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KLARE VISIONEN






















Arbeitsmaterial für Hilfsamtsmitglieder und
Assistenten

Zusammengestellt vom Kontinentalen Berateramt von
Europa

2. Auflage 1994




KLARE VISIONEN


ins Deutsche übersetzt von : Norbert Kröger, Günter Maltz, Peter Mühlschlegel, Emanuel Towfigh, Dr.
Nicola Towfigh und Irene Wiedenhöfer


Herausgegeben von den Hilfsamtsmitgliedern von Deutschland
Redaktion: Roland Zimmel


April 1994






Nach der englischen Ausgabe


Kenness of Vision


(c) 1994 The Continental Board of Counsellors
for the Protection an Propagation
of the Bahá'í Faith in Europe





Hergestellt und Vertrieben von
The Bahá'í Publishing Trust
27 Rutland Gate
London SW 7 1PD



"An diesem Tag ist alles erwägenswert, was die Blindheit
mindert und die Sehkraft stärkt. Solche Sehkraft ist der
Träger wahren Wissens und sein Führer. In der Tat beruht
nach Ansicht der Weisen Urteilskraft auf scharfer Sehkraft.

Bahá'u'lláh, Botschaften aus 'Akká, Kap. 4:9




Inhaltsverzeichnis



Teil 1 Unterlagen zusammengestellt vom Internationalen Lehrzentrum zu
den weltweiten Hilfsamtskonferenzen Januar/Februar 1992

* Heiligkeit..................................................6
* Betreuung des Einzelnen und der Gemeinde...................11
* Der Örtliche Geistige Rat: Eine neue Schöpfung.............16


* Visionen des Wachstums vermitteln, Strategien
entwickeln, Aktionslinien erstellen und
Dienstergebenheit entwickeln...............................21

Teil 2 Über das Lehren - Briefe des Internationalen Lehrzentrums

* Was alles zum Lehren gehört................................28
* Kleine Lehrprojekte........................................32
* Lehrinstitute..............................................34
* Sucher einladen, dem Glauben beizutreten...................41

Teil 3 Über die Jugend............................................44

Teil 4 Über Frauen................................................57

Teil 5 Über Kinder................................................63

Teil 6 Über die Fonds des Glaubens................................66

Teil 7 Der Dreijahresplan - Brief des Internationalen Lehrzentrums
vom 17. November 1992 an alle Berater

* Die Steigerung der Glaubenskraft des einzelnen Gläubigen...75
* Die Bedeutung der Entwicklung des menschlichen
Potentials der Sache.......................................82
* Die Pflege der korrekten Arbeitsweise der örtlichen und
nationalen Institutionen...................................86

Teil 8 Assistenten der Hilfsamtsmitglieder

* Die Rolle der Hilfsamtsmitglieder bei der Zusammenarbeit
mit Assistenten............................................92
* Assistenten der Hilfsamtsmitglieder........................96



Teil 1


Unterlagen zusammengestellt vom
Internationalen Lehrzentrum
zu den weltweiten Hilfsamtskonferenzen
Januar/Februar 1992



* Heiligkeit

* Betreuung des Einzelnen und der Gemeinde

* Der örtliche Geistige Rat: eine neue Schöpfung

* Visionen des Wachstums vermitteln, Strategien
entwickeln, Aktionslinien erstellen und
Dienstergebenheit einflößen


Heiligkeit


Gott wünschte erkannt zu werden und ließ durch einen Akt Seines Willens alles Sein in Erscheinung treten. Die
Zeichen Gottes gibt es überall, und das Heilige wird in der ganzen Schöpfung widergespiegelt. Alles Sein strahlt ein Zeichen
Gottes wider und der Mensch kann potentiell alle Zeichen Gottes widerspiegeln. Die Religion bemüht sich, den Einzelnen zu
erziehen und die Gesellschaft voranschreiten zu lassen, indem sie das aufzeigt, was Gottes ist und eine Vision Seiner alldurch-
dringenden Macht und Allgegenwart schafft. Der Mensch darf das Heilige nicht entweihen, sondern muß sich ihm hingeben und
ihm sein Leben weihen.

Wir sind mit der Fähigkeit ausgestattet, das Heilige in seiner Universalität, in seinem individuellen Ausdruck in der
Welt des Seins und in der Natur und in den Herzen der Menschen zu erkennen. Der Akt der Erkenntnis setzt schöpferische
Kräfte frei, die uns mit der Quelle aller Dinge in Verbindung bringt und uns ermächtigt, uns selbst zu geistigen Wesen zu
wandeln, Gott anzubeten und der Menschheit reine Handlungen des Dienstes darzubringen. Unsere Verbindung mit dem
Heiligen durch das schöpferische Wort erhöht unsere geistigen Kräfte und unsere Wirksamkeit bei der Erfüllung unserer
Verantwortung.

Die Bahá'í sind dazu aufgerufen, ihre Fähigkeiten dazu zu nutzen, das Heilige in allen Dingen zu erkennen und zu
ehren. Diese Erkenntnis drückt sich aus in der Kunst, in der Musik, in der Dichtung, in der Literatur und den Berufen, in
unserer Haltung gegenüber der Umwelt und der Wissenschaft und vor allen Dingen durch das Lehren, durch gute Taten, durch
Handlungen des Mitgefühls und durch Dienst an der Menschheit. Das Heilige Jahr erinnert uns in begeisternder Weise an das
Heilige. Die Begeisterung und der Geist, die das Heilige Jahr umgeben, bieten den Beratern, den Hilfsamtsmitgliedern und ihren
Assistenten eine einmalige Gelegenheit, den Freunden zu helfen, höhere Stufen der Ergebenheit und der Hingabe an die Sache
Gottes zu erreichen.


Erkenntnis der Offenbarung

Die Größe und Einzigartigkeit Gottes als unseren Schöpfer zu erkennen und Sein Heiliges Wort zu
erfassen - das ist Sinn und Zweck unseres Lebens und die Quelle geistiger Befähigung.

1. "Diese Heiligen haben weiter verkündet, wenn Er, der der Tagesanbruch der vielfältigen Gnade Gottes
ist, sich offenbart, werden alle Propheten und Boten und mit ihnen der Qá'im sich im Schatten des heiligen
Banners versammeln, das der Verheißene hissen wird. Diese Stunde ist nun gekommen. ... Der erlesene
Wein Seiner Offenbarung ist an diesem Tage und in Seinem Namen, der Selbstgenügende, entsiegelt. Seine
Gnadenfülle ergießt sich über die Menschen. Fülle deinen Becher und trinke daraus in Seinem Namen, der
Heiligste, der Allgepriesene."
Bahá'u'lláh , Ährenlese Seite 15

2. "Gebe Gott, daß du mit durchdringender Schau in allen Dingen das Zeichen der Offenbarung des
Altehrwürdigen Königs wahrnehmst und erkennest, wie erhaben und geheiligt über die ganze Schöpfung
dieses hehrste, heiligste Wesen ist. Das ist in Wahrheit die eigentliche Wurzel und der Kern des Glaubens an
die Einheit Gottes. `Gott war allein; es war keiner neben Ihm.` Er ist jetzt, was Er immer gewesen ist. Es
gibt keinen Gott außer Ihm, dem Einen, dem Unvergleichlichen, dem Allmächtigen, dem Höchsterhabenen,
dem Größten.
Bahá'u'lláh , Ährenlese S. 168

3. "Sinne nach über das, was herniedergeströmt ist vom Himmel des Willens deines Herrn, des Quells
aller Gnade, damit du die gewollte Bedeutung begreifst, die in den geweihten Tiefen der Heiligen Schriften
verwahrt ist."
Bahá'u'lláh , Botschaften aus `Akká, Seite 168

4. "Der Mensch ist wie ein Baum. Wenn ihn Früchte schmücken, war und ist er allezeit des Lobes und
des Preises würdig. ...Das Wasser für diese Bäume ist das Lebenswasser der heiligen Worte, welche die
Geliebten der Welt
äußern.
Bahá'u'lláh , Botschaften aus `Akká, Seite 285


Die Antwort auf die Offenbarung

Unsere Reaktion auf das, was Gottes ist, sollte durch die Eigenschaften der Zuneigung, des
Gehorsams, der Demut und der Loslösung geprägt sein.

5. "Gepriesen seiest Du, o mein Gott! Ich flehe zu Dir bei ihnen, die den Thron Deines Willens
umkreisen und sich erhoben haben in die Sphäre Deines Wohlgefallens, und die sich mit all ihrer Liebe dem
Horizonte Deiner Offenbarung, dem Tagesanbruch Deiner Erleuchtung und dem Aufgangsort Deiner
Namen zuwandten - hilf Deinen Dienern, das zu befolgen, was Du ihnen in Deinen Tagen befohlen hast -
Befehle, durch die sich die Heiligkeit Deiner Sache unter Deinen Dienern erweisen wird und diese
Angelegenheiten Deiner Geschöpfe und Deines Reiches in Ordnung kommen werden."
Bahá'u'lláh , Gebete und Meditation S. 29

6. "Wie verwirrend ist für mich, bedeutungslos wie ich bin, der Versuch, die geheiligten Tiefen Deines
Wesens auszuloten! Wie vergeblich ist mein Bemühen, mir das Ausmaß der Macht vorzustellen, die Deinem
Werk, der Offenbarung Deiner schöpferischen Kraft, innewohnt!"
Bahá'u'lláh , Ährenlese Seite 59

7. "O Sohn des Menschen! Es erstrahlt das Licht auf dich vom Horizont des heiligen Berges, und der
Geist der Erleuchtung weht um den Sinai deines Herzens. Befreie dich von den Schleiern eitler
Einbildungen und betritt Meinen Königshof, auf daß du bereit werdest zu ewigem Leben und würdig der
Begegnung mit Mir. Sorgen, Kummer und Tod werden dir dann nichts anhaben."
Bahá'u'lláh , Verborgene Worte, arab. Nr. 63

Rechtleitung durch Offenbarung

Gottes Offenbarung setzt den Maßstab für Worte und Taten des Menschen und lenkt sein Tun. Sie
ermöglicht es ihm, die Lehren zu verbreiten und die Herzen durch die Bindung an Gott zu beeinflussen,
sein eigenes Leben zu verändern und der Menschheit zu dienen.

8. "In Seinem Heiligsten Buch erklärt Bahá'u'lláh: 'Bei Meinem Leben! Wüßtet ihr, was Wir für euch
wünschten, als Wir Unsere heiligen Gesetze offenbarten, so würdet ihr euere Seelen aufopfern für diese
heilige, mächtige, erhabene Sache.'"
Universales Haus der Gerechtigkeit, Einführung zur Inhaltsübersicht und systematische
Darstellung des Kitáb-i-Aqdas, S. 20

9. Was Er sich an diesem Tage vorbehalten hat, sind die Städte der Menschenherzen, und die Geliebten
Dessen, der die höchste Wahrheit ist, sind an diesem Tage wie die Schlüssel zu ihnen. Gebe Gott, daß sie
befähigt werden, durch die Macht des Größten Namens die Tore dieser Städte aufzuschließen."
Bahá'u'lláh , Ährenlese Seite 211

10. "Was Er sich vorbehielt, sind die Städte der Menschenherzen, damit Er sie von aller irdischen
Befleckung rein mache und sie befähige, dem geheiligten Orte zu nahen, den die Hände der Ungläubigen
niemals entweihen können. Öffne, o Volk, die Stadt des Menschenherzens mit dem Schlüssel deiner Rede."
Bahá'u'lláh , Ährenlese Seite 264

11. "Es gebührt den Handwerkern und Könnern der Welt, in jedem Augenblick tausendfältige Zeichen
der Dankbarkeit an der Heiligen Schwelle zu opfern und sich in höchstem Maße zu bemühen und eifrig
ihrem Beruf nachzugehen, so daß ihre Anstrengungen das hervorbringen, was die größte Schönheit und
Vollkommenheit in den Augen aller Menschen aufweist."

'Abdu'l-Bahá, Selections from the Writings of 'Abdu'l-Bahá
(Haifa: Bahá`í World Centre 1982), Seite 145 unüberprüfte Übersetzung

12. "...Wir fühlen uns dazu gedrängt, dies Ihrer Aufmerksamkeit anheimzugeben, damit Sie, wenn Sie es
für geraten halten, den durch Sie Ernannten nahelegen können, daß es nicht nur von großer Wichtigkeit ist,
mit den Pionieren in Verbindung zu bleiben, sondern ihnen auch zu helfen auszuharren und sie darauf
hinzuweisen, wie heilig ihre Verantwortung ist und welch eine große geistige Niederlage es wäre, wenn sie
ihren Posten aufgeben, wenn die Möglichkeit bestünde, dort zu bleiben."
(Aus einem Brief vom 2. Mai 1954, geschrieben im Auftrage des Hüters an die
Hände der Sache, zitiert in The Continental Boards of Conselors, a compilation by the
National Spiritual Assembly of the United States
(Wilmette; Bahá`í Publishing Trust, 1981), Seite 23)



13. "Aber ehe die Mehrheit des Rates zu einer Entscheidung kommt, ist es nicht nur das Recht, sondern
die heilige Verpflichtung jedes Mitgliedes, frei und offen seine Ansichten zu äußern, ohne befürchten zu
müssen, daß Mißfallen oder Entfremdung bei einem der übrigen Mitglieder entsteht."
(Aus einem Brief vom 28.Oktober 1935, geschrieben im Auftrage von Shoghi Effendi an einen
Gläubigen,
zitiert in Hornby, Helen, comp: Lights of Guidance; A Bahá`í Reference File,
(New Dehli: Bahá`í Publishing Trust, 1988) Seite 177)

Anwendung der Offenbarung

Gottesdienst äußert sich durch Studium, Verbreitung und Schutz Seiner Sache, unvoreingenommenes
und vorbehaltloses Festhalten an Seinen Gesetzen und volle Hingabe an die Förderung der Wohlfahrt der
menschlichen Rasse.

14. "...Hilfsamtsmitglieder ..., die Erfüllung ihrer doppelten und heiligen Pflichten den Glauben zu
schützen und die Lehrtätigkeiten voranzutreiben."
(Aus einem Brief vom April 1954, geschrieben von Shoghi Effendi an Nationaltagungen, zitiert
in
The Continental Boards of Counselors, S. 22-23)

15. "Unter den ersten der großen Prinzipien, die durch Ihn offenbart wurden, ist die Untersuchung der
Wirklichkeit. Das bedeutet, daß jedes einzelne Glied der Menschheit aufgefordert ist und ihm befohlen
wurde, alle abergläubischen Glaubensvorstellungen, alle Traditionen und blinden Nachahmungen der von
den Vorfahren übernommenen Religionsformen beiseite zu lassen und selbst die Wirklichkeit zu
untersuchen. Da die grundlegende Wirklichkeit eine ist, werden alle Religionen und Nationen der Welt eines
werden, wenn sie diese Wirklichkeit untersuchen. Die Verkündigung dieses Prinzips findet sich in keinem
der Heiligen Bücher der Vergangenheit."
('Abdu'l-Bahá, The Promulgation of Universal Peace: Ansprachen gehalten von 'Abdu'l-Bahá
während Seines Aufenthalts in Amerika und Kanada von 1912
(Wilmette: Bahá`í Publishing Trust, 1982), Seite 433

16. "Er hat auch das Prinzip verkündet, daß die ganze Menschheit erzogen werden müßte und daß es
nicht zugelassen werden darf, daß es Analphabetentum gibt. Dieses praktische Hilfsmittel für die Nöte der
Welt kann man in keinem Text der anderen Heiligen Bücher finden."
The Promulgation of Universal Peace, Seite 435

17. "Außerdem erklärt Bahá'u'lláh, daß alle Formen des Vorurteils unter der Menschheit aufgegeben
werden müßten und daß solange bestehende Vorurteile nicht restlos beseitigt werden, die Menschenwelt
keinen Frieden, keinen Wohlstand und keine Ruhe erreichen kann noch erreichen wird. Dieses Prinzip kann
in keinem anderen Heiligen Buch als nur in den Lehren Bahá'u'lláhs gefunden werden."
The Promulgation of Universal Peace, Seite 434

18. "Gehorsam den Anweisungen und Befehlen des Staates gegenüber ist tatsächlich die heilige
Verpflichtung eines jeden wahren und loyalen Bahá`í. Sowohl Bahá'u'lláh wie auch 'Abdu'l-Bahá haben uns
alle gedrängt, gegenüber den politischen Autoritäten unseres jeweiligen Landes ehrerbietig und loyal zu sein."
Aus einem Brief v. 11. Februar 1934, geschrieben im Auftrage Shoghi Effendis an einen
Gläubigen,
zitiert in The Light of Divine Guidance (Hofheim-Langenhain: Bahá`í-Verlag, 1982) Seite 54


Die Fonds des Glaubens

Durch Opfer und Spenden verwirklichen wir das Heilige in der Schöpfung; was geopfert wird, gehört
Gott und ist deshalb heilig.

19. "...Bahá`í Fonds ... Es ist die heilige Verpflichtung eines jeden verantwortungsbewußten und treuen
Dieners Bahá'u'lláhs, der den Fortschritt Seines Glaubens ersehnt, frei und großzügig zum Wachstum des
Fonds beizutragen."
Shoghi Effendi, aus einem Brief vom 12. März 1923, in Bahá`í Administration: Selected Messages
1922-1932
(Wilmette; Bahá`í Publishing Trust, 1974), Seiten 41 - 42)


20. "Die Gesegnete Schönheit - möge mein Leben für Ihren Staub geopfert werden - hat mit Ihrem
entschiedenen Wort hervorgehoben, daß in den das uqúq betreffenden Frage äußerste Ehrlichkeit walten
muß. Das Gesetz des Huqúq ist heilig."


'Abdu'l-Bahá, zitiert nach der Textzusammenstellung uqúqu'lláh, deutsche Fassung 1987, Seite
29


Betreuung des Einzelnen und der Gemeinde




Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat der Bahá`í-Welt versichert, daß die Möglichkeit für
sofortigen Fortschritt auf dem Gebiet des Lehrens unmittelbar gegeben ist. Dieser Fortschritt muß von
einem Reifeprozeß der Institutionen des Glaubens begleitet sein. Aber das Erreichen dieses Fortschritts
wird von der rückhaltlosen Unterstützung der Gläubigen abhängig sein, die jetzt überall zu einer neuen
Bewußtheit über die ungewöhnlichen Möglichkeiten und die Dringlichkeit der Zeit erwachen.

Die vierte Epoche des Gestaltenden Zeitalters begann 1986. Die geistigen, intellektuellen und sozialen
Prozesse, die zu dieser Epoche gehören, verlangen eine ständige Pflege sowohl des Einzelnen wie auch der
Gemeinde. Eines hängt vom anderen ab und die Institutionen müssen für ihr wechselseitiges Vor-
anschreiten sorgen. Die Seelen müssen umgestaltet und neue Formen des Gemeindelebens entwickelt
werden.

Geistige Führerschaft, die durch opfervollen Dienst und ergebene Tätigkeit erreicht wird, ist jetzt
erforderlich. Durch überströmende Liebe können die Mitglieder der Institutionen jetzt eine Einheit
erreichen und pflegen, die einen Erfolg nach dem anderen erbringen wird. Die erhabene Körperschaft hat
den Beratern mit Nachdruck nahegelegt, daß ihre Aufgabe das ganze Leben des Glaubens betrifft und daher
entscheidend ist: "... durch ihre Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten müssen Sie die örtlichen Gei-
stigen Räte stärken und aufrichten und überall den Geist der Gläubigen wachrütteln und ihre Vision
erweitern."

Wenn wir auf diese Aufforderung, die Einzelnen und die Gemeinden zu pflegen, reagieren, so müssen
wir uns ständig den machtvollen Aufruf 'Abdu'l-Bahás an die Hände der Sache Gottes vor Augen halten,
"...die göttlichen Düfte zu verbreiten, die Menschenseelen zu erbauen, die Bildung zu fördern, alle Menschen
zu bessern und allezeit in jeder Lage von Irdischem geheiligt und gelöst zu sein." Diese Arbeit muß
ausgeweitet werden, wir müssen lernen, wie wir ihr Gestalt geben, wie wir den Geistigen Räten Hilfestellung
leisten und wie wir die Entwicklung der Gemeinden vorantreiben. Um das zu tun, müssen die großen
Kräfte, die in den Herzen der Gläubigen liegen, freigesetzt werden.


Die Elemente des Betreuungsprozesses

Die Herzen erquicken

1. "O Mein Name! Die Rede muß die Kraft der Eindringlichkeit besitzen. Ist sie dieser Eigenschaft
beraubt, übt sie keinen Einfluß aus. Und dieser durchdringende Einfluß hängt davon ab, daß der Geist rein
und das Herz makellos ist. Desgleichen bedarf die Rede der Mäßigung; ohne sie ist der Hörer außerstande
die Rede zu ertragen, vielmehr bekundet er von Anfang an Widerspruch. Und die Mäßigung wird dadurch
erlangt, daß man die Rede mit den Zeichen göttlicher Weisheit mischt, wie sie in den heiligen Büchern und
Sendbriefen verzeichnet sind. Wenn eines Menschen Rede dergestalt in ihrer Wesenheit mit diesen beiden
Grunderfordernissen ausgestattet ist, wird sie sich als ungemein wirksam erweisen und das beste Mittel für
die Wandlung der Menschenseelen sein. Das ist die Stufe höchsten Sieges und himmlischer Herrschaft. Wer
sie erreicht, ist mit der Macht belehnt, die Sache Gottes zu lehren und der Menschen Herzen und Gemüter
zu besiegen."
(Bahá'u'lláh , Botschaften aus Akká, Seite 226f)

2. "O Mein Name! Gib allem Erschaffenen erneut zu trinken von diesem Kelche, der die Meere
aufbranden ließ. Entfache sodann in den Herzen die Feuerlohe, die dieser Rote Baum entzündet hat, damit
sich alle erheben, Seinen Namen unter den Anhängern aller Glaubensrichtungen zu preisen und zu verherr-
lichen."
(Bahá'u'lláh , Botschaften aus Akká, Seite 224)

3. "Versammelt euch in größter Freude und Verbundenheit und lest die Verse, die der barmherzige Herr
offenbarte. So werden sich die Tore zu wahrer Erkenntnis vor eurem inneren Wesen auftun, und ihr werdet
fühlen, wie sich eure Seelen mit Standhaftigkeit, eure Herzen mit strahlender Freude füllen."
Bahá'u'lláh , zitiert in `Den Glauben vertiefen`, Seite 8, eine Zusammenstellung von der
Forschungsabteilung im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit)


Die Ergebenheit steigern

4. "Wo immer die Geliebten Gottes sich versammeln und wem immer sie begegnen, sie müssen in ihrer
Haltung vor Gott und in der Art, wie sie Seinen Ruhm und Seine Ehre preisen, solche Demut und
Ergebenheit zeigen, daß jedes Staubatom unter ihren Füßen die Tiefe ihrer Ergebenheit bezeugt. Das Ge-
spräch, das diese heiligen Seelen führen, sollte von solcher Kraft erfüllt sein, daß eben diese Staubatome
unter seinem Einfluß erbeben.
Bahá'u'lláh , Ährenlese, S. 10f.

5. "Du erweisest wahrlich der Sache Gottes jetzt einen großen Dienst bei ihrer Begründung, da die
Förderung Seiner Religion, die Erweckung des Volkes, die Verbreitung der göttlichen Lehren und die
Erziehung der Menschheit den Eckpfeiler ihres Bauwerkes bilden. All dies hängt davon ab, daß die Freunde
in der Lehrarbeit geschult sind. Ich flehe zu Gott, du mögest binnen kurzer Zeit fähig sein, die Kinder des
Paradieses Abhá mit den göttlichen Geheimnissen und Wahrheiten vertraut zu machen und die Schleier
eitlen Wahns zu zerreißen, damit jedes von ihnen ein gewandter Redner wird und viele andere zur Sache
Gottes führen kann. Dann wird der Strom himmlischer Gnadengaben offenbar werden, die unsichtbaren
Heerscharen des Königreiches, gerüstet mit überzeugenden Zeichen und Beweisen, werden die Men-
schenherzen in ihrer innersten Wirklichkeit, ihrem Kernbereich erobern, wie ein einziges Samenkorn, das
sich zu sieben Ähren entfaltet."
'Abdu'l-Bahá, zitiert in `Den Glauben vertiefen`, Seite 19


Entwicklung eines guten Charakters fördern

6. "Lenkt eure Aufmerksamkeit ohne Unterlaß auf das, was das Wort Gottes erhöht. In dieser Größten
Offenbarung gelten edle Werke und rühmliche Eigenschaften als die Heerscharen Gottes, desgleichen Sein
seliges, Sein heiliges Wort. Diese Heerscharen sind ein Magnet für die Menschenherzen, ein Schlüssel für alle
Türen. Von allen Rüstungen in der Welt ist dies die wirksamste."
Bahá'u'lláh , Botschaften aus `Akká, Seite 284

7. "Halte die Bewohner dortzulande ab von herausfordernden Handlungen, von Hader, Streit und allem
was sonst Unruhe stiftet. Rühmlich ist heutzutage die Verbreitung der Sache Gottes. Wollten sich zum
Beispiel diejenigen Leute, die gewisse Ziele verfolgen, dem Lehren der Sache Gottes hingeben, so währen
alle, die dortzulande wohnen, binnen kurzem mit dem Mantel des Glaubens bekleidet."
Bahá'u'lláh , Botschaften aus `Akká, S. 226


Den Heiligen Geist anziehen

8. "Es gibt bestimmte Pfeiler, die als unerschütterliche Stützen des Glaubens Gottes errichtet sind. Die
mächtigsten Pfeiler sind Bildung, der Gebrauch des Verstandes, die Erweiterung des Bewußtseins, die
Einsicht in die Wirklichkeiten des Weltalls und in die verborgenen Geheimnisse des allmächtigen Gottes."
'Abdu'l-Bahá, Briefe und Botschaften Kap. 97,1

9. "Wer immer sich erhebt, um der Sache Gottes zu helfen, den werden wir über zehn mal zehntausend
Seelen siegreich machen, und sollte er in der Liebe zu Mir wachsen, so werden Wir ihn über alles im Himmel
und alles auf Erden triumphieren lassen."
Bahá'u'lláh , zitiert in Shoghi Effendi, Messages to the Bahá`í World 1950 - 1957
(Wilmette; Bahá`í Publishing Trust, 1971) Seite 362

10. "Erhebt euch mit ganzer Macht um dem Bündnis Gottes beizustehen und dient in Seinem Weinberg.
Seid zuversichtlich, daß Bestätigung euch gewährt werden wird.... Bei Gott, der Herr der Heerscharen ist
eure Stütze, die Engel des Himmels euer Beistand, der Heilige Geist euer Gefährte und der Mittelpunkt des
Bündnisses euer Helfer. Seid nicht nachlässig, sondern tätig und fürchtet euch nicht."
'Abdu'l-Bahá, Bahá`í World Faith; Selected writings of Bahá'u'lláh and 'Abdu'l-Bahá
(Wilmette; Bahá`í Publishing Trust, 1971) , Seite 362

Liebe und Einigkeit unter den Freunden fördern

11. "Wenn du Seelen führen willst, ist es deine Pflicht standhaft zu sein, gut zu sein und unter allen
Umständen mit lobenswerten Attributen und göttlichen Eigenschaften ausgestattet zu sein. Sei ein Zeichen
der Liebe, eine Manifestation der Gnade, eine Quelle der Zartheit, sei liebevollen Herzens und gut zu allen
und freundlich zu den Dienern Gottes, aber besonders zu jenen, die mit dir verwandt sind, Männer wie
Frauen gleichermaßen. Ertrage alles Ungemach, das dir von den Menschen zugefügt wird und tritt ihnen nur
mit Freundlichkeit, mit großer Liebe und mit guten Wünschen entgegen."
'Abdu'l-Bahá, Tablets of 'Abdu'l-Bahá Abbas, Vol. III
(Chicago Bahá`í Publishing Committee, 1930 printing) Seiten 619 - 620

12. "...Wir dürfen zwischen den einzelnen Mitgliedern der menschlichen Familie keinen Unterschied
machen. Wir dürfen keine Seele als unproduktiv und benachteiligt ansehen. Es ist unsere Pflicht, die Seelen
so zu erziehen, daß die Sonne der Gaben Gottes in ihnen widerscheinen möge, und das ist durch die Macht
der Einheit der Menschheit möglich. Je mehr Liebe unter den Menschen Ausdruck findet und je stärker die
Macht der Einheit ist, umso größer wird diese Widerspiegelung und Offenbarung sein, denn die größte
Gabe Gottes ist die Liebe. Liebe ist die Quelle aller Gaben Gottes. Ehe Liebe nicht vom Herzen Besitz
ergreift, kann keine andere göttliche Gnade in ihm offenbart werden."
The Promulgation of Universal Peace, Seite 15

13. "Wann immer heilige Seelen, gestärkt von den Kräften des Himmels, sich mit solchen Tugenden des
Geistes erheben und Reihe um Reihe geschlossen vorwärtsstreben, wird jede dieser Seelen gleich einem
Tausend, und die brausenden Wogen dieses mächtigen Meeres werden den Bataillonen der himmlischen
Heerscharen gleich. Was für ein Segen wird das sein - wenn alle zusammenkommen wie vormals getrennte
Wildwasser, Flüsse und Bäche, Rinnsale und einzelne Tropfen. Sammeln sie sich an einem Platz, so bilden
sie ein mächtiges Meer. In solchem Ausmaß wird sich da die Unreinheit aller Menschen durchsetzen, daß die
Überlieferungen, Gewohnheiten, Gebräuche und Verschiedenheiten in dem wunderlichen Leben aller
Völkerschaften in den Hintergrund treten und verschwinden, wie einzelne Tropfen vergehen, sobald das
große Meer der Einheit braust und wallt und wogt."
'Abdu'l-Bahá, Briefe und Botschaften, Kap. 207,3; Bahá`í-Verlag, Hofheim Langenhain 1992


Die Beziehung zwischen den einzelnen Freunden und
den Institutionen mit dem Geist des Glaubens
erfüllen

14. "Nimm den Kelch des Testaments in deine Hand; hüpfe und tanze in Ekstase in der triumphalen
Prozession des Bündnisses die pulsierende Kraft in den Arterien des Körpers der Welt ... jener Geist,
welcher die Ursache des Lebens ist. Wer immer durch diesen Geist belebt wird, in ihm wird die Frische und
Schönheit des Lebens offenbar, er wird mit dem Heiligen Geist getauft, er ist wiedergeboren, er ist frei von
Bedrückung und Tyrannei, von Unachtsamkeit und Härte, die den Geist abtöten und er erreicht ewiges
Leben."

"Preise Gott, daß du fest im Bündnis und Testament stehst und daß du dein Antlitz der Leuchte der Welt,
Seiner Erhabenheit Bahá'u'lláh, zuwendest."
'Abdu'l-Bahá, zitiert in Star of the West, Vol. 14, No. 7, Oktober 1923, Seite 225


16. "Deshalb müssen die Geliebten Gottes diesen Baum der Hoffnung mit den Wassern ihres ganzen
Strebens fleißig nähren und pflegen. In welchem Land sie auch leben, laßt sie aus ganzem Herzen Freunde
und Gefährten sein für alle, die ihnen nahe stehen oder ferne sind. Laßt sie mit himmelsgleichen Eigen-
schaften die Institutionen Gottes und Seine Religion fördern. Laßt sie nie den Mut verlieren, nie verzweifeln,
nie sich niedergeschlagen fühlen. Je mehr Widerstand sie begegnen, desto mehr laßt sie ihren festen Glauben
zeigen; je mehr Schmerz und Trübsal auf sie kommen, desto freigebiger laßt sie allen den Kelch der
Großmut reichen. Das ist der Geist, der der Welt neues 2Leben gibt, das ist das weithin strahlende Licht in
seinem Wesenskern. Wer anders ist oder anders handelt, ist es nicht wert, an der Heiligen Schwelle des
Herrn zu dienen."
'Abdu'l-Bahá, Briefe und Botschaften Kap. 6,13

17. Ein anderer wertvoller Dienst, den die Mitglieder des Hilfsamtes und ihre Assistenten sehr gut leisten
können, besteht darin, in den Herzen aller Gläubigen eine Liebe für die Institutionen des Glaubens zu
wecken und zu entwickeln, nicht nur deswegen, weil diese Institutionen von Bahá'u'lláh verordnet sind,
sondern auch deswegen, weil diese Liebe eine der Voraussetzungen dafür ist, daß Menschen in großer Zahl
sich dem Glauben anschließen. Shoghi Effendi schrieb, daß:

"Ohne den Geist wahrer Liebe zu Bahá'u'lláh, zu Seinem Glauben und Seinen Institutionen und der
Gläubigen zueinander, kann niemals eine große Zahl von Menschen zum Glauben geführt werden."
Aus einem Brief vom 25. Oktober 1949, geschrieben im Auftrage Shoghi Effendis an einen
Gläubigen,
zitiert in Compilation of Compilations, Band II, Seite 315)



DER ÖRTLICHE GEISTIGE RAT
EINE NEUE SCHÖPFUNG

Wenn wir uns dessen bewußt werden, ein wie kostbares Geschenk Gottes die Institution des Örtlichen Geistigen Rates
ist, ja, daß er der Angelpunkt innerhalb der Weltordnung Bahá'u'lláhs ist, dann werden wir sicher danach streben, unsere Räte
zu errichten, sie zu pflegen und zu erhalten und werden bereitwillig jede Anstrengung unternehmen, damit sie richtig funk-
tionieren und geschützt werden.

Obgleich die Hilfsamtsmitglieder nicht in der Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten tätig sind, haben sie doch
eindeutig die Verantwortung zu erziehen und über die Administration des Glaubens und auch über die Beziehungen zwischen
den Einzelnen und den Institutionen zu informieren. Im Mittelpunkt dieser Verantwortung steht die Aufgabe, die Freunde
über das Bündnis zu unterrichten und dabei behilflich zu sein, in ihren Herzen Liebe für die Institutionen der Administrativen
Ordnung zu entwickeln. Diese Liebe äußert sich im Gehorsam dem örtlichen Geistigen Rat gegenüber und erzeugt den Wunsch,
alle Hilfsmittel zur Verfügung zu stellen, die es dem Rat erlauben werden, seinen geheiligten Verpflichtungen nachzukommen.
Unter diesem Blickpunkt bekommt die Erziehung der Freunde in Bezug auf die Fonds des Glaubens eine besondere Bedeutung
zu, denn indem die Freunde großzügig spenden, unterstützen sie nicht nur die Institutionen, sondern machen in ihrer eigenen
geistigen Entwicklung Fortschritte.

Bei der Entwicklung der Gemeinde und der Stärkung des Örtlichen Geistigen Rates muß besonders Nachdruck auf das
Neunzehn-Tage-Fest gelegt werden, als "ein grundlegender Ausdruck des Gemeindelebens" in einem neuen Stadium der
Entwicklung. Hier können die Hilfsamtsmitglieder und ihre Assistenten Ideen übermitteln und Wege vorschlagen, wie das Fest
zu einem Mittelpunkt der Anziehung und zu einer Quelle Geistiger Nahrung für die Gemeinde werden kann.

Beratung ist ein Mittel, um das Gefüge der Bahá'í-Gemeinde zu sichern und zu stärken. Die Kraft und die
Wirksamkeit, die in der Beratung steckt, zeigt sich nicht automatisch, sondern wächst durch Übung und Erfahrung. Die
Hilfsamtsmitglieder helfen den Freunden, Beratung in der Familie, bei den Neunzehn-Tage-Festen und bei allen anderen
Gelegenheiten des Gemeindelebens zu entwickeln und zu benutzen. Wenn der örtliche Geistige Rat die Kunst der Beratung
beherrscht, so hat er den größten Schritt auf dem Weg des Reifeprozesses zurückgelegt.


