Read: JESAJA


1:1 Dies ist die Offenbarung, die Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut
hat über Juda und Jerusalem zur Zeit des Usija, Jotam, Ahas und
Hiskia, der Könige von Juda.
2. Chr 26,22

Gottes Anklage gegen das abtrünnige Volk

1:2 Höret, ihr Himmel, und Erde, nimm zu Ohren, denn der HERR redet!
Ich habe Kinder großgezogen und hochgebracht, und sie sind von mir
abgefallen!
5. Mose 32,1; 5. Mose 32,5-6

1:3 Ein Ochse kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn;
aber Israel kennt's nicht, und mein Volk versteht's nicht.

1:4 Wehe dem sündigen Volk, dem Volk mit Schuld beladen, dem boshaften
Geschlecht, den verderbten Kindern, die den HERRN verlassen, den
Heiligen Israels lästern, die abgefallen sind!

1:5 Wohin soll man euch noch schlagen, die ihr doch weiter im Abfall
verharrt? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz ist matt.
Jer 2,30

1:6 Von der Fußsohle bis zum Haupt ist nichts Gesundes an euch, sondern
Beulen und Striemen und frische Wunden, die nicht gereinigt noch
verbunden noch mit Öl gelindert sind.
5. Mose 28,35

1:7 Euer Land ist verwüstet, eure Städte sind mit Feuer verbrannt;
Fremde verzehren eure Äcker vor euren Augen; alles ist verwüstet wie
beim Untergang Sodoms.

1:8 Übriggeblieben ist allein die Tochter Zion wie ein Häuslein im
Weinberg, wie eine Nachthütte im Gurkenfeld, wie eine belagerte
Stadt.

1:9 Hätte uns der HERR Zebaoth nicht einen geringen Rest übriggelassen,
so wären wir wie Sodom und gleich wie Gomorra.
1. Mose 19,24-25; Röm 9,29

1:10 Höret des HERRN Wort, ihr Herren von Sodom! Nimm zu Ohren die
Weisung unsres Gottes, du Volk von Gomorra!

1:11 Was soll mir die Menge eurer Opfer? spricht der HERR. Ich bin satt
der Brandopfer von Widdern und des Fettes von Mastkälbern und habe
kein Gefallen am Blut der Stiere, der Lämmer und Böcke.
(11-14) Ps 40,7-9; Spr 15,8; Jer 6,20; Am 5,22

1:12 Wenn ihr kommt, zu erscheinen vor mir - wer fordert denn von euch,
daß ihr meinen Vorhof zertretet?

1:13 Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer! Das Räucherwerk ist
mir ein Greuel! Neumonde und Sabbate, wenn ihr zusammenkommt,
Frevel und Festversammlung mag ich nicht!
4. Mose 10,10

1:14 Meine Seele ist feind euren Neumonden und Jahresfesten; sie sind mir
eine Last, ich bin's müde, sie zu tragen.

1:15 Und wenn ihr auch eure Hände ausbreitet, verberge ich doch meine
Augen vor euch; und wenn ihr auch viel betet, höre ich euch doch
nicht; denn eure Hände sind voll Blut.
Spr 1,28; 15,29; Joh 9,31

1:16 Wascht euch, reinigt euch, tut eure bösen Taten aus meinen Augen,
laßt ab vom Bösen!

1:17 Lernet Gutes tun, trachtet nach Recht, helft den Unterdrückten,
schaffet den Waisen Recht, führet der Witwen Sache!
Jer 7,5-6

1:18 So kommt denn und laßt uns miteinander rechten, spricht der HERR.
Wenn eure Sünde auch blutrot ist, soll sie doch schneeweiß werden,
und wenn sie rot ist wie Scharlach, soll sie doch wie Wolle werden.
Kap 44,22; Ps 51,9

1:19 Wollt ihr mir gehorchen, so sollt ihr des Landes Gut genießen.
3. Mose 25,18-19

1:20 Weigert ihr euch aber und seid ungehorsam, so sollt ihr vom Schwert
gefressen werden; denn der Mund des HERRN sagt es.
3. Mose 26,25

Gottes Gericht zur Läuterung Jerusalems

1:21 Wie geht das zu, daß die treue Stadt zur Hure geworden ist? Sie war
voll Recht, Gerechtigkeit wohnte darin; nun aber - Mörder.

1:22 Dein Silber ist Schlacke geworden und dein Wein mit Wasser
verfälscht.
(22-25) Hes 22,18-22

1:23 Deine Fürsten sind Abtrünnige und Diebsgesellen, sie nehmen alle
gern Geschenke an und trachten nach Gaben. Den Waisen schaffen sie
nicht Recht, und der Witwen Sache kommt nicht vor sie.

1:24 Darum spricht der Herr, der HERR Zebaoth, der Mächtige Israels:
Wehe! Ich werde mir Trost schaffen an meinen Feinden und mich rächen
an meinen Widersachern

1:25 und will meine Hand wider dich kehren und wie mit Lauge
ausschmelzen, was Schlacke ist, und all dein Zinn ausscheiden.
Ps 119,119

1:26 Und ich will dir wieder Richter geben, wie sie vormals waren, und
Ratsherren wie im Anfang. Alsdann wirst du eine Stadt der
Gerechtigkeit und eine treue Stadt heißen.
Sach 8,3

1:27 Zion muß durch Gericht erlöst werden und, die zu ihr zurückkehren,
durch Gerechtigkeit.
Kap 46,13

1:28 Die Übertreter aber und Sünder werden allesamt vernichtet werden,
und die den HERRN verlassen, werden umkommen.

1:29 Denn ihr sollt zuschanden werden wegen der Eichen, an denen ihr
eure Lust habt, und ihr sollt schamrot werden wegen der Gärten, die
ihr erwählt habt.
Kap 57,5; Kap 65,3

1:30 Denn ihr werdet sein wie eine Eiche mit dürren Blättern und wie ein
Garten ohne Wasser;

1:31 und der Starke wird sein wie Werg und sein Tun wie ein Funke, und
beides wird miteinander brennen, und niemand löscht.

In Zion finden alle Völker Heil und Frieden

2:1 Dies ist's, was Jesaja, der Sohn des Amoz, geschaut hat über Juda
und Jerusalem:

2:2 Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest
stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle
Heiden werden herzulaufen,
(2-4) Mi 4,1-3; Kap 19,23; Jer 3,17

2:3 und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, laßt uns auf den
Berg des HERRN gehen, zum Hause des Gottes Jakobs, daß er uns lehre
seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird
Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem.
5. Mose 4,6; Joh 4,22

2:4 Und er wird richten unter den Heiden und zurechtweisen viele
Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße
zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das
Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu
führen.
Kap 9,4

2:5 Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, laßt uns wandeln im Licht des HERRN!

Der Tag des HERRN macht alles Hohe niedrig

2:6 Aber du hast dein Volk, das Haus Jakob, verstoßen; denn sie treiben
Wahrsagerei wie die im Osten und sind Zeichendeuter wie die
Philister und hängen sich an die Kinder der Fremden.

2:7 Ihr Land ist voll Silber und Gold, und ihrer Schätze ist kein Ende;
ihr Land ist voll Rosse, und ihrer Wagen ist kein Ende.
Mi 5,9

2:8 Auch ist ihr Land voll Götzen; sie beten an ihrer Hände Werk, das
ihre Finger gemacht haben.

2:9 Aber gebeugt wird der Mensch, gedemütigt der Mann, und du wirst
ihnen nicht vergeben.

2:10 Geh in die Felsen und verbirg dich in der Erde vor dem Schrecken des
HERRN und vor seiner herrlichen Majestät!

2:11 Denn alle hoffärtigen Augen werden erniedrigt werden, und, die
stolze Männer sind, werden sich beugen müssen; der HERR aber wird
allein hoch sein an jenem Tage.
Vers 17

2:12 Denn der Tag des HERRN Zebaoth wird kommen über alles Hoffärtige
und Hohe und über alles Erhabene, daß es erniedrigt werde:
Jer 46,10; Hes 30,3; Joel 1,15; Am 5,18; Zef 1,14

2:13 über alle hohen und erhabenen Zedern auf dem Libanon und über alle
Eichen in Baschan,

2:14 über alle hohen Berge und über alle erhabenen Hügel,

2:15 über alle hohen Türme und über alle festen Mauern,

2:16 über alle Schiffe im Meer und über alle kostbaren Boote,

2:17 daß sich beugen muß alle Hoffart der Menschen und sich demütigen
müssen, die stolze Männer sind, und der HERR allein hoch sei an
jenem Tage.
Vers 11

2:18 Und mit den Götzen wird's ganz aus sein.

2:19 Da wird man in die Höhlen der Felsen gehen und in die Klüfte der
Erde vor dem Schrecken des HERRN und vor seiner herrlichen Majestät,
wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde.

2:20 An jenem Tage wird jedermann wegwerfen seine silbernen und goldenen
Götzen, die er sich hatte machen lassen, um sie anzubeten, zu den
Maulwürfen und Fledermäusen,
Kap 31,7

2:21 damit er sich verkriechen kann in die Felsspalten und Steinklüfte
vor dem Schrecken des HERRN und vor seiner herrlichen Majestät,
wenn er sich aufmachen wird, zu schrecken die Erde.
2. Thess 1,9-10

2:22 So lasset nun ab von dem Menschen, der nur ein Hauch ist; denn für
was ist er zu achten?

Gottes Gericht über die Herren Jerusalems und seine eitlen Frauen

3:1 Siehe, der Herr, der HERR Zebaoth, wird von Jerusalem und Juda
wegnehmen Stütze und Stab: allen Vorrat an Brot und allen Vorrat an
Wasser,
3. Mose 26,26; Hes 4,16

3:2 Helden und Kriegsleute, Richter und Propheten, Wahrsager und
Älteste,

3:3 Hauptleute und Vornehme, Ratsherren und Weise, Zauberer und
Beschwörer.

3:4 Und ich will ihnen Knaben zu Fürsten geben, und Mutwillige sollen
über sie herrschen.
Pred 10,16

3:5 Und im Volk wird einer den andern bedrängen, ein jeder seinen
Nächsten. Der Junge geht los auf den Alten und der Verachtete auf
den Geehrten.

3:6 Dann wird einer seinen Nächsten, der in seines Vaters Hause ist,
drängen: Du hast noch einen Mantel! Sei unser Herr! Dieser
Trümmerhaufe sei unter deiner Hand!

3:7 Er aber wird sie zu der Zeit beschwören und sagen: Ich bin kein
Arzt; es ist kein Brot und kein Mantel in meinem Hause! Macht mich
nicht zum Herrn über das Volk!

3:8 Denn Jerusalem ist gestrauchelt, und Juda liegt da, weil ihre Worte
und ihr Tun wider den HERRN sind, daß sie seiner Majestät
widerstreben.

3:9 Daß sie die Person ansehen, zeugt gegen sie; ihrer Sünde rühmen sie
sich wie die Leute in Sodom und verbergen sie nicht. Wehe ihnen!
Denn damit bringen sie sich selbst in alles Unglück.
1. Mose 19,5-9

3:10 Heil den Gerechten, sie haben es gut! Denn sie werden die Frucht
ihrer Werke genießen.

3:11 Wehe aber den Gottlosen, sie haben es schlecht! Denn es wird ihnen
vergolten werden, wie sie es verdienen.

3:12 Kinder sind Gebieter meines Volks, und Weiber beherrschen es. Mein
Volk, deine Führer verführen dich und verwirren den Weg, den du
gehen sollst!

3:13 Der HERR steht da zum Gericht und ist aufgetreten, sein Volk zu
richten.

3:14 Der HERR geht ins Gericht mit den Ältesten seines Volks und mit
seinen Fürsten: Ihr habt den Weinberg abgeweidet, und was ihr den
Armen geraubt, ist in eurem Hause.
Kap 5,7

3:15 Warum zertretet ihr mein Volk und zerschlagt das Angesicht der
Elenden? spricht Gott, der HERR Zebaoth.

3:16 So hat der HERR gesprochen: Weil die Töchter Zions stolz sind und
gehen mit aufgerecktem Halse, mit lüsternen Augen, trippeln daher
und tänzeln und haben kostbare Schuhe an ihren Füßen,
1. Tim 2,9

3:17 deshalb wird der Herr den Scheitel der Töchter Zions kahl machen,
und der HERR wird ihre Schläfe entblößen.

3:18 Zu der Zeit wird der Herr den Schmuck an den kostbaren Schuhen
wegnehmen und die Stirnbänder, die Spangen,

3:19 die Ohrringe, die Armspangen, die Schleier,

3:20 die Hauben, die Schrittkettchen, die Gürtel, die Riechfläschchen,
die Amulette,

3:21 die Fingerringe, die Nasenringe,

3:22 die Feierkleider, die Mäntel, die Tücher, die Täschchen,

3:23 die Spiegel, die Hemden, die Kopftücher, die Überwürfe.

3:24 Und es wird Gestank statt Wohlgeruch sein und ein Strick statt eines
Gürtels und eine Glatze statt lockigen Haars und statt des
Prachtgewandes ein Sack, Brandmal statt Schönheit.

3:25 Deine Männer werden durchs Schwert fallen und deine Krieger im
Kampf.

3:26 Und Zions Tore werden trauern und klagen, und sie wird leer und
einsam auf der Erde sitzen.

4:1 Und sieben Frauen werden zu der Zeit einen Mann ergreifen und
sprechen: Wir wollen uns selbst ernähren und kleiden, laß uns nur
nach deinem Namen heißen, daß unsre Schmach von uns genommen werde.

Das künftige Heil für die Geretteten in Jerusalem

4:2 Zu der Zeit wird, was der HERR sprießen läßt, lieb und wert sein
und die Frucht des Landes herrlich und schön bei denen, die erhalten
bleiben in Israel.
Jer 33,15

4:3 Und wer da wird übrig sein in Zion und übrigbleiben in Jerusalem,
der wird heilig heißen, ein jeder, der aufgeschrieben ist zum Leben
in Jerusalem.
Kap 6,13; 2. Mose 32,32; Ps 69,29; Mal 3,16

4:4 Wenn der Herr den Unflat der Töchter Zions abwaschen wird und die
Blutschuld Jerusalems wegnehmen durch den Geist, der richten und ein
Feuer anzünden wird,

4:5 dann wird der HERR über der ganzen Stätte des Berges Zion und über
ihren Versammlungen eine Wolke schaffen am Tage und Rauch und
Feuerglanz in der Nacht. Ja, es wird ein Schutz sein über allem, was
herrlich ist,
2. Mose 13,21

4:6 und eine Hütte zum Schatten am Tage vor der Hitze und Zuflucht und
Obdach vor dem Wetter und Regen.

Das Lied vom unfruchtbaren Weinberg

5:1 Wohlan, ich will meinem lieben Freunde singen, ein Lied von meinem
Freund und seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg auf
einer fetten Höhe.
Kap 3,14; Jer 2,21; Mk 12,1-9

5:2 Und er grub ihn um und entsteinte ihn und pflanzte darin edle Reben.
Er baute auch einen Turm darin und grub eine Kelter und wartete
darauf, daß er gute Trauben brächte; aber er brachte schlechte.

5:3 Nun richtet, ihr Bürger zu Jerusalem und ihr Männer Judas, zwischen
mir und meinem Weinberg!

5:4 Was sollte man noch mehr tun an meinem Weinberg, das ich nicht getan
habe an ihm? Warum hat er denn schlechte Trauben gebracht, während
ich darauf wartete, daß er gute brächte?

5:5 Wohlan, ich will euch zeigen, was ich mit meinem Weinberg tun will!
Sein Zaun soll weggenommen werden, daß er verwüstet werde, und seine
Mauer soll eingerissen werden, daß er zertreten werde.

5:6 Ich will ihn wüst liegen lassen, daß er nicht beschnitten noch
gehackt werde, sondern Disteln und Dornen darauf wachsen, und will
den Wolken gebieten, daß sie nicht darauf regnen.

5:7 Des HERRN Zebaoth Weinberg aber ist das Haus Israel und die Männer
Judas seine Pflanzung, an der sein Herz hing. Er wartete auf
Rechtsspruch, siehe, da war Rechtsbruch, auf Gerechtigkeit, siehe,
da war Geschrei über Schlechtigkeit.

Weherufe über die Sünden der Großen

5:8 Weh denen, die ein Haus zum andern bringen und einen Acker an den
andern rücken, bis kein Raum mehr da ist und sie allein das Land
besitzen!
5. Mose 5,21

5:9 Es ist in meinen Ohren das Wort des HERRN Zebaoth: Fürwahr, die
vielen Häuser sollen veröden und die großen und feinen leer stehen.

5:10 Denn zehn Morgen Weinberg sollen nur einen Eimer geben und zehn
Scheffel Saat nur einen Scheffel.

5:11 Weh denen, die des Morgens früh auf sind, dem Saufen nachzugehen,
und sitzen bis in die Nacht, daß sie der Wein erhitzt,

5:12 und haben Harfen, Zithern, Pauken, Pfeifen und Wein in ihrem
Wohlleben, aber sehen nicht auf das Werk des HERRN und schauen
nicht auf das Tun seiner Hände!
Am 6,5-6; Ps 44,2

5:13 Darum wird mein Volk weggeführt werden unversehens, und seine
Vornehmen müssen Hunger leiden und die lärmende Menge Durst.

5:14 Daher hat das Totenreich den Schlund weit aufgesperrt und den Rachen
aufgetan ohne Maß, daß hinunterfährt, was da prangt und lärmt, alle
Übermütigen und Fröhlichen.

5:15 So wird gebeugt der Mensch und gedemütigt der Mann, und die Augen
der Hoffärtigen werden erniedrigt,

5:16 aber der HERR Zebaoth wird hoch sein im Gericht und Gott, der
Heilige, sich heilig erweisen in Gerechtigkeit.
Kap 2,11; 2,17

5:17 Da werden dann Lämmer weiden wie auf ihrer Trift und Ziegen sich
nähren in den Trümmerstätten der Hinweggerafften.

5:18 Weh denen, die das Unrecht herbeiziehen mit Stricken der Lüge und
die Sünde mit Wagenseilen

5:19 und sprechen: Er lasse eilends und bald kommen sein Werk, daß wir's
sehen; es nahe und treffe ein der Ratschluß des Heiligen Israels,
daß wir ihn kennenlernen!
Jer 17,15; 2. Petr 3,4

5:20 Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis
Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß
sauer machen!

5:21 Weh denen, die weise sind in ihren eigenen Augen und halten sich
selbst für klug!
Spr 3,7; Röm 12,16

5:22 Weh denen, die Helden sind, Wein zu saufen, und wackere Männer,
Rauschtrank zu mischen,

5:23 die den Schuldigen gerecht sprechen für Geschenke und das Recht
nehmen denen, die im Recht sind!
2. Mose 23,8

5:24 Darum, wie des Feuers Flamme Stroh verzehrt und Stoppeln vergehen in
der Flamme, so wird ihre Wurzel verfaulen und ihre Blüte auffliegen
wie Staub. Denn sie verachten die Weisung des HERRN Zebaoth und
lästern die Rede des Heiligen Israels.

Gott ruft die Feinde ins Land zum Endgericht

5:25 Darum ist der Zorn des HERRN entbrannt über sein Volk, und er
reckt seine Hand wider sie und schlägt sie, daß die Berge beben und
ihre Leichen sind wie Kehricht auf den Gassen. Und bei all dem läßt
sein Zorn nicht ab, sondern seine Hand ist noch ausgereckt.
Kap 9,11; 9,16; 9,20; 10,4
Die Verse 25-30 gehören wahrscheinlich mit Kap 9,7 - 10,4 zusammen.

5:26 Er wird ein Feldzeichen aufrichten für das Volk in der Ferne und
pfeift es herbei vom Ende der Erde. Und siehe, eilends und schnell
kommen sie daher.

5:27 Keiner unter ihnen ist müde oder schwach, keiner schlummert noch
schläft; keinem geht der Gürtel auf von seinen Hüften, und keinem
zerreißt ein Schuhriemen.

5:28 Ihre Pfeile sind scharf und alle ihre Bogen gespannt; die Hufe ihrer
Rosse sind hart wie Kieselsteine, und ihre Wagenräder sind wie ein
Sturmwind.

5:29 Ihr Brüllen ist wie das der Löwen, und sie brüllen wie junge Löwen.
Sie werden daherbrausen und den Raub packen und davontragen, daß
niemand retten kann.

5:30 Und es wird über ihnen brausen zu der Zeit wie das Brausen des
Meeres. Wenn man dann das Land ansehen wird, siehe, so ist's finster
vor Angst, und das Licht scheint nicht mehr über ihnen.

Jesajas Berufung zum Propheten

6:1 In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen
auf einem hohen und erhabenen Thron, und sein Saum füllte den
Tempel.
2. Chr 26,22

6:2 Serafim standen über ihm; ein jeder hatte sechs Flügel: mit zweien
deckten sie ihr Antlitz, mit zweien deckten sie ihre Füße, und mit
zweien flogen sie.
1. Kön 22,19

6:3 Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist
der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!
Offb 4,8

6:4 Und die Schwellen bebten von der Stimme ihres Rufens, und das Haus
ward voll Rauch.
Hes 10,4; Offb 15,8

6:5 Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen
und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den
König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen.
2. Mose 33,20

6:6 Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in
der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm,

6:7 und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine
Lippen berührt, daß deine Schuld von dir genommen werde und deine
Sünde gesühnt sei.

6:8 Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich
senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich,
sende mich!

6:9 Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und
verstehet's nicht; sehet und merket's nicht!
(9 und 10) Mt 13,11-15; Joh 12,40; Apg 28,26-27

6:10 Verstocke das Herz dieses Volks und laß ihre Ohren taub sein und
ihre Augen blind, daß sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören
mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht
bekehren und genesen.
5. Mose 29,3; Röm 11,8

6:11 Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst
werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne Menschen und das Feld
ganz wüst daliegt.

6:12 Denn der HERR wird die Menschen weit wegtun, so daß das Land sehr
verlassen sein wird.

6:13 Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals
verheert werden, doch wie bei einer Eiche und Linde, von denen beim
Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher
Stumpf sein.
Am 5,3; Kap 7,3; 10,20-21

Jesaja ruft den König Ahas zum Glauben

7:1 Es begab sich zur Zeit des Ahas, des Sohnes Jotams, des Sohnes
Usijas, des Königs von Juda, da zogen Rezin, der König von Aram, und
Pekach, der Sohn Remaljas, der König von Israel, herauf nach
Jerusalem, um es zu bekämpfen; sie konnten es aber nicht erobern.
2. Kön 16,5
Siehe Sach- und Worterklärungen zu »Syrisch-Ephraimitischer Krieg«.

7:2 Da wurde dem Hause David angesagt: Die Aramäer haben sich gelagert
in Ephraim. Da bebte ihm das Herz und das Herz seines Volks, wie die
Bäume im Walde beben vom Winde.

7:3 Aber der HERR sprach zu Jesaja: Geh hinaus, Ahas entgegen, du und
dein Sohn Schear-Jaschub, an das Ende der Wasserleitung des oberen
Teiches, an der Straße beim Acker des Walkers,
d.h. ein Rest wird sich bekehren.

7:4 und sprich zu ihm: Hüte dich und bleibe still; fürchte dich nicht,
und dein Herz sei unverzagt vor diesen beiden Brandscheiten, die nur
noch rauchen, vor dem Zorn Rezins und der Aramäer und des Sohnes
Remaljas.
Kap 30,15

7:5 Weil die Aramäer gegen dich Böses ersonnen haben samt Ephraim und
dem Sohn Remaljas und sagen:

7:6 »Wir wollen hinaufziehen nach Juda und es erschrecken und für uns
erobern und zum König darin machen den Sohn Tabeals«, -

7:7 so spricht Gott der HERR: Es soll nicht geschehen und nicht so
gehen,

7:8 sondern wie Damaskus das Haupt ist von Aram, so soll Rezin nur das
Haupt von Damaskus sein - und in fünfundsechzig Jahren soll es mit
Ephraim aus sein, daß sie nicht mehr ein Volk seien -;

7:9 und wie Samaria das Haupt ist von Ephraim, so soll der Sohn Remaljas
nur das Haupt von Samaria sein. Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr
nicht.
2. Chr 20,20

Das Zeichen des Immanuel und das Strafgericht durch die Assyrer

7:10 Und der HERR redete abermals zu Ahas und sprach:

7:11 Fordere dir ein Zeichen vom HERRN, deinem Gott, es sei drunten in
der Tiefe oder droben in der Höhe!

7:12 Aber Ahas sprach: Ich will's nicht fordern, damit ich den HERRN
nicht versuche.

7:13 Da sprach Jesaja: Wohlan, so hört, ihr vom Hause David: Ist's euch
zu wenig, daß ihr Menschen müde macht? Müßt ihr auch meinen Gott
müde machen?

7:14 Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine
Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie
nennen Immanuel.
Mt 1,23
Andere Übersetzung: »junge Frau«; d.h. »Gott mit uns!«

7:15 Butter und Honig wird er essen, bis er weiß, Böses zu verwerfen und
Gutes zu erwählen.

7:16 Denn ehe der Knabe lernt Böses verwerfen und Gutes erwählen, wird
das Land verödet sein, vor dessen zwei Königen dir graut.
Kap 8,4

7:17 Der HERR wird über dich, über dein Volk und über deines Vaters Haus
Tage kommen lassen, wie sie nicht gekommen sind seit der Zeit, da
Ephraim sich von Juda schied, nämlich durch den König von Assyrien.

7:18 Zu der Zeit wird der HERR herbeipfeifen die Fliege am Ende der
Ströme Ägyptens und die Biene im Lande Assur,

7:19 daß sie kommen und sich alle niederlassen in den tiefen Tälern und
in den Steinklüften und in allen Hecken und an jeder Tränke.

7:20 Zu der Zeit wird der Herr das Haupt und die Haare am Leib scheren
und den Bart abnehmen durch das Schermesser, das gedungen ist
jenseits des Stroms, durch den König von Assyrien.
2. Kön 15,29

7:21 Zu der Zeit wird ein Mann eine junge Kuh und zwei Schafe aufziehen

7:22 und wird so viel zu melken haben, daß er Butter essen wird; denn
Butter und Honig wird essen, wer übrigbleiben wird im Lande.

7:23 Und es wird zu der Zeit geschehen: wo jetzt tausend Weinstöcke
stehen, tausend Silberstücke wert, da werden Dornen und Disteln
sein,

7:24 daß man mit Pfeil und Bogen dahin gehen muß. Denn im ganzen Lande
werden Dornen und Disteln sein,

7:25 daß man auch zu all den Bergen, die man jetzt mit der Hacke zu
behacken pflegt, nicht kommen kann aus Scheu vor Dornen und Disteln,
sondern man wird Rinder darüber treiben und Schafe es zertreten
lassen.

Der Sohn des Propheten als Zeichen des Gerichts über Aram und Israel

8:1 Und der HERR sprach zu mir: Nimm dir eine große Tafel und schreib
darauf mit deutlicher Schrift: Raubebald-Eilebeute!

8:2 Und ich nahm mir zwei treue Zeugen, den Priester Uria und Secharja,
den Sohn Jeberechjas.

8:3 Und ich ging zu der Prophetin; die ward schwanger und gebar einen
Sohn. Und der HERR sprach zu mir: Nenne ihn Raubebald-Eilebeute!

8:4 Denn ehe der Knabe rufen kann: Lieber Vater! Liebe Mutter!, soll
die Macht von Damaskus und die Beute aus Samaria weggenommen werden
durch den König von Assyrien.
Kap 7,16; 2. Kön 16,9

Das Gericht über Juda und die Völker

8:5 Und der HERR redete weiter mit mir und sprach:

8:6 Weil dies Volk verachtet die Wasser von Siloah, die still
dahinfließen, und in Angst zerfließt vor Rezin und dem Sohn
Remaljas,

8:7 siehe, so wird der Herr über sie kommen lassen die starken und
vielen Wasser des Stromes, nämlich den König von Assyrien und alle
seine Macht, daß sie über alle ihre Ränder fluten und über alle ihre
Ufer gehen.

8:8 Und sie werden einbrechen in Juda und wegschwemmen und überfluten,
bis sie an den Hals reichen. Und sie werden ihre Flügel ausbreiten,
daß sie dein Land, o Immanuel, füllen, so weit es ist.
Kap 7,14

8:9 Tobet, ihr Völker, ihr müßt doch fliehen! Höret's alle, die ihr in
fernen Landen seid! Rüstet euch, ihr müßt doch fliehen; rüstet euch,
ihr müßt doch fliehen!

8:10 Beschließt einen Rat, und es werde nichts daraus; beredet euch, und
es geschehe nicht! Denn hier ist Immanuel!

8:11 Denn so sprach der HERR zu mir, als seine Hand über mich kam und er
mich warnte, ich sollte nicht wandeln auf dem Wege dieses Volks:

8:12 Ihr sollt nicht alles Verschwörung nennen, was dies Volk
Verschwörung nennt, und vor dem, was sie fürchten, fürchtet euch
nicht und laßt euch nicht grauen,

8:13 sondern verschwört euch mit dem HERRN Zebaoth; den laßt eure Furcht
und euren Schrecken sein.
Mt 10,28

8:14 Er wird ein Fallstrick sein und ein Stein des Anstoßes und ein Fels
des Ärgernisses für die beiden Häuser Israel, ein Fallstrick und
eine Schlinge für die Bürger Jerusalems,
Röm 9,33

8:15 daß viele von ihnen sich daran stoßen, fallen, zerschmettern,
verstrickt und gefangen werden.

Der Prophet und seine Jünger

8:16 Ich soll verschließen die Offenbarung, versiegeln die Weisung in
meinen Jüngern
Dan 12,4

8:17 und will hoffen auf den HERRN, der sein Antlitz verborgen hat vor
dem Hause Jakob, und will auf ihn harren.

8:18 Siehe, hier bin ich und die Kinder, die mir der HERR gegeben hat
als Zeichen und Weissagung in Israel vom HERRN Zebaoth, der auf dem
Berge Zion wohnt.
Vers 3; Kap 7,3; Hebr 2,13

8:19 Wenn sie aber zu euch sagen: Ihr müßt die Totengeister und
Beschwörer befragen, die da flüstern und murmeln, so sprecht: Soll
nicht ein Volk seinen Gott befragen? Oder soll man für Lebendige die
Toten befragen?
2. Kön 1,3

8:20 Hin zur Weisung und hin zur Offenbarung! Werden sie das nicht sagen,
so wird ihnen kein Morgenrot scheinen,

8:21 sondern sie werden im Lande umhergehen, hart geschlagen und hungrig.
Und wenn sie Hunger leiden, werden sie zürnen und fluchen ihrem
König und ihrem Gott, und sie werden über sich blicken

8:22 und unter sich die Erde ansehen und nichts finden als Trübsal und
Finsternis; denn sie sind im Dunkel der Angst und gehen irre im
Finstern.

8:23 Doch es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind.
Hat er in früherer Zeit in Schmach gebracht das Land Sebulon und
das Land Naftali, so wird er hernach zu Ehren bringen den Weg am
Meer, das Land jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden.
Ps 107,10-14; 2. Kön 15,29; Mt 4,12-16
Abweichende Verszählung statt 8,23: 9,1.

Der Friedefürst wird verheißen

9:1 Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und
über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell.
Lk 1,79
Abweichende Verszählung statt 9,1-20: 9,2-21.

9:2 Du weckst lauten Jubel, du machst groß die Freude. Vor dir wird man
sich freuen, wie man sich freut in der Ernte, wie man fröhlich ist,
wenn man Beute austeilt.

