Lesen: 26DANIEL


Die Erziehung Daniels und seiner Freunde am babylonischen Hof

1:1 Im dritten Jahr der Herrschaft Jojakims, des Königs von Juda, zog
Nebukadnezar, der König von Babel, vor Jerusalem und belagerte es.
2. Kön 24,1-2

1:2 Und der Herr gab in seine Hand Jojakim, den König von Juda, und
einen Teil der Geräte aus dem Hause Gottes. Die ließ er ins Land
Schinar bringen, in den Tempel seines Gottes, und tat die Geräte in
die Schatzkammer seines Gottes.
1. Mose 11,2

1:3 Und der König sprach zu Aschpenas, seinem obersten Kämmerer, er
sollte einige von den Israeliten auswählen, und zwar von
königlichem Stamm und von edler Herkunft,
2. Kön 20,18

1:4 junge Leute, die keine Gebrechen hätten, sondern schön, begabt,
weise, klug und verständig wären, also fähig, an des Königs Hof zu
dienen; und er sollte sie in Schrift und Sprache der Chaldäer
unterrichten lassen.

1:5 Und der König bestimmte, was man ihnen täglich geben sollte von
seiner Speise und von dem Wein, den er selbst trank; so sollten sie
drei Jahre erzogen werden und danach vor dem König dienen.

1:6 Unter ihnen waren aus Juda Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja.

1:7 Und der oberste Kämmerer gab ihnen andere Namen und nannte Daniel
Beltschazar und Hananja Schadrach und Mischaël Meschach und Asarja
Abed-Nego.

1:8 Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, daß er sich mit des
Königs Speise und mit seinem Wein nicht unrein machen wollte, und
bat den obersten Kämmerer, daß er sich nicht unrein machen müßte.
3. Mose 11,1-47

1:9 Und Gott gab es Daniel, daß ihm der oberste Kämmerer günstig und
gnädig gesinnt wurde.
1. Mose 39,21

1:10 Der sprach zu ihm: Ich fürchte mich vor meinem Herrn, dem König, der
euch eure Speise und euern Trank bestimmt hat. Wenn er merken würde,
daß euer Aussehen schlechter ist als das der andern jungen Leute
eures Alters, so brächtet ihr mich bei dem König um mein Leben.

1:11 Da sprach Daniel zu dem Aufseher, den der oberste Kämmerer über
Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja gesetzt hatte:

1:12 Versuch's doch mit deinen Knechten zehn Tage und laß uns Gemüse zu
essen und Wasser zu trinken geben.

1:13 Und dann laß dir unser Aussehen und das der jungen Leute, die von
des Königs Speise essen, zeigen; und danach magst du mit deinen
Knechten tun nach dem, was du sehen wirst.

1:14 Und er hörte auf sie und versuchte es mit ihnen zehn Tage.

1:15 Und nach den zehn Tagen sahen sie schöner und kräftiger aus als alle
jungen Leute, die von des Königs Speise aßen.

1:16 Da tat der Aufseher die Speise und den Trank, die für sie bestimmt
waren, weg und gab ihnen Gemüse.

1:17 Und diesen vier jungen Leuten gab Gott Einsicht und Verstand für
jede Art von Schrift und Weisheit. Daniel aber verstand sich auf
Gesichte und Träume jeder Art.
Hes 28,3

1:18 Und als die Zeit um war, die der König bestimmt hatte, daß sie
danach vor ihn gebracht werden sollten, brachte sie der oberste
Kämmerer vor Nebukadnezar.

1:19 Und der König redete mit ihnen, und es wurde unter allen niemand
gefunden, der Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja gleich war. Und
sie wurden des Königs Diener.

1:20 Und der König fand sie in allen Sachen, die er sie fragte, zehnmal
klüger und verständiger als alle Zeichendeuter und Weisen in seinem
ganzen Reich.

1:21 Und Daniel blieb im Dienst bis ins erste Jahr des Königs Kyrus.
Esr 1,1

Nebukadnezars Traum von den vier Weltreichen

(vgl. Kap 7,1-28)
2:1 Im zweiten Jahr seiner Herrschaft hatte Nebukadnezar einen Traum,
über den er so erschrak, daß er aufwachte.

2:2 Und der König ließ alle Zeichendeuter und Weisen und Zauberer und
Wahrsager zusammenrufen, daß sie ihm seinen Traum sagen sollten. Und
sie kamen und traten vor den König.
Jes 47,12-13

2:3 Und der König sprach zu ihnen: Ich hab einen Traum gehabt; der hat
mich erschreckt, und ich wollte gerne wissen, was es mit dem Traum
gewesen ist.

2:4 Da sprachen die Wahrsager zum König auf aramäisch: Der König lebe
ewig! Sage deinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten.

2:5 Der König antwortete und sprach zu den Wahrsagern: Mein Wort ist
deutlich genug. Werdet ihr mir nun den Traum nicht kundtun und
deuten, so sollt ihr in Stücke gehauen und eure Häuser sollen zu
Schutthaufen gemacht werden.

2:6 Werdet ihr mir aber den Traum kundtun und deuten, so sollt ihr
Geschenke, Gaben und große Ehre von mir empfangen. Darum sagt mir
den Traum und seine Deutung.

2:7 Sie antworteten noch einmal und sprachen: Der König sage seinen
Knechten den Traum, so wollen wir ihn deuten.

2:8 Der König antwortete und sprach: Wahrlich, ich merke, daß ihr Zeit
gewinnen wollt, weil ihr seht, daß mein Wort deutlich genug ist.

2:9 Aber werdet ihr mir den Traum nicht sagen, so ergeht ein Urteil über
euch alle, weil ihr euch vorgenommen habt, Lug und Trug vor mir zu
reden, bis die Zeiten sich ändern. Darum sagt mir den Traum; so kann
ich merken, daß ihr auch die Deutung trefft.

2:10 Da antworteten die Wahrsager vor dem König und sprachen zu ihm: Es
ist kein Mensch auf Erden, der sagen könnte, was der König fordert.
Ebenso gibt es auch keinen König, wie groß oder mächtig er sei, der
solches von irgendeinem Zeichendeuter, Weisen oder Wahrsager fordern
würde.

2:11 Denn was der König fordert, ist zu hoch, und es gibt auch sonst
niemand, der es vor dem König sagen könnte, ausgenommen die Götter,
die nicht bei den Menschen wohnen.

2:12 Da wurde der König sehr zornig und befahl, alle Weisen von Babel
umzubringen.

2:13 Und das Urteil ging aus, daß man die Weisen töten sollte. Auch
Daniel und seine Gefährten suchte man, um sie zu töten.

2:14 Da wandte sich Daniel klug und verständig an Arjoch, den Obersten
der Leibwache des Königs, der auszog, um die Weisen von Babel zu
töten.
Kap 1,20

2:15 Und er fing an und sprach zu Arjoch, dem der König Vollmacht gegeben
hatte: Warum ist ein so strenges Urteil vom König ergangen? Und
Arjoch teilte es Daniel mit.

2:16 Da ging Daniel hinein und bat den König, ihm eine Frist zu geben,
damit er die Deutung dem König sagen könne.

2:17 Und Daniel ging heim und teilte es seinen Gefährten Hananja,
Mischaël und Asarja mit,

2:18 damit sie den Gott des Himmels um Gnade bäten wegen dieses
Geheimnisses und Daniel und seine Gefährten nicht samt den andern
Weisen von Babel umkämen.

2:19 Da wurde Daniel dies Geheimnis durch ein Gesicht in der Nacht
offenbart. Und Daniel lobte den Gott des Himmels,

2:20 fing an und sprach: Gelobet sei der Name Gottes von Ewigkeit zu
Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke!

2:21 Er ändert Zeit und Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein;
er gibt den Weisen ihre Weisheit und den Verständigen ihren
Verstand,
Kap 4,14; 4,22; 4,29

2:22 er offenbart, was tief und verborgen ist; er weiß, was in der
Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter Licht.

2:23 Ich danke dir und lobe dich, Gott meiner Väter, daß du mir Weisheit
und Stärke verliehen und jetzt offenbart hast, was wir von dir
erbeten haben; denn du hast uns des Königs Sache offenbart.

2:24 Da ging Daniel hinein zu Arjoch, der vom König Befehl hatte, die
Weisen von Babel umzubringen, und sprach zu ihm: Du sollst die
Weisen von Babel nicht umbringen, sondern führe mich hinein zum
König, ich will dem König die Deutung sagen.

2:25 Arjoch brachte Daniel eilends hinein vor den König und sprach zu
ihm: Ich habe einen Mann gefunden unter den Gefangenen aus Juda, der
dem König die Deutung sagen kann.

2:26 Der König antwortete und sprach zu Daniel, den sie Beltschazar
nannten: Bist du es, der mir den Traum, den ich gesehen habe, und
seine Deutung kundtun kann?

2:27 Daniel fing an vor dem König und sprach: Das Geheimnis, nach dem der
König fragt, vermögen die Weisen, Gelehrten, Zeichendeuter und
Wahrsager dem König nicht zu sagen.

2:28 Aber es ist ein Gott im Himmel, der kann Geheimnisse offenbaren.
Der hat dem König Nebukadnezar kundgetan, was in künftigen Zeiten
geschehen soll. Mit deinem Traum und deinen Gesichten, als du
schliefst, verhielt es sich so:
1. Mose 41,16

2:29 Du, König, dachtest auf deinem Bett, was dereinst geschehen würde;
und der, der Geheimnisse offenbart, hat dir kundgetan, was geschehen
wird.

