Lesen: 2005 Dez 27, an Kontinentale Beraterämter


Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Weltzentrum Haifa
27.12.2005
An die Konferenz
der Kontinentalen Beraterämter

Innig geliebte Freunde,
1 im Laufe der vergangenen viereinhalb Jahre, in denen das Bestreben der Gläubigen auf der ganzen Welt dem Ziel galt, den Prozess des Beitritts in Scharen zu fördern, wurde zunehmend klarer, dass der Abschluss des gegenwärtigen Fünfjahresplans einen entscheidenden Zeitpunkt für die Entfaltung des historischen Unternehmens darstellen wird, das die Gemeinde des Größten Namens verfolgt. Die Elemente, die für eine gemeinsame Bemühung erforderlich sind, um die verschiedenen Regionen der Welt mit dem Geist der Offenbarung Bahá’u’lláhs zu erfüllen, haben sich zu einem Aktionsrahmen kristallisiert, der jetzt nur noch ausgeschöpft werden muss.
2 Unsere Botschaft vom 26. Dezember 1995, welche die Bahá’í-Welt auf einen Pfad intensiven Lernens über das nachhaltige, rasche Wachstum des Glaubens ausrichtete, beschrieb in allgemeiner Form die Art der Arbeit, die durchzuführen ist, um den bevorstehenden Herausforderungen gerecht zu werden. Als erster Schritt wurden die Bahá’í-Gemeinden angehalten, ihre Bemühungen um die Entwicklung der menschlichen Ressourcen der Sache durch ein Netzwerk von Trainingsinstituten zu systematisieren. Obwohl jede nationale Gemeinde Maßnahmen zur Schaffung institutioneller Kapazitäten für die Erfüllung dieser wesentlichen Aufgaben ergriff, wurde die Bedeutung eines ausgereiften Trainingsprogramms erst zu Beginn des Fünfjahresplanes weitgehend erkannt. Die Einführung des Regionalbereichskonzepts ermöglichte es den Freunden, über das beschleunigte Wachstum der Gemeinde in überschaubarem Rahmen nachzudenken und es als zwei sich ergänzende und verstärkende Bewegungen zu erfassen: den ständigen Strom Einzelner durch die Folge von Institutskursen und die Bewegung der Regionalbereiche von einer Entwicklungsstufe zur nächsten. Diese Vorstellung half den Gläubigen, die in der Praxis gelernten Lektionen zu analysieren und ein gemeinsames Vokabular anzuwenden, um ihre Ergebnisse zum Ausdruck zu bringen. Nie zuvor sind die Mittel für die Erstellung eines Handlungsmusters, das den Zwillingsprozessen der Verbreitung und Festigung einen gleichen Stellenwert beimisst, besser verstanden worden. Die Erfahrung mit intensiven Wachstumsprogrammen, die auf der Grundlage dieses Verständnisses in verschiedenen Regionalbereichen durchgeführt worden sind, ist in der Tat so schlüssig, dass kein Grund für Mehrdeutigkeit verbleibt. Der Weg nach vorne ist klar, und zu Ridván 2006 werden wir die Gläubigen auffordern, ihre Entschlossenheit zu stärken und den mit Entschiedenheit festgelegten Kurs mit der vollen Kraft ihrer Energien fortzusetzen.
3 Indem wir Ihnen die Hauptpunkte des bevorstehenden Fünfjahresplans, des Gegenstands Ihrer Beratungen in dieser Konferenz, darlegen, prüfen wir die Bilanz der jüngsten Leistungen der Bahá’í-Welt und weisen darauf hin, wie die gegenwärtigen Ansätze, Methoden und Instrumente auf diese nächste Stufe gebracht werden sollten. Was diese Analyse klarmachen wird, ist die Tatsache, dass die rückhaltlose Erwiderung des einzelnen Gläubigen, der Gemeinde und der Institutionen auf die vor fünf Jahren erhaltene Führung ihr Leistungsvermögen auf ein neues Niveau gesteigert hat. Die fortgesetzte Entwicklung dieses Leistungsvermögens wird weiterhin unerlässlich sein für das Ziel der Förderung des Prozesses des Beitritts in Scharen – den Fokus der Bahá’í-Welt während der letzten Jahre des ersten Jahrhunderts des Gestaltenden Zeitalters.

Der Einzelne
4 Man braucht die Errungenschaften des einzelnen Gläubigen wohl kaum im Detail zu beschreiben, da wir diese bereits in unserer Botschaft vom 17. Januar 2003 an die Bahá’í der Welt aufgezeichnet haben. In dieser Botschaft haben wir das wachsende Verständnis von Initiative und Einfallsreichtum sowie den Mut und die Kühnheit hervorgehoben, welche inzwischen die Gläubigen überall auszeichnen. Eigenschaften wie Hingabe, Eifer, Vertrauen und Beharrlichkeit legen Zeugnis ab für die gesteigerte Lebendigkeit ihres Glaubens. Wir haben auch gewürdigt, welche Rolle das Trainingsinstitut bei der Erweckung des Unternehmensgeistes gespielt hat, der dem auf der ganzen Welt beobachteten Anstieg an Aktivität zugrunde liegt – dem konkreten Ausdruck dieser Lebendigkeit.