Die Stufe des Örtlichen Geistigen Rates;
seine Pflichten und Aufgaben

1. "Eines der Heilmittel, die Bahá'u'lláh einer kranken Welt verordnet, ist der Geistige Rat (der in Zukunft
zu einem Haus der Gerechtigkeit werden wird); seine Mitglieder haben sehr heilige und schwere
Verantwortungen; seine Fähigkeit, die Gemeinde zu leiten, zu beschützen und ihren Mitgliedern zu helfen,
ist aber gleichfalls sehr groß."
Aus einem Brief v. 30. Juni 1949, geschrieben im Auftrage Shoghi Effendis an den Nationalen
Geistigen Rat von Deutschland und Österreich, zitiert in "The Light of Divine Guidance S. 153)

2. "Diesen Geistigen Räten ... steht der Geist Gottes bei. Ihr Schirmherr ist 'Abdu'l-Bahá. Er breitet Seine
Flügel über sie. Was gibt es für eine größere Gnade als diese? ... Diese Geistigen Räte sind leuchtende
Lampen und himmlische Gärten, aus denen die Düfte der Heiligkeit über alle Lande wehen, und die
Strahlen der Erkenntnis sich über alle erschaffenen Dinge ergießen. Von ihnen geht nach allen Seiten der
Odem des Lebens aus. Sie sind wahrlich zu allen Zeiten und unter allen Umständen die starken Quellen für
den menschlichen Fortschritt."
'Abdu'l-Bahá, zitiert in "Gott geht vorüber" (Bahá'í-Verlag Hofheim-Langenhain 1974), Seite
378f

3. "Die Freunde sollten die Bahá'í-Administration niemals als einen Selbstzweck verkennen. Sie ist
lediglich das Werkzeug für den Geist des Glaubens. Diese Sache ist eine Sache, die Gott der Menscheit als
ein Ganzes offenbart hat. Sie soll dem ganzen Menschengeschlecht zugute kommen. Der einzige Weg, auf
dem sie das tun kann, ist, das Gemeinschaftsleben der Menschheit neu zu gestalten, und ebenso zu
versuchen, den einzelnen Menschen neu zu beleben. Die Bahá`í-Administration ist nur die erste Formge-
bung dessen, was in der Zukunft zum Gesellschaftsleben, zu neuen Gesetzen des Gemeinschaftslebens
werden wird. ... wir (lernen) etwas überaus Schwieriges, aber überaus Wundervolles: wie man als Bahá`í-
Gemeinschaft nach den herrlichen Lehren des Glaubens zusammenlebt."
Aus einem Brief v. 14. Oktober 1941 im Auftrage Shoghi Effendis an einen Gläubigen, zitiert in
`Geistige Räte - Häuser der Gerechtigkeit`, Seite 32

4. "Satzung des Örtlichen Geistigen Rates"
"Der Geistige Rat soll bei der Verwaltung dieser Körperschaft immer der Ideale gedenken, die in den
Heiligen Schriften des Bahá`í-Glaubens hinsichtlich der Beziehungen des Geistigen Rates zur Bahá`í-
Gemeinde, der Bahá`í in der Gemeinde zueinander und der Bahá`í zu allen Nicht-Bahá`í ohne Vorurteil
gegen Rasse, Bekenntnis oder Nationalität hochgehalten werden. Der Geistige Rat soll deshalb seine heilige
Pflicht vor allem darin erkennen, voll und ganz die Einigkeit innerhalb der Bahá`í-Gemeinde zu erhalten,
den Kranken und Notleidenden zu helfen und sie zu trösten, den Armen und Verlassenen beizustehen, die
Waisen, Verkrüppelten und Betagten zu schützen, die Bahá`í-Kinder den höchsten religiösen Zielsetzungen
entsprechend zu erziehen, Zwistigkeiten und Meinungsverschiedenheiten unter den Mitgliedern der
Gemeinde beizulegen, die von Bahá'u'lláh geoffenbarten Grundsätze göttlicher Kultur und Zivilisation zu
verbreiten und in jedmöglicher Weise das Bahá`í-Ziel der Einheit der Menschheit zu fördern. Er soll treu
und ergeben die allgemeinen Bahá`í-Tätigkeiten und -Angelegenheiten unterstützen, die vom Nationalen
Geistigen Rat angeregt und geleitet werden. Er soll von ganzem Herzen mit anderen örtlichen Geistigen
Räten Deutschlands in allen Angelegenheiten zusammenarbeiten, die vom Nationalen Geistigen Rat als von
allgemeiner Wichtigkeit und als Bahá`í-Anliegen bezeichnet werden. Er soll sich strengstens jeglicher
unmittelbaren oder mittelbaren Handlungen oder Beeinflussungen enthalten, die eine Einmischung seitens
einer Bahá`í-Körperschaft in die Belange der öffentlichen Politik der staatlichen Autoritäten bedeuten
könnte. Er soll Verbindungen zwischen den Bahá`í Gemeinden beleben, Beglaubigungen für aus ...
wegreisende Bahá`í ausstellen und solche von anderen Bahá`í-Gemeinden überprüfen. Er soll seine Be-
fugnisse als ein Mittel betrachten, um den Bahá`í und Nicht-Bahá`í zu dienen, nicht aber als Quelle
willkürlicher Macht. Der Geistige Rat soll unter Vorbehalt des geheiligten Rechtes letzter Entscheidung in
allen Angelegenheiten, welche die Bahá`í-Gemeinde betreffen, immer Ratschlag und Beratung bei allen
Mitgliedern der Gemeinde suchen, die Gemeinde in allen Dingen auf dem Laufenden halten und zu voller
und freier Aussprache über alle den Glauben berührende Fragen einladen."
Treuhandschaftserklärung und Satzung, S. 30f, deutsche Fassung)


Die Beziehung des Hilfsamtes zu den Örtlichen
Geistigen Räten

5. "Autorität und Leitung geht von den Räten aus, während die Kraft, die Aufgaben zu erfüllen,
vorwiegend in der gesamten Körperschaft der Gläubigen liegt. Es ist die vordringliche Aufgabe der
Hilfsämter, bei der Erweckung und Befreiung dieser Kräfte mitzuhelfen."
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an die Kontinentalen Beraterämter und
die Nationalen Geistigen Räte vom 1. Oktober 1969, in Botschaften des Universalen Hauses der
Gerechtigkeit, Band II, 1968 - 1973, Seite 97

6. "Die Mitglieder der Hilfsämter sollten ihrerseits die Freunde durch Korrespondenz und Besuche
ermutigen - Einzelstehende ebenso wie Räte - und ihnen vor Augen führen, daß die Grundlage aller unserer
Tätigkeiten die Einheit ist; sie sollten die Freunde ermutigen, unter allen Umständen einig zu sein, so daß die
Arbeit mit der Bestätigung des Heiligen Geistes vorangehen kann. Die Mitglieder der Hilfsämter sollen
ebenso die Freunde ermutigen, freigebig zu den verschiedenen Fonds beizutragen, die errichtet wurden, da
die Fonds das Lebensblut der Gemeinde sind, und die Arbeit nicht vorangetragen werden kann, ohne daß
das Lebensblut dauernd in Umlauf ist."
Aus einem Brief im Auftrage Shoghi Effendis an die Hände der Sache Gottes vom 7. Juni 1954,
zitiert in The Continental Boards of Counselors, Seite 24


Entwicklung des Örtlichen Geistigen Rates
und der Gemeinde

7. "Nur wenn die einzelnen Mitglieder des Örtlichen Geistigen Rates sich selbst in den grundlegenden
Wahrheiten des Glaubens und in der richtigen Anwendung der Prinzipien, die die Tätigkeit des Rates
bestimmen, vertiefen, wird diese Institution wachsen und ihr volles Potential entwickeln."
Aus einem Brief vom 11. August 1970 vom Universalen Haus der Gerechtigkeit an alle Nationalen
Geistigen Räte, zitiert in Light of Guidance, Seite 43

8. "Der beste Rat ist jener, der die Fähigkeiten der einzelnen Gruppenmitglieder herauszustellen versteht
und sie damit beschäftigt hält, in der einen oder anderen Form aktiv daran teilzunehmen, den Glauben zu
lehren und die Botschaft zu verbreiten."
Aus einem Brief vom August 1932 im Auftrage Shoghi Effendis an einen Gläubigen, zitiert in
Bahá`í News, Nr. 68, November 1932, Seite 3

9. "Die örtlichen Räte sollten den einzelnen Gläubigen Vertrauen einflößen, und diese wiederum sollten
ihre Bereitschaft zum Ausdruck bringen, sich völlig an die Entscheidungen und Anweisungen des örtlichen
Rates zu halten: beide Seiten müssen lernen, zusammenzuarbeiten und sich darüber klar zu werden, daß nur
durch Zusammenarbeit die Institutionen der Bahá`í-Sache bestmöglich ohne Unterbrechung wirksam sein
können. Der Gehorsam dem Örtlichen Geistigen Rat gegenüber sollte uneingeschränkt und rückhaltlos sein,
jene Körperschaft aber sollte ihre Anweisungen in solcher Weise geben, daß der Eindruck vermieden wird,
sie werde von diktatorischen Motiven beseelt. Der Geist der Sache Gottes ist ein Geist wechselseitiger
Zusammenarbeit, nicht ein Geist der Diktatur."
Aus einem Brief vom 28. Oktober 1935 im Auftrage Shoghi Effendis an einen Gläubigen, zitiert
in `Geistige Räte - Häuser der Gerechtigkeit`, Seite 26f

Das Neunzehn-Tage-Fest

10. "Man kann dieses Fest mit seiner einzigartigen Kombination von Bräuchen sehr wohl als den
Höhepunkt eines großen historischen Entwicklungsprozesses ansehen, in dem grundlegende Bestandteile
des Gemeindelebens wie Andacht, Feste und andere Formen des Beisammenseins über riesige Zeitspannen
hinweg eine herrliche Annäherung erreicht haben. In diesem aufgeklärten Zeitalter bildet das
Neunzehntagefest die neue Stufe, zu der sich die grundlegenden Ausdruckformen des Gemeindelebens
emporentwickelt haben. Shoghi Effendi hat es als das Fundament der neuen Weltordnung bezeichnet, und
in einem in seinem Auftrag geschriebenen Brief wird darauf verwiesen, daß das Fest "ein fundamentales
Mittel dazu ist, engen und andauernden Kontakt unter den Gläubigen sowie zwischen ihnen und der
Körperschaft der von ihnen gewählten Vertreter in der örtlichen Gemeinde zu pflegen."

"Wenn das Neunzehntagefest zum gebührenden Erlebnis werden soll, ist außer dem Verstehen der
Grundidee auch die Vorbereitung des Festes selbst sowie auf das Fest nötig. Obwohl der Örtliche Geistige
Rat von der Verwaltung her für die Durchführung des Festes verantwortlich ist, beauftragt er oft einen
einzelnen oder eine Gruppe mit den Vorbereitungen. Diese Vorgehensweise steht im Einklang mit dem für
diesen Anlaß so wichtigen Geist der Gastfreundschaft. Die betreffenden Personen können Gastgeber sein,
und oft suchen sie Gebete und Texte für den Andachtsteil aus; sie können sich auch um das gesellige
Beisammensein kümmern. In kleinen Gemeinden ist es einfach, persönliche Gastfreundschaft zu
praktizieren, aber in großen Gemeinden können die örtlichen Geistigen Räte andere Wege für nötig halten,
die jedoch den Grundgedanken der Gastfreundschaft bewahren."
Aus einem Brief vom 27. August 1989 des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, zitiert in The
Nineteen Day Feast, a compilation, London 1989, S. VIf


Beratung

11. "In allen Dingen muß beraten werden. Dieses solltest du nachdrücklich hervorheben, auf daß
Beratung von allen beachtet werde. Die Absicht dessen, was von der Feder des Höchsten offenbart wurde,
ist, daß Beratung unter den Freunden voll ausgetragen werde, da sie eine Ursache der Erkenntnis und des
Erwachens und eine Quelle des Guten und des Wohlergehens ist und immer sein wird."
Bahá'u'lláh , zitiert in `Beratung`, eine Zusammenstellung der Forschungsabteilung im Auftrag
des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, Seite 4

12. "In diesem Glauben ist Beratung lebensnotwendig, aber eine geistige Beratung ist gemeint und nicht
einfach eine Äußerung persönlicher Ansichten."
'Abdu'l-Bahá, Promulgation of Universal Peace, Seite 7



13. "Die Frage der Beratung ist von äußerster Wichtigkeit und eines der mächtigsten Werkzeuge, um Ruhe
und Glück der Menschen zu fördern."
'Abdu'l-Bahá, zitiert in `Beratung`, Seite 11

14. "Der Zweck der Beratung ist, zu zeigen, daß die Ansichten verschiedener Menschen ganz gewiß der
eines einzelnen Menschen vorzuziehen sind, genauso wie die Kraft einer Anzahl Menschen
selbstverständlich größer ist als die Kraft eines einzelnen. So wird Beratung in der Gegenwart des All-
mächtigen annehmbar und wurde den Gläubigen zur Pflicht gemacht, damit sie sich über alltägliche und
persönliche Dinge wie auch über Angelegenheiten allgemeiner und umfassender Natur beraten."
'Abdu'l-Bahá, zitiert in `Beratung`, Seite 13

15. "Bahá'u'lláh betont auch, wie wichtig die Beratung ist. Wir sollten nicht denken, daß diese lohnende
Methode, Lösungen zu finden, auf die administrativen Institutionen der Sache beschränkt ist. Beratung in
der Familie, bei der offen und frei gesprochen wird und die beseelt ist von der Erkenntnis, daß Mäßigung
und Ausgewogenheit notwendig sind, kann das Allheilmittel für häusliche Konflikte sein."
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom 1. August 1978 an einen
Gläubigen, zitiert in `Einheit der Familie`, Seite 46

16. "Es ist die Absicht zu betonen, daß Beratung das Ziel haben muß, die Wahrheit herauszufinden. Wer
seine Meinung äußert, sollte sie nicht als richtig hinstellen, sondern sie als einen Beitrag zum Konsens der
Meinung anbieten, denn das Licht der Wirklichkeit wird offensichtlich, wenn zwei Meinungen
aufeinandertreffen. Ein Funke wird erzeugt, wenn Stahl und Stein zusammenschlagen. Der Mensch sollte
seine Meinung mit äußerster Ernsthaftigkeit, Ruhe und Zurückhaltung abwägen. Ehe er seine eigene Ansicht
vorträgt, sollte er sorgfältig die schon geäußerten Meinungen der anderen berücksichtigen. Wenn er feststellt,
daß eine schon vorher geäußerte Ansicht der Wahrheit näher kommt und wertvoller ist, sollte er sie sofort
annehmen und nicht eigenwillig auf seiner eigenen bestehen. Durch diese vorzügliche Methode bemüht er
sich, zur Einheit und Wahrheit zu gelangen. Opposition und Spaltung sind beklagenswert ... Daher ist echte
Beratung eine geistige Konferenz in der Haltung und Atmosphäre der Liebe. Die Mitglieder müssen
einander im Geiste der Freundschaft lieben, damit gute Ergebnisse erzielt werden mögen. Liebe und
Freundschaft sind die Grundlage."
Aus The Promulgation of Universal Peace, Seite 72 - 73

17. "Beratung verleiht tiefere Kenntnis und verwandelt Vermutung in Gewißheit. Sie ist ein strahlendes
Licht, welches in einer dunklen Welt den Weg weist und Führung gibt. Für alles gibt es und wird es immer
eine Stufe der Vollendung und Reife geben. Die Gabe der Einsicht zeigt ihre Reife in der Beratung."
Bahá'u'lláh , zitiert in `Beratung`, Seite 3



Visionen des Wachstums vermitteln, Strategien entwickeln
Aktionslinien erstellen und Dienstergebenheit einflößen

Ein Arbeitspapier, erstellt vom Internationalen Lehrzentrum für die Hilfsamtskonferenzen im Januar und Februar 1992 mit
dem Thema:
"Die Kraft des einzelnen freisetzen und die örtlichen und nationalen Bahá`í-Gemeinden aktiv werden lassen"
(Gedanken über dieses Papier sind die gleichen wie in den vorherigen über Heiligkeit,
Betreuung des Einzelnen und der Gemeinde sowie der Örtliche Geistige Rat)

Visionen des Wachstums vermitteln, Strategien entwickeln, Aktionslinien erstellen und Dienstergebenheit
einflößen sind alles Aspekte, die den Gemeinden dazu helfen, Aktionspläne zu errichten und durchzuführen.
Ehe diese einzelnen Elemente der Planung und des Durchführungsprozesses jedoch untersucht werden,
wollen wir einige Worte über den Charakter von Gemeinschaftsaktionen sagen, besonders im
Zusammenhang mit dem Heiligen Jahr.

Die Macht konkreter, klar umrissener Tätigkeit

In ihren Bemühungen, die Fähigkeiten der Einzelnen freizusetzen und die örtliche Gemeinde aktiv
werden zu lassen, nutzen die Hilfsamtsmitglieder und ihre Assistenten die Macht des schöpferischen Wortes
und die Kraft ihrer eigenen Liebe zu den Freunden, um ihnen zu helfen, ihre Kenntnisse des Glaubens zu
vertiefen, das Verstehen zu fördern, Begeisterung anzufachen, zu motivieren und die Bande der Einheit zu
stärken und den Wunsch, nach Dienstbereitschaft zu entzünden. Dies ist jedoch nicht das ganze Ausmaß
ihrer Arbeit. Sie müssen auch dabei helfen, daß die Freunde ihre Liebe und ihr Verständnis in die Tat
umsetzen.

Die Notwendigkeit, würdige und angemessene Feiern des hundertjährigen Jahrestages des
Hinscheidens Bahá'u'lláhs zu organisieren, gibt den Hilfsamtsmitgliedern schon früh im Heiligen Jahr die
Gelegenheit, die Freunde in jeder örtlichen Gemeinde zusammenzurufen, damit sie sich ihrer konkreten
gemeinsamen Aufgabe widmen. Jedes Volk hat Traditionen, Fähigkeit und Mittel, sich in Erinnerung an ein
Heiliges Ereignis zu vereinen und es sollte möglich sein, dieses auch in der weitaus größten Zahl der
Großstädte, Kleinstädte und Dörfer auf der ganzen Welt zu tun, wo Bahá`í wohnen. Indem sie zu diesen
Erinnerungsfeiern ermutigen, können die Hilfsamtsmitglieder und ihre Assistenten den Gläubigen helfen,
aus einem heiligen und historischen Unternehmen geistige Kräfte zu schöpfen und die Vorbereitung für eine
Reihe von klar umrissenen Tätigkeiten zu schaffen, die den Namen Bahá'u'lláhs weit in ihrer ganzen
Umgebung verherrlichen.

Wenn das Jahrhundert des Hinscheidens Bahá'u'lláhs würdig begangen werden soll, besonders in jenen
Orten, wo die Gläubigen noch nicht sehr vertieft werden konnten, muß rechtzeitig vorher ein Fundament
gelegt werden. Es muß den Freunden dabei geholfen werden, ein Verständnis der Sendung Bahá'u'lláhs und
Seiner ruhmreichen Stellung zu gewinnen. Man muß ihnen weiter durch einen Beratungsprozeß helfen, zu
einer Entscheidung zu kommen, wie sie diesen Heiligen Jahrestag feiern wollen, und zwar in einer Art und
Weise, die ihre Liebe zu Bahá'u'lláh und ihre tiefsten Gefühle gegenüber dem Heiligen ausdrückt. Sie sollten
dazu ermutigt werden, diese Erinnerungsfeier auf ihre eigene Weise zu organisieren. Sie müssen ihre Hilfs-
quellen zusammentragen, die Aufgaben unter sich verteilen und den starken Geist der Zusammenarbeit
hinzuziehen, der in den meisten Kulturen besteht. Die Ergebnisse eines solchen Prozesses werden sich sehr
deutlich von dem


unterscheiden, was bei einem flüchtigen Besuch der Gemeinde erreicht werden könnte, während dem sie
nur an die Wichtigkeit der Gelegenheit erinnert und zu einer Gedenkfeier zusammengerufen werden.

Aufbauend auf diesem Geist, der durch die angemessene Gedenkfeier von Bahá'u'lláhs Hinscheiden
erzeugt worden ist, kann eine Reihe von konkreten Aktionen die Fähigkeit der Gemeinde erhöhen, die
heilende Botschaft Bahá'u'lláhs hinauszutragen. Natürlich wird die Art einer solchen Aktion von Gemeinde
zu Gemeinde verschieden sein und reicht von einem Besuch in einem benachbarten Dorf, um dort den
Glauben zu lehren, bis hin zu komplexen Proklamationsprojekten in Weltstädten. Die folgenden Themen
sind Vorschläge für Beratungspunkte um zu zeigen, in welcher Art Hilfsamtsmitglieder und ihre Assistenten
Gemeinschaftsaktionen fördern können. Die kurzen Aussagen nach jeder Überschrift sind dazu gedacht,
Gedanken zu erwecken und zur Diskussion anzuregen.

1 Die Fähigkeit, den Freunden zu helfen, Einheit im Denken zu erreichen. Ein Konsens und eine
Einheit im Denken wird zuerst nicht bei Einzelheiten erreicht, sondern auf einer höheren Be-
wußtseinsebene. Ehe man einzelne Entscheidungen treffen kann, muß man über die Ziele, die Natur,
das Ausmaß der zu unternehmenden Aktionen eine allgemeine Einigung erzielen. Ein gemeinsamer
Wille muß dann als Ergebnis des Konsenses über die einzuschlagende Richtung geschaffen werden.

2 Die Fähigkeit, eine "Lernatmosphäre" zu schaffen. Die Lernleistung vermeidet es, daß man nach
Regeln sucht, die streng befolgt werden müssen. Nach der Beratung werden Entscheidungen
durchgeführt, aber es wird im Auge behalten, daß die folgende Entwicklung beobachtet und darüber
nachgedacht werden muß. Dieses gemeinsame Nachdenken erfolgt unter Berücksichtigung der
Weisheit, die in den Schriften enthalten ist. In einer Lernatmosphäre ist die Angst vor Versagen
ausgeschaltet und man hilft den Freunden, sich auf die Leistungen und auf die neue Fähigkeit zum
Fortschritt, die sich aus dem Lernen ergibt, zu konzentrieren.

3 Die Fähigkeit, die Leistungen der Institutionen zu erhöhen. Durch konkrete Aktionen ist es
möglich, langsam die Organisationsfähigkeit der Gemeinde aufzubauen, ihre Fähigkeit zur
Zusammenarbeit zu steigern, ihre Entscheidungsfreudigkeit zu erhöhen und die Entscheidung wir-
kungsvoll durchzuführen. Die Stärkung eines Örtlichen Geistigen Rates hängt sowohl von der
Vertiefung ab wie auch von der zunehmenden Erfahrung, die sich aus konkreten Aktionen ergibt.

4 Die Fähigkeit der Gemeinden gemeinsame Aktionen mit Freude und Begeisterung zu
verrichten. Begeisterung ist zu Anfang einer Aktivität leicht zu erzeugen, aber sie aufrecht zu erhalten,
erfordert Freude und Frohsinn. Unerfüllte Erwartungen führen zu gedämpfter Begeisterung. Es ist
daher wichtig, den Freunden dazu zu verhelfen, daß sie Freude und Befriedigung aus dem Dienst
selbst entnehmen, auch wenn er von wenigen geleistet wird und nicht so, wie es ursprünglich
vorgesehen war.


Die stärkende Auswirkung regelmäßiger Aktivitäten

Was oben in Bezug auf Aktionen im Zusammenhang mit dem Heiligen Jahr aufgezeigt worden ist,
deutet auf ein Grundprinzip der Gemeindeentwicklung hin. Ehe in den meisten Teilen der Welt eine
Gemeinde regelmäßige Aktivitäten durchführen kann, die das Bahá`í-Gemeindeleben charakterisieren, muß
erst ein Gefühl für die Gemeinschaft durch eine Reihe von wohldefinierten Aktionen aufgebaut werden, die
in einer bestimmten Zeit stattfinden und mit Sicherheit zu Erfolgen und zu konkreten Ergebnissen führen.
Wenn einmal die Fähigkeit der Gemeinde zu Aktionen bis zu einem gewissen Grade aufgebaut worden ist,
dann wird die Erfüllung der folgenden Bedingungen sicherstellen, daß weitere regelmäßige Aktivitäten auch
durchgehalten werden:



beständige Anwesenheit der Hilfsamtsmitglieder und Assistenten in der Gemeinde

6 beständige Kommunikation zwischen dem Hilfsamtsmitglied, den Assistenten, den Freunden und dem
örtlichen Geistigen Rat

7 beständige Bemühung, die Vision der Freunde über die Aufgabe der
Bahá`í-Gemeinde zu erweitern

8 beständige Aufmerksamkeit für die Entwicklung der menschlichen
Fähigkeiten, die Erziehung der Freunde, nicht nur in Bezug auf Konzept und Prinzipien, aber auch wie
man Aktivitäten wirkungsvoll durchführt

9 beständige Aufmerksamkeit für das Studium der Heiligen Schriften, sowohl als Einzelner wie auch als
Gruppe und die Entwicklung von Fähigkeiten und Fertigkeiten, die es leichter machen, in der Gruppe
Texte zu studieren.


Aktionspläne

Hilfsamtsmitglieder sind die Diener von örtlichen Gemeinden, die unterschiedlich stark sind. Während
einige Gemeinden sich in einem frühen Entwicklungsstadium befinden, können andere einen Örtlichen
Geistigen Rat haben, der fähig ist, recht komplexe Pläne und Projekte geschickt durchzuführen.
Hilfsamtsmitglieder selbst können ihre vielfältigen Pflichten nicht erfüllen, indem sie von einander
unabhängige Aktivitäten verfolgen. Sie müssen ihre Arbeit nach wohldurchdachten , flexiblen Aktionsplänen
organisieren. Die Entwicklung des Glaubens auf der Stufe der regionalen und nationalen Gemeinden
erfordern auch systematische Aktionspläne, die gleichzeitig verschiedene Handlungsbereiche betreffen.
Unglücklicherweise beschränkt sich Planung oft auf die Aufstellung von Zielen für einen größeren Plan, ihre
Zuweisung an bestimmte Regionen, örtliche Gemeinden, nationale Ausschüsse oder anderer Institutionen.
Um dieser Pläne willen, werden die Freunde dann aufgerufen, sich zu erheben, um die Ziele zu erfüllen,
indem sie an verschiedenen Aktivitäten, Ereignissen, Projekten oder Kampagnen teilnehmen, die einzeln
entwickelt werden und von einander isoliert sind, wobei wenig Gefühl für Kontinuität entsteht. Dies führt
natürlich zu Ergebnissen, denn wann immer wir uns erheben und dem Glauben mit Liebe und Ergebenheit
dienen, ist der Erfolg sichergestellt. Wir beobachten jedoch, daß viel größere Ergebnisse erzielt werden,
wenn das Planen und Durchführen mehr Aufmerksamkeit erhält und systematischer angegangen wird.
Wenn es auf Aktionspläne beharrt, so wünscht das Internationale Lehrzentrum nicht, daß man an das
Planen in komplizierter Weise herangehen soll, was manchmal vielversprechend erscheint, aber nur die
Energie von der Aktion selbst ablenkt. Es hat sich vielmehr gezeigt, daß ein detailliertes Planen als eine von
Aktionen unabhängige Maßnahme sich oft als wenig lohnend erweist. Ohne daß wir eine besondere
Planungsmethode befürworten, wollen wir doch einige geistige und praktische Elemente untersuchen, die
den Freunden helfen können, den Glauben systematischer zu verbreiten und ihre Siege zu konsolidieren.
Die folgenden Themen werden für eine Beratung vorgeschlagen: "Visionen des Wachstums", "Strategien
entwickeln", "Wachstumspläne erstellen" und "zu Hingabe und Dienstbereitschaft begeistern". Diese
Elemente des Planungs- und Durchführungsprozesses sind nicht in dieser Reihenfolge zu verwenden. Die
dazugehörigen Aktivitäten müssen parallel durchgeführt, wiederholt, verfeinert und verändert werden, in
dem Maße, wie die Gemeinde lernt und die Fähigkeiten ihrer Institutionen zunehmen.

10 Visionen des Wachstums aufbauen. Eine wesentliche Voraussetzung für systematische Aktionen
besteht darin, daß die Freunde und ihre Institutionen eine gemeinsame Vision des Wachstums für die
Gemeinde und die Region entwickeln, eine Vision, an der alle teilhaben und die ihre Pläne und
Durchführung ihrer Projekte lenkt. Eine solche Vision kann nicht nur eine Beschreibung von
Hoffnungen und Wünschen für die ferne Zukunft sein. Wenn sie sich auch nicht mit Einzelheiten
abgibt, so muß diese Vision doch das Potential für unmittelbares Wachstum in der Region
herausstellen, dazu Tätigkeitsfelder, die auf Aussicht mit Erfolg untersucht werden können, die Art
von Zielen, die man sich stecken kann, die Natur der Projekte, die man unternehmen könnte und die
Art und Weise, in der diese Projekte zu den Zielen des globalen Planes des Glaubens beitragen
können. Es ist auch einleuchtend, daß eine solche Vision nicht ein für allemal festgelegt werden kann.
Sie muß sich entwickeln, die Umrisse müssen schärfer werden und sie muß weitere Elemente in sich
aufnehmen, in dem Maße, wie das Planen und die Durchführung langsam voranschreiten.

Wenn Einheitlichkeit im Denken und der Vision erreicht worden sind, dann verschwinden viele
Probleme, die Beratung über spezifische Aktivitäten wird viel leichter und vor allem öffnen sich
Kanäle, durch die der Geist des Glaubens zu fließen beginnt, und die Massen in Bewegung setzt.
Wenn diese Vision nicht von wenigen Mitgliedern der Gemeinde aufgezogen wird, sondern das
Ergebnis eines ständigen Beratungsprozesses ist, wenn ein Prozeß in Gang gesetzt wird, bei dem jeder
ständig lernt, wie man die Lehrmethoden und das administrative Verfahren verbessern kann und durch
das die Lehrer und Administratoren tiefere Einsicht in die Möglichkeit des Wachstums der Bahá`í-
Gemeinde und des Einflusses auf die Gesellschaft gewinnen und wenn schließlich das gemeinsame
Lernen im Geiste der Einheit und Demut durchgeführt wird, dann werden wir sicher erleben, wie
unsere Bemühungen reiche Früchte in großer Anzahl hervorbringt.

Wenn wir versuchen, den Freunden dabei zu helfen, eine Vision des Wachstums für ihre örtliche und
nationale Gemeinde oder Region zu entwickeln, so müssen wir daran denken, daß eine solche Vision
nur aus einer weit größeren Vision solcher Realitäten entstehen kann wie der Größe dieses Tages, der
Macht göttlichen Beistandes und den Möglichkeiten, die in jedem Menschenwesen potentiell angelegt
sind und der Macht, die uns zur Verfügung steht, wenn wir wirklich einig sind und im Geiste dieser
Einheit arbeiten. Das Entwickeln einer solchen Vision des Wachstums ist also im Grunde genommen
ein geistiger Prozeß, der ein immer zunehmenderes Bewußtsein der geistigen Kräfte beinhaltet, die
durch Bahá'u'lláh freigesetzt worden sind.

11 Strategien entwickeln. Das Wort "Strategie" wird auf unterschiedliche Weise und in verschiedenen
Zusammenhängen gebraucht. Hier wird es in einem streng begrenzten Sinne verwendet. Obgleich
Visionen ihrer Natur nach sich auf der Ebene der Verallgemeinerungen bewegen, so haben wir doch,
als wir die Vision des Wachstums entwickelten, schon überlegt, in welchen konkreten Möglichkeiten
Ressourcen und Methoden uns zur Verfügung stehen. Bei der Entwicklung von Strategien bringen wir
Struktur in diese Visionen und entdecken die Wege, denen wir folgen müssen, um sie zu erreichen. So
kann zum Beispiel eine Gemeinde, die die Möglichkeiten untersucht, die Erziehung zu beeinflussen,
die Strategie wählen, das Erziehungssystem hauptsächlich durch direkten Kontakt mit den Lehrern
anzusprechen. Eine Gemeinde, die die Vision entwickelt, daß der Glaube sich unter einer
außergewöhnlich empfänglichen Bevölkerungsgruppe schnell ausbreiten möge, kann sich auf die
Strategie einer genau definierten Kampagne einigen, zu der ständige Lehrteams gehören, die durch
regelmäßige Institutskurse ergänzt werden. Wenn es um die Vision geht, eine große Zahl aktiver
Bahá`í-Gemeinden in einem ländlichen Gebiet zu erreichen, so kann ein regionaler Ausschuß als
hauptsächliche Strategie die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen wählen und durch sie in zuneh-
mendem Maße die Beteiligung der Eltern am Glauben steigern.

Um wirkungsvoll zu sein, muß die Strategie mit dem Erkennen der Bedingungen in der Bahá`í-
Gemeinde und in der Gesellschaft entwickelt werden, in der sie existiert. Bei der Entwicklung der
Strategien haben die oben genannten Gemeinden sicherlich die Fähigkeiten berücksichtigt über die sie
verfügen und wenigstens einige der Eigenschaften der sie umgebenden Gesellschaft. Auch um solche
Kenntnisse zu gewinnen, befürworten wir nicht formale und komplizierte Untersuchungen, sondern
einen Prozeß der Beratung, der sein Bestes daransetzt, zu beobachten, Fragen festzumachen und
Möglichkeiten zu berücksichtigen, die es innerhalb und außerhalb der Gemeinde gibt. Dieser
Beratungsprozeß muß kontinuierlich und offen sein, so daß Voraussetzungen unter Berücksichtigung
des durch Erfahrung verbesserten Verständnisses, geändert werden können.

12 Aktionslinien erstellen: Das Internationale Lehrzentrum ist davon überzeugt, daß mangelnde
Kontinuität die Erfolge der Bahá`í-Gemeinde in der Welt stark einschränken. Bei der Suche nach einer
Verbesserung dieser Kontinuität haben wir es als nützlich erkannt, daß man an Aktionspläne denkt, die
aus einer Reihe von parallelen Aktionslinien bestehen. Aktionslinien ihrerseits bestehen aus einer Reihe
von Projekten und Aktivitäten, von denen eine auf der anderen aufbaut und den Weg für zukünftige
Fortschritte vorbereitet. So sind zum Beispiel in verschiedenen Ländern die Berater dabei, die
Ausbildung von einer großen Zahl von Kinderklassenlehrern zu fördern als einer Aktionslinie, die zum
nationalen Aktionsplan gehört. Zu dieser Aktionslinie gehört die Vorbereitung geeigneter
Lehrmaterialien, die Ausbildung einer Kerngruppe von Ausbildern von Kinderklassenlehrern, eine
Reihe von Kursen für die Lehrer, eine Bewertung des Materials und schließlich die Entwicklung
verbesserter Methoden der Lehrerausbildung und der Kindererziehung. Viele Hilfsamtsmitglieder in
der Welt haben in ihre eigenen Aktionspläne solche Aktionslinien eingebaut wie etwa die Förderung
individuellen Lehrens, die örtliche Vertiefung in Gemeinden der Gegend und die Ermutigung zu
Jugendaktivitäten.

Um ein anderes Beispiel von Aktionslinien zu nennen, so ist in vielen Gegenden der Welt die
Förderung und Bereicherung des Neunzehn-Tage-Festes eine Aktionslinie, die im Aktionsplan der
Hilfsamtsmitglieder und der regionalen Lehrausschüsse mit enthalten sein muß. Eine Aktivität inner-
halb dieser Aktionslinie könnte ein Arbeitskreis für die Assistenten sein, bei dem man sie sorgfältig mit
dem Inhalt des Briefes vom 27. August 1989 vertraut macht, den das Universale Haus der Ge-
rechtigkeit an die Anhänger Bahá'u'lláhs in der ganzen Welt gerichtet hat. Eine andere Aktivität könnte
ein Beratungstreffen sein mit ausgewählten Einzelnen aus der Region um herauszufinden, wie das Fest
durch den Einbau von passenden Elementen aus der örtlichen kulturellen Tradition bereichert werden
könnte. Eine andere Reihe von Aktivitäten könnten besondere Treffen zwischen Hilfsamtsmitgliedern
und ihren Assistenten sein, um von den gegenseitigen Erfahrungen zu lernen, die sie bei der Verbes-
serung der Neunzehn-Tage-Feste in einer örtlichen Gemeinde gewonnen haben.

Die Aufgliederung eines Aktionsplanes in eine kontinuierliche Aktionslinie ist nicht notwendigerweise
ein komplexes Verfahren. Aber damit solche Pläne erfolgreich sind, müssen gewisse grundlegende
Prinzipien beachtet werden. Die Aktionen, die einander folgen sollen, müssen vernünftigerweise
konsistent sein in ihrem Ansatz und in ihrer zugrunde liegenden Logik. Um ihre Wirkung auszuweiten
und fortzusetzen, sollte eine Aktionslinie Aktivitäten enthalten, die für die Zunahme der zur Ver-
fügung stehenden Ressourcen, insbesondere menschliche Ressourcen hilfreich sind. Wenn man daher
eine Aktionslinie entwirft, muß man überlegen, welche Ressourcen zur Verfügung stehen und wie man
sie erweitern kann, welche administrative Hilfen für diese Aktion erforderlich sind und welche
Methoden bei ihnen angewandt werden sollen. Wenn man auf einer Aktionslinie entlangschreitet, so
bedeutet das, daß man sich genaue, kurzzeitige Ziele setzen und das Erreichte kontrollieren muß.
Dann muß die nächste Gruppe von Aktivitäten entworfen werden. Aber all das muß geschehen,
indem man sich hauptsächlich auf die Aktion konzentriert und auf die Vorzüglichkeit, mit der jede
dieser Aktivitäten durchgeführt wurde. In dem Maße wie Kurzzeitziele erreicht werden und man sich
andere entlang auf der Aktionslinie steckt, verändert sich die Richtung und die Methode
vervollkommnet sich. Aber es gibt Kontinuität und plötzlich Veränderungen, die gewöhnlich
kontraproduktiv sind, was vermieden wird.

13 Dienstergebenheit einflößen. Einzelne Bahá'í und Gemeinden brauchen Begleitung, wenn sie solche
Aktionslinien verfolgen. Wenn Schwierigkeiten auftreten und die Entschlossenheit nachläßt, müssen
die Freunde immer wieder zu höheren Stufen der Hingabe angeregt werden. Hier gewinnt das
Konzept der Pflege für die Arbeit der Hilfsamtsmitglieder und der Assistenten zentrale Bedeutung.
Die Herzen anregen, die Hingabe steigern, gute Charakterentwicklung fördern, den Heiligen Geist
anziehen, Liebe und Einigkeit unter den Freunden pflegen und das Verhältnis zwischen den einzelnen
Gläubigen und den Institutionen mit dem Geist des Glaubens zu erfüllen, dies sind die
Herausforderungen, vor denen die Hilfsamtsmitglieder und ihre Assistenten ständig stehen. Beratung
über folgende Punkte könnten ihnen helfen, dieser Herausforderung gewachsen zu sein:
* sich auf die Kraft des Gebetes und die Kraft des schöpferischen Wortes verlassen

* die Kunst der wirkungsvollen Ermutigung beherrschen

* den Freunden dabei behilflich zu sein, daß sie die Notwendigkeit für ständiges Bemühen und
Beharrlichkeit erkennen

* sich auf Energien konzentrieren und den Gemeindeaktivitäten ein Gefühl für geistige Disziplin
vermitteln


Teil 2


ÜBER DAS LEHREN


Briefe vom Internationalen Lehrzentrum




* Was alles zum Lehren gehört

* Kleine Lehrprojekte

* Lehrinstitute

* Einladung an Sucher, dem Glauben beizutreten




WAS ALLES ZUM LEHREN GEHÖRT

Die neue Welle, mit der sich die Sache Gottes ausdehnt, angestoßen durch die Ridván-Botschaft des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit von 1988, schwillt in jedem Erdteil weiter an. So hinreißend sind
die Lehrmöglichkeiten auf der ganzen Welt, daß wir uns durch nichts davon abhalten lassen dürfen,
unsere Kräfte brennpunktartig auf die vereinte Aktion zu lenken, um dergestalt zum Greifen nahe, noch
nie dagewesene Siege zu erringen. Ihre Bemühungen, den Freunden eine Gesinnungseinheit in Sachen
Ausbreitung und Festigung gewinnen und wahren zu helfen, haben in unschätzbarem Maße zur
Schaffung des derzeitigen, der Lehrarbeit so günstigen Umfelds in der Bahá'í-Welt beigetragen. Um Sie
bei diesen wertvollen Anstrengungen weiter zu unterstützen, möchten wir mit Ihnen einige Einsichten
teilen, die wir aus den Erfahrungen der Bahá'í-Gemeinden rund um die Welt während dieser kraftvollen
Zeit der Ausbreitung zusammengetragen haben.

Ein bemerkenswerter Zug an diesem Aufschwung des Lehrens ist, daß die Gläubigen der Stetigkeit
ihrer Lehrbemühungen wachsende Aufmerksamkeit schenken. Schritt für Schritt wird den Freunden klar,
daß Lehren keine Folge vereinzelter nicht zusammenhängender Veranstaltungen ist, sondern ein stetiger,
systematischer Prozeß, in dem ein Bausatz unabdingbarer Bestandteile organisch vereinigt wird, wie
mutige Proklamation; beständige, unaufhörliche Ausbreitung; Vertiefung mit Schwergewicht bei der
Entwicklung des menschlichen Potentials für den Dienst an der Sache Gottes sowie methodische,
ausdauernde Anstrengungen zur Stärkung der örtlichen wie nationalen Gemeinden und zur Entwicklung
ihrer Institutionen.

Ein weiterer bemerkenswerter Zug am gegenwärtigen Aufschwung des Lehrens - und in der Tat ein
unverrückbar eingepflanzter Bauteil nachhaltiger, stetiger Ausbreitungsbemühungen - ist das ständige
Anwachsen derjenigen Gläubigen, die ihre Zeit und Kraft daran wenden, Bahá'u'lláhs Botschaft zu den
wartenden Massen der Menschheit in jeder Gesellschaftsschicht zu tragen. Der Erfolg dieser Lehrer bei
ihren persönlichen Bemühungen wie auch bei gemeinschaftlichen Planungen ihrer Institutionen hängt
natürlich weitgehend von den Fähigkeiten, Einstellungen und geistigen Erkenntnissen ab, die sie in den
Akt des Lehrens einbringen, desgleichen von der durchdringenden Kraft ihrer Rede.

Gott hat sich die Städte der Menschenherzen vorbehalten, erklärt Bahá'u'lláh, und die Gläubigen sind die
Schlüssel zu diesen Herzen.