2:30 Mir aber ist dies Geheimnis offenbart worden, nicht als wäre meine
Weisheit größer als die Weisheit aller, die da leben, sondern damit
dem König die Deutung kundwürde und du deines Herzens Gedanken
erführest.
1. Mose 41,39

2:31 Du, König, hattest einen Traum, und siehe, ein großes und hohes und
hell glänzendes Bild stand vor dir, das war schrecklich anzusehen.

2:32 Das Haupt dieses Bildes war von feinem Gold, seine Brust und seine
Arme waren von Silber, sein Bauch und seine Lenden waren von Kupfer,

2:33 seine Schenkel waren von Eisen, seine Füße waren teils von Eisen und
teils von Ton.

2:34 Das sahst du, bis ein Stein herunterkam, ohne Zutun von
Menschenhänden; der traf das Bild an seinen Füßen, die von Eisen und
Ton waren, und zermalmte sie.

2:35 Da wurden miteinander zermalmt Eisen, Ton, Kupfer, Silber und Gold
und wurden wie Spreu auf der Sommertenne, und der Wind verwehte sie,
daß man sie nirgends mehr finden konnte. Der Stein aber, der das
Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg, so daß er die ganze Welt
füllte.

2:36 Das ist der Traum. Nun wollen wir die Deutung vor dem König sagen.

2:37 Du, König, bist ein König aller Könige, dem der Gott des Himmels
Königreich, Macht, Stärke und Ehre gegeben hat
Hes 26,7

2:38 und dem er alle Länder, in denen Leute wohnen, dazu die Tiere auf
dem Felde und die Vögel unter dem Himmel in die Hände gegeben und
dem er über alles Gewalt verliehen hat. Du bist das goldene Haupt.
Jer 27,6; 28,14

2:39 Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen, geringer als deines,
danach das dritte Königreich, das aus Kupfer ist und über alle
Länder herrschen wird.

2:40 Und das vierte wird hart sein wie Eisen; denn wie Eisen alles
zermalmt und zerschlägt, ja, wie Eisen alles zerbricht, so wird es
auch alles zermalmen und zerbrechen.

2:41 Daß du aber die Füße und Zehen teils von Ton und teils von Eisen
gesehen hast, bedeutet: das wird ein zerteiltes Königreich sein;
doch wird etwas von des Eisens Härte darin bleiben, wie du ja
gesehen hast Eisen mit Ton vermengt.

2:42 Und daß die Zehen an seinen Füßen teils von Eisen und teils von Ton
sind, bedeutet: zum Teil wird's ein starkes und zum Teil ein
schwaches Reich sein.

2:43 Und daß du gesehen hast Eisen mit Ton vermengt, bedeutet: sie werden
sich zwar durch Heiraten miteinander vermischen, aber sie werden
doch nicht aneinander festhalten, so wie sich Eisen mit Ton nicht
mengen läßt.

2:44 Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich
aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf
kein anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen
und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben,
Kap 7,14; 7,27; Jes 9,6; 1. Kor 15,24; Offb 11,15

2:45 wie du ja gesehen hast, daß ein Stein ohne Zutun von Menschenhänden
vom Berg herunterkam, der Eisen, Kupfer, Ton, Silber und Gold
zermalmte. So hat der große Gott dem König kundgetan, was dereinst
geschehen wird. Der Traum ist zuverlässig, und die Deutung ist
richtig.

2:46 Da fiel der König Nebukadnezar auf sein Angesicht und warf sich
nieder vor Daniel und befahl, man sollte ihm Speisopfer und
Räucheropfer darbringen.

2:47 Und der König antwortete Daniel und sprach: Es ist kein Zweifel,
euer Gott ist ein Gott über alle Götter und ein Herr über alle
Könige, der Geheimnisse offenbaren kann, wie du dies Geheimnis hast
offenbaren können.
Kap 3,29; Jos 2,11; Ps 86,8; Jes 42,8

2:48 Und der König erhöhte Daniel und gab ihm große und viele Geschenke
und machte ihn zum Fürsten über das ganze Land Babel und setzte ihn
zum Obersten über alle Weisen in Babel.
Vers 6; Kap 5,29

2:49 Und Daniel bat den König, über die einzelnen Bezirke im Lande Babel
Schadrach, Meschach und Abed-Nego zu setzen. Daniel aber blieb am
Hof des Königs.
Kap 3,12

Die drei Männer im Feuerofen

3:1 Der König Nebukadnezar ließ ein goldenes Bild machen sechzig Ellen
hoch und sechs Ellen breit und ließ es aufrichten in der Ebene Dura
im Lande Babel.

3:2 Und der König Nebukadnezar sandte nach den Fürsten, Würdenträgern,
Statthaltern, Richtern, Schatzmeistern, Räten, Amtleuten und allen
Mächtigen im Lande, daß sie zusammenkommen sollten, um das Bild zu
weihen, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.

3:3 Da kamen zusammen die Fürsten, Würdenträger, Statthalter, Richter,
Schatzmeister, Räte, Amtleute und alle Mächtigen im Lande, um das
Bild zu weihen, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten lassen.
Und sie mußten sich vor dem Bild aufstellen, das Nebukadnezar hatte
aufrichten lassen.

3:4 Und der Herold rief laut: Es wird euch befohlen, ihr Völker und
Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen:

3:5 Wenn ihr hören werdet den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen,
Zithern, Flöten, Lauten und aller andern Instrumente, dann sollt ihr
niederfallen und das goldene Bild anbeten, das der König
Nebukadnezar hat aufrichten lassen.

3:6 Wer aber dann nicht niederfällt und anbetet, der soll sofort in den
glühenden Ofen geworfen werden.

3:7 Als sie nun hörten den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen,
Zithern, Flöten und aller andern Instrumente, fielen nieder alle
Völker und Leute aus so vielen verschiedenen Sprachen und beteten an
das goldene Bild, das der König Nebukadnezar hatte aufrichten
lassen.

3:8 Da kamen einige chaldäische Männer und verklagten die Juden,

3:9 fingen an und sprachen zum König Nebukadnezar: Der König lebe ewig!

3:10 Du hast ein Gebot ergehen lassen, daß alle Menschen niederfallen
und das goldene Bild anbeten sollten, wenn sie den Schall der
Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller
andern Instrumente hören würden;
Kap 6,13

3:11 wer aber nicht niederfiele und anbetete, sollte in den glühenden
Ofen geworfen werden.

3:12 Nun sind da jüdische Männer, die du über die einzelnen Bezirke im
Lande Babel gesetzt hast, nämlich Schadrach, Meschach und Abed-Nego;
die verachten dein Gebot und ehren deinen Gott nicht und beten das
goldene Bild nicht an, das du hast aufrichten lassen.
Kap 2,49

3:13 Da befahl Nebukadnezar mit Grimm und Zorn, Schadrach, Meschach und
Abed-Nego vor ihn zu bringen. Und die Männer wurden vor den König
gebracht.

3:14 Da fing Nebukadnezar an und sprach zu ihnen: Wie? Wollt ihr,
Schadrach, Meschach und Abed-Nego, meinen Gott nicht ehren und das
goldene Bild nicht anbeten, das ich habe aufrichten lassen?

3:15 Wohlan, seid bereit! Sobald ihr den Schall der Posaunen, Trompeten,
Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller andern Instrumente hören
werdet, so fallt nieder und betet das Bild an, das ich habe machen
lassen! Werdet ihr's aber nicht anbeten, dann sollt ihr sofort in
den glühenden Ofen geworfen werden. Laßt sehen, wer der Gott ist,
der euch aus meiner Hand erretten könnte!
2. Mose 5,2; 2. Kön 18,35

3:16 Da fingen an Schadrach, Meschach und Abed-Nego und sprachen zum
König Nebukadnezar: Es ist nicht nötig, daß wir dir darauf
antworten.

3:17 Wenn unser Gott, den wir verehren, will, so kann er uns erretten;
aus dem glühenden Ofen und aus deiner Hand, o König, kann er
erretten.
5. Mose 4,20; Ps 66,12

3:18 Und wenn er's nicht tun will, so sollst du dennoch wissen, daß wir
deinen Gott nicht ehren und das goldene Bild, das du hast aufrichten
lassen, nicht anbeten wollen.
2. Mose 20,3-5

3:19 Da wurde Nebukadnezar voll Grimm, und der Ausdruck seines Angesichts
veränderte sich gegenüber Schadrach, Meschach und Abed-Nego, und er
befahl, man sollte den Ofen siebenmal heißer machen, als man sonst
zu tun pflegte.

3:20 Und er befahl den besten Kriegsleuten, die in seinem Heer waren,
Schadrach, Meschach und Abed-Nego zu binden und in den glühenden
Ofen zu werfen.

3:21 Da wurden diese Männer in ihren Mänteln, Hosen, Hüten, in ihrer
ganzen Kleidung, gebunden und in den glühenden Ofen geworfen.

3:22 Weil das Gebot des Königs so streng war, schürte man das Feuer im
Ofen so sehr, daß die Männer, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego
hinaufbrachten, von den Feuerflammen getötet wurden.

3:23 Aber die drei Männer, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, fielen
hinab in den glühenden Ofen, gebunden wie sie waren.

3:24 Da entsetzte sich der König Nebukadnezar, fuhr auf und sprach zu
seinen Räten: Haben wir nicht drei Männer gebunden in das Feuer
werfen lassen? Sie antworteten und sprachen zum König: Ja, König.

3:25 Er antwortete und sprach: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer
umhergehen, und sie sind unversehrt; und der vierte sieht aus, als
wäre er ein Sohn der Götter.
Jes 43,2

3:26 Und Nebukadnezar trat vor die Tür des glühenden Ofens und sprach:
Schadrach, Meschach und Abed-Nego, ihr Knechte Gottes des Höchsten,
tretet heraus und kommt her! Da traten Schadrach, Meschach und
Abed-Nego heraus aus dem Feuer.