5 Die Entwicklungen haben seitdem nur dazu gedient, die Wirksamkeit einer Kursabfolge weiter aufzuzeigen, die darauf ausgerichtet ist, Fähigkeiten für den Dienst aufzubauen durch die Konzentration auf die Anwendung der geistigen Einsichten, welche durch ein tiefgehendes Studium der Schriften gewonnen werden. Die Teilnehmer setzen sich mit einem Wissen auseinander, welches entsprechende Gewohnheiten, Einstellungen und Eigenschaften fördert und werden dabei unterstützt, bestimmte Fertigkeiten und Fähigkeiten zu stärken, die sie benötigen, um Dienste zu erbringen. Gespräche, die sich um das schöpferische Wort drehen, steigern in der ernsthaften und erhebenden Atmosphäre eines Studienkreises die Gewissenhaftigkeit bezüglich der eigenen Pflichten gegenüber der Sache und schaffen ein Bewusstsein der Freude, die man beim Lehren des Glaubens und beim Dienen seiner Interessen erlangt. Der geistige Kontext, in dem bestimmte Handlungen angesprochen werden, verleiht diesen Bedeutung. Vertrauen wird geduldig aufgebaut, wenn sich die Freunde in zunehmend komplexer werdenden und anspruchsvolleren Handlungen des Dienens engagieren. Aber vor allem ist es das Vertrauen auf Gott, das sie in ihren Bemühungen stärkt. Wie zahlreich sind die Berichte von Gläubigen, die das Feld des Lehrens mit Ängstlichkeit betreten, nur um sich dann durch Bestätigungen von allen Seiten bestärkt zu finden. Die Möglichkeiten und Chancen vor sich mit neuen Augen wahrnehmend, erleben sie aus eigener Erfahrung die Macht des göttlichen Beistands, indem sie sich bemühen, das Gelernte in die Praxis umzusetzen, und sie erzielen Ergebnisse, die ihre Erwartungen bei Weitem übersteigen. Dass der aus engem Kontakt mit dem Wort Gottes geborene Geist des Glaubens auf die Seelen eine solche Wirkung hat, ist keineswegs ein neues Phänomen. Was ermutigend ist, ist die Tatsache, dass der Institutsprozess dazu beiträgt, dass so viele die verwandelnde Kraft des Glaubens erfahren. Diese erbauliche Wirkung auf weitere Hunderttausende zu übertragen, sollte das Ziel der intensiven Bemühung in den nächsten fünf Jahren sein.
6 Ein wahrnehmbares Ergebnis der Fokussierung auf den Aufbau von Fähigkeiten ist der stetige Anstieg persönlicher Initiative – einer Initiative, die geprägt ist durch das Verständnis der Erfordernisse systematischen Handelns bei der Förderung des Prozesses des Beitritts in Scharen. Es werden Anstrengungen unternommen in einer demütigen Haltung des Lernens in dem durch den Plan definierten Rahmen. Aktivitäten, in denen eine Vielfalt von Talenten zum Ausdruck kommt, führen infolgedessen zu einer harmonischen Vorwärtsbewegung, und eine Stagnation durch endlose Debatten über persönliche Vorlieben hinsichtlich der Methode wird vermieden. Der Einsatz zu längerfristigem Handeln wächst, wobei die Initiativen der Gläubigen zu jedem gegebenen Zeitpunkt in Zusammenhang gebracht werden.

7 Nirgendwo ist der Anstieg persönlicher Initiative deutlicher in Erscheinung getreten als auf dem Gebiet des Lehrens. Die individuellen Bemühungen, den Glauben zu lehren, sei es in Form von Heimkreisen oder Studienkreisen, sind unumstritten im Anstieg. Die Gläubigen, die mit Fertigkeiten und effektiven Methoden gerüstet sind, zu denen alle Zugang haben, und die durch die Resonanz ermutigt werden, welche ihr Handeln hervorruft, gehen mit Menschen vieler Gesellschaftsschichten eine engere Beziehung ein und führen mit ihnen ernsthafte Gespräche über Themen von geistiger Bedeutung. Mit zunehmender geistiger Wahrnehmung sind sie in der Lage, Aufnahmefähigkeit zu verspüren und den Durst nach den Leben spendenden Wassern der Botschaft Bahá’u’lláhs zu erkennen. Von all denjenigen, denen sie begegnen – Eltern von Kindern aus der Nachbarschaft, Gleichaltrige in der Schule, Arbeitskollegen, Zufallsbekanntschaften – spüren sie Seelen auf, denen sie einen Anteil von dem weitergeben können, was Er der Menschheit so gnädig verliehen hat. Eine größere Erfahrung ermöglicht es ihnen, ihre Darlegungen den Bedürfnissen des Suchers anzupassen und direkte Lehrmethoden unter Einbezug der Schriften anzuwenden, um die Botschaft auf eine sowohl entgegenkommende als auch einladende Art und Weise anzubieten.
