verlauf
und die Erfordernisse des Fnfjahresplanes zu berblicken, da wir die Schwelle seines
letzten Jahres berschreiten.
Am Beginn des Planes standen die begeisterte Antwort der Freunde, ein sorgfltiges
Abwgen der Auswirkungen und Erfordernisse des Planes durch die nationalen Instituti-
onen des Glaubens, das Schmieden der Werkzeuge und die Aufstellung von Projekten,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
92
um die Ziele zu erreichen, und der oft mhsame Kampf, um das erste seiner drei Haupt-
ziele zu erfllen: die Sicherung und Festigung aller in frheren Lehrfeldzgen errungenen
Siege. Diese Phase dehnte sich in vielen Lndern ber viele Monate aus, in anderen dau-
erte sie bis zur Halbzeit des Planes.
In das mittlere Jahr des Planes fielen die Internationalen Konferenzen und die vielen
regionalen und nationalen Tagungen, die gleichzeitig abgehalten wurden und die von den
acht Hauptkonferenzen ausstrmende Begeisterung nach allen Richtungen an die Freun-
de weitergaben. All diese Versammlungen beschleunigten die Arbeit sehr und halfen den
Glubigen in der ganzen Welt, ein neues Verstndnis der Verantwortung, die den Anhn-
gern des Gr§ten Namens fr die geistige Erneuerung ihrer Mitbrder auferlegt worden
ist, zu gewinnen.
Wir sind jetzt beim letzten Abschnitt des Planes angelangt, und diese Tagung beschert
uns eine hochwillkommene, gnstige Stunde, in welcher wir die gemachten Fortschritte
richtig einschtzen und unsere Gedanken auf die vollstndige Erfllung der Ziele richten
knnen.
Von den 130 Nationalen Rten, die im letzten Jahr des Planes ttig sein werden, haben
50 entweder ihre Lehrziele erreicht oder sind nahe daran, sie zu erreichen. Von den ver-
bleibenden 80 Nationalen Rten streben etwa 40 voller Zuversicht voran und knnen des
Sieges gewi§ sein, wenn sie ihr gegenwrtiges Tempo in der Lehrarbeit beibehalten.
Neun Nationale Geistige Rte sind durch Bedingungen behindert, welche die Erfllung
ihrer Ziele an der Heimatfront von Umstnden abhngig machen, die au§erhalb ihres Ein-
flusses liegen. Die verbleibenden 30 nationalen Gemeinden sind - leider - ernstlich im
Rckstand, und nur durch rastlose und opferbereite Anstrengungen werden sie ihre Ziele
noch erreichen knnen.
Bei dem zweiten der drei Hauptziele des Planes - eine gro§e und weite Verbreitung
der Bah'-Gemeinde - hat es mchtige, aber geographisch uneinheitliche Fortschritte ge-
geben. Es bestehen jetzt mehr als 19 000 rtliche Geistige Rte, und die Zahl der Orte, wo
Bah' leben, liegt ber 83 000. Mit dieser Ausbreitung gingen eine Intensivierung der
Proklamationsarbeit und die vermehrte Benutzung der Massenmedien wie Rundfunk und
Fernsehen einher.
In dem Proze§ der zunehmenden Anerkennung der Sache Gottes und in der Pflege
herzlicher Beziehungen zu zivilen Behrden hat es bemerkenswerte Fortschritte gegeben
- ein Vorgang von lebenswichtiger Bedeutung in dieser Zeit, da der Widerstand gegen den
Glauben von seiten derjenigen zunimmt, die seine wahre Natur und Absicht mi§deuten
und ber seinen Fortschritt in Angst geraten.
Zu den bedeutendsten Errungenschaften dieses Planes gehren die Fortschritte bei
dem dritten Hauptziel - der Entwicklung der kennzeichnenden Wesensart des Bah'-Le-
bens und der Festigung und Strkung der Bah'-Gemeinschaft. Die geliebten Hnde der
Sache Gottes, die auf so vielen Gebieten der Arbeit fr den Glauben in der vordersten Rei-
he standen, haben auf diesem Feld weitreichende Dienste geleistet.
Die rtlichen Geistigen Rte, Brennpunkte fr das Lehren des Glaubens und die Fes-
tigung der Gemeinde, nehmen zu an Erfahrung, Reife und Weisheit. Sie erweisen sich als
fhige Werkzeuge fr die Frderung des Bah'-Lebens, und in wachsender Zahl fhren
April 1978 Ridvn-Botschaft an die Internationale Bah'-Tagung
93
sie unter der umfassenden Anleitung ihrer Nationalen Geistigen Rte und mit der Ermu-
tigung und Hilfe der Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten Projekte durch, um Ge-
biete au§erhalb ihres Jurisdiktionsbereiches fr den Glauben zu erschlie§en. Die Arbeit
an der weiteren Entwicklung der rtlichen Geistigen Rte ist in der absehbaren Zukunft
eine Aufgabe ohne Ende. Mit der stetigen und immer schneller fortschreitenden Ausbrei-
tung der - weltweit noch immer u§erst dnn reprsentierten - Bah'-Gemeinde in neue
Rume entstehen weiterhin neue Geistige Rte, die geduldige Hilfe und Einbung in ih-
ren heiligen Pflichten bentigen werden.
Durch die hingebungsvolle Opferbereitschaft der Freunde wurden die Besttigungen
Bah'u'llhs angezogen und die bis jetzt erzielten wirklich gro§en Fortschritte erreicht.
Die Beweise fr dieses Streben zeigen sich in der wachsenden Zahl der nationalen Ge-
meinden, die unter der klugen Verwaltung und anspornenden Fhrung ihrer Nationalen
Geistigen Rte finanziell unabhngig werden, ferner in der Tatsache, da§ immer mehr
einzelne Glubige sich ihre eigenen Ziele setzen und eigene Plne verfolgen, um dem
Fortschritt des Glaubens zu dienen, in der Tatsache, da§ im Verlauf des Planes bereits
mehr als 2 000 Pioniere ihren Posten bezogen haben, in der starken Zunahme von Lehr-
reisen einzelner Freunde wie auch ganzer Gruppen, in einem gr§eren Bewu§twerden der
Macht des Gebetes und auf viele andere Weise. In drei lebenswichtigen Bereichen des
Bah'-Gemeindelebens war in den letzten vier Jahren ein deutlicher Fortschritt zu beob-
achten: bei den zunehmenden Diensten der Frauen und der Jugendlichen und bei der
Bah'-Kindererziehung. Die Jugend steht schon seit langem in der vordersten Front der
Lehrarbeit, und jetzt sehen wir mit herzlicher Freude, da§ auch die Frauen in vielen Ln-
dern, wo ihre Fhigkeiten bisher meist ungenutzt blieben, ihre wertvollen Krfte in den
Dienst des Bah'-Gemeindelebens stellen. Auch der Erziehung der Bah'-Kinder wird
gro§e Aufmerksamkeit geschenkt, was fr die knftigen Bah'-Generationen Gutes ah-
nen l§t.
Die Erfahrung hat gezeigt, da§ ttige, liebevolle Zusammenarbeit zwischen den Kon-
tinentalen Beratermtern und den Nationalen Geistigen Rten den Fortschritt der Sache
Gottes in allen Bereichen ganz besonders frdert und belebt. Entsprechend dem Wachs-
tum der Gemeinde wurde die Zahl der Mitglieder der Kontinentalen Beratermter wh-
rend des Planes auf 64 und die Zahl der Hilfsamtsmitglieder auf 675 erhht. Aufgrund der
ihnen erteilten Ermchtigung haben die Hilfsamtsmitglieder bis jetzt 3 358 Assistenten
ernannt, die bereits eine wichtige Rolle in der Bildung und Festigung von rtlichen Geis-
tigen Rten und bei der Frderung des Bah'-Lebens in rtlichen Gemeinden spielen.
Das Internationale Lehrzentrum, das die Arbeit dieser Kontinentalen Beratermter vom
Heiligen Lande aus koordiniert und leitet, ist jetzt fr die Wahrnehmung seiner Verant-
wortlichkeiten gut eingerichtet und l§t bereits die bedeutende Rolle ahnen, die es im
Wirken der Verwaltungsordnung Bah'u'llhs zu bernehmen bestimmt ist.
Der Glaube geht durch eine Zeit au§erordentlich gnstiger Mglichkeiten und gewal-
tiger Entwicklung hindurch; zugleich sieht er sich wachsender Opposition und zuneh-
mend komplizierteren Problemen gegenber. Diese Gelegenheiten mssen ergriffen und
diese Probleme gemeistert werden, denn die jetzige Zeit ist so kritisch, da§ der zuknftige
Verlauf der Menschheitsgeschichte tagtglich in der Schwebe ist. In diesem Jahr wird das
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
94
Universale Haus der Gerechtigkeit ber die Natur, Dauer und die Ziele des nchsten Ab-
schnittes in der Ausfhrung des Gttlichen Planes beraten. Deshalb ist es fr die vor uns
liegenden Monate dringend erforderlich, da§ durch die Erfllung der Ziele des Fnfjah-
resplanes - der qualitativen wie auch der quantitativen - eine feste Grundlage geschaffen
wird. La§t uns in einem optimistischen Geist, mit Vertrauen, Entschlossenheit, Mut und
in Einigkeit voranschreiten. Je gr§er die Liebe und Einheit unter den Freunden ist, desto
schneller wird die Arbeit vorangehen.
Mge der Allmchtige die Anstrengungen Seiner Diener segnen und ihre Herzen be-
geistern, so da§ sie sich fr Seine Sache erheben mit solch strahlendem Glauben und sol-
cher Selbstaufopferung, da§ ihnen die berwltigende Macht der himmlischen
Heerscharen zu Hilfe kommt.
24. Oktober 1978
An die Teilnehmer der Konferenz in Langenhain
Die Welle der Aktivitt, die seit der Internationalen Tagung am vergangenen Ridvn Eu-
ropa erfa§t hat, brachte die Ziele des Fnfjahresplanes in Reichweite der europischen
Glubigen - wenn Sie nur diese Gelegenheit wahrnehmen und sich in den unmittelbar vor
uns liegenden Monaten mit ganzem Herzen dem Pionieren und der Lehrarbeit widmen.
Die Stunde ist weit vorgerckt, und viele Lnder auf Ihrem Kontinent haben noch gro§e
Aufgaben vor sich. Sie sind jetzt zusammengekommen, um darber zu beraten, wie Sie
alle Glubigen zum Dienen ermuntern und ihre Dienste auf die Erfllung dieser Aufga-
ben lenken werden.
Von den Europern wird gesagt, da§ sie langsam auf die Botschaft des Glaubens an-
sprechen. Aber so hnlich ist es auch in anderen Kontinenten gewesen. Bah'u'llh selbst
schrieb an einen frhen Glubigen: ÈGrme dich nicht ber das Versumnis der Men-
schen, die Wahrheit zu erfassen. Schon bald wirst du sehen, da§ sie sich Gott zuwenden
werden, dem Herrn der ganzen Menschheit.Ç Es ist nicht unmglich, die vor Ihnen lie-
genden Ziele zu erreichen - so weit entfernt sie jetzt auch scheinen mgen. Sie werden
erreicht werden - nicht durch die Bemhungen der Bah' allein, sondern durch solche Be-
mhungen, die durch die all-unterwerfende Macht Gottes verstrkt werden. Von `Abdu'l-
Bah wird gesagt, da§ Er den mystischen Pfad mit praktischen F§en gegangen sei; ge-
nau das ist es, was die europischen Bah' jetzt tun mssen. Gesttzt durch das Gebet und
im Vertrauen auf die unwiderstehliche Macht des Willens Gottes mssen die Freunde
jede Anstrengung auf dem Pfade Seines Dienstes auf sich nehmen und zu willigen Instru-
menten des Allmchtigen, zu Kanlen fr die gttliche Kraft werden, die die Menschheit
zu einer Einheit zusammenfhrt.
Die Anhnger Bah'u'llhs befinden sich in einem mchtigen zweifachen Kreuzzug.
Zum einen gilt es, ihr eigenes Leben und das ihrer Mitmenschen zu vergeistigen, zum an-
deren, das Fundament fr die Institutionen des Reiches Gottes auf Erden zu legen und die-
se im Rohbau aufzufhren. Beide Bestrebungen gehen Hand in Hand und verstrken sich
5. Dezember 1978 Telegramm zum Fortgang des Fnfjahresplanes
95
gegenseitig. Wir Bah' haben das einzigartige Vorrecht, den Plan Gottes fr dieses Zeit-
alter zu kennen - nicht nur Seinen allgemeinen Plan, sondern die besonderen Aufgaben,
die wir jetzt in den kommenden Monaten ausfhren sollen.
Dringend und vorrangig notwendig in Europa ist zum ersten die Erschlie§ung der er-
forderlichen Anzahl von Zentren fr den Glauben als Bezugspunkte und Fhrungsleuch-
ten, die fr die suchenden Seelen auf dem ganzen Kontinent leicht auffindbar sind, zum
zweiten die Bildung der rtlichen Geistigen Rte, zu denen im Plan aufgerufen wurde, als
keimhafte gttliche Institutionen des Reiches Gottes, die dazu bestimmt, die Kanle der
Fhrung und die Bastionen des Schutzes fr alle Menschen zu sein.
Von allen Methoden, die man anwenden kann, um diese Ziele zu erreichen, sind vier
von hchster Wichtigkeit. Es mu§ opferbereite Freunde geben, die sich erheben und ihre
Heimatorte verlassen, um in die Zielorte zu pionieren - eine Tat, die fr sich schon uner-
me§liche gttliche Besttigungen herbeirufen wird; es mu§ au§erdem Freunde geben, die
zu anderen Gemeinden - nah oder fern - reisen, um ihren Mitglubigen beim Lehren des
Glaubens zu helfen; es mu§ Freunde in der Verwaltung geben, die Tag und Nacht arbei-
ten, um die vielen verschiedenartigen Aktivitten der Sache zu koordinieren. In der Tat
werden viele Freunde auf alle drei Arten dienen; doch die vierte und allerwichtigste Art
des Dienens ist das fortwhrende Bemhen eines jeden wahren Glubigen, die Botschaft
jedem zu vermitteln, mit dem er in Berhrung kommt. Wie zu Recht gesagt wurde, liegt
das Geheimnis des erfolgreichen Lehrens darin, da§ der Glubige vom Wunder dieses
Glaubens und der lebenswichtigen Bedeutung seiner Botschaft so durchdrungen ist, da§
er in jedem Moment, in jeder Lebenslage ungeduldig nach der Gelegenheit sucht, dieses
kostbare Geschenk jeder Seele weiterzugeben, auf die er trifft.
In einem Seiner Tablets hat `Abdu'l-Bah erklrt, Èwre Bah'u'llh in Europa er-
schienen, dann htten die europischen Vlker diese Gelegenheit ergriffenÇ, und Er fgte
hinzu, da§ aufgrund ihrer Freiheit im Denken Seine Sache dann sehr schnell Èdie Erde
umspanntÇ htte. Darum mgen Seine europischen Anhnger jetzt das Banner Seiner
Sache hoch aufrichten, indem sie die Botschaft des Herrn der Heerscharen den Vlkern
dieses vielversprechenden Kontinents, der Wiege der westlichen Zivilisation, verknden.
Mgen sie den festen Entschlu§ fassen, gemeinsam mit den Pionieren und Lehrern aus
anderen Lndern jedes Ziel zu erreichen, das ihnen anvertraut wurde, und so das hohe
Vertrauen, das der geliebte Meister in sie gesetzt hat, rechtfertigen, einen berwltigen-
den Sieg fr die Sache Bah'u'llhs erringen und ein Vorbild an Opferbereitschaft und
Selbsthingabe setzen, dem eine heranwachsende Generation von Glubigen in der Zu-
kunft nacheifern wird.
5. Dezember 1978
Telegramm zum Fortgang des Fnfjahresplanes
Ermutigt (durch) ununterbrochenen Fortschritt (bei der) Bildung (von) Rten, Erffnung
(von) Zentren, Anstieg (der) Zahl (der) Glubigen; jedoch Beschleunigung (des) Tempos
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
96
(der) Erfolge ntig (zur) Erreichung (der) Ziele. (Wir) beten, (da§ die) tapferen Freunde
(in) Deutschland (sich) vereint erheben, (um die) Herausforderung dieser Stunde
an(zu)nehmen.
26. Dezember 1978
Der neue weltweite Siebenjahresplan
(Wir) geben mit gr§ter Freude (den) Beschlu§ bekannt, whrend (der) bevorstehenden
Ridvn-Festlichkeiten einen weltweiten Siebenjahresplan zu beginnen, (das) nchste Sta-
dium des sich stndig entfaltenden Gttlichen Planes (des) Meisters. (Wir) vertrauen dar-
auf, (da§ dieser) bedeutsame Beschlu§, gefa§t inmitten schwerster Krisen, (die die)
Wiege (des) Glaubens erschttern, und zu einem Zeitpunkt, da (die) Bemhungen (der)
Bah'-Weltgemeinde angestrengt auf die Erfllung der Ziele (des) Fnfjahresplanes aus-
gerichtet sind, (die) Ausgie§ung geistiger Krfte auslsen wird, (die den) vorausbestimm-
ten Fortschritt (der) Bah'-Weltgemeinde beschleunigen - (einer Gemeinde, die) jetzt
allmhlich deutlicher vor den Augen einer verwirrten Menschheit hervortritt, welche sich
im Abgrund der Streitigkeiten und sittlicher Verderbnis abqult.
Einzelheiten (der) Plne (fr die) nationalen Gemeinden in (der) Zweijahres-Erff-
nungsphase (des) neuen Planes werden jetzt in Beratung mit (dem) Internationalen Lehr-
zentrum entwickelt (und) in Krze jedem Nationalen Rat bekanntgegeben. Diese
Anfangsphase wird zu verstrkter Proklamation, fortgesetzter Festigung und umfassen-
derer Ausbreitung aufrufen. (Die) Nationalen Rte werden deshalb dringend gebeten, si-
cherzustellen, da§ (die) Lehraktivitten mit unvermindertem Nachdruck in (die)
Erffnungsjahre (des) neuen Planes weitergefhrt werden, da§ (die) Pioniere ermutigt
werden, auf ihren Posten auszuharren, da§ (der) Proze§ (der) Entwicklung (des) Gemein-
delebens ununterbrochen weitergefhrt wird und die Schwungkraft, (die die) Bah'-Ge-
meinde jetzt vorantreibt, anhlt.
Alle Nationalen Rte (werden) dringend gebeten, diese Botschaft (den) Freunden in
ihrem Jurisdiktionsbereich sofort weiterzugeben (und) sie einzuladen, alles zu versuchen,
(um am) nchsten Ridvn den Nationaltagungen beizuwohnen, (dort die) siegreiche Be-
endigung des Fnfjahresplanes zu feiern (und) gleichzeitig den Siebenjahresplan zu er-
ffnen.
Aufgrund (der) Wichtigkeit (der) nchsten Nationaltagung ersuchen (wir die) Natio-
nalen Geistigen Rte, wo immer durchfhrbar (eine) Verlngerung um einen oder zwei
Tage in Erwgung (zu) ziehen. Wir rufen (die) Berater auf, nicht nur selbst an diesen
schicksalsschweren Nationaltagungen teilzunehmen, sondern auch (die) Hilfsamtsmit-
glieder zur Teilnahme (zu) ermutigen.
Whrend der Tumult einer aufgehetzten Welt um sie her wogt, mssen die Trger des
sich majesttisch erhebenden Glaubens Bah'u'llhs, wie (es) der geliebte Hter so klar
aufgezeigt hat, wrdigere Hhen des Heldentums erklimmen, in vollem Vertrauen (dar-
auf), da§ die Stunde ihrer hchsten Anstrengungen mit dem u§ersten Tiefstand der
26. Dezember 1978 Der neue weltweite Siebenjahresplan
97
schnell absinkenden Geschicke der Menschheit zusammenfallen mu§.
(Wir) erflehen inbrnstig, (da§) Bah'u'llh (die) mhevollen Anstrengungen Seiner
ergebenen Diener (in) jedem Land reichlich segnen (mge, damit sie) jedes Ziel (des)
Fnfjahresplanes erreichen (und so eine) feste Grundlage (fr die) nchste Phase (der)
weltweiten Entwicklung (der) heiligen Sache Gottes sicherstellen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
98
99
Botschaften und Briefe
des Jahres 1979
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
100
3. Januar 1979 - Bah'-Studienseminar ber Ethik und Methodenlehre
in Cambridge am 30. September und 1. Oktober 1978
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat den Bericht ber Ihr Seminar mit gro§em In-
teresse gelesen. Es mi§t der Bah'-Gelehrsamkeit eine gro§e potentielle Bedeutung fr
die Entwicklung und Festigung der langsam aus der Verborgenheit hervortretenden
Bah'-Gemeinde bei. Es hat zur Kenntnis genommen, da§ Sie um eine Anzahl von Pro-
blemen gerungen haben, und obwohl es der Ansicht ist, da§ es die Erarbeitung von L-
sungen im allgemeinen den Bah'-Gelehrten selbst berlassen sollte, hat das Haus der
Gerechtigkeit den Eindruck, da§ es fr Sie hilfreich wre, wenn das Haus Ihnen in dieser
ziemlich frhen Entwicklungsphase der Bah'-Gelehrsamkeit einige Gedanken zu Fragen
bermittelte, die im Seminar zur Sprache kamen. Daher wurden die Berichte ber Ihr Se-
minar an die Forschungsabteilung weitergeleitet. Das Universale Haus der Gerechtigkeit
empfiehlt das von dieser Abteilung erstellte beigefgte Memorandum Ihrem Studium.
Das Haus der Gerechtigkeit bittet Sie auch dringend, sich nicht zu scheuen, es wegen
theoretischer oder praktischer Fragen, auf die Sie in Ihrer Arbeit sto§en, zu Rate zu zie-
hen. So sieht es beispielsweise, da§ sich bei den derzeit geltenden, vorlufigen Richtlini-
en fr die berprfung von Verffentlichungen Schwierigkeiten ergeben haben, und
bittet uns in diesem Zusammenhang, Ihnen seine Entscheidung mitzuteilen, da§ Doktor-
arbeiten nicht berprft werden mssen, sofern nicht beabsichtigt ist, sie in gr§erer Auf-
lage zu verffentlichen als fr die Prfungskrperschaft ntig.
Sie befinden sich noch in den frhen Stadien einer hchst herausfordernden, vielver-
sprechenden Entwicklung im Bah'-Gemeindeleben, und das Universale Haus der Ge-
rechtigkeit ist sehr darauf bedacht, Ihre Arbeit in jeder mglichen Weise zu frdern und
zu untersttzen. Wir sollen Sie seiner Gebete an den Heiligen Schreinen fr Sie alle und
den Fortschritt der Bah'-Gelehrsamkeit versichern.
Anmerkungen der Forschungsabteilung des Weltzentrums
Dieses Seminar scheint ein sehr wertvolles Forum fr die Errterung von Aspekten
der Bah'-Gelehrsamkeit und fr die Darlegung mancher Fragen gewesen zu sein, die ei-
nige Freunde im Zusammenhang mit ihrer Arbeit gegenber ihren Mitglubigen beunru-
higten. Wir glauben, da§ viele dieser Probleme von dem Versuch einiger Bah'-Gelehrter
herrhren, einen Methodenkanon anzuwenden, der von Nicht-Bah' konzipiert wurde,
ohne die Folgen eines solchen Verfahrens zu durchdenken und ohne eine Methodenlehre
auszuarbeiten, die mit dem Geist des Glaubens bereinstimmt. Das Seminar selbst knnte
sich als ein erster Schritt zu einem solchen Entwurf erweisen. Die folgenden Ausfhrun-
gen sollen lediglich auf bestimmte Gesichtspunkte aufmerksam machen, von denen wir
glauben, da§ sie diesen Vorgang beschleunigen knnen.
Es ist im Westen blich geworden, in Wissenschaft und Religion zwei unterschiedli-
che, ja gegenstzliche Bereiche menschlichen Denkens und Wirkens zu sehen. Diese Un-
terscheidung kann mit den begrifflichen Gegenstzen ÈGlaube und VernunftÇ,
3. Januar 1979 - Bah'-Studienseminar ber Ethik und Methodenlehre in Cambridge am 30. Sep-
101
È(geistiger) Wert und WirklichkeitÇ gekennzeichnet werden. Ein solcher Gegensatz ist
dem Bah'-Denken fremd und sollte, wie wir meinen, von Bah'-Gelehrten jeder Fach-
richtung mit Mi§trauen betrachtet werden. Der Grundsatz der bereinstimmung zwi-
schen Wissenschaft und Religion bedeutet nicht allein, da§ religise Lehren mit dem
Lichte der Vernunft und der Beweise genauso wie mit dem des Glaubens und der Inspi-
ration erforscht werden sollten, da§ alles in dieser Schpfung, alle Aspekte menschlichen
Lebens und Wissens ebensosehr im Lichte der Offenbarung wie auch der rein verstandes-
m§igen Forschung untersucht werden sollten. Mit anderen Worten: ein Bah'-Gelehr-
ter, der sich mit einem Forschungsgegenstand befa§t, sollte aus seinem Denken keinen
ihm bekannten Wahrheitsaspekt ausblenden.