"Was Er sich vorbehalten hat, sind die Städte der Menschenherzen, und die Geliebten Dessen, der die Souveräne
Wahrheit ist, sind an diesem Tage wie die Schlüssel zu ihnen. Gebe Gott, daß sie alle befähigt werden, durch die
Macht des Größten Namens die Tore dieser Städte aufzuschließen."
Bahá'u'lláh , Ährenlese Kap. 115:3


"Was Er sich vorbehielt, sind die Städte der Menschenherzen, damit Er sie von aller irdischen Befleckung rein mache
und sie befähige, dem geheiligten Orte zu nahen, den die Hände der Ungläubigen niemals entweihen können. Öffne, o
Volk, die Stadt des Menschenherzens mit dem Schlüssel deiner Rede."
Bahá'u'lláh , Ährenlese Kap. 139:5

Die Einsicht, daß man sich beim Lehren der Sache Gottes mit dem beschäftigt, was Gott zugehört
und demzufolge heilig ist, begeistert den Lehrer zu Haltungen und Gedanken, die den Akt des Lehrens
mit geistiger Kraft aufladen. Der Lehrer wird sich bewußt, daß das Lehren etwas Unvergleichliches ist,
anders zu bewerten als andere menschliche Wechselwirkungen. Dem Lehren darf man sich nicht so
nähern wie der Förderung gesellschaftlicher Anliegen, geschweige denn dem Verkauf von Waren. Das aus
dem Herzen des Lehrers strahlende Gefühl der Ehrfurcht vor Bahá'u'lláhs Offenbarung dringt dem
Sucher ins Herz und kräftigt darin die Grundlagen seines neugeborenen Glaubens. Wenn man die heilige
Pflicht erfüllt, das Herz des Suchers mit Bahá'u'lláhs Offenbarung zu verbinden, dann entfesselt man die
dem Prozeß des Lehrens innewohnende Kraft der Verwandlung.

Die Lehrer steigern ihre Fähigkeiten noch weiter, wenn sie sich durch Gebet und stetiges Studium
der Heiligen Schriften der Macht des Wortes Gottes in wachsendem Maße bewußt werden.

"Liegt es in menschlicher Macht, o Hakim, in den Bestandteilen irgendeines der winzigen, unteilbaren Teilchen der
Materie eine so völlige Umwandlung zu bewirken, daß sie in lauteres Gold verwandelt wird? So verwirrend und
schwierig dies erscheinen mag. Wir wurden bevollmächtigt, die noch größere Aufgabe zu erfüllen, teuflische Stärke in
himmlische Kraft zu verwandeln. Die Kraft zu einer solchen Umwandlung übertrifft die Wirksamkeit des
Lebenselexiers. Das Wort Gottes allein kann für sich in Anspruch nehmen, die Fähigkeit zu einer so großen, so
weitreichenden Wandlung zu besitzen.
Bahá'u'lláh , Ährenlese Kap. 99

Überzeugt von der verwandelnden Macht des Wortes Gottes, entdeckt der Lehrer im Lehren das
Potential geistiger Kräfte bei dem neugewonnenen Gläubigen. Die Erklärung als Bahá'í stellt dann nur
den ersten, zweifellos wichtigen Schritt dar, dem schnell und sicher ein Prozeß der Hege folgen muß, bei
dem der neue Gläubige in engen Kontakt zum Wort Gottes gebracht und dazu begeistert wird, sich zum
Lehren des Glaubens und zum Dienst an der Sache Gottes zu erheben.

Die betonte Liebe zu Bahá'u'lláh als bewegende Kraft des Lehrens, spiegelt sich in der Liebe zum
ganzen Menschengeschlecht wider, erweist sich als ein weiterer unschätzbarer Bauteil bei der geistigen
Erziehung der Gläubigen. Liebe ist nicht nur unerläßlich, um die Städte der Menschenherzen
aufzuschließen; sie steigert auch die Urteilskraft des Lehrers. Diese Urteilskraft hilft dem Lehrer,
aufgeschlossen zu sein für die Bedürfnisse der neuen Gläubigen, aber auch für die feinen Besonderheiten
ihrer gesellschaftlichen und kulturellen Verhältnisse. So werden echte Versuche angestellt, die Hin-
tergründe der Gläubigen in ihrer ganzen Vielfalt zu verstehen und den Gläubigen zu helfen, Bahá'u'lláhs
Offenbarung auf die Verhältnisse und Möglichkeiten ihres eigenen Lebens anzuwenden. Die Neigung
verringert sich, anderen die Charakteristika der eigenen Kultur aufzuerlegen; ein liebevolles Umfeld wird
bereitet, in welchem der einzelne und die Gemeinschaft unter dem Einfluß der Offenbarung Bahá'u'lláhs
gedeihen kann.

Dies sind nur einige der zahlreichen geistigen Themen, die dem Akt des Lehrens Bedeutung und
durchdringende Kraft verleihen, wenn sie in die Überlegung der Bahá'í rund um die Welt Eingang finden.
Die Lehrarbeit wird noch wirksamer, wenn die Freunde das Wesen der Lehrpläne und Lehrstrategien
begreifen. Ein Konzept, das nach unserer Ansicht besser verstanden werden muß, ist die Beziehung
zwischen Proklamation und Lehrarbeit. In seiner Naw-Rúz-Botschaft von 1974 stellt das Universale
Haus der Gerechtigkeit in aller Deutlichkeit fest:

"Die Proklamation des Glaubens nach feststehenden Plänen mit dem Ziel, eine wachsende Bandbreite von Massen-
Kommunikationsmitteln einzusetzen, ist tatkräftig weiterzuverfolgen. Seien wir uns bewußt, daß es der Zweck der
Proklamation ist, der ganzen Menschheit die Tatsache und die allgemeine Zielsetzung der neuen Offenbarung
bekanntzumachen, während Lehrprogramme geplant werden sollten, damit einzelne Menschen aus allen Schichten der
Gesellschaft im Glauben gefestigt werden."


Ein weiteres derartiges Konzept ist der Bedarf sowohl an systematischer persönlicher Lehrtätigkeit
als auch an systematischer, von den Institutionen des Glaubens geplanter Lehrarbeit, unterstützt von der
Gesamtheit der Gläubigen in jeder Gemeinde. Zum persönlichen Lehren erinnere man sich an die
aufrüttelnden Ermahnungen unseres geliebten Hüters, zum Beispiel:


"Wenn er sich aus eigenem Antrieb entschlossen hat, dem Lehraufruf zu folgen, unverzagt vor allen Hindernissen,
mit denen Freund oder Feind, wissentlich oder unwissentlich, den Pfad versperren wollen, dann soll er sorgfältig jeden
Weg der Annäherung überdenken, den er bei seinen persönlichen Versuchen beschreiten möchte, um bei jenen, die er
in die Schar seines Glaubens einreihen möchte, Aufmerksamkeit zu erwecken, das Interesse wachzuhalten und ihren
Glauben zu vertiefen. Er soll die Möglichkeiten überprüfen, welche ihm die besonderen Umstände bieten, in denen er
lebt, ihre Vorteile auswerten und klug und systematisch vorgehen, um sie für das Erreichen des Zieles, das er im
Auge hat, einzusetzen.
Das Kommen göttlicher Gerechtigkeit, 1969, S. 82

Wie notwendig systematisches, von den Institutionen des Glaubens geplantes Lehren ist, spricht
Shoghi Effendi an zahlreichen anderen Stellen an, zum Beispiel:

"Ich rufe die einzelnen Gläubigen auf, ihre Beiträge für die nationalen Bahá'í-Körperschaften so weit wie möglich zu
steigern, da diese zur Stunde aufgerufen sind, vereint der Entfaltung der Eröffnungsphase des Zehnjahresplanes
Auftrieb zu verleihen. Seine Erfüllung wird, so Gott will, den triumphalen Abschluß der einleitenden Epoche in der
Entfaltung des vom Mittelpunkt des Bundes zur systematischen Verbreitung des Glaubens Seines Vaters gefaßten
großen Planes sichern."
Botschaft vom 7. Dezember 1953, Hüterbotschaften an die Bahá'í-Welt, 1962, Seite 32

"Die neue Stunde in der Geschichte unserer geliebten Sache hat geschlagen. Sie ruft zu systematischen, nachhaltigen,
die ganze Nation umfassenden Anstrengungen auf dem Feld des Lehrens, damit diese Kräfte in Kanäle fließen, die
unserem Glauben zum Ruhm und seinen Institutionen zur Ehre gereichen werden."
Shoghi Effendi, Message to America: Selected Letters an Cablegrams Addressed to
the Bahá'ís of North America 1932-1946,
(Wilmette:Bahá'í Publishing Committee, 1947), Seite 5-6

"Ein systematischer, sorgfältig bedachter, wohlerrichteter Plan muß aufgestellt, genau verfolgt und beständig
ausgeweitet werden."
Shoghi Effendi, Message to America: Selected Letters an Cablegrams Addressed to
the Bahá'ís of North America 1932-1946,
(Wilmette:Bahá'í Publishing Committee, 1947), Seite 7

In der Tat läßt sich das ausgeprägte Wachstum, das die Gemeinde des Größten Namens jetzt erlebt,
weitgehend auf die Anstrengungen einer wachsenden Zahl von Nationalen Geistigen Räten
zurückführen, systematische Lehrpläne aufzustellen und anzuwenden. Persönliches Lehren führt jeder
Gemeinde einen steten Strom neuer Gläubiger zu, die sich kraft ihrer persönlichen Beziehung zu anderen
Bahá'í leicht in die Gemeinde eingliedern. Systematische, gemeinschaftliche Anstrengungen andererseits
öffnen die Tore zu beschleunigen Wachstum, indem sie die gesamten Kräfte der Freunde auf besonders
empfängliche Bevölkerungsgruppen richten. Der hohe Grad von Einheit, der durch Gruppenlehrarbeit
konstant erreicht wird, der ausgiebige Gebrauch von Gebeten, das opferbereite, disziplinierte Leben der
Lehrer, besonders während der Lehrfeldzüge - all dies trägt dazu bei, geistige Kräfte anzuziehen und zu
kanalisieren, die in der Tat Wunder wirken. In diesem Fall erweist sich jedoch der Prozeß der Vertiefung
als schwieriger und herausfordernder als beim persönlichen Lehren. Er verlangt einfallsreiche Zugriffe,
die - wir stellen es dankbar fest - in dem Maße gefunden werden, wie die Institutionen des Glaubens die
Idee der Lehrinstitute fördern.

Ganz allgemein bedarf die Entwicklung sowohl der für die Einführung des Glaubens bei
verschiedenen Menschentypen und Gruppen bestgeeigneten Zugangsmethoden als auch der
anschließenden Vertiefung einer gründlichen gedanklichen Durchdringung und Beratung. Diese
Methodenentwicklung fordert von den einzelnen Gläubigen und Gemeinden auch, daß sie die Haltung
von Lernenden annehmen, systematisch über die Ergebnisse jeder Lehrbemühung nachdenken und die
Früchte ihrer Erfahrungen in die aufeinanderfolgenden Pläne einbringen. Die diesen Lernprozeß
ermöglichende Atmosphäre ist geprägt von Vertrauen, Einheit, Demut, Unterwerfung unter Gottes
Willen sowie Beratung auf der Informationsgrundlage von Erfahrungen im Lichte der in den Lehren
unseres Glaubens gespeicherten Weisheit.

Wir sind zuversichtlich, daß die Wachstumsfähigkeit der Bahá'í-Gemeinde sich dramatisch steigern
wird in dem Maße, wie die Berater und Hilfsamtsmitglieder den Freunden durch persönliche Kontakte,
Seminare, Workshops, Konferenzen und vor allem anderen im Rahmen von Lehrinstituten helfen,
Einsichten in die geistige Natur des Lehrens zu gewinnen und ihr Bewußtsein für die Art, wie sich die
verschiedenen Zugangsmethoden ergänzen, zu steigern. Die Angewohnheit, einen bestimmten
Gesichtspunkt des Lehrens als Gegensatz eines anderen zu sehen - Proklamation gegen Lehrtätigkeit,
Ausbreitung gegen Festigung, persönliches Lehren gegen institutionelle Pläne, Heimkreise gegen
Gruppenlehrarbeit - wird nach und nach einer reifen Schau Platz machen, die das Wachstum der Bahá'í-
Gemeinde eher als einen ganzheitlichen, harmonischen Vorgang begreift. Natürlich werden die einzelnen
Gläubigen, wie uns das Universale Haus der Gerechtigkeit in der Ridván-Botschaft von 1990 vor Augen
führt, zu diesem Wachstumsprozeß nach besten Kräften und Möglichkeiten beizutragen haben. Diese
Ausgießung persönlicher Initiative fordert die Institutionen des Glaubens dazu heraus, ihre Fähigkeit zu
entwickeln und die Kräfte und Talente jedes einzelnen Gläubigen auf den Verfolg mutiger Pläne hin zu
immer größeren Siegen zu steuern.
Das Internationale Lehrzentrum an alle Berater vom 21. Oktober 1990


KLEINE LEHRPROJEKTE

Da das Internationale Lehrzentrum die Bildung von Lehrgruppen als ein Mittel des starken
Zugewinns neuer Gläubiger in Europa fördert, empfinden wir es als nützlich, einige Gedanken zum
Wesen solcher Gruppen mitzuteilen - Leitlinien, wie sie aus den Erfahrungen mit dieser Idee in anderen
Weltteilen entwickelt sind...

Zum ersten müssen alle erkennen, daß das wichtigste Mittel, Siege zu erringen, ein hohes Maß an
persönlicher Initiative ist. Die persönliche Initiative ist so wichtig, daß sie in der Verfassung des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit geschützt ist. Die Institutionen des Glaubens können führen, aber
angezogen werden große Lehrerfolge durch den persönlichen Entschluß, sich begeistert zu erheben und
auszuharren. Im Idealzustand wären die örtlichen Geistigen Räte und die Lehrausschüsse der Last
ausufernder Planungen enthoben, wenn die einzelnen Bahá'í zu ihnen kämen und ihre Lehrprojekte
anböten. Die Grundidee dieses Planes ist die Überzeugung, daß sich die einzelnen Gläubigen erheben
werden. Die Lehrgruppe ist keine Verwaltungseinheit, sondern eine Gruppe von Freunden, die geistig
und zahlenmäßig wachsen wollen.

Die zweite Idee ist die Beratung. Die Gläubigen müssen zu der Einsicht geführt werden, daß die
Beratung auf den Alltag anzuwenden ist. Nicht nur die Verwaltungskörperschaften beraten; alle Freunde
haben einen Bedarf an Beratung. Bei der Herausgabe einer Textzusammenstellung über das Lehren sagte
das Universale Haus der Gerechtigkeit im März 1977:

"Alles in allem sind die Freunde sich bewußt, wie lebenswichtig das Lehren ist. Wegen ihrer Schwächen fehlt es ihnen
jedoch großenteils an Zuversicht; sie glauben, sie wüßten nicht, wie sie vorgehen und ihre Bemühungen zum Abschluß
bringen sollten."

Durch die Beratung miteinander können die Freunde Ängste, böse Ahnungen und
Minderwertigkeitsgefühle ablegen; die Gruppe kann ihre Ziele aufstellen und dann gemeinsam oder
einzeln an der Erfüllung dieser Ziele arbeiten.

Die dritte Idee ist, daß Energie in einem Brennpunkt gesammelt werden muß. Wir analysieren, was
nottut, und versehen es mit allgemeiner Ermutigung, aber dann müssen wir miteinander zur Tat
schreiten. Brennpunkt der Lehrarbeit einer Gruppe kann ein bestimmtes Viertel in ihrer Stadt sein, eine
Altersgruppe, ein Platz, an dem viele Leute zusammenkommen, eine Schule oder Universität, Menschen
an einem Arbeitsplatz oder eine bestimmte Interessengruppe. Zum Beispiel entschloß sich in einem Land
eine Gruppe von Bahá'í, die Gedichte mag, nach einer Beratung, einen Ausschuß von Preisrichtern zur
Bewertung von Gedichten zu bilden. Sie lud eine Anzahl Nicht-Bahá'í-Freunde mit gleichen Interessen
zu einer Versammlung ein. Einige Gedichte, die dort die Menschen begeisterten, waren schöpferische
Worte des Báb und Bahá'u'lláhs. Binnen kurzem erkannten die Freunde der Bahá'í,
Bahá'u'lláh; die Gruppe verdoppelte sich. Die Energie muß auf eine Bevölkerungsgruppe konzentriert
und auf eine bestimmte Tätigkeit gerichtet werden. Dies zeigt den besonderen Nutzen dieser Idee, ist es
doch viel leichter zu wachsen, wenn man klein ist; das heißt, eine Gruppe von fünf kann leicht auf zehn
anwachsen. Gäbe es viele derartige Gruppen, so wüchse der Glaube rasch. Oft werden Energie und Geist
in der Verwaltung großer, langfristiger Bemühungen mit unrealistischen Erwartungen vergeudet.



Die vierte Idee ist, daß reales Wachstum geistiges Wachstum bedeutet. Die Zahl der Menschen, die
Bahá'í werden, kann als Spiegelbild des inneren Wachstums der jeweiligen Gruppe betrachtet werden.
Deshalb müssen die Gruppen einen Prozeß der Vergeistigung begeistert vorantreiben. Dabei muß man
jedoch verstehen, daß nur durch einen Vertiefungsprozeß, ohne gleichzeitige Schritte zur Lehrarbeit,
keine Vergeistigung platzgreift; beides muß ineinander übergehen. Durch intellektuelle Übungen kommt
keine Vergeistigung zustande. Wenn Menschen ohne Gebet, Nachdenken und Beratung tätig werden,
kommen sie nicht zu fruchtbaren Ergebnissen.

Die fünfte Idee ist die Überzeugung, daß große Menschenscharen der Sache Gottes beiträten, wenn
wir die Rufe ins Feld der Tat befolgten, die das Haus der Gerechtigkeit "an jeden einzelnen Gläubigen - Mann
und Frau, Jugend und Kinder" richtet. Der Brennpunkt der Gruppenarbeit sollte so gestaltet sein, daß Seelen,
die dazu ermutigt werden, die Anerkennung
Bahá'u'lláhs als Manifestation Gottes ins Auge zu fassen, eine positive, einladende Atmosphäre vorfinden.
Diese Atmosphäre kann stark bereichert werden durch das allgemeine Bewußtsein, daß wir ständig von
den Bestätigungen des Heiligen Geistes umgeben sind, ja daß uns die Märtyrer und die heldenhaften
Lehrer der Vergangenheit zu Hilfe eilen, wenn wir uns aufrichtig an sie wenden. Das ist eine Bewegung
derjenigen geistigen Kräfte, die durchaus real sind und Türen öffnen.
Das Internationale Lehrzentrum im Juli 1988 an alle Berater

Europa muß nicht den Lehrmustern folgen, die anderswo zum Eintritt in Scharen geführt haben.
Wenn in Indien oder Lateinamerika ein einziges Lehrprojekt zu Tausenden von Gläubigen führt, läßt sich
in Europa dasselbe durch Hunderte kleiner Projekte erreichen, von denen jedes der Sache Gottes ein paar
Gläubige bringt. Was aufgegeben werden muß, ist die Idee von Projekten als übermäßig geplanten,
aufwendigen Tätigkeiten. Kleine Gruppen von Gläubigen - eine oder zwei Familien, eine ganze örtliche
Gemeinde, zwei oder drei Nachbargemeinden - können miteinander beraten, eine aufnahmebereite
Bevölkerungsgruppe in ihre Gegend ausmachen, deren Interessen und Sorgen, Bräuche und
Gewohnheiten kennenlernen, einüben, wie sie ihr den Glauben auf ansprechende Weise darlegen und
eine Folge von Tätigkeiten einleiten, die zur Bahá'í-Erklärung einiger Leute aus dieser Be-
völkerungsgruppe führen.

Unabhängig vom Niveau der Lehrtätigkeiten der Bahá'í-Verwaltungseinheiten in einem bestimmten
Land kann man sich leicht eine Reihe von Lehrprojekten ausmalen, vorangetrieben durch
Hilfsamtsmitglieder, welche Gläubige mit Begeisterung für das Lehren ausfindig machen, sie zur
Teilnahme an einem eingehenden Prozeß der Vertiefung und der Beratung einladen und ihnen helfen, ein
kleines Lehrprojekt aufzubauen. Diese Aufgabe könnten die europäischen Hilfsamtsmitglieder mit ihren
Assistenten übernehmen. Sind die Freunde erst einmal auf diese Weise in Bewegung gebracht, dann
werden die Institutionen des Glaubens Schritt für Schritt die Fähigkeit entwickeln, großangelegte
Lehrprojekte und Pläne zu steuern.
Das Internationale Lehrzentrum am 28. November 1988 an einen Berater





LEHRINSTITUTE

Der Strom erfreulicher Nachrichten, der in jüngster Zeit von einem Land nach dem anderen ins
Weltzentrum fließt, macht einen weltweiten Aufschwung der Lehrtätigkeit als Antwort auf die Ridván-
Botschaft des Universalen Haus der Gerechtigkeit deutlich. Inbrünstig beten wir an den Heiligen
Schreinen, daß dieser neue Ausdehnungsprozeß sich beschleunige und die Lektionen der Vergangenheit
unserer Institution helfen, den Freunden wertvollen Rat zu bieten und sie zu einer Folge von noch nie
dagewesenen Siegen in der Lehrarbeit zu führen... Zweck des vorliegenden Briefes ist es, die Beratung
über... den Gebrauch von Instituten zur Vertiefung der Freunde, besonders in Gebieten mit vielen
Neuerklärungen, einzuleiten.

Unsere Sorge bei den Instituten rührt aus der wiederholten Beobachtung, daß die notwendige
Vertiefung der neuen Gläubigen fast unmöglich zu bewerkstelligen ist, wenn die Zahl der Lehrer nicht
ständig steigt und mit der raschen Ausbreitung Schritt hält. Sind Lehrinstitute frei von gewissen
Mißverständnissen und werden sie schöpferisch in einem Geist der Liebe und des Opfers geführt, so
erweisen sie sich als wertvolle Instrumente für die stetige Ausbildung der menschlichen Hilfsquellen, die
für die rasche Ausbreitung ebenso dringend gebraucht werden wie für die anschließende Vertiefung und
Festigung. Wenn wir die Organisationsmuster für Institute in den verschiedenen Ländern prüfen,
erkennen wir eine Anzahl Ideen, die Ihnen bei Ihren Überlegungen zu diesem Gegenstand nützlich sein
mögen...


1. Das Konzept des Instituts

Einige Probleme mit Bahá'í-Instituten rund um die Welt scheinen von einem begrenzten
Verständnis für den Zweck eines Lehrinstituts herzurühren. In vielen Gemeinden wird das Wort für ein
Ereignis wie ein Wochenend-Institut gebraucht, in anderen für ein Gebäude oder einen
Versammlungsort. Werden Gebäude und Einrichtungen gekauft, so fühlt man sich manchmal veranlaßt,
als erstes einen hauptamtlichen Direktor zu ernennen, der Schritt für Schritt weitere bezahlte Mitarbeiter
einbringt; das Institut wird so zu einer Organisation mit Verwaltungshaushalt und sucht nach
brauchbaren Programmen. In anderen Fällen werden die Institutsgebäude mehr oder weniger gut instand
gehalten, aber nur für gelegentliche Kurse und Veranstaltungen genutzt.


Ein weiterer Faktor des Problems ist der Mangel an einem geeigneten Konzept der Entwicklung
menschlicher Hilfsquellen zur Förderung der verschiedenen Aufgaben der Festigung und der
Ausbreitung. In jedem Land braucht man eine Menge Leute für Kinderklassen, für Familienbesuche in
den Dörfern und Städten zwecks Vertiefung, zur Hilfe bei der Entwicklung örtlicher Geistiger Räte und
vor allem zur Teilnahme an Feldzügen für die Verbreitung des Glaubens. Woher sollen diese
menschlichen Hilfsquellen kommen, wenn nicht aus den neugewonnenen Gläubigen selbst? Wie sollen
sie die geschilderten Aufgaben erfüllen, wenn sie nicht durch systematische Vertiefungsprogramme
ausgebildet werden? Natürlich sollte die Entwicklung menschlicher Hilfsquellen gegenüber dem, was
gewöhnlich aus Theorien über engumgrenzte Schulungen für bestimmte Zwecke abgeleitet wird, eine
neue, andersartige Bedeutung bekommen. Ausbildung in einem Bahá'í-Institut
hat im größeren Zusammenhang eines Prozesses geistiger Bereicherung stattzufinden, eines Prozesses,
der geistige Eigenschaften zu entwickeln und wahres Verständnis zu erreichen sucht. Die Erfahrung zeigt
jedoch deutlich, daß es nicht ausreicht, regelmäßig an die Freunde zu appellieren, sie sollten sich erheben
und dem Glauben dienen. Das gilt besonders für Gebiete mit erfolgreicher Massenlehrarbeit, wo die
Freunde noch wenig Selbstvertrauen haben und auf dem Pfad des Dienens sozusagen an der Hand ge-
nommen werden müssen. Die Entwicklung menschlicher Hilfsquellen für die Ausbreitung und Festigung
des Glaubens darf nicht dem Zufall überlassen bleiben; sie muß überall in den nationalen Plänen
berücksichtigt werden.

Erfolgreicher hat sich ein anderer Zugang zu Lehrinstituten erwiesen, der mit einer Kerngruppe
erfahrener Bahá'í und einem sich selbst entfaltenden Programm für die geistige Erziehung der Freunde
beginnt. Wichtig ist dabei, daß eine Gruppe vertiefter Bahá'í unter der Leitung eines kleinen Ausschusses,
bedient von einem Koordinator, die Aufgabe in die Hand nimmt, interessierte, vielversprechende
Gläubige zusammenzubringen - sei es an einem zentralen Platz oder in kleineren Gruppen in Dörfern
und Märkten - um für sie schrittweise ein systematisches Vertiefungsprogramm zu entwikeln. Zweck
dieser Vertiefung ist in erster Linie, diese Gläubigen zu befähigen, in wachsendem Maße am Lehren des
Glaubens teilzuhaben, andere Gläubige zu vertiefen und innerhalb der Verwaltungsordnung zu dienen.
Zunächst mögen solche Programme einfach gestaltet sein; wenn aber die Kerngruppe Ausdauer hat und
sich folgerichtig verhält, dann werden Schritt für Schritt verschiedene Kurstypen entwickelt, die es den
Freunden ermöglichen, ihre vielen Aufgaben im Zusammenhang mit der raschen Ausbreitung des
Glaubens zu übernehmen.

2. Die Rolle der Berater und der Hilfsamtsmitglieder

Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg eines Instituts scheint die enge Zusammenarbeit der
Berater und Hilfsamtsmitglieder mit den Nationalen Räten und deren Ausschüssen zu sein. In vielen
Ländern der Welt ist es erforderlich, daß die Berater über das Konzept eines Instituts mit den Nationalen
Räten gründlich beraten und daß sie dem einzelnen Rat helfen, eine für ein bestimmtes Gebiet oder für
das ganze Land als Institutskern geeignete Gruppe von Gläubigen ausfindig zu machen, aus dieser
Gruppe einen kleinen Koordinierungsausschuß auszuwählen und den Koordinator des Instituts zu
bestimmen. Ein Hilfsamtsmitglied oder mehrere, die eng zusammenarbeiten und unter der direkten
Führung des Beraters stehen, sollten dann die Aufgabe erhalten, die Kerngruppe zu unterstützen, die
Entwicklung entsprechenden Materials (das zunächst aus der einfachen Anpassung von Materialien
anderer Institute bestehen kann) zu fördern und an der systematischen Umsetzung von Kursen und
Programmen mitzuwirken.

3. Die besondere Rolle der Hilfsamtsmitglieder

Das Interesse eines Hilfsamtsmitglieds an einem funktionierenden Regionalinstitut rührt von dem
Wunsch her, ein wichtiges Planziel des Nationalen Rates für die Entwicklung menschlicher Hilfsquellen
zu unterstützen, hat aber auch mit seinem eigenen Plänen zur Heranbildung von Assistenten zu tun.
Beide Planziele lassen sich mit den Tätigkeiten des Instituts weitgehend integrieren. Wenn demnach ein
Hilfsamtsmitglied ein besonderes Budget aus dem Kontinentalen Fonds für die Assistentenausbildung
erhält, kann es zweckmäßig sein, dem Institut Beiträge zu den Kosten von Kursen zukommen zu lassen,
die der Ausbildung sowohl von Assistenten als auch von anderen menschlichen Hilfsquellen dienen. Je
nach dem Reifegrad des Hilfsamtes entscheidet der Berater darüber, wie diese Mittel zu dem Verbund-
Ausbildungsprogramm beigetragen werden können.



4. Der Gesamthaushalt eines Instituts

Es ist wichtig, daß die Nationalen Räte in ihre Haushaltspläne angemessene Beträge für die Tätigkeit
der Institute einstellen. In der Tat macht es uns Sorgen, daß eine Reihe von Nationalen Räten
Haushaltspläne verabschiedet, in denen keine Posten für die Lehrarbeit, die Entwicklung menschlicher
Hilfsquellen oder die Literatur ausgewiesen sind. Viele dieser Haushaltspläne bestehen bis jetzt nur aus
Verwaltungsausgaben, Gehältern, Mieten, Reisekosten und Porti. Zur Verbesserung dieser Situation
müssen die Berater die Nationalen Räte anregen, die verfügbaren Mittel gleichmäßiger auf die ver-
schiedenen Tätigkeitsbereiche zu verteilen. Um einen solchen Prozeß in Gang zu setzen, könnten die
Berater eine gewisse Summe aus dem Besonderen Lehrfonds für die Tätigkeit des Instituts während des
ersten Jahres oder der ersten beiden Jahre auskehren und dem Nationalen Rat auf diese Weise die
Gelegenheit geben, das Institut alsdann in seinen eigenen Haushalt aufzunehmen. Die Summe der beiden
Zuweisungen - aus dem nationalen Haushalt und dem Besonderen Lehrfonds -, vermehrt um die Beiträge
der Hilfsamtsmitglieder in unterschiedlicher Höhe jedes Jahr für bestimmte Kurse, sollten die stetige
Entwicklung des Instituts ermöglichen.


5. Besondere Literatur

Wichtig ist auch festzustellen, daß in vielen Ländern ein bedeutsamer Teilaspekt der Herstellung
und Verbreitung von Literatur eng mit den Institutsprogrammen verbunden ist. In diesen Ländern muß
als Komponente von Lehrfeldzügen und Vertiefungsprogrammen eine besondere Literatur, oft in
Lokalsprachen, für die Ausbreitung und Festigung des Glaubens unter den Volksmassen entwickelt
werden. Die Berater könnten dies in einschlägigen Fällen bei ihren Gesprächen mit den Nationalen Räten
besonders betonen, den Prozeß der Literaturerstellung (durch die Hilfsamtsmitglieder) verfolgen und für
diese Zwecke besondere Beiträge aus dem Literatur-Unterstützungsfonds leisten.

Wir hoffen, daß vorstehende Anregungen für Ihre Beratungen über die brennpunktartige
Ausrichtung der Lehrinstitute auf die beschleunigte Entwicklung menschlicher Hilfsquellen zur Stützung
der Feldzüge für den Eintritt in Scharen von Nutzen sind.
Das Internationale Lehrzentrum am 29. November 1988 an die Kontinentalen Berater

Im Bestreben, gemeinsam mit den Beratern die verschiedenen Aspekte eines erfolgreichen,
nachhaltigen Prozesses der Ausdehnung und Festigung abzuklären, teilten wir Ihnen in unserem Brief
vom 29. November 1988 einige Gedanken über Institute sowie über die drängende Notwendigkeit mit,
die vielen bestehenden Dauerinstitute in der Bahá'í-Welt zu aktivieren. Unsere Herzen sind von
Dankbarkeit erfüllt, wenn wir auf den durch Ihre Anstrengungen bewirkten Erfolg blicken, daß in der
ganzen Bahá'í-Gemeinde weltweit das Bewußtsein für Wert und Bedeutung der Institute beim Eintritt in
Scharen beträchtlich gestiegen ist. Unter Verwendung der Einsichten, welche Berater in den letzten
Monaten gewonnen und berichtet haben, können wir Ihnen nunmehr einige weitere Gedanken zur
Organisation und Entwicklung von Instituten mitteilen.





Die Selbstentwicklung eines Instituts

Ein Ergebnis der Bemühungen in den letzten Monaten scheint zu sein, daß sich die Freunde
verstärkt um Vertiefungsveranstaltungen von verschiedener Länge - an Wochenenden stattfindende,
einwöchige, ja sogar einmonatige Kurse und Institute - kümmern. Natürlich ist es wichtig, diese Ver-
anstaltungen zu unterstützen, wann immer sie durchgeführt werden, und sie so zu fördern, daß ihre Zahl
ständig zunimmt. Noch bedeutsamer jedoch als die Förderung von Vertiefungsveranstaltungen sind die
Anstrengungen der Berater, den Freunden den Wert von dauerhaften, stetigen Bemühungen um die
Entwicklung menschlicher Hilfsquellen nahezubringen. In diesem engeren Zusammenhang hatten wir
Ihnen ursprünglich unsere Gedanken über Institute mitgeteilt. Dabei ließen wir uns von der
Überzeugung leiten, daß die nachhaltige Ausbreitung des Glaubens in einem Gebiet weitgehend von der
Zahl und dem Wert der systematisch ausgebildeten Lehrer, insbesondere aus den Reihen der neuen
Gläubigen, abhängt.

Wenn wir über die Führung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit zur Lehrarbeit nachdenken,
insbesondere während des Fünfjahresplanes in den 1970ger Jahren, sehen wir die Institute dargestellt als
ein wichtiges Bauelement systematischer Pläne für die Ausbreitung im großen und für die Festigung.
Tatsächlich ist ein großer Aufwand an Mitteln und an Kraft in den Erwerb von Gebäuden und
Einrichtungen geflossen, die natürlich gebraucht werden in dem Maße, wie die Zahl der Gläubigen in
einem Gebiet steigt. In jedem Bezirk, wo besondere Einrichtungen bereits vorhanden sind oder in
Zukunft erworben werden müssen, sind die Tätigkeiten von Instituten zu entwickeln, so daß diese
Institute in ihre Pläne zur Verbreitung des Glaubens als dauerhafte Elemente eingeschlossen werden.
Innerhalb dieser Regionalpläne wäre dem Institut - anfangs vielleicht mit geringer Verwaltungstechnik
und einfachen Programmen, aber Schritt für Schritt die Fähigkeit zu komplexeren
Erziehungsmaßnahmen entfaltend - die Aufgabe stetiger Erziehung und Vertiefung der Freunde sowie
der Mithilfe bei der Heranbildung derjenigen unter ihnen, die hingebungsvolle Arbeiter und
entschlossene Träger der Sache Gottes werden.

Wie bereits in unserem früheren Brief erwähnt, stellen wir fest, daß zu den erfolgreichsten
Instituten diejenigen gehören, die organisch aus einer Kerngruppe von Gläubigen, die sich für die geistige
Erziehung ihrer Glaubensgenossen im Umfeld einsetzen, emporgewachsen sind. Ermutigend ist es zu
sehen, daß die Berater und Hilfsamtsmitglieder jetzt das Schwergewicht auf die Hege solcher
Kerngruppen legen, aber auch auf deren Unterstützung beim Sammeln von Erfahrungen mit dem
Entwurf und der Durchführung von Erziehungsmaßnahmen in Gestalt direkter Antworten auf die
Bedürfnisse der von dem Institut bedienten Bevölkerung.

Bei ihren Bemühungen um die Förderung der Arbeit von Instituten als Dauereinrichtungen haben
es die Berater mit einer großen Bandbreite von Situationen zu tun; jede hat ihre besonderen
Möglichkeiten und Herausforderungen. Viele dieser Möglichkeiten zeigen sich natürlich in Gebieten, wo
bereits Breitenlehrarbeit stattgefunden hat und über Jahre hinweg Anstrengungen zur Vertiefung der
Gläubigen in unterschiedlichem Umfang von Erfolg gekrönt waren. In solchen Gebieten verlangt die
Herausforderung der Festigung bestehender Gemeinden, der Aufrechterhaltung und Unterstützung
örtlicher Geistiger Räte, der Vertiefung, der Erziehung von Kindern und Jugendlichen als des kostbarsten
künftigen Grundbestandes sowie der stetigen Aufnahme neuer Gläubiger nach einer immer weiter
wachsenden Zahl von Mitarbeitern mit breitgefächerten Kenntnissen und Fähigkeiten. Je nach


der Situation in den einzelnen Gebieten wirken die Berater mit den Nationalen Räten und deren
Ausschüssen zusammen, um passende Strategien für die organische Entwicklung einer alle Bedürfnisse
und Sorgen aufgreifenden Institutsarbeit zu entwerfen.

In einem Gebiet, wo die Gläubigen umständehalber lange Zeit nicht besucht worden waren,
beginnt nun eine Kerngruppe von vier Freunden, darunter ein Hilfsamtsmitglied, mit der Tätigkeit eines
Instituts, indem sie die Dörfer bereist und den Gläubigen Vertiefungskurse bietet. Wie sich leicht denken
läßt, steht die Kerngruppe in dem Maße, wie die Freunde vom Geist des Glaubens wieder neu belebt
werden, vor der Notwendigkeit einer steigenden Zahl von Vertiefungs- und Erziehungsmaßnahmen,
welche die besonders begeisterten Gläubigen entsprechend den wachsenden Bedürfnissen der sich
entwickelnden Bahá'í-Gemeinden auf einem Pfad des Dienstes voranführen. Wie die Erfahrung zeigt,
sind die Lehrbemühungen nie umsonst, selbst wenn die Erwachsenen nur zögernd Verantwortung auf
dem Felde des Dienstes übernehmen, ist doch eine ganze Jugendgeneration eifrig dabei, sich ausbilden zu
lassen und dem Glauben zu dienen.

In einem anderen Gebiet mit günstigeren Verhältnissen beobachten wir die Entwicklung eines
Instituts, das unter Mitarbeit von ungefähr fünfzig ergebenen Freiwilligen, die ihrerseits die Früchte der
Institutsarbeit sind, Tätigkeiten der Vertiefung, Erziehung und sogar der gesellschaftlichen und
wirtschaftlichen Entwicklung in stetig wachsendem Umfang durchführt. Hier werden die Grundkurse
von den Mitarbeitern in den Dörfern draußen abgehalten, während die Einrichtungen des Instituts für
Fortgeschrittenenkurse zur Vertiefung und Ausbildung verschiedener Arten von Mitarbeitern der Sache
Gottes benutzt werden: Kinderklassenlehrer, Dorfschullehrer, Jugendleiter, Frauengruppenleiterinnen,
Assistenten für Hilfsamtsmitglieder und natürlich die stetig wachsende Zahl von Menschen, die an
kleinen oder großen Lehrfeldzügen teilnehmen und diese sogar koordinieren.

Hocherfreut sind wir zu sehen, daß manche Berater neben der Förderung von Instituten in
Gebieten, wo bereits viele Bahá'í wohnen, dazu beitragen, daß die Begeisterung für Institute auch in
Gebieten wächst, wo die Zahl der Bahá'í noch gering ist. Natürlich darf man nicht jede Vertiefung einer
Bahá'í-Gruppe als Institut bezeichnen. Wenn aber die Institutionen des Glaubens in einem Land den
Beschluß fassen, eine Gruppe von Gläubigen als Zielgruppe eines neuzubildenden Instituts zu
bestimmen, dann zeigt dies, daß ein Plan für die Ausbreitung des Glaubens unter einer besonderen Be-
völkerungsgruppe, der das Institut zu dienen hat, entwickelt wird. Oft läßt sich eine derartige
Bevölkerung innerhalb geografischer Grenzen bestimmen, aber es kann auch nach anderen Faktoren
geschehen: Alter, kultureller und sprachlicher Hintergrund, gemeinsame Sonderinteressen. Gewiß wird
die Kerngruppe unter solchen Bedingungen am Anfang ihre Aufmerksamkeit auf die Vorbereitung der
Gläubigen selbst für die Lehrarbeit, auf die Entwicklung von Materialien und Methoden für das Lehren
unter der Zielbevölkerung und auf die praktische Umsetzung von Lehrplänen lenken. Mit dem
zahlenmäßigen Anwachsen der Gläubigen im Zielgebiet verlagern sich die drängendsten Aufgaben des
Instituts auf die Vertiefung der neuen Gläubigen, so daß diese ebenfalls an der Lehrarbeit teilnehmen und
eine anhaltende Wachstumsrate erzielen helfen. Schritt für Schritt werden dem Institut andere
Schwerpunkte zu setzen sein, wenn es mehr und mehr die formalen Kennzeichen eines Instituts für die
Entwicklung menschlicher Hilfsquellen, ähnlich den Instituten in Gebieten mit breitflächiger
Ausdehnung, annimmt.



