Read: 1986 Frauen



FRAUEN

Aus Bahá'í-Schriften zusammengestellt
von der Forschungsabteilung
des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

BAHÁ'Í-VERLAG






CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek

Frauen: [aus d. Engl. ins Dt. übers.]/aus Bahá'í-Schriften zsgest. von d. Forschungsabt. d.
Universalen Hauses d. Gerechtigkeit. Hofheim-Langenhain: Bahá'í-Verlag, 1986.

Einheitssacht.: Women dt.
ISBN 3-87037-182-X

NE. Universal House of Justice Hêfa/
Research Department; EST

Originaltitel
WOMEN
Compiled by the Research Department
of the Universal House of Justice, January 1986

Aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt
(c) Bahá'í-Verlag GmbH
D-6238 Hofheim-Langenhain 1986-143
ISBN 3-87037.182.x






INHALT

I Der Bahá'í-Begriff der Gleichberechtigung 7
II Der Einfluß der Erziehung auf die Entfaltung der Frau34
III Gleichberechtigung und Familie 45
IV Frauen in der Gesellschaft 59
V Förderung der Frau 70
VI Literaturhinweise 91
VII Stichwortverzeichnis 93






I
DER BAHÁ'Í-BEGRIFF DER GLEICHBERECHTIGUNG

Aus den Schriften Bahá'u'lláhs

O Menschenkinder! Wißt ihr, warum Wir euch alle aus dem gleichen Staub erschufen? Damit
sich keiner über den anderen erhebe. Bedenket allzeit in eurem Herzen, wie ihr erschaffen
seid. Da Wir euch alle aus dem gleichen Stoff erschufen, ziemt es euch, wie eine Seele zu
sein, auf selbem Fuße zu wandeln, in gleicher Weise zu essen und im selben Lande zu
wohnen, auf daß aus eurem innersten Wesen durch euer Handeln und Tun die Zeichen der
Einheit und das Wesen der Loslösung offenbar werden. Solches rate Ich euch, o Scharen des
Lichts. Achtet wohl auf diesen Rat, damit ihr die heiligen Früchte vom Baume wundersamer
Herrlichkeit erlanget.1009
Erhaben, unermeßlich erhaben ist Er, der Unterschiede beseitigt und Eintracht begründet.
Verherrlicht, unendlich verherrlicht ist Er, der Zwietracht enden ließ und Gemeinschaft und
Einheit verordnete. Gelobt sei Gott! Die Feder des Allhöchsten hob Unterschiede zwischen
Seinen Dienern und Dienerinnen auf und verlieh allen durch Seine vollendete Gunst und
allumfassende Barmherzigkeit Rang und Stand auf gleicher Stufe. Er zerschlug die eitlen
Vorstellungen mit des Wortes Schwert und tilgte die Gefahren leerer Einbildungen durch die
allgegenwärtige Kraft Seiner Macht.1010
O Meine Dienerin, Mein Blatt! Dieser Unterdrückte hat deine Stimme gehört und
vernommen, was deine innere und äußere Zunge zum Lobe deines Herrn sprach. Bei der
Gerechtigkeit Gottes! Aller Besitz der Menschen, alle Schätze der Erde und alle Güter der
Herrscher und Könige sind an diesem Tage geringer denn Sein Lobgesang. Der Herr des
Königreichs bezeugt dies in diesem herrlichen Augenblick. Wir haben dein Seufzen und
Klagen vernommen und antworten mit einem Sendschreiben, das laut kündet zwischen
Himmel und Erde und deiner mit Worten gedenkt, die unsterblich machen, was du in Liebe zu
Ihm, in Seinem Dienst, zu Seinem Gedenken und Preis vollbrachtest. Und Er ließ, was
deinem Munde entströmte, zum Treueband werden zwischen Ihm und dir. Er ist wahrlich der
Gnadenreichste, der Freigebigste. Wenn du wahrhaft auf das hörst, was Meine erhabenste
Feder dir in diesem Augenblick offenbarte, so wirst du dich auf den Schwingen des Eifers in
den Himmel der Liebe zum Herrn des Tages des Bündnisses erheben und alle Tage deines
Lebens sprechen: Dank sei Dir, o Du Sehnsucht der Welt, gelobt seiest Du, o Du Geliebter der
Einsichtigen. Möge alles Dasein ein Opfer sein für Deine Gunst und alles, was war und je sein
wird, ein Lösegeld für Dein Wort, o Du Unterdrückter inmitten eines Volkes von Feinden, o
Du, Dessen Hand die Zügel hält von allen im Himmel und auf Erden ...
An diesem Tag hat die Hand göttlicher Gnade alle Unterschiede getilgt. Gottes Diener und
Seine Dienerinnen stehen auf derselben Stufe. Gesegnet der Diener, der erlangt, was Gott
verordnete, und das Blatt, das sich im Windhauch Seines Willens bewegt. Groß ist diese
Gunst, erhaben diese Stufe. Seine reichen Gaben sind allzeit gegenwärtig und offenbar. Wer
könnte Ihm angemessen Dank sagen für den steten Strom Seiner Gunst und Gaben?2
Bei Meinem Leben! Die Namen der Gott ergebenen Dienerinnen hat die Feder des
Allhöchsten im Hochroten Buch aufgezeichnet. In den Augen Gottes übertreffen sie die
Männer. Wie viele Helden und Ritter auf dem Schlachtfeld sind des Einen Wahren beraubt
und haben keinen Anteil an Seiner Erkenntnis, du aber hast Erfüllung gefunden.2
Er ist der Allsehende vom Horizont des Himmels der Erkenntnis! O Meine Dienerin, o Mein
Blatt! Wahrlich, die Feder des Allhöchsten hat bezeugt, daß du Ihn erkanntest, Ihn liebtest
und dich dem Altehrwürdigen Antlitz zuwandtest zu einer Zeit, da die Welt Ihn zurückwies,
bis auf jene, die Gott, der Allhöchste, bestimmte...


1009Verborgene Worte, arab. 68
1010Aus einem bisher nicht übersetzten Sendschreiben



Wohl steht es um dich, da du dich mit der Zier der Liebe Gottes schmücktest und Ihn zu
erwähnen und zu lobpreisen vermochtest. Alle göttliche Gnade liegt in Gottes mächtigem
Griff, gepriesen sei Er. Er verleiht sie, wem Er will. Schon mancher Mann hielt sich für einen
berühmten Geistlichen, für einen Hort himmlischer Geheimnisse; wenn ihn jedoch die
geringste Prüfung heimsuchte, empörte er sich voll Widerspuch und Auflehnung, so daß die
Himmlischen Heerscharen darüber klagten und trauerten. Du aber gelangtest durch des Herrn
Gaben und reiche Gunst zu dem verborgenen Geheimnis und dem wohlbehüteten Schatz.
Bewahre nun im Namen Gottes diese erhabene Stufe und verbirg sie vor den Augen der
Verräter. Der Ruhm vom Horizonte Meines Königreichs scheine auf dich und jede Dienerin,
die zur Herrlichkeit Meines erhabenen Thrones gelangte.2
...Wir flehen zu Gott, daß Er allen Blättern beistehe, zur Erkenntnis des Baumes zu gelangen,
und daß Er sie nicht des Meeres Seiner Freigebigkeit beraube. An diesem Tag wird
Vornehmheit oder Niedrigkeit, Armut oder Reichtum, Adel und Herkunft, Schwäche oder
Macht keine Beachtung geschenkt. Wer den unvergleichlichen Geliebten erkennt, besitzt
wahren Reichtum und bekleidet göttlichen Rang. Am Hofe des Wahren sind heute die
Königin der Welt und ihresgleichen nicht ein Senfkorn wert, denn wenn sie auch im Namen
Gottes spricht, im Tempel ihres Körpers den Herrn der Schöpfung jeden Tag anruft und große
Summen irdischen Reichtums für die Entwicklung ihres Volkes ausgibt, ist sie doch der
Erkenntnis der Sonne Seiner Manifestation beraubt und ausgeschlossen von dem Wahren,
Dessen sie gedenkt.2
Er erstrahlt vom allhöchsten Horizont. O Meine Dienerin! Jahrhunderte und Zeitalter
hindurch hat mancher Mann die Offenbarung Gottes ersehnt, doch als das Licht am Horizont
der Welt aufstrahlte, wandten alle bis auf wenige ihr Antlitz ab. Wer von den Dienerinnen den
Herrn aller Namen erkannt hat, wird von der Feder des Allhöchsten im Buche als einer dieser
Männer aufgezeichnet.1011 Preise den Geliebten der Welt, daß Er dir geholfen hat, den
Tagesanbruch Seiner Zeichen und den Offenbarer der Beweise Seiner Herrlichkeit zu
erkennen. Dies ist eine große Gabe, eine überreiche Gnade. Bewahre sie im Namen des
Wahren...2
Aus Schriften und Reden `Abdu'l-Bahás

Vom Anfang des Daseins bis zum verheißenen Tag bewahrten die Männer in jeder Hinsicht
ihre Überlegenheit gegenüber den Frauen. Im Qur'án wurde offenbart: ,,Männer sind den
Frauen überlegen." Aber in dieser wundersamen Sendung bewirkte die erhabenste
Ausgießung des Herrn der Herrlichkeit eindeutige Errungenschaften der Frauen. Einige
Dienerinnen erhoben sich und übertrafen die Männer auf dem Feld des Wissens. Sie traten mit
solcher Liebe und Geistigkeit hervor, daß dadurch die Gnadengaben des Höchsten Herrn über
die Menschheit regneten, und sie durch ihre Heiligkeit, Reinheit und geistigen Eigenschaften
viele Menschen ans Ufer der Einheit geleiteten. Sie wurden zur Fackel der Führung für die
Wanderer in der Öde des Irrtums, sie entflammten die Verzagten in der niederen Welt mit
dem Feuer der Liebe des Herrn. Dies ist eine Wohltat dieses wundersamen Zeitalters, die dem
schwächeren Geschlecht Kraft verleiht und den Frauen mannhafte Stärke gewährt...2
O Dienerin Gottes! In dieser wundersamen Sendung, in der die Altehrwürdige Schönheit, das
offenbare Licht möge meine Seele ein Opfer für Seine Geliebten sein am Horizont
urewiger Hoffnungen erstrahlte, haben Frauen männliche Eigenschaften angenommen, indem
sie Standhaftigkeit in der Sache Gottes bewiesen und Heldentum und Stärke furchtloser
Männer bekundeten. Sie betraten die Stätte mystischer Erkenntnis und hißten das Banner auf
den Höhen der Gewißheit. Auch du mußt dich sehr anstrengen und großen Mut beweisen.
Mühe dich und koste die Süße himmlischen Tranks, denn der süße Geschmack der Liebe
Gottes wird bis ans Ende, das kein Ende hat, verbleiben.2


1011Aus anderen Auszügen geht klar hervor, daß die Bahá'í-Auffassung über die Gleichwertigkeit von Mann und
Frau gegenseitige Ergänzung bedeutet, nicht Uniformität.



O Dienerin Gottes! Danke dem Herrn, daß du die erste Gläubige aus dieser Rasse1012 bist, die
süßduftenden Brisen zu verbreiten suchst und dich aufmachst, andere zu führen. Ich hoffe,
daß dein Antlitz duch die freigebige Gunst der Schönheit Abhá erleuchtet, dein Wesen
angenehm und dein Duft verbreitet werden. Mögen deine Augen sehend, deine Ohren
aufmerksam, deine Zunge beredt, dein Herz mit den erhabenen frohen Botschaften erfüllt und
deine Seele durch die göttlichen Düfte erfrischt werden, damit du dich unter dieser Rasse
erhebst, dich der Erziehung der Menschen widmest und mit Licht erfüllt werdest. Ist auch die
Pupille des Auges schwarz, so ist sie doch die Quelle des Lichts. So solltest du sein. Die
Wesensart sollte hell strahlen, nicht die äußere Erscheinung. Deshalb sprich voll Vertrauen
und Gewißheit: ,,O Gott, mache mich zu einem strahlenden Licht, einer leuchtenden Lampe
und einem funkelnden Stern, damit ich die Herzen mit hellem Strahl aus Deinem Königreich
Abhá erleuchte..."2
Die Gründung einer Frauenvereinigung zur Förderung von Wissen ist sehr zu begrüßen, aber
der Meinungsaustausch muß sich auf Erziehungsfragen beschränken. Sie sollte so arbeiten,
daß Meinungsverschiedenheiten nach und nach gänzlich verschwinden und sie nicht was
Gott verhüte zu einem Streitgespräch zwischen Männern und Frauen führen. Was das
Tragen des Schleiers betrifft, so sollte nichts Unweises getan werden. Jede Frau sollte
heutzutage in einer Weise handeln, daß dies zur Ursache ewigen Ruhms für das ganze
weibliche Geschlecht wird, damit alle Frauen erleuchtet werden. Der Weg dazu sind
Versammlungen, um das Lehren zu lernen, Zusammenkünfte, bei denen sie die Schriften
lesen, zum Königreich des Herrn offenbarer Zeichen flehen und für die Erziehung der
Mädchen sorgen. Denkt darüber nach, wie die verehrte Táhirih lehrte. Sie war frei von jeder
Besorgnis, und darum strahlte sie.
Nun sollte die Welt der Frauen eine geistige, keine politische Welt sein, damit sie strahle. Die
Frauen anderer Nationen sind alle in Politik verstrickt. Welchen Nutzen hat das, welche
Früchte trägt das? So gut ihr könnt, solltet ihr euch mit geistigen Themen beschäftigen, die
der Verherrlichung des Wortes Gottes und der Verbreitung Seiner Düfte dienen. Euer
Verhalten sollte zu allgemeiner Eintracht, zum Zusammenschluß und zum Wohlgefallen aller
führen...1013
Ich mühe mich mit Bahá'u'lláhs Bestätigung und Hilfe, die Welt der Dienerinnen so zu
verbessern, daß alle sich wundern werden. Dieser Fortschritt soll sich auf Geistigkeit,
Tugenden, menschliche Vollkommenheiten und göttliches Wissen beziehen. In Amerika, der
Wiege der Frauenbewegung, sind die Frauen noch immer von politischen Einrichtungen
ausgeschlossen, weil sie sich streiten... Ihr müßt ruhig und gelassen sein, damit die Arbeit mit
Weisheit voranschreitet, sonst wird solches Chaos entstehen, daß ihr alles liegen laßt und
weglauft... ,,Dieses Neugeborene durchmißt in einer Nacht den Weg, der hundert Jahre
erfordert." Kurz, beschäftigt euch jetzt nur mit rein geistigen Themen und streitet nicht mit
den Männern. `Abdu'l-Bahá wird taktvoll geeignete Schritte unternehmen. Seid dessen
versichert! Zuletzt werdet ihr ausrufen: ,,Dies war wirklich höchste Weisheit!" Ich bitte euch
dringend, diesen Streit zwischen Männern und Frauen zu beenden...
Niemand kann etwas allein erreichen. `Abdu'l-Bahá muß zufrieden sein und helfen.2
Wisse, o Dienerin, daß vor dem Antlitz Bahás die Frauen den Männern gleichgestellt sind,
denn Gott hat die ganze Menschheit nach Seinem Ebenbild erschaffen. Dies bedeutet, daß


1012Dieses Sendschreiben war an eine Frau Pocahontas in Washington gerichtet. Die Empfängerin des
Sendschreibens war nach Fádil Mázandarání eine Farbige. Siehe ,,Táríkh-i-Zuhúru'l-Haq", Band 8, Teil 2,
S. 1209 (Tihrán: Bahá'í Publishing Trust. 132 B.E.) Wie aus den Archiven des Nationalen Geistigen Rates der
Vereinigten Staaten ersichtlich, hat Louis Gregory in einer Geschichte der Washingtoner D.C. Bahá'í-Gemeinde
eine farbige Bahá'í erwähnt, Frau Pocahontas Pope, die höchstwahrscheinlich die Adressatin ist. Frau Pope hörte
von der Bahá'í-Religion durch Alma und Fanny Knobloch und Joseph und Pauline Hannen. Derzeit gibt es über
Frau Pope keine weitere Information.
1013Dieser Ratschlag wurde damals an die Bahá'í-Frauen des Irán gerichtet. Aus anderen Sendschreiben wird
deutlich, daß Frauen grundsätzlich ermutigt werden, in jeder Hinsicht am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.



