Lesen: JESUSSIR


Vorrede

0:1 Vieles und Großes ist uns gegeben durch das Gesetz und die
Propheten und die Schriften, die sich daran anschließen; daher muß
man Israel wegen solcher Lehre und Weisheit mit Recht loben.
Lk 24,44; 5. Mose 4,6

0:2 Darum sollen, die sie haben und lesen, nicht allein selbst daraus
weise werden, sondern die sich um Erkenntnis mühen, sollen mit
Lehren und Schreiben auch denen dienen, die dazu nicht imstande
sind.

0:3 So hat mein Großvater Jesus mit besonderem Fleiß das Gesetz, die
Propheten und die andern Bücher unserer Väter gelesen, sich darin
ein reiches Wissen erworben und es unternommen, auch etwas von
rechtem und weisem Leben zu schreiben,
Kap 39,1-3

0:4 damit die, die sich um Erkenntnis mühen, auch dazu angehalten
werden, im Lauf eines gesetzestreuen Lebens noch mehr in dieser Art
zu schreiben.

0:5 Darum bitte ich euch, dies Buch freundlich aufzunehmen und
aufmerksam zu lesen und dort Nachsicht zu üben, wo wir etwa einige
Worte nicht recht getroffen haben, obwohl wir uns bemühten, gut zu
übersetzen.

0:6 Denn was in hebräischer Sprache geschrieben ist, verliert viel, wenn
man's in einer andern Sprache wiedergibt.

0:7 Sogar das Gesetz selber und die Propheten und die übrigen Bücher
lauten oft recht anders, wenn sie in ihrer eignen Sprache gelesen
werden.

0:8 Als ich nun im achtunddreißigsten Jahr des Königs Ptolemäus
Euergetes nach Ägypten kam und dort blieb, solange er lebte, lernte
ich ein Beispiel hoher Bildung kennen.
133/132 v. Chr.

0:9 Darum hielt ich's für dringend geboten, mit großem Eifer und viel
Mühe dies Buch zu übersetzen.

0:10 Und im Laufe der Zeit habe ich viel Schlaf geopfert und viele
Kenntnisse daran gewendet, dies Büchlein fertigzustellen und
herauszubringen, damit auch alle, die in der Fremde aus der Schrift
lernen wollen, ihr Leben nach dem Gesetz des Herrn richten können.
Kap 38,25

Vom göttlichen Ursprung der Weisheit

1:1 Alle Weisheit kommt von Gott dem Herrn und ist bei ihm in
Ewigkeit.
Spr 2,6; 8,22-23; Weish 9,4

1:2 Wer kann sagen, wieviel Sand das Meer, wieviel Tropfen der Regen
und wieviel Tage die Welt hat?
(2 und 3) Spr 30,4; Jes 40,12-14

1:3 Wer kann erforschen, wie hoch der Himmel, wie breit die Erde, wie
tief das Meer ist? Wer kann Gottes Weisheit ergründen, die doch
allem voraufgeht?

1:4 Denn seine Weisheit ist vor allem geschaffen; sein Verstand und
seine Einsicht sind von Ewigkeit her.
Kap 24,14

1:5 Das Wort Gottes in der Höhe ist die Quelle der Weisheit, und sie
verzweigt sich in die ewigen Gebote.
Bar 3,12; Kap 24,34-37

1:6 Wem sonst wäre die Wurzel der Weisheit aufgedeckt, und wer könnte
ihre geheimen Gedanken erkennen? -
(6 und 7) Hiob 28,21-23

1:7 Einer ist's, der Allerhöchste, der Schöpfer, allmächtig, ein
gewaltiger König und sehr schrecklich,

1:8 der auf seinem Thron sitzt als Herrscher und Gott.

1:9 Er hat die Weisheit geschaffen durch seinen heiligen Geist; er hat
sie gesehen, gezählt und gemessen
Hiob 28,12; 28,23-27

1:10 und hat sie ausgeschüttet über alle seine Werke und über alle
Menschen nach seinem Gefallen und gibt sie denen, die ihn lieben.
Pred 2,26; Weish 1,4

Gottesfurcht als Wurzel menschlicher Weisheit

1:11 Die Furcht des Herrn ist Ehre und Ruhm, Freude und eine schöne
Krone.

1:12 Die Furcht des Herrn macht das Herz fröhlich und gibt Freude und
Wonne und langes Leben.
Spr 10,27

1:13 Wer den Herrn fürchtet, dem wird's am Ende gutgehen, und am Tage
seines Todes wird er den Segen empfangen. -
Ps 37,37; Kap 11,27

1:14 Gott lieben, das ist die allerschönste Weisheit,

1:15 und wer sie erblickt, der liebt sie; denn er sieht, welch große
Wunder sie tut. -

1:16 Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang, und seinen Getreuen
ist sie ins Herz gelegt. Sie geht einher mit den auserwählten
Frauen, und man findet sie bei den Gerechten und Gläubigen.
Spr 1,7

1:17 Die Furcht des Herrn ist der rechte Gottesdienst;

1:18 der behütet und macht das Herz fromm und gibt Freude und Wonne.

1:19 Wer den Herrn fürchtet, dem wird's gutgehen; und am Ende seines
Lebens wird er gesegnet sein. -

1:20 Gott fürchten schenkt Weisheit in Fülle, und ihre Früchte machen
satt.
(20 und 21) Weish 7,11

1:21 Sie erfüllt das ganze Haus mit ihren Gaben und die Scheunen mit
ihren Schätzen. -

1:22 Die Furcht des Herrn ist eine Krone der Weisheit

1:23 und gibt reichen Frieden und Heil.
Spr 3,2

1:24 Diese Weisheit macht die Leute verständig und klug; und wer an ihr
festhält, dem gibt sie hohe Ehren. -

1:25 Den Herrn fürchten ist die Wurzel der Weisheit, und daraus erwächst
langes Leben.

1:26 Die Furcht des Herrn vertreibt die Sünde.
1. Mose 39,9; Spr 16,6

1:27 Denn wer ohne Furcht lebt, der gefällt Gott nicht; wenn sein Zorn
aufwallt, muß er stürzen.
Jak 1,19-20

1:28 Aber ein Langmütiger kann warten; es kommt die Zeit, in der ihm
Freude erwächst.
1. Kor 13,4

1:29 Bis zur rechten Zeit unterdrückt er seine Worte;

1:30 dann aber werden viele seine Weisheit rühmen.

Mahnung zum Gehorsam

1:31 Aus dem Schatz der Weisheit kommen treffende Worte, aber dem
Gottlosen ist Gottes Wort ein Greuel.

1:32 Mein Sohn, willst du weise werden, so halte die Gebote, dann wird
dir Gott die Weisheit geben.

1:33 Denn die Furcht des Herrn ist die rechte Weisheit und Zucht; und
Treue und Demut gefallen Gott gut. -
Spr 15,33

1:34 Sei nicht ungehorsam dem Gebot der Gottesfurcht, und diene Gott
nicht mit falschem Herzen.

1:35 Suche nicht Ruhm bei den Leuten durch Heuchelei und achte darauf,
was du redest.
Mt 6,1-2

1:36 Überhebe dich nicht, damit du nicht fällst und zuschanden wirst
Spr 16,18; Mt 23,12

1:37 und der Herr deine geheimen Gedanken offenbart und dich öffentlich
vor den Leuten stürzt,

1:38 weil du Gott nicht in rechter Furcht gedient hast und dein Herz
voller Falschheit gewesen ist.

Vom Verhalten in der Anfechtung

2:1 Mein Kind, willst du Gottes Diener sein, so bereite dich auf
Anfechtung vor.
Tob 12,13; Offb 2,10

2:2 Mache dein Herz bereit und steh fest und wanke nicht, wenn sie über
dich kommt.

2:3 Halt dich an Gott und weiche nicht, damit du am Ende erhöht wirst.

2:4 Alles, was dir widerfährt, das nimm auf dich, und sei geduldig bei
jeder neuen Demütigung.

2:5 Denn wie das Gold durchs Feuer, so werden auch, die Gott gefallen,
durchs Feuer der Trübsal erprobt. -
Weish 3,5-6

2:6 Vertraue Gott, so wird er sich deiner annehmen; geh gerade Wege und
hoffe auf ihn!
Ps 37,5

2:7 Die ihr den Herrn fürchtet, vertraut ihm, und euer Lohn wird nicht
verlorengehen.

2:8 Die ihr den Herrn fürchtet, hofft das Beste von ihm, hofft auf ewige
Freude und Gnade.

2:9 Die ihr den Herrn fürchtet, wartet auf seine Gnade und weicht nicht,
damit ihr nicht zugrunde geht.

2:10 Blickt auf die früheren Geschlechter und besinnt euch:
(10-13) Ps 22,5-6; Jdt 13,17; 1. Makk 2,50-61

2:11 Wer ist jemals zuschanden geworden, der auf den Herrn gehofft hat?
Hiob 4,7

2:12 Wer ist jemals verlassen worden, der in der Furcht Gottes geblieben
ist? Oder wer ist jemals von ihm übersehen worden, der ihn angerufen
hat?

2:13 Denn der Herr ist gnädig und barmherzig und vergibt Sünden und
hilft in der Not. -
2. Mose 34,6-7

2:14 Weh denen, die an Gott verzagen und nicht an ihm festhalten, und dem
Gottlosen, der hin und her schwankt!

2:15 Weh den Verzagten! denn sie glauben nicht; darum werden sie auch
nicht beschirmt.
5. Mose 1,28; 1,34-35; Jes 7,9

2:16 Weh denen, die die Geduld verloren haben:
(16 und 17) Mt 24,13

2:17 wie wird es ihnen ergehen, wenn sie der Herr heimsucht? -

2:18 Die den Herrn fürchten, glauben seinem Wort; und die ihn liebhaben,
bleiben auf seinen Wegen.
Spr 14,2; Joh 14,21

2:19 Die den Herrn fürchten, tun, was ihm gefällt;

2:20 und die ihn liebhaben, freuen sich an seinem Gesetz.
Ps 119,47

2:21 Die den Herrn fürchten, machen ihr Herz bereit und demütigen sich
vor ihm und sagen:

2:22 Wir wollen lieber in die Hände des Herrn fallen als in die Hände
der Menschen;
(22 und 23) 2. Sam 24,14

2:23 denn seine Barmherzigkeit ist ja so groß, wie er selber ist.
Vers 13; Weish 11,23-24

Vom rechten Verhalten gegen die Eltern

3:1 Liebe Kinder, gehorcht der Weisung eures Vaters
(1-3) 2. Mose 20,12; Spr 1,8

3:2 und lebt nach ihr, damit es euch gutgeht.

3:3 Denn der Herr will den Vater von den Kindern geehrt haben und das
Recht der Mutter von den Söhnen geachtet wissen.
Kap 7,29

3:4 Wer seinen Vater ehrt, macht damit Sünden gut,

3:5 und wer seine Mutter ehrt, der sammelt sich einen bleibenden Schatz.

3:6 Wer seinen Vater ehrt, der wird auch Freude an seinen Kindern haben;
und wenn er betet, so wird er erhört.

3:7 Wer seinen Vater ehrt, der wird länger leben; und wer dem Herrn
gehorsam ist, an dem hat seine Mutter einen Trost.

3:8 Wer den Herrn fürchtet, der ehrt auch den Vater und dient seinen
Eltern, wie man Herrschern dient.

3:9 Ehre Vater und Mutter mit der Tat und mit Worten und mit aller
Geduld,

3:10 damit ihr Segen über dich kommt.

3:11 Denn der Segen des Vaters baut den Kindern Häuser, aber der Fluch
der Mutter reißt sie nieder. -

3:12 Suche nicht Ehre auf Kosten deines Vaters, denn das ehrt dich
nicht.
2. Sam 15,1-6

3:13 Denn den Vater ehren bringt dir selber Ehre, und deine Mutter
verachten bringt dir selber Schande. -
Spr 17,6

3:14 Liebes Kind, nimm dich deines Vaters im Alter an, und betrübe ihn
ja nicht, solange er lebt;
(14 und 15) Spr 23,22

3:15 und habe Nachsicht mit ihm, selbst wenn er kindisch wird, und
verachte ihn nicht im Gefühl deiner Kraft.

3:16 Denn was du deinem Vater Gutes getan hast, das wird nie mehr
vergessen werden, sondern dir für deine Sünden zugute kommen.

3:17 Und in der Not wird an dich gedacht werden, und deine Sünden werden
vergehen wie das Eis vor der Sonne.

3:18 Wer seinen Vater verläßt, der ist wie einer, der Gott lästert; und
wer seine Mutter betrübt, der ist verflucht vom Herrn.
Spr 19,26; 30,17; Mt 15,4-6

Von der Demut

3:19 Liebes Kind, tu deine Arbeit in Demut; das ist besser als alles,
wonach die Welt trachtet.
Röm 12,16

3:20 Je größer du bist, desto mehr demütige dich; so wirst du beim Herrn
Gnade finden.
4. Mose 12,3; 1. Kön 21,27-29

3:21 Denn groß ist allein die Majestät des Herrn, und von den Demütigen
wird er gepriesen.

3:22 Strebe nicht nach dem, was zu hoch ist für dich, und frage nicht
nach dem, was deine Kraft übersteigt,
Ps 131,1

3:23 sondern was dir Gott befohlen hat, das halte dir immer vor Augen;
denn es nützt dir gar nichts, wenn du nach seinen vielen Werken
gaffst.
(23 und 24) 5. Mose 29,28

3:24 Mit dem, was dich nichts angeht, gib dich nicht ab;
Luther übersetzte: Und was deines Amts nicht ist, da laß deinen
Vorwitz.

3:25 denn dir ist schon mehr gezeigt, als Menschenverstand fassen kann;

3:26 schon viele hat ihr Denken irregeleitet, und gefährliche
Vorstellungen haben sie gestürzt.
1. Tim 6,20-21

Von starrköpfigem und vernünftigem Verhalten

3:27 Wer sich in Gefahr begibt, der kommt darin um,

3:28 und ein starrköpfiger Mensch nimmt zuletzt ein schlimmes Ende.
Spr 28,14; Röm 2,5

3:29 Ein starrköpfiger Mensch macht es sich selber schwer, und der
Sünder häuft Sünde auf Sünde.
Jes 30,1

3:30 Denn Hochmut tut niemals gut, und nichts als Unheil kann daraus
erwachsen.
Tob 4,14

3:31 Ein vernünftiger Mensch lernt die Weisheit,

3:32 und wer sie liebhat, der hört aufmerksam zu.

3:33 Wie das Wasser ein brennendes Feuer löscht, so tilgt das Almosen
die Sünden.
Kap 29,15; Dan 4,24

3:34 Wer Wohltaten erweist, dem wird's Gott vergelten, der alles lenkt,
und wenn er fällt, wird er eine Stütze finden.
Mt 6,3-4

Vom rechten Verhalten gegen die Armen

4:1 Liebes Kind, laß den Armen nicht Not leiden, und sei nicht hart
gegen den Bedürftigen.
(1-6) Kap 7,36-40; 29,11-17; Tob 4,7-12

4:2 Verachte den Hungrigen nicht, und betrübe den Menschen nicht in
seiner Armut.
Jes 58,7

4:3 Einem betrübten Herzen füge nicht noch mehr Leid zu, und laß den
Notleidenden auf deine Gabe nicht warten.
Spr 3,27-28

4:4 Die Bitte des Elenden schlage nicht ab, und wende dein Angesicht
nicht weg von dem Armen.
Mt 5,42

4:5 Wende deine Augen nicht weg von dem Bittenden, und gib ihm keinen
Anlaß, dir zu fluchen.
Lk 16,19-21

4:6 Denn der ihn gemacht hat, erhört sein Gebet, wenn er mit bitterem
Herzen dich verflucht.
2. Mose 22,21-23

4:7 Mach dich nicht unbeliebt in der Gemeinde, und vor einem Großen
beuge dein Haupt.

4:8 Höre den Armen an, und antworte ihm freundlich auf seinen Gruß.

4:9 Rette den, dem Gewalt geschieht, vor dem, der ihm Unrecht antut;
und sei unerschrocken, wenn du ein Urteil sprechen sollst.
(9 und 10) Hiob 29,12-17

4:10 Sei zu den Waisen wie ein Vater, und tritt für ihre Mutter ein, als
wärst du ihr Mann,
(10 und 11) Ps 68,6; Jes 1,17

4:11 dann wird der Höchste dich Sohn nennen, und er wird dich lieber
haben, als dich deine Mutter hat.

Vom Wert der Weisheit

4:12 Die Weisheit erhöht ihre Kinder und nimmt die auf, die sie suchen.

4:13 Wer sie liebhat, der hat das Leben lieb; und wer sie eifrig sucht,
wird große Freude haben.
Spr 3,16-18

4:14 Wer fest an ihr hält, der wird große Ehre erlangen; und wo er
einkehrt, da segnet der Herr.

4:15 Wer ihr dient, der dient dem heiligen Gott; und wer sie liebhat, den
hat der Herr auch lieb.

4:16 Wer ihr gehorcht, der wird Völker regieren; und wer sich zu ihr
hält, der wird sicher wohnen. -
1. Kön 3,9-12; Weish 6,22-23

4:17 Wenn er ihr vertraut, wird er sie erlangen; und auch seine
Nachkommen werden sie besitzen.

4:18 Und wenn sie sich auch anfangs verstellt
(18 und 19) Weish 10,5

4:19 und ihm angst und bange macht und ihn mit Strenge erzieht und ihn
mit ihren Forderungen versucht, bis sie ihm vertrauen kann,

4:20 so wird sie doch dann wieder zu ihm kommen und sich nicht mehr
verstellen und ihn erfreuen

4:21 und ihm ihre Geheimnisse offenbaren.

4:22 Wenn er aber abirrt, wird sie ihn verlassen und ihn dahingeben, so
daß er fallen muß.

Vom mutigen Auftreten

4:23 Liebes Kind, tu nichts zu Unzeit, und hüte dich vor Unrecht,

4:24 und um deines Heiles willen schäme dich nicht, die Wahrheit zu
sagen.

4:25 Denn man kann sich so schämen, daß man in Sünde gerät, und man kann
sich auch so schämen, daß man Gnade und Ehre davon hat. -
Kap 41,19

4:26 Sieh nicht die Person an zum Schaden deiner Seele, und weiche nicht
vom Recht dir zum Verderben.
Jak 2,9

4:27 Halt dein Wort nicht zurück,

4:28 wenn du andern damit helfen kannst;

4:29 denn im Wort gibt sich die Weisheit kund und Einsicht in dem, was
die Zunge spricht. -

4:30 Widersprich nicht der Wahrheit, sondern dulde den Spott, wenn du die
Sache nicht getroffen hast.

4:31 Schäme dich nicht zu bekennen, wenn du gesündigt hast, sonst
versuchst du vergeblich, den Lauf eines Stromes zu hemmen. -
Spr 28,13

4:32 Mach dich nicht zum Diener eines Narren und nimm auf einen Mächtigen
keine Rücksicht,

4:33 sondern verteidige die Wahrheit bis in den Tod, so wird Gott der
Herr für dich streiten. -
2. Makk 13,14

4:34 Sei nicht wie die, die große Worte machen, aber träge und lässig
sind in ihren Taten.

4:35 Sei nicht wie ein Löwe in deinem Hause und kein Wüterich gegen deine
Hausgenossen. -

4:36 Deine Hand soll nicht offen sein, wenn's ums Nehmen geht, aber auch
nicht geschlossen, wenn's ans Geben geht.
Apg 20,35

Warnung vor gefährlicher Sicherheit

5:1 Verlaß dich nicht auf deinen Reichtum und denke nicht: Ich habe
genug für mich. -
Ps 62,11

5:2 Folge deinem Begehren nicht, auch wenn du es könntest, und gehorche
deinen Trieben nicht,
Kap 18,30; Röm 6,12

5:3 und denke nicht: Wer will mir's verwehren? Denn der Herr wird's zu
strafen wissen.
5. Mose 32,35; 1. Thess 4,6

5:4 Denke nicht: Ich habe schon oft gesündigt, und doch ist mir nichts
Böses widerfahren. Denn der Herr ist zwar geduldig, aber er wird
dich nicht unbestraft lassen.
(4-6) Kap 7,8-9; Röm 2,4-6; Pred 8,11

5:5 Rechne nicht so fest auf Vergebung, daß du darum Sünde auf Sünde
häufst.

5:6 Denke auch nicht: Gott ist sehr barmherzig; er wird sich versöhnen
lassen, wenn ich auch noch so viel sündige.

5:7 Er kann sehr bald so zornig werden, wie er gnädig ist; und sein Zorn
über die Gottlosen hört nicht auf.
Kap 16,12

5:8 Darum zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren, und verschieb es
nicht von einem Tag auf den andern;
(8 und 9) Kap 18,22-24; Ps 95,7-8

5:9 denn sein Zorn kommt plötzlich; dann wird er vergelten und dich
zugrunde richten. -

5:10 Auf unrechtes Gut verlaß dich nicht; denn es hilft dir nichts, wenn
die Anfechtungen kommen werden.
Spr 10,2

Warnung vor Verfehlungen der Zunge

5:11 Laß dich nicht treiben von jedem Wind, und folge nicht jedem Weg
wie die doppelzüngigen Sünder,
Eph 4,14

5:12 sondern bleibe fest bei dem, was du erkannt hast, und rede nicht
bald so, bald anders. -
Mt 5,37

5:13 Sei schnell bereit zum Hören und laß dir Zeit, freundlich zu
antworten.
Jak 1,19

5:14 Verstehst du etwas von der Sache, so erkläre es deinem Nächsten,
wenn nicht, so halt deinen Mund.

5:15 Denn Reden bringt Ehre, aber Reden bringt auch Schande; und der
Mensch kommt durch seine eigne Zunge zu Fall. -
Spr 13,3; Mt 12,36-37

5:16 Mache niemand heimlich schlecht, und rede nicht hinterhältig!

5:17 Denn über den Dieb kommt Schande, doch schlimmer Tadel über den
Doppelzüngigen. -

5:18 Achte nichts gering, es sei klein oder groß;

6:1 sonst machst du dich deinem Freund zum Feind; denn wer einen
schlechten Ruf hat, trägt Schimpf und Schande davon, und so ergeht
es dem Doppelzüngigen.

Warnung vor wilder Leidenschaft

6:2 Laß dich nicht überwältigen von deiner Leidenschaft, die deine
Kraft anschwellen läßt und dich fortreißt.
(2-4) Kap 18,30-31

6:3 Sie wird dich zurücklassen wie einen verdorrten Baum; denn deine
Blätter werden ihr zum Opfer fallen, und deine Früchte wird sie dir
rauben.

6:4 So richten wilde Leidenschaften einen Menschen zugrunde und machen
ihn zum Gespött seiner Feinde.

Vom Umgang mit Freunden

6:5 Wer freundlich redet, der macht sich viele Freunde; und wer
wohlwollend spricht, der verbreitet Güte um sich. -
(5-17) Kap 7,13; 7,20; 9,14-15; 12,7-8; 13,25; 14,13; 20,25
22,25-32; Kap 25,12; Kap 27,17-21; 37,1-7

6:6 Lebe in Frieden mit vielen, aber zum Ratgeber nimm unter tausend
nur einen.
Kap 37,8

6:7 Willst du einen Freund finden, so erprobe zuerst seine Treue, und
vertrau ihm nicht allzu rasch.

6:8 Denn mancher ist ein Freund, solange es ihm gefällt; aber in der Not
hält er nicht stand.
Spr 17,17

6:9 Und mancher Freund wird bald zum Feind und macht dir zur Schmach
euren Streit bekannt.

6:10 Und mancher Freund ist nicht mehr als dein Kostgänger und hält in
der Not nicht stand.
Spr 19,4

6:11 Solange dir's gutgeht, tritt er auf wie du selbst und lebt in deinem
Hause, als wäre er der Hausherr;

6:12 geht dir's aber schlecht, so stellt er sich gegen dich und läßt sich
nirgends mehr finden.
Hiob 19,19

6:13 Halte dich fern von deinen Feinden, aber sei auch vor den Freunden
auf der Hut.

6:14 Ein treuer Freund ist ein starker Schutz; wer den findet, der findet
einen großen Schatz.

6:15 Ein treuer Freund ist nicht mit Geld oder Gut zu bezahlen, und sein
Wert ist nicht hoch genug zu schätzen.

6:16 Ein treuer Freund ist ein Trost im Leben; wer Gott fürchtet, der
bekommt solchen Freund.
1. Sam 18,3

6:17 Denn wer Gott fürchtet, der wird auch gute Freundschaft halten; und
sein Nächster wird so werden, wie er selbst ist.
1. Sam 20,30-34

Vom Streben nach der Weisheit

6:18 Liebes Kind, laß dich von der Weisheit erziehen von Jugend auf, so
wirst du sie gewinnen bis ins hohe Alter.
Kap 51,18; Spr 22,6

6:19 Geh an sie heran wie einer, der ackert und sät, und warte auf ihre
guten Früchte.

6:20 Du brauchst dich nur ein wenig um sie zu mühen, dann wirst du bald
ihre Früchte genießen.
Kap 51,35

6:21 Unzugänglich ist sie für alle, die sich nicht erziehen lassen, und
ein Unverständiger hält es bei ihr nicht aus.

6:22 Denn sie ist für ihn ein schwerer Prüfstein, und er wirft sie bald
von sich.

6:23 Denn von der Weisheit, wie ihr Name sagt, wissen nur wenige.

6:24 Liebes Kind, gehorche meiner Lehre und weise meinen Rat nicht
zurück.

6:25 Laß deine Füße von der Weisheit fesseln und ihr Halseisen dir um den
Hals legen.

6:26 Beuge deine Schultern, nimm sie auf dich und sperre dich nicht
gegen ihre Bande.
Kap 51,34

6:27 Wende dich ihr zu von ganzer Seele, und halte ihre Wege ein mit
aller deiner Kraft.
5. Mose 6,5

6:28 Forsche nach ihr und suche sie, so wirst du sie finden; und wenn du
sie ergriffen hast, so laß sie nicht mehr los.
Weish 6,13

6:29 Denn am Ende wirst du Trost an ihr haben, und dein Leid wird in
Freude verwandelt werden,

6:30 und ihre Fesseln werden zum starken Schutz und ihr Halseisen ein
herrlicher Schmuck für dich.
(30-32) Kap 21,23

6:31 Denn ihr Joch wird zum goldenen Stab und ihre Bande zu
Purpurbändern.

6:32 Wie ein Festgewand wirst du sie anziehen und als schöne Krone sie
dir aufsetzen. -
Spr 4,9

6:33 Liebes Kind, wenn dir daran liegt, so wirst du weise; und setzt du
dein Herz daran, so wirst du klug.

6:34 Hörst du gerne zu, so wirst du sie empfangen, und neigst du deine
Ohren, so wirst du weise werden.
Spr 19,20

6:35 Lerne gern von den Alten, und wo ein weiser Mann ist, schließ dich
ihm an. Laß dir gern von Gottes Taten erzählen, und laß dir keinen
Weisheitsspruch entgehen.
Kap 8,9-10; 9,21-23

6:36 Wo du einen verständigen Mann siehst, den suche häufig auf, und geh
stets ein und aus bei ihm.

6:37 Betrachte immer Gottes Gebote und denke stets an seine Befehle; der
wird dein Herz verständig machen und dir Weisheit geben, wie du
begehrst.
5. Mose 6,6-9; Ps 1,2; 5. Mose 4,6

Warnung vor Unrecht

7:1 Tu nichts Böses, so widerfährt dir nichts Böses.

7:2 Halt dich fern vom Unrecht, so trifft dich kein Unglück.

7:3 Säe nicht in die Furchen des Unrechts, so brauchst du es nicht
siebenfach zu ernten.
Spr 22,8; Hos 10,12; Gal 6,7-8

Warnung vor Ehrgeiz

7:4 Begehre vom Herrn nicht die Herrschaft und vom König keinen
Ehrenplatz.
Spr 25,6-7

7:5 Poche nicht auf dein Recht vor Gott und nicht auf deine Weisheit vor
dem König.

7:6 Begehre nicht, Richter zu werden, wenn du das Unrecht nicht aus der
Welt schaffen kannst; es könnte sonst sein, daß du vor einem
Mächtigen zurückschrickst und trotz all deiner Rechtschaffenheit
Anstoß gibst.
3. Mose 19,15

Warnung vor Hochmut

7:7 Setz dich nicht ins Unrecht vor deinen Mitbürgern, und erniedrige
dich nicht vor der Menge.