9:3 Denn du hast ihr drückendes Joch, die Jochstange auf ihrer Schulter
und den Stecken ihres Treibers zerbrochen wie am Tage Midians.
Ps 81,7; Ri 7,14-15; 7,22

9:4 Denn jeder Stiefel, der mit Gedröhn dahergeht, und jeder Mantel,
durch Blut geschleift, wird verbrannt und vom Feuer verzehrt.

9:5 Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die
Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat,
Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst;
Kap 22,22; Mi 5,1; Mi 4,3

9:6 auf daß seine Herrschaft groß werde und des Friedens kein Ende auf
dem Thron Davids und in seinem Königreich, daß er's stärke und
stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit.
Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.
2. Sam 7,12-13; Lk 1,32; Kap 11,1-5; Ps 72,3-4

Gottes Gericht über das unbußfertige Nordreich

9:7 Der Herr hat ein Wort gesandt wider Jakob, und es ist in Israel
niedergefallen,

9:8 daß alles Volk es innewerde, Ephraim und die Bürger Samarias, die da
sagen in Hochmut und stolzem Sinn:

9:9 Ziegelsteine sind gefallen, aber wir wollen's mit Quadern wieder
bauen. Man hat Maulbeerbäume abgehauen, aber wir wollen Zedern an
ihre Stelle setzen.

9:10 Doch der HERR macht stark gegen sie ihre Bedränger, nämlich Rezin,
und ihre Feinde stachelt er auf,

9:11 die Aramäer von vorn und die Philister von hinten, daß sie Israel
fressen mit vollem Maul. Bei all dem läßt sein Zorn noch nicht ab,
seine Hand ist noch ausgereckt.

9:12 Aber das Volk kehrt nicht um zu dem, der es schlägt, und fragt nicht
nach dem HERRN Zebaoth.

9:13 Darum haut der HERR von Israel Kopf und Schwanz ab, Ast und Stumpf,
auf einen Tag.
Kap 10,33

9:14 Die Ältesten und die Vornehmen sind der Kopf, die Propheten aber,
die falsch lehren, sind der Schwanz.

9:15 Denn die Leiter dieses Volks sind Verführer, und die sich leiten
lassen, sind verloren.

9:16 Darum kann der Herr ihre junge Mannschaft nicht verschonen noch
ihrer Waisen und Witwen sich erbarmen; denn sie sind allzumal
gottlos und böse, und aller Mund redet Torheit. Bei all dem läßt
sein Zorn noch nicht ab, seine Hand ist noch ausgereckt.

9:17 Denn die Bosheit lodert wie Feuer; das verzehrt Dornen und Disteln
und zündet den dichten Wald an und gibt hohen Rauch.

9:18 Vom Zorn des HERRN Zebaoth brennt das Land, daß das Volk wird wie
ein Fraß des Feuers; keiner schont den andern.

9:19 Sie verschlingen zur Rechten und leiden Hunger; sie fressen zur
Linken und werden doch nicht satt. Ein jeder frißt das Fleisch
seines Nächsten:

9:20 Manasse den Ephraim, Ephraim den Manasse, und sie beide miteinander
sind gegen Juda. Bei all dem läßt sein Zorn nicht ab, seine Hand ist
noch ausgereckt.

10:1 Weh denen, die unrechte Gesetze machen, und den Schreibern, die
unrechtes Urteil schreiben,
(1-4) Kap 5,8-23

10:2 um die Sache der Armen zu beugen und Gewalt zu üben am Recht der
Elenden in meinem Volk, daß die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre
Beute werden!

10:3 Was wollt ihr tun am Tage der Heimsuchung und des Unheils, das von
ferne kommt? Zu wem wollt ihr fliehen um Hilfe? Und wo wollt ihr
eure Herrlichkeit lassen?

10:4 Wer sich nicht unter die Gefangenen bückt, wird unter den
Erschlagenen fallen. Bei all dem läßt sein Zorn nicht ab, seine Hand
ist noch ausgereckt.

Gegen den Hochmut des Königs von Assyrien

10:5 Wehe Assur, der meines Zornes Rute und meines Grimmes Stecken ist!
Vers 15

10:6 Ich sende ihn wider ein gottloses Volk und gebe ihm Befehl wider das
Volk, dem ich zürne, daß er's beraube und ausplündere und es
zertrete wie Dreck auf der Gasse.

10:7 Aber er meint's nicht so, und sein Herz denkt nicht so, sondern sein
Sinn steht danach, zu vertilgen und auszurotten nicht wenige Völker.

10:8 Denn er spricht: »Sind meine Fürsten nicht allesamt Könige?

10:9 Ist Kalne nicht wie Karkemisch? Ist Hamat nicht wie Arpad? Ist nicht
Samaria wie Damaskus?

10:10 Wie meine Hand gefunden hat die Königreiche der Götzen, obwohl ihre
Götzen mehr waren, als die zu Jerusalem und Samaria sind:
(10 und 11) 2. Kön 18,33-35

10:11 sollte ich nicht Jerusalem tun und seinen Götzen, wie ich Samaria
und seinen Götzen getan habe?«

10:12 Wenn aber der Herr all sein Werk ausgerichtet hat auf dem Berge Zion
und zu Jerusalem, wird er sprechen: Ich will heimsuchen die Frucht
des Hochmuts des Königs von Assyrien und den Stolz seiner
hoffärtigen Augen,
Kap 37,36

10:13 weil er spricht: »Ich hab's durch meiner Hände Kraft ausgerichtet
und durch meine Weisheit, denn ich bin klug. Ich habe die Grenzen
der Länder anders gesetzt und ihre Schätze geraubt und wie ein Stier
die Bewohner zu Boden gestoßen.

10:14 Meine Hand hat gefunden den Reichtum der Völker wie ein Vogelnest,
und ich habe alle Länder zusammengerafft, wie man Eier sammelt, die
verlassen sind; kein Flügel regte sich, und kein Schnabel sperrte
sich auf und zirpte.«

10:15 Vermag sich auch eine Axt zu rühmen wider den, der damit haut, oder
eine Säge groß zu tun wider den, der sie zieht? Als ob die Rute den
schwänge, der sie hebt; als ob der Stock den höbe, der kein Holz
ist!
Vers 5

10:16 Darum wird der Herr, der HERR Zebaoth, unter die Fetten in Assur die
Auszehrung senden, und seine Herrlichkeit wird er anzünden, daß sie
brennen wird wie ein Feuer.

10:17 Und das Licht Israels wird ein Feuer sein, und sein Heiliger wird
eine Flamme sein, und sie wird seine Dornen und Disteln anzünden und
verzehren auf einen Tag.
5. Mose 4,24

10:18 Und die Herrlichkeit seiner Wälder und Gärten soll zunichte werden
mit Stumpf und Stiel und wird vergehen und dahinschwinden,

10:19 daß die Bäume seiner Wälder, die übrigbleiben, gezählt werden
können, und ein Knabe kann sie aufschreiben.

Errettung eines Restes von Israel.
Zions Errettung vor dem Ansturm der Assyrer

10:20 Zu der Zeit werden die Übriggebliebenen von Israel und, was
entkommen ist vom Hause Jakob, sich nicht mehr verlassen auf den,
der sie schlägt, sondern sie werden sich verlassen auf den HERRN,
den Heiligen Israels, in Treue.
(20 und 21) Kap 6,13; 7,3

10:21 Ein Rest wird sich bekehren, ja, der Rest Jakobs, zu Gott, dem
Starken.

10:22 Denn wäre auch dein Volk, o Israel, wie Sand am Meer, so soll doch
nur ein Rest in ihm bekehrt werden. Verderben ist beschlossen und
bringt Fluten von Gerechtigkeit.
Röm 9,27

10:23 Denn Gott der HERR Zebaoth wird Verderben ergehen lassen, wie
beschlossen ist, im ganzen Lande.
Kap 28,22

10:24 Darum spricht Gott der HERR Zebaoth: Fürchte dich nicht, mein Volk,
das in Zion wohnt, vor Assur, der dich mit dem Stecken schlägt und
seinen Stab gegen dich aufhebt, wie es in Ägypten geschah.

10:25 Denn es ist nur noch eine kleine Weile, so wird meine Ungnade ein
Ende haben, und mein Zorn wird sich richten auf sein Verderben.

10:26 Alsdann wird der HERR Zebaoth eine Geißel über ihn schwingen wie in
der Schlacht Midians am Rabenfelsen und wird seinen Stab, den er am
Meer brauchte, aufheben wie in Ägypten.
Ri 7,25; Ps 83,10; 2. Mose 14,26-27

10:27 Zu der Zeit wird seine Last von deiner Schulter weichen müssen und
sein Joch von deinem Halse. Er zieht herauf von Rimmon,

10:28 er kommt nach Aja. Er zieht durch Migron, er läßt seinen Troß zu
Michmas.

10:29 Sie ziehen durch den engen Weg, bleiben in Geba über Nacht. Rama
erschrickt, das Gibea Sauls flieht.

10:30 Du Tochter Gallim, schreie laut! Merke auf, Lajescha; gib ihm
Antwort, Anatot!
1. Sam 25,44

10:31 Madmena weicht, die Bürger von Gebim laufen davon.

10:32 Noch heute wird er haltmachen in Nob; er wird seine Hand
ausstrecken gegen den Berg der Tochter Zion, gegen den Hügel
Jerusalems.
1. Sam 21,2

10:33 Aber siehe, der Herr, der HERR Zebaoth, wird die Äste mit Macht
abhauen und, was hoch aufgerichtet steht, niederschlagen, daß die
Hohen erniedrigt werden.

10:34 Und der dichte Wald wird mit dem Eisen umgehauen werden, und der
Libanon wird fallen durch einen Mächtigen.

Der Messias und sein Friedensreich

11:1 Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig
aus seiner Wurzel Frucht bringen.

11:2 Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und
des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der
Erkenntnis und der Furcht des HERRN.

11:3 Und Wohlgefallen wird er haben an der Furcht des HERRN. Er wird
nicht richten nach dem, was seine Augen sehen, noch Urteil sprechen
nach dem, was seine Ohren hören,

11:4 sondern wird mit Gerechtigkeit richten die Armen und rechtes Urteil
sprechen den Elenden im Lande, und er wird mit dem Stabe seines
Mundes den Gewalttätigen schlagen und mit dem Odem seiner Lippen
den Gottlosen töten.
2. Thess 2,8

11:5 Gerechtigkeit wird der Gurt seiner Lenden sein und die Treue der
Gurt seiner Hüften.

11:6 Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den
Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und
Mastvieh miteinander treiben.
Kap 65,25

11:7 Kühe und Bären werden zusammen weiden, daß ihre Jungen beieinander
liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder.

11:8 Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes
Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter.

11:9 Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen
Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser
das Meer bedeckt.

11:10 Und es wird geschehen zu der Zeit, daß das Reis aus der Wurzel
Isais dasteht als Zeichen für die Völker. Nach ihm werden die Heiden
fragen, und die Stätte, da er wohnt, wird herrlich sein.
Röm 15,12

11:11 Und der Herr wird zu der Zeit zum zweitenmal seine Hand
ausstrecken, daß er den Rest seines Volks loskaufe, der
übriggeblieben ist in Assur, Ägypten, Patros, Kusch, Elam,
Schinar, Hamat und auf den Inseln des Meeres.
(11-13) Hes 37,21-22

11:12 Und er wird ein Zeichen aufrichten unter den Völkern und
zusammenbringen die Verjagten Israels und die Zerstreuten Judas
sammeln von den vier Enden der Erde.

11:13 Und der Neid Ephraims wird aufhören und die Feindschaft Judas
ausgerottet werden, daß Ephraim nicht mehr neidisch ist auf Juda und
Juda nicht mehr Ephraim feind ist.

11:14 Sie werden sich stürzen auf das Land der Philister im Westen und
miteinander berauben alle, die im Osten wohnen. Nach Edom und Moab
werden sie ihre Hände ausstrecken, die Ammoniter werden ihnen
gehorsam sein.

11:15 Und der HERR wird austrocknen die Zunge des Meeres von Ägypten und
wird seine Hand gehen lassen über den Euphrat mit seinem starken
Wind und ihn in sieben Bäche zerschlagen, so daß man mit Schuhen
hindurchgehen kann.

11:16 Und es wird eine Straße dasein für den Rest seines Volks, das
übriggeblieben ist in Assur, wie sie für Israel da war zur Zeit, als
sie aus Ägyptenland zogen.
2. Mose 14,29

Das Danklied der Erlösten

12:1 Zu der Zeit wirst du sagen: Ich danke dir, HERR, daß du bist zornig
gewesen über mich und dein Zorn sich gewendet hat und du mich
tröstest.

12:2 Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht;
denn Gott der HERR ist meine Stärke und mein Psalm und ist mein
Heil.
2. Mose 15,2

12:3 Ihr werdet mit Freuden Wasser schöpfen aus den Heilsbrunnen.
Kap 55,1; Sach 13,1

12:4 Und ihr werdet sagen zu der Zeit: Danket dem HERRN, rufet an seinen
Namen! Machet kund unter den Völkern sein Tun, verkündiget, wie sein
Name so hoch ist!
1. Chr 16,8; Ps 105,1

12:5 Lobsinget dem HERRN, denn er hat sich herrlich bewiesen. Solches sei
kund in allen Landen!

12:6 Jauchze und rühme, du Tochter Zion; denn der Heilige Israels ist
groß bei dir!

Gottes Gericht über Babel

(Kap 13,1 - 14,32: vgl. Kap 21,1-10; 47,1-15; Jer 50,1 - 51,64)
13:1 Dies ist die Last für Babel, die Jesaja, der Sohn des Amoz,
geschaut hat:
Jer 23,33

13:2 Auf hohem Berge erhebt das Banner, ruft laut ihnen zu, winkt mit der
Hand, daß sie einziehen durch die Tore der Fürsten.

13:3 Ich habe meine Geheiligten entboten zu meinem Zorngericht und meine
Starken gerufen, die da jauchzen über meine Herrlichkeit.

13:4 Es ist Geschrei und Lärm auf den Bergen wie von einem großen Volk,
Geschrei und Getümmel von den versammelten Königreichen der Völker.
Der HERR Zebaoth rüstet ein Heer zum Kampf.

13:5 Sie kommen aus fernen Landen, vom Ende des Himmels, ja, der HERR
selbst samt den Werkzeugen seines Zorns, um zu verderben die ganze
Erde.

13:6 Heulet, denn des HERRN Tag ist nahe; er kommt wie eine Verwüstung
vom Allmächtigen.
Joel 1,15

13:7 Darum werden alle Hände schlaff, und aller Menschen Herz wird feige
sein.

13:8 Schrecken, Angst und Schmerzen wird sie ankommen, es wird ihnen
bange sein wie einer Gebärenden. Einer wird sich vor dem andern
entsetzen, feuerrot werden ihre Angesichter sein.

13:9 Denn siehe, des HERRN Tag kommt grausam, zornig, grimmig, die Erde
zu verwüsten und die Sünder von ihr zu vertilgen.

13:10 Denn die Sterne am Himmel und sein Orion scheinen nicht hell, die
Sonne geht finster auf, und der Mond gibt keinen Schein.
Hes 32,7; Joel 2,10; Am 5,8; Mt 24,29

13:11 Ich will den Erdkreis heimsuchen um seiner Bosheit willen und die
Gottlosen um ihrer Missetat willen und will dem Hochmut der Stolzen
ein Ende machen und die Hoffart der Gewaltigen demütigen,

13:12 daß ein Mann kostbarer sein soll als feinstes Gold und ein Mensch
wertvoller als Goldstücke aus Ofir.

13:13 Darum will ich den Himmel bewegen, und die Erde soll beben und von
ihrer Stätte weichen durch den Grimm des HERRN Zebaoth, am Tage
seines Zorns.

13:14 Und sie sollen sein wie ein verscheuchtes Reh und wie eine Herde
ohne Hirten, daß sich ein jeder zu seinem Volk kehren und ein jeder
in sein Land fliehen wird.

13:15 Wer da gefunden wird, wird erstochen, und wen man aufgreift, wird
durchs Schwert fallen.

13:16 Es sollen auch ihre Kinder vor ihren Augen zerschmettert, ihre
Häuser geplündert und ihre Frauen geschändet werden.
Ps 137,8-9

13:17 Denn siehe, ich will die Meder gegen sie erwecken, die nicht Silber
suchen oder nach Gold fragen,

13:18 sondern die Jünglinge mit Bogen erschießen und sich der Frucht des
Leibes nicht erbarmen und die Kinder nicht schonen.

13:19 So soll Babel, das schönste unter den Königreichen, die herrliche
Pracht der Chaldäer, zerstört werden von Gott wie Sodom und
Gomorra,
1. Mose 19,24-25

13:20 daß man hinfort nicht mehr da wohne noch jemand da bleibe für und
für, daß auch Araber dort keine Zelte aufschlagen noch Hirten ihre
Herden lagern lassen,

13:21 sondern Wüstentiere werden sich da lagern, und ihre Häuser werden
voll Eulen sein; Strauße werden da wohnen, und Feldgeister werden da
hüpfen,
(21 und 22) Kap 34,13

13:22 und wilde Hunde werden in ihren Palästen heulen und Schakale in den
Schlössern der Lust. Ihre Zeit wird bald kommen, und ihre Tage
lassen nicht auf sich warten.

Triumphlied über den Sturz des Weltherrschers

14:1 Denn der HERR wird sich über Jakob erbarmen und Israel noch einmal
erwählen und sie in ihr Land setzen. Und Fremdlinge werden sich zu
ihnen gesellen und dem Hause Jakob anhangen.
Sach 1,17

14:2 Und die Völker werden Israel nehmen und an seinen Ort bringen, und
dann wird das Haus Israel sie als Knechte und Mägde besitzen im
Lande des HERRN. Und sie werden gefangenhalten die, von denen sie
gefangen waren, und werden herrschen über ihre Bedränger.
Kap 49,22; 3. Mose 25,23

14:3 Und zu der Zeit, wenn dir der HERR Ruhe geben wird von deinem Jammer
und Leid und von dem harten Dienst, in dem du gewesen bist,

14:4 wirst du dies Lied anheben gegen den König von Babel und sagen: Wie
ist's mit dem Treiber so gar aus, und das Toben hat ein Ende!

14:5 Der HERR hat den Stock der Gottlosen zerbrochen, die Rute der
Herrscher.

14:6 Der schlug die Völker im Grimm ohne Aufhören und herrschte mit Wüten
über die Nationen und verfolgte ohne Erbarmen.

14:7 Nun hat Ruhe und Frieden alle Welt und jubelt fröhlich.

14:8 Auch freuen sich die Zypressen über dich und die Zedern auf dem
Libanon und sagen: »Seit du daliegst, kommt niemand herauf, der uns
abhaut.«

14:9 Das Totenreich drunten erzittert vor dir, wenn du nun kommst. Es
schreckt auf vor dir die Toten, alle Gewaltigen der Welt, und läßt
alle Könige der Völker von ihren Thronen aufstehen,

14:10 daß sie alle anheben und zu dir sagen: »Auch du bist schwach
geworden wie wir, und es geht dir wie uns.

14:11 Deine Pracht ist herunter zu den Toten gefahren samt dem Klang
deiner Harfen. Gewürm wird dein Bett sein und Würmer deine Decke.«
Hes 32,18-19

14:12 Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! Wie wurdest
du zu Boden geschlagen, der du alle Völker niederschlugst!

14:13 Du aber gedachtest in deinem Herzen: »Ich will in den Himmel steigen
und meinen Thron über die Sterne Gottes erhöhen, ich will mich
setzen auf den Berg der Versammlung im fernsten Norden.
Ps 48,3; Hes 28,14
Der Berg der Versammlung ist der Götterberg im höchsten Norden.

14:14 Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem
Allerhöchsten.«

14:15 Ja, hinunter zu den Toten fuhrest du, zur tiefsten Grube!

14:16 Wer dich sieht, wird auf dich schauen, wird dich ansehen und sagen:
»Ist das der Mann, der die Welt zittern und die Königreiche beben
machte,

14:17 der den Erdkreis zur Wüste machte und seine Städte zerstörte und
seine Gefangenen nicht nach Hause entließ?«

14:18 Alle Könige der Völker ruhen doch in Ehren, ein jeder in seiner
Kammer;

14:19 du aber bist hingeworfen ohne Grab wie ein verachteter Zweig,
bedeckt von Erschlagenen, die mit dem Schwert erstochen sind, wie
eine zertretene Leiche.
Kap 34,3

14:20 Du wirst nicht wie jene begraben werden, die hinabfahren in eine
steinerne Gruft; denn du hast dein Land verderbt und dein Volk
erschlagen. Man wird des Geschlechtes der Bösen nicht mehr gedenken.

14:21 Richtet die Schlachtbank zu für seine Söhne um der Missetat ihres
Vaters willen, daß sie nicht wieder hochkommen und die Welt erobern
und den Erdkreis voll Trümmer machen.
2. Mose 20,5

14:22 Und ich will über sie kommen, spricht der HERR Zebaoth, und von
Babel ausrotten Name und Rest, Kind und Kindeskind, spricht der
HERR.

14:23 Und ich will Babel machen zum Erbe für die Igel und zu einem
Wassersumpf und will es mit dem Besen des Verderbens wegfegen,
spricht der HERR Zebaoth.

Gegen Assyrien

14:24 Der HERR Zebaoth hat geschworen: Was gilt's? Es soll gehen, wie ich
denke, und soll zustande kommen, wie ich's im Sinn habe,

14:25 daß Assur zerschlagen werde in meinem Lande und ich es zertrete auf
meinen Bergen, damit sein Joch von ihnen genommen werde und seine
Last von ihrem Halse komme.

14:26 Das ist der Ratschluß, den er hat über alle Lande, und das ist die
Hand, die ausgereckt ist über alle Völker.

14:27 Denn der HERR Zebaoth hat's beschlossen, - wer will's wehren? Und
seine Hand ist ausgereckt, - wer will sie wenden?

Gegen die Philister

(vgl. Jer 47,1-7)
14:28 Im Jahr, als König Ahas starb, wurde diese Last angekündigt:
2. Kön 16,20

14:29 Freue dich nicht, ganz Philisterland, daß der Stock, der dich
schlug, zerbrochen ist! Denn aus der Wurzel der Schlange wird eine
giftige Natter kommen, und ihre Frucht wird ein feuriger fliegender
Drache sein.

14:30 Die Geringen werden auf meiner Aue weiden und die Armen sicher
ruhen; aber deine Wurzel will ich durch Hunger töten, und deine
Übriggebliebenen werde ich morden.

14:31 Heule, Tor! Schreie, Stadt! Erzittere, ganz Philisterland! Denn von
Norden kommt Rauch, und keiner sondert sich ab von seinen Scharen.

14:32 Und was wird man den Boten der Heiden sagen? »Der HERR hat Zion
gegründet, und hier werden die Elenden seines Volks Zuflucht haben.«

Gegen Moab

(vgl. Jer 48,1-47; Zef 2,8-11)
15:1 Dies ist die Last für Moab: Des Nachts kommt Verheerung über Ar in
Moab, es ist dahin; des Nachts kommt Verheerung über Kir in Moab, es
ist dahin!

15:2 Es geht hinauf die Tochter Dibon zu den Altären, um zu weinen; Moab
heult über Nebo und über Medeba. Jedes Haupt ist kahlgeschoren,
jeder Bart ist abgeschnitten.

15:3 Auf ihren Gassen gehen sie mit dem Sack umgürtet, auf ihren Dächern
und Straßen heulen sie alle und gehen weinend einher.

15:4 Heschbon und Elale schreien, daß man's zu Jahaz hört. Darum
wehklagen die Gerüsteten Moabs, es verzagt ihre Seele.
(4-9) Kap 16,9-11

15:5 Mein Herz schreit über Moab; seine Flüchtigen fliehen bis nach Zoar,
bis Eglat-Schelischija. Denn sie gehen die Steige von Luhit hinauf
und weinen, und auf dem Wege nach Horonajim erhebt sich ein
Jammergeschrei.

15:6 Denn die Wasser von Nimrim versiegen, daß das Gras verdorrt und das
Kraut verwelkt und kein Grünes wächst.

15:7 Darum führen sie das Gut, das sie gesammelt, und alles, was sie
verwahrt haben, über den Weidenbach.

15:8 Geschrei geht um in den Grenzen Moabs, Geheul bis Eglajim und Geheul
bis Beer-Elim!

15:9 Denn die Wasser von Dimon sind voll Blut. Dazu will ich über Dimon
noch mehr Unheil kommen lassen, Löwen über die Entronnenen Moabs und
über die Übriggebliebenen im Lande.

Moab sucht Hilfe bei Juda

16:1 »Schickt dem Landesherrn die Lämmer von Sela aus der Wüste zum Berge
der Tochter Zion!«

16:2 Wie ein Vogel dahinfliegt, der aus dem Nest vertrieben wird, so
werden die Bewohner Moabs an den Furten des Arnon sein.

16:3 »Gib Rat, schaffe Recht, mache deinen Schatten des Mittags wie die
Nacht; verbirg die Verjagten, und verrate die Flüchtigen nicht!

16:4 Laß Moabs Verjagte bei dir herbergen, sei du für Moab eine Zuflucht
vor dem Verwüster!« Der Dränger wird ein Ende haben, der Verwüster
aufhören und der Bedrücker aus dem Lande müssen.

16:5 Dann wird ein Thron bereitet werden aus Gnaden, daß einer in Treue
darauf sitze in der Hütte Davids und richte und trachte nach Recht
und fördere Gerechtigkeit.

16:6 »Wir haben gehört von dem Hochmut Moabs, der so groß ist, von seinem
Hochmut, seinem Stolz und Mutwillen und seinem eitlen Geschwätz.«

16:7 Darum wird ein Moabiter über den andern heulen, allesamt werden sie
heulen. Über die Traubenkuchen von Kir-Heres werden sie seufzen,
ganz zerschlagen.

16:8 Denn die Fluren von Heschbon sind wüst geworden, der Weinstock von
Sibma ist verderbt. Die Herren unter den Völkern haben seine edlen
Reben zerschlagen, die bis nach Jaser reichten und sich zogen bis in
die Wüste; ihre Ranken breiteten sich aus und gingen über das Meer.

16:9 Darum weine ich mit Jaser um den Weinstock von Sibma und vergieße
viel Tränen über dich, Heschbon und Elale. Denn es ist
Kriegsgeschrei in deinen Herbst und deine Ernte gefallen,
(9-11) Kap 15,4-9

16:10 daß Freude und Wonne in den Gärten aufhören, und in den Weinbergen
jauchzt und ruft man nicht mehr. Man keltert keinen Wein in den
Keltern, dem Gesang ist ein Ende gemacht.
Jer 48,33

16:11 Darum klagt mein Herz über Moab wie eine Harfe und meine Seele über
Kir-Heres.

16:12 Alsdann, wenn Moab hingeht und sich abmüht bei den Altären und kommt
zu seinem Heiligtum, um zu beten, so wird's doch nichts ausrichten.

Ein Nachwort

16:13 Das ist's, was der HERR damals gegen Moab geredet hat.

16:14 Nun aber redet der HERR und spricht: In drei Jahren, wie eines
Tagelöhners Jahre sind, wird die Herrlichkeit Moabs gering werden
mit all dem großen Gepränge, daß wenig übrigbleibt, gar nicht viel.
Kap 21,16

Gegen Damaskus und das Nordreich Israel

(vgl. Jer 49,23-27; Am 1,3-5)
17:1 Dies ist die Last für Damaskus: Siehe, Damaskus wird keine Stadt
mehr sein, sondern ein zerfallener Steinhaufen;

17:2 seine Städte werden verlassen sein für immer, daß Herden dort
weiden, die niemand verscheucht.

17:3 Und es wird aus sein mit dem Bollwerk Ephraims und mit dem Königtum
von Damaskus; und dem Rest von Aram wird es gehen wie der
Herrlichkeit Israels, spricht der HERR Zebaoth.
2. Kön 16,9

17:4 Zu der Zeit wird die Herrlichkeit Jakobs gering sein, und sein
fetter Leib wird mager sein.

17:5 Es wird sein, wie wenn der Schnitter die Halme faßt und mit seinem
Arm die Ähren schneidet, wie wenn einer Ähren liest im Tal Refaïm;

17:6 wie wenn man Oliven herunterschlägt in der Ernte und eine Nachernte
bleibt, zwei oder drei oben in dem Wipfel, vier oder fünf Früchte an
den Zweigen, spricht der HERR, der Gott Israels.

17:7 Zu der Zeit wird der Mensch blicken auf den, der ihn gemacht hat,
und seine Augen werden auf den Heiligen Israels schauen;

17:8 und er wird nicht mehr blicken auf die Altäre, die seine Hände
gemacht haben, und nicht schauen auf das, was seine Finger gemacht
haben, auf die Bilder der Aschera und auf die Rauchopfersäulen.

17:9 Zu der Zeit werden ihre festen Städte verlassen sein wie die Städte
der Hiwiter und Amoriter, die sie verließen vor Israel, und zur
Wüste werden.

17:10 Denn du hast vergessen den Gott deines Heils und nicht gedacht an
den Felsen deiner Stärke. Darum setze nur Pflanzen zu deiner Lust
und lege Reben aus der Fremde!
Kap 65,2-3; 5. Mose 32,15
Wahrscheinlich Gärten zur Verehrung des heidnischen Gottes Adonis.

17:11 Auch wenn du sie hochbringst am Tag, da du sie pflanzest, und sie
zum Sprießen bringst an dem Morgen, da du sie säest, - hin ist die
Ernte, wenn du die Garben einbringen willst, und du wirst Schmerzen
haben, die niemand heilt.

Das brausende Völkermeer

17:12 Ha, ein Brausen vieler Völker, wie das Meer brausen sie, und ein
Getümmel mächtiger Nationen, wie große Wasser tosen sie!

17:13 Ja, wie große Wasser werden die Nationen tosen. Aber er wird sie
schelten, da werden sie in die Ferne fliehen und werden gejagt wie
Spreu auf den Bergen vom Winde und wie wirbelnde Blätter vom
Ungewitter.

17:14 Um den Abend, siehe, da ist Schrecken, und ehe es Morgen wird, sind
sie nicht mehr da. Das ist der Lohn unsrer Räuber und das Los derer,
die uns das Unsre nehmen.
Kap 37,36

Gottes Botschaft an das Land Kusch

18:1 Weh dem Lande voll schwirrender Flügel, jenseits der Ströme von
Kusch,
Zef 3,10

18:2 das Boten über das Meer sendet und in leichten Schiffen auf den
Wassern fährt! Geht hin, ihr schnellen Boten, zum Volk, das
hochgewachsen und glatt ist, zum Volk, das schrecklicher ist als
sonst irgendeins, zum Volk, das befiehlt und zertritt, dessen Land
Wasserströme durchschneiden.

18:3 Alle, die ihr auf Erden wohnt und in den Ländern lebt, - wenn man
das Banner auf den Bergen aufrichtet, so sehet! Wenn man die Posaune
bläst, so höret!

18:4 Denn so spricht der HERR zu mir: Ich will schauen von meiner Stätte
und will still warten wie drückende Hitze am hohen Mittag und wie
Taugewölk in der Hitze der Ernte.