Männer und Frauen gleichermaßen die Verkünder Seiner Namen und Eigenschaften sind und
daß es vom geistigen Standpunkt aus keinen Unterschied zwischen ihnen gibt. Wer immer
sich Gott nähert, ob Mann oder Frau, hat die größte Gunst erlangt. Wie viele begeisterte und
ergebene Dienerinnen haben sich im schützenden Schatten Bahás als den Männern überlegen
erwiesen und selbst die Berühmten der Erde überflügelt.
Das Haus der Gerechtigkeit jedoch ist gemäß dem ausdrücklichen Text des Gesetzes Gottes
nur für Männer1014 bestimmt; dies ist eine der Weisheiten Gottes, des Herrn, welche in
absehbarer Zeit so klar wie die Sonne im Zenit offenbar werden wird.1015
Eine Lehre Bahá'u'lláhs ist ferner die Gleichberechtigung von Frauen und Männern. Die
Menschenwelt hat zwei Flügel: Den einen bilden die Frauen, den anderen die Männer. Nur
wenn beide Flügel gleichmäßig entwickelt sind, kann der Vogel fliegen. Bleibt ein Flügel
schwächlich, so ist kein Flug möglich. Erst wenn die Frauenwelt der Männerwelt beim
Erwerb von Tugenden und Vollkommenheiten gleichberechtigt ist, kann Erfolg und Gedeihen
so erreicht werden, wie es sein soll.1016
Dies ist das Jahrhundert des Lichts. Es ist darum klar, daß die Sonne der Wirklichkeit, das
Wort selbst, sich dem ganzen Menschengeschlecht offenbart hat. Eine der im Menschenreich
verborgenen Möglichkeiten war die Begabung oder Leistungsfähigkeit der Frau. Durch den
Strahlenglanz göttlicher Erleuchtung wurde die Leistungsfähigkeit der Frau in diesem
Zeitalter so geweckt und offenbar, daß die Gleichberechtigung von Mann und Frau eine
feststehende Tatsache ist...
An diesem Tag muß der Mensch die Wirklichkeit unvoreingenommen und ohne Vorurteil
erforschen, um zu wahrer Erkenntnis und zu richtigen Schlußfolgerungen zu gelangen. Was
macht dann die Ungleichheit zwischen Mann und Frau aus? Beide sind Menschen. An
Fähigkeiten und Aufgaben ist jeder die Ergänzung des anderen. Den Unterschied macht
allenfalls, daß der Frau die Möglichkeiten, deren sich der Mann so lang erfreute, verweigert
wurden, besonders das Vorrecht der Ausbildung...
Die Wahrheit ist, daß alle Menschen Geschöpfe und Diener eines Gottes sind. In allen sieht Er
Menschen. ,,Mensch" ist ein Gattungsbegriff, der auf alle Menschen zutrifft. Das Wort der
Bibel, ,,Laßt uns Menschen machen nach unserem Ebenbild, nach unserem Gleichnis",
bedeutet nicht, daß die Frau nicht erschaffen wurde. Auch sie ist Ebenbild und Gleichnis
Gottes. Im Persischen und Arabischen gibt es zwei verschiedene Begriffe, die im Englischen
mit ,,man" übersetzt werden: das eine gilt für Mann und Frau gleicherweise, das andere
unterscheidet den Mann als männlich von der Frau als weiblich. Das erste Wort mit dem
Pronomen ist der beide einschließende Gattungsbegriff, das andere ist auf den Mann
beschränkt. Im Hebräischen ist es genauso.
Eine Unterscheidung, die Gott in der Schöpfung nicht vorgesehen hat, gelten zu lassen und an
ihr festzuhalten, ist Unwissenheit und Aberglaube...
Ich hoffe, daß das Banner der Gleichberechtigung auf allen fünf Kontinenten, wo sie bis heute
noch nicht vollständig erkannt und verwirklicht ist, gehißt wird. Die Frau in dieser
erleuchteten westlichen Welt ist den Frauen des Orients einen gewaltigen Schritt voraus. Und
laßt es noch einmal deutlich werden: Bevor Mann und Frau nicht die Gleichberechtigung
anerkennen und verwirklichen, ist gesellschaftlicher und politischer Fortschritt weder hier
noch irgendwo sonst möglich. Denn die Menschenwelt besteht aus zwei Teilen oder Gliedern:
das eine ist die Frau, das andere der Mann. Solange diese beiden Glieder an Stärke nicht
gleich sind, kann die Einheit der Menschheit nicht begründet werden, und Glück und Wohl
der Menschheit werden nicht Wirklichkeit. So Gott will, wird es so sein.1017


1014Aus anderen Texten geht klar hervor, daß die Begrenzung der Mitgliedschaft auf Männer nur auf das
Universale Haus der Gerechtigkeit und nicht auf die nationalen und örtlichen Häuser der Gerechtigkeit zutrifft.
1015Briefe und Botschaften 38:3,4
1016Briefe und Botschaften 227:18
1017The Promulgation of Universal Peace (Promulgation), S. 74 ff



Heute steht die Menschheit vor entscheidenden Fragen Fragen, die diesem strahlenden
Jahrhundert eigen sind...
Eine dieser Fragen betrifft die Rechte der Frau und ihre Gleichberechtigung mit dem Mann. In
vergangenen Zeiten meinte man, Frau und Mann seien nicht gleichwertig das heißt, die Frau
galt als dem Manne unterlegen, sogar im Hinblick auf ihre Anatomie und Erschaffung. Man
hielt sie vor allem für weniger intelligent, meinte weltweit, ihr sei nicht erlaubt, in
entscheidenden Fragen mitzusprechen. In einigen Ländern ging der Mann soweit zu glauben
und zu lehren, die Frau gehöre einer niedrigeren Stufe an als der des Menschen. In diesem
Jahrhundert aber, dem Jahrhundert des Lichtes und der Offenbarung von Geheimnissen, zeigt
Gott zur Beruhigung der Menschheit, daß all dies Unwissenheit und Irrtum ist, mehr noch, es
ist eine gesicherte Tatsache, daß Männer und Frauen ebenbürtig sind als sich ergänzende
Teile der Menschheit; Unterschiede in der Wertschätzung sind unzulässig, denn alle sind
Menschen. Die Zustände in vergangenen Jahrhunderten beruhten auf Mangel an
Möglichkeiten für die Frau. Ihr wurde das Recht und Vorrecht auf Bildung versagt, und sie
blieb in ihrem unentwickelten Zustand. Selbstverständlich konnte sie so keine Fortschritte
machen. Gott aber hat die ganze Menschheit erschaffen, und in der Wertschätzung Gottes gibt
es keinen Unterschied zwischen Mann und Frau. Wessen Herz rein ist, ist vor Seinen Augen
annehmbar, sei es Mann oder Frau. Gott fragt nicht: ,,Bist du Frau oder Mann?" Er beurteilt
die Taten der Menschen. Sind diese an der Schwelle des Herrlichen annehmbar, werden Mann
und Frau gleicherweise anerkannt und belohnt.1018
Die Menschenwelt besteht aus zwei Hälften, der männlichen und der weiblichen. Eine ergänzt
die andere. Ist eine davon unterentwickelt, so hat zwangsläufig auch die andere Mängel.
Vollkommenheit kann so nicht erreicht werden. Der menschliche Körper hat eine rechte und
eine linke Hand, die funktionell gleiche Dienste leisten. Erweist sich die eine als behindert, so
wird sich dieser Mangel natürlich auch auf die andere auswirken, weil das Ganze in seiner
Vollständigkeit davon betroffen ist, denn die Leistung ist nur dann normal, wenn beide
vollkommen sind. Wenn wir sagen, eine Hand sei unzulänglich, dann stellen wir damit
zugleich die Untauglichkeit und das Unvermögen der anderen fest, denn einhändig ist keine
vollendete Leistung zu erreichen. Wie körperliche Leistung zwei Hände braucht, müssen auch
beide Hälften des Gesellschaftskörpers, Mann und Frau, vollkommen sein. Es entspricht nicht
der Natur, daß eine Hälfte unentwickelt bleibt. Erst wenn beide vervollkommnet sind, kann
die Menschheit Glück finden.1019
Die Stellung der Frau war in vergangenen Zeiten zutiefst beklagenswert, denn im Orient
glaubte man, es sei für die Frau das Beste, nichts zu wissen. Man hielt es für besser, daß sie
weder lesen noch schreiben konnte, damit sie über das Weltgeschehen nicht unterrichtet sei.
Man war der Meinung, daß die Frau erschaffen wurde, um Kinder zu erziehen und den
Haushaltspflichten nachzukommen. Wenn sie eine Ausbildung anstrebte, so galt das als
unkeusch; auf diese Weise wurden die Frauen zu Gefangenen des Haushalts gemacht. Die
Häuser hatten noch nicht einmal Fenster zur Straße hin. Bahá'u'lláh machte diese
Vorstellungen zunichte und verkündete die Ebenbürtigkeit von Mann und Frau. Er verhalf der
Frau zu Ansehen durch das Gebot, daß alle Frauen Bildung erhalten sollen, daß es dabei
keinen Unterschied zwischen den beiden Geschlechtern geben darf und Mann und Frau die
gleichen Rechte zukommen. In der Wertschätzung Gottes besteht kein Unterschied des
Geschlechts. Wessen Gedanken rein sind, wessen Bildung umfassender ist, wer größere
wissenschaftliche Leistungen aufzuweisen hat und wer sich durch menschenfreundliche Taten
hervortut, hat Anspruch auf alle Rechte und Anerkennung, sei er Mann oder Frau, weiß oder
schwarz, hier besteht überhaupt kein Unterschied.1020



1018Promulgation, S. 133
1019Promulgation, S. 134
1020Promulgation, S. 166



Der geringe Fortschritt, die eingeschränkte Leistungsfähigkeit der Frau sind auf fehlende
Gleichberechtigung in der Erziehung und mangelnde Chancengleichheit zurückzuführen.
Hätte man ihr diese Gleichstellung zugestanden, wäre sie zweifellos in Können und
Vermögen dem Manne ebenbürtig. Das Glück der Menschheit wird Wirklichkeit, wenn Mann
und Frau zusammenwirken und gemeinsam voranschreiten, denn jeder ist Ergänzung und
Helfer des anderen.1021
Er verfügte die Ebenbürtigkeit von Mann und Frau. Dies ist einzig in den Lehren
Bahá'u'lláhs, denn alle anderen Religionen haben den Mann der Frau übergeordnet.1022
Die Frauen sind mit den Männern auf Erden gleichberechtigt. Für die Religion und die
Gemeinschaft stellen sie einen sehr wichtigen Bestandteil dar. Solange den Frauen die
höchsten Möglichkeiten verschlossen bleiben, werden die Männer außerstande sein, die
Größe zu erlangen, zu der sie fähig wären.1023
In der Menschenwelt... wird das weibliche Geschlecht als minderwertig behandelt, und es
werden ihm keine gleichen Rechte und Vorrechte gestattet. Dieser Zustand ist keine Folge der
Natur, sondern der Erziehung. In der göttlichen Schöpfung gibt es keine derartige
Unterscheidung. Vor dem Angesicht Gottes ist kein Geschlecht dem anderen überlegen.
Warum sollte dann ein Geschlecht das andere als untergeordnet erklären und ihm
wohlbegründete Rechte und Vorrechte vorenthalten, als hätte Gott Seine Ermächtigung zu
einem solchen Verhalten gegeben? Wenn die Frauen die gleichen Vorzüge der Erziehung
genießen wie die Männer, so wird das Ergebnis zeigen, daß sich beide gleicherweise zur
Bildung eignen.
In mancher Beziehung ist die Frau dem Manne überlegen. Sie ist weichherziger,
empfänglicher und mit stärkerer Intuition begabt.1024
Die göttliche Gerechtigkeit verlangt, daß die Rechte beider Geschlechter gleicherweise
geachtet werden, da in den Augen des Himmels keines dem anderen überlegen ist. Die Würde
vor Gott hängt nicht vom Geschlecht, sondern von der Reinheit und Leuchtkraft des Herzens
ab. Menschliche Tugenden sind im gleichen Maße Eigentum aller.1025
In dieser Offenbarung Bahá'u'lláhs schreitet die Frau Seite an Seite mit dem Mann. Bei
keinem Schritt wird sie zurückbleiben. Sie hat die gleichen Rechte wie der Mann. Sie wird
Zugang gewinnen zu allen administrativen Bereichen der Politik. Sie wird einen Rang
erreichen, der in der Menschenwelt als höchste Stufe gilt, und sie wird sich an allen
Angelegenheiten beteiligen. Seid dessen sicher! Schaut nicht auf den gegenwärtigen Zustand;
in nicht allzu ferner Zukunft wird die Welt der Frauen voller Herrlichkeit erstrahlen, denn
Bahá'u'lláh hat es so gewollt! Bei allen Wahlen haben die Frauen das unveräußerliche
Wahlrecht, und unwiderlegbar, unstreitig haben die Frauen Zutritt zu allen Bereichen
menschlichen Handelns. Kein Mensch kann dies aufhalten oder verhindern.
Aber an manchem sollte eine Frau nicht teilnehmen, da es ihrer unwürdig ist. Zum Beispiel
sind die Frauen vom Militärdienst befreit, wenn der Staat wirksame
Verteidigungsmaßnahmen gegen feindliche Angriffe unternimmt. Es kann zuzeiten
geschehen, daß kriegerische, wilde Volksstämme das Gemeinwesen heftig angreifen mit dem
Ziel, Massenmord an seinen Bürgern zu verüben. Unter solchen Umständen ist Verteidigung
notwendig, aber es ist die Aufgabe der Männer, solche Verteidigungsmaßnahmen zu
organisieren und durchzuführen, nicht die der Frauen denn sie sind sanften Herzens und
können den schrecklichen Anblick eines Blutbades nicht ertragen, selbst nicht, wenn um der
Verteidigung willen. Von derartigen Unternehmungen sind Frauen befreit.
Was die Zusammensetzung des Hauses der Gerechtigkeit betrifft, so wendet sich Bahá'u'lláh
an die Männer, wenn Er spricht: ,,O ihr Männer des Hauses der Gerechtigkeit!"

1021Promulgation, S. 182
1022Promulgation, S. 455
1023Ansprachen in Paris, S. 105
1024Ansprachen in Paris, S. 128 f
1025Ansprachen in Paris, S. 129 f



Aber das Recht der Frauen bei der Wahl seiner Mitglieder ist unbestritten, so weit es sich auf
ihre Stimmabgabe bezieht. Wenn die Frauen den höchsten Grad des Fortschritts erreichen,
werden sie nach den Anforderungen von Zeit und Ort und gemäß ihren großen Fähigkeiten
außergewöhnliche Vorrechte erhalten. Seid dessen gewiß. Bahá'u'lláh hat die Sache der
Frauen sehr gefördert, und eine der wichtigsten Grundlehren `Abdu'l-Bahás betrifft die
Rechte und Vorrechte der Frauen. Verlaßt euch darauf! Bald wird der Tag kommen, an dem
die Männer sich an die Frauen wenden und sprechen: ,,Gesegnet seid ihr! Gesegnet seid ihr!
Ihr seid fürwahr jeder Gabe würdig. Wahrlich, ihr verdient, euere Häupter mit der Krone
immerwährender Herrlichkeit zu schmücken, denn ihr werdet in Wissenschaften und Künsten,
an Tugenden und Vollkommenheiten dem Mann ebenbürtig sein, und an Herzensgüte,
übergroßer Barmherzigkeit und Mitgefühl seid ihr überlegen."1026
Die Frau im Osten hat Fortschritte gemacht. In Indien, Persien und im ganzen Orient galt sie
früher nicht als menschliches Wesen. Einige arabische Stämme zählten ihre Frauen zum
Viehbestand. In ihrer Sprache bedeutet das Wort für Frau auch Esel, das heißt, für beide
wurde derselbe Name gebraucht, und der Reichtum eines Mannes wurde nach seinem Besitz
an Lasttieren bemessen. ,,Du Weib!" war die schlimmste Beleidigung für einen Mann.
Dies änderte sich aber mit dem Kommen Bahá'u'lláhs. Er beseitigte die Vorstellung vom
Unterschied zwischen den Geschlechtern und erklärte sie als ebenbürtig in allen Fähigkeiten.
Früher hielt man es für weiser, wenn die Frau weder lesen noch schreiben konnte; sie sollte
sich nur mit mühseliger Arbeit quälen. Sie war völlig ungebildet. Bahá'u'lláh erklärte, daß die
Erziehung der Frau Vorrang vor der des Mannes hat. Selbst wenn der Vater großes Wissen
besitzt, wird die Erziehung des Kindes mangelhaft sein, wenn die Mutter ungebildet ist, denn
die Erziehung beginnt schon beim Stillen. Ein Kind an der Mutterbrust gleicht einem zarten
Zweig, den der Gärtner nach seinem Willen ziehen kann.
Der Osten hat mit der Erziehung der Frauen begonnen. Einige Frauen in Persien, deren
Klugheit und Beredsamkeit die `Ulamás nicht bestreiten, sind durch diese Sache Gottes
befreit worden. Viele von ihnen sind Dichterinnen. Sie sind völlig furchtlos...
Ich hoffe auf einen ähnlichen Fortschritt der Frauen in Europa, damit eine jede wie eine
Lampe leuchte, laut vom Gottesreich künde, den Männern wahrhaft zur Seite stehe, ja ihnen
sogar überlegen werde, bewandert in den Wissenschaften und doch losgelöst so daß die
ganze Welt bezeugen kann, daß Mann und Frau völlig gleiche Rechte haben. Ich würde mich
sehr freuen, solche Frauen zu sehen. Dies ist eine nützliche Aufgabe; durch sie wird die Frau
Zutritt zum Gottesreich finden. Anders ist es vergebens.1027
In der Vergangenheit wurde die Welt durch Gewalt regiert, und der Mann herrschte aufgrund
seiner stärkeren und mehr zum Angriff neigenden körperlichen und verstandesmäßigen
Eigenschaften über die Frau. Aber schon neigt sich die Waage, Gewalt verliert ihr Gewicht
und geistige Regsamkeit, Intuition und die geistigen Eigenschaften der Liebe und des
Dienens, in welchen die Frau stark ist, gewinnen an Einfluß. Folglich wird das neue Zeitalter
weniger männlich und mehr von den weiblichen Leitbildern durchdrungen sein, oder genauer
gesagt, es wird ein Zeitalter sein, in dem die männlichen und weiblichen Elemente der Kultur
besser ausgeglichen sein werden.1028
Aus Briefen im Auftrag des Hüters