8 Äußerst bemerkenswert ist in dieser Hinsicht der Geist der Initiative, der von Gläubigen gezeigt wird, die den Rahmen ihrer Anstrengungen erweitern, um anderen zu helfen, die ebenfalls den Pfad des Dienens betreten wollen. Haben sie erst die Fähigkeit erworben, als Tutoren von Institutskursen zu fungieren, übernehmen sie die Aufgabe, die Teilnehmer bei ihren ersten Versuchen zu begleiten, bestimmte Dienste auszuführen, bis auch diese gerüstet sind, um ihre eigenen Studienkreise zu beginnen und anderen dabei zu helfen das gleiche zu tun, um so den Wirkungsbereich des Institutseinflusses auszuweiten und bereitwillige Seelen mit dem Wort Gottes in Berührung zu bringen. Dieser besondere Aspekt des Institutsprozesses, der darauf abzielt die Zahl aktiver Unterstützer des Glaubens auf selbst perpetuierende Art und Weise zu vermehren, ist viel versprechend, und wir hoffen, dass dieses Potenzial im bevorstehenden Plan genutzt wird. „Lasst ihn nicht zufrieden sein“, sind die Worte des Hüters, mit denen er sich auf jeden Lehrer der Sache bezieht, „ehe er seinem geistigen Kinde eine so tiefe Sehnsucht eingepflanzt hat, dass sie es veranlasst, sich seinerseits selbständig zu erheben und seine Tatkraft der Belebung anderer Seelen zu widmen sowie sich zu den Gesetzen und Prinzipien zu bekennen, wie sie in seinem neu erwählten Glauben niedergelegt sind.“

Die Gemeinde
9 Die gesteigerte Lebenskraft, welche das Leben des einzelnen Gläubigen auszeichnet, zeigt sich auch im Leben der Bahá’í-Gemeinde. Das Ausmaß, in dem sich diese Lebenskraft äußert, hängt natürlich von der Entwicklungsstufe des Regionalbereichs ab. Ein Regionalbereich in einem fortgeschrittenen Wachstumsstadium ermöglicht eine viel größere Einsicht in das, was erreicht werden kann, als ein Regionalbereich in einem früheren Stadium, in welchem die Freunde immer noch darum ringen, die Vorgaben des Planes in die Tat umzusetzen. Wir müssen daher auf diese fortgeschrittenen Regionalbereiche schauen, wenn wir die Erfolge der Gemeinde analysieren, wobei wir überzeugt sind, dass andere bei ihrem eigenen stetigen Fortschritt dieser Erfahrung nacheifern werden.
10 Wir haben bei verschiedenen Gelegenheiten auf die Stimmigkeit verwiesen, die der Wachstumsprozess durch die Errichtung von Studienkreisen, Andachtsversammlungen und Kinderklassen erfährt. Die ständige Vermehrung der durch das Trainingsinstitut angetriebenen Kernaktivitäten schafft ein nachhaltiges Muster von Verbreitung und Festigung, das strukturiert und zugleich organisch ist. Indem Sucher an diesen Aktivitäten teilnehmen und ihren Glauben erklären, gewinnen die persönlichen und gemeinschaftlichen Lehrbemühungen an Schwung. Durch die Bemühungen, die unternommen werden um sicherzustellen, dass ein gewisser Prozentsatz an neuen Gläubigen an den Institutskursen teilnimmt, wächst das Reservoir an menschlichen Ressourcen, welche für die Durchführung der Arbeiten des Glaubens benötigt werden. Wenn all diese Aktivitäten in einem Regionalbereich energisch verfolgt werden, bringen sie letztlich Bedingungen hervor, die für den Start eines intensiven Wachstumsprogramms günstig sind.
11 Eine genaue Überprüfung von Regionalbereichen, die sich an dieser Schwelle befinden, bestätigt, dass die so erzielte Stimmigkeit sich über verschiedene Aspekte des Gemeindelebens erstreckt. Das Studium und die Anwendung der Lehren werden zu einer tief verankerten Gewohnheit, und der Geist gemeinsamen Gottesdienstes, hervorgerufen durch Andachtsversammlungen, durchdringt allmählich die gemeinschaftlichen Bemühungen der Gemeinde. Eine ansprechende Einbeziehung der Künste in diverse Aktivitäten steigert den Energieaufschwung, der die Gläubigen mobilisiert. Klassen für die geistige Erziehung von Kindern und Junioren dienen der Stärkung der Wurzeln des Glaubens in der örtlichen Bevölkerung. Selbst eine Handlung des Dienens, die so einfach sein kann wie der Besuch eines neuen Gläubigen in seinem Heim, sei es in einem Dorf auf den Pazifischen Inseln oder in einem ausgedehnten Großstadtgebiet wie London, verstärkt die Bande der Kameradschaft, welche die Mitglieder der Gemeinde miteinander verbindet. Die „Besuche zu Hause“, die dazu gedacht sind, den Gläubigen die Grundlagen des Glaubens näher zu bringen, führen zu einem Anstieg einer Reihe von Vertiefungsbemühungen, sowohl auf persönlicher als auch auf gemeinschaftlicher Ebene, bei denen die Freunde sich eingehend mit den Schriften befassen und deren Auswirkungen auf ihr Leben erforschen.
12 Die geistigen Grundlagen der Gemeinde werden auf diese Art und Weise gestärkt, das Niveau der Erörterungen in der Gemeinschaft steigt, soziale Beziehungen zwischen den Freunden nehmen eine neue Bedeutung an, und das Gefühl eines gemeinsamen Ziels inspiriert ihre Interaktionen. Es ist daher nicht verwunderlich, dass eine vom Internationalen Lehrzentrum durchgeführte Studie zeigt, dass sich in etwa fünfzig fortgeschrittenen Regionalbereichen, die genauer betrachtet wurden, die Qualität des Neunzehntagefestes verbessert hat. Andere Berichte weisen darauf hin, dass die Spenden an den Fonds mit zunehmendem Bewusstsein seiner geistigen Bedeutung gestiegen sind und der Bedarf an materiellen Mitteln besser verstanden wurde. Reflexionstreffen auf Regionalbereichsebene werden zu einem Forum für die Besprechung von Bedürfnissen und Plänen, sie schaffen eine gemeinsame Identität und stärken den gemeinschaftlichen Willen. Wo solche fortgeschrittenen Regionalbereiche gedeihen, beginnt der durch sie ausgeübte Einfluss, sich über ihre eigenen Grenzen hinaus zu verbreiten und regionale Veranstaltungen, wie zum Beispiel Sommer- und Winterferienkurse, zu bereichern.