Es ist beispielsweise zum Gemeinplatz geworden, Religion als Produkt menschlichen
Wahrheitsstrebens, als Ergebnis bestimmter geistiger Strmungen und gesellschaftlicher
Bedingungen zu sehen. Das wurde von vielen Nicht-Bah'-Denkern so weit getrieben,
da§ sie die Realitt oder auch nur die Mglichkeit einer besonderen Offenbarung des Wil-
lens Gottes an die Menschheit durch ein menschliches Sprachrohr gnzlich verneinten.
Ein Bah', der die Lehren Bah'u'llhs studiert hat, der Seinen Anspruch, die Manifesta-
tion Gottes fr dieses Zeitalter zu sein, anerkannt und das Wirken Seiner Lehren im eige-
nen tglichen Leben gesehen hat, wei§ aus verstandesm§iger und durch konkrete
Erfahrung besttigter Untersuchung, da§ wahre Religion - weit davon entfernt, nur das
Produkt menschlichen Wahrheitsstrebens zu sein - die Frucht des schpferischen Wortes
Gottes ist, das mit gttlicher Macht menschliches Denken und Handeln verwandelt.
Durch diesen Glauben an die Wirklichkeit gttlicher Offenbarung, durch dieses Èbe-
wu§te WissenÇ, kann ein Bah' zum Beispiel unterscheiden zwischen dem Christentum,
der durch Jesus von Nazareth berbrachten gttlichen Botschaft, und der Entwicklung der
Christenheit, der Geschichte dessen, was die Menschen in den folgenden Jahrhunderten
mit dieser Botschaft gemacht haben - eine Unterscheidung, die in der heutigen christli-
chen Theologie verwischt, wenn nicht gnzlich verborgen wird. Ein Bah'-Gelehrter, der
sich dieses Unterschieds bewu§t ist, wird nicht den Fehler machen, irgendwann die Aus-
sagen und Meinungen bestimmter Bah' fr den Bah'-Glauben zu halten. Die Bah'-
Religion ist die Offenbarung Bah'u'llhs: Seine eigenen Worte, ausgelegt von `Abdu'l-
Bah und dem Hter. Sie ist eine Offenbarung von solch berwltigender Gr§e, da§ in
diesem frhen Stadium der Bah'-Geschichte kein Bah' mit Recht beanspruchen kann,
mehr als nur ein bruchstckhaftes, unvollkommenes Verstndnis davon zu haben. Dem-
entsprechend wrden Bah'-Historiker die berwindung unrichtiger Vorstellungen, die
in der Frhzeit in der Bah'-Gemeinde oder in Teilen der Bah'-Gemeinde im Umlauf
waren, nicht als ÈEntwicklung des Bah'-GlaubensÇ ansehen - wie es ein Nicht-Bah'-
Geschichtsforscher wohl tun wrde - , sondern als Wachstum des Verstndnisses dieser
Gemeinde von der Bah'-Offenbarung.
Es ist behauptet worden, folgende Worte Bah'u'llhs untersttzten den Standpunkt
des methodologischen Agnostizismus: È... ein wahrer Sucher ... mu§ sein Herz so lutern,
da§ kein Rest von Liebe oder Ha§ darin zurckbleibt, damit weder Liebe ihn blind zum
Irrtum leite noch Ha§ ihn von der Wahrheit scheuche.Ç (L 125/1) Wir glauben aber, da§
bei tieferem Nachsinnen erkannt wird, da§ Liebe und Ha§ gefhlsm§ige Bindungen
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
102
oder Abneigungen sind, die den Sucher vernunftwidrig beeinflussen knnen; sie sind
nicht Aspekte der Wahrheit an sich. Au§erdem handelt der ganze Abschnitt davon, Èmit
forschendem Schritt den Pfad zu betreten, der zur Erkenntnis des Altehrwrdigen der
Tage fhrtÇ (L 125/1). Diese Textstelle wurde von Bah'u'llh zusammengefa§t mit den
Worten: ÈWir beabsichtigen mit der Offenbarung dieser berzeugenden, schwerwiegen-
den u§erungen, dem Sucher tief einzuprgen, da§ er alles au§er Gott als vergnglich an-
sehen und alles au§er Ihm, dem Ziel aller Anbetung, fr u§erst nichtig achten sollte.Ç
(L125/4) In diesem Zusammenhang sagt Er, fast am Anfang dieser Textstelle, da§ der
Sucher Èvor allem sein Herz ... vom trbenden Staub allen erworbenen Wissens und von
den Andeutungen der Verkrperungen teuflischer Wahngebilde reinigenÇ (L 125/1)
mu§. Dies gleicht unseres Erachtens dem Gebot Bah'u'llhs, den Offenbarer mit Seinen
Augen zu sehen. Bei wissenschaftlicher Forschung mu§ ein Bah', der nach der Wahrheit
einer Sache sucht, selbstverstndlich vllig unvoreingenommen sein; aber es ist fr uns
nicht ersichtlich, mit welcher Logik er bei seiner Interpretation der Tatsachen bei der Be-
wertung der Beweise die Wahrheit der von ihm schon angenommenen Bah'-Offenba-
rung ignorieren knnte. Dies wre, wie wir meinen, scheinheilig und unwissenschaftlich.
Zweifellos werden viele Nicht-Bah'-Akademiker es als schwerwiegendes Manko an-
sehen, da§ Bah', die als Gelehrte die Geschichte und Lehren des Glaubens erforschen, an
eben diese Religion auch glauben, whrend ihr eigener dogmatischer Materialismus kri-
tiklos hingenommen wird, weil er in Mode ist. Aber diese Schwierigkeit teilen die Bah'-
Wissenschaftler mit ihren Mitglubigen in vielen Bereichen menschlichen Strebens.
Wenn Bah'-Gelehrte versuchen, diesem Fallstrick - der Trennung zwischen ihrem
Glauben und ihrer Vernunft - zu entgehen, so sind wir sicher, da§ sie damit auch so man-
chen Anla§ fr aufkommende Spannungen zwischen sich selbst und ihren Mitglubigen
vermeiden werden.
Die Trennung von Wissenschaft und Religion ist nur ein Beispiel fr die Neigung des
- in seinem Fassungsvermgen naturgem§ begrenzten - menschlichen Geistes, sich auf
eine Tugend, einen Aspekt der Wahrheit, ein Ziel zu konzentrieren - unter Ausschlu§ der
brigen. Dies fhrt in extremen Fllen zu Fanatismus und vlliger Entstellung der Wahr-
heit, in jedem Fall aber zu einem gewissen Grad von Unausgewogenheit und Ungenauig-
keit. Ein Wissenschaftler, der vom Verstndnis der weitreichenden Lehren des Glaubens
erfllt ist, wird immer daran denken, da§ seine Existenz als Wissenschaftler ihn nicht von
den grundlegenden Pflichten und Zielen entbindet, fr die alle Menschen erschaffen wur-
den. Alle Menschen, nicht nur die Wissenschaftler, sind aufgerufen, die Wahrheit zu su-
chen und zu verteidigen, wie unbequem dies auch sein mag. Aber sie werden auch
ermahnt, weise in ihren u§erungen, tolerant gegenber anderen Ansichten und hflich
in ihrem Betragen und ihrer Rede zu sein, nicht die Saat des Zweifels in glubige Herzen
zu sen, auf das Gute statt auf das Schlechte zu schauen, Konflikt und Streit zu vermei-
den, ehrerbietig und dem Bndnis Gottes treu zu sein, Seinen Glauben zu frdern und des-
sen Ehre zu schtzen, und ihre Mitmenschen zu erziehen, indem sie dem Sugling Milch
geben und Fleisch den Krftigeren.
Gelehrsamkeit hat in den Bah'-Lehren einen hohen Rang, und Bah'-Gelehrte ha-
ben eine gro§e Verantwortung. Wir glauben, da§ sie gut daran tten, sich auf die Wahr-
3. Januar 1979 - Bah'-Studienseminar ber Ethik und Methodenlehre in Cambridge am 30. Sep-
103
heitsfindung zu konzentrieren, auf ein umfassenderes Verstndnis ihres
Forschungsgegenstandes auf allen Gebieten, und nicht auf die Blo§stellung und scharfe
Kritik der Fehler anderer, seien diese Nicht-Bah' oder ihre Mitglubigen. Unweigerlich
wird die Darlegung der Wahrheit den Trug des Irrtums blo§legen, aber die Betonung und
das Motiv sind wichtig. Wir verweisen auf die Worte Bah'u'llhs:
ÈO Volk Bahs! Verkehrt mit allen Menschen im Geiste der Freundlichkeit und
Verbundenheit. Wenn ihr um eine bestimmte Wahrheit wi§t, wenn ihr ein Juwel
besitzt, das anderen versagt ist, so teilt es ihnen mit in einer Sprache hchster Lie-
benswrdigkeit und besten Willens. Wenn es angenommen wird und seinen
Zweck erfllt, ist euer Ziel erreicht. Wenn jemand es zurckweist, berla§t ihn
sich selbst und bittet Gott, ihn zu fhren. Htet euch, da§ ihr ihn nicht unfreund-
lich behandelt. Eine freundliche Zunge ist ein Magnet fr die Menschenherzen.
Sie ist das Brot des Geistes, sie kleidet die Worte in Bedeutung, sie ist der Licht-
quell der Weisheit und des Verstehens.Ç (L 132/5>
Und wiederum:
ÈSollte jemand unter euch eine bestimmte Wahrheit nicht erfassen knnen oder
sich um ihr Verstndnis mhen, so bekundet im Gesprch mit ihm einen Geist
gr§ter Gte und guten Willens. Helft ihm, die Wahrheit zu sehen und zu erken-
nen, ohne euch im geringsten ber ihn erhaben zu fhlen oder im Besitz gr§erer
Gaben zu whnen.Ç (L5/3)
Nach unserer Ansicht gibt es zwei besondere Gefahren, von denen Bah'-Gelehrte
bedroht werden und die sie mit denjenigen Glubigen teilen, die in bedeutende Stellungen
der Verwaltung der Sache Gottes aufgestiegen sind. Einer Gefahr sind nur wenige ausge-
setzt: alle, die im Rahmen ihrer Ttigkeit die Schriften der Bndnisbrecher lesen mssen.
Sie drfen nicht vergessen, da§ sie keineswegs gegen das geistige Gift, das solche Schrif-
ten absondern, immun sind und da§ sie an diesen Teil ihrer Arbeit mit gro§er Vorsicht
herangehen mssen, immer auf der Hut vor der darin enthaltenen Gefahr. Die zweite Ge-
fhrdung, die genauso tckisch sein kann, ist geistige berheblichkeit und Hochmut.
Bah'-Gelehrte, besonders wenn sie sich mit den Lehren und der Geschichte des Glau-
bens selbst befassen, wren gut beraten, sich zu erinnern, da§ Wissenschaftler oft dann
am schlimmsten geirrt haben, wenn sie vllig sicher waren, recht zu haben. Die Tugenden
der Bescheidenheit, der Demut und des Humors gegenber dem eigenen Werk und den
eigenen Ideen sind ein wirksamer Schutz gegen diese Gefahr.
Wir meinen, da§ wissenschaftlich ttige Bah' feststellen werden, da§ viele der im
Seminar geu§erten Èngste, Zweifel und BedrngnisseÇ verfliegen, wenn solche Anst-
ze, wie sie in diesem Memorandum beschrieben sind, verfolgt werden.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
104
1. Mrz 1979 - Botschaft aus Anla§ der Grundsteinlegung
des Muttertempels in Samoa
(Unsere) Herzen (sind) erfllt (von) Freude (aus) Anla§ (des) Silberjubilums (der) Ein-
fhrung (unseres) geliebten Glaubens (in) Samoa, (und die) Augen (der) Bah' (in der)
ganzen Welt (sind bei) diesem glcklichen Ereignis (auf) Ihre Inseln gerichtet, in dessen
Verlauf (der) Grundstein (fr den) Muttertempel (der) Pazifischen Inseln gelegt wird.
(Fhlen uns) bewegt, (unsere) Dankbarkeit auszudrcken (den) Rittern Bah'u'llhs (und
fr die) tatkrftigen Anstrengungen (der) Freunde, (die) verstrkt (wurden durch die) ste-
tig wachsende Zahl (der) Pioniere (und) Reiselehrer, untersttzt durch Hnde der Sache,
Berater und Hilfsamtsmitglieder, resultierend in (der) festen Errichtung der administrati-
ven Institutionen des Glaubens, (die) in Samoa wirksam funktionieren. Diese Konferenz
stellt (den) Hhepunkt (von) fnfundzwanzig Jahren hingebungsvoller Arbeit dar und
l§t noch gr§ere Errungenschaften in den vor uns liegenden Jahren erahnen. Rufen auf,
jede Gelegenheit wahrzunehmen, (um) alle Mitglieder der Bah'-Gemeinde Samoa in
dynamische, organische Form zusammenzuschwei§en, erfllt von kreativen, richtungs-
weisenden Krften, deren Ursprung in der Offenbarung selbst liegt; sich als wrdige
Werkzeuge zu sehen (und) an (dem) herausfordernden Unternehmen (der) Sache
Bah'u'llhs teilzunehmen. (Wir) beten inbrnstig (an den) Heiligen Schreinen (fr den)
Erfolg (Ihrer) Beratung.
21. Mrz 1979
Naw-Rz-Botschaft
Der Verfall religiser und moralischer Schranken hat einen wtenden Sturm aus Chaos
und Verwirrung entfesselt, der bereits Anzeichen weltweiter Anarchie aufweist. Die
Bah'-Weltgemeinde, die in diesen Strudel hineingezogen wird und mit unverletzbarer
Einheit und geistiger Kraft ihrer erlsenden Aufgabe nachgeht, leidet zwangslufig auch
unter der Zerrttung des wirtschaftlichen, sozialen und brgerlichen Lebens mit, die ihre
Mitmenschen auf dem ganzen Planeten heimsucht. Sie mu§ au§erdem ganz besondere
Leiden ertragen. Die heftigen Unruhen in Persien, die zeitlich mit dem Einbringen der
gnadenreichen Ernte des Fnfjahresplanes zusammenfallen, brachten unseren leidgeprf-
ten Brdern in der Wiege des Glaubens neue und grausame Drangsale und konfrontierten
die Bah'-Weltgemeinde mit ernsten Herausforderungen an ihr Leben und ihr Werk.
Whrend die Bah'-Welt kurz vor ihrem Siege stand und schon voll Spannung die nchs-
te Etappe zur Entfaltung des Gttlichen Planes des Meisters erwartete, wurden
Bah'u'llhs heldenhafte Landsleute, die Treuhnder der Heiligen Sttten unseres Glau-
bens in dessen Geburtsland, wieder einmal dazu berufen, die Wut des brutalen Pbels, das
Plndern und Abbrennen ihrer Huser, die Zerstrung ihrer Existenzmittel und krperli-
che Gewalttaten und Morddrohungen, mit denen man sie zum Widerrufen ihres Glaubens
21. Mrz 1979 Naw-Rz-Botschaft
105
zwingen wollte, zu ertragen. Wie ihre unsterblichen Vorfahren, die Dawn-Breakers, ste-
hen sie diesen neuen Verfolgungen und der allgegenwrtigen Drohung organisierter Aus-
rottung mit unerschtterlicher Standfestigkeit gegenber.
Wenn wir daran denken, da§ whrend des Fnfjahresplanes die persischen Freunde
jede andere nationale Gemeinde in der Entsendung von Pionieren und Geldmitteln weit
bertrafen, haben wir in allen jenen Teilen der Welt, wo wir noch frei sind, die Sache Got-
tes voranzutragen, die Verantwortung, jeden Dienst zu erbringen, zu dem sie vorlufig
nicht in der Lage sind.
Darum mssen wir uns erhobenen Herzens, mit strahlendem Glauben und mit ver-
doppelter Kraft erheben, um unsere mchtige Aufgabe zu verfolgen im Vertrauen darauf,
da§ der Herr der Heerscharen weiterhin unsere Bemhungen mit der gleichen berreichen
Gnade belohnen wird, die er uns im Fnfjahresplan gewhrte.
Die Lehrerfolge in diesem Plan waren in der Tat gro§artig; die Lichtpunkte, jene Orte,
an denen der Verhei§ene erkannt wird, sind von neunundsechzigtausendfnfhundert auf
ber sechsundneunzigtausend gestiegen. Die Zahl der rtlichen Geistigen Rte wuchs
von siebzehntausend auf ber fnfundzwanzigtausend an. Achtzehn neue Nationale Geis-
tige Rte wurden gebildet. Der Abschlu§bericht wird das Ausma§ der gewonnenen Siege
in ihrer Mannigfaltigkeit aufzeigen.
Die Bah'-Gemeinde hat auf der Welt, im ganzen gesehen, jetzt festen Fu§ gefa§t.
Die Institution der Hnde der Sache Gottes, jener Hauptsachwalter der embryonalen
Weltgemeinschaft Bah'u'llhs, trgt eine kostbare Frucht in der Entwicklung des Inter-
nationalen Lehrzentrums als einer kraftvollen Institution am Weltzentrum des Glaubens,
einer Institution, die durch die Mitgliedschaft aller Hnde der Sache gesegnet ist und de-
ren wohltuender Einflu§ durch die Kontinentalen Beratermter, die Mitglieder des Hilf-
samtes und ihre Assistenten in alle Teile der Bah'-Gemeinde ausstrmt.
Von diesem lebenswichtigen Arm der administrativen Ordnung beraten, angeregt und
untersttzt, sammeln die 125 Nationalen Geistigen Rte rasch Erfahrung und erlangen
Weisheit bei der Handhabung der gesamten Angelegenheiten ihrer jeweiligen Gemeinden
als organische Teile einer weltweiten Gemeinschaft. Immer mehr rtliche Geistige Rte
sind in jedem Land dabei, starke Mittelpunkte der rtlichen Bah'-Gemeinden und feste
Pfeiler ihres Nationalen Geistigen Rates zu werden. Selbst in den Lndern, in denen die
Bah'-Administration nicht arbeiten kann oder aufgelst werden mu§te - zu diesen Ln-
dern sind nun auch Afghanistan, die Kongo-Republik, Niger, Uganda und Vietnam hin-
zugekommen - , halten die Glubigen, obwohl sie ihrer Regierung gehorsam sind,
dennoch die Flamme des Glaubens getreulich am Leben.
Abgesehen von dieser Ausweitung der Gemeinde - die allerdings lebenswichtig ist -
brachte der Fnfjahresplan auch gro§e Fortschritte in der geistigen Entwicklung der
Freunde, in wachsender Reife und Weisheit bei rtlichen und Nationalen Rten und in
dem Ausma§, in dem Bah'-Gemeinden die unterscheidenden Merkmale des Bah'-Le-
bens verkrpern und durch ihre Einigkeit, ihre Standhaftigkeit, ihre Ausstrahlung und ih-
ren guten Ruf die Aufmerksamkeit und schlie§lich die aufrichtige Untersttzung ihrer
Mitbrger fr sich gewinnen. Dies ist der Magnet, der die Massen zur Sache Gottes hin-
ziehen, und der Sauerteig, der die menschliche Gesellschaft verwandeln wird.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
106
Der Zustand der Welt setzt den Anhngern Bah'u'llhs Hindernisse entgegen und
bietet ihnen andererseits gnstige Gelegenheiten. In immer mehr Lndern sind wir Zeuge
der Erfllung von Warnungen, die in den Schriften unseres Glaubens enthalten sind.
ÈVlker, Nationen, Anhnger der verschiedenen GlaubensrichtungenÇ, schrieb der ge-
liebte Hter, Èwerden sich gemeinsam und nacheinander erheben, um seine Einheit zu
zerschlagen, seine Kraft zu untergraben und seinen heiligen Namen herabzusetzen. Sie
werden nicht nur gegen den Geist vorgehen, den er vermittelt, sondern auch gegen die
Verwaltungsordnung, die Kanal, Werkzeug und Verkrperung dieses Geistes ist. Denn je
mehr die Autoritt, mit der Bah'u'llh das knftige Bah'-Gemeinwesen ausgestattet
hat, in Erscheinung tritt, desto heftiger werden Anfechtungen aus allen Richtungen auf
die darin enthaltenen Wahrheiten geschleudert werden.Ç Gerade jetzt erleben die Anhn-
ger Bah'u'llhs in verschiedenen Lndern in unterschiedlichem Ausma§ solche Angriffe
und blicken lieber der Gefangenschaft und selbst dem Mrtyrertum ins Auge, als da§ sie
die Wahrheit verleugneten, um deretwillen der Bb und Bah'u'llh den Kelch des Opfers
geleert haben.
In anderen Lndern, zum Beispiel in Westeuropa, mssen sich die treuen Glubigen
abmhen, die Botschaft trotz weitverbreiteter Gleichgltigkeit, materialistischer Selbst-
zufriedenheit, Zynismus und moralischer Entartung zu vermitteln. Diese Freunde haben
jedoch noch immer die Freiheit, in ihren Heimatlndern den Glauben zu lehren, und sie
fahren trotz der entmutigenden Drftigkeit der sichtbaren Ergebnisse fort, ihren Mitbr-
gern die Botschaft Bah'u'llhs zu verknden, der Sache Gottes in den Augen der
ffent-
lichkeit gro§es Ansehen zu verschaffen, fhrende Denker und jene, die die Macht in
Hnden haben, mit deren wirklichen Grundlehren bekannt zu machen, und sie scheuen
keine Mhe, in jeder Stadt und jedem Dorf jene empfangsbereiten Seelen zu finden, die
auf den gttlichen Ruf antworten und ihr Leben in dessen Dienst stellen werden.
In vielen Lndern werden jedoch die Lehren des Glaubens begierig aufgenommen.
Die ganz besondere Aufgabe fr die Bah' ist, diese Tausende von suchenden Seelen so
rasch wie mglich mit der geistigen Nahrung zu versorgen, die sie dringend bentigen,
sie zur Mitarbeit unter dem Banner Bah'u'llhs zu gewinnen, sie zu der von Ihm offen-
barten Lebensweise zu erziehen und sie dazu anzuleiten, rtliche Geistige Rte zu wh-
len, welche, sobald sie kraftvoll zu funktionieren beginnen, die Freunde zu fest
begrndeten Bah'-Gemeinden vereinen und sich zu Leitsternen der Fhrung und zu Zu-
fluchtsorten fr die Menschheit entwickeln.
Angesichts einer solchen Situation der Gefahr und der Chance richten die Bah' voll
Vertrauen in den schlie§lichen Triumph von Gottes Absicht fr die Menschheit ihre Au-
gen auf die Ziele des neuen Siebenjahresplanes.
Im Heiligen Land mu§ die Strkung des Weltzentrums und die Zunahme seines welt-
weiten Einflusses weitergehen:
- Der Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit wird fertiggestellt, und fr die ver-
bleibenden drei Gebude des administrativen Weltzentrums des Glaubens werden die
Entwrfe verabschiedet.
- Die Institution des Internationalen Lehrzentrums wird weiterentwickelt und seine
Aufgaben erweitert werden. Dadurch wird sich seine Mitgliederzahl erhhen mssen,
21. Mrz 1979 Naw-Rz-Botschaft
107
und auf das Internationale Lehrzentrum ebenso wie auf die Kontinentalen Beraterm-
ter wird die bernahme weiterreichender Aufgaben zukommen: zum einen die Ver-
breitung und Festigung des Glaubens international zu beleben, zum anderen die
geistigen, die intellektuellen und die die Gemeinde betreffenden Bereiche des Bah'-
Lebens zu frdern.
- Das Haus von `Abdu'llh Psh in `Akk wird fr Pilger zugnglich gemacht.
- Die Arbeit des Sammelns und Klassifizierens der Heiligen Texte wird fortgesetzt,
und eine Reihe von Textzusammenstellungen werden aus dem Schrifttum des Glau-
bens zusammengetragen, bersetzt und der Bah'-Welt bermittelt werden als Hilfe
fr die Freunde, ihr Verstndnis fr die Grundlehren des Glaubens zu vertiefen, ihr
geistiges Leben zu bereichern und ihre Bemhungen, den Glauben zu lehren, neu zu
strken.
- Die Bande zwischen der Internationalen Bah'-Gemeinde und den Vereinten Natio-
nen werden weiter gefestigt.
- Die Bemhungen, den Glauben vor Gegnerschaft zu schtzen und ihn von den Fes-
seln der Verfolgung zu befreien, werden fortgesetzt.