Wird die Stellung der Frauen so geschildert wie es den Bahá'í-Lehren entspricht, wird dies
bestimmt große Aufmerksamkeit erregen, denn diese Lehren betreffen nicht nur den
Rechtsstatus, sondern umfassen auch den geistigen und erzieherischen Bereich. Unsere Ideale
sind erhaben und zugleich durchführbar, so daß alle anderen Anschauungen im Vergleich mit
ihnen unzulänglich erscheinen.1029

1026Paris Talks, S. 182 f
1027Abdul-Baha on Divine Philosophy, S. 81 f
1028in: Bahá'u'lláh und das neue Zeitalter, S. 173
10297. Januar 1931, an einen Nationalen Geistigen Rat



Zu Ihrer Frage hinsichtlich der Mitgliedschaft im Universalen Haus der Gerechtigkeit: Es gibt
ein Sendschreiben `Abdu'l-Bahás, in dem Er eindeutig feststellt, daß die Mitgliedschaft im
Universalen Haus der Gerechtigkeit auf Männer beschränkt ist und daß die Weisheit hiervon
künftig völlig offenbar und gewürdigt werden wird. Im örtlichen wie auch im nationalen Haus
der Gerechtigkeit haben die Frauen jedoch volles Recht auf Mitgliedschaft. Lediglich in das
internationale Haus können sie nicht gewählt werden. Die Bahá'í sollten diese Erklärung des
Meisters im Geiste tiefen Glaubens annehmen und darauf vertrauen, daß göttliche Führung
und Weisheit darin verborgen sind, die sich allmählich den Augen der Welt enthüllen
werden.1030
Was die Mitgliedschaft im internationalen Haus der Gerechtigkeit angeht, so erklärt `Abdu'l-
Bahá in einem Sendschreiben, daß sie auf Männer beschränkt ist und die Weisheit hiervon in
Zukunft klar wie die Sonne offenbar werden wird. Auf jeden Fall sollten die Gläubigen
wissen, daß beide Geschlechter, wie `Abdu'l-Bahá ausdrücklich erklärt, gleichberechtigt sind
bis auf wenige Ausnahmen, so daß der Ausschluß der Frauen vom internationalen Haus der
Gerechtigkeit nicht überraschen sollte.
Auf Grund der Tatsache, daß die Geschlechter nicht die gleichen Aufgaben haben, sollte man
jedoch nicht folgern, daß eines der Geschlechter dem anderen von Natur aus überlegen oder
unterlegen sei oder daß sie nicht die gleichen Rechte hätten.1031
Aus Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

Aus den Schriften des Hüters ist ersichtlich, daß ein Gesetz, das Bahá'u'lláh erläßt, um die
Beziehung zwischen Mann und Frau zu regeln, auch mutatis mutandis1032 zwischen Frau und
Mann gilt, es sei denn, der Kontext schlösse dies aus. Zum Beispiel verbietet der Wortlaut des
Kitáb-i-Aqdas einem Mann, die Frau seines Vaters (das heißt seine Stiefmutter) zu heiraten;
der Hüter weist darauf hin, daß eine Frau ebensowenig ihren Stiefvater heiraten darf.1033
Zu Ihren Fragen über die Gleichberechtigung von Mann und Frau: Dies ist, wie `Abdu'l-Bahá
erklärte, ein grundlegendes Prinzip Bahá'u'lláhs, daher sollten die Gesetze des Aqdas in
diesem Licht betrachtet werden. Gleichberechtigung von Mann und Frau bedeutet nicht
physiologisch wäre dies auch gar nicht möglich Gleichheit der Aufgaben. In manchem
übertreffen Frauen die Männer, für anderes eignen sich Männer besser als Frauen, während
oft das Geschlecht keine Rolle spielt. Die Unterschiede in der Aufgabe sind in der Familie am
deutlichsten. Die Fähigkeit zur Mutterschaft hat weitreichende Auswirkungen, die das Bahá'í-
Gesetz würdigt. Zum Beispiel: Können nicht alle Kinder einer Familie ausgebildet werden, so
haben die Töchter den Vorzug vor den Söhnen, denn Mütter sind die ersten Erzieher der
nächsten Generation. Aus physiologischen Gründen sind die Frauen auch in bestimmten
Fällen, die für Männer nicht gelten, vom Fasten befreit.1034
Die Hauptfrage, die es zu lösen gilt, lautet, wie die heutige Welt mit ihren tiefsitzenden
Konfliktstrukturen in eine Welt verwandelt werden kann, in der Eintracht und
Zusammenarbeit vorherrschen.
Die Weltordnung läßt sich nur auf das unerschütterliche Bewußtsein von der Einheit der
Menschheit gründen, eine geistige Wahrheit, die alle Humanwissenschaften bestätigen.
Anthropologie, Physiologie und Psychologie kennen nur eine Gattung Mensch, wenngleich
unendlich mannigfaltig in den sekundären Aspekten des Lebens. Wer diese Wahrheit
anerkennt, muß vorurteilsfrei werden. Vorurteile jeglicher Art müssen abgelegt werden:
Vorurteile der Rasse, Klasse, Hautfarbe, Religion, Nation, des Geschlechts, des
Lebensstandards, alles, was Menschen ermöglicht, sich anderen überlegen zu dünken.



103028. Juli 1936, an einen Gläubigen
103114. Dezember 1940, an einen Nationalen Geistigen Rat
1032mit den nötigen Abänderungen
103328. April 1974, an einen Gläubigen
103424. Juli 1975, an einen Gläubigen



Die Anerkennung der Einheit der Menschheit ist die erste, grundlegende Voraussetzung für
die Neuordnung und rechtliche Gestaltung der Welt als ein Land, als die Heimat der
Menschheit. Die weltweite Annahme dieses geistigen Grundsatzes ist wesentlich für jeden
tauglichen Versuch, den Weltfrieden zu errichten.1035
Aus Briefen im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

Der Grundsatz, daß Frauen und Männer in der Bahá'í-Religion gleichberechtigt sind, ist wie
`Abdu'l-Bahá oft erklärte ein grundlegendes Prinzip, das von Bahá'u'lláh stammt. Seine
Aussage ,,Männer der Gerechtigkeit" im Kitáb-i-Aqdas sollte deshalb von diesem Prinzip her
gesehen werden.1036
`Abdu'l-Bahá erklärt: ,,In diesem göttlichen Zeitalter haben die Gnadengaben Gottes die Welt
der Frau umfaßt. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist, abgesehen von einigen
unwesentlichen Ausnahmen, umfassend und kategorisch verkündet worden. Unterschiede sind
völlig beseitigt." Daß Mann und Frau sich in gewissen Eigenschaften und Aufgaben
unterscheiden, ist eine unausweichliche Gegebenheit der Natur. Wichtig ist, daß `Abdu'l-
Bahá solche Ungleichheiten, die zwischen den Geschlechtern bestehen bleiben, als
,,unwesentlich" ansieht.1037
Sie stellen mit Recht fest, daß Männer und Frauen kennzeichnende und unterschiedliche
Eigenschaften besitzen. Die in den Lehren Bahá'u'-lláhs vorgesehene Lösung besteht nicht
darin, daß, wie Sie richtig sehen, Männer zu Frauen und Frauen zu Männern werden sollten.
`Abdu'l-Bahá gab uns den Schlüssel zur Lösung des Problems, indem Er lehrte, daß sich die
Eigenschaften und Aufgaben von Mann und Frau gegenseitig ergänzen. Er erläuterte diese
Frage weiter, indem Er sagte, daß das ,,neue Zeitalter ein Zeitalter" sein wird, ,,in dem die
männlichen und weiblichen Kulturelemente ausgewogener sein werden".1038
Es mag nützlich sein zu betonen, ...daß das Bahá'í-Prinzip der Gleichberechtigung von Mann
und Frau in den Lehren fest verankert ist; die Tatsache, daß sie in bestimmten Bereichen
unterschiedliche Aufgaben haben, hebt dieses Prinzip nicht auf.1039




1035Die Verheißung des Weltfriedens, S. 26 f
103629. Juni 1976, an einen Gläubigen
10378. Januar 1981, an einen Nationalen Geistigen Rat, s. Einheit der Familie, S. 47
103822. April 1981, an einen Gläubigen
103923. August 1984, an einen Gläubigen



II
DER EINFLUSS DER ERZIEHUNG AUF DIE ENTFALTUNG DER FRAU

Aus den Schriften Bahá'u'lláhs

Es ist die unabdingbare Pflicht der Eltern, ihre Kinder zur Festigkeit im Glauben zu
erziehen... Denn jede lobenswerte Tat wird geboren aus dem Lichte der Religion, und fehlt
diese höchste Gabe, wird das Kind sich weder von Bösem abwenden noch dem Guten
zuwenden.1040
Aus Schriften und Reden `Abdu'l-Bahás

Gelobt sei Gott, die Frauen unter den Gläubigen haben Treffen veranstaltet, um zu lernen, wie
man den Glauben lehrt, die süßen Düfte der Lehren verströmt und Pläne für die Erziehung der
Kinder aufstellt.
...Und weiterhin sollten sich die Anwesenden mit allen Erziehungsmöglichkeiten für
Mädchen beschäftigen, sie sollten sie in den verschiedenen Wissensgebieten unterrichten,
sowie in gutem Benehmen und ordentlicher Lebensführung, Charakterbildung, Keuschheit
und Treue, Standhaftigkeit, Kraft, Entschlossenheit, festem Vorsatz, ferner in
Haushaltsführung, Kindererziehung und was Mädchen sonst noch besonders brauchen. So
werden diese Mädchen, die in der Hochburg aller Vollkommenheiten aufgezogen und mit
dem Schutze eines edlen Charakters versehen sind, wenn sie dann selbst Mütter werden, ihre
eigenen Kinder von frühester Jugend an zu einem edlen Charakter und zu rechtem Verhalten
erziehen.
Sie sollten auch lernen, was der Gesundheit des Leibes und dem körperlichen Wohlbefinden
dient und wie sie ihre Kinder vor Krankheit schützen können.1041
Arbeitet für die Führung der Frauen in diesem Lande, lehrt die jungen Mädchen und Kinder,
damit die Mütter ihre Kinder von frühester Kindheit an sorgfältig erziehen und sie zu einem
guten Charakter und hoher Sittlichkeit anleiten, sie zu allen Tugenden der Menschheit führen,
sie vor jedem Anflug tadelnswerten Betragens bewahren und sie im Schoße der Bahá'í-
Erziehung fördern. So sollen diese zarten Kinder am Herzen des Wissens Gottes und Seiner
Liebe genährt werden. So sollen sie wachsen und gedeihen und in Rechtschaffenheit,
menschlicher Würde, Entschlossenheit und dem Willen zu Strebsamkeit und Ausdauer
erzogen werden. So sollen sie Beständigkeit in allen Dingen lernen, Verlangen nach
Vervollkommnung, Hochherzigkeit und edle Entschlossenheit, Keuschheit und Reinheit des
Lebens. Uns so sollen sie fähig werden, was immer sie unternehmen, zu einem erfolgreichen
Ende zu führen.
Die Mütter sollten daran denken, daß alles, was Kindererziehung betrifft, von größter
Wichtigkeit ist. Sie sollten in dieser Hinsicht jede Anstrengung unternehmen, denn wenn der
Zweig grün und zart ist, wird er in jede vorgegebene Richtung wachsen. Darum ist es die
Pflicht der Mütter, ihre Kleinen so heranzuziehen, wie ein Gärtner seine jungen Pflanzen
pflegt. Sie sollten sich Tag und Nacht bemühen, in ihren Kindern Glauben und Gewißheit,
Ehrfurcht vor Gott, Liebe zu dem Geliebten der Welten und alle guten Eigenschaften und
Charakterzüge zu verankern. Wann immer eine Mutter sieht, daß ihr Kind etwas gut gemacht
hat, soll sie es loben, ihre Anerkennung äußern und sein Herz erfreuen. Und wenn sich der
kleinste unerwünschte Zug zeigt, soll sie dem Kind gut zureden und es mit den Mitteln der
Vernunft und, wenn erforderlich, auch durch Tadel strafen. Es ist jedoch nicht erlaubt, ein
Kind zu schlagen oder es verächtlich zu machen, denn der Charakter des Kindes wird durch
Prügel oder Beschimpfung völlig verdorben.1042



1040Ziele der Kindererziehung, S. 11
1041Briefe und Botschaften 94:1-3
1042Briefe und Botschaften 95:1,2



Vater und Mutter haben die Pflicht, ihre Kinder sowohl zu rechtem Verhalten als auch zum
Studium der Bücher anzuhalten. Das Studium sollte jedes Kind, ob Mädchen oder Junge,
zumindest zum Lesen und Schreiben befähigen.1043
`Abdu'l-Bahá sieht mit größter Freude, daß einige Blätter unter den Dienerinnen der
Gesegneten Schönheit erzogen wurden, das Wesen der Loslösung zu verkörpern, und über die
Geheimnisse der Welt des Seins gut unterrichtet sind. Er hört, daß sie ihren Ruf zur
Verherrlichung und zum Lobpreis des Größten Namens erschallen lassen und somit die
Bewohner der Tempel des Königreichs anziehen und überglücklich machen. Er hört sie
Gebete sprechen in Poesie und Prosa und die göttlichen Verse in klingenden Melodien singen.
Ich hege die Hoffnung, daß du zu ihnen gehören wirst, Perlen ausstreust, fortwährend Seinen
Lobpreis singst und himmlische Weisen zur Verherrlichung anstimmst.2
O geschätzte Dienerin! ...Du hast über die Mädchenschule berichtet. Was früher geschrieben
wurde, gilt noch immer. Es kann keinen Fortschritt geben, wenn die Mädchen nicht in
Schulen oder Ausbildungsstätten erzogen, in Naturwissenschaften und anderen
Wissensgebieten unterwiesen werden, wenn sie nicht, wie nötig, vielfältige Künste erlernen
und göttlich erzogen werden. Denn eines Tages werden diese Mädchen Mütter sein. Mütter
sind die ersten Erzieher der Kinder, die dem Kind Tugenden ins Herz pflanzen. Sie spornen
das Kind an, Vollkommenheiten und gutes Benehmen zu erlangen, warnen es vor
unschicklichen Eigenschaften, ermutigen es dazu, Entschlossenheit, Festigkeit und
Standhaftigkeit in Schwierigkeiten zu zeigen und voranzuschreiten auf dem Weg des
Fortschritts. Daher ist es notwendig, der Erziehung der Mädchen gebührende Beachtung zu
schenken. Dies ist eine sehr wichtige Aufgabe, und sie sollte unter der Leitung des Geistigen
Rates stehen und von ihm geregelt werden.2
...Mädchen haben in diesem herrlichen Zeitalter die Pflicht, in den verschiedenen
Wissensgebieten, den Wissenschaften, den Künsten und all den Wundern dieser
herausragenden Zeit bestens bewandert zu sein, damit sie später ihre Kinder erziehen können
und sie von ihren frühesten Tagen an auf den Wegen der Vollkommenheit geleiten.2
Überdies ist die Erziehung der Frau notwendiger und wichtiger als die des Mannes, denn die
Frau ist die Erzieherin des Kindes von Geburt an. Ist sie selbst unvollkommen und voller
Mängel, wird unausweichlich auch das Kind mit Fehlern behaftet sein; die
Unvollkommenheit der Frau führt zur Unvollkommenheit der ganzen Menschheit. Denn die
Mutter umsorgt, nährt und führt das Kind während seines Heranwachsens. Das ist nicht
Aufgabe des Vaters. Ist die Erzieherin unfähig, so wird der Zögling entsprechend mit Fehlern
behaftet sein. Das ist offenkundig und nicht zu bestreiten. Kann der Schüler hervorragend
gebildet sein, wenn der Lehrer ungelehrt und unwissend ist? Die Mütter sind die ersten
Erzieher der Menschheit, sind sie unvollkommen, dann ist es schlimm um die Menschheit und
ihre Zukunft bestellt...
Einige haben eingewandt, die Frau sei weniger befähigt als der Mann und sei von Natur aus
mit Mängeln behaftet. Das ist reine Einbildung. Die unterschiedliche Befähigung bei Mann
und Frau beruht völlig auf unterschiedlichen Chancen und Bildungsvoraussetzungen. Bisher
war der Frau das Recht und der Vorzug gleicher Entwicklungsmöglichkeit versagt. Bei
Chancengleichheit wäre sie dem Manne zweifellos ebenbürtig. Das wird durch die Geschichte
belegt. In vergangenen Zeiten haben sich berühmte Frauen in den Staatsgeschäften
hervorgetan und Männer an Leistung übertroffen...
Kurz, dies soll deutlich machen, daß die Frau, sofern sie gründlich ausgebildet und im Besitz
all ihrer Rechte ist, die Fähigkeit zu wunderbaren Leistungen entwickeln und sich dem Mann
als ebenbürtig erweisen wird. Sie ist Beistand, Ergänzung und Gefährtin des Mannes. Beide
sind Menschen, beide sind mit Verstandeskraft begabt und verkörpern die Tugenden der
Menschheit. In allem menschlichen Vermögen und Wirken sind sie ebenbürtige Partner.
Gegenwärtig verwirklicht die Frau in den Bereichen menschlichen Wirkens aufgrund