18:5 Denn vor der Ernte, wenn die Blüte vorüber ist und die Traube noch
reift, wird er die Ranken mit Winzermessern abschneiden und die
Reben wegnehmen und abhauen,

18:6 daß man's miteinander liegenläßt für die Geier auf den Bergen und
die Tiere im Lande, daß im Sommer die Geier darauf sitzen und im
Winter allerlei Tiere im Lande darauf liegen.

18:7 Zu der Zeit wird das hochgewachsene und glatte Volk, das
schrecklicher ist als sonst irgendeins, das befiehlt und zertritt,
dessen Land Wasserströme durchschneiden, Geschenke bringen dem
HERRN Zebaoth an den Ort, da der Name des HERRN Zebaoth wohnt, zum
Berge Zion.
Ps 68,30; 68,32; Apg 8,27

Gegen Ägypten

(vgl. Jer 46,2-28; Hes 29,1 - 32,32)
19:1 Dies ist die Last für Ägypten: Siehe, der HERR wird auf einer
schnellen Wolke fahren und über Ägypten kommen. Da werden die Götzen
Ägyptens vor ihm beben, und den Ägyptern wird das Herz feige werden
in ihrem Leibe.

19:2 Und ich will die Ägypter gegeneinander hetzen, daß ein Bruder wider
den andern, ein Freund wider den andern, eine Stadt wider die andre,
ein Reich wider das andre kämpfen wird.

19:3 Und der Mut soll den Ägyptern in ihrem Herzen vergehen, und ich will
ihre Anschläge zunichte machen. Da werden sie dann fragen ihre
Götzen und Beschwörer, ihre Geister und Zeichendeuter.

19:4 Aber ich will die Ägypter übergeben in die Hand eines grausamen
Herrn, und ein harter König soll über sie herrschen, spricht der
Herrscher, der HERR Zebaoth.

19:5 Und das Wasser im Nil wird vertrocknen, und der Strom wird versiegen
und verschwinden.

19:6 Und die Wasser werden stinkend werden, und die Flüsse Ägyptens
werden seicht und trocken werden, daß Rohr und Schilf verwelken.

19:7 Und das Gras an den Wassern wird vergehen, und alle Saat am Wasser
wird verdorren und zunichte werden.

19:8 Und die Fischer werden trauern, und alle, die Angeln ins Wasser
werfen, werden klagen; und alle, die Netze auswerfen in den Strom,
werden betrübt sein.

19:9 Es werden zuschanden, die da Flachs kämmen und verarbeiten, und die
da weben, werden erbleichen.

19:10 Die Weber werden geschlagen sein, und alle, die um Lohn arbeiten,
sind bekümmert.

19:11 Die Fürsten von Zoan sind Toren, die weisen Räte des Pharao sind mit
ihrem Rat zu Narren geworden. Wie könnt ihr zum Pharao sagen: »Ich
bin ein Sohn von Weisen und komme von Königen der Vorzeit her«?

19:12 Wo sind denn nun deine Weisen, daß sie dir's verkündigen und
anzeigen, was der HERR Zebaoth über Ägypten beschlossen hat?

19:13 Die Fürsten von Zoan sind zu Toren geworden, die Fürsten von Memfis
sind betrogen; die Häupter seiner Geschlechter verführen Ägypten.

19:14 Denn der HERR hat einen Taumelgeist über sie ausgegossen, daß sie
Ägypten taumeln machen in all seinem Tun, wie ein Trunkenbold
taumelt, wenn er speit.

19:15 Und Ägypten wird nichts gelingen, was Kopf oder Schwanz, Ast oder
Stumpf ausrichten wollen.

Gottes Plan über Ägypten

19:16 Zu der Zeit werden die Ägypter sein wie Weiber und sich fürchten und
erschrecken, wenn der HERR Zebaoth die Hand über sie schwingen wird.

19:17 Und die Ägypter werden sich fürchten vor dem Lande Juda; wenn sie
daran denken, werden sie erschrecken wegen des Rates des HERRN
Zebaoth, den er über sie beschlossen hat.

19:18 Zu der Zeit werden fünf Städte in Ägyptenland die Sprache Kanaans
sprechen und bei dem HERRN Zebaoth schwören. Eine wird heißen
Ir-Heres.
Kap 65,16; Jer 12,16

19:19 Zu der Zeit wird für den HERRN ein Altar mitten in Ägyptenland sein
und ein Steinmal für den HERRN an seiner Grenze;
3. Mose 26,1

19:20 das wird ein Zeichen und Zeugnis sein für den HERRN Zebaoth in
Ägyptenland. Wenn sie zum HERRN schreien vor den Bedrängern, so wird
er ihnen einen Retter senden; der wird ihre Sache führen und sie
erretten.

19:21 Denn der HERR wird den Ägyptern bekannt werden, und die Ägypter
werden den HERRN erkennen zu der Zeit und werden ihm dienen mit
Schlachtopfern und Speisopfern und werden dem HERRN Gelübde tun und
sie halten.
Kap 66,19

19:22 Und der HERR wird die Ägypter schlagen und heilen; und sie werden
sich bekehren zum HERRN, und er wird sich erbitten lassen und sie
heilen.

19:23 Zu der Zeit wird eine Straße sein von Ägypten nach Assyrien, daß die
Assyrer nach Ägypten und die Ägypter nach Assyrien kommen und die
Ägypter samt den Assyrern Gott dienen.

19:24 Zu der Zeit wird Israel der dritte sein mit den Ägyptern und
Assyrern, ein Segen mitten auf Erden;
(24 und 25) 5. Mose 4,20; Röm 15,10

19:25 denn der HERR Zebaoth wird sie segnen und sprechen: Gesegnet bist
du, Ägypten, mein Volk, und du, Assur, meiner Hände Werk, und du,
Israel, mein Erbe!

Weissagung des Sieges der Assyrer über Ägypten und Kusch

20:1 Im Jahr, da der Tartan nach Aschdod kam, als ihn gesandt hatte
Sargon, der König von Assyrien, und er gegen Aschdod kämpfte und es
eroberte, -
2. Kön 18,17

20:2 zu der Zeit redete der HERR durch Jesaja, den Sohn des Amoz, und
sprach: Geh hin und tu den härenen Schurz von deinen Lenden und zieh
die Schuhe von deinen Füßen. Und er tat so und ging nackt und
barfuß.

20:3 Da sprach der HERR: Gleichwie mein Knecht Jesaja nackt und barfuß
geht drei Jahre lang als Zeichen und Weissagung über Ägypten und
Kusch,

20:4 so wird der König von Assyrien wegtreiben die Gefangenen Ägyptens
und die Verbannten von Kusch, jung und alt, nackt und barfuß, in
schmählicher Blöße, zur Schande Ägyptens.

20:5 Und sie werden erschrecken in Juda und zuschanden werden wegen der
Kuschiter, auf die sie sich verließen, und wegen der Ägypter, deren
sie sich rühmten.

20:6 Und die Bewohner dieser Küste werden sagen zu der Zeit: Ist das
unsere Zuversicht, zu der wir um Hilfe geflohen sind, daß wir
errettet würden vor dem König von Assyrien? Wie könnten wir selber
entrinnen?

Die Schau von Babels Fall

(vgl. Kap 13,1 - 14,23)
21:1 Dies ist die Last für die Wüste: Wie ein Wetter vom Süden herfährt,
so kommt's aus der Wüste, aus einem schrecklichen Lande.

21:2 Mir ist eine harte Offenbarung angezeigt: »Der Räuber raubt, und der
Verwüster verwüstet. Elam, zieh herauf! Medien, belagere! Ich will
allem Seufzen ein Ende machen.«

21:3 Darum sind meine Lenden voll Schmerzen, und Angst hat mich ergriffen
wie eine Gebärende. Ich krümme mich, wenn ich's höre, und
erschrecke, wenn ich's sehe.

21:4 Mein Herz zittert, Grauen hat mich erschreckt; auch am Abend, der
mir so lieb ist, habe ich keine Ruhe.

21:5 Deckt den Tisch, breitet den Teppich aus, eßt und trinkt! Macht euch
auf, ihr Fürsten, salbt den Schild!

21:6 Denn so hat der Herr zu mir gesagt: »Geh hin, stelle den Wächter
auf; was er schaut, soll er ansagen!

21:7 Und sieht er einen Zug von Wagen mit Rossen, einen Zug von Eseln und
Kamelen, so soll er darauf achtgeben mit allem Eifer.«

21:8 Da rief der Späher: Herr, ich stehe auf der Warte bei Tage immerdar
und stelle mich auf meine Wacht jede Nacht.

21:9 Und siehe, da kommen Männer, ein Zug von Wagen mit Rossen; die heben
an und sprechen: Gefallen ist Babel, es ist gefallen, und alle
Bilder seiner Götter sind zu Boden geschlagen!
Offb 18,2

21:10 Mein zerdroschenes und zertretenes Volk! Was ich gehört habe vom
HERRN Zebaoth, dem Gott Israels, das verkündige ich euch.

Sprüche über Edom und Arabien

(vgl. Jer 49,7-22; 49,28-33)
21:11 Dies ist die Last für Duma: Man ruft zu mir aus Seïr: Wächter, ist
die Nacht bald hin? Wächter, ist die Nacht bald hin?
5. Mose 2,5

21:12 Der Wächter aber sprach: Wenn auch der Morgen kommt, so wird es doch
Nacht bleiben. Wenn ihr fragen wollt, so kommt wieder und fragt.

21:13 Dies ist die Last für Arabien: Ihr müßt im Gestrüpp, in der Steppe
über Nacht bleiben, ihr Karawanen der Dedaniter.

21:14 Bringet den Durstigen Wasser entgegen, die ihr wohnt im Lande Tema;
bietet Brot den Flüchtigen.

21:15 Denn sie fliehen vor dem Schwert, ja, vor dem bloßen Schwert, vor
dem gespannten Bogen, vor der Gewalt des Kampfes.

21:16 Denn so hat der Herr zu mir gesprochen: Noch ein Jahr, wie des
Tagelöhners Jahre sind, dann soll alle Herrlichkeit Kedars
untergehen.
Kap 16,14

21:17 Und von den Bogenschützen Kedars sollen nur wenige übrigbleiben;
denn der HERR, der Gott Israels, hat's gesagt.

Gegen den Übermut Jerusalems

22:1 Dies ist die Last für das Schautal: Was habt ihr denn, daß ihr alle
auf die Dächer steigt,

22:2 du Stadt voller Lärmen und Toben, du fröhliche Burg? - Deine
Erschlagenen sind nicht mit dem Schwert erschlagen und nicht im
Kampf gefallen.

22:3 Alle deine Hauptleute sind gewichen, in die Ferne geflohen. Alle,
die man von dir gefunden hat, wurden gefangen, ohne Bogen gefangen.

22:4 Darum sage ich: Schaut weg von mir, laßt mich bitterlich weinen!
Müht euch nicht, mich zu trösten über die Zerstörung der Tochter
meines Volks!
Jer 8,23

22:5 Denn es kommt ein Tag des Getümmels und des Zertretens und der
Verwirrung von Gott, dem HERRN Zebaoth, im Schautal; es kracht die
Mauer, sie schreien am Berge.

22:6 Elam fährt daher mit Köchern, Wagen, Leuten und Rossen, und Kir läßt
seine Schilde glänzen.

22:7 Und es wird geschehen, daß deine auserlesenen Täler werden voll von
Wagen und Rossen sein; die stellen sich auf gegen das Tor.

22:8 Da wird der Schutz Judas weggenommen werden. Aber ihr schautet zu
der Zeit auf die Rüstungen im Waldhaus.

22:9 Und ihr saht, daß viele Risse in der Stadt Davids waren, und
sammeltet das Wasser des unteren Teiches.
Kap 7,3

22:10 Ihr zähltet auch die Häuser Jerusalems und brachet sie ab, um die
Mauer zu befestigen,
Jer 33,4

22:11 und machtet ein Becken zwischen beiden Mauern für das Wasser des
alten Teiches. Doch ihr saht nicht auf den, der solches tut, und
schautet nicht auf den, der solches schafft von ferne her.

22:12 Zu der Zeit rief Gott, der HERR Zebaoth, daß man weine und klage
und sich das Haar abschere und den Sack anlege.
Am 8,10

22:13 Aber siehe da, lauter Freude und Wonne, Rinder töten, Schafe
schlachten, Fleisch essen, Wein trinken: »Lasset uns essen und
trinken; wir sterben doch morgen!«
1. Kor 15,32

22:14 Aber meinen Ohren ist vom HERRN Zebaoth offenbart: »Wahrlich, diese
Missetat soll euch nicht vergeben werden, bis ihr sterbt«, spricht
Gott, der HERR Zebaoth.

Schebna und Eljakim

22:15 So spricht Gott, der HERR Zebaoth: Geh hinein zu dem Verwalter da,
zu Schebna, dem Hofmeister, und sprich zu ihm:
Kap 36,3

22:16 Was hast du hier? Und wen hast du hier, daß du dir hier ein Grab
aushauen läßt, daß du dein Grab in der Höhe aushauen und deine
Wohnung in den Felsen machen läßt?

22:17 Siehe, der HERR wird dich wegwerfen, wie ein Starker einen wegwirft,
und wird dich packen

22:18 und dich zum Knäuel machen und dich wegschleudern wie eine Kugel in
ein weites Land. Dort wirst du sterben, dort werden deine kostbaren
Wagen bleiben, du Schmach für das Haus deines Herrn!

22:19 Und ich will dich aus deiner Stellung stürzen und dich aus deinem
Amt stoßen.

22:20 Und zu der Zeit will ich rufen meinen Knecht Eljakim, den Sohn
Hilkijas,

22:21 und will ihm dein Amtskleid anziehen und ihn mit deinem Gürtel
gürten und deine Herrschaft in seine Hand geben, daß er Vater sei
für die, die in Jerusalem wohnen, und für das Haus Juda.
1. Mose 45,8

22:22 Und ich will die Schlüssel des Hauses Davids auf seine Schulter
legen, daß er auftue und niemand zuschließe, daß er zuschließe und
niemand auftue.
Offb 3,7

22:23 Und ich will ihn als Nagel einschlagen an einen festen Ort, und er
soll werden zum Thron der Ehre für seines Vaters Haus.

22:24 Aber wenn sich an ihn hängt die ganze Schwere seines Vaterhauses,
Kind und Kindeskinder, alle kleinen Geräte, Trinkgefäße und allerlei
Krüge,

22:25 dann, spricht der HERR Zebaoth, soll der Nagel nachgeben, der am
festen Ort steckt, er soll abbrechen und fallen, so daß alles, was
daran hing, zerbricht; denn der HERR sagt es.

Das Gericht über Tyrus und Sidon

(vgl. Hes 26,1 - 28,24)
23:1 Dies ist die Last für Tyrus: Heulet, ihr Tarsisschiffe, denn Tyrus
ist zerstört, daß kein Haus mehr da ist! Wenn sie heimkehren aus dem
Lande Kittim, werden sie dessen gewahr werden.
Hes 27,12

23:2 Die Bewohner der Küste sind still geworden, die Kaufleute von Sidon.
Ihre Boten zogen übers Meer,

23:3 und was von Früchten am Schihor und von Getreide am Nil wuchs,
brachte man nach Sidon hin über große Wasser, und du warst der
Völker Markt geworden.

23:4 Erschrick, Sidon, denn das Meer, ja, die Feste am Meer spricht: Ich
werde nicht mehr Mutter, ich gebäre nicht mehr; darum ziehe ich
keine Jünglinge auf und erziehe keine Jungfrauen.

23:5 Sobald es die Ägypter hören, erschrecken sie über die Kunde von
Tyrus.

23:6 Fahret hin nach Tarsis, heulet, ihr Bewohner der Küste!

23:7 Ist das eure fröhliche Stadt, die sich ihres Alters rühmte? Ihre
Füße führten sie weit weg, in der Ferne zu weilen.

23:8 Wer hat solches beschlossen, daß es Tyrus, der Krone, so gehen
sollte, wo doch ihre Kaufleute Fürsten waren und ihre Händler die
Herrlichsten auf Erden?

23:9 Der HERR Zebaoth hat's so beschlossen, auf daß er erniedrigte die
Pracht und verächtlich machte die stolze Stadt, alle Herrlichsten
auf Erden.

23:10 Bebaue dein Land, du Tochter Tarsis! Denn es gibt keinen Hafen
mehr.
Hes 27,12

23:11 Der HERR hat seine Hand ausgereckt über das Meer und erschreckt die
Königreiche. Er hat Befehl gegeben über Phönizien, daß seine
Bollwerke zerstört werden,

23:12 und er hat gesagt: Du sollst nicht mehr fröhlich sein, du
geschändete Jungfrau, du Tochter Sidon! Nach Kittim mach dich auf
und zieh fort, doch wirst du auch da keine Ruhe haben.

23:13 Siehe, die Chaldäer - dies Volk hat's getan, nicht Assur - haben die
Stadt zur Wüste gemacht; sie haben Belagerungstürme aufgerichtet,
ihre Paläste niedergerissen und die Stadt geschleift.

23:14 Heulet, ihr Tarsisschiffe, denn euer Bollwerk ist zerstört!

23:15 Zu der Zeit wird Tyrus vergessen werden siebzig Jahre, solange etwa
ein König lebt. Aber nach siebzig Jahren wird es mit Tyrus gehen,
wie es im Hurenlied heißt:

23:16 Nimm die Harfe, geh in der Stadt umher, du vergessene Hure! Mach's
gut auf dem Saitenspiel und singe viel Lieder, auf daß dein wieder
gedacht werde!

23:17 Denn nach siebzig Jahren wird der HERR die Stadt Tyrus heimsuchen,
daß sie wieder zu ihrem Hurenlohn komme und Hurerei treibe mit allen
Königreichen auf Erden.

23:18 Aber ihr Gewinn und Hurenlohn wird dem HERRN geweiht werden. Man
wird ihn nicht wie Schätze sammeln und aufhäufen, sondern ihr Erwerb
wird denen zufallen, die vor dem HERRN wohnen, daß sie essen und
satt werden und wohlbekleidet seien.

Das zukünftige Gottesgericht über die Erde

24:1 Siehe, der HERR macht die Erde leer und wüst und wirft um, was auf
ihr ist, und zerstreut ihre Bewohner.

24:2 Und es geht dem Priester wie dem Volk, dem Herrn wie dem Knecht, der
Frau wie der Magd, dem Verkäufer wie dem Käufer, dem Verleiher wie
dem Borger, dem Gläubiger wie dem Schuldner.

24:3 Die Erde wird leer und beraubt sein; denn der HERR hat solches
geredet.

24:4 Das Land verdorrt und verwelkt, der Erdkreis verschmachtet und
verwelkt, die Höchsten des Volks auf Erden verschmachten.

24:5 Die Erde ist entweiht von ihren Bewohnern; denn sie übertreten das
Gesetz und ändern die Gebote und brechen den ewigen Bund.

24:6 Darum frißt der Fluch die Erde, und büßen müssen's, die darauf
wohnen. Darum nehmen die Bewohner der Erde ab, so daß wenig Leute
übrigbleiben.

24:7 Der Wein ist dahin, der Weinstock verschmachtet, und alle, die von
Herzen fröhlich waren, seufzen.

24:8 Die Freude der Pauken ist vorüber, das Jauchzen der Fröhlichen ist
aus, und die Freude der Harfe hat ein Ende.

24:9 Man singt nicht beim Weintrinken, und das Getränk ist bitter denen,
die es trinken.

24:10 Die Stadt ist zerstört und wüst, alle Häuser sind verschlossen, daß
niemand hineingehen kann.

24:11 Man klagt um den Wein auf den Gassen, daß alle Freude weg ist, alle
Wonne des Landes dahin ist.

24:12 Nur Verwüstung ist in der Stadt geblieben, und die Tore sind in
Trümmer geschlagen.

24:13 Denn so geht es zu auf Erden und unter den Völkern, wie wenn ein
Ölbaum leergeschlagen wird, wie bei der Nachlese, wenn die Weinernte
aus ist.

24:14 Sie erheben ihre Stimme und rühmen und jauchzen vom Meer her über
die Herrlichkeit des HERRN:

24:15 »So preiset nun den HERRN an den Gestaden, auf den Inseln des Meeres
den Namen des HERRN, des Gottes Israels.«

24:16 Wir hören Lobgesänge vom Ende der Erde: »Herrlichkeit dem
Gerechten!« Aber ich muß sagen: Wie bin ich so elend! Wie bin ich so
elend! Weh mir! Denn es rauben die Räuber, ja, immerfort rauben die
Räuber.

24:17 Über euch, Bewohner der Erde, kommt Schrecken und Grube und Netz.

24:18 Und wer entflieht vor dem Geschrei des Schreckens, der fällt in die
Grube; und wer entkommt aus der Grube, der wird im Netz gefangen.
Denn die Fenster in der Höhe sind aufgetan, und die Grundfesten der
Erde beben.
Jer 48,43-44; Am 5,19; 1. Mose 7,11

24:19 Es wird die Erde mit Krachen zerbrechen, zerbersten und zerfallen.
2. Petr 3,10

24:20 Die Erde wird taumeln wie ein Trunkener und wird hin und her
geworfen wie eine schwankende Hütte; denn ihre Missetat drückt sie,
daß sie fallen muß und nicht wieder aufstehen kann.

24:21 Zu der Zeit wird der HERR das Heer der Höhe heimsuchen in der Höhe
und die Könige der Erde auf der Erde,
Dan 10,13; Jer 46,25

24:22 daß sie gesammelt werden als Gefangene im Gefängnis und verschlossen
werden im Kerker und nach langer Zeit heimgesucht werden.

24:23 Und der Mond wird schamrot werden und die Sonne sich schämen, wenn
der HERR Zebaoth König sein wird auf dem Berg Zion und zu Jerusalem
und vor seinen Ältesten in Herrlichkeit.

Das Danklied der Erlösten nach dem Gottesgericht

25:1 HERR, du bist mein Gott, dich preise ich; ich lobe deinen Namen.
Denn du hast Wunder getan; deine Ratschlüsse von alters her sind
treu und wahrhaftig.

25:2 Denn du hast die Stadt zum Steinhaufen gemacht, die feste Stadt, daß
sie in Trümmern liegt, die Paläste der Fremden, daß sie nicht mehr
eine Stadt seien und nie wieder aufgebaut werden.

25:3 Darum ehrt dich ein mächtiges Volk, die Städte gewalttätiger Völker
fürchten dich.

25:4 Denn du bist der Geringen Schutz gewesen, der Armen Schutz in der
Trübsal, eine Zuflucht vor dem Ungewitter, ein Schatten vor der
Hitze, wenn die Tyrannen wüten wie ein Unwetter im Winter,
Kap 4,6

25:5 wie die Hitze in der Zeit der Dürre. Du demütigst der Fremden
Ungestüm, wie du die Hitze brichst durch den Schatten der Wolken; du
dämpfest der Tyrannen Siegesgesang.

Das große Freudenmahl

25:6 Und der HERR Zebaoth wird auf diesem Berge allen Völkern ein fettes
Mahl machen, ein Mahl von reinem Wein, von Fett, von Mark, von Wein,
darin keine Hefe ist.
Mt 22,2-4

25:7 Und er wird auf diesem Berge die Hülle wegnehmen, mit der alle
Völker verhüllt sind, und die Decke, mit der alle Heiden zugedeckt
sind.

25:8 Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott der HERR wird die
Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die
Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat's gesagt.
1. Kor 15,55; Offb 7,17

25:9 Zu der Zeit wird man sagen: »Siehe, das ist unser Gott, auf den wir
hofften, daß er uns helfe. Das ist der HERR, auf den wir hofften;
laßt uns jubeln und fröhlich sein über sein Heil.«
Ps 48,15

25:10 Denn die Hand des HERRN ruht auf diesem Berge. Moab aber wird
zertreten werden, wie Stroh in die Mistlache getreten wird.

25:11 Und wenn es auch seine Hände darin ausbreitet, wie sie ein Schwimmer
ausbreitet, um zu schwimmen, so wird doch der Herr seinen Hochmut
niederdrücken trotz allen Mühens seiner Arme.

25:12 Und deine hohen, steilen Mauern wird er beugen, erniedrigen und in
den Staub zu Boden werfen.

Jubellied des Volkes Gottes

26:1 Zu der Zeit wird man dies Lied singen im Lande Juda: Wir haben eine
feste Stadt, zum Schutze schafft er Mauern und Wehr.

26:2 Tut auf die Tore, daß hineingehe das gerechte Volk, das den Glauben
bewahrt!
Ps 118,20

26:3 Wer festen Herzens ist, dem bewahrst du Frieden; denn er verläßt
sich auf dich.

26:4 Darum verlaßt euch auf den HERRN immerdar; denn Gott der HERR ist
ein Fels ewiglich.
5. Mose 32,4

26:5 Er erniedrigt, die in der Höhe wohnen; die hohe Stadt wirft er
nieder, ja, er stößt sie zur Erde, daß sie im Staube liegt.

26:6 Mit Füßen wird sie zertreten, ja, mit den Füßen der Armen, mit den
Tritten der Geringen.

Gottes Gericht über die Welt und Israels Auferweckung

26:7 Des Gerechten Weg ist eben, den Steig des Gerechten machst du
gerade.

26:8 Wir warten auf dich, HERR, auch auf dem Wege deiner Gerichte; des
Herzens Begehren steht nach deinem Namen und deinem Lobpreis.

26:9 Von Herzen verlangt mich nach dir des Nachts, ja, mit meinem Geist
suche ich dich am Morgen. Denn wenn deine Gerichte über die Erde
gehen, so lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit.
Ps 63,7

26:10 Aber wenn dem Gottlosen Gnade widerfährt, so lernt er doch nicht
Gerechtigkeit, sondern tut nur übel im Lande, wo das Recht gilt, und
sieht des HERRN Herrlichkeit nicht.

26:11 HERR, deine Hand ist erhoben, doch sie sehen es nicht. Aber sie
sollen sehen den Eifer um dein Volk und zuschanden werden. Mit dem
Feuer, mit dem du deine Feinde verzehrst, wirst du sie verzehren.
Kap 37,32

26:12 Aber uns, HERR, wirst du Frieden schaffen; denn auch alles, was wir
ausrichten, das hast du für uns getan.
Kap 9,6

26:13 HERR, unser Gott, es herrschen wohl andere Herren über uns als du,
aber wir gedenken doch allein deiner und deines Namens.

26:14 Tote werden nicht lebendig, Schatten stehen nicht auf; darum hast du
sie heimgesucht und vertilgt und jedes Gedenken an sie zunichte
gemacht.

26:15 Du, HERR, mehrest das Volk, du mehrest das Volk, beweisest deine
Herrlichkeit und machst weit alle Grenzen des Landes.

26:16 HERR, wenn Trübsal da ist, so suchen wir dich; wenn du uns
züchtigst, sind wir in Angst und Bedrängnis.
Hos 5,15

26:17 Gleich wie eine Schwangere, wenn sie bald gebären soll, sich
ängstigt und schreit in ihren Schmerzen, so geht's uns auch, HERR,
vor deinem Angesicht.
Joh 16,21; Offb 12,2

26:18 Wir sind auch schwanger, und uns ist bange, und wenn wir gebären, so
ist's Wind. Wir können dem Lande nicht helfen, und Bewohner des
Erdkreises können nicht geboren werden.

26:19 Aber deine Toten werden leben, deine Leichname werden auferstehen.
Wachet auf und rühmet, die ihr liegt unter der Erde! Denn ein Tau
der Lichter ist dein Tau, und die Erde wird die Toten herausgeben.
Hes 37,1-14; Mt 27,52-53

26:20 Geh hin, mein Volk, in deine Kammer, und schließ die Tür hinter dir
zu! Verbirg dich einen kleinen Augenblick, bis der Zorn vorübergehe.
Mt 6,6

26:21 Denn siehe, der HERR wird ausgehen von seinem Ort, heimzusuchen die
Bosheit der Bewohner der Erde. Dann wird die Erde offenbar machen
das Blut, das auf ihr vergossen ist, und nicht weiter verbergen, die
auf ihr getötet sind.
1. Mose 4,10-11; Offb 18,24

Israels Erlösung

27:1 Zu der Zeit wird der HERR heimsuchen mit seinem harten, großen und
starken Schwert den Leviatan, die flüchtige Schlange, und den
Leviatan, die gewundene Schlange, und wird den Drachen im Meer
töten.
Ps 74,14

27:2 Zu der Zeit wird es heißen: Lieblicher Weinberg, singet ihm zu!
Kap 5,1-7

27:3 Ich, der HERR, behüte ihn und begieße ihn immer wieder. Damit man
ihn nicht verderbe, will ich ihn Tag und Nacht behüten.

27:4 Ich zürne nicht. Sollten aber Disteln und Dornen aufschießen, so
wollte ich über sie herfallen und sie alle miteinander anstecken,

27:5 es sei denn, sie suchen Zuflucht bei mir und machen Frieden mit mir,
ja, Frieden mit mir.

27:6 Es wird einst dazu kommen, daß Jakob wurzeln und Israel blühen und
grünen wird, daß sie den Erdkreis mit Früchten erfüllen.

27:7 Wird doch Israel nicht geschlagen, wie seine Feinde geschlagen
werden, und nicht getötet, wie seine Feinde getötet werden!
(7 und 8) Jer 30,11

27:8 Sondern, indem du es wegschicktest und wegführtest, hast du es
gerichtet, es verscheucht mit rauhem Sturm am Tage des Ostwinds.

27:9 Darum wird die Sünde Jakobs dadurch gesühnt werden, und das wird die
Frucht davon sein, daß seine Sünden weggenommen werden: er wird alle
Altarsteine zerstoßenen Kalksteinen gleichmachen; und keine Bilder
der Aschera noch Rauchopfersäulen werden mehr bleiben.
3. Mose 26,30

27:10 Denn die feste Stadt ist einsam geworden, die schönen Häuser verödet
und verlassen wie die Steppe, daß Kälber dort weiden und ruhen und
Zweige abfressen.

27:11 Ihre Zweige werden vor Dürre brechen, daß die Frauen kommen und
Feuer damit machen werden; denn es ist ein unverständiges Volk.
Darum erbarmt sich ihrer auch nicht, der sie gemacht hat; und der
sie geschaffen hat, ist ihnen nicht gnädig.
Jer 4,22; 5. Mose 32,18

27:12 Zu der Zeit wird der HERR Ähren ausklopfen vom Ufer des Stromes bis
an den Bach Ägyptens, und ihr Israeliten werdet aufgesammelt werden,
einer nach dem andern.

27:13 Zu der Zeit wird man mit einer großen Posaune blasen, und es werden
kommen die Verlorenen im Lande Assur und die Verstoßenen im Lande
Ägypten und werden den HERRN anbeten auf dem heiligen Berg zu
Jerusalem.
Kap 11,11-12; Joel 3,5

Gericht über Samaria, die Hauptstadt des Nordreichs

28:1 Weh der prächtigen Krone der Trunkenen von Ephraim, der welken Blume
ihrer lieblichen Herrlichkeit, die da prangt hoch über dem fetten
Tal derer, die vom Wein taumeln!

28:2 Siehe, einen Starken und Mächtigen hält der Herr bereit; wie
Hagelsturm, wie verderbliches Wetter, wie Wasserflut, die mächtig
einreißt, wirft er zu Boden mit Gewalt.
2. Kön 17,5-6

28:3 Mit Füßen wird zertreten die prächtige Krone der Trunkenen von
Ephraim.

28:4 Und die welke Blume ihrer lieblichen Herrlichkeit, die da prangt
hoch über dem fetten Tal, wird sein wie eine Frühfeige vor dem
Sommer, die einer erspäht und flugs aus der Hand verschlingt.

