Lesen: 1982 JUL Zusammenarbeit Nicht Bahai Organisatiionen


Zusammenstellung über die Vereinigung mit Nicht-Bahá'í-Organisationen

Auszüge aus den Schriften Shoghi Effendis

In vollem Bewußtsein der wiederholten Aussagen 'Abdu'l-Bahás, daß Universalität von Gott ist,
sind die Bahá'í in jedem Land bereit, ja sogar begierig, sich in Wort und Tat mit jeder Vereini-
gung von Menschen zusammenzutun, die - nach sorgfältiger und zu ihrer Zufriedenheit ausgefal-
lenen Prüfung - frei ist von jeder Parteienwirtschaft und Politik und sich voll den Interessen der
gesamten Menschheit hingegeben hat. Bei ihrer Zusammenarbeit mit solchen Vereinigungen
würden sie jedwede moralische und materielle Unterstützung, die sie sich leisten können, ge-
währen, nachdem sie ihren Anteil der Unterstützung den Institutionen gegenüber erfüllt haben,
die unmittelbar die Sache betreffen. Sie sollten jedoch immer den Hauptzweck einer solchen
Zusammenarbeit im Gedächtnis behalten, welcher darin besteht, die Anerkennung der überra-
genden Notwendigkeit und der wahren Bedeutung der Bahá'í -Offenbarung heutzutage durch
jene sicherzustellen, mit denen sie vereinigt sind.
(Aus einem Brief vom 20. Febr. 1927, zit. in "Bahá'í -Administration S. 125-126 )

Wenn wir uns mit Körperschaften und Organisationen vereinen, welche die Ideale und Prinzipien
unterstützen, die mit der Bahá'í -Offenbarung übereinstimmen; wenn wir Zeitschriften gründen,
außer denen, die schon dazu bestimmt sind, offen und indirekt die Interessen der zwölf Prinzi-
pien zu fördern; wenn wir philanthropisch Institutionen und ähnliches früher oder später eventuell
finanziell zu unterstützen aufgerufen sind; wenn wir die Sache irgendeines besonderen Tätig-
keitsbereiches, in den wir uns gefühlsmäßig einbezogen glauben, vorantreiben; -- sollten wir uns
diesen und allen ähnlichen Unternehmungen nur dann annähern, nachdem wir in sorgfältiger
Beratung mit jenen, die eine verantwortungsvolle Position inne haben, eindeutig sichergestellt
haben, daß die Institutionen, die die überragenden Interessen der Sache vertreten, bereits der
angemessenen und ständigen Unterstützung versichert sind. Nichts weniger als der Geist ernst-
hafter, getragener Beratung mit Jenen, die wir gebetserfüllt und einmütig an die vordere Front
jener gestellt haben, die die Treuhänder des kostbaren von Bahá'u'lláh hinterlassenen Erbes
sind; nichts weniger als der ständige, heftige Kampf gegen unsere eigenen Instinkte und natürli-
chen Neigungen und heroische Selbstaufopferung durch die Unterordnung unserer eigenen
Liebhabereien unter die zwingenden Notwendigkeiten der Sache Gottes können unsere ungeteil-
te Loyalität einem so geheiligten Prinzip gegenüber garantieren -- einem Prinzip, das auf ewig
unsere geliebte Sache vor den Verlockungen und Nebensächlichkeiten der äußeren Welt und
vor den Fallgruben unseres inneren Selbstes schützen wird.
(Aus einem Brief vom 18. Okt. 1928, Zit. in "Bahá'í-Admin., S. 141-142)


Wenn er sich aus eigenem Antrieb entschlossen hat, dem Lehraufruf zu folgen, unverzagt vor
allen Hindernissen, mit denen Freund oder Feind, wissentlich oder unwissentlich, den Pfad ver-
sperren wollen, dann soll er sorgfältig jeden Weg der Annäherung überdenken, den er bei sei-
nen persönlichen Versuchen beschreiten möchte, um bei jenen, die er in die Schar seines Glau-
bens einreihen möchte, Aufmerksamkeit zu erwecken, das Interesse wachzuhalten und ihren
Glauben zu vertiefen. Er soll die Möglichkeiten überprüfen, welche ihm die besonderen Umstände
bieten, in denen er lebt, ihre Vorteile auswerten und klug und systematisch vorgehen, um sie für
das Erreichen des Zieles, das er im Auge hat, einzusetzen. Laßt ihn auch solche Methoden ver-
folgen, wie die Verbindung mit Klubs, Ausstellungen und Vereinen, Vorträge über Themen, die
mit den Lehren und Idealen seiner Sache verwandt sind, z.B. Enthaltsamkeit, Sittlichkeit, soziale
Fürsorge, religiöse uns rassische Duldsamkeit, wirtschaftliche Zusammenarbeit, Islám und Ver-
gleichende Religionswissenschaft oder Teilnahme an sozialen, kulturellen, humanitären, fürsor-
gerischen und erzieherischen Organisationen und Vorhaben, die ihm, während er sich seinen
Glauben unangetastet bewahrt, eine Vielzahl von Wegen und Mitteln eröffnen, durch die er
nacheinander die Sympathie, die Unterstützung und zuletzt die Zugehörigkeit derer gewinnen
kann, mit denen er in Berührung kommt. Während er solche Verbindungen knüpft, soll er stets
die Forderungen seines Glaubens im Auge behalten, nämlich, seine Würde und seinen Rang zu
bewahren, die Unverletzlichkeit seiner Gesetze und Prinzipien zu sichern, seine umfassende Na-
tur und Weltoffenheit darzustellen und seine vielfältigen und lebensnotwendigen Interessen
furchtlos zu verteidigen.
("Das Kommen Göttlicher Gerechtigkeit" S. 32-33)