3:27 Und die Fürsten, Würdenträger, Statthalter und Räte des Königs kamen
zusammen und sahen, daß das Feuer den Leibern dieser Männer nichts
hatte anhaben können und ihr Haupthaar nicht versengt und ihre
Mäntel nicht versehrt waren; ja, man konnte keinen Brand an ihnen
riechen.
Hebr 11,33-34

3:28 Da fing Nebukadnezar an und sprach: Gelobt sei der Gott Schadrachs,
Meschachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine
Knechte errettet hat, die ihm vertraut und des Königs Gebot nicht
gehalten haben, sondern ihren Leib preisgaben; denn sie wollten
keinen andern Gott verehren und anbeten als allein ihren Gott!
Kap 6,23

3:29 So sei nun dies mein Gebot: Wer unter allen Völkern und Leuten aus
so vielen verschiedenen Sprachen den Gott Schadrachs, Meschachs und
Abed-Negos lästert, der soll in Stücke gehauen und sein Haus zu
einem Schutthaufen gemacht werden. Denn es gibt keinen andern Gott
als den, der so erretten kann.
Kap 2,47

3:30 Und der König gab Schadrach, Meschach und Abed-Nego große Macht im
Lande Babel.

Nebukadnezars Wahnsinn

3:31 König Nebukadnezar allen Völkern, Leuten aus so vielen verschiedenen
Sprachen auf der ganzen Erde: Viel Friede zuvor!

3:32 Es gefällt mir, die Zeichen und Wunder zu verkünden, die Gott der
Höchste an mir getan hat.

3:33 Denn seine Zeichen sind groß, und seine Wunder sind mächtig, und
sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währet für und
für.
Kap 2,44; 4,31; 6,27; 7,14; 7,27; Ps 145,13

4:1 Ich, Nebukadnezar, hatte Ruhe in meinem Hause und lebte zufrieden in
meinem Palast.

4:2 Da hatte ich einen Traum, der erschreckte mich, und die Gedanken,
die ich auf meinem Bett hatte, und die Gesichte, die ich gesehen
hatte, beunruhigten mich.

4:3 Und ich befahl, daß alle Weisen Babels vor mich gebracht würden,
damit sie mir sagten, was der Traum bedeutete.

4:4 Da brachte man herein die Zeichendeuter, Weisen, Gelehrten und
Wahrsager, und ich erzählte den Traum vor ihnen; aber sie konnten
mir nicht sagen, was er bedeutete,

4:5 bis zuletzt Daniel vor mich trat, der Beltschazar heißt nach dem
Namen meines Gottes und der den Geist der heiligen Götter hat. Und
ich erzählte vor ihm den Traum:
Kap 5,11; 5,14

4:6 Beltschazar, du Oberster unter den Zeichendeutern, von dem ich weiß,
daß du den Geist der heiligen Götter hast und dir nichts verborgen
ist, sage, was die Gesichte meines Traumes, die ich gesehen habe,
bedeuten.

4:7 Dies sind aber die Gesichte, die ich gesehen habe auf meinem Bett:
Siehe, es stand ein Baum in der Mitte der Erde, der war sehr hoch.

4:8 Und er wurde groß und mächtig, und seine Höhe reichte bis an den
Himmel, und er war zu sehen bis ans Ende der ganzen Erde.

4:9 Sein Laub war dicht und seine Frucht reichlich, und er gab Nahrung
für alle. Alle Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm, und die
Vögel des Himmels saßen auf seinen Ästen, und alles Fleisch nährte
sich von ihm.

4:10 Und ich sah ein Gesicht auf meinem Bett, und siehe, ein heiliger
Wächter fuhr vom Himmel herab.

4:11 Der rief laut und sprach: Haut den Baum um und schlagt ihm die Äste
weg, streift ihm das Laub ab und zerstreut seine Frucht, daß die
Tiere, die unter ihm liegen, weglaufen und die Vögel von seinen
Zweigen fliehen.

4:12 Doch laßt den Stock mit seinen Wurzeln in der Erde bleiben; er soll
in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase und unter dem
Tau des Himmels liegen und naß werden und soll sein Teil haben mit
den Tieren am Gras auf der Erde.

4:13 Und das menschliche Herz soll von ihm genommen und ein tierisches
Herz ihm gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen.

4:14 Dies ist im Rat der Wächter beschlossen und ist Gebot der Heiligen,
damit die Lebenden erkennen, daß der Höchste Gewalt hat über die
Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will, und einen
Niedrigen darüber setzen.
Kap 2,21

4:15 Solch einen Traum hab ich, König Nebukadnezar, gehabt; du aber,
Beltschazar, sage, was er bedeutet. Denn alle Weisen in meinem
Königreich können mir nicht kundtun, was er bedeutet; du aber kannst
es, denn der Geist der heiligen Götter ist bei dir.

4:16 Da entsetzte sich Daniel, der auch Beltschazar heißt, eine Zeitlang,
und seine Gedanken beunruhigten ihn. Aber der König sprach:
Beltschazar, laß dich durch den Traum und seine Deutung nicht
beunruhigen. Beltschazar fing an und sprach: Ach, mein Herr, daß
doch der Traum deinen Feinden und seine Deutung deinen Widersachern
gelte!

4:17 Der Baum, den du gesehen hast, der groß und mächtig wurde und
dessen Höhe an den Himmel reichte und der zu sehen war auf der
ganzen Erde,
Hes 31,3-14

4:18 dessen Laub dicht und dessen Frucht reichlich war, so daß er Nahrung
für alle gab, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und auf dessen
Ästen die Vögel des Himmels saßen -

4:19 das bist du, König, der du so groß und mächtig bist; denn deine
Macht ist groß und reicht bis an den Himmel und deine Gewalt bis ans
Ende der Erde.

4:20 Daß aber der König einen heiligen Wächter gesehen hat vom Himmel
herabfahren, der sagte: »Haut den Baum um und zerstört ihn, doch den
Stock mit seinen Wurzeln laßt in der Erde bleiben; er soll in
eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase und unter dem Tau
des Himmels liegen und naß werden und mit den Tieren des Feldes
zusammenleben, bis über ihn sieben Zeiten hingegangen sind«;

4:21 das, König, bedeutet - und zwar ergeht es als Ratschluß des Höchsten
über meinen Herrn, den König -:

4:22 man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du
mußt bei den Tieren des Feldes bleiben, und man wird dich Gras
fressen lassen wie die Rinder, und du wirst unter dem Tau des
Himmels liegen und naß werden, und sieben Zeiten werden über dich
hingehen, bis du erkennst, daß der Höchste Gewalt hat über die
Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.

4:23 Wenn aber gesagt wurde, man solle dennoch den Stock des Baumes mit
seinen Wurzeln übriglassen, das bedeutet: dein Königreich soll dir
erhalten bleiben, sobald du erkannt hast, daß der Himmel die Gewalt
hat.

4:24 Darum, mein König, laß dir meinen Rat gefallen und mache dich los
und ledig von deinen Sünden durch Gerechtigkeit und von deiner
Missetat durch Wohltat an den Armen, so wird es dir lange
wohlergehen.
Spr 19,17; Mt 5,7

4:25 Dies alles widerfuhr dem König Nebukadnezar.

4:26 Denn nach zwölf Monaten, als der König auf dem Dach des königlichen
Palastes in Babel sich erging,

4:27 hob er an und sprach: Das ist das große Babel, das ich erbaut habe
zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner
Herrlichkeit.
(27 und 28) Spr 16,18

4:28 Ehe noch der König diese Worte ausgeredet hatte, kam eine Stimme vom
Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königreich ist
dir genommen,

4:29 man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du
sollst bei den Tieren des Feldes bleiben; Gras wird man dich fressen
lassen wie die Rinder, und sieben Zeiten sollen hingehen, bis du
erkennst, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der
Menschen und sie gibt, wem er will.
Kap 5,21

4:30 Im gleichen Augenblick wurde das Wort erfüllt an Nebukadnezar, und
er wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen, und er fraß
Gras wie die Rinder, und sein Leib lag unter dem Tau des Himmels und
wurde naß, bis sein Haar wuchs so groß wie Adlerfedern und seine
Nägel wie Vogelklauen wurden.

4:31 Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel,
und mein Verstand kam mir wieder, und ich lobte den Höchsten. Ich
pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und
dessen Reich für und für währt,
Kap 3,33

4:32 gegen den alle, die auf Erden wohnen, für nichts zu rechnen sind.
Er macht's, wie er will, mit den Mächten im Himmel und mit denen,
die auf Erden wohnen. Und niemand kann seiner Hand wehren noch zu
ihm sagen: Was machst du?
Jes 40,17; Hiob 9,12

4:33 Zur selben Zeit kehrte mein Verstand zu mir zurück, und meine
Herrlichkeit und mein Glanz kamen wieder an mich zur Ehre meines
Königreichs. Und meine Räte und Mächtigen suchten mich auf, und ich
wurde wieder über mein Königreich eingesetzt und gewann noch größere
Herrlichkeit.

4:34 Darum lobe, ehre und preise ich, Nebukadnezar, den König des
Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht,
und wer stolz ist, den kann er demütigen.
Lk 1,51; 18,14

Belsazars Gastmahl

5:1 König Belsazar machte ein herrliches Mahl für seine tausend
Mächtigen und soff sich voll mit ihnen.