28:5 Zu der Zeit wird der HERR Zebaoth eine liebliche Krone sein und ein
herrlicher Kranz für die Übriggebliebenen seines Volks

28:6 und ein Geist des Rechts für den, der zu Gericht sitzt, und eine
Kraft denen, die den Kampf zurücktreiben zum Tor.

Gericht über die Priester und Propheten in Jerusalem

28:7 Aber auch diese sind vom Wein toll geworden und taumeln von starkem
Getränk. Priester und Propheten sind toll von starkem Getränk, sind
vom Wein verwirrt. Sie taumeln von starkem Getränk, sie sind toll
beim Weissagen und wanken beim Rechtsprechen.

28:8 Denn alle Tische sind voll Gespei und Unflat an allen Orten!

28:9 »Wen«, sagen sie, »will der denn Erkenntnis lehren? Wem will er
Offenbarung zu verstehen geben? Denen, die entwöhnt sind von der
Milch, denen, die von der Brust abgesetzt sind?

28:10 Zawlazaw zawlazaw, kawlakaw kawlakaw, hier ein wenig, da ein
wenig!«
Die Worte, die das Lallen der Trunkenen nachahmen und nicht
übersetzt werden können, sollen die Redeweise des Propheten
verspotten.

28:11 Jawohl, Gott wird einmal mit unverständlicher Sprache und mit einer
fremden Zunge reden zu diesem Volk,
5. Mose 28,49; Jer 5,15; 1. Kor 14,21

28:12 er, der zu ihnen gesagt hat: »Das ist die Ruhe; schaffet Ruhe den
Müden, und das ist die Erquickung!« Aber sie wollten nicht hören.
Kap 30,15; Mt 11,28-29

28:13 Darum soll so auch des HERRN Wort an sie ergehen: »Zawlazaw
zawlazaw, kawlakaw kawlakaw, hier ein wenig, da ein wenig«, daß sie
hingehen und rücklings fallen, zerbrochen, verstrickt und gefangen
werden.

28:14 So höret nun des HERRN Wort, ihr Spötter, die ihr herrschet über
dies Volk, das in Jerusalem ist.

28:15 Ihr sprecht: Wir haben mit dem Tod einen Bund geschlossen und mit
dem Totenreich einen Vertrag gemacht. Wenn die brausende Flut
daherfährt, wird sie uns nicht treffen; denn wir haben Lüge zu
unsrer Zuflucht und Trug zu unserm Schutz gemacht.

28:16 Darum spricht Gott der HERR: Siehe, ich lege in Zion einen
Grundstein, einen bewährten Stein, einen kostbaren Eckstein, der
fest gegründet ist. Wer glaubt, der flieht nicht.
Ps 118,22; Eph 2,20; Kap 7,9
In der griechischen Übersetzung heißt es: »Wer glaubt, der wird
nicht zuschanden« (vgl. Röm 9,33; 10,11; 1. Petr 2,6).

28:17 Und ich will das Recht zur Richtschnur und die Gerechtigkeit zur
Waage machen. So wird Hagel die falsche Zuflucht zerschlagen, und
Wasser sollen den Schutz wegschwemmen,
Hiob 38,22-23

28:18 daß hinfalle euer Bund mit dem Tode und euer Vertrag mit dem
Totenreich nicht bestehen bleibe. Wenn die Flut daherfährt, wird sie
euch zermalmen;

28:19 sooft sie daherfährt, wird sie euch erfassen. Denn Morgen für Morgen
wird sie kommen, des Tags und des Nachts. Da wird man nur mit
Entsetzen Offenbarung deuten.
Luther übersetzte: »Denn allein die Anfechtung lehrt aufs Wort
merken.«

28:20 Denn das Bett ist zu kurz, um sich auszustrecken, und die Decke zu
schmal, um sich dreinzuschmiegen.

28:21 Denn der HERR wird sich aufmachen wie am Berge Perazim und toben
wie im Tal Gibeon, daß er sein Werk vollbringe, aber fremd ist sein
Werk, und daß er seine Tat tue, aber seltsam ist seine Tat!
2. Sam 5,20; 1. Chr 14,11; 1. Chr 14,16

28:22 So laßt nun euer Spotten, auf daß eure Bande nicht fester werden;
denn ich habe von einem Verderben gehört, das von Gott, dem HERRN
Zebaoth, beschlossen ist über alle Welt.
Kap 10,22-23

Ein Gleichnis für Gottes weisen Rat

28:23 Nehmet zu Ohren und höret meine Stimme, merket auf und höret meine
Rede:

28:24 Pflügt oder gräbt oder bricht denn ein Ackermann seinen Acker zur
Saat immerfort um?

28:25 Ist's nicht so: Wenn er ihn geebnet hat, dann streut er Dill und
wirft Kümmel und sät Weizen und Gerste, ein jedes, wohin er's haben
will, und Spelt an den Rand?

28:26 So unterwies ihn sein Gott und lehrte ihn, wie es recht sei.

28:27 Auch drischt man den Dill nicht mit Dreschschlitten und läßt auch
nicht die Walze über den Kümmel gehen, sondern den Dill schlägt man
aus mit einem Stabe und den Kümmel mit einem Stecken.

28:28 Zermalmt man etwa das Getreide? Nein, man drischt es nicht ganz und
gar, wenn man's mit Dreschwalzen und ihrem Gespann ausdrischt.

28:29 Auch das kommt her vom HERRN Zebaoth; sein Rat ist wunderbar, und er
führt es herrlich hinaus.

Jerusalems Belagerung und Errettung

29:1 Weh Ariel, Ariel, du Stadt, wo David lagerte! Füget Jahr zu Jahr und
feiert die Feste!

29:2 Ich will den Ariel ängstigen, daß er traurig und voll Jammer sei,
und er soll mir ein rechter Ariel sein.

29:3 Denn ich will dich belagern ringsumher und will dich ängstigen mit
Bollwerk und will Wälle um dich aufführen lassen.
Lk 19,43

29:4 Dann sollst du erniedrigt werden und von der Erde her reden und aus
dem Staube mit deiner Rede murmeln, daß deine Stimme sei wie die
eines Totengeistes aus der Erde, und deine Rede wispert aus dem
Staube.

29:5 Aber die Menge deiner Feinde soll werden wie Staub und die Menge der
Tyrannen wie wehende Spreu. Und plötzlich wird's geschehen,

29:6 daß Heimsuchung kommt vom HERRN Zebaoth mit Wetter und Erdbeben und
großem Donner, mit Wirbelsturm und Ungewitter und mit Flammen eines
verzehrenden Feuers.

29:7 Und wie ein Traum, wie ein Nachtgesicht, so soll die Menge aller
Völker sein, die gegen Ariel kämpfen, mit ihrem ganzen Heer und
Bollwerk, und die ihn ängstigen.

29:8 Denn wie ein Hungriger träumt, daß er esse, - wenn er aber aufwacht,
so ist sein Verlangen nicht gestillt; und wie ein Durstiger träumt,
daß er trinke, - wenn er aber aufwacht, ist er matt und durstig: so
soll es der Menge aller Völker ergehen, die gegen den Berg Zion
kämpfen.

Die Verblendung des Volkes

29:9 Starret hin und werdet bestürzt, seid verblendet und werdet blind!
Seid trunken, doch nicht vom Wein, taumelt, doch nicht von starkem
Getränk!

29:10 Denn der HERR hat über euch einen Geist des tiefen Schlafs
ausgegossen und eure Augen - die Propheten - zugetan, und eure
Häupter - die Seher - hat er verhüllt.

29:11 Darum sind euch alle Offenbarungen wie die Worte eines versiegelten
Buches, das man einem gibt, der lesen kann, und spricht: Lies doch
das!, und er spricht: »Ich kann nicht, denn es ist versiegelt«;

29:12 oder das man einem gibt, der nicht lesen kann, und spricht: Lies
doch das!, und er spricht: »Ich kann nicht lesen.«

29:13 Und der Herr sprach: Weil dies Volk mir naht mit seinem Munde und
mit seinen Lippen mich ehrt, aber ihr Herz fern von mir ist und sie
mich fürchten nur nach Menschengeboten, die man sie lehrt,
Kap 1,15; 58,2-3; Mt 15,8-9

29:14 darum will ich auch hinfort mit diesem Volk wunderlich umgehen, aufs
wunderlichste und seltsamste, daß die Weisheit seiner Weisen
vergehe und der Verstand seiner Klugen sich verbergen müsse.
1. Kor 1,19; Mt 11,25

29:15 Weh denen, die mit ihrem Plan verborgen sein wollen vor dem HERRN
und mit ihrem Tun im Finstern bleiben und sprechen: »Wer sieht uns,
und wer kennt uns?«
Ps 10,11

29:16 Wie kehrt ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre, daß
das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht! und
ein Bildwerk spräche von seinem Bildner: Er versteht nichts!
Kap 45,9

Die große Wandlung

29:17 Wohlan, es ist noch eine kleine Weile, so soll der Libanon
fruchtbares Land werden, und was jetzt fruchtbares Land ist, soll
wie ein Wald werden.

29:18 Zu der Zeit werden die Tauben hören die Worte des Buches, und die
Augen der Blinden werden aus Dunkel und Finsternis sehen;
(18 und 19) Kap 35,5; Mt 11,5

29:19 und die Elenden werden wieder Freude haben am HERRN, und die Ärmsten
unter den Menschen werden fröhlich sein in dem Heiligen Israels.

29:20 Denn es wird ein Ende haben mit den Tyrannen und mit den Spöttern
aus sein, und es werden vertilgt werden alle, die darauf aus sind,
Unheil anzurichten,

29:21 welche die Leute schuldig sprechen vor Gericht und stellen dem nach,
der sie zurechtweist im Tor, und beugen durch Lügen das Recht des
Unschuldigen.
Am 5,10

29:22 Darum spricht der HERR, der Abraham erlöst hat, zum Hause Jakob:
Jakob soll nicht mehr beschämt dastehen, und sein Antlitz soll nicht
mehr erblassen.

29:23 Denn wenn sie sehen werden die Werke meiner Hände - seine Kinder -
in ihrer Mitte, werden sie meinen Namen heiligen; sie werden den
Heiligen Jakobs heiligen und den Gott Israels fürchten.

29:24 Und die, welche irren in ihrem Geist, werden Verstand annehmen, und
die, welche murren, werden sich belehren lassen.

Gegen das leichtfertige Vertrauen auf die Hilfe Ägyptens

30:1 Weh den abtrünnigen Söhnen, spricht der HERR, die ohne mich Pläne
fassen und ohne meinen Geist Bündnisse eingehen, um eine Sünde auf
die andere zu häufen,
Kap 1,2

30:2 die hinabziehen nach Ägypten und befragen meinen Mund nicht, um
sich zu stärken mit der Macht des Pharao und sich zu bergen im
Schatten Ägyptens!
2. Kön 18,21

30:3 Aber es soll euch die Stärke des Pharao zur Schande geraten und der
Schutz im Schatten Ägyptens zum Hohn.

30:4 Denn ihre Fürsten sind zwar in Zoan, und ihre Boten sind nach Hanes
gekommen,

30:5 aber sie müssen doch alle zuschanden werden an dem Volk, das ihnen
nichts nützen kann, weder zur Hilfe noch sonst zu Nutz, sondern nur
zu Schande und Spott.

30:6 Dies ist die Last für die Tiere des Südlandes: Im Lande der Trübsal
und Angst, wo Löwe und Löwin, wo Ottern und feurige fliegende
Drachen sind, da führen sie ihre Habe auf dem Rücken von Eseln und
ihre Schätze auf dem Höcker von Kamelen zu dem Volk, das ihnen
nichts nützen kann.
5. Mose 8,15

30:7 Denn Ägypten ist nichts, und sein Helfen ist vergeblich. Darum nenne
ich Ägypten »Rahab, die zum Schweigen gebracht ist«.
Ps 89,11

Gegen die Verächter des göttlichen Wortes

30:8 So geh nun hin und schreib es vor ihnen nieder auf eine Tafel und
zeichne es in ein Buch, daß es bleibe für immer und ewig.

30:9 Denn sie sind ein ungehorsames Volk und verlogene Söhne, die nicht
hören wollen die Weisung des HERRN,

30:10 sondern sagen zu den Sehern: »Ihr sollt nicht sehen!« und zu den
Schauern: »Was wahr ist, sollt ihr uns nicht schauen! Redet zu uns,
was angenehm ist; schauet, was das Herz begehrt!
Am 2,12

30:11 Weicht ab vom Wege, geht aus der rechten Bahn! Laßt uns doch in Ruhe
mit dem Heiligen Israels!«

30:12 Darum spricht der Heilige Israels: Weil ihr dies Wort verwerft und
verlaßt euch auf Frevel und Mutwillen und trotzet darauf,

30:13 so soll euch diese Sünde sein wie ein Riß, wenn es beginnt zu
rieseln an einer hohen Mauer, die plötzlich, unversehens einstürzt;

30:14 wie wenn ein Topf zerschmettert wird, den man zerstößt ohne
Erbarmen, so daß man von seinen Stücken nicht eine Scherbe findet,
darin man Feuer hole vom Herde oder Wasser schöpfe aus dem Brunnen.

30:15 Denn so spricht Gott der HERR, der Heilige Israels: Wenn ihr
umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch
Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht
Kap 7,4; 2. Mose 14,14

30:16 und sprecht: »Nein, sondern auf Rossen wollen wir dahinfliehen«, -
darum werdet ihr dahinfliehen, »und auf Rennern wollen wir reiten«, -
darum werden euch eure Verfolger überrennen.

30:17 Denn euer tausend werden fliehen vor eines einzigen Drohen; ja vor
fünfen werdet ihr alle fliehen, bis ihr übrigbleibt wie ein Mast
oben auf einem Berge und wie ein Banner auf einem Hügel.
5. Mose 32,30

Gottes Erbarmen über sein Volk

30:18 Darum harrt der HERR darauf, daß er euch gnädig sei, und er macht
sich auf, daß er sich euer erbarme; denn der HERR ist ein Gott des
Rechts. Wohl allen, die auf ihn harren!

30:19 Du Volk Zions, das in Jerusalem wohnt, du wirst nicht weinen! Er
wird dir gnädig sein, wenn du rufst. Er wird dir antworten, sobald
er's hört.
Kap 65,24

30:20 Und der Herr wird euch in Trübsal Brot und in Ängsten Wasser geben.
Und dein Lehrer wird sich nicht mehr verbergen müssen, sondern deine
Augen werden deinen Lehrer sehen.

30:21 Deine Ohren werden hinter dir das Wort hören: »Dies ist der Weg;
den geht! Sonst weder zur Rechten noch zur Linken!«
5. Mose 5,32

30:22 Und ihr werdet entweihen eure übersilberten Götzen und die goldenen
Hüllen eurer Bilder und werdet sie wegwerfen wie Unrat und zu ihnen
sagen: Hinaus!
Kap 27,9

30:23 Und er wird deinem Samen, den du auf den Acker gesät hast, Regen
geben und dir Brot geben vom Ertrag des Ackers in voller Genüge. Und
dein Vieh wird zu der Zeit weiden auf weiter Aue.

30:24 Die Rinder und Esel, die auf dem Felde ackern, werden gesalzenes
gemengtes Futter fressen, das geworfelt ist mit Schaufel und
Wurfgabel.

30:25 Und es werden auf allen großen Bergen und auf allen hohen Hügeln
Wasserbäche und Ströme fließen zur Zeit der großen Schlacht, wenn
die Türme fallen werden.

30:26 Und des Mondes Schein wird sein wie der Sonne Schein, und der Sonne
Schein wird siebenmal heller sein zu der Zeit, wenn der HERR den
Schaden seines Volks verbinden und seine Wunden heilen wird.

Das Gericht über Assyrien

30:27 Siehe, des HERRN Name kommt von ferne! Sein Zorn brennt, und mächtig
erhebt er sich, seine Lippen sind voll Grimm und seine Zunge wie ein
verzehrendes Feuer

30:28 und sein Odem wie eine Wasserflut, die bis an den Hals reicht, zu
schwingen die Völker in der Schwinge des Verderbens. Und er wird die
Völker mit einem Zaum in ihren Backen hin und her treiben.

30:29 Da werdet ihr singen wie in der Nacht des heiligen Festes und euch
von Herzen freuen, wie wenn man mit Flötenspiel geht zum Berge des
HERRN, zum Hort Israels.
5. Mose 16,14

30:30 Und der HERR wird seine herrliche Stimme erschallen lassen, und man
wird sehen, wie sein Arm herniederfährt mit zornigem Drohen und mit
Flammen verzehrenden Feuers, mit Wolkenbruch und Hagelschlag.

30:31 Da wird Assur erschrecken vor der Stimme des HERRN, der ihn schlägt
mit dem Stock.
(31-33) 2. Kön 19,35-37

30:32 Jedesmal, wenn ein Schlag daherfährt, wird der Stock zur Zuchtrute,
die der HERR auf ihn niedersausen läßt; und so bekämpft er ihn, daß
er ihn als Opfer schwingt unter Pauken und Zitherspiel.

30:33 Denn die Feuergrube ist längst hergerichtet, ja, sie ist auch dem
König bereitet, tief und weit genug. Der Scheiterhaufen darin hat
Feuer und Holz die Menge; der Odem des HERRN wird ihn anzünden wie
ein Schwefelstrom.

Nicht Ägypten, sondern der HERR rettet Jerusalem

31:1 Weh denen, die hinabziehen nach Ägypten um Hilfe und sich
verlassen auf Rosse und hoffen auf Wagen, weil ihrer viele sind, und
auf Gespanne, weil sie sehr stark sind! Aber sie halten sich nicht
zum Heiligen Israels und fragen nichts nach dem HERRN.
Kap 30,1-2; Ps 20,8

31:2 Aber auch er ist weise und bringt Unheil herbei und nimmt seine
Worte nicht zurück, sondern wird sich aufmachen wider das Haus der
Bösen und wider die Hilfe der Übeltäter.
Am 3,6; 4. Mose 23,19

31:3 Denn Ägypten ist Mensch und nicht Gott, und seine Rosse sind Fleisch
und nicht Geist. Und der HERR wird seine Hand ausstrecken, so daß
der Helfer strauchelt und der, dem geholfen wird, fällt und alle
miteinander umkommen.

Das Gericht über Assyrien. Zions Errettung

31:4 So hat der HERR zu mir gesprochen: Gleich wie ein Löwe und ein
junger Löwe brüllt über seinem Raub, wenn man wider ihn aufruft die
Menge der Hirten - er erschrickt vor ihrem Geschrei nicht, und es
ist ihm auch nicht angst vor ihrer Menge -, so wird der HERR Zebaoth
herniederfahren auf den Berg Zion und auf seinen Hügel, um zu
kämpfen.

31:5 Und der HERR Zebaoth wird Jerusalem beschirmen, wie Vögel es tun
mit ihren Flügeln, er wird schützen, erretten, schonen und befreien.
Mt 23,37

31:6 Kehrt um, ihr Israeliten, zu dem, von welchem ihr so sehr abgewichen
seid!
Jer 7,3-5

31:7 Denn zu der Zeit wird ein jeder seine silbernen und goldenen Götzen
verwerfen, die eure Hände gemacht hatten euch zur Sünde.
Kap 2,20

31:8 Und Assur soll fallen, nicht durch Mannes-Schwert, und soll
verzehrt werden, nicht durch Menschen-Schwert. Und es wird vor dem
Schwert fliehen, und seine junge Mannschaft wird Frondienste leisten
müssen.
Kap 37,36

31:9 Und sein Fels wird vor Furcht weichen, und seine Fürsten werden das
Banner verlassen, spricht der HERR, der zu Zion ein Feuer und zu
Jerusalem einen Glutofen hat.
5. Mose 32,31

Das künftige Reich der Gerechtigkeit

32:1 Siehe, es wird ein König regieren, Gerechtigkeit aufzurichten, und
Fürsten werden herrschen, das Recht zu handhaben,
Kap 33,17; Jer 23,5

32:2 daß ein jeder von ihnen sein wird wie eine Zuflucht vor dem Wind und
wie ein Schutz vor dem Platzregen, wie Wasserbäche am dürren Ort,
wie der Schatten eines großen Felsens im trockenen Lande.

32:3 Und die Augen der Sehenden werden nicht mehr blind sein, und die
Ohren der Hörenden werden aufmerken.

32:4 Und die Unvorsichtigen werden Klugheit lernen, und die Zunge der
Stammelnden wird fließend und klar reden.
Kap 35,6

32:5 Es wird nicht mehr ein Narr Fürst heißen, noch ein Betrüger edel
genannt werden.
Spr 28,16

32:6 Denn ein Narr redet Narrheit, und sein Herz geht mit Unheil um, daß
er Ruchloses anrichte und rede über den HERRN lauter Trug; dadurch
läßt er hungrig die hungrigen Seelen und wehrt den Durstigen das
Trinken.

32:7 Und des Betrügers Waffen sind böse, er sinnt auf Tücke, um die
Elenden zu verderben mit falschen Worten, auch wenn der Arme sein
Recht vertritt.

32:8 Aber der Edle hat edle Gedanken und beharrt bei Edlem.

Die wahre Sicherheit durch den Geist aus der Höhe

32:9 Wohlan, ihr stolzen Frauen, höret meine Stimme! Ihr Töchter, die
ihr so sicher seid, nehmet zu Ohren meine Rede!
Kap 3,16 - 4,1

32:10 Über Jahr und Tag, da werdet ihr Sicheren zittern; denn es wird
keine Weinlese sein, auch keine Obsternte kommen.

32:11 Erschreckt, ihr stolzen Frauen, zittert, ihr Sicheren! Zieht euch
aus, entblößt euch und umgürtet eure Lenden!

32:12 Man wird klagen um die Äcker, ja, um die lieblichen Äcker, um die
fruchtbaren Weinstöcke,

32:13 um den Acker meines Volks, auf dem Dornen und Hecken wachsen, um
alle Häuser voll Freude in der fröhlichen Stadt.

32:14 Denn die Paläste werden verlassen sein, und die Stadt, die voll
Getümmel war, wird einsam sein, daß Burg und Turm für immer zu
Höhlen werden, dem Wild zur Freude, den Herden zur Weide,

32:15 so lange bis über uns ausgegossen wird der Geist aus der Höhe. Dann
wird die Wüste zum fruchtbaren Lande und das fruchtbare Land wie
Wald geachtet werden.
Kap 44,3; Kap 29,17

32:16 Und das Recht wird in der Wüste wohnen und Gerechtigkeit im
fruchtbaren Lande.

32:17 Und der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der
Gerechtigkeit wird ewige Stille und Sicherheit sein,

32:18 daß mein Volk in friedlichen Auen wohnen wird, in sicheren
Wohnungen und in stolzer Ruhe.
Jer 33,16

32:19 Aber der Wald wird niederbrechen, und die Stadt wird versinken in
Niedrigkeit.

32:20 Wohl euch, die ihr säen könnt an allen Wassern und könnt die Rinder
und Esel frei gehen lassen.

Die Rettung Zions vor dem Verwüster

33:1 Weh dir, du Verwüster, der du selbst nicht verwüstet bist, und du
Räuber, der du selbst nicht beraubt bist! Wenn du das Verwüsten
vollendet hast, so wirst du auch verwüstet werden; wenn du des
Raubens ein Ende gemacht hast, so wird man dich auch berauben.
Mt 7,2

33:2 HERR, sei uns gnädig, denn auf dich harren wir! Sei unser Arm alle
Morgen, dazu unser Heil zur Zeit der Trübsal!

33:3 Es fliehen die Völker vor dem gewaltigen Tosen, und die Heiden
werden zerstreut, wenn du dich erhebst.

33:4 Da wird man Beute wegraffen, wie die Heuschrecken wegraffen, und wie
die Käfer herbeistürzen, so stürzt man sich darauf.

33:5 Der HERR ist erhaben, denn er wohnt in der Höhe. Er hat Zion mit
Recht und Gerechtigkeit erfüllt.

33:6 Und du wirst sichere Zeiten haben: Reichtum an Heil, Weisheit und
Klugheit; die Furcht des HERRN wird Zions Schatz sein.

33:7 Siehe, die Leute von Ariel schreien draußen, die Boten des Friedens
weinen bitterlich.
Kap 29,1

33:8 Die Wege sind verödet, es geht niemand mehr auf der Straße. Man hält
nicht Treu und Glauben, man verwirft die Zeugen und achtet der Leute
nicht.

33:9 Das Land sieht traurig und jämmerlich aus, der Libanon ist
zuschanden geworden und verdorrt. Scharon ist wie eine Steppe, und
Baschan und Karmel stehen kahl.

33:10 Nun aber will ich mich aufmachen, spricht der HERR; nun will ich
mich erheben, nun will ich aufstehen.

33:11 Mit Stroh geht ihr schwanger, Stoppeln gebärt ihr; euer Zorn ist ein
Feuer, das euch selbst verzehren wird.

33:12 Und die Völker werden zu Kalk verbrannt werden; wie abgehauene
Dornen werden sie im Feuer verzehrt.

33:13 So höret nun ihr, die ihr ferne seid, was ich getan habe, und die
ihr nahe seid, erkennet meine Stärke!

33:14 In Zion sind die Sünder erschrocken, Zittern hat die Heuchler
befallen, und sie sprechen: »Wer ist unter uns, der bei
verzehrendem Feuer wohnen kann? Wer ist unter uns, der bei ewiger
Glut wohnen kann?«
Kap 10,17; Jer 23,29

33:15 Wer in Gerechtigkeit wandelt und redet, was recht ist; wer
schändlichen Gewinn haßt und seine Hände bewahrt, daß er nicht
Geschenke nehme; wer seine Ohren zustopft, daß er nichts von
Blutschuld höre, und seine Augen zuhält, daß er nichts Arges sehe:
(15 und 16) Ps 15,1-5; 24,3-4

33:16 der wird in der Höhe wohnen, und Felsen werden seine Feste und
Schutz sein. Sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser hat er gewiß.

33:17 Deine Augen werden den König sehen in seiner Schönheit; du wirst ein
weites Land sehen.

33:18 Dein Herz wird an den Schrecken zurückdenken und sagen: »Wo sind nun
die Schreiber? Wo sind die Vögte? Wo sind, die die Türme zählten?«

33:19 Du wirst das freche Volk nicht mehr sehen, das Volk von dunkler
Sprache, die man nicht verstehen kann, und von stammelnder Zunge,
die unverständlich bleibt.
Kap 28,11; 5. Mose 28,49-50

33:20 Schaue auf Zion, die Stadt unsrer Feiern! Deine Augen werden
Jerusalem sehen, eine sichere Wohnung, ein Zelt, das nicht mehr
abgebrochen wird. Seine Pflöcke sollen nie mehr herausgezogen und
keines seiner Seile zerrissen werden.

33:21 Denn der HERR wird dort bei uns mächtig sein, und weite Wassergräben
wird es geben, auf denen kein Schiff mehr fahren, kein stolzes
Schiff mehr dahinziehen kann.

33:22 - Denn der HERR ist unser Richter, der HERR ist unser Meister, der
HERR ist unser König; der hilft uns! -

33:23 Seine Taue hängen lose, sie halten den Mastbaum nicht fest, und die
Segel spannen sich nicht. Dann wird viel Beute ausgeteilt werden,
und auch die Lahmen werden plündern.

33:24 Und kein Bewohner wird sagen: »Ich bin schwach«; denn das Volk, das
darin wohnt, wird Vergebung der Sünde haben.
Sach 12,8

Gottes Strafgericht über Edom

34:1 Kommt herzu, ihr Heiden, und höret; ihr Völker, merkt auf! Die Erde
höre zu und was sie füllt, der Erdkreis und was darauf lebt!

34:2 Denn der HERR ist zornig über alle Heiden und ergrimmt über alle
ihre Scharen. Er wird an ihnen den Bann vollstrecken und sie zur
Schlachtung dahingeben.

34:3 Und ihre Erschlagenen werden hingeworfen werden, daß der Gestank von
ihren Leichnamen aufsteigen wird und die Berge von ihrem Blut
fließen.

34:4 Und alles Heer des Himmels wird dahinschwinden, und der Himmel wird
zusammengerollt werden wie eine Buchrolle, und all sein Heer wird
hinwelken, wie ein Blatt verwelkt am Weinstock und wie ein dürres
Blatt am Feigenbaum.
Offb 6,13-14

34:5 Denn mein Schwert ist trunken im Himmel, und siehe, es wird
herniederfahren auf Edom und über das Volk, an dem ich den Bann
vollstrecke zum Gericht.
5. Mose 32,41-42; Jer 49,7-22

34:6 Des HERRN Schwert ist voll Blut und trieft von Fett, vom Blut der
Lämmer und Böcke, vom Nierenfett der Widder. Denn der HERR hält ein
Schlachten in Bozra und ein großes Opfer im Lande Edom.
Kap 63,1

34:7 Da werden Wildstiere mit ihnen niedersinken und junge Stiere samt
den Büffeln. Und ihr Land wird trunken werden von Blut, und die Erde
wird triefen von Fett.

34:8 Denn es kommt der Tag der Rache des HERRN und das Jahr der
Vergeltung, um Zion zu rächen.
Kap 63,4

34:9 Da werden Edoms Bäche zu Pech werden und seine Erde zu Schwefel;
ja, sein Land wird zu brennendem Pech werden,
1. Mose 19,24

34:10 das weder Tag noch Nacht verlöschen wird, sondern immer wird Rauch
von ihm aufgehen. Und es wird verwüstet sein von Geschlecht zu
Geschlecht, daß niemand hindurchgehen wird auf ewige Zeiten,
Mal 1,4

34:11 sondern Rohrdommeln und Igel werden's in Besitz nehmen, Nachteulen
und Raben werden dort wohnen. Und er wird die Meßschnur darüber
spannen, daß es verwüstet werde, und das Bleilot werfen, daß es öde
sei.

34:12 Und Feldgeister werden darin wohnen, und seine Edlen werden nicht
mehr sein. Man wird dort keinen König mehr ausrufen, und alle seine
Fürsten werden ein Ende haben.

34:13 Dornen werden wachsen in seinen Palästen, Nesseln und Disteln in
seinen Schlössern; und es wird eine Behausung sein der Schakale und
eine Stätte für die Strauße.
(13 und 14) Kap 13,21-22

34:14 Da werden Wüstentiere und wilde Hunde einander treffen, und ein
Feldgeist wird dem andern begegnen. Das Nachtgespenst wird auch dort
herbergen und seine Ruhestatt dort finden.

34:15 Da wird auch die Natter nisten und legen, ihre Eier aufhäufen und
ausbrüten. Auch die Raubvögel werden dort zusammenkommen. Keines
vermißt das andere.

34:16 - Suchet nun in dem Buch des HERRN und lest! - Keines von ihnen
wird fehlen. Denn sein Mund gebietet es, und sein Geist bringt sie
zusammen.
2. Mose 32,32

34:17 Er wirft ihnen das Los, und seine Hand teilt aus unter sie mit der
Meßschnur, daß sie das Land besitzen auf ewige Zeiten und darin
wohnen von Geschlecht zu Geschlecht.

Das zukünftige Heil

35:1 Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und
wird blühen wie die Lilien.
Kap 32,15

35:2 Sie wird blühen und jubeln in aller Lust und Freude. Die
Herrlichkeit des Libanon ist ihr gegeben, die Pracht von Karmel und
Scharon. Sie sehen die Herrlichkeit des HERRN, die Pracht unsres
Gottes.