1043Briefe und Botschaften 101



mangelnder Erziehung und fehlender Chancen nicht die ihr angeborenen Vorrechte.
Zweifellos wird Erziehung der Frau Gleichwertigkeit mit dem Mann verschaffen.1044
Indem Er die Einheit der Menschheit verkündete, lehrte Er, daß Männer und Frauen im
Angesicht Gottes gleichwertig sind und kein Unterschied zwischen ihnen gemacht werden
darf. Der Unterschied, der zur Zeit zwischen ihnen besteht, beruht einzig auf mangelnder
Erziehung und Bildung. Wenn man der Frau gleiche Bildungschancen gewährt, werden
Unterschiede und die Vorstellung von der Minderwertigkeit der Frau verschwinden...
Er forderte den gleichen Bildungsgang für Mann und Frau. Töchter und Söhne müssen
denselben Lehrplan durchlaufen und dadurch die Einheit der Geschlechter fördern. Wenn die
ganze Menschheit dieselben Bildungschancen erhält, wenn die Gleichberechtigung von Mann
und Frau verwirklicht wird, ist dem Krieg der Boden entzogen.1045
Warum sollte die Frau geistig unentwickelt bleiben? Wissenschaftliche Erkenntnis ist
lobenswertsei sie durch den Verstand eines Mannes oder den einer Frau errungen. So machte
die Frau nach und nach Fortschritte und bewies zunehmend, daß sie die gleichen Fähigkeiten
wie der Mann besitzt sei es in der wissenschaftlichen Forschung, in der Politik oder in
irgendeinem anderen Bereich menschlichen Wirkens. Daraus läßt sich eindeutig schließen,
daß die Frau aus Mangel an Erziehung und geistigen Anreizen überflügelt wurde. Gewährte
man ihr die gleichen Bildungschancen, den gleichen Studiengang, würde sie gleiche
Befähigung und gleiches Können entwickeln.1046
Bahá'u'lláh hat verkündet, daß alle Menschen erzogen und ausgebildet werden müssen, weil
Unwissenheit und Mangel an Erziehung wie Schranken zwischen den Menschen stehen.
Durch diese Vorsorge wird der Mangel an gegenseitigem Verständnis behoben, wird die
Einheit der Menschheit gefördert und erreicht. Umfassende Erziehung ist ein
allgemeingültiges Gesetz. Jeder Vater hat darum die Pflicht, seine Kinder nach Vermögen zu
lehren und zu unterrichten. Kann er sie nicht selbst erziehen, muß die Gemeinde, die
Vertretung des Volkes, die Mittel für die Erziehung bereitstellen...
Die unterschiedliche Stellung der Geschlechter bei den Menschen ist auf mangelnde
Erziehung der Frau zurückzuführen, der gleiche Möglichkeiten zu Entwicklung und
Fortschritt verwehrt wurden. Die Gleichstellung der Geschlechter wird entsprechend den
wachsenden Möglichkeiten der Frau in diesem Zeitalter Wirklichkeit werden, denn Mann und
Frau empfangen gleichermaßen die Kräfte und Gaben Gottes; der Schöpfer, Gott, hat in
Seinem vollendeten Plan zwischen ihnen keinen Unterschied vorgesehen.1047
Die Erziehung eines jeden Kindes ist Pflicht... Ergänzend zu dieser umfassenden Erziehung
muß jedes Kind einen Beruf, eine Kunst, ein Gewerbe erlernen, damit jedes Mitglied der
Gemeinschaft seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Arbeit, im Geiste des Dienstes
geleistet, ist die höchste Form der Anbetung.1048
Schenkt der Schule für Mädchen besondere Aufmerksamkeit, denn die Größe dieses
wunderbaren Zeitalters wird sich darin zeigen, welcher Fortschritt in der Sache der Frauen
erzielt wird. Aus diesem Grund könnt ihr beobachten, daß in jedem Lande die Sache der
Frauen voranschreitet. Dies liegt im Einfluß der größten Offenbarung und in der Macht der
göttlichen Lehren begründet.1049
O Dienerin des Höchsten! Unsere Herzen wurden durch deinen Brief über die Mädchenschule
erfreut.1050 Gelobt sei Gott, daß es nun eine Schule dieser Art in Tihrán gibt, in der junge
Mädchen durch Seine Freigebigkeit eine Erziehung erhalten und mit aller Energie die



1044Promulgation, S. 133 ff
1045Promulgation, S. 174 ff
1046Promulgation, S. 280 f
1047Promulgation, S. 300
1048Abdul-Baha on Divine Philosophy, S. 78
1049Ziele der Kindererziehung, S. 54 f
1050die Tárbiyat-Schule



Kenntnisse der Menschheit erwerben können. Sehr bald werden die Frauen auf jedem Gebiet
mit den Männern Schritt halten.
Bisher gab es in Persien keinen Weg für den Fortschritt der Frauen. Aber seitdem der Morgen
des Heils heraufdämmerte, sind sie nun Gott sei Dank Tag für Tag vorangeschritten.
Hoffentlich werden sie in Tugenden und Kenntnissen, in der Treue zum Hof des allmächtigen
Gottes, in Glauben und Gewißheit die Führung übernehmen. Mögen die Frauen des Ostens
zum Vorbild für die Frauen des Westens werden.1051
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

Umfassende Erziehung, die bereits eine Armee engagierter Mitarbeiter aus allen Religionen
und Nationen für sich gewonnen hat, verdient nachdrückliche Unterstützung durch die
Regierungen der Welt. Unwissenheit ist unbestreitbar der Hauptgrund für den Abstieg und
Untergang der Völker und für das Fortbestehen von Vorurteilen. Kein Staat kann Erfolg
haben, wenn nicht allen seinen Bürgern Bildung vermittelt wird. Der Mangel an Mitteln
beschneidet die Fähigkeit vieler Staaten, dieser Notwendigkeit zu entsprechen, und zwingt
sie, Prioritäten zu setzen. Die zuständigen Entscheidungsgremien täten gut daran, der Bildung
von Frauen und Mädchen höchste Priorität einzuräumen, denn durch gebildete Mütter kann
der Nutzen des Wissens am wirksamsten und schnellsten die Gesellschaft durchdringen. Im
Einklang mit den Erfordernissen der Zeit sollte in Betracht gezogen werden, den Gedanken
der Weltbürgerschaft jedem Kind als Teil seiner Grundausbildung zu vermitteln.1052
Aus Briefen im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

Ein wichtiger Baustein auf dem Wege zur Gleichberechtigung ist Bahá'u'lláhs Vorschrift, daß
für Jungen und Mädchen im Prinzip der gleiche Schullehrplan gelten muß.1053
Das Haus der Gerechtigkeit sieht in der Notwendigkeit, die Frauen zu ihrer
Hauptverantwortung als Mütter zu erziehen und anzuleiten, eine ausgezeichnete Gelegenheit,
Frauenaktivitäten zu organisieren. Ihre Bemühungen sollten sich darauf konzentrieren, ihnen
bei ihrer Aufgabe als Erzieherinnen der heranwachsenden Generation zu helfen. Auch sollten
die Frauen ermutigt werden, ihre Ehemänner und männlichen Familienmitglieder für den
Glauben zu gewinnen, so daß die Bahá'í-Gemeinde repräsentativ für die Gesellschaft ist, der
sie zugehört. Nach und nach wird sich dann der in unseren Lehren dargelegte Geist der
Einheit und Freundschaft im Leben der Bahá'í-Familien widerspiegeln.1054




1051Ziele der Kindererziehung, S. 69
1052Die Verheißung des Weltfriedens, S. 24 f
105328. Dezember 1980, an einen Nationalen Geistigen Rat, zitiert in Einheit der Familie, S. 51
105429. Februar 1984, an einen Nationalen Geistigen Rat



III
GLEICHBERECHTIGUNG UND FAMILIE

Aus den Schriften Bahá'u'lláhs

Im Namen Gottes, des Unvergleichlichen! O Magd Gottes! Die Feder des Altehrwürdigen der
Tage kündet auf Seinen Tafeln von der Standhaftigkeit in Seiner Sache. Danke dem Geliebten
der Welt, daß du dein Herz auf Ihn gerichtet hast und Seinen Lobpreis verkündest. Manch ein
Mann blieb an diesem Tag der Erwähnung des Allgenügenden Herrn und der Erkenntnis
Seiner Wahrheit beraubt, und manch eine Frau richtete ihren Blick zum Horizont des
Höchsten und schmückte sich mit dem Gewand der Liebe des von der Welt Ersehnten. Dies
ist Gottes Gnade, die Er gewährt, wem Er will. Beim Tagesgestirn altehrwürdiger
Geheimnisse! Der süße Duft eines jeden Atemzugs, der in der Liebe zu Gott gehaucht wird,
weht zum Hof der Gegenwart des Herrn der Offenbarung. Der Lohn keiner einzigen guten Tat
wird je verlorengehen. Gesegnet bist du, zweifach gesegnet! Du gehörst zu jenen
Dienerinnen, deren Liebe zur Familie sie nicht hinderte, die Ufer des Meeres der Gnade und
des Erbarmens zu erreichen. So Gott will, wirst du ewig im Schatten der Gunst des
Allbarmherzigen verweilen und Seiner Gnadengaben versichert sein. Preise den Wahren und
erfreue dich Seiner liebevollen Güte.
Die Welt schwindet dahin, was ewig währt, ist Gottes Liebe. So Gott will, wirst du den
Wahren in jeder Welt Seiner Welten umkreisen und gelöst sein von allem außer Ihm.2
Alle sollten den Sonnenglanz der Gewißheit erlangen, davon erleuchtet werden und wissen:
Im Angesicht Gottes waren Frauen und Männer von jeher gleich und werden es immer sein.
Der Aufgangsort des Lichtes Gottes ergießt seine Strahlenfülle auf alle mit gleichem Glanz.
Wahrlich, Gott erschuf die Frau für den Mann und den Mann für die Frau. Die bei Gott
Meistgeliebten sind die äußerst Standhaften und jene, deren Liebe zu Gott, erhaben sei Seine
Herrlichkeit, die anderer überragt.
Die Freunde Gottes müssen sich mit der Zier der Gerechtigkeit, Unparteilichkeit, Güte und
Liebe schmücken. Wie sie sich selbst gegen Grausamkeit und Übergriffe verwahren, so ist es
ihre Pflicht, derartige Tyrannei von den Mägden Gottes fernzuhalten. Er, wahrlich, spricht die
Wahrheit und befiehlt, was Seinen Knechten und Mägden nützt. Er ist aller Beschützer in
dieser und der künftigen Welt.2
Aus Schriften und Reden `Abdu'l-Bahás

O ihr, die ihr beide an Gott glaubt! Der Herr, einzig ist Er, hat Mann und Frau erschaffen,
damit sie in engster Gemeinschaft miteinander leben und wie eine einzige Seele seien. Sie
sind zwei Gefährten, zwei nahe Freunde, die auf ihr gegenseitiges Wohl bedacht sein sollten.
Wenn sie so leben, werden sie diese Welt vollkommen zufrieden, glückselig und mit heiterem
Gemüt durchschreiten und im Königreich des Himmels zum Ziel göttlicher Gnade und Gunst
werden. Aber wenn sie sich anders verhalten, wird sich ihr Leben in großer Bitterkeit
verzehren, jeden Augenblick werden sie den Tod herbeisehnen und im himmlischen Reich
beschämt sein.
Seid daher bemüht, mit Leib und Seele wie zwei Tauben in einem Nest miteinander zu
wohnen, denn dies bedeutet Segen in beiden Welten.1055
...Nach den Vorschriften Gottes und dem heiligen Gesetz stillt eure Kinder vom ersten Tag
an mit der Milch allumfassender Erziehung! Erzieht sie so, daß von frühester Kindheit an tief
in ihren Herzen, in ihrem ureigensten Wesen, eine Lebensart fest begründet wird, die mit den
göttlichen Lehren völlig übereinstimmt.




1055Briefe und Botschaften 92:1-3



Mütter sind die ersten Erzieher, die ersten Berater, und wahrlich sie sind es, die das Glück, die
zukünftige Bedeutung, die Höflichkeit, Bildung und Urteilskraft, das Verständnis und den
Glauben ihrer Kleinen bestimmen.1056
...Vater und Mutter sind verpflichtet, all ihr Bemühen auf die Ausbildung von Tochter und
Sohn zu richten, sie am Herzen der Erkenntnis zu nähren und im Schoß der Wissenschaften
und Künste aufzuziehen. Wer diese Aufgabe vernachlässigt, der wird in Gegenwart des
gestrengen Herrn zur Rechenschaft gezogen werden und Schmach ernten.1057
Wisset, o ihr liebenden Mütter: In den Augen Gottes ist der beste Weg, Ihn zu verherrlichen,
die Erziehung der Kinder und ihre Bildung in allen Vollkommenheiten der Menschheit. Keine
edlere Tat ist denkbar.1058
Beachte, wie leicht sich die Angelegenheiten einer Familie regeln lassen, wenn Einheit
herrscht, welche Fortschritte die Familienmitglieder dann machen, wie erfolgreich sie in der
Welt sind. Ihre Beziehungen sind geordnet, sie erfreuen sich behaglicher Ruhe. Sie sind ohne
Sorge, ihre Stellung ist gesichert, sie werden von allen beneidet. Mit jedem Tag festigt eine
solche Familie ihr Ansehen und mehrt ihre dauernde Ehre.1059
Du hast gefragt, ob ein Mann seine Frau daran hindern kann, das göttliche Licht anzunehmen,
oder ob eine Frau ihren Mann davon abbringen kann, Zutritt zum Reiche Gottes zu erlangen.
In Wahrheit kann keiner den anderen hindern, in das Königreich einzutreten, es sei denn, der
Mann hätte eine maßlose Bindung an seine Frau oder die Frau an ihren Mann. Wenn beide
den Partner bis zur Gottvergessenheit anbeten, können sie einander davon abhalten, Zutritt zu
Seinem Reich zu suchen.1060
Frage: Wie steht Ihre Religion zur Familie?
Antwort: Nach den Lehren Bahá'u'lláhs soll die Familie als Grundeinheit menschlichen
Lebens nach dem Richtmaß der Heiligkeit erzogen werden. Alle Tugenden sind der Familie
zu lehren. Die Familienbande sind unversehrt zu bewahren; die Rechte der Familienmitglieder
dürfen nicht verletzt werden, weder die des Sohnes noch die des Vaters oder der Mutter.
Keiner darf willkürlich sein. Wie der Sohn bestimmte Pflichten gegenüber dem Vater hat, so
hat der Vater Pflichten gegenüber dem Sohn. Die Mutter, die Schwester und die anderen
Haushaltsmitglieder haben ihre eigenen Vorrechte. Alle diese Rechte und Vorrechte müssen
gewahrt werden, doch muß die Einheit der Familie erhalten bleiben. Die Schädigung eines
Familienmitgliedes soll als die Schädigung aller gelten, des einen Wohl als das Wohl aller,
des einen Ehre als die Ehre aller.1061
Aus Briefen im Auftrag des Hüters1062