13 Lernen ist wie beim Einzelnen das Kennzeichen dieser Entwicklungsphase der Gemeinde. Sie und Ihre Helfer werden dringend gebeten, in den bevorstehenden Jahren jede Anstrengung zu unternehmen um sicherzustellen, dass das Lernen – in einem Regionalbereich nach dem anderen – in die Struktur der Entscheidungsfindung mit eingebunden wird.
14 Eines Ihrer Hauptanliegen wird es sein, die Wertschätzung systematischen Handelns zu stärken, welche bereits durch die Erfolge gestiegen ist, die es hervorgebracht hat. Um zu einer vereinten Vision des Wachstums auf der Grundlage einer realistischen Bewertung von Möglichkeiten und Ressourcen zu kommen, Strategien zu entwickeln, die ihr Struktur verleihen, Handlungspläne zu entwickeln und umzusetzen, die der Leistungsfähigkeit angepasst sind, erforderliche Anpassungen vorzunehmen und dabei Kontinuität zu wahren, auf Erfolgen aufzubauen – dies sind einige der Voraussetzungen für eine Systematisierung, die jede Gemeinde lernen und verinnerlichen muss.
15 Ebenso sollten der Wunsch und die Bereitschaft, gewisse Aspekte des Gemeindelebens der breiteren Öffentlichkeit zu öffnen, in ein Verhaltensmuster integriert werden, das Seelen anzieht und sie bestätigt. Hier wurde viel erreicht, indem die Freunde eine neue Art zu denken und gemeinschaftlich zu handeln angenommen haben. Wenn die Gemeinde sehr viele in ihre Arme aufnimmt, lernt sie viel eher, die latenten Möglichkeiten in den Menschen zu sehen und zu vermeiden, aufgrund vorgefasster Meinungen künstliche Schranken für sie zu errichten. Es wird ein förderndes Umfeld geschaffen, in welchem jeder Einzelne ermutigt wird, ohne den Druck unangemessener Erwartungen im eigenen Schritttempo voranzukommen. Im Zentrum solcher Entwicklungen steht ein wachsendes Bewusstsein für die Auswirkungen der Universalität und Tragweite des Glaubens. Das gemeinsame Handeln wird immer mehr von dem Grundsatz bestimmt, dass die Botschaft Bahá’u’lláhs großzügig und bedingungslos an die Menschheit weitergegeben werden sollte. Äußerst erfreulich sind die Anstrengungen, die gemacht werden, um aufnahmebereite Bevölkerungsteile mit den Lehren des Glaubens zu erreichen. Während unerbittliche gesellschaftliche und politische Kräfte weiterhin Menschen von ihrem Heimatland entwurzeln und sie über Kontinente hinwegfegen, wird sich eine kompromisslose Wertschätzung der Mannigfaltigkeit der Herkunft der Menschen und der Stärke, welche diese insgesamt verleiht, als äußerst wichtig für die Verbreitung und Festigung der Gemeinde erweisen.
16 Vielleicht wird die Aufgabe, welche Ihre Aufmerksamkeit und die Ihrer Helfer vor allem anderen in Anspruch nehmen wird, darin bestehen, die Gemeinde in ihrem Bemühen zu unterstützen, die Konzentration auf das Wesentliche aufrechtzuerhalten. Diese Fähigkeit, die während der aufeinander folgenden Pläne langsam erworben wurde, stellt eine ihrer wertvollsten Schätze dar. Sie wurde hart errungen durch Disziplin, Hingabe und Weitblick, indem die Freunde und ihre Institutionen gelernt haben, das einzige Ziel der Förderung des Prozesses des Beitritts in Scharen zu verfolgen. Sie werden es einerseits für erforderlich halten, der Tendenz entgegenzuwirken, Konzentration mit Einförmigkeit oder Ausschließlichkeit zu verwechseln. Den Fokus aufrechtzuerhalten bedeutet nicht, dass besondere Bedürfnisse und Interessen vernachlässigt werden, noch viel weniger, dass man wichtige Aktivitäten fallen lässt, um andere aufzunehmen. Zweifellos umfasst das Bahá’í-Gemeindeleben eine Vielzahl verschiedener Elemente, die sich über Jahrzehnte entwickelt haben und noch weiter verfeinert und ausgestaltet werden müssen. Andererseits werden Sie jede Gelegenheit ergreifen wollen, um die Bereitschaft, Prioritäten zu setzen, zu verstärken – wobei erkannt wird, dass nicht alle Aktivitäten in einem bestimmten Wachstumsstadium die gleiche Wichtigkeit haben, dass einige notwendigerweise vor anderen Vorrang haben und dass selbst Vorschläge mit den besten Absichten Ablenkung verursachen, Energie vergeuden oder den Fortschritt behindern können. Was ganz einfach erkannt werden muss, ist die Tatsache, dass in jeder Gemeinde die den Freunden zur Verfügung stehende Zeit für den Dienst am Glauben nicht unbegrenzt ist. Es ist nur natürlich anzunehmen, dass der überwiegende Anteil dieser begrenzten Ressource eingesetzt wird, um den Vorgaben des Planes gerecht zu werden.