Jedem Nationalen Geistigen Rat wurden fr diese ersten zwei Jahre des Planes Ziele zu-
geteilt, die dazu bestimmt sind, den Verbreitungsproze§ weiterzufhren, die gewonnenen
Erfolge zu festigen und dort, wo die Umstnde es erlauben, alle Ziele, die vielleicht am
Ende des Fnfjahresplanes noch nicht erfllt waren, zu erreichen. Whrend dieser ersten
zwei Jahre werden wir mit den Kontinentalen Beratermtern und den Nationalen Geistigen
Rten die Lage und die Mglichkeiten in jedem Lande prfen und im einzelnen die Krfte
und Bedrfnisse einer jeden der sich beschleunigt unterschiedlich entwickelnden nationa-
len Bah'-Gemeinden in Betracht ziehen, ehe die weiteren Ziele festgelegt werden, auf die
jede Gemeinde im Anschlu§ an die Erffnungsphase des Planes hinarbeiten soll.
Weltweit mssen im Siebenjahresplan folgende Ziele erreicht werden:
- Der Mashriqu'l-Adhkr von Samoa mu§ fertiggestellt werden, und der Bau des
Mashriqu'l-Adhkrs in Indien wird vorankommen.
- Neunzehn neue Nationale Geistige Rte mssen errichtet werden. Acht in Afrika: in
Angola, Bophuthatswana, den Kapverdischen Inseln, Gabun, Mali, Mosambik, Na-
mibia und der Transkei; acht in Amerika: auf den Bermudas, in Dominica, Franz-
sisch-Guayana, Grenada, den Leeward-Inseln, Martinique, St. Lucia und St. Vincent;
schlie§lich drei im Pazifik: Cook-Inseln, Tuvalu und West-Karolinen. Jene Nationa-
len Geistigen Rte, die aufgelst werden mu§ten, werden wieder errichtet, wenn die
Umstnde es erlauben.
- Die Botschaft Bah'u'llhs mu§ in Gebiete und Inseln getragen werden, die Seinem
Glauben noch nicht erschlossen sind.
- Die Lehrarbeit - sowohl die durch die Institutionen des Glaubens organisierte als auch
die Lehrarbeit als Frucht persnlicher Bemhungen - mu§ tatkrftig fortgesetzt wer-
den, so da§ die Zahl der Glubigen ansteigt und weitere Lnder das Stadium des Ein-
tritts in Scharen und schlie§lich der Massengewinnung erreichen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
108
- Zu dieser Lehrarbeit gehrt auch sofort anschlie§ende grndliche und anhaltende
Festigung, damit alle Erfolge gesichert werden, die Zahl der rtlichen Geistigen Rte
sich erhht und die Grundlage der Sache neu gestrkt wird.
- Der Austausch von Pionieren und Reiselehrern, der einen so wesentlichen Beitrag zur
Einheit der Bah'-Welt und zum echten Verstehen der Einheit der Menschheit leistet,
mu§ weiter gepflegt werden, besonders unter benachbarten Lndern. Gleichzeitig
sollte jede nationale Gemeinde danach trachten, rasch ihre Unabhngigkeit bei der
Durchfhrung ihrer wichtigen Ttigkeiten zu erlangen, um so die Fhigkeit zu gewin-
nen, weiter zu arbeiten und zu wachsen, selbst wenn die Hilfe von au§en abgeschnit-
ten wird.
- Besonders dringend ist, da§ die nationalen Bah'-Gemeinden finanziell unabhngig
werden. Die Verfolgungen im Iran haben die Glubigen in jenem Lande bereits der
Gnade beraubt, fr die internationalen Fonds des Glaubens, fr die sie eine Haupt-
quelle gewesen sind, zu spenden. Durch den wirtschaftlichen Verfall in anderen Ln-
dern droht eine weitere Verminderung der Geldquellen. Deshalb rufen wir die
Freunde berall auf, u§erste Sparsamkeit bei der Verwendung der Fonds walten zu
lassen und in ihrem persnlichen Leben jene Opfer zu bringen, die es ihnen ermgli-
chen, den ihren Mitteln entsprechenden Teil zu den rtlichen, nationalen, kontinenta-
len und internationalen Fonds des Glaubens beizutragen.
- Um alle Ziele und ein gesundes Wachstum des Bah'-Gemeindelebens rasch zu er-
reichen, mssen die Nationalen Geistigen Rte ganz besonders auf das im wahren
Geist des Glaubens wirkungsvolle Funktionieren ihrer nationalen Ausschsse und an-
derer Hilfseinrichtungen achten, und sie mssen in Beratung mit den Kontinentalen
Beratermtern Plne entwerfen und durchfhren, die die Bemhungen der Freunde
auf dem Pfade des Dienens leiten und weiter strken werden.
- Die Nationalen Geistigen Rte mssen weise und wrdevoll an prominente Persn-
lichkeiten aus allen Bereichen menschlichen Strebens herantreten, sie ber das Wesen
der Bah'-Gemeinde und die Grundlehren des Glaubens unterrichten und ihre Ach-
tung und Freundschaft gewinnen.
- Im Mittelpunkt aller Ttigkeiten mu§ die Entwicklung und Pflege des geistigen, in-
tellektuellen und des Gemeindelebens der Glubigen stehen. Dazu ist erforderlich:
mit gesteigertem Nachdruck die Entwicklung der rtlichen Geistigen Rte voranzu-
treiben, so da§ diese ihren wohltuenden Einflu§ und ihre Fhrung auf das Leben der
Bah'-Gemeinden ausben knnen; ein tieferes Verstndnis fr das Bah'-Familien-
Leben heranzubilden; die Bah'-Kindererziehung, wobei auch das Abhalten regel-
m§iger Bah'-Klassen, und, wo ntig, die Einrichtung von Frderkursen fr eine
Grundausbildung mit eingeplant werden sollte; die Ermutigung der Bah'-Jugend zu
Studium und Dienen, und die Ermutigung der Bah'-Frauen, von ihren Vorrechten
und Verantwortlichkeiten in der Gemeindearbeit voll Gebrauch zu machen - mgen
sie in gebhrender Weise dem Gedenken an das Gr§te Heilige Blatt, die unsterbliche
Heldin der Bah'-Sendung, Rechnung tragen, da wir uns dem fnfzigsten Jahrestag
ihres Hinscheidens nhern.
21. Mrz 1979 Erluterung bestimmter Ziele des Siebenjahresplanes
109
Whrend Gesetzlosigkeit sich in der Welt ausbreitet, whrend Regierungen gebildet
und gestrzt werden, whrend rivalisierende Gruppen und sich bekriegende Vlker je-
weils fr ihren eigenen Nutzen kmpfen, bedrckt die Notlage der Unterdrckten und der
Beraubten das Herz jedes aufrichtigen Bah' und fhrt ihn in Versuchung, protestierend
aufzuschreien oder sich voll Zorn gegen jene zu erheben, die Ungerechtigkeiten begehen.
Denn heute ist die Zeit der Prfung, die die Worte Bah'u'llhs ins Gedchtnis ruft: ÈO
ihr Scharen der Achtlosen! Ich schwre bei Gott! Der verhei§ene Tag ist gekommen, der
Tag, an dem qulende Heimsuchungen ber euren Huptern und unter euren F§en hohe
Wellen schlagen und ausrufen: ,Schmecket, was eure Hnde vollbracht haben!`Ç
Jetzt ist die Zeit, in der jeder Anhnger Bah'u'llhs sich fest an das Bndnis Gottes
halten, jeder Versuchung, in die Wirren der Welt hineingezogen zu werden, widerstehen
und sich bewu§t sein mu§, da§ er der Treuhnder eines kostbaren Pfandes, der Botschaft
Gottes, ist, die allein die Ungerechtigkeit aus der Welt verbannen und die Krankheiten
heilen kann, welche Krper und Geist des Menschen befallen. Wir sind die Trger des
Wortes Gottes an diesem Tag, und wie dunkel der unmittelbare Ausblick auch sein mag,
wir mssen voranschreiten, glcklich in dem Bewu§tsein, da§ die Arbeit, die auszufhren
wir das Vorrecht haben, Gottes Werk ist und da§ sie eine Welt hervorbringt, deren Herr-
lichkeit unsere khnsten Vorstellungen in den Schatten stellen und unsere hchsten Hoff-
nungen weit bertreffen wird.
21. Mrz 1979
Erluterung bestimmter Ziele des Siebenjahresplanes
In der Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an die Bah' der Welt und in
seinen Briefen an einzelne Gemeinden, in denen die Ziele der ersten Phase des Sieben-
jahresplanes niedergelegt sind, gibt es eine Anzahl von Hinweisen, welche das Universale
Haus hiermit ausfhrlicher darzulegen wnscht, um Ihnen Fhrung zu bieten. Nicht alle
Punkte werden auf jede nationale Bah'-Gemeinde zutreffen, aber Sie werden es zwei-
fellos von Interesse finden, auch jene zu lesen, die nicht direkt Ihre besondere Situation
berhren. Wir wurden gebeten, die folgenden Punkte aufzufhren:
rtliche Geistige Rte
Im August 1970 sandte das Universale Haus der Gerechtigkeit eine Zusammenstel-
lung der Worte Bah'u'llhs, `Abdu'l-Bahs und Shoghi Effendis ber die rtlichen Geis-
tigen Rte an alle Nationalen Geistigen Rte. Als Ergnzung dieser grundlegenden und
wichtigsten Fhrung fgen wir nunmehr eine Zusammenstellung von Auszgen aus Brie-
fen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, geschrieben zwischen 1966 und 1975, be-
zglich der Bedeutung der rtlichen Geistigen Rte, ihrer Entwicklung, der
untersttzenden Rolle der Hilfsamtsmitglieder und ihrer Assistenten, sowie vorgeschla-
gene Ziele fr die Geistigen Rte bei.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
110
Bei der Wahl der Zielstdte fr die Bildung von rtlichen Geistigen Rten sollte ein
Nationaler Rat sicherstellen, da§ eine breite Streuung von rtlichen Rten im ganzen
Land erreicht wird.
Die Nationalen Rte sollten erwgen, jeden rtlichen Rat aufzurufen, mindestens ein-
mal in jedem Bah'-Monat eine Sitzung abzuhalten und, wo immer wnschenswert und
noch nicht geschehen, einen rtlichen Lehrausschu§ zu bilden.
Pioniere und Reiselehrer
Es besteht ein unverndert hoher Bedarf an den Diensten von Pionieren und Reiseleh-
rern. In den Zielen der einleitenden Zweijahresphase des Planes sind nur wenige Orte fr
die Entsendung von Pionieren und Reiselehrern ausdrcklich genannt worden. In den
letzten Jahren hat ein stetiger Strom eingesetzt, und das Universale Haus der Gerechtig-
keit ruft die Anhnger Bah'u'llhs in den strkeren nationalen Gemeinden auf, sich zu
erheben und diesen Strom zu verstrken. Aus den zwei beigefgten Listen sind die Lnder
ersichtlich, die derzeit besonderen Bedarf an Pionieren und Reiselehrern haben; sie soll-
ten so bald wie mglich verffentlicht werden. Die Listen gehen auch an die Kontinenta-
len Pionierausschsse, und diejenigen Freunde, die sich erheben, knnen mit ihrem
Nationalen Rat und den zustndigen Ausschssen ber das Zielgebiet beraten, in dem sie
Dienst tun werden. Die internationalen Fonds des Glaubens sind derzeit sehr begrenzt,
und dies erhht die Notwendigkeit, da§ Pioniere und Reiselehrer fr sich selbst aufkom-
men mssen.
Jugendlehrarbeit
Die Erfahrung hat gezeigt, da§ die Jugend bei vielen Aktivitten der Gemeinde und
besonders beim berbringen der Botschaft an die Angehrigen ihrer eigenen Generation
wertvolle Dienste zu leisten vermag. Wer eine Schule oder Universitt besucht, hat viele
Gelegenheiten, seine Mitstudenten und die Mitglieder der Fachschaft zu lehren, und viele
knnen dies besonders wirkungsvoll nutzen, indem sie ein Pionierziel zu ihrem Studien-
ort machen. Whrend der Ferien knnen Jugendliche als Reiselehrer oft hervorragende
Dienste leisten. Das Reisen in Gruppen hat sich als sehr ntzlich erwiesen.
Lehrarbeit in Grenzgebieten
Es ist sehr wichtig, da§ zwischen nationalen Bah'-Gemeinden gemeinschaftliche
Lehrarbeit in Grenzgebieten stattfindet, sowohl in Form von Reiselehrern ber die Gren-
zen hinweg, als auch in der Organisation von gemeinsamen Lehrfeldzgen zu beiden Sei-
ten der Grenze. Jeder Nationale Geistige Rat sollte diese Mglichkeit prfen und, wenn
er solche Vorhaben als nutzbringend empfindet, die Zusammenarbeit mit seinen benach-
barten Nationalen Rten suchen und den Rat sowie die Untersttzung des Kontinentalen
Berateramtes erbitten.
21. Mrz 1979 Erluterung bestimmter Ziele des Siebenjahresplanes
111
Lehrkonferenzen
Diese Konferenzen haben - im nationalen oder regionalen Rahmen - nicht nur gute
Gelegenheiten geschaffen, um die Begeisterung der Freunde zu entfachen und ihre Einig-
keit zu frdern, sondern sie wurden von vielen Nationalen Rten auch wirkungsvoll als
Arbeitstagungen genutzt, in denen Berichte ber den Stand der Ziele des Planes und ber
dringende Bedrfnisse und Prioritten gegeben und, wo notwendig, Aufrufe fr Pioniere,
Reiselehrer und Fonds gemacht wurden.
Sommer- und Winterschulen
Der Hter beschrieb die Institution der Sommerschulen einmal in einem Brief, der in
seinem Namen geschrieben wurde, als Èlebenswichtigen und untrennbaren Teil jedweden
LehrfeldzugesÇ. Im April 1972 gab das Universale Haus der Gerechtigkeit eine Zusam-
menstellung ber die Wichtigkeit der Bah'-Sommerschulen heraus, und es empfiehlt sie
jedem Nationalen Geistigen Rat zum Studium. In nur wenigen Lndern war es bisher
mglich oder ist der Zeitpunkt bereits gekommen, um Grundstcke oder Anwesen fr
Sommer- und Winterschulen kuflich zu erwerben; zumeist werden sie noch in gemiete-
ten Rumlichkeiten abgehalten, und das Haus der Gerechtigkeit betont die Wichtigkeit,
sie zu den geringstmglichen Kosten an einem Ort durchzufhren, der fr die Freunde
leicht erreichbar ist, so da§ eine gro§e Anzahl von Glubigen und Interessenten daran teil-
nehmen knnen. Es steht zu hoffen, da§ diese Veranstaltung zu einem mindestens einmal
jhrlich stattfindenden Teil des Bah'-Gemeindelebens in jedem Lande wird.
Bah'-Kindererziehung
Es ist wichtig, regelm§ige Bah'-Kinderklassen abzuhalten, den Kindern umfassen-
de Grundkenntnisse der Lehren und der Geschichte des Glaubens zu vermitteln und sie
mit seinem Geist zu erfllen, zwischen ihnen Bande der Liebe herzustellen und sie mit
einem sicheren Fundament im Glauben auszustatten, das sie befhigen wird, zu standhaf-
ten und erleuchteten Dienern Bah'u'llhs heranzuwachsen. Nicht-Bah'-Eltern begr-
§en oft die Gelegenheit, ihre Kinder an solchen Klassen teilnehmen zu lassen, und dies
kann, abgesehen von dem Nutzen, den es fr die Kinder hat, sehr wohl das Mittel sein,
ihre Eltern zum Glauben hinzuziehen.
Ein-Lehrer-Schulen (Tutorial Schools)
Der Ausdruck ÈTutorial SchoolsÇ wurde ursprnglich in der Bah'-Gemeinde in In-
dien verwendet, um die einfache Art von Schule zu beschreiben, die unter der Leitung der
administrativen Bah'-Institutionen organisiert und durchgefhrt wird, wo ein einziger
Lehrer angestellt ist, der den Unterricht im Lesen, Schreiben und in den Grundfchern fr
die Bah'- und Nicht-Bah'-Kinder des Dorfes erteilt. Zustzlich zu diesen Lernfchern
gibt er den Kindern auch Bah'-Unterricht, und in seiner Freizeit leistet er wertvolle Bei-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
112
trge in der Lehrarbeit und bei der Festigung seiner eigenen und der umliegenden Ge-
meinden. Die Schule kann unter freiem Himmel oder in einem der Bah'-Heime, im
rtlichen .Ha.zratu'l-Quds oder in einem einfachen Gebude, das fr diesen Zweck er-
richtet wurde, abgehalten werden, entsprechend den Gegebenheiten.
Das Gehalt des Lehrers sowie die anderen Schulkosten werden aus den Gebhren be-
stritten, die die Eltern bezahlen, und diese werden, wenn ntig und mglich, durch Zu-
wendungen aus dem rtlichen oder Nationalen Fonds ergnzt.
Im ÈSendschreiben ber die WeltÇ bestimmt Bah'u'llh, da§ Èjeder, ob Mann oder
Frau, einen Teil seines Ertrages aus Gewerbe, Landwirtschaft oder anderweitiger Be-
schftigung einer Vertrauensperson fr die Ausbildung und Erziehung der Kinder ber-
geben soll, damit es fr diesen Zweck mit Kenntnis der Vertrauensleute des Hauses der
Gerechtigkeit verwendet wird.Ç In vielen Lndern ist diese Verpflichtung durch die Steu-
ern, die die Regierung fr die Untersttzung des staatlichen Bildungswesens erhebt, er-
fllt; aber es gibt andere Lnder, in denen keine solchen Einrichtungen bestehen, und die
rtlichen Geistigen Rte knnen durchaus anfangen, diesen Teil ihrer Pflichten zu erfl-
len, indem sie die dort ansssigen Freunde ermutigen, fr einen speziellen Erziehungs-
fonds zu spenden, welcher fr die Unterhaltung der Tutorial Schools verwendet wird oder
Kindern von bedrftigen Glubigen hilft, eine Ausbildung zu erlangen.
Verffentlichungen
Jeder Nationale Geistige Rat sollte einen gut durchdachten Plan zur Bereitstellung
und Verteilung eines ausgewogenen Vorrates an Bah'-Literatur fr die Glubigen und
fr die Lehrarbeit haben. Bei den bersetzungen und Verffentlichungen sollte den Hei-
ligen Texten und den Schriften von Shoghi Effendi Prioritt gegeben werden, denn wie
knnten die Glubigen ohne Zugang zu den lebenspendenden Wassern des Heiligen Wor-
tes ihr Verstndnis der Lehren vertiefen oder sie in zutreffender Form an andere weiter-
geben?
Tonbandaufzeichnungen
Zustzlich zu der Verffentlichung von heiligen Texten und Lehrmaterialien fr die
Freunde wre es hilfreich, in Gegenden, wo der Grad der Lese- und Schreibkenntnisse
nicht hoch ist, Wege zu finden, um den Freunden Bah'-Lieder, Gedichte, Geschichten
und kurze Zitate aus den Schriften sowie Gebete zu vermitteln. Dies kann durch Kassetten
oder Radiosendungen erreicht werden.
Das Ziel, Tonbandaufnahmen der heiligen Texte herzustellen, das einigen Nationalen
Gemeinden gegeben wurde, ist nicht als Massenproduktion von Kassettenbndern ge-
dacht, sondern es bedeutet die Entwicklung rtlich gebundener Programme zur Tonband-
aufzeichnung ausgewhlter Abschnitte in den jeweiligen Muttersprachen. Solche Bnder
knnen dann von Reiselehrern in entlegene Gebiete gebracht, bei der Lehrarbeit verwen-
det oder dort hinterlassen werden, wenn es Tonbandgerte am Ort gibt.
21. Mrz 1979 Erluterung bestimmter Ziele des Siebenjahresplanes
113
Unterrichtung ber das Bah'-Geschehen
Die Freunde ber die Neuigkeiten des Glaubens informiert zu halten, ist so wichtig,
da§ jeder Nationale Rat dringend aufgefordert wird, seine Aufmerksamkeit der prompten
und regelm§igen Verbreitung seines nationalen Mitteilungsblattes zu widmen, das wo
ntig und durchfhrbar durch regionale und rtliche Nachrichtenorgane ergnzt wird. Ei-
nige Nationale Rte haben au§erdem festgestellt, da§ Kassettenaufnahmen fr die Nach-
richtenbermittlung an die Freunde in abgelegenen Gebieten ntzlich sein knnen, und
Radioprogramme knnen natrlich einen hnlichen Zweck erfllen.
Korrespondenzkurse
Solche Kurse haben ihre Ntzlichkeit fr das Lehren des Glaubens, als auch fr die
Wissenserweiterung der Glubigen unter Beweis gestellt, und einige nationale Gemein-
den haben die Erstellung solcher Korrespondenzkurse als Planziel erhalten. Sollte sich
ein Nationaler Rat, dem diese Aufgabe gestellt wurde, nicht sicher sein, wie vorzugehen
ist, so mge er dies mit dem Kontinentalen Berateramt errtern oder dem Universalen
Haus der Gerechtigkeit schreiben, welches ihn dann mit den Nationalen Rten in Verbin-
dung setzen wird, die am ehesten helfen knnen.
Liegenschaften
Im Verlauf der vergangenen Plne sind bereits viele Liegenschaften erworben wor-
den. Es ist wichtig, da§ dieses Eigentum ordentlich gepflegt und instand gehalten wird.
Die Nationalen Geistigen Rte sollten in ihren Budgets jhrlich Betrge fr die In-
standhaltung der nationalen Besitztmer zur Seite legen, so da§ Mittel zur Verfgung
stehen, wenn Reparaturen ntig werden, ohne da§ dadurch eine pltzliche Krise im Na-
tionalfonds hervorgerufen wird.
rtliche .Ha.zratu'l-Quds und anderes rtliche Ge-
meindeeigentum sollte weitestgehend von den Freunden am Ort selbst unterhalten
werden.
Es ist auch wichtig, von den Besitztmern des Glaubens vollen Gebrauch fr die Zwe-
cke zu machen, fr die sie erworben wurden. Gut gepflegte und regelm§ig genutzte Be-
sitztmer werden nicht nur ein Mittel zur Frderung des Bah'-Gemeindelebens sein,
sondern auch zum Ansehen und der Wrde des Glaubens in den Augen der Nicht-Bah'-
ffentlichkeit beitragen.
Einige Besitztmer, wie regionale und rtliche .Ha.zratu'l-Quds und rtliche Stif-
tungen, zu denen im Fnfjahresplan aufgerufen wurde, sind noch nicht erworben wor-
den, in den meisten Fllen wegen rtlicher Gegebenheiten, ber die die Freunde keine
Kontrolle hatten. Diese Ziele sollen weiterhin eifrig verfolgt werden, damit sie, sobald
die Umstnde es erlauben, erreicht werden knnen. Sollte es unberwindbare Schwierig-
keiten geben, die den Erwerb einer solchen Liegenschaft in absehbarer Zeit ausschlie-
§en, so soll ein ausfhrlicher Bericht hierber an das Universale Haus der Gerechtigkeit
geschickt werden.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
114
Fr Ziele, die in der Anfangsphase des Siebensjahresplanes den Erwerb weiterer rt-
licher .Ha.zratu'l-Quds vorsehen, ist kein Untersttzungsbudget aus dem Internationalen
Fonds bereitgestellt worden.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit sieht in den vor uns liegenden Jahren einem
Aufschwung der Aktivitt mit gro§er Erwartung entgegen und versichert Sie alle seiner
inbrnstigen Gebete in den Heiligen Schreinen fr den raschen Fortschritt in allen Punk-
ten des neuen Planes.
25. April 1979
Telegramm zum Abschlu§ des Fnfjahresplanes in Deutschland
Hocherfreut (ber die) Erreichung (der) Ziele (zur Bildung der) Geistigen Rte (sowie
den) ausgezeichneten Fortschritt (des) Glaubens im ganzen Land. (Wir) beten (in den)
Heiligen Schreinen, (da§ die) geliebte deutsche Bah'-Gemeinde kraftvoll (in die) Erff-
nungsphase (des) Siebenjahresplanes hineinschreiten (und ihre) stark erhhte Leistungs-
fhigkeit, (das) Ergebnis (der) Anstrengungen hingebungsvoller Bemhungen, (die)
Ziele (des) Fnfjahresplanes zu erreichen, erweisen wird.
4. Mai 1979
Antworttelegramm zur 49. Nationaltagung
(Unsere) Herzen (sind) freudig bewegt (ber den) edlen Geist, (den die) deutsche Bah'-
Gemeinde gezeigt (hat). Teilnahme (und) Einsatz (bei der) Nationaltagung (waren ein)
Hhepunkt (der) angestrengten Bemhungen (der) vergangenen Monate (sowie eine) er-
folgversprechende Einleitung (des) Siebenjahresplanes. (Wir) versichern (Sie unserer)
inbrnstigen Gebete, (da§ die) gttlichen Gnadengaben (die) ergebenen Bemhungen
(der) innig geliebten Anhnger Bah'u'llhs (im) Herzen (des) europischen Kontinents
(in) zunehmenden Ma§e strken werden.