7:8 Spiel nicht mit dem Gedanken, eine Sünde ein zweitesmal zu tun;
denn schon für das erstemal bleibst du nicht unbestraft.
(8 und 9) Kap 5,4-6

7:9 Denke auch nicht: Gott wird dafür die Menge meiner Opfergaben
ansehen, und wenn ich dem Allerhöchsten opfere, so wird er's
annehmen. -
Hos 8,13; Mi 6,6-8

7:10 Wenn du betest, so tu's nicht mit halbem Herzen,
(10 und 11) Apg 10,31; Jak 1,6

7:11 und laß nicht nach im Almosengeben. -
Kap 29,15

7:12 Einen bekümmerten Menschen verlache nicht; denn es gibt einen, der
erniedrigen und erhöhen kann.
Spr 17,5; 1. Sam 2,7

7:13 Streu keine Lügen über deinen Bruder aus und auch nicht über deinen
Freund.
Kap 6,5-17

7:14 Gewöhne dich nicht an die Lüge; denn das ist eine Gewohnheit, die
dir Schaden bringt. -
Kap 20,26-28

7:15 Sei nicht schwatzhaft im Kreis der Alten, und wenn du betest, so
mache nicht viele Worte. -
Kap 32,10-11; Mt 6,7

7:16 Verachte die beschwerliche Arbeit nicht und den Ackerbau, den der
Höchste gestiftet hat.
1. Mose 3,19; Jes 28,24-26

7:17 Halt dich nicht für etwas Besseres unter der Masse der Sünder,

7:18 sondern denke daran, daß Gottes Zorn nicht auf sich warten läßt.
Kap 5,9

7:19 Darum demütige dich von Herzen; denn Feuer und Würmer sind die
Strafe für die Gottlosen.
Jes 66,24; Jdt 16,21

Von den Pflichten des Hausvaters

7:20 Gib deinen Freund um keinen Preis auf und auch deinen wahren Bruder
nicht um des besten Goldes willen.
Kap 6,5-17

7:21 Trenne dich nicht von einer verständigen und tüchtigen Frau; denn
ihre Anmut ist schöner als alles Gold.
Mal 2,14-16; Kap 26,1-4; 26,16-21

7:22 Behandle einen Sklaven nicht schlecht, der treu arbeitet, und auch
einen Tagelöhner nicht, der sein Bestes gibt.
(22 und 23) Kap 33,30-31

7:23 Einen umsichtigen Sklaven habe lieb und hindere ihn nicht, wenn er
frei werden kann.
2. Mose 21,2; 1. Kor 7,21

7:24 Hast du Vieh, so kümmere dich darum, und bringt dir's Nutzen, so
behalte es.
Spr 12,10; 27,23

7:25 Hast du Söhne, so erziehe sie streng, und beuge ihnen den Nacken
von Jugend auf.
Kap 30,1-13

7:26 Hast du Töchter, so gib gut auf sie acht, und zeige ihnen dein
Wohlwollen nicht allzu sehr.
Kap 26,13-14

7:27 Verheirate deine Tochter, dann hast du eine schwere Arbeit hinter
dir; aber gib sie einem verständigen Mann.
Kap 42,9-10

7:28 Hast du eine Frau nach deinem Herzen, so verstoße sie nicht; aber
einer ungeliebten vertrau dich nicht an.

Von ganzer Hingabe

7:29 Ehre deinen Vater von ganzem Herzen und vergiß nicht, welche
Schmerzen deine Mutter um dich gelitten hat,
Kap 3,3; Tob 4,3-4

7:30 und denke daran, daß du von deinen Eltern das Leben hast; womit
kannst du ihnen denn vergelten, was du ihnen verdankst?

7:31 Fürchte den Herrn von ganzer Seele, und halte seine Priester in
allen Ehren. Liebe den, der dich geschaffen hat, mit allen Kräften;
und vergiß seine Diener nicht.
5. Mose 6,5

7:32 Fürchte den Herrn und ehre den Priester
(32-35) 5. Mose 18,1-5

7:33 und gib ihm seinen Anteil, wie dir geboten ist:

7:34 Erstlinge und Schuldopfer

7:35 und Schwingopfer und alle Opfergaben und Zehnten.

Von der Anteilnahme am Nächsten

7:36 Reiche dem Armen deine Hand, damit du reich gesegnet wirst.
(36-40) Kap 4,1-6; 5. Mose 14,29; Spr 19,17

7:37 Erfreue jeden, der lebt, mit einer Gabe, ja, erweise auch den Toten
deine Freundlichkeit.
2. Sam 2,4-6; Tob 1,20; Mt 27,57-60

7:38 Laß die Weinenden nicht ohne Beistand, sondern traure mit den
Trauernden.
Röm 12,15

7:39 Laß dich's nicht verdrießen, die Kranken zu besuchen; denn dafür
wird man dich lieben.
Mt 25,36

7:40 Was du auch tust, so bedenke dein Ende, dann wirst du nie etwas
Böses tun.
Kap 18,24; 28,6-7

Vom rechten Verhalten gegen die Mitmenschen

8:1 Streite nicht mit einem Mächtigen, damit du ihm nicht in die Hände
fällst.

8:2 Zanke nicht mit einem Reichen, damit er sein Gewicht nicht gegen
dich geltend macht.
Kap 13,2-3

8:3 Denn viele lassen sich mit Geld bestechen, und es bewegt sogar das
Herz der Könige.

8:4 Streite nicht mit einem großmäuligen Schwätzer, damit du nicht noch
Holz zu seinem Feuer trägst.

8:5 Treibe nicht deinen Scherz mit einem Ungebildeten, damit er nicht
dich und deine Vorfahren beschimpft. -

8:6 Halte dem nicht seine Sünde vor, der sich bessert, und denke daran,
daß wir alle auch Schuld tragen.
Gal 6,1; Ps 19,13

8:7 Verachte einen Menschen nicht, weil er alt ist; denn wir werden ja
wohl auch alt werden.
Kap 3,15; 3. Mose 19,32

8:8 Freue dich nicht, wenn dein Feind stirbt; denke daran, daß wir
alle sterben müssen. -
Spr 24,17; Kap 14,18

8:9 Verachte nicht, was die Weisen vortragen, sondern richte dich nach
ihren Weisheitssprüchen.
(9 und 10) Kap 6,35

8:10 Denn von ihnen kannst du Bildung empfangen und lernen, wie du dich
gegenüber großen Leuten verhalten sollst.

8:11 Sag dich nicht los von der Unterweisung der Alten, denn auch sie
haben von ihren Vätern gelernt;
(11 und 12) Hiob 8,8-10

8:12 denn von ihnen kannst du lernen, wie du verständig antworten sollst,
wenn es notwendig ist. -

8:13 Blase nicht das Feuer des Gottlosen an, damit du nicht darin
verbrennst.

8:14 Setze dich nicht mit einem Streitsüchtigen auseinander, damit er dir
nicht aus deinen Worten einen Strick dreht. -

8:15 Leihe keinem etwas, der mächtiger ist als du; leihst du ihm aber
etwas, so schreib es gleich ab.
Kap 29,6-8

8:16 Verbürge dich nicht höher, als du kannst; wenn du aber bürgst, so
rechne damit, daß du zahlen mußt. -
Kap 29,18-27

8:17 Zieh einen Richter nicht vor Gericht; denn man spricht das Urteil,
wie er will.

8:18 Mach dich nicht mit einem Waghals auf den Weg, damit er dich nicht
ins Unglück bringt; denn er richtet sich nach seinem eignen Kopf,
und du mußt um seiner Torheit willen mit ihm Schaden erleiden.

8:19 Fang nicht mit einem Zornigen Streit an, und reise nicht allein mit
ihm durch eine einsame Gegend; denn er scheut sich nicht, Blut zu
vergießen, und wenn du keine Hilfe hast, so bringt er dich um. -
Spr 22,24-25

8:20 Mit einem Narren mach keine Pläne, denn er kann dein Geheimnis nicht
wahren.

8:21 Vor einem Fremden tu nichts, was geheim bleiben soll; denn du weißt
nicht, was er daraus macht.

8:22 Öffne dein Herz nicht jedem; er könnte es dir schlecht danken.

Vorsicht im Umgang mit Frauen

9:1 Wache nicht zu eifersüchtig über die Frau in deinen Armen, sonst
bringst du sie dahin, dir Böses anzutun.

9:2 Laß deiner Frau keine Gewalt über dich, damit sie nicht über dich
Herr wird. -
1. Kön 21,4-24

9:3 Meide die Frau, die dich verführen will, damit du ihr nicht ins
Netz gehst.
(3-13) Kap 19,2-3; 42,12-14; Spr 7,6-23

9:4 Laß dich nicht hinreißen von der Sängerin, damit sie dich nicht mit
ihren Künsten fängt.

9:5 Schau nicht zu viel nach den Mädchen, es könnte dich teuer zu
stehen kommen.
Hiob 31,1

9:6 Hänge dich nicht an die Huren, damit du nicht um dein Vermögen
kommst.
Spr 29,3

9:7 Gaffe nicht umher in den Straßen der Stadt, und laufe nicht durch
alle einsamen Winkel.

9:8 Wende den Blick weg von schönen Frauen, und schau nicht nach
Reizen, die dich nichts angehn;
Spr 5,15-19

9:9 denn schöne Frauen haben schon viele betört,
2. Sam 11,2-4; Jdt 12,17

9:10 und Leidenschaft hat sie wie Feuer verzehrt.

9:11 Sitze nicht bei der Frau eines andern

9:12 und schmause nicht mit ihr

9:13 und scherze nicht mit ihr beim Wein, damit nicht dein Herz sich ihr
zuneigt und dein Blut vergossen wird und du zur Grube fährst.
3. Mose 20,10

Vorsicht im Umgang mit Menschen

9:14 Gib einen alten Freund nicht auf; denn du weißt nicht, was du am
neuen hast.
(14 und 15) Kap 6,5-17; Spr 27,10

9:15 Ein neuer Freund ist wie neuer Wein; laß ihn erst alt werden, so
wird er dir gut schmecken. -

9:16 Reg dich nicht auf, wenn der Gottlose in hohen Ehren steht; denn du
weißt nicht, welch schlimmes Ende er nehmen wird.
Ps 37,1-2; 73,3; Ps 73,16-20

9:17 Hab keinen Gefallen an dem, was den Gottlosen gefällt; bedenke, daß
sie nicht bis in den Tod unbestraft bleiben. -

9:18 Halt dich fern von dem, der Gewalt hat zu töten, so brauchst du
dich nicht zu fürchten, daß er dich tötet.
(18-20) Spr 16,14

9:19 Mußt du aber um ihn sein, so tu keinen Mißgriff, damit er dir nicht
das Leben nimmt, ehe du dich's versiehst;

9:20 und wisse, daß du zwischen Fußangeln leben mußt und dich auf hohen
Zinnen bewegst. -

9:21 Sieh dir deinen Nächsten genau an, und wenn du Rat brauchst, so
suche ihn nur bei weisen Leuten,
(21-23) Kap 6,35; 37,15

9:22 und besprich dich mit den Verständigen, und richte all das Deine
nach Gottes Wort.

9:23 Lade dir rechtschaffene Leute zu Gast, und dein Ruhm sei, Gott zu
fürchten.
Kap 10,25
Luther übersetzte: und sei fröhlich, doch mit Gottesfurcht (vgl.
Tob 9,12).

Von weisen Regenten

9:24 Das Werk lobt den Meister, und einen weisen Fürsten ehrt weise Rede.

9:25 Es ist gefährlich, wenn ein Schwätzer regiert, und wer redet, bevor
er denkt, der erntet Haß.

10:1 Ein weiser Regent schafft seinem Volk Bestand; und wo ein
Verständiger am Ruder ist, da herrscht Sicherheit.
Weish 6,26; Spr 28,12

10:2 Wie der Regent ist, so sind auch seine Amtleute; wie der Rat ist,
so sind auch die Bürger.
Spr 29,12

10:3 Ein zuchtloser König richtet Land und Leute zugrunde; wenn aber die
Mächtigen klug sind, so gedeiht die Stadt.
2. Kön 21,9-12

10:4 Alle Herrschaft auf Erden liegt in Gottes Händen; und zur rechten
Zeit schickt er den rechten Mann.
Spr 8,15; Jer 27,5; Dan 2,21

10:5 Es liegt in Gottes Händen, ob ein Mann Erfolg hat, mit dem
Gesetzgeber gibt er seine Würde.
1. Chr 29,12; Röm 13,4

Warnung vor Überheblichkeit

10:6 Rechne deinem Nächsten seine Missetat nicht an, und behandle ihn
niemals von oben herab!
3. Mose 19,18; Mt 18,21-22

10:7 Den Hoffärtigen sind Gott und die Welt feind; denn das Unrecht ist
allen beiden verhaßt.
Jes 13,11

10:8 Durch Gewalt, Unrecht und Habgier geht die Königsherrschaft von
einem Volk aufs andre über. -
Weish 6,1

10:9 Was überhebt sich der Mensch, der nur Schmutz und Kot ist?
1. Mose 18,27

10:10 Nichts anderes scheiden ja seine Eingeweide aus, solange er lebt.

10:11 Eine leichte Krankheit - der Arzt scherzt;

10:12 und doch heißt's: Heute König, morgen tot!
1. Makk 11,13-18

10:13 Und wenn der Mensch tot ist, so fressen ihn Maden und Würmer. -
Hiob 17,14; Jes 14,11

10:14 Daher kommt aller Hochmut: wenn ein Mensch von Gott abfällt und
sein Herz von seinem Schöpfer weicht.
(14-16) Kap 3,30; 5. Mose 8,14

10:15 Hochmut treibt zu allen Sünden, und wer an ihm festhält, der richtet
viel Greuel an.
1. Makk 1,17-26

10:16 Darum hat der Herr die Hochmütigen schrecklich heimgesucht und am
Ende gestürzt.
1. Makk 2,7-8

10:17 Gott hat die hoffärtigen Fürsten vom Thron geworfen und Demütige
darauf gesetzt.
Kap 11,5; 1. Sam 2,7-8

10:18 Gott hat die überheblichen Heiden mit der Wurzel ausgerottet und
Demütige an ihre Stelle gesetzt.
Ps 44,3

10:19 Gott hat das Land der Heiden verheert und völlig zugrunde gerichtet.

10:20 Er hat viele von ihnen absterben lassen und vernichtet und ihren
Namen von der Erde getilgt.
Ps 9,6-7

10:21 Daß die Menschen hoffärtig und bösartig sind, das ist von Gott nicht
geschaffen.
Pred 7,29
Vers 22 lautete bei Luther: »Der Mensch ist nicht böse geschaffen.«
Möglicherweise ist eine Randbemerkung Luthers in den Text geraten.

Vom rechten Ruhm

10:23 Wer Gott fürchtet, der wird mit Ehren bestehen; wer aber Gottes
Gebote übertritt, der verliert seine Ehre.
Dan 3,16-18

10:24 Unter Brüdern steht der älteste in Ehren, aber der Herr sieht die
an, die ihn fürchten.
1. Sam 16,7

10:25 Es sollen sich Reiche und Arme, Große und Kleine allein dessen
rühmen, daß sie Gott fürchten. -
Jer 9,22-23

10:26 Es ist nicht recht, einen Verständigen zu verachten, weil er arm
ist, und einen Gottlosen zu ehren, weil er reich ist.
Pred 9,14-16

10:27 Fürsten, Herren und Regenten stehen in hohem Ansehen; aber so groß
sind sie doch nicht wie der, der Gott fürchtet.
Kap 25,14

10:28 Einem weisen Knecht muß sein Herr dienen, und wenn er vernünftig
ist, murrt er nicht darüber. -
Spr 17,2; 1. Mose 39,8-9

10:29 Spiele nicht den Klugen, wenn du nur deinem Verlangen nachgibst, und
spiele nicht den Starken, wenn du nicht weiter weißt;

10:30 besser arbeiten und dabei reich werden als aufschneiden und ein
Bettler bleiben. -
Spr 12,9

10:31 Mein Kind, in aller Demut achte dich doch selbst, und halte dich
nicht für weniger, als du bist;
2. Kor 11,5-6

10:32 wer wird dem sein Recht geben, der sich selber schlechtmacht, und
wer wird dem Ehre geben, der sich selbst verachtet? -

10:33 Der Arme wird geehrt um seiner Klugheit willen und der Reiche um
seiner Güter willen.

10:34 Wird aber die Klugheit schon an einem Armen gelobt, wieviel mehr
erst an einem Reichen! Und was einem Reichen übel ansteht, das steht
dem Armen noch viel übler an.

11:1 Die Weisheit des Geringen bringt ihn zu Ehren und setzt ihn mitten
unter die Fürsten. -
1. Mose 41,37-46; Dan 2,48

11:2 Du sollst niemand rühmen um seiner Schönheit willen noch jemand
verachten, weil er häßlich aussieht.

11:3 Denn die Biene ist klein unter allem, was Flügel hat, und bringt
doch die allersüßeste Frucht. -

11:4 Rühme dich nicht wegen deiner herrlichen Kleider, und überhebe dich
nicht an deinem Ehrentag; denn nur der Herr ist wunderbar in seinen
Werken, und niemand weiß, was er tun wird.
Apg 12,21-23

11:5 Viele Tyrannen haben sich auf die Erde heruntersetzen müssen, und
die Krone ist dem aufgesetzt worden, an den man nicht gedacht
hätte.
Kap 10,17; Pred 4,14

11:6 Viele große Herren sind gestürzt worden, und hochangesehene Männer
sind andern in die Hände gefallen.

Vorsicht beim Richten

11:7 Verdamme niemand, bevor du die Sache untersucht hast; wäge erst ab
und tadle dann.

11:8 Du sollst nicht urteilen, ehe du die Sache gehört hast, und laß die
Leute erst ausreden.
5. Mose 17,6

11:9 Misch dich nicht in fremde Händel, und aus dem Streit der Gottlosen
halt dich heraus.

Von Wert und Unwert des Reichtums

11:10 Mein Kind, verliere dich nicht in viele Geschäfte; denn wenn du dir
zuviel vornimmst, bleibst du nicht ohne Schuld. Wenn du dich noch so
sehr anstrengst, so erlangst du doch nichts; und wenn du auch
davonlaufen möchtest, so kommst du doch nicht heraus.

11:11 Mancher läßt sich's sauer werden, müht sich und rennt dem Reichtum
nach und fällt doch immer mehr zurück.
Spr 10,22

11:12 Mancher aber läßt sich Zeit, der wohl Hilfe nötig hätte, wird immer
schwächer und immer ärmer:

11:13 den sieht Gott an in Gnaden und hilft ihm aus dem Elend und bringt
ihn zu Ehren, so daß sich viele über ihn wundern. -

11:14 Es kommt alles von Gott: Glück und Unglück, Leben und Tod, Armut und
Reichtum.
Hiob 1,21; 2,10; Spr 22,2; Klgl 3,37-38

11:15 Den Frommen gibt Gott Güter, die bleiben;

11:16 und was er verleiht, das gedeiht immer und ewig. -

11:17 Mancher kargt und spart und wird dadurch reich
(17-19) Pred 2,21; Lk 12,16-21

11:18 und denkt, er habe es zu etwas gebracht,

11:19 und sagt: Nun will ich mir ein gutes Leben machen, essen und trinken
von dem, was ich habe -, doch er weiß nicht, daß sein Stündlein so
nahe ist und daß er alles anderen lassen und sterben muß. -

11:20 Bleibe bei dem, was dir anvertraut ist, und übe dich darin, und
halt aus in deinem Beruf, und laß dich nicht davon beirren, wie die
Gottlosen zu Geld kommen,
Ps 37,3; Ps 49,17

11:21 sondern vertraue du Gott und bleibe in deinem Beruf;
(21-23) Tob 4,22; Kap 2,6-9

11:22 denn dem Herrn ist es ein leichtes, einen Armen plötzlich reich zu
machen.

11:23 Der Segen Gottes ist der Lohn des Frommen, und in kurzer Zeit gibt
er schönstes Gedeihen. -

11:24 Sage nicht: Wieviel fehlt mir noch, und was werde ich künftig
besitzen?

11:25 Sage aber auch nicht: Ich habe genug, was kann mir künftig
zustoßen?
Kap 5,1

11:26 Wenn dir's gutgeht, so bedenke, daß dir's wieder schlechtgehen kann;
und wenn dir's schlechtgeht, so bedenke, daß dir's wieder gutgehen
kann.
Kap 18,25

11:27 Denn der Herr kann jedem im Tod leicht vergelten, wie er's verdient
hat.
Kap 17,19; Röm 2,6

11:28 Eine böse Stunde läßt alle Freude vergessen; und wenn der Mensch
stirbt, tritt erst hervor, wie er gelebt hat.
1. Tim 5,24-25

11:29 Darum rühme niemand vor seinem Ende; denn was einer für ein Mensch
gewesen ist, das zeigt sich in seiner Todesstunde.

Vorsicht gegenüber Fremden

11:30 Nimm nicht jeden bei dir auf; denn die Welt ist voller List und
Verleumdung.

11:31 Wer ein falsches Herz hat, ist wie ein Lockvogel und wie ein
Kundschafter, der nach einer schwachen Stelle späht.
Lk 11,53-54

11:32 Denn was er Gutes sieht, deutet er aufs Schlimmste, und den
Allerbesten sagt er das Schändlichste nach.
Jes 5,20

11:33 Aus einem Funken macht er ein großes Feuer, und der Gottlose lauert
darauf, Blut zu vergießen.

11:34 Hüte dich vor solchen Buben - sie haben nichts Gutes im Sinn -, daß
sie dir nicht ewige Schande anhängen.
Spr 1,10

11:35 Nimmst du einen Fremden bei dir auf, so wird er dir Unruhe bringen
und dich in deinem eignen Haus zum Fremden machen.

Vorsicht beim Wohltun

(vgl. Mt 5,43-48)
12:1 Willst du Gutes tun, so sieh zu, wem du es tust; dann verdienst du
Dank damit.

12:2 Tu dem Frommen Gutes, so wird dir's reichlich vergolten, wenn nicht
von ihm, so doch gewiß vom Herrn.
Lk 14,12-14

12:3 Tu denen nichts Gutes, die beharrlich Böses tun und die selbst nicht
gern Almosen geben;

12:4 gib dem Gottesfürchtigen, doch nimm dich des Gottlosen nicht an.

12:5 Tu Gutes dem Demütigen, aber dem Gottlosen gib nichts. Verweigere
ihm dein Brot und gib ihm nichts, damit er dadurch nicht stärker
wird als du:
Spr 25,21-22; Röm 12,19-21

12:6 du wirst doppelt soviel Schlechtes durch ihn empfangen, wie du ihm
Gutes getan hast. Denn auch der Allerhöchste ist den Sündern feind
und wird die Gottlosen bestrafen.
Lk 6,35

Vorsicht vor falschen Freunden

12:7 Wenn's einem gutgeht, so lernt man keinen Freund richtig kennen;
wenn's einem aber schlechtgeht, so wird sich der Feind nicht
verbergen.
(7 und 8) Kap 6,5-17

12:8 Denn wenn's einem gutgeht, so macht das den Feind verdrossen;
wenn's einem aber schlechtgeht, so ziehen auch die Freunde sich
zurück. -
Spr 19,4

12:9 Trau niemals deinem Feinde;
(9-11) Spr 26,24-25

12:10 denn wie das Eisen immer wieder rostet, so läßt auch er nicht von
seiner Niedertracht.

12:11 Und wenn er sich auch verneigt und verbeugt, so halte dich dennoch
zurück und hüte dich vor ihm. Und wenn du auch an ihm polierst wie
an einem Spiegel, so bleibt er doch rostig.

12:12 Stelle ihn nicht neben dich, damit er dich nicht wegstößt und an
deinen Platz tritt. Setze ihn auch nicht neben dich, damit er sich
nicht auf deinen Stuhl setzt und du zuletzt an meine Worte denken
mußt und es dich reuen wird, daß du nicht auf sie gehört hast. -
Kap 11,35

12:13 Wer hat Mitleid mit einem Schlangenbeschwörer, der gebissen wird,
oder mit einem Tierbändiger, der zerrissen wird? So geht's auch dem,
der sich mit den Gottlosen einläßt und sich in ihre Sünden
verwickelt.

12:14 Er bleibt wohl eine Weile bei dir; aber wenn du strauchelst, so hält
er dich nicht fest.

12:15 Der Feind gibt wohl gute Worte und beklagt dich sehr und stellt
sich freundlich,
(15 und 16) Jer 9,7; 41,6-7

12:16 kann sogar dabei weinen; aber im Herzen plant er schon, dich in die
Grube zu stürzen, und wenn er Gelegenheit findet, bekommt er nicht
genug von deinem Blut.

12:17 Wenn dir Unheil widerfährt, so ist er als erster zur Stelle

12:18 und tut so, als wollte er dir helfen, aber bringt dich hinterrücks
zu Fall.

12:19 Mit dem Kopf nickt er Beifall und klatscht in die Hände; er beklagt
dich höhnisch und zeigt dir sein wahres Gesicht.
Kap 13,7-9

Vorsicht im Umgang mit Reichen und Mächtigen

13:1 Wer Pech angreift, der besudelt sich damit; und wer sich zum
Hochmütigen gesellt, der lernt Hochmut.

13:2 Geselle dich nicht zum Mächtigen und Reichen; du lädst sonst eine
schwere Last auf dich.
(2 und 3) Kap 8,1-2

13:3 Was soll der irdene Topf beim ehernen Kessel? Denn wenn sie
aneinanderstoßen, so zerbricht er. -

13:4 Der Reiche tut unrecht und brüstet sich noch damit; aber der Arme
muß es erleiden und sich dazu noch entschuldigen.

13:5 Solange du dem Reichen nützlich bist, läßt er dich für sich
arbeiten; aber wenn du nicht mehr kannst, so läßt er dich fallen.

13:6 Solange du etwas hast, bleibt er bei dir, und es bekümmert ihn
nicht, wenn er dir den Beutel leert.

13:7 Wenn er dich braucht, so täuscht er dich geschickt: er lächelt dich
an, verheißt dir viel, gibt dir die besten Worte und fragt: Brauchst
du etwas?

13:8 und lädt dich großzügig ein, um dich später zwei- oder dreimal
auszunehmen, und verspottet dich noch zuletzt.

13:9 Und wenn er dann deine Not sieht, läßt er dich fallen und schüttelt
den Kopf über dich.
Kap 12,17-19

13:10 Darum sieh zu, daß du dich nicht täuschen läßt

13:11 und deine Einfalt dich nicht ins Unglück bringt. -

13:12 Wenn dich ein Mächtiger zu sich heranziehen will, so halte dich
zurück, dann sucht er dich um so mehr zu sich heranzuziehen.
(12 und 13) Spr 25,6-7

13:13 Dränge dich nicht selbst zu ihm hin, damit du nicht verstoßen wirst;
halte dich auch nicht zu fern, damit man dich nicht vergißt.

13:14 Geh nicht darauf aus, mit ihm zu reden wie mit deinesgleichen, und
traue seinen vielen Worten nicht; denn er versucht dich damit, und
mit freundlichem Lächeln horcht er dich aus.

13:15 Unbarmherzig ist, wer unachtsam redet:

13:16 schwerlich entgeht er der Strafe und dem Gefängnis.

13:17 Darum gib gut acht und sieh dich vor:

13:18 du lebst in großer Gefahr! -

13:19 Jedes Tier liebt seinesgleichen und jeder Mensch den, der ihm am
nächsten steht.
Kap 27,10

13:20 Jedes Geschöpf hält sich zu seiner eignen Art; so soll auch der
Mensch sich gesellen zu seinesgleichen.

13:21 Wie wenn sich der Wolf zum Schaf gesellt, gerade so ist es, wenn
ein Gottloser sich zum Frommen gesellt.
Mt 10,16

13:22 Wie die Hyäne mit dem Hund nicht Frieden hält, so auch der Reiche
nicht mit dem Armen.

13:23 Wie der Löwe das Wild in der Steppe frißt, so fressen die Reichen
die Armen.

13:24 Wie der Hochmütige verachtet, was gering ist, so verachtet auch der
Reiche den Armen. -
Spr 29,27

13:25 Wenn der Reiche zu fallen droht, so stützen ihn seine Freunde; wenn
der Arme fällt, stoßen ihn selbst seine Freunde zu Boden.
Spr 19,4

13:26 Wenn ein Reicher den Halt verliert, so gibt es viele, die ihm
beistehen; wenn er sich mit Worten vergriffen hat, so gibt man ihm
noch recht.

13:27 Wenn aber ein Armer den Halt verliert, so bauscht man es noch auf;
und wenn er auch verständig redet, so läßt man's doch nicht gelten.
Pred 9,16

13:28 Wenn der Reiche redet, so schweigen alle, und seine Worte hebt man
in den Himmel.
Ps 73,9

13:29 Wenn aber der Arme redet, so fragt man: Wer ist denn das?, und wenn
er Anstoß erregt, so fallen sie über ihn her.