Das Entwicklungsprogramm eines Instituts

Wir beabsichtigen, die uns zugehenden Berichte über erfolgreiche Institutsprogramme rund um die
Welt den Beratern mitzuteilen, damit jedes Institut aus den Erfahrungen anderer Nutzen ziehen kann.
Aus den bestehenden Erfahrungen und im Lichte gewisser Texte über Vertiefung und Erziehung können
wir bereits bestimmte Erfolgselemente erkennen. Besonders erfolgreich bei der Begeisterung der Freunde
für den Dienst sind Institute dann, wenn die entworfenen und durchgeführten Programme ausdrücklich
die geistige Befähigung der Gläubigen zum Ziel haben. Mit geistiger Befähigung im eigentlichen
Brennpunkt jeder Tätigkeit ist das Institut bestrebt, bei den Teilnehmern Selbst- und Gottvertrauen zu
wecken, tiefempfundene Liebe zur Menschheit, das eifrige, begeisterte Verlangen, die Menschheit zu
lehren und ihr zu dienen, Standhaftigkeit bei Prüfungen und Schwierigkeiten, überströmende Freude und
ein strahlendes Herz - kurz, alle für ein Leben hingebungsvollen Dienstes an der Sache Gottes wichtigen
Haltungen und Eigenschaften.

Das Institut kann die Gläubigen desto mehr mit geistigen Fähigkeiten ausstatten, je besser seine
Programme aufeinander abgestimmt sind und ein Geleichgewicht zwischen den verschiedenartigen
Tätigkeiten hergestellt wird: zwischen solchen, Sachkenntnissen für bestimmte Dienste befassen, und
solchen, die den Teilnehmern geistige Einsichten erwerben helfen und ihre geistigen Eigenschaften
entwickeln. Das Studium der heiligen Schriften bildet den wichtigsten Teilaspekt eines erfolgreichen
Programms. Eine wachsende Zahl von Institutsteilnehmern rund um die Welt findet heraus, daß ihnen
das Auswendiglernen ganzer Passagen aus den Schriften eine große Hilfe ist in ihren Bemühungen, auf
dem Pfade geistiger Verwandlung voranzukommen.

Ein weiterer Wesenzug erfolgreicher Institutsprogramme ist die Einbeziehung der Teilnehmer. Erst
dann, wenn die Teilnehmer lernen, aktiv an ihrem eigenen Lernprozeß mitzuwirken, statt nur passiv
zuzuhören, entsteht und entwickelt sich die gewünschte Haltung der Dienstbarkeit.

Durch den Gebrauch des schöpferischen Wortes und die einbeziehende Lernmethode erleben die
Veranstalter und die Mitwirkenden an Institutstätigkeiten, wie sie bei den Teilnehmern auf Brunnquellen
der Liebe, der Hingabe und der Einsatzbereitschaft stoßen. Wo das schöpferische Wort und
einbeziehende Methoden angewandt werden, sind die Institutsprogramme mit der Zeit anziehend für die
Bevölkerung; gewöhnlich steigt dann die Teilnehmerzahl und geht nicht mehr zurück. Bei solchen
Programmen ist es dann unnötig, auf wiederholte gefühlsbetonte Appelle als Motivationstechnik zu-
rückzugreifen, weil tiefere Empfindungen und eine geistige Empfangsbereitschaft ständig stimuliert und
aufrechterhalten werden.

Zusätzlich zum Programmgehalt und zur Lehrmethodik ist die Atmosphäre im Institut ein
hochwichtiger Erfolgsfaktor. Besonders wirksam sind die Institutstätigkeiten dann, wenn die Teilnehmer
erkennen, daß das Institut von ihnen geistige Disziplin erwartet, und wenn gleichzeitig die Institutsat-
mosphäre so von Liebe durchdrungen ist, daß die Entwicklung dieser geistigen Disziplin zum
persönlichen Ziel statt zu einem von außen aufgenötigten Erfordernis wird.

Der Gebrauch des schöpferischen Wortes, die Atmosphäre der freundschaftlichen Liebe, eine
vergeistigte, disziplinierte Umgebung, die frei ist von unbemerktem psychologischem Druck, gut
vernetzte und gut ausge-
glichene Programminhalte und die einbeziehende Lernmethode - alle diese


Elemente tragen dazu bei, ein Institut zum wirksamen Werkzeug für die Entwicklung wahren
Verständnisses unter den Gläubigen zu gestalten. Die Programme eines solchen Instituts wirken
gleichzeitig auf den Ebenen des Verstandes, des Herzens und des Geistes; sie begeistern gegenwärtige
und künftige Generationen zum Dienst an der Sache Gottes.
Das Internationale Lehrzentrum am 2. November 1989 an alle Mitglieder der Kontinentalen
Beraterämter

Zum Beispiel könnten viele für den Eintritt in Scharen notwendige Aktionen aus einem
Institutsprogramm hervorgehen; das ist der Grund, warum wir auf Bemühungen an der Basis zu
Errichtung von Instituten drängen. Solche Institute von unbegrenzter Dauer werden durch das Studium
des Wortes Gottes und durch die Kunst der Beratung viele auf den Pfad des Dienstes führen. Dergestalt
mit Bahá'u'lláh verbundene Seelen werden bereit sein, sich die geistige Disziplin und Übung anzueignen,
die für die Teilnahme am Lehrerfolg vonnöten sind. Schrifttum für die örtliche Lehrarbeit könnte
entwickelt werden. Lehrer für Kinderklassen könnten aufgebaut werden. Die Hilfsamtsmitglieder würden
im Einvernehmen mit den örtlichen Geistigen Räten bei der Programmentwicklung und durch ihre
eigene Teilnahme in den Instituten eine aktive Rolle spielen. Sie würden die Institute auch für die
Ausbildung ihrer Assistenten gebrauchen. Manche Lehrprojekte würden sich direkt aus den Instituten
heraus entwickeln, schöpferische Versuche könnten zur Vielfalt der Lehrmethoden beitragen, wie es das
Universale Haus der Gerechtigkeit empfiehlt. In dem Maße, wie neue Menschen dem Glauben beitreten,
könnten sie ermutigt werden, die Institute zu besuchen. Auf diese Weise würden bei fortschreitender
Ausbreitung die menschlichen Hilfsquellen zahlenmäßig anwachsen, was wiederum die Festigung
begünstigen würde.

Wir erkennen aus dem obigen Beispiel, daß die Verstärkung der Lehrarbeit durch Institute es
möglich machen würde, eine ganze Anzahl von Zielen in einem einzigen Wachstumsplan zu erfüllen.
Diese Einheit des Denkens ist organisch und vermeidet doppelte Mühe, wie sie sich dann ergibt, wenn
wir die Arbeit für eine Liste von getrennten Zielen halten. Das Vorstehende ist ein Wachstumsplan:
andere derartige Pläne lassen sich entwickeln, wenn eine wirklich reife Beratung mit Geistigen Räten
Früchte trägt.
Das Internationale Lehrzentrum am 4. Juni 1989 an alle Berater


SUCHER EINLADEN,
DEM GLAUBEN BEIZUTRETEN

Aus einem Brief vom Internationalen Lehrzentrum an alle Berater
vom 9. Juli 1992

Ein wachsendes Bewußtwerden Bahá'u'lláhs, das noch durch die vielen Ereignisse während des
Heiligen Jahres verstärkt wurde, wird die Anstrengungen auf dem Feld des Lehrens während der
kommenden Jahre beschleunigen. Wenn das Lehren intensiviert wird, können alle Gläubigen erwarten,
daß eine zunehmende Anzahl von Menschen in ihrer Umgebung vom Glauben angezogen sind, aber in
ihrem Bemühen um die Anerkennung und Annahme Bahá'u'lláhs der Ermutigung bedürfen.

Systematisches Lehren, das von einzelnen ausgeht oder von den Institutionen organisiert wurde,
war immer äußerst wirkungsvoll, wenn die zentrale Botschaft, die dem Sucher dargeboten wurde, der
Rang Bahá'u'lláhs und seine erlösende Kraft war.

"Der Ruf, den du erhoben hast, o 'Alí, ist in Meinen Augen höchst willkommen. Verkünde Meine Sache mit deiner
Feder wie mit deiner Zunge. Rufe laut und lade die Menschen vor Ihn, den höchsten Herrn aller Welten, mit solchem
Eifer und solcher Inbrunst, daß alle Menschen durch dich entflammt werden."
Bahá'u'lláh, Ährenlese, Kap. 142:5

Die geistige Vollmacht, andere dem Glauben zuzuführen, ist eine heilige Gabe, die jedem Gläubigen
in jedem Land vermacht ist. Wir müssen deshalb danach streben, aktiv andere dazu zu führen, dem
Glauben beizutreten und tief darüber nachdenken, welche Verantwortlichkeiten einem so wundersamen
Ruf innewohnen.

"Öffne , o Volk, die Stadt des Menschenherzens mit dem Schlüssel deiner Rede. So haben wir dir im vorbestimmten
Maß deine Pflicht verordnet."
Bahá'u'lláh, Ährenlese Kap. 139:5

"Kraft des Namens des Meistgeliebten lade du die empfänglichen Seelen an Gottes heiligen Hof, damit sie den
himmlischen Springquell voll des Lebenswassers nicht entbehren. Er ist in Wahrheit der Barmherzige, der Vergeben-
de."
Bahá'u'lláh, Botschaften aus 'Akká, Kap. 17:24


Jene in unserer Bahá'í-Geschichte, die eine Auszeichnung in der Kunst des Lehrens erreichten,
hatten einen so großen Einfluß, daß die Seelen, mit denen sie zusammentrafen, nicht nur den Glauben
annahmen, sondern zu seinen Verfechtern wurden. Dieser Einfluß beruhte im wesentlichen auf der
Fähigkeit dieser Lehrer, die Kraft des Heiligen Geistes anzuziehen und sein Werkzeug zu werden.
'Abdu'l-Bahá hat uns versichert, daß die Menschheit auf den rechten Pfad zu führen, den Magneten
darstellt, der die Hilfe Gottes für uns anzieht. Wenn es die Freunde lernen, sich auf die Kraft des göttli-
chen Beistandes zu verlassen, werden sie befähigt werden, andere zu überzeugen, ihr Schicksal mit denen
zu vereinen, die bereits die Lehren angenommen haben.

"Wenn sich einer von ihnen in irgend eine Richtung wendet und das Volk


zum Reiche Gottes ruft, dann eilen alle Himmelsmächte zu seiner Hilfe und Verstärkung, und die Bestätigung des Herrn
steht ihm bei."
'Abdu'l-Bahá, Sendschreiben zum Göttlichen Plan, Seite 51)


Bahá'u'lláh hat erklärt, daß die Reaktion auf die Manifestation Gottes auf verschiedene Ebenen
stattfindet; alle haben die Fähigkeit, Seine Zeichen zu erkennen.

"Das erste vornehmste Zeugnis, das Seine Wahrheit beweist, ist Sein eigenes Selbst. Nebst diesem Zeugnis steht
Seine Offenbarung. Wer es versäumt, das eine oder das andere zu erkennen, für den hat er die Worte niedergelegt, die
er als Beweis Seiner Wirklichkeit und Wahrheit offenbarte. Dies ist wahrlich ein Zeichen Seiner sanften
Barmherzigkeit für die Menschen. Jeder Seele hat er die Fähigkeit verliehen, Gottes Zeichen zu erkennen. Wie sonst
hätte er den Menschen Sein Zeugnis erbringen können - gehörtet ihr doch zu denen, die im Herzen über Seine Sache
nachdenken. Niemals wird Er ungerecht mit jemanden verfahren, noch wird er eine Seele über ihr Vermögen belasten.
Er, wahrlich, ist der Mitleidige, der Allbarmherzige."
Bahá'u'lláh, Ährenlese Kap. 52:2

Alle haben die Fähigkeit zu reagieren, jedoch kann die Aufnahmefähigkeit verschieden sein. Einige
werden, wenn sie dazu aufgefordert werden, der Sache schnell beitreten, andere müssen betreut und
sogar herausgefordert werden, ihre Suche zu verstärken. Noch andere sind im Moment nicht in der
Verfassung, "zuzuhören" und auf "aufzunehmen".

"Die Sammler nichtigen Wahns verstopfen den Menschen die Ohren und hindern sie, Gottes Stimme zu hören.
Schleier menschlicher Bildung und falschen Trugs halten ihre Augen davon ab, das strahlende Licht Seines Antlitzes
zu schauen. Mit kraftvollem, mächtigem Arm haben Wir eine Anzahl Seelen ergriffen, aus dem Sumpfe langsamen
Verlöschens gerettet und sie befähigt, zum Morgenlicht der Herrlichkeit zu gelangen."
Bahá'u'lláh, Botschaften aus 'Akká, Kap. 17:40

Es sind diese Seelen, die von Bahá'u'lláh schon vorbereitet wurden, die wir suchen müssen. Sie sind
sogar dort, wo Empfänglichkeit nicht erwartet wird.

"Sei so unbeschwert wie der Wind", ist der Rat Bahá'u'lláhs an alle zukünftigen Lehrer Seiner Sache, "wenn du die
Botschaft Dessen weiterträgst, der die Morgendämmerung göttlicher Führung anbrechen ließ. Sieh, wie der Wind, der
Anordnung Gottes getreu, über alle Gegenden der Erde, die bewohnten und unbewohnten, hinweht. Weder der
Anblick der Einöde noch die Zeugnisse des Gedeihens können ihn beängstigen oder erfreuen. Er weht in jeder
Richtung, wie ihm sein Schöpfer gebot."
Shoghi Effendi, "Das Kommen Göttlicher Gerechtigkeit", Seite 81

Die leidenschaftliche Suche nach aufnahmebereiten Seelen sollte nicht mit Bekehrung verwechselt
werden, über die das Universale Haus der Gerechtigkeit klar festgestellt hat:

"Bekehrung beinhaltet, jemanden einem übermäßigen Druck auszusetzen, seinen Glauben zu wechseln. Sie wird
gewöhnlich auch so verstanden, daß man mit Drohungen oder dem Anbieten materieller Vorteile einen Anstoß für
den Übertritt bietet."
Aus einem Brief vom 5. Mai 1982 im Auftrag des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit an einen einzelnen Gläubigen.

Der gesegnete Báb hat erklärt, daß zur Zeit des Erscheinens jeder Offenbarung diejenigen, die ihr
Herz dem Urheber dieser Offenbarung zuwenden, die Wahrheit erkennen werden. Wenn der Lehrer in-
spiriert ist und mit äußerster Liebe lehrt, wird ein Prozeß in Gang gesetzt, der die Kraft hat, beide zu
verwandeln, den, der gelehrt wurde, und den Lehrer. Das dadurch entstehende Umfeld der Reinheit,
Selbstlosigkeit, Demut, Loslösung und des Entflammtseins wird dazu beitragen, die Zweifel des Suchers
zu beseitigen und eine positive Erwiderung hervorzurufen.

"Wolltest du auch nur einer einzigen Seele das Herz öffnen, indem du ihr hilfst, die Sache Dessen, den Gott
offenbaren wird, zu erkennen, wäre dein innerstes Wesen erfüllt mit den Eingebungen jenes erhabenen Namens.
Darum und weil die meisten Menschen hilflos sind, wurde dir diese Aufgabe für die Tage der Auferstehung
übertragen. Könntest du ihnen das Herz öffnen und ihre Zweifel zerstreuen, würden sie zum Glauben Gottes Zutritt
finden."
Der Báb, "Kleine Auswahl Seinen Schriften", Nr.33

Menschen einzuladen, dem Glauben beizutreten, erfordert Mut, aber Bahá'u'lláh hat uns versichert:
"Die Quelle des Mutes und der Kraft ist die Föderung des Wortes Gottes und Standhaftigkeit in Seiner Liebe."
Bahá'u'lláh, Worte der Weisheit

Beide Seiten müssen aktiv sein, der Lehrer und der Sucher; dies scheint ein notwendiger
Gesichtspunkt des Prozesses des Übertritts zu sein. "... unsere Pflicht ist es, wie Bahá'u'lláh deutlich festgestellt
hat, ihnen den rechten Pfad zu zeigen, sie einzuladen, ihn zu betreten, ihnen von dem herrlichen Ort zu berichten, zu dem er
führt, und dann sie ihrem eigenen Urteilsvermögen zu überlassen."
Aus einem Brief vom 24. Dezember 1925 im Auftrag Shoghi Effendis an einen einzelnen Gläubigen

Über die Vorgehensweise des Lehrers und das Annähern an den Sucher hinaus, ist da noch die
Gemeinde, aus der heraus der Beweis eines Geistes des Willkommens strömt. Shoghi Effendi erklärt, daß
die Bahá'í einen großen Mangel an liebevoller und inspirierender Gemeinschaft haben, die notwendig für
die breitgefächerte und ständige Erweiterung unserer Anzahl ist. Der Hüter ermutigt die Bahá'í-
Gemeinden, eine hohe Ebene geistiger Gemeinschaft von solcher Wärme zu erreichen, daß sie die
Ursache spontanen Beitritts zum Glauben wird.

"Nichts wird das Erreichen euerer Ziele mehr fördern, als die größte Liebe, Einheit und Zusammenarbeit
untereinander. Dies ist der innerste Kern der Ordnung, für deren Errichtung in der Welt Bahá'u'lláh gekommen ist;
und wenn die Menschen sehen, daß ihr diese Eigenschaften und Kennzeichen aktiv in euerer Mitte zeigt, werden jene,
die aufnahmebereit sind, eilen, sich eueren Reihen anzuschließen."
Aus einem Brief vom 30. September 1949 im Auftrag
Shoghi Effendis an die Bahá'í von Norwich, England

Die Mitglieder des Hilfsamtes und ihre Assistenten müssen bei der Erfüllung ihrer Pflicht, die
Freunde zu neuen Siegen beim Lehren zu führen, Beratungen über dieses Thema in die Wege leiten. Da
sie sehr oft aufgrund ihrer eigenen Erfolge auf dem Feld des Lehrens ausgewählt wurden, wird es ihnen
möglich sein, ein Umfeld des Lernens zu schaffen, innerhalb dessen sie mit den anderen die Sensibilität
und Geschicklichkeit erforschen, die mit der Anziehungskraft auf Seelen und deren Festigung in der
Sache verbunden sind.


Teil 3



Über die Jugend



Briefe des


Universalen Hauses der Gerechtigkeit

und des Internationalen Lehrzentrums


JUGEND



Gesegnet ist der, der in der Blütezeit seiner Jugend und dem Höhepunkt seines Lebens sich erhebt,
und der Sache des Herrn des Anfangs und des Endes zu dienen und sein Herz mit Seiner Liebe
schmückt. Die Manifestation einer solchen Gnade ist größer als die Schöpfung der Himmel und
der Erde. Gesegnet sind die Standhaften und gut steht es um die, die beständig sind.

Bahá'u'lláh



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Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Bahá'í-Weltzentrum
Haifa, Israel


10. Juni 1966

An die Bahá'í-Jugend in jedem Land


Liebe Bahá'í-Freunde!

In einem Land nach dem anderen treiben die Leistungen der Bahá'í-Jugend die Arbeit des
Neunjahresplanes in ständig wachsendem Maße voran und rufen so die Bewunderung ihrer Mitgläubigen
hervor. Vom allerersten Beginn des Bahá'í-Zeitalters an spielte die Jugend eine große Rolle in der
Verkündigung von Gottes Offenbarung. Der Báb Selbst war erst fünfundzwanzig Jahre alt, als Er Seine
Sendung offenbarte, während viele Buchstaben des Lebendigen sogar jünger waren. Der Meister wurde als
ein sehr junger Mann dazu berufen, im Irak und in der Türkei im Dienste Seines Vaters schwere
Verpflichtungen auf sich zu nehmen, und Sein Bruder, der Reinste Zweig, gab im Alter von zweiundzwanzig
Jahren sein Leben im Größten Gefängnis Gott hin, damit die Diener Gottes "belebt und die Bewohner
dieser Erde geeint werden mögen." Shoghi Effendi war Student in Oxford, als er auf den Thron seines
Hütertums berufen wurde, und viele der Ritter Bahá'u'lláhs, die während des Zehnjahresplanes
unvergänglichen Ruhm erlangten, waren junge Menschen. Aus diesem Grund soll man niemals von der
Vorstellung ausgehen, daß die Jugend ein reiferes Alter haben muß, um der Sache Gottes unschätzbare
Dienste erweisen zu können.

Für jeden Menschen, ob der Bahá'í ist oder nicht, sind es die Jugendjahre, in denen er viele
Entscheidungen trifft, die den Verlauf seines Lebens bestimmen. In diesen Jahren wird er wahrscheinlich
seinen Beruf wählen, verdienen, er wird heiraten und eine eigene Familie gründen. Das Wichtigste vor allem
in diesem Zeitraum ist es, daß der Verstand auf das Forschen ausgerichtet ist und daß die geistigen Werte
erlangt werden, die des Menschen zukünftiges Verhalten bestimmen. Diese Umstände bieten der Bahá'í-
Jugend ihre größten Möglichkeiten, ihre größten Herausforderungen und ihre größten Prüfungen - die
Möglichkeit, die Lehren ihres Glaubens wahrhaftig zu erfassen und sie ihren Zeitgenossen weiterzugeben,
die Herausforderung, die Not der Welt zu überwinden und Führung für ihre und die nachfolgenden
Generationen zu schaffen und Prüfungen, die sie dazu befähigen, in ihrem Leben ein Beispiel für das hohe
Richtmaß zu sein, wie es in den Bahá'í-Schriften niedergelegt ist. Tatsächlich schrieb der Hüter über die
Bahá'í-Jugend, daß sie es ist, "die so entscheidend zur Stärke, zur Reinheit und zur treibenden Kraft des
Lebens der Bahá'í-Gemeinde beitragen kann und daß von der Jugend die zukünftige Gestaltung ihres
Geschickes und die vollkommene Entfaltung der inneren Kräfte abhängt, mit denen sie Gott ausgestattet
hat."

Diejenigen, welche jetzt zwischen fünfzehn und dreißig Jahre alt sind, sehen sich einer besonderen
Anforderung gegenüber und können eine Gelegenheit ergreifen, die in der menschlichen Geschichte
einzigartig ist. Während des Zehnjahresplanes, dem neunten Teil des majestätischen Vorganges, der von
unserem geliebten Hüter so lebhaft beschrieben wurde, breitete sich die Gemeinde des Größten Namens
mit Windeseile über die hauptsächlichen Länder und Inseln der Welt aus, verstärkte vielfach ihre Zahl an
Menschen und Hilfsquellen, sah sie den Beginn, wie die Menschen in Scharen in die Sache Gottes eintraten
und vollendete das Gebäude der Verwaltungsordnung Bahá'u'lláhs. Jetzt, da sie fest in der Welt errichtet ist,
taucht die Sache in den Anfangsjahren des zehnten Teils desselben Vorganges wahrnehmbar aus der
Dunkelheit hervor, die sie zum größten Teil seit ihrem Beginn verhüllte. Nun erhebt sie sich, um die
veralteten Auffassungen einer korrupten Gesellschaft herauszufordern und die Lösung für die qualvollen
Probleme einer zerrütteten Menschheit zu verkünden. Für diejenigen, die jetzt jung sind, wird sich während
ihres Lebens die Weltlage und der Platz, den die Bahá'í-Religion in ihr einnimmt, unermeßlich ändern, denn
wir treten in einen sehr kritischen Abschnitt in dieser Übergangszeit ein. Drei große Aufgabengebiete liegen
vor den jungen Bahá'í, in denen sie gleichzeitig den Charakter der menschlichen Gesellschaft erneuern als
auch sich selbst für die Arbeit, die in ihrem späteren Leben ausführen können, vorbereiten werden.

Erstens ist die Grundlage aller ihrer anderen Leistungen das Studium der Lehren, die geistige
Ausrichtung ihres Lebens und die Bildung ihres Charakters in Übereinstimmung mit dem Richtmaß
Bahá'u'lláhs. Da um uns herum die moralischen Richtmaße der Völker einstürzen und vergehen, gleich, ob
es sich um die jahrhundertealten Kulturen des Ostens, die jüngeren Kulturen des Christentums und des
Islams oder der schnell wechselnden Stammesgemeinschaften in der Welt handelt, müssen die Bahá'í sich in
wachsendem Maße als Eckpfeiler der Rechtschaffenheit und Geduld erweisen. Das Leben eines Bahá'í wird
durch Wahrhaftigkeit und Anstand gekennzeichnet sein; er wird aufrecht zwischen seinen Mitmenschen
wandeln, von keinem abhängig außer von Gott, jedoch der ganzen Menschheit in Liebe und Brüderlichkeit
verbunden; er wird gänzlich losgelöst sein von den lockeren Richtmaßen, den im Verfall begriffenen
Theorien, dem unsinnigen Experimentieren, der Verzweiflung der heutigen Gesellschaft und seiner Umwelt
mit einem offenen und freundlichen Gesicht begegnen. Er wird ein Leuchtturm und Hafen für alle die sein,
die seiner Charakterstärke und Seelengewißheit nacheifern wollen.

Das zweite Aufgabengebiet, aufs engste mit dem ersten verbunden, ist das Lehren des Glaubens,
besonders ihren Mitjugendlichen gegenüber, unter denen sich einige der offensten und suchendsten Seelen
der Welt befinden. Da die Jugendlichen noch nicht all die Verantwortungen einer Familie oder eines lange
bestehenden Heimes oder Berufes erworben haben, können sie viel leichter wählen, wo sie leben und
studieren oder arbeiten möchten. In der ganzen Welt reisen die jungen Leute hauptsächlich umher, um Ver-
gnügungen, Bildung und Erfahrungen zu sammeln. Die Bahá'í-Jugend, die Gottes Wort für diesen Tag als
unvergleichlichen Schatz in sich trägt, kann diese Freizügigkeit in den Dienst der Menschheit stellen, sie
kann ihren Aufenthaltsort, ihr Reisegebiet und die Art ihrer Arbeit selbst bestimmen, mit dem Ziel vor
Augen, wie sie dem Glauben am besten dienen kann.

Der dritte Aufgabenbereich ist die Vorbereitung der Jugend auf ihr späteres Leben. Ein Bahá'í ist
verpflichtet, seine Kinder zu erziehen; ebenso ist es die Pflicht der Kinder, Wissen über Kunst und
Wissenschaft zu erlangen und ein Handwerk oder einen anderen Beruf zu erlernen, womit sie ihrerseits
ihren Lebensunterhalt verdienen und für ihre Familie sorgen können. Für einen Bahá'í-Jugendlichen stellt
dies an sich schon einen Dienst an Gott dar, der mit der Verbreitung des Glaubens und oft mit Pionieren
verbunden werden kann. Die Bahá'í-Gemeinde braucht Männer und Frauen mit vielen Kenntnissen und
Fähigkeiten, denn in dem Maße, wie sie an Umfang zunimmt, wird auch ihr Tätigkeitsbereich im Leben der
Gesellschaft wachsen und vielfältiger werden. Daher soll die Bahá'í-Jugend die beste Art und Weise
ausfindig machen, wie sie ihre angeborenen Fähigkeiten im Dienst der Menschheit und der Sache Gottes
einsetzen und entwickeln kann, ob als Bauer, Lehrer, Arzt, Handwerker, Musiker oder in irgendeinem der
zahllosen, ihnen offenstehenden Berufszweige.

In der Schule oder auf der Universität wird sich der Bahá'í-Jugendliche oft in der ungewöhnlichen und
etwas verwirrenden Lage befinden, eine tiefere Einsicht in eine Sache zu haben als seine Lehrer. Die Lehren
Bahá'u'lláhs werfen auf so viele Seiten des menschlichen Lebens und Wissens ein Licht, so daß ein Bahá'í
früher als andere Jugendliche lernen muß, das, was ihm an Stoff geboten wird, abzuwägen und nicht blind
hinzunehmen. Ein Bahá'í hat den Vorteil, die göttliche Offenbarung für dieses Zeitalter zu besitzen, die wie
ein Scheinwerfer auf so viele Probleme gerichtet ist, die moderne Denker verwirren. Er soll deshalb die
Fähigkeit entwickeln, alles um sich herum aufzunehmen und seinen Lehrern mit angemessener Bescheiden-
heit gegenüberzutreten, dabei aber stets das, was er hört, mit den Bahá'í-Lehren in Verbindung zu setzen,
denn sie werden es ihm ermöglichen, den Weizen aus der Spreu des menschlichen Irrtums herauszulesen.

Gleichlaufend mit dem Heranreifen seines inneren Lebens durch Gebet und Meditation, Dienst an der
Sache und Studium der Lehren, hat die Bahá'í-Jugend Gelegenheit, die Anwendung der Ordnung
Bahá'u'lláhs praktisch zu erlernen. Durch Teilnahme an Konferenzen und Sommerschulen sowie an
Neunzehntagefesten und durch Mitarbeit in Ausschüssen kann die Bahá'í-Jugend die wunderbare Fähigkeit
der Bahá'í-Beratung erwerben, wodurch sie neue Wege zu einer menschlichen Zusammenarbeit absteckt.
Beratung ist nicht einfach zu erlernen, denn sie bedingt die Unterjochung von jeglichem Egoismus und
ungebändigter Leidenschaften, die Pflege der Offenheit und Gedankenfreiheit, ebenso wie die der
Höflichkeit, geistigen Aufgeschlossenheit und rückhaltlosen Zustimmung bei einem Mehrheitsbeschluß. Auf
diesem Gebiet kann die Bahá'í-Jugend die Wirksamkeit, die Kraft, den Zugang zur Einheit, die aus wahrer
Nutzlosigkeit des Parteigängertums, der Absprachen, Debatten, Geheimdiplomatie und einseitigen
Handlungsweisen, welche die moderne Geschäftsabwicklung kennzeichen. Die Jugend nimmt auch am Ba-
há'í-Leben in seiner Gesamtheit teil und fördert eine Gesellschaft, in der alle Generationen, die ältere und
mittlere, Jugendliche und Kinder, vollkommen einbezogen sind und ein organisches Ganzes bilden. Indem
sie sich weigern, der Feindschaft und dem Mißtrauen unter den Generationen, welche die moderne
Gesellschaft bestürzen und verwirren, in ihrem Leben Raum zu geben, werden sie erneut die heilende und
lebensspendende Kraft ihrer Religion beweisen.

Das dritte Jahr des Neunjahresplanes hat eben begonnen. Die Jugend hat schon eine lebenswichtige
Rolle bei der Gewinnung seiner Ziele gespielt. Wir rufen sie mit großer Liebe und höchsten Hoffnungen
unter Versicherung unserer inbrünstigen Gebete auf, einzeln und in Beratung, wo auch immer sie leben und
wie auch immer die Umstände sein mögen, jene Schritte zu erwägen, die sie jetzt tun sollten, um ihr
Verständnis der göttlichen Botschaft zu vertiefen, ihren Charakter nach dem Vorbild des Meisters zu
entwickeln, jene Fähigkeiten, Handwerke und Berufe erlernen, mit deren Hilfe sie am besten Gott und den
Menschen dienen, ihren Dienst an der Sache Bahá'u'lláhs zu steigern und seine Botschaft unter den Suchern
ihrer Zeitgenossen auszustrahlen.

Das Universale Haus der Gerechtigkeit


Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Bahá'í-Weltzentrum
Haifa, Israel

9. Oktober 1968

An die Bahá'í-Jugend in jedem Land

Liebe Bahá'í-Freunde!

In den letzten zwei Jahren, seit wir zuletzt die Jugend der Bahá'í-Welt ansprachen, sind viele
bemerkenswerte Fortschritte im Schicksal des Glaubens erzielt worden. Nicht der geringste ist die
Eintragung unter dem Banner Bahá'u'lláhs einer wachsenden Armee junger Männer und Frauen, die begierig
sind, Seiner Sache zu dienen. Der Eifer, die Begeisterung, die Standhaftigkeit und die Hingabe der Jugend in
jedem Land hat unseren Herzen große Freude und Zuversicht gebracht.

Während der letzten Tage im August und der ersten Tage im September, als annähernd zweitausend
Gläubige aus der ganzen Welt sich im Heiligen Land versammelt hatten, um die Hundertjahrfeier der
Ankunft Bahá'u'lláhs an diesen Heiligen Ufern zu begehen, hatten wir Gelegenheit, jene Eigenschaften guten
Charakters, selbstlosen Dienens und entschlossener Tatkraft, wie sie von der Jugend aufgezeigt wurden, die
als freiwillige Helfer dienten, aus erster Hand zu beobachten, und wir möchten unseren Dank für ihre
liebevolle Hilfe und für ihr Beispiel aussprechen.

Viele von ihnen hatten sich als Pioniere angeboten, aber eine schwierige Frage tauchte immer wieder
auf: "Soll ich mein Studium weiterführen oder soll ich sofort pionieren?" Ohne Zweifel beschäftigt dieselbe
Frage die Gedanken eines jeden jungen Bahá'í, der den Wunsch hegt, sein Leben der Verbreitung des
Glaubens zu widmen. Doch gibt es keine allgemein gültige Antwort, die jeder Situation gerecht werden
kann; der geliebte Hüter antwortete verschiedenen Personen unterschiedlich auf die Frage. Es ist klar, daß
sich die Gegebenheiten im Einzelfall ändern. Der Einzelne muß selbst entscheiden, wie er der Sache am
besten dienen kann. Bei der Entscheidung wird es sich als hilfreich erweisen, die folgenden Gesichtspunkte
zu beachten:

Wenn man sich als Bahá'í erklärt, wird oder sollte das ganze Leben dem Fortschritt der Sache Gottes
gewidmet werden, und jede Begabung oder Fähigkeit, die man besitzt, dient letzten Endes diesem
Hauptlebensziel. Innerhalb dieses Rahmens muß man unter anderem abwägen, ob, wenn man jetzt
seine Ausbildung weiterführt, man später ein dienstfähiger Pionier sein kann, oder ob andererseits der
dringende Bedarf an Pionieren, während die Möglichkeiten zur Lehrarbeit noch offen sind, überwiegt.
Dies ist keine einfache Entscheidung, weil häufig der Geist, der das Pionierangebot veranlaßte,
wichtiger ist als akademische Errungenschaften.

Die Verpflichtung zum Wehrdienst könnte ein Faktor für die Zeitwahl sein, um seine Dienste als
Pionier anzubieten.

Man könnte vorrangige Verpflichtungen gegenüber anderen einschließlich Angehörigen haben, die
wegen ihres Unterhaltes auf ihn angewiesen sind.

Es könnte möglich sein, ein Pioniervorhaben mit einem Ausbildungsprogramm zu verbinden.
Überlegungen müßten auch darüber angestellt werden, ob die Erfahrungen, die man als Pionier
sammelt, obwohl damit der übliche Ausbildungsablauf unterbrochen wird, sich auf lange Sicht als
nutzlos erweisen könnten, indem man sein Studium später mit einer reiferen Einstellung wieder
aufnehmen kann.

Die Dringlichkeit eines bestimmten Zieles, für dessen Erfüllung man besondere Voraussetzungen
mitbringt und für das es keine andere Meldungen gibt.

Die Tatsache, daß der Bedarf an Pionieren zweifellos für viele kommenden Generationen bestehen
wird und daß deswegen auch in Zukunft noch zahlreiche Aufrufe für Pioniere folgen werden.

Das Prinzip der Beratung ist auch hier anzuwenden. Man mag die Verpflichtung haben, andere zu
befragen, z.B. die Eltern, den Örtlichen und Nationalen Geistigen Rat sowie die Pionierausschüsse.

Mit Gedanken an das Prinzip des aufopfernden Dienstes und an die unbedingt eintreffenden
Versprechnungen Bahá'u'lláhs für diejenigen, die sich erheben, um Seiner Sache zu dienen, sollte man
schließlich darüber beten und meditieren, was man tun will. Und in der Tat ist es oft der Fall, daß die
richtige Antwort auf keine andere Weise gefunden werden kann.

Wir versichern der Jugend, daß wir uns der vielen wichtigen Entscheidungen bewußt sind, die sie
treffen müssen, wenn sie den Pfad des Dienstes für Bahá'u'lláh einschlagen. Wir werden innig am Heiligen
Schrein beten, daß sie alle von Gott gelenkt werden und die Segnungen des Allbarmherzigen auf sich ziehen
mögen.

In inniger Bahá'í-Liebe,

Das Universale Haus der Gerechtigkeit


Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Bahá'í-Weltzentrum
Haifa, Israel

4. Juli 1983

An die Europäische Jugendkonferenz in Innsbruck


Liebe Bahá'í-Freunde!

Mit großen Hoffnungen grüßen wir die Vertreter der Bahá'í-Jugend Europas, die auf der Konferenz in
Innsbruck zusammengekommen sind. Diese Generation der Bahá'í-Jugend erfreut sich einer einzigartigen
Auszeichnung. Sie werden Ihr Leben in einem Zeitabschnitt verleben, in dem die Kräfte der Geschichte sich
einem Höhepunkt zubewegen, die Menschheit der Errichtung des Geringeren Friedens erleben wird und in
dem die Sache Gottes eine zunehmend führende Rolle beim Wiederaufbau der menschlichen Gesellschaft
spielen wird. Sie sind es, die in den kommenden Jahren aufgefordert sein werden, im Angesicht von
Umständen und Entwicklungen, die bis jetzt kaum vorstellbar sind, am Steuer der Sache zu stehen.

Besonders die Europäische Bahá'í-Jugend sieht sich in unmittelbarer Zukunft gewaltigen und
herausfordernden Aufgaben gegenüber. Kann man daran zweifeln, daß die Art und Weise, in der sich die
Regierungen der Europäischen Nationen zur Verteidigung der verfolgten Bahá'í im Iran zusammen-
geschlossen haben, Segnungen von der Höhe auf diesen Kontinent herabziehen wird? Und wer unter den
Menschen Europas wird am ehesten von der Herausforderung und Hoffnung der Botschaft Bahá'u'lláhs
erleuchtet werden als die Jugend? Jetzt besteht die Gelegenheit, in jungen Menschen jeglicher Nation, Klasse
oder Glaubenszugehörigkeit dieses Kontinents das Interesse zu wecken, ihre Herzen zu entflammen und
ihre aktive Unterstützung zu gewinnen. Der Schlüssel zum Erfolg in diesen Bemühungen ist, erstens, Ihr
Verständnis der Lehren der Sache zu vertiefen, so daß Sie in der Lage sein werden, sie auf die Probleme von
einzelnen und er Gesellschaft anzuwenden und sie ihren Altersgenossen auf eine Art darzulegen, die sie
verstehen und gerne annehmen; zweitens, danach zu streben, Ihr Verhalten in allen Dingen nach den hohen
Maßstäben der Rechtschaffenheit, der Vertrauenswürdigkeit, des Mutes, der Treue, der Nachsicht, der
Reinheit und Geistigkeit, wie sie in den Lehren niedergelegt sind, zu formen; und vor allem in dem ständigen
Bewußtsein der Gegenwart und allesüberwindenden Macht Bahá'u'lláhs zu leben, die Sie befähigen wird,
jeder Versuchung zu widerstehen und jedes Hindernis zu überwinden.