Auszüge aus im Auftrag von Shoghi Effendi geschriebenen Briefen

Solche Bewegungen unterstützen die Sache des Friedens, aber echter Friede kann nicht errich-
tet werden, bevor das gesamte Bahá'í -Programm angenommen wird . Deshalb sollten Sie,
wenn Sie für diese neue Bewegung arbeiten, immer bedenken, daß das wirkliche ins Auge zu
fassende Ziel darin besteht, sie die Sache zu lehren und sie zu aktiven Unterstützern der einzig
dauerhaften Bewegung zu machen.
(Geschr. an einen einzelnen Gläubigen am 7. Febr. 1926)


Im Hinblick auf Ihre sehr interessanten Gedanken die in Ihrem Brief vom 19. März zum Ausdruck
kamen, betreffend die Unternehmungen der Freunde, die Sache großzügiger anzugehen und
sich mit anderen Weltbewegungen zur Besserung der Menschheit zu vereinen, fühlt Shoghi
Effendi, daß - wenn dies auch eine glänzende Idee wäre und zwar eine, welche die Bahá'í e-
ventuell nur aus einer Höflichkeitsgeste heraus tun würden - wir im Augenblick nicht sehr schnell
vorgehen und uns nicht vom Strom der Weltbewegungen fortreißen lassen dürfen. Es wäre
nicht schlecht für die Freunde, das Ei aufzubrechen wie ein kleines Küken und in die weite Welt
zu lugen - denn damit sind die Räte manchmal zu vergleichen -, aber sie müssen warten, bis sie
wirklich reif sind und in dieser sich schnell bewegenden Welt auf ihren Füßen stehen können.
Wie ich schon sagte, ist Shoghi Effendi sehr angetan von dieser Idee und erkennt, daß es das
ist, was die Bahá'í schließlich tun müssen, aber seinem Gefühl nach sind wir noch zu schwach
und sehr gering an der Zahl, so daß wir, wenn wir unsere Bemühungen verzetteln, leicht aufge-
sogen werden könnten von stärkeren Bewegungen, die, obgleich ihnen der wahre Geist fehlt,
mit materiellen Mitteln und Zahlen im Augenblick eine größere Macht ausüben können. Wäh-
rend wir unsere eigene Identität wahren, müssen wir jedoch versuchen, mehr und mehr in die
Breite zu gehen und auf jeden Fall aus unseren winzig kleinen Gruppen herauslugen.
(Geschr. an den Nationalen Geistigen Rat der USA und Kanadas, am 30. Apr. l926 )


Es ist sehr gut, daß die einzelnen Freunde die verschiedenen Vereinigungen zur Förderung der
Sache des Friedens und guten Willens unterstützen sollten, aber sie sollten sich hüten, die Sa-
che als Ganzes nicht zu gefährden. Die Sache ist, wie wir glauben von weit größerer Bedeutung
als irgendeine dieser Vereinigungen. Sie muß deshalb ihre Würde bewahren und sich niemals
auf irgendeinen Kompromiß mit den Ansichten anderer einlassen.
(Geschr. an einen einzelnen Gläubigen, am 3. März 1931)


Es ist gewiß sehr nötig, daß die Freunde mit den zeitgenössischen sozialen Bewegungen in Kon-
takt bleiben sollten, aber ihr Hauptziel sollte sein, immer mehr Menschen zum Geist und den Leh-
ren der Sache hinzuziehen. Sie sollten aus der Erfahrung anderer lernen und sich nicht gestatten
abzuschweifen und schließlich so sehr in anderen Bewegungen aufzugehen, daß sie die Sache
Gottes vergessen. Übrigens hat Shoghi Effendi kürzlich einen allgemeinen Brief an die Freunde
des Westens gerichtet, worin er die wahre Bedeutung des Prinzips der Welteinheit, das von Ba-
há'u'lláh verkündet wurde, zum Ausdruck bringt. Das wird alle jene Freunde interessieren, die mit
den internationalen Problemen von heute vertraut sind.
(Geschrie. an einen einzelnen Gläubigen am 7. Dez. 1931)