Die Institutionen
17 Keiner der Erfolge des Einzelnen oder der Gemeinde könnte ohne die Führung, Ermutigung und Unterstützung des dritten am Plan Beteiligten – den Institutionen des Glaubens – nachhaltig sein. Es ist ermutigend zu sehen, in welchem Ausmaß die Institutionen die persönliche Initiative fördern, Energien auf das Gebiet des Lehrens lenken, den Wert systematischen Handels unterstreichen, das geistige Leben der Gemeinde pflegen und ein einladendes Umfeld fördern. Indem sie der Gemeinde helfen, die Konzentration auf das Ziel des Planes beizubehalten, lernen sie auf praktische Art und Weise was es bedeutet, eine geeinte Vision unter den Freunden aufrechtzuerhalten, Mechanismen einzusetzen, welche ihre Bemühungen fördern und Ressourcen gemäß weise festgelegter Prioritäten zu verteilen. Zu diesen Prioritäten gehören natürlich auch Aktivitätsbereiche, die besondere Fähigkeiten Einzelner erfordern. Besonders erwähnenswert sind in dieser Richtung die Bemühungen auf dem Gebiet der auswärtigen Angelegenheiten, die von den Nationalen Geistigen Räten gewissenhaft verfolgt werden, und die sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsprojekte, die beispielsweise von Bahá’í-inspirierten Organisationen durchgeführt werden. Während sich die Institutionen derartigen Erfordernissen widmen, erlangen sie zunehmend die Fähigkeit, die Schubkraft der von der Allgemeinheit der Gläubigen aufgebotenen Anstrengungen auf die Verfolgung der zentralen Aufgaben des Planes zu richten.
18 Ebenfalls ermutigend sind die von Nationalen Geistigen Räten in Zusammenarbeit mit den Beratern unternommenen entschlossenen Schritte, um den administrativen Herausforderungen zu begegnen, die durch ausgedehntes Wachstum auf Regionalbereichsebene hervorgerufen werden. In neu entstehenden Plänen besteht die Tendenz, eine oder mehrere vom Trainingsinstitut ernannte Personen zu bitten, das Angebot an Kursen in der Hauptabfolge sowie Programme für Kinder und Junioren zu koordinieren. Es ist auch erforderlich, dass vom Regionalen Rat oder vom Nationalen Rat selbst ein Gebietslehrausschuss ernannt wird, um weitere Aspekte der systematischen Bemühungen zu organisieren, die auf eine beschleunigte Ausbreitung und Festigung zielen. Hilfsamtsmitglieder arbeiten an beiden Fronten um sicherzustellen, dass die zwei Bewegungen, die den Wachstumsprozess inzwischen kennzeichnen, ungehindert ablaufen können. Obwohl diese verschiedenen Bestandteile in einem Regionalbereich nach dem anderen aufgebaut werden, gibt es über die Funktionen, die jeder von ihnen zu erfüllen hat und über deren Beziehungen untereinander noch viel zu lernen. Es ist wichtig, dass das derzeitige Ausmaß an Flexibilität, welches bei Bedarf die Schaffung neuer Instrumente erlaubt, nicht gefährdet wird, so dass das Koordinationssystem eine Antwort auf die Anforderungen des Wachstums selbst darstellt. Wir zählen bei der Führung dieses Lernprozesses auf Sie und die Nationalen Räte.
19 Wir haben während des gesamten Plans mit größtem Interesse die Auswirkung dieser Entwicklungen auf das Funktionieren der örtlichen Geistigen Räte beobachtet. Mit Freude konnten wir feststellen, dass diesbezüglich zwei Arten von Fortschritt gemacht werden. In denjenigen Regionalbereichen, in denen die meisten Geistigen Räte äußerst schwach waren, übernimmt allmählich eine zunehmende Zahl ihre Verantwortung, indem sie lernen, bestimmte Aktivitäten des Planes in ihrem Zuständigkeitsbereich zu leiten. Gleichzeitig weisen langjährige örtliche Geistige Räte Zeichen größerer Stärke auf, nachdem sie eine Vision systematischen Wachstums angenommen haben – dies oft nach einer Zeit der Anpassung, in der manche darum gerungen haben, die neuen auf Regionalbereichsebene entstandenen Gegebenheiten zu verstehen.
20 Was uns besondere Freude bereitet ist zu sehen, dass der Wachstumsprozess, der sich auf der ganzen Welt entfaltet, sowohl in Ballungszentren als auch in ländlichen Gebieten an Schwungkraft gewinnt. Ein wichtiger Schritt, der in vielen großen Städten frühzeitig im laufenden Plan unternommen wurde, war, diese in Sektoren zu unterteilen. Dies erwies sich als ausschlaggebend für die Planung eines nachhaltigen Wachstums. Wenn Gemeinden sich ausdehnen, ist es allerdings nicht abwegig davon auszugehen, dass Städte in kleinere Bezirke unterteilt werden müssen – vielleicht letztlich in Wohnviertel, in denen eigene Neunzehntagefeste abgehalten werden. Die Aufrechterhaltung einer Vision von der potenziellen Größe zukünftiger Gemeinden ist für die Weiterentwicklung von Geistigen Räten sehr wichtig. Um die Angelegenheiten von Gemeinden zu bewältigen, deren Mitgliederzahlen auf Tausende anschwellen werden, und um ihre Bestimmung als die „Treuhänder des Allbarmherzigen unter den Menschen“ zu erfüllen, werden sich diejenigen, die in Geistigen Räten dienen, in den bevorstehenden Jahren notgedrungen intensiven Lernphasen unterziehen müssen. Wir beabsichtigen, die Entwicklung der örtlichen Geistigen Räte während des bevorstehenden Plans näher zu beobachten, und wenn die Größe der Bahá’í-Bevölkerung und andere Umstände an einem Ort es erfordern, von Fall zu Fall ein zweistufiges Wahlverfahren zuzulassen, einem Muster folgend, welches während der Amtszeit des Hüters in Tihran entwickelt wurde.