35:3 Stärket die müden Hände und macht fest die wankenden Knie!
Hebr 12,12

35:4 Saget den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht!
Seht, da ist euer Gott! Er kommt zur Rache; Gott, der da vergilt,
kommt und wird euch helfen.«

35:5 Dann werden die Augen der Blinden aufgetan und die Ohren der Tauben
geöffnet werden.
Kap 29,18

35:6 Dann werden die Lahmen springen wie ein Hirsch, und die Zunge der
Stummen wird frohlocken. Denn es werden Wasser in der Wüste
hervorbrechen und Ströme im dürren Lande.

35:7 Und wo es zuvor trocken gewesen ist, sollen Teiche stehen, und wo
es dürre gewesen ist, sollen Brunnquellen sein. Wo zuvor die
Schakale gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen.
Kap 41,18

35:8 Und es wird dort eine Bahn sein, die der heilige Weg heißen wird.
Kein Unreiner darf ihn betreten; nur sie werden auf ihm gehen; auch
die Toren dürfen nicht darauf umherirren.
(8-10) Kap 56,3-8; Jer 31,8

35:9 Es wird da kein Löwe sein und kein reißendes Tier darauf gehen; sie
sind dort nicht zu finden, sondern die Erlösten werden dort gehen.

35:10 Die Erlösten des HERRN werden wiederkommen und nach Zion kommen mit
Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne
werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.
Kap 51,11; Offb 21,4

Jerusalem von Sanherib bedroht und wunderbar errettet

(Kap 36,1 - 37,38: vgl. 2. Kön 18,13 - 19,37; 2. Chr 32,1-23)
36:1 Und es begab sich im vierzehnten Jahr des Königs Hiskia, da zog der
König von Assyrien, Sanherib, herauf gegen alle festen Städte Judas
und nahm sie ein.

36:2 Und der König von Assyrien sandte den Rabschake von Lachisch nach
Jerusalem zu dem König Hiskia mit großer Heeresmacht. Und er trat
hin an die Wasserleitung des oberen Teiches, an der Straße bei dem
Acker des Walkers.
Kap 7,3

36:3 Und es kamen zu ihm heraus der Hofmeister Eljakim, der Sohn
Hilkijas, und der Schreiber Schebna und der Kanzler Joach, der Sohn
Asafs.
Kap 22,20

36:4 Und der Rabschake sprach zu ihnen: Sagt doch dem Hiskia: So spricht
der große König, der König von Assyrien: Was ist das für ein
Vertrauen, das du da hast?

36:5 Meinst du, bloße Worte seien schon Rat und Macht zum Kämpfen? Auf
wen verläßt du dich denn, daß du von mir abgefallen bist?

36:6 Verläßt du dich auf den zerbrochenen Rohrstab Ägypten, der jedem,
der sich darauf stützt, in die Hand dringt und sie durchbohrt? So
tut der Pharao, der König von Ägypten, allen, die sich auf ihn
verlassen.
Hes 29,6-7

36:7 Willst du mir aber sagen: Wir verlassen uns auf den HERRN, unsern
Gott, - ist's denn nicht derselbe, dessen Höhen und Altäre Hiskia
abgetan und zu Juda und Jerusalem gesagt hat: »Nur vor diesem Altar
sollt ihr anbeten«?
2. Kön 18,4

36:8 Wohlan, nimm eine Wette an mit meinem Herrn, dem König von Assyrien:
Ich will dir zweitausend Rosse geben; laß sehen, ob du die Reiter
dazu stellen kannst!

36:9 Wie willst du denn zurücktreiben auch nur einen der geringsten
Diener meines Herrn? Und du verläßt dich auf Ägypten um der Wagen
und Gespanne willen!

36:10 Meinst du denn, daß ich ohne den HERRN heraufgezogen bin in dies
Land, es zu verderben? Nein, sondern der HERR sprach zu mir: Zieh
hinauf in dies Land und verdirb es!

36:11 Aber Eljakim und Schebna und Joach sprachen zum Rabschake: Rede doch
mit deinen Knechten aramäisch, denn wir verstehen's gut, und rede
nicht hebräisch mit uns vor den Ohren des Volks, das auf der Mauer
ist.

36:12 Da sprach der Rabschake: Meinst du, daß mein Herr mich nur zu deinem
Herrn oder zu dir gesandt habe, solche Worte zu reden, und nicht
vielmehr zu den Männern, die auf der Mauer sitzen und samt euch
ihren eigenen Mist fressen und ihren Harn saufen werden?

36:13 Und der Rabschake trat hin und rief laut auf hebräisch und sprach:
Hört die Worte des großen Königs, des Königs von Assyrien!

36:14 So spricht der König: Laßt euch von Hiskia nicht betrügen; denn er
kann euch nicht erretten.

36:15 Und laßt euch von Hiskia nicht vertrösten auf den HERRN, wenn er
sagt: Der HERR wird uns erretten, und diese Stadt wird nicht in die
Hand des Königs von Assyrien gegeben werden.

36:16 Hört nicht auf Hiskia! Denn so spricht der König von Assyrien:
Schließt Freundschaft mit mir und kommt zu mir heraus, so soll ein
jeder von euch von seinem Weinstock und von seinem Feigenbaum essen
und aus seinem Brunnen trinken,
1. Kön 5,5; Mi 4,4

36:17 bis ich komme und hole euch in ein Land, das wie euer Land ist, ein
Land, darin Korn und Wein ist, ein Land, darin Brot und Weinberge
sind.

36:18 Laßt euch von Hiskia nicht bereden, wenn er sagt: Der HERR wird uns
erretten! Haben etwa die Götter der andern Völker ihr Land errettet
aus der Hand des Königs von Assyrien?
Kap 37,12

36:19 Wo sind die Götter von Hamat und Arpad? Wo sind die Götter von
Sefarwajim? Und wo sind die Götter des Landes Samarien? Haben sie
Samaria errettet aus meiner Hand?

36:20 Welcher unter allen Göttern dieser Länder hat sein Land errettet aus
meiner Hand, daß allein der HERR Jerusalem erretten sollte aus
meiner Hand?

36:21 Sie schwiegen aber still und antworteten ihm nichts; denn der König
hatte geboten: Antwortet ihm nichts.

36:22 Da kamen der Hofmeister Eljakim, der Sohn Hilkijas, und der
Schreiber Schebna und der Kanzler Joach, der Sohn Asafs, mit
zerrissenen Kleidern zu Hiskia und sagten ihm die Worte des
Rabschake an.

37:1 Als aber der König Hiskia das hörte, zerriß er seine Kleider und
legte einen Sack an und ging in das Haus des HERRN.

37:2 Und er sandte den Hofmeister Eljakim und den Schreiber Schebna samt
den Ältesten der Priester, mit dem Sack angetan, zu dem Propheten
Jesaja, dem Sohn des Amoz.

37:3 Und sie sprachen zu ihm: So spricht Hiskia: Das ist ein Tag der
Trübsal, der Züchtigung und der Schmach - wie wenn Kinder eben
geboren werden sollen, aber die Kraft fehlt, sie zu gebären.

37:4 Vielleicht hört der HERR, dein Gott, die Worte des Rabschake, den
sein Herr, der König von Assyrien, gesandt hat, den lebendigen Gott
zu lästern, und straft die Worte, die der HERR, dein Gott, gehört
hat! So tu Fürbitte für die Übriggebliebenen, die noch vorhanden
sind.

37:5 Und die Großen des Königs Hiskia kamen zu Jesaja.

37:6 Jesaja aber sprach zu ihnen: So sollt ihr eurem Herrn sagen: So
spricht der HERR: Fürchte dich nicht vor den Worten, die du gehört
hast, mit denen mich die Knechte des Königs von Assyrien geschmäht
haben!

37:7 Siehe, ich will ihn andern Sinnes machen; denn er soll ein Gerücht
hören, so daß er wieder heimzieht in sein Land. Dann will ich ihn
durchs Schwert fällen in seinem Lande.

37:8 Als aber der Rabschake zurückkam, fand er den König von Assyrien im
Kampf gegen Libna; denn er hatte gehört, daß er von Lachisch
abgezogen war.

37:9 Er hatte nämlich gehört über Tirhaka, den König von Kusch: Er ist
ausgezogen, gegen dich zu kämpfen. Als er das hörte, sandte er Boten
zu Hiskia und ließ ihm sagen:

37:10 Sagt Hiskia, dem König von Juda: Laß dich durch deinen Gott nicht
betrügen, auf den du dich verläßt und sprichst: Jerusalem wird nicht
in die Hand des Königs von Assyrien gegeben werden.

37:11 Siehe, du hast gehört, was die Könige von Assyrien allen Ländern
getan haben, daß sie den Bann an ihnen vollstreckten, und du allein
solltest errettet werden?

37:12 Haben denn die Götter der Völker die Länder errettet, die von
meinen Vätern vernichtet wurden: Gosan, Haran, Rezef und die von
Eden in Telassar?
Kap 36,18

37:13 Wo ist der König von Hamat und der König von Arpad und der König der
Stadt Sefarwajim, Hena und Awa?

37:14 Und als Hiskia den Brief von den Boten empfangen und gelesen hatte,
ging er hinauf in das Haus des HERRN und breitete ihn aus vor dem
HERRN.

37:15 Und Hiskia betete zum HERRN und sprach:

37:16 HERR Zebaoth, du Gott Israels, der du über den Cherubim thronst, du
bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden, du hast Himmel und
Erde gemacht.

37:17 HERR, neige deine Ohren und höre doch, HERR, tu deine Augen auf und
sieh doch! Höre doch alle die Worte Sanheribs, die er gesandt hat,
um den lebendigen Gott zu schmähen.

37:18 Wahr ist's, HERR, die Könige von Assyrien haben alle Länder
verwüstet

37:19 und haben ihre Götter ins Feuer geworfen; denn sie waren nicht
Götter, sondern Werk von Menschenhänden, Holz und Stein. Die haben
sie vertilgt.

37:20 Nun aber, HERR, unser Gott, errette uns aus seiner Hand, damit alle
Königreiche auf Erden erfahren, daß du, HERR, allein Gott bist!
Kap 40,5; Dan 6,27

37:21 Da sandte Jesaja, der Sohn des Amoz, zu Hiskia und ließ ihm sagen:
So spricht der HERR, der Gott Israels: Was du von mir erbeten hast
wegen des Königs Sanherib von Assyrien, habe ich gehört.

37:22 Dies ist's, was der HERR über ihn spricht: Die Jungfrau, die Tochter
Zion, verachtet dich und spottet deiner, und die Tochter Jerusalem
schüttelt das Haupt hinter dir her.

37:23 Wen hast du geschmäht und gelästert? Über wen hast du die Stimme
erhoben? Du hobst deine Augen empor wider den Heiligen Israels.

37:24 Durch deine Knechte hast du den Herrn geschmäht und gesagt: »Ich bin
mit der Menge meiner Wagen heraufgezogen auf die Höhe der Berge in
den innersten Libanon und habe seine hohen Zedern abgehauen samt
seinen auserwählten Zypressen und bin bis zu seiner äußersten Höhe
gekommen, in seinen dichtesten Wald.
Kap 14,8

37:25 Ich habe gegraben und getrunken fremde Wasser und habe mit meinen
Fußsohlen ausgetrocknet alle Flüsse Ägyptens.«

37:26 Hast du nicht gehört, daß ich es lange zuvor bereitet und von Anfang
an geplant habe? Jetzt aber habe ich's kommen lassen, daß du feste
Städte zerstören solltest zu Steinhaufen,

37:27 und ihre Einwohner sollten ohne Kraft werden und sich fürchten und
zuschanden werden und wie Feldgras werden und wie grünes Kraut, wie
Gras auf den Dächern, das verdorrt, ehe es reif wird.

37:28 Ich weiß von deinem Aufstehen und Sitzen, von deinem Ausziehen und
Einziehen und daß du tobst gegen mich.

37:29 Weil du nun gegen mich tobst und dein Stolz vor meine Ohren gekommen
ist, will ich dir meinen Ring in die Nase legen und meinen Zaum in
dein Maul und will dich den Weg wieder heimführen, den du gekommen
bist.

37:30 Und das sei dir, Hiskia, ein Zeichen: In diesem Jahr iß, was von
selber nachwächst, im nächsten Jahr, was auch dann noch wächst; im
dritten Jahr sät und erntet, pflanzt Weinberge und eßt ihre Früchte.

37:31 Denn die Erretteten vom Hause Juda und was übriggeblieben ist,
werden von neuem nach unten Wurzeln schlagen und oben Frucht tragen.

37:32 Denn von Jerusalem werden ausgehen, die übriggeblieben sind, und die
Erretteten vom Berge Zion. Solches wird tun der Eifer des HERRN
Zebaoth.
Kap 9,6

37:33 Darum spricht der HERR über den König von Assyrien: Er soll nicht in
diese Stadt kommen und soll auch keinen Pfeil hineinschießen und mit
keinem Schild davor kommen und soll keinen Wall gegen sie
aufschütten,

37:34 sondern auf dem Wege, den er gekommen ist, soll er wieder
heimkehren, daß er in diese Stadt nicht komme, spricht der HERR.

37:35 Denn ich will diese Stadt schützen, daß ich sie errette um
meinetwillen und um meines Knechtes David willen.

37:36 Da fuhr aus der Engel des HERRN und schlug im assyrischen Lager
hundertfünfundachtzigtausend Mann. Und als man sich früh am Morgen
aufmachte, siehe, da lag alles voller Leichen.
Kap 17,14; 31,8

37:37 Und der König von Assyrien, Sanherib, brach auf, zog weg und kehrte
wieder heim und blieb zu Ninive.

37:38 Es begab sich aber, als er anbetete im Hause Nisrochs, seines
Gottes, erschlugen ihn seine Söhne Adrammelech und Sarezer mit dem
Schwert, und sie flohen ins Land Ararat. Und sein Sohn Asarhaddon
wurde König an seiner Statt.

Hiskias Krankheit, Genesung und Danklied

(vgl. 2. Kön 20,1-11; 2. Chr 32,24)
38:1 Zu der Zeit wurde Hiskia todkrank. Und der Prophet Jesaja, der Sohn
des Amoz, kam zu ihm und sprach zu ihm: So spricht der HERR:
Bestelle dein Haus, denn du wirst sterben und nicht am Leben
bleiben.

38:2 Da wandte Hiskia sein Angesicht zur Wand und betete zum HERRN

38:3 und sprach: Gedenke doch, HERR, wie ich vor dir in Treue und
ungeteilten Herzens gewandelt bin und habe getan, was dir gefallen
hat. Und Hiskia weinte sehr.
2. Kön 18,3-6

38:4 Da geschah das Wort des HERRN zu Jesaja:

38:5 Geh hin und sage Hiskia: So spricht der HERR, der Gott deines Vaters
David: Ich habe dein Gebet gehört und deine Tränen gesehen. Siehe,
ich will deinen Tagen noch fünfzehn Jahre zulegen

38:6 und will dich samt dieser Stadt erretten aus der Hand des Königs von
Assyrien und will diese Stadt beschirmen.

38:7 Und dies sei dir das Zeichen von dem HERRN, daß der HERR tun wird,
was er zugesagt hat:

38:8 Siehe, ich will den Schatten an der Sonnenuhr des Ahas zehn Striche
zurückziehen, über die er gelaufen ist. Und die Sonne lief zehn
Striche zurück an der Sonnenuhr, über die sie gelaufen war.

38:9 Dies ist das Lied Hiskias, des Königs von Juda, als er krank gewesen
und von seiner Krankheit gesund geworden war:

38:10 Ich sprach: Nun muß ich zu des Totenreiches Pforten fahren in der
Mitte meines Lebens, da ich doch gedachte, noch länger zu leben.

38:11 Ich sprach: Nun werde ich den HERRN nicht mehr schauen im Lande der
Lebendigen, nun werde ich die Menschen nicht mehr sehen mit denen,
die auf der Welt sind.
Ps 27,13

38:12 Meine Hütte ist abgebrochen und über mir weggenommen wie eines
Hirten Zelt. Zu Ende gewebt hab ich mein Leben wie ein Weber; er
schneidet mich ab vom Faden. Tag und Nacht gibst du mich preis;

38:13 bis zum Morgen schreie ich um Hilfe; aber er zerbricht mir alle
meine Knochen wie ein Löwe; Tag und Nacht gibst du mich preis.

38:14 Ich zwitschere wie eine Schwalbe und gurre wie eine Taube. Meine
Augen sehen verlangend nach oben: Herr, ich leide Not, tritt für
mich ein!

38:15 Was soll ich reden und was ihm sagen? Er hat's getan! Entflohen ist
all mein Schlaf bei solcher Betrübnis meiner Seele.

38:16 Herr, laß mich wieder genesen und leben!

38:17 Siehe, um Trost war mir sehr bange. Du aber hast dich meiner Seele
herzlich angenommen, daß sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle
meine Sünden hinter dich zurück.
Ps 32,5; Mi 7,18-19

38:18 Denn die Toten loben dich nicht, und der Tod rühmt dich nicht, und
die in die Grube fahren, warten nicht auf deine Treue;
Ps 6,6; 115,17

38:19 sondern allein, die da leben, loben dich so wie ich heute. Der Vater
macht den Kindern deine Treue kund.

38:20 Der HERR hat mir geholfen, darum wollen wir singen und spielen,
solange wir leben, im Hause des HERRN!

38:21 Und Jesaja sprach, man solle ein Pflaster von Feigen nehmen und auf
sein Geschwür legen, daß er gesund würde.
Die Verse 21 und 22 gehören zwischen Vers 6 und Vers 7 wie in 2.
Kön 20,7-8.

38:22 Hiskia aber sprach: Was ist das Zeichen, daß ich wieder zum Hause
des HERRN hinaufgehen kann?

Hiskia und die Gesandten aus Babel

(vgl. 2. Kön 20,12-19; 2. Chr 32,27-31)
39:1 Zu der Zeit sandte Merodach-Baladan, der Sohn Baladans, der König
von Babel, Briefe und Geschenke an Hiskia; denn er hatte gehört, daß
er krank gewesen und wieder gesund geworden sei.

39:2 Darüber freute sich Hiskia und zeigte den Gesandten das Schatzhaus,
Silber und Gold und Spezerei, kostbare Salben und sein ganzes
Zeughaus und alle Schätze, die er hatte. Es gab nichts, was ihnen
Hiskia nicht gezeigt hätte in seinem Hause und in seinem ganzen
Reich.

39:3 Da kam der Prophet Jesaja zum König Hiskia und sprach zu ihm: Was
sagen diese Männer, und von woher kommen sie zu dir? Hiskia sprach:
Sie kommen aus fernem Lande zu mir, nämlich aus Babel.

39:4 Er aber sprach: Was haben sie in deinem Hause gesehen? Hiskia
sprach: Alles, was in meinem Hause ist, haben sie gesehen, und es
gibt nichts, das ich ihnen nicht gezeigt hätte von meinen Schätzen.

39:5 Und Jesaja sprach zu Hiskia: Höre das Wort des HERRN Zebaoth:

39:6 Siehe, es kommt die Zeit, daß alles, was in deinem Hause ist und
was deine Väter gesammelt haben bis auf diesen Tag, nach Babel
gebracht werden wird, so daß nichts zurückbleibt, spricht der HERR.
2. Kön 24,13

39:7 Dazu werden sie von deinen Söhnen, die von dir kommen werden, die du
zeugen wirst, einige nehmen, daß sie Kämmerer werden müssen am Hofe
des Königs von Babel.

39:8 Und Hiskia sprach zu Jesaja: Das Wort des HERRN ist gut, das du
sagst. Denn er dachte: Es wird doch Friede und Sicherheit sein,
solange ich lebe.

DAS TROSTBUCH VON DER ERLÖSUNG ISRAELS (Kapitel 40,1 - 55,13)
Des HERRN tröstendes Wort für sein Volk

40:1 Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.

40:2 Redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr, daß ihre
Knechtschaft ein Ende hat, daß ihre Schuld vergeben ist; denn sie
hat doppelte Strafe empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre
Sünden.
Hos 2,16; Jer 16,18

40:3 Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht
in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!
(3-5) Lk 3,4-6; Joh 1,23

40:4 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen
erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig
ist, soll eben werden;
Kap 49,11

40:5 denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles
Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat's
geredet.

40:6 Es spricht eine Stimme: Predige!, und ich sprach: Was soll ich
predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine
Blume auf dem Felde.
(6-8) Ps 90,5-6; Jak 1,10-11

40:7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst
darein. Ja, Gras ist das Volk!

40:8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes
bleibt ewiglich.
Ps 119,89; Lk 21,33

40:9 Zion, du Freudenbotin, steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du
Freudenbotin, erhebe deine Stimme mit Macht; erhebe sie und fürchte
dich nicht! Sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott;

40:10 siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird
herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich
erwarb, geht vor ihm her.
Kap 62,11

40:11 Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in
seinen Arm sammeln und im Bausch seines Gewandes tragen und die
Mutterschafe führen.
Joh 10,11

Israels unvergleichlicher Gott

40:12 Wer mißt die Wasser mit der hohlen Hand, und wer bestimmt des
Himmels Weite mit der Spanne und faßt den Staub der Erde mit dem Maß
und wiegt die Berge mit einem Gewicht und die Hügel mit einer Waage?

40:13 Wer bestimmt den Geist des HERRN, und welcher Ratgeber unterweist
ihn?
Röm 11,34; 1. Kor 2,16

40:14 Wen fragt er um Rat, der ihm Einsicht gebe und lehre ihn den Weg des
Rechts und lehre ihn Erkenntnis und weise ihm den Weg des
Verstandes?

40:15 Siehe, die Völker sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein
Sandkorn auf der Waage. Siehe, die Inseln sind wie ein Stäublein.

40:16 Der Libanon wäre zu wenig zum Feuer und seine Tiere zu wenig zum
Brandopfer.

40:17 Alle Völker sind vor ihm wie nichts und gelten ihm als nichtig und
eitel.

40:18 Mit wem wollt ihr denn Gott vergleichen? Oder was für ein Abbild
wollt ihr von ihm machen?
Kap 46,5; 2. Mose 20,4; Apg 17,29

40:19 Der Meister gießt ein Bild, und der Goldschmied vergoldet's und
macht silberne Ketten daran.

40:20 Wer aber zu arm ist für eine solche Gabe, der wählt ein Holz, das
nicht fault, und sucht einen klugen Meister dazu, ein Bild zu
fertigen, das nicht wackelt.

40:21 Wißt ihr denn nicht? Hört ihr denn nicht? Ist's euch nicht von
Anfang an verkündigt? Habt ihr's nicht gelernt von Anbeginn der
Erde?

40:22 Er thront über dem Kreis der Erde, und die darauf wohnen, sind wie
Heuschrecken; er spannt den Himmel aus wie einen Schleier und
breitet ihn aus wie ein Zelt, in dem man wohnt;

40:23 er gibt die Fürsten preis, daß sie nichts sind, und die Richter auf
Erden macht er zunichte:

40:24 Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum hat ihr Stamm
eine Wurzel in der Erde, da läßt er einen Wind unter sie wehen, daß
sie verdorren, und ein Wirbelsturm führt sie weg wie Spreu.

40:25 Mit wem wollt ihr mich also vergleichen, dem ich gleich sei? spricht
der Heilige.

40:26 Hebet eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er
führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine
Macht und starke Kraft ist so groß, daß nicht eins von ihnen fehlt.
Ps 147,4; 1. Mose 1,14-18

40:27 Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist
dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber«?

40:28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der
die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein
Verstand ist unausforschlich.

40:29 Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.

40:30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen;

40:31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren
mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß
sie wandeln und nicht müde werden.
Ps 103,5

Die Völker vor dem Weltenrichter

41:1 Die Inseln sollen vor mir schweigen und die Völker neue Kraft
gewinnen! Sie sollen herzutreten und dann reden! Laßt uns
miteinander rechten!

41:2 Wer läßt den von Osten her kommen, dem Heil auf dem Fuße folgt, vor
dem er Völker und Könige dahingibt, daß er ihrer mächtig wird? Sein
Schwert macht sie wie Staub und sein Bogen wie verwehte Spreu.
Kap 44,28; 45,1; 45,13; 46,11; 48,14-15

41:3 Er jagt ihnen nach und zieht unversehrt hindurch und berührt den Weg
nicht mit seinen Füßen.

41:4 Wer tut und macht das? Wer ruft die Geschlechter von Anfang her? Ich
bin's, der HERR, der Erste, und bei den Letzten noch derselbe.
Kap 44,6; 48,12; Offb 1,8; 1,17

41:5 Als die Inseln das sahen, fürchteten sie sich, und die Enden der
Erde erschraken; sie nahten sich und kamen herzu.

41:6 Einer will dem andern helfen und spricht zu seinem Nächsten: Steh
fest!

41:7 Der Meister nimmt den Goldschmied fest an die Hand, und sie machen
mit dem Hammer das Blech glatt auf dem Amboß und sprechen: Das wird
fein stehen! und machen's fest mit Nägeln, daß es nicht wackeln
soll.

41:8 Du aber, Israel, mein Knecht, Jakob, den ich erwählt habe, du Sproß
Abrahams, meines Geliebten,
Kap 42,19; 43,10; 44,1; 44,21; 45,4; Ps 135,4; Jak 2,23

41:9 den ich fest ergriffen habe von den Enden der Erde her und berufen
von ihren Grenzen, zu dem ich sprach: Du sollst mein Knecht sein;
ich erwähle dich und verwerfe dich nicht -,

41:10 fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin
dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch
die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
Kap 43,1

41:11 Siehe, zu Spott und zuschanden sollen werden alle, die dich hassen;
sie sollen werden wie nichts, und die Leute, die mit dir hadern,
sollen umkommen.

41:12 Wenn du nach ihnen fragst, wirst du sie nicht finden. Die mit dir
hadern, sollen werden wie nichts, und die wider dich streiten,
sollen ein Ende haben.

41:13 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der deine rechte Hand faßt und zu
dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!

41:14 Fürchte dich nicht, du Würmlein Jakob, du armer Haufe Israel. Ich
helfe dir, spricht der HERR, und dein Erlöser ist der Heilige
Israels.
Kap 43,3

41:15 Siehe, ich habe dich zum scharfen, neuen Dreschwagen gemacht, der
viele Zacken hat, daß du Berge zerdreschen und zermalmen sollst und
Hügel wie Spreu machen.

41:16 Du sollst sie worfeln, daß der Wind sie wegführt und der Wirbelsturm
sie verweht. Du aber wirst fröhlich sein über den HERRN und wirst
dich rühmen des Heiligen Israels.

41:17 Die Elenden und Armen suchen Wasser, und es ist nichts da, ihre
Zunge verdorrt vor Durst. Aber ich, der HERR, will sie erhören; ich,
der Gott Israels, will sie nicht verlassen.

41:18 Ich will Wasserbäche auf den Höhen öffnen und Quellen mitten auf den
Feldern und will die Wüste zu Wasserstellen machen und das dürre
Land zu Wasserquellen.
Kap 35,1; 35,7; 43,19; 2. Mose 17,6; Ps 107,35

41:19 Ich will in der Wüste wachsen lassen Zedern, Akazien, Myrten und
Ölbäume; ich will in der Steppe pflanzen miteinander Zypressen,
Buchsbaum und Kiefern,

41:20 damit man zugleich sehe und erkenne und merke und verstehe: des
HERRN Hand hat dies getan, und der Heilige Israels hat es
geschaffen.

41:21 Bringt eure Sache vor, spricht der HERR; sagt an, womit ihr euch
verteidigen wollt, spricht der König in Jakob.

41:22 Sie sollen herzutreten und uns verkündigen, was kommen wird.
Verkündigt es doch, was früher geweissagt wurde, damit wir darauf
achten! Oder laßt uns hören, was kommen wird, damit wir merken, daß
es eintrifft!
Kap 43,8-9; 44,7

41:23 Verkündigt uns, was hernach kommen wird, damit wir erkennen, daß ihr
Götter seid! Wohlan, tut Gutes oder tut Schaden, damit wir uns
verwundern und erschrecken!

41:24 Siehe, ihr seid nichts, und euer Tun ist auch nichts, und euch
erwählen ist ein Greuel.

41:25 Von Norden habe ich einen kommen lassen, und er ist gekommen, vom
Aufgang der Sonne her den, der meinen Namen anruft. Er zerstampft
die Gewaltigen wie Lehm und wie der Töpfer, der den Ton tritt.

41:26 Wer hat es von Anfang an verkündigt, daß wir's vernahmen? Wer hat es
vorher geweissagt, daß wir sagen: Das ist recht! Aber da ist keiner,
der es verkündigte, keiner, der etwas hören ließ, keiner, der von
euch ein Wort hörte.

41:27 Ich bin der erste, der zu Zion sagt: Siehe, da sind sie!, und
Jerusalem gebe ich einen Freudenboten.
Kap 52,7

41:28 Schau ich mich um, da ist niemand, und seh ich sie an, da ist kein
Ratgeber, daß ich sie fragen könnte und sie mir antworteten.

41:29 Siehe, sie sind alle nichts, und nichtig sind ihre Werke; ihre
Götzen sind leerer Wind.

Der Knecht Gottes das Licht der Welt

42:1 Siehe, das ist mein Knecht - ich halte ihn - und mein
Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm
meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen.
(1-4) Kap 49,1-6; 50,4-11; 52,13 - 53,12; Mt 12,18-21; 3,17

42:2 Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht
hören auf den Gassen.

42:3 Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden
Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus.
Ps 34,19

42:4 Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf
Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung.
Kap 51,5

42:5 So spricht Gott, der HERR, der die Himmel schafft und ausbreitet,
der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk auf ihr den Odem
gibt und den Geist denen, die auf ihr gehen:
1. Mose 1,1-31

42:6 Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei
der Hand und behüte dich und mache dich zum Bund für das Volk, zum
Licht der Heiden,
Kap 49,6; 49,8

42:7 daß du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus
dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem
Kerker.
Kap 35,5; Kap 45,13; Ps 126,1-4

42:8 Ich, der HERR, das ist mein Name, ich will meine Ehre keinem
andern geben noch meinen Ruhm den Götzen.
2. Mose 3,15; Kap 48,11

42:9 Siehe, was ich früher verkündigt habe, ist gekommen. So verkündige
ich auch Neues; ehe denn es aufgeht, lasse ich's euch hören.
Kap 48,6

Gott kommt zur Befreiung seines Volkes

42:10 Singet dem HERRN ein neues Lied, seinen Ruhm an den Enden der Erde,
die ihr auf dem Meer fahret, und was im Meer ist, ihr Inseln und die
darauf wohnen!
Ps 33,3

42:11 Rufet laut, ihr Wüsten und die Städte darin samt den Dörfern, wo
Kedar wohnt. Es sollen jauchzen, die in Felsen wohnen, und rufen von
den Höhen der Berge!

42:12 Sie sollen dem HERRN die Ehre geben und seinen Ruhm auf den Inseln
verkünden!

42:13 Der HERR zieht aus wie ein Held, wie ein Kriegsmann kommt er in
Eifer; laut erhebt er das Kampfgeschrei, zieht wie ein Held wider
seine Feinde.

42:14 Ich schwieg wohl eine lange Zeit, war still und hielt an mich. Nun
aber will ich schreien wie eine Gebärende, ich will laut rufen und
schreien.

42:15 Ich will Berge und Hügel zur Wüste machen und all ihr Gras verdorren
lassen und will die Wasserströme zu Land machen und die Seen
austrocknen.