29. Juni 1979
Dauer der Amtszeit von Mitgliedern der Kontinentalen Beratermter
(Der) Augenblick (ist) geeignet, (die) Dauer (der) Amtszeit (fr) Mitglieder (der) Konti-
nentalen Beratermter bekanntzugeben, wie (dies) in (der) Ankndigung (der) Errichtung
dieser Institution und in (der) Satzung (des) Universalen Hauses (der) Gerechtigkeit vor-
gesehen wurde. (Es ist) jetzt beschlossen (worden), da§ (die) Amtsdauer fnf Jahre betra-
gen wird, angefangen (vom) Tag (des) Bndnisses (am) 26. November 1980. (Wir)
4. Juli 1979 Beraterin Anneliese Bopp ins Internationale Lehrzentrum berufen
115
erflehen (von der) altehrwrdigen Schnheit gttliche Segnungen (fr die) Entwicklung
dieser lebenswichtigen Institution (der) Bah'-Verwaltungsordnung.
4. Juli 1979
Beraterin Anneliese Bopp ins Internationale Lehrzentrum berufen
Hocherfreut geben (wir die) Berufung (von) Beraterin Anneliese Bopp ins Internationale
Lehrzentrum bekannt.
6. Dezember 1979
Ausschachtungsarbeiten auf den Tempelgelnden
in Samoa und Indien
Hchsterfreut geben (wir den) Beginn (der) Ausschachtungsarbeiten (auf dem) Tempel-
gelnde (in) Samoa (in) Gegenwart Seiner Hoheit Malietoa Tanumafili II. (bei einer) be-
sonderen Feier (am) ersten Dezember bekannt. Dieses historische Ereignis fllt (mit dem)
Abschlu§ (der) Ausschachtung und (der) Bauausschreibung fr (die) Errichtung (des)
Muttertempels (von) Indien zusammen. (Wir sind) sicher, (da§) diese Siege neuen Mut
geben (und den) Herzen (der) Freunde Freude bringen werden, (die durch die) jngsten
Ereignisse (in der) Wiege (des) Glaubens betrbt worden (sind). (Wir) bringen inbrnsti-
ge Dankgebete (an der) Heiligen Schwelle dar.
30. Dezember 1979
Hinscheiden der Hand der Sache Dr. Rahmatu'llh Muhjir
Wir bedauern zutiefst das frhzeitige Hinscheiden der geliebten Hand der Sache Rahma-
tu'llh Muhjir, der whrend seiner letzten Sdamerikareise in Quito, Ecuador, einem
Herzanfall erlag.
Das schonungslose, uneingeschrnkte Verstrmen krperlicher und geistiger Krfte
eines Menschen, der alles auf dem Pfade des Dienstes hingab, hat nun aufgehrt. Die
Nachwelt wird seine hingebungsvollen Dienste in seinen Jugendjahren in der Wiege des
Glaubens, seine anschlie§enden einzigartigen Leistungen auf dem Gebiete des Pionierens
in Sdostasien, wo er den Ehrentitel ÈRitter Bah'u'llhsÇ gewann, seine unermdlichen
Bemhungen in mehr als zwei Jahrzehnten seit seiner Ernennung zur Hand der Sache, in
vielen Lndern des Ostens und Westens den Beitritt in Scharen in Gang zu setzen, in den
Annalen des Glaubens verzeichnen. Die Freunde, die in allen Kontinenten diesen tragi-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
116
schen Verlust bedauern, sind nun pltzlich der Mitarbeit eines Menschen beraubt, der
durch seine Liebenswrdigkeit, seine strahlende Persnlichkeit, seinen beispielhaften,
unerschtterlichen Eifer, seinen schpferischen, begeisternden Ansatz zur Erfllung ge-
setzter Ziele ihre Zuneigung gewonnen hatte.
Wir bitten die Freunde dringend, berall Gedenkversammlungen abzuhalten, die sei-
nem hohen Rang und seinen au§erordentlichen Leistungen angemessen sind. Mge seiner
strahlenden Seele im Knigreich Abh fr seine ergebenen, selbstaufopfernden Dienste
in der Sache Gottes reiche Ernte beschieden sein.
Halten Sie auch eine besondere Gedenkversammlung im Mashriqu'l-Adhkr ab.
117
Botschaften und Briefe
des Jahres 1980
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
118
12. Februar 1980
Hinscheiden der Hand der Sache Hasan Balyzi?
Gebrochenen Herzens zeigen (wir das) Hinscheiden (der) innig geliebten Hand (der) Sa-
che (Gottes) .Hasan Balyz an. (Die) gesamte Bah'-Welt (hat) einen ihrer mchtigsten
Frsprecher (und) kenntnisreichsten Historiker verloren. Seine erhabene Abstammung,
seine hingebenden, mhevollen Dienste (im) gttlichen Weinberg (und) seine hervorra-
genden literarischen Werke vereinigen sich (gleicherma§en) zur Verewigung seines ver-
dienten Namens in (den) Annalen (des) geliebten Glaubens. (Die) Freunde (sind) berall
aufgerufen, Gedenkversammlungen abzuhalten. (Wir) beten (an den heiligen) Schreinen,
(da§) seine beispielhaften Leistungen, seine Standhaftigkeit, Geduld und Demut (sowie)
seine hervorragenden Werke, (die er) als Gelehrter (hinterlie§), viele hingebungsvolle
Arbeiter (in den) nachwachsenden Generationen anfeuern werden, in seine glorreichen
Fu§stapfen zu treten. Halten (Sie) im Muttertempel (Europas eine) besondere Gedenkver-
sammlung ab.
21. Mrz 1980
Naw-Rz-Botschaft
Die erfolgreiche Inangriffnahme des Siebenjahresplanes und die im ersten Jahr seiner Er-
ffnungsphase gemachten Fortschritte lindern in gewissem Ma§ das Unheil und die Trb-
sal, die im vergangenen Jahr den sich durchringenden Glauben Gottes bestrmt haben.
Die in der Wiege unseres Glaubens gegen uns gerichtete jngste Verfolgungswelle ist
durch den gttlichen Ratschlu§ noch gesteigert worden und sucht die gesamte Bah'-
Weltgemeinde heim. Auf dem Hhepunkt ihrer hervorragenden Leistungen fr den Glau-
ben Gottes und in der kurzen Spanne von zwanzig Wochen wurden drei der Hauptsach-
walter der keimhaften Weltordnung Bah'u'llhs, die Hnde der Sache Gottes Enoch
Olinga, Rahmatu'llh Muhjir und .Hasan Balyz ins Knigreich Abh abberufen und
lie§en uns alle verwaist und erschttert ber die ungeheure Gr§e unseres Verlustes und
die bestrzende Grausamkeit der Begleitumstnde bei der Ermordung unseres lieben
Enoch Olinga und der Mitglieder seiner Familie zurck.
Im Iran hat die Verwirrung, die das ganze Land erfa§t, den grimmigen, hartnckigen
Feinden des Glaubens den Weg geebnet, um ihrem fanatischen Ha§ zu frnen. Das Hei-
lige Haus des Bb wurde zerstrt, und es tauchten Plne auf, diese Sttte fr immer zu
vernichten. Das Syh-Chl und das Haus von Bah'u'llh in Teheran wurden ebenso wie
alle anderen Heiligen Sttten und Besitztmer beschlagnahmt. Ein Mitglied des Nationa-
len Geistigen Rates und zwei des rtlichen Geistigen Rates von Teheran wurden entfhrt;
das Verbleiben von zwei der Entfhrten ist immer noch unbekannt; der Dritte ist im Ge-
fngnis. Auch ein Berater und einige Freunde, die dem Nationalen Sekretariat angehrten
oder Mitglieder des rtlichen Geistigen Rates von Teheran waren, wurden ins Gefngnis
21. Mrz 1980 Naw-Rz-Botschaft
119
gesteckt. Die Bah' wurden hart bedrngt, ihren Glauben zu verleugnen, und in einem
Fall beschritt ein Glubiger, der dies ablehnte, den glorreichen Pfad des Mrtyrertums
und wurde hingerichtet. Neben alledem wurde eine Kampagne von Verleumdungen und
falschen Anschuldigungen gegen die Freunde mit der Absicht gefhrt, sie zu den Vogel-
freien eines zgellosen Gesindels zu machen.
Und doch liegt, wie seit eh und je in der Sache Gottes, die heilsame Wirkung des
Wechselspiels von Unheil und Triumph klar vor Augen. Der unerschtterliche Glaube
der innig geliebten, hartgeprften und allezeit standhaften persischen Bah'-Gemeinde
hat durch die heldenhafte Haltung und das Beispiel ihres Nationalen Geistigen Rates, un-
tersttzt und angefeuert durch die Berater und ihre Hilfsamtsmitglieder, eine geistige
Neubelebung der geliebten Freunde bewirkt. Wie ein Mann sind sie geeint, bilden eine
Frontlinie leuchtender Geistigkeit und Unerschtterlichkeit und erscheinen, wie ein Beo-
bachter berichtet, wie eine gewaltige Gemeinschaft eifriger, erhobener und strahlender
neuer Glubiger.
Die Wirkung ihrer Antwort auf die Leiden, die sie von allen Seiten bedrngen, blieb
nicht auf ihr Heimatland beschrnkt. Vom fernsten Osten bis zum u§ersten Westen, von
Pol zu Pol - wo immer das Banner Bah'u'llhs gehi§t worden ist - spren die Freunde den
Drang zum Opfer und haben sich erhoben, um jenen gro§en Anteil an der Arbeit des
Glaubens auf dem Gebiet der Lehrarbeit, des Pionierens und des finanziellen Beitrages
zu bernehmen, den die persischen Freunde einstweilen nicht lnger tragen knnen.
Die wunderbare Liebe, die berall in den Herzen der Bah' durch das pltzliche und
vorzeitige Hinscheiden der geliebten Hnde der Sache Gottes entfacht wurde, hat die
Glubigen dazu bewegt, sich erneut mit verstrkter Inbrunst und Selbstaufopferung der
Frderung jener Arbeit zuzuwenden, der alle Hnde der Sache Gottes ihr Leben geweiht
haben.
Die weltweite Reaktion der Freunde auf diese Tragdie ist umso ermutigender in An-
betracht der klaren Warnungen, die von `Abdu'l-Bah und dem geliebten Hter ber die
heftige und weitverbreitete Feindseligkeit ausgesprochen wurden, die das verstrkte
Wachstum der Sache Gottes auf den Plan rufen wird. Hieran gibt es keinen Zweifel.
Shoghi Effendi machte auf das ÈAusma§ und den Charakter der MchteÇ aufmerksam,
Èdie dazu bestimmt sind, mit Gottes heiligem Glauben zu kmpfenÇ, und untermauerte
seine Beweisfhrung mit diesen prophetischen und unheilverkndenden Worten `Abdu'l-
Bahs: ÈWie gro§, wie beraus gro§ ist diese Sache! Wie heftig wird der Angriff aller
Vlker und Geschlechter der Erde. Bald wird nah und fern das Geschrei der Massen in
ganz Afrika, ganz Amerika, der Kampfruf der Europer und der Trken, das Murren In-
diens und Chinas zu hren sein. Wie ein Mann und mit all ihrer Macht werden sie sich
erheben, um Seiner Sache zu widerstehen. Dann werden die Ritter des Herrn mit dem Bei-
stand Seiner Gnade aus der Hhe, gesthlt im Glauben, untersttzt durch die Macht der
Erkenntnis und verstrkt durch die Legionen des Bndnisses, sich erheben und die Wahr-
heit des Verses offenbaren: ,Sehet die Verwirrung, welche die Scharen der Besiegten be-
fallen hat!`Ç
Der geliebte Hter schrieb ausfhrlich ber dieses Thema und seinen unvermeidli-
chen Ausgang: ÈSo ungeheuer der Kampf auch ist, den Seine Worte erahnen lassen, be-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
120
zeugen sie doch auch den vollstndigen Sieg, den die Vorkmpfer des Gr§ten Namens
letztlich erreichen werden.Ç
Jetzt ist es deshalb unsere heilige Pflicht, unsere Freiheit dort, wo wir sie haben, in
hchstem Ma§e zu nutzen und die Sache Gottes zu verbreiten, solange wir noch drfen. Der
sicherste Weg, dies zu tun und das Wohlgefallen Bah'u'llhs zu gewinnen, besteht darin,
mit Hingabe und unnachgiebigem Eifer die Ziele eines jeden Planes, der gerade in Kraft ist,
zu verfolgen; denn Bah'u'llh hat erklrt: ÈMir zu helfen hei§t, Meine Sache zu lehren.Ç
Mit dem Siebenjahresplan wurde ein guter Anfang gemacht. Im Weltzentrum des
Glaubens wurde die Errichtung des Sitzes des Hauses der Gerechtigkeit ohne Unterbre-
chung vorangetrieben, das Haus von `Abdu'llh Psh wurde repariert und erneuert, die
Grten um das .Haram-i-Aqdas in Bahj wurden weiter vergr§ert, und eine allgemeine
Neustrukturierung der Arbeit im Weltzentrum wurde in Angriff genommen, um dessen
stndig wachsenden Anforderungen gerecht zu werden und von den allerneuesten techni-
schen Errungenschaften Gebrauch zu machen.
Der Enthusiasmus, mit dem die Freunde berall die Erffnung des Siebenjahrespla-
nes begr§ten und sich rsteten, um die Ziele der ersten Zweijahresphase zu erreichen;
ihr gro§zgiger und opfervoller Spendenstrom und die zuversichtlichen und anhaltenden
Bemhungen, um die beiden geheiligten Unternehmungen voranzutragen, die auf dem in-
dischen Subkontinent und im Herzen des weiten Pazifischen Ozeans begonnen wurden;
die stndigen Aktivitten der Internationalen Bah'-Gemeinde zur Verbesserung ihrer
Beziehungen zu den Vereinten Nationen; die starke Zunahme von Bah'i-Kinderklassen
und schlie§lich die unzhlbaren Siege, die auf dem Felde des Lehrens errungen wurden
und ihren Niederschlag darin finden, da§ die weltweite Gemeinde des Gr§ten Namens
jetzt in ber 106 000 Orten vertreten ist - dies alles bezeugt auf internationalem Gebiet
die unangreifbare und in der Tat stndig wachsende Strke der Sache Gottes.
Die Anzahl der Pioniere und Reiselehrer, die whrend des ersten Jahres des Sieben-
jahresplanes das Feld betreten haben, und der zahlenm§ige Anstieg der nationalen Ge-
meinden, die Pioniere aussenden, sind hchst ermutigend. Dieser Strom von Pionieren
und Reiselehrern mu§ verstrkt und noch breiter gestreut werden, und wir hoffen inbrns-
tig, da§ mindestens alle jene Pioniere, die zur Erfllung der Ziele der ersten Phase des
Siebenjahresplanes bentigt werden, an Ridvn 1981 auf ihrem Posten sein werden.
Der Sache Gottes wurde auf dem Gebiet der Proklamation eine noch nie dagewesene
Publizitt zuteil, hauptschlich als Ergebnis der Verfolgungen im Iran. In Sdamerika
wurden zustzlich bedeutende Fortschritte in der Bah'-Rundfunkarbeit erzielt, wo die
Reichweite von Radio Bah' in Otavalo, Ecuador, durch Kurzwellenbertragungen stark
ausgedehnt wurde und wo jetzt in Puno, Peru, am Ufer des Titicacasees eine neue Station
errichtet wird. Diese beiden Errungenschaften erffnen unschtzbare neue Mglichkeiten
fr Lehrarbeit, Proklamation und Festigung der Sache Gottes in diesem Gebiet.
In 88 Sprachen der Welt wurde das Angebot an Bah'-Literatur erweitert, und es sind
drei neue Sprachen hinzugekommen, so da§ sich die Gesamtzahl der Sprachen, in denen
Bah'-Literatur zur Verfgung steht, auf 660 erhht hat.
An Ridvn 1980 wird der Nationale Geistige Rat der Transkei mit Sitz in Umtata ge-
bildet. Zu Ridvn 1981 werden sechs weitere Nationale Geistige Rte gebildet, davon zwei
22. April 1980 Botschaft zur 50. Nationaltagung
121
in Afrika: Namibia mit Sitz in Windhoek und Bophuthatswana mit Sitz in Mabatho; drei
in Amerika: die Leeward-Inseln mit Sitz in St. John's, Antigua, die Windward-Inseln mit
Sitz in Kingstown, St. Vincent, sowie Bermuda mit Sitz in Hamilton; und einer in Aus-
tralasien: Tuvalu mit Sitz in Funafuti. Mit gro§er Freude geben wir die Wiederbildung des
Nationalen Geistigen Rates von Uganda bekannt, die an Ridvn 1981 stattfinden wird.
Im Verlauf des kommenden Jahres wird das Universale Haus der Gerechtigkeit in Be-
ratung mit dem Internationalen Lehrzentrum die Erfolge der Erffnungsphase begutach-
ten und daraufhin allen Nationalen Geistigen Rten die Ziele bekanntgeben, die sie im
nchsten Abschnitt des Siebenjahresplanes verfolgen sollen.
Die Nationalen Geistigen Rte werden dringend gebeten, whrend dieses letzten Jah-
res der Erffnungsphase ihre Bemhungen fortzusetzen, in wrdevoller Weise und mit
Weisheit an prominente Persnlichkeiten aus allen Gebieten menschlichen Wirkens her-
anzutreten, um sie mit dem Wesen und dem Geist unseres Glaubens vertraut zu machen
und ihre Achtung und Freundschaft zu gewinnen. Gleichzeitig mssen stndig nachhalti-
ge Lehrfeldzge organisiert werden, um immer direkter und mglichst gro§en Hrerkrei-
sen die Existenz und die grundlegenden Lehren des Glaubens Gottes zu verknden. Da
alle menschlichen Anstrengungen, die alte Ordnung zu flicken, nur in immer gr§ere
Verwirrung mnden, ist jetzt die Zeit gekommen, stndig und in aller Offenheit den An-
spruch des Glaubens und die erlsende Macht Bah'u'llhs zu verknden.
Die au§erordentliche Schwungkraft, die am Anfang des Planes erzeugt wurde und die
jetzt die Bah'-Weltgemeinde weiter vorantreibt, die unmittelbaren Ziele der Erff-
nungsphase zu erreichen, mu§ aufrechterhalten und noch weiter beschleunigt werden, so
da§ fr das geistige Leben der Gemeinde feste Grundlagen gelegt werden und sie ihre
Krfte fr die Bewltigung der besonderen Aufgaben sammelt, die ihr im Hauptteil des
Planes gestellt werden.
Unsere Herzen schlagen voll Liebe und Bewunderung fr die Freunde im Iran und in
Dankbarkeit fr die Glubigen in aller Welt, die spontan ihre verfolgten Brder verteidigten
und eine Last auf ihre Schultern nahmen, die unter allen Umstnden getragen werden mu§.
22. April 1980
Botschaft zur 50. Nationaltagung
Mit Herzen voll Freude und Dankbarkeit gr§en wir die Anhnger Bah'u'llhs in
Deutschland, bezeugen die Errungenschaften dieser mutigen Gemeinde und haben die
glorreiche Bestimmung, auf die sie unaufhaltsam zustrebt, vor Augen.
Die tapferen Diener des Gr§ten Namens im Herzen des europischen Kontinents,
die in den frhen Jahren des Bestehens ihrer Gemeinde durch den Besuch unseres gelieb-
ten Meisters gesegnet wurden, welcher, mit den Worten des Hters, Èber sie wacht, sie
hoch gelobt hat, sie innig liebtÇ und Èbereit ist, ihre Arbeit zu segnen und ihre Anstren-
gungen zu strkenÇ, erduldeten dann in rascher Folge die Hrte des Ersten Weltkrieges,
den darauf folgenden wirtschaftlichen Zusammenbruch ihres Landes und die heftigen
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
122
Prfungen whrend der Nazi-Unterdrckung, durch die ihre administrativen Einrichtun-
gen aufgelst, ihre Archive gr§tenteils zerstrt und sie selbst gepeinigt und verfolgt wur-
den. Von der Not und den Entbehrungen des Zweiten Weltkrieges gezeichnet, haben
diese Helden der Sache Bah'u'llhs sich dennoch eifrigen Herzens erhoben, um das Ban-
ner Seines Glaubens wieder hoch aufzurichten und die Institutionen Seiner weltvereinen-
den Ordnung wieder herzustellen.
Die Errungenschaften Ihrer Gemeinde stehen klar und deutlich vor den Augen der
Welt. Aus den Reihen der deutschen Bah' kamen der erste Mrtyrer Europas, dessen
leuchtendes Grab die Erde Bulgariens segnet, zwei hervorragende Hnde der Sache Got-
tes, vier Ritter Bah'u'llhs, die das Licht des Glaubens zu den Inseln der Nordsee und des
Mittelmeeres und vor kurzem nach Wei§ru§land getragen haben, und Pioniere in so weit
entfernte Lnder wie Sdafrika, Sdamerika und den Fernen Osten. Auf Ihrem Territori-
um haben Sie nicht nur die erste Bah'-Sommerschule Europas gegrndet, von der der
geliebte Hter hoffte, da§ sie sich zu einer der hervorragendsten Bah'-Universitten des
Westens entwickeln wird, sondern auch den Muttertempel des Kontinents erbaut, in des-
sen Schatten Ihr Nationales .Ha.zratu'l-Quds in gebhrender Weise errichtet worden ist.
An Ihrer Heimatfront war der Fortschritt im Lehren langsam und schwierig; doch al-
lein in den letzten neun Jahren, seit Januar 1971, hat die Zahl der erwachsenen Bah' in
Deutschland um mehr als 70 % zugenommen, und die Zahl der Bah'-Jugendlichen hat
sich mehr als vervierfacht. Die Zahl der rtlichen Geistigen Rte und der Zentren, die fr
den Glauben erschlossen wurden, hat sich mehr als verdoppelt.
ber Ihre Grenzen hinaus sind die ÈZwillingsgemeindenÇ von Deutschland und
s-
terreich, wie der Hter bezeugte, Èdazu bestimmt, durch ihre gemeinsame Sprache, ethni-
schen Merkmale und Traditionen eine bemerkenswerte und hervorragende Rolle in der
weltweiten Fortentwicklung des Glaubens auf den beiden Kontinenten Europa und Asien
zu spielen. ...Ç Sie haben bereits zwei Tochtergemeinden fest begrndet:
sterreich, Ihren
ÈZwillingÇ bei dieser Arbeit, und Griechenland, die eigentliche Wiege der westlichen Kul-
tur, und Sie arbeiten mit stetig wachsendem Eifer und Erfolg in den Lndern des Ostens.
Nun, genau in der Mitte der Erffnungsphase des Siebensjahresplanes, da die dunklen
Wolken des Verfalls ihre Schatten auf die Menschheit werfen, rufen wir Sie mit innigster
Sehnsucht und hohen Erwartungen auf, jede nur mgliche Gelegenheit zur Frderung des
Glaubens zu ergreifen und sich wie nie zuvor zu bemhen, Herz und Sinn Ihrer Lands-
leute und der Massen jenseits Ihrer Grenzen fr das Licht der Sache Gottes zu ffnen. Wer
anders als die deutschen Bah', die angesichts berwltigender Not solche Siege zu ver-
zeichnen hatten, kann mit festem Vertrauen die Wahrheit dieser Worte Bah'u'llhs be-
zeugen:
ÈBewaffnet mit der Macht Deines Namens kann mich nichts verletzen, und mit
der Liebe zu Dir in meinem Herzen knnen mich alle Leiden der Welt nicht schre-
cken.Ç
Jetzt gilt es, Ausdauer, Khnheit, Selbstaufgabe und diamantharten Glauben zu zei-
gen. Da§ die geliebten Anhnger Bah'u'llhs in Deutschland dem hohen Rang entspre-
28. April 1980 Telegramm zur 50. Nationaltagung
123
chen werden, der dem Heldentum ihrer Ahnen und der erhabenen Gr§e ihrer Berufung
gebhrt - dafr beten wir inbrnstig an der Heiligen Schwelle.
28. April 1980
Telegramm zur 50. Nationaltagung
(Wir) sind hocherfreut (ber den) wundervollen Geist (und die) lobenswerten Leistungen
(der) sehr gesegneten fnfzigsten Nationaltagung. Versichern (Sie unserer) Gebete fr
diejenigen, (die sich) erhoben (haben, um zu) pionieren und Lehrreisen (zu) machen. Er-
flehen (von) Bah'u'llh Fhrung, Inspiration und Untersttzung (fr die) Arbeit (des)
Nationalen Geistigen Rates und (der) ganzen deutschen Bah'-Gemeinde, vereint in (der)
Verfolgung (der) Ziele (des) nationalen Ein-Jahres-Lehrfeldzuges.