Es ist sehr bedauerlich, wenn es zwischen Mann und Frau zu solch unterschiedlichen
Meinungen und Überzeugungen kommt, denn dies schwächt zweifelsohne das geistige Band,
das, vor allem in schwierigen Zeiten, die Familie zusammenhält. Dieses Band läßt sich nicht
durch Verhaltensweisen stärken, die den Partner entfremden. Ein Ziel der Sache Gottes ist
tatsächlich, engere Bande in den Familien zu knüpfen. In allen derartigen Fällen empfahl der
Meister deshalb, auf die Wünsche des anderen einzugehen und zu beten. Beten Sie, daß Ihr
Mann allmählich das Licht erkenne, und verhalten Sie sich gleichzeitig so, daß Sie ihn der
Sache näherbringen, anstatt ihn dagegen zu beeinflussen. Ist erst die Eintracht gesichert, so
können Sie ungehindert dienen.1063



1056Briefe und Botschaften 96:1,2
1057Briefe und Botschaften 98:2
1058Briefe und Botschaften 114
1059Briefe und Botschaften 221:9
1060Einheit der Familie, S. 16
1061Promulgation, S. 168
1062An einzelne Gläubige, wenn nicht anders vermerkt
106315. Juli 1928, s. Einheit der Familie, S. 26



Shoghi Effendi vertraut darauf, daß Ihre Frau auf sein Telegramm und diesen Brief hin ihrer
Familie etwas mehr Zeit zu widmen vermag, aber er hofft auch, daß Sie ihr helfen werden,
Zeit und Gelegenheit zum Dienst an der Sache zu finden, die ihrem Herzen so lieb und wert
ist und in der ihre Dienste sehr geschätzt werden.1064
Der Hüter meinte mit seinen Bemerkungen ... über die Beziehungen zwischen Eltern und
Kindern, Mann und Frau in Amerika, daß die Kinder dortzulande dazu neigen, die Wünsche
ihrer Eltern zu wenig zu berücksichtigen und ihnen den schuldigen Respekt zu versagen.
Auch neigen Frauen in manchen Fällen dazu, ihre Ehemänner zu beherrschen. Das ist
natürlich ebenso verkehrt wie die ungerechte Herrschaft des Mannes über seine Frau.1065
Eine der wesentlichen Lehren des Glaubens ist, daß in der Familie die Einheit erhalten werden
muß. Natürlich bedeutet das nicht, daß ein Familienmitglied das Recht hat, Einfluß auf den
Glauben eines anderen zu nehmen. Wenn das alle Familienmitglieder einsehen, ist die Einheit
gewiß möglich.1066
Der Hüter schätzt Ihren Wunsch, in dieser Zeit aufzubrechen und als Pionier mitzuhelfen, den
Glauben in unerschlossene Gegenden zu tragen; aber Sie sollten sich nicht gegen den Willen
Ihres Mannes aufmachen und ihn zwingen, alles aufzugeben, damit Sie dem Glauben auf
diese Weise dienen können. Wir müssen den Wünschen und Rechten der uns Nahestehenden
Rechnung tragen.
Wünscht Ihr Mann, daß Sie bleiben, wo Sie sind, so gibt es gewiß auch dort ein weites Feld
für Lehrarbeit.1067
Wo immer eine Bahá'í-Familie lebt, sollten die Beteiligten alles in ihrer Macht Stehende tun,
um sie zu erhalten; denn die Scheidung wird in den Lehren scharf mißbilligt, wohingegen
Harmonie, Einheit und Liebe als höchste Ideale für die menschlichen Beziehungen gepriesen
werden. Dies muß immer für die Bahá'í gelten, ob sie als Pioniere dienen oder nicht.1068
Aus Briefen im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

Daß der erste Lehrer des Kindes die Mutter ist, sollte nicht überraschen, denn zuerst richtet
sich das Kind nach seiner Mutter. Diese Vorsehung der Natur setzt die Vaterrolle in der
Bahá'í-Familie keineswegs herab. Auch hier bedeutet Gleichberechtigung nicht Gleichheit
der Aufgabe.1069
In Anbetracht der Probleme, die Sie und Ihre Frau haben, weist das Haus der Gerechtigkeit
daraufhin, daß die Einheit Ihrer Familie Vorrang vor jeder anderen Überlegung haben sollte.
Bahá'u'lláh kam, der Welt die Einheit zu bringen; dabei ist die Einheit der Familie
grundlegend. Wir müssen daran denken, daß der Glaube die Familie stärken, nicht sie
schwächen soll. Zum Beispiel sollte der Dienst für die Sache nicht zur Vernachlässigung der
Familie führen. Es ist für Sie wichtig, Ihre Zeit so einzuteilen, daß Ihr Familienleben
harmonisch verläuft und Ihr Haushalt die nötige Aufmerksamkeit erfährt.
Bahá'u'lláh betonte auch, wie wichtig die Beratung ist. Wir sollten nicht denken, daß diese
lohnende Methode, Lösungen zu finden, auf die administrativen Institutionen der Sache
beschränkt ist. Beratung in der Familie, bei der offen und frei gesprochen wird und die beseelt
ist von der Erkenntnis, daß Mäßigung und Ausgewogenheit notwendig sind, kann das
Allheilmittel für häusliche Konflikte sein. Weder sollten Frauen ihre Ehemänner beherrschen
wollen, noch Ehemänner ihre Frauen.1070
Das Haus der Gerechtigkeit hat zur Kenntnis genommen, daß Sie und Ihr Mann mit Ihrem
Geistigen Rat über Ihre familiären Probleme beraten haben, ohne einen Rat zu erhalten, und


106419. Juni 1931
106522. Juli 1943, s. Einheit der Familie, S. 35
10666. Juli 1952, s. Einheit der Familie, S. 39
106731. Juli 1953, s. Einheit der Familie, S. 40 f
10689. November 1956, s. Einheit der Familie, S. 43
106923. Juni 1974, s. Einheit der Familie, S. 46
10701. August 1978, s. Einheit der Familie, S. 46



daß Sie mit einem Familienberater Ihre Situation ohne Erfolg erörtert haben, und ist der
Meinung, daß es für Ihren Mann und Sie sehr wesentlich ist, zu erkennen, daß die Ehe ein
Quell des Wohlbefindens sein kann und ein Gefühl von Sicherheit und geistigem Glück
vermittelt. Aber das kommt nicht zufällig. Damit die Ehe zu einem Hafen der Zufriedenheit
wird, bedarf es des gemeinsamen Bemühens der Ehepartner und der Hilfe ihrer Familien.1071
Alle Familienmitglieder haben gegeneinander und gegenüber der Familie als Ganzem
Pflichten und Verantwortlichkeiten, und diese Pflichten und Verantwortlichkeiten sind
verschieden wegen der natürlichen Beziehungen der Familienangehörigen zueinander. Die
Eltern haben unausweichlich die Pflicht, ihre Kinder zu erziehen nicht umgekehrt; die
Kinder haben die Pflicht, ihren Eltern zu gehorchen die Eltern gehorchen nicht den Kindern.
Die Mutter nicht der Vater bringt die Kinder zur Welt, pflegt sie im Säuglingsalter und ist
somit ihr erster Erzieher; deshalb haben die Töchter vor den Söhnen ein Recht auf Erziehung,
und wie der Sekretär des Hüters in dessen Auftrag schrieb, ist ,,ein Bahá'í-Kind
großzuziehen..., wie immer wieder in den Bahá'í-Schriften betont wird, die Hauptpflicht der
Mutter, die in der Tat das einzigartige Vorrecht hat, in ihrem Heim die Bedingungen zu
schaffen, die dem körperlichen wie geistigen Wohlergehen und der Förderung des Kindes am
besten dienen. Die Erziehung, die ein Kind zuerst von der Mutter erhält, legt die sicherste
Grundlage seiner künftigen Entwicklung."1072 Eine natürliche Folge dieser Verantwortung ist
das Recht der Mutter, von ihrem Mann versorgt zu werden ein Mann hat gegenüber seiner
Frau kein ausdrückliches Recht auf Versorgung...
Trotz liebevoller Beratung verbleiben in jeder Gruppe gelegentlich Fragen, über die sich keine
Übereinstimmung erzielen läßt. In einem Geistigen Rat wird dieses Problem durch die
Stimmenmehrheit gelöst. Jedoch kann es keine Stimmenmehrheit geben, wenn nur zwei
Partner betroffen sind, wie im Falle von Mann und Frau. Deshalb sollte manchmal eine Frau
ihrem Mann und manchmal der Mann seiner Frau nachgeben, aber keiner sollte jemals den
anderen beherrschen. Kurz gesagt, die Beziehung zwischen Mann und Frau sollte so sein, wie
es in dem von `Abdu'l-Bahá offenbarten Gebet heißt, das oft bei Bahá'í-Trauungen gelesen
wird: ,,Wahrlich, sie sind vermählt nach Deinem Gebot. So laß sie denn bis ans Ende der Zeit
zu Zeichen der Eintracht und der Einigkeit werden."1073
Dies alles sind Beziehungen innerhalb der Familie, aber es gibt einen weiteren Bereich von
Beziehungen zwischen Mann und Frau außerhalb der Familie; auch dies müssen wir im
Kontext der Bahá'í-Gesellschaft und nicht unter vergangenen oder gegenwärtigen
gesellschaftlichen Normen betrachten. Obwohl zum Beispiel die Mutter die erste Erzieherin
des Kindes ist und den wichtigsten gestaltenden Einfluß auf seine Entwicklung hat, ist auch
der Vater für die Erziehung der Kinder verantwortlich. Diese Verantwortung ist so
schwerwiegend, daß Bahá'u'lláh bestimmt hat, daß ein Vater seine Vaterschaftsrechte
verwirkt, wenn er dieser Verantwortung nachzukommen versäumt. Liegt auch die
Hauptverantwortung, die Familie finanziell zu versorgen, beim Mann, so bedeutet dies
keineswegs, daß die Aufgabe der Frau auf das Heim beschränkt sei.1074
Sie haben jedoch nach besonderen Verhaltensregeln gefragt, um die Beziehungen zwischen
Eheleuten zu ordnen. Das Haus der Gerechtigkeit möchte dieser Bitte nicht entsprechen, da in
der Zusammenstellung über dieses Thema bereits Führung in ausreichendem Maße enthalten
ist. So etwa das Prinzip, daß im Familienverband die Rechte jedes einzelnen und aller gewahrt
werden müssen, und der Rat, daß der Grundgedanke liebevolle Beratung sein sollte, daß alle
Angelegenheiten in Liebe und Eintracht geregelt werden sollten und manchmal der Mann,
manchmal die Frau den Wünschen des anderen nachgeben sollte. Unter welchen Umständen
man nachgeben sollte, muß jedes Ehepaar selbst entscheiden.1075

107124. Juni 1979
107216. November 1939
1073s. Gebete, S. 291
107428. Dezember 1980 an einen Nationalen Geistigen Rat, s. Einheit der Familie, S. 48 ff
107516. Mai 1982



Sie fragen nach der Ermahnung, daß jeder arbeiten muß, und möchten wissen, ob dies heißt,
daß Sie als Frau und Mutter ebenso wie Ihr Mann für den Lebensunterhalt zu arbeiten haben.
Wir wurden gebeten, zu Ihrer Einsicht eine Schriftstelle, ,,Die zwölfte frohe Botschaft" aus
Bahá'u'lláhs Sendschreiben ,,Bishárát", beizufügen.1076 Sie werden daraus ersehen, daß die
Freunde angewiesen werden, einen Beruf auszuüben, der der Menschheit nützt.
Haushaltsführung ist eine höchst ehrenwerte und verantwortungsvolle Arbeit von
grundlegender Bedeutung für die Menschheit.1077
Sie haben gefragt, ob Mütter außer Hause arbeiten sollten. Es ist hilfreich, dies aus dem
Blickwinkel des Bahá'í-Familienkonzepts zu betrachten. Dieses Konzept beruht auf dem
Grundsatz, daß der Mann die Hauptverantwortung für den Familienunterhalt trägt, die Frau
aber die wichtigste und erste Erzieherin der Kinder ist. Das heißt aber keinesfalls, daß diese
Aufgaben starr festgelegt sind und nicht abgewandelt und den besonderen
Familienverhältnissen angepaßt werden könnten. Es heißt auch nicht, daß der Wirkungskreis
der Frau auf das Haus beschränkt ist. Vielmehr sind damit zwar Hauptverantwortlichkeiten
zugewiesen, aber es ist vorgesehen, daß Väter eine maßgebliche Rolle bei der
Kindererziehung spielen und Frauen auch den Familienunterhalt verdienen können. Wie Sie
richtig bemerken, ermutigte `Abdu'l-Bahá die Frauen, ,,an den Angelegenheiten der Welt voll
und ebenbürtig mitzuwirken".
Was Ihre besonderen Fragen angeht, so hängt die Entscheidung, wieviel Zeit eine Mutter für
die Arbeit außer Haus aufbringen kann, von den jeweiligen Familienverhältnissen ab, die sich
von Zeit zu Zeit ändern können. Beratung in der Familie wird hier helfen, die Antworten zu
finden.1078
Die große Bedeutung der Mutterrolle ist darin begründet, daß die Mutter die erste Erzieherin
des Kindes ist. Ihr Verhalten, ihre Gebete, sogar ihre Eßgewohnheiten und ihr
Gesundheitszustand haben großen Einfluß auf das Kind im Mutterleib. Nach der Geburt des
Kindes ist sie es, die Gott mit der Gabe der Milch beschenkt, dem ersten Nahrungsmittel, das
dem Kind bestimmt ist. Und es ist so vorgesehen, daß die Mutter nach Möglichkeit während
der ersten Tage und Monate mit dem Kind zusammen ist, um es zu erziehen und zu stillen.
Das heißt nicht, daß der Vater sein Kind nicht auch liebt, für es betet und sorgt, aber da er die
Hauptverantwortung für den Lebensunterhalt der Familie trägt, ist die Zeit, die er mit dem
Kind verbringt, gewöhnlich begrenzt, während die Mutter üblicherweise mit dem Kind in
dieser äußerst prägenden Zeit eng verbunden ist, in der es schneller wächst und sich
entwikkelt als jemals wieder in seinem ganzen Leben. Wenn das Kind älter und unabhängiger
wird, ändert sich die Art der Beziehung zu Mutter und Vater, und der Vater kann eine größere
Rolle spielen.1079




1076Dieser Abschnitt ist in der vorliegenden Zusammenstellung unter Teil 4. angeführt.
107716. Juni 1982
10789. August 1984
107923. August 1984



IV
FRAUEN IN DER GESELLSCHAFT

Aus den Schriften Bahá'u'lláhs

Jedem von euch ist es zur Pflicht gemacht, sich in einem Beruf einem Handwerk, Gewerbe
und dergleichen zu betätigen. Wir haben eure Tätigkeit bei solcher Arbeit gnädiglich zum
Rang des Dienstes an Gott, dem Wahren, erhoben. Denkt in euren Herzen über die Gnade und
den Segen Gottes nach und sagt Ihm Dank des Abends und des Morgens. Vergeudet eure Zeit
nicht mit Faulheit und Müßiggang. Beschäftigt euch mit dem, was euch und anderen nützt. So
ist es verordnet in diesem Sendschreiben, von dessen Horizont die Sonne der Weisheit und
des Wortes widerstrahlt.
Die verächtlichsten Menschen in den Augen Gottes sind die, welche faul dasitzen und betteln.
Haltet euch fest an das Seil der weltlichen Mittel, im vollen Vertrauen auf Gott, der euch mit
allen Gütern versorgt. Wer sich in einem Handwerk oder Gewerbe betätigt, dessen Tätigkeit
wird von Gott als Gottesdienst gewertet; und dies ist nur ein Zeichen Seiner unendlichen, alles
durchdringenden Großmut.1080
Aus Schriften und Reden `Abdu'l-Bahás