42:16 Aber die Blinden will ich auf dem Wege leiten, den sie nicht wissen;
ich will sie führen auf den Steigen, die sie nicht kennen. Ich will
die Finsternis vor ihnen her zum Licht machen und das Höckerige zur
Ebene. Das alles will ich tun und nicht davon lassen.
Kap 40,4

42:17 Aber die sich auf Götzen verlassen und sprechen zum gegossenen
Bilde: »Ihr seid unsre Götter!«, die sollen zurückweichen und
zuschanden werden.
Kap 44,11; Ps 97,7

42:18 Hört, ihr Tauben, und schaut her, ihr Blinden, daß ihr seht!
Kap 43,8

42:19 Wer ist so blind wie mein Knecht, und wer ist so taub wie mein
Bote, den ich senden will? Wer ist so blind wie der Vertraute und so
blind wie der Knecht des HERRN?
Kap 41,8

42:20 Du sahst wohl viel, aber du hast's nicht beachtet; deine Ohren waren
offen, aber du hast nicht gehört.
Kap 53,1

42:21 Dem HERRN hat es gefallen um seiner Gerechtigkeit willen, daß er
sein Gesetz herrlich und groß mache.

42:22 Dennoch ist es ein beraubtes und geplündertes Volk; sie sind alle
gebunden in Gefängnissen und verschlossen in Kerkern. Sie sind zur
Beute geworden, und es ist kein Erretter da; sie sind geplündert,
und es ist niemand da, der sagt: Gib wieder her!

42:23 Wer ist unter euch, der das zu Ohren nimmt, der aufmerkt und es hört
für künftige Zeiten?

42:24 Wer hat Jakob der Plünderung preisgegeben und Israel den Räubern?
Hat es nicht der HERR getan, an dem wir gesündigt haben? Und sie
wollten nicht auf seinen Wegen wandeln, und sie gehorchten seinen
Weisungen nicht.

42:25 Darum hat er über sie ausgeschüttet seinen grimmigen Zorn und den
Schrecken des Krieges, daß er sie ringsumher versengte, aber sie
merken's nicht, und sie in Brand steckte, aber sie nehmen's nicht zu
Herzen.

Gott erlöst sein Volk

43:1 Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich
gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!

43:2 Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, daß dich die
Ströme nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst
du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen.
2. Mose 14,21; Ps 66,12; Dan 3,25-27

43:3 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein
Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und
Seba an deiner Statt,
Kap 41,14

43:4 weil du in meinen Augen so wertgeachtet und auch herrlich bist und
weil ich dich liebhabe. Ich gebe Menschen an deiner Statt und Völker
für dein Leben.

43:5 So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. Ich will vom Osten
deine Kinder bringen und dich vom Westen her sammeln,
Kap 11,11-16; Jer 30,10

43:6 ich will sagen zum Norden: Gib her! und zum Süden: Halte nicht
zurück! Bring her meine Söhne von ferne und meine Töchter vom Ende
der Erde,

43:7 alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu meiner Ehre
geschaffen und zubereitet und gemacht habe.
Jer 14,9

Israel Gottes Zeuge vor der Welt

43:8 Es soll hervortreten das blinde Volk, das doch Augen hat, und die
Tauben, die doch Ohren haben!

43:9 Alle Heiden sollen zusammenkommen und die Völker sich versammeln.
Wer ist unter ihnen, der dies verkündigen kann und uns hören lasse,
was früher geweissagt wurde? Sie sollen ihre Zeugen aufstellen und
beweisen, so wird man's hören und sagen: Es ist die Wahrheit.
Kap 41,22; 41,26

43:10 Ihr seid meine Zeugen, spricht der HERR, und mein Knecht, den ich
erwählt habe, damit ihr wißt und mir glaubt und erkennt, daß ich's
bin. Vor mir ist kein Gott gemacht, so wird auch nach mir keiner
sein.
Kap 44,8

43:11 Ich, ich bin der HERR, und außer mir ist kein Heiland.
Kap 45,21; 5. Mose 32,39

43:12 Ich hab's verkündigt und habe auch geholfen und hab's euch sagen
lassen; und es war kein fremder Gott unter euch. Ihr seid meine
Zeugen, spricht der HERR, und ich bin Gott.

43:13 Ich bin, ehe denn ein Tag war, und niemand ist da, der aus meiner
Hand erretten kann. Ich wirke; wer will's wenden?

Gott führt sein Volk aus Babel

43:14 So spricht der HERR, euer Erlöser, der Heilige Israels: Um
euretwillen habe ich nach Babel geschickt und habe die Riegel eures
Gefängnisses zerbrochen, und zur Klage wird der Jubel der Chaldäer.

43:15 Ich bin der HERR, euer Heiliger, der ich Israel geschaffen habe,
euer König.

43:16 So spricht der HERR, der im Meer einen Weg und in starken Wassern
Bahn macht,
2. Mose 14,22; Jos 3,16

43:17 der ausziehen läßt Wagen und Rosse, Heer und Macht, daß sie auf
einem Haufen daliegen und nicht aufstehen, daß sie verlöschen, wie
ein Docht verlischt:
2. Mose 14,23-28

43:18 Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige!

43:19 Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf,
erkennt ihr's denn nicht? Ich mache einen Weg in der Wüste und
Wasserströme in der Einöde.
Kap 41,18

43:20 Das Wild des Feldes preist mich, die Schakale und Strauße; denn ich
will in der Wüste Wasser und in der Einöde Ströme geben, zu tränken
mein Volk, meine Auserwählten;

43:21 das Volk, das ich mir bereitet habe, soll meinen Ruhm verkündigen.
1. Petr 2,9

Gott tilgt Israels Sünde

43:22 Nicht, daß du mich gerufen hättest, Jakob, oder daß du dich um mich
gemüht hättest, Israel.

43:23 Mir hast du nicht die Schafe deines Brandopfers gebracht noch mich
geehrt mit deinen Schlachtopfern. Ich habe dir nicht Arbeit gemacht
mit Opfergaben, habe dich auch nicht bemüht mit Weihrauch.
Kap 1,11-15

43:24 Mir hast du nicht für Geld köstliches Gewürz gekauft, mich hast du
mit dem Fett deiner Opfer nicht gelabt. Aber mir hast du Arbeit
gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen
Missetaten.
2. Kor 5,21

43:25 Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke
deiner Sünden nicht.
Kap 44,22; Jer 31,34

43:26 Erinnere mich, laß uns miteinander rechten! Zähle alles auf, damit
du Recht bekommst!

43:27 Schon dein Ahnherr hat gesündigt, und deine Wortführer sind von mir
abgefallen.
Kap 41,8; 1. Mose 35,11-12

43:28 Darum habe ich die Fürsten des Heiligtums entheiligt und Jakob dem
Bann übergeben und Israel dem Hohn.

Das wahre Israel

44:1 So höre nun, mein Knecht Jakob, und Israel, den ich erwählt habe!

44:2 So spricht der HERR, der dich gemacht und bereitet hat und der dir
beisteht von Mutterleibe an: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob,
und du, Jeschurun, den ich erwählt habe!
5. Mose 32,15

44:3 Denn ich will Wasser gießen auf das Durstige und Ströme auf das
Dürre: ich will meinen Geist auf deine Kinder gießen und meinen
Segen auf deine Nachkommen,
Kap 32,15; Joel 3,1

44:4 daß sie wachsen sollen wie Gras zwischen Wassern, wie die Weiden an
den Wasserbächen.

44:5 Dieser wird sagen »Ich bin des HERRN«, und jener wird genannt werden
mit dem Namen »Jakob«. Und wieder ein anderer wird in seine Hand
schreiben »Dem HERRN eigen« und wird mit dem Namen »Israel« genannt
werden.

Der lebendige Gott und die toten Götzen

44:6 So spricht der HERR, der König Israels, und sein Erlöser, der HERR
Zebaoth: Ich bin der Erste, und ich bin der Letzte, und außer mir
ist kein Gott.
Kap 41,4; Kap 43,11

44:7 Und wer ist mir gleich? Er rufe und verkünde es und tue es mir dar!
Wer hat vorzeiten kundgetan das Künftige? Sie sollen uns
verkündigen, was kommen wird!
Kap 41,22; 5. Mose 18,22

44:8 Fürchtet euch nicht und erschrecket nicht! Habe ich's dich nicht
schon lange hören lassen und es dir verkündigt? Ihr seid doch meine
Zeugen! Ist auch ein Gott außer mir? Es ist kein Fels, ich weiß ja
keinen.
1. Sam 2,2

44:9 Die Götzenmacher sind alle nichtig; woran ihr Herz hängt, das ist
nichts nütze. Und ihre Zeugen sehen nichts, merken auch nichts,
damit sie zuschanden werden.
(9-11) Kap 45,16; Ps 115,4-8; Jer 10,3-16

44:10 Wer sind sie, die einen Gott machen und einen Götzen gießen, der
nichts nütze ist?

44:11 Siehe, alle ihre Genossen werden zuschanden; die Meister sind auch
nur Menschen. Wenn sie auch alle zusammentreten, sollen sie dennoch
erschrecken und zuschanden werden.
Kap 42,17

44:12 Der Schmied macht ein Messer in der Glut und formt es mit
Hammerschlägen. Er arbeitet daran mit der ganzen Kraft seines Arms;
dabei wird er hungrig, so daß er nicht mehr kann, und trinkt auch
kein Wasser, so daß er matt wird.
(12-20) Kap 40,18-20

44:13 Der Zimmermann spannt die Schnur und zeichnet mit dem Stift. Er
behaut das Holz und zirkelt es ab und macht es wie eines Mannes
Gestalt, wie einen schönen Menschen; in einem Hause soll es thronen.

44:14 Er haut Zedern ab und nimmt Kiefern und Eichen und wählt unter den
Bäumen des Waldes. Er hatte Fichten gepflanzt, und der Regen ließ
sie wachsen.

44:15 Das gibt den Leuten Brennholz; davon nimmt er und wärmt sich; auch
zündet er es an und bäckt Brot; aber daraus macht er auch einen Gott
und betet's an; er macht einen Götzen daraus und kniet davor nieder.

44:16 Die eine Hälfte verbrennt er im Feuer, auf ihr brät er Fleisch und
ißt den Braten und sättigt sich, wärmt sich auch und spricht: Ah!
Ich bin warm geworden, ich spüre das Feuer.

44:17 Aber die andere Hälfte macht er zum Gott, daß es sein Götze sei, vor
dem er kniet und niederfällt und betet, und spricht: Errette mich,
denn du bist mein Gott!

44:18 Sie wissen nichts und verstehen nichts; denn sie sind verblendet,
daß ihre Augen nicht sehen und ihre Herzen nichts merken können.

44:19 Er kommt nicht zur Einsicht; keine Vernunft und kein Verstand ist
da, daß er dächte: Ich habe die eine Hälfte mit Feuer verbrannt und
hab auf den Kohlen Brot gebacken und Fleisch gebraten und gegessen,
und sollte die andere Hälfte zum Götzen machen und sollte knien vor
einem Klotz?

44:20 Wer Asche hütet, den hat sein Herz getäuscht und betört, so daß er
sein Leben nicht erretten und nicht zu sich sagen wird: Ist das
nicht Trug, woran meine Rechte sich hält?

Freude über die Erlösung

44:21 Gedenke daran, Jakob, und du, Israel, denn du bist mein Knecht. Ich
habe dich bereitet, daß du mein Knecht seist. Israel, ich vergesse
dich nicht!
Kap 41,8
Luther übersetzte im Anschluß an die alten Übersetzungen: »Israel,
vergiß Mein nicht!«

44:22 Ich tilge deine Missetat wie eine Wolke und deine Sünden wie den
Nebel. Kehre dich zu mir, denn ich erlöse dich! -
Kap 43,25

44:23 Jauchzet, ihr Himmel, denn der HERR hat's getan! Jubelt, ihr Tiefen
der Erde! Ihr Berge, frohlocket mit Jauchzen, der Wald und alle
Bäume darin! Denn der HERR hat Jakob erlöst und ist herrlich in
Israel.
Kap 49,13; 55,12; Ps 96,11-13

Kyrus als Werkzeug Gottes

44:24 So spricht der HERR, dein Erlöser, der dich von Mutterleibe bereitet
hat: Ich bin der HERR, der alles schafft, der den Himmel ausbreitet
allein und die Erde festmacht ohne Gehilfen;
Kap 45,12

44:25 der die Zeichen der Wahrsager zunichte macht und die Weissager zu
Narren; der die Weisen zurücktreibt und ihre Kunst zur Torheit
macht;
Kap 29,14

44:26 der das Wort seiner Knechte wahr macht und den Ratschluß vollführt,
den seine Boten verkündigt haben; der zu Jerusalem spricht: Werde
bewohnt! und zu den Städten Judas: Werdet wieder aufgebaut!, und
ihre Trümmer richte ich auf;

44:27 der zu der Tiefe spricht: Versiege!, und deine Fluten trockne ich
aus;
Jos 4,23

44:28 der zu Kyrus sagt: Mein Hirte! Er soll all meinen Willen vollenden
und sagen zu Jerusalem: Werde wieder gebaut! und zum Tempel: Werde
gegründet!
2. Chr 36,23; Esr 1,1-4

45:1 So spricht der HERR zu seinem Gesalbten, zu Kyrus, den ich bei
seiner rechten Hand ergriff, daß ich Völker vor ihm unterwerfe und
Königen das Schwert abgürte, damit vor ihm Türen geöffnet werden und
Tore nicht verschlossen bleiben:
Kap 41,2

45:2 Ich will vor dir hergehen und das Bergland eben machen, ich will die
ehernen Türen zerschlagen und die eisernen Riegel zerbrechen

45:3 und will dir heimliche Schätze geben und verborgene Kleinode, damit
du erkennst, daß ich der HERR bin, der dich beim Namen ruft, der
Gott Israels.

45:4 Um Jakobs, meines Knechts, und um Israels, meines Auserwählten,
willen rief ich dich bei deinem Namen und gab dir Ehrennamen,
obgleich du mich nicht kanntest.

45:5 Ich bin der HERR, und sonst keiner mehr, kein Gott ist außer mir.
Ich habe dich gerüstet, obgleich du mich nicht kanntest,
(5 und 6) 2. Mose 20,3

45:6 damit man erfahre in Ost und West, daß außer mir nichts ist. Ich bin
der HERR, und sonst keiner mehr,

45:7 der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden
gebe und schaffe Unheil. Ich bin der HERR, der dies alles tut.
Am 3,6

45:8 Träufelt, ihr Himmel, von oben, und ihr Wolken, regnet
Gerechtigkeit! Die Erde tue sich auf und bringe Heil, und
Gerechtigkeit wachse mit auf! Ich, der HERR, habe es geschaffen.

Gegen die Vermessenen in Israel

45:9 Weh dem, der mit seinem Schöpfer hadert, eine Scherbe unter irdenen
Scherben! Spricht denn der Ton zu seinem Töpfer: Was machst du? und
sein Werk: Du hast keine Hände!
Hiob 40,2; Kap 29,16; Jer 18,6; Röm 9,20

45:10 Weh dem, der zum Vater sagt: Warum zeugst du? und zum Weibe: Warum
gebierst du?

45:11 So spricht der HERR, der Heilige Israels und sein Schöpfer: Wollt
ihr mich zur Rede stellen wegen meiner Söhne? Und wollt ihr mir
Befehl geben wegen des Werkes meiner Hände?

45:12 Ich habe die Erde gemacht und den Menschen auf ihr geschaffen. Ich
bin's, dessen Hände den Himmel ausgebreitet haben und der seinem
ganzen Heer geboten hat.
Kap 44,24

45:13 Ich habe ihn erweckt in Gerechtigkeit, und alle seine Wege will ich
eben machen. Er soll meine Stadt wieder aufbauen und meine
Gefangenen loslassen, nicht um Geld und nicht um Geschenke, spricht
der HERR Zebaoth.
Kap 41,2

Verheißung der Herrlichkeit Gottes in aller Welt

45:14 So spricht der HERR: Der Ägypter Erwerb und der Kuschiter Gewinn und
die hochgewachsenen Leute von Seba werden zu dir kommen und dein
eigen sein. Sie werden dir folgen, in Fesseln werden sie gehen und
werden zu dir kommen und niederfallen und zu dir flehen: Nur bei dir
ist Gott, und sonst ist kein Gott mehr.

45:15 Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der
Heiland.
Röm 11,33; Kap 43,11

45:16 Aber die Götzenmacher sollen alle in Schmach und Schande geraten
und miteinander schamrot einhergehen.
Kap 44,9-11

45:17 Israel aber wird erlöst durch den HERRN mit einer ewigen Erlösung
und wird nicht zuschanden noch zu Spott immer und ewiglich.

45:18 Denn so spricht der HERR, der den Himmel geschaffen hat - er ist
Gott; der die Erde bereitet und gemacht hat - er hat sie gegründet;
er hat sie nicht geschaffen, daß sie leer sein soll, sondern sie
bereitet, daß man auf ihr wohnen solle: Ich bin der HERR, und sonst
keiner mehr.

45:19 Ich habe nicht im Verborgenen geredet an einem finstern Ort der
Erde; ich habe nicht zu den Söhnen Jakobs gesagt: »Sucht mich
vergeblich!« Denn ich bin der HERR, der von Gerechtigkeit redet und
verkündigt, was recht ist.
Kap 48,16

45:20 Versammelt euch und kommt miteinander herzu, ihr Entronnenen der
Heiden. Keine Erkenntnis haben, die sich abschleppen mit den Klötzen
ihrer Götzen und zu einem Gott flehen, der nicht helfen kann.

45:21 Tut es kund, bringt es vor, beratet miteinander: Wer hat dies hören
lassen von alters her und vorzeiten verkündigt? Hab ich's nicht
getan, der HERR? Es ist sonst kein Gott außer mir, ein gerechter
Gott und Heiland, und es ist keiner außer mir.

45:22 Wendet euch zu mir, so werdet ihr gerettet, aller Welt Enden; denn
ich bin Gott, und sonst keiner mehr.

45:23 Ich habe bei mir selbst geschworen, und Gerechtigkeit ist
ausgegangen aus meinem Munde, ein Wort, bei dem es bleiben soll: Mir
sollen sich alle Knie beugen und alle Zungen schwören
(23 und 24) Röm 14,11; Phil 2,10-11

45:24 und sagen: Im HERRN habe ich Gerechtigkeit und Stärke. Aber alle,
die ihm widerstehen, werden zu ihm kommen und beschämt werden.
Jer 23,6

45:25 Im HERRN wird gerecht werden Israels ganzes Geschlecht und wird
sich seiner rühmen.
Jer 9,22-23

Sturz der babylonischen Götzen

46:1 Bel bricht zusammen, Nebo ist gefallen, ihre Götzenbilder sind den
Tieren und dem Vieh aufgeladen, daß sie sich müde tragen an dem, was
eure Last war.
Jer 50,2

46:2 Ja, sie können die Last nicht wegbringen. Die Götzen sind gefallen
und alle zusammengebrochen und müssen in die Gefangenschaft gehen.

46:3 Hört mir zu, ihr vom Hause Jakob, und alle, die ihr noch übrig seid
vom Hause Israel, die ihr von mir getragen werdet von Mutterleibe an
und vom Mutterschoße an mir aufgeladen seid:

46:4 Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen,
bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen
und erretten.
Ps 71,18

46:5 Wem wollt ihr mich gleichstellen, und mit wem vergleicht ihr mich?
An wem meßt ihr mich, daß ich ihm gleich sein soll?
(5-8) Kap 44,9-20

46:6 Sie schütten das Gold aus dem Beutel und wiegen das Silber mit der
Waage dar und dingen den Goldschmied, daß er einen Gott daraus
mache, vor dem sie knien und anbeten.

46:7 Sie heben ihn auf die Schultern und tragen ihn und setzen ihn nieder
an seine Stätte, daß er stehe und nicht von seinem Ort rücke.
Schreit einer zu ihm, so antwortet er nicht und hilft ihm nicht aus
seiner Not.
1. Kön 18,26

46:8 Gedenket doch daran, ihr Abtrünnigen, und nehmt's zu Herzen!

46:9 Gedenket des Vorigen, wie es von alters her war: Ich bin Gott, und
sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht.
Kap 44,6

46:10 Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und
vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich
beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen
habe, das tue ich.

46:11 Ich rufe einen Adler vom Osten her, aus fernem Lande den Mann, der
meinen Ratschluß ausführe. Wie ich's gesagt habe, so lasse ich's
kommen; was ich geplant habe, das tue ich auch.
Kap 41,2

46:12 Hört mir zu, ihr trotzigen Herzen, die ihr ferne seid von der
Gerechtigkeit!

46:13 Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht; sie ist nicht ferne, und
mein Heil säumt nicht. Ich will zu Zion das Heil geben und in Israel
meine Herrlichkeit.

Gericht über Babel

47:1 Herunter, Jungfrau, du Tochter Babel, setze dich in den Staub! Setze
dich auf die Erde, wo kein Thron ist, du Tochter der Chaldäer. Man
wird nicht mehr zu dir sagen: »Du Zarte und Verwöhnte«.

47:2 Nimm die Mühle und mahle Mehl, decke auf deinen Schleier! Hebe die
Schleppe, entblöße den Schenkel, wate durchs Wasser,

47:3 daß deine Blöße aufgedeckt und deine Schande gesehen werde! Ich
will mich rächen, unerbittlich,
Nah 3,5

47:4 spricht unser Erlöser; der heißt der HERR Zebaoth, der Heilige
Israels.

47:5 Setze dich stumm hin, geh in die Finsternis, du Tochter der
Chaldäer! Denn du sollst nicht mehr heißen »Herrin über
Königreiche«.

47:6 Als ich über mein Volk zornig war und mein Erbe entheiligte, gab
ich sie in deine Hand; aber du erwiesest ihnen keine Barmherzigkeit,
auch über die Alten machtest du dein Joch allzu schwer.
Sach 1,15

47:7 Du dachtest: Ich bin eine Herrin für immer. Du hattest noch nicht zu
Herzen genommen noch daran gedacht, wie es hernach werden könnte.

47:8 So höre nun dies, die du in Wollust lebst und so sicher sitzest und
sprichst in deinem Herzen: »Ich bin's, und sonst keine; ich werde
keine Witwe werden noch ohne Kinder sein«:
(8 und 9) Zef 2,15; Offb 18,7

47:9 Dies beides wird plötzlich über dich kommen auf einen Tag, daß du
Witwe und ohne Kinder bist. Ja, es wird in vollem Maße über dich
kommen trotz der Menge deiner Zaubereien und trotz der großen Macht
deiner Beschwörungen.

47:10 Denn du hast dich auf deine Bosheit verlassen, als du dachtest:
Niemand sieht mich! Deine Weisheit und Kunst hat dich verleitet, daß
du in deinem Herzen sprachst: Ich bin's, und sonst keine!
Ps 10,11

47:11 Aber nun wird über dich Unglück kommen, das du nicht wegzuzaubern
weißt, und Unheil wird auf dich fallen, das du nicht durch Sühne
abwenden kannst. Und es wird plötzlich ein Verderben über dich
kommen, dessen du dich nicht versiehst.

47:12 So tritt nun auf mit deinen Beschwörungen und der Menge deiner
Zaubereien, um die du dich von deiner Jugend auf bemüht hast, ob du
dir helfen und es abwenden kannst.
Dan 2,2

47:13 Du hast dich müde gemacht mit der Menge deiner Pläne. Es sollen
hertreten und dir helfen die Meister des Himmelslaufs und die
Sterngucker, die an jedem Neumond kundtun, was über dich kommen
werde!

47:14 Siehe, sie sind wie Stoppeln, die das Feuer verbrennt, sie können
ihr Leben nicht erretten vor der Flamme Gewalt. Denn es wird nicht
eine Glut sein, an der man sich wärmen, oder ein Feuer, um das man
sitzen könnte.

47:15 So sind alle, um die du dich bemüht hast, die mit dir Handel trieben
von deiner Jugend auf: ein jeder wird hierhin und dorthin wanken,
und du hast keinen Retter.

Gnade für das abtrünnige Israel

48:1 Hört dies, ihr vom Hause Jakob, die ihr nach dem Namen Israels heißt
und aus dem Wasser Judas gekommen seid; die ihr schwört bei dem
Namen des HERRN und den Gott Israels bekennt, aber nicht in Wahrheit
und Gerechtigkeit, -
Kap 51,1

48:2 sie nennen sich nach der heiligen Stadt und pochen auf den Gott
Israels, der da heißt der HERR Zebaoth.

48:3 Ich habe vorzeiten verkündigt, was schon gekommen ist; aus meinem
Munde ist es gekommen, und ich habe es sagen lassen. Ich tat es
plötzlich, und es kam.

48:4 Denn ich weiß, daß du hart bist und dein Nacken eine eiserne Sehne
ist und deine Stirn ehern.

48:5 Darum habe ich dir's vorzeiten verkündigt und es dir sagen lassen,
ehe es gekommen ist, damit du nicht sagen könntest: Mein Götze tat
es, und mein Abgott, der geschnitzt und gegossen wurde, hat's
befohlen.

48:6 Das alles hast du gehört und siehst es und verkündigst es doch
nicht. Von nun an lasse ich dich Neues hören und Verborgenes, das du
nicht wußtest.

48:7 Jetzt ist es geschaffen und nicht vorzeiten, und vorher hast du
nicht davon gehört, auf daß du nicht sagen könntest: Siehe, das
wußte ich schon.

48:8 Du hörtest es nicht und wußtest es auch nicht, und dein Ohr war
damals nicht geöffnet. Ich aber wußte sehr wohl, daß du treulos bist
und man dich nennt »Abtrünnig von Mutterleib an«.

48:9 Um meines Namens willen halte ich lange meinen Zorn zurück, und um
meines Ruhmes willen bezähme ich mich dir zugut, damit du nicht
ausgerottet wirst.

48:10 Siehe, ich habe dich geläutert, aber nicht wie Silber, sondern ich
habe dich geprüft im Glutofen des Elends.
5. Mose 4,20

48:11 Um meinetwillen, ja, um meinetwillen will ich's tun, daß ich nicht
gelästert werde; denn ich will meine Ehre keinem andern lassen.
Kap 42,8

Die Stunde der Erlösung Israels ist gekommen

48:12 Höre mir zu, Jakob, und du, Israel, den ich berufen habe: Ich bin's,
ich bin der Erste und auch der Letzte.

48:13 Meine Hand hat die Erde gegründet, und meine Rechte hat den Himmel
ausgespannt. Ich rufe, und alles steht da.

48:14 Versammelt euch alle und hört: Wer ist unter ihnen, der es
verkündigt hat? Er, den der HERR liebt, wird seinen Willen an Babel
beweisen und seinen Arm an den Chaldäern.
Kap 41,2

48:15 Ich, ja, ich habe es gesagt, ich habe ihn gerufen, ich habe ihn auch
kommen lassen, und sein Weg soll ihm gelingen.

48:16 Tretet her zu mir und höret dies! Ich habe von Anfang an nicht im
Verborgenen geredet; von der Zeit an, da es geschieht, bin ich auf
dem Plan. - Und nun sendet mich Gott der HERR und sein Geist.
Kap 45,19

48:17 So spricht der HERR, dein Erlöser, der Heilige Israels: Ich bin der
HERR, dein Gott, der dich lehrt, was dir hilft, und dich leitet auf
dem Wege, den du gehst.

48:18 O daß du auf meine Gebote gemerkt hättest, so würde dein Friede
sein wie ein Wasserstrom und deine Gerechtigkeit wie Meereswellen.
5. Mose 5,29

48:19 Deine Kinder würden zahlreich sein wie Sand und deine Nachkommen
wie Sandkörner. Dein Name würde nicht ausgerottet und nicht vertilgt
werden vor mir.
1. Mose 22,17

48:20 Geht heraus aus Babel, flieht von den Chaldäern! Mit fröhlichem
Schall verkündigt dies und laßt es hören, tragt's hinaus bis an die
Enden der Erde und sprecht: Der HERR hat seinen Knecht Jakob erlöst.
Jer 51,6; Offb 18,4

48:21 Sie litten keinen Durst, als er sie leitete in der Wüste. Er ließ
ihnen Wasser aus dem Felsen fließen, er spaltete den Fels, daß
Wasser herausrann.
2. Mose 17,6

48:22 Aber die Gottlosen, spricht der HERR, haben keinen Frieden.
Kap 57,21

Der Knecht Gottes das Heil Israels und das Licht der Heiden

(vgl. Kap 42,1-4)
49:1 Hört mir zu, ihr Inseln, und ihr Völker in der Ferne, merket auf!
Der HERR hat mich berufen von Mutterleibe an; er hat meines Namens
gedacht, als ich noch im Schoß der Mutter war.

49:2 Er hat meinen Mund wie ein scharfes Schwert gemacht, mit dem
Schatten seiner Hand hat er mich bedeckt. Er hat mich zum spitzen
Pfeil gemacht und mich in seinem Köcher verwahrt.
Hebr 4,12; Offb 1,16; Kap 51,16

49:3 Und er sprach zu mir: Du bist mein Knecht, Israel, durch den ich
mich verherrlichen will.

49:4 Ich aber dachte, ich arbeitete vergeblich und verzehrte meine Kraft
umsonst und unnütz, wiewohl mein Recht bei dem HERRN und mein Lohn
bei meinem Gott ist.
1. Kor 15,58

49:5 Und nun spricht der HERR, der mich von Mutterleib an zu seinem
Knecht bereitet hat, daß ich Jakob zu ihm zurückbringen soll und
Israel zu ihm gesammelt werde, - darum bin ich vor dem HERRN
wertgeachtet, und mein Gott ist meine Stärke -,

49:6 er spricht: Es ist zu wenig, daß du mein Knecht bist, die Stämme
Jakobs aufzurichten und die Zerstreuten Israels wiederzubringen,
sondern ich habe dich auch zum Licht der Heiden gemacht, daß du
seist mein Heil bis an die Enden der Erde.
Kap 42,6; 60,3; Lk 2,32; Apg 13,47

Die Wiederherstellung Israels

49:7 So spricht der HERR, der Erlöser Israels, sein Heiliger, zu dem, der
verachtet ist von den Menschen und verabscheut von den Heiden, zu
dem Knecht, der unter Tyrannen ist: Könige sollen sehen und
aufstehen, und Fürsten sollen niederfallen um des HERRN willen, der
treu ist, um des Heiligen Israels willen, der dich erwählt hat.

49:8 So spricht der HERR: Ich habe dich erhört zur Zeit der Gnade und
habe dir am Tage des Heils geholfen und habe dich behütet und zum
Bund für das Volk bestellt, daß du das Land aufrichtest und das
verwüstete Erbe zuteilst,
Ps 69,14; 2. Kor 6,2; Kap 42,6

49:9 zu sagen den Gefangenen: Geht heraus! und zu denen in der
Finsternis: Kommt hervor! Am Wege werden sie weiden und auf allen
kahlen Höhen ihre Weide haben.

49:10 Sie werden weder hungern noch dürsten, sie wird weder Hitze noch
Sonne stechen; denn ihr Erbarmer wird sie führen und sie an die
Wasserquellen leiten.
Offb 7,16

49:11 Ich will alle meine Berge zum ebenen Wege machen, und meine Pfade
sollen gebahnt sein.
Kap 40,4

49:12 Siehe, diese werden von ferne kommen, und siehe, jene vom Norden und
diese vom Meer und jene vom Lande Sinim.
Lk 13,29

49:13 Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Lobet, ihr Berge, mit
Jauchzen! Denn der HERR hat sein Volk getröstet und erbarmt sich
seiner Elenden.
Kap 44,23

49:14 Zion aber sprach: Der HERR hat mich verlassen, der Herr hat meiner
vergessen.