5:2 Und als er betrunken war, ließ er die goldenen und silbernen Gefäße
herbringen, die sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem
weggenommen hatte, damit der König mit seinen Mächtigen, mit seinen
Frauen und mit seinen Nebenfrauen daraus tränke.
Kap 1,2; 2. Chr 36,10; Esr 1,7-11

5:3 Da wurden die goldenen und silbernen Gefäße herbeigebracht, die aus
dem Tempel, aus dem Hause Gottes zu Jerusalem, weggenommen worden
waren; und der König, seine Mächtigen, seine Frauen und Nebenfrauen
tranken daraus.

5:4 Und als sie so tranken, lobten sie die goldenen, silbernen, ehernen,
eisernen, hölzernen und steinernen Götter.

5:5 Im gleichen Augenblick gingen hervor Finger wie von einer
Menschenhand, die schrieben gegenüber dem Leuchter auf die getünchte
Wand in dem königlichen Saal. Und der König erblickte die Hand, die
da schrieb.

5:6 Da entfärbte sich der König, und seine Gedanken erschreckten ihn, so
daß er wie gelähmt war und ihm die Beine zitterten.

5:7 Und der König rief laut, daß man die Weisen, Gelehrten und Wahrsager
herbeiholen solle. Und er ließ den Weisen von Babel sagen: Welcher
Mensch diese Schrift lesen kann und mir sagt, was sie bedeutet, der
soll mit Purpur gekleidet werden und eine goldene Kette um den Hals
tragen und der Dritte in meinem Königreich sein.

5:8 Da wurden alle Weisen des Königs hereingeführt, aber sie konnten
weder die Schrift lesen noch die Deutung dem König kundtun.

5:9 Darüber erschrak der König Belsazar noch mehr und verlor seine Farbe
ganz, und seinen Mächtigen wurde angst und bange.

5:10 Da ging auf die Worte des Königs und seiner Mächtigen die
Königinmutter in den Saal hinein und sprach: Der König lebe ewig!
Laß dich von deinen Gedanken nicht so erschrecken, und entfärbe dich
nicht!

5:11 Es ist ein Mann in deinem Königreich, der den Geist der heiligen
Götter hat. Denn zu deines Vaters Zeiten fand sich bei ihm
Erleuchtung, Klugheit und Weisheit wie der Götter Weisheit. Und dein
Vater, der König Nebukadnezar, setzte ihn über die Zeichendeuter,
Weisen, Gelehrten und Wahrsager,
Kap 4,5; Kap 2,48

5:12 weil ein überragender Geist bei ihm gefunden wurde, dazu Verstand
und Klugheit, Träume zu deuten, dunkle Sprüche zu erraten und
Geheimnisse zu offenbaren. Das ist Daniel, dem der König den Namen
Beltschazar gab. So rufe man nun Daniel; der wird sagen, was es
bedeutet.
Kap 1,17

5:13 Da wurde Daniel vor den König geführt. Und der König sprach zu
Daniel: Bist du Daniel, einer der Gefangenen aus Juda, die der
König, mein Vater, aus Juda hergebracht hat?

5:14 Ich habe von dir sagen hören, daß du den Geist der heiligen Götter
habest und Erleuchtung, Verstand und hohe Weisheit bei dir zu finden
sei.

5:15 Nun hab ich vor mich rufen lassen die Weisen und Gelehrten, damit
sie mir diese Schrift lesen und kundtun sollen, was sie bedeutet;
aber sie können mir nicht sagen, was sie bedeutet.

5:16 Von dir aber höre ich, daß du Deutungen zu geben und Geheimnisse zu
offenbaren vermagst. Kannst du nun die Schrift lesen und mir sagen,
was sie bedeutet, so sollst du mit Purpur gekleidet werden und eine
goldene Kette um deinen Hals tragen und der Dritte in meinem
Königreich sein.

5:17 Da fing Daniel an und sprach vor dem König: Behalte deine Gaben und
gib dein Geschenk einem andern; ich will dennoch die Schrift dem
König lesen und kundtun, was sie bedeutet.

5:18 Mein König, Gott der Höchste hat deinem Vater Nebukadnezar
Königreich, Macht, Ehre und Herrlichkeit gegeben.
Kap 2,37

5:19 Und um solcher Macht willen, die ihm gegeben war, fürchteten und
scheuten sich vor ihm alle Völker und Leute aus so vielen
verschiedenen Sprachen. Er tötete, wen er wollte; er ließ leben, wen
er wollte; er erhöhte, wen er wollte; er demütigte, wen er wollte.

5:20 Als sich aber sein Herz überhob und er stolz und hochmütig wurde, da
wurde er vom königlichen Thron gestoßen und verlor seine Ehre

5:21 und wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen, und sein Herz
wurde gleich dem der Tiere, und er mußte bei dem Wild hausen und
fraß Gras wie die Rinder, und sein Leib lag unter dem Tau des
Himmels und wurde naß, bis er lernte, daß Gott der Höchste Gewalt
hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.
Kap 4,29

5:22 Aber du, Belsazar, sein Sohn, hast dein Herz nicht gedemütigt,
obwohl du das alles wußtest,

5:23 sondern hast dich gegen den Herrn des Himmels erhoben, und die
Gefäße seines Hauses hat man vor dich bringen müssen, und du, deine
Mächtigen, deine Frauen und deine Nebenfrauen, ihr habt daraus
getrunken; dazu hast du die silbernen, goldenen, ehernen, eisernen,
hölzernen, steinernen Götter gelobt, die weder sehen noch hören noch
fühlen können. Den Gott aber, der deinen Odem und alle deine Wege in
seiner Hand hat, hast du nicht verehrt.

5:24 Darum wurde von ihm diese Hand gesandt und diese Schrift
geschrieben.

5:25 So aber lautet die Schrift, die dort geschrieben steht: Mene mene
tekel u-parsin.
(25-28) Jes 47,11

5:26 Und sie bedeutet dies: Mene, das ist, Gott hat dein Königtum gezählt
und beendet.

5:27 Tekel, das ist, man hat dich auf der Waage gewogen und zu leicht
befunden.

5:28 Peres, das ist, dein Reich ist zerteilt und den Medern und Persern
gegeben.

5:29 Da befahl Belsazar, daß man Daniel mit Purpur kleiden sollte und ihm
eine goldene Kette um den Hals geben; und er ließ von ihm verkünden,
daß er der Dritte im Königreich sei.
Kap 2,48; 1. Mose 41,42-43

5:30 Aber in derselben Nacht wurde Belsazar, der König der Chaldäer,
getötet.

Daniel in der Löwengrube

6:1 Und Darius aus Medien übernahm das Reich, als er zweiundsechzig
Jahre alt war.
Kap 9,1; Jes 13,17
Abweichende Verszählung statt 6,1-29: 5,31 - 6,28.

6:2 Und es gefiel Darius, über das ganze Königreich hundertundzwanzig
Statthalter zu setzen.

6:3 Über sie setzte er drei Fürsten, von denen einer Daniel war. Ihnen
sollten die Statthalter Rechenschaft ablegen, damit der König der
Mühe enthoben wäre.

6:4 Daniel aber übertraf alle Fürsten und Statthalter, denn es war ein
überragender Geist in ihm. Darum dachte der König daran, ihn über
das ganze Königreich zu setzen.
Kap 5,12

6:5 Da trachteten die Fürsten und Statthalter danach, an Daniel etwas zu
finden, das gegen das Königreich gerichtet wäre. Aber sie konnten
keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden; denn er war treu,
so daß man keine Schuld und kein Vergehen bei ihm finden konnte.

6:6 Da sprachen die Männer: Wir werden keinen Grund zur Anklage gegen
Daniel finden, es sei denn wegen seiner Gottesverehrung.

6:7 Da kamen die Fürsten und Statthalter eilends vor den König gelaufen
und sprachen zu ihm: Der König Darius lebe ewig!

6:8 Es haben die Fürsten des Königreichs, die Würdenträger, die
Statthalter, die Räte und Befehlshaber alle gedacht, es solle ein
königlicher Befehl gegeben und ein strenges Gebot erlassen werden,
daß jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten wird von irgendeinem
Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in
die Grube geworfen werden soll.

6:9 Darum, o König, wollest du ein solches Gebot ausgehen lassen und ein
Schreiben aufsetzen, das nicht wieder geändert werden darf nach dem
Gesetz der Meder und Perser, das unaufhebbar ist.
Est 1,19; 8,8

6:10 So ließ der König Darius das Schreiben und das Gebot aufsetzen.

6:11 Als nun Daniel erfuhr, daß ein solches Gebot ergangen war, ging er
hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene
Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie,
betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun
pflegte.
1. Kön 8,48

6:12 Da kamen jene Männer eilends gelaufen und fanden Daniel, wie er
betete und flehte vor seinem Gott.

6:13 Da traten sie vor den König und redeten mit ihm über das königliche
Gebot: O König, hast du nicht ein Gebot erlassen, daß jeder, der in
dreißig Tagen etwas bitten würde von irgendeinem Gott oder Menschen
außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen
werden solle? Der König antwortete und sprach: Das ist wahr, und das
Gesetz der Meder und Perser kann niemand aufheben.
Kap 3,10

6:14 Sie antworteten und sprachen vor dem König: Daniel, einer der
Gefangenen aus Juda, der achtet weder dich noch dein Gebot, das du
erlassen hast; denn er betet dreimal am Tage.

6:15 Als der König das hörte, wurde er sehr betrübt und war darauf
bedacht, Daniel die Freiheit zu erhalten, und mühte sich, bis die
Sonne unterging, ihn zu erretten.