Eine lebenssprühende Schar von Bahá'í-Jugendlichen auf dem Europäischen Kontinent, die sich der
Förderung der Sache Bahá'u'lláhs und der Aufrechterhaltung Seiner Gesetze und Prinzipien verpflichtet hat,
die entschlossen ist, in Harmonie und Einheit mit ihren Mitgläubigen aller Altersgruppen und Klassen
zusammenzuarbeiten, kann den Fortschritt der Sache von Grund auf neu gestalten. Mit einem raschen
Anwachsen der Größe der Bahá'í-Gemeinden in Europa werden die Gläubigen dieses Kontinents umso
besser in der Lage sein, den Bahá'í-Gemeinden der Dritten Welt als Quelle für Pioniere, Reiselehrer und
finanzielle Unterstützung zu dienen.

Bei der Entscheidung, welchen Ausbildungsweg sie einschlagen soll, kann die Jugend in Erwägung
ziehen, sich solche Fertigkeiten und Berufe anzueignen, die auf den Gebieten der Erziehung, der ländlichen
Entwicklung, der Landwirtschaft, Wirtschaft, Technologie, des Gesundheitswesen, des Rundfunks und
vieler anderer Betätigungsfelder von Nutzen sind, die so dringend in den Entwicklungsländern der Welt
gebraucht werden.

Eine besondere Herausforderung für die Bahá'í-Jugend von Europa stellt die ausgedehnte östliche
Hälfte des Kontinents dar, die bis jetzt kaum von dem Licht des Glaubens Bahá'u'lláhs berührt ist, Es ist
nicht leicht, sich in solchen Ländern niederzulassen, aber mit Erfindungsgabe, Entschlossenheit und
Vertrauen auf die Bestätigungen Bahá'u'lláhs ist es sicherlich möglich, sich sowohl dort niederzulassen, als
auch im Dienst in solchen Zielen standhaft zu bleiben, die einen Geist der Selbstaufopferung, Loslösung
und Reinheit des Herzens erfordern, einen Geist, der denen würdig ist, die dem strahlenden Beispiel
nacheifern wollen, das von den Märtyrern im Iran gegeben wurde, von denen so viele Jugendliche sind, die
lieber ihr Leben gaben, als auch nur ein Wort verlauten zu lassen, das ein Verrat an dem von Gott in sie
gesetzten Vertrauen gewesen wäre.

Mit Liebe und äußerstem Verlangen rufen wir Sie auf, sich in die göttlichen Lehren zu versenken, für die
Sache Gottes und Sein Gesetz einzutreten und sich zur Belebung der Menschheit zu erheben.

Das Universale Haus der Gerechtigkeit


Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Bahá'í-Weltzentrum
Haifa, Israel

3. Januar 1984

An die Bahá'í-Jugend der Welt


Liebe Bahá'í-Freunde!

Daß die Vereinten Nationen das Jahr 1985 zum Internationalen Jahr der Jugend ernannt haben,
eröffnet neue Perspektiven für die Tätigkeiten, mit denen sich die jugendlichen Mitglieder unserer Gemeinde
befassen. Daß die Vereinten Nationen die Jugend so in den Brennpunkt rücken, geschieht in der Hoffnung,
die Jugend zu verantwortungsbewußter Teilnahme an den Angelegenheiten der Welt zu ermutigen, indem
sie sie an internationalen Entwicklungsaufgaben und anderen Unternehmungen und Beziehungen beteiligen,
wie sie der Verwirklichung ihres Trachtens nach einer Welt ohne Krieg dienen.

Diese Erwartungen unterstreichen die vor uns liegenden großen Glegenheiten, welche unsere
Aufmerksamkeit fordern. Wenn wir die jetzt an uns gestellten Herausforderungen auch nur annähernd
veranschaulichen wollen, müssen wir nur im Lichte unserer heiligen Schriften darüber nachdenken, wie
durch die beschleunigte Entfaltung des Göttlichen Plans durch fast fünf Jahrzehnte, durch die
unermeßlichen Kräfte des geistigen Dramas, das sich im Iran abspielt, und durch die schöpferische Energie,
die aus der Vergegenwärtigung des herannahenden Endes des zwanzigsten Jahrhunderts frei wird, günstige
Umstände zusammentreffen. Ohne Zweifel steht es in Eurer Macht, wesentlich zur Gestaltung der
Gesellschaften des kommenden Jahrhunderts beizutragen: Jugend kann die Welt bewegen.

Wie trefflich, ja wie begeisternd, daß sich Euch, den jungen, eifrigen Anhängern der Gesegneten
Schönheit, eine so wunderbare Gelegenheit bietet, das Feld Eures Bemühens gerade auf dem
Tätigkeitsgebiet auszuweiten, auf dem Ihr Euch so gewissenhaft auszuzeichnen strebt. Denn das von den
Vereinten Nationen vorgeschlagene Thema: "Teilnahme, Entwicklung, Frieden", kann als Bestätigung dafür
aufgefaßt werden, daß die Ziele, die Ihr als Bahá'í verfolgt, im Grunde eben der Gegenstand der
leidenschaftlichen
Suche Eurer verzweifelten Altersgenossen ist.

Ihr seid schon damit befaßt, den Siebenjahresplan voranzutreiben, der den Rahmen für weitere Taten
gibt, zu denen Ihr jetzt, durch diese neue Gelegenheit angeregt, aufbrechen mögt. Das Internationale Jahr
der Jugend fällt in die nächste Phase des Plans, so müssen die Tätigkeiten, die Ihr vorhabt und auf die Ihr
Euch jetzt vielleicht schon vorbereiten wollt, nicht nur die Maßnahmen für das Jugendjahr unterstützen,
sondern zugleich Eure Beiträge zur Erfüllung dieses Plans steigern. Zögert also nicht mit Eurer kraftvollen
Antwort.

Ein Glanzlicht der gegenwärtigen Periode des Siebenjahresplans war die außerordentliche
Proklamation, die der Glaube durch das Wiederaufleben der unablässigen Verfolgungen im Iran erfuhr;
weltweit wurde neues Interesse an seinen Lehren wach. Gleichzeitig suchen immer mehr Menschen aller
Gesellschaftsschichten ungestüm ihre wahre Identität, oder mit anderen Worten, obwohl sie es nicht so
offen zugeben werden, den geistigen Sinn ihres Lebens; führend unter diesen Suchern sind die Jugendlichen.
Das Wissen darum eröffnet nicht nur ein weites Feld für Bahá'í-Initiative, es weist auch den jungen Bahá'í
eine besondere Verantwortung zu, die Sache Gottes so zu lehren und so das Leben zu leben, daß sie die
Tugenden lebendig zum Ausdruck bringen, die die geistige Sehnsucht ihrer Altersgenossen stillen.

Um der Bewahrung solcher Tugenden willen ist in der Vergangenheit viel unschuldiges Blut vergossen
worden, und viel wird auch heute im Iran von jung und alt geopfert. Betrachtet zum Beispiel das Schicksal
der sechs jungen Frauen von 18 bis 25 Jahren, die ihr Leben letzten Sommer in Shíráz am Galgen
verhauchten. Alle widerstanden dem Versuch, sie zum Widerruf ihres Glaubens zu veranlassen; alle
weigerten sich, ihren Geliebten zu verleugnen. Betrachtet auch die Berichte von der erstaunlichen
Tapferkeit, die immer wieder von Kindern und Jugendlichen an den Tag gelegt wurde, welche den Verhören
und Beschimpfungen von Lehrern und Mullahs ausgesetzt waren und er Schule verwiesen wurden, weil sie
an ihrem Glauben festhielten. Darüberhinaus ist besonders bemerkenswert, daß die Jugend trotz der harten
Beschränkungen, denen ihre Gemeinde unterworfen ist, so außerordentliche Dienste leistet und ihre Kräfte
den Bahá'í-Institutionen im ganzen Land zur Verfügung stellte. Keine Redekunst kann ihre geistige
Ergebenheit und Treue würdiger bezeugen als diese reinen Taten der Selbstlosigkeit und Hingabe. Im
Grunde genommen fordert der Glaube an keinem anderen Ort der Erde einen so hohen Preis von den
Bahá'í. Nirgends finden sich willigere, strahlendere Träger des Opferkelchs als die tapfere Bahá'í-Jugend im
Iran. Ist es da nicht angemessen, zu erwarten, daß Ihr, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Ihr in
so außergewöhnlicher Zeit lebt, Zeugen mitreißender Beispiele des Mutes Eurer iranischen Brüder seid und
Euch so frei bewegen könnt, daß Ihr "unbeschwert wie der Wind" ins Feld der Bahá'í-Taten aufbrecht?

Seid alle beharrlich in Eurem persönlichen Bemühen, den Glauben zu lehren, aber mit vermehrtem
Eifer, und die Schriften zu studieren, aber mit tieferem Ernst. Setzt Eure Erziehung und Ausbildung fort,
um künftig der Menschheit zu dienen, und opfert Eure freie Zeit soweit wie möglich für Tätigkeiten in der
Sache Gottes. Wer von Euch seine Lebensaufgabe schon auf sich genommen, wer schon eine Familie
gegründet hat, strebe danach, lebendige Verkörperung der Bahá'í-Ideale zu werden, sowohl bei der geistigen
Ernährung Eurer Familien als auch durch aktive Teilnahme an den Bemühungen um die Inlandsziele oder
als Pionier im Ausland. Mögen alle den gegenwärtigen Forderungen an den Glauben dadurch entsprechen,
daß sie sich in bisher unbekanntem Maße den anstehenden Aufgaben widmen.

Über dieses Streben hinaus besteht die Notwendigkeit einer gewaltigen Mobilisierung der
Lehrtätigkeiten, in welcher sich eine Stetigkeit bei den Formen des Dienstes spiegelt, den die jungen Bahá'í
leisten. Der natür-liche Drang der Jugend, umherzuziehen, verbunden mit reichem Glaubenseifer, zeigt, daß
ihr als Reiselehrer zahlreicher und zielstrebiger an diesen Tätigkeiten teilnehmen könnt. Eine Form dieser
Mobilisierung könnten Kurzzeitprojekte im In- oder Ausland sein, die sowohl dem Lehren des Glaubens als
auch der Besserung der Lebensbedingungen der Menschen gewidmet sind. Eine andere könnte sein, daß Ihr,
solange Ihr noch jung und frei von Verantwortung für eine Familie seid, daran dächtet, eine gewisse Zeit, ein
oder zwei Jahre, daheim oder im Ausland, freiwillig Bahá'í-Dienst bei Lehr- oder Entwicklungsarbeit zu
leisten. Es würde die Gemeinde stärken und festigen helfen, wenn Generationen von Jugendlichen
nacheinander solche Formen (des Dienstes) aufgriffen. Unabhängig aber von der Art des Dienstes muß sich
die Jugend dazu verstehen, sich zu allen Zeiten, überall und unter allen Umständen voll einzusetzen. Seid in
Euren verschiedenen Tätigkeiten der liebevollen Unterstützung und Führung der Bahá'í-Institutionen auf
allen Ebenen versichert.

Unsere heißen Gebete, unser unerschütterliches Vertrauen in Eure Fähigkeit, Eurer Ziel zu erreichen,
unsere unvergängliche Liebe begleiten Euch bei all Eurem Streben auf dem Pfade des Dienstes für die
Gesegnete Vollkommenheit.

Das Universale Haus der Gerechtigkeit


Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Bahá'í-Weltzentrum
Haifa, Israel

8. Mai 1985

An die Bahá'í-Jugend der Welt

Liebe Bahá'í-Freunde,

allen, die sich bei den noch kommenden Jugendkonferenzen während des Internationalen Jahres der
Jugend versammeln, senden wir unsere lieben Grüße und besten Wünsche. Die Reaktion der Bahá'í-Jugend
auf die Herausforderung dieses besonderen Jahres war in vielen Ländern so lebhaft und einfallsreich, daß sie
uns zum Ausdruck von Freude und hohen Erwartungen bewogen.

Unser Beifall gilt jenen Jugendlichen, die sich bereits in diesem besonderen Zeitabschnitt an mehreren
Aktivitäten in ihren nationalen und örtlichen Gemeinden oder in Zusammenarbeit mit ihren hervorragenden
Gleichgesinnten in anderen Ländern beteiligten, und wir rufen sie auf, in ihrem Bemühen um geistige
Eigenschaften und nützliche Fertigkeiten nicht nachzulassen. Wenn sie dies tun, werden ihre edlen
Beweggründe einen förderlichen Einfluß auf die Entwicklung in der Welt auf eine fruchtbare, fortschrittliche
und friedliche Zukunft hin ausüben.

Mögen die in diesem Jahr begonnenen Jugendaktivitäten ein angemessener Auftakt zum Internationalen Jahr
des Friedens 1986 sein und als wichtiger Bestandteil dieses ganze Jahr hindurch andauern.

Die derzeitigen Erfordernisse eines Glaubens, dessen Verantwortung im Verhältnis zu seinem Hervortreten
aus dem Unbekanntsein rasch ansteigt, auferlegen der Jugend die unentrinnbare Pflicht, dafür zu sorgen, daß
ihr Leben in deutlichem Maße die umgestaltende Kraft der von ihnen angenommenen Sendung
widerspiegelt. Nach welchem Beispiel sollte sonst der Anspruch Bahá'u'lláhs beurteilt werden? Wie sollte
eine skeptische Menschheit Seine Heilsbotschaft anerkennen, wenn sie keine sichtbare Wirkung ausübte auf
die jungen Menschen, die in jeder Gesellschaft als die tatkräftigsten, flexibelsten und hoffnungsvollsten
Elemente angesehen werden?

Der dunkle Horizont, dem sich eine Welt gegenübersieht, die den Verheißenen, die Quelle der
Rettung, zu erkennen versäumte, wirkt sich bedenklich auf die Zukunftsaussichten der jüngeren Generation
aus. Ihr bedrückender Mangel an Hoffnung und ihr Sich-Hingeben an verzweifelte, aber oberflächliche und
sogar gefährliches Lösungen erfordern dringend die heilbringende Aufmerksamkeit der Bahá'í-Jugend,
aufgrund ihres Wissens um jene Quelle und der weiten Schau, mit der sie ausgestattet wurde, nicht zögern
darf, ihren verzweifelten Altersgenossen die wiederbelebende Freude, die schöpferische Hoffnung und die
strahlenden Zusicherungen der gewaltigen Offenbarung Bahá'u'lláhs kundzutun.

Die Worte, die Taten, die Haltung, die Vorurteilslosigkeit, die Charakterstärke, das Feingefühl für den
Dienst an anderen - mit einem Wort: die Eigenschaften und Handlungsweisen, die einen Bahá'í auszeichnen,
müssen eindeutig für inneres Leben, ihr äußeres Verhalten und ihre Beziehungen zu Freund oder Feind
kennzeichnen.

Mögen sie niedrige Mittelmäßigkeitsperspektiven ablehnen und in allem, was sie anstreben, die
steigenden Höhen der Vortrefflichkeit erklimmen. Mögen sie sich dazu entschließen, die ganze Atmosphäre,
in der sie sich bewegen, zu veredeln, sei es im Klassenzimmer, im Hörsaal, bei ihrer Arbeit, in ihrer Freizeit,
bei ihren Bahá'í-Aktivitäten oder ihrem sozialen Dienst.

Mögen sie wirklich voll Vertrauen die sie erwartenden Aufgaben willkommen heißen. von dieser
Vortrefflichkeit durchdrungen und mit entsprechender Demut, mit Zielstrebigkeit und liebevoller
Dienstbarkeit muß die heutige Jugend in den für den weiteren Fortschritt der Menschheit nötigen Berufen,
im Handel, in Kunst und Handwerk die vordersten Ränge anstreben, und zwar damit deutlich wird, daß der
Geist der Sache seine erleuchtende Kraft auf alle diese wichtigen Gebiete menschlichen Strebens wirft.
Während ihr Ziel in der Beherrschung von integrierenden Konzepten und rasch sich entwickelnden
Technologien dieses Zeitalters der Kommunikation liegt, können, ja müssen sie auch die Weitergabe jener
Fähigkeiten an die Zukunft garantieren, was die wunderbaren, unbedingt notwendigen Errungenschaften der
Vergangenheit erhalten wird.

Die Wandlung, die im Leben der Gesellschaft eintreten muß, wird sicherlich in hohem Maße von der
Wirksamkeit der Vorbereitungen abhängen, die die Jugend für die Welt, die sie einmal erben wird, trifft.

Wir empfehlen Euch, diese Gedanken in Eure persönlichen Betrachtungen und in die Beratungen, die
Ihr über Eure Zukunft führt, mit einzubeziehen.
Wir versichern Euch unseres Gedenkens im Gebet, unseres Vertrauens und unserer Zuversicht.



Das Universale Haus der Gerechtigkeit


Brief des Internationalen Lehrzentrums
an einen Berater vom 9. Dezember 1988


Wenn nur Wohlfahrtsprojekten Aufmerksamkeit geschenkt wird, dann kann das Ziel, die Sache Gottes
zu lehren, aus den Augen verloren werden. Ein Mittel, mehr Lehrarbeit in Gang zu bekommen, wäre die
Ermutigung des Lehrens in Gruppen, wie es bei der kürzlichen Landegg-Konferenz besprochen wurde.
Solche Gruppen müßten dergestalt ermutigt werden, daß sie die geistige Eroberung des Planeten als die
Aufgabe ihrer Generation empfinden. Sie müssen ein Gefühl dafür entwickeln, wie dringlich es ist, ihre
Altersgenossen zu erreichen und die Botschaft der Expansion zu lehren, die im Kommen Bahá'u'lláhs
beschlossen liegt. Zu oft führen die Lehrbemühungen nicht zu Erklärungen als Bahá'í, weil die Botschaft
nur Proklamation ist. Wie Sie wissen, macht das Universale Haus der Gerechtigkeit einen Unterschied
zwischen Lehrarbeit und Proklamation. Es sagt, die Lehrarbeit bestätige andere Menschen im Glauben,
während die Proklamation den Leuten die allgemeinen Ziele und Absichten des Glaubens zur Kenntnis
bringe. Sie könnten Ihrerseits die Jugend dafür begeistern, daß sie andere Jugendliche mobilisiert und mit
ihren Altersgenossen einen Prozeß in Gang setzt, der sie zu geistiger Disziplin herausfordert, zu Loslösung,
Standhaftigkeit, Demut und unentwegtem Bemühen. Die Mühe gilt der Entdeckung, wer Bahá'u'lláh ist, und
der Weitergabe dieser Entdeckung an viele andere in der Überzeugung, daß überall Seelen vorbereitet
worden sind. Diese Jugendlichen, die Bahá'í und ihre Freunde, könnten sodann geistige Revolutionäre
werden, die "die Welt bewegen". Sie müßten begreifen, daß eine solche Eroberung ihnen Zeit, Kraft und Tiefe
abverlangt, daß aber die durch solches Bemühen gewonnene Erfahrung der Einheit alle Opfer übertrifft. Ihr
Leben und das ihrer Freunde wäre nicht länger von anderen manipuliert, weil sie sich nicht länger von
äußerlichen Mächten aufteilen und auseinanderdividieren lassen. Sie würden selbst ihr Schicksal meistern.

Die Gruppen-Lehrmethode, oder besser die Gruppenbewegung, wäre ein fortgesetzter Prozeß des
Umsichscharens von Freunden, des Vermittelns der Liebe zu Bahá'u'lláh, der Verbindung zu anderen
Gruppen, der Orchestrierung von Veranstaltungen mit ihnen, der Benutzung heiliger Schriften und des
häufigen Gebrauchs von musikalischen und dramatischen Formen der Darbietung. Dies würde alle
Teilnehmer bestätigen und andere anziehen. Die Bewegung wäre somit kreisförmig: versammeln, vermitteln,
verbinden, orchestrieren, bestätigen und wieder versammeln. Jede Gruppe brächte zur rechten Zeit ihre
eigenen Mittel hervor. Alle stünden sich gegenseitig bei, um höhere Stufen geistiger Integrität zu erreichen.
Alle Gruppen würden natürlich die Ereignisse um die ersten Jünger des Báb studieren und wären der von
den Märtyrern des Glaubens gebrachten Opfer bewußt. Am Anfang bräuchten sie von den Geistigen Räten
eher liebende Ermutigung als Kontrolle. Einzelne sollten selbständig die Initiative ergreifen. Sicher würden
alle zweifellos den Institutionen des Glaubens die größte Hochachtung erweisen.

Die gesamte Grundlage für den Erfolg einer solchen dynamischen Bewegung ist in der Botschaft
unseres geliebten Hüters Shoghi Effendi enthalten, die in "Guidance for Today and Tomorrow" Kapitel XII,
"Teaching the Bahá'í-Faith", Seite 194 - 239, wiedergegeben ist.

Das Internationale Lehrzentrum


Teil 4


ÜBER FRAUEN


Die Einbindung des Potentials der Frauen für den
Fortschritt des Glaubens

Zitate von Bahá'u'lláh, 'Abdu'l-Bahá etc.


* Auszeichnung

* In diesem Jahrhundert

* Unternehmt eine gewaltige Anstrengung

* Schauplätze des Dienstes





Die Einbindung des Potentials der Frauen für den Fortschritt des Glaubens


Wir stellen uns vor, daß sich die Bahá'í-Frauen Europas durch die Erneuerung ihres Geistes und das
Aufrütteln ihrer Seelen zum Dienst für Bahá'u'lláh mit erleuchteten Seelen und dankbaren Herzen erheben,
um ihre alles umschließende Liebe über alle auszugießen, denen sie begegnen, und daß durch die noch
größere Offenbarung ihres Mutes, ihres Zartgefühls, ihrer Barmherzigkeit, liebe und Intuition auf allen
Feldern des Dienstes die europäische Bahá'í-Gemeinde verwandelt wird. So werden die Bahá'í-Frauen zu
einer Quelle der Eingebung für alle werden, die um sie sind.
Aus einer Erklärung des Kontinentalen Berateramtes für Europa, Ridván 1993


"Ich hoffe auf einen ähnlichen Fortschritt der Frauen in Europa, damit eine jede wie eine Lampe leuchte,
laut vom Gottesreich künde, den Männern wahrhaft zur Seite stehe, ja ihnen sogar überlegen werde, bewan-
dert in den Wissenschaften und doch losgelöst - so daß die ganze Welt bezeugen kann, daß Mann und Frau
völlig gleiche Rechte haben. Ich würde mich sehr freuen, solche Frauen zu sehen. Dies ist eine nützliche
Aufgabe; durch sie wird die Frau Zutritt zum Gottesreich finden. Anders ist es vergebens."
'Abdu'l-Bahá on Divine Philosophi, S. 81f, vergl. "Frauen", S.27




Auszeichnung

Laß mein Herz überströmem aus Liebe zu Deinen Geschöpfen und gewähre, daß ich ein Zeichen Deiner
Gnade, ein Beweis Deiner Gunst, ein Förderer der Harmonie unter Deinen Geliebten werde, Dir ergeben,
Dein Gedenken äußere, mein Selbst vergesse, aber immer auf das achte, was Dein ist."
Bahá'u'lláh, Amerikanisches Gebetbuch, S. 100

"O ihr Mägde Gottes! Jede Frau, die eine Magd Gottes wird, überstrahlt voller Herrlichkeit die
Herrscherinnen dieser Welt, denn sie ist Gott verbunden und ihre Souveränität dauert ewig, wohingegen
eine Handvoll Staub den Namen und den Ruhm jener Herrscherinnen auslöschen wird. Mit anderen
Worten, sobald sie in ihren Gräbern liegen, werden sie zu einem Nichts. Dagegen erfreuen sich die Mägde in
Gottes Königreich ewiger Herrschaft unberührt von der Folge von Zeitaltern und Generationen. Denke
darüber nach, wie viele Herrscherinnen seit der Zeit Christi gekommen und gegangen sind. Jede war die
Regentin eines Landes, doch nun sind all ihre Spuren verwischt, während Maria Magdalena, die nur eine
Bäuerin und eine Magd Gottes war, noch immer vom Horizont immerwährender Herrlichkeit strahlt.
Strebe darum danach, eine Magd Gottes zu bleiben."
'Abdu'l-Bahá, Selections from the Writings of 'Abdu'l-Bahá, S. 123, Nr. 93

"Strebt deshalb mit Herz und Seele danach, daß ihr zu brennenden Kerzen in den Versammlungen der
Welt, zu glänzenden Sternen am Horizont der Wahrheit und die Ursache für die Verbreitung des Lichtes des
Königreiches werdet, so daß die menschliche Welt in ein himmlisches Reich verwandelt, die niedere Welt zu
einer Welt der Höhe werde und die Liebe Gottes und die Gnade des Herrn ihren Baldachin über dem
Gipfel der Welt errichten mögen, die menschlichen Seelen die Wogen des Ozeans der Wahrheit werden, die
menschliche Welt zu einem gesegneten Baume wachse, die Verse der Einheit gesungen werden und die
Melodien der Heiligkeit den Höchsten Hof erreichen. Tag und Nacht flehe ich inständig und bete zum
Königreich Gottes und erbitte nicht endenden Beistand und Bestätigung für euch. Schaut nicht auf euere
eigenen Begabungen und Fähigkeiten, sondern heftet eueren Blick auf die vollkommene Freigebigkeit, die
göttliche Gnade und die Macht des Heiligen Geistes - die Macht, die den Tropfen zu einem Meere und den
Stern in eine Sonne wandelt."

"Preis sei Gott, die Bewohner des Höchsten Hofes versichern euch des Sieges, und die Macht des
Königreiches ist bereit zu helfen und zu unterstützen. Wolltet ihr auch jeden Augenblick euere Zungen in
Dankbarkeit zum Dankgebet lösen, wäret ihr doch nicht fähig, euere Dankespflicht für diese Gaben abzu-
statten."
'Abdu'l-Bahá, Selections from the Writings of 'Abdu'l-Bahá, S. 104, Nr. 68

"Ich wünsche Vornehmheit für euch ... Für euch wünsche ich geistige Vornehmheit, das heißt, ihr müßt
durch Tugenden hervortreten und berühmt werden. In der Liebe zu Gott müßt ihr euch von allen anderen
unterscheiden. Ihr müßt euch hervortun durch euere Liebe zur Menschheit, durch Einheit und Eintracht,
durch Liebe und Gerechtigkeit. Kurzum, ihr müßt für alle Tugenden der Menschenwelt bekannt werden: für
Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, für Gerechtigkeitssinn und Wahrheitstreue, für Entschlossenheit und
Standhaftigkeit, für mildtätige Werke und den Dienst an der Menschheit, für euere Liebe zu jedem mensch-
lichen Wesen, für Einheit und Einklang mit allen Leuten, für den Abbau von Vorurteilen und die Förderung
des Weltfriedens. Schließlich müßt ihr euch dadurch auszeichnen, daß ihr himmlische Erleuchtung erlangt
und Gottes Gnadengaben erwerbt. Diese Vornehmheit wünsche ich für euch. Dies muß das Unterschei-
dungsmerkmal für euch sein."
'Abdu'l-Bahá, Promulgation of Universal Peace, S. 185, vergl. "Geistiger Adel" , S. 17f


In diesem Jahrhundert

O ihr Dienerinnen des Herrn! In diesem Jahrhundert - dem Jahrhundert des Allmächtigen Herrn - scheint das
Tagesgestirn des erhabenen Königreiches, das Licht der Wahrheit vom Gipfel der Herrlichkeit, und seine Strahlen er-
leuchten alle Regionen. Denn dies ist das Zeitalter der Altehrwürdigen Schönheit, der Tag der Offenbarung der Kraft
und Macht des Größten Namens - möge mein Leben als Opfer für Seine Geliebten dargebracht werden."

"Wenn sich die Sache Gottes in den kommenden Zeitaltern erheben und hundertfach wachsen und der Schatten des
Sadratu'l-Muntahá die ganze Menschheit beschirmen wird, wird doch dieses gegenwärtige Jahrhundert einzigartig
dastehen, da es Zeuge des Anbruchs jenes Morgens und des Aufgangs jener Sonne war. Dieses Jahrhundert ist fürwahr
die Quelle Seines Lichtes und der Tagesanbruch Seiner Offenbarung. Künftige Jahrhunderte und Generationen werden
die Ausbreitung seines strahlenden Glanzes und das Offenbarwerden seiner Zeichen erblicken. Darum strengt euch an, so
daß ihr vielleicht den vollen Anteil und das Erbteil an Seinen Gnadengaben erreichen werdet."
'Abdu'l-Bahá; Selections from the Writings of 'Abdu'l-Bahá, S. 46, Nr.32

"Jetzt ist es an der Zeit, daß sich die Geliebten inmitten der Völker der Welt erheben, mit einem Herzen,
dem Tagesgestirn gleich, mit einem starken inneren Drang, mit leuchtendem Angesicht, mit nach Moschus
duftendem Atem, mit einer Zunge, die nur von Gott spricht, mit kristallklarer Darstellung, mit hoher
Entschlußkraft, mit einer im Himmel geborenen Kraft, einem geistigen Charakter und mit keiner Bestä-
tigung als allein der göttlichen. Laßt sie, jeden einzelnen und alle, zum Glanz des himmlischen Horizontes
werden und am weltlichen Himmel ein funkelnder Stern. Laßt sie zu fruchtbaren Bäumen in himmlischen
Gefilden werden, zu süß duftenden Blüten in göttlichen Gärten, laßt sie zu Versen der Vollkommenheit auf
den Seiten des Universums werden, zu Worten der Einheit im Buch des Lebens ... und aus reinen Herzen
und durch die himmlischen Gnadengaben müssen nun alle Vollkommenheiten, Eigenschaften und
Kennzeichen des Göttlichen offenbart werden."


'Abdu'l-Bahá, Selections from the Writings of 'Abdu'l-Bahá, S. 232, Nr. 193


Unternehmt eine gewaltige Anstrengung

"Die wichtigste Pflicht an diesem Tag ist es, eueren Charakter zu läutern, euere Sitten zu verfeinern und euer
Verhalten zu veredeln. Die Geliebten des Barmherzigen müssen unter Seinen Geschöpfen einen solchen Charakter und
ein solches Betragen zeigen, daß der Duft ihrer Heiligkeit sich über die ganze Welt verbreitet und die Toten belebt, da es
der Zweck der Manifestation Gottes und der Anbruch des grenzenlosen Lichtes des Unsichtbaren ist, die Seelen der
Menschen zu erziehen und den Charakter jedes lebenden Menschen zu verfeinern..."
Bahá'u'lláh, Gleanings from the Writings of Bahá'u'lláh, S. 336

Unternehmt jede Anstrengung, um... Mittelpunkte der Segnungen Gottes zu werden, zu
Morgendämmerungen des Lichtes Seiner Einheit und Förderer der Gaben und Tugenden kultivierten
Lebens. Seid in jenem Lande die Vorhut der menschlichen Vollkommenheiten, treibt die verschiedenen
Bereiche des Wissens voran und betätigt euch zunehmend auf dem Gebiet der Erfindungen und der
Künste. Bemüht euch, das Verhalten der Menschen zu verbessern, und versucht, der ganzen Welt ein
sittliches Vorbild zu sein. Nährt die Kinder am Herzen der himmlischen Güte, während sie noch klein sind,
pflegt sie in der Wiege höchster Vortrefflichkeit und erzieht sie in der Umarmung der Güte.. Gewährt ihnen
den Vorteil allen nützlichen Wissens. Laßt sie teilhaben an jedem neuen, ungewöhnlichen und wunderbaren
Handwerk und aller Kunst. Erzieht sie zu Arbeit und Streben und gewöhnt sie an Mühsal. Lehrt sie, ihr
Leben den wichtigen Dingen zu widmen, und ermutigt sie, sich mit Studien zu befassen, die der Menschheit
nützen."
'Abdu'l-Bahá, Selections from the Writings of 'Abdu'l-Bahá, S. 129, Nr. 102, vergl. "Ziele der Kindererziehung, S.46


"Wir hören, daß du erwägst, dein Haus von Zeit zu Zeit mit Bahá'i-Versammlungen zu schmücken, in
denen der Allherrliche Herr verherrlicht wird ... Wisse daß wenn du dies verwirklichst, ein irdisches Haus zu
einem himmlischen Haus und dieses Gebäude aus Stein zu einer Vereinigung des Geistes wird."
'Abdu'l-Bahá, Selections from the Writings of 'Abdu'l-Bahá, S. 94, Nr. 57


Die Gründung einer Frauenvereinigung zur Förderung von Wissen ist sehr zu begrüßen, aber der
Meinungsaustausch muß sich auf Erziehungsfragen beschränken... Jede Frau sollte heutzutage in einer Weise
handeln, daß dies zur Ursache ewigen Ruhmes für das ganze weibliche Geschlecht wird, damit alle Frauen
erleuchtet werden. Der Weg dazu sind Versammlungen, um das Lehren zu lernen, Zusammenkünfte, bei
denen sie die Schriften lesen, zum Königreich des Herrn offenbarer Zeichen flehen und für die Erziehung
der Mädchen sorgen. Denkt darüber nach, wie die verehrte Táhirih lehrte. Sie war frei von jeder Besorgnis,
und darum strahlte sie."
'Abdu'l-Bahá,: Aus einem Tablet an einen einzelnen Gläubigen - übersetzt aus dem Persischen
vergl.. "Frauen ", S. 14, Nr. 11


O mein Gott! Laß die Ausgießungen Deiner Gnade und Segnungen auf diese Heime herabkommen, deren
Bewohner Deinen Glauben angenommen haben, als Zeichen Deiner Gunst und als Beweis Deiner
liebevollen Güte aus Deiner Gegenwart."
Der Báb, Selections from the Writings of the Báb, S. 200


"Was die Grundlagen des Lehrens des Glaubens betrifft, wisse, daß die Übermittlung der Botschaft ihren
Zweck nur durch gute Taten und geistige Eigenschaften erfüllen kann, durch kristallklare Äußerungen und
durch das Glück, das vom Angesicht dessen widerstrahlt, der die Lehren erklärt. Es ist wesentlich, daß die
Taten des Lehrers die Wahrheit seiner Worte . bestätigen. So sollte der beschaffen sein, der hinausgeht, um
den süßen Wohlgeruch Gottes zu verbreiten und dies sollten die Eigenschaften jenes sein, der aufrichtig in
seinem Glauben ist."


"Da der Herr dich befähigt hat, diesen Zustand zu erreichen, sei gewiß, daß Er dir Worte der Wahrheit
eingeben und bewirken wird, daß du durch den Odem des Heiligen Geistes redest."
'Abdu'l-Bahá, Selections from the Writings of 'Abdu'l-Bahá, S. 175, Nr. 146


Schauplätze des Dienens


"'Abdu'l-Bahá führte aus: "Zu den Wundern, die diese heilige Sendung auszeichnen, gehört, daß Frauen,
die in die Reihen des Glaubens traten, größeren Mut bewiesen als Männer." Shoghi Effendi hat dazu festge-
stellt, daß dieser "Mut" im Laufe der Zeit "überzeugender bewiesen" werden und "der geliebten Sache mehr
als je zuvor begeisternde Siege erringen" muß."
Universales Haus der Gerechtigkeit , an alle Nationalen Geistigen Räte, 25. Mai 1975
Zusammenstellung über "Frauen", S. 87, Nr. 113


"O ihr reinen geschätzten Blätter, die ihr dem Hof der Herrlichkeit nahe seid! Gesegnet vielfach gesegnet
seid ihr, weil ihr geistige Zusammenkünfte veranstaltet und euch der Darlegung göttlicher Beweise und
Zeugnisse widmet. Durch überzeugende Argumente und Beweise aus den Heiligen Schriften der
Vergangenheit sucht ihr eifrig für das offenbare Licht der Sache einzutreten und damit der Wahrheit zu die-
nen. Dies ist ein edles Ziel, und eure Hoffnung trägt zur Erleuchtung aller Völker und Nationen bei."
'Abdu'l-Bahá, Zusammenstellung über "Frauen", S. 76, Nr. 99


"Daher bemüht euch, der Menschenwelt zu zeigen, daß Frauen äußerst fähig und tüchtig sind, ihre Herzen
zärtlicher und empfänglicher als Männerherzen, daß sie menschenfreundlicher sind und den Armen und
Notleidenden mehr Verständnis entgegenbringen, unnachgiebig den Krieg ablehnen und den Frieden lieben.
Bemüht euch, damit das Ideal des Weltfriedens durch die Anstrengungen der Frauen verwirklicht wird, denn
der Mann neigt mehr zum Krieg als die Frau; ein wirklicher Beweis für die Überlegenheit der Frau wird ihr
wirksamer Einsatz bei der Errichtung des Weltfriedens sein."
'Abdu'l-Bahá, Paris Talks, S. 133, vergl. "Frauen", S. 64, Nr. 84


"Die Frauen müssen größte Anstrengungen machen, um geistige Kraft zu erwerben und die Tugenden der
Weisheit und Heiligkeit zu vermehren, bis es ihrer Erleuchtung und ihrem Streben gelingt, die Einheit der
Menschheit zu verwirklichen. Sie müssen mit glühender Begeisterung arbeiten, um die Lehre Bahá'u'lláhs
unter die Völker zu tragen, damit das strahlende Licht göttlicher Güte die Seelen aller Nationen der Erde
umgebe."
'Abdu'l-Bahá: Ansprachen in Paris, S. 130


"Mütter sind die ersten Erzieher, die ersten Berater, und wahrlich sie sind es, die das Glück, die zukünftige
Bedeutung, die Höflichkeit, Bildung und Urteilskraft, das Verständnis und den Glauben ihrer Kleinen
bestimmen."
'Abdu'l-Bahá, Briefe und Botschaften, 96 : 1,2


"Bahá'u'lláh ... hat während Seiner letzten Tage auf Erden das nachdrückliche Versprechen gegeben, daß
sich durch die Ausgießung der Gnade Gottes und die Hilfe und den Beistand Seines Königreiches der
Höhe, Seelen erheben und heilige Wesen erscheinen werden, die Sternen gleich das Firmament göttlicher
Führung schmücken werden ..."

"Sie werden unablässig arbeiten, Tag und Nacht, keiner Prüfung und keinem Leid Beachtung schenken, keinen
Aufschub ihrer Anstrengungen dulden, keine Ruhe suchen, Behagen und Bequemlichkeit mißachten und losgelöst und
rein jeden flüchtigen Augenblick ihres Lebens der Verbreitung der göttlichen Düfte und der Erhöhung von Gottes
heiligem Wort weihen ...Sie werden leuchtend wie eine Kerze im Herzen jeder Versammlung brennen und wie ein Stern
über jeden Horizont hinaus strahlen. Die sanften Brisen, die aus dem Garten ihres Herzens wehen, werden die Seelen der
Menschen mit Duft erfüllen und wiederbeleben, und die Offenbarungen ihres Geistes werden wie Regenschauer die
Völker und Nationen der Erde neu beleben."

"Ich warte, warte begierig, daß diese Heiligen erscheinen, und doch, wie lange wollen sie ihr Kommen verzögern? Es
sind meine Gebete und mein glühendes Flehen zur Abenddämmerung und im Morgengrauen, daß diese leuchtenden
Sterne schon bald ihren Glanz über die Welt breiten."
'Abdu'l-Bahá, Selections from the Writings of 'Abdu'l-Bahá, S. 251, Nr. 204

"Seid dessen gewiß! Nicht mehr lange und der Tag wird kommen, da der Mann sich seiner Frau zuwendet
und spricht: Gesegnet bist du! Gesegnet bist du! Du bist jeder Gabe wert. Wahrlich, du verdienst dein Haupt
mit der Krone immerwährender Herrlichkeit zu schmücken, weil du in Wissenschaft und Kunst, in
Tugenden und Vollkommenheiten dem Mann ebenbürtig wirst, und was die Sanftheit des Herzens und die
Fülle der Barmherzigkeit und des Mitleids betrifft, bist du überlegen."
'Abdu'l-Bahá, Paris Talks, 28. August 1913


Teil 5



Über die Kinder



ein Brief des


Internationalen Lehrzentrums


Über die Kinder

Eine der schwierigen Fragen, welche die Institutionen der Sache Gottes von neuem aufgreifen müssen, ist
die, wie den Kindern der Welt geholfen werden kann. In unserer Zeit haben die Kinder der Welt vor Gott
eine Bestimmung.

