Lesen: 1999 Dez 28, Neue Gesetze


28. Dezember 1999

An die Bahá’í der Welt

Geliebte Freunde,

Im Verlauf des Vier-Jahres-Planes haben wir jene Gesetze des Kitáb-i-Aqdas durchgesehen, die noch
nicht weltweit angewendet werden, um zu entscheiden, für welche es an der Zeit wäre, sie jetzt in
Kraft zu setzen.

In jedem Land nehmen wir die zunehmende Sehnsucht nach geistigem Leben und einer klaren
ethischen Linie wahr. Es wird erkannt, daß Pläne und Programme zur Besserung des menschlichen
Daseins wirkungslos sind, wenn sie nicht auf einem
Leben geistigen Bewußtseins und ethischer Werte gründen. Wer sollte besser gerüstet sein, diese
Sehnsucht zu stillen als jene, die bereits von den Lehren Bahá'u'lláhs beseelt und durch Seine Macht
unterstützt werden?

Wir haben daher entschieden, daß es für alle Gläubigen unerläßlich ist, ihr Bewußtsein der
Segnungen zu vertiefen, die durch jene Gesetze vermittelt werden, welche unmittelbar das geistige
Leben des Einzelnen und damit das der Gemeinde fördern. Diese Gesetze sind in ihren Grundzügen
allen Bahá’í bekannt; aber das Erlangen tieferer Einsicht in ihre Bedeutung bedingt, daß alle göttlich
offenbarten Aspekte, die zu ihrer Beachtung gehören, eingehalten werden. Dies betrifft die Gesetze
zum Pflichtgebet, zum Fasten und zum Sprechen des Größten Namens fünfundneunzig Mal am Tage.

Bahá’u’lláh versichert: “Wer weder gute Werke vollbringt noch seine Andachten verrichtet, der gleicht
einem Baum, der keine Früchte trägt, und einem Tun, das keine Spuren hinterläßt. Wer die heilige
Verzückung des Gebets kennt, wird nicht bereit sein, Andacht und Gotteslob für alle Schätze der Welt
einzutauschen. Fasten und Pflichtgebete sind wie zwei Flügel für des Menschen Leben. Selig, wer
sich mit ihrer Hilfe emporschwingt in den Himmel der Liebe Gottes, des Herren aller Welten.”

Die Freunde sind schon lange mit der großen Bedeutung vertraut, die Bahá’u’lláh dem täglichen
Pflichtgebet und der Beachtung des Fastens beimißt. Aber eine Anzahl von Aspekten des Gesetzes,
wie etwa jene, die Waschungen, das Reisen oder den Ersatz für versäumte Gebete betreffen, mußten
noch für weltweit anwendbar erklärt werden. Dieser Schritt wurde jetzt getan. Damit sind alle Teile der
Gesetze betreffend die Pflichtgebete und das Fasten ohne jede Ausnahme jetzt anzuwenden.

Wir haben zudem beschlossen, daß die Zeit gekommen ist, da die Bahá’í in jedem Lande sich die
Worte aus dem Kitáb-i-Aqdas zu Herzen nehmen sollen: “ Jedem, der an Gott, den Herrn des
Gerichts, glaubt, ist geboten, sich täglich, nachdem er die Hände und dann das Gesicht gewaschen
hat, niederzusetzen, sich Gott zuzuwenden und fünfundneunzig Mal "Alláh'u'Abhá" zu sprechen. Also
befahl der Schöpfer der Himmel, als Er sich voll Macht und Majestät auf dem Thron Seiner Namen
niederließ.” Mögen alle die geistige Bereicherung erfahren, die ihren Seelen durch diesen einfachen
Akt der andächtigen Meditation geschenkt wird.

Das durch individuelle Andacht erzeugte geistige Wachstum wird verstärkt durch das liebevolle
Zusammensein der Freunde an jedem Ort, durch Andacht in der Gemeinde und durch Dienst am
Glauben und für unsere Mitmenschen. Diese gemeinschaftlichen Aspekte des gottgefälligen Lebens
beziehen sich auf das Gesetz des Mashriqu’l-Adhkár, das sich im Kitáb-i-Aqdas findet. Obgleich die
Zeit für den Bau von örtlichen Mashriqu’l-Adhkárs noch nicht gekommen ist, sind das Abhalten von
regelmäßigen, allen offen stehenden Andachtsversammlungen und die Beteiligung der Bahá’í-
Gemeinden an Projekten humanitären Dienstes Ausdruck für diesen Teil des Bahá’í-Lebens und ein
weiterer Schritt in der Erfüllung des Gesetzes Gottes.

Bahá’u’lláh schreibt: “Zum Zeichen Unsrer Gnade schmückten Wir den Himmel der Rede mit Sternen
göttlicher Weisheit und mit heiligen Geboten. Wahrlich, Wir sind der Immervergebende, der
Großmütigste. O Freunde Gottes in allen Landen! Erkennt den Wert dieser Tage und haltet euch an
alles, was von Gott, dem Größten, dem Erhabensten, herabgesandt ward. Er wahrlich gedenkt euer in
Seinem Größten Gefängnis und lehrt euch, was euch einer Stufe nahen läßt, welche die Augen derer
erfreut, die reinen Herzens sind. Ruhm sei euch und allen, die zum Springquell des Lebens kamen,
der sich aus Meiner wundersamen Feder ergießt.”

Unser Gebet an der Heilige Schwelle erfleht, daß die größere Beachtung des in diesen Gesetzen zum
Ausdruck kommenden geistigen Kerns der Lehren die Hingabe der Freunde an die Quelle aller
Gnadengaben stärken werde und die empfänglichen Seelen unter Seinen geistig ausgehungerten
Kindern zur Sache Gottes anziehen möge.


gez. Das Universale Haus der Gerechtigkeit

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