6:16 Aber die Männer kamen wieder zum König gelaufen und sprachen zu ihm:
Du weißt doch, König, es ist das Gesetz der Meder und Perser, daß
alle Gebote und Befehle, die der König beschlossen hat, unverändert
bleiben sollen.

6:17 Da befahl der König, Daniel herzubringen. Und sie warfen ihn zu den
Löwen in die Grube. Der König aber sprach zu Daniel: Dein Gott, dem
du ohne Unterlaß dienst, der helfe dir!
Kap 3,15

6:18 Und sie brachten einen Stein, den legten sie vor die Öffnung der
Grube; den versiegelte der König mit seinem eigenen Ring und mit dem
Ringe seiner Mächtigen, damit nichts anderes mit Daniel geschähe.

6:19 Und der König ging weg in seinen Palast und fastete die Nacht über
und ließ kein Essen vor sich bringen und konnte auch nicht schlafen.

6:20 Früh am Morgen, als der Tag anbrach, stand der König auf und ging
eilends zur Grube, wo die Löwen waren.

6:21 Und als er zur Grube kam, rief er Daniel mit angstvoller Stimme. Und
der König sprach zu Daniel: Daniel, du Knecht des lebendigen
Gottes, hat dich dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, auch
erretten können von den Löwen?
Kap 3,17

6:22 Daniel aber redete mit dem König: Der König lebe ewig!

6:23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen
zugehalten hat, so daß sie mir kein Leid antun konnten; denn vor ihm
bin ich unschuldig, und auch gegen dich, mein König, habe ich nichts
Böses getan.
Kap 3,28; Ps 22,22; Hebr 11,33

6:24 Da wurde der König sehr froh und ließ Daniel aus der Grube
herausziehen. Und sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man
fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut.

6:25 Da ließ der König die Männer, die Daniel verklagt hatten, holen und
zu den Löwen in die Grube werfen samt ihren Kindern und Frauen. Und
ehe sie den Boden erreichten, ergriffen die Löwen sie und zermalmten
alle ihre Knochen.

6:26 Da ließ der König Darius allen Völkern und Leuten aus so vielen
verschiedenen Sprachen auf der ganzen Erde schreiben: Viel Friede
zuvor!

6:27 Das ist mein Befehl, daß man in meinem ganzen Königreich den Gott
Daniels fürchten und sich vor ihm scheuen soll. Denn er ist der
lebendige Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich,
und seine Herrschaft hat kein Ende.
Kap 3,33

6:28 Er ist ein Retter und Nothelfer, und er tut Zeichen und Wunder im
Himmel und auf Erden. Der hat Daniel von den Löwen errettet.

6:29 Und Daniel hatte große Macht im Königreich des Darius und auch im
Königreich des Kyrus von Persien.
Kap 1,21

Daniels Gesicht von den vier Tieren und dem Menschensohn

(vgl. Kap 2,1-49)
7:1 Im ersten Jahr Belsazars, des Königs von Babel, hatte Daniel einen
Traum und Gesichte auf seinem Bett; und er schrieb den Traum auf,
und dies ist sein Inhalt:
Kap 5,1

7:2 Ich, Daniel, sah ein Gesicht in der Nacht, und siehe, die vier Winde
unter dem Himmel wühlten das große Meer auf.

7:3 Und vier große Tiere stiegen herauf aus dem Meer, ein jedes anders
als das andere.
(3-7) Offb 13,1-2

7:4 Das erste war wie ein Löwe und hatte Flügel wie ein Adler. Ich sah,
wie ihm die Flügel genommen wurden. Und es wurde von der Erde
aufgehoben und auf zwei Füße gestellt wie ein Mensch, und es wurde
ihm ein menschliches Herz gegeben.

7:5 Und siehe, ein anderes Tier, das zweite, war gleich einem Bären und
war auf der einen Seite aufgerichtet und hatte in seinem Maul
zwischen seinen Zähnen drei Rippen. Und man sprach zu ihm: Steh auf
und friß viel Fleisch!

7:6 Danach sah ich, und siehe, ein anderes Tier, gleich einem Panther,
das hatte vier Flügel wie ein Vogel auf seinem Rücken, und das Tier
hatte vier Köpfe, und ihm wurde große Macht gegeben.

7:7 Danach sah ich in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, ein
viertes Tier war furchtbar und schrecklich und sehr stark und hatte
große eiserne Zähne, fraß um sich und zermalmte, und was übrigblieb,
zertrat es mit seinen Füßen. Es war auch ganz anders als die vorigen
Tiere und hatte zehn Hörner.

7:8 Als ich aber auf die Hörner achtgab, siehe, da brach ein anderes
kleines Horn zwischen ihnen hervor, vor dem drei der vorigen Hörner
ausgerissen wurden. Und siehe, das Horn hatte Augen wie
Menschenaugen und ein Maul; das redete große Dinge.
Kap 11,36

7:9 Ich sah, wie Throne aufgestellt wurden, und einer, der uralt war,
setzte sich. Sein Kleid war weiß wie Schnee und das Haar auf seinem
Haupt rein wie Wolle; Feuerflammen waren sein Thron und dessen Räder
loderndes Feuer.
Hes 1,26; Offb 4,2; Ps 90,2

7:10 Und von ihm ging aus ein langer feuriger Strahl. Tausendmal
Tausende dienten ihm, und zehntausendmal Zehntausende standen vor
ihm. Das Gericht wurde gehalten, und die Bücher wurden aufgetan.
Offb 5,11; Ps 69,29; Offb 20,12

7:11 Ich merkte auf um der großen Reden willen, die das Horn redete, und
ich sah, wie das Tier getötet wurde und sein Leib umkam und ins
Feuer geworfen wurde.
Offb 19,20

7:12 Und mit der Macht der andern Tiere war es auch aus; denn es war
ihnen Zeit und Stunde bestimmt, wie lang ein jedes leben sollte.
Kap 2,21

7:13 Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit
den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem,
der uralt war, und wurde vor ihn gebracht.
Lk 21,27; Offb 1,13; 14,14

7:14 Der gab ihm Macht, Ehre und Reich, daß ihm alle Völker und Leute aus
so vielen verschiedenen Sprachen dienen sollten. Seine Macht ist
ewig und vergeht nicht, und sein Reich hat kein Ende.

7:15 Ich, Daniel, war entsetzt, und dies Gesicht erschreckte mich.

7:16 Und ich ging zu einem von denen, die dastanden, und bat ihn, daß er
mir über das alles Genaueres berichtete. Und er redete mit mir und
sagte mir, was es bedeutete.

7:17 Diese vier großen Tiere sind vier Königreiche, die auf Erden kommen
werden.

7:18 Aber die Heiligen des Höchsten werden das Reich empfangen und
werden's immer und ewig besitzen.

7:19 Danach hätte ich gerne Genaueres gewußt über das vierte Tier, das
ganz anders war als alle andern, ganz furchtbar, mit eisernen Zähnen
und ehernen Klauen, das um sich fraß und zermalmte und mit seinen
Füßen zertrat, was übrigblieb;
Vers 7

7:20 und über die zehn Hörner auf seinem Haupt und über das andere Horn,
das hervorbrach, vor dem drei ausfielen; und es hatte Augen und ein
Maul, das große Dinge redete, und war größer als die Hörner, die
neben ihm waren.

7:21 Und ich sah das Horn kämpfen gegen die Heiligen, und es behielt den
Sieg über sie,
Offb 13,7

7:22 bis der kam, der uralt war, und Recht schaffte den Heiligen des
Höchsten und bis die Zeit kam, daß die Heiligen das Reich empfingen.

7:23 Er sprach: Das vierte Tier wird das vierte Königreich auf Erden
sein; das wird ganz anders sein als alle andern Königreiche; es wird
alle Länder fressen, zertreten und zermalmen.

7:24 Die zehn Hörner bedeuten zehn Könige, die aus diesem Königreich
hervorgehen werden. Nach ihnen aber wird ein anderer aufkommen, der
wird ganz anders sein als die vorigen und wird drei Könige stürzen.
Offb 17,12

7:25 Er wird den Höchsten lästern und die Heiligen des Höchsten
vernichten und wird sich unterstehen, Festzeiten und Gesetz zu
ändern. Sie werden in seine Hand gegeben werden eine Zeit und zwei
Zeiten und eine halbe Zeit.
Offb 13,5-6; Kap 12,7

7:26 Danach wird das Gericht gehalten werden; dann wird ihm seine Macht
genommen und ganz und gar vernichtet werden.

7:27 Aber das Reich und die Macht und die Gewalt über die Königreiche
unter dem ganzen Himmel wird dem Volk der Heiligen des Höchsten
gegeben werden, dessen Reich ewig ist, und alle Mächte werden ihm
dienen und gehorchen.

7:28 Das war das Ende der Rede. Aber ich, Daniel, wurde sehr beunruhigt
in meinen Gedanken, und jede Farbe war aus meinem Antlitz gewichen;
doch behielt ich die Rede in meinem Herzen.
Kap 8,18; 10,8; 10,16-18

Daniels Gesicht vom Widder und Ziegenbock

8:1 Im dritten Jahr der Herrschaft des Königs Belsazar erschien mir,
Daniel, ein Gesicht, nach jenem, das mir zuerst erschienen war.
Kap 7,1

8:2 Ich hatte ein Gesicht, und während meines Gesichtes war ich in der
Festung Susa im Lande Elam, am Fluß Ulai.

8:3 Und ich hob meine Augen auf und sah, und siehe, ein Widder stand vor
dem Fluß, der hatte zwei hohe Hörner, doch eins höher als das
andere, und das höhere war später hervorgewachsen.

