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Wirtschaftliche Entwicklung*
Erklärung der Internationalen Bahá’í-Gemeinde zur 26. Südpazifik-Konferenz
Papeete, Französisch-Polynesien, 3.–5. November 1986
Die Internationale Bahá’í-Gemeinde schätzt wiederum die Gelegenheit, als Beobachter an dieser 26. Südpazifik-Konferenz teilnehmen zu dürfen. Diese Konferenz gibt uns die wichtige Möglichkeit, unsere sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungsprogramme mit denen der Südpazifik-Kommission, der Regierungen dieser Region und anderer hier vertretenen Organisationen abzustimmen. Die Arbeit offizieller Entwicklungs- und technischer Hilfsprogramme sowie die von nichtstaatlichen Organisationen wie der Internationalen Bahá’í-Gemeinde ergänzt und stärkt sich oft gegenseitig. In unserem Interesse und ganz besonders im Interesse der Menschen im südpazifischen Raum sollten wir lernen, uns zu unterstützen und zusammenzuarbeiten.
Regenerierbare Energie ist das Hauptthema dieser Konferenz. Wie so viele andere Teilbereiche der Technologie, ist sie mit den sittlichen Werten verbunden, nach denen wir leben. Heute ist fast der ganze pazifische Raum energieabhängig. Würde und Selbstachtung des Menschen verlangen jedoch selbständige Verantwortung und Unabhängigkeit von fremder Hilfe. Herkömmliche Inselgemeinden waren wirtschaftlich unabhängig. Die letzten hundert Jahre wurden aber Zeuge eines Abgleitens in westlich materialistische Lebensweisen. Diese erforderten hohe Energiemengen aus fossilen Brennstoffen, die zusammen mit den Technologien, für die sie gebraucht wurden, eingeführt werden mußten. Schwache Inselwirtschaftssysteme werden durch Einfuhrkosten, Preisschwankungen, Schutzlosigkeit gegen Überseekrisen, Probleme kleineren Umfangs und Schwierigkeiten, die mit der Instandhaltung dieser Technologien verbunden sind, schwer belastet. Neue, den Inselbedingungen besser angepaßte Lösungen sind erforderlich.
Die Bahá’í-Schriften verweisen auf die Notwendigkeit, alle verfügbaren Energiequellen auf der Oberfläche des Planeten nutzbar zu machen. Da es im pazifischen Raum extrem wenig fossile Brennstoffe gibt, wird nur die Erschließung der vorhandenen, regenerierbaren Energiequellen den Inselstaaten den Abbau ihrer Abhängigkeit von eingeführten Brennstoffen ermöglichen. Regenerierbare Energiequellen können auch meistens besser an die verstreute, dezentralisierte Art der Inselgemeinden angepaßt werden, und manche Energiesysteme sind dem Stand der auf den meisten Inseln verfügbaren Fachkenntnisse entsprechend mindestens leichter instandzuhalten. Es stehen viele regenerierbare Energiequellen und Technologien zur Verfügung wie z.B. Sonnenenergie, Wasserkraft und Biogas, wobei deren Verwendbarkeit von Insel zu Insel verschieden sein wird. Manche sind anwendungsbereit, andere müssen noch erprobt und entwickelt werden. Die Bahá’í-Gemeinden im pazifischen Raum sind an der Mitarbeit bei der Entwicklung geeigneter regenerierbarer Energiequellen interessiert und haben bereits erste Schritte unternommen.
Unserer Ansicht nach ist wichtig, daß örtliche Gemeinden beraten werden, welche regenerierbaren Energietechnologien für ihre Bedürfnisse geeignet sind. Umfangreiche Beratung mit allen Betroffenen kann helfen, Fehler zu vermeiden und die für den Erfolg oft unentbehrliche Unterstützung der Allgemeinheit sicherzustellen. Durch örtliche Mitarbeit bei der Einrichtung und Instandhaltung von regenerierbaren Energiesystemen sollte so viel wie möglich Selbstvertrauen entwickelt werden.
Es wird Zeit und Mühe kosten, in dieser Region die derzeit gravierende Abhängigkeit von importierten Brennstoffen durch vorwiegend örtliche und regenerierbare Energiequellen zu ersetzen. Es lohnt sich jedoch, dieses Ziel zu verfolgen, denn dadurch werden Selbstachtung und Menschenwürde, jene wichtigen Inselwerte, eher gestärkt als verringert.
* BIC-Dokument 86-1103: Economic Development

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