Vom rechten und falschen Gebrauch des Reichtums

13:30 Reichtum ist nur dann gut, wenn keine Sünde an ihm klebt, und allein
der Gottlose nennt die Armut böse. -

13:31 Was einer im Sinn hat, das sieht man ihm an den Augen an, es sei
Gutes oder Böses.
Spr 15,13

13:32 Hat er Gutes im Sinn, so blickt er fröhlich auf; wer aber arglistige
Gedanken hegt, dem sieht man an, wie er sich damit quält. -

14:1 Wohl dem, der sich nicht mit Reden vergeht und davon ein böses
Gewissen hat!
Kap 25,11; Jak 3,2

14:2 Wohl dem, der kein böses Gewissen hat und der seine Zuversicht
nicht verloren hat! -
Weish 17,11; Apg 23,1

14:3 Zu einem kleinlichen Kerl paßt es nicht recht, wenn er reich ist;
und was soll Geld und Gut einem Geizkragen?

14:4 Wer viel sammelt und sich selber nichts Gutes gönnt, der sammelt's
für andere, und andere werden's verprassen.
Pred 2,21-24

14:5 Wer sich selbst nichts Gutes gönnt, was sollte der andern Gutes tun?
Er wird aber auch wenig Freude an seinem Eigentum haben.

14:6 Es ist nichts schlimmer, als wenn einer sich selbst nichts Gutes
gönnt; und das ist die rechte Strafe für seinen Geiz.

14:7 Tut er etwas Gutes, so tut er's nur aus Versehen; zuletzt kommt doch
wieder seine Habgier zum Vorschein.

14:8 Das ist ein böser Mensch, der nicht mit ansehen kann, daß man den
Leuten Gutes tut, sondern sein Angesicht wegwendet und sich über
niemand erbarmt.

14:9 Ein habgieriger Mensch hat nie genug an dem, was ihm beschieden
ist, und kann vor lauter Geiz nicht gedeihen.
Spr 27,20

14:10 Ein Neidhammel mißgönnt den andern das Brot, und es tut ihm weh,
wenn er auftischen muß. -
Spr 23,6-7

14:11 Mein Kind, tu dir selbst soviel Gutes an, wie du kannst, und gib dem
Herrn die Opfer, die ihm gebühren.

14:12 Bedenke, daß der Tod nicht auf sich warten läßt und daß du keinen
Vertrag mit dem Tod hast.
Jes 28,15; Weish 1,16

14:13 Tu dem Freund Gutes noch vor deinem Ende, und gib dem Armen nach
deinen Kräften.
Spr 3,28

14:14 Versäume keinen fröhlichen Tag, und laß dir die Freuden nicht
entgehen, die dir beschieden sind.
Pred 2,24; 7,14
Luther übersetzte frei: Vergiß der Armen nicht, wenn du den
fröhlichen Tag hast, so wird dir auch Freude widerfahren, die du
begehrst.

14:15 Denn du mußt doch alles, was du sauer erworben hast, andern lassen
und den Ertrag deiner Arbeit den Erben geben.
Ps 49,11

14:16 Schenke und laß dich beschenken, und gönne dir, was dir zusteht;

14:17 denn wenn du tot bist, so hast du nichts mehr davon.

14:18 Alles Lebendige veraltet wie ein Kleid, denn es ist das uralte
Gesetz: Du mußt sterben!
Ps 102,27; Kap 41,5

14:19 Wie mit den grünen Blättern auf einem schönen Baum - die einen
fallen ab, die andern wachsen wieder -, so geht's mit dem
Menschengeschlecht auch: die einen sterben, die andern werden
geboren.
Jes 40,6; Pred 1,4

14:20 Alles vergängliche Werk muß ein Ende nehmen;

14:21 und die es bewirken, fahren auch mit dahin.
Pred 9,6

Vom Trachten nach der Weisheit

14:22 Wohl dem, der über die Weisheit nachsinnt und sie aufnimmt in sein
ganzes Denken;
(22-25) Spr 8,34

14:23 der ihre Wege von Herzen betrachtet und ihren Geheimnissen immer
weiter nachforscht, ihr wie ein Späher nachschleicht und auf ihren
Wegen auf sie wartet
Kap 6,28

14:24 und guckt zu ihrem Fenster hinein und horcht an ihrer Tür,

14:25 sucht Herberge nahe bei ihrem Hause und schlägt seine Pflöcke bei
ihren Mauern ein und richtet an ihrer Wand sein Zelt auf, so daß er
eine gute Herberge hat.

14:26 Er bringt auch seine Kinder unter ihr Dach und bleibt unter ihrem
Schatten;
(26 und 27) Jes 25,4

14:27 da wird er vor der Hitze beschirmt und hat eine herrliche Wohnung. -

15:1 Das alles tut nur, wer den Herrn fürchtet; und wer sich an Gottes
Wort hält, der findet die Weisheit.
Kap 19,18

15:2 Und sie wird ihm begegnen wie eine Mutter und wird ihn empfangen
wie eine junge Frau.
Weish 8,2; 8,9

15:3 Sie reicht ihm die Speise der Einsicht und den Trank der Weisheit.
Kap 24,28-29; Spr 9,5

15:4 Er wird durch sie feststehen, daß er nicht fällt, und wird sich an
sie halten, daß er nicht zuschanden wird.

15:5 Sie wird ihn erhöhen über seine Nächsten und ihm den Mund auftun in
der Gemeinde.
(5 und 6) Weish 8,10-15

15:6 Sie wird ihn krönen mit Freude und Wonne und ihm einen ewigen
Namen verleihen. -
Kap 6,32; Kap 39,13

15:7 Aber die Narren finden die Weisheit nicht, und die Gottlosen können
sie nicht entdecken.

15:8 Sie ist weit weg von den Hochmütigen, und die Heuchler wissen
nichts von ihr. -
Spr 8,13

15:9 Es schickt sich nicht für den Gottlosen, Gott zu loben; denn es ist
ihm vom Herrn nicht gegeben.
Am 5,23

15:10 Denn zu rechtem Lob gehört die Weisheit, dann gibt Gott Gnade dazu.

Von der Verantwortung des Menschen

15:11 Du darfst nicht sagen: Bin ich abtrünnig geworden, so hat's Gott
getan -; denn was er haßt, das solltest du nicht tun.
Jak 1,13-14

15:12 Du darfst nicht sagen: Er selbst hat mich verführt -; denn er
braucht keinen Gottlosen.

15:13 Der Herr haßt alles, was ein Greuel ist; und wer ihn fürchtet, der
scheut sich davor. -
Kap 17,24

15:14 Er hat im Anfang den Menschen geschaffen und ihm die Entscheidung
überlassen.
1. Mose 2,7; 1. Mose 2,16-17

15:15 Wenn du willst, so kannst du die Gebote halten und in rechter Treue
tun, was ihm gefällt.
1. Joh 5,3

15:16 Er hat dich vor Feuer und Wasser gestellt; ergreife das, was du
willst!

15:17 Der Mensch hat vor sich Leben und Tod; was er davon will, das wird
ihm gegeben werden. -
5. Mose 30,15-20; Jer 21,8

15:18 Denn die Weisheit des Herrn ist groß, er ist stark und mächtig

15:19 und sieht alles:
Kap 17,16; 23,28; 39,24; 42,18

15:20 seine Augen sehen auf die, die ihn fürchten, und er weiß genau, was
recht getan oder Heuchelei ist.
Ps 33,18; 34,16; Kap 34,19

15:21 Er hat niemand geboten, gottlos zu sein, und niemand erlaubt zu
sündigen.
Ps 5,5

Vom Ernst der Vergeltung Gottes

16:1 Wünsche dir nicht viele Kinder, wenn sie dann mißraten, und freue
dich nicht über Söhne, wenn sie dann gottlos werden, und freue dich
nicht darüber, daß du viele Kinder hast, wenn sie nicht den Herrn
fürchten.
Spr 17,21; Weish 4,1; 4,3

16:2 Verlaß dich nicht darauf, daß sie am Leben bleiben, und vertraue
nicht auf ihre große Zahl.

16:3 Denn besser ein frommes Kind als tausend gottlose,

16:4 und besser ohne Kinder sterben als gottlose Kinder haben.

16:5 Ein frommer Mann kann einer Stadt zur Blüte verhelfen, aber wie
zahlreich die Gottlosen auch sind, so wird ihre Stadt doch
veröden. -
Spr 2,21-22

16:6 Das hab ich mit eignen Augen oft gesehen und mit eignen Ohren noch
Schlimmeres gehört:

16:7 Feuer bricht aus im Haufen der Gottlosen, und Gottes Zorn entbrannte
über das ungehorsame Volk.
4. Mose 11,1; 16,35

16:8 Der Herr verschonte die Riesen der Vorzeit nicht, die auf ihre
Stärke pochten und abtrünnig wurden.
1. Mose 6,4-7; Bar 3,26-28

16:9 Er schonte auch die nicht, bei denen Lot als Fremdling lebte,
sondern verdammte sie um ihres Übermuts willen.
1. Mose 19,1-28

16:10 Und er erbarmte sich nicht über das Volk, das er dem Untergang
geweiht hatte, sondern trieb sie aus ihrem Land um ihrer Sünde
willen.
5. Mose 7,1-2

16:11 So hat er auch die Sechshunderttausend hinweggerafft, weil sie
allesamt ungehorsam waren. Wie sollte denn ein einzelner
Ungehorsamer unbestraft bleiben? -
2. Mose 12,37; 4. Mose 14,21-23; 5. Mose 2,14; Kap 46,10

16:12 Denn Gott ist zwar barmherzig, aber er ist auch zornig. Er läßt
sich versöhnen, aber er straft auch schrecklich. So groß wie seine
Barmherzigkeit ist, so groß ist auch seine Strafe; und er richtet
jeden, wie er's verdient.
Kap 5,7; Jer 17,10

16:13 Der Gottlose wird mit seinem Raub nicht entkommen, doch was der
Fromme erhofft, wird nicht ausbleiben.

16:14 Jede Wohltat findet ihre Stätte bei Gott, und jedem wird
widerfahren, wie er's verdient hat. -
Hiob 34,11

Gegen leichtsinnigen Zweifel an Gottes Vergeltung

16:15 Sage nicht: Der Herr sieht nach mir nicht; wer fragt im Himmel
nach mir?
(15-22) Kap 23,25; 23,29; Ps 94,7; Jer 23,24

16:16 Unter dem großen Haufen bemerkt er mich nicht; was bin ich gegen die
ganze große Welt?

16:17 Denn siehe, der ganze Himmel, das Meer und die Erde erbeben, wenn er
sie heimsucht;

16:18 die Berge und die Grundfesten der Erde erzittern, wenn er sie nur
anschaut.

16:19 Doch um mich kann er sich dabei nicht kümmern, und wer achtet schon
auf meine Wege? Wenn ich sündige, sieht mich kein Auge;

16:20 wenn ich ganz im geheimen betrüge, wer merkt es? Und wer macht schon
bekannt, was an gerechten Taten geschieht?

16:21 Was soll einer da noch hoffen, wenn er sich ans Gesetz hält? -
Mal 3,14; 3,16

16:22 Das meinen nur Leute, denen es an Verstand fehlt, und nur ein
beschränkter Mensch denkt so.

Von Gottes Recht, den Menschen zur Verantwortung zu ziehen

16:23 Mein Kind, höre mir zu und lerne Weisheit und beherzige meine Worte!

16:24 Ich will dir eine zuverlässige Lehre geben und dich mit Sorgfalt
unterrichten:

16:25 Als der Herr im Anfang seine Werke erschuf

16:26 und von ihrem Ursprung an ihnen ihre Bestimmung gab,

16:27 da hat er für immer geordnet, was sie tun, und für alle Zeit, wie
weit ihre Herrschaft reichen sollte, daß sie nicht müde noch matt
werden noch ihren Dienst versäumen
(27 und 28) 1. Mose 1,16-18; Ps 19,5-7; Jes 40,26

16:28 und keins das andere behindern, sondern daß alle immer seinem Befehl
gehorsam sein sollten.

16:29 Danach hat er auf die Erde geblickt und sie mit seinen Gütern
erfüllt

16:30 und das Erdreich mit Tieren bevölkert, die wieder zur Erde
zurückkehren. -
1. Mose 1,20-25; Pred 3,19-20

17:1 Gott hat die Menschen aus Erde geschaffen
1. Mose 2,7

17:2 und sie wieder zur Erde zurückkehren lassen;
1. Mose 3,19; Kap 40,11

17:3 er bestimmte ihnen die Zeit ihres Lebens und gab ihnen Macht über
das, was auf Erden ist, und verlieh ihnen Kraft, wie er selber sie
hat, und schuf sie nach seinem Bilde.
(3 und 4) 1. Mose 1,26-28; 1. Mose 6,3; Ps 90,10; Kap 18,8

17:4 Er bestimmte, daß alle Geschöpfe sie fürchten mußten und sie
herrschen sollten über Tiere und Vögel.
1. Mose 9,2; Weish 9,2

17:5 Er gab ihnen Vernunft, Sprache, Augen, Ohren und Verstand zum
Denken.

17:6 Er erfüllte sie mit kluger Erkenntnis und zeigte ihnen Gutes und
Böses.
5. Mose 30,15

17:7 Er hat sein Licht in ihre Herzen gegeben,
(7 und 8) Ps 145,5; Röm 1,19-20

17:8 um ihnen die Größe seiner Werke zu zeigen, damit sie seinen heiligen
Namen loben und seine großen Taten erzählen sollten.

17:9 Er hat sie gelehrt und ihnen das Gesetz des Lebens gegeben.
Kap 45,6

17:10 Er hat einen ewigen Bund mit ihnen geschlossen und ihnen die
Ordnungen seines Rechts offenbart.
2. Mose 19,5; Ps 111,9

17:11 Sie haben mit ihren Augen seine hohe Majestät gesehen und mit
ihren Ohren seine herrliche Stimme gehört.
2. Mose 24,10-11; 2. Mose 20,18

17:12 Und er sprach zu ihnen: Hütet euch vor allem Unrecht! und befahl
jedem, für seinen Nächsten zu sorgen. -
3. Mose 19,18

17:13 Ihre Wege hat er immer vor Augen, und nichts ist vor ihm verborgen.

17:14 Jedem Volk hat er einen Herrscher gegeben,
(14 und 15) 5. Mose 4,20; 1. Sam 8,5; 8,7; Röm 13,1

17:15 aber über Israel ist er selbst Herr geworden.

17:16 Alle ihre Werke sind ihm so wenig verborgen wie die Sonne, und seine
Augen sehen ohne Unterlaß all ihre Wege.
Kap 15,19

17:17 Auch alle ihre Ungerechtigkeiten sind ihm nicht verborgen, und alle
ihre Sünden sind vor ihm offenbar.
Ps 90,8

17:18 Er hält die Wohltaten eines Menschen so wert wie einen Siegelring
und seine guten Werke wie einen Augapfel.
Kap 49,13; 5. Mose 32,10

17:19 Und zuletzt wird er aufstehen und jedem vergelten auf seinen Kopf,
wie er's verdient hat.
Kap 11,27

17:20 Aber die reumütig sind, läßt er wieder zu Gnaden kommen, und die
müde werden, tröstet er, daß sie nicht verzagen. -
Jer 7,3; Jes 40,1-2; 40,29-31

17:21 So bekehre dich nun zum Herrn und laß dein sündiges Leben;

17:22 flehe zum Herrn, und gib kein Ärgernis mehr!

17:23 Kehre zum Höchsten zurück und wende dich vom Unrecht ab

17:24 und hasse unversöhnlich, was ihm ein Greuel ist.
Kap 15,13; 3. Mose 18,26; 5. Mose 7,25

Lob der Barmherzigkeit Gottes

17:25 Wer kann den Höchsten loben bei den Toten?
(25 und 26) Ps 6,6

17:26 Denn allein die Lebendigen können loben; die Toten, die kein Leben
haben, können nicht mehr loben.

17:27 Darum: wer lebt und gesund ist, der lobe den Herrn! -

17:28 Wie ist die Barmherzigkeit des Herrn so groß! Er zeigt sich denen
gnädig, die sich zu ihm bekehren.
(28 und 29) Kap 18,8-11; Ps 103,13-14

17:29 Denn der Mensch ist nicht vollkommen, da er ja nicht unsterblich
ist.

17:30 Was ist heller als die Sonne? Und doch verfinstert sie sich. So kann
erst recht nicht gut sein, was Fleisch und Blut sich ausdenkt.
1. Mose 8,21

17:31 Das Heer der Himmelshöhe hält der Herr in Ordnung; aber alle
Menschen sind Erde und Staub. -
Kap 33,10

18:1 Der ewig lebt, der hat alles miteinander geschaffen.

18:2 Der Herr allein ist gerecht. Niemand kann seine Werke aufzählen.
Wer kann seine großen Taten erforschen?
Kap 42,17; Ps 106,2

18:3 Wer kann seine große Macht ermessen?

18:4 Wer kann seine große Barmherzigkeit genug preisen?

18:5 Man kann sie weder vermindern noch vermehren und kann seine großen
Wunder nicht erforschen.
Kap 42,22; Pred 8,17

18:6 Selbst wenn ein Mensch dabei sein Bestes getan hat, so ist's noch
kaum angefangen; und wenn er aufhört, merkt er erst, wieviel noch
fehlt. -
Ps 139,17-18

18:7 Aber was ist der Mensch? Wozu taugt er? Was kann er nutzen oder
schaden?
Hiob 7,16-17; Ps 144,3-4

18:8 Wenn er lange lebt, so lebt er hundert Jahre. Wie ein Tröpflein
Wasser im Meer und wie ein Körnlein Sand, so gering sind seine Jahre
im Vergleich mit der Ewigkeit. -
Kap 17,3; Ps 90,10

18:9 Darum hat Gott Geduld mit den Menschen und schüttet seine
Barmherzigkeit über sie aus.
(9-11) Kap 17,28-29

18:10 Er sieht und weiß, wie bitter ihr Ende ist;

18:11 darum erbarmt er sich um so herzlicher über sie. -

18:12 Die Barmherzigkeit eines Menschen gilt allein seinem Nächsten; aber
Gottes Barmherzigkeit gilt der ganzen Welt.
Ps 145,9; Weish 11,23

18:13 Er weist zurecht, erzieht und belehrt und führt zurück wie ein
Hirt seine Herde.
Jer 31,18; Tit 2,11-12; Jer 31,10

18:14 Er erbarmt sich über alle, die sich erziehen lassen und eifrig auf
sein Wort hören.

Vom Wohltun mit Worten und Werken

18:15 Mein Kind, wenn du jemand Gutes tust, so tu's nicht mit tadelnden
Worten; und wenn du jemand etwas gibst, so kränke ihn nicht dabei.
Kap 41,28

18:16 Wie der Tau die Hitze kühlt, so ist ein gutes Wort besser als eine
Gabe.

18:17 Ja, ein Wort ist oft wichtiger als eine große Gabe, und ein
freundlicher Mensch gibt sie beide.

18:18 Ein Narr aber macht lieblose Vorwürfe, und eine unfreundliche Gabe
führt zu Tränen.

Mahnung zur Bereitschaft für die Zukunft

18:19 Unterrichte dich, bevor du das Wort nimmst;

18:20 sorge für deine Gesundheit, bevor du krank wirst;

18:21 prüfe dich selbst, bevor das Gericht kommt, so wirst du in der
Stunde der Heimsuchung Gnade finden. -
Gal 6,4

18:22 Demütige dich vor Gott, noch bevor du krank wirst, und kehre um,
sobald du gesündigt hast. Laß dich nicht aufhalten, dein Gelübde
bald zu erfüllen, und warte nicht bis an den Tod, um es einzulösen.
Kap 5,8-9; Pred 5,3

18:23 Bevor du ein Gelübde tust, überlege dir's gut, damit du Gott nicht
versuchst.
Spr 20,25

18:24 Denk an den Zorn, der am Ende kommen wird, und an die Stunde der
Strafe, in der er sein Antlitz abwendet. -
Kap 7,40

18:25 Wenn man satt ist, soll man bedenken, daß man vielleicht wieder
hungern muß; und wenn man reich ist, soll man bedenken, daß man
wieder arm werden kann.
Kap 11,26

18:26 Denn es kann vor Abend ganz anders werden, als es am Morgen war; so
schnell wandelt sich alles vor Gott.
Hiob 1,13-22

Vom Leben des Weisen

18:27 Ein weiser Mensch ist in allem sorgsam, und wenn andre sündigen,
hütet er sich vor Verfehlungen. -

18:28 Wer verständig ist, ehrt die Weisheit und preist den, der sie
gefunden hat.

18:29 Wer Weisheitslehren recht versteht, der ist selbst ein Weiser und
kann andere mit trefflichen Sprüchen stärken.
Kap 50,29

Warnung vor bösen Leidenschaften

18:30 Folge deinen bösen Leidenschaften nicht, sondern zügle dein
Verlangen.
Kap 5,2

18:31 Denn wenn du deinen bösen Leidenschaften folgst, so wirst du dich
deinen Feinden selbst zum Spott machen.
Kap 6,4

18:32 Sei kein Prasser und gewöhne dich nicht ans Schlemmen,
(32 und 33) Spr 23,20-21

18:33 damit du nicht zum Bettler wirst, der andre auf Borgen bewirtet,
weil er selber kein Geld mehr im Beutel hat.

19:1 Ein Arbeiter, der sich gern vollsäuft, der wird nicht reich; und wer
mit wenigem nicht haushält, der kommt bald zu Fall.

19:2 Wein und Weiber betören die Weisen;
(2 und 3) Kap 9,3-13; 1. Kön 11,3; Hos 4,11; Spr 5,1-13

19:3 und wer sich an Huren hängt, der wagt zuviel; den fressen Maden und
Würmer, und wer so verwegen lebt, der wird hinweggerafft.

Vom bösen Gerede

19:4 Wer leichtgläubig ist, der ist leichtsinnig, und wer sündigt, der
schadet sich selbst.

19:5 Wer sich über eine Bosheit freut, den wird man verachten, und wer
etwas nachschwatzt, dem fehlt es an Verstand.

19:6 Hörst du etwas Böses, das schwatze nicht nach, denn solches
Schweigen schadet dir nichts.

19:7 Du sollst es weder Freund noch Feind sagen;

19:8 und offenbare es nicht, wenn du es ohne böses Gewissen verschweigen
kannst.
Spr 25,9

19:9 Denn man hört dir wohl zu, aber man hütet sich vor dir, und zu
gelegener Zeit läßt man dich den Haß spüren.

19:10 Hast du etwas gehört, so laß es mit dir sterben; sei ohne Sorge, du
wirst ja nicht davon platzen!
Spr 11,13

19:11 Aber aus einem Narren bricht es heraus wie ein Kind, das geboren
werden will.

19:12 Wenn ein Wort im Narren steckt, dann ist's genau so, wie wenn ein
Pfeil in der Hüfte steckt. -

19:13 Stell deinen Nächsten zur Rede: vielleicht hat er's nicht getan;
oder wenn er's getan hat, damit er's nicht wieder tut.
(13-17) 3. Mose 19,17

19:14 Stell deinen Nächsten zur Rede: vielleicht hat er's nicht gesagt;
wenn er's aber gesagt hat, damit er's nicht wieder sagt.

19:15 Stell deinen Freund zur Rede, denn man verleumdet die Leute gern;
darum glaube nicht alles, was du hörst.

19:16 Oft entfährt einem ein Wort, das doch nicht böse gemeint war; denn
wem ist noch nie ein böses Wort entfahren?
Pred 7,21-22; Jak 3,2

19:17 Stell deinen Nächsten zur Rede, bevor du ihm drohst, und bedenke,
was Gottes Gesetz fordert.

Gottesfürchtige Weisheit und arglistige Schlauheit

19:18 Alle Weisheit besteht in der Furcht Gottes, und zu aller Weisheit
gehört das Tun des Gesetzes.
Spr 1,7; Kap 15,1; Kap 21,12-13

19:19 Kenntnis des Bösen ist nicht Weisheit, und die Pläne der Gottlosen
sind nicht Klugheit zu nennen.

19:20 Es gibt eine Schlauheit, die man verabscheuen muß, und ein Tor ist,
dem es an Weisheit fehlt.
Kap 21,15; Jak 3,15

19:21 Besser ist geringe Klugheit mit Gottesfurcht als große Klugheit mit
Übertretung des Gesetzes. -
1. Kor 1,21

19:22 Es ist mancher scharfsinnig, aber ein Bösewicht, und kann eine Sache
so drehen, daß er recht behält.

19:23 Es kann einer sehr ernsthaft aussehen, und sein Herz ist doch voll
Arglist.

19:24 Er schlägt die Augen nieder und stellt sich taub; und wenn du nicht
auf ihn achtgibst, so wird er dich übervorteilen.

19:25 Und wenn er auch zu schwach ist, um dir zu schaden, so wird er's
doch tun, wenn er seine Zeit gekommen sieht. -

19:26 Man sieht's einem an, was für ein Mann er ist, und einen
Vernünftigen erkennt man an seinem Auftreten.
Kap 13,31

19:27 Denn Kleidung, Lachen und Gang zeigen, was an ihm ist.

Vom rechtzeitigen Reden und Schweigen

20:1 Es tadelt einer oft seinen Nächsten zur Unzeit, doch wäre es
klüger, wenn er schwiege.
Kap 22,6

20:2 Es ist besser, offen zu tadeln, als heimlich Haß zu tragen;

20:3 und wer's mit Dank annimmt, dem bringt's Nutzen.

20:4 Wer mit Gewalt ein Urteil erzwingen möchte, der ist wie ein
Verschnittener, der eine Jungfrau schänden will.
Kap 30,21

20:5 Der eine schweigt und wird deshalb für weise gehalten; der andere
macht sich unbeliebt, weil er viel redet.
Spr 17,28

20:6 Der eine schweigt, weil er nichts zu antworten weiß; der andere
aber schweigt und wartet auf seine Zeit.
(6 und 7) Pred 3,7; Am 5,13

20:7 Ein weiser Mann schweigt, bis er seine Zeit gekommen sieht; aber ein
Prahler und Narr achtet nicht auf die rechte Zeit.

20:8 Wer viele Worte macht, wird verabscheut; und wer sich zu viel
anmaßt, macht sich verhaßt.
Spr 10,19; 1. Mose 37,5-11

Von den Wendungen des Schicksals

20:9 Manches Unglück führt einen zum Guten, und mancher Gewinn führt zum
Schaden.
Mt 16,26

20:10 Manche Gaben bringen keinen Gewinn; andere dagegen werden doppelt
vergolten.

20:11 Mancher, der in hohem Ansehen steht, fällt tief; und mancher, der
sich bücken muß, kommt empor.
2. Sam 16,23; 17,23; 1. Mose 39,20; 1. Mose 41,41

20:12 Mancher kauft zunächst viel für wenig Geld; aber nachher muß er's
siebenfach bezahlen.

Eigennutz und Unbeliebtheit des Narren

20:13 Ein weiser Mann macht sich durch seine Worte beliebt, aber die
freundlichen Worte der Narren haben keinen Wert.

20:14 Das Geschenk des Narren wird dir nicht viel nützen; denn mit einem
Auge gibt er, und mit sieben Augen wartet er, was er dafür bekommt.

20:15 Er gibt wenig und hält es einem vielfach vor und schreit's aus wie
ein Ausrufer.

20:16 Heute leiht er, morgen will er's wieder haben. Das sind widerwärtige
Leute.

20:17 Der Narr klagt: »Niemand ist mein Freund; niemand dankt mir für
meine Wohltaten.

20:18 Auch die mein Brot essen, reden nichts Gutes von mir.«

20:19 Wie oft und von wie vielen wird er verspottet!

Unzeitiges Reden

20:20 Besser, es kommt einer auf schlüpfrigem Boden zu Fall als durch
sein Reden; so geht's den Bösen: plötzlich müssen sie fallen.
Spr 12,13

20:21 Ein dummer Mensch fällt auf durch unpassende Reden; im Munde
unerzogener Leute sind sie gang und gäbe.

20:22 Auch wenn ein Narr etwas Richtiges sagt, so findet es doch keinen
Anklang; denn er redet's nicht zur rechten Zeit.
Vers 6-7

Die Folgen von Armut und falscher Scham

20:23 Manchen hindert nur seine Armut daran, Böses zu tun; kommt er zur
Ruhe, so hat er kein schlechtes Gewissen.

20:24 Mancher setzt sein Leben aufs Spiel aus Furcht vor Schande; aber um
törichter Leute willen verliert er es.