8:4 Ich sah, daß der Widder mit den Hörnern stieß nach Westen, nach
Norden und nach Süden hin. Und kein Tier konnte vor ihm bestehen und
vor seiner Gewalt errettet werden, sondern er tat, was er wollte,
und wurde groß.
Vers 20

8:5 Und indem ich darauf achthatte, siehe, da kam ein Ziegenbock vom
Westen her über die ganze Erde, ohne den Boden zu berühren, und der
Bock hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen.
Vers 21

8:6 Und er kam bis zu dem Widder, der zwei Hörner hatte, den ich vor dem
Fluß stehen sah, und er lief in gewaltigem Zorn auf ihn zu.

8:7 Und ich sah, daß er nahe an den Widder herankam, und voller Grimm
stieß er den Widder und zerbrach ihm seine beiden Hörner. Und der
Widder hatte keine Kraft, daß er vor ihm hätte bestehen können,
sondern der Bock warf ihn zu Boden und zertrat ihn, und niemand
konnte den Widder von seiner Gewalt erretten.

8:8 Und der Ziegenbock wurde sehr groß. Und als er am stärksten geworden
war, zerbrach das große Horn, und es wuchsen an seiner Stelle vier
andere Hörner nach den vier Winden des Himmels hin.
Kap 11,4

8:9 Und aus einem von ihnen wuchs ein kleines Horn; das wurde sehr groß
nach Süden, nach Osten und nach dem herrlichen Land hin.
Kap 7,8

8:10 Und es wuchs bis an das Heer des Himmels und warf einige von dem
Heer und von den Sternen zur Erde und zertrat sie.

8:11 Ja, es wuchs bis zum Fürsten des Heeres und nahm ihm das tägliche
Opfer weg und verwüstete die Wohnung seines Heiligtums.
Kap 9,27

8:12 Und es wurde Frevel an dem täglichen Opfer verübt, und das Horn warf
die Wahrheit zu Boden. Und was es tat, gelang ihm.

8:13 Ich hörte aber einen Heiligen reden, und ein anderer Heiliger sprach
zu dem, der da redete: Wie lange gilt dies Gesicht vom täglichen
Opfer und vom verwüstenden Frevel und vom Heiligtum, das zertreten
wird?

8:14 Und er antwortete mir: Bis zweitausenddreihundert Abende und Morgen
vergangen sind; dann wird das Heiligtum wieder geweiht werden.

8:15 Und als ich, Daniel, dies Gesicht sah und es gerne verstanden hätte,
siehe, da stand einer vor mir, der aussah wie ein Mann,

8:16 und ich hörte eine Menschenstimme mitten über dem Ulai rufen und
sprechen: Gabriel, lege diesem das Gesicht aus, damit er's
versteht.
Vers 2; Kap 9,21; Lk 1,19; 1,26

8:17 Und Gabriel trat nahe zu mir. Ich erschrak aber, als er kam, und
fiel auf mein Angesicht. Er aber sprach zu mir: Merk auf, du
Menschenkind! Denn dies Gesicht geht auf die Zeit des Endes.
Offb 10,6

8:18 Und als er mit mir redete, sank ich in Ohnmacht zur Erde auf mein
Angesicht. Er aber rührte mich an und richtete mich auf, so daß ich
wieder stand.

8:19 Und er sprach: Siehe, ich will dir kundtun, wie es gehen wird zur
letzten Zeit des Zorns; denn auf die Zeit des Endes geht das
Gesicht.

8:20 Der Widder mit den beiden Hörnern, den du gesehen hast, bedeutet die
Könige von Medien und Persien.

8:21 Der Ziegenbock aber ist der König von Griechenland. Das große Horn
zwischen seinen Augen ist der erste König.
Kap 11,3

8:22 Daß aber vier an seiner Stelle wuchsen, nachdem es zerbrochen war,
bedeutet, daß vier Königreiche aus seinem Volk entstehen werden,
aber nicht so mächtig wie er.

8:23 Aber gegen Ende ihrer Herrschaft, wenn die Frevler überhandnehmen,
wird aufkommen ein frecher und verschlagener König.
(23 und 24) Kap 11,21

8:24 Der wird mächtig sein, doch nicht so mächtig wie sie. Er wird
ungeheures Unheil anrichten, und es wird ihm gelingen, was er tut.
Er wird die Starken vernichten. Und gegen das heilige Volk

8:25 richtet sich sein Sinnen, und es wird ihm durch Betrug gelingen, und
er wird überheblich werden, und unerwartet wird er viele verderben
und wird sich auflehnen gegen den Fürsten aller Fürsten; aber er
wird zerbrochen werden ohne Zutun von Menschenhand.

8:26 Dies Gesicht von den Abenden und Morgen, das dir hiermit kundgetan
ist, das ist wahr; aber du sollst das Gesicht geheimhalten; denn es
ist noch eine lange Zeit bis dahin.
Kap 12,4

8:27 Und ich, Daniel, war erschöpft und lag einige Tage krank. Danach
stand ich auf und verrichtete meinen Dienst beim König. Und ich
wunderte mich über das Gesicht, und niemand konnte es mir auslegen.

Daniels Bußgebet und das Geheimnis der siebzig Jahre

9:1 Im ersten Jahr des Darius, des Sohnes des Ahasveros, aus dem Stamm
der Meder, der über das Reich der Chaldäer König wurde,
Kap 6,1
Griechisch: Xerxes.

9:2 in diesem ersten Jahr seiner Herrschaft achtete ich, Daniel, in den
Büchern auf die Zahl der Jahre, von denen der HERR geredet hatte zum
Propheten Jeremia, daß nämlich Jerusalem siebzig Jahre wüst liegen
sollte.
Jer 25,11-12; 29,10

9:3 Und ich kehrte mich zu Gott, dem Herrn, um zu beten und zu flehen
unter Fasten und in Sack und Asche.

9:4 Ich betete aber zu dem HERRN, meinem Gott, und bekannte und sprach:
Ach, Herr, du großer und heiliger Gott, der du Bund und Gnade
bewahrst denen, die dich lieben und deine Gebote halten!
(4-19) Jer 14,7; 5. Mose 7,9; Neh 1,5

9:5 Wir haben gesündigt, Unrecht getan, sind gottlos gewesen und
abtrünnig geworden; wir sind von deinen Geboten und Rechten
abgewichen.

9:6 Wir gehorchten nicht deinen Knechten, den Propheten, die in deinem
Namen zu unsern Königen, Fürsten, Vätern und zu allem Volk des
Landes redeten.

9:7 Du, Herr, bist gerecht, wir aber müssen uns alle heute schämen, die
von Juda und von Jerusalem und vom ganzen Israel, die, die nahe
sind, und die zerstreut sind in allen Ländern, wohin du sie
verstoßen hast um ihrer Missetat willen, die sie an dir begangen
haben.

9:8 Ja, HERR, wir, unsre Könige, unsre Fürsten und unsre Väter müssen
uns schämen, daß wir uns an dir versündigt haben.
Esr 9,7; Jes 43,27

9:9 Bei dir aber, Herr, unser Gott, ist Barmherzigkeit und Vergebung.
Denn wir sind abtrünnig geworden
Ps 130,4

9:10 und gehorchten nicht der Stimme des HERRN, unseres Gottes, und
wandelten nicht in seinem Gesetz, das er uns vorlegte durch seine
Knechte, die Propheten;

9:11 sondern ganz Israel übertrat dein Gesetz, und sie wichen ab und
gehorchten deiner Stimme nicht. Darum trifft uns auch der Fluch,
den er geschworen hat und der geschrieben steht im Gesetz des Mose,
des Knechtes Gottes, weil wir an ihm gesündigt haben.
3. Mose 26,14-39; 5. Mose 28,15-68

9:12 Und Gott hat seine Worte gehalten, die er geredet hat gegen uns und
unsere Richter, die uns richten sollten, daß er ein so großes
Unglück über uns hat kommen lassen; denn unter dem ganzen Himmel ist
derartiges nicht geschehen wie in Jerusalem.

9:13 Wie es geschrieben steht im Gesetz des Mose, so ist all dies große
Unglück über uns gekommen. Aber wir beteten auch nicht vor dem
HERRN, unserm Gott, so daß wir uns von unsern Sünden bekehrt und auf
deine Wahrheit geachtet hätten.

9:14 Darum ist der HERR auch bedacht gewesen auf dies Unglück und hat's
über uns kommen lassen. Denn der HERR, unser Gott, ist gerecht in
allen seinen Werken, die er tut; aber wir gehorchten seiner Stimme
nicht.

9:15 Und nun, Herr, unser Gott, der du dein Volk aus Ägyptenland geführt
hast mit starker Hand und hast dir einen Namen gemacht, so wie es
heute ist: wir haben gesündigt, wir sind gottlos gewesen.

9:16 Ach Herr, um aller deiner Gerechtigkeit willen wende ab deinen Zorn
und Grimm von deiner Stadt Jerusalem und deinem heiligen Berg. Denn
wegen unserer Sünden und wegen der Missetaten unserer Väter trägt
Jerusalem und dein Volk Schmach bei allen, die um uns her wohnen.

9:17 Und nun, unser Gott, höre das Gebet deines Knechtes und sein Flehen.
Laß leuchten dein Antlitz über dein zerstörtes Heiligtum um
deinetwillen, Herr!

9:18 Neige dein Ohr, mein Gott, und höre, tu deine Augen auf und sieh an
unsere Trümmer und die Stadt, die nach deinem Namen genannt ist.
Denn wir liegen vor dir mit unserm Gebet und vertrauen nicht auf
unsre Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit.