Shoghi Effendi hat sich sehr gefreut, die Liste der Vereinigungen zu sehen, mit denen die Ba-
há'í in Kontakt sind. Er hofft aufrichtig, daß man sich mit ihrer Hilfe vielen herausragenden
Persönlichkeiten mit geistiger Innenschau wird nähern können. Es ist sehr wichtig, mit ihnen
zusammenzuarbeiten, wenn wir gleichzeitig zu verhindern suchen, daß sich die Sache zu stark
mit gewissen Prinzipien identifiziert, die im Gegensatz zu den Lehren stehen. Die Aufgabe ist
schwierig, aber bei weitem nicht unmöglich. Das winzige, was man braucht, ist Weisheit.
(Geschr. an einen einzelnen Gläubigen am 2. Febr. 1932)


Man sollte die Begriffe "Eingliederung" und "Angliederung" nicht durcheinanderbringen. Wäh-
rend Eingliederung in kirchliche Organisationen nicht statthaft ist, sollte eine Angliederung nicht
nur toleriert, sondern sogar gefördert werden. Auf keine bessere Art und Weise kann man die
Universalität der Sache demonstrieren. Bahá'u'lláh drängt in der Tat Seine Anhänger, sich mit
allen Religionen und Nationen in äußerster Freundlichkeit und Liebe zu vereinigen. Dies bildet
den wirklichen Geist Seiner Botschaft an die Menschheit.
(Geschr. an den Nationalen Geistigen Rat der USA und Kanadas, am l1. Dez. 1935)


Zu Ihrer Frage: der Hüter kann nicht einsehen, daß die Bahá'í - Teilnahme an anderen Organi-
sationen und religiösen Körperschaften, an einer nicht-politischen Zusammenkunft zur Förde-
rung von bürgerlicher Einheit und Wohlfahrt irgendwelcher Art als politisch angesehen werden
könnte. Ebenso wie die Freunde sich davor hüten müssen, den Anschein zu erwecken, daß sie
sich oder die Sache in irgendeiner Form mit einer politischen Partei identifizieren, so müssen
sie sich vor dem anderen Extrem hüten, sich niemals an anderen progressiven Gruppierungen
zu beteiligen, an Konferenzen oder Ausschüssen, die dazu bestimmt sind, eine Aktivität zu
fördern, die vollständig mit unseren Lehren übereinstimmt, wie beispielsweise bessere Bezie-
hungen zwischen den Rassen.
(Geschr. an einen einzelnen Gläubigen, am 21 Nov. 1948)

Zu Ihrer Frage: der Hüter meint, daß es nicht schädlich sein kann, wenn man sich bis zu ei-
nem gewissen Grade an rein nicht-politischen progressiven Bewegungen mit Idealen, die den
unseren ähnlich sind, beteiligt; die Bahá'í müssen jedoch den größten Teil ihrer Kräfte dem
Dienst am Glauben widmen, um so mehr, wenn wir den schrecklichen Zustand betrachten, in
dem sich die Welt gegenwärtig befindet und der nur noch immer schlimmer zu werden scheint.
Schließlich wird keine von Menschen gebildete Organisation wie die Vereinten Nationen - die
selbstverständlich ein Schritt in die richtige Richtung ist - die Probleme dieser Welt lösen, son-
dern einzig die Lehren Bahá'u'lláhs, und deshalb besteht unsere erste Pflicht darin, direkt und
aktiv den Glauben zu lehren. Kontakte zu knüpfen durch die Vereinigung mit anderen Organi-
sationen und dabei das Lehren der Sache im Auge zu behalten, ist jedoch eine gute Idee.

(Geschr. an einen einzelnen Gläubigen, am 17. Nov. 1956)

Zusammengestellt von der Forschungsabteilung des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit
Juli 1982


(Übersetzung von Silke Zbikowski)
Zusammenstellung: Vereinigung mit Nicht-Bahá'í-Organisationen: Forschungsabteilung des UHG vom Juli 1982


Hamburg, den 10.06.2003 D:\Winword2\UHG\UhgOrgan.doc Seite: 1
Zusammenstellung: Vereinigung mit Nicht-Bahá'í-Organisationen - Forschungsabteilung des UHG vom Juli 1982

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