24. Juli 1980
Die Verfolgung der Bah' im Iran
Kraftvolle Schritte werden von Freunden aller Kontinente mit gro§er Entschlossenheit
unternommen, nachdem die Nachricht vom Mrtyrertod zweier Freunde in Tabrz be-
kannt wurde; dies ist in hchstem Ma§e befriedigend. Einflu§reiche Bltter haben bereits
au§erordentlich wohlwollende Artikel zur Untersttzung der verfolgten Freunde verf-
fentlicht. Soeben erhielten wir die Nachricht, da§ das kanadische Parlament einen ein-
stimmigen Beschlu§ fa§te, in dem die Verfolgung der iranischen Bah' beklagt und die
kanadische Regierung aufgefordert wird, sich an die Menschenrechtskommission der
Vereinten Nationen zu wenden. Die kanadische Regierung hat eine Resolution unmittel-
bar an den Generalsekretr der Vereinten Nationen gerichtet.
Im Iran setzt sich die Welle der Verfolgung unvermindert fort. Nicht zufrieden mit
der Beschlagnahmung des Gemeindebesitzes einschlie§lich der Heiligen Sttten, unter-
nimmt man Schritte, Vermgenswerte und Verbindlichkeiten einzufrieren, um so die
Bah' von allem Geschftsverkehr auszuschlie§en. In Yazd und Shrz wurden weitere
Mitglieder der Geistigen Rte festgenommen und inhaftiert. In Manshad, einem Dorf bei
Yazd, wurden fnf Bah', drei Mnner und zwei Frauen, grausam vom Pbel berfallen,
so da§ sie im Krankenhaus von Yazd behandelt werden mu§ten. In jedem Dorf befinden
sich die Bah' in stndiger Gefahr. Solche Akte der Ungerechtigkeit, wie sie unsere un-
schuldigen Glaubensbrder treffen, erfordern verstrkte Anstrengungen, die Hilfe der
freiheitsliebenden Regierungen der Welt zu erbitten, wo immer mglich die Sympathie
und Untersttzung wohlmeinender hervorragender Fhrer der Gesellschaft zu erlangen
und die gottgegebenen Lehren zu verknden und ffentlich bekannt zu machen, wobei
das Prinzip der Loyalitt gegenber der Regierung und der nicht-politische Charakter des
Glaubens betont werden mu§.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
124
29. Juli 1980
Hinscheiden der Hand der Sache Adelbert Mhlschlegel
Betrbten Herzens geben wir das Hinscheiden der geliebten Hand der Sache Gottes Adel-
bert Mhlschlegel bekannt. Die ganze Bah'-Welt erleidet einen schmerzlichen Verlust,
der besonders in Europa, der hauptschlichen Sttte seiner hervorragenden Dienste fr
die Sache Gottes, empfunden wird. Nachdem er viele Jahre im Nationalen Geistigen Rat
von Deutschland gedient hatte, wurde er nach seiner Erhebung in den Rang einer Hand
der Sache einer der Baumeister der allmhlich sichtbar werdenden europischen Bah'-
Gemeinde; er reiste, er ermutigte, er lie§ sich nieder, wo immer sein Dienst am dringends-
ten bentigt wurde; schlie§lich pionierte er nach Griechenland und gab seine Seele an sei-
nem Pionierort auf. Seine stete Bereitschaft zu dienen, seine Fhigkeit, die Zuneigung der
Glubigen und anderer gleicherma§en durch seine liebevolle Gte, seine heitere Demut,
seine strahlende Frhlichkeit zu gewinnen, sein nie erlahmendes Streben nach Wissen
und seine vllige Hingabe an die Gesegnete Schnheit machen ihn zu einem wunderbaren
Beispiel des Bah'-Lebens.
Wir ersuchen die Freunde, aus Anla§ seines Hinscheidens Gedenkfeiern abzuhalten,
und bitten um gebhrende Gedenkandachten in allen Muttertempeln.
23. September 1980
Botschaft zur Verfolgung der Bah' im Iran
(Die) Mitglieder (der) ehrwrdigen Gemeinde der Anhnger Bah'u'llhs in Seinem Ge-
burtsland begegnen voller Wrde, (mit) Heldentum und in der Tradition ihrer berhmten
Vorlufer Prfungen, deren Schwere an die Grausamkeit (der) Verfolgungen (im) heroi-
schen Zeitalter unseres Glaubens erinnert. (Das) unschuldige Blut, (das) sie (am) Altar
(des) Opfers vergie§en, (die) schweren Leiden, (die) sie in Liebe (auf) Seinem Pfad in
heiterer Gelassenheit ertragen, setzen geistige Energien frei, die (den) kraftvollen Fort-
schritt (des) Glaubens beschleunigen (und) neue Horizonte erffnen, indem er unwider-
stehlich seiner endgltigen Bestimmung entgegendrngt.
(Der) Unterausschu§ (der) Vereinten Nationen zur Verhinderung (von) Diskriminie-
rung (und zum) Schutz (der) Minderheiten, der in Genf tagt, verabschiedete auf eine Ein-
gabe von Vertretern (der) Internationalen Bah'-Gemeinde (hin) am 10. September
(eine) Resolution, (die der) tiefen Besorgnis um (die) Sicherheit (der) Bah' (im) Iran
Ausdruck verleiht und (den) Generalsekretr (der) Vereinten Nationen bittet, diese Be-
sorgnis (den) iranischen Behrden (zu) bermitteln und sie aufzurufen, (die) grundlegen-
den Rechte und (die) Freiheit (der) Bah'-Gemeinde (zu) schtzen.
(Das) Europische Parlament, (das) in Stra§burg zusammentritt und ber 400 Mit-
glieder hat, nahm am 19. September einstimmig (eine) historische Resolution an, die (die)
systematische Verfolgungskampagne (gegen die) iranischen Bah' und (die) Verletzung
24. September 1980 Erwerb von Grundbesitz im Heiligen Land
125
ihrer grundlegenden Menschenrechte verurteilt, (die) iranische Regierung auffordert,
(der) Bah'-Gemeinde rechtliche Anerkennung und Schutz zu gewhren und (die) Au-
§enminister (der) europischen Staaten aufruft, dringend bei (den) iranischen Behrden
vorstellig zu werden, (die) Verfolgungen (der) Bah' zu beenden und ihnen zu erlauben,
ihre Religion frei auszuben und (die) grundlegenden Menschenrechte zu genie§en, (und)
bittet (die) Mitgliedstaaten, (ein) Embargo auf alle Verkufe subventionierter landwirt-
schaftlicher berschu§produkte an Iran zu errichten, bis (den) iranischen Brgern (die)
vollen Menschenrechte gewhrt werden. Dieses bemerkenswerte Dokument endet mit
(der) Aussage, da§ (die) vorliegenden Beweise zu der Annahme fhren, da§ (die) Verhaf-
tungen (und) Hinrichtungen von Bah' nach vorbereitetem Plan fortgefhrt und verstrkt
werden, und (da§) nur (eine) schnelle Antwort des Europischen Parlamentes diese Ent-
wicklung beenden kann.
Berichte aus allen Kontinenten legen beredtes Zeugnis ab von (dem) Gefhl (der)
Einheit, (das die) Freunde berall angesichts (der) Beraubung ihrer persischen Brder
verbindet. (Sie) stellen gro§zgig (ihre) Zeit, (ihre) Krfte und Mittel zur Verfgung
im Gedenken an (die) Mrtyrer und anstelle (ihrer) inhaftierten Freunde, unter denen
sich ein Berateramtsmitglied, Hilfsamtsmitglieder (und) alle Mitglieder (des) Nationa-
len Geistigen Rates sowie (die) Mitglieder verschiedener rtlicher Geistiger Rte be-
finden. Diese Heimsuchungen haben es (den) Freunden in den meisten Lndern (der)
Welt ermglicht, (den) Glauben den hchsten Beamten ihres Landes zu verknden und
seine Lehren (durch die) Massenmedien bekanntzumachen. Zahllose Versprechen zu
Treue und erneuter Hingabe wurden gegeben, um in den bevorstehenden Tagen gr§e-
ren Zusammenhalt (und gr§ere) Khnheit zu zeigen (und) noch mehr herzbewegende
Siege fr Gottes heiligen Glauben zu erringen. Whrend (der) letzten Wochen hat sich
(die) Zahl (der) Glubigen in einem Land Lateinamerikas schon mehr als verdoppelt,
als Ergebnis der Bemhungen, (die durch das) Blut (der) unschuldigen Mrtyrer aus-
gelst wurden. Mgen (auch) in anderen Lndern tapfere Menschen in ihre Fu§stapfen
treten.
(Wir) rufen (die) Freunde berall auf, gemeinsam mit uns Dankgebete fr diese Siege
zu sprechen und fr (die) wrdige Antwort (der) Bah'-Gemeinde auf (die) bitteren Ver-
folgungen, (die den) Glubigen im Geburtsland Bah'u'llhs zugemessen wurden. (Wir)
bitten alle Freunde dringend, in ihren Bittgebeten an Ihn fortzufahren, auf da§ (die) un-
nachgiebige, starre Haltung (der) iranischen Behrden gegenber (den) Bah' sich wan-
deln mge in Vertrauen und Freundschaft zu (den) friedliebenden, gesetzestreuen
Mitgliedern (einer) jetzt noch gechteten Gemeinde.
24. September 1980
Erwerb von Grundbesitz im Heiligen Land
Mit Herzen voller Dankbarkeit fr reiche Besttigungen (durch die) Gesegnete Schnheit
geben (wir die) folgenden Errungenschaften (im) Heiligen Land bekannt:
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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In Bahj (wurde) gerade (ein) Streifen Land (von) 13 150 Quadratmetern erworben,
(der in dem) Gebiet an (der) Zufahrt zum westlichen Tor (des) Bah'-Besitzes liegt. (Mit
dem) erworbenen Gelnde an (der) gegenwrtigen Sdgrenze (des) Olivenhains kann
(das) Sdwest-Viertel (der) Grten rund um (den) Heiligsten Schrein fertiggestellt wer-
den. Der Erwerb wurde ermglicht durch Austausch gegen Besitz an (der) Hauptstra§e
nach Nazareth, (der dem) Weltzentrum von Nachkommen (des) verstorbenen .Husayn
Bqir Kshn gestiftet (wurde).
Au§erdem wurden fast 50 000 Quadratmeter Ackerland gekauft, (das) nrdlich an
(den) Besitz Mazra`ih angrenzt, (um das) Haus in (dieser) sich schnell entwickelnden Ge-
gend zu schtzen. (Eine) Schiffsladung (von) ber 1 000 Stck - insgesamt 120 Kubik-
meter - Katrina Zedernholz aus (der) Trkei (wurde) soeben im Hafen (von) Haifa
gelscht. (Diese werden) zur Restaurierung (des) Hauses (von) `Abdu'llh Psh in `Akk
verwendet (werden).
3. November 1980
Neuernennung und Neuordnung der Kontinentalen Beratermter
Eine der gr§ten Quellen des Trostes fr das Universale Haus der Gerechtigkeit inmitten
der Drangsale der vergangenen zwlf Jahre war die Errichtung und das Wachstum der
Kontinentalen Beratermter und die Untersttzung, die diese Institution in stets wachsen-
dem Ma§e zur gesunden Entwicklung der weltweiten Bah'-Gemeinde geleistet hat. Wir
knnen der unermdlichen Arbeit dieser ergebenen Seelen gar nicht genug Hochachtung
zollen, die dazu berufen waren, diese drckende Verantwortung zu tragen, und die so ge-
treu den Weg des aufopfernden Dienstes gegangen sind, der ihnen durch die geliebten
Hnde der Sache Gottes leuchtend vorgezeichnet wurde.
Im Juni 1979 fhlten wir uns veranla§t, anzukndigen, da§ die Dauer der Amtszeit
der Kontinentalen Berater fnf Jahre betragen werde, beginnend am diesjhrigen Tag des
Bndnisses. Da sich dieser Zeitpunkt nhert, haben wir beschlossen, da§ die Zeit reif ist
fr einen weiteren Schritt in der Entwicklung dieser Institution, der den Kontinentalen
Beratermtern in der Ausfhrung ihrer Aufgaben einen gr§eren Ermessensspielraum
und gr§ere Handlungsfreiheit gewhrt und gleichzeitig das Ttigkeitsfeld jedes Berater-
amtes auf einen ganzen Kontinent erweitert. Im Einklang mit diesem Beschlu§ werden
sich die Bereiche der Kontinentalen Beratermter ab dem Tag des Bndnisses des Jahres
137 (26. November 1980) wie folgt darstellen:
1. Afrika, bestehend aus den vier derzeitigen Bereichen dieses Kontinents.
2. Amerika, bestehend aus den derzeitigen Bereichen von Nord-, Mittel- und Sdameri-
ka.
3. Asien, bestehend aus den derzeitigen Bereichen von Westasien, Sd-Mittelasien und
Sdostasien sowie dem derzeitigen Bereich von Nordostasien ohne Hawaii und Mi-
kronesien.
3. November 1980 Neuernennung und Neuordnung der Kontinentalen Beratermter
127
4. Australasien, bestehend aus dem derzeitigen Bereich von Australasien sowie Hawaii
und Mikronesien.
5. Europa
Die jetzt ernannten Berater, die in diesen Kontinentalen Beratermtern fr die nchs-
ten fnf Jahre dienen, sind:
¥ Afrika: Dr. Hshang Ahdieh (Treuhnder des Kontinentalen Fonds), Mr. .Husayn Ar-
dekn, Mr. Friday Ekpe, Mr. Oloro Epyeru, Mr. Shidan Fat'he-Aazam, Mr. Zekrollah
Kazemi, Mr. Mu.hammad Kebdani, Mrs. Thelma Khelghati, Mr. William Masehla,
Mr. Mu.hammad Mus.taf, Mr. Kolonario Oule, Mrs. Isobel Sabri, Dr. Mihd Saman-
dar, Mr. Peter Vuyiya, Mrs. Bahyyih Winckler.
¥ Amerika: Dr. Hidyatu'llh A.hmadyyih, Dr. Farzam Arbb, Mrs. Carmen de Bu-
rafato, Mr. Athos Costas, Mr. Angus Cowan, Mr. Lloyd Gardner (Treuhnder des
Kontinentalen Fonds), Mr. Mas'd Khams, Mrs. Lauretta King, Mr. Artemus Lamb,
Mr. Peter McLaren, Mr. Ral Pavn, Dr. Sarah Pereira, Mrs. Ruth Pringle, Mr. Fred
Schechter, Mrs. Velma Sherill, Mr. Donald Witzel.
¥ Asien: Mr. Burhni'd-Dn Afshn, Mrs. Shirin Boman, Dr. Mas.h Farhang, Dr. John
Fozdar, Mr. Zab.hu'llh Gulmu.hammad, Mr. Aydin Gney, Mr. Dipchand Khianra,
Mr. R.hu'llh Mumtz, Mr. S. Nagaratnam, Mr. Khudra.hm Paymn (Treuhnder
des Kontinentalen Fonds), Mr. Manchihr Salmnpr, Mr. Vicente Samaniego, Mrs.
Zena Sorabjee, Dr. Chellie Sundram, Mr. Hideya Suzuki, Mr. Yan Kee Leong.
¥ Australasien: Mr. Suhayl `Al', Mr. Ben Ayala, Mr. Owen Battrick (Treuhnder des
Kontinentalen Fonds), Mr. Richard Benson, Mrs. Tinai Hancock, Dr. Peter Khn, Mr.
Lisiata Maka.
¥ Europa: Mr. Erik Blumenthal, Mrs. Dorothy Ferraby, Dr. Agnes Ghaznavi, Mr. Hart-
mut Grossmann, Mr. Louis Hnuzet (Treuhnder des Kontinentalen Fonds), Mrs. Ur-
sula Mhlschlegel, Dr. Leo Niederreiter, Mrs. Betty Reed, Mr. Adib Taherzadeh.
Eine Anzahl von Freunden, die sehr wertvolle Dienste als Berater leisteten, wurden
fr den kommenden Zeitraum nicht wiederernannt, und wir mchten ihnen an dieser Stel-
le unsere tief empfundene Dankbarkeit fr ihre ergebenen Dienste aussprechen, die sie
auf dem Pfade Gottes geleistet haben und noch leisten. Diese geliebten Freunde sind:
Mr. Seewoosumbur-Jeehoba Appa, Dr. Iraj Ayman, Mr. Rowland Estall, Mr. Howard
Harwood, Miss Violet Hoehnke, Mrs. Salisa Kermani, Mr. Paul Lucas, Miss Elena Mar-
sella, Mr. Alfred Osborne, Miss Thelma Perks, Mr. Hd Ra.hmn, Mr. `Imd Sbirn,
Miss Edna True.
Von jetzt an wird das Berateramt in jedem Kontinent einen erweiterten Ermessens-
spielraum haben, um z. B. darber zu entscheiden, ob sein Gebiet in Bereiche aufzuteilen
ist und wo die Grenzen dieser Bereiche liegen sollen, wieviele Geschftsstellen einge-
richtet werden und wo sie ihren Standort haben sollen, und auf welche Weise die Hilf-
samtsmitglieder den Beratern berichten und unter ihrer Leitung ttig sein werden. Die
Grundstze und Verfahrensweisen, die die Ttigkeit der Kontinentalen Beratermter be-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
128
stimmen, und ihre Beziehungen zu den Nationalen und rtlichen Geistigen Rten und den
einzelnen Freunden bleiben jedoch unverndert. In dem Ma§e, wie die Bah'-Welt die
vielfache Wechselwirkung dieser zwei lebenswichtigen und sich ergnzenden Arme der
Verwaltungsordnung Bah'u'llhs erlebt, wird der einzigartige Segen dieses gttlich ver-
ordneten Systems immer deutlicher sichtbar. Die harmonisch abgestimmte Zusammenar-
beit und die ordnungsgem§e Erfllung der Aufgaben dieser Institutionen, die die
Herrscher und Gelehrten des Volkes Bah verkrpern, bildet heute das grundlegende
Fundament fr den Schutz des Glaubens Bah'u'llhs und die Erfllung Seines gottgege-
benen Auftrags.
Begebenheiten von au§erordentlich tiefgreifender Bedeutung ereignen sich in der
Welt. Der Strom der menschlichen Geschichte flie§t mit verwirrender Geschwindigkeit
dahin. Jahrhundertealte Institutionen strzen in sich zusammen. Traditionen und Gebru-
che werden vergessen, und neugeborene Ideologien, von denen erwartet wurde, da§ sie
deren Platz einnehmen wrden, schwinden dahin und zerfallen vor den Augen ihrer er-
nchterten Anhnger. Inmitten dieses Zerfalls und dieser Spaltung, von allen Seiten vom
Aufruhr dieses Zeitalters umtost, steigt die Ordnung Bah'u'llhs in jedem Teil der Welt
auf, felsenfest gegrndet auf das Wort Gottes, geschtzt durch den Schild des gttlichen
Bndnisses und untersttzt von den himmlischen Heerscharen.
Jede Institution dieser gttlich erschaffenen Ordnung ist eine weitere Zuflucht fr die
bestrzten Vlker; jede Seele, die durch das Licht dieser heiligen Botschaft erleuchtet
wird, ist ein weiteres Bindeglied in der Einheit der Menschheit, ein weiterer Diener, der
die Nte einer kranken Welt zu beheben hilft. Selbst wenn die Bah'-Gemeinden in den
unmittelbar vor uns liegenden Jahren vom Weltzentrum abgeschnitten oder voneinander
getrennt werden sollten - wie mit einigen bereits geschehen - , werden die Bah' weder
schwanken noch zgern. Sie werden unter der Fhrung ihrer Geistigen Rte und geleitet
durch die Berater, die Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten unaufhrlich ihre Ziele
verfolgen. Wir beten an der Heiligen Schwelle, da§ die neue herausfordernde Entwick-
lung, die in der Entfaltung der Institution des Berateramtes nun stattfindet, gewaltige
Krfte fr den Fortschritt der Sache Gottes in jedem Land freisetzt.
20. November 1980
Hinscheiden der Hand der Sache Abu'l-Qsim Faizi
(Unsere) Herzen (sind) erfllt (von) Trauer (ber das) Hinscheiden (der) unermdli-
chen, selbstaufopfernden, herzlich geliebten Hand (der) Sache Gottes Abu'l-Qsim Faizi.
(Die) gesamte Bah'-Welt beklagt seinen Verlust. Seine frhen herausragenden Leistun-
gen in (der) Wiege (des) Glaubens durch (die) Erziehung (von) Kindern (und) Jugendli-
chen, (den) Ansporn (der) Freunde (und die) Frderung (der) Lehrarbeit veranla§ten
(den) geliebten Hter, ihn als beispielhaften, ausgezeichneten, ttigen Jugendlichen zu
beschreiben. Seine anschlie§ende Pionierttigkeit in Nachbarlndern Irans trug ihm die
Bezeichnung (des) geistigen Eroberers dieser Lnder ein. Nach seiner Ernennung (zur)
20. November 1980 Hinscheiden der Hand der Sache Abu'l-Qsim Faizi
129
Hand (der) Sache spielte er eine unschtzbare Rolle (bei der) Arbeit (der) Hnde (im) Hei-
ligen Land, reiste weit, schrieb seine literarischen Werke, setzte seine ausgedehnte, anre-
gende Korrespondenz mit hoch und niedrig, jung und alt fort, bis seine Seele nach langer
Krankheit befreit wurde und ihren Flug (ins) Knigreich Abh antrat.
(Wir) rufen (die) Freunde berall auf, angemessene Gedenkandachten (zu) seinen Eh-
ren abzuhalten einschlie§lich (einer) besonderen Feierstunde (in) seinem Namen in (den)
Husern (der) Andacht (auf) allen Kontinenten. Mge sein leuchtendes Beispiel (der)
Hingabe weiterhin seine Bewunderer (in) jedem Land begeistern. (Wir) beten (an den)
Heiligen Schreinen, (da§) seine edle, strahlende Seele im Meer gttlicher Barmherzigkeit
versinken (und) ihren ununterbrochenen Fortschritt in den unendlichen jenseitigen Wel-
ten nehmen mge.
anschlie§ende Pionierttigkeit in Nachbarlndern Irans trug ihm die Bezeichnung
(des) geistigen Eroberers dieser Lnder ein. Nach seiner Ernennung (zur) Hand (der) Sa-
che spielte er eine unschtzbare Rolle (bei der) Arbeit (der) Hnde (im) Heiligen Land,
reiste weit, schrieb seine literarischen Werke, setzte seine ausgedehnte, anregende Kor-
respondenz mit hoch und niedrig, jung und alt fort, bis seine Seele nach langer Krankheit
befreit wurde und ihren Flug (ins) Knigreich Abh antrat.
(Wir) rufen (die) Freunde berall auf, angemessene Gedenkandachten (zu) seinen Eh-
ren abzuhalten einschlie§lich (einer) besonderen Feierstunde (in) seinem Namen in (den)
Husern (der) Andacht (auf) allen Kontinenten. Mge sein leuchtendes Beispiel (der)
Hingabe weiterhin seine Bewunderer (in) jedem Land begeistern. (Wir) beten (an den)
Heiligen Schreinen, (da§) seine edle, strahlende Seele im Meer gttlicher Barmherzigkeit
versinken (und) ihren ununterbrochenen Fortschritt in den unendlichen jenseitigen Wel-
ten nehmen mge.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
130
131
Botschaften und Briefe
des Jahres 1981
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
132
Januar 1981
Ziele der zweiten Phase des Siebenjahresplanes fr Deutschland
In den drei Jahren der zweiten Phase des Siebenjahresplanes sehen sich die Anhnger
Bah'u'llhs in Deutschland der zweifachen Herausforderung gegenber, eine schnelle
Ausbreitung und Festigung ihrer Heimatgemeinde zu erreichen und mit erhhtem Nach-
druck und Einfallsreichtum die u§erst wichtigen Ziele jenseits der Grenze ihres Heimat-
landes zu verfolgen. Nur Selbstaufopferung und Entschlossenheit, verbunden mit gr§ter
Weisheit und gestrkt durch himmlische Besttigungen, werden es der deutschen Bah'-
Gemeinde ermglichen, in angemessener Weise die herzbewegenden Aufgaben zu erfl-
len, die sie ihrer herrlichen Bestimmung entgegenfhren.