Die Mägde Gottes und die Dienerinnen an Seinem himmlischen Hof sollten solche
Eigenschaften und solches Verhalten unter den Frauen der Welt zeigen, daß sie in
Frauenkreisen hervorragen und zu hohem Ansehen gelangen. Das heißt, sie sollten mit ihnen
in höchster Reinheit und unentwegtem Anstand, mit unerschütterlichem Glauben, deutlicher
Rede und Beredsamkeit verkehren, unwiderlegbar in ihrem Zeugnis und fest in ihrem
Entschluß. Flehe zu Gott, daß du all diese Gnadengaben erwerbest.2
Solange nicht wirkliche Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau erreicht und fest
begründet ist, kann sich die menschliche Gesellschaft nicht zur Reife entwickeln. Wenn man
zugesteht, daß die Frau dem Mann zu einem gewissen Grad an Fähigkeit oder an Leistung
unterlegen ist, so schafft diese oder jede andere Unterscheidung doch nur weiterhin
Zwietracht und Unruhe. Das einzige Heilmittel ist Erziehung und Chancengleichheit, denn
Gleichberechtigung bedeutet gleiche Qualifikation...
Um es noch einmal bewußt zu machen: Bevor Frau und Mann nicht die Gleichberechtigung
anerkennen und verwirklichen, ist gesellschaftlicher und politischer Fortschritt nirgendwo
möglich.1081
...Bahá'u'lláh hat als Grundsatz der Religion offenbart, daß der Frau das Recht gleicher
Erziehung und alle Vorrechte des Mannes gewährt werden müssen. Das bedeutet, daß es bei
der Erziehung von Mann und Frau keinen Unterschied geben darf, damit die Frauen in
Gesellschaft und Wirtschaft gleiche Fähigkeiten und Bedeutung wie der Mann erlangen. Dann
wird die Welt zu Einheit und Eintracht finden. In vergangenen Zeiten war die Menschheit
mangelhaft und unzulänglich, weil sie unausgewogen war. Der Krieg und seine Verheerungen
haben die Welt verwüstet. Die Erziehung der Frau wird ein gewaltiger Schritt zur endgültigen
Abschaffung des Krieges sein, denn die Frau wird ihren ganzen Einfluß gegen den Krieg
geltend machen. Die Frau hegt das Kind und führt den jungen Menschen zur Reife. Sie wird
sich weigern, ihre Söhne auf dem Schlachtfeld zu opfern. Sie wird wirklich von größtem
Einfluß bei der Errichtung des Weltfriedens und einer internationalen Schiedsgerichtsbarkeit
sein. Sicherlich wird die Frau den Krieg unter den Menschen abschaffen.1082
Um es zu wiederholen, die Geschichte beweist, daß dort, wo die Frau keinen Anteil an den
menschlichen Belangen hatte, die Ergebnisse nie zur Vollendung und Reife gediehen.
Andererseits gewann jede einflußreiche menschliche Tat, an der die Frau mitwirkte,

1080Botschaften aus `Akká 3:22,23
1081Promulgation, S. 76 f
1082Promulgation, S. 108



Bedeutung. Das ist historisch belegt und wird auch von der Religion bestätigt. Jesus Christus
hatte zwölf Jünger und unter Seinen Anhängern eine Frau, Maria Magdalena. Judas Ischariot
wurde zum Verräter und Heuchler, und die verbliebenen elf Jünger waren nach der
Kreuzigung wankelmütig und unentschlossen. Die Evangelien bezeugen eindeutig, daß es
Maria Magdalena war, die sie tröstete und ihren Glauben aufrichtete...
Die bedeutendste Frage heute ist der Weltfrieden und die internationale
Schiedsgerichtsbarkeit. Weltfrieden ist unmöglich ohne allgemeines Wahlrecht.1083
Frage: Wird der Weltfriede nicht erst dann möglich, wenn in allen Ländern der Erde
Demokratie herrscht?
Antwort: Es ist ganz offensichtlich, daß es künftig keinen Zentralismus in den Ländern der
Erde mehr geben wird, gleich ob sie ein konstitutionelles Regierungssystem, eine
republikanische oder demokratische Staatsform haben. Die Vereinigten Staaten bieten hier ein
Beispiel des zukünftigen Regierungssystems, das heißt, jeder Bundesstaat wird unabhängig
sein, der föderalistische Bund aber die Interessen der verschiedenen unabhängigen Staaten
schützen. Das künftige Regierungssystem muß nicht republikanisch oder demokratisch sein.
Die Beseitigung des Zentralismus, der den Despotismus unterstützt, ist das Erfordernis der
Zeit. Dies wird zum Weltfrieden führen. Von gleicher Bedeutung für die Verwirklichung des
Weltfriedens ist das Frauenwahlrecht. Ist nämlich wirkliche Gleichberechtigung zwischen
Mann und Frau erreicht, wird Frieden möglich, einfach deshalb, weil Frauen nie den Krieg
befürworten werden. Die Frauen werden niemals zulassen, daß die, für die sie so liebevoll
sorgten, auf das Schlachtfeld ziehen. Wenn sie das Wahlrecht haben, werden sie sich gegen
jeden Anlaß zum Krieg wehren. Ein weiterer Faktor, der den Weltfrieden bewirkt, ist die
Stärkung der Bande zwischen Orient und Okzident.1084
Wenn die ganze Menschheit dieselben Bildungsmöglichkeiten erhält und die
Gleichberechtigung von Mann und Frau verwirklicht ist, wird der Krieg an der Wurzel
ausgerottet. Ohne Gleichberechtigung ist dies unmöglich, weil alle trennenden Unterschiede
zu Zwietracht und Streit führen. Gleichberechtigung von Mann und Frau fördert die
Überwindung des Krieges, denn die Frauen werden nie bereit sein, ihn zu billigen.1085
Die Frau muß ihre Kraft und Fähigkeiten vor allem den Wirtschafts- und Agrarwissenschaften
widmen und versuchen, die Menschheit dort zu unterstützen, wo es am nötigsten ist. Dadurch
wird die Frau ihr Können beweisen und erreichen, daß ihre Gleichwertigkeit auf sozialem und
wirtschaftlichem Gebiet anerkannt wird.1086
Daher bemüht euch, der Menschenwelt zu zeigen, daß Frauen äußerst fähig und tüchtig sind,
ihre Herzen zärtlicher und empfänglicher als Männerherzen, daß sie menschenfreundlicher
sind und den Armen und Notleidenden mehr Verständnis entgegenbringen, unnachgiebig den
Krieg ablehnen und den Frieden lieben. Bemüht euch, damit das Ideal des Weltfriedens durch
die Anstrengungen der Frauen verwirklicht wird, denn der Mann neigt mehr zum Krieg als die
Frau; ein wirklicher Beweis für die Überlegenheit der Frau wird ihr wirksamer Einsatz bei der
Errichtung des Weltfriedens sein.1087
Ausgestattet mit denselben Tugenden wie die Männer, auf dem Weg zu höheren Stufen
menschlicher Leistung, werden die Frauen den Männern ebenbürtig; solange diese Gleichheit
nicht hergestellt ist, fallen der Menschheit echte Fortschritte und wahre Errungenschaften
schwer.
Folgende offenkundige Ursachen stehen dahinter: Die Frau ist von Natur aus gegen den
Krieg, sie ist ein Anwalt des Friedens. Die Kinder werden von ihren Müttern gehegt und
großgezogen. Die Mütter bringen ihnen die ersten Verhaltensregeln bei und arbeiten
unermüdlich für ihr Wohl. Stellt euch eine Mutter vor, die zwanzig Jahre lang einen Sohn

1083Promulgation, S. 134 f
1084Promulgation, S. 167
1085Promulgation, S. 175
1086Promulgation, S. 283
1087Promulgation, S. 284



liebevoll aufzieht, bis er erwachsen ist. Sie wird gewiß nicht einwilligen, daß ihr Sohn in
Stücke gerissen und auf dem Schlachtfeld getötet wird. Wenn daher die Frau an Macht und
Einfluß zur Stufe des Mannes aufrückt, das Wahlrecht erhält und Einfluß auf die Regierung
gewinnt, dann gibt es sicherlich keinen Krieg mehr, denn die Frau ist von Natur aus der
ergebenste, standhafteste Anwalt des Weltfriedens.1088
Dem Geist dieses Zeitalters entsprechend müssen die Frauen Fortschritte machen und in allen
Lebensbereichen ihrer Bestimmung gerecht werden, um den Männern gleichzukommen. Sie
müssen dieselbe Stufe wie die Männer einnehmen und sich gleicher Rechte erfreuen. Dies ist
meine inständige Bitte und einer der Hauptgrundsätze Bahá'u'lláhs.1089
Die Frau ist tatsächlich von größerer Bedeutung für das Menschengeschlecht. Sie hat die
größere Last zu tragen und schwerere Arbeit zu leisten. Betrachte die Pflanzen- und Tierwelt.
Die fruchttragende Palme ist der vom Züchter am meisten geschätzte Baum. Der Araber weiß,
daß auf einer weiten Reise die Stute den längeren Atem hat. Wegen ihrer größeren Kraft und
Wildheit fürchtet der Jäger die Löwin mehr als den Löwen...
Die Frau hat einen stärkeren Charakter als der Mann; sie hat auch besondere Gaben, die sie in
Gefahr und Krisenzeiten befähigen, den Überblick zu bewahren.1090
Aus Briefen im Auftrag des Hüters

Zur Teilnahme der Bahá'í bei der Gesamtasiatischen Frauenkonferenz: Diese ist zweifellos
sehr empfehlenswert, besonders da die Sache Gottes so viel zur Stellung der Frau in der
Gesellschaft beizutragen hat. Shoghi Effendi hofft, daß der Nationale Rat sein Bestes tun
wird, um mit den betreffenden Lehren der Sache die Wertschätzung aller dort versammelten
Delegierten zu gewinnen. Immer wenn sich solche Gelegenheiten bieten, sollten wir sie
wahrnehmen. Vielleicht gelingt es uns, der Gesellschaft einen bescheidenen Dienst zu
erweisen und ihre Krankheiten zu lindern.1091
Zum Einsatz der Frauen für den Frieden meinte `Abdu'l-Bahá, daß dies die Frauen zuinnerst
angeht. Bilden sie eine bewußte, von der überwältigenden Mehrheit getragene öffentliche
Meinung gegen den Krieg, so kann es keinen Krieg geben. Die Bahá'í-Frauen sind bereits als
Mitglieder des Glaubens und in der Verwaltungsordnung organisiert und bedürfen keiner
weiteren Organisation. Jedoch sollten sie durch das Lehren und durch aktive moralische
Unterstützung jeder Frieden fördernden Bewegung großen Einfluß auf das Denken anderer
Frauen in dieser lebenswichtigen Angelegenheit auszuüben suchen.1092
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

Die Emanzipation der Frau, die volle Gleichberechtigung der Geschlechter, ist eine der
wichtigsten, wenngleich kaum anerkannten Voraussetzungen des Friedens. Die Verweigerung
der Gleichberechtigung bedeutet ein Unrecht gegenüber der Hälfte der Weltbevölkerung und
leistet bei den Männern Vorschub für schädliche Einstellungen und Gewohnheiten, die aus
der Familie an den Arbeitsplatz, ins politische Leben und letztlich in die internationalen
Beziehungen hineingetragen werden. Es gibt keine moralischen, praktischen oder
biologischen Gründe, die eine solche Verweigerung rechtfertigten. Erst wenn die Frau in allen
Bereichen menschlichen Strebens als gleichwertiger Partner aufgenommen wird, entsteht das
moralisch-psychologische Klima, in dem sich der Weltfrieden entwickeln kann.1093




1088Promulgation, S. 375
1089Bahá'u'lláh und das neue Zeitalter, S. 171
1090`Abdu'l-Bahá in London, S. 102 f
109110. November 1930, an einen Nationalen Geistigen Rat
109224. März 1945
1093Oktober 1985, Die Verheißung des Weltfriedens, S. 24



Aus Briefen im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

...Aber es gibt einen viel weiteren Bereich von Beziehungen zwischen Mann und Frau
außerhalb der Familie; auch dies müssen wir im Kontext der Bahá'í-Gesellschaft und nicht
unter vergangenen oder gegenwärtigen gesellschaftlichen Normen betrachten. Obwohl zum
Beispiel die Mutter die erste Erzieherin des Kindes ist und den wichtigsten gestaltenden
Einfluß auf seine Entwicklung hat, ist auch der Vater für die Erziehung der Kinder
verantwortlich. Diese Verantwortung ist so schwerwiegend, daß Bahá'u'lláh bestimmt hat,
daß ein Vater seine Vaterschaftsrechte verwirkt, wenn er dieser Verantwortung
nachzukommen versäumt. Liegt auch die Hauptverantwortung für den Lebensunterhalt der
Familie beim Mann, so bedeutet dies keineswegs, daß die Aufgabe der Frau auf das Heim
beschränkt sei. Im Gegenteil erklärt `Abdu'l-Bahá: ,,In dieser Offenbarung Bahá'u'lláhs
schreitet die Frau Seite an Seite mit dem Mann. Bei keinem Schritt wird sie zurückbleiben. Sie
hat die gleichen Rechte wie der Mann. Sie wird Zugang gewinnen zu allen administrativen
Bereichen der Politik. Sie wird einen Rang erreichen, der in der Menschenwelt als höchste
Stufe gilt, und sie wird sich an allen Angelegenheiten beteiligen."1094 Und an anderer Stelle:
,,Sobald die Frauen umfassend und gleichberechtigt die Verhältnisse der Welt mitgestalten,
sobald sie zuversichtlich und fähig die weite Arena des Rechts und der Politik betreten, wird
der Krieg aufhören."1095 Im " Sendschreiben über die Welt " hat Bahá'u'lláh selbst in
Betracht gezogen, daß sowohl Frauen als auch Männer die Ernährer sein können, indem Er
feststellt: " Jeder, Mann oder Frau, muß einer Vertrauensperson ein Teil seines Ertrages aus
Gewerbe, Landwirtschaft oder anderweitiger Beschäftigung für die Ausbildung und
Erziehung der Kinder übergeben, damit es für diesen Zweck mit Kenntnis der Vertrauensleute
des Hauses der Gerechtigkeit verwendet wird. "1096, 1097

Die Aufgabe der Frauen als erste Erzieher der Menschheit ist in den Schriften klar
niedergelegt. Jede Frau muß nun, wenn sie Mutter wird, entscheiden, wie sie einerseits am
besten ihrer Hauptverantwortung als Mutter nachkommen und andererseits so weit wie irgend
möglich an anderen Aufgaben der Gesellschaft, der sie angehört, teilnehmen kann.1098




109428. August 1913, Paris Talks, S. 182
1095Promulgation S. 135
1096Botschaften aus `Akká 7:22
109728. Dezember 1980, an einen Nationalen Geistigen Rat, s. Einheit der Familie, S. 50 f
109822. April 1981, an einen Gläubigen



V
FÖRDERUNG DER FRAU

Aus den Schriften Bahá'u'lláhs

Er ist das Licht, das vom Horizont der Offenbarung leuchtet! An diesem Tage spricht der
gesegnete Baum des Gedenkens im Reiche der Rede die Worte: Wohl dem Diener, der sein
Angesicht Ihm zuwendet und Seine Wahrheit erfaßt; wohl der Magd, die Seiner Stimme
lauscht und zu den Glückseligen gehört. Sie ist wahrlich siegreich auf dem Felde wahren
Verstehens. Dies bezeugt die Zunge der Wahrheit von Seiner erhabenen Stufe.
O mein Blatt, gesegnet seiest du, da du Meinem Rufe folgtest, als dieser im Namen des
Wahren erscholl. Du hast Meine Offenbarung erkannt, während berühmte Menschen in
offenbarem Wahn verstrickt waren. Immer wieder hast du die Gnade deines Herrn erlangt.
Danke Ihm und verherrliche Ihn mit deinem Lobpreis. Er ist fürwahr mit Seinen Dienerinnen
und Dienern, die sich Ihm zuwenden. Die strahlende Herrlichkeit vom Horizont Meines
Königreichs ruhe auf dir und auf dem, der dich auf Meinen geraden Pfad führte.2
Wir flehen den Wahren an, Seine Mägde mit dem Festgewand der Keuschheit, der
Vertrauenswürdigkeit, der Rechtschaffenheit und Reinheit zu schmücken. Er ist wahrlich der
Allschenkende, der Freigebigste. Wir gedenken zu dieser Stunde der Dienerinnen Gottes und
verkünden ihnen die frohe Botschaft von den Zeichen der Gnade und Barmherzigkeit Gottes
und Seiner Fürsorglichkeit für sie, verherrlicht sei Er; und Wir erflehen von Ihm Seinen
ganzen Beistand, damit Wir Taten vollbringen, die Sein Wort erhöhen. Fürwahr, Er spricht
die Wahrheit und befiehlt Seinen Dienern und Dienerinnen, was ihnen in jeder Seiner Welten
nützen wird. Er ist wahrlich der Allvergebende, der Allgnädige.2
Aus Schriften und Reden `Abdu'l-Bahás