49:15 Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß sie sich nicht
erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so
will ich doch deiner nicht vergessen.
1. Mose 21,16; 1. Kön 3,26; Jer 31,20

49:16 Siehe, in die Hände habe ich dich gezeichnet; deine Mauern sind
immerdar vor mir.

49:17 Deine Erbauer eilen herbei, aber die dich zerbrochen und zerstört
haben, werden sich davonmachen.

49:18 Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt und
kommen zu dir. So wahr ich lebe, spricht der HERR: du sollst mit
diesen allen wie mit einem Schmuck angetan werden und wirst sie als
Gürtel um dich legen, wie eine Braut es tut.
Kap 60,4

49:19 Denn dein wüstes, zerstörtes und verheertes Land wird dir alsdann zu
eng werden, um darin zu wohnen, und deine Verderber werden vor dir
weichen,

49:20 so daß deine Söhne, du Kinderlose, noch sagen werden vor deinen
Ohren: Der Raum ist mir zu eng; mach mir Platz, daß ich wohnen
kann.
Kap 54,1

49:21 Du aber wirst sagen in deinem Herzen: Wer hat mir diese geboren? Ich
war unfruchtbar, einsam, vertrieben und verstoßen. Wer hat mir diese
aufgezogen? Siehe, ich war allein gelassen - wo waren denn diese?

49:22 So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will meine Hand zu den Heiden
hin erheben und für die Völker mein Banner aufrichten. Dann werden
sie deine Söhne in den Armen herbringen und deine Töchter auf der
Schulter hertragen.
Kap 60,4

49:23 Und Könige sollen deine Pfleger und ihre Fürstinnen deine Ammen
sein. Sie werden vor dir niederfallen zur Erde aufs Angesicht und
deiner Füße Staub lecken. Da wirst du erfahren, daß ich der HERR
bin, an dem nicht zuschanden werden, die auf mich harren.
Ps 72,9; Kap 60,16

49:24 Kann man auch einem Starken den Raub wegnehmen? Oder kann man einem
Gewaltigen seine Gefangenen entreißen?

49:25 So aber spricht der HERR: Nun sollen die Gefangenen dem Starken
weggenommen werden, und der Raub soll dem Gewaltigen entrissen
werden. Ich selbst will deinen Gegnern entgegentreten und deinen
Söhnen helfen.
Mt 12,29

49:26 Und ich will deine Schinder sättigen mit ihrem eigenen Fleisch, und
sie sollen von ihrem eigenen Blut wie von süßem Wein trunken werden.
Und alles Fleisch soll erfahren, daß ich, der HERR, dein Heiland bin
und dein Erlöser, der Mächtige Jakobs.

Die Schuld liegt beim Volk

50:1 So spricht der HERR: Wo ist der Scheidebrief eurer Mutter, mit dem
ich sie entlassen hätte? Oder wer ist mein Gläubiger, dem ich euch
verkauft hätte? Siehe, ihr seid um eurer Sünden willen verkauft,
und eure Mutter ist um eurer Abtrünnigkeit willen entlassen.
Kap 54,6; 5. Mose 24,1; Kap 52,3

50:2 Warum kam ich, und niemand war da? Warum rief ich, und niemand
antwortete? Ist mein Arm nun so kurz geworden, daß er nicht mehr
erlösen kann? Oder ist bei mir keine Kraft mehr, zu erretten? Siehe,
mit meinem Schelten mache ich das Meer trocken und die Wasserströme
zur Wüste, daß ihre Fische vor Mangel an Wasser stinken und vor
Durst sterben.
Kap 59,1; 4. Mose 11,23; 2. Mose 14,21

50:3 Ich kleide den Himmel mit Dunkel und hülle ihn in Trauer.

Der Knecht Gottes im Leiden

(vgl. Kap 42,1-4)
50:4 Gott der HERR hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, daß
ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Alle Morgen weckt
er mir das Ohr, daß ich höre, wie Jünger hören.

50:5 Gott der HERR hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht
ungehorsam und weiche nicht zurück.
Ps 40,7

50:6 Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine
Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht
vor Schmach und Speichel.
Joh 19,1; Mt 26,67-68

50:7 Aber Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.
Darum hab ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein;
denn ich weiß, daß ich nicht zuschanden werde.
Hes 3,8-9

50:8 Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit mir rechten?
Laßt uns zusammen vortreten! Wer will mein Recht anfechten? Der
komme her zu mir!
Röm 8,33

50:9 Siehe, Gott der HERR hilft mir; wer will mich verdammen? Siehe, sie
alle werden wie Kleider zerfallen, die die Motten fressen.

50:10 Wer ist unter euch, der den HERRN fürchtet, der der Stimme seines
Knechts gehorcht, der im Finstern wandelt und dem kein Licht
scheint? Der hoffe auf den Namen des HERRN und verlasse sich auf
seinen Gott!

50:11 Siehe, ihr alle, die ihr ein Feuer anzündet und Brandpfeile
zurüstet, geht hin in die Glut eures Feuers und in die Brandpfeile,
die ihr angezündet habt! Das widerfährt euch von meiner Hand; in
Schmerzen sollt ihr liegen.

Gottes ewiges Heil für Israel

51:1 Hört mir zu, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt, die ihr den HERRN
sucht: Schaut den Fels an, aus dem ihr gehauen seid, und des
Brunnens Schacht, aus dem ihr gegraben seid.
Kap 48,1; 5. Mose 33,28

51:2 Schaut Abraham an, euren Vater, und Sara, von der ihr geboren seid.
Denn als einen einzelnen berief ich ihn, um ihn zu segnen und zu
mehren.
Kap 41,8; 1. Mose 12,1-2

51:3 Ja, der HERR tröstet Zion, er tröstet alle ihre Trümmer und macht
ihre Wüste wie Eden und ihr dürres Land wie den Garten des HERRN,
daß man Wonne und Freude darin findet, Dank und Lobgesang.
1. Mose 2,8

51:4 Merkt auf mich, ihr Völker, und ihr Menschen, hört mir zu! Denn
Weisung wird von mir ausgehen, und mein Recht will ich gar bald zum
Licht der Völker machen.

51:5 Denn meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil tritt hervor, und meine
Arme werden die Völker richten. Die Inseln harren auf mich und
warten auf meinen Arm.
Kap 42,4

51:6 Hebt eure Augen auf gen Himmel und schaut unten auf die Erde! Denn
der Himmel wird wie ein Rauch vergehen und die Erde wie ein Kleid
zerfallen, und die darauf wohnen, werden wie Mücken dahinsterben.
Aber mein Heil bleibt ewiglich, und meine Gerechtigkeit wird nicht
zerbrechen.
Ps 102,26-27; Mt 24,35

51:7 Hört mir zu, die ihr die Gerechtigkeit kennt, du Volk, in dessen
Herzen mein Gesetz ist! Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute
schmähen, und entsetzt euch nicht, wenn sie euch verhöhnen!
Mt 5,11

51:8 Denn die Motten werden sie fressen wie ein Kleid, und Würmer werden
sie fressen wie ein wollenes Tuch. Aber meine Gerechtigkeit bleibt
ewiglich und mein Heil für und für.

Der HERR greift ein mit Macht und Trost

51:9 Wach auf, wach auf, zieh Macht an, du Arm des HERRN! Wach auf, wie
vor alters zu Anbeginn der Welt! Warst du es nicht, der Rahab
zerhauen und den Drachen durchbohrt hat?
Ps 89,11

51:10 Warst du es nicht, der das Meer austrocknete, die Wasser der großen
Tiefe, der den Grund des Meeres zum Wege machte, daß die Erlösten
hindurchgingen?
2. Mose 14,21-22

51:11 So werden die Erlösten des HERRN heimkehren und nach Zion kommen mit
Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und
Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird von ihnen
fliehen.
Kap 35,10

51:12 Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, daß du dich vor
Menschen gefürchtet hast, die doch sterben, und vor Menschenkindern,
die wie Gras vergehen,
Ps 56,5; Mt 10,28; Kap 40,1; 40,6

51:13 und hast des HERRN vergessen, der dich gemacht hat, der den Himmel
ausgebreitet und die Erde gegründet hat, und hast dich ständig
gefürchtet den ganzen Tag vor dem Grimm des Bedrängers, als er sich
vornahm, dich zu verderben? Wo ist nun der Grimm des Bedrängers?
Kap 44,24

51:14 Der Gefangene wird eilends losgegeben, daß er nicht sterbe und
begraben werde und daß er keinen Mangel an Brot habe.

51:15 Denn ich bin der HERR, dein Gott, der das Meer erregt, daß seine
Wellen wüten - sein Name heißt HERR Zebaoth -;
Jer 31,35

51:16 ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich unter dem
Schatten meiner Hände geborgen, auf daß ich den Himmel von neuem
ausbreite und die Erde gründe und zu Zion spreche: Du bist mein
Volk.

Weckruf Gottes an das erniedrigte Jerusalem

51:17 Werde wach, werde wach, steh auf, Jerusalem, die du getrunken hast
von der Hand des HERRN den Kelch seines Grimmes! Den Taumelkelch
hast du ausgetrunken, den Becher geleert.
Ps 60,5; 75,9; Jer 13,12-13; Offb 16,19

51:18 Es war niemand von allen Söhnen, die sie geboren hat, der sie
leitete, niemand von allen Söhnen, die sie erzogen hat, der sie bei
der Hand nahm.

51:19 Dies beides ist dir begegnet - wer trug Leid um dich? -: Verwüstung
und Schaden, Hunger und Schwert; - wer hat dich getröstet?

51:20 Deine Söhne lagen auf allen Gassen verschmachtet wie ein Hirsch im
Netz, getroffen vom Zorn des HERRN und vom Schelten deines Gottes.
Klgl 2,11; 2,19

51:21 Darum höre dies, du Elende, die du trunken bist, doch nicht von
Wein!

51:22 So spricht dein Herrscher, der HERR, und dein Gott, der die Sache
seines Volks führt: Siehe, ich nehme den Taumelkelch aus deiner
Hand, den Becher meines Grimmes. Du sollst ihn nicht mehr trinken,

51:23 sondern ich will ihn deinen Peinigern in die Hand geben, die zu dir
sprachen: Wirf dich nieder, daß wir darüberhin gehen! Und du
machtest deinen Rücken dem Erdboden gleich und wie eine Gasse, daß
man darüberhin laufe.
Ps 129,3

Gott ruft sein Volk in die Freiheit

52:1 Wach auf, wach auf, Zion, zieh an deine Stärke! Schmücke dich
herrlich, Jerusalem, du heilige Stadt! Denn es wird hinfort kein
Unbeschnittener oder Unreiner zu dir hineingehen.

52:2 Schüttle den Staub ab, steh auf, Jerusalem, du Gefangene! Mach dich
los von den Fesseln deines Halses, du gefangene Tochter Zion!

52:3 Denn so spricht der HERR: Ihr seid umsonst verkauft, ihr sollt auch
ohne Geld ausgelöst werden.
Kap 50,1

52:4 So spricht Gott der HERR: Mein Volk zog einst hinab nach Ägypten,
daß es dort ein Fremdling wäre; auch Assur hat ihm ohne Grund
Gewalt angetan.
1. Mose 46,5-6; 2. Kön 17,6

52:5 Aber nun, was habe ich hier zu schaffen? spricht der HERR. Mein Volk
ist umsonst weggeführt; seine Tyrannen prahlen, spricht der HERR,
und mein Name wird immer den ganzen Tag gelästert.
Hes 36,20

52:6 Darum soll an jenem Tag mein Volk meinen Namen erkennen, daß ich es
bin, der da spricht: Hier bin ich!

Die frohe Botschaft

52:7 Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die da
Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da sagen
zu Zion: Dein Gott ist König!
Kap 41,27; Nah 2,1; Röm 10,15

52:8 Deine Wächter rufen mit lauter Stimme und rühmen miteinander; denn
alle Augen werden es sehen, wenn der HERR nach Zion zurückkehrt.
Kap 62,6; Hes 3,17

52:9 Seid fröhlich und rühmt miteinander, ihr Trümmer Jerusalems; denn
der HERR hat sein Volk getröstet und Jerusalem erlöst.

52:10 Der HERR hat offenbart seinen heiligen Arm vor den Augen aller
Völker, daß aller Welt Enden sehen das Heil unsres Gottes.

52:11 Weicht, weicht, zieht aus von dort und rührt nichts Unreines an!
Geht weg aus ihrer Mitte, reinigt euch, die ihr des HERRN Geräte
tragt!

52:12 Denn ihr sollt nicht in Eile ausziehen und in Hast entfliehen;
denn der HERR wird vor euch herziehen und der Gott Israels euren
Zug beschließen.
2. Mose 12,11; 5. Mose 16,3; 2. Mose 13,21

Das stellvertretende Leiden und die Herrlichkeit des Knechtes Gottes

(vgl. Kap 42,1-4)
52:13 Siehe, meinem Knecht wird's gelingen, er wird erhöht und sehr hoch
erhaben sein.

52:14 Wie sich viele über ihn entsetzten, weil seine Gestalt häßlicher war
als die anderer Leute und sein Aussehen als das der Menschenkinder,

52:15 so wird er viele Heiden besprengen, daß auch Könige werden ihren
Mund vor ihm zuhalten. Denn denen nichts davon verkündet ist, die
werden es nun sehen, und die nichts davon gehört haben, die werden
es merken.
Kap 65,1; Röm 15,21
Nach der griechischen Übersetzung: in Staunen setzen.

53:1 Aber wer glaubt dem, was uns verkündet wurde, und wem ist der Arm
des HERRN offenbart?
Joh 12,38; Röm 10,16; Kap 52,10

53:2 Er schoß auf vor ihm wie ein Reis und wie eine Wurzel aus dürrem
Erdreich. Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da
war keine Gestalt, die uns gefallen hätte.
Kap 11,1

53:3 Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und
Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm
verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet.
Ps 22,7-8; Mk 9,12

53:4 Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen.
Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen
und gemartert wäre.
Mt 8,17

53:5 Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer
Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir
Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
Röm 4,25; 1. Petr 2,24
Abfall, Abtrünnigkeit.

53:6 Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen
Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.
1. Petr 2,25; 2. Kor 5,21

53:7 Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund
nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie
ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund
nicht auf.
Mk 14,65; Joh 1,29; Apg 8,32

53:8 Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wer aber kann sein
Geschick ermessen? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen
weggerissen, da er für die Missetat meines Volks geplagt war.

53:9 Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er
gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug
in seinem Munde gewesen ist.
1. Petr 2,22; 1. Joh 3,5
Der überlieferte hebr. Text hat hier: »bei Reichen«.

53:10 So wollte ihn der HERR zerschlagen mit Krankheit. Wenn er sein
Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in
die Länge leben, und des HERRN Plan wird durch seine Hand gelingen.
3. Mose 5,15; Mt 20,28; Ps 22,31

53:11 Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und
die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht,
der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre
Sünden.
1. Kor 1,30; Joh 1,29

53:12 Darum will ich ihm die Vielen zur Beute geben, und er soll die
Starken zum Raube haben, dafür daß er sein Leben in den Tod gegeben
hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der
Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.
Mk 15,28; Lk 22,37; Lk 23,33-34

Gott verheißt seinem Volk eine neue Gnadenzeit

54:1 Rühme, du Unfruchtbare, die du nicht geboren hast! Freue dich mit
Rühmen und jauchze, die du nicht schwanger warst! Denn die Einsame
hat mehr Kinder, als die den Mann hat, spricht der HERR.
Kap 49,20; Gal 4,27

54:2 Mache den Raum deines Zeltes weit und breite aus die Decken deiner
Wohnstatt; spare nicht! Spann deine Seile lang und stecke deine
Pflöcke fest!

54:3 Denn du wirst dich ausbreiten zur Rechten und zur Linken, und deine
Nachkommen werden Völker beerben und verwüstete Städte neu bewohnen.

54:4 Fürchte dich nicht, denn du sollst nicht zuschanden werden; schäme
dich nicht, denn du sollst nicht zum Spott werden, sondern du wirst
die Schande deiner Jugend vergessen und der Schmach deiner
Witwenschaft nicht mehr gedenken.
Ps 25,7; Jer 51,5

54:5 Denn der dich gemacht hat, ist dein Mann - HERR Zebaoth heißt sein
Name -, und dein Erlöser ist der Heilige Israels, der aller Welt
Gott genannt wird.

54:6 Denn der HERR hat dich zu sich gerufen wie ein verlassenes und von
Herzen betrübtes Weib; und das Weib der Jugendzeit, wie könnte es
verstoßen bleiben! spricht dein Gott.
Kap 50,1

54:7 Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlassen, aber mit großer
Barmherzigkeit will ich dich sammeln.
Ps 30,6

54:8 Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir
verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen,
spricht der HERR, dein Erlöser.
Kap 60,10; Klgl 3,31-32

54:9 Ich halte es wie zur Zeit Noahs, als ich schwor, daß die Wasser
Noahs nicht mehr über die Erde gehen sollten. So habe ich
geschworen, daß ich nicht mehr über dich zürnen und dich nicht mehr
schelten will.
1. Mose 9,11-17

54:10 Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine
Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll
nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.
Hes 37,26

54:11 Du Elende, über die alle Wetter gehen, die keinen Trost fand!
Siehe, ich will deine Mauern auf Edelsteine stellen und will deinen
Grund mit Saphiren legen
(11 und 12) Offb 21,18-21

54:12 und deine Zinnen aus Kristallen machen und deine Tore von Rubinen
und alle deine Grenzen von erlesenen Steinen.

54:13 Und alle deine Söhne sind Jünger des HERRN, und großen Frieden
haben deine Söhne.
Joh 6,45

54:14 Du sollst auf Gerechtigkeit gegründet sein. Du wirst ferne sein von
Bedrückung, denn du brauchst dich nicht zu fürchten, und von
Schrecken, denn er soll dir nicht nahen.

54:15 Siehe, wenn man kämpft, dann kommt es nicht von mir; wer gegen dich
streitet, wird im Kampf gegen dich fallen.

54:16 Siehe, ich habe den Schmied geschaffen, der die Kohlen im Feuer
anbläst und Waffen macht nach seinem Handwerk; und ich habe auch
den Verderber geschaffen, um zu vernichten.
2. Sam 24,16

54:17 Keiner Waffe, die gegen dich bereitet wird, soll es gelingen, und
jede Zunge, die sich gegen dich erhebt, sollst du im Gericht
schuldig sprechen. Das ist das Erbteil der Knechte des HERRN, und
ihre Gerechtigkeit kommt von mir, spricht der HERR.

Einladung zum Gnadenbunde Gottes

55:1 Wohlan, alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die
ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und eßt! Kommt her und kauft
ohne Geld und umsonst Wein und Milch!
Joh 7,37; Offb 22,17

55:2 Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und sauren
Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so
werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben.

55:3 Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr
leben! Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, euch die
beständigen Gnaden Davids zu geben.
2. Sam 7,8-16; Jer 31,31-34; Apg 13,34

55:4 Siehe, ich habe ihn den Völkern zum Zeugen bestellt, zum Fürsten für
sie und zum Gebieter.

55:5 Siehe, du wirst Heiden rufen, die du nicht kennst, und Heiden, die
dich nicht kennen, werden zu dir laufen um des HERRN willen, deines
Gottes, und des Heiligen Israels, der dich herrlich gemacht hat.

Gottes wunderbarer Weg

55:6 Suchet den HERRN, solange er zu finden ist; rufet ihn an, solange
er nahe ist.
Jer 29,13-14; Am 5,4

55:7 Der Gottlose lasse von seinem Wege und der Übeltäter von seinen
Gedanken und bekehre sich zum HERRN, so wird er sich seiner
erbarmen, und zu unserm Gott, denn bei ihm ist viel Vergebung.
Hes 18,27; 33,11; Ps 130,4

55:8 Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind
nicht meine Wege, spricht der HERR,
Röm 11,33

55:9 sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine
Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.

55:10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht
wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie
fruchtbar und läßt wachsen, daß sie gibt Samen, zu säen, und Brot,
zu essen,

55:11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird
nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir
gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.
Mt 13,8

55:12 Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.
Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Jauchzen und alle
Bäume auf dem Felde in die Hände klatschen.
Kap 44,23

55:13 Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln.
Und dem HERRN soll es zum Ruhm geschehen und zum ewigen Zeichen, das
nicht vergehen wird.
Kap 41,19-20

Die Gemeinde Gottes wächst über ihre Grenzen

56:1 So spricht der HERR: Wahret das Recht und übt Gerechtigkeit; denn
mein Heil ist nahe, daß es komme, und meine Gerechtigkeit, daß sie
offenbart werde.

56:2 Wohl dem Menschen, der dies tut, und dem Menschenkind, das daran
festhält, das den Sabbat hält und nicht entheiligt und seine Hand
hütet, nichts Arges zu tun!
Kap 58,13; 1. Mose 2,2-3; 2. Mose 16,23; 20,8; Jer 17,21-22

56:3 Und der Fremde, der sich dem HERRN zugewandt hat, soll nicht sagen:
Der HERR wird mich getrennt halten von seinem Volk. Und der
Verschnittene soll nicht sagen: Siehe, ich bin ein dürrer Baum.
Kap 14,1; 5. Mose 23,2

56:4 Denn so spricht der HERR: Den Verschnittenen, die meine Sabbate
halten und erwählen, was mir wohlgefällt, und an meinem Bund
festhalten,

56:5 denen will ich in meinem Hause und in meinen Mauern ein Denkmal und
einen Namen geben; das ist besser als Söhne und Töchter. Einen
ewigen Namen will ich ihnen geben, der nicht vergehen soll.

56:6 Und die Fremden, die sich dem HERRN zugewandt haben, ihm zu dienen
und seinen Namen zu lieben, damit sie seine Knechte seien, alle, die
den Sabbat halten, daß sie ihn nicht entheiligen, und die an meinem
Bund festhalten,

56:7 die will ich zu meinem heiligen Berge bringen und will sie erfreuen
in meinem Bethaus, und ihre Brandopfer und Schlachtopfer sollen mir
wohlgefällig sein auf meinem Altar; denn mein Haus wird ein Bethaus
heißen für alle Völker.
Mk 11,17

56:8 Gott der HERR, der die Versprengten Israels sammelt, spricht: Ich
will noch mehr zu der Zahl derer, die versammelt sind, sammeln.

Klage über die Hirten des Volkes

56:9 Ihr Tiere alle auf dem Felde, kommt und freßt, ihr Tiere alle im
Walde!
Jer 12,9

56:10 Alle ihre Wächter sind blind, sie wissen alle nichts. Stumme Hunde
sind sie, die nicht bellen können, sie liegen und jappen und
schlafen gerne.
Hes 3,17; 33,6-9

56:11 Aber es sind gierige Hunde, die nie satt werden können. Das sind
die Hirten, die keinen Verstand haben; ein jeder sieht auf seinen
Weg, alle sind auf ihren Gewinn aus und sagen:
Jer 6,13

56:12 Kommt her, ich will Wein holen, wir wollen uns vollsaufen, und es
soll morgen sein wie heute und noch viel herrlicher!

Das Geschick der Frommen und der Gottlosen

57:1 Der Gerechte ist umgekommen, und niemand ist da, der es zu Herzen
nimmt, und fromme Leute sind hingerafft, und niemand achtet darauf.
Ja, der Gerechte ist weggerafft durch die Bosheit
Mi 7,2

57:2 und geht zum Frieden ein. Es ruhen auf ihren Lagern, die recht
gewandelt sind.
2. Kön 22,20; Dan 12,13

57:3 Ihr aber, tretet herzu, ihr Söhne der Zauberin, ihr Kinder des
Ehebrechers und der Hure!
Hos 2,4

57:4 Mit wem wollt ihr euren Spott treiben? Über wen wollt ihr das Maul
aufsperren und die Zunge herausstrecken? Seid ihr nicht abtrünnige
Kinder, ein verkehrtes Geschlecht,
(4-6) 2. Kön 16,3-4; Jer 2,20; 2,23-24

57:5 die ihr bei den Götzeneichen in Brunst geratet, unter allen grünen
Bäumen, und die Kinder opfert in den Tälern unter den Felsklippen?

57:6 Bei den glatten Steinen im Tal ist dein Teil, sie sind dein Los.
Ihnen hast du dein Trankopfer ausgeschüttet, hast du Speisopfer
geopfert. Deshalb kann ich mein Urteil nicht ändern.

57:7 Du machtest dein Lager auf hohem, erhabenem Berg und gingst dort
hinauf, zu opfern.

57:8 Und hinter die Tür und den Pfosten setztest du dein Denkzeichen.
Denn du hast dich von mir abgewandt und aufgedeckt dein Lager, es
bestiegen und weit gemacht. Du hast dich mit ihnen verbunden,
liebtest ihr Lager und buhltest mit ihnen.

57:9 Du bist mit Öl zum König gezogen und mit viel köstlicher Salbe und
hast deine Boten in die Ferne gesandt und tief hinab bis zum
Totenreich.

57:10 Du hast dich abgemüht mit der Menge deiner Wege und sprachst nicht:
Das lasse ich; sondern du fandest ja noch Leben in deinen Gliedern,
so wurdest du dessen nicht müde.
Jer 2,25

57:11 Wen hast du gescheut und gefürchtet, daß du treulos wurdest und
nicht an mich dachtest und es nicht zu Herzen nahmst? Ist es nicht
so: Weil ich schwieg und mich verbarg, hast du mich nicht
gefürchtet?
Ps 50,21

57:12 Ich will aber deine Gerechtigkeit kundtun und deine Werke, daß sie
dir nichts nütze sind.

57:13 Wenn du rufen wirst, so sollen dir deine vielen Götzen helfen. Aber
der Wind wird sie alle wegführen, und ein Hauch wird sie wegnehmen.
Doch wer auf mich traut, wird das Land erben und meinen heiligen
Berg besitzen.
Ps 37,9-11

Gott will seinem Volke Heil geben

57:14 Und er spricht: Machet Bahn, machet Bahn! Bereitet den Weg, räumt
die Anstöße aus dem Weg meines Volks!
Kap 40,3; 62,10

57:15 Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name
heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen,
die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf daß ich erquicke
den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.
Ps 113,5-9; Kap 66,1-2; Ps 51,19

57:16 Denn ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen;
sonst würde ihr Geist vor mir verschmachten und der Lebensodem, den
ich geschaffen habe.
Ps 103,9

57:17 Ich war zornig über die Sünde ihrer Habgier und schlug sie, verbarg
mich und zürnte. Aber sie gingen treulos die Wege ihres Herzens.

57:18 Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten
und ihnen wieder Trost geben; und denen, die da Leid tragen,
2. Mose 15,26

57:19 will ich Frucht der Lippen schaffen. Friede, Friede denen in der
Ferne und denen in der Nähe, spricht der HERR; ich will sie heilen.
4. Mose 6,26; Lk 2,14; Eph 2,17; 2. Mose 15,26; Jer 17,14

57:20 Aber die Gottlosen sind wie das ungestüme Meer, das nicht still
sein kann und dessen Wellen Schlamm und Unrat auswerfen.
Jud 1,13

57:21 Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott.
Kap 48,22; Spr 28,1

Falsches und echtes Fasten

58:1 Rufe getrost, halte nicht an dich! Erhebe deine Stimme wie eine
Posaune und verkündige meinem Volk seine Abtrünnigkeit und dem
Hause Jakob seine Sünden!
Mi 3,8

58:2 Sie suchen mich täglich und begehren, meine Wege zu wissen, als
wären sie ein Volk, das die Gerechtigkeit schon getan und das Recht
seines Gottes nicht verlassen hätte. Sie fordern von mir Recht, sie
begehren, daß Gott sich nahe.
Kap 29,13-14

58:3 »Warum fasten wir, und du siehst es nicht an? Warum kasteien wir
unseren Leib, und du willst's nicht wissen?« - Siehe, an dem Tag, da
ihr fastet, geht ihr doch euren Geschäften nach und bedrückt alle
eure Arbeiter.
Jer 14,12

58:4 Siehe, wenn ihr fastet, hadert und zankt ihr und schlagt mit
gottloser Faust drein. Ihr sollt nicht so fasten, wie ihr jetzt tut,
wenn eure Stimme in der Höhe gehört werden soll.

58:5 Soll das ein Fasten sein, an dem ich Gefallen habe, ein Tag, an dem
man sich kasteit, wenn ein Mensch seinen Kopf hängen läßt wie Schilf
und in Sack und Asche sich bettet? Wollt ihr das ein Fasten nennen
und einen Tag, an dem der HERR Wohlgefallen hat?
Sach 7,5-6; Mt 6,16-18

58:6 Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe: Laß los, die du
mit Unrecht gebunden hast, laß ledig, auf die du das Joch gelegt
hast! Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!

58:7 Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind,
führe ins Haus! Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn, und
entzieh dich nicht deinem Fleisch und Blut!
5. Mose 15,11; Hes 18,7; Mt 25,35-36

58:8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine
Heilung wird schnell voranschreiten, und deine Gerechtigkeit wird
vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des HERRN wird deinen Zug
beschließen.
Ps 37,6; Kap 52,12

58:9 Dann wirst du rufen, und der HERR wird dir antworten. Wenn du
schreist, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. Wenn du in deiner
Mitte niemand unterjochst und nicht mit Fingern zeigst und nicht
übel redest,
Kap 30,19

58:10 sondern den Hungrigen dein Herz finden läßt und den Elenden
sättigst, dann wird dein Licht in der Finsternis aufgehen, und dein
Dunkel wird sein wie der Mittag.

58:11 Und der HERR wird dich immerdar führen und dich sättigen in der
Dürre und dein Gebein stärken. Und du wirst sein wie ein
bewässerter Garten und wie eine Wasserquelle, der es nie an Wasser
fehlt.
Jer 31,12

58:12 Und es soll durch dich wieder aufgebaut werden, was lange wüst
gelegen hat, und du wirst wieder aufrichten, was vorzeiten gegründet
ward; und du sollst heißen: »Der die Lücken zumauert und die Wege
ausbessert, daß man da wohnen könne«.
Kap 61,4

Segen der Sabbatheiligung

58:13 Wenn du deinen Fuß am Sabbat zurückhältst und nicht deinen
Geschäften nachgehst an meinem heiligen Tage und den Sabbat »Lust«
nennst und den heiligen Tag des HERRN »Geehrt«; wenn du ihn dadurch
ehrst, daß du nicht deine Gänge machst und nicht deine Geschäfte
treibst und kein leeres Geschwätz redest,
Kap 56,2; 56,4

58:14 dann wirst du deine Lust haben am HERRN, und ich will dich über die
Höhen auf Erden gehen lassen und will dich speisen mit dem Erbe
deines Vaters Jakob; denn des HERRN Mund hat's geredet.

Gott überwindet die Sünde seines Volkes

59:1 Siehe, des HERRN Arm ist nicht zu kurz, daß er nicht helfen könnte,
und seine Ohren sind nicht hart geworden, so daß er nicht hören
könnte,
Kap 50,2

59:2 sondern eure Verschuldungen scheiden euch von eurem Gott, und eure
Sünden verbergen sein Angesicht vor euch, daß ihr nicht gehört
werdet.