Das Internationale Lehrzentrum ist überzeugt, daß die Antwort auf diese Frage in dem weltweiten
Bemühen, die junge Bevölkerung zu erreichen, offenbar werden wird. Zahlenmäßig bildet diese
Bevölkerungsgruppe den größten Sektor der Gesellschaft von heute.

Die Bahá'í-Gemeinschaft hat reiches Beweismaterial dafür, daß die jüngere Generation von ihren
eigenen Fähigkeiten in die Lage versetzt wird, die Zukunft zu gestalten. Sie wird das schöpferische Wort
Gottes fördern und die Düfte Gottes verbreiten. 'Abdu'l-Bahá gibt uns diese machtvolle Verheißung. Seine
Verheißung deutet auch darauf hin, daß dieser Bevölkerungsteil bereits von Gott vorbereitet ist und darauf
wartet, daß wir ihn entdecken:

"Ja, gewisse Menschen werden in dieser göttlichen Sendung himmlische Kinder hervorbringen; diese Kinder werden die
Lehren der Schönheit Abhá verkünden und Seiner großen Sache dienen. Durch himmlische Macht und geistige
Bestätigung werden sie befähigt, das Wort Gottes zu fördern und die Düfte Gottes zu verbreiten. Diese Kinder werden
weder morgen- noch abendländisch, weder asiatisch noch amerikanisch, weder europäisch noch afrikanisch, sondern
vom Reich Gottes sein; ihre Heimat ist der Himmel, ihre Zuflucht das Reich Abhá. Das ist die Wahrheit, und hinter
der Wahrheit gibt es nichts als Aberglauben.

"Möge die ganze Menschheit die Kinder des Reiches Gottes mit offenen Armen aufnehmen!"
Tablets of 'Abdu'l-Bahá, Vol. 3, Seite 647 - 648

Demnach sollten diese jungen Menschen als ein Tor zum Eintritt in Scharen und als ein ergiebiger Quell für
Lehrer sowohl unter ihrer eigenen Generation als auch zur Vertiefung ihrer Altersgenossen und Älterer be-
trachtet werden. Wiederum sagt 'Abdu'l-Bahá:

"Wie ist so manches Kind noch jung an Jahren und doch schon reif und sicher in seinem Urteil! Und wie ist so
mancher betagte Mensch unwissend und verwirrt! Denn Wachstum und Entwicklung hängen von den
Verstandeskräften und der Vernunft eines Menschen ab, nicht von seinem Alter oder der Dauer seiner Erdentage."
'Abdu'l-Bahá, Briefe und Botschaften, Kap. 121:1

Diese Jugend ist nicht nur angewiesen, den Glauben zu verkünden, sondern auch, zum Instrument wahrer
Genesung in der Menschheit zu werden. 'Abdu'l-Bahá drängt sie:

"Darum, o ihr erleuchteten jungen Menschen, strebt bei Tag und Nacht danach, die Geheimnisse des Verstandes und
des Geistes zu enträtseln und die Geheimnisse des Tages Gottes zu erfassen. Erforscht selbst die offensichtlichen
Zeichen, daß der Größte Name erschienen ist. Öffnet eure Lippen zum Lobpreis. Führt überzeugende Argumente und
Beweise an. Leitet jene, die nach der Quelle des Lebens dürsten, gewährt den Leidenden wahre Genesung. Geht in die
Lehre Gottes, seid Ärzte, geführt von Gott, und heilt die Kranken unter den Menschen. Bringt jene, die ausgeschlossen
waren, in den Kreis der engen Freunde. Erfüllt die Verzweifelnden mit Hoffnung. Weckt die Schlummernden, macht
die Gleichgültigen achtsam.
So sind die Früchte des irdischen Lebens. So ist die Stufe strahlender Herrlichkeit.
'Abdu'l-Bahá, in Ziele der Kindererziehung Seite 81

Das Internationale Lehrzentrum denkt zur Zeit besonders an die Altersgruppe von zehn bis zu
sechzehn Jahren; sie umfaßt die Zeit, in der die Reife erreicht wird. Diese Jahre der frühen Jugend sind
überaus schwierig, besonders in der heutigen Welt; gleichzeitig erfahren wir jedoch aus den heiligen
Schriften, daß die Fähigkeit, grundlegende sittliche und geistige Prinzipien zu begreifen und so das Licht
eines guten Charakters zum Strahlen zu bringen, in diese Kinder hineingelegt ist. Das deutet darauf hin, daß
Abertausende, wenn sie zur Sache Gottes eingeladen und dabei unterstützt würden, vertiefte Lehrer des
Glaubens werden, ihrerseits die Altersgenossen erretten könnten. In der gegenwärtigen Dekadenzphase der
Menschheitsgeschichte könnten an den Straßenecken der Dörfer und Städte, in den Schulkorridoren und
den Freizeitzentren geistige Schlachten gewonnen werden.

Wir hoffen, daß diese Jugendlichen von den Hilfsamtsmitgliedern, ihrer Assistenten und der ganzen
Gemeinde nicht nur als Kinder betrachtet werden, für die man Tätigkeiten arrangieren muß, als Anhängsel
ihrer Eltern oder als Anwärter auf eine Zukunft, in der sie Ewachsenenpflichten übernehmen müssen,
sondern als lebendige Schöpfung Gottes, die genau im gegenwärtigen Augenblick von Gott für Seinen
Zweck eines jetzt in Erscheinung tretenden Kultivierungsprozesses gebraucht wird.

Die Berater als Teil der Verwirklichung dieser Vision werden die Hilfsamtsmitglieder, deren
Assistenten sowie alle Nationalen und örtlichen Geistigen Räte dazu ermutigen müssen, die geistige,
verstandliche und gesellschaftliche Erziehung der Kinder langfristig zu unterstützen...

Der kürzliche Brief des Internationalen Lehrzentrums an Sie über die Idee und die Anwendung von
Instituten zur Entwicklung menschlicher Hilfsquellen bezieht sich unmittelbar auf Programme für die
Jugend, in die die Hilfsamtsmitglieder und die Assistenten einbezogen werden müßten.

Die Frage des Bedarfs an angepaßter Literatur wurde im selben Brief angesprochen. Natürlich
bezieht sich dieses Erfordernis auch auf derartige Programme. Schriftmaterial, das zur Mobilisierung
natürlicher Neigungen bei Kindern und Jugendlichen geeignet ist, muß entwickelt werden. Das Inter-
nationale Lehrzentrum ist mit dem gesamten Problem der für den Eintritt in Scharen passenden Literatur
befaßt. Alle diese Fragen werden als Teil unseres laufenden Dialogs mit den Beratern über die wichtigsten
Initiativen gesehen, zu denen wir Sie und Ihre Hilfsämter während dieser Periode aufrufen.

Das Internationale Lehrzentrum an alle Kontinentalen Berater
am 5. Dezember 1988


Teil 6



Über die Fonds des Glaubens



Briefe des


Universalen Hauses der Gerechtigkeit

und des Internationalen Lehrzentrums


Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Bahá'í-Weltzentrum
Haifa, Israel

17. September 1992

An alle Mitglieder der Konitnentalen Beraterämter

Liebe Bahá'í-Freunde!

Da wir uns der Mitte des Heiligen Jahres nähern, beobachten wir überall bemerkenswerte Zeugnisse
dessen, daß die Sache Bahá'u'lláhs in ein neues Stadium ihres Wachstums, ihrer inneren Festigung und ihrer
Beziehungen zu Regierungen und Menschen von Einfluß in vielen Ländern eintritt. Jeden Tag erreichen uns
Neuigkeiten über die Siege, die von den tapferen Dienern der Sache in aller Welt errungen werden, und der
Ausblick auf noch größere Triumphe zeichnet sich allmählich am Horizont ab.

Bei einer Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Situation des Glaubens und seiner Bedürfnisse,
fühlen wir uns genötigt, Sie dazu aufzurufen, eine anhaltende Anstrengung einzuleiten, in allen Teilen der
weltweiten Bahá'í-Gemeinde ein tieferes Bewußtsein der geistigen Verpflichtung eines jeden Gläubigen ins
Leben zu rufen, regelmäßig zu den Bahá'í-Fonds beizutragen. Wie Shoghi Effendi in den früheren Jahren
seines Amtes schrieb, ist es "die geheiligte Pflicht eines jeden gewissenhaften und getreuen Dieners
Bahá'u'lláhs, der den Fortschritt Seiner Sache wünscht, frei von großzügiger Vermehrung des Fonds
beizutragen."

Das Internationale Lehrzentrum wurde von uns gebeten, in näherer Zukunft mit Ihnen bezüglich
des Erziehungsprozesses zu korrespondieren, der von allen Beratern, Hilfsamtsmitgliedern und ihren
Assistenten mit dem Ziel verfolgt werden sollte, auf die Nationalen und Örtlichen Geistigen Räte ein-
zuwirken und unter der breiten Masse der Gemeinde ein grundlegenderes Verständnis von der dringenden
Notwendigkeit für alle zu fördern, regelmäßig und anhaltend für die Unterstützung des Fonds zu sorgen.
Wir haben beobachtet, daß von den Beratern und ihren Helfern entschlossene und fortlaufende
Anstrengungen gesteuert werden, um die Ausbreitung des Glaubens, seine Festigung und das Erreichen
besonderer Ziele zu fördern. Derartige Anstrengungen sind gewiß äußerst wesentlich und lobenswert. Den-
noch scheint es uns, daß kein ausreichendes und fortwährendes Gewicht auf die immer vorhandene
Notwendigkeit gelegt wird, die Gläubigen anzuspornen und ihnen nahezulegen, regelmäßige und
aufopferungsvolle Beiträge zu den Fonds des Glaubens darzubringen. Es kann kein Zweifel darin bestehen,
daß ein derartiges Bestreben ein wesentlicher Teil der Aufgaben ist, die der Institution der Berater
übertragen sind, und daß die geweihten Anstrengungen ihre Mitglieder für die Erlangung unserer Ziele
unentbehrlich sind.

Zum Bahá'í-Fonds beizutragen stellt ein Akt geistiger Disziplin dar, die ein wesentliches Element
des hingebungsvollen Lebens des einzelnen ist. Jeder Gläubige sollte sich des Vorrechts bewußt sein, zum
Fortschritt der Sache Gottes beizutragen, ungeachtet seiner materiellen Verhältnisse. Für den Fonds zu
geben stärkt die Verbindung zwischen dem Gläubigen und der Sache und erhöht sein Gefühl der
Identifikation mit ihr. Göttliche Bestätigungen kommen auf jene herab, die einen Teil ihrer materiellen
Mittel im Geiste des Opfers darbringen, motiviert durch ihre Liebe zum Glauben und ihr Verlangen, zu
seiner Entwicklung beizutragen.

Bahá'u'lláh hat geschrieben, daß "...Er, Der die Ewige Wahrheit ist - erhaben sei Seine Herrlichkeit -
die Durchführung jeder Unternehmung auf Erden von materiellen Mitteln abhängig gemacht hat." Die
Gemeinde des Größten Namens widmet sich heute der mächtigsten aller Unternehmungen, die dazu
bestimmt ist, die Vergeistigung der Menschheit und die Verwandlung der menschlichen Gesellschaft
herbeizuführen. Ihren Erfordernissen sollten und werden in der Tat nicht nur durch die Beiträge von
Gläubigen nachgekommen werden, die in jenen Ländern leben, die jetzt einen relativ hohen Lebensstandard
genießen, vielmehr sollte jeder Anhänger Bahá'u'lláhs, unbeeindruckt durch die Dürftigkeit seiner materiellen
Mittel, sich entschließen, seinen Beitrag für die Arbeit des Glaubens darzubringen. Die Einheit der
Gläubigen - reich und arm gleichermaßen - in ihrer Unterstützung des Fonds, wird eine Quelle geistiger
Bestätigungen sein, die weit über unser Vorstellungsvermögen hinausreichen.

Der Kontrast zwischen der Bahá'í-Gemeinde und der Gesellschaft um sie herum wächst mit jedem
Tag. Inmitten von Selbstsucht, dem fieberhaften Verfolgen engstirnigen Eigeninteresses, ebenso wie
Mißtrauen und Korruption in allen Angelegenheiten, die mit Geld zu tun haben, arbeiten die Bahá'í daran,
eine neue Welt zu schaffen, die sich durch aufopfernden Einsatz für hohe Ideale, Sorge um das
Wohlergehen der ganzen Menschheit, Integrität und Wirtschaftlichkeit bei der Verwendung von Fonds und
vereinte Unterstützung großer Anstrengungen auszeichnet. Lassen Sie uns in der ruhigen Zuversicht
vorangehen, daß die unsichtbare Macht des Herrn der Heerscharen Seine ergebenen Anhänger befähigen
wird, ein jedes und alle Hindernisse auf dem Pfad Seiner sich rasch entwickelnden Sache zu überwinden.

Wir versichern Sie unserer inbrünstigen Gebete in den Heiligen Schreinen für die Stärkung Ihres
eifrigen Einsatzes in der Erfüllung Ihrer heiligen Pflichten.

Mit liebevollen Bahá'í-Grüßen

Das Universale Haus der Gerechtigkeit


Das Internationale Lehrzentrum
Bahá'í-Weltzentrum
5. Oktober 1992


An alle Berateramtsmitglieder

Herzlich geliebte Mitarbeiter,

die zeitweilige Krise, mit der die unterschiedlichen Fonds des Glaubens in allen Kontinenten der
Welt konfrontiert waren, weist auf die Größe der erzieherischen Aufgaben hin, die vor den Beratern,
Hilfsamtsmitgliedern und deren Assistenten liegen. Die ökonomischen Umwälzungen einer fehlerhaften
Ordnung und die Wirkung einer ungerechten Welt auf die Mehrheit ihrer Bewohner sind Faktoren, die zur
Knappheit der Fonds im Vergleich zu den Notwendigkeiten einer stetig wachsenden Sache beitragen. Trotz
dieser Bedingungen können die Freunde, die ihre Fähigkeit bewiesen haben, große Opfer für den Glauben
zu bringen, erzogen werden, die Bedeutung des Spendens für den Fonds in einem anderen Licht zu sehen
und ihre Institutionen mit den materiellen Mitteln auszustatten, die zur Erfüllung ihrer heiligen Pflichten
nötig sind. Wie der Hüter uns oft erinnerte, zeigen Spenden "einen praktischen und effektiven Weg, durch
den jeder Gläubige Ausmaß und Charakter seines Glaubens prüfen und die Intensität seiner Ergebenheit
und Zuwendung zum Glauben in Taten beweisen kann."

Eine wesentliche Erhöhung der Beiträge zum Fonds ist derart unerläßlich für den Erfolg der
Anstrengungen der Bahá'í-Gemeinde in den kommenden Jahren, daß wir in Reaktion auf den
ausdrücklichen Wunsch des Universalen Hauses der Gerechtigkeit und seinem Brief vom 17. September
1992 an alle Berateramtsmitglieder nachkommend, eine besondere Folge von Mitteilungen an Sie über dieses
Thema eröffnen. In diesem Brief teilen wir mit Ihnen einige Gedanken zum Thema Freigebigkeit und
Verantwortung - die ersten einer Reihe von Ideen, die Sie bitte mit Ihren Hilfsamtsmitgliedern diskutieren
möchten.

Wir hoffen, daß ihre Beratungen eine neue Richtung dafür aufzeigen werden, was zu einer
kraftvollen, fortgesetzten und konsequenten Anstrengung unserer Institution zur Erziehung der Freunde,
nicht nur im Fonds, sondern, genereller, in der Beziehung zwischen der Ausweitung materieller Mittel und
geistiger Fortschritte, führen wird.

Es besteht kein Zweifel, daß die von Bahá'u'lláh vorhergesehene Zivilisation eine blühende
Gesellschaft, frei von der Geißel der Ungerechtigkeit und des Elends aufzubauen, müssen wir freigebig und
großzügig sein und die Verhaltensmuster der Häufung und Verwendung materieller Mittel zur Befriedigung
eigener Bedürfnisse und Wünsche überwinden. Großzügigkeit ist eine Eigenschaft der menschlichen Seele
und unabhängig vom Grade des Reichtums oder der Armut. Eine großzügige Seele gibt stetig für den Dienst
an Anderen - sei es durch Zeit, Energie oder materielle Hilfsmittel.

Unerläßlich für diese Haltung des Gebens ist die Wertschätzung der Tatsache, daß Gottes Gnade
und Seine Freigebigkeit die höchste Quelle des Reichtums sind. Er stellt die Mittel für die Existenz und den
Fortschritt von uns allen bereit und schenkt uns dann aus Seiner Gnade das Vorrecht, zu Seiner Sache
beizutragen - das einzig wirksame Mittel, das das Wohlergehen der Menschheit herbeiführen kann. Zum
Fonds beizutragen ist daher nicht nur eine Sache der Großzügigkeit, sondern auch eine geistige Gnade und
bedeutende Verantwortung.

Im Zusammenhang mit den oben geäußerten Gedanken möchten wir mit Ihnen die folgenden
Zitate aus Botschaften des geliebten Hüters teilen.

"Jeder Bahá'í, ganz gleich wie arm er auch sein mag, muß sich der hohen Verantwortung, die er in dieser Beziehung
trägt, bewußt sein und sollte Vertrauen haben, daß sein geistiger Fortschritt als ein an die Weltordnung Bahá'u'lláhs
Glaubender stark davon abhängen wird, in welchem Maße er durch Taten seine Bereitschaft beweist, die göttlichen
Institutionen Seines Glaubens materiell zu unterstützen."
Aus einem Brief vom 17. Juli 1937, im Auftrage Shoghi Effendis
an den Nationalen Geistigen Rat von Indien und Burma geschrieben;
veröffentlicht in "The Dawn of a New Day",S.68

"... unsere Beiträge zum Glauben sind der sicherste Weg, die Menschheit ein für allemal von der Bürde des Hungers
und des Elends zu befreien, denn nur über die Ordnung Bahá'u'lláhs - göttlich in ihrem Ursprung - wird es geschehen,
daß die Menschen festen Boden finden und Not, Angst, Hunger, Krieg usw. beseitigt werden können. Nicht-Bahá'í
können zu unserem Werk nicht beitragen, und es nicht für uns tun; so ist wahrhaft unsere erste Pflicht die
Unterstützung unserer eigenen Lehrarbeit, denn diese wird die Nationen zur Heilung führen."
Aus einem Brief vom 8. Dezember 1947,
im Auftrage Shoghi Effendis an einen einzelnen Gläubigen;
veröffentlicht in "Bahá'í-News", r. 210, August 1948, S. 3

"Er hofft, daß die Freunde ein bestimmtes Maß an Vertrauen und Mut zeigen werden und die gegenwärtigen
wirtschaftlichen Bedingungen nicht fürchten. Wir sollten nicht zulassen, daß uns finanzielle Überlegungen an unserer
Arbeit hindern und uns entmutigen, unsere Dienste zu erweisen. In Tagen des Überflusses reichlich zu geben, kann
nicht Opfer genannt werden; es bezieht sich vielmehr auf unsere Aktivitäten in Zeiten, wenn Krisen und ökonomische
Schwierigkeiten uns scheinbar den Weg versperren. ... Was immer wir heute opfern, dient der Sicherung der Wohlfahrt
der Menschheit und unserer eigenen - als ihre Mitglieder in der Zukunft."
Aus einem Brief im Auftrage Shoghi Effendis,
veröffentlicht in "Bahá'í-News", Nr. 59, Febr. 1932, S. 7

"Wir müssen wie der Springquell oder Brunnen sein, der stetig alles gibt, was er hat, und der stetig wieder gespeist wird
aus einer unsichtbaren Quelle. Unbeirrt von der Angst vor Armut und im Vertrauen auf die unerschöpfliche Gnade der Quelle
allen Wohlstands und alles Guten, immer wieder für das Wohl unserer Mitmenschen zu geben, ist das Geheimnis rechten Le-
bens."
Shoghi Effendi, zitiert in "Bahá'í-News", Nr. 13, September 1926, S. 1

Freigebigkeit und Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem Geben sind grundlegende Fragen, die
im Erziehungsprozeß, den die Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten nachdrücklich vorantreiben
müssen, anzusprechen sind. Wir sind zuversichtlich, daß bei der Förderung dieses Prozesses bald meßbare
Ergebnisse wahrgenommen werden können.

Mit liebevollen Bahá'í-Grüßen

Das Internationale Lehrzentrum


Das Internationale Lehrzentrum
Bahá'í-Weltzentrum
3. Februar 1993


An alle Berateramtsmitglieder

Herzlich geliebte Mitarbeiter,

dieser Brief ist der zweite in einer Reihe, die vom Wunsch des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
getragen ist, wie er in seinem Brief vom 17. September 1992 formuliert wurde, daß die Berater und ihre
Hilfstruppen einen energischen Prozeß zur geistigen Erziehung zum Fond verfolgen. In unserem ersten
Brief baten wir sie, ihre ersten Überlegungen auf die Förderung eines tieferen Verständnisses der geistigen
Bedeutung der Freigebigkeit und Verantwortlichkeit in Bezug auf das Spenden unter den Freunden zu
konzentrieren. In seinem Brief vom 17. September schrieb das Universale Haus:

... es scheint uns, in Beratungen mit Institutionen und einzelnen gleichermaßen, daß eine
angemessene und stetige Eindringlichkeit auf die stets gegenwärtige Notwendigkeit, die Gläubigen
anzuspornen und anzuhalten, regelmäßige und aufopfernde Beiträge für den Fonds des Glaubens darzu-
bringen, nicht gelegt wird." Von diesen Worten angetrieben, möchten wir mit Ihnen einige wenige
Gedanken über aufopferndes Spenden teilen.

Eines der grundlegenden Vorstellungen, die der Praxis des Spendens für den Bahá'í-Fonds
zugrunde liegt, ist, daß jeder Gläubige gänzlich frei ist, den Betrag seines oder ihres Beitrags zu bestimmen.
Weiterhin ist ein kennzeichnendes Merkmal dieser Verpflichtung, daß eine einzelne Münze, die von einem
Gläubigen mit geringen Mitteln beigetragen wurde, genauso wertvoll ist wie eine große Summe, die von
einem wohlhabenden Gläubigen beigetragen wurde. Diesem muß das Bewußtsein hinzugefügt werden, daß
unsere Beiträge zum Fonds einen "praktischen und wirksamen Weg" ausmachen, das Maß und den
Charakter" unseres Glaubens zu prüfen. So gibt es, wenn auch keine Beträge vorgeschrieben sind, einen
Maßstab, nämlich den Geist des Opferns und der Liebe, in dem die Spende dargebracht wird.
Selbstverständlich hat niemand das Vorrecht, daß Maß des Opfers eines anderen zu beurteilen. Aber jeder
von uns muß in seinem eigenen Herzen über das Mysterium des Opferns nachdenken, wenn er die Höhe
seines Beitrags bestimmt.

Opfer ist eines der wichtigsten geistigen Grundsätze, der im Sein herrscht. Doch wurde
unglücklicherweise der Begriffsinhalt des Opfers über die Zeitalter hinweg sowohl von den Religionen als
auch von materialistischen Ideologien falsch ausgelegt; er wurde sehr mißverstanden und eine Diskussion
dessen kann Unbehagen hervorrufen. Die Herausforderung, der sich die Berater und die Hilfsamtsmitglieder
gegenüber sehen, ist daher, den Begriff gänzlich im Lichte der Lehren des Glaubens darzustellen, sich zu
hüten, Schuld hervorzurufen oder Opfer herabzuspielen, und mitzuhelfen, aus den Köpfen der Freunde
falsche Ansichten und Auffassungen zu verbannen.

Von besonderer Wichtigkeit ist zu verstehen, daß Opfer mit sich bringt, auf das Niedrige
um das Höhere willen zu verzichten, und wenn es auch Pein mit sich bringt, ist es in Wahrheit der Träger
der Freude und Ekstase. "Nicht eher denn ein Wesen seinen Fuß auf die Stufe des Opfers setzt" lautet die
Ermahnung des Meisters, "ist es jeder Gunst und Gnade beraubt; und diese Stufe des Opfers ist das Reich
des Sterbens im Selbst, daß dann die Strahlen des lebendigen Gottes hervorscheinen mögen." In einer
anderen Textstelle sagt Er: "Das Geheimnis des Opfers ist, daß der Mensch seine ganze Lebenslage der
göttlichen Stufe Gottes opfern sollte. Die Stufe Gottes ist Barmherzigkeit, Freundlichkeit, Vergebung,
Opfer, Gunst, Gnade und Lebensspender der Geister und das Entflammen des Feuers Seiner Liebe in den
Herzen und Blutbahnen." "Jetzt ist die Zeit" ist der Aufruf Abdu'l-Bahás an die Freunde "für euch, wie
freigebige Becher zu werden, die zum Überlaufen gefüllt sind, und sogar wie die wiederbelebende Brise, die
aus dem Abhá-Paradies weht, den Moschusduft über das Land zu verbreiten. Befreit euch selbst vom
weltlichen Leben und verlanget ihr auf jeder Stufe nach Nicht-Existenz; denn wenn der Strahl zur Sonne
zurückkehrt, ist er ausgelöscht, oder wenn ein Tropfen zum Meer kommt, vergeht er, und wenn der wahre
Liebende seinen Geliebten findet, gibt er seine Seele auf."

Freigebige Beiträge zum Fonds des Glaubens werden wie selbstverständlich fließen sowie die
Freunde die Freude erkennen, die der Antwort auf Bahá'u'lláhs Ruf zum Opfer innewohnt, ein Ruf, der in
Seinen ganzen Schriften widerhallt:

"Stündest du vor Meinem Thron, lauschtest du Meiner Zunge der Macht und Größe, du opfertest deinen Leib, deine
Seele, dein ganzes Sein zum Zeichen deiner Liebe zu Gott, dem höchsten Herrscher, dem Beschützer, dem Allwis-
senden, dem Allweisen. Du wärest so ergriffen vom Zauber Seiner Stimme, daß keine Feder die Macht hätte, deine
Stufe zu beschreiben, und der gewandteste Redner zunichte würde bei dem Versuch, sie zu schildern."
(Bahá'u'lláh, Botschaften aus `Akká 17:113)

"Würde ein Mensch die Süße der Worte kosten, welche die Lippen des Allbarmherzigen zu äußern beliebten, und
wären die Schätze der Erde in seinem Besitz, so würde er auf sie allesamt verzichten, um die Wahrheit auch nur eines
der Gebote zu verteidigen, die über dem Tagesanbruch Seiner großmütigen Fürsorge und Güte leuchten."
Bahá'u'lláh, Ährenlese Kap. 155:3

"Ernste Bemühung ist nötig in unserem Suchen nach Ihm und heißer Eifer, damit wir den Honig der Vereinigung
mit Ihm zu kosten vermögen. Doch trinken wir aus diesem Kelch, so werden wir die Welt von uns werfen."
Bahá'u'lláh, Die Sieben Täler und die Vier Täler, Bahá'í-Verlag 1987, S. 31

"O Sohn des Wortes! Wende dein Antlitz Mir zu und entsage allem außer Mir, denn Mein Reich ist beständig und
Meine Herrschaft vergeht nicht. Suchtest du einen anderen als Mich, dein Streben wäre vergeblich, selbst wenn du das
Weltall in Ewigkeit durchforschtest."
Verborgene Worte, arabisch, Nr. 15

"O Sohn der Erde! Wenn du Mich begehrst, so suche niemanden außer Mir. Wenn du Meine Schönheit schauen
möchtest, schließe deine Augen vor der Welt und allem, was in ihr ist. Denn Mein Wille und der Wille eines anderen
sind wie Feuer und Wasser und können nicht im selben Herzen wohnen."
Verborgene Worte, persisch, Nr. 31




O Mein Diener! Befreie dich von den Banden dieser Welt und löse deine Seele aus dem Gefängnis des Selbstes.
Ergreife die Gelegenheit, denn sie wird dir nie wiederkehren.
Verborgene Worte, persisch, Nr. 40


Mit lieben Bahá'í-Grüßen

Das Internationale Lehrzentrum


Teil 7




Der Drei-Jahres-Plan
(Ridván 1993 - Ridván 1996)


Aus einem Brief


des Internationalen Lehrzentrums an
alle Berater vom 17. November 1992


14 Die Steigerung der Glaubenskraft des einzelnen
Gläubigen

15 Die Bedeutung der Entwicklung des menschlichen
Potentials der Sache

16 Die Pflege der korrekten Arbeitsweise der
örtlichen und nationalen Institutionen


DIE STEIGERUNG DER GLAUBENSKRAFT
DES EINZELNEN GLÄUBIGEN


Das geistige Leben des Einzelnen

Während der aufeinanderfolgenden Stufen der Entfaltung des Göttlichen Planes haben der Hüter und das
Universale Haus der Gerechtigkeit die Freunde wiederholt dringend gebeten, sich zu erheben und ihre
Kräfte und Fähigkeiten der geistigen Eroberung des Planeten zu widmen. Indem er sich auf die überragende
Rolle des Einzelnen im Zehnjahreskreuzzug bezog, schrieb der Hüter im Juni 1954:

"Er ist es, der Kette und Schuß bildet, von denen die Qualität und Muster des gesamten Gewebes
abhängen muß. Er ist es, der als eines der zahllosen Glieder der mächtigen Kette handelt, die
nunmehr die Erde umfängt. Er ist es, der als einer der Vielzahl von Bausteinen dient, die das Bau-
werk stützen und die Standfestigkeit des adminstrativen Gebäudes, das nun in jedem Teil der Erde
errichtet wird, sichern. Ohne seine zugleich aufrichtige, beständige und großzügige Unterstützung
ist jede Maßnahme, die von der Körperschaft, die als die nationale Vertretung der Gemeinde, zu der
er gehört, handelt, getroffen und jeder Plan, der von ihr formuliert wird, von vornherein zum
Scheitern verurteilt."
Aus einem Brief vom 20. Juni 1954 von Shoghi Effendi an den Nationalen Geistigen Rat der
Vereinigten Staaten, ebenda S. 130-131


Es ist offensichtlich, daß die aufrichtige, beständige und großzügige Unterstützung der Pläne durch den
Einzelnen in nicht geringem Maße von der Stärke seines Glaubens abhängt. Die Steigerung der Lebenskraft
dieses Glaubens ist eine Pflicht, die beiden Armen der administrativen Ordnung auferlegt wurde. Der Hüter
stellt in seinem Telegramm vom 4. Juni 1957 an die Hände der Sache und alle Nationalen Geistigen Räte
fest:

"Die Sicherheit unseres kostbaren Glaubens, die Erhaltung der geistigen Gesundheit der
Bahá'í-Gemeinden, die Glaubenskraft ihrer einzelnen Mitglieder, die angemessene Arbeitsweise ihrer
mühevoll errichteten Institutionen, die Fruchtbarkeit ihrer weltweiten Unternehmungen hängen
direkt von der geeigneten Erfüllung der gewichtigen Verantwortung ab, die nun auf den Mitgliedern
dieser beiden Institutionen ruht..."
Aus einem Telegramm vom 4. Juni 1957 von Shoghi Effendi, veröffentlicht in: Messages to the
Bahá'í-World, 1950-1957 (Wilmette: Bahá'í Publishing Trust, 1971), Seite 123

Daß das geistige Leben des Einzelnen natürlich eine Sorge der Berater und ihrer Hilfsamtsmitglieder sein
muß, wird in einer eindeutigen Stellungnahme 'Abdu'l-Bahás über die Aufgabe der Hände der Sache
offensichtlich:

"Die Pflichten der Hände der Sache Gottes sind es, die göttlichen Düfte zu verbreiten, die
menschlichen Seelen zu erbauen, das Lernen zu fördern, den Charakter aller Menschen zu veredeln
und jederzeit und unter


allen Umständen von den irdischen Dingen geheiligt und losgelöst zu sein."
Aus Wille und Testament von 'Abdu'l-Bahá, veröffentlicht in Dokumente des Bündnisses vom
Bahá'í-Verlag, 1989, S. 40 Abs. 21


Daß dies ebenso in der Verantwortung örtlicher und Nationaler Geistiger Räte liegt, wird in einer Reihe
von Abschnitten wie den folgenden erklärt:

"Die geheiligte Pflicht der Vertiefung und Bereicherung des geistigen Lebens der neu erklärten
Gläubigen sollte von den örtlichen und nationalen gewählten Vertretern dieser Gemeinde treu
erfüllt werden."
Aus einem Brief vom 10. März 1951 von Shoghi Effendi an den Nationalen Geistigen Rat von
Indien, Burma und Pakistan, veröffentlicht in Dawn of a New Day (Neu Delhi: Bahá'í Publishing
Trust, 1970, Seite 147)

"Die Vertiefung und Bereicherung des geistigen Lebens des einzelnen Gläubigen, das wachsende
Verständnis für die wesentlichen Wahrheiten, die diesem Glauben zugrunde liegen, die Schulung in
den administrativen Abläufen, sein Verstehen der Grundlage des Bündnisses, das von seinem
Urheber errichtet wurde und des bevollmächtigten Auslegers seiner Lehren sollten von den
nationalen Vertretern, die für den Aufbau, den Fortschritt und die Festigung dieser Gemeinden
verantwortlich sind, zu obersten Zielen erhoben werden."
in Shoghi Effendis eigener Handschrift, angehängt am Schreiben vom 1. März 1951, das in seinem
Auftrag an den Nationalen Geistigen Rat von Australien und Neuseeland geschrieben wurde,
veröffentlicht in: Letters from the Guardian to Australia and New Zealand, 1923-1957 (Sydney:
NGR der Bahá'í von Australien, 1970) Seite 93


Es ist höchst bedeutungsvoll, daß in diesem, dem fünften weltweiten Plan seit der Beendigung des
Zehnjahreskreuzzuges, da das Banner des Glaubens in jedem Land aufgerichtet ist und das Schicksal
des Glaubens zu noch nie dagewesenen Höhen erhoben wurde, das Universale Haus der
Gerechtigkeit die Steigerung der Lebenskraft des Glaubens der einzelnen als eine der gebieterischen
Notwendigkeiten der gegenwärtigen Stunde sieht. Wir bitten Sie deshalb eindringlich, dieser
Herausforderung besondere Aufmerksamkeit zu widmen, und dies nicht nur zu Beginn Ihrer
Beratungen, sondern während des ganzen Dreijahresplanes, wenn Sie den Freunden helfen, die
Aktionslinien zu verfolgen, die sie sich selbst gesetzt haben. In dieser Beziehung muß der
grundlegende Zusammenhang, der zwischen der Ausbreitung des Glaubens und der Vertiefung des
geistigen Lebens des Einzelnen und der Gemeinde besteht, ständig in Betracht gezogen werden.

So wie der Prozeß, der eine sich schnell entwickelnde Ordnung vorantreibt, auf dem Höhenweg
seiner Bestimmung die Triebkraft vermehrt und bündelt, sollte die Aufmerksamkeit zunehmend der
äußerst wichtigen Notwendigkeit zugewandt sein, daß mit allen möglichen Mitteln die Vertiefung
des Glaubens, des Verständnisses und des geistigen Lebens des Einzelnen sichergestellt wird, da die
bevorrechtigten Mitglieder dieser Gemeinde aufgerufen sind, an dieser glorreichen Entfaltung
mitzuwirken und dieser historischen Entwicklung ihren Beistand zu gewähren ... Jeder auf neue
Gebiete nach außen gerichtete Vorstoß, jede Vermehrung von Bahá'í-Institutionen muß mit der
Vertiefung der Wurzeln einhergehen, die das geistige Leben der Gemeinde tragen und ihre gesunde
Entwicklung sichern. Diese lebensnotwendige, ständiger Gegenwart bedürfende Aufmerksamkeit
darf unter keinen Umständen vernachlässigt, noch der nicht weniger notwendigen und dringlichen


Aufgabe untergeordnet werden, die äußere Ausdehnung der Bahá'í-Administration sicherzustellen."
in Shoghi Effendis eigener Handschrift, beigefügt dem Brief vom 30. Dezember 1948 geschrieben
in seinem Auftrag an den Nationalen Geistigen Rat von Australien und Neuseeland,
veröffentlicht in Letters from the Guardian to Australia and New Zealand, 1923-1957, Seite 75-
76.


In seinen Schriften hat der Hüter oft Themen aufgezählt, die unverzichtbar für die Vertiefung des
geistigen Lebens der Gläubigen und ihrer Gemeinde sind. "Die wesentlichen Wahrheiten, die in ihrem
Glauben eingeschlossen sind, seine grundlegenden Institutionen, seine Geschichte und Entstehung"; "seine
geistigen wie auch seine administrativen Prinzipien"; "der gegenwärtige Stand und die Errungenschaften
seiner embryonischen Weltordnung und das Bündnis, dem sie ihre Geburt und ihre Lebenskraft verdankt";
"die Gesetze des Heiligsten Buches" und "die hervorstechenden Ereignisse des Heroischen und
Gestaltenden Zeitalters des Glaubens und seine Beziehung zu der Offenbarung, die ihm vorangegangen ist,
seine Haltung gegenüber den sozialen und politischen Organisationen, von denen er umgeben ist"; dies sind
unter anderem die Themen, zu denen Shoghi Effendi die Gläubigen aufruft, sie zum Brennpunkt ihrer
Studien zu machen. Zudem erinnert er die Freunde ständig an die überragende Bedeutung von Gebet und
Meditation für ihre innere geistige Entwicklung.

"... das Herz eines religiösen Glaubens ist jenes mystische Fühlen, das den Menschen mit Gott
verbindet. Der Status geistiger Gemeinschaft kann mit den Mitteln des Gebetes und der Meditation
erreicht und erhalten werden. Und das ist der Grund weshalb Bahá'u'lláh die Wichtigkeit der
Anbetung so sehr betont hat. Es ist für den Gläubigen nicht ausreichend, die Lehren anzunehmen
und zu beachten. Er sollte außerdem das Gefühl der Geistigkeit pflegen, was er hauptsächlich durch
das Mittel des Gebets erreichen kann. Der Bahá'í-Glaube ist also wie alle anderen göttlichen
Religionen von Grund auf mystisch in seinem Wesen. Sein Hauptziel ist die Entwicklung des
einzelnen und der Gesellschaft durch die Aneignung geistiger Tugenden und Kräfte. Die Seele des
Menschen ist es, die zuerst genährt werden muß. Und diese geistige Nahrung kann am besten das
Gebet vermitteln."
Aus einem Brief vom 8. Dezember 1935, geschrieben im Auftrag von Shoghi Effendi an einen
einzelnen Gläubigen, veröffentlicht in Bahá'í News, Nr. 102, August 1936, Seite 3


Die Bemühung des Einzelnen, dem Glauben zu dienen, braucht ständig die Bestätigung durch den
Heiligen Geist. Und diese fließt sobald die Wolken des Zweifels zerteilt, und es dem Licht des Wissens
gestattet ist, die Seele des Menschen zu erleuchten."