Blendend ist der Strahlenglanz der Sonne der Wahrheit, und die Gnadengaben der Gesegneten
Schönheit umkreisen gläubige Frauen und Mägde, die zur Gewißheit gelangten. In jedem
Augenblick wird eine überreiche Gabe enthüllt. Die Mägde des Barmherzigen sollten die
Gelegenheiten ergreifen, die sich in diesen Tagen bieten. Eine jede sollte danach streben, der
göttlichen Schwelle näher zu kommen, und sollte Gaben aus der Quelle des Seins suchen. Sie
sollte eine solche Stufe erreichen und mit solcher Macht begabt sein, daß sie mit nur einem
Wort dem Geringen Achtung erwirbt, den Benachteiligten in die Welt des Geistes führt, dem
Mutlosen Hoffnung schenkt, dem Mittellosen einen Anteil der Gabenfülle zukommen läßt,
dem Unwissenden und Blinden Wissen und Einsicht verleiht und wache Achtsamkeit dem
Trägen und Gleichgültigen. Dies ist das Kennzeichen der Mägde des Barmherzigen. Dies ist
das Merkmal der Dienerinnen an Gottes Schwelle.
O ihr Blätter, die ihr Gewißheit erlangt habt! In den Ländern Europas und Amerikas haben die
Dienerinnen des Barmherzigen den Preis der Vortrefflichkeit und des Fortschritts über die
Männer auf deren eigenem Felde errungen; im Lehren und in der Verbreitung der göttlichen
Düfte zeigten sie außerordentliches Geschick. Bald werden sie, den Vögeln der Himmlischen
Heerscharen gleich, zu den entferntesten Winkeln der Welt ausschwärmen, die Menschen
führen und ihnen die göttlichen Geheimnisse offenbaren. Ihr gesegneten Blätter des Ostens
solltet mit noch hellerer Flamme brennen und die süßen Düfte des Herrn verbreiten, die Verse
Gottes auf den Lippen. So erhebt euch und müht euch, den Ermahnungen und Ratschlägen der
Gesegneten Schönheit nachzukommen, damit sich alle Hoffnungen erfüllen, und das weite
Land der Ströme und Obsthaine zum Garten der Einheit werde. Auf euch, ihr Männer und
Frauen, ruhe die Herrlichkeit der Herrlichkeiten.2
In diesem großen Zyklus, dieser wundersamen Sendung wurden einige Frauen als Sinnbilder
der Einheit und Wahrzeichen der Einzigkeit ausersehen, denn die Offenbarung göttlicher
Gnadengaben wird Männern wie Frauen gleicherweise zuteil. ,,Wahrlich, der ist vor Gott der





Angesehenste, der unter euch der Gerechteste ist"1099, kann auf Männer und Frauen, Diener
und Dienerinnen gleichermaßen angewandt werden. Alle stehen im Schutz des Wortes Gottes
und schöpfen ihre Kraft aus den Gnadengaben des Herrn. Halte dich also nicht für
unbedeutend, voller Zweifel, was eine Dienerin, verborgen hinter dem Schleier, vollbringen
könnte...
Erhebe dich mit standhaftem Herzen und festem Schritt, um mit beredter Zunge das Wort
Gottes zu verbreiten. Sprich: ,,O Gott, obwohl hinter dem Schirm der Keuschheit verborgen
und durch den Schleier und die Forderungen der Sittsamkeit zurückgehalten, ist es mein
sehnlicher Wunsch, das Banner des Dienstes zu entfalten und eine Magd an Deiner Heiligen
Schwelle zu sein, mit einem Streitroß in das Heer der Unwissenden einzudringen, seine
mächtigen Truppen zu besiegen und die Grundfesten des Irrtums und der Willkür zu
zerstören. Du bist der Helfer der Schwachen. Du bist die Stütze der Armen, Du bist der
Beistand der Dienerinnen. Du bist wahrlich der Allmächtige, der Kraftvolle."2
O ihr Mägde, die ihr von den göttlichen Düften angezogen seid! ...Ihr werdet gewiß die
Bestätigungen des Gottesreiches empfangen, die einige leuchtende Blätter befähigen werden,
vor aller Welt in strahlendem Glanze, mit klaren Beweisen und überzeugenden Gründen zu
erscheinen, als Zier für die Sache der Frauen. Sie werden den Beweis erbringen, daß in
diesem Zyklus die Frauen den Männern ebenbürtig sind ja sie in mancher Hinsicht sogar
übertreffen werden. Bedenkt: In dieser wundersamen Sache gab es zahlreiche Männer, die die
Höhen des Wissens erklommen ihr Stil war glänzend, ihre Beweisführung überzeugend,
ihre Zunge beredt, ihre Worte erhaben , doch das gesegnete Blatt, die verehrte Táhirih, trat
mit überwältigendem Glanz in Erscheinung, weil sie Frau war, und ließ alle Menschen
verstummen. Bei einem Mann wäre das nicht so gewesen. So wisset: Die Größe der Sache hat
Nerven und Adern der Welt in einer Weise durchdrungen, daß ein Blatt, das von der Sache
gefesselt ist und gelernt hat, anschauliche Gründe und Beweise anzuführen und klares
Zeugnis abzulegen, strahlendes Licht verbreiten wird. O ihr leuchtenden Blätter, ich schwöre
bei der Schönheit des Ersehnten und dem Geheimnis des Seins, wenn ihr euch tatkräftig auf
diesem Felde müht, werden sich die Segensgaben der Gesegneten Schönheit, der Sonne
gleich, in den Herzen widerspiegeln. Euer Fortschritt wird alle erstaunen.
Die zum Glauben hingezogenen Blätter sollten bei ihren Zusammenkünften nicht nur über das
Wetter, das kühle Wasser, die schönen Blumen und Gärten oder das frische Gras und
sprudelnde Bäche reden. Vielmehr sollten sie ihre Gespräche auf Verherrlichung und
Lobpreis, auf die Darlegung von Beweisen und Gründen beschränken, sie sollten
Schriftstellen und Überlieferungen zitieren und deutliches Zeugnis ablegen, damit die Heime
der Geliebten zu Versammlungsorten für die Unterweisung im Lehren der Sache Gottes
werden.
Wenn ihr dies tut, werden in Kürze die Segnungen des Königreiches offenbar, so daß jede
Dienerin des Barmherzigen zu einem offenen Buche wird, das die Geheimnisse des Herrn der
Gnade enthüllt. Auf euch sei die Herrlichkeit der Herrlichkeiten.2
In dieser wundersamen Sendung werden die Gnadengaben des Herrlichen Herrn den Mägden
des Barmherzigen zuteil. Sie sollten daher, den Männern gleich, nach Auszeichnung streben
und Außergewöhnliches leisten. So wird sich erweisen und offenbar werden, daß der
durchdringende Einfluß der Worte Gottes in dieser neuen Sendung die Frauen befähigt, den
Männern ebenbürtig zu werden und auf dem Felde der Prüfungen andere zu übertreffen. So
müssen die getreuen Mägde der Gesegneten Schönheit durch den Geist der Loslösung belebt
und vom Lufthauch des Hingezogenseins erfrischt werden. Mit Herzen, überfließend von der
Liebe Gottes, mit Seelen, erfreut durch die himmlischen Frohen Botschaften, in größter
Bescheidenheit und Demut sollten sie beredt die Stimme erheben, den Erhabenen Herrn
preisen und verherrlichen da sie die Offenbarungen solcher Gnadengaben sind, geschmückt
mit der Krone einer solchen Pracht.2


1099Qur'án 49:13



O ihr reinen, geschätzten Blätter, die ihr dem Hofe der Herrlichkeit nahe seid! Gesegnet,
vielfach gesegnet seid ihr, weil ihr geistige Zusammenkünfte veranstaltet und euch der
Darlegung göttlicher Beweise und Zeugnisse widmet. Durch überzeugende Argumente und
Beweise aus den Heiligen Schriften der Vergangenheit sucht ihr eifrig für das offenbare Licht
der Sache einzutreten und damit der Wahrheit zu dienen. Dies ist ein edles Ziel, und eure
Hoffnung trägt zur Erleuchtung aller Völker und Nationen bei.
Vom Anbeginn des Seins bis zum heutigen Tag wurden in keinem früheren Zeitalter, keiner
Sendung jemals Frauengruppen gebildet noch Kurse zum Zwecke der Verbreitung der Lehren
von Frauen abgehalten. Dies ist ein Merkmal dieser herrlichen Sendung und dieses großen
Zeitalters. Ganz gewiß solltet ihr danach streben, diese Versammlung zu vervollkommnen
und eure Kenntnis von den Wirklichkeiten der göttlichen Geheimnisse zu vertiefen, auf daß,
so Gott will, die Frauen binnen kurzem den Männern ebenbürtig sein werden. Unter den
Gelehrten werden sie eine führende Stellung einnehmen, jede wird fließend mit beredter
Zunge sprechen und wie eine Lampe der Führung die ganze Welt erleuchten. In mancher
Hinsicht haben Frauen erstaunliche Fähigkeiten, sie eilen voran auf dem Pfade des
Hingezogenseins zu Gott, sie glühen in tiefer Liebe zu Ihm.
Kurz gesagt, verbringt eure Tage und Nächte damit, die heiligen Worte zu studieren und
Vollkommenheiten zu erlangen. Beschäftigt euch ständig mit der Erörterung dieser Themen.
Übermittelt die Frohen Botschaften, wenn ihr euch trefft, und gebt einander Hoffnung durch
die Bestätigungen und Gnadengaben Gottes, des Altehrwürdigen, des Immerbestehenden.
Eine jede lege Beweise und Zeugnisse dar und spreche über die Geheimnisse des
Königreichs, damit der wahre und göttliche Geist den Körper der bedingten Welt durchdringe
und die Geheimnisse aller vergangenen oder künftigen Dinge strahlend zutage treten.
O ihr geliebten Dienerinnen Gottes! Seht nicht auf eure jetzigen Verdienste und Fähigkeiten,
sondern richtet euren Blick auf die Gnadengaben und Bestätigungen der Gesegneten
Schönheit, denn Seine ewigwährende Gnade läßt aus einer unscheinbaren Pflanze einen
gesegneten Baum werden, wandelt die Luftspiegelung zu kühlem Wasser und Wein, macht
das einsame Atom zum wahren Kern des Seins und den Unbedeutenden zum Gelehrten in der
Schule des Wissens, den Dornenbusch läßt sie erblühen und die dunkle Erde duftende,
blühende Hyazinthen hervorbringen, den Stein wird sie zum kostbaren Rubin verwandeln und
die Muscheln mit glänzenden Perlen füllen. Dem noch unerfahrenen Schulkind wird sie
helfen, zu einem weisen Lehrer zu werden, und das zarte Ungeborene wird sie die
Wirklichkeit des Verses, ,,Gepriesen sei Gott, der beste der Schöpfer"1100, offenbaren lassen.
Wahrlich, mein Herr hat Macht über alle Dinge.2
An diesem Tag ist es für alle, Männer und Frauen gleicherweise, Pflicht, die Sache zu lehren.
In Amerika haben die Frauen darin die Männer übertroffen und die Führung übernommen. Sie
mühen sich härter, die Völker der Welt zu führen, und ihre Anstrengungen sind größer. Sie
werden durch himmlische Gnadengaben und Segnungen bestätigt. Ich hoffe, daß sich die
Dienerinnen des Barmherzigen im Osten ebenso mühen werden, ihre Kräfte entfalten und ihre
Fähigkeiten beweisen.2
O tugendhaftes Blatt, o Lehrerin der Sache! Jetzt ist es Zeit, die Stimme zu erheben und
Reden zu halten, zu lehren und Zeugnis abzulegen. Löse deine Zunge, erkläre die Wahrheiten
und erweise die Gültigkeit des Verses: ,,Der Allbarmherzige hat den Qur'án gelehrt."1101 Der
Heilige Geist spricht durch die innerste Wirklichkeit der menschlichen Zunge, der Geist
Gottes enthüllt in Seinem Wunsche nach Gemeinschaft mit der menschlichen Seele die
Wahrheiten, der Geist der Treue schreibt sie nieder und der Geist des Altehrwürdigen der
Tage bestätigt sie. Ich schwöre bei der Unvergleichlichen Schönheit im Unsichtbaren
Königreich: Wenn die Blätter ihre Zunge zum Lobpreis und zur Verherrlichung des
Alliebenden Herrn lösen und die Sache des Gütigen Herrn lehren, werden die Heerscharen


1100Qur'án 23:14
1101Qur'án 55:2



des Königreichs und die Bewohner des unsichtbaren Reiches lauschen und in höchster Freude
jubeln. Herrlichkeit sei mit dir und mit jeder Dienerin, die standhaft im Bündnis ist.2
O Dienerin Gottes! ...Den Müttern müssen die göttlichen Lehren sowie wirksame Ratschläge
gegeben werden, sie müssen ermutigt und dafür begeistert werden, ihre Kinder auszubilden,
denn die Mutter ist die erste Erzieherin des Kindes. Sie muß am Anfang das Neugeborene an
der Brust des Gottesglaubens und des Gottesgesetzes nähren. So soll göttliche Liebe schon
mit der Muttermilch in das Kind eindringen und bis zu seinem letzten Atemzug bei ihm sein.
Wenn die Mutter bei der Erziehung ihrer Kinder versagt und sie nicht auf eine ordentliche
Lebensbahn lenkt, wird auch alle spätere Erziehung nicht voll zur Wirkung kommen. Es
obliegt den Geistigen Räten, den Müttern ein wohldurchdachtes Programm der
Kindererziehung zu vermitteln und ihnen zu zeigen, wie das Kind vom Säuglingsalter an
behütet und belehrt werden muß. Diese Anweisungen müssen jeder Mutter gegeben werden,
damit sie sich danach richten und ihre Kinder nach den göttlichen Lehren hegen und erziehen
kann.1102
Wir dürfen keine Unterschiede zwischen den einzelnen Gliedern der menschlichen Familie
machen. Keine Seele dürfen wir für dumm oder verworfen halten. Wir haben die Pflicht, die
Seelen zu erziehen, damit die Sonne göttlicher Gaben in ihnen erstrahle; und dies ist möglich
durch die Kraft der Einheit der Menschheit. Je mehr die Liebe unter den Menschen zum
Ausdruck kommt, je stärker die Kraft der Einheit ist, desto größer wird diese Widerspiegelung
und Offenbarung; denn Gottes größte Gabe ist die Liebe. Liebe ist der Ursprung aller Gaben
Gottes. Erst wenn die Liebe vom Herzen Besitz ergreift, können auch andere göttliche Gaben
darin offenbar werden.1103
Kurz gesagt, die angemaßte Überlegenheit des Mannes wird den Ehrgeiz der Frau weiter
dämpfen, als sei es für sie von Natur her unmöglich, Gleichberechtigung zu erlangen. Das
Streben der Frau nach Fortschritt wird dadurch aufgehalten und allmählich wird sie die
Hoffnung verlieren. Wir müssen dagegen erklären, daß ihr Vermögen dem Manne ebenbürtig,
ja überlegen ist. Dies wird ihre Hoffnung und ihren Ehrgeiz beflügeln, und sie wird für den
Fortschritt ständig aufgeschlossener werden. Man darf der Frau nicht einreden, sie belehren,
daß sie schwächer sei und geringere Anlagen und Eignung habe. Sagt man einem Schüler, er
sei weniger intelligent als seine Mitschüler, so hemmt und beeinträchtigt dies ganz erheblich
seinen Fortschritt. Man muß ihn ermutigen, Fortschritte zu machen, indem man sagt: ,,Du bist
sehr begabt; wenn du dich anstrengst, wirst du weit vorankommen."1104
Der Zweck ist kurz gesagt folgender: wenn die Frau umfassend gebildet ist und die ihr
zustehenden Rechte erhält, wird sie zu wundervollen Leistungen fähig werden und sich dem
Manne als ebenbürtig erweisen. Sie ist des Mannes Stütze, seine Mitarbeiterin und
Gefährtin.1105
In diesem strahlenden Jahrhundert wird die Wirklichkeit der Dinge enthüllt und die Wahrheit
muß zutage treten. Zu diesen Wirklichkeiten zählt der Grundsatz der Gleichheit von Mann
und Frau gleiche Rechte und Vorrechte in allem, was der Menschheit gebührt. Bahá'u'lláh
verkündete diese Wirklichkeit vor über fünfzig Jahren. Aber so sehr dieser Grundsatz der
Gleichheit wahr ist, so richtig ist es auch, daß die Frau ihre Fähigkeit und Eignung unter
Beweis stellen und den Nachweis für die Gleichheit erbringen muß. Sie muß in Künsten und
Wissenschaften bewandert sein und durch ihre Leistungen beweisen, daß ihre Fähigkeiten und
Kräfte bisher lediglich ruhten. Demonstrationen von Macht, wie derzeit in England, sind der
Sache der Frau und der Gleichheit weder angemessen noch zuträglich. Die Frau muß ihre
Kräfte und Fähigkeiten vor allem den Wirtschafts- und Agrarwissenschaften widmen, um der
Menschheit dort zu helfen, wo es am nötigsten ist. Dadurch wird sie ihre Fähigkeit beweisen
und im Bereich von Gesellschaft und Wirtschaft Anerkennung der Gleichberechtigung