20:25 Mancher macht aus Scham seinem Freund Versprechungen, und eben
dadurch bekommt er ihn zum Feinde.

Warnung vor Lügen

20:26 Die Lüge ist ein häßlicher Schandfleck an einem Menschen und ist im
Munde unerzogener Leute gang und gäbe.
Eph 4,25

20:27 Schlimmer als ein Dieb ist ein Mensch, der ständig lügt; aber
zuletzt kommen sie beide an den Galgen.
3. Mose 19,11

20:28 Ein verlogener Mensch ist ehrlos, und sein schändliches Verhalten
hört nicht auf.

Rechtes und falsches Verhalten der Weisen

20:29 Ein weiser Mann bringt sich selbst zu Ehren durch seine Worte, und
ein kluger Mann gefällt den Mächtigen.
1. Mose 41,37

20:30 Wer einen Acker fleißig bebaut, der macht seinen Garbenhaufen groß;
und wer dem Mächtigen gefällt, kann Unrecht gutmachen.
Spr 12,11

20:31 Geschenke und Gaben verblenden die Weisen und legen ihnen einen Zaum
ins Maul, so daß sie niemand mehr zurechtweisen können.
2. Mose 23,8; 5. Mose 16,19

20:32 Verheimlichte Weisheit und ein vergrabener Schatz, was nützen sie
beide?
Kap 41,17; Mt 13,44

20:33 Es ist besser, daß einer seine Torheit verbirgt, als daß einer seine
Weisheit verheimlicht.

Warnung vor mancherlei Sünden

21:1 Mein Kind, hast du gesündigt, so höre damit auf und bitte, daß dir
die bisherigen Sünden vergeben werden.
Joh 8,11

21:2 Fliehe vor der Sünde wie vor einer Schlange; denn wenn du ihr zu
nahe kommst, so sticht sie dich.
1. Mose 39,7-12

21:3 Ihre Zähne sind wie Löwenzähne und töten den Menschen.

21:4 Jede Sünde ist wie ein zweischneidiges Schwert und verwundet so, daß
niemand heilen kann. -

21:5 Wer Gewalt und Unrecht tut, muß zuletzt zum Bettler werden; und wer
hochmütig ist, kommt zuletzt von Haus und Hof.
Hiob 20,10

21:6 Sobald der Elende ruft, so hört's Gott, und seine Rache wird
eilends kommen. -
Ps 34,7

21:7 Wer sich nichts sagen läßt, der ist schon auf der Bahn des
Gottlosen; aber wer Gott fürchtet, der nimmt es zu Herzen.
Jak 3,17

21:8 Wer zu reden versteht, ist weithin bekannt, und ein Kluger merkt, wo
er entgleist. -

21:9 Wer sein Haus baut mit fremdem Hab und Gut, der sammelt Steine für
sein Grab. -
Hab 2,6-7

21:10 Die Schar der Gottlosen ist wie ein Haufe Werg, das vom Feuer
verzehrt wird.
Jes 1,31

21:11 Die Gottlosen gehen zwar auf einem gepflasterten Weg; aber an seinem
Ende ist der Abgrund der Hölle.
Ps 73,3-5; 73,16-19; Mt 7,13

Unterschiede zwischen Weisen und Narren

21:12 Wer Gottes Gebot hält, der folgt seinem eignen Kopf nicht;
Kap 10,29

21:13 und Gott mit Ernst fürchten ist Weisheit.
Hiob 28,28

21:14 Wer nicht klug ist, der läßt sich nicht erziehen;
Kap 32,18; Spr 15,32

21:15 es gibt aber eine Klugheit, die viel Bitterkeit schafft. -
Kap 19,20-22

21:16 Die Erkenntnis eines weisen Mannes wächst wie eine Flut, und sein
Rat ist wie eine lebendige Quelle.
Spr 18,4

21:17 Das Herz des Narren ist wie ein Topf mit einem Sprung: es kann keine
Lehre behalten.

21:18 Wenn ein Vernünftiger eine gute Lehre hört, so lobt er sie und fügt
noch etwas hinzu; hört sie aber einer, der üppig lebt, so mißfällt
sie ihm, und er kehrt ihr den Rücken. -

21:19 Die Rede des Narren drückt wie eine Last beim Gehen; aber wenn ein
Weiser redet, da hört man gern zu.
Kap 22,17-18

21:20 In der Gemeinde gibt man auf das acht, was der Weise redet; und was
er rät, nimmt man sich zu Herzen.

21:21 Für den Narren ist Weisheit wie ein eingefallenes Haus; und die
Erkenntnis des Unverständigen hüllt sich in leere Worte.

21:22 Wenn man den Narren erziehen will, so stellt er sich an, als wollte
man ihm Fesseln an Hände und Füße legen;

21:23 aber ein Weiser hält Zucht für goldenen Schmuck und für ein
Geschmeide am rechten Arm. -
Kap 6,30-32

21:24 Ein Narr läuft einem ohne weiteres ins Haus; aber ein Besonnener
scheut sich davor.

21:25 Ein Narr guckt einem ohne weiteres zum Fenster hinein; aber ein
Guterzogener bleibt draußen stehen.

21:26 Der ist unerzogen, der an der Tür horcht; für den Vernünftigen wäre
es sogar eine große Schmach. -

21:27 Die Schwätzer reden, wovon sie nichts verstehen; die Weisen aber
wägen ihre Worte mit der Goldwaage.
Kap 28,29

21:28 Die Narren tragen ihr Herz auf der Zunge; aber die Weisen haben
ihren Mund im Herzen.
Spr 13,3

21:29 Ein Narr lacht überlaut; ein Weiser lächelt nur ein wenig. -

21:30 Wenn der Gottlose seinem Widersacher flucht, so flucht er sich
selber.
Mt 5,22

21:31 Die Verleumder bringen sich selbst in Schande, und niemand hat sie
gern um sich.
Kap 5,16-17

Über Faulheit und ungeratene Kinder

22:1 Ein fauler Mensch ist wie ein kotbeschmutzter Stein, und jeder
zischt ihn aus, weil er so ekelhaft ist.

22:2 Ein fauler Mensch ist wie ein Mistklumpen; wer ihn aufhebt, der muß
sich die Hände abwischen. -

22:3 Ein ungeratener Sohn ist für seinen Vater eine Schande, und eine
mißratene Tochter bringt ihm Schaden.
Spr 17,25

22:4 Eine vernünftige Tochter kriegt einen Mann; aber eine Tochter, die
sich schändlich aufführt, bleibt sitzen, und sie macht ihrem Vater
Kummer;

22:5 und welche frech ist, die ist für den Vater wie den Mann eine
Schande und wird von beiden verachtet. -

22:6 Eine Rede, die zur Unzeit geschieht, ist wie fröhliches Saitenspiel,
wenn einer traurig ist. Strenge Erziehung aber ist zu jeder Zeit
weise.

Vom Verhalten gegen Narren

22:7 Wer einen Narren lehrt, der leimt Scherben zusammen oder handelt wie
einer, der jemand aus tiefem Schlaf weckt.

22:8 Wer mit einem Narren redet, der redet mit einem Schlafenden,

22:9 der am Ende fragt: Was ist denn? -

22:10 Über einen Toten soll man trauern, denn das Licht ist ihm
erloschen; und über einen Narren soll man trauern, denn der
Verstand ist ihm erloschen.
(10 und 11) Kap 38,16-18

22:11 Doch soll man über einen Toten nicht zu sehr trauern; denn er ist
zur Ruhe gekommen;

22:12 aber das Leben des Narren ist schlimmer als der Tod.

22:13 Sieben Tage trauert man über einen Toten, aber über Narren und
Gottlose ihr Leben lang. -
1. Mose 50,10

22:14 Rede nicht viel mit einem Narren; und geh nicht zu einem
Unverständigen.

22:15 Hüte dich vor ihm, daß du nicht Mühe durch ihn hast und durch das
befleckt wirst, was er ausspeit.

22:16 Weiche ihm aus, so bleibst du in Frieden und kommst nicht in Angst
und Not durch seine Torheit.

22:17 Was ist schwerer als Blei? Wie kann man ihn anders nennen als
»Narr«?

22:18 Es ist leichter, Sand, Salz und Eisen zu tragen als einen
unverständigen Menschen zu ertragen.
Spr 27,3

Das Herz des Weisen und des Narren in der Bewährungsprobe

22:19 Wie ein Haus, das mit Holzbalken fest gefügt ist, im Sturmwind
nicht zerfällt, so ist auch ein Herz, das seiner Sache gewiß ist:
das fürchtet sich vor keinem Schrecken.
Mt 7,24-25

22:20 Wie eine gute Tünche an glatter Wand, so ist ein Herz, das festhält
an verständiger Erkenntnis.

22:21 Wie ein Zaun auf hohem Berge dem Wind nicht standhalten kann,

22:22 so hält ein zaghaftes Herz, das Törichtes vorhat, keinem Schrecken
stand.

Vom Verhalten gegen Freunde

22:23 Wenn man jemand ins Auge trifft, ruft man Tränen hervor;

22:24 und wenn man jemand ins Herz trifft, löst man Kummer aus.

22:25 Wer einen Stein unter die Vögel wirft, der scheucht sie weg; und wer
seinen Freund schmäht, der zerstört die Freundschaft. -

22:26 Selbst wenn du ein Schwert gezückt hast gegen deinen Freund, so gib
die Hoffnung nicht auf; denn ihr könnt wieder Freunde werden.
(26 und 27) Kap 19,13-17; 27,17-24

22:27 Hast du gegen deinen Freund den Mund aufgetan, so sei ohne Sorge;
denn ihr könnt euch wieder versöhnen; nur Schmähungen, Mißachtung,
Preisgabe von Geheimnissen und hinterlistige Nachrede: das verjagt
jeden Freund. -

22:28 Bleib deinem Freund in seiner Armut treu, damit du dich mit ihm
freuen kannst, wenn's ihm wieder gutgeht.
(28 und 29) Kap 12,7-8; 6,7

22:29 Halt zu ihm, wenn's ihm schlechtgeht, damit du auch sein Glück mit
ihm teilen kannst. -

22:30 Rauch und Qualm gehen voraus, ehe ein Feuer brennt; so kommt's vom
Schmähen zum Blutvergießen. -
Kap 28,13

22:31 Ich schäme mich nicht, den Freund zu schützen, und ziehe mich nicht
von ihm zurück.

22:32 Widerfährt mir aber etwas Böses seinetwegen, dann wird sich jeder
vor ihm hüten, der davon hört.

Bitte um Bewahrung vor bösen Worten und Gedanken

22:33 Könnte doch ein Schloß an meinen Mund gelegt und ein Siegel fest
auf meine Lippen gedrückt werden, damit ich nicht zu Fall komme und
meine Zunge mich nicht verdirbt!
Kap 28,28; Ps 141,3

23:1 Herr, Vater und Herrscher über mein Leben, verlaß mich nicht, wenn
sie mich verführen wollen, und laß mich durch sie nicht zu Fall
kommen.

23:2 Könnte doch jemand eine Geißel für meine Gedanken beschaffen und
eine Zuchtrute zur Weisheit für mein Herz, daß ich nicht geschont
werde, wenn ich falsch handle, und meine Sünden nicht unbestraft
bleiben,

23:3 damit meine Torheiten nicht noch mehr werden und meine Sünden nicht
zunehmen, damit ich nicht zu Fall komme vor meinen Feinden und ihnen
zum Spott werde! -

23:4 Herr, Vater und Gott meines Lebens,
Ps 89,27; Weish 2,16

23:5 behüte mich vor lüsternem Blick und wende von mir alle bösen
Begierden!
Hiob 31,1; Tob 3,17

23:6 Laß mich nicht in Wollust und Unkeuschheit geraten und behüte mich
vor schamlosem Sinn!

Warnung vor Zungensünden

23:7 Liebe Kinder, lernt den Mund halten; denn wer ihn hält, der wird
sich mit seinen Worten nicht verfangen,
(7 und 8) Spr 10,14; 10,19

23:8 wie der Gottlose sich verfängt und der Lästerer und Stolze durch sie
zu Fall kommen. -

23:9 Gewöhne deinen Mund nicht ans Schwören und nicht daran, den Namen
des Heiligen ständig zu nennen.
Mt 5,33-37; 2. Mose 20,7

23:10 Denn wie ein Knecht, der beim Verhör oft geschlagen wird, nicht ohne
Striemen ist,

23:11 so kann auch der nicht rein von Sünde bleiben, der oft schwört und
Gottes Namen ständig nennt.

23:12 Wer oft schwört, der sündigt oft, und die Plage wird seinem Hause
nicht fernbleiben.

23:13 Schwört er unbedacht, so sündigt er dennoch; hält er's nicht, so
sündigt er zweifach;
3. Mose 5,4-6

23:14 schwört er aber falsch, so wird er nicht gerecht gesprochen; sein
Haus wird hart bestraft werden. -

23:15 Es gibt eine Art zu reden, die dem Tod gleicht; davor behüte Gott
das Haus Jakob!

23:16 Die Gottesfürchtigen fliehen dies alles und besudeln sich nicht mit
dieser Sünde.

23:17 Gewöhne deinen Mund nicht an rohe und schmutzige Reden; denn dabei
kommt es zur Sünde.

23:18 Denk an deinen Vater und deine Mutter, wenn du unter vornehmen
Leuten sitzt,

23:19 damit du dich nicht vor ihnen vergißt und nicht durch dein Benehmen
zum Narren wirst und schließlich wünschst, du wärst nie geboren,
und den Tag deiner Geburt verfluchst.
Jer 20,14

23:20 Wer sich daran gewöhnt, schändlich zu reden, der nimmt sein Leben
lang keine Zucht an.

Warnung vor Unzucht

23:21 Zwei Arten von Menschen begehen viele Sünden, und die dritte bringt
Strafe über sich:

23:22 wer voll brünstiger Gier ist, der ist wie ein brennendes Feuer und
hört nicht auf, bis er sich selbst verzehrt hat.

23:23 Ein Mann, der an sich selbst Unzucht treibt, hat keine Ruhe, bis das
Feuer ausgebrannt ist.

23:24 Einem sittenlosen Menschen scheint alle Speise süß, und er läßt
nicht ab, bis er ein Ende nimmt. -

23:25 Ein Mann, der seine Ehe bricht und denkt bei sich: Wer sieht mich
schon?
Hiob 24,15

23:26 Es ist finster um mich, und die Wände verbergen mich, so daß mich
niemand sieht; was soll ich scheuen? Der Allerhöchste achtet auf
meine Sünden nicht -,
StzuDan 1,20

23:27 der scheut nur die Augen der Menschen

23:28 und bedenkt nicht, daß die Augen des Herrn vieltausendmal heller
sind als die Sonne und alles sehen, was die Menschen tun, und auch
in die verborgenen Winkel schauen;
Kap 15,19; Spr 15,11; Hebr 4,13

23:29 alle Dinge sind ihm bekannt, ehe sie geschaffen werden, und ebenso,
wenn sie vollbracht sind.

23:30 Dieser Mann wird öffentlich in der Stadt bestraft werden,
(30-34) 2. Mose 20,14; 5. Mose 22,22

23:31 und er wird ergriffen werden, wenn er sich's am wenigsten versieht. -

23:32 Ebenso wird's auch einer Frau ergehen, die ihren Mann betrügt und
einen Erben von einem andern bekommt.

23:33 Erstens ist sie dem Gebot des Höchsten ungehorsam; zum andern
versündigt sie sich an ihrem Mann; zum dritten bekommt sie durch
ihren Ehebruch Kinder von einem andern.

23:34 Eine solche Frau wird man der Gemeinde vorführen, und ihre Kinder
müssen's büßen.

23:35 Ihre Kinder werden nicht Wurzel schlagen, und ihre Zweige werden
nicht Frucht bringen.
Kap 40,15; Weish 3,16; 4,3

23:36 Wenn man sich an sie erinnert, flucht man ihr, und ihre Schande wird
niemals ausgetilgt.
Weish 10,8

23:37 Daran lernen die Nachkommen, daß nichts besser ist, als Gott zu
fürchten, und nichts süßer, als auf Gottes Gebote zu achten.
Ps 119,103

Das Hohelied der Weisheit

24:1 Die Weisheit preist sich selbst, und unter dem Volk rühmt sie
sich.
(1-47) Spr 8,1-36; Hiob 28,1-28

24:2 Sie tut ihren Mund auf in der Gemeinde des Höchsten

24:3 und lobt sich vor seinem himmlischen Heer und spricht:

24:4 »Ich ging vom Munde des Höchsten aus
Weish 7,25; 6,24; Spr 2,6

24:5 und bedeckte wie Nebel die Erde.

24:6 Mein Zelt war in der Höhe und mein Thron auf den Wolken.
Bar 3,29

24:7 Ich allein durchwanderte das Himmelsgewölbe

24:8 und durchzog die Tiefen des Abgrunds.

24:9 Auf den Wogen im Meer, überall auf Erden,

24:10 unter allen Menschen und Völkern gewann ich Besitz.

24:11 Bei diesen allen suchte ich Wohnung, um bei einem von ihnen einen
Erbbesitz zu finden. -

24:12 Da gebot mir der Schöpfer aller Dinge, und der mich geschaffen hat,
gab mir eine bleibende Wohnung

24:13 und sprach: In Jakob sollst du wohnen, und in Israel soll dein
Erbbesitz sein.
Bar 3,37-38

24:14 Vor der Welt, im Anfang bin ich geschaffen und werde ewig bleiben.
Kap 1,4

24:15 Ich habe vor ihm im heiligen Zelt gedient und danach auf dem Zion
eine feste Stätte gefunden; so hat er mich in die geliebte Stadt
gesetzt, daß ich in Jerusalem regieren sollte.
2. Mose 40,2-3; 1. Kön 8,1; 8,9; 8,16

24:16 Ich bin eingewurzelt bei einem geehrten Volk, das Gottes Erbteil
ist.
5. Mose 7,6

24:17 Ich bin hoch gewachsen wie eine Zeder auf dem Libanon und wie eine
Zypresse auf dem Gebirge Hermon.
(17 und 18) Ps 92,13

24:18 Ich bin aufgewachsen wie ein Palmbaum in En-Gedi und wie die
Rosenstöcke in Jericho,

24:19 wie ein schöner Ölbaum auf freiem Felde; ich bin aufgewachsen wie
eine Platane.

24:20 Ich strömte einen lieblichen Geruch aus wie Zimt und köstliche
Würze und duftete wie die beste Myrrhe,
Kap 39,17-18

24:21 wie Galbanum und Onyx und Stakte und wie der Weihrauch im Tempel.
2. Mose 30,34-35

24:22 Ich breitete meine Zweige aus wie eine Terebinthe, und meine Zweige
waren schön und prächtig.

24:23 Ich sproßte lieblich wie der Weinstock,

24:24 und meine Blüte brachte herrliche und reiche Frucht. -

24:25 Kommt her zu mir, alle, die ihr nach mir verlangt,
Kap 51,31; Spr 9,5; Jes 55,1; Mt 11,28; Joh 7,37

24:26 und sättigt euch an meinen Früchten!

24:27 Denn an mich zu denken ist süßer als Honig, und mich zu besitzen
süßer als Honigseim.
Kap 23,37

24:28 Wer von mir ißt, den hungert immer nach mir;
(28 und 29) Joh 4,13-14; 6,35

24:29 und wer von mir trinkt, den dürstet immer nach mir.

24:30 Wer mir gehorcht, der wird nicht zuschanden;

24:31 und wer mir dient, der wird unschuldig bleiben.« -

24:32 Dies alles ist das Buch des Bundes, den der höchste Gott
aufgerichtet hat,
2. Kön 23,2; Bar 4,1

24:33 nämlich das Gesetz, das uns Mose befohlen hat, das Erbe der
Gemeinde Jakobs.
5. Mose 33,4

24:34 Es läßt Weisheit fließen wie der Pischon
(34-37) 1. Mose 2,10-14; Jos 3,15

24:35 und wie der Tigris im Frühling;

24:36 es läßt Verstand überströmen wie der Euphrat und wie der Jordan in
der Ernte.

24:37 Das Gesetz läßt Belehrung hervorbrechen wie der Nil, wie der Gihon
im Herbst.

24:38 Es hat nie einen gegeben, der mit dem Lernen der Weisheit zu Ende
gekommen wäre, und es wird nie einer kommen, der sie ergründen
könnte.
(38 und 39) Röm 11,33

24:39 Denn ihr Sinn ist reicher als das Meer und ihr Rat tiefer als der
große Abgrund. -

24:40 So ging auch ich, die Weisheit, hervor wie ein Seitenarm aus dem
Strom und wie ein Wassergraben, der in den Lustgarten geleitet wird.

24:41 Ich sprach: Ich will meinen Garten bewässern
(41-44) Hes 47,1-12; Joh 7,38

24:42 und meine Beete tränken.

24:43 Da wurde mein Wasserarm zum Strom

24:44 und mein Strom zum Meer.

24:45 Nun lasse ich meine Lehre leuchten weithin wie der lichte Morgen und
lasse sie scheinen bis in die Ferne.

24:46 Auch schütte ich meine Lehre aus wie Prophetenworte und hinterlasse
sie kommenden Geschlechtern.

24:47 Da seht ihr, daß ich mich nicht für mich allein gemüht habe, sondern
für alle, die Weisheit begehren.
Kap 33,18

Drei gute und drei böse Dinge

25:1 Drei Dinge gefallen mir, die Gott und den Menschen wohlgefallen:

25:2 wenn Brüder eins sind und die Nachbarn sich liebhaben und wenn
Mann und Frau gut miteinander umgehen. -
Ps 133,1; 3. Mose 19,18

25:3 Drei Dinge gibt es, denen ich von Herzen feind bin, und es mißfällt
mir sehr, daß es sie gibt:

25:4 wenn ein Armer hoffärtig ist und ein Reicher gern lügt und ein alter
Narr ein Ehebrecher ist.

Weisheit als Zierde des Alters

25:5 Wenn du in der Jugend nicht sammelst, wie kannst du im Alter etwas
finden?

25:6 Wie schön ist's, wenn die grauen Häupter urteilen können und die
Alten Rat wissen.
(6 und 7) Hiob 32,7

25:7 Wie schön ist bei Greisen Weisheit und bei Angesehenen Überlegung
und Rat.

25:8 Das ist die Krone der Alten, wenn sie viel erfahren haben; und ihre
Ehre ist's, wenn sie Gott fürchten.
Spr 16,31

Zehn gute Dinge

25:9 Neun Dinge kommen mir in den Sinn, die ich in meinem Herzen lobe,
und das zehnte will ich mit meinem Munde preisen:

25:10 Ein Mann, der Freude an seinen Kindern hat. Wer erlebt, daß er
seine Feinde untergehen sieht.
Spr 23,24; Mt 5,44

25:11 Wohl dem, der eine verständige Frau hat! Wer mit seinen Reden nicht
entgleist. Wer denen nicht dienen muß, die seiner nicht wert sind.
Kap 26,1-4; 1. Petr 2,18

25:12 Wohl dem, der einen treuen Freund hat! Wohl dem, der klug ist! Und
der da lehrt, wo man's gern hört!
Kap 6,14-17

25:13 Wie groß ist der, der weise ist!

25:14 Aber wer Gott fürchtet, über dem ist niemand;
Kap 10,27

25:15 denn die Furcht Gottes geht über alles.
Kap 1,11-13

25:16 Wer sie festhält, mit wem kann man den vergleichen?

Das böse Weib

25:17 Es ist kein Leiden so groß wie Herzeleid.

25:18 Es ist keine Bosheit so schlimm wie Frauenbosheit.
Mt 14,8

25:19 Es ist keine Heimsuchung so schwer wie die Heimsuchung durch
Menschen, die hassen.

25:20 Es ist keine Rachgier so maßlos wie Rachgier von Feinden.

25:21 Es ist kein Gift so stark wie Schlangengift und ist kein Zorn so
bitter wie Feindeszorn.

25:22 Ich wollte lieber bei Löwen und Drachen wohnen als bei einem bösen
Weib.
Spr 21,9; 21,19

25:23 Wenn sie böse wird, so verzerren sich ihre Züge, und sie verfinstert
ihr Gesicht wie ein Bär.

25:24 Ihr Mann muß unwillkürlich vor Bitterkeit aufseufzen, wenn er mitten
unter seinen Freunden sitzt.

25:25 Alle Schlechtigkeit ist gering gegen die Schlechtigkeit einer
Frau; es geschehe ihr das, was den Gottlosen geschieht!
1. Kön 21,1-29; 2. Kön 9,30-37

25:26 Ein schwatzhaftes Weib ist für einen stillen Mann wie ein sandiger
Weg bergauf für einen alten Mann.

25:27 Fall nicht auf die Schönheit einer Frau herein, und begehre sie
nicht deswegen.
Spr 6,25

25:28 Wenn die Frau ihren Mann ernährt,

25:29 so gibt es lauter Streit, Beschimpfung und große Schande.

25:30 Ein böses Weib schafft ein betrübtes Herz, ein trauriges Angesicht
und Herzeleid.

25:31 Eine Frau, die ihren Mann nicht glücklich macht, läßt seine Hände
schlaff werden und lähmt seine Knie.

25:32 Die Sünde nahm ihren Anfang bei einer Frau, und um ihretwillen
müssen wir alle sterben.
1. Mose 3,6; Röm 5,12

25:33 Wie man Wasser nicht durchbrechen lassen soll, so soll man einem
bösen Weibe seinen Willen nicht lassen.

25:34 Will sie dir nicht folgen, so scheide dich von ihr.
5. Mose 24,1; Mt 19,3-9

Gute Frauen - böse Frauen

26:1 Wohl dem, der eine gute Frau hat! Der lebt noch einmal so lange.
(1-4) Kap 7,21; 25,11; Spr 19,14; 31,10-31

26:2 Eine tüchtige Frau ist für ihren Mann eine Freude, und er verbringt
seine Jahre in Frieden.

26:3 Eine gute Frau ist eine köstliche Gabe und wird dem gegeben, der
Gott fürchtet.
1. Mose 24,14

26:4 Ob er reich oder arm ist, sein Herz ist guter Dinge, und er ist
allezeit fröhlich. -

26:5 Vor drei Dingen scheut sich mein Herz, und vor dem vierten graut
mir:

26:6 böse Gerüchte in der Stadt, Volksauflauf, Verleumdung

26:7 - alles ärger als der Tod -;

26:8 das aber ist Herzeleid und Kummer, wenn eine Frau gegen die andre
eifert; doch die Geißel der Zunge ist allen gemeinsam.

26:9 Ein böses Weib gleicht einem schlecht sitzenden Joch;

26:10 wer sie nimmt, der faßt einen Skorpion an. -

26:11 Ein betrunkenes Weib erregt Ärgernis, sie wird auch ihre Scham nicht
verdeckt lassen.

26:12 Ein lüsternes Weib erkennt man an ihrem Blick und an ihren frechen
Augen.
Spr 6,25

26:13 Wenn deine Tochter nicht auf sich hält, so bewache sie scharf,
damit sie Nachgiebigkeit nicht ausnutzt.
(13 und 14) Kap 42,11

26:14 Wenn du merkst, daß sie frech um sich sieht, so paß gut auf; sonst
wundere dich nicht, wenn sie dir Schande macht.

26:15 Wie ein Wanderer, der durstig ist, lechzt und vom nächstbesten
Wasser trinkt, das er bekommen kann, so setzt sie sich vor jedem
Zelt nieder und bietet sich an. -

26:16 Eine anmutige Frau erfreut ihren Mann, und wenn sie verständig mit
ihm umgeht, mehrt sie sein Wohlergehen.

26:17 Eine Frau, die schweigen kann, ist eine Gabe Gottes,

26:18 und eine wohlerzogene Frau ist nicht zu bezahlen.

26:19 Es gibt nichts Liebenswerteres auf Erden als eine Frau, die auf
sich hält,
1. Tim 2,9-10

26:20 und nichts kommt einer solchen Frau gleich.

26:21 Wie die Sonne, wenn sie aufgeht, an dem hohen Himmel des Herrn eine
Zierde ist, so ist die Schönheit einer guten Frau eine Zierde in
ihrem Hause.

26:22 Ein schönes Antlitz auf hoher Gestalt ist wie die helle Lampe auf
dem heiligen Leuchter.
2. Mose 25,31; 25,37

26:23 Schöne Beine auf schlanken Fesseln

26:24 sind wie goldene Säulen auf silbernen Füßen.