9:19 Ach Herr, höre! Ach Herr, sei gnädig! Ach Herr, merk auf! Tu es und
säume nicht - um deinetwillen, mein Gott! Denn deine Stadt und dein
Volk ist nach deinem Namen genannt.
Jer 14,9

9:20 Als ich noch so redete und betete und meine und meines Volkes Israel
Sünde bekannte und mit meinem Gebet für den heiligen Berg meines
Gottes vor dem HERRN, meinem Gott, lag,

9:21 eben als ich noch so redete in meinem Gebet, da flog der Mann
Gabriel, den ich zuvor im Gesicht gesehen hatte, um die Zeit des
Abendopfers dicht an mich heran.
Kap 8,16

9:22 Und er unterwies mich und redete mit mir und sprach: Daniel, jetzt
bin ich ausgegangen, um dir zum rechten Verständnis zu verhelfen.

9:23 Denn als du anfingst zu beten, erging ein Wort, und ich komme, um
dir's kundzutun; denn du bist von Gott geliebt. So merke nun auf das
Wort, damit du das Gesicht verstehst.

9:24 Siebzig Wochen sind verhängt über dein Volk und über deine heilige
Stadt; dann wird dem Frevel ein Ende gemacht und die Sünde abgetan
und die Schuld gesühnt, und es wird ewige Gerechtigkeit gebracht und
Gesicht und Weissagung erfüllt und das Allerheiligste gesalbt
werden.
Gemeint sind Jahrwochen; jede umfaßt sieben Jahre.

9:25 So wisse nun und gib acht: Von der Zeit an, als das Wort erging,
Jerusalem werde wiederaufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein
Fürst, kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang
wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in
kummervoller Zeit.

9:26 Und nach den zweiundsechzig Wochen wird ein Gesalbter ausgerottet
werden und nicht mehr sein. Und das Volk eines Fürsten wird kommen
und die Stadt und das Heiligtum zerstören, aber dann kommt das Ende
durch eine Flut, und bis zum Ende wird es Krieg geben und
Verwüstung, die längst beschlossen ist.
Jes 28,22; Lk 21,23-24

9:27 Er wird aber vielen den Bund schwermachen eine Woche lang. Und in
der Mitte der Woche wird er Schlachtopfer und Speisopfer abschaffen.
Und im Heiligtum wird stehen ein Greuelbild, das Verwüstung
anrichtet, bis das Verderben, das beschlossen ist, sich über die
Verwüstung ergießen wird.
Kap 8,11; 11,31; 12,11; Mt 24,15; Jes 10,22-23

Vorbereitung und Empfang einer letzten Offenbarung
und Versiegelung des Buches

10:1 Im dritten Jahr des Königs Kyrus von Persien wurde dem Daniel, der
Beltschazar heißt, etwas offenbart, was gewiß ist und von großen
Dingen handelt. Und er achtete darauf und verstand das Gesicht.
Kap 1,21; Kap 1,7

10:2 Zu der Zeit trauerte ich, Daniel, drei Wochen lang.

10:3 Ich aß keine leckere Speise; Fleisch und Wein kamen nicht in meinen
Mund; und ich salbte mich auch nicht, bis die drei Wochen um waren.

10:4 Und am vierundzwanzigsten Tage des ersten Monats war ich an dem
großen Strom Tigris

10:5 und hob meine Augen auf und sah, und siehe, da stand ein Mann, der
hatte leinene Kleider an und einen goldenen Gürtel um seine Lenden.
(5 und 6) Kap 8,15; 12,6; Hes 9,2; Offb 1,13-15

10:6 Sein Leib war wie ein Türkis, sein Antlitz sah aus wie ein Blitz,
seine Augen wie feurige Fackeln, seine Arme und Füße wie helles,
glattes Kupfer, und seine Rede war wie ein großes Brausen.
Hes 1,27-28

10:7 Aber ich, Daniel, sah dies Gesicht allein, und die Männer, die bei
mir waren, sahen's nicht; doch fiel ein großer Schrecken auf sie, so
daß sie flohen und sich verkrochen.

10:8 Ich blieb allein und sah dies große Gesicht. Es blieb aber keine
Kraft in mir; jede Farbe wich aus meinem Antlitz, und ich hatte
keine Kraft mehr.

10:9 Und ich hörte seine Rede; und während ich sie hörte, sank ich
ohnmächtig auf mein Angesicht zur Erde.

10:10 Und siehe, eine Hand rührte mich an und half mir auf die Knie und
auf die Hände,

10:11 und er sprach zu mir: Daniel, du von Gott Geliebter, merk auf die
Worte, die ich mit dir rede, und richte dich auf; denn ich bin jetzt
zu dir gesandt. Und als er dies mit mir redete, richtete ich mich
zitternd auf.

10:12 Und er sprach zu mir: Fürchte dich nicht, Daniel; denn von dem
ersten Tage an, als du von Herzen begehrtest zu verstehen und
anfingst, dich zu demütigen vor deinem Gott, wurden deine Worte
erhört, und ich wollte kommen um deiner Worte willen.

10:13 Aber der Engelfürst des Königreichs Persien hat mir einundzwanzig
Tage widerstanden; und siehe, Michael, einer der Ersten unter den
Engelfürsten, kam mir zu Hilfe, und ihm überließ ich den Kampf mit
dem Engelfürsten des Königreichs Persien.
Jes 24,21

10:14 Nun aber komme ich, um dir Bericht zu geben, wie es deinem Volk
gehen wird am Ende der Tage; denn das Gesicht geht auf ferne Zeit.

10:15 Und als er das alles mit mir redete, neigte ich mein Angesicht zur
Erde und schwieg still.

10:16 Und siehe, einer, der einem Menschen gleich war, rührte meine
Lippen an. Da tat ich meinen Mund auf und redete und sprach zu dem,
der vor mir stand: Mein Herr, meine Glieder bebten, als ich das
Gesicht hatte, und es war keine Kraft mehr in mir.
Jes 6,7; Jer 1,9

10:17 Wie kann der Knecht meines Herrn mit meinem Herrn reden, da auch
jetzt noch keine Kraft in mir ist und mir der Atem fehlt?

10:18 Da rührte mich abermals der an, der aussah wie ein Mensch, und
stärkte mich
Kap 8,18

10:19 und sprach: Fürchte dich nicht, du von Gott Geliebter! Friede sei
mit dir! Sei getrost, sei getrost! Und als er mit mir redete,
ermannte ich mich und sprach: Mein Herr, rede; denn du hast mich
gestärkt.
Offb 1,17

10:20 Und er sprach: Weißt du, warum ich zu dir gekommen bin? Und jetzt
muß ich wieder hin und mit dem Engelfürsten von Persien kämpfen; und
wenn ich das hinter mich gebracht habe, siehe, dann wird der
Engelfürst von Griechenland kommen.

10:21 - Doch zuvor will ich dir kundtun, was geschrieben ist im Buch der
Wahrheit. - Und es ist keiner, der mir hilft gegen jene, außer eurem
Engelfürsten Michael.

11:1 Und ich stand auch bei ihm im ersten Jahr des Darius des Meders, um
ihm zu helfen und ihn zu stärken.

11:2 Und nun will ich dir kundtun, was gewiß geschehen soll. Siehe, es
werden noch drei Könige in Persien aufstehen, der vierte aber wird
größeren Reichtum haben als alle andern. Und wenn er in seinem
Reichtum am mächtigsten ist, wird er alles gegen das Königreich
Griechenland aufbieten.
Kap 10,21

11:3 Danach wird ein mächtiger König aufstehen und mit großer Macht
herrschen, und was er will, wird er ausrichten.
Kap 8,21

11:4 Aber wenn er emporgekommen ist, wird sein Reich zerbrechen und in
die vier Winde des Himmels zerteilt werden, nicht auf seine
Nachkommen, auch nicht mit solcher Macht, wie er sie hatte; denn
sein Reich wird zerstört und Fremden zuteil werden.
Kap 8,8; 8,22

11:5 Und der König des Südens wird mächtig werden; aber gegen ihn wird
einer seiner Fürsten noch mächtiger werden und herrschen; dessen
Herrschaft wird groß sein.

11:6 Nach einigen Jahren aber werden sie sich miteinander befreunden. Und
die Tochter des Königs des Südens wird kommen zum König des Nordens,
um die Einigkeit zu festigen. Aber sie wird keinen Erfolg haben, und
auch ihr Nachkomme wird nicht bleiben, sondern sie wird preisgegeben
werden samt denen, die sie gebracht haben, und mit dem, der sie
erzeugt hat, und mit dem, der sie zur Frau genommen hat. Zu der Zeit

11:7 wird einer aus ihrem Stamm emporkommen; der wird gegen die
Heeresmacht des Königs des Nordens ziehen und in seine Festung
eindringen und wird an ihnen seine Macht zeigen.

11:8 Auch wird er ihre Götter samt den Bildern und den kostbaren Geräten
aus Silber und Gold wegführen nach Ägypten und einige Jahre von dem
König des Nordens ablassen.

11:9 Aber der wird eindringen in das Reich des Königs des Südens, jedoch
dann wieder in sein Land zurückkehren.

11:10 Aber seine Söhne werden Krieg führen und große Heere
zusammenbringen; und der eine wird kommen und wie eine Flut
heranbrausen und wiederum Krieg führen bis vor seine Festung.

11:11 Dann wird der König des Südens ergrimmen und ausziehen und mit dem
König des Nordens kämpfen. Der wird ein großes Heer zusammenbringen,
aber das Heer wird in die Hand des andern gegeben

11:12 und vernichtet werden. Daraufhin wird sich dessen Herz überheben,
und er wird viele Tausende erschlagen; aber er wird nicht mächtig
bleiben.