Intensive Wachstumsprogramme
21 Nachhaltiges Bemühen seitens des Einzelnen, der Gemeinde und der Institutionen zur Beschleunigung des Institutsprozesses in einem Regionalbereich, bei gleichzeitiger Beteiligung an seiner Bewegung von einem Entwicklungsstadium zum anderen unter Einsatz bewährter Mittel, gipfelt im Start eines intensiven Wachstumsprogramms. Tatsächlich beruhen die bedeutendsten Lernfortschritte während des derzeitigen Plans auf Bemühungen zur Durchführung solcher Programme in etwa zweihundert Regionalbereichen. Wir sind überzeugt, dass dieses Lernen nun systematisch auf jedem Kontinent verbreitet werden kann, und zu Ridván 2006 werden wir die Bahá’í weltweit aufrufen, während des nächsten Plans in nicht weniger als 1.500 Regionalbereichen intensive Wachstumsprogramme aufzubauen.
22 Nach dem derzeitigen Konzept ist ein intensives Wachstumsprogramm überschaubar, einfach und wirkungsvoll, setzt aber ein Ausmaß an Einsatz voraus, das die Entschlossenheit der Freunde auf die Probe stellt. In Übereinstimmung mit der von uns vor fünf Jahren vorgestellten Vision, setzt es einige Maßnahmen ein, die sich für eine weit reichende Ausbreitung und Festigung als unerlässlich erwiesen haben. Es besteht aus Aktivitätszyklen, normalerweise von jeweils drei Monaten Dauer, welche entsprechend charakteristischer Phasen von Ausbreitung, Festigung, Reflexion und Planung verlaufen.
23 Die Ausbreitungsphase, oft ein Zeitraum von zwei Wochen, erfordert die höchste Intensitätsstufe. Ihr Ziel ist es, den Kreis der am Glauben interessierten Personen zu erweitern, aufnahmebereite Seelen zu finden und diese zu lehren. Wenn auch diese Phase einige Proklamationselemente enthalten kann, so sollte sie nicht als eine Zeit betrachtet werden, in welcher einige Veranstaltungen zu diesem Zweck durchgeführt oder in der eine Reihe von Aktivitäten unternommen werden, die nur der Vermittlung von Informationen dienen. Die Erfahrung zeigt, dass, je näher die Lehransätze und -Methoden mit den Fähigkeiten verknüpft sind, die beim Studium der Institutskurse erlangt werden, desto lohnender die Ergebnisse sind.
24 Die für diese Phase ausgearbeiteten Pläne schließen ausnahmslos die Durchführung sorgfältig konzipierter Lehrprojekte sowie Kampagnen von Besuchen zu Hause und Heimkreisen ein, oft durch die Aufstellung von Lehrteams. Das sich entfaltende Muster der Ausbreitung variiert jedoch von Regionalbereich zu Regionalbereich. Wo die Bevölkerung traditionell ein hohes Maß an Empfänglichkeit für den Glauben zeigt, ist ein schneller Zustrom neuer Gläubiger zu erwarten. In einem Regionalbereich dieser Art wurde zum Beispiel das Ziel, dass sich innerhalb von drei Wochen fünfzig Seelen an einem Ort erklären sollten, schon am zweiten Tag überschritten. Daher hat das Team klugerweise entschieden, die Ausbreitungsphase im Hinblick auf die mit der Festigung verbundenen Aktivitäten zu beenden. Eines der Hauptziele dieser nächsten Phase ist es, einen gewissen Prozentsatz der neuen Gläubigen in den Institutsprozess einzuführen, damit in zukünftigen Zyklen ein angemessenes Reservoir an menschlichen Ressourcen zur Aufrechterhaltung des Wachstums zur Verfügung steht. Diejenigen, die nicht an Studienkreisen teilnehmen, werden durch eine Reihe von Besuchen zu Hause versorgt, und alle werden zu Andachtsversammlungen, zum Feiern des Neunzehntagefestes und zu Festen an Feiertagen eingeladen und allmählich in die Strukturen des Gemeindelebens eingeführt. Nicht selten führt die Festigungsphase zu weiteren Erklärungen, wenn die Familienmitglieder und Freunde von Neuerklärten den Glauben annehmen.
25 In anderen Regionalbereichen sind die Erklärungen während der Ausbreitungsphase vielleicht gering, insbesondere in den ersten Zyklen, und das Ziel ist es, die Anzahl derjenigen zu erhöhen, die bereit sind, sich an Kernaktivitäten zu beteiligen. Dies bestimmt dann die Merkmale der Festigungsphase, die weitgehend darin bestehen, das Interesse der Sucher zu fördern und diese bei ihrer geistigen Suche zu begleiten, bis sie in ihrem Glauben bestätigt werden. In dem Ausmaß, in dem diese Maßnahmen energisch verfolgt werden, kann diese Phase eine beträchtliche Anzahl von Erklärungen mit sich bringen. Es sollte jedoch beachtet werden, dass mit dem Lernfortschritt und mit zunehmender Erfahrung nicht nur die Fähigkeit wächst, empfängliche Seelen zu lehren, sondern auch, die Teile der allgemeinen Bevölkerung mit erhöhter Aufnahmebereitschaft zu erkennen, und dass die Gesamtzahl neuer Gläubiger von Zyklus zu Zyklus steigt.