Drei schlimme Dinge

26:25 Zwei Dinge sind's, die mich verdrießen, und das dritte erregt meinen
Zorn:

26:26 wenn man einen tüchtigen Mann schließlich Armut leiden läßt und
wenn man einsichtsvolle Männer am Ende verachtet
1. Kön 12,8

26:27 und wenn sich einer von der Gerechtigkeit zur Sünde wendet - den hat
Gott zum Schwert verurteilt.
Ps 78,56; 78,62; 78,64

Vom Betrug beim Handel

26:28 Ein Kaufmann kann sich schwer hüten vor Unrecht und ein Händler frei
bleiben von Sünden.
Kap 37,12; 42,4

27:1 Wegen eines Vorteils tun viele Unrecht; und die reich werden
wollen, nehmen es nicht immer genau.
Kap 31,5; Spr 28,20; 1. Tim 6,9-10

27:2 Wie ein Nagel in der Mauer zwischen zwei Steinen steckt,

27:3 so steckt auch Sünde zwischen Kauf und Verkauf.

27:4 Hält einer sich nicht in der Furcht des Herrn, so wird sein Haus
sehr bald zerstört werden.
Spr 15,25; 15,27

Von der Gesinnung des Menschen beim Reden

27:5 Wenn man siebt, so bleibt Unrat zurück; ebenso haftet dem Nachdenken
des Menschen etwas Unreines an.

27:6 Wie der Ofen die neuen Töpfe erprobt, so kann man den Menschen
erproben an seiner Rede.
(6 und 7) Mt 12,33-37; 15,11; 15,18-19

27:7 An den Früchten merkt man, wie der Baum gepflegt ist; ebenso merkt
man an der Rede, was das Herz denkt.

27:8 Du sollst niemand loben, bevor du ihn gehört hast; denn an der Rede
erkennt man den Menschen. -

27:9 Folgst du der Gerechtigkeit nach, so wirst du sie erlangen und
anziehen wie einen schönen Rock.
Jes 61,10

27:10 Die Vögel gesellen sich zu ihresgleichen; ebenso hält sich die
Wahrheit zu denen, die sie tun.
Kap 13,19; Joh 7,17

27:11 Wie der Löwe auf den Raub lauert, so lauert die Sünde auf die, die
Unrecht tun. -
1. Mose 4,7; 1. Petr 5,8

27:12 Ein Gottesfürchtiger redet allezeit, was weise ist; ein Narr aber
ist wandelbar wie der Mond.

27:13 Wenn du unter Unverständigen bist, so geize mit deiner Zeit; aber
unter Weisen kannst du jederzeit bleiben.

27:14 Die Rede der Narren ist unerträglich, und sie lachen, wenn sie in
Sünden schwelgen.

27:15 Wo man viel schwören hört, da stehen einem die Haare zu Berge; und
wo es Streit gibt, muß man sich die Ohren zuhalten.
Kap 23,9-16

27:16 Wenn die Hoffärtigen miteinander streiten, so gibt's Blutvergießen,
und es ist widerlich zu hören, wenn sie sich so beschimpfen.
Kap 22,30

Von der Preisgabe anvertrauter Geheimnisse

27:17 Wer ein Geheimnis preisgibt, der verliert das Vertrauen und wird
nie mehr einen treuen Freund finden.
Kap 22,27; Spr 25,9

27:18 Liebe deinen Freund und halt ihm die Treue.

27:19 Wenn du aber preisgibst, was er dir anvertraut hat, so wirst du ihm
vergeblich nachlaufen.

27:20 Denn wie einer seinen Feind vernichtet, so hast du die Freundschaft
mit deinem Nächsten zerstört.

27:21 Wie wenn du einen Vogel aus der Hand läßt, so hast du deinen Freund
verlassen

27:22 und wirst ihn nicht wieder zurückholen. Lauf ihm nicht nach! Er ist
zu weit weg, er ist entsprungen wie ein Reh aus der Schlinge.

27:23 Wunden kann man verbinden, Scheltworte kann man sühnen;

27:24 aber wenn man ein Geheimnis preisgibt, ist's ganz aus.

Falschheit und Hinterlist

27:25 Wer mit den Augen winkt, der hat Böses im Sinn, und niemand bringt
ihn davon ab.
Spr 6,12-13

27:26 Vor dir versteht er, süß zu reden, und lobt sehr, was du redest;
aber hinter deinem Rücken redet er anders und verdreht dir deine
Worte.
(26 und 27) Sach 8,16-17

27:27 Vieles hasse ich, aber nichts so wie ihn, und der Herr haßt ihn
auch. -

27:28 Wer einen Stein in die Höhe wirft, dem fällt er auf den Kopf; wer
hinterhältig sticht, der verwundet sich selbst.
(28 und 29) Ps 7,17; 7,16

27:29 Wer eine Grube gräbt, der fällt selbst hinein; wer eine Falle
stellt, der fängt sich selbst.

27:30 Wer dem andern Schaden tun will, dem kommt's selbst über den Hals,
ohne daß er weiß, woher es kommt. -

27:31 Die Hoffärtigen höhnen und spotten; aber die Strafe lauert auf sie
wie ein Löwe.

27:32 Die sich freuen, wenn's dem Frommen schlechtgeht, werden mit der
Schlinge gefangen; Schmerz wird sie verzehren, ehe sie sterben.

Warnung vor Rachsucht, Streit und Verleumdung

27:33 Zorn und Wüten sind Greuel, und der Gottlose hält an ihnen fest.

28:1 Wer sich rächt, an dem wird sich der Herr wieder rächen und wird
ihm seine Sünden auch anrechnen.
(1 und 2) Mt 6,12; 6,14-15

28:2 Vergib deinem Nächsten, was er dir zuleide getan hat, so werden auch
dir deine Sünden vergeben, wenn du darum betest.

28:3 Ein Mensch hält gegen den andern am Zorn fest - und will bei dem
Herrn Gnade suchen?
(3-5) Mt 5,23-24; 18,21-35

28:4 Er ist unbarmherzig gegen seinesgleichen - und will für seine Sünden
bitten?

28:5 Er ist nur Fleisch und Blut und hält am Zorn fest - wer will denn
ihm seine Sünden vergeben?

28:6 Denk an das Ende und laß die Feindschaft fahren.
(6 und 7) Kap 7,40; Mt 5,25

28:7 Denk an das Verderben und an den Tod und bleibe bei den Geboten.

28:8 Denk an die Gebote und laß deinen Groll gegen deinen Nächsten.

28:9 Denk an den Bund des Höchsten und vergib, was dein Nächster gefehlt
hat, ohne es zu wissen.

28:10 Halte dich fern vom Streit, so wirst du weniger sündigen.
(10 und 11) Spr 29,22

28:11 Denn ein zorniger Mensch entfacht Streit, und der Gottlose bringt
gute Freunde auseinander und hetzt gegeneinander, die in Frieden
leben.

28:12 Wenn viel Holz da ist, wird das Feuer um so größer, und wenn der
Streit hart ist, entbrennt er um so heftiger; wenn einer Macht hat,
wird sein Zorn um so größer, und wenn einer reich ist, wird sein
Zorn um so heftiger.
Spr 26,20

28:13 Schnell sein zum Zank zündet ein Feuer an, und schnell sein zum
Streit führt zu Blutvergießen.
Kap 22,30; Spr 26,21; Jak 1,19-20

28:14 Bläst du in einen Funken, so wird ein Feuer daraus; speist du aber
darauf, so verlöscht er; und beides kann aus deinem Munde kommen.

28:15 Den Verleumder und Doppelzüngigen soll man verfluchen; denn er
richtet viele zugrunde, die in Frieden leben.
Spr 16,28

28:16 Ein Schandmaul bringt viele Leute zu Fall und vertreibt sie aus
einem Land ins andre.
Verse 16 und 18: Schandmaul wörtlich: dritte Zunge.

28:17 Es reißt feste Städte ein und zerstört die Paläste der Fürsten.

28:18 Ein Schandmaul verstößt redliche Frauen

28:19 und raubt ihnen, was sie sauer erwarben.

28:20 Wer darauf hört, hat keine Ruhe mehr und kann nicht in Frieden
leben.

28:21 Die Geißel macht Striemen; aber die Zunge zerschmettert die Knochen.

28:22 Viele sind gefallen durch die Schärfe des Schwerts, aber nirgends so
viele wie durch die Zunge.
Jak 3,5-8

28:23 Wohl dem, der vor ihr bewahrt bleibt und von ihrem Zorn verschont
wird und ihr Joch nicht tragen muß und mit ihren Fesseln nicht
gebunden ist!

28:24 Denn ihr Joch ist eisern und ihre Fesseln ehern;

28:25 der Tod durch sie ist ein bitterer Tod, doch immer noch besser, als
mit ihr zu leben;

28:26 aber den Gottesfürchtigen wird sie nicht unterdrücken, und er wird
in ihrem Feuer nicht verbrennen.

28:27 Wer aber den Herrn verläßt, der wird hineinfallen und darin
verbrennen, und es wird nicht ausgelöscht werden; es wird ihn
überfallen wie ein Löwe und ihn zerfleischen wie ein Panther. -

28:28 Du umzäunst dein Hab und Gut mit Dornen; warum machst du nicht
vielmehr vor deinen Mund Tür und Riegel?
Kap 22,33

28:29 Du wägst dein Silber und Gold, bevor du es aufbewahrst; warum wägst
du nicht auch deine Worte auf der Goldwaage?
Kap 21,27

28:30 Hüte dich, daß du nicht dadurch ausgleitest und hinfällst vor denen,
die auf dich lauern.

Von Darlehen und ihrer Rückgabe

29:1 Der Barmherzige leiht seinem Nächsten, und wer ihm aufhilft, der
hält die Gebote.
Ps 37,21; 37,26; Tob 1,17

29:2 Leihe deinem Nächsten, wenn er's nötig hat, und gib's auch dem
Nächsten wiederum zurück zur bestimmten Zeit.
Mt 5,42

29:3 Halte, was du zugesagt hast, und handle ehrlich mit ihm, so findest
du allezeit, was du brauchst.

29:4 Mancher meint, er habe gefunden, was er doch geborgt hat, und macht
dem Ärger, der ihm geholfen hat.

29:5 Er küßt einem die Hand, bis er's empfängt, und redet unterwürfig,
weil der Nächste Geld hat;

29:6 aber wenn er's zurückgeben soll, so verzögert er's und klagt sehr,
es sei schwere Zeit.

29:7 Und wenn er's auch kann, gibt er kaum die Hälfte zurück und
rechnet's jenem als Gewinn an.

29:8 Kann er's aber nicht, so bringt er jenen um sein Geld und macht ihn
schließlich sich zum Feind nicht ohne Schuld;

29:9 denn er bezahlt ihn mit Fluchen und Schelten und gibt ihm
Schmähworte statt Dank.

29:10 Mancher leiht ungern, nicht aus Bosheit, sondern weil er fürchtet,
schuldlos um das Seine zu kommen.
Kap 8,15

29:11 Doch habe Geduld mit deinem Nächsten in der Not, und laß ihm aus
Barmherzigkeit Zeit.
(11-17) Kap 4,1-6; 7,36-40; Mt 18,29

29:12 Hilf dem Armen um des Gebots willen, und laß ihn in der Not nicht
leer von dir weggehen.
5. Mose 15,7-11

29:13 Verlier lieber dein Geld um deines Bruders und Freundes willen,
und vergrabe es nicht unter einen Stein, wo es doch verrostet.
Lk 6,30; 6,35; Mt 25,18

29:14 Sammle dir einen Schatz nach dem Gebot des Allerhöchsten; der wird
für dich besser sein als Gold.
Mt 6,20; Jak 5,2-3

29:15 Lege dir einen Schatz von Wohltaten an; der wird dich erretten aus
allem Unglück
Kap 3,33; Ps 41,2; Tob 4,11; 12,9-10; Lk 16,9

29:16 und für dich streiten gegen deinen Feind

29:17 besser als ein starker Schild oder ein schwerer Spieß.

Vom Bürgschaftleisten

29:18 Ein rechtschaffener Mann wird Bürge für seinen Nächsten;

29:19 aber ein Schamloser läßt ihn im Stich.

29:20 Vergiß nicht, was dein Bürge für dich getan hat;

29:21 denn er hat sich mit seinem Leben für dich eingesetzt.

29:22 Der Gottlose bringt seinen Bürgen um Hab und Gut,

29:23 und ein Undankbarer läßt seinen Retter im Stich.

29:24 Bürge werden hat viele reiche Leute zugrunde gerichtet und hin und
her geworfen wie die Wellen im Meer.
Spr 6,1-2

29:25 Es hat mächtige Leute von Haus und Hof vertrieben, so daß sie in
fremden Ländern umherirren mußten.

29:26 Ein Gottloser, der sich zur Bürgschaft drängt und Gewinn davon haben
will, der wird der Strafe nicht entgehen.

29:27 Hilf deinem Nächsten aus, soviel du kannst; doch sieh dich vor, daß
du nicht selbst darüber zu Schaden kommst.
Kap 8,16

Vom Elend in der Fremde

29:28 Das Erste zum Leben sind Wasser und Brot, Kleider und Haus - das
braucht man am nötigsten.
Kap 39,31; 1. Tim 6,8

29:29 Besser ein armes Leben in der eignen Hütte als ein köstlich
gedeckter Tisch in fremden Häusern.

29:30 Laß dir genügen, ob du wenig oder viel hast; dann wirst du nicht die
Schmähung hören, daß du ein Fremder bist; denn es ist ein schlimmes
Leben, von Haus zu Haus zu ziehen.
Kap 40,29

29:31 Und wo du fremd bist, darfst du deinen Mund nicht auftun.

29:32 Ein Fremdling wirst du bleiben und Schmähworte herunterschlucken
müssen;

29:33 dazu mußt du bittere Worte hören, nämlich: Du Fremder, geh hin und
bereite den Tisch und laß mich essen, was du hast!

29:34 oder: Zieh aus, du Fremder, ich habe einen besseren Gast gekriegt;
mein Bruder zieht zu mir, ich muß das Haus haben.

29:35 Das ist schwer für einen vernünftigen Menschen, daß er um der Bleibe
willen gescholten und als Gläubiger gekränkt wird.

Empfehlung strenger Erziehung

30:1 Wer seinen Sohn liebhat, der hält für ihn die Rute bereit, damit
er später Freude an ihm erlebt.
(1-13) Kap 7,25; Spr 22,15; Eph 6,4

30:2 Wer seinen Sohn in Zucht hält, der wird sich an ihm freuen und
braucht sich bei den Bekannten seinetwegen nicht zu schämen.

30:3 Wer seinen Sohn gut erzieht, der macht seinen Feind neidisch, aber
vor seinen Freunden kann er über ihn frohlocken;

30:4 denn wenn sein Vater stirbt, so ist's, als wäre er nicht gestorben;
denn er hat sein Ebenbild hinterlassen.

30:5 Als er noch lebte, sah er ihn mit Freuden an; als er starb, brauchte
er sich nicht zu sorgen;

30:6 denn er hat einen Sohn hinterlassen, der an seinen Feinden Rache
übt, aber den Freunden wieder Gutes tut. -
1. Kön 2,5-9; Röm 12,19

30:7 Wer aber zu weich ist gegen seinen Sohn, der verbindet ihm die
Wunden und erschrickt, wenn dieser weint.

30:8 Ein ungebändigtes Pferd wird störrisch, und ein zügelloser Sohn wird
ungebärdig.

30:9 Verhätschelst du dein Kind, so mußt du dich vor ihm fürchten;
spielst du mit ihm, so wird es dich betrüben.
1. Kön 1,5-6

30:10 Spotte nicht gemeinsam mit ihm, damit du nicht mit ihm trauern und
zuletzt die Zähne zusammenbeißen mußt.

30:11 Laß ihm seinen Willen nicht in der Jugend und entschuldige seine
Verfehlungen nicht.

30:12 Beuge ihm den Nacken, solange es noch jung ist; bläue ihm den
Rücken, solange es noch klein ist, damit es nicht halsstarrig und
dir ungehorsam wird und dir Herzeleid bereitet.

30:13 Erzieh deinen Sohn und laß ihn nicht müßig gehen, damit du nicht
über seiner Torheit zuschanden wirst.
Kap 33,29

Wert der Gesundheit

30:14 Es ist besser, arm zu sein und dabei frisch und gesund als reich und
nicht gesund.

30:15 Gesund und frisch sein ist besser als alles Gold, und ein gesunder
Körper ist besser als großes Gut.
Apg 3,6

30:16 Kein Reichtum ist zu vergleichen mit einem gesunden Körper, und kein
Gut gleicht der Freude des Herzens. -

30:17 Der Tod ist besser als ein bitteres Leben und ewige Ruhe besser als
stete Krankheit.
Kap 41,3-4; Hiob 3,20-22; 2. Kor 12,9

30:18 Ein gutes Gericht vor einem Mund, der nicht essen kann, ist wie die
Speise, die man einem Toten aufs Grab stellt.

30:19 Was nützt einem Götzen das Opfermahl, das er doch weder essen noch
riechen kann?
StzuDan 2,6

30:20 So ist's mit dem, der vom Herrn heimgesucht wird.

30:21 Er sieht es zwar mit den Augen und seufzt, aber ist wie ein
Verschnittener, der eine Jungfrau in den Armen hält und seufzt.
Kap 20,4

Lob eines fröhlichen Herzens

30:22 Gib dich nicht der Traurigkeit hin, und plage dich nicht selbst mit
deinen eignen Gedanken.

30:23 Denn ein fröhliches Herz ist des Menschen Leben, und seine Freude
verlängert sein Leben.
Spr 17,22

30:24 Ermuntere dich und tröste dein Herz, und vertreibe die Traurigkeit
von dir.
Phil 4,4

30:25 Denn die Traurigkeit tötet viele Leute und dient doch zu nichts.
Kap 38,19; 2. Kor 7,10

30:26 Eifer und Zorn verkürzen das Leben, und Sorge macht alt vor der
Zeit.

30:27 Ein Herz, das heiter und beim Mahl fröhlich ist, sorgt für gutes
Essen.
Pred 2,24-25

Gefahren des Reichtums

31:1 Wachen um des Reichtums willen verzehrt den Leib, und sich darum
sorgen läßt nicht schlafen.
(1-11) Lk 12,15-31

31:2 Wenn einer wach liegt und sich sorgt, so kann er nicht einschlafen,
und schwere Krankheit verscheucht den Schlaf. -

31:3 Der Reiche arbeitet und kommt dabei zu Geld, und wenn er ausruht,
kann er's auch genießen.

31:4 Der Arme arbeitet und lebt doch kärglich, und wenn er ausruht, wird
er zum Bettler. -

31:5 Wer Geld liebhat, der bleibt nicht ohne Sünde; und wer Gewinn
sucht, der wird damit zugrunde gehen.
Kap 27,1; Spr 28,20

31:6 Viele kommen zu Fall um Geldes willen, und ihr Verderben steht
ihnen vor Augen;
Kap 8,3; 1. Tim 6,9

31:7 die danach trachten, stürzen darüber, und die Unverständigen
verfangen sich darin. -

31:8 Wohl dem Reichen, der untadelig geblieben ist und nicht das Geld
sucht!

31:9 Wo ist der? so wollen wir ihn loben; denn er tut große Dinge unter
seinem Volk.
2. Sam 19,33; Mt 27,57-60; 19,24

31:10 Wer bewährt sich darin bis ans Ende? Der soll gelobt werden. Wer
konnte das Gesetz übertreten und tat's doch nicht, konnte Böses tun
und tat's auch nicht?

31:11 Seine Güter werden bleiben, und die Gemeinde wird seine Almosen
preisen.

Warnung vor Unmäßigkeit im Essen und Trinken

31:12 Wenn du am Tisch eines reichen Mannes sitzt, so sperr deinen Mund
nicht auf
(12-21) Spr 23,1-3; 23,6-8

31:13 und denke nicht: Hier gibt's viel zu fressen!,

31:14 sondern bedenke, daß ein neidisches Auge schlimm ist;

31:15 denn was ist neidischer als das Auge? Darum weint es schon beim
geringsten Anlaß.

31:16 Greif nicht nach dem, wohin der andre sieht,

31:17 damit du nicht mit ihm in der Schüssel zusammenstößt.

31:18 Überlege dir, was dein Nächster gern oder ungern hat, und bedenke
alles, was du tust.
Tob 4,16; Mt 7,12

31:19 Iß, was dir vorgesetzt wird, wie ein Mensch, und greif nicht gierig
zu, damit man dich nicht mißachtet.

31:20 Um des Anstandes willen höre du zuerst auf, und sei kein
unersättlicher Vielfraß, damit du keinen Anstoß erregst.

31:21 Wenn du mit vielen zu Tisch sitzt, so greif nicht zuerst zu.

31:22 Ein wohlerzogener Mensch ist mit wenig zufrieden; darum braucht er
in seinem Bett nicht so zu stöhnen.

31:23 Und wenn der Magen mäßig gehalten wird, so schläft man gut und kann
früh am Morgen aufstehen und fühlt sich wohl.

31:24 Aber ein unersättlicher Vielfraß schläft unruhig und hat
Leibschmerzen und Bauchweh.
(24 und 25) Kap 37,33-34

31:25 Wenn du genötigt worden bist, viel zu essen, so steh auf, erbrich
dich und geh weg, dann wirst du Ruhe haben. -

31:26 Mein Kind, gehorche mir und verachte mich nicht, so wirst du zuletzt
meine Worte wahr finden.

31:27 Bei allem, was du tust, sei eifrig, so wirst du auch nicht krank
werden. -

31:28 Einen gastfreien Mann loben die Leute und sagen, er sei ein
trefflicher Mann; und das stimmt;
Hebr 13,2

31:29 aber von einem Geizhals redet die ganze Stadt schlecht, und man
spricht mit Recht so von ihm.

31:30 Sei kein Held beim Weinsaufen; denn der Wein bringt viele Leute um.
Jes 5,22

31:31 Das Feuer prüft den Stahl, wenn er in Wasser getaucht ist; so prüft
der Wein die Mutwilligen, wenn sie in Streit geraten.

31:32 Der Wein erquickt die Menschen, wenn man ihn mäßig trinkt.
1. Tim 5,23

31:33 Und was ist das Leben ohne Wein?

31:34 Denn er ist geschaffen, daß er die Menschen fröhlich machen soll.
Ri 9,13; Ps 104,15; Spr 31,6-7

31:35 Der Wein, zu rechter Zeit und in rechtem Maß getrunken, erfreut Herz
und Seele.

31:36 Aber wenn man zuviel davon trinkt, bringt er Herzeleid, weil man
sich gegenseitig reizt und miteinander streitet.
1. Mose 9,20-21; Spr 23,29-35

31:37 Die Trunkenheit macht einen Narren noch toller,
Spr 20,1

31:38 bis er strauchelt und kraftlos hinfällt und sich verletzt. -

31:39 Schilt deinen Nächsten nicht beim Wein und verachte ihn nicht, wenn
er lustig wird.

31:40 Gib ihm keine bösen Worte und dränge ihn nicht, wenn er dir etwas
zurückzuzahlen hat.

Bescheidenheit beim Gastmahl

32:1 Hat man dich zum Tischältesten eingesetzt, so überhebe dich nicht
über die andern, sondern stelle dich ihnen gleich. Sorge erst für
sie, dann magst du dich setzen.
(1 und 2) Mt 23,6; 23,11-12; Lk 12,37; 17,7-10

32:2 Und wenn du alles getan hast, was notwendig war, dann setz dich zu
ihnen,

32:3 damit du dich über ihre Ehrung freuen kannst und einen Kranz
erhältst, weil du alles so gut geordnet hast. -

32:4 Du, der du zu den Älteren zählst, kannst reden, weil es dir zukommt

32:5 und du Erfahrung hast; aber hindere die Spielleute nicht.

32:6 Und wenn man lauscht, so schwatz nicht dazwischen und spare dir
deine Weisheit für andere Zeiten.

32:7 Wie ein Rubin auf einem Goldring leuchtet, so ziert Musik das
Festmahl.

32:8 Wie ein Smaragd auf schönem Golde,

32:9 so wirken Lieder beim guten Wein. -

32:10 Auch du, Jüngling, darfst reden, wenn's nötig ist, aber höchstens
zweimal,
(10 und 11) Kap 7,15; Hiob 32,6-7

32:11 wenn man dich fragt. Mach es kurz, und sage mit wenigen Worten viel;

32:12 und mach es wie einer, der zwar Bescheid weiß, aber doch schweigt.

32:13 Stell dich nicht den Vornehmen gleich, und wo Alte sind, schwatz
nicht viel.

32:14 Vor dem Donner leuchtet der Blitz; und dem Bescheidenen geht große
Gunst voraus. -
Spr 18,12

32:15 Steh beizeiten auf und sei nicht der Letzte;

32:16 sondern geh eilends heim und sei nicht leichtsinnig. Dort freue dich
nach Herzenslust, doch sündige nicht im Übermut;

32:17 sondern danke für das alles dem, der dich geschaffen und mit seinen
Gütern gesättigt hat.
5. Mose 8,10; 1. Kor 10,31; 1. Tim 4,4

Bereitschaft zum Vertrauen auf das Gesetz

32:18 Wer den Herrn fürchtet, der nimmt Belehrung an, und wer
frühzeitig danach trachtet, der wird Gnade finden.
Kap 21,12-14; 1. Sam 2,26

32:19 Wer nach dem Gesetz fragt, der wird's reichlich empfangen; wer's
aber nicht mit Ernst meint, der wird daran zu Fall kommen.
Spr 2,3-5; Lk 8,18

32:20 Wer den Herrn fürchtet, der findet das Recht, und seine Urteile
leuchten wie ein Licht.
1. Kön 3,10-12; 3,16-28

32:21 Ein Gottloser läßt sich nicht zurechtweisen und findet eine
Begründung, wie er sie gerade braucht. -
2. Tim 4,3

32:22 Ein vernünftiger Mann verachtet nicht guten Rat;

32:23 aber ein übermütiger fürchtet sich vor nichts.

32:24 Tu nichts ohne Rat, so gereut's dich nicht nach der Tat. -
Tob 4,19

32:25 Geh nicht den Weg, auf dem du fallen oder dich an Steinen stoßen
könntest.

32:26 Verlaß dich nicht darauf, daß der Weg eben ist; ja, hüte dich auch
vor deinen eignen Kindern.
2. Sam 15,1-6

32:27 Bei allem, was du tust, hab acht auf dich selbst; denn auch so hält
man die Gebote. -
1. Tim 4,16

32:28 Wer dem Gesetz vertraut, der achtet auf die Gebote; und wer dem
Herrn vertraut, dem wird nichts fehlen.
Ps 23,1

33:1 Wer den Herrn fürchtet, dem widerfährt nichts Böses; sondern wenn
er angefochten ist, wird er wieder erlöst werden.
1. Kor 10,13

33:2 Ein Weiser läßt sich das Gesetz nicht verleiden; aber ein Heuchler
treibt umher wie ein Schiff im Sturm.

33:3 Ein verständiger Mensch vertraut dem Gesetz, und das Gesetz gibt ihm
zuverlässige Weisung wie eine Losentscheidung durch Gott. -
1. Sam 14,41
Gemeint sind die Lose »Licht und Recht« (vgl. Sach- und
Worterklärungen).

33:4 Überlege zuvor, was du sagen willst, dann wird man dich anhören; laß
dich zuvor belehren, dann kannst du recht antworten.

33:5 Des Narren Herz ist wie ein Rad am Wagen, und seine Gedanken drehen
sich wie die Nabe. -

33:6 Wie ein Hengst, der unter jedem Reiter wiehert, so ist ein Freund,
der Lust zum Spott hat.

Die unterschiedlichen Ordnungen in Gottes Welt

33:7 Warum muß ein Tag heiliger sein als der andre, obwohl doch alle
Tage im Jahre gleichermaßen von der Sonne herkommen?
(7-9) 1. Mose 2,3; 3. Mose 23,1-44

33:8 Die Weisheit des Herrn hat sie so unterschieden, und er hat die
Zeiten des Jahres und die Feiertage so geordnet:

33:9 Er hat einige ausgezeichnet und geheiligt, und andere hat er in die
Reihe der übrigen Tage gestellt.

33:10 Wie alle Menschen aus der Erde und Adam aus dem Staube geschaffen
sind,
Kap 17,31; 40,11; 1. Mose 2,7

33:11 so hat sie doch der Herr unterschieden in seiner großen Weisheit und
ihre Wege verschieden bestimmt.

33:12 Einige hat er gesegnet, erhöht und geheiligt und zu seinem Dienst
bestellt; andere aber hat er verflucht und erniedrigt und aus ihrer
Stellung gestürzt.
1. Mose 4,4-5; 1. Sam 2,6-8

33:13 Denn sie sind in seiner Hand wie Ton in des Töpfers Hand; er macht
alle seine Werke, wie es ihm gefällt.
Röm 9,21

33:14 So sind auch die Menschen in der Hand dessen, der sie gemacht hat,
er gibt einem jeden, wie er es für recht hält.