"Nur wenn die Lampe des Suchens, des ernsten Bemühens, des sehnsüchtigen Verlangens, der
leidenschaftlichen Hingabe, der glühenden Liebe, des Entzückens und der Verzückung in den Her-
zen der Sucher entzündet ist und der Windhauch Seiner liebevollen Güte über seine Seele
hingeweht, wird das Dunkel des Irrtumes zerteilt, die Nebel des Zweifels und der Furcht zerstreut
und das Licht des Wissens und der Gewißheit sein Wesen einhüllen. In jener Stunde wird der
Mystische Herold, der die freudevollen Ströme des Geistes mit sich bringt, aus der Stadt Gottes wie
der Morgen strahlend leuchten und mit dem Trompetenstoß des Wissens die Herzen, die Seelen
und den Geist vom Schlummer der Achtlosigkeit erwecken. Dann werden die mannigfaltigen
Gunstbezeigungen und die überströmende Gnade des heiligen und ewigen Geistes dem Sucher
solch neues Leben verleihen, daß er sich mit neuen Augen, neuen Ohren, einem neuen Herzen und
neuem Geiste wiederfindet. Er wird über die offenbaren Zeichen des Universums nachsinnen und
die verborgenen Mysterien der Seele ergründen. Wenn er mit dem Auge Gottes sieht, wird er in
jedem Atom eine Pforte finden, durch die er zu den Stufen absoluter Gewißheit gelangt."
Bahá'u'lláh, Buch der Gewißheit, Bahá'í-Verlag 169, 2. Auflage, S. 131


Um die Nebel des Zweifels und der Furcht zu zerteilen, müssen die Freunde, und besonders die
Institutionen lernen, wie man die Hindernisse aus dem Weg räumt, die die Menschen davon abhalten, die
Stätte der Gewißheit zu betreten. "Eitle Einbildungen", sagte Bahá'u'lláh, "haben den Menschen daran
gehindert, den Horizont der Gewißheit zu erreichen und vergebliche Vorstellungen ihn vom Erlesenen
Versiegelten Weine ferngehalten". "Indem sie sich an Namen festhielten", hat er weiter erklärt, "haben sie
sich selbst der inneren Wirklichkeit beraubt und durch das Klammern an leere Vorstellungen sich vom
Tagesanbruch himmlischer Zeichen ferngehalten. Gott gewährt euch, daß euch unter allen Bedingungen
gnädiglich geholfen werde, die Götzenbilder des Aberglaubens zu zerschmettern und die Schleier der
Vorstellungen der Menschen zu zerreißen".

Der Hüter hat den "groben Materialismus" als eines der "ungeheueren Hindernisse" ausgewiesen, "das
jedem zukünftigen Kämpfer im Dienste Bahá'u'lláhs im Wege steht". Als weitere Hindernisse, die
überwunden werden müssen, erwähnte er "die Bindung an weltliche Dinge, die die Seelen der Menschen in
Schleier hüllen; die Furcht und die Ängste, die ihre Sinne verwirren; die Vergnügungen und Zerstreuungen,
die ihre Zeit ausfüllen; die Vorurteile und Feindseligkeiten, die ihnen die Sicht verdunkeln; die Gleichgül-
tigkeit und Teilnahmslosigkeit, die ihre geistige Kraft lähmen". In unseren Bemühungen, die Hindernisse aus
dem Weg zu räumen, die die anderen daran hindern, den Horizont der Gewißheit zu erreichen, müssen wir
stets der Äußerung des Hüters eingedenk sein, daß in dem Maße, wie wir selbst "von diesen Unreinheiten
gereinigt, von den Nichtigkeiten, die uns beschäftigen und den nagenden Ängsten befreit sind, von diesen
Vorurteilen und Feindschaften gelöst, ohne Selbstsucht und voll der heilenden und tragenden Kraft Gottes
sind", es uns möglich sein wird, "die Mächte zu bekämpfen", die gegen uns "zu Felde ziehen", "die Seelen
anzuziehen", die wir überzeugen wollen, und ihre "uneingeschränkte, ihre begeisterte und dauerhafte Treue
zum Glauben Bahá'u'lláhs zu gewinnen".


Das persönliche Lehren

Wenn das Bemühen der Institutionen des Glauben in jedem Land, die Vertiefung des geistigen Lebens des
Einzelnen zu unterstützen von Erfolg gekrönt ist, werden wir zweifellos Zeuge von der Lebendigkeit des
Glaubens der Gläubigen werden, was sich auf dem Felde der Lehrarbeit zeigen wird. Über Jahre hinweg hat
das Universale Haus der Gerechtigkeit steigenden Nachdruck auf die Wandlung des Einzelnen gelegt, eine
Wandlung, die in direkter Verbindung mit dem Lehren der Sache Gottes steht. Die Ridván-Botschaft von
1988 forderte alle Gläubigen auf - Männer, Frauen, Jugendliche und Kinder - das Feld des Lehrens zu
betreten und erinnerte die Freunde daran, daß der Erfolg der gesamten Gemeinde von der Entschlußkraft
und dem entschlossenen Willen des Einzelnen abhängt. Dieses Thema wurde in der Ridván-Botschaft 1989
wiederholt, die aussagt, daß den Erfordernissen des Sechsjahresplanes "sicher durch den erneuten
hingebungsvollen Dienst seitens jeden gewissenhaften Mitgliedes der Gemeinde Bahás, besonders aber
durch die persönliche Verpflichtung zur Lehrarbeit begegnet werden kann". Die Ridván-Botschaft 1992
ermutigt jeden einzelnen dazu, "einen persönlichen Lehrplan aufzustellen".

Als Erwiderung auf die Aufrufe des Hauses der Gerechtigkeit haben nationale und örtliche Institutionen
zahlreiche Projekte ins Leben gerufen, um zu persönlichem Lehren anzuregen. Diese Projekte hatten
teilweise Erfolg. Jedoch schienen in der Mehrheit der Fälle die glühenden Bitten nur eine zeitweilige
Begeisterung erzeugt zu haben, aber keine hob das Bewußtsein der Gläubigen auf eine Ebene, auf der die
Hingabe an die Lehrarbeit fortdauert.

Die Wirkung der Kräfte, die in der Vierten Epoche des Gestaltenden Zeitalters und besonders während
des Heiligen Jahres freigesetzt wurden, haben zwei Bedingungen geschaffen, die den Bahá'í-Gemeinden
helfen werden, diese Herausforderung wirkungsvoller anzugehen. Die erste ist das allgemeine Erwachen der
Menschheit, das zu einer größeren Aufnahmefähigkeit für den Glauben führt, und ein schärferes
Bewußtsein für die Notwendigkeit, auf die weltweiten Probleme zu reagieren, die das Überleben der
menschlichen Rasse bedrohen. Das zweite ist eine reifere Sicht des Anteils beider Arme der administrativen
Ordnung was das Wecken der Einsatzbereitschaft der Freunde betrifft. Die Erfahrung hat die Institutionen
allmählich gelehrt, daß die Fähigkeit, die Freunde daran zu erinnern, daß sie ihre Pflicht mit Inbrunst und
Begeisterung erfüllen sollten, nur ein Element der Kunst der geistigen Führung darstellt. Es gibt eine ständig
wachsende Erkenntnis, daß Initiative gepflegt werden muß, daß Methoden und Vorgehensweisen geprüft
und mitgeteilt, Fähigkeiten entwickelt, Vertrauen aufgebaut, Hindernisse aus dem Weg geräumt werden
müssen und ein Umfeld geschaffen werden muß, das sowohl für einzelne als auch für gemeinsame Aktio-
nen Führung bietet. Die nächsten drei Jahre stellen eine entscheidende Phase dar, während der die
Bahá'í-Welt den Blick neu auf die Herausforderung richten mag, die Initiativen - persönliche von Herzen
kommende Antworten auf die Aufforderung Bahá'u'lláhs - auf solche Art und Weise zu fördern, daß sie in
Übereinstimmung mit den Erfordernissen des Gemeindelebens und dem Gehorsam den Institutionen
gegenüber stehen.

Damit weitgestreute persönliche Lehrarbeit Wirklichkeit wird, ist es notwendig, die passive Annahme der
Bahá'í-Lehren zu einem Bewußtsein zu wandeln, das den Einzelnen zu systematischem Handeln anspornt.
Um passive Annahme zu einer Leidenschaft für aktives Lehren zu wandeln, bedarf es deutlicher Schritte, um
die Inhalte und Methoden der Vertiefungsprogramme umzugestalten, da gegenwärtig nur wenige dieser
Programme die Freunde zu befähigen scheinen, das Feld des Lehrens mit Hingabe und Vertrauen zu
betreten. Das Verfahren der disziplinierten und systematischen Studien der Schriften muß - besonders unter
der Jugend - zu einem sehr viel höheren Grad entwickelt werden, als wie er gegenwärtig zu beobachten ist.
Bereits ab dem zehnten Lebensjahr möchten die Jugendlichen nicht mehr als Kinder behandelt werden und
reagieren bewundernswert auf die Herausforderung des direkten Studierens der Schriften. Es genügt nicht,
das Studium der Schriften als eine hauptsächlich persönliche Sache zu sehen, es muß ebenso von Gruppen
und Gemeinden systematisch verfolgt werden.

Grundlegend für die Aufrechterhaltung der Teilnahme am Lehren, ist die feste Überzeugung, daß es eine
heilige Verantwortung für jeden Gläubigen bedeutet, die Sache zu lehren und daß die persönliche Initiative
ein unverzichtbarer Bestandteil des Erfolges ist. Über diese Überzeugung hinaus jedoch, müssen nationale
Aktionspläne eine Anzahl besonderer Faktoren ansprechen, (deren Fehlen?) (die) die Gläubigen davon
zurückhalten, die heilende Botschaft Bahá'u'lláhs den sich sehnenden Seelen anzubieten. Einige dieser
Faktoren, wie Lebenskraft des Glaubens, Mut und Gottvertrauen sind rein geistig. Andere haben damit zu
tun, wie die Freunde sich selbst einschätzen und die Schwierigkeiten, die sie damit haben, sich selbst als
Lehrer der Sache zu sehen. Wieder andere beziehen sich auf die Unzulänglichkeit von Fertigkeiten und
Lehrmethoden.

Wir hoffen, daß während des Dreijahresplanes die Förderung des persönlichen Lehrens nicht lediglich
durch Verfahrensweisen angegangen wird , als da sind - Arten der Lehrmöglichkeiten, die Anzahl der
persönlichen Heimkreise, Anzahl der Kontakte, oder persönliche Lehrziele, wie eine bestimmte Anzahl von
Menschen in einem festgesetzten Zeitabschnitt zu lehren. Wichtig bei diesen Überlegungen ist, daß es die
geistige Natur des Lehrens ist, die geistige Verfassung des Lehrers und die geistige Kraftentfaltung bei der
Hilfe für eine Seele, die Stadt der Gewißheit zu erreichen, was die größte Aufmerksamkeit erfordert.


Die Rolle der Jugend

Wir möchten Ihnen gerne nahelegen, daß sie bei Ihren Bemühungen die Glaubenskraft der Gläubigen zu
steigern, kein lohnenderes Feld finden werden als die Vertiefung und Ermutigung der Jugend. Die
Bahá'í-Jugend ist wiederholt durch besondere Botschaften und Briefe des Hüters und des Universalen
Hauses der Gerechtigkeit gesegnet worden. Die Führung, die in diesen Botschaften enthalten ist, war
richtungsweisend für ihr Leben und hat ihr geholfen, die Wirkung der Kräfte zu verstehen, die die Zukunft
der Menschheit formen. Von Generation zu Generation wurde eine zunehmende Zahl von Jugendlichen als
zuverlässige Anhänger des Glaubens und als dessen ergebene und energische Diener herangezogen.

Die Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom 3. Januar 1984 an die Bahá'í-Jugend der Welt
kennzeichnete eine neue Stufe in der Entwicklung von Jugendaktivitäten. Die Botschaft bot der Jugend eine
mächtige Vision ihrer Rolle bei der Entfaltung einer Weltzivilisation dar und eröffnete ihr neue Ausblicke
auf die Möglichkeiten des Dienstes für die Sache. Die Jugend antwortet voll Begeisterung auf die Aufrufe
des Hauses der Gerechtigkeit, und in einigen Teilen der Welt gelang es ihnen, den Anfang einer Bewegung
ins Leben zu rufen, die das Leben von mehreren tausend Jugendlichen veränderte. Der Dreijahresplan bietet
die Gelegenheit, Bewegungen in einer neuen Generation von Jugendlichen auf jedem Kontinent in einem
noch nie dagewesenen Maße zu fördern.

Das Haus der Gerechtigkeit hat die Bahá'í-Welt oft daran erinnert, daß die Mobilität der Jugend,
zusammen mit ihrer Begeisterung und dem Eifer zu dienen, sie dazu befähigt, als wirksame Instrumente für
den Fortschritt des Glaubens und die Verbreitung seiner Lehren zu handeln. Mehr noch kann sie, wenn sie
richtig angeleitet wird, den von den Institutionen geplanten Konzepten und Projekten die so sehr benötigte
Energie und Triebkraft verleihen. Das Haus der Gerechtigkeit hat die Jugend mit einer Anzahl Heraus-
forderungen konfrontiert, denen sie bei ihren Bemühungen begegnen wird. Darunter sind die Wirkung des
hohen moralischen Niveaus, das zu entwickeln und aufzuzeigen der Glaube aufruft; die Gemeinde mit
dynamischen und positiven Eigenschaften zu erfüllen und die Hindernisses, die eine internationale
Zusammenarbeit verhindern, aus dem Weg zu räumen. Wenn sich die Jugend auf diese Ziele konzentriert,
wird ihr Leben verändert und das Vermögen, ihre Gleichaltrigen zu einer Weltzivilisation zu führen, nimmt
sehr zu.

Um die volle Leistungsfähigkeit der Jugend sichtbar zu machen, müssen jedoch in jeder nationalen
Gemeinde Bedingungen geschaffen werden, die die Teilnahme der Jugend an sinnvollem Dienst für den
Glauben fördert. Einige der Einstellungen der Eltern und der Bahá'í-Gemeinde der Jugend gegenüber
müssen verändert und angemessene Unterstützungsmechanismen müssen erdacht werden, sodaß die jungen
Gläubigen sich erheben und ihre kennzeichnenden Beiträge zum Fortschritt des Glaubens leisten können.
Die Herausforderung für die Institutionen besteht darin, einer ausreichend großen Anzahl von Jugendlichen
zu helfen, ihr Leben zu verändern, sodaß deren verbundenen Kräfte eine spürbare Wirkung auf den Beginn
von Ereignissen der unmittelbaren Zukunft der Menschheit haben.

Zusätzlich zu einem systematischen Programm für das Studium des Glaubens, ist eine breite Vielfalt von
Aktivitäten, Konferenzen, Workshops und Projekten des Lehrens und Dienens für die Jugend nötig. Die
Vorstellung, daß diese Aktivitäten "mehr zum Spaß" oder "um die Jugend nicht zu überfordern" sind, kann
nicht wegweisend für die Mobilisierung der Jugend sein, die immer wieder ihre Bereitwilligkeit, sich zum
Handeln zu erheben, bewiesen hat, sofern sie angemessen dazu aufgefordert wurde. Mehr noch muß das
Kriterium für das Ersinnen administrativer Abläufe, die die Arbeit der Jugendlichen abstimmen, Flexibilität
und Wärme sein. Die Institutionen lenken dann die Energien der jungen Menschen erfolgreich, wenn sie die
Fallgrube vermeiden, die Jugend als eine Lebensstufe zu betrachten, auf der man lediglich für das
Erwachsensein übt. Eine Schlüsselstellung in der Entwicklung der Jugend nimmt die Teilnahme an einem
Jugend-Service-Programm für die Zeit von einem oder zwei Jahren im eigenen Land oder im Ausland ein.

Eine Warnung sei jedoch angebracht. Bei der Unterstützung der Jugend, ein höheres Maß an Gewißheit,
Hingabe und Entschlossenheit zu erreichen, darf nicht der Eindruck entstehen, daß sie die Verantwortung,
sich für ihre Zukunft vorzubereiten, vernachlässigen soll. Jedes Stadium des Lebens hat eigene
Möglichkeiten und Verantwortung, und im Falle der Jugend muß dem Erlernen eines Handwerkes oder
Berufes, mit dem man seinen Lebensunterhalt verdienen kann, oder dem Erlangen einer Ausbildung im
Rahmen der Möglichkeiten Wichtigkeit beigemessen werden. Eine Periode des Vollzeitdienstes für den
Glauben kann nur eine höchst wünschenswerte Komponente der Vorbereitung sein, aber ob es klug und
durchführbar ist, einen Ausbildungsgang für einen solchen Dienst zu unterbrechen, ist eine Sache, die unter
den Umständen jedes einzelnen Falles abgewogen werden muß.


Beiträge zum Fonds

Zweifellos werden wir während des Dreijahresplanes Zeuge eines bedeutenden Anstieges der Beiträge
zum Fonds des Glaubens werden als ein unmittelbares Ergebnis der Anstrengungen der Institutionen, das
geistige Leben des Einzelnen und der Gemeinde zu vertiefen. Da die Erziehung der Freunde was den Fonds
anbetrifft, gegenwärtig das Thema einer Reihe von Briefen des Internationalen Lehrzentrums an die Berater
ist, wird dies hier nicht bis ins Detail gehend ausgearbeitet. Wir würden nur gerne aus einem Brief vom 17.
September 1992 zitieren, den das Universale Haus der Gerechtigkeit an alle Mitglieder der Kontinentalen
Beraterämter schrieb:

"Spenden zum Bahá'í-Fonds stellen einen Akt geistiger Disziplin dar, was einen wahren Bestandteil des
hingebungsvollen Lebens des Einzelnen darstellt. Kein Gläubiger sollte unachtsam gegenüber dem Vorrecht
des Spendens für den Fortschritt der Sache Gottes ein, ungeachtet seiner materiellen Bedingungen. Die
Praxis des Gebens für den Fonds stärkt die Verbindung zwischen dem Gläubigen und der Sache und
verstärkt sein Gefühl der Identifikation. Göttliche Bestätigung kommen jenen zugute, die einen Teil ihrer
materiellen Güter im Geiste des Opfers, geleitet von ihrer Liebe zum Glauben und ihrem Wunsch, zu
dessen Fortschritt beizutragen, darbieten.

"Bahá'u'lláh schrieb: "...Er, der die Ewige Wahrheit ist - gepriesen sei Seine Herrlichkeit - hat die
Vollendung jedes Unternehmens auf Erden von materiellen Mitteln abhängig gemacht." Die Gemeinde des
Größten Namens hat an diesem Tage das gewaltigste Unternehmen begonnen, das dazu bestimmt ist, die
Menschheit zu vergeistigen und die menschliche Gesellschaft zu wandeln. Seinem Bedarf sollte und wird in
der Tat nicht nur durch Beiträge jener Gläubigen nachgekommen, die in Ländern wohnen, die sich zur Zeit
eines relativ hohen Lebensstandards erfreuen, sondern es sollte sich jeder Anhänger Bahá'u'lláhs, ungeachtet
der Kargheit seiner materiellen Güter, dazu entschließen, seinen Teil für die Arbeit des Glaubens
darzubieten. Die Einheit der Freunde, ob reich oder arm, bei der Unterstützung des Fonds, wird die Quelle
geistiger Bestätigung sein, wie sie weit über unserem Vorstellungsvermögen liegt.

"Der Gegensatz der Bahá'í-Gemeinde zu der sie umgebenden Gesellschaft wächst mit jedem
schwindenden Tag. Inmitten von Eigennutz, der fieberhaften Verfolgung engen Selbstinteresses sowie des
Mißtrauens und der Bestechlichkeit in allen Geldangelegenheiten, arbeiten die Bahá'í daran, eine neue Welt
zu erschaffen, die sich durch opferbereite Hingabe an hohe Ideale, die Sorge um die Wohlfahrt der ganzen
Menschheit, Rechtschaffenheit und Sparsamkeit im Gebrauch der Gelder und vereinter Unterstützung
hoher Bestrebungen auszeichnet. Laßt uns mit der ruhigen Zuversicht vorwärts schreiten, daß die
unüberwindbare Kraft des Herrn der Heerscharen seine ergebenen Anhänger befähigt, aber auch jedes
Hindernis auf dem Wege seiner sich schnell entwikelnden Sache zu überwinden."


DIE BEDEUTUNG DER ENTWICKLUNG
DES MENSCHLICHEN POTENTIALS DER SACHE


Hintergrund


Das Wachstum der Bahá'í-Gemeinde ist einigen Modellen gefolgt, die den Erfordernissen der Zeit und des
Ortes entsprachen. Während der ersten Jahrzehnte des Gestaltenden Zeitalters geschah das Wachstum
hauptsächlich durch die systematische Vermehrung verhältnismäßig kleiner örtlicher Gemeinden, und in
manchen Teilen der Welt wird dies auch in absehbarer Zukunft weiterhin so sein. Innerhalb dieses Modelles
sind bestimmte örtliche und nationale Aktivitäten, wie zwanglose Vertiefungsklassen, Konferenzen und
Sommerschulen, wirksame Mittel nicht nur für die allgemeine Vertiefung der Gläubigen, sondern auch für
die Entwicklung menschlicher Potentiale. Tatsächlich scheint die Unterscheidung zwischen Vertiefung und
Entwicklung menschlicher Potentiale unnötig zu sein, da sich die Fertigkeiten und Fähigkeiten der Freunde,
die sie sich in ihrem persönlichen Leben angeeignet haben, erhöht durch die Hingabe an den Glauben und
bereichert durch Bahá'í-Erfahrung als ausreichend für das Anfangsstadium des Wachstumsmodelles
erweisen.

Während des Neunjahresplanes, als die Massengewinnung in einem Land nach dem anderen Wirklichkeit
wurde, sah sich die Bahá'í-Welt der Herausforderung eines anderen Modelles der Ausbreitung und Festigung
gegenüber. Die Herausforderung der Vertiefung der Freunde war derart, daß sie nach ungeheueren
Anstrengungen und neuen Methoden verlangte. Eine Methode, zu der das Universale Haus der Ge-
rechtigkeit ermutigte, war die Errichtung von Instituten, anfangs als Stätten, in die die neuen Gläubigen zu
Vertiefungskursen eingeladen wurden. So wesentlich war die Errichtung von Instituten zur Vertiefung der
Scharen von Gläubigen, daß das Haus der Gerechtigkeit im Februar 1967 an die Nationalen Geistigen Räte,
die die Aufgabe hatten, Lehrinstitute zu errichten, schrieb:

"Im Hinblick auf die dringende Notwendigkeit der Festigung in Gebieten, in denen
Massenlehrarbeit stattfindet, ist es wichtig, daß, wo auch immer der Neunjahresplan die Errichtung
eines Lehrinstitutes verlangt, von dem verantwortlichen Nationalen Geistigen Rat sofort Schritte
unternommen werden, um Besitztümer zu erwerben und die Institute zu errichten. Wir glauben,
daß diesem Ziel des Planes Vorrang vor jedem anderen Ziel des Erwerbs von Eigentum eingeräumt
werden sollte, im Hinblick auf die dringende Notwendigkeit, diese Institute als Mittelpunkte für die
Vertiefung des geistigen Lebens der Gläubigen, der Bereicherung ihres Verständnisses des Glaubens
und seiner Lehren und zur Ausbildung einer ausreichenden Anzahl von Lehrern zu nutzen, die sich
dann erheben können, um ihr Wissen und ihren Geist, die sie sich angeeignet haben, an andere
weiterzugeben und so bei der Festigung der Grundlagen der Sache in ihren Ländern zu helfen ."
Aus einem unveröffentlichtem Brief vom 17. Februar 1967 vom Universalen Haus der Gerechtigkeit
an Nationale Geistige Räte mit der Aufgabe zur Errichtung von Lehrinstituten.


Die Richtlinien, die vom Haus der Gerechtigkeit während des Neunjahresplanes gegeben wurden, sahen
bereits voraus, daß diese Institute zu Einrichtungen der Nationalen Geistigen Räte und zu Zentralen für den
Gesamtprozeß der Verbreitung und Festigung in einer Region oder einem Land werden sollten. Bereits
Anfang Juni 1966 schrieb das Universale Haus der Gerechtigkeit an den Nationalen Geistigen Rat von
Indien:

"Ihre Institute sollten nicht nur ein Ort der Bahá'í-Gelehrsamkeit sein, sondern Zentren, von denen
Massenlehrarbeit und das Werk der Festigung eines weiten Gebietes ausgehen und geleitet werden
müssen. Das Institut ist nicht nur ein Gebäude, noch einfach ein Ort, wo für ein paar Tage
Bahá'í-Klassen abgehalten werden können. Es sollte das Zentrum komplexer Aktivitäten sein, die
systematisch dazu beitragen, daß Ihr Rat seine Ziele auf dem Gebiet der Lehrarbeit und der
Festigung erreicht."
Aus einem Brief vom 23. Juni 1966 des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an den Nationalen Geistigen Rat von Indien, veröffentlicht in Hornby, Helen, comp. Lights of
Guidance: A Bahá'í Reference File, Neuauflage (Neu Delhi: Bahá'í Publishing Trust, 1988) Seite
563


Die Begeisterung für die Kurse der Institute wächst, und in Gebieten, wo die Massengewinnung
erfolgreich war, wurden während aufeinanderfolgender Pläne Einrichtungen gebaut. Als sich die Anzahl der
Gläubigen vervielfachte, wurde zunehmend klar, daß ein Institut nicht unmittelbar dem Vertiefungs-
bedürfnis von Abertausenden dienen konnte. Das Beste war, daß ein bestimmter Prozentsatz von
Gläubigen in einem Institut geschult werden konnte, um Vertiefungsaktivitäten nach außen zu tragen und
den Ausdehnungsprozeß zu unterstützen. Wirkungsvolle Methoden und Vorgehensweisen herauszufinden,
erwies sich jedoch als eine anspruchsvollere Aufgabe, als dies erwartet worden war. Dann, während der
nächsten zwei Jahrzehnte, als die Freunde mehr über die Massengewinnung und Festigung lernten, wurde
ihnen das Konzept eines Institutes und die Methoden seiner Entwicklung allmählich klarer. Gegenwärtig be-
schreibt die am vielversprechendste Methode das Institut als eine Einrichtung des Nationalen Geistigen
Rates, die sich mit der Entwicklung menschlicher Potentiale befaßt, die fähig sind, auf die vielfältigen
Fragen, die ein schneller Verlauf der Ausbreitung und Festigung aufwirft, zu antworten.

Die Dringlichkeit, die menschlichen Potentiale des Glaubens zu erweitern, ist jedoch nicht auf Gebiete mit
Massengewinnung beschränkt. Die jüngsten Fortschritte der Sache werfen ein neues Licht auf die
Notwendigkeit menschlicher Reserven einer weltweiten Bahá'í-Gemeinde für die kommenden Jahre. Die
umfassende Zusammenarbeit mit Nicht-Bahá'í-Organisationen, die zunehmende Beteiligung an einer
großen Auswahl sozialer und wirtschaftlicher Entwicklungsprojekte, der wachsende Kontakt zu den Medien
und der beständige Austausch mit führenden Denkern verlangen die Entwicklung neuer Fähigkeiten bei den
Freunden, die, obwohl sie aufrichtig und bereit zum Dienst sind, doch einen Mangel an den Fertigkeiten
aufweisen, die gebraucht werden, um den sie überwältigenden Situationen zu begegnen. Deshalb muß der
systematischen Entwicklung menschlicher Potentiale auf allen Pfaden des Dienens große Aufmerksamkeit
geschenkt werden. In jeder nationalen Gemeinde ist es unbedingt erforderlich, fruchtbringnde Methoden zu
entwickeln und Programme einzuführen, die die Freunde befähigen, das beschleunigte Wachstum zu
unterstützen und die zahlreichen Feldern menschlichen Bemühens zu beeinflussen.


Zwei Arten des Handelns

Die Entwicklung menschlicher Potentiale während des Dreijahresplanes scheint zwei Arten des Handelns
erforderlich zu machen: Programme innerhalb der Gemeinde, um die Fähigkeiten der Freunde zu
entwickeln und vereinte Anstrengungen, um eine zunehmende Anzahl von Menschen mit hervorragendem
Fachwissen zum Glauben zu führen. Diese beiden Bestandteile ergänzen sich gegenseitig, und der Erfolg bei
dem einen hängt von dem Erreichten bei dem anderen ab.


Die Entwicklung der Fähigkeiten der Freunde

Um es klar zu sagen, das Ziel des ersten Bestandteiles des Handelns ist es nicht, eine Kerntruppe aus
Einzelnen hervorzubringen, die ausschließlich bestimmte Aufgaben für den Glauben ausführen. Die
Schulungsprogramme sollen offen und auf die Förderung der Talente gerichtet sein, mit denen die Freunde
ausgestattet sind. Der Zweck solcher Programme ist es nicht, die Freunde zu einem bloßen Instrument einer
bestimmten Vorgehensweise und Methode herabzuwürdigen, sondern in ihnen die Fähigkeit zu entwickeln,
Möglichkeiten zu entdecken und jedes geeignete Mittel, das ihnen zur Verfügung steht, einzusetzen.
Mehrnoch, die Entwicklung von Fertigkeiten und Fähigkeiten muß innerhalb des grundlegenderen
Prozesses geistiger Bereicherung ablaufen. Denn, wenn auch Fertigkeiten und Fähigkeiten im Überfluß
vorhanden sind, sind es die Anziehungskraft der Gesegneten Vollkommenheit, die Festigkeit im Bündnis
und im Gesetz Gottes, das tiefe Verständnis der Offenbarung Bahá'u'lláhs und ein guter Charakter, die ein
neues und fruchtbares Angehen der Probleme der Menschheit möglich machen. In diesem Sinne können die
Wurzeln zur Schaffung von Instituten bis ins Heroische Zeitalter zurückverfolgt werden, wo zum Beispiel
der herausragende Bahá'í-Lehrer Sadru's-Sudúr Klassen für die Schulung von Lehrern einrichtete, eine
Bestrebung, für die er das reiche Lob 'Abdu'l-Bahás erhielt:

"Der herausragende Sadru's-Sudúr, der wahrhaftig einen höchst gepriesenen Platz am Zufluchtsort
der Seligkeit erreicht hat, hat das Lehrtreffen eingeführt. Er war die erste gesegnete Seele, die die
Grundlage für diese bedeutende Institution gelegt hat. Gott sei gepriesen, im Laufe seines Lebens
hat er Menschen erzogen, die heute starke und beredte Fürsprecher des Herren Gottes, Jünger, die
in der Tat reine und geistige Nachkommen dessen sind, der der Heiligen Schwelle so nahe war.
Nach seinem Hinscheiden unternahmen bestimmte gesegnete Personen Schritte, um seine
Lehrarbeit fortzusetzen, und als Er davon erfuhr, erfreute sich das Herz dieses Gefangenen."
'Abdu'l-Bahá, zitiert in Bahá'í Education, zusammengestellt vom Research Department des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit (London: Bahá'í Publishing Trust, 1987), Seite 8-9


Institute haben sich in vielen Ländern als Quelle großer Stärke erwiesen und die Fähigkeit nationaler
Gemeinden, die Ziele ihrer Sechsjahrespläne zu erfüllen, außerordentlich gesteigert. Jene Institute waren
auch neben der Schulung von Lehrern für die Ausbreitung, äußerst erfolgreich, indem sie Schulungen auf
solchen Gebieten wie das Lehren von Kinderklassen, Arbeit mit Jugendgruppen und die Ausführung der
verschiedenen Pflichten der Assistenten des Hilfsamtsmitgliedes anboten.

Die schnelle Vermehrung der Programme für die Schulung von Kinderklassenlehrern stellen eine der
vielversprechendsten Entwicklungen der Institute auf der ganzen Welt dar, und es ist unsere Hoffnung, daß
während des Dreijahresplanes, wenn die Freunde Ziele zur Errichtung und Stärkung regionaler und
nationaler Institute nachdrücklich verfolgen, die Erziehung der Kinder den gebührenden Nachdruck erfährt.
Die geistige Erziehung der Kinder und Jugendlichen verdient einen zentralen Platz im Festigungsplan vieler
Länder, besonders derjenigen, die mit der Entwicklung ländlicher Gemeinden befaßt sind, die heute die
Mehrheit der Gemeinden der Bahá'í-Welt bilden. Fortschritt in dieser Richtung hängt von der Fähigkeit
nationaler und regionaler Institute ab, systematisch eine große Anzahl von Kinderklassenlehrern, die aus den
Reihen der Bahá'í-Dorfbewohnern selbst stammen, zu schulen.

Programme zur Entwicklung menschlichen Potentials, das fähig ist, mit der Gesellschaft in einen
systematischen Dialog einzutreten, werden natürlich nicht auf die Aktivitäten der Institute begrenzt sein,
sondern in vielen Formen stattfinden, in Übereinstimmung mit den Bedürfnissen jeden Landes. Solche Pro-
gramme müssen sich notwendigerweise damit befassen, wie die Fähigkeit der Institutionen gestärkt werden
kann, jede sich bietende Möglichkeit zu analysieren, das mögliche menschliche Potential innerhalb und au-
ßerhalb der Bahá'í-Gemeinde zu erkennen und Seminare und Kurzzeitkurse zu erarbeiten und zu leiten, um
diese menschlichen Reserven zu schulen. Diese Veranstaltungen können, wenn sie erfolgreich sein sollen,
die Ausbildung nicht in Abtrennung vom Handeln vermitteln. Ausbildungskurse dieser Art sind am wir-
kungsvollsten, wenn sie Teil einer sich entwickelnden Vorgehensweise sind, die systematisch versucht, den
Menschen der Welt die Offenbarung Bahá'u'lláhs nahezubringen.


Das Lehren von besonders befähigten Persönlichkeiten

Um besonders befähigte Personen durch den Glauben anzuziehen, ein weiterer Bestandteil der Strategie,
das menschliche Potential zu erweitern, bedarf es ebenso einer systematischen Anwendung der Lehren auf
die Angelegenheiten der Menschheit und der ständigen Suche nach wirkungsvollen Lehrmethoden. Men-
schen mit besonderen Fähigkeiten werden angezogen, wenn sie sich den erregenden Vorgang der Schaffung
einer neuen Weltordnung vorstellen können. Ihre Treue wird gepflegt, wenn geeignete Kanäle für sie
geöffnet werden, innerhalb derer sie ihre Talente für den Fortschritt des Glaubens einsetzen können. Ihre
Teilnahme an den Aktivitäten der Bahá'í-Gemeinde wird verstärkt, wenn die Beziehungen zwischen den
Freunden von der Annahme und der Wertschätzung der Vielfalt der Talente erfüllt ist.

Die Offenbarung Bahá'u'lláhs enthält Lehren, die jeden Gesichtspunkt des Lebens des Einzelnen und der
Gesamtheit der Menschheit ansprechen. Den Kern Seiner Offenbarung bilden solche Aussagen, die sich mit
der Erkenntnis und der Annahme Seines Status', dem Größeren und Kleineren Bündnis und den Gesetzen
und der Admimistration befassen. Jene, die diesen Kern der Lehren annehmen und von der Liebe
Bahá'u'lláhs berührt sind, treten in die Reihen Seiner Anhänger und verbringen ein ganzes Leben damit, die
Folgerungen aus der Gesamtheit Seiner Schriften und ihre Anwendung auf den Fortschritt der Zivilisation
zu erforschen. Es darf jedoch nicht angenommen werden, daß jemand erst Bahá'í sein muß, um an diesem
Prozeß der Erforschung und Anwendung teilzuhaben. Sich von dieser Annahme freizumachen, würde es
den Gläubigen und den Institutionen möglich machen, Bahá'u'lláhs Offenbarung offen und systematisch an
besonders befähigte Menschen weiterzugeben und damit die Sache auf zweifache Art zu fördern, nämlich
durch die, die ihren Glauben an Bahá'u'lláh erklären und durch jene, die, ohne Seine Stufe anzuerkennen,
begierig sind, bei der Anwendung Seiner Lehren mitzuwirken.

Die Bereitwilligkeit, andere dazu einzuladen, zusammen mit den Bahá'í die Offenbarung zu studieren und
sich um ihre Anwendung auf das Leben zu bemühen - mit dem deutlichen Hinweis auf Bahá'u'lláh als den
Urheber der sozialen, politischen moralischen und kulturellen Lehren, aber ohne auf die Annahme der
streng religiösen Aspekte zu bestehen - muß nicht auf führende Denker oder auf Organisationen, die mit
dem Glauben zusammenarbeiten, begrenzt sein. Gerade besondere soziale und wirtschaftliche
Entwicklungsprojekte in den Dörfern der Welt müssen eine solche Offenheit in ihre Methoden aufnehmen.
Schließlich bringt es die soziale und wirtschaftliche Entwicklung mit sich, daß sich fähige Menschen an dem
Aufbau einer neuen Weltordnung beteiligen. Natürlich werden Bahá'í-Projekte damit befaßt sein, Dienste
für alle anzubieten, aber Menschen und Gemeinden entwickeln sich nicht hauptsächlich dadurch, daß sie
Dienstleistungen erhalten. Das größte Geschenk für ein Volk ist es, ihm bei der Entwicklung der Fähigkeit
zu helfen, Bahá'u'lláhs Offenbarung anzunehmen, den richtigen Weg für den eigenen Fortschritt zu planen
und zum Fortschritt der Menschheit beizutragen. Die abschließende Analyse zeigt, daß es der Aufbau dieser
Fähigkeit ist, der die Richtung unseres Bemühens bestimmen sollte, das menschliche Potential des
Glaubens zu vergrößern.


DIE PFLEGE DER KORREKTEN ARBEITSWEISE
DER ÖRTLICHEN UND NATIONALEN
INSTITUTIONEN


Die örtliche Gemeinde

Die letzten Jahre dieses Jahrhunderts werden Zeuge einer bedeutenden Beschleunigung des
Reifungsprozesses der Bahá'í-Institutionen sein. Selbst eine oberflächliche Überprüfung der Ergebnisse des
Sechsjahresplanes zeigt, daß während der unmittelbar vor uns liegenden Jahre die Notwendigkeit eines
schnellen Fortschritts dieses Reifungsprozesses auf örtlicher Ebene besonders groß ist.

Obwohl die örtlichen Gemeinden der Bahá'í-Welt äußerst verschieden sind, können sie zum Zwecke der
Diskussion in zwei weitläufige Kategorien eingeteilt werden. Zunächst sind da ungefähr viertausend Orte,
meist größere und kleinere Städte, wo es den Freunden gelungen ist, das Neunzehntagefest und den Geis-
tigen Rat als Grundlage ihres Gemeindelebens festzulegen. Schätzungsweise die Hälfte dieser Gemeinden
unternimmt auch eine Reihe von Aktivitäten, um die Sache bekannt zu machen und die Anzahl der
Gläubigen vor Ort zu erhöhen. Von diesen ist ein kleiner Prozentsatz noch weiter fortgeschritten und zeigt
Merkmale einer Lebendigkeit, die das Kennzeichen jeder örtlichen Bahá'í-Gemeinde sein sollte.

Eine zweite Kategorie umfaßt die große Mehrheit der Bahá'í-Gemeinden, die hauptsächlich in Gebieten
liegen, wo das Wachstum durch Aktionen der Massengewinnung stattfand. Obwohl sich viele dieser
Gemeinden eines gelegentlichen Neunzehntagefestes oder ein paar Klassen für die geistige Erziehung der
Kinder erfreuen, hängen ihre Leistungen größtenteils von den Bemühungen einer verhältnismäßig geringen
Anzahl hingebungsvoller Gläubiger ab, die sie im Rahmen einiger Konsolidierungspläne nationaler oder
regionaler Institutionen besuchen.

Eine bedeutende Anzahl örtlicher Gemeinden beider Kategorien muß eine grundlegend Wandlung
durchmachen, wenn die Bahá'í-Welt die großartigen Gelegenheiten ergreifen will, die sich in diesem geistig
aufgeladenen Zeitabschnitt der Geschichte bieten. Die außerordentlichen Triumphe der Sache in den letzten
Jahren und der Wandel in der Haltung und der Aufnahmefähigkeit der Völker der Welt dem Glauben
gegenüber, erfordern örtliche Bahá'í-Gemeinden, die mit einem Sendungsbewußtsein ausgestattet sind und
ein Umfeld schaffen können, das der schnellen Ausbreitung des Glaubens dienlich ist.