26 Welcher Art ein Regionalbereich auch immer sein mag, es ist unbedingt erforderlich, den Kindern und Junioren überall besondere Beachtung zu schenken. Das Anliegen einer moralischen und geistigen Erziehung junger Menschen setzt sich mit Nachdruck im Bewusstsein der Menschheit durch, und kein Versuch, Gemeinden aufzubauen, kann es sich leisten dies zu ignorieren. Was während des gegenwärtigen Fünfjahresplanes besonders deutlich geworden ist, ist die Wirksamkeit der auf die geistige Stärkung der Junioren ausgerichteten Erziehungsprogramme. Wenn sie über drei Jahre durch ein Programm begleitet werden, das ihre geistige Wahrnehmung erweitert und sie ermutigt werden, im Alter von fünfzehn Jahren die Hauptabfolge der Institutskurse zu beginnen, stellen sie ein großes Energie- und Talentpotenzial dar, welches der Förderung der geistigen und materiellen Zivilisation gewidmet werden kann. Wir sind von den bereits erzielten Ergebnissen so beeindruckt, und der Bedarf ist so zwingend, dass wir alle Nationalen Räte dringend bitten werden, Juniorengruppen, welche durch Programme gebildet wurden, die von ihren Trainingsinstituten aufgestellt sind, als vierte eigenständige Kernaktivität zu betrachten und ihre weit reichende Vervielfachung zu fördern.
27 Der Schlüssel zum Fortschritt eines intensiven Wachstumsprogramms ist die der Reflexion gewidmete Phase, in welcher die in der Praxis gelernten Lektionen erörtert und in die Pläne für den nächsten Aktivitätszyklus eingearbeitet werden. Ihr Hauptmerkmal ist das Reflexionstreffen – gleichermaßen eine Zeit freudigen Feierns wie ernsthafter Beratung. Eine sorgfältige Erfahrungsanalyse durch beteiligungsreiche Gespräche trägt eher als übermäßig komplexe und ausgeklügelte Präsentationen dazu bei, eine einheitliche Vision zu wahren, die Klarheit der Gedanken zu schärfen und die Begeisterung zu steigern. Im Mittelpunkt einer solchen Analyse steht die Bewertung der Personenstatistik, welche die nächsten aufzunehmenden Ziele nahe legt. Es werden Pläne erstellt, die einerseits die gestiegene Kapazität gemessen an den menschlichen Ressourcen in Betracht ziehen, die am Ende des Zyklus zur Erfüllung verschiedener Aufgaben zur Verfügung stehen und andererseits das angesammelte Wissen über die Aufnahmebereitschaft der Bevölkerung und die Dynamik des Lehrens berücksichtigen. Wenn die menschlichen Ressourcen proportional zum Anstieg der gesamten Bahá’í-Bevölkerung von Zyklus zu Zyklus zunehmen, ist es nicht nur möglich Wachstum zu erhalten, sondern es auch zu beschleunigen.
28 Um das ehrgeizige Ziel der Errichtung von 1.500 dieser intensiven Programme zu erfüllen, wird die Bahá’í-Welt die im Laufe der letzten zehn Jahre gewonnene Erfahrung und aufgebaute Kapazität voll ausnutzen müssen. Nach Ihrer Abreise vom Heiligen Land werden Sie eingehende Beratungen mit den Nationalen Geistigen Räten und den Regionalen Räten aufnehmen und gemeinsam die Bedingungen in jeder nationalen Gemeinde sorgfältig bewerten müssen, um diejenigen Regionalbereiche festzulegen, welchen eine konzentrierte Aufmerksamkeit zuteil werden soll und um strategische Pläne auszuarbeiten.
29 Die Umsetzung dieser Pläne sollte so bald wie möglich nach Ridván 2006 beginnen. Die Erfahrung, die Entwicklung von Regionalbereichen von einem Stadium zum nächsten zu fördern, ist jetzt so weit verbreitet, dass die Methoden und Instrumente gut verstanden werden. Der Institutsprozess muss gestärkt werden, damit eine beträchtliche Anzahl von Freunden die Hauptabfolge der Kurse durchläuft. Intensive Institutskampagnen, welche der Praxiskomponente angemessene Beachtung schenken, werden in dieser Hinsicht sehr wichtig sein. Die Zahl der Kernaktivitäten sollte stetig vermehrt und der Kontakt in die Gesellschaft systematisch ausgebaut werden. Es müssen regelmäßig Reflexionstreffen abgehalten werden, um den Fortschritt zu überprüfen, die Einheit im Denken zu wahren und die Kräfte der Freunde aufzubieten. Und es sollten allmählich Maßnahmen für die Administration des Wachstumsprozesses ergriffen werden, so wie die Umstände es erfordern. Während die Kapazität auf Regionalbereichsebene zur Erhaltung des Wachstums in den bevorstehenden Jahren das dringendste Anliegen bleiben wird, darf die anhaltende Entwicklung regionaler und nationaler Strukturen zur Erleichterung des Informationsflusses und Ressourcenstroms von und zu den Handlungsfeldern nicht vernachlässigt werden.