Die Ziele dieser zweiten Phase - darunter auch die Ziele, die Ihnen zu Beginn des Pla-
nes gegeben wurden - lauten wie folgt:
¥ Die Zahl der Glubigen im ganzen Land erhhen, die Gemeinde festigen und die
Lehrarbeit auf alle Schichten der Gesellschaft ausdehnen;
¥ Die Massenmedien verstrkt fr die Proklamation und das Lehren des Glaubens nut-
zen;
¥ Freundschaftliche Beziehungen zu bekannten und einflu§reichen Persnlichkeiten
frdern, um sie mit den grundlegenden Lehren und dem Charakter des Glaubens be-
kannt zu machen;
¥ Die Zahl der Orte, in denen Bah' wohnen, auf 610 erhhen;
¥ Die Zahl der Geistigen Rte auf wenigstens 95 erhhen;
¥ Besondere Lehrprogramme fr die Ost- und Nordfriesischen Inseln entwickeln;
¥ Besondere Aufmerksamkeit denjenigen Gebieten schenken, in denen durch den Aus-
tausch von Lehrern und die Zusammenarbeit bei Lehrprojekten die Bah' von Dne-
mark, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Frankreich, der Schweiz und
sterreich untersttzt werden knnen;
¥ Die Annahme und Verfolgung von Ausbreitungslehrzielen durch alle rtlichen Geis-
tigen Rte sicherstellen;
¥ Die Lehrarbeit an Hochschulen verstrken;
¥ Einzelne Glubige und rtliche Gemeinden anspornen, immer ergebener die Bah'-
Lebensart zu verwirklichen;
¥ Die Einrichtung von Klassen zur Bah'-Kindererziehung anregen und untersttzen;
¥ Die rtlichen Geistigen Rte ermutigen, ein Geburtenregister fr Bah'-Kinder zu
fhren und ihre Pflichten bei der Durchfhrung von Bah'-Trauungen und der Ge-
staltung von Bah'-Beerdigungen erfllen;
¥ Das Angebot an Bah'-Literatur auf deutsch weiterhin bereichern, unter besonderer
Beachtung der Literatur fr Kinder;
¥ Die Aufnahme von Information ber den Bah'-Glauben in Schulbcher anstreben;
Mrz 1981 Naw-Rz Botschaft
133
¥ Die Herausgabe einer Zeitschrift wie der ÈBah'-BriefeÇ wieder aufnehmen; ...
¥ Mit dem Nationalen Geistigen Rat der Bah' von
sterreich bei der Herausgabe von
deutscher Bah'-Literatur in Braille zusammenarbeiten; ...
¥ Den Nationalen Geistigen Rat der Bah' von Griechenland bei der Erffnung der In-
sel Kos und der Festigung des Glaubens im ganzen Land untersttzen; ...
¥ Plne fr den Bau eines Altenheimes in Langenhain vorzubereiten, dem ersten Ne-
bengebude des Muttertempels von Europa; ...
Wir versichern Sie unserer innigen Gebete in den Heiligen Schreinen fr den Erfolg
Ihrer verdienstvollen und schwierigen Unternehmen.
Mrz 1981
Naw-Rz Botschaft
Die Erfolge der Erffnungsphase des Siebenjahresplanes sind ein ermutigendes Zeugnis
fr die gttliche Frsorge, durch die das Wachstum der Sache Gottes so liebevoll gestrkt
und gesttzt wird. Dieser junge Glaube, der whrend dieser zwei Jahre durch unerbittli-
che Feinde geqult und bekmpft wurde, der in rascher Folge ein Wechselbad von Krisen
und Siegen erlebte und sich von dem wachsenden Aufruhr einer zerfallenden Welt um-
geben sieht, hat sein Banner aufgepflanzt, seine Fundamente verstrkt und die Reichweite
seiner administrativen Institutionen ausgedehnt.
Das Wiederaufleben der bitteren und barbarischen Verfolgung des Glaubens in sei-
nem Geburtsland, der Aufstieg von fnf Hnden der Sache Gottes in das Abh-Knig-
reich, die Verfinsterung der Horizonte der Welt durch die dsteren Schatten von Chaos
und weltweiter Erschtterung, die die Lichter der Gerechtigkeit und Ordnung auslschen,
dies sind Faktoren, die Lage und Schicksal der Heerscharen Gottes in aller Welt haupt-
schlich beeinflussen.
Die Bah'-Gemeinde in der Wiege des Glaubens, die Zeuge war von der Zerstrung
ihres heiligsten Schreines, der Zwangsverwaltung ihrer heiligen Sttten, der Beschlag-
nahme ihrer Stiftungen und sogar ihres privaten Eigentums, des Mrtyrertodes vieler ih-
rer Anhnger, der Inhaftierung und fortdauernden Haft der Mitglieder ihres Nationalen
Geistigen Rates und anderer fhrender Persnlichkeiten ihrer Gemeinde ohne Proze§
oder Benachrichtigung, des Entzugs der Mittel zum Lebensunterhalt und der Schmhung
und Verleumdung ihrer in Ehren gehaltenen Grundstze - diese Gemeinde blieb uner-
schtterlich wie die Dawnbreakers von einst und erhob sich geistig geeint und standhaft
als der Stolz und Ansporn der gesamten Bah'-Welt. Auf allen Kontinenten des Erdballs
hat ihr Beispiel und ihre unglckliche Lage die Freunde dazu veranla§t, den Namen
Bah'u'llhs auf persnlicher und rtlicher Ebene und ber alle Massenmedien zu verkn-
den wie nie zuvor. Die Bah'-Weltgemeinde ist durch ihre Vertreter bei den Vereinten
Nationen und durch ihre Nationalen Geistigen Rte an Regierungen und fhrende Persn-
lichkeiten auf vielen Ebenen in aller Welt herangetreten und hat sie mit den Prinzipien
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
134
und dem Wesen des Glaubens Gottes bekannt gemacht. Die Parlamente der Welt, ihre
Bundesversammlungen und humanitren Einrichtungen haben dem Bah'-Glauben Be-
achtung geschenkt, in vielen Fllen haben sie ihm Untersttzung gewhrt und ihre Sym-
pathie zum Ausdruck gebracht.
Inmitten dieser zeit- und energieverzehrenden Aktivitten fr unsere geliebten persi-
schen Brder hat die Gemeinde des Gr§ten Namens ihren Einsatz fr die Ziele der Er-
ffnungsphase des Siebenjahresplanes nicht verringert, sondern mit steigender Aktivitt
noch vergr§ert. Zu dem brennenden Wunsch der Freunde in aller Welt, ihre Liebe zu ih-
ren Brdern in Persien durch doppelten Einsatz bei der Lehrarbeit zu zeigen, kam als wei-
terer Ansporn zum Lehren der Verlust unserer geliebten Hnde der Sache Gottes - ein
Ansto§, der untersttzt wurde durch die Reisen jener teuren Hnde, die noch in der Lage
sind, den Glubigen diesen Liebesdienst zu erweisen. Die lebenswichtige Institution des
Berateramtes wurde in der Erffnungsphase des Siebenjahresplanes durch die Erweite-
rung ihrer Grundlagen und das Zusammenlegen der dreizehn zonalen in fnf kontinentale
Beratermter deutlich gestrkt. Die Einfhrung einer festgelegten Amtszeit fr die konti-
nentalen Berater - die schon bei den ersten Ernennungen ins Auge gefa§t war - bedeutete
fr die Institution eine weitere Entwicklung.
Der Bau des Sitzes des Universalen Hauses der Gerechtigkeit und der Tempel in In-
dien und Samoa ist weiter vorangeschritten. Sechs neue Nationale Geistige Rte werden
zum kommenden Ridvn neu gebildet; davon zwei in Afrika: in Sdwestafrika/Namibia
mit Sitz in Windhoek und in Bophuthatswana mit Sitz in Mmabatho; drei in Amerika: auf
den Bermudas mit Sitz in Hamilton, auf den Leeward-Inseln mit Sitz in St. Johns, Anti-
gua, und auf den Windward-Inseln mit Sitz in Kingstown, St. Vincent; sowie einer im Pa-
zifik, und zwar in Tuvalu mit Sitz Funafuti. Der Nationale Geistige Rat von Uganda wird
wieder gebildet. Zu den Nationalen Rten, die im Siebenjahresplan weiterhin zu bilden
sind, wurden noch hinzugefgt: zwei in Afrika: in quatorial-Guinea mit Sitz in Malabo
sowie in Somalia mit Sitz in Mogadishu, und einer in Asien fr die Andamanen und Ni-
kobaren mit Sitz in Port Blair.
Whrend der Erffnungsphase war ein Anwachsen der Gesamtzahl der Geistigen
Rte und Gruppen zu verzeichnen, und in allen Teilen der Welt haben die Bah'-Gemein-
den gr§ere Einigkeit und Reife bei ihren gemeinsamen Aktivitten gezeigt.
Die nun beginnende zweite Phase des Siebenjahresplanes wird drei Jahre dauern, und
danach kommt die abschlie§ende Phase von zwei Jahren, die zu Ridvn 1986 endet. Der
25. Jahrestag des Hinscheidens unseres geliebten Hters fllt in das zweite Jahr der zwei-
ten Phase dieses Planes, das gleiche Jahr bringt auch den 50. Jahrestag des Hinscheidens
des Gr§ten Heiligen Blattes. Das Universale Haus der Gerechtigkeit plant, Briefe, die an
das Gr§te Heilige Blatt gerichtet waren, Aussagen von Bah'u'llh, `Abdu'l-Bah und
dem geliebten Hter ber sie sowie ihre eigenen Briefe in einer Zusammenstellung her-
auszugeben.
Alle Nationalen Geistigen Rten haben die Ziele, die ihren Gemeinden fr die zweite
Phase zugeordnet wurden und fr deren Durchfhrung die Bah'-Weltgemeinde nun-
mehr gut gerstet ist, bereits erhalten. Zu den wichtigsten Entwicklungen, die fr diese
Phase vorgesehen sind, gehren:
Mrz 1981 Naw-Rz Botschaft
135
¥ der Einzug des Universalen Hauses der Gerechtigkeit in seinen stndigen Amtssitz
auf dem Bogen an den Hngen des Karmel,
¥ die Fertigstellung des Tempels in Samoa und weiterer Fortschritt bei den Arbeiten am
Haus der Andacht in Indien,
¥ Weiterentwicklung der Aufgaben des Internationalen Lehrzentrums und der Berater-
mter unter besonderer Bercksichtigung der Frderung des geistigen, intellektuellen
und sozialen Lebens der Bah'-Gemeinde,
¥ die Durchfhrung von fnf Internationalen Konferenzen in den ersten neun Monaten
des Jahres 1982, und zwar in Lagos, Nigeria; Montreal, Kanada; Quito, Ecuador; Du-
blin, Irland; und Manila auf den Philippinen. Die letzte dieser Konferenzen findet auf
der Mitte einer Achse statt, auf die der geliebte Hter hinwies und deren Pole Japan
und Australien bilden.
¥ Vorbereitung des Bauplanes fr das erste Nebengebude des Europischen
Mashriqu'l-Adhkr, eines Altenheimes, und eine Erhhung der Anzahl nationaler
und rtlicher .Ha.zratu'l-Quds. Letztere, die hauptschlich in lndlichen Gebieten
liegen werden, sollen durch den Einsatz der dortigen Freunde erworben oder gebaut
werden.
¥ Erwerb von sechs neuen Tempelgelnden - fnf in Afrika und eines in Australasien -
und von fnf neuen nationalen Stiftungen: vier in Afrika und eine in Amerika.
¥ Grndung von zwei Verlagen: einer an der Elfenbeinkste und einer in Nigeria.
¥ Eine starke Zunahme der Produktion von Bah'-Literatur in immer mehr Sprachen.
Zielsetzung ist dabei letztlich, da§ jeder Glubige in der Welt einen gewissen Bestand
an heiligen Texten in seiner eigenen Sprache vorliegen hat.
¥ Fertigstellung von drei weiteren Radiostationen in Sdamerika.
¥ Der Entwicklung und Festigung der rtlichen Geistigen Rte auf der ganzen Welt gro-
§e Aufmerksamkeit schenken.
¥ Entwicklung des Bah'-Gemeindelebens mit besonderem Blick auf die Bah'-Kin-
dererziehung und die geistige Bereicherung der Gemeinden.
¥ Die Niederlassung von 279 Pionieren in 80 Lndern whrend des ersten Jahres der
zweiten Phase.
¥ Gro§zgige und erhhte Spenden fr die verschiedenen Fonds des Glaubens werden
erforderlich sein, wenn die oben angefhrten Aufgaben erfolgreich durchgefhrt wer-
den sollen. Des weiteren wird das nun zu beobachtende Hervortreten unseres gelieb-
ten Glaubens aus der Verborgenheit notwendigerweise neue Projekte mit sich
bringen, die gro§e Anforderungen an die Fonds stellen werden. Das in den letzten
Jahren in aller Welt gewachsene Bewu§tsein der Freunde, da§ die Fonds des Glau-
bens wirklich das Lebensblut fr seine Aktivitten sind, ist ein ermutigendes Zeichen
fr die Zukunft. Wir sind sicher, da§ dieses Bewu§tsein weiter wachsen wird, da§
noch mehr Nationale Geistige Rte gro§e Fortschritte in bezug auf ihre finanzielle
Unabhngigkeit machen werden, da§ nationale Budgets eingehalten werden und der
nationale Bah'-Fonds einen stndig steigenden Spendenzustrom erhlt, damit dieser
Fonds mit den ebenfalls stndig steigenden internationalen Erfordernissen des Glau-
bens Schritt halten kann.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
136
Liebe Freunde, die Welt treibt immer tiefer ins Zentrum der Finsternis, whrend ihre
alte Ordnung aufgerollt wird. Beim Verfolgen unserer Ziele mit Zuversicht, Optimismus
und unerschtterlichem Entschlu§ drfen wir niemals vergessen, da§ der Dienst, den wir
leisten, ein geistiger Dienst ist. Die Menschheit schmachtet unter dem Fehlen wahrer Reli-
gion, und genau diese haben wir, um sie der Menschheit anzubieten. Die Liebe Gottes, die
sich im Erscheinen Bah'u'llhs manifestiert hat, wird die hungrigen Seelen der Welt nh-
ren und die Vlker allmhlich aus dem augenblicklichen Sumpf in die planvolle, aufbauen-
de, seelenstrkende Aufgabe der Errichtung des Reiches Gottes auf Erden hineinfhren.
6. April 1981
Tempelfonds fr Samoa und Indien
Der vertragsm§ige Verlauf der Bauarbeiten an den Husern der Andacht in Samoa und
Indien verspricht ein gutes Vorankommenm im vor uns liegenden Jahr.
Wir geben freudig bekannt, da§ im Heiligen Land zwei Fonds, je einer fr jeden der
(beiden) Tempel, erffnet wurden. Wir rufen die Freunde berall auf, diese lebenswich-
tigen Fonds durch Spenden zu untersttzen, damit der ununterbrochene Fortgang in der
Errichtung der beiden erhabenen Bauwerke, dieser Aufgangsorte der Erwhnung Gottes,
gesichert wird.
17. April 1981
Erluterungen zur zweiten Phase des Siebenjahresplanes
Der rtliche Geistige Rat
Wie Sie aus den Darlegungen der Richtlinien und Ziele entnehmen, wurde gro§er Wert
auf die Aktivitten der rtlichen Gemeinden gelegt. Es liegt auf der Hand, da§ durch die
Festigung der Fundamente der administrativen Ordnung auf rtlicher Ebene die nationa-
len Institutionen des Glaubens Untersttzung und Kraft fr die Durchfhrung ihrer Ttig-
keiten erhalten. Umgekehrt sollte der Nationale Geistige Rat mit seinen Einrichtungen die
Ttigkeiten der rtlichen Gemeinden nicht nur berwachen, sondern er hat die Pflicht und
das Vorrecht, die Bemhungen zu koordinieren und den Unternehmungsgeist und die In-
itiative der einzelnen Freunde anzuregen und ihnen Richtung zu geben. Wenn ein richti-
ges und ausgewogenes Verhltnis zwischen diesen beiden Ebenen der Bah'-Arbeit
aufrechterhalten wird und ein gesunder Austausch zwischen ihnen stattfindet, ist das Fun-
dament dafr gelegt, da§ die Gemeinde Ègeistig zu einer Einheit verschmolzen wird, dy-
namisch und fest verbunden zugleich.Ç
Die groben Umrisse der Pflichten und Aufgaben der rtlichen Geistigen Rte sind in
den Anweisungen von Bah'u'llh, `Abdu'l-Bah und Shoghi Effendi klar dargelegt, und
17. April 1981 Erluterungen zur zweiten Phase des Siebenjahresplanes
137
diese Anweisungen sind den Nationalen Geistigen Rten in Form von Zusammenstellun-
gen schon bersandt worden. hnliche Darlegungen hat auch das Universale Haus der
Gerechtigkeit gegeben, und diese sind den Freunden ebenfalls zugegangen. Wenn ein Na-
tionaler Geistiger Rat diese Zusammenstellungen nicht zur Hand hat, sollte er sofort an
das Weltzentrum schreiben, so da§ Kopien bersandt werden knnen.
Festigung
Die Festigung ist ein ebenso wichtiger Teil der Lehrarbeit wie die Verbreitung. Sie ist
jener Teilbereich des Lehrens, der den Glubigen hilft, ihr Wissen und Verstndnis der Leh-
ren zu vertiefen, und der die Flamme ihrer Ergebenheit zu Bah'u'llh und Seiner Sache an-
facht, so da§ sie aus eigenem Wollen ihre geistige Entwicklung vorantreiben, die Lehrarbeit
frdern und die Arbeit ihrer administrativen Institutionen strken. Richtige Festigung ist
wesentlich fr die geistige Gesundheit der Gemeinde, fr den Schutz ihrer Interessen, die
Erhaltung ihres guten Rufes und letzten Endes fr die Verbreitungsttigkeit selbst.
Wenn ein Nationaler Geistiger Rat zu der Einsicht kommt, da§ sein Nationaler Lehr-
ausschu§ der Festigungsarbeit nicht gengend Aufmerksamkeit widmen kann, sollte er
nicht zgern, zustzlich besondere Ausschsse zu ernennen, deren Aufgabe die Durch-
fhrung der verschiedenen fr die Festigung unbedingt notwendigen Ttigkeiten wre.
Ttigkeiten, die in diese Kategorie fallen, sind z.B. die Organisation von Rundreisen sol-
cher Reiselehrer, die in der Festigungsarbeit erfahren sind, die Veranstaltung von Som-
mer- und Winterschulen, Wochenend-Instituten und Konferenzen, die Einrichtung und
der Betrieb privater Grundschulen, die Verbreitung von Bah'-Literatur und die Ermuti-
gung der Freunde zu deren Studium, sowie die Organisation von besonderen Kursen und
Instituten fr die Mitglieder der rtlichen Geistigen Rte.
Folgende Punkte sollten in den Kursen fr Mitglieder der rtlichen Rte besonderes
angesprochen werden:
¥ die Bedeutung des Rates und die Wichtigkeit der Teilnahme an seinen Sitzungen;
¥ die Aufgaben und Pflichten der mter des Rates - besonders des Sekretrs, von des-
sen richtiger Erfllung der ihm auferlegten Verantwortung die wirksame Arbeit des
Rates weitgehend abhngt;
¥ das Erfordernis, das Wort Gottes fr die Freunde leicht zugnglich zu machen und re-
gelm§ige Vertiefungsklassen abzuhalten, in denen die Lehren studiert und bespro-
chen werden;
¥ die Lebensnotwendigkeit des Betens und der gro§e Wert des gemeinsamen Frhge-
betes, wo und wann immer durchfhrbar;
¥ die richtige Gestaltung des Neunzehntagefestes und die Einhaltung der Bah'-Feier-
tage und -Jahrestage;
¥ die Notwendigkeit, der Kindererziehung besondere Aufmerksamkeit zu widmen und
den Wert geselliger Zusammenknfte, wie Picknicks, zu erkennen, sowie
¥ die Ermutigung der Freunde dazu, miteinander und mit ihren Nicht-Bah'-Freunden
liebevollen Umgang zu pflegen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
138
Aktivitten zur Festigung frdern die persnliche geistige Entwicklung der Freunde,
helfen das Bah'-Gemeindeleben zu einigen und zu strken, bringen neue gesellschaftli-
che Beziehungen fr die Freunde zustande und regen zur Lehrarbeit an.
Bah'-Literatur
Die heiligen Texte den Freunden zugnglich zu machen, ist eine so wichtige Frage,
da§ das Haus der Gerechtigkeit vor ungefhr einem Jahr einen besonderen Ausschu§ damit
beauftragte, drei Zusammenstellungen aus den Schriften Bah'u'llhs, des Bb und `Ab-
du'l-Bahs bereitzustellen. Diese Zusammenstellungen sind inzwischen allen Nationalen
Geistigen Rten zur Verffentlichung in den jeweiligen Landessprachen zugegangen.
Vor kurzem hat das Haus der Gerechtigkeit Anweisung gegeben, da§ besonders fr
Gebiete, wo gedruckte Literatur nicht leicht erhltlich ist, eine Zusammenstellung in
Form einer kleinen Broschre fr den Gebrauch der Freunde bereitgestellt wird. Ein Ex-
emplar dieser Zusammenstellung, die grundlegende Gebete und Schriftstellen enthlt,
geht Ihnen demnchst zu. Es wre hchst wnschenswert, da§ fr jeden Glubigen zu-
mindest eine derartige Zusammenstellung in einer ihm verstndlichen Sprache zugng-
lich wird, und wir hoffen aufrichtig, da§ durch das Lesen der heiligen Texte und dadurch,
da§ der Glubige seine Seele dem Einflu§ dieser Worte ffnet, sein geistiges Wachstum
angeregt wird. Er wird dadurch nicht nur seine eigene geistige Freude und sein Verstnd-
nis mehren, sondern auch zur Festigung der gesamten Gemeinde beitragen.
Die Bah'-Familie
Ein weiterer Aspekt des Bah'-Lebens, auf den in den Bestimmungen des Siebenjah-
resplanes besonderer Wert gelegt wird, ist die Entwicklung de Bah'-Familie. Wenn ein
Glubiger in seiner Familie der einzige ist, der den Glauben angenommen hat, ist es seine
Pflicht, sich zu bemhen, so viele andere Familienmitglieder wie mglich zum Licht gtt-
licher Fhrung zu bringen. Wo immer eine Bah'-Familieneinheit entsteht, sollten ihre
Mitglieder sich dafr verantwortlich fhlen, da§ das gemeinschaftliche Familienleben zu
einer geistigen Wirklichkeit wird, die von gttlicher Liebe beseelt und von den adelnden
Grundstzen des Glaubens beflgelt ist. Um dieses Ziel zu erreichen, sollte das Lesen in
den Heiligen Schriften und das gemeinsame Gebet idealerweise zu einer tglichen Hand-
lung der ganzen Familie werden. Was die Lehrarbeit betrifft, so knnte - wie jeder ein-
zelne aufgerufen ist, sich Lehrziele zu eigen zu machen - auch die Familie sich ihre
eigenen Ziele setzen. Auf diese Weise knnten die Freunde aus ihren Familien starke, ge-
sunde Einheiten machen, leuchtende Kerzen fr die Verbreitung des Lichtes des Knig-
reiches und kraftvolle Zentren, die himmlische Besttigungen anziehen.
ffentliche Anerkennung des Glaubens
In den den Nationalen Geistigen Rten zugewiesenen Zielen wurden die Anerken-
nung der Bah'-Heiratsurkunde und der Bah'-Feiertage, die Eintragung von rtlichen
17. April 1981 Erluterungen zur zweiten Phase des Siebenjahresplanes
139
Geistigen Rten oder die Befreiung von staatlichen und stdtischen Steuern auf Bah'-
Besitzungen nicht besonders erwhnt. Die Bedingungen sind in jedem Land unterschied-
lich, und es ist die Pflicht eines jeden Nationalen Geistigen Rates, sorgfltig zu erwgen,
mit welchen Mitteln er den Grad der Anerkennung, die den Bah'-Institutionen offiziell
gezollt wird, immer weiter ausdehnen kann. Es ist wichtig, da§ alle Fortschritte auf die-
sem entscheidend wichtigen Gebiet dem Weltzentrum berichtet werden, wenn die Natio-
nalen Geistigen Rte ihre statistischen Halbjahresberichte einsenden.
Der Proze§, zustzliche Anerkennung fr den Glauben zu erlangen, kann vorangetrie-
ben werden, indem die Nationalen Geistigen Rte in ihrer Arbeit die stndige Notwendig-
keit, herzliche Beziehungen zu Regierungsbeamten zu pflegen, in angemessener Weise
beachten. Viele dieser Beamten haben nur eine sprliche und manchmal falsche Kenntnis
des Glaubens, und es gibt keinen Zweifel, da§, wenn sie mit unseren Zielen und Grund-
stzen vertraut werden und ihrer wohltuenden Auswirkung auf ihre Gesellschaft sicher
sind, sie auch bereit sein werden, dem Glauben und seinen Institutionen zumindest die
gleichen Rechte und Privilegien einzurumen, wie sie auch anderen religisen Organisa-
tionen im Lande zugestanden werden.