33:15 Wie das Gute dem Bösen und das Leben dem Tod gegenübergestellt ist,
so der Gottesfürchtige dem Gottlosen.
(15 und 16) Kap 42,25; Pred 3,1-8

33:16 So schau alle Werke des Höchsten an: es sind immer jeweils zwei, und
dabei eins dem andern gegenübergestellt.

Vom Verhalten gegenüber Familie und Gesinde

33:17 Als letzter bin auch ich am Werk gewesen wie einer, der im Herbst
Nachlese hält; und Gott hat mir den Segen dazu gegeben, daß auch ich
meine Kelter füllen konnte wie bei der Hauptlese.
3. Mose 19,9-10

33:18 Schaut, wie ich nicht für mich allein gearbeitet habe, sondern für
alle, die gern lernen wollen!
Kap 24,47

33:19 Gehorcht mir, ihr Vornehmen im Volk, und ihr Vorsteher in der
Gemeinde, vernehmt es!

33:20 Laß den Sohn, die Frau, den Bruder, den Freund nicht über dich
verfügen, solange du lebst; und übergib niemand dein Hab und Gut,
damit es dich nicht reut und du sie darum bitten mußt.
Kap 32,26

33:21 Solange du lebst und atmen kannst, überlaß deinen Platz keinem
andern Menschen.

33:22 Es ist besser, daß deine Kinder dich brauchen, als daß du aus ihren
Händen nehmen mußt.

33:23 Bei allem, was du tust, behalte die Entscheidung in der Hand, und
laß dir deine Ehre nicht nehmen.

33:24 Wenn dein Ende kommt, daß du davon mußt, dann teile dein Erbe aus. -

33:25 Der Esel braucht Futter, den Stock und seine Last und der Sklave
Brot, Strafe und Arbeit.

33:26 Halte den Sklaven zur Arbeit an, so hast du Ruhe vor ihm; läßt du
ihn müßig gehen, so will er frei sein.

33:27 Joch und Riemen beugen den Nacken; ein böser Sklave gehört in den
Block und verdient Schläge!
Spr 29,19

33:28 Treibe ihn zur Arbeit an, daß er nicht müßig geht;

33:29 denn Müßiggang lehrt viel Böses.

33:30 Lege ihm Arbeiten auf, die einem Sklaven gebühren; gehorcht er dann
nicht, so feßle seine Füße. Doch lege keinem zu viel auf und tu
nichts, ohne ein Recht darauf zu haben.
(30 und 31) 2. Mose 21,20-21; Kap 7,22-23; Phlm 1,16

33:31 Hast du einen Sklaven, so halt's mit ihm wie mit dir selbst; denn du
hast ihn teuer erworben. Hast du einen Sklaven, so behandle ihn wie
einen Bruder; denn du hast ihn nötig wie dein eignes Leben.

33:32 Behandelst du ihn aber schlecht, so daß er sich aufmacht und
davonläuft: wo willst du ihn dann suchen?

Nichtigkeit der Träume

34:1 Unweise Leute betrügen sich selbst mit törichten Hoffnungen, und
Narren verlassen sich auf Träume.
(1-7) Jer 23,25-32; Pred 5,6

34:2 Wer auf Träume hält, der greift nach dem Schatten und will den Wind
haschen.

34:3 Träume sind nichts anderes als Bilder ohne Wirklichkeit.

34:4 Was unrein ist, wie kann das rein sein? Und was falsch ist, wie kann
das wahr sein?

34:5 Eigne Weissagung und Zeichendeutung und Träume sind nichts, und man
sieht dabei Wahnbilder wie eine Gebärende;
Jer 14,14

34:6 und wenn es nicht kommt durch Eingebung des Höchsten, so halt
nichts davon.
4. Mose 12,6; Hiob 33,15-18

34:7 Denn Träume betrügen viele Leute, und es schlägt denen fehl, die
darauf bauen.

34:8 Aber das Gesetz trügt nicht und erfüllt sich, und was die Weisheit
spricht mit wahrhaftigem Mund, das geschieht auch.

Erfahrung des Weisen und Vertrauen des Frommen

34:9 Ein Mann, der viel herumgekommen ist, versteht viel, und einer mit
viel Erfahrung kann Weisheit lehren.
Apg 27,9-10

34:10 Wer nicht erfahren ist, der versteht wenig;

34:11 wer aber weit herumgekommen ist, der ist voll Klugheit.

34:12 Weil ich weit herumgekommen bin, konnte ich viel lernen, und ich
weiß mehr, als ich sage.

34:13 Oft bin ich in Todesgefahr gekommen, doch durch mein Wissen daraus
errettet worden.

34:14 Der Geist der Gottesfürchtigen wird am Leben bleiben;

34:15 denn ihre Hoffnung richtet sich auf den, der ihnen helfen kann.

34:16 Wer den Herrn fürchtet, der braucht vor nichts zu erschrecken noch
zu verzagen; denn er ist seine Zuversicht.
(16 und 17) Ps 27,1; 112,1; 112,7

34:17 Wohl dem, der den Herrn fürchtet!

34:18 Worauf verläßt er sich? Wer ist sein Halt?

34:19 Die Augen des Herrn sehen auf die, die ihn liebhaben. Er ist ein
gewaltiger Schild, eine starke Stütze, ein Schutz gegen die Hitze,
ein schützendes Dach am heißen Mittag, er bewahrt vor dem
Straucheln, er hilft vor dem Fall;
Kap 15,20; Jes 4,5-6

34:20 er erfreut das Herz und macht das Angesicht fröhlich und gibt
Gesundheit, Leben und Segen.
Ps 103,3-5

Von unrechten und rechten Opfern

34:21 Wer von unrechtem Gut opfert, dessen Opfer ist eine Lästerung;
(21-23) Spr 15,8; 1. Sam 15,22

34:22 und solche Gaben der Gottlosen sind nicht wohlgefällig.

34:23 Die Gaben der Gottlosen gefallen dem Höchsten gar nicht, auch
vergibt er Sünden nicht, selbst wenn man viel opfert. -

34:24 Wer vom Besitz der Armen opfert, der ist wie einer, der den Sohn vor
den Augen des Vaters schlachtet.

34:25 Der Arme hat nichts zum Leben als ein wenig Brot; wer ihn auch noch
darum bringt, der ist ein Mörder.
2. Sam 12,1-5

34:26 Wer seinem Nächsten die Nahrung nimmt, der tötet ihn.
(26 und 27) 3. Mose 19,13; Tob 4,15

34:27 Wer dem Arbeiter seinen Lohn nicht gibt, der ist ein Bluthund. -

34:28 Wenn einer baut und der andre einreißt: was haben sie davon anderes
als Mühe?

34:29 Wenn einer betet und der andre flucht: wessen Stimme soll der Herr
erhören?

34:30 Wer sich wäscht, wenn er einen Toten angerührt hat, und rührt ihn
wieder an: was hilft ihm sein Waschen?
4. Mose 19,11-12

34:31 So ist der Mensch, der für seine Sünden fastet und sündigt immer
wieder: wer soll sein Gebet erhören, und was hilft ihm sein Fasten?
Jes 58,3-5

35:1 Gottes Gebote halten, das ist ein reiches Opfer.
(1 und 2) 1. Sam 15,22

35:2 Gottes Gebote ehren, das ist das rechte Dankopfer.

35:3 Gott danken, das ist das rechte Speisopfer.
Ps 50,14; 50,23

35:4 Barmherzigkeit üben, das ist das rechte Lobopfer.
Hebr 13,16

35:5 Von Sünden lassen, das ist ein Gottesdienst, der dem Herrn gefällt;
und aufhören, Unrecht zu tun, das ist ein rechtes Sühnopfer.
Spr 21,3

35:6 Im Haus des Herrn aber sollst du nicht mit leeren Händen
erscheinen;
5. Mose 16,16-17

35:7 denn das alles muß man tun um des Gebotes willen.
Mt 23,23

35:8 Des Gerechten Opfer macht den Altar reich, und Opfergeruch ist dem
Höchsten wohlgefällig.
1. Mose 8,21

35:9 Des Gerechten Opfer ist angenehm und wird nicht mehr vergessen.

35:10 Ehre Gott mit deinen Opfern gern und reichlich, und gib deine
Erstlingsgaben, ohne zu geizen.
2. Mose 23,19

35:11 Was du gibst, das gib gern, und bringe den Zehnten fröhlich dar.
3. Mose 27,30; Mal 3,10

35:12 Gib dem Höchsten, wie er dir gegeben hat, und gib gern und
reichlich nach deinem Vermögen.
2. Kor 9,7

35:13 Denn der Herr, der vergilt, wird dir's siebenfach vergelten.
1. Sam 26,23; Ps 79,12

35:14 Bring deine Gabe nicht, um Gott zu bestechen; denn eine solche wird
er nicht annehmen.
(14 und 15) Mal 1,8; 2. Chr 19,7

35:15 Verlaß dich nicht auf ein ungerechtes Opfer; denn der Herr ist ein
Richter, und vor ihm gilt kein Ansehen der Person.

Das Gebet der Rechtlosen und seine Erhörung

35:16 Er hilft dem Armen ohne Ansehen der Person und erhört das Gebet
des Unterdrückten.
(16-19) 5. Mose 10,17-18; 2. Mose 22,21-22; Lk 18,7

35:17 Er verachtet das Gebet der Waisen nicht noch die Witwe, wenn sie
klagt.

35:18 Die Tränen der Witwen fließen die Backen herab

35:19 und schreien gegen den, der sie hervorgerufen hat.

35:20 Wer Gott dient, wie es ihm gefällt, der ist ihm angenehm, und sein
Gebet reicht bis in die Wolken.
Spr 15,29

35:21 Das Gebet der Elenden dringt durch die Wolken und läßt nicht ab, bis
es vor Gott kommt, und hört nicht auf, bis der Höchste darauf
achtet. -

35:22 Und der Herr wird recht richten und bestrafen und nicht säumen noch
Langmut zeigen, bis er den Unbarmherzigen die Lenden zerschmettert

35:23 und an solchen Leuten Vergeltung übt und alle Gewalttätigen
vernichtet und die Macht der Ungerechten zerschlägt.

35:24 Er wird den Menschen nach ihren Taten vergelten und wird an ihnen
handeln nach ihren Plänen,
Jer 17,10

35:25 er wird seinem Volk Recht schaffen und es erfreuen mit seiner
Barmherzigkeit.

35:26 Wie der Regen erquickt, wenn es lange trocken gewesen ist, so
lieblich ist seine Barmherzigkeit in der Zeit der Not.
Hos 6,3

Gebet des Gottesvolkes um Hilfe gegen seine Feinde

36:1 Herr, allmächtiger Gott, erbarme dich unser,

36:2 sieh hin und versetze alle Völker in Schrecken!
Ps 80,15; 2. Mose 23,27

36:3 Erhebe deine Hand gegen die fremden Völker, daß sie deine Macht
sehen.

36:4 Wie du vor ihren Augen dich heilig erwiesen hast an uns, so zeige
dich mächtig an ihnen vor unsern Augen,
Hes 28,22-23

36:5 damit sie dich erkennen, wie wir erkannt haben, daß es keinen
andern Gott gibt als dich, Herr.
5. Mose 4,35; Jdt 9,15

36:6 Tu neue Zeichen und neue Wunder.
Mi 7,15-16

36:7 Verherrliche deine Hand und deinen rechten Arm.

36:8 Errege Grimm und schütte Zorn aus.
Ps 79,6

36:9 Wirf den Widersacher nieder und vertilge den Feind;

36:10 führe bald die Zeit herbei und denke an deinen Eid, damit man
deine Wundertaten preist.
5. Mose 32,35; 5. Mose 32,40-41

36:11 Der Zorn des Feuers soll die verzehren, die sich so sicher fühlen;
und die deinem Volk Leid antun, sollen umkommen.

36:12 Zerschmettre die Köpfe der Fürsten, die uns feind sind und sagen:
Außer uns gibt es niemand! -
Vers 5; Hab 1,11

36:13 Versammle alle Stämme Jakobs und laß sie dein Erbe sein wie am
Anfang.
5. Mose 30,3

36:14 Herr, erbarme dich über dein Volk, das von dir den Namen hat, und
über Israel, das du einen Erstgeborenen genannt hast.
Jes 43,1; 2. Mose 4,22

36:15 Erbarme dich über die Stadt Jerusalem, wo dein Heiligtum ist und wo
du wohnst.

36:16 Erfülle Zion mit deiner Majestät und dein Volk mit deiner
Herrlichkeit.

36:17 Bekenne dich zu denen, die von Anfang an dein Eigentum gewesen sind;
und erfülle die Verheißungen, die in deinem Namen verkündigt worden
sind.
Röm 15,8

36:18 Lohne es denen, die auf dich warten, damit das Wort deiner
Propheten bestätigt wird.
2. Petr 1,19

36:19 Nach dem Segen Aarons über dein Volk erhöre, Herr, das Gebet derer,
die dich anrufen, damit alle, die auf Erden wohnen, erkennen, daß du
der Herr bist, der ewige Gott.
4. Mose 6,23-26

Ratschläge für die Wahl der Frau, der Freunde und der Ratgeber

36:20 Der Bauch nimmt verschiedene Speisen zu sich; doch ist die eine
Speise besser als die andre.

36:21 Wie die Zunge das Wildbret schmeckt, so merkt ein verständiges Herz
die falschen Worte.

36:22 Ein tückischer Mensch kann einen ins Unglück bringen; aber ein
erfahrner weiß es ihm zu vergelten. -

36:23 Eine Frau wird jeden zum Manne nehmen; aber unter den Töchtern
nimmt man die eine lieber als die andre.
1. Mose 29,16-18

36:24 Eine schöne Frau erfreut den Mann, und er sieht nichts lieber;

36:25 wenn sie dazu freundliche und liebliche Worte spricht, so ist ihr
Mann nicht zu vergleichen mit andern. -
Kap 26,16

36:26 Wer eine Frau erwirbt, erwirbt damit noch mehr: eine Gehilfin, die
zu ihm paßt, und eine Säule, an die er sich lehnt.
1. Mose 2,18; Spr 31,10-11

36:27 Wo kein Zaun ist, wird Hab und Gut geraubt; und wo keine Frau ist,
da irrt der Mann seufzend umher.
Kap 26,2

36:28 Wie man einem bewaffneten Räuber nicht traut, der von einer Stadt in
die andre schleicht, so traut man auch nicht einem Mann, der kein
Heim hat und dort bleiben muß, wo er am Abend hinkommt.
Kap 29,30

37:1 Jeder Freund sagt zwar: Ich bin auch dein Freund -; aber einige sind
nur dem Namen nach Freunde.

37:2 Wenn ein Gefährte und Freund einem feind wird, so bleibt der Gram
darüber bis in den Tod.

37:3 Ach wo kommt doch das Übel her, daß alle Welt so voll Falschheit
ist?
2. Kor 11,3

37:4 Wenn's dem Freund gutgeht, so freuen sie sich mit ihm; wenn's ihm
aber schlechtgeht, werden sie seine Feinde.
Kap 6,8

37:5 Sie stehen ihm bei, wenn es um den Bauch geht; aber wenn es Kampf
gibt, verstecken sie sich hinter dem Schild.

37:6 Vergiß den Freund nicht in deinem Herzen,

37:7 und denke an ihn, wenn du reich wirst.

37:8 Jeder Ratgeber will raten, aber einige raten zu ihrem eignen
Nutzen.
Kap 6,6

37:9 Darum hüte dich vor dem Ratgeber: überlege zuvor, was ihm nützlich
sein kann, denn er denkt vielleicht daran, zu seinem Vorteil zu
raten; laß ihn nicht über dich bestimmen,

37:10 damit er nicht sagt: Du bist auf dem rechten Weg -, selbst aber
beiseite steht und achtgibt, wie es dir ergehen wird.

37:11 Berate dich nicht mit dem, der dich mißgünstig betrachtet, und vor
denen, die dich beneiden, verbirg deinen Plan.

37:12 Man fragt ja auch nicht eine Frau um Rat, wie man ihre Nebenbuhlerin
freundlich behandeln soll, oder einen Ängstlichen, wie man Krieg
führen soll, oder einen Kaufmann, wie hoch er deine und seine Ware
schätzt, oder einen Käufer, wie teuer du etwas verkaufen sollst,
Spr 20,14

37:13 oder einen Mißgünstigen, wie man denken, oder einen Unbarmherzigen,
wie man barmherzig sein soll, oder einen Faulen, wie man viel
arbeiten kann,

37:14 oder einen für ein Jahr angeworbenen Tagelöhner, ob seine Arbeit
schon zu Ende ist, oder einen trägen Hausknecht, wieviel man leisten
kann. Alle diese Leute frag nicht um Rat,

37:15 sondern halte dich stets zu gottesfürchtigen Leuten, von denen du
weißt, daß sie Gottes Gebote halten;
Kap 9,21-23

37:16 die gesinnt sind, wie du bist, die Mitleid mit dir haben, wenn du
strauchelst.

37:17 Und bleibe bei dem, was dir dein Herz rät; denn du wirst keinen
treueren Ratgeber finden.
Dan 1,8

37:18 Denn mit seinem Herzen kann ein Mann oft mehr erkennen als sieben
Wächter, die oben auf der Warte sitzen.

37:19 Doch bei alledem rufe den Allerhöchsten an, daß er dein Tun gelingen
und nicht fehlschlagen läßt.
Tob 4,20

37:20 Ehe du etwas anfängst, überleg dir's zuvor; und ehe du etwas tust,
geh mit dir zu Rate.

37:21 Denn wenn man etwas Neues vorhat, so treten vier Dinge auf: Gutes
und Böses, Leben und Tod; und darüber regiert allezeit die Zunge. -
Spr 18,21; Jak 3,5

37:22 Mancher ist zwar fähig, vielen andern zu raten, aber sich selbst
kann er nicht helfen.

37:23 Mancher möchte klug raten und wird doch nicht gern gehört, und so
bleibt er ein Bettler;

37:24 denn er hat nicht vom Herrn die Gnade dazu, und es ist keine
Weisheit in ihm. -

37:25 Mancher ist weise nur für sich selbst; der schafft mit seinem Rat
nur für sich selbst Nutzen.

37:26 Ein weiser Mann lehrt sein Volk und schafft mit seinem Rat
bleibenden Nutzen.

37:27 Ein weiser Mann wird sehr gelobt, und alle, die ihn sehen, preisen
ihn.

37:28 Jeder hat eine bestimmte Zeit zu leben; aber Israels Tage sind
nicht zu zählen.
Hiob 14,5; 5. Mose 11,21

37:29 Ein Weiser hat in seinem Volk großes Ansehen, und sein Name bleibt
ewig.

Warnung vor Unmäßigkeit

37:30 Mein Kind, prüfe, was für deinen Leib gesund ist; und sieh, was für
ihn ungesund ist, das gib ihm nicht.

37:31 Denn nicht alles ist jedem nützlich, auch mag nicht jeder alles.

37:32 Überfriß dich nicht, wenn es dir schmeckt, und sei nicht gierig bei
leckeren Speisen.

37:33 Denn viel Fressen macht krank, und ein unersättlicher Vielfraß wird
sich erbrechen.
(33 und 34) Kap 31,24-25; Röm 13,13-14

37:34 Viele haben sich zu Tode gefressen; wer aber mäßig ißt, der lebt
desto länger.

Lob des Arztes

38:1 Ehre den Arzt mit gebührender Verehrung, damit du ihn hast, wenn du
ihn brauchst;
Kol 4,14

38:2 denn der Herr hat ihn geschaffen, und die Heilung kommt von dem
Höchsten, und Könige ehren ihn mit Geschenken.
2. Mose 15,26

38:3 Die Kunst des Arztes erhöht ihn und macht ihn groß bei Fürsten und
Herren.

38:4 Der Herr läßt die Arznei aus der Erde wachsen, und ein Vernünftiger
verachtet sie nicht.
Hes 47,12

38:5 Wurde nicht das bittere Wasser süß durch Holz, damit man seine
Kraft erkennen sollte?
2. Mose 15,23-25

38:6 Und er hat solche Kunst den Menschen gegeben, um sich herrlich zu
erweisen durch seine wunderbaren Mittel.

38:7 Damit heilt er und vertreibt die Schmerzen, und der Apotheker macht
Arznei daraus,

38:8 damit Gottes Werke kein Ende nehmen und es Heilung durch ihn auf
Erden gibt.
Joh 5,17; Mt 4,23-24

38:9 Mein Kind, wenn du krank bist, so mißachte dies nicht; sondern
bitte den Herrn, dann wird er dich gesund machen.
(9 und 10) Jes 38,1-5; 38,16-17; Jak 5,14-16

38:10 Laß ab von der Sünde und handle rechtschaffen und reinige dein Herz
von aller Missetat.

38:11 Opfre lieblichen Geruch und feinstes Mehl zum Gedenkopfer, und gib
ein fettes Opfer, als müßtest du sterben.
3. Mose 2,1-2

38:12 Danach laß den Arzt zu dir, denn der Herr hat ihn geschaffen; und
weise ihn nicht von dir, denn du brauchst auch ihn.

38:13 Es kann die Stunde kommen, in der dem Kranken allein durch die Hand
der Ärzte geholfen wird;

38:14 denn auch sie werden den Herrn bitten, daß er's ihnen gelingen läßt,
damit es sich mit ihm bessert und er gesund wird und wieder für sich
sorgen kann.

38:15 Wer vor seinem Schöpfer sündigt, der soll dem Arzt in die Hände
fallen!
Ps 107,17-18; Joh 5,14

Von der Trauer um einen Toten

38:16 Mein Kind, wenn einer stirbt, so beweine ihn und klage wie einer,
dem großes Leid geschehen ist, und verhülle seinen Leib, wie es ihm
zukommt, und bestatte ihn mit Ehren.
Tob 2,2-9

38:17 Du sollst bitterlich weinen und von Herzen betrübt sein und Leid
tragen, wie er es verdient hat,
(17 und 18) Kap 22,11; 22,13

38:18 etwa einen Tag oder zwei, damit man nicht schlecht von dir redet;
und tröste dich auch wieder, damit du nicht allzu traurig wirst.

38:19 Denn vom Trauern kommt der Tod, und die Traurigkeit des Herzens
schwächt die Kräfte.

38:20 In der Anfechtung bleibt die Traurigkeit, und ein Leben in Armut tut
dem Herzen weh.

38:21 Laß die Traurigkeit nicht in dein Herz, sondern weise sie ab und
denk ans Ende und vergiß es nicht;
(21 und 22) 1. Thess 4,13-14

38:22 denn es gibt kein Wiederkommen. Du hilfst ihm nicht, und dir tust du
Schaden.

38:23 Denke daran: wie er gestorben, so mußt du auch sterben. Gestern
war's an mir, heute ist's an dir.

38:24 Weil der Tote nun seine Ruhe hat, so höre auch du auf, ihn zu
beklagen, und tröste dich wieder, weil sein Geist von ihm geschieden
ist.
2. Sam 12,19-23

Vom Erlernen der Weisheit

38:25 Wer Weisheit lernt, braucht viel Zeit, und nur wer sonst nichts zu
tun hat, wird Weisheit gewinnen.

38:26 Wie kann der Weisheit erlernen, der den Pflug führt und stolz die
Ochsen mit dem Stecken antreibt und nur mit solchen Arbeiten umgeht
und mit nichts anderm als mit Ochsen zu reden weiß?

38:27 Er muß daran denken, wie er ackern soll, und muß spät und früh den
Kühen Futter geben. -

38:28 Ebenso geht es den Zimmerleuten und Baumeistern, die Tag und Nacht
arbeiten, oder denen, die Siegel stechen und fleißig Bilder malen;
die müssen daran denken, daß das Bild ähnlich wird, und früh und
spät darauf bedacht sein, daß sie es vollenden. -

38:29 Ebenso geht es dem Schmied bei seinem Amboß, der auf das
Schmiedewerk achtet und vom Feuer versengt wird und sich in der
Hitze des Ofens müde arbeitet.

38:30 Das Hämmern dröhnt ihm in die Ohren, und er sieht darauf, wie er das
Werk richtig macht,

38:31 und muß daran denken, wie er's fertigbringt, und früh und spät
darauf bedacht sein, daß es schön aussieht.

38:32 Ebenso geht es dem Töpfer; der muß bei seiner Arbeit sitzen und die
Scheibe mit seinen Füßen drehen und muß immer um sein Werk besorgt
sein und sein bestimmtes Maß an Arbeit tun.
Jer 18,3-4

38:33 Er muß mit seinen Armen aus dem Ton sein Gefäß formen und muß sich
mit seinen Füßen abmühen.

38:34 Er muß daran denken, wie er's fein glasiert, und früh und spät den
Ofen fegen. -

38:35 Diese alle vertrauen auf ihre Hände, und jeder versteht sich auf
sein Handwerk.

38:36 Man kann sie beim Bau der Stadt nicht entbehren,

38:37 sie sind weder Beisassen noch brauchen sie umherzuziehen - doch zur
Beratung des Volks werden sie nicht herangezogen, und in der
Gemeinde treten sie nicht hervor;

38:38 auf dem Stuhl des Richters sitzen sie nicht, auf Bund und Gesetz
verstehen sie sich nicht; sie können Recht und Gerechtigkeit nicht
lehren,
Joh 7,49

38:39 und weise Sprüche werden bei ihnen nicht gefunden: doch sie stützen
den Bestand der Welt und denken daran, wie sie ihre Arbeit
verrichten können.
Spr 18,9

39:1 Wer sich aber vorgenommen hat, über das Gesetz des Höchsten
nachzusinnen, der muß die Weisheit aller Alten erforschen und in den
Propheten studieren.
(1-3) Ps 1,2; 78,2-3

39:2 Er muß die Geschichten berühmter Leute kennen und über die Sprüche
nachdenken, was sie bedeuten und lehren.

39:3 Er muß den verborgenen Sinn der Gleichnisse erforschen und mit
Rätselsprüchen vertraut sein.

39:4 Der kann den Fürsten dienen und vor den Herren erscheinen.

39:5 Er durchzieht fremde Länder; denn er sucht zu erfahren, was bei den
Menschen gut und böse ist.
Kap 34,9

39:6 Er denkt daran, in der Frühe den Herrn zu suchen, der ihn
geschaffen hat, und betet vor dem Höchsten.
Weish 16,28

39:7 Er tut seinen Mund getrost auf und betet für seine Sünden.

39:8 Und wenn es dem großen Gott gefällt, so gibt er ihm den Geist der
Weisheit reichlich.
Jak 1,5; Joh 3,34

39:9 Er kann weisen Rat und Lehre geben in Fülle, dafür dankt er dem
Herrn in seinem Gebet.

39:10 Er richtet sein Wollen und sein Wissen darauf, die Geheimnisse des
Herrn zu verstehen.
Kol 2,2-3

39:11 Danach gibt er seine Belehrung und rühmt sich des Gesetzes des
Herrn.

39:12 Und viele preisen seine Weisheit, und sie wird niemals untergehen.

39:13 Er wird niemals mehr vergessen werden, und noch nach seinem Tode
bleibt ihm dieser Name.
Kap 37,29; 41,15-16; Weish 8,13

39:14 Was er gelehrt hat, wird man in aller Welt verkünden, und die
Gemeinde wird ihn rühmen.

39:15 Solange er lebt, hat er einen größern Namen als tausend andre; und
noch nach seinem Tode bleibt er ihm.

Lobpreis der Werke Gottes

39:16 Ich habe mir noch mehr überlegt und will es sagen; denn rund wie der
Vollmond bin ich voll von Gedanken.
Hiob 32,18

39:17 Gehorcht mir, ihr frommen Söhne, und ihr werdet wachsen wie die
Rosen, an den Bächen gepflanzt,
Ps 1,3

39:18 und werdet lieblichen Duft geben wie Weihrauch und blühen wie die
Lilien. Verbreitet Wohlgeruch
Kap 24,20

39:19 und singt ein Loblied! Lobt den Herrn für alle seine Werke, preist
seinen Namen herrlich!

39:20 Dankt ihm und lobt ihn mit Singen und Klingen und stimmt dies
Danklied an:

39:21 Alle Werke des Herrn sind sehr gut; und was er gebietet, das
geschieht zur rechten Zeit.
1. Mose 1,31; Ps 104,24; Ps 104,27

39:22 Und man darf nicht sagen: Was ist das? Was soll das? Denn zur
rechten Zeit trifft alles ein, wie damals, als durch sein Gebot das
Wasser stand wie eine Mauer und durch sein Wort die Wasser standen,
wie in ein Gefäß gefaßt.
Pred 3,11; 2. Mose 14,21-22; Jos 3,14-16; 1. Mose 1,9

39:23 Durch sein Gebot schafft er alles, was er will, und wenn er hilft,
kann's niemand hindern.
Ps 33,9; Dan 4,32

39:24 Die Werke aller Menschen sind vor ihm, und vor seinen Augen ist
nichts verborgen.
Kap 15,19; Ps 33,13-15

39:25 Er sieht alles vom Anfang der Welt bis ans Ende der Welt, und vor
ihm ist kein Ding zu wunderbar.