59:3 Denn eure Hände sind mit Blut befleckt und eure Finger mit
Verschuldung; eure Lippen reden Falsches, eure Zunge spricht
Bosheit.
Kap 1,15

59:4 Es ist niemand, der eine gerechte Sache vorbringt, und niemand, der
redlich richtet. Man vertraut auf Nichtiges und redet Trug; mit
Unheil sind sie schwanger und gebären Verderben.
Ps 7,15

59:5 Sie brüten Natterneier und weben Spinnweben. Ißt man von ihren
Eiern, so muß man sterben, zertritt man sie aber, so fährt eine
Schlange heraus.

59:6 Ihre Gewebe taugen nicht zu Kleidern, und ihr Gespinst taugt nicht
zur Decke. Ihre Werke sind Unheilswerke, an ihren Händen ist Frevel.

59:7 Ihre Füße laufen zum Bösen, und sie sind schnell dabei, unschuldig
Blut zu vergießen. Ihre Gedanken sind Unheilsgedanken, auf ihren
Wegen wohnt Verderben und Schaden.
(7 und 8) Röm 3,15-17; Spr 1,16; Jer 2,34

59:8 Sie kennen den Weg des Friedens nicht, und Unrecht ist auf ihren
Pfaden. Sie gehen auf krummen Wegen; wer auf ihnen geht, der hat
keinen Frieden.

59:9 Darum ist das Recht ferne von uns, und die Gerechtigkeit kommt nicht
zu uns. Wir harren auf Licht, siehe, so ist's finster, auf
Helligkeit, siehe, so wandeln wir im Dunkeln.

59:10 Wir tasten an der Wand entlang wie die Blinden und tappen wie die,
die keine Augen haben. Wir stoßen uns am Mittag wie in der
Dämmerung, wir sind im Düstern wie die Toten.
5. Mose 28,29

59:11 Wir brummen alle wie die Bären und gurren wie die Tauben; denn wir
harren auf Recht, so ist's nicht da, auf Heil, so ist's ferne von
uns.

59:12 Denn wir sind zu oft von dir abgefallen, und unsre Sünden zeugen
gegen uns. Unsre Abtrünnigkeit steht uns vor Augen, und wir kennen
unsre Sünden:
Jer 14,7

59:13 abtrünnig sein und den HERRN verleugnen und abfallen von unserm
Gott, Frevel reden und Ungehorsam, Lügenworte ausbrüten und
bedenkenlos daherreden.

59:14 Und das Recht ist zurückgewichen, und die Gerechtigkeit hat sich
entfernt; denn die Wahrheit ist auf der Gasse zu Fall gekommen, und
die Aufrichtigkeit findet keinen Eingang.

59:15 Und die Wahrheit ist dahin, und wer vom Bösen weicht, muß sich
ausplündern lassen. Das alles sieht der HERR, und es mißfällt ihm
sehr, daß kein Recht ist.

59:16 Und er sieht, daß niemand auf dem Plan ist, und verwundert sich,
daß niemand ins Mittel tritt. Da hilft er sich selbst mit seinem
Arm, und seine Gerechtigkeit steht ihm bei.
Hes 13,4-5

59:17 Er zieht Gerechtigkeit an wie einen Panzer und setzt den Helm des
Heils auf sein Haupt und zieht an das Gewand der Rache und kleidet
sich mit Eifer wie mit einem Mantel.

59:18 Nach den Taten wird er vergelten, mit Grimm seinen Widersachern, mit
Vergeltung seinen Feinden; ja, den Inseln will er heimzahlen,

59:19 daß der Name des HERRN gefürchtet werde bei denen vom Niedergang der
Sonne und seine Herrlichkeit bei denen von ihrem Aufgang, wenn er
kommen wird wie ein reißender Strom, den der Odem des HERRN treibt.

59:20 Aber für Zion wird er als Erlöser kommen und für die in Jakob, die
sich von der Sünde abwenden, spricht der HERR.
Röm 11,26

59:21 Und dies ist mein Bund mit ihnen, spricht der HERR: Mein Geist, der
auf dir ruht, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe,
sollen von deinem Mund nicht weichen noch von dem Mund deiner Kinder
und Kindeskinder, spricht der HERR, von nun an bis in Ewigkeit.
Jer 1,9

Zions zukünftige Herrlichkeit

60:1 Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die
Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!

60:2 Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker;
aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint
über dir.

60:3 Und die Heiden werden zu deinem Lichte ziehen und die Könige zum
Glanz, der über dir aufgeht.
Kap 2,2-3; Offb 21,24

60:4 Hebe deine Augen auf und sieh umher: Diese alle sind versammelt und
kommen zu dir. Deine Söhne werden von ferne kommen und deine
Töchter auf dem Arme hergetragen werden.
Kap 49,18; Kap 49,22; 66,12

60:5 Dann wirst du deine Lust sehen und vor Freude strahlen, und dein
Herz wird erbeben und weit werden, wenn sich die Schätze der Völker
am Meer zu dir kehren und der Reichtum der Völker zu dir kommt.

60:6 Denn die Menge der Kamele wird dich bedecken, die jungen Kamele aus
Midian und Efa. Sie werden aus Saba alle kommen, Gold und
Weihrauch bringen und des HERRN Lob verkündigen.
Ps 72,10; Mt 2,1-11

60:7 Alle Herden von Kedar sollen zu dir gebracht werden, und die Widder
Nebajots sollen dir dienen. Sie sollen als ein wohlgefälliges Opfer
auf meinen Altar kommen; denn ich will das Haus meiner Herrlichkeit
zieren.

60:8 Wer sind die, die da fliegen wie die Wolken und wie die Tauben zu
ihren Schlägen?

60:9 Die Inseln harren auf mich und die Tarsisschiffe vor allem, daß sie
deine Söhne von ferne herbringen samt ihrem Silber und Gold für den
Namen des HERRN, deines Gottes, und für den Heiligen Israels, der
dich herrlich gemacht hat.
Kap 42,4; Kap 55,5

60:10 Fremde werden deine Mauern bauen, und ihre Könige werden dir dienen.
Denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen, aber in meiner Gnade
erbarme ich mich über dich.
Kap 54,8

60:11 Deine Tore sollen stets offen stehen und weder Tag noch Nacht
zugeschlossen werden, daß der Reichtum der Völker zu dir gebracht
und ihre Könige herzugeführt werden.
Offb 21,25-26

60:12 Denn welche Völker oder Königreiche dir nicht dienen wollen, die
sollen umkommen und die Völker verwüstet werden.

60:13 Die Herrlichkeit des Libanon soll zu dir kommen, Zypressen,
Buchsbaum und Kiefern miteinander, zu schmücken den Ort meines
Heiligtums; denn ich will die Stätte meiner Füße herrlich machen.

60:14 Es werden gebückt zu dir kommen, die dich unterdrückt haben, und
alle, die dich gelästert haben, werden niederfallen zu deinen Füßen
und dich nennen »Stadt des HERRN«, »Zion des Heiligen Israels«.
Kap 14,2

60:15 Denn dafür, daß du die Verlassene und Ungeliebte gewesen bist, zu
der niemand hinging, will ich dich zur Pracht ewiglich machen und
zur Freude für und für.
Kap 49,14

60:16 Du sollst Milch von den Völkern saugen, und der Könige Brust soll
dich säugen, auf daß du erfahrest, daß ich, der HERR, dein Heiland
bin und ich, der Mächtige Jakobs, dein Erlöser.
Kap 49,23

60:17 Ich will Gold anstatt des Erzes und Silber anstatt des Eisens
bringen und Erz anstatt des Holzes und Eisen anstatt der Steine. Und
ich will zu deiner Obrigkeit den Frieden machen und zu deinen Vögten
die Gerechtigkeit.

60:18 Man soll nicht mehr von Frevel hören in deinem Lande noch von
Schaden oder Verderben in deinen Grenzen, sondern deine Mauern
sollen »Heil« und deine Tore »Lob« heißen.

60:19 Die Sonne soll nicht mehr dein Licht sein am Tage, und der Glanz
des Mondes soll dir nicht mehr leuchten, sondern der HERR wird
dein ewiges Licht und dein Gott wird dein Glanz sein.
Kap 24,23; Offb 21,23; Offb 22,5

60:20 Deine Sonne wird nicht mehr untergehen und dein Mond nicht den
Schein verlieren; denn der HERR wird dein ewiges Licht sein, und
die Tage deines Leidens sollen ein Ende haben.
Joh 8,12; Jak 1,17

60:21 Und dein Volk sollen lauter Gerechte sein. Sie werden das Land
ewiglich besitzen als der Sproß meiner Pflanzung und als ein Werk
meiner Hände mir zum Preise.

60:22 Aus dem Kleinsten sollen tausend werden und aus dem Geringsten ein
mächtiges Volk. Ich, der HERR, will es zu seiner Zeit eilends
ausrichten.

Die frohe Botschaft von der kommenden Herrlichkeit

61:1 Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt
hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen,
die zerbrochenen Herzen zu verbinden, zu verkündigen den Gefangenen
die Freiheit, den Gebundenen, daß sie frei und ledig sein sollen;
Kap 11,2; Mt 11,5; Lk 4,18-19

61:2 zu verkündigen ein gnädiges Jahr des HERRN und einen Tag der
Vergeltung unsres Gottes, zu trösten alle Trauernden,
3. Mose 25,10; 25,13; Kap 63,4

61:3 zu schaffen den Trauernden zu Zion, daß ihnen Schmuck statt Asche,
Freudenöl statt Trauerkleid, Lobgesang statt eines betrübten Geistes
gegeben werden, daß sie genannt werden »Bäume der Gerechtigkeit«,
»Pflanzung des HERRN«, ihm zum Preise.

61:4 Sie werden die alten Trümmer wieder aufbauen und, was vorzeiten
zerstört worden ist, wieder aufrichten; sie werden die verwüsteten
Städte erneuern, die von Geschlecht zu Geschlecht zerstört gelegen
haben.
Kap 58,12

61:5 Fremde werden hintreten und eure Herden weiden, und Ausländer
werden eure Ackerleute und Weingärtner sein.
Kap 60,10

61:6 Ihr aber sollt Priester des HERRN heißen, und man wird euch Diener
unsres Gottes nennen. Ihr werdet der Völker Güter essen und euch
ihrer Herrlichkeit rühmen.
2. Mose 19,6; 1. Petr 2,5; 2,9

61:7 Dafür, daß mein Volk doppelte Schmach trug und Schande ihr Teil war,
sollen sie doppelten Anteil besitzen in ihrem Lande und ewige Freude
haben.

61:8 Denn ich bin der HERR, der das Recht liebt und Raub und Unrecht
haßt; ich will ihnen den Lohn in Treue geben und einen ewigen Bund
mit ihnen schließen.
Kap 54,10; 55,3

61:9 Und man soll ihr Geschlecht kennen unter den Heiden und ihre
Nachkommen unter den Völkern, daß, wer sie sehen wird, erkennen
soll, daß sie ein Geschlecht sind, gesegnet vom HERRN.

61:10 Ich freue mich im HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem
Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit
dem Mantel der Gerechtigkeit gekleidet, wie einen Bräutigam mit
priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem
Geschmeide prangt.
Mt 22,11-12

61:11 Denn gleichwie Gewächs aus der Erde wächst und Same im Garten
aufgeht, so läßt Gott der HERR Gerechtigkeit aufgehen und Ruhm vor
allen Heidenvölkern.

Die zukünftige Herrlichkeit Zions

62:1 Um Zions willen will ich nicht schweigen, und um Jerusalems willen
will ich nicht innehalten, bis seine Gerechtigkeit aufgehe wie ein
Glanz und sein Heil brenne wie eine Fackel,

62:2 daß die Heiden sehen deine Gerechtigkeit und alle Könige deine
Herrlichkeit. Und du sollst mit einem neuen Namen genannt werden,
welchen des HERRN Mund nennen wird.
Kap 65,15; Offb 2,17

62:3 Und du wirst sein eine schöne Krone in der Hand des HERRN und ein
königlicher Reif in der Hand deines Gottes.
2. Tim 4,8

62:4 Man soll dich nicht mehr nennen »Verlassene« und dein Land nicht
mehr »Einsame«, sondern du sollst heißen »Meine Lust« und dein Land
»Liebes Weib«; denn der HERR hat Lust an dir, und dein Land hat
einen lieben Mann.
Kap 54,6; 60,15; Hos 2,21

62:5 Denn wie ein junger Mann eine Jungfrau freit, so wird dich dein
Erbauer freien, und wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so
wird sich dein Gott über dich freuen.

62:6 O Jerusalem, ich habe Wächter über deine Mauern bestellt, die den
ganzen Tag und die ganze Nacht nicht mehr schweigen sollen. Die ihr
den HERRN erinnern sollt, ohne euch Ruhe zu gönnen,
Kap 52,8

62:7 laßt ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufrichte und es setze
zum Lobpreis auf Erden!

62:8 Der HERR hat geschworen bei seiner Rechten und bei seinem starken
Arm: Ich will dein Getreide nicht mehr deinen Feinden zu essen
geben noch deinen Wein, mit dem du soviel Arbeit hattest, die
Fremden trinken lassen,
Kap 65,21-22

62:9 sondern die es einsammeln, sollen's auch essen und den HERRN rühmen,
und die ihn einbringen, sollen ihn trinken in den Vorhöfen meines
Heiligtums.

62:10 Gehet ein, gehet ein durch die Tore! Bereitet dem Volk den Weg!
Machet Bahn, machet Bahn, räumt die Steine hinweg! Richtet ein
Zeichen auf für die Völker!
Kap 57,14

62:11 Siehe, der HERR läßt es hören bis an die Enden der Erde: Saget der
Tochter Zion: Siehe, dein Heil kommt! Siehe, was er gewann, ist bei
ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her!
Sach 9,9; Kap 40,9-10

62:12 Man wird sie nennen »Heiliges Volk«, »Erlöste des HERRN«, und dich
wird man nennen »Gesuchte« und »Nicht mehr verlassene Stadt«.
Kap 35,10

Gottes Gericht über Edom

63:1 Wer ist der, der von Edom kommt, mit rötlichen Kleidern von Bozra,
der so geschmückt ist in seinen Kleidern und einherschreitet in
seiner großen Kraft? »Ich bin's, der in Gerechtigkeit redet, und bin
mächtig zu helfen.«
Kap 34,6

63:2 Warum ist denn dein Gewand so rotfarben und dein Kleid wie das eines
Keltertreters?
Offb 19,13

63:3 »Ich trat die Kelter allein, und niemand unter den Völkern war mit
mir. Ich habe sie gekeltert in meinem Zorn und zertreten in meinem
Grimm. Da ist ihr Blut auf meine Kleider gespritzt, und ich habe
mein ganzes Gewand besudelt.
Joel 4,13; Offb 14,20

63:4 Denn ich hatte einen Tag der Vergeltung mir vorgenommen; das Jahr,
die Meinen zu erlösen, war gekommen.
Kap 13,9; 34,8; 61,2

63:5 Und ich sah mich um, aber da war kein Helfer, und ich verwunderte
mich, daß niemand mir beistand. Da mußte mein Arm mir helfen, und
mein Zorn stand mir bei.

63:6 Und ich habe die Völker zertreten in meinem Zorn und habe sie
trunken gemacht in meinem Grimm und ihr Blut auf die Erde
geschüttet.«
Kap 51,17

Buß- und Bittgebet des Gottesvolkes

63:7 Ich will der Gnade des HERRN gedenken und der Ruhmestaten des HERRN
in allem, was uns der HERR getan hat, und der großen Güte an dem
Hause Israel, die er ihnen erwiesen hat nach seiner Barmherzigkeit
und großen Gnade.

63:8 Denn er sprach: Sie sind ja mein Volk, Söhne, die nicht falsch
sind. Darum ward er ihr Heiland
5. Mose 32,5; 32,20

63:9 in aller ihrer Not. Nicht ein Engel und nicht ein Bote, sondern
sein Angesicht half ihnen. Er erlöste sie, weil er sie liebte und
Erbarmen mit ihnen hatte. Er nahm sie auf und trug sie allezeit von
alters her.
2. Mose 33,14-15

63:10 Aber sie waren widerspenstig und betrübten seinen heiligen Geist;
darum ward er ihr Feind und stritt wider sie.

63:11 Da gedachte sein Volk wieder an die vorigen Zeiten, an Mose: Wo ist
denn nun, der aus dem Wasser zog den Hirten seiner Herde? Wo ist,
der seinen heiligen Geist in ihn gab?
2. Mose 2,5; 4. Mose 11,17

63:12 Der seinen herrlichen Arm zur Rechten des Mose gehen ließ? Der die
Wasser spaltete vor ihnen her, auf daß er sich einen ewigen Namen
machte?
2. Mose 14,29

63:13 Der sie führte durch die Fluten, wie Rosse, die in der Wüste nicht
straucheln;

63:14 wie Vieh, das ins Tal hinabsteigt, so brachte der Geist des HERRN
uns zur Ruhe. So hast du dein Volk geführt, auf daß du dir einen
herrlichen Namen machtest.

63:15 So schau nun vom Himmel und sieh herab von deiner heiligen,
herrlichen Wohnung! Wo ist nun dein Eifer und deine Macht? Deine
große, herzliche Barmherzigkeit hält sich hart gegen mich.
5. Mose 26,15

63:16 Bist du doch unser Vater; denn Abraham weiß von uns nichts, und
Israel kennt uns nicht. Du, HERR, bist unser Vater; »Unser
Erlöser«, das ist von alters her dein Name.
5. Mose 32,6

63:17 Warum läßt du uns, HERR, abirren von deinen Wegen und unser Herz
verstocken, daß wir dich nicht fürchten? Kehr zurück um deiner
Knechte willen, um der Stämme willen, die dein Erbe sind!
Kap 57,17

63:18 Kurze Zeit haben sie dein heiliges Volk vertrieben, unsre
Widersacher haben dein Heiligtum zertreten.
Ps 79,1

63:19 Wir sind geworden wie solche, über die du niemals herrschtest, wie
Leute, über die dein Name nie genannt wurde. Ach daß du den Himmel
zerrissest und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen,
Abweichende Verszählung statt 63,19b - 64,11: 64,1-12.

64:1 wie Feuer Reisig entzündet und wie Feuer Wasser sieden macht, daß
dein Name kundwürde unter deinen Feinden und die Völker vor dir
zittern müßten,

64:2 wenn du Furchtbares tust, das wir nicht erwarten - und führest
herab, daß die Berge vor dir zerflössen! -

64:3 und das man von alters her nicht vernommen hat. Kein Ohr hat gehört,
kein Auge hat gesehen einen Gott außer dir, der so wohl tut denen,
die auf ihn harren.
1. Kor 2,9

64:4 Du begegnetest denen, die Gerechtigkeit übten und auf deinen Wegen
deiner gedachten. Siehe, du zürntest, als wir von alters her gegen
dich sündigten und abtrünnig wurden.
2. Mose 32,8-10

64:5 Aber nun sind wir alle wie die Unreinen, und alle unsre
Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid. Wir sind alle verwelkt
wie die Blätter, und unsre Sünden tragen uns davon wie der Wind.

64:6 Niemand ruft deinen Namen an oder macht sich auf, daß er sich an
dich halte; denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen und läßt
uns vergehen unter der Gewalt unsrer Schuld.

64:7 Aber nun, HERR, du bist doch unser Vater! Wir sind Ton, du bist
unser Töpfer, und wir alle sind deiner Hände Werk.
Kap 63,16; Kap 45,9; Klgl 4,2; Röm 9,21

64:8 HERR, zürne nicht so sehr und gedenke nicht ewig der Sünde! Sieh
doch an, daß wir alle dein Volk sind!

64:9 Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden, Zion ist zur Wüste
geworden, Jerusalem liegt zerstört.

64:10 Das Haus unsrer Heiligkeit und Herrlichkeit, in dem dich unsre
Väter gelobt haben, ist mit Feuer verbrannt, und alles, was wir
Schönes hatten, ist zuschanden gemacht.
Ps 74,7

64:11 HERR, willst du bei alledem noch zögern und schweigen und uns so
sehr niederschlagen?

Verstoßung der Abtrünnigen, gnädige Annahme der Getreuen

65:1 Ich ließ mich suchen von denen, die nicht nach mir fragten, ich
ließ mich finden von denen, die mich nicht suchten. Zu einem Volk,
das meinen Namen nicht anrief, sagte ich: Hier bin ich, hier bin
ich!
Röm 10,20

65:2 Ich streckte meine Hände aus den ganzen Tag nach einem ungehorsamen
Volk, das nach seinen eigenen Gedanken wandelt auf einem Wege, der
nicht gut ist;
Röm 10,21

65:3 nach einem Volk, das mich beständig ins Angesicht kränkt: Sie opfern
in den Gärten und räuchern auf Ziegelsteinen,

65:4 sie sitzen in Gräbern und bleiben über Nacht in Höhlen, essen
Schweinefleisch und haben Greuelsuppen in ihren Töpfen
Kap 66,17; 3. Mose 11,7

65:5 und sprechen: Bleib weg und rühr mich nicht an, denn ich bin für
dich heilig. Die sollen ein Rauch werden in meiner Nase, ein Feuer,
das den ganzen Tag brennt.

65:6 Siehe, es steht vor mir geschrieben: Ich will nicht schweigen,
sondern heimzahlen; ja, ich will es ihnen heimzahlen,

65:7 beides, ihre Missetaten und ihrer Väter Missetaten miteinander,
spricht der HERR, die auf den Bergen geräuchert und mich auf den
Hügeln geschändet haben. Ja, ich will ihnen heimzahlen ihr früheres
Tun.

65:8 So spricht der HERR: Wie wenn man noch Saft in der Traube findet und
spricht: Verdirb es nicht, denn es ist ein Segen darin!, so will ich
um meiner Knechte willen tun, daß ich nicht alles verderbe.
Kap 6,13; 1. Mose 18,26-32

65:9 Ich will aus Jakob Nachkommen wachsen lassen und aus Juda Erben, die
meine Berge besitzen; meine Auserwählten sollen sie besitzen, und
meine Knechte sollen auf ihnen wohnen.

65:10 Und meinem Volk, das nach mir fragt, soll Scharon eine Weide für
die Herde werden und das Tal Achor ein Lagerplatz für das Vieh.
Kap 33,9; Jos 7,26

65:11 Aber ihr, die ihr den HERRN verlaßt und meines heiligen Berges
vergeßt und dem Gad einen Tisch zurichtet und dem Meni vom
Trankopfer voll einschenkt, -
Gad und Meni sind Schicksalsgötter.

65:12 wohlan, euch will ich dem Schwert übergeben, daß ihr euch alle zur
Schlachtung hinknien müßt; denn ich rief, und ihr habt nicht
geantwortet, ich redete, und ihr habt nicht gehört, sondern tatet,
was mir nicht gefiel, und erwähltet, wonach ich kein Verlangen
hatte.
Kap 66,4; Jer 7,13

65:13 Darum spricht Gott der HERR: Siehe, meine Knechte sollen essen, ihr
aber sollt hungern; siehe, meine Knechte sollen trinken, ihr aber
sollt dürsten. Siehe, meine Knechte sollen fröhlich sein, ihr aber
sollt zuschanden werden;
Kap 55,1

65:14 siehe, meine Knechte sollen vor Herzenslust jauchzen, ihr aber sollt
vor Herzeleid schreien und vor Jammer heulen.

65:15 Und ihr sollt euren Namen meinen Auserwählten zum Fluch überlassen
»Daß dich Gott der HERR töte«; aber meine Knechte wird man mit
einem andern Namen nennen.
Kap 62,2

65:16 Wer sich segnen wird auf Erden, der wird sich im Namen des
wahrhaftigen Gottes segnen, und wer schwören wird auf Erden, der
wird bei dem wahrhaftigen Gott schwören. Denn die früheren Ängste
sind vergessen und vor meinen Augen entschwunden.
Kap 19,18; Jer 4,2

Verheißung eines neuen Himmels und einer neuen Erde

65:17 Denn siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde
schaffen, daß man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr
zu Herzen nehmen wird.
Kap 66,22; 2. Petr 3,13; Offb 21,1

65:18 Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe.
Denn siehe, ich will Jerusalem zur Wonne machen und sein Volk zur
Freude,
(18 und 19) Kap 35,10; 25,8; Offb 21,4

65:19 und ich will fröhlich sein über Jerusalem und mich freuen über mein
Volk. Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch
die Stimme des Klagens.

65:20 Es sollen keine Kinder mehr da sein, die nur einige Tage leben, oder
Alte, die ihre Jahre nicht erfüllen, sondern als Knabe gilt, wer
hundert Jahre alt stirbt, und wer die hundert Jahre nicht erreicht,
gilt als verflucht.
Sach 8,4

65:21 Sie werden Häuser bauen und bewohnen, sie werden Weinberge pflanzen
und ihre Früchte essen.
Kap 62,8

65:22 Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewohne, und nicht
pflanzen, was ein anderer esse. Denn die Tage meines Volks werden
sein wie die Tage eines Baumes, und ihrer Hände Werk werden meine
Auserwählten genießen.
5. Mose 28,30; Hiob 14,7

65:23 Sie sollen nicht umsonst arbeiten und keine Kinder für einen frühen
Tod zeugen; denn sie sind das Geschlecht der Gesegneten des HERRN,
und ihre Nachkommen sind bei ihnen.

65:24 Und es soll geschehen: ehe sie rufen, will ich antworten; wenn sie
noch reden, will ich hören.
Kap 30,19; 58,9

65:25 Wolf und Schaf sollen beieinander weiden; der Löwe wird Stroh
fressen wie das Rind, aber die Schlange muß Erde fressen. Sie
werden weder Bosheit noch Schaden tun auf meinem ganzen heiligen
Berge, spricht der HERR.
Kap 11,6-9; 1. Mose 3,14

Strafe für allen selbsterwählten Gottesdienst

66:1 So spricht der HERR: Der Himmel ist mein Thron und die Erde der
Schemel meiner Füße! Was ist denn das für ein Haus, das ihr mir
bauen könntet, oder welches ist die Stätte, da ich ruhen sollte?
1. Kön 8,27; Klgl 2,1; Apg 7,49; Apg 17,24

66:2 Meine Hand hat alles gemacht, was da ist, spricht der HERR. Ich sehe
aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und
der erzittert vor meinem Wort.
Kap 57,15; Ps 51,19

66:3 Wer einen Stier schlachtet, gleicht dem, der einen Mann erschlägt;
wer ein Schaf opfert, gleicht dem, der einem Hund das Genick bricht;
wer ein Speisopfer bringt, gleicht dem, der Schweineblut spendet;
wer Weihrauch anzündet, gleicht dem, der Götzen verehrt: wahrlich,
wie sie Lust haben an ihren eigenen Wegen und ihre Seele Gefallen
hat an ihren Greueln,
1. Sam 15,22-23

66:4 so will auch ich Lust daran haben, daß ich ihnen wehe tue, und ich
will über sie kommen lassen, wovor ihnen graut. Denn ich rief, und
niemand antwortete, ich redete, und sie hörten nicht und taten, was
mir nicht gefiel, und hatten ihre Lust an dem, woran ich kein
Wohlgefallen hatte.
Kap 65,12

Das zukünftige Heil Jerusalems - das Gericht über die Gottlosen

66:5 Hört des HERRN Wort, die ihr erzittert vor seinem Wort: Es sprechen
eure Brüder, die euch hassen und verstoßen um meines Namens willen:
»Laßt doch den HERRN sich verherrlichen, daß wir eure Freude
mitansehen«, - doch sie sollen zuschanden werden.
Lk 6,22

66:6 Horch, Lärm aus der Stadt! Horch, vom Tempel her! Horch, der HERR
vergilt seinen Feinden!

66:7 Ehe sie Wehen bekommt, hat sie geboren; ehe sie in Kindsnöte kommt,
ist sie eines Knaben genesen.

66:8 Wer hat solches je gehört? Wer hat solches je gesehen? Ward ein Land
an einem Tage geboren? Ist ein Volk auf einmal zur Welt gekommen?
Kaum in Wehen, hat Zion schon ihre Kinder geboren.

66:9 Sollte ich das Kind den Mutterschoß durchbrechen und nicht auch
geboren werden lassen? spricht der HERR. Sollte ich, der gebären
läßt, den Schoß verschließen? spricht dein Gott.
Kap 37,3

66:10 Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, alle,
die ihr sie liebhabt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie
traurig gewesen seid.

66:11 Denn nun dürft ihr saugen und euch satt trinken an den Brüsten
ihres Trostes; denn nun dürft ihr reichlich trinken und euch
erfreuen an dem Reichtum ihrer Mutterbrust.
Kap 60,16

66:12 Denn so spricht der HERR: Siehe, ich breite aus bei ihr den Frieden
wie einen Strom und den Reichtum der Völker wie einen
überströmenden Bach. Ihre Kinder sollen auf dem Arme getragen
werden, und auf den Knien wird man sie liebkosen.
Kap 60,4

66:13 Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet; ja, ihr
sollt an Jerusalem getröstet werden.
Ps 131,2

66:14 Ihr werdet's sehen, und euer Herz wird sich freuen, und euer Gebein
soll grünen wie Gras. Dann wird man erkennen die Hand des HERRN an
seinen Knechten und den Zorn an seinen Feinden.

66:15 Denn siehe, der HERR wird kommen mit Feuer und seine Wagen wie ein
Wetter, daß er vergelte im Grimm seines Zorns und mit Schelten in
Feuerflammen.
Ps 50,3; Offb 19,11-15

66:16 Denn der HERR wird durch Feuer die ganze Erde richten und durch sein
Schwert alles Fleisch, und der vom HERRN Getöteten werden viele
sein.

66:17 Die sich heiligen und reinigen für das Opfer in den Gärten dem
einen nach, der in der Mitte ist, und Schweinefleisch essen,
greuliches Getier und Mäuse, die sollen miteinander weggerafft
werden, spricht der HERR.
Kap 65,3-5; Hes 8,11

66:18 Ich kenne ihre Werke und ihre Gedanken und komme, um alle Völker und
Zungen zu versammeln, daß sie kommen und meine Herrlichkeit sehen.

66:19 Und ich will ein Zeichen unter ihnen aufrichten und einige von
ihnen, die errettet sind, zu den Völkern senden, nach Tarsis, nach
Put und Lud, nach Meschech und Rosch, nach Tubal und Jawan und zu
den fernen Inseln, wo man nichts von mir gehört hat und die meine
Herrlichkeit nicht gesehen haben; und sie sollen meine Herrlichkeit
unter den Völkern verkündigen.
Mt 28,19

66:20 Und sie werden alle eure Brüder aus allen Völkern herbringen dem
HERRN zum Weihgeschenk auf Rossen und Wagen, in Sänften, auf
Maultieren und Dromedaren nach Jerusalem zu meinem heiligen Berge,
spricht der HERR, gleichwie Israel die Opfergaben in reinem Gefäße
zum Hause des HERRN bringt.
Kap 60,3-7

66:21 Und ich will auch aus ihnen Priester und Leviten nehmen, spricht der
HERR.

66:22 Denn wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich mache, vor mir
Bestand haben, spricht der HERR, so soll auch euer Geschlecht und
Name Bestand haben.
Kap 65,17

66:23 Und alles Fleisch wird einen Neumond nach dem andern und einen
Sabbat nach dem andern kommen, um vor mir anzubeten, spricht der
HERR.
4. Mose 10,10

66:24 Und sie werden hinausgehen und schauen die Leichname derer, die von
mir abtrünnig waren; denn ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr
Feuer wird nicht verlöschen, und sie werden allem Fleisch ein Greuel
sein.
Mk 9,48

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