Massenmedien
Die Wichtigkeit der Massenmedien fr die Bah'-Proklamation hat in den vergange-
nen Jahren stark zugenommen, ganz besonders seit der Krise im Iran. Massenmedien, vor
allem das Radio, haben sich als einflu§reiche Instrumente fr die Vertiefung der Freunde
und fr die Frderung der Lehrarbeit in Massenlehrgebieten erwiesen. Dementsprechend
haben in der zweiten Phase des Planes 92 Nationale Geistige Rte Ziele erhalten, die zu
vermehrtem Gebrauch der Massenmedien aufrufen. Nicht in die Liste aufgenommen wur-
den jene Lnder, in denen der Gebrauch der Massenmedien fr Bah'-Zwecke nicht er-
laubt ist, oder wo die Freunde schon so aktiv an solchen Projekten arbeiten, da§ sie der
Einbeziehung eines solchen Zieles in ihre Anweisungen nicht bedurften.
Die Nationalen Geistigen Rte mssen sich ganz allgemein bewu§t machen, da§ die
Nutzung der Massenmedien internationalen Umfang annimmt und da§ fr die Nationalen
Rte die Notwendigkeit besteht, Materialien, Methoden, Erfahrungen und auch Personal
auszutauschen, um beste Resultate zu erzielen.
Um diesen Informationsaustausch ber die Ausweitung der Bah'-Arbeit durch Ra-
dio und Fernsehen wie auch ber die Verfgbarkeit von audio-visuellen Materialien zu
erleichtern, hat das Universale Haus der Gerechtigkeit - wie schon bekanntgegeben - das
Internationale Bah' Audio-Visual Centre (IBAVC), zur Zeit in Toronto/Kanada, errich-
tet. An dieses Zentrum knnen sich die Nationalen Geistigen Rte wenden und Materia-
lien fr Programme sowie Ratschlge fr die Ausbildung von Mitarbeitern anfordern.
Jedem Nationalen Geistigen Rat, der Lehrarbeit in lndlichen Gebieten betreibt, wo
nur sprliche Kommunikationsmittel zur Verfgung stehen, wird dringend geraten, die
Mglichkeit in Betracht zu ziehen, sich vom rtlichen Sender Sendezeiten geben zu las-
sen, falls die Kosten nicht zu hoch sind. In manchen Gebieten ist diese Sendezeit viel-
leicht unentgeltlich zu bekommen, vor allem dann, wenn auch anderen Gruppen oder
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
140
Religionen diese Vergnstigung zugestanden wird oder wenn der Sender nach ntzlichen
und wertvollen Programmen fr seine Sendezeiten sucht.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit meint, da§ in Lndern, wo die Freunde die
Mglichkeit zur
ffentlichkeitsarbeit haben, jede Anstrengung gemacht werden sollte,
um die gegenwrtige Situation, in der die Aufmerksamkeit auf den Glauben gelenkt wird,
so gut wie mglich zu nutzen und alle Gelegenheiten, gro§e Scharen unter das Banner der
Sache Gottes zu fhren, in vollstem Ma§e auszuschpfen.
Mitteilungsbltter
Die Herausgabe von rtlichen, nationalen und internationalen Bah'-Mitteilungen
sollte mit erhhtem Nachdruck betrieben werden. Bah'-Nachrichten sollten - unter wel-
chen Opfern auch immer - regelm§ig herausgegeben werden, da Neuigkeiten von
Bah'-Aktivitten in anderen Gemeinden schon immer eine Quelle der Ermutigung wa-
ren und den Freunden ein Gefhl der Zugehrigkeit zu einer lebendigen, wachsenden und
geeinten weltweiten Bah'-Familie gegeben haben.
In einigen Gebieten zeigt es sich vielleicht, da§ mehr als ein Mitteilungsblatt erfor-
derlich ist, um alle Freunde mit Nachrichten ber die Arbeit des Glaubens zu versorgen.
Nach den im Weltzentrum eingegangenen Berichten l§t eine Anzahl von Nationalen
Geistigen Rten zustzlich zur Herausgabe eines nationalen Nachrichten-Bulletins ihre
Lehrausschsse noch regionale oder Bezirks-Mitteilungsbltter herausbringen in Spra-
chen, die von den Freunden dort verstanden werden. Es gibt auch rtliche Geistige Rte,
die ihr eigenes Mitteilungsblatt haben, um sicherzustellen, da§ die Informationen ber
Entwicklungen in der Sache jeden Glubigen erreichen.
Trauungen, Geburten, Beerdigungen
Die rtlichen Geistigen Rte, die ja embryonale rtliche Huser der Gerechtigkeit
sind, sollen sich zu Sammlungszentren ihrer Gemeinden entwickeln. Sie sollen sich nicht
nur um das Lehren des Glaubens, um die Entwicklung des Bah'-Lebens und um die rich-
tige Organisation von Bah'-Aktivitten ihrer Gemeinden kmmern, sondern auch um
jene entscheidenden Ereignisse, die das Leben aller Menschen zutiefst beeinflussen: Ge-
burt, Heirat und Tod. Wenn bei einem Bah'-Ehepaar ein Kind ankommt, dann ist das
nicht nur fr die Eltern selbst, sondern auch fr die ganze rtliche Gemeinde ein Grund
zu gro§er Freude, und alle rtlichen Geistigen Rte sollen ermutigt werden, ein Gebur-
tenregister zu fhren und den Eltern eine Geburtsurkunde auszustellen. Eine solche
Handhabung wird zur Festigung der Gemeinde und auch des Rates selbst beitragen.
Selbst wenn nur ein Elternteil Bah' ist, kann der Rat die Geburt des Kindes registrieren
und auf Wunsch des Bah'-Elternteiles eine Urkunde ausstellen.
Die Einhaltung der Bah'-Ehegesetze, wie sie den Freunden auf der ganzen Welt ge-
geben sind, ist eine grundlegende Verpflichtung jedes Glubigen, der zu heiraten wnscht,
und es ist eine wichtige Aufgabe eines jeden rtlichen Geistigen Rates sicherzustellen, da§
diese Gesetze den Glubigen in seinem Zustndigkeitsbereich bekannt sind und - gleich-
17. April 1981 Erluterungen zur zweiten Phase des Siebenjahresplanes
141
gltig ob die Bah'-Trauung zivilrechtlich anerkannt ist oder nicht - von ihnen auch befolgt
werden. Daher mu§ jeder Rat seiner Verantwortung in bezug auf die Durchfhrung von
Bah'-Trauungen, die Eintragung von Bah'-Ehen in einem zu diesem Zwecke gefhrten
Register und die Ausstellung von Bah'-Heiratsurkunden gewissenhaft nachkommen.
Die Bestattung der Toten ist eine Angelegenheit von ernster Feierlichkeit und gro§er
Wichtigkeit; die Durchfhrung der Totenfeier und die Vorkehrungen fr die Beisetzung
knnen den Verwandten des Verstorbenen berlassen werden, doch hat der rtliche Geis-
tige Rat die Verantwortung, die Glubigen in den wesentlichen Erfordernissen des
Bah'-Gesetzes, wie es derzeit angewandt wird, zu unterrichten, und die Aufmerksam-
keit der Verwandten hflich und taktvoll auf diese Erfordernisse zu lenken, wenn es ir-
gendein Anzeichen dafr gibt, da§ sie es versumen knnten, diese zu beachten. Diese
Anforderungen sind: da§ der Krper nicht verbrannt wird, da§ er vom Ort des Todes zum
Ort der Bestattung nicht mehr als eine Wegstunde transportiert wird, da§ - wenn der Ver-
storbene ein Bah' von 15 Jahren oder lter ist - das Gebet fr die Toten gesprochen wird,
und da§ die Beerdigung in einer einfachen und wrdigen Weise, die der Gemeinde zur
Ehre gereicht, durchgefhrt wird.
Wenn rtliche Geistige Rte es versumen, dieser geheiligten Pflicht nachzukommen,
kann das in einigen Teilen der Welt dazu fhren, da§ manche Glubige sich allmhlich
dem Glauben entfremden und womglich Kirchen oder anderen religisen Organisatio-
nen Gebhren bezahlen, um sicherzustellen, da§, wenn sie um die Registrierung der Ge-
burt eines Kindes, oder um den feierlichen Vollzug einer Trauung, oder um eine
Totenfeier nachsuchen, eine religise Institution bereit ist, die erforderlichen Dienste zu
leisten. Andererseits haben die Glubigen berall dort, wo die rtlichen Geistigen Rte es
auf sich genommen haben, diesen Verantwortlichkeiten nachzukommen, ein Gefhl der
Sicherheit und der Zusammengehrigkeit entwickelt und die berzeugung gewonnen,
da§ sie sich in solchen Angelegenheiten auf die Einrichtungen der Weltordnung
Bah'u'llhs verlassen knnen.
Kindererziehung
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat mit gro§er Befriedigung die zunehmende
Anzahl von rtlichen Geistigen Rten, die Bah'-Kinderklassen einrichten, zur Kenntnis
genommen. Um diese Klassen erfolgreich zu machen, ist es wichtig, ein abgestuftes Sys-
tem von Lehrplnen fr verschiedene Altersgruppen zu haben. In der Regel wird solches
Material von den einzelnen Nationalen Geistigen Rten so erstellt, wie es den jeweiligen
Anforderungen entspricht. Um es jedoch den Nationalen Rten zu ermglichen, an den
Frchten der Arbeit der Bah' in anderen Lndern teilzuhaben, wurden wir gebeten, Ih-
nen mitzuteilen, da§ die Nationalen Geistigen Rte von Kolumbien, Indien, Malaysia und
den Vereinigten Staaten fr diesen Zweck Literatur entwickelt haben, die sie zur Verf-
gung stellen knnen. Bitte nehmen Sie bei Bedarf mit diesen Nationalen Geistigen Rten
Verbindung auf.
Was die privaten Grundschulen angeht, so haben einige Nationale Geistige Rte, die
auf diesem Gebiet ttig sind, von ausgezeichneten Erfolgen berichtet, welche sowohl bei
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
142
der Verbreitungsarbeit wie auch bei der Festigung des Glaubens helfen. Ein Bericht ber
diese Art der Ttigkeit ging krzlich im Weltzentrum ein, und eine Auswahl aus diesem
Bericht ist hier zum Studium fr alle jene Nationalen Geistigen Rte beigefgt, denen das
gleiche Ziel zugewiesen wurde.
Pioniere
Einige Nationale Geistige Rte erhielten die Zielvorgabe, Pioniere fr die Heimat-
front zu stellen, die fr ihren Unterhalt selbst sorgen. Dieses Verfahren birgt gro§e Mg-
lichkeiten fr die Verbreitung und Festigung des Glaubens, und das Haus der
Gerechtigkeit hofft, da§ Ermutigung zu dieser Art des Dienens in allen nationalen Ge-
meinden gegeben wird - auch dort, wo dieses Ziel nicht gesetzt wurde.
Zustzlich zu den Pionieren an der Heimatfront besteht Bedarf an 279 Pionieren fr
Pionierziele in 80 Lndern und Inseln der Welt. Eine Liste dieser Pionierposten ist beige-
fgt, und wir hoffen, da§ sich die ntige Anzahl ergebener Seelen erhebt, um die Stellun-
gen einzunehmen, wo Pionieruntersttzung gebraucht wird. Den Nationalen Rten wird
empfohlen, engen Kontakt mit den Kontinentalen Pionierausschssen zu halten, die in der
Lage sein werden, sie ber den Fortschritt auf dem Weg zu diesem Ziele zu unterrichten.
Kontinentale Pionierausschsse
Kontinentale Pionierausschsse, die eng mit den Nationalen Geistigen Rten zusam-
menarbeiten, erhalten immer gr§ere Bedeutung, je mehr sich die Arbeit des Glaubens
auf dem jeweiligen Kontinent entfaltet. Das Universale Haus der Gerechtigkeit schreibt
allen Kontinentalen Pionierausschssen und umrei§t deren zustzliche Verantwortlich-
keiten gegenber den neu errichteten Kontinentalen Beratermtern einerseits und den Na-
tionalen Geistigen Rten andererseits. Es ist die Hoffnung des Universalen Hauses der
Gerechtigkeit, da§ die Dienste dieser wichtigen Kontinentalen Ausschsse in Zukunft
den Freunden immer wirksamer zu Verfgung stehen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat uns gebeten, Sie seiner Gebete um den Se-
gen Bah'u'llhs zu versichern, damit Er Sie in Ihren Bemhungen besttige, whrend Sie
den nchsten drei Jahren mit Optimismus und Vertrauen entgegenblicken und die heraus-
fordernden, vor Ihnen liegenden Gelegenheiten mit Entschiedenheit und Nachdruck er-
greifen.
5. Mai 1981
Antworttelegramm zur 51. Nationaltagung
Erfreut (ber) Nachrichten (von) guter Atmosphre (bei) Nationaltagung (und die)
unternommenen praktischen Schritte: Pionieren, Lehren, Beitrge zur Erreichung (der)
Ziele (der) zweiten Phase (des) Planes. Wiederbildung (von) 83 Rten ermutigendes
8. Juni 1981 Notwendigkeit zum vermehrten Spenden in der zweiten Phase des Siebenjahresplanes
143
Zeugnis (fr den) zur Zeit gemachten Fortschritt. (Wir) versichern (Sie unserer) innigen
Gebete (an der) Heiligen Schwelle, damit (die) geliebten Anhnger Bah'u'llhs (in)
Deutschland durch ihre angestrengten, aufopferungsvollen Bemhungen (und) gestrkt
(durch die) Besttigungen (der) himmlischen Heerscharen solche Siege (fr die) Sache
Gottes (im) Herzen (des) europischen Kontinents erringen, da§ sie (ihren) Mitglubigen
(in der) Wiege (des) Glaubens Freude und Trost sein werden und (sie fr) alle Schlge
entschdigen, (die sie) von (den) Hnden (der) ruchlosen Verfolger erdulden.
8. Juni 1981
Notwendigkeit zum vermehrten Spenden in der zweiten Phase des
Siebenjahresplanes
Angesichts ungeheurer Aufgaben, die von der Bah'-Welt erfllt werden mssen,
und in Anbetracht der scheinbar lhmenden finanziellen Verluste durch den grausamen
Angriff hartnckiger Feinde auf die tapferen Glubigen in der Wiege des Glaubens, hat
sich das Universale Haus der Gerechtigkeit zu Beginn des Siebenjahresplanes mit inniger
Hoffnung an die Glubigen in den brigen Teilen der Welt gewandt und sie dazu aufge-
rufen, sich zu erheben, um fr die Sache ihrer verfolgten Mitglubigen auf der internati-
onalen Bhne einzutreten und es durch Selbstaufopferung und weise Verwaltung der
Fonds des Glaubens zu ermglichen, da§ die Arbeit weiter fortschreitet, ohne sich durch
die Tatsache, da§ die Glubigen im Iran ihre bedeutende Rolle, die Sache Gottes mit ih-
rem Herzblut zu versorgen, nicht lnger fortfhren knnen, behindern zu lassen. In bei-
derlei Hinsicht haben diese letzten beiden Jahre erstaunliche Siege erbracht.
Die Art und Weise, mit der die Sache des verfolgten Glaubens Bah'u'llhs in den Me-
dien verkndet und Seine Botschaft Millionen von Seelen vermittelt wurde, die bis dahin
kaum etwas oder berhaupt nichts davon gehrt hatten, und das Ausma§, in dem sich Re-
gierungen in aller Welt erhoben haben, um Seine Sache zu verteidigen und fr ihre Recht-
fertigung einzutreten, wurden von Bah' in allen Lndern mit glhendem und erhobenem
Herzen verfolgt. Nun hat uns das Universale Haus der Gerechtigkeit aufgetragen, Ihnen
mitzuteilen, da§ die opferbereiten Anhnger der Gesegneten Schnheit bei der Unterstt-
zung des Internationalen Bah'-Fonds hnliche Siege errungen haben.
Die vielfltigen Beweise der Hingabe und des Dienstes, die ein so deutliches Zeichen
des Fortschritts in der Erffnungsphase des Siebenjahresplanes darstellten, haben nicht
nur eine feste Grundlage fr die Entfaltung der Institutionen des Glaubens auf der ganzen
Welt gelegt, sondern auch einen reichen Zustrom finanzieller Mittel erbracht. Dadurch
wurde es mglich, fr die zweite Phase des Planes Ziele aufzustellen, die das Ansehen
unseres geliebten Glaubens vergr§ern und den Tag schneller herbeifhren werden, an
dem er ganz aus der Verborgenheit heraustritt. Den finanziellen Erfordernissen der ersten
Planphase konnte vollkommen entsprochen werden. Die Lehrarbeit ist mit unverminder-
tem Eifer fortgefhrt worden. Der Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit nhert
sich nun seiner Vollendung, und die Geldmittel fr diese ungeheure Aufgabe stehen zur
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
144
Verfgung. Der Mashriqu'l-Adhkr des indischen Subkontinentes ist im Bau, und die Ar-
beiten an dem Haus der Andacht fr Samoa werden in Krze beginnen.
Nun wendet sich das Universale Haus der Gerechtigkeit mit liebendem Vertrauen an
jene Geliebten Gottes, die sich mit solcher Dienstbereitschaft erhoben haben, um die Ver-
pflichtungen zu erfllen, die das Universale Haus mit gttlicher Fhrung eingegangen ist.
Es hat uns gebeten, Ihnen die Erfordernisse fr das gerade begonnene Jahr vorzulegen.
Obwohl die Aufgabe, den Sitz des Hauses der Gerechtigkeit auf Gottes Heiligem
Berg zu errichten, nun fast hinter uns liegt, hat die Arbeit an den beiden Mashriqu'l-Adh-
krs erhhte Dringlichkeit erlangt. Die unsichere Weltlage und die rapide steigenden
Preise machen es notwendig, diese beiden Bauvorhaben zum frhestmglichen Zeitpunkt
fertigzustellen. Deshalb mssen wesentliche Ausgaben, die man ursprnglich auf mehre-
re Jahre verteilen zu knnen hoffte, in den nchsten zwlf Monaten bestritten werden. Die
Aufmerksamkeit der
ffentlichkeit, die durch die Situation im Iran und durch die vielen
wertvollen Freundschaften und Kontakte zu verantwortlichen Persnlichkeiten jetzt auf
den Glauben gerichtet ist, verlangt die Ausdehnung und Verstrkung der Aktivitten der
Vertreter der Internationalen Bah'-Gemeinde bei den Vereinten Nationen und ihren
Sonderorganisationen sowie bei anderen internationalen Krperschaften, z. B. dem Euro-
pischen Parlament; andernfalls wird die jetzt so erfolgreich geschaffene Grundlage rasch
wieder verlorengehen. Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat deshalb entschieden,
ein Bro der Internationalen Bah'-Gemeinde mit einem stndigen Vertreter in Genf ein-
zurichten. Es wurde auch notwendig, gro§e Summen fr die Bereitstellung eines umfang-
reicheren Angebotes an Bah'-Literatur in verschiedenen Sprachen anzuweisen und die
Nutzung des Rundfunks durch Bah' zu frdern.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit schtzt, da§ eine Steigerung von 50 % ber
den Spendeneingang des letzten Jahres hinaus erforderlich ist, um all diese dringenden
Ziele zu erfllen und die laufende Arbeit des Glaubens whrend der Jahre 1981/82 fort-
fhren zu knnen. Es bittet daher jeden Glubigen und jede Gemeinde, im Gebet zu er-
wgen, in welchem Umfang sie sich an dieser gewaltigen Anstrengung beteiligen knnen,
und alle Kraft darauf zu verwenden, da§ die Aufgaben, die durch einen allwissenden, all-
weisen Verordner auf die Schulter Seiner auserwhlten Geliebten gelegt wurden, in wr-
diger Weise und rasch ausgefhrt werden.
Das Haus der Gerechtigkeit versichert Sie alle seiner liebenden und innigen Gebete
in den Heiligen Schreinen fr Ihre Fhrung und Ihren Beistand.
6. Juli 1981
Antworttelegramm bezglich der Resolution
des Bundestages vom 25. Juni 1981
Herzen erhoben (durch) Zeichen erneuter Siege (fr die) Proklamation (des) Glau-
bens als Ergebnis (des) heroischen Opfers unserer unterdrckten Brder (im) Iran. (Wir
sind) zuversichtlich (,da§) Sie diese Gelegenheit ergreifen werden (,das) Ereignis in (den)
6. Juli 1981 Antworttelegramm bezglich der Resolution des Bundestages vom 25. Juni 1981
145
Medien bekanntzumachen. Seien (Sie unserer) innigen Gebete (um) weiteren Erfolg ver-
sichert.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
146
26. Januar 1982 Verfolgung der Bah' im Iran
147
Botschaften und Briefe
des Jahres 1982
26. Januar 1982
Verfolgung der Bah' im Iran
Mit Entrstung und Schmerz haben die Bah' der Welt seit drei Jahren stndig die tragi-
schen Nachrichten von den Leiden und dem Martyrium ihrer Brder im Iran vernommen,
wo eine unbarmherzige Schreckensherrschaft jetzt die lang geschmhte und mit F§en
getretene Gemeinde verfolgt. Die unmenschlichen Grausamkeiten, die auf die Anhnger
des Gr§ten Namens - die wrdigen Nachfahren ihrer Vorvter, der Dawnbreakers - ge-
huft werden, nehmen tglich zu in jenem Land, in dem schon die Generationen der Hel-
den und Mrtyrer des Glaubens in solchem Glanz erstrahlten. Wir haben gesehen, wie das
Haus des Bb in Shrz und Bah'u'llhs Ahnhaus in Tkur niedergerissen wurden, wie
alle Bah'-Stiftungen einschlie§lich unserer Heiligen Sttten enteignet und die Hauptver-
mgenswerte der Gemeinde beschlagnahmt wurden. Wir haben verfolgt, mit welcher Ge-
fhllosigkeit den Bah'-Kindern der Zugang zu den Schulen verwehrt wurde, wie Bah'-
Angestellte aus ihren Regierungsmtern entlassen wurden, wie die grundlegenden Men-
schenrechte der schwer geprften Bah' verletzt, ihnen der Lebensunterhalt entzogen
oder zerstrt, ihre Heime geplndert, ihre Besitztmer konfisziert, ja ihr Leben ausge-
lscht wurden.
Wenn wir die Geschichte der Verfolgung der Bah' im Iran berdenken, erkennen
wir, da§ die Schamlosigkeit, mit der die traditionellen Feinde des Glaubens ihr einziges
Ziel, die Ausrottung des Glaubens in seinem Geburtsland, verfolgen, in alarmierendem
Ma§e zunimmt. Abgesehen von einigen Sonderfllen hatte die Verfolgung von Mitglie-
dern der Bah'-Gemeinde durch die traditionell dem Glauben feindlich gesinnten Krfte
in der Vergangenheit zuflligen und sporadischen Charakter und entstand daraus, da§ der
leicht erregbare Pbel aufgehetzt wurde, Leben und Besitz der Bah' anzugreifen.
Nun haben sich die Feinde der kostbaren Sache Gottes, wie sie selbst bezeugen, in den
vergangenen fnfundzwanzig Jahren organisiert, um dem Einflu§ des Glaubens entge-
genzuwirken, um seine Ziele und Lehren zu verunglimpfen und falsch darzustellen, um
religise Leidenschaften zu entfachen, die zur Beunruhigung und Einschchterung der
Glubigen fhren, und um die Saat des Zweifels unter den Freunden und Wohlgesinnten
zu sen. Sie sind jetzt in den Rngen des Beamtentums eingedrungen und fahren aus die-
ser vorteilhafteren Position heraus weiter fort, zur Verfolgung der Bah' anzustiften. Die
Flle von Verletzungen der Rechte der Bah' werden deshalb hufiger, wie dies auch Be-
richte, die in der Presse des Iran in den letzten Monaten verffentlicht wurden, beweisen.
Beispiele sind reichlich vorhanden. So wurde frher den Bah' bei Inhaftierungen die
Mglichkeit gegeben, sich in einer Art von Gerichtsverfahren zu verteidigen, die abge-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
148
halten wurden, um den Schein zu wahren. In einem Fall wurde ein Verfahren, das noch
im September 1980 mit der Hinrichtung von sieben Glubigen in Yazd endete, teilweise
im Fernsehen bertragen. Aber neuerdings werden die Gerichtsverfahren, wenn sie ber-
haupt stattfinden, unter Ausschlu§ der
ffentlichkeit abgehalten, und es gab Berichte
ber die Folterung von Bah' vor ihrer Hinrichtung. Den Verwandten von inhaftierten
Bah' wird nicht lnger erlaubt, sie zu besuchen, wie dies noch vor kurzem der Fall war;
den Verurteilten wird nicht mehr erlaubt, ihre Familien durch Abschiedsbriefe oder das
Schreiben eines Testamentes vor ihrer Hinrichtung zu trsten. Und was noch tragischer
ist: die Behrden haben jetzt, beunruhigt durch die gro§e Zahl von Bah' und mitfhlen-
den Menschen anderer Religionen, die an den Trauerfeierlichkeiten fr die getteten
Bah' teilnahmen, den Bah'-Friedhof in Teheran beschlagnahmt und lassen dort keine
Bestattungen mehr zu. In allerletzter Zeit wurden die Familien der Mrtyrer sogar nicht
einmal mehr von der geheimen Hinrichtung ihrer Geliebten benachrichtigt, ihre Leichna-
me, die man ohne Feierlichkeiten in Grber fr ÈUnglubigeÇ geworfen hatte, wurden nur
zufllig entdeckt.