39:26 Man darf nicht sagen: Was ist das? Was soll das? Denn er hat alles
geschaffen, damit es zu etwas dienen soll.

39:27 Denn sein Segen fließt daher wie ein Strom und tränkt die Erde wie
eine große Flut.
Ps 65,10

39:28 Ebenso trifft sein Zorn die Heiden, wie damals, als er ein
wasserreiches Land in ein Salzmeer verwandelte.
1. Mose 14,3; 19,24-26

39:29 Sein Tun ist bei den Heiligen recht; aber die Gottlosen stoßen sich
daran.
Ps 18,27

39:30 Von Anfang an ist das Gute für die Frommen geschaffen und ebenso
das Böse für die Gottlosen.
(30-32) Weish 16,24; 1. Tim 4,4

39:31 Der Mensch bedarf zu seinem Leben vor allem Wasser, Feuer, Eisen,
Salz, Mehl, Milch, Honig, Wein, Öl und Kleider.

39:32 Das alles kommt den Frommen zugut, aber für die Gottlosen wandelt es
sich zum Bösen.

39:33 Es gibt Winde, die sind zur Strafe geschaffen, und durch ihr
Stürmen richten sie schweren Schaden an;
(33 und 34) Ps 104,4; Jes 2,12-17

39:34 und wenn die Strafe kommen soll, so toben sie und besänftigen
dadurch den Zorn dessen, der sie geschaffen hat.

39:35 Feuer, Hagel, Hunger, Tod, das alles ist zur Strafe geschaffen.
2. Mose 9,22-25; Weish 5,21-23

39:36 Wilde Tiere, Skorpione, Schlangen und das Schwert sind auch zur
Strafe geschaffen, um die Gottlosen zugrunde zu richten.
Kap 40,8-10

39:37 Mit Freuden erfüllen sie seinen Befehl und sind bereit, wenn er sie
auf Erden braucht; und wenn ihre Zeit kommt, widersetzen sie sich
ihm nicht.
Ps 148,8

39:38 Darum war ich von Anfang an meiner Sache gewiß und bedachte es und
schrieb's nieder,

39:39 daß alle Werke des Herrn gut sind und jedes zu seiner Zeit einen
Zweck erfüllt
Vers 21; Vers 26

39:40 und daß man nicht sagen darf: Es ist nicht alles gut; denn alles ist
zu seiner Zeit sinnvoll.

39:41 Darum soll man den Namen des Herrn loben und danken mit Herz und
Mund.

Vom Elend des Menschen

40:1 Großes Elend ist jedem Menschen zugeteilt, und ein schweres Joch
liegt auf den Menschenkindern von Mutterleib an, bis sie zur Erde
zurückkehren, die unser aller Mutter ist.
Hiob 7,1-4; Ps 90,10

40:2 Da sind immer Sorge, Furcht, Hoffnung und zuletzt der Tod
Hebr 2,15

40:3 sowohl bei dem, der in hohen Ehren sitzt, wie bei dem, der im
Staube liegt;
(3 und 4) Weish 7,1-6

40:4 sowohl bei dem, der Purpur und Krone trägt, wie bei dem, der einen
groben Kittel anhat. Da sind immer Zorn, Eifersucht, Kummer,
Unfriede und Todesfurcht, Haß und Streit.

40:5 Und wenn einer des Nachts auf seinem Bett ruhen und schlafen soll,
beunruhigen ihn allerlei Gedanken.
Pred 2,23; 1. Mose 41,8

40:6 Wenn er schon ein wenig ruht, so ist's doch nichts damit; denn bald
ist ihm im Schlaf, als wäre es Tag und er sähe die Feinde kommen,
und er erschrickt im Traum, als fliehe er aus der Schlacht;

40:7 und im Augenblick der Not wacht er auf und ist heilfroh, daß die
Furcht umsonst war.

40:8 Dies widerfährt allem Fleisch, sowohl Menschen wie Vieh, aber den
Gottlosen siebenmal mehr:
(8-10) Kap 39,35-36

40:9 Mord, Blutvergießen, Streit, Schwert, Unglück, Hunger, Verderben und
Plage:

40:10 Das alles ist den Gottlosen zugeteilt; denn auch die Sintflut mußte
um ihretwillen kommen.
1. Mose 6,13

40:11 Alles, was aus der Erde kommt, muß wieder zu Erde werden, wie alle
Wasser wieder ins Meer fließen.
1. Mose 3,19; Pred 3,20; Pred 1,7

Unrecht Gut gedeihet nicht

40:12 Alle Geschenke und unrechten Zuwendungen werden untergehen; aber die
Redlichkeit bleibt ewig.
1. Chr 29,17

40:13 Die Güter der Gottlosen versiegen wie ein Bach, wie ein starker
Donner im Regen verhallt.

40:14 Sie sind fröhlich, solange sie Geschenke nehmen; aber zuletzt gehen
sie doch zugrunde.

40:15 Die Nachkommen der Gottlosen bringen keine Zweige hervor, und die
Wurzel der Ungerechten steht auf einem nackten Felsen.
Kap 23,35

40:16 Und selbst wenn sie wie das Riedgras sehr feucht und am Wasser
ständen, werden sie doch ausgerottet eher als alles Gras. -
Hiob 8,11-13

40:17 Wohltun aber ist wie ein gesegneter Garten, und Barmherzigkeit
bleibt ewig.
Vers 28; Jes 58,10-11

Vom Guten und vom Besseren im Leben des Menschen

40:18 Wer von seiner Arbeit lebt und wer bescheiden ist, der hat ein
gutes Leben; aber besser als beide hat es der, der einen Schatz
findet.
1. Tim 6,6-8; Mt 6,19-21; 13,44

40:19 Kinder zeugen und Städte gründen machen einen bleibenden Namen; aber
eine untadelige Frau wird mehr geschätzt als beides.
Kap 36,26

40:20 Wein und Saitenspiel erfreuen das Herz; aber die Weisheit ist
liebenswerter als sie beide.

40:21 Flöte und Harfe klingen schön; aber eine freundliche Rede ist
besser als sie beide.
Spr 16,24

40:22 Anmut und Schönheit sieht das Auge gern, aber eine grüne Saat lieber
als beides.

40:23 Einem Freund und einem Gefährten begegnet man gern, aber lieber hat
man die Frau, mit der man lebt.

40:24 Brüder und Helfer sind gut in der Not, aber mehr als beide rettet
Almosengeben.
Kap 29,15

40:25 Gold und Silber lassen einen Mann sicher stehen, aber mehr als
beides ein guter Rat.

40:26 Reichtum und Macht erhöhen den Mut, aber mehr als beides die Furcht
des Herrn.
Ps 33,16-18; Jdt 9,11

40:27 In der Furcht des Herrn fehlt einem nichts, und man braucht keine
Hilfe.
Ps 34,11

40:28 Die Furcht des Herrn ist wie ein gesegneter Garten, und nichts ist
so schön wie sie.
Vers 17

Warnung vor dem Betteln

40:29 Mein Kind, verleg dich nicht aufs Betteln; es ist besser, zu sterben
als zu betteln.
Kap 29,30; 1. Thess 4,11-12

40:30 Wer sich nach fremden Tischen umsieht, dessen Leben kann nicht als
rechtes Leben gelten; denn er macht sich unrein mit fremden
Speisen;
Dan 1,8; 1. Makk 1,65

40:31 aber gerade davor hütet sich ein vernünftiger, wohlerzogener Mann.

40:32 Betteln schmeckt dem unverschämten Maul gut; aber im Bauch wird es
wie Feuer brennen.

Vom Tod

41:1 O Tod, wie bitter bist du, wenn an dich ein Mensch denkt, der gute
Tage und genug hat und ohne Sorgen lebt
Jes 38,10

41:2 und dem es wohlgeht in allen Dingen und der noch gut essen kann!

41:3 O Tod, wie wohl tust du dem Armen,
(3 und 4) Kap 30,17; Hiob 3,20-22; Lk 16,22

41:4 der schwach und alt ist, der in allen Sorgen steckt und nichts
Besseres zu hoffen noch zu erwarten hat!

41:5 Fürchte den Tod nicht! Denke an die, die vor dir gewesen sind und
nach dir kommen werden. So ist es vom Herrn verordnet über alle
Menschen.
Kap 14,18; Hebr 9,27-28

41:6 Und was wehrst du dich gegen den Willen des Höchsten? Ob du zehn
oder hundert oder tausend Jahre lebst,

41:7 im Tod fragt man nicht, wie lange einer gelebt hat.

Das Schicksal der Gottlosen

41:8 Die Kinder der Gottlosen und die sich zu den Gottlosen gesellen, die
werden verworfen.
Kap 23,35

41:9 Das Erbteil der Kinder von Gottlosen geht verloren; und ihre
Nachkommen werden immer verachtet sein.

41:10 Die Kinder werden den gottlosen Vater anklagen; denn um seinetwillen
sind sie verachtet.

41:11 Weh euch, ihr Gottlosen, die ihr des Höchsten Gesetz verlaßt!
(11 und 12) 5. Mose 27,26

41:12 Werdet ihr geboren, so werdet ihr zum Fluch geboren; und sterbt ihr,
so fallt ihr dem Fluch zum Opfer.

41:13 Wie alles, was aus der Erde kommt, wieder zu Erde wird, so kommen
die Gottlosen aus dem Fluch zur Verdammnis.
Kap 40,11; Phil 3,19

Der gute Name

41:14 Die Menschen trauern zwar um ihren Leib, aber bei den Gottlosen wird
auch der Name vertilgt, denn er taugt nichts.
Kap 10,20; Spr 10,7

41:15 Sieh zu, daß du einen guten Namen behältst; der bleibt dir gewisser
als tausend große Schätze Gold.
Spr 22,1

41:16 Ein Leben, es sei so gut, wie es wolle, währt nur eine kurze Zeit;
aber ein guter Name bleibt ewig.
Kap 39,13-15; 46,15; Mt 26,13; Lk 10,20

Rechte und falsche Scham

41:17 Meine Kinder, bewahrt willig, was man euch gelehrt hat. Eine
Weisheit, die man verbirgt, und ein Schatz, der vergraben ist - was
hat man von beiden? Besser ist ein Mensch, der seine Torheit
verbirgt, als einer, der seine Weisheit verbirgt.
Kap 20,32-33; Mt 5,14-16

41:18 So schämt euch nun der Dinge, die ich jetzt aufzähle. -

41:19 Man schämt sich oft, wo man sich nicht zu schämen brauchte, und
billigt oft, was man nicht billigen sollte. -
Kap 4,25

41:20 Schämt euch vor Vater und Mutter der Unzucht; vor dem Fürsten und
Herrn der Lüge;

41:21 vor dem Richter und Rat des Unrechts; vor Gemeinde und Volk, das
Gesetz zu übertreten;

41:22 vor dem Nächsten und Freund, treulos zu sein; vor den Nachbarn, zu
stehlen. -

41:23 Schäme dich, Eid und Vertrag zu ändern und dich beim Essen mit
deinem Arm aufzustützen.

41:24 Schäme dich, daß du schlecht bestehst, wenn du abrechnen sollst, und
nicht dankst, wenn man dich grüßt.

41:25 Schäme dich, nach den Huren zu sehen und dein Angesicht von deinen
Blutsfreunden abzuwenden.

41:26 Schäme dich, Erbteil und Morgengabe an dich zu bringen und nach
einer verheirateten Frau zu blicken.
Kap 9,11-13

41:27 Schäme dich, die Magd eines andern zu begehren und an ihr Bett zu
treten.

41:28 Schäme dich, deinen Freund zu schmähen, und wenn du ihm etwas
gegeben hast, so wirf es ihm nicht vor.
Kap 18,15; 18,18; 20,15

41:29 Schäme dich, alles weiterzusagen, was du gehört hast, und
auszuplaudern, was dir anvertraut wurde. So schämst du dich mit
Recht und wirst allen Leuten lieb und wert sein.
Kap 27,17

42:1 Aber über folgendes schäme dich nicht, und nimm keine falsche
Rücksicht, durch die du sündigen könntest: Schäme dich nicht, Gesetz
und Bund des Höchsten zu halten,

42:2 den Gottlosen, wenn er recht hat, gerecht zu sprechen;

42:3 mit dem Nächsten und Gefährten genau abzurechnen; das Erbteil der
Freunde gerecht zu verteilen;
Lk 16,10-11

42:4 rechtes Maß und Gewicht zu halten; zufrieden zu sein, ob du viel
oder wenig gewinnst;
Kap 26,28

42:5 Gewinn zu erzielen beim Handeln mit Kaufleuten; die Kinder streng
zu erziehen; den bösen Sklaven kräftig zu züchtigen;
Spr 20,14; Kap 30,1-13; Kap 33,25-30

42:6 auf eine schlechte Frau gut aufzupassen; alles gut zu verschließen,
wo viele zugreifen können;

42:7 alles zu zählen und abzuwiegen, was du herausgibst; jede Ausgabe und
Einnahme aufzuschreiben;

42:8 die Unverständigen und Toren zurechtzuweisen, auch die alten Leute,
daß sie nicht mit den jungen zanken. So wirst du ein aufrechter Mann
sein und bei allen Leuten geachtet.
Tit 2,2

Von Töchtern und Frauen

42:9 Eine Tochter bereitet dem Vater viele unruhige Nächte, von denen
niemand weiß, und die Sorge um sie nimmt ihm den Schlaf: solange
sie jung ist, daß sie verblühen könnte, oder wenn sie einen Mann
hat, daß er ihrer überdrüssig wird,
Kap 7,27; 5. Mose 24,1-3

42:10 oder solange sie noch unberührt ist, daß sie verführt und im Haus
ihres Vaters schwanger werden könnte; oder wenn sie bei ihrem Mann
ist, daß sie sich nicht ordentlich hält oder er kein Kind von ihr
haben kann.

42:11 Wenn deine Tochter nicht auf sich hält, so bewache sie scharf, daß
sie dich nicht vor deinen Feinden zum Spott macht und die ganze
Stadt von dir redet und du in aller Munde bist und dich vor allen
Leuten schämen mußt. -
Kap 26,13-14

42:12 Sieh dich nicht um nach schönen Menschen, und suche nicht die
Gesellschaft von Frauen!
Kap 9,3-13

42:13 Denn wie aus den Kleidern Motten kommen, so kommt von Frauen viel
Schlechtigkeit.

42:14 Es ist besser, bei einem groben Mann zu sein als bei einer
freundlichen Frau, die einen zu Hohn und Spott macht.
Pred 7,26

Gottes Herrlichkeit in der Natur

42:15 Ich will nun preisen des Herrn Werke und verkünden, was ich gesehen
habe. Durch das Wort des Herrn sind seine Werke geworden.
Kap 39,23; 1. Mose 1,3

42:16 Die Sonne blickt auf alle Welt herab und gibt ihr Licht, und des
Herrn Werk ist seiner Herrlichkeit voll.

42:17 Es ist selbst den Engeln des Herrn nicht gegeben, alle seine
Wunderwerke zu verkünden, die der allmächtige Herr geschaffen hat,
damit das All durch seine Herrlichkeit besteht.
Kap 18,2

42:18 Er allein erforscht den Abgrund und das Herz der Menschen und
durchschaut, was sie vorhaben.
Spr 15,11; Joh 2,25

42:19 Denn der Höchste weiß alle Dinge und sieht voraus, was geschehen
wird.

42:20 Er verkündet, was vergangen und was zukünftig ist, und offenbart,
was verborgen ist; es entgeht ihm kein Gedanke, und nichts ist ihm
verborgen.

42:21 Er hat die Werke seiner Weisheit fest gegründet, wie er selber ist
von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Spr 3,19; Jes 48,12-13

42:22 Man kann sie weder größer noch geringer machen, und er hat keinen
Ratgeber nötig.
Kap 18,5; Pred 3,14; Jes 40,13

42:23 Wie herrlich sind alle seine Werke, obwohl man kaum einen Funken
davon erkennen kann.
Hiob 37,5; 37,23

42:24 Dies alles lebt und bleibt für immer, und wenn er sie braucht, sind
sie alle gehorsam.
Kap 39,37

42:25 Es sind immer zwei; eins steht dem andern gegenüber, und dem, was
er gemacht hat, fehlt nichts.
Kap 33,15-16

42:26 Er hat es so geordnet, daß eins dem andern nützt.

43:1 Und wer kann sich an seiner Herrlichkeit satt sehen? Die Schönheit
der Höhe ist das helle Firmament, das Bild des Himmels ist herrlich
anzusehen.
Ps 104,1-2

43:2 Wenn die Sonne aufgeht, verkündet sie den Tag; sie ist ein
Wunderwerk des Höchsten.

43:3 Am Mittag trocknet sie das Land aus, und wer kann ihre Hitze
ertragen?

43:4 Ein Ofen erhitzt Werkstücke, bis sie glühen, aber dreimal mehr
erhitzt die Sonne die Berge; sie verbreitet Gluthauch und gibt so
hellen Glanz von sich, daß sie die Augen blendet.
Ps 19,7

43:5 Groß ist der Herr, der sie gemacht und ihr befohlen hat, ihre Bahn
zu durcheilen.
Ps 74,16

43:6 Und der Mond muß überall scheinen zu seiner Zeit und die Zeiten
anzeigen und ein Zeichen für immer sein.
1. Mose 1,14

43:7 Nach dem Mond rechnet man die Feste; er ist ein Licht, das abnimmt
und wieder zunimmt.
(7 und 8) 3. Mose 23,5; Ps 104,19

43:8 Er gibt dem Monat seinen Namen; er wächst und verändert sich
wunderbar

43:9 und ist ein Feldzeichen für das himmlische Heer, wenn er aufstrahlt
am Firmament des Himmels. Die hellen Sterne zieren den Himmel,
(9-11) Bar 3,34-35

43:10 ein leuchtender Schmuck an der Himmelshöhe des Herrn.

43:11 Durch Gottes Wort halten sie ihre Ordnung ein und werden nicht
müde, wenn sie Wache halten.
Jes 40,26; Hiob 38,31-33

43:12 Sieh den Regenbogen an und lobe den, der ihn gemacht hat! Denn er
hat sehr schöne Farben.
1. Mose 9,13; Hes 1,28

43:13 Er zieht am Himmel einen glänzenden Bogen; die Hand des Höchsten hat
ihn gespannt.

43:14 Auf sein Wort hin fällt viel Schnee, und er läßt Blitze
herabfahren, mit denen er richtet. Darum tut sich der Himmel auf,
(14-22) Hiob 38,22-30; Ps 147,16-18

43:15 und die Wolken ziehen, wie die Vögel fliegen.

43:16 Er drückt durch seine Kraft die Wolken zusammen, daß Hagelkörner
herausfallen.

43:17 Sein Donner erschreckt die Erde, und Berge zittern vor ihm.
Ps 29,3; 29,6

43:18 Durch seinen Willen wehen der Südwind und der Nordwind und der
Wirbelsturm.

43:19 Und wie die Vögel fliegen, so streut er den Schnee; der fällt herab,
wie Heuschrecken sich niederlassen.

43:20 Er ist so weiß, daß er die Augen blendet, und das Herz muß sich
wundern über solch seltsamen Regen.

43:21 Er schüttet den Reif auf die Erde wie Salz; und wenn es friert, so
wird er spitz wie Dornen.

43:22 Und wenn der kalte Nordwind weht, so wird das Wasser zu Eis; wo
Wasser ist, da weht er darüber hin und zieht dem Wasser einen
Harnisch an.

43:23 Was auf den Bergen steht, verbrennt er wie Gluthauch, und alles, was
grün ist, versengt er wie Feuer.
Am 1,2

43:24 Dagegen hilft der feuchte Nebel; und der Tau nach der Hitze
erquickt alles wieder.
1. Mose 27,28; 27,39

43:25 Durch sein Wort brachte der Herr das Meer zur Ruhe und säte Inseln
darein.
Hiob 38,8-11; Jes 40,15

43:26 Die auf dem Meer fahren, erzählen von seinen Gefahren, und wir, die
es hören, verwundern uns.
Ps 107,23-32

43:27 Dort gibt es erstaunliche Dinge, mancherlei Tiere und große Fische.
Durch den Herrn findet jeder Weg sein Ziel,
Ps 104,25-26

43:28 und durch sein Wort besteht alles.
Kap 39,23; Kol 1,17

43:29 Wenn wir auch viel sagen, so reicht es doch nicht aus; mit einem
Wort: Er ist alles.
Ps 106,2; 1. Kor 15,28

43:30 Wenn wir auch alles hoch rühmen - was ist das? Er ist doch noch
viel höher als alle seine Werke.
Weish 13,3

43:31 Der Herr ist zu fürchten und unaussprechlich groß, und seine Macht
ist wunderbar.

43:32 Lobt und preist den Herrn, so hoch ihr könnt; er ist doch noch
höher.

43:33 Preist ihn aus allen Kräften und laßt nicht ab;

43:34 dennoch reicht es nicht aus!

43:35 Wer hat ihn gesehen, daß er von ihm erzählen könnte? Wer kann ihn
so hoch preisen, wie er ist?
Joh 1,18

43:36 Wir sehen von seinen Werken nur das wenigste; denn viele noch
größere sind uns verborgen.
Hiob 26,14

43:37 Denn alles, was da ist, das hat der Herr gemacht, und den
Gottesfürchtigen gibt er Weisheit.
Kap 1,16

DAS LOB DER VÄTER (Kapitel 44,1 - 49,20)
Einleitung

44:1 Laßt uns loben die berühmten Männer und unsre Väter, einen nach dem
andern!

44:2 Viel Herrliches hat der Herr an ihnen getan von Anfang an durch
seine große Macht.

44:3 Es gab solche, die in ihren Königreichen gut regiert haben, und
Männer, die wegen ihrer Macht gerühmt wurden, die durch ihre
Einsicht Rat erteilt und Weissagungen verkündet haben,

44:4 die Land und Leute regiert haben mit Klugheit und Scharfsinn, die
weise Lehren gegeben haben in ihren Schriften und kluge Sprüche in
ihren Anordnungen,

44:5 die Lieder und Weisen ersonnen und Gedichte geschrieben haben,

44:6 Männer, die reich und mächtig gewesen sind und in Frieden an ihrem
Ort gelebt haben.

44:7 Sie alle sind zu ihren Zeiten gepriesen und zu ihren Lebzeiten
gerühmt worden.

44:8 Sie haben einen solchen Namen hinterlassen, daß man noch heute von
ihnen erzählt und sie lobt.

44:9 Aber andere haben keinen Ruhm und sind umgekommen, als wären sie nie
gewesen. Und als sie noch lebten, war es, als lebten sie nicht, und
ebenso ihre Kinder nach ihnen.

44:10 Aber jene waren begnadete Leute, deren Gerechtigkeit nicht vergessen
wird; bei ihren Nachkommen bleibt ihr Glück und ihr Erbe bei ihren
Kindeskindern.

44:11 Ihre Nachkommen sind im Bunde Gottes geblieben und um ihretwillen
auch ihre Kinder; für immer bleibt ihr Geschlecht,

44:12 und ihr Lob wird nicht untergehen.

44:13 Sie sind in Frieden begraben; aber ihr Name bleibt ewig.
Kap 41,16

44:14 Die Leute reden von ihrer Weisheit,

44:15 und die Gemeinde verkündet ihr Lob.

Henoch, Noah, Abraham, Isaak und Jakob

44:16 Henoch gefiel dem Herrn und wurde hinweggenommen, um für die Welt
ein Beispiel der Buße zu sein. -
1. Mose 5,24

44:17 Noah wurde als vollkommen gerecht befunden, und zur Zeit des Zorns
hat er Gnade gefunden;
1. Mose 6,8-9; 7,1

44:18 seinetwegen ist ein Rest übriggeblieben auf Erden, als die Sintflut
kam.

44:19 Ein ewiger Bund wurde mit ihm geschlossen, daß nicht mehr alles
Leben durch eine Sintflut vertilgt werden sollte.
1. Mose 9,8-11

44:20 Abraham war der hochberühmte Vater vieler Völker und wurde geehrt
wie kein andrer.
1. Mose 17,4-5

44:21 Er hielt das Gesetz des Höchsten, und Gott schloß mit ihm einen Bund
und bestätigte diesen Bund an seinem Fleisch; und er wurde für treu
befunden, als er versucht wurde.
1. Mose 17,10; 17,13; 1. Mose 22,12

44:22 Darum verhieß ihm Gott mit einem Eid, daß durch sein Geschlecht die
Völker gesegnet werden sollten und er zahlreich werden sollte wie
der Staub der Erde
1. Mose 22,15-18

44:23 und seine Nachkommen wie die Sterne erhöht und Erben werden sollten
von einem Meer bis ans andre und vom Euphrat bis an die Enden der
Erde.
1. Mose 15,18; Ps 72,8; 2,8

44:24 Er hat diesen Segen für alle Menschen und ebenso den Bund dem Isaak
bestätigt um seines Vaters Abraham willen
1. Mose 26,3-5

44:25 und hat ihn auf Jakob kommen lassen.
1. Mose 28,13-14

44:26 Ihn hat er gnädig gesegnet und ihm das Erbe gegeben und seine
Anteile bestimmt und in zwölf Stämme aufgeteilt.
Jos 14,1-5

Mose

45:1 Er hat aus ihm kommen lassen Mose, den begnadeten Mann, der aller
Welt lieb und wert war und dem Gott und Menschen zugetan waren,
dessen Name hoch gepriesen wird.
2. Mose 11,3

45:2 Er hat ihm Glanz und Herrlichkeit wie den Engeln gegeben und ihn
hoch erhoben, so daß die Feinde ihn fürchten mußten, und ließ ihn
mit Worten viele Zeichen tun.
2. Mose 34,29-35; 2. Mose 7,2-3; Apg 7,22

45:3 Er machte ihn herrlich vor Königen und gab ihm Befehle an sein Volk
und zeigte ihm seine Herrlichkeit.
2. Mose 33,18 - 34,8

45:4 Er hat ihn auserkoren um seiner Treue und Demut willen und aus
allen Menschen erwählt.
4. Mose 12,3; 12,6-8

45:5 Er ließ ihn seine Stimme hören und führte ihn in die dunkle Wolke.
2. Mose 24,15-18

45:6 Er hat ihm die Gebote gegeben von Angesicht zu Angesicht, das
Gesetz des Lebens und der Weisheit, damit er Jakob den Bund lehren
sollte und Israel seine Satzungen.
2. Mose 31,18; Kap 17,9; 5. Mose 30,19; 5. Mose 4,6

Aaron und Pinhas

45:7 Er hat Aaron, den Bruder des Mose, aus dem Stamm Levi, gleich ihm
auserkoren und erhört.
2. Mose 4,14-15

45:8 Er schloß einen ewigen Bund mit ihm und gab ihm das Priestertum im
Volk.
(8-16) 2. Mose 28,1-43

45:9 Er hat ihn prächtig und schön gekleidet und zog ihm ein herrliches
Gewand an und legte ihm prachtvollen Schmuck an.

45:10 Er zierte ihn mit kostbarem Geschmeide und legte ihm die Beinkleider
an, das Untergewand und das Obergewand

45:11 und hängte ringsum viele Granatäpfel und goldne Schellen daran,
damit es klingen sollte, wenn er aus- und einging, und der Klang im
Heiligtum gehört und so seines Volkes vor Gott gedacht würde;

45:12 die heiligen Gewänder, mit Gold, blauem und rotem Purpur bestickt;

45:13 die Brusttasche für die Losentscheidungen, aus Scharlachfäden
kunstvoll gewirkt, mit den edlen Steinen, in Gold gefaßt durch die
Arbeit eines Steinschneiders, in die die Namen der zwölf Stämme
Israels eingegraben waren, damit ihrer gedacht würde vor Gott;

45:14 das goldne Stirnblatt an dem Kopfbund, in das eingegraben war:
»Heilig dem Herrn.« Das alles war herrlich und kostbar, schön und
vollkommen.

45:15 Man hat so Schönes nie zuvor gesehen.

45:16 Es durfte sie niemals ein andrer anziehen, außer allein seine Söhne
und Nachkommen.