1102Briefe und Botschaften 113:1,2
1103Promulgation, S. 15
1104Promulgation, S. 76 f
1105Promulgation, S. 136



erreichen. Ohne Zweifel wird Gott sie in ihrem Mühen und Streben stärken, denn in diesem
strahlenden Jahrhundert hat Bahá'u'lláh die Einheit der Menschenwelt als Wirklichkeit
verkündet und kundgetan, daß alle Nationen, Völker und Rassen eins sind.1106
Die Gleichberechtigung der Geschlechter wird entsprechend den wachsenden Möglichkeiten
der Frau in diesem Zeitalter erreicht werden, denn Mann und Frau empfangen gleichermaßen
die Kräfte und Gaben Gottes, des Schöpfers. Gott hat in Seinem vollendeten Plan zwischen
ihnen keinen Unterschied verordnet.1107
Die Frau muß sich daher um größere Vervollkommnung bemühen, um dem Mann in jeder
Beziehung ebenbürtig zu werden und in allem, worin sie zurückgeblieben war,
voranzuschreiten, so daß der Mann gezwungen wird, ihre gleichen Fähigkeiten und
Leistungen anzuerkennen.
In Europa haben die Frauen größere Fortschritte gemacht als im Osten, aber es bleibt noch
viel zu tun. Wenn Schüler am Ende ihrer Schulzeit stehen, werden sie geprüft, und das
Ergebnis der Prüfung zeigt Wissen und Fähigkeit jedes Schülers. So wird es auch mit der Frau
sein. Ihre Taten werden ihre Stärke beweisen. Es wird nicht mehr nötig sein, sie durch Worte
zu verkündigen.
Ich hoffe, daß sowohl die Frauen des Ostens, als auch ihre westlichen Schwestern rasche
Fortschritte machen, bis die Menschheit vervollkommnet ist.
Gottes Güte ist für alle da und gibt die Kraft zu jedem Fortschritt. Erkennen die Menschen
erst einmal die Gleichberechtigung der Frau an, so werden die Frauen nicht mehr für ihre
Rechte zu kämpfen brauchen. Daher ist einer der Grundsätze Bahá'u'lláhs die
Gleichberechtigung der Geschlechter.
Die Frauen müssen größte Anstrengungen machen, um geistige Kraft zu erwerben und die
Tugenden der Weisheit und Heiligkeit zu mehren, bis sie mit ihrer Erleuchtung und ihrem
Streben die Einheit der Menschheit verwirklichen. Sie müssen mit glühender Begeisterung
arbeiten, um die Lehre Bahá'u'lláhs unter die Völker zu tragen, damit das strahlende Licht
göttlicher Güte die Seelen aller Nationen der Erde umgebe.1108
Aus Briefen des Hüters

Was die Stellung der Bahá'í-Frauen in Indien und Birma und ihre künftige Zusammenarbeit
mit den Männern in der Verwaltung der Sache Gottes anbelangt, so halte ich die Zeit jetzt für
reif, daß jene Frauen, die bereits dem allgemeinen Brauch in Indien und Birma folgend den
Schleier abgelegt haben, nicht nur das aktive Wahlrecht für ihre örtlichen und nationalen
Vertreter erhalten, sondern überall in Indien und Birma auch selbst in alle Bahá'í-Räte, örtlich
oder national, wählbar sein sollten.
Dieser endgültige und sehr wichtige Schritt sollte jedoch mit größter Sorgfalt, Behutsamkeit,
Umsicht und Überlegung erfolgen. Ihre tatsächlichen Fähigkeiten und derzeitigen Leistungen
müssen dabei angemessen berücksichtigt werden, und nur die, welche für die Mitgliedschaft
am besten befähigt sind, gleich ob Mann oder Frau und unabhängig von der gesellschaftlichen
Stellung, sollten in das höchst verantwortungsvolle Amt eines Bahá'í-Ratsmitglieds gewählt
werden.
Diese bedeutsame Entscheidung wird, wie ich zuversichtlich glaube, ein großer Ansporn für
die Bahá'í-Frauen in ganz Indien und Birma sein. Ich hoffe, daß sie sich nun aufmachen und
sich nach besten Kräften mühen, ein besseres, vertiefteres Wissen über die Sache Gottes zu
erwerben, um tatkräftiger und planmäßiger an den allgemeinen Angelegenheiten der
Bewegung mitzuwirken, und sich in jeder Hinsicht als vorurteilsfreie, verantwortungsvolle
und tüchtige Mitarbeiter ihrer männlichen Partner erweisen bei der gemeinsamen Aufgabe
des Fortschritts der Sache überall in ihrem Lande.


1106Promulgation, S. 283 f
1107Promulgation, S. 300
1108Ansprachen in Paris, S. 130



Ich hoffe, daß sie ihre große Verantwortung an diesem Tag vollständig erkennen, alles in ihrer
Macht Stehende tun, um die großen Hoffnungen, die wir für ihre Zukunft hegen, zu
rechtfertigen, und sich in jeder Hinsicht der edlen Mission als würdig erweisen, welche die
Bahá'í-Welt jetzt ihrer Obhut anvertraut.1109
Den Bahá'í-Frauen, die in der Wiege des Glaubens wohnen, wurde das uneingeschränkte
Recht zur Mitgliedschaft in dem Nationalen wie in den örtlichen Geistigen Räten gewährt.
Damit wurde das letzte noch verbliebene Hindernis zu völliger Rechtsgleichheit in den
Verwaltungsangelegenheiten der persischen Bahá'í-Gemeinde beseitigt.1110
Es gehört zu den innigsten Wünschen eines liebenden und sehnenden Herzens an diesem
bedeutsamen Wendepunkt in den Geschicken des Glaubens Bahá'u'lláhs auf dem
amerikanischen Kontinent, daß die Mitglieder dieser Gemeinde, gleich welchen Geschlechts
oder Alters, welcher Rasse oder Herkunft, wie beschränkt ihre Erfahrung, ihre Fähigkeit und
ihr Wissen auch seien, sich wie ein Mann erheben und mit beiden Händen die gottgegebenen
Gelegenheiten ergreifen, die sich ihnen jetzt durch das Walten einer alliebenden, stets
wachsamen, immer helfenden Vorsehung bieten, und damit den treibenden Kräften, die das
Wirken dieses jüngst eröffneten, unsäglich mächtigen, weltumspannenden Kreuzzugs
geheimnisvoll leiten, gewaltigen Schwung verleihen.1111
Aus Briefen und einem Fernschreiben des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

Sie schreiben in Ihrem Brief, ... daß die Frauenbewegung in... extreme Positionen vertritt, die
auf beeinflußbare junge Bahá'í-Frauen einen gewissen Eindruck machen. Wir hielten es für
hilfreich, wenn Ihr Geistiger Rat die einzigartige Stellung betonte, die Frauen als Mitglieder
der Bahá'í-Religion innehaben, besonders durch Mitarbeit in dessen Verwaltung auf örtlicher
wie auf nationaler Ebene.1112
`Abdu'l-Bahá führte aus: ,,Zu den Wundern, die diese heilige Sendung auszeichnen, gehört,
daß Frauen, die in die Reihen des Glaubens traten, größeren Mut beweisen als Männer."
Shoghi Effendi hat dazu festgestellt, daß dieser ,,Mut" im Laufe der Zeit ,,überzeugender
bewiesen" werden und ,,der geliebten Sache mehr als je zuvor begeisternde Siege erringen"
muß. Auch wenn natürlich die gesamte Bahá'í-Welt verpflichtet ist, die lebenswichtige Rolle
der Frau in der Bahá'í-Gemeinde wie in der Gesellschaft allgemein zu stärken und zu fördern,
ruft der Fünfjahresplan besonders achtzig Nationale Geistige Räte auf, die Bahá'í-Aktivitäten
für Frauen aufzubauen. Im Laufe dieses Jahres, das von den Vereinten Nationen weltweit als
,,Internationales Jahr der Frau" ausersehen wurde, sollten die Bahá'í, vor allem in diesen
achtzig nationalen Gemeinden, Programme in die Wege leiten und durchführen, die in allen
Bereichen des Bahá'í-Gemeindelebens die uneingeschränkte, gleichberechtigte Mitarbeit der
Frauen anregen und fördern. Durch diese Leistung werden die Freunde den hervorragenden
Rang der Sache Gottes in diesem Bereich menschlichen Strebens beweisen.1113
RUFEN BESONDERS BAHÁ'Í-FRAUEN AUF, DEREN FÄHIGKEITEN IN VIELEN LÄNDERN NOCH
WEITGEHEND UNGENUTZT UND DEREN POTENTIAL FÜR DEN DIENST DER SACHE SO GROSS, SICH
ZU ERHEBEN UND ZU ZEIGEN, WELCH BEDEUTENDE ROLLE SIE AUF ALLEN GEBIETEN DES
GLAUBENSDIENSTES SPIELEN MÜSSEN!1114
Die Jugend stand lange in der vordersten Reihe der Lehrarbeit; jetzt sind wir von Herzen
erfreut, da Frauen in vielen Ländern, wo ihre Fähigkeiten bislang kaum genutzt wurden, dem
Bahá'í-Gemeindeleben ihre nützlichen Dienste widmen.1115



110927. Dezember 1923, an einen Nationalen Geistigen Rat
1110April 1954, Hüterbotschaften an die Bahá'í-Welt, S. 42
111128. Juli 1954, Citadel of Faith, S. 132
11129. April 1971, an einen Nationalen Geistigen Rat
111325. Mai 1975, an alle Nationalen Geistigen Räte
111424. März 1977, an einen Nationalen Geistigen Rat
1115Ridván 1978



Im Mittelpunkt aller Tätigkeiten muß die Entwicklung und Pflege des geistigen, des
intellektuellen und des Gemeindelebens der Gläubigen stehen. Dazu ist erforderlich: Die
Entwicklung der örtlichen Geistigen Räte nachdrücklicher voranzutreiben, damit sie ihren
segensreichen Einfluß, ihre Führung, auf das Leben der Bahá'í-Gemeinde ausüben können;
ein tieferes Verständnis für das Bahá'í-Familienleben heranzubilden; die Bahá'í-Erziehung
der Kinder, einschließlich regelmäßiger Bahá'í-Kinderklassen und, wo nötig, der Gründung
von ,,Tutorial Schools", um eine Grundschulbildung zu gewährleisten; die Ermutigung der
Bahá'í-Jugend zu Studium und Dienen; die Ermutigung der Bahá'í-Frauen, ihre Rechte und
ihre Pflichten in der Arbeit der Gemeinde uneingeschränkt wahrzunehmen, damit sie dem
Gedächtnis des Größten Heiligen Blatts, der unsterblichen Heldin der Bahá'í-Sendung, am
Vorabend ihres fünfzigsten Todestags gebührend Achtung zollen.1116
Die Gleichberechtigung von Mann und Frau gilt heute noch nicht überall. In Gebieten, in
denen traditionsbedingte Ungleichheit noch immer die Entwicklung hemmt, müssen wir
vorangehen, indem wir nach diesem Bahá'í-Prinzip verfahren. Bahá'í-Frauen und -Mädchen
müssen ermutigt werden, an sozialen, geistigen und administrativen Aktivitäten ihrer
Gemeinden teilzunehmen.1117
Wir rufen die örtlichen und nationalen Bahá'í-Gemeinden auf, ein weites Betätigungsfeld zu
schaffen, das die Aufmerksamkeit von Menschen aller Gesellschaftsschichten auf
verschiedene, für den Frieden bedeutsame Themen lenken wird, wie die Rolle der Frau...1118
Aus Briefen im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

Das Haus der Gerechtigkeit sieht in der Notwendigkeit, die Frauen zu ihrer
Hauptverantwortung als Mütter zu erziehen und anzuleiten, eine ausgezeichnete Gelegenheit,
Frauenaktivitäten zu organisieren. Ihre Bemühungen sollten sich darauf konzentrieren, ihnen
bei ihrer Aufgabe als Erzieherinnen der heranwachsenden Generation zu helfen.1119
Der Grundsatz der Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann kann wie die anderen Lehren
des Glaubens tatsächlich und allgemein unter den Freunden verwirklicht werden, wenn er in
Verbindung mit all den anderen Aspekten des Bahá'í-Lebens verfolgt wird. Wandel ist ein
Entwicklungsprozeß, er erfordert Geduld mit sich und anderen, liebevolle Erziehung und das
Vergehen von Zeit, während die Gläubigen ihr Wissen über die Glaubensgrundsätze vertiefen,
nach und nach ihre eingewurzelten herkömmlichen Haltungen aufgeben und schrittweise ihr
Leben nach den Einheit stiftenden Lehren der Sache ausrichten.1120




1116Naw-Rúz 1979
1117Ridván 1984
111823. Januar 1985, an alle Nationalen Geistigen Räte
111929. Februar 1984, an einen Nationalen Geistigen Rat
112025. Juli 1984, an einen Gläubigen



LITERATURVERZEICHNIS

Bahá'u'lláh:
Die verborgenen Worte, Hofheim-Langenhain 1982
Botschaften aus `Akká, Hofheim-Langenhain 1982
`Abdu'l-Bahá:
Briefe und Botschaften. Eine Auswahl der Forschungsabteilung des Universalen
Hauses der Gerechtigkeit, erscheint in Hofheim-Langenhain, in Vorbereitung
Ansprachen in Paris, Oberkalbach 1973
6

Paris Talks, London 1961
The Promulgation of Universal Peace, Wilmette 1982
2

`Abdu'l-Bahá in London, London 1982
Abdul-Baha on Divine Philosophy, compiled by Isobel F. Chamberlain, Boston
1917
Shoghi Effendi:
Messages to the Bahá'í World, 1950-1957, Wilmette 1971
Citadel of Faith, Wilmette 1980
Hüterbotschaften an die Bahá'í-Welt 1952-1957, im Manuskript vervielfältigt
Gebete.
offenbart von Bahá'u'lláh, Báb und `Abdu'l-Bahá, Hofheim-Langenhain 1984
Ziele der Kindererziehung.
Aus den Schriften Bahá'u'lláhs, `Abdu'l-Bahás und Shoghi Effendis
zusammengestellt vom Universalen Haus der Gerechtigkeit, August 1976,
Hofheim-Langenhain 1979
Einheit der Familie.
Aus den Bahá'í-Schriften zusammengestellt von der Forschungsabteilung des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit, Hofheim-Langenhain 1983
Botschaften des Universalen Hauses der Gerechtigkeit,
Band 1-4, 1963-1983, im Manuskript vervielfältigt
Das Universale Haus der Gerechtigkeit,
Die Verheißung des Weltfriedens, Hofheim-Langenhain 1986
3

J.E. Esslemont
Bahá'u'lláh und das neue Zeitalter, Hofheim-Langenhain 1976
6






STICHWORTVERZEICHNIS

`Abdu'l-Bahá
Amerika
Agrarwissenschaften
Arbeit
Aufgaben
Ausbildung, Bildung
Ausdauer
Bahá'u'lláh,
Beratung
Beredsamkeit, beredt
Beruf
Beweis, Zeugnis
Bibel
Birma
Bishárát
Dienst, dienen
Ebenbild, s. Mensch
Ebenbürtigkeit
Einheit
Eintracht
Eltern
England, englisch
Erzieher, Erziehung
Europa
Familie
Flügel, zwei (Hände, Hälften)
Fortschritt
Führung
Geistiger Rat
Geistigkeit
Gleichberechtigung (-heit, -wertigkeit)
Haus der Gerechtigkeit (auch Universales)
Indien
Jesus Christus
Jugend
Keuschheit
Kitáb-i-Aqdas
Klasse
Krieg
Künste
Lebensunterhalt
Liebe
Lob
Loslösung
Maria Magdalena
Mensch, Ebenbild Gottes
Militärdienst
Mut
Mutter
Orient (Osten)



Persien, persisch
Pflichten
Pionier
Politik, politisch
Probleme, familiäre
Prüfung
Qur'án
Rang, s. Stufe
Rasse
Rechte, gleiche
Regierungssystem
Reinheit
Scheidung
Schiedsgerichtsbarkeit
Schleier
Shoghi Effendi
Sohn
Standhaftigkeit
Stufe (Rang, Stellung)
Táhirih
Tadel
Tat(en)
Tochter
Tugend
Tutorial School
Überlegenheit
der Frau
des Mannes
Unterschiede
Vater
Versammlungen (Treffen)
Vollkommenheit
Vorurteil
Wahlrecht
Weltfrieden
Weltordnung
Wissen
Wissenschaft
Wirtschaftswissenschaften
Worte (Gottes, heilige)
Zeugnisse, s. Beweise
Zusammenkünfte, s. Versammlungen


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