30 Genauso wichtig wird die Unterstützung eines Regionalbereichs durch einen Zustrom an Pionieren sein. Der Wunsch zum Pionieren entsteht naturgemäß tief im Herzen des einzelnen Gläubigen als Antwort auf den göttlichen Ruf. Wer immer sein Heim aufgibt, um die Sache zu lehren, betritt die Stufe jener edlen Seelen, deren Erfolge über die Jahrzehnte die Annalen des Bahá’í-Pioniertums erleuchtet haben. Wir geben uns der Hoffnung hin, dass im Laufe des nächsten Planes viele bewegt werden, diesen verdienstvollen Dienst zu leisten, sei es an der Heimatfront oder auf internationalem Gebiet – ein Schritt , der an sich unermessliche Segnungen anzieht. Die Institutionen müssen ihrerseits ein gesundes Urteilsvermögen anwenden, um sicherzustellen, dass diese Freunde strategisch eingesetzt werden. Priorität sollte der Ansiedlung von Kurzzeit- und Langzeit-Pionieren in denjenigen Regionalbereichen eingeräumt werden, welche im Brennpunkt systematischer Beachtung stehen, sei es als Mittel zur Verstärkung der Anstrengungen, um das Fundament für ein beschleunigtes Wachstum zu legen oder zur die Stabilisierung begonnener Aktivitätszyklen. Es ist nicht verwegen anzunehmen, dass die gemeinsame Bemühung auf Stärke aufzubauen, schließlich zum Ausströmen von Pionieren von solchen Regionalbereichen in Gebiete führt, die dazu bestimmt sind, zum Schauplatz zukünftiger Eroberungen zu werden.
31 Liebe Freunde: In den vor uns liegenden Wochen und Monaten und im Verlaufe des Planes werden Sie und Ihre Helfer eine stetige Quelle der Ermutigung für die Gläubigen sein, wenn sie sich aufmachen, um die sich ihnen stellende Herausforderung anzunehmen. Wir bitten Sie, jede Gelegenheit zu ergreifen, ihnen unser Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu übermitteln, die Hindernisse zu überwinden, die zwangsläufig auf ihrem Weg auftreten werden. Sie sollten nicht versäumen, das Ausmaß dessen zu erkennen, was sie bereits durch die unablässige Gnade Bahá’u’lláhs im Laufe des vergangenen Jahrzehnts erreicht haben. Während der ersten vier Jahre haben sie auf dem ganzen Planeten institutionelle Kapazität geschaffen, um einem wachsenden Anteil an Gläubigen geistige Erziehung zu vermitteln. Auf diesem Erfolg aufbauend haben sie sich auf einen strengen Lernprozess eingelassen, der vor ihren Augen Aussichten großer noch zu erreichender Möglichkeiten eröffnet hat. Dass es der Bahá’í-Welt gelungen ist, die Anzahl der Andachtsversammlungen im Laufe der letzten fünf Jahre zu versechsfachen, dass die Klassen für Kinder und Junioren während des gleichen Zeitraums um mehr als das Dreifache angestiegen sind, dass die Anzahl an Studienkreisen weltweit elftausend überschritten hat – all dies stellt ein Maß außerordentlicher Stärke dar, auf das sich die Gläubigen stützen können, wenn sie die ihnen anvertraute Verantwortung übernehmen.
32 Die Freunde müssen sich vor allem stets des Ausmaßes der ihnen zur Verfügung stehenden geistigen Kräfte bewusst sein. Sie sind Mitglieder einer Gemeinde, „deren weltumfassende, ständig mehr gefestigte Wirksamkeit den eigentlichen Integrationsprozess darstellt in einer Welt, deren weltliche wie geistliche Institutionen sich meistenteils auflösen.“ „Sie allein“, unter allen Völkern der Welt, „können inmitten der Wirrnis einer stürmischen Zeit erkennen, wie die Hand des göttlichen Erlösers den Lauf der Dinge vorzeichnet und die Geschicke lenkt. Sie allein wissen um das stille Wachstum jener geordneten Weltverfassung, deren Stoff sie selbst weben.“ Es sind ihre Institutionen, „die man dereinst als Ausdruck und Ruhm des Zeitalters betrachten wird“, das aufzubauen sie berufen sind. Der „Aufbauvorgang“, dem sie geweiht sind, ist „die einzige Hoffnung einer todkranken Gesellschaft“. Denn er wird „vorangetrieben durch den schöpferischen Einfluss des unveränderlichen göttlichen Willens, und er entfaltet sich im Rahmenwerk der Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung Seines Glaubens“. Und erinnert sie daran, dass sie die von ’Abdu’l-Bahá in Seinem Gebet vorhergesehenen erleuchteten Seelen sind: „Sie sind Helden, o mein Herr, führe sie auf das Schlachtfeld. Wegweiser sind sie; lass sie laut reden mit Gründen und Beweisen. Sie sind Messdiener, lass sie den Kelch umherreichen, der vom Wein der Gewissheit überquillt. O mein Gott, mache sie zu Singvögeln, die in lieblichen Gärten jubilieren, mache sie zu Löwen, die im Dickicht lagern, zu Walen, die sich in gewaltige Tiefen stürzen.“

[Gezeichnet: Das Universale Haus der Gerechtigkeit]



Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an die Kontinentalen Beraterämter 27.12.05

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