11:13 Denn der König des Nordens wird wiederum ein Heer zusammenbringen,
größer als das vorige war; und nach einigen Jahren wird er ausziehen
mit großer Heeresmacht und vielem Troß.

11:14 Und zur selben Zeit werden viele aufstehen gegen den König des
Südens. Auch werden sich Abtrünnige aus deinem Volk erheben und eine
Weissagung erfüllen und werden fallen.

11:15 Und der König des Nordens wird kommen und einen Wall aufschütten und
eine feste Stadt einnehmen. Und die Heere des Südens können's nicht
verhindern, und sein bestes Kriegsvolk kann nicht widerstehen;

11:16 sondern der gegen ihn zieht, wird tun, was ihm gut dünkt, und
niemand wird ihm widerstehen können. Er wird auch in das herrliche
Land kommen, und Verderben ist in seiner Hand.
Kap 8,9

11:17 Und er wird seinen Sinn darauf richten, daß er mit Macht sein ganzes
Königreich bekomme, und sich mit ihm vertragen und wird ihm seine
Tochter zur Frau geben, um ihn zu verderben. Aber es wird ihm nicht
gelingen, und es wird nichts daraus werden.

11:18 Danach wird er sich gegen die Inseln wenden und viele von ihnen
gewinnen. Aber ein Mächtiger wird ihn zwingen, mit Schmähen
aufzuhören, und wird ihm seine Schmähungen heimzahlen.

11:19 Danach wird er sich wenden gegen die Festungen seines eigenen
Landes; er wird straucheln und fallen, daß man ihn nirgends finden
wird.

11:20 Und an seiner Statt wird einer emporkommen, der wird einen Kämmerer
das herrliche Land durchziehen lassen, um Abgaben einzutreiben; doch
nach einigen Jahren wird er umgebracht werden, aber weder öffentlich
noch im Kampf.

11:21 Dann wird an seiner Statt emporkommen ein verächtlicher Mensch, dem
die Ehre des Thrones nicht zugedacht war. Der wird unerwartet kommen
und sich durch Ränke die Herrschaft erschleichen.
Kap 8,23-24

11:22 Und heranflutende Heere werden vor ihm hinweggeschwemmt und
vernichtet werden, dazu auch der Fürst des Bundes.

11:23 Denn nachdem er sich mit ihm angefreundet hat, wird er listig
handeln und heraufziehen und mit wenigen Leuten Macht gewinnen.

11:24 Und unerwartet wird er in die besten Städte des Landes kommen und
wird tun, was weder seine Väter noch seine Vorväter getan haben, und
Raub, Beute und Güter an seine Leute verteilen; er wird nach den
allerfestesten Städten trachten, aber nur für eine befristete Zeit.

11:25 Und er wird seine Macht und seinen Mut gegen den König des Südens
aufbieten mit einem großen Heer. Dann wird der König des Südens sich
aufmachen zum Kampf mit einem großen, mächtigen Heer, aber er wird
nicht bestehen; denn es werden Pläne gegen ihn geschmiedet.

11:26 Und die sein Brot essen, die werden helfen, ihn zu verderben und
sein Heer zu verjagen, so daß viele erschlagen werden.

11:27 Und beide Könige werden darauf bedacht sein, wie sie einander
schaden können, und sie werden an einem Tisch verlogen miteinander
reden. Es wird ihnen aber nicht gelingen, denn das Ende ist noch auf
eine andere Zeit bestimmt.

11:28 Danach wird er wieder heimziehen mit großer Beute und dabei seinen
Sinn richten gegen den heiligen Bund; er wird es ausführen und in
sein Land zurückkehren.

11:29 Und nach einer bestimmten Zeit wird er wieder nach Süden ziehen;
aber es wird beim zweitenmal nicht so sein wie beim erstenmal.

11:30 Denn es werden Schiffe aus Kittim gegen ihn kommen, so daß er
verzagen wird und umkehren muß. Dann wird er gegen den heiligen Bund
ergrimmen und danach handeln und sich denen zuwenden, die den
heiligen Bund verlassen.

11:31 Und seine Heere werden kommen und Heiligtum und Burg entweihen und
das tägliche Opfer abschaffen und das Greuelbild der Verwüstung
aufstellen.
Kap 9,27

11:32 Und er wird mit Ränken alle zum Abfall bringen, die den Bund
übertreten. Aber die vom Volk, die ihren Gott kennen, werden sich
ermannen und danach handeln.

11:33 Und die Verständigen im Volk werden vielen zur Einsicht verhelfen;
darüber werden sie verfolgt werden mit Schwert, Feuer, Gefängnis und
Raub eine Zeitlang.

11:34 Während sie verfolgt werden, wird ihnen eine kleine Hilfe zuteil
werden; aber viele werden sich nicht aufrichtig zu ihnen halten.

11:35 Und einige von den Verständigen werden fallen, damit viele bewährt,
rein und lauter werden für die Zeit des Endes; denn es geht ja um
eine befristete Zeit.

11:36 Und der König wird tun, was er will, und wird sich überheben und
großtun gegen alles, was Gott ist. Und gegen den Gott aller Götter
wird er Ungeheuerliches reden, und es wird ihm gelingen, bis sich
der Zorn ausgewirkt hat; denn es muß geschehen, was beschlossen ist.
2. Thess 2,4; Kap 7,8; 7,25; Offb 13,5-6

11:37 Auch die Götter seiner Väter wird er nicht achten; er wird weder
den Lieblingsgott der Frauen noch einen andern Gott achten; denn er
wird sich über alles erheben.
Hes 8,14

11:38 Dagegen wird er den Gott der Festungen verehren; den Gott, von dem
seine Väter nichts gewußt haben, wird er ehren mit Gold, Silber,
Edelsteinen und Kostbarkeiten.

11:39 Und er wird die starken Festungen dem fremden Gott unterstellen.
Denen, die ihn erwählen, wird er große Ehre antun und sie zu Herren
machen über viele und ihnen Land zum Lohn austeilen.

11:40 Und zur Zeit des Endes wird sich der König des Südens mit ihm
messen, und der König des Nordens wird mit Wagen, Reitern und vielen
Schiffen gegen ihn anstürmen und wird in die Länder einfallen und
sie überschwemmen und überfluten.

11:41 Und er wird in das herrliche Land einfallen, und viele werden
umkommen. Es werden aber seiner Hand entrinnen Edom, Moab und der
Hauptteil der Ammoniter.
Vers 16

11:42 Und er wird seine Hand ausstrecken nach den Ländern, und Ägypten
wird ihm nicht entrinnen,

11:43 sondern er wird Herr werden über die goldenen und silbernen Schätze
und über alle Kostbarkeiten Ägyptens; Libyer und Kuschiter werden
ihm folgen müssen.

11:44 Es werden ihn aber Gerüchte erschrecken aus Osten und Norden, und er
wird mit großem Grimm ausziehen, um viele zu vertilgen und zu
verderben.

11:45 Und er wird seine prächtigen Zelte aufschlagen zwischen dem Meer und
dem herrlichen, heiligen Berg; aber es wird mit ihm ein Ende nehmen,
und niemand wird ihm helfen.

12:1 Zu jener Zeit wird Michael, der große Engelfürst, der für dein Volk
eintritt, sich aufmachen. Denn es wird eine Zeit so großer Trübsal
sein, wie sie nie gewesen ist, seitdem es Menschen gibt, bis zu
jener Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk errettet werden, alle,
die im Buch geschrieben stehen.
Kap 10,13; Offb 12,7; Mt 24,21; Kap 7,10

12:2 Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen,
die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und
Schande.
Joh 5,29

12:3 Und die da lehren, werden leuchten wie des Himmels Glanz, und die
viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.
Kap 11,33; Spr 4,18; Mt 13,43

12:4 Und du, Daniel, verbirg diese Worte, und versiegle dies Buch bis
auf die letzte Zeit. Viele werden es dann durchforschen und große
Erkenntnis finden.
Offb 10,4

12:5 Und ich, Daniel, sah, und siehe, es standen zwei andere da, einer an
diesem Ufer des Stroms, der andere an jenem Ufer.

12:6 Und er sprach zu dem Mann in leinenen Kleidern, der über den
Wassern des Stroms stand: Wann sollen denn diese großen Wunder
geschehen?
Kap 10,5

12:7 Und ich hörte den Mann in leinenen Kleidern, der über den Wassern
des Stroms stand. Er hob seine rechte und linke Hand auf gen Himmel
und schwor bei dem, der ewiglich lebt, daß es eine Zeit und zwei
Zeiten und eine halbe Zeit währen soll; und wenn die Zerstreuung des
heiligen Volks ein Ende hat, soll dies alles geschehen.
Kap 7,25; Offb 10,5-6

12:8 Und ich hörte es, aber ich verstand's nicht und sprach: Mein Herr,
was wird das Letzte davon sein?

12:9 Er aber sprach: Geh hin, Daniel; denn es ist verborgen und
versiegelt bis auf die letzte Zeit.

12:10 Viele werden gereinigt, geläutert und geprüft werden, aber die
Gottlosen werden gottlos handeln; alle Gottlosen werden's nicht
verstehen, aber die Verständigen werden's verstehen.

12:11 Und von der Zeit an, da das tägliche Opfer abgeschafft und das
Greuelbild der Verwüstung aufgestellt wird, sind
tausendzweihundertneunzig Tage.
Kap 9,27

12:12 Wohl dem, der da wartet und erreicht
tausenddreihundertfünfunddreißig Tage!

12:13 Du aber, Daniel, geh hin, bis das Ende kommt, und ruhe, bis du
auferstehst zu deinem Erbteil am Ende der Tage!

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