45:17 Seine Opfer sollten täglich zweimal dargebracht werden.
2. Mose 29,38-42

45:18 Mose füllte ihm die Hände und salbte ihn mit dem heiligen Öl.
2. Mose 28,41

45:19 Es wurde ein ewiger Bund mit ihm und seinen Söhnen geschlossen, daß
sie Gott dienen und Priester sein und sein Volk in seinem Namen
segnen sollten, solange der Himmel besteht.
2. Mose 40,15; 4. Mose 6,23-27

45:20 Der Herr hat ihn erwählt aus allen Lebenden, damit er ihm Speisopfer
und wohlriechende Räucheropfer zum Gedächtnis opfern sollte, um für
das Volk Sühne zu schaffen.
3. Mose 16,34

45:21 Er übertrug ihm in seinen Geboten das Amt des Gesetzes und Rechts,
daß er Jakob seine Satzungen lehren und Israel mit seinem Gesetz
erleuchten sollte.
5. Mose 33,10

45:22 Es rotteten sich zwar andere gegen ihn zusammen und waren neidisch
auf ihn in der Wüste: die Leute um Dathan und Abiram und die wütende
Rotte Korach.
(22-24) 4. Mose 16,1-35

45:23 Aber der Herr sah es, und es gefiel ihm nicht; und sie wurden
verschlungen im grimmigen Zorn.

45:24 Er tat ein schreckliches Zeichen an ihnen und verschlang sie mit
seinem Feuer.

45:25 Aaron aber verlieh er noch mehr Herrlichkeit und gab ihm ein
Erbteil: nämlich alle Erstlinge teilte er ihm zu; vor allem sicherte
er ihm reichlich Nahrung.
(25-27) 4. Mose 18,8-20

45:26 Denn sie sollten die Opfer des Herrn essen, die er ihm und seinen
Nachkommen gab.

45:27 Aber sie durften keinen Anteil am Landbesitz haben noch ein Erbe
gemeinsam mit dem Volk, sondern der Herr selbst war ihr Erbteil.

45:28 Pinhas, der Sohn Eleasars, kam als Dritter zu solcher Herrlichkeit,
weil er sich aus Gottesfurcht voller Eifer für den Herrn eingesetzt
hatte.
(28-30) 4. Mose 25,6-13

45:29 Denn als das Volk abfiel, stand er treu und entschlossen und
schaffte Sühne für Israel.

45:30 Darum wurde ihm der Bund des Friedens gegeben, dem Heiligtum und dem
Volk vorzustehen, damit er und seine Nachkommen das Hohepriestertum
für immer haben sollten.

45:31 Wie mit David, dem Sohn Isais aus dem Stamm Juda, der Bund
geschlossen wurde, daß allein aus seinen Söhnen einer König sein
soll:
2. Sam 7,12

45:32 so soll auch das Erbe Aarons seinen Söhnen gehören. Er gebe euch
Weisheit in euer Herz, sein Volk zu regieren mit Gerechtigkeit,
damit euer Glück und eure Herrlichkeit nicht untergehe, sondern für
immer bei euch bleibe.

Josua und Kaleb

46:1 Josua, der Sohn Nuns, war ein gewaltiger Kriegsheld und der
Nachfolger des Mose im Prophetenamt,
4. Mose 27,12-23

46:2 der Großes tat zur Rettung der Auserwählten Gottes, wie sein Name
sagt, und sie rächte an den Feinden, von denen sie angegriffen
wurden, damit Israel sein Erbe bekäme.
Mt 1,21; Jos 1,6
Josua heißt: Der Herr ist die Rettung.

46:3 Wie herrlich stand er da, als er die Hand ausreckte und das Schwert
zückte gegen die Städte.
Jos 8,18-19; 8,26

46:4 Wer konnte ihm standhalten? Denn er führte die Kriege des Herrn.
Jos 10,42; 1. Sam 18,17

46:5 Auf seinen Befehl hin stand die Sonne still, und ein Tag wurde so
lang wie zwei.
Jos 10,12-14

46:6 Er rief den Höchsten und Mächtigen an, als ihn seine Feinde ringsum
bedrängten; und der Höchste erhörte ihn und ließ Hagel wie Steine
auf die Feinde fallen
Jos 10,11

46:7 und schlug die Widersacher tot, als sie herunterzogen. Und die
Heiden erkannten, was für Waffen er hatte

46:8 und daß der Herr selbst gegenwärtig war im Kampf, weil er dem
Allmächtigen treu nachgefolgt war.

46:9 Und zur Zeit des Mose handelten er und Kaleb, der Sohn Jefunnes,
recht: sie stellten sich der Gemeinde entgegen, um das Volk von der
Sünde abzuhalten und das böse Murren zu unterdrücken.
(9 und 10) 4. Mose 14,6-9; 14,28-30

46:10 Darum sind allein sie beide am Leben geblieben unter
sechshunderttausend Mann und haben das Volk in sein Erbteil gebracht
in ein Land, darin Milch und Honig fließt.
Kap 16,11

46:11 Und der Herr erhielt den Kaleb in voller Kraft bis in sein Alter,
so daß er hinaufzog aufs Gebirge im Lande; und seine Nachkommen
besaßen das Erbe,
(11 und 12) Jos 14,10-14

46:12 damit alle Israeliten sehen konnten, wie gut es ist, dem Herrn zu
gehorchen.

Die Richter und Samuel

46:13 Und die Richter, jeder nach seinem Namen, die nicht Abgötterei
trieben noch vom Herrn abfielen - auch ihr Gedächtnis bleibe im
Segen!
Ri 2,6-18

46:14 Ihre Gebeine mögen grünen, wo sie liegen;
Kap 49,12

46:15 und ihr Name, auf ihre Kinder vererbt, werde gepriesen! -
Kap 41,16

46:16 Und Samuel, der Prophet des Herrn, von seinem Gott geliebt,
richtete ein Königreich auf und salbte Fürsten über sein Volk.
1. Sam 3,20; 1. Sam 10,1; 16,13

46:17 Er richtete die Gemeinde nach dem Gesetz des Herrn, und der Herr
sah Jakob wieder gnädig an.
1. Sam 7,3-6; 7,15-17

46:18 Und der Prophet erwies sich als treu und gewissenhaft, und man
erkannte, daß seine Weissagungen wahr wurden.
1. Sam 3,19; 9,6

46:19 Er rief den Herrn, den Mächtigen, an, als seine Feinde ihn ringsum
bedrängten, und opferte ein Milchlamm.
(19-21) 1. Sam 7,9-10

46:20 Und der Herr donnerte vom Himmel herab und ließ seine Stimme hören
im Gewitter

46:21 und zerschlug die Anführer der Feinde und alle Fürsten der
Philister.

46:22 Und vor seinem Ende, ehe er starb, bezeugte er vor dem Herrn und
seinem Gesalbten, daß er von keinem Menschen Geld, auch nicht einen
Schuh genommen hätte; und kein Mensch konnte ihn anklagen.
1. Sam 12,3-5

46:23 Und nachdem er entschlafen war, weissagte er und verkündete dem
König sein Ende; er ließ seine Stimme hören aus der Erde, als er
weissagte, daß die gottlosen Leute umkommen würden.
1. Sam 28,11-19

David

47:1 Danach, zur Zeit Davids, weissagte Nathan.
2. Sam 7,4; 12,1

47:2 Und David war unter den Israeliten auserkoren, wie das Fett vom
Opfer für Gott bestimmt ist.
1. Sam 13,14

47:3 Er spielte mit Löwen wie mit jungen Böcken und mit Bären wie mit
Lämmern.
1. Sam 17,34-35

47:4 In seiner Jugend schlug er den Riesen tot und nahm die Schmach von
seinem Volk weg.
(4-6) 1. Sam 17,45-51

47:5 Er hob seine Hand mit der Steinschleuder und zerbrach den Hochmut
des Goliat.

47:6 Denn er rief den Herrn, den Höchsten, an; der stärkte ihm seine
Hand, daß er den erfahrenen Kriegsmann tötete und seinem Volk den
Sieg gab.

47:7 Deshalb rühmte man ihn als Sieger über zehntausend und ehrte ihn
mit Lobliedern auf den Herrn, als er die königliche Krone empfing.
1. Sam 18,7

47:8 Er schlug die Feinde ringsumher und vernichtete die Philister,
seine Widersacher, und zerbrach ihre Macht bis zum heutigen Tag.
2. Sam 8,1

47:9 Bei jeder Tat dankte er dem Heiligen, dem Höchsten, mit einem
Lobpreis.
(9-12) 1. Chr 16,7-42

47:10 Von ganzem Herzen rühmte er und liebte den, der ihn geschaffen
hatte.

47:11 Er ließ Sänger vor den Altar treten und Psalmen singen

47:12 und ordnete an, daß man die Feiertage würdig begehen und die
Jahresfeste prächtig feiern sollte, damit der heilige Name des Herrn
gelobt und vom frühen Morgen an das Heiligtum davon erfüllt würde.

47:13 Der Herr vergab ihm seine Sünden und erhöhte seine Macht für alle
Zeit und schloß einen Bund mit ihm, daß das Königtum und der
königliche Thron in Israel bei ihm bleiben sollten.
2. Sam 12,13; 2. Sam 7,16

Salomo

47:14 Nach ihm wurde König sein kluger Sohn Salomo, dem der Vater ein
gesichertes Reich hinterlassen hatte, so daß er im Frieden regieren
konnte.
(14 und 15) 1. Kön 2,12; 5,17-19

47:15 Denn Gott hatte ihm ringsumher Ruhe verschafft, damit er seinem
Namen ein Haus baute und ein Heiligtum aufrichtete für alle Zeit.

47:16 Wie weise warst du in deiner Jugend und voller Einsicht, wie der
Strom das Land bewässert!
(16-18) 1. Kön 3,7-9; 5,9-14; 10,1-9

47:17 So hast du alles mit Weisheitssprüchen erfüllt. Und dein Name drang
bis zu den fernsten Inseln, und wegen deiner Friedensherrschaft
wurdest du geliebt.

47:18 Alle Lande bewunderten deine Lieder, Sprüche, Gleichnisse und
Auslegungen.

47:19 Du wurdest genannt mit dem Namen des Herrn, der da heißt der Gott
Israels.
2. Sam 12,25

47:20 Du brachtest so viel Gold zusammen wie Zinn und so viel Silber wie
Blei.
1. Kön 10,14-29

47:21 Dein Herz hängte sich an die Frauen, und du ließest dich durch sie
beherrschen und beflecktest deine Ehre
(21-25) 1. Kön 11,1-13; Jes 11,1; Offb 22,16

47:22 und vergeudetest deine Kraft, so daß der Zorn über deine Nachkommen
erging und sie klagen mußten wegen deiner Torheit,

47:23 als das Königreich geteilt wurde und in Ephraim ein abgöttisches
Königreich entstand.

47:24 Aber der Herr ließ nicht ab von seiner Barmherzigkeit und hob seine
Verheißungen nicht auf und rottete die Nachkommen seines
Auserwählten nicht völlig aus und raffte die Söhne dessen nicht weg,
der ihn geliebt hatte,

47:25 sondern behielt einen Rest übrig aus Jakob und eine Wurzel von
David.

Rehabeam und Jerobeam

47:26 Und Salomo wurde bestattet bei seinen Vätern
(26-28) 1. Kön 11,43; 12,1-19

47:27 und hinterließ als Nachfolger Rehabeam, einen seiner Söhne, einen
Mann ohne Weisheit

47:28 und Verstand, der das Volk durch seinen Eigensinn zum Abfall
brachte,

47:29 und Jerobeam, den Sohn Nebats, der Israel zur Abgötterei verleitete
und Ephraim auf den Weg der Sünde führte.
1. Kön 12,26-30

47:30 Und ihre Sünden wurden so zahlreich, daß sie zuletzt aus ihrem
Lande vertrieben wurden.
(30 und 31) 2. Kön 17,6-23

47:31 Denn sie versuchten es mit jeder Art von Abgötterei, bis die Strafe
über sie kam.

Elia und Elisa

48:1 Und der Prophet Elia brach hervor wie ein Feuer, und sein Wort
brannte wie eine Fackel;

48:2 er brachte eine Hungersnot über sie und verrringerte ihre Anzahl
durch seinen Eifer.

48:3 Denn durch das Wort des Herrn schloß er den Himmel zu; dreimal
brachte er Feuer herab.
(1-3) 1. Kön 17,1; 18,38; 2. Kön 1,10; 1,12

48:4 Wie herrlich bist du gewesen, Elia, mit deinen Wunderzeichen! Wer
kann sich rühmen, dir gleich zu sein?

48:5 Durch das Wort des Höchsten hast du einen Toten auferweckt und aus
dem Totenreich zurückgebracht.
1. Kön 17,17-24

48:6 Du hast Könige und Hochangesehene von ihrem Lager gestürzt und
umgebracht.
1. Kön 21,17-21; 2. Kön 1,2-4; 1,15-17

48:7 Du hast auf dem Sinai die künftige Strafe gehört und auf dem Horeb
die Gerichtsurteile.
1. Kön 19,8; 19,15-17

48:8 Du hast Könige, die die Strafe vollziehen sollten, gesalbt und
Propheten als Nachfolger.

48:9 Du bist hinweggenommen worden in einem Wetter auf einem Wagen mit
feurigen Rossen.
2. Kön 2,11

48:10 Du bist bestimmt worden, zur gegebenen Zeit die Strafe zu
vollziehen, den Zorn zu stillen, ehe der Grimm kommt, das Herz der
Väter den Kindern wieder zuzuwenden und die Stämme Jakobs wieder
aufzurichten.
Mal 3,23-24

48:11 Wohl denen, die dich gesehen haben und in Liebe zu dir entschlafen
sind!

48:12 Da werden auch wir das rechte Leben haben.

48:13 Als Elia im Wetter hinweggenommen worden war, kam sein Geist auf
Elisa. Zu seiner Zeit erschrak er vor keinem Herrscher, und niemand
hatte Gewalt über ihn.
2. Kön 2,9; 2,15; 2. Kön 6,16

48:14 Nichts war ihm zu schwer, und als er tot war, wirkte noch sein
Leichnam prophetische Taten.
2. Kön 13,20-21

48:15 Als er lebte, tat er Zeichen, und als er tot war, tat er Wunder.

48:16 Trotzdem besserte sich das Volk nicht und ließ von seinen Sünden
nicht ab, bis es aus seinem Lande vertrieben und in alle Länder
zerstreut wurde
2. Kön 18,9-12

48:17 und nur ein kleines Häuflein übrigblieb und ein Fürst im Hause
David.

48:18 Unter ihnen taten die einen, was Gott gefiel; die andern aber
sündigten schwer.

Hiskia und Jesaja

48:19 Hiskia befestigte seine Stadt und leitete Wasser hinein; er ließ mit
Eisen eine Leitung in den Fels hauen und Brunnen machen.
2. Kön 20,20

48:20 Zu seiner Zeit zog Sanherib herauf und sandte den Rabschake; der
erhob seine Hand gegen Zion und prahlte lästerlich in seinem
Hochmut.
2. Kön 18,13; 18,17; 18,28-35

48:21 Da zitterten ihre Herzen und Hände, und es wurde ihnen bange wie
einer Frau in Geburtswehen.

48:22 Und sie riefen den barmherzigen Herrn an und hoben ihre Hände zu ihm
auf.

48:23 Und der Heilige erhörte sie sogleich vom Himmel her und erlöste sie
durch Jesaja.
2. Kön 19,5-7

48:24 Er schlug das Heer der Assyrer, und sein Engel vernichtete sie.
2. Kön 19,35

48:25 Denn Hiskia tat, was dem Herrn wohlgefiel, und blieb beständig auf
dem Wege Davids, seines Vaters, wie ihn Jesaja lehrte, der ein
großer Prophet war und in seiner Botschaft wahrhaftig.
2. Kön 18,3

48:26 Zu dessen Zeit ging die Sonne wieder zurück, und so verlängerte er
dem König das Leben.
2. Kön 20,8-11

48:27 Er schaute geisterfüllt, was zuletzt geschehen sollte, und gab den
Betrübten in Zion Trost.
(27 und 28) Jes 40,1; 46,10; 48,5

48:28 Für alle Zeiten verkündete er, was geschehen sollte, und das
Verborgene, ehe es kam.

Josia und Jeremia

49:1 Der Name des Josia ist wie ein edles Räucherwerk aus der Apotheke;
(1 und 2) 2. Kön 22,1-2

49:2 er ist süß wie Honig im Munde und wie ein Saitenspiel beim Wein.

49:3 Er war dazu ausersehen, das Volk zu bekehren und die Greuel der
Abgötterei zu beseitigen.
(3 und 4) 2. Kön 23,1-25

49:4 Er richtete sein Herz auf den Herrn und stellte den rechten
Gottesdienst wieder her, als das Land voll Abgötterei war.

49:5 Alle Könige, ausgenommen David, Hiskia und Josia, sind schuldig
geworden;

49:6 denn sie verließen das Gesetz des Höchsten.

49:7 Danach war es aus mit den Königen von Juda; denn sie mußten ihr
Königreich andern überlassen und ihre Hoheit einem fremden Volk.

49:8 Die verbrannten die auserwählte Stadt des Heiligtums und machten
ihre Straßen öde, wie Jeremia geweissagt hatte.
Jer 21,10

49:9 Den mißhandelten sie schwer, der doch schon im Mutterleib zum
Propheten auserkoren war, daß er ausrotten, zerbrechen und zerstören
und wiederum auch bauen und pflanzen sollte.
Jer 20,1-2; 37,15; Jer 1,5; 1,10

Hesekiel und die zwölf kleinen Propheten

49:10 Hesekiel schaute die Herrlichkeit des Herrn, die er ihm zeigte auf
dem Wagen der Cherubim.
Hes 1,1-28

49:11 Er hat auch den Hiob genannt, der auf den Wegen der Gerechtigkeit
ging.

49:12 Und die Gebeine der zwölf Propheten mögen grünen, wo sie liegen.
Denn sie haben Jakob getröstet und Erlösung verheißen, auf die er
zuversichtlich hoffen sollte.
Kap 46,14

Serubbabel, Jeschua und Nehemia

49:13 Wie wollen wir Serubbabel preisen, der wie ein Siegelring an der
rechten Hand war,
Hag 2,23

49:14 und Jeschua, den Sohn Jozadaks, die zu ihrer Zeit den Tempel bauten
und das heilige Haus dem Herrn wieder aufrichteten, das bestimmt war
zu ewiger Herrlichkeit!
Esra 3,2; 3,8

49:15 Und Nehemia ist allezeit zu loben, der uns die zerstörten Mauern
wieder aufgerichtet und mit Toren und Riegeln versehen und unsre
Häuser wieder gebaut hat.
Neh 2,17; 7,1

Rückblick auf die Urzeit

49:16 Niemand ist auf Erden geschaffen, der Henoch gleich wäre; denn er
ist von der Erde hinweggenommen worden.
Kap 44,16

49:17 Auch dem Josef war keiner gleich, der seine Brüder geführt und sein
Volk erhalten hat.
1. Mose 42,6; 50,20

49:18 Seine Gebeine wurden wieder mit heimgebracht.
Jos 24,32

49:19 Set und Sem standen bei den Menschen in großen Ehren,
1. Mose 4,25-26; 1. Mose 9,26

49:20 über allem aber, was lebt in der Schöpfung, steht Adam.
1. Mose 1,26-28; Röm 5,18; Kol 1,15-18

Lob des Hohenpriesters Simon

50:1 Simon, der Sohn des Onias, der Hohepriester, besserte zu seiner Zeit
das Haus des Herrn aus und befestigte den Tempel;

50:2 er errichtete ihn in doppelter Höhe und baute die hochragende
Ringmauer des Heiligtums;

50:3 zu seiner Zeit wurde für das Wasser ein Teich ausgehauen, ein Becken
fast so groß wie ein Meer;

50:4 er bewahrte sein Volk vor Schaden und befestigte die Stadt gegen
eine Belagerung.

50:5 Wie herrlich war er, wenn das Volk einherzog!

50:6 Wenn er hinter dem Vorhang hervortrat, so leuchtete er wie der
Morgenstern durch die Wolken wie der volle Mond an den Festtagen,
2. Mose 26,33; 3. Mose 16,11-17

50:7 wie die Sonne scheint auf den Tempel des Höchsten, wie der
Regenbogen glänzt mit seinen schönen Farben,
Kap 43,12

50:8 wie eine Rosenblüte im Lenz, wie die Lilien am Wasser, wie das Grün
des Libanon im Sommer,

50:9 wie angezündeter Weihrauch im Räuchergefäß,

50:10 wie ein Kelch von getriebenem Gold, mit vielerlei Edelsteinen
verziert,

50:11 wie ein fruchtbarer Ölbaum und wie ein hochragender Zypressenbaum.

50:12 Wenn er das herrliche Gewand anzog und den prachtvollen Schmuck
anlegte und zum heiligen Altar hinaufschritt, so verlieh er dem
Heiligtum herrlichen Glanz.
Kap 45,8-16

50:13 Wenn er aber aus den Händen der Priester die Opferstücke nahm und
bei dem Feuer stand, das auf dem Altar brannte,

50:14 so standen seine Brüder rings um ihn her wie die Zedern auf dem
Libanon, und wie Palmzweige umringten ihn

50:15 alle Söhne Aaron in ihrem Schmuck, mit dem Opfer für den Herrn in
ihren Händen vor der ganzen Gemeinde Israel.

50:16 Und wenn er seinen Dienst am Altar verrichtet und dem Höchsten, dem
Allmächtigen, ein Opfer dargebracht hatte,

50:17 dann streckte er seine Hand aus nach dem Trankopfer und opferte
roten Wein und goß ihn an den Fuß des Altars zum lieblichen Geruch
dem Höchsten, der über alles König ist.
2. Mose 29,40

50:18 Dann ließen sich die Söhne Aaron vernehmen und bliesen schallend
mit silbernen Trompeten, damit der Höchste an das Volk denken
sollte.
(18-21) 2. Chr 7,3; 7,6; 4. Mose 10,10

50:19 Da fielen sogleich alle miteinander zur Erde auf ihr Angesicht und
beteten zu ihrem Herrn, dem allmächtigen, höchsten Gott.

50:20 Und die Sänger lobten ihn mit Psalmen, und das ganze Haus hallte
wider von wunderschönen Liedern.

50:21 Und das Volk betete zum Herrn, dem Höchsten, dem Barmherzigen, bis
der Gottesdienst beendet war und sie ihre priesterlichen Pflichten
vollbracht hatten.

50:22 Wenn er nun wieder herabschritt, so hob er seine Hand auf über die
ganze Gemeinde Israel und rief über sie den Segen des Herrn aus,
und sein Ruhm war es, den Namen des Herrn auszusprechen.
4. Mose 6,23-27

50:23 Da beteten sie abermals und nahmen den Segen vom Höchsten an.

Nachwort zum Lob der Väter

50:24 Nun danket alle Gott, der große Dinge tut an allen Enden, der uns
von Mutterleib an lebendig erhält und uns alles Gute tut.
Wörtlich: Nun dankt dem Gott des Alls.

50:25 Er gebe uns ein fröhliches Herz und verleihe immerdar Frieden zu
unsrer Zeit in Israel,

50:26 und daß seine Gnade stets bei uns bleibe und uns erlöse, solange wir
leben.

Drei schlimme Völker

50:27 Zwei Völker sind mir zuwider, das dritte aber ist für mich überhaupt
kein Volk:

50:28 das Volk, das auf dem Gebirge Seïr wohnt, die Philister und die
törichten Leute von Sichem.
1. Mose 36,8-9; Obd 1,1; Kap 46,21; 47,8; 2. Kön 17,24-41
Joh 4,9

Schluß des Buches

50:29 Lehre zur Weisheit und zur Erkenntnis hat in dies Buch geschrieben
Jesus, der Sohn Eleasars, des Sohnes Sirachs, aus Jerusalem, und hat
aus seinem Herzen Weisheit strömen lassen.

50:30 Wohl dem, der sich darin übt! Und wer's zu Herzen nimmt, der wird
weise werden.

50:31 Denn wenn er das tut, so wird er zu allen Dingen tüchtig sein; denn
des Herrn Licht leitet ihn.

Dankgebet

51:1 Ich danke dir, Herr, mein König, und lobe dich, Gott, meinen
Heiland.
Weish 16,7

51:2 Ich danke deinem Namen, daß du mein Schutz und meine Hilfe bist

51:3 und meinen Leib aus dem Verderben, vom Strick der falschen Zunge und
den Lügenmäulern erlöst hast;
Ps 120,2

51:4 und du hast mir geholfen gegen die Feinde und mich errettet nach
deiner großen und hochgerühmten Barmherzigkeit aus den Zähnen derer,
die mich fressen wollten;
Ps 124,6

51:5 aus der Hand derer, die mir nach dem Leben trachteten; aus vielen
Trübsalen, in die ich geriet;

51:6 aus der erstickenden Hitze, die mich umgab, mitten aus dem Feuer,
das ich nicht angezündet hatte, aus dem tiefen Rachen des Todes;
(6 und 7) Ps 5,10

51:7 von den Verleumdern und Lügnern, von den Pfeilen der falschen Zunge.

51:8 Ich war dem Tod nahe, und mein Leben war fast ins Grab gesunken;

51:9 ich war umringt, und niemand half mir;

51:10 ich suchte Hilfe bei den Menschen und fand keine.

51:11 Da dachte ich, Herr, an deine Barmherzigkeit und wie du allezeit
geholfen hast;
Ps 25,6; Jona 2,8

51:12 denn du errettest alle, die auf dich warten, und erlöst sie aus den
Händen der Heiden.

51:13 Ich erhob von der Erde her mein Flehen und bat um Erlösung vom Tod

51:14 und rief den Herrn an, meinen Vater und Herrscher, daß er mich nicht
verlassen sollte in der Not, wenn ich den Überheblichen gegenüber
hilflos bin.

51:15 Ich lobe deinen Namen ohne Unterlaß und preise dich und danke dir;
denn mein Gebet ist erhört,

51:16 und du hast mich errettet aus dem Verderben am Tage der Not.

51:17 Darum will ich dir danken, Herr, und dich loben und deinen Namen
preisen.

Schlußvermahnung

51:18 Schon als ich jung und noch nicht weit herumgekommen war, suchte
ich offen und ehrlich die Weisheit;
Kap 6,18; Kap 34,9

51:19 in meinem Gebet am Tempel bat ich darum und will sie bis an mein
Ende suchen.

51:20 Mein Herz freute sich über sie von ihrer Blüte an, bis ihre Trauben
reiften.

51:21 Ich ging geradewegs zu ihr und forschte von Jugend auf nach ihr; ich
hörte auf sie und nahm sie an.

51:22 Da lernte ich viel und hatte reichen Gewinn.

51:23 Darum danke ich dem, der mir Weisheit gab.

51:24 Ich nahm mir vor, danach zu tun und dem Guten nachzueifern; und ich
wurde dabei nicht zuschanden.
Kap 24,30; Ps 119,6

51:25 Ich rang von Herzen nach ihr und achtete genau darauf, danach zu
leben.

51:26 Ich hob meine Hände auf zum Himmel

51:27 und klagte, daß ich sie nicht oft genug erkannt hatte.

51:28 Ich richtete aber meinen Sinn auf sie und fand sie in Reinheit. Mit
ihr gewann ich von Anfang an Einsicht; darum werde ich nicht
verworfen werden.

51:29 Mein Herz verlangte nach ihr, und ich erwarb sie als einen guten
Schatz.

51:30 Der Herr hat mir als Lohn eine neue Zunge gegeben; damit will ich
ihn loben.
Jes 50,4

51:31 Kommt her zu mir, ihr Unerfahrenen, und geht bei mir in die Schule!
Kap 24,25

51:32 Warum sagt ihr, daß es euch daran fehlt und daß ihr sehr durstig
seid?

51:33 Ich habe meinen Mund aufgetan und gelehrt. Kauft euch nun Weisheit,
weil ihr sie ohne Geld haben könnt.
Jes 55,1

51:34 Beugt euren Nacken unter ihr Joch und laßt euch erziehen; sie ist
nahe und leicht zu finden.
Mt 11,29

51:35 Seht mich an: ich habe eine kurze Zeit Mühe und Arbeit gehabt und
habe großen Trost gefunden.
Kap 6,20

51:36 Nehmt die Lehre an, auch wenn sie euch viel Silber kostet, und ihr
gewinnt viel Gold durch sie.
Spr 4,7; 16,16

51:37 Freut euch an der Barmherzigkeit Gottes und schämt euch nicht, ihn
zu loben.

51:38 Tut, was euch geboten ist, solange ihr noch Zeit habt, so wird er
euch belohnen zu seiner Zeit.
Gal 6,9-10

Holy-Writings.com v2.7 (213613) © 2005 - 2021 Emanuel V. Towfigh & Peter Hoerster | Impressum | Change Interface Language: EN