Obwohl die Unterdrcker behaupten, da§ sie die Bah' tten, weil sie als politische
Agenten und Spione berfhrt seien, ist erwiesen, da§ in fast jedem einzelnen Hinrich-
tungsfall dem beschuldigten Bah' ein Widerruf als Mittel zur Freilassung angeboten
wurde.
Die hartnckigen Feinde des Glaubens bilden sich ein, da§ ihre Verfolgungen die
Grundlagen des Glaubens zertrmmern und seine Herrlichkeit trben werden. O welche
Unwissenheit und Torheit! Diese Taten der Unterdrckung haben noch nie die Entschlos-
senheit der Freunde geschwcht, sondern immer dazu gedient, ihre Begeisterung weiter
anzufachen und ihr ganzes Wesen zu beleben. Mit den Worten `Abdu'l-Bahs: È... Sie
glaubten, Kampf und Gewalt riefen Untergang und Verstummen hervor und fhrten zu
Schweigen und Vergessen; stattdessen fhrt Einmischung in Gewissensfragen zu uner-
schtterlicher Festigkeit und macht die Menschenaugen und Seelen aufmerksam; eine
Tatsache, die durch Tatsachen immer wieder besttigt wurde.Ç
Jeder von den tapferen Mrtyrern vergossene Tropfen Blut, jeder von den stillen Op-
fern der Unterdrckung aussto§ene Seufzer, jedes Flehen der Getreuen um gttlichen
Beistand, hat auf geheimnisvolle Weise Krfte freigesetzt und wird sie knftig freisetzen,
ber die die Widersacher des Glaubens keine Kontrolle haben und die, von der allezeit
wachsamen Vorsehung gelenkt, dazu gedient haben, den Namen und den Ruhm des Glau-
bens berallhin zu den Menschenmassen aller Kontinente zu tragen, zu den Millionen,
von denen viele vorher berhaupt noch nichts ber die Existenz des Glaubens wu§ten
oder nur ein oberflchliches, hufig falsches Verstndnis seiner Lehren und seiner Ge-
schichte besa§en.
Die gegenwrtige Verfolgung hat dazu gefhrt, da§ der Name und Charakter unseres
geliebten Glaubens wie nie zuvor in seiner Geschichte alle Aufmerksamkeit der Welt
fand. Als unmittelbares Ergebnis der Proteste, die die weltweite Gemeinde des Gr§ten
Namens an die Herrscher im Iran schickte, sowie der Vorstellungen bei den Medien, als
diese Proteste unbeachtet blieben, und des direkten Kontaktes von Bah'-Institutionen
auf nationaler und internationaler Ebene zu Regierungen, supranationale Gemeinschaf-
26. Januar 1982 Verfolgung der Bah' im Iran
149
ten, internationalen Behrden und den Vereinten Nationen selbst, hat der Glaube
Bah'u'llhs nicht nur in den Vertretungen der Welt wohlwollende Aufmerksamkeit ge-
funden, sondern seine Inhalte und die Verletzung seiner Rechte wurden auch diskutiert,
und unabhngige Regierungen haben einzeln und gemeinsam Protestresolutionen an die
iranischen Regierungsstellen gerichtet. Die fhrenden Zeitungen der Welt, und nach ih-
nen die rtliche Presse, haben Millionen von Lesern wohlwollende Berichte ber den
Glauben geboten, und Fernseh- und Radiosender berichten in ihren Sendungen in zuneh-
mendem Ma§e ber die Verfolgungen der Bah' im Iran. Kommerzielle Verlage begin-
nen damit, Bcher ber den Glauben in Auftrag zu geben.
Aber trotz dieser Publizittswelle, die jetzt die Aufmerksamkeit gro§er Menschen-
massen auf den Namen des Glaubens lenkt, und trotz der vielen Eingaben an die Regie-
rungsbehrden im Iran, geht die Verfolgung der Bah' dort weiter. Die Welt steht hilflos
davor, da§ dieses Land fr jede Meinungsu§erung und Kritik von au§en unzugnglich
ist. Angesichts dieser unseligen Sackgasse knnen wir nur unsere Anstrengungen, die Sa-
che zu lehren, verdoppeln und uns das zunehmende Interesse an Art und Lehren unseres
geliebten Glaubens zunutze machen, das die Leiden der persischen Gemeinde geweckt
haben.
Tatschlich mag man diese neue Verfolgungswelle, die die Wiege des Glaubens ber-
rollt, als eine verhllte Segnung betrachten, als ÈVorsehungÇ, deren ÈUnheilÇ, wie im-
mer, von der geliebten persischen Gemeinde heroisch getragen wird. Diese
Verfolgungswelle kann als bisher letzte Schritt in Gottes gro§em Plan angesehen werden,
als weiterer Posaunensto§, um die Achtlosen aus ihrem Schlummer zu wecken, und als
goldene, den Bah' sich bietende Gelegenheit, um erneut ihre Einheit und Zusammenge-
hrigkeit vor den Augen einer untergehenden, skeptischen Welt darzulegen, mit ganzer
Kraft die Botschaft Bah'u'llhs an Hoch und Niedrig zu verknden, die Hochachtung un-
seres Glaubens fr den Islam und seinen Propheten zu bekrftigen, die Prinzipien der
Nichteinmischung in politische Angelegenheiten und des Gehorsams gegenber der Re-
gierung zu besttigen, die einen Kernpunkt unseres Glaubens bilden, und um den Herzen
der ergebenen Dulder und standhaften Helden in der vordersten Reihe einer verfolgten
Gemeinschaft Hilfe und Trost zu spenden. Unser Leitspruch in diesen Tagen weltum-
spannender Dsternis sollten die Worte Gottes sein, die an die Gesegnete Schnheit selbst
gerichtet sind: ÈWenn Schwerter blitzen, eile hin! Wenn Pfeile fliegen, drnge voran!Ç
Zuknftige Geschichtsschreiber werden die Auswirkungen dieser Krise auf den Vor-
marsch eines triumphierenden Glaubens zu beurteilen haben. Eine ins einzelne gehende
Aufstellung ber die Schritte, die die Bah' der Welt whrend der letzten drei Jahre be-
reits unternahmen, ist zum Studium der Freunde beigefgt.
Unsere innigsten Gebete werden in den Heiligen Schreinen dargebracht, da§ die Seg-
nungen Bah'u'llhs Seine Getreuen und Geliebten in jedem Lande umgeben und sie un-
tersttzen und besttigen mgen, wenn sie mit Gewi§heit und Zuversicht den
Herausforderungen der Zukunft begegnen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
150
April 1982
Ridvn-Botschaft 1982
Das soeben abgelaufene Jahr war von Triumphen geprgt, deren Bedeutung fr die wei-
tere Entwicklung der Sache Gottes noch gar nicht abzuschtzen ist und die zum gro§en
Teil eine unmittelbare Folge des standhaften Heldenmutes der geliebten persischen
Freunde gegenber den grausamen Verfolgungen sind, die sie zu erdulden haben. Durch
diese Ereignisse bieten sich so viele goldene Gelegenheiten des Lehrens und der weiteren
Proklamation, da§, wenn sie beherzt und voller Begeisterung ergriffen werden, Neuerkl-
rungen in gro§em Umfang und ein erhhtes Ansehen des Glaubens berhaupt nicht aus-
bleiben knnen.
Der erfreuliche Fortschritt beim Bau des Mashriqu'l-Adhkrs in Indien und West-Sa-
moa, die Erffnung der zweiten Bah'-Hrfunksenders von Lateinamerika in Peru, die Ein-
richtung des europischen Bros der Internationalen Bah'-Gemeinde in Genf, die
stndigen Fortschritte in der zweiten Phase des Siebenjahresplanes, die ermutigende Aus-
weitung der systematischen Bah'-Kindererziehung, das Opfer und die gro§zgige Zuwen-
dung finanzieller Mittel durch eine wachsende Zahl von Freunden - das alles sind Beweise
der berreichen Besttigungen, mit welchen Bah'u'llh die hingebungsvollen Bemhun-
gen Seiner Geliebten auf der ganzen Welt belohnt. Die weltweite Aufmerksamkeit, die dem
Glauben in den Medien zuteil wird und durch die sich die Tore fr die Massenproklamation
der gttlichen Botschaft weit aufgetan haben, und die verstndnisvolle Art, wie in den
hchsten Beratungsgremien der Menschheit darber gesprochen wird, was auch zu entspre-
chenden Aktionen unabhngiger Regierungen und internationaler Behrden fhrt - das sind
Vorgnge, fr die es in der Bah'-Geschichte bisher keine Parallele gibt.
All dies, geliebte Freunde, verhei§t Gutes fr das kommende Jahr, das reich ist an
Bah'-Ereignissen. Der fnfzigste Jahrestag des Hinscheidens des Gr§ten Heiligen
Blattes wird bei den fnf internationalen Konferenzen begangen werden; au§erdem er-
scheint zu diesem Anla§ ein Buch, das im Weltzentrum zusammengestellt wurde und
Texte ber das Gr§te Heilige Blatt sowie etwa hundert von ihr geschriebene Briefe ent-
hlt. Der Umzug des Universalen Hauses der Gerechtigkeit in seinen endgltigen Amts-
sitz wird ebenfalls dieses Jahr stattfinden. Im November wird der fnfundzwanzigste
Jahrestag des Hinscheidens unseres geliebten Hters zugleich die Halbzeit des Siebenjah-
resplanes markieren, und am Ende des Jahres wird die fnfte internationale Tagung ste-
hen, zu der die Mitglieder der Nationalen Geistigen Rte der ganzen Welt nach Haifa
kommen werden, um das Universale Haus der Gerechtigkeit zu whlen.
Die hervorragende und unschtzbare Ttigkeit der geliebten Hnde der Sache Gottes
ist eine Quelle des Stolzes und der Freude fr die gesamte Bah'-Welt. Die bernahme
weitergehender Verpflichtungen durch jedes Kontinentale Berateramt erweist sich als un-
eingeschrnkter Erfolg, und wir sprechen dem Internationalen Lehrzentrum und allen Be-
ratern unseren herzlichen Dank und unsere Bewunderung aus fr den gro§en Beitrag, den
sie in steigendem Ma§e fr die Festigung und Entwicklung der embryonalen Weltord-
nung Bah'u'llhs leisten.
26. April 1982 Antworttelegramm zur 52. Nationaltagung
151
Was die Bah'-Jugend betrifft, die Erben der heldenhaften frhen Glubigen, deren
Werk sie nun weiterfhren, so rufen wir sie auf, an diesem Tag des weitverbreiteten In-
teresses an der Sache Gottes ihre Anstrengungen zu verdoppeln, ihre Altersgenossen fr
die gttliche Botschaft zu begeistern und sich so selbst auf den Tag vorzubereiten, an dem
sie altgediente Glubige sein werden, fhig, jede Aufgabe anzunehmen, die ihnen aufer-
legt werden mag. Wir tragen diese Stelle aus der Feder Bah'u'llhs an sie heran:
ÈGesegnet, wer sich in der Blte seiner Jugend und am Mittag seines Lebens er-
hebt, der Sache des Herrn des Anfangs und des Endes zu dienen und sein Herz
mit Seiner Liebe zu schmcken. Die Offenbarung einer solchen Gnade ist gr§er
als die Erschaffung der Himmel und der Erde. Gesegnet sind die Standhaften und
wohl steht es um die, die bestndig sind.Ç
Die aufgehende Sonne der Offenbarung Bah'u'llhs bt jetzt sichtlich ihre Wirkung
auf die Welt und auch auf die Bah'-Gemeinde aus. Jeder Glubige, jeder rtliche und
Nationale Geistige Rat trifft jetzt in stndig steigendem Ma§e auf lang ertrumte, heraus-
fordernde Gelegenheiten zum Lehren, begleitet von einem Regen der Besttigungen. Der
von `Abdu'l-Bah ausgeste, keimkrftige Same beginnt jetzt innerhalb der gttlich ver-
ordneten, von Shoghi Effendi dargelegten und fest begrndeten Ordnung aufzusprie§en.
Die Menschheit ist fast in die Knie gezwungen; wir sehen sie verwirrt und hirtenlos,
hungrig nach dem Brot des Lebens. Dies ist fr uns der Tag des Dienstes; denn wir haben
diese himmlische Nahrung anzubieten. Die Vlker sind enttuscht von unzulnglichen
politischen Theorien, sozialen Systemen und Ordnungen; sie sehnen sich, bewu§t oder
unbewu§t, nach der Liebe Gottes und der Vereinigung mit Ihm. Unsere Antwort auf diese
wachsende Herausforderung mu§ eine mchtig anschwellende Woge wirksamen Lehrens
sein, die das gttliche Feuer, welches Bah'u'llh in unseren Herzen entfacht hat, weiter-
gibt, bis aus Millionen von Seelen, durch Seine Liebe entflammt, eine Feuersbrunst em-
porsteigt, als beredtes Zeugnis, da§ der Tag, fr den die vornehmsten Leuchten unseres
Glaubens so innig gebetet haben, endlich angebrochen ist.
26. April 1982
Antworttelegramm zur 52. Nationaltagung
(Wir sind) beglckt (ber die) Nachrichten (von der) hchst erfolgreichen Tagung (und)
versichern (Sie unserer) innigen Gebete (an den) Heiligen Schreinen, (da§ die) sehr ge-
liebte deutsche Bah'-Gemeinde, (die jetzt zu) neuen Hhen (der) Einigkeit, (der) Ent-
schlossenheit (und des) Selbstopfers aufsteigt, schnellstens (die) herausfordernden Ziele
(des) Siebenjahresplanes zu Hause und jenseits (der) Grenzen (Ihres) Heimatlandes er-
reicht.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
152
15. Mai 1982
Hinscheiden von Amoz Gibson,
Mitglied des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
Schweren Herzens beklagen (wir den) Verlust unseres innig geliebten Bruders Amoz
Gibson, der nach langem, heldenhaften Kampf (mit einer) tdlichen Erkrankung verstor-
ben ist. (Als) beispielhafter, sich selbst aufopfernder Frderer (des) Glaubens erlangte (er
einen) leuchtenden, makellosen Ruf fr stetes Dienen, begrndet durch felsenfeste Stand-
haftigkeit und tiefe, unerschpfliche Liebe zur Lehrarbeit, besonders unter (den) indiani-
schen und schwarzen Minderheiten (der) westlichen Hemisphre und (den)
Eingeborenenvlkern Afrikas. Sein beachtliches Wirken (auf dem) Feld der Administra-
tion (in) Nordamerika wurde (in den) letzten neunzehn Jahren (von seinem) unschtzba-
ren Beitrag (zur) Entwicklung des Weltzentrums (dieses) weltumfassenden Glaubens
gekrnt. (Wir) beten (in den) Schreinen (um) gnadenreichen Lohn (fr) seine edle Seele
whrend (ihrer) fortschreitenden Entwicklung im Knigreich Abh. (Wir) drcken der
tapferen, lieben Witwe, der Partnerin in seinem Dienen, und den hinterbliebenen Kindern
(unser) liebevolles Mitgefhl aus.
(Wir) empfehlen angemessene Gedenkfeiern in der ganzen Bah'-Welt und Ge-
denkandachten in allen Mashriqu'l-Adhkrs.
2. Juni 1982
Botschaft an die Teilnehmer der Konferenz in Dublin
ÈDie Welt liegt in Wehen, und ihre Erregung wchst von Tag zu Tag. Ihr Zustand wird
so werden, da§ es nicht angemessen und schicklich wre, ihn jetzt zu enthllen.Ç Die zer-
schmetternden Schlge, die der alten, entzweienden Ordnung dieses Planeten versetzt
werden, und der immer schneller werdende Niedergang des kulturellen Lebens seit der
unheilverhei§enden Warnung, die Bah'u'llh vor hundert Jahren geu§ert hat, haben die
Menschheit in ihren gegenwrtigen erschreckenden Zustand gebracht. Der Hauptzweck
dieser Konferenz ist es, ernsthaft darber nachzudenken, wie die europischen Bah' in
dieser Situation ihren geistigen und praktischen Verpflichtung nachkommen knnen.
Der Konferenzort Dublin ruft die historischen, heldenhaften Verdienste Irlands bei
der Verbreitung der Religion Gottes im heidnischen Europa ins Gedchtnis. Europas Ant-
wort war, nach vielen Wechselfllen die Entwicklung der am weitesten verbreiteten und
wirksamsten aller bekannten Kulturen. Diese Kultur wird nun zusammem mit allen ande-
ren Systemen der Welt aufgerollt, und Europas Lage ist in der Tat verzweifelt im Ver-
gleich zu seiner frheren Vorherrschaft. So sind aber Europas Mglichkeiten auch
entsprechend gro§. Seine Spannkraft, und seine tiefverwurzelte geistige Lebendigkeit,
welche ber die Jahrhunderte hinweg genhrt wurden durch die - jetzt leider vernachls-
sigten und mit Geringschtzung bedachten - Lehren Christi, werden nun in solchem Ma§e
2. Juni 1982 Botschaft an die Teilnehmer der Konferenz in Dublin
153
herausgefordert, da§ die Antwort gro§artiger sein kann und sein mu§, als sie die uneini-
gen und streitenden Vlker frherer Zeiten jemals gegeben haben. An Ihnen ist es, diese
Antwort hervorzulocken. Die Kraft Bah'u'llhs ist mit Ihnen, und dieser Tag ist, wie der
Bb bezeugt hat, Èunerme§lich erhaben ... ber die Tage der frhen ApostelÇ.
An diesem gro§en Tag ist Europa gesegnet wie nie zuvor in seiner Geschichte, da die
Manifestation Gottes, der Herr der Heerscharen, fnf Jahre Seiner Verbannung innerhalb
der Grenzen Europas zubrachte und aus diesem Èentlegenen KerkerÇ die ersten Seiner he-
rausfordernden, die Welt erschtternden Verkndigungen an die Knige und Herrscher
sandte, darunter an sechs europische Machthaber. Es gibt keinen verbrgten Bericht, da§
jemals zuvor eine Manifestation Gottes ihren Fu§ auf europischen Boden gesetzt htte.
Sie arbeiten gerade an einem Siebenjahresplan und haben ergebene und aufopfernde
Anstrengungen unternommen, um die Ziele zu erreichen. Aber das hchste Ziel dieses
Planes - wie auch aller anderen Plne - nmlich die gro§e Masse der Menschheit zum all-
umfassenden Schutzschild der Sache Gottes hinzuziehen, steht noch unerreicht vor uns -
und zwar gerade in Europa. Wir haben bis jetzt noch nicht das Geheimnis gefunden, wie
man die Herzen der Europer in gro§er Zahl mit dem gttlichen Feuer entzndet. Dies
mu§ nun fortwhrend Ihre vorrangige Beschftigung sein, der Gegenstand Ihrer Beratun-
gen bei dieser Konferenz, Ihr Lebenszweck, den Sie nur erreichen, Èwenn Sie sich erhe-
ben, um jegliches irdische Verlangen mit F§en zu treten...Ç. Wir rufen jeden Bah' in
Europa auf, diese lebenswichtige Angelegenheit in innerster Seele zu bedenken, zu pr-
fen, was ein jeder tun kann, um seinen Bemhungen gr§ere Kraft zu verleihen, leuch-
tender und unwiderstehlicher die freudige und wiederbelebende Kraft der Sache
auszustrahlen, so da§ die Bah'-Gemeinde in jedem europischen Land als Leuchtfeuer
hervortritt und die dunklen Schatten der Gottlosigkeit und des moralischen Niedergangs
vertreibt, welche die letzten berreste einer sterbenden Ordnung auszulschen drohen.
Wir rufen das Kontinentale Berateramt auf, im Anschlu§ an diese Konferenz mit jedem
Nationalen Geistigen Rat in Europa zu beraten und gemeinsam eine Kampagne der Ver-
geistigung der Bah'-Gemeinde zu beginnen, verbunden mit verstrkter persnlicher
Lehrarbeit, wie sie nie zuvor auf Ihrem Kontinent gesehen wurde.
Die Ziele des Siebenjahresplanes knnen alle als Ergebnis eines solchen Programms
erreicht werden, und die europische Bah'-Gemeinde knnte dadurch die geistige Kraft
und Form erlangen, um einer schwer angeschlagenen, untergehenden Kultur den Frieden,
die Freude und die Ordnung des langersehnten, von Christus vorausgesagten Reiches
Gottes auf Erden vor Augen zu fhren.
Mgen der liebevolle Geist und das heilige Leben des Gr§ten Heiligen Blattes, deren
Hinscheiden vor fnfzig Jahren bei dieser Konferenz gedacht wird, Ihre Gedanken, Be-
strebungen und Beschlsse mit jener ergebenen, selbstaufopfernden, u§ersten Hingabe
zu Bah'u'llh und Seiner Sache durchdringen, welche sie so gro§artig verkrperte.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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9. August 1982
Keine Feierlichkeiten zum 25. Jahrestag
des Hinscheidens Shoghi Effendis
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat davon Kenntnis erhalten, da§ verschiedene
Nationale Geistige Rte planen, anl§lich des 25. Jahrestages des Hinscheidens des ge-
liebten Hters Gedenkfeiern abzuhalten. Es wei§ die tiefe Liebe, die alle Freunde fr
Shoghi Effendi empfinden, voll und ganz zu wrdigen, aber es hat uns gebeten, alle Na-
tionalen Geistigen Rte auf die Worte hinzuweisen, die der Hter selbst in ÈDie Sendung
Bah'u'llhsÇ geu§ert hat, und zu unterstreichen, da§ der sicherste Weg, unsere Liebe fr
Shoghi Effendi zum Ausdruck zu bringen, die genaue Befolgung seiner Wnsche ist.
Er schreibt: ÈZum Hter des Glaubens zu beten, ihn als Herr und Meister anzureden,
als `Seine Heiligkeit` zu bezeichnen, seinen Segen zu suchen, seinen Geburtstag zu feiern
oder irgendein Ereignis, das mit seinem Leben verknpft ist, festlich zu begehen, wre im
Lichte dieser Wahrheit gleichbedeutend mit einem Abgehen von den in unserem gelieb-
ten Glauben verankerten festgesetzten Wahrheiten.Ç
5. Dezember 1982
Hinscheiden der Hand der Sache Paul Haney
Geben mit gramerflltem Herzen den pltzlichen, unwiederbringlichen Verlust der hoch-
verdienten, hochgerhmten Hand der Sache Gottes, des standhaften Beschtzers des
Bndnisses, Paul Haney, durch einen Autounfall am 3. Dezember bekannt.
Dieser hervorragende Diener Bah'u'llhs war gesegnet, da er als Kind in die Gegen-
wart `Abdu'l-Bahs gelangte. Seine natrliche Liebenswrdigkeit und echte Bescheiden-
heit, seine unbefangene und grenzenlose Liebe, seine Redlichkeit und Reinheit, seine
zielstrebige Hingabe fr die Sache seit seinen Jugendjahren, seine treue Zuverlssigkeit
und peinlich genaue Beachtung von Einzelheiten charakterisieren seine historischen
Dienste auf nationaler wie internationaler Ebene.
Sein unermdliches Wirken, das sich ber mehr als ein halbes Jahrhundert erstreckte,
umfa§te auch die langjhrige Mitgliedschaft im Nationalen Geistigen Rat Amerikas. Seit
1954 setzte er seine Kraft als Mitglied des einzigartigen Gremiums der Hchsten Sach-
walter des Glaubens und danach, whrend einer der kritischsten Perioden der Bah'-Ge-
schichte, als eine der im Heiligen Land ansssigen Hnde der Sache ein. Das letzte
Jahrzehnt seines irdischen Lebens war vllig der Entfaltung des neu gebildeten Internati-
onalen Lehrzentrums gewidmet. Die kommenden Generationen werden sich seiner un-
vergnglichen Werke rhmen und durch seine einzigartige Seelenstrke Inspiration
erlangen.
Inbrnstig flehen wir an der Heiligen Schwelle um den Fortschritt seiner vornehmen
Seele im Knigreich Abh. Wir empfehlen, in der ganzen Bah'-Welt, einschlie§lich al-
5. Dezember 1982 Hinscheiden der Hand der Sache Paul Haney
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ler Mashriqu'l-Adhkrs, Gedenkversammlungen abzuhalten, die seiner hohen Stufe und
seinen preiswrdigen Verdiensten angemessen sind.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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