Die Schaffung solcher örtlichen Gemeinden macht die Entwicklung der Fähigkeit erforderlich, in jedem
Aspekt des Bahá'í-Lebens das Heilige zu erkennen und zu ehren. Die örtliche Gemeinde ist ein Element, in
welchem jeder Gläubige in der Gegenwart des Heiligen leben und arbeiten kann. In diesem Zusammenhang
gewinnen die Bemühungen, die Qualität des Neunzehntagefestes zu verbessern, eine besondere Bedeutung.
Die Atmosphäre, in der die Sitzungen des Geistigen Rates abgehalten werden, die Haltung der Freunde
gegenüber dieser göttlich verordneten Institution und die Ehrfurcht, mit der man an ihre Entscheidungen
herangeht, sind u.a. die Themen, die unbedingt angesprochen werden müssen.

Des weiteren muß die örtliche Gemeinde zunehmend das Umfeld für die Erziehung des einzelnen
Gläubigen werden. Der Hüter hat festgestellt, daß "der beste Geistige Rat der ist, der die Talente aller
Mitglieder der Gruppe nutzt und sie ständig in irgendeiner Form der aktiven Teilnahme am Dienst an der
Sache und der Ausbreitung ihrer Botschaft beschäftigt hält." Dementsprechend macht das
Erziehungsumfeld der Gemeinde den Einzelnen nicht nur zu einem Empfänger von Liebe und
Aufmerksamkeit, sondern hilft ihm vielmehr, sich vom Selbst zu lösen und sich der Sache und ihrem Fort-
schritt zu widmen.

Wenn die örtlichen Gemeinden die überwiegende Rolle bei der Entfaltung des Dreijahresplanes spielen
sollen, wird die enge Zusammenarbeit zwischen den Hilfsamtsmitgliedern und den örtlichen Geistigen
Räten unverzichtbar sein. Dieses Thema war der Gegenstand der Beratung der kürzlich auf der ganzen Welt
abgehaltenen Konferenzen der Hilfsamtsmitglieder. Einige Punkte jener Beratungen verdienen es, hier
vertieft zu werden.

Die Bemühungen der Hilfsamtsmitglieder und ihrer Assistenten müssen wegweisend in Richtung Einheit
im Handeln und ständiger Stärkung der örtlichen Geistigen Räte sein. Sie müssen die örtlichen Gemeinden
dazu bewegen, Fortschritte über jenes Anfangsstadium hinaus zu machen, in dem Einheit durch die
Übereinstimmung des Glaubens und der Ideale errichtet wurde, hinaus über die Sorge um das Wohl und das
Glück der eigenen Mitglieder, zu einer Ebene der Einheit, in der Liebe und hohe Ideale ganz natürlich in
harmonisches gemeinsames Handeln umgesetzt werden.

In jenen Gemeinden, wo der Geistige Rat schwach ist, können die ersten Schritte in diese Richtung nicht
ausgeklügelte Ziele und Aktionslinien umfassen. Zunächst ist es notwendig, den Freunden Selbstvertrauen
zu vermitteln, sie zu lehren, wie sie Einheit im Denken und Übereinstimmung erreichen können und ihre
organisatorischen Fähigkeiten zu entwickeln. Dies kann dadurch erreicht werden, daß man den Freunden
geduldig beisteht, ein paar konkrete, wohlüberlegte Aktionen durchzuführen. Wenn sich erst einmal die
Fähigkeit zu gemeinsamen Handeln erhöht hat und der örtliche Geistige Rat beginnt, die Gemeinde zu
führen, können die gemeinsamen Bemühungen der Hilfsamtsmitglieder und der Geistigen Räte auf die
Verstärkung regelmäßiger Aktivitäten gerichtet werden, die das Bahá'í-Gemeindeleben ausmachen, wie das
Neunzehntagefest und Kinderklassen. Andererseits müssen örtliche Gemeinden, die sich schon
regelmäßiger Aktivitäten erfreuen, dahin geführt werden, eine einheitliche Vision des Wachstums zu
erlangen, Vorgehensweisen zu ersinnen, Aktionslinien zu setzen und sich in Einheit zu erheben ,
gemeinsame Beschlüsse auszuführen.


Die Erziehung der Kinder

Für die überwältigende Mehrheit der örtlichen Gemeinden in der Welt ist die geistige Erziehung der
Kinder eine Herausforderung, in deren Umfeld Einheit im Denken und Handeln errichtet werden kann.
Geschichtlich gesehen, ist die Erziehung der Kinder in der Bahá'í-Gemeinde durch eine Reihe von Fort-
schritten und Rückschlägen gekennzeichnet. In der Wiege des Glaubens waren die Versuche, Bahá'í-Schulen
einzurichten, außerordentlich erfolgreich, standen aber bald einer heftigen Opposition gegenüber. Die
persische Gemeinde war jedoch so glücklich, aus einem sorgfältig ausgearbeiteten System wöchentlicher
Klassen für die geistige Erziehung der Kinder Nutzen zu ziehen, was zweifellos der Schlüssel für ihre
Leistungen war. Im Westen führte die Art des Wachstums durch kleine und verstreute Gemeinden nicht
automatisch zu einem solchen sorgfältig ausgearbeiteten Erziehungssystem. Erst in den letzten Jahren hat
sich in großstädtischen Bereichen einiger westlicher Länder ein vielversprechendes Modell von
Wochenendschulen zu zeigen begonnen.

Als ein Ergebnis der Massenlehrarbeit waren viele Bahá'í-Gemeinden gezwungen, die Herausforderung
der Kindererziehung von neuem ins Auge zu fassen. In den Dörfern der Welt waren nicht nur die Kinder
der wenigen Bahá'í begierig, eine Bahá'í-Erziehung zu erhalten. Kinder und die Juniors erwiesen sich ganz
allgemein als die begeistertsten Befürworter des Glaubens und äußerten den glühenden Wunsch zu lernen.
Unglücklicherweise erlaubte es die geringe Anzahl aktiver Lehrer und die überwältigende Natur der Akti-
vitäten der Ausbreitung und Festigung den Freunden in den meisten Gebieten nicht, regelmäßigen
wöchentlichen Unterricht zu erteilen, was zur Folge hatte, daß die Möglichkeit, eine ganze Generation
ländlicher Bevölkerung auszubilden, in vielen Gemeinden verlorenging. Die meisten Bahá'í mit
Langzeiterfahrung auf diesem Gebiet stimmen darin überein, daß wenn Kinder und Jugendliche in den
letzten Jahrzehnten größere Aufmerksamkeit erfahren hätten, der Eintritt in Scharen heute einen weit
fortgeschritteneren Stand erreicht hätte.

Die neue Welle weitläufiger Ausdehnung, die in jedem Kontinent an Triebkraft gewinnt, zeigt
hoffnungsvolle Zeichen, daß die schwer gewonnenen Lehren der Vergangenheit nicht vergeblich sind. Die
Einrichtung von Kinderklassen wird jetzt bewußt in immer mehr Aktionspläne für die Massengewinnung
aufgenommen. Darüber hinaus ist die Vervielfachung von Bahá'í-Schulen auf der ganzen Welt - angefangen
bei der Einrichtung kleiner Tutorenkurse bis hin zur Gründung von Universitäten - ein Zeichen für die
Sorge, die Freunde der Erziehung angedeihen lassen. Auch die Gesellschaft wird sich zunehmend bewußt,
welches der legitime Platz der Kinder im gemeindlichen Leben ist und welchen unschätzbaren Wert eine
richtige Erziehung darstellt. Viele Abhandlungen über Kinder befassen sich mit den Bedingungen der
gebieterischen Notwendigkeit ethischer Erziehung. Diese Umstände sind ein gutes Vorzeichen für die
Geistigen Räte, den langfristigen Prozeß der Erziehung der Kinder ihrer Dörfer und Städte auf eine feste
Grundlage zu legen. Um dies zu erreichen, bedarf es aber einer weiteren Veränderung der Haltung der
Freunde zu Kindern und deren Beteiligung am Gemeindeleben.

Dieser Wandel muß auch auf die Einstellung gegenüber Inhalt und Methoden geistiger und physischer
Erziehung ausgedehnt werden. Ein großer Teil zusätzlicher Aktivitäten tut in der Bahá'í-Welt not, um
Bildungsmaterial zu entwickeln, das von der Offenbarung Bahá'u'lláhs erfüllt ist. In einem solchen Vorgang
der Entwicklung von Lehrmaterial spielen natürlich Fachleute auf dem Gebiet der Erziehung eine wichtige
Rolle. Dem Wissen, das durch die Praxis und die Erprobung auf der Ebene der Graswurzeln gewonnen
wurde, sollte jedoch auch die gehörige Beachtung geschenkt werden. Denn die Bahá'í-Gemeinde kann es
sich nicht leisten, daß sie, wenn auch die Fortschritte im Bereich der Erziehung berücksichtigt werden
sollten, durch Diskussionen über Erziehungstheorien gelähmt wird. Ein offener Prozeß, der theoretische
Diskussion, erzieherische Praxis, Entwicklung von Lehrmaterial und Erprobung - alles im Lichte der
Offenbarung Bahá'u'lláhs - beinhaltet, muß vorangetrieben werden. Zu diesem Prozeß, der von einer
Atmosphäre der Toleranz und Zusammenarbeit geprägt ist, werden sich Menschen mit verschiedenstem
Hintergrund willkommen fühlen.


Die nationalen Institutionen

Mit der schnellen Ausdehnung des Glaubens und der Vermehrung der Möglichkeiten, hat die Arbeit, die
den Nationalen Geistigen Räten und ihren Einrichtungen aufgebürdet wird, immer mehr zugenommen; sie
sehen sich in dem Bemühen, ihre Aufgaben und Pflichten zu erfüllen, immer größeren Herausforderungen
gegenüber. In seinem Brief vom 30. September 1992, in dem es das Thema und die Ziele des
Dreijahresplanes ankündigt, bezieht sich das Universale Haus der Gerechtigkeit auf "eine bemerkenswerte
Entwicklung der Befähigung der Nationalen Geistigen Räte" im Verlauf des Sechsjahresplanes. Dem mag
die außergewöhnliche Entwicklung hinzugefügt werden, die sich in der Institution der Berater und ihrer
Hilfsamtsmitglieder gezeigt hat.

Als die höchste administrative Körperschaft, die die Vielfalt und die wichtigen Interessen des Glaubens in
einem Land vertritt, ist der Nationale Geistige Rat aufgerufen, auf die Gesellschaft allgemein einzuwirken,
die Integrität des Glaubens zu wahren, der Öffentlichkeit das richtige Bild des Glaubens zu vermitteln, den
Lehren Respekt zu verschaffen und, indem er den Kanal bildet, durch welchen die Kraft der Offenbarung in
alle Teile der Gesellschaft fließt, den Fortschritt der Nation zu unterstützen. Gleichzeitig muß das Potential
der Gemeinde mobilisiert, die Reihen der Gläubigen aufgerüttelt und auf das Feld des Handelns und des
Dienstes geführt werden. Diese ungeheuere Aufgabe kann nur richtig erfüllt werden, wenn die Nationalen
Geistigen Räte die volle und uneingeschränkte Unterstützung der Berater und ihrer Hilfsamtsmitglieder
erfahren. In der Tat war in den letzten Jahren in den meisten Ländern erfolgreiche Gemeindearbeit nur
durch eine festgefügte enge Zusammenarbeit der Institutionen möglich.

Als ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit wurde die Tendenz in einigen Gemeinden, in Bezug auf
Verfahren und Methoden unbeweglich zu sein, durch die Neigung zu gemeinsamem Lernen ersetzt. Leiden-
schaftslose Diskussion über Vorgehensweisen und Methoden, Überlegungen zur geistigen Natur des Leh-
rens und des Dienstes und die Analyse erfolgreicher Anstrengungen, Wachstum zu erreichen, werden auf
nationaler und örtlicher Ebene gefördert. Eine freudvolle Atmosphäre wird geschaffen, eine Atmosphäre,
die zu klugem und mutigem Bemühen führt, wo die ständige Furcht vor Mißerfolg und die Neigung zur
Kontrolle des Fortschritts des Glaubens durch eine demütige Haltung des Lernens und des
unerschütterlichen Verlasses auf die Macht göttlichen Beistands ersetzt wird.

Mehr noch, die sozialen, intellektuellen und geistigen Kanäle, durch die die verschiedenen kulturellen
Gruppen eines Landes sich äußern, werden verstanden und für den Fortschritt der Sache eingesetzt. Auf
diese Weise wird Angehörigen einer Kultur auf ihrem Weg, erklärte Anhänger des Glaubens zu werden,
geholfen, ältere Modelle des Ausdrucks in einer Art zu wandeln, die die Unversehrtheit vergangener
Errungenschaften bewahrt und gleichzeitig zur Entwicklung einer kennzeichnenden Bahá'í-Kultur beiträgt.
Eine etwas weniger vorsichtige, innovative Methode für den Fortschritt der Kultur wird übernommen.

Wenn sich diese lebenswichtige Zusammenarbeit der Berater und der Nationalen Geistigen Räte fortsetzt,
werden wir zweifellos Zeuge eines immer höheren Grades der Erfüllung der Worte des Hüters:

"Die Pflichten jener, die die Freunde frei und vertrauensvoll als ihre Vertreter gewählt haben, sind
nicht weniger wichtig und verbindlich als die Verpflichtungen derer, die sie gewählt haben. Ihre
Aufgabe ist es nicht vorzuschreiben, sondern zu beraten, und nicht nur untereinander zu beraten,
sondern so viel wie möglich mit den Freunden, die sie vertreten. Sie dürfen sich selber in keinem
anderen Licht betrachten als dem von ausgewählten Werkzeugen einer wirkungsvolleren und
würdigeren Darstellung der Sache Gottes. Sie sollten sich nie dazu verleiten lassen zu glauben, daß
sie die Hauptzierde der Körperschaft der Sache sind, anderen an Fähigkeit und Verdienst wirklich
überlegen und alleinige Förderer ihrer Lehren und Prinzipien. Sie sollten mit äußerster Demut an
ihre Aufgabe herangehen und sich bemühen, durch Ihre Aufgeschlossenheit, ihren hohen Sinn für
Gerechtigkeit und Pflicht, ihre Aufrichtigkeit, ihre Bescheidenheit, ihre völlige Hingabe an das
Wohlergehen und das Interesse der Freunde, der Sache und der Menschheit nicht nur das Vertrauen
und die aufrichtige Unterstützung und den Respekt jener zu gewinnen, denen sie dienen sollen,
sondern auch deren Achtung und echte Zuneigung. Sie müssen zu jeder Zeit den Geist der
Exklusivität und die Atmosphäre der Geheimnistuerei vermeiden, sich von einer überheblichen
Haltung freimachen und alle Formen des Vorurteils und der Leidenschaft aus ihren Überlegungen
verbannen. Sie sollten, innerhalb der Grenzen weiser Zurückhaltung, die Freunde in ihr Vertrauen
ziehen, sie mit ihren Plänen vertraut machen, ihre Probleme und Ängste mit ihnen teilen und ihren
Rat und ihre Beratung suchen. Und wenn sie zu einer bestimmten Entscheidung kommen müssen,
sollten sie sich, nach leidenschaftsloser, sorgfältiger und herzlicher Beratung im Gebet zu Gott
hinwenden und mit Ernsthaftigkeit und Überzeugung und Mut ihre Stimme abgeben; und der
Stimme der Mehrheit gehorchen, von der unser Meister sagt, daß sie die Stimme der Wahrheit ist,
die nicht angezweifelt werden darf und immer von ganzem Herzen geltend gemacht werden muß.
Dieser Stimme müssen die Freunde herzlich antworten und sie als das einzige Mittel betrachten, das
den Schutz und den Fortschritt der Sache sicherstellen kann."
Aus einem Brief vom 23. Februar 1924, von Shoghi Effendi an die Bahá'ís von Amerika,
veröffenntlicht in Bahá'í Administration: Selected Messages 1922-1932


Aus Abschnitten wie dem obigen geht klar hervor, daß das Zeichen für die Reife eines Rates die Fähigkeit
ist, die aufrichtige Unterstützung der Freunde zu gewinnen. Diese Fähigkeit wird durch das Bewußtsein der
Tatsache erhöht, daß die Grundhaltung jedes Einzelnen und jeder Institution des Glaubens die des Dienens
ist. Die Zusammenarbeit der Berater mit den Nationalen Geistigen Räten sollte diese Haltung unter den
Freunden fördern, sodaß sie jede Facette der Bahá'í-Administration durchdringt. Die Nationalen Geistigen
Räte und ihre Einrichtungen dienen den örtlichen Geistigen Räten; die örtlichen Geistigen Räte dienen ihrer
Gemeinde; die Hilfsamtsmitglieder dienen den Gläubigen und ihren Institutionen. Es muß natürlich
anerkannt werden, daß die Institutionen bestimmte Führungsrollen haben und die Autorität besitzen zu
führen und anzuordnen; diese Rollen werden aber innerhalb neuer Wege ausgeführt wenn erkannt wird, daß
liebevoller Dienst das Herz des Selbstverständnisses der Bahá'í-Institutionen darstellt.

"Laßt es jedem forschenden Leser klar machen, daß unter den hervorragenden und heiligen
Pflichten, die jenen obliegen, die dazu berufen sind, die Angelegenheiten der Sache in die Wege zu
leiten, zu führen und abzustimmen, solche sind, die von ihnen fordern, mit jedem in ihrer Macht
stehenden Mittel das Vertrauen und die Zuneigung derer zu gewinnen, für die sie das Vorrecht
haben zu dienen. Es ist ihre Pflicht, die Sichtweise, die vorherrschenden Meinungen, die
persönlichen Überzeugungen derer, deren Wohl zu fördern ihre feierliche Aufgabe ist, zu
erforschen und sich damit vertraut zu machen; es ist ihre Pflicht, ein für alle Mal ihre Ansichten und
die allgemeine Führung ihrer Angelegenheiten vom Geruch der Reserviertheit , vom Verdacht der
Geheimnistuerei, von der erstickenden Atmosphäre diktatorischer Anmaßung, kurz von jedem
Wort und jeder Tat zu reinigen, welchen der Geruch der Parteilichkeit, der Egozentrik und des
Vorurteils anhaften könnte. Es ist ihre Pflicht, während sie das heilige und ausschließliche Recht der
letzten Entscheidung in Händen halten, zur Diskussion aufzufordern, Informationen
herauszugeben, Mißstände auszuräumen, Ratschläge sogar vom bescheidensten und
unbedeutendsten Mitglied der Bahá'í-Familie willkommen zu heißen, ihre Beweggründe
aufzuzeigen, ihre Pläne darzulegen, ihre Handlungsweise zu rechtfertigen, wenn nötig ihr Urteil zu
revidieren, den Geist persönlicher Initiative und Unternehmungsgeistes zu fördern und das Gefühl
für die gegenseitige Abhängigkeit und Partnerschaft, für Verstehen und gegenseitiges Vertrauen
zwischen sich auf der einen Seite und allen örtlichen Geistigen Räten und den einzelnen Gläubigen
auf der anderen zu fördern."
Aus einem Brief vom 18. Oktober 1927 von Shoghi Effendi an den Nationalen Geistigen Rat der
Vereinigten Staaten und Kanada, veröffentlicht in Bahá'í Adminstration:
Selected Messages 1922-1932, Seite 143-144


Teil 8




ASSISTENTEN DER
HILFSAMTSMITGLIEDER


Zusammengestellt vom


Internationalen Lehrzentrum
im November 1986


17 Die Rolle der Hilfsamtsmitglieder bei der
Zusammenarbeit mit Assistenten

18 Assistenten der Hilfsamtsmitglieder


DIE ROLLE DER HILFSAMTSMITGLIEDER
BEI DER ZUSAMMENARBEIT MIT
Assistenten

(Zusammengestellt vom Internationalen Lehrzentrum im November 1986)

Im Jahre 1971 machte das Universale Haus der Gerechtigkeit auf das Problem aufmerksam, dem
sich Hilfsamtsmitglieder in Ausübung ihres Amtes gegenüberstehen:

"... unser geliebter Hüter drängte die Hilfsamtsmitglieder, Kontakte mit örtlichen Geistigen Räten,
Gruppen, isolierten Zentren und den einzelnen Gläubigen aufzubauen und durch regelmäßige und
systematische Besuche der Orte sowie durch Korrespondenz dazu beizutragen, die Interessen des
Planes zu fördern, bei der wirkungsvollen und unmittelbaren Ausführung der Ziele zu helfen, über
die Sicherheit des Glaubens zu wachen, die Lehr- und Pionierarbeit voranzutreiben und zu stärken,
den Freunden die Bedeutung der Anstrengung, Initiative und Opferbereitschaft jedes einzelnen
einzuschärfen und sie zu ermutigen, sich an Bahá'í-Aktivitäten zu beteiligen und unter allen
Umständen geeint zu sein.

"Solche überwältigenden, sich stetig ausweitenden Aufgaben, wie sie der Hüter sich vorstellte,
können nur angemessen ausgeführt werden, wenn die Hilfsamtsmitglieder in der Lage sind, mit den
örtlichen Räten und Gemeinden in den ihnen zugeteilten Gebieten in Verbindung zu bleiben. Leider
ist dies jedoch in vielen Fällen unmöglich, nicht, weil die Hilfsamtsmitglieder nicht bereit wären,
diese Aufgabe zu übernehmen, sondern weil die Zahl der Bahá'í-Orte, die ihrer Verantwortung
unterstehen, zu groß ist, um das Herstellen und Erhalten fruchtbarer Kontakte zuzulassen."
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an die Kontinentalen Beraterämter vom 17. November 1971

Die Lösung dieses Problems wurde im Jahre 1973 von der Höchsten Körperschaft dargelegt, als
diese ankündigte:

"Wir haben daher beschlossen, einen weiteren Schritt in der Entwicklung dieser Institution zu
unternehmen und jedem Kontinentalen Berateramt die Befugnis übertragen, einzelne
Hilfsamtsmitglieder zu ermächtigen, Assistenten zu ernennen."
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an die Kontinentalen Beraterämter vom 8. Juni 1973

Anfänglich wurde den Beratern empfohlen, schrittweise vorzugehen, jedoch wurde bald klar, daß
die Ernennung von Assistenten ein machtvolles Mittel war, mit dessen Hilfe die Hilfsamtsmitglieder ihre
Aufgaben in den riesigen, ihnen jetzt übertragenen Gebieten wirkungsvoll durchführen konnten.
Infolgedessen schrieb die Höchste Körperschaft gut drei Jahre später, daß

"eine der wirksamsten Hilfen zur Festigung lokaler Gemeinden und Räte und zur Vertiefung des
Glaubens der Gläubigen der Dienst der Hilfsamtsmitglieder und ihrer Assistenten ist."
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an einen Nationalen Geistigen Rat vom 2. Dezember 1976

Angesichts dieser Feststellung sollten alle Hilfsamtsmitglieder der Ernennung von
Assistenten, die ihnen beim Erfüllen ihrer höchst wichtigen Aufgaben helfen, ernsthafte
Beachtung schenken.

Das dabei zu beachtende praktische Vorgehen ist in der Anleitung des Universalen Hauses
der Gerechtigkeit zu finden, die vorsieht, daß die Anzahl der Assistenten, die von jedem
Hilfsamt ernannt werden, und deren Amtszeit vom Kontinentalen Berateramt festzusetzen sind. Die
Höchste Körperschaft schreibt:

"Wenn ein Hilfsamtsmitglied sich entschieden hat, wen es gerne ernennen möchte, sollte es
den oder die Namen einem der Berater zur Genehmigung vorlegen. Nach Erhalt der
Genehmigung kann es damit beginnen, die Hilfe dieser Freunde in Anspruch zu nehmen."
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an die Kontinentalen Beraterämter vom 8. Juni 1973

Es ist nicht ungewöhnlich für den Berater, dessen Zustimmung erbeten wird, Zugang zu Informa-
tionen zu haben, die den Hilfsamtsmitgliedern nicht zur Verfügung stehen und die in direktem Bezug zu der
Frage stehen , ob diese Zustimmung gewährt werden soll oder nicht.

Die Arbeit der Hilfsamtsmitglieder nimmt zu mit dem Hervortreten des Glaubens aus der
Verborgenheit, der Vermehrung der Institutionen und der Veränderung ihrer Aufgaben. Ein Hauptelement
dieser Arbeit besteht darin, daß den Hilfsamtsmitgliedern der Zustand der Bahá'í-Gemeinden in den von
ihnen zu betreuenden Gebieten genau bekannt sein sollte, so daß sie den Institutionen und Gläubigen der
betreffenden Region Anregung, Führung und Ermutigung geben können. In den meisten Gebieten ist die
Größe der Bahá'í-Gemeinde inzwischen so, daß die Aufgaben der Hilfsamtsmitglieder nur mit Hilfe einer
Anzahl Assistenten, denen gewisse Aufgaben übertragen und die bei der Durchführung dieser Aufgaben
von den Hilfsamtsmitgliedern angeleitet werden, wahrgenommen werden können.

Der Spielraum hinsichtlich Vielfalt und Ideen beim Einsatz von Assistenten ist beträchtlich. Jeder
Assistent sollte innerhalb eines örtlichen Bereiches dienen. Er kann die ganz allgemeine Verantwortung
übertragen bekommen, dem Hilfsamtsmitglied bei dessen Aufgaben zu helfen, ebenso kann er beauftragt
werden, sich auf eine besondere Aufgabe zu konzentrieren, sei es die größere Beachtung der Unterweisung
der Kinder anzuregen, Jugendaktivitäten zu entwickeln, die Teilnahme der Frauen am Gemeindeleben zu
erhöhen, Eigentumsziele zu erreichen, die soziale und wirtschaftliche Entwicklung, usw. Diese Flexibilität
gibt einem Hilfsamtsmitglied reichlich Bewegungsfreiheit beim Einsatz der Assistenten, um sicherzustellen,
daß sich die Bahá'í-Gemeinde gesund entwickelt und den Zielen des Planes gebührende Beachtung schenkt.

Ein Beispiel für den Umfang diese Spielraums gibt eine Erklärung des Universalen Hauses der
Gerechtigkeit, wonach im Prinzip gegen die Ernennung von Jugendlichen zu Assistenten kein Einwand
besteht. Ein weiteres Beispiel der Möglichkeit zur Gemeindeentwicklung ist darin zu sehen, daß in einigen
Teilen der Welt Hilfsamtsmitglieder dadurch beachtliche Erfolge erzielten, daß sie durch die Ernennung und
Anleitung fähiger Frauen, deren Talente zuvor unerkannt und unentwickelt waren, den Beteiligungsgrad der
Frauen innerhalb der Verwaltungstätigkeiten des Glaubens anhoben.

Aus der Anleitung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit geht klar hervor, daß das
Hilfsamtsmitglied für die Überwachung der Arbeit der Assistenten verantwortlich ist und daß es durchaus
Anlässe geben mag, wo es den Assistenten bitten wird, eine besondere Aufgabe in seinem Auftrag auszufüh-
ren, wie z.B. sich mit einem örtlichen Geistigen Rat zu treffen oder einer Gemeinde gewisse Informationen
zukommen zu lassen. Jedoch macht die Höchste Körperschaft auch darauf aufmerksam, daß den
Assistenten Freiheit zur Entwicklung von Eigeninitiative gewährt und mit ihnen liebevoll zusammen-
gearbeitet werden soll, was für ein wirkungsvolles Funktionieren der Institutionen so wichtig ist.

"Für ein Hilfsamtsmitglied ist nicht unbedingt nötig, einen Assistenten ausdrücklich als seinen
Vertreter zu einem Treffen mit einem Geistigen Rat abzuordnen, da solche Treffen Teil der
üblichen Arbeit eines Assistenten sind. Der Assistent sollte sich im normalen Verlauf seines Dien-
stes mit Örtlichen Geistigen Räten treffen, ohne daß er in jedem Fall besondere Anweisungen von
Seiten des Hilfsamtsmitglieds braucht; wenn das Hilfsamtsmitglied jedoch ihn bittet, mit einem
bestimmten Rat wegen irgend einer Angelegenheit zusammenzukommen, wird er das tun.

"Wir hoffen, daß diese Erläuterungen dem Kontinentalen Berateramt von Nutzen sein werden, und
wir meinen, betonen zu müssen, daß die Arbeit auf dieser Stufe auf einer so informell wie
möglichen Basis gehalten werden sollte. Scharfe, starre Grenzen für Zuständigkeit und Autorität zu
ziehen oder Unterschiede zwischen dieser Institution und jener Institution überzubetonen, ist nicht
nur unnötig, es würde sogar dem Geist liebevoller Zusammenarbeit und Ermutigung schaden, der
für den Fortschritt der Arbeit wesentlich ist."
Aus einer Mitteilung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an das Internationale Lehrzentrum vom 9. April 1974

Ein wichtiger Aspekt zur Arbeit der Assistenten ist deren Schulung, so daß die Wirksamkeit ihrer
Tätigkeit erhöht wird. Das Universale Haus der Gerechtigkeit nahm in der folgenden Erklärung auf eine
solche Schulung Bezug:

"Offensichtlich ist ein ganz wesentlicher Schritt auf dem Weg zur Festigung der Bahá'í-Gemeinden,
daß alle örtlichen Geistigen Räte zu voller Aktivität geführt werden. Dies kann mit verschiedenen
Mitteln erreicht werden. Eines liegt bei den Kontinentalen Beraterämtern, indem sie von der
Erlaubnis Gebrauch machen, ihre Hilfsamtsmitglieder Assistenten ernennen zu lassen, und danach
sicherstellen, daß diese Assistenten in den Lehren des Glaubens und in der Arbeitsweise der
administrativen Ordnung geschult werden, so daß sie die Örtlichen Geistigen Räte wirksam
unterstützen können."
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an einen Nationalen Geistigen Rat, Naw-Rúz 1974


Diese Schulung kann verschiedene Formen annehmen. Sie kann das gemeinsame Studium und
Besprechen der maßgeblichen Texte, die Beratung über Mittel und Wege, wie die Aufgaben eines
Assistenten auszuführen sind, den Austausch erfolgreicher Erfahrungen, das Besprechen typischer auf-
tretender Probleme, sowie das Formulieren von Plänen, durch die die Arbeit effektiver durchgeführt werden
kann, beinhalten.

In einigen Teilen der Welt, in denen Festigung dringend nötig ist, mag sich ein Hilfsamtsmitglied in
einer schwierigen Lage befinden, wenn es Gläubige innerhalb einer örtlichen Gemeinde sucht, die die für
den Dienst als Assistent nötige Erfahrung und Vertiefung besitzen. Oft liegt die Lösung in der Wahl und
Ernennung von vielversprechenden, jedoch unerfahrenen Gläubigen, die dann die erforderliche Schulung
und Anleitung durch das Hilfsamtsmitglied erhalten. Auf diese Weise kann das Aktivitätsniveau der
gesamten Gemeinde allmächlich angehoben werden.

Einer der wichtigsten Bestandteile der Arbeit der Hilfsamtsmitglieder besteht darin, ihre Assistenten
zu ermutigen, die Wichtigkeit ihrer Aufgabe darin zu sehen, die örtlichen Geistigen Räte zu stärken, die
Aufmerksamkeit der Gläubigen auf diese Räte zu lenken und diesen Institutionen gegenüber ein Beispiel an
Hochachtung zu setzen.
Diese Höchste Körperschaft wies darauf hin, daß:

"...der zentrale Zweck des Dienstes eines Assistenten ist, liebevolle Beziehungen und eine
Atmosphäre des Vertrauens und der gegenseitigen Hochachtung mit den Örtlichen Geistigen Räten
in seinem Gebiet zu pflegen."
Aus einer Mitteilung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an das Internationale Lehrzentrum vom 9. April 1974

Das Universale Haus der Gerechtigkeit bemerkte ferner, daß wenn dieser liebevolle Geist der
Zusammenarbeit in die Brüche gehen sollte, "eine ernste Situation entstanden sei, die die persönliche
Aufmerksamkeit des Hilfsamtsmitglieds verdiente."

Die Berichterstattung der Assistenten an die Hilfsamtsmitglieder in irgend einer Form ist wichtig,
damit die Hilfsamtsmitglieder über die Verfassung des Glaubens in dem ihnen unterstehenden Arbeitsgebiet
voll unterrichtet sind und diese Eindrücke an die Berater weiterleiten können. Es gibt keine festgelegte
Methode für diese Berichterstattung, und eine Anzahl Möglichkeiten sind von den Hilfsamtsmitgliedern in
den verschiedenen Teilen der Welt schon angewandt worden; dazu gehören die Verwendung von voradres-
sierten Briefumschlägen, ein einfach auszufüllendes Formblatt oder die Bereitstellung von Möglichkeiten zur
mündlichen Berichterstattung per Telefon oder Tonband. Jedes Hilfsamtsmitglied sollte sorgfältig
überlegen, welche Methode für Assistenten, mit denen es zusammenarbeitet, am besten geeignet ist.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß wenn ein Hilfsamtsmitglied seinen Assistenten reglemäßig Material
zuschickt, um Anregung, Information und Ermutigung zur Verfügung zu stellen, es von diesen viel eher
Berichte erhält.

Da die Assistenten für eine begrenzte Dienstzeit ernannt werden, und da die Bedürfnisse der
wachsenden Bahá'í-Gemeinde sich ständig ändern, ist es unvermeidlich, daß einige Gläubige am Ende ihrer
Amtszeit nicht wieder ernannt werden können. Dies sollte weder Schwierigkeiten verursachen, noch das
Hilfsamtsmitglied davon abhalten, den Beratern die Gläubigen zu empfehlen, die nach seinem Gefühl zur
Durchführung der erfoderlichen Aufgaben ungeachtet anderer Erwägungen am besten geeignet sind. Es ist
klar, daß das Bahá'í-Gemeindeleben jedem Gläubigen vielerlei Zugang zum Dienen bietet. Ernennung oder
Wahl in eine Institution ist keine Voraussetzung für einen Bahá'í, einen Weg zu finden, um Bahá'u'lláh zu
dienen, seinen wahren Lebenszweck zu erfüllen und seine geistige Entwicklung zu fördern.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Assistenten am effektivsten arbeiten, wenn sie wissen, daß das
Hilfsamtsmitglied ihrer Arbeit Interesse entgegenbringt, daß es von ihren Errungenschaften begeistert ist
und auf ihre Berichte eingeht. Wenn sie in einer Atmosphäre liebevoller Kameradschaft zusammenarbeiten,
können Hilfsamtsmitglieder und ihre Assistenten eine bedeutsame Rolle spielen, indem sie der Bahá'í-
Gemeinde helfen, sich nach gesunden Richtlinien zu einem geeinten und wachsenden sozialen Organismus
zu entwickeln, der sich ausbreitet, bis er die gesamte Menschheit umspannt.


Assistenten der Hilfsamtsmitglieder

Die Assistenten der Hilfsamtsmitglieder spielen eine bedeutende Rolle, indem sie den
Hilfsamtsmitgliedern bei der Erfüllung ihrer Pflichten behilflich sind. Dieser Dienst umfaßt die
Unterstützung bei der Durchführung der vom Universalen Haus der Gerechtigkeit dargelegten Lehrziele
und der Entfaltung der administrativen Ordnung. Ihre Tätigkeit erfordert Ergebenheit, Geduld und
Ausdauer. Obgleich diese Bemühungen gelegentlich herausfordernd und schwierig sein können, sind sie
dennoch unendlich lohnend, wenn man die Entstehung Örtlicher Geistiger Räte und ihr Wachstum an
Stärke beobachtet und feststellt, wie die Gläubigen eine stetig zunehmende Beteiligung am Dienst an der
Sache Gottes zeigen.

Als Hilfsamtsmitglieder ermächtigt wurden, Assistenten zu ernennen, erklärte das Universale Haus
der Gerechtigkeit:

"Das genaue Aufgabengebiet und die Dauer der Ernennung der Assistenten ist ebenfalls jedem
Berateramt selbst zur Entscheidung überlassen. Ihre Ziele sollten sein, Örtliche Geistige Räte zu
aktivieren und zu ermutigen, die Aufmerksamkeit der Mitglieder Örtlicher Geistiger Räte auf die
Wichtigkeit des Abhaltens von regelmäßigen Sitzungen zu lenken, die örtlichen Gemeinden
anzuspornen, sich zum Neunzehntagefest und an den Heiligen Tagen zu versammeln, mitzuhelfen,
das Verständnis für die Lehren bei ihren Mitgläubigen zu vertiefen und ganz allgemein den
Hilfsamtsmitgliedern bei der Durchführung ihrer Pflichten behilflich zu sein."
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an die Bahá'í der Welt vom 7. Oktober 1973

"Eine Institution des Glaubens, die in jeden Ort hineinreicht, die aus standhaften Gläubigen besteht,
die das Gebiet, in dem sie dienen sollen, kennen und mit dessen Problemen und Möglichkeiten
vertraut sind - eine Institution, eigens dazu bestimmt, die Arbeit der Geistigen Räte zu ermutigen
und zu verstärken, die Gläubigen zu begeistern, sie anzuregen, die Lehren zu studieren und sie in
ihrem Leben anzuwenden..."
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an einen Nationalen Geistigen Rat vom 2. Dezember 1976

Die Arbeit der Assistenten beschränkt sich nicht nur darauf, örtlichen Geistigen Räten oder
Gläubigen in Gebieten, in denen ein Örtlicher Geistiger Rat besteht, zu helfen. Das Universale Haus der
Gerechtigkeit machte bei einer Gelegenheit

"...den Vorschlag, daß vielleicht die Berater erwähnen könnten, ihre Hilfsamtsmitglieder zu bitten,
einen Assistenten zu ernennen, der jeweils in einem Zielgebiet arbeitet, in dem ein neuer Rat
errichtet werden soll."

Aus einer Mitteilung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an das Internationale Lehrzentrum vom 8. Februar 1977


Die Höchste Körperschaft schrieb ebenfalls:

"...Was die Aufgabe betrifft, die Gruppen und einzelstehende Gläubige sowie die Örtlichen
Geistigen Räte zu ermutigen, so widmen sich normalerweise nicht nur die nationalen Ausschüsse
solchen Aufgaben, sondern es übernehmen in jüngster Zeit auch die Hilfsamtsmitglieder und ihre
Assistenten in den meisten Gegenden der Welt ein weit größeres Maß an Verantwortung, um die
Bemühungen der Freunde, die in diesen Orten leben, persönlich zu unterstützen und anzuregen."
Aus einem Brief im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an einen Gläubigen vom 28. November 1977

Das Haus der Gerechtigkeit hob ferner hervor, daß:

"Wenn ein Örtlicher Geistiger Rat richtig zu funktionieren beginnt, bedeutet das nicht, daß er auf
den Dienst und die Tätigkeit der Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten verzichten kann, die
damit fortfahren können und sollten, nicht nur allgemein für die Anregung und Begeisterung des
Rates und der örtlichen Bahá'í-Aktivitäten, sondern ebenso für die der einzelnen Gläubigen zu
sorgen."
Aus einem Brief im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an einen Gläubigen vom 9. Juni 1980

Weitere Gesichtspunkte zur Arbeit der Assistenten sind in der Erklärung erläutert, daß:

"...ein Assistent von einem Hilfsamtsmitglied ernannt wird, damit er ihm in einem bestimmten
Gebiet des Landes helfe, und er arbeitet als Assistent nur in Bezug auf dieses Gebiet. Assistenten
arbeiten, gleich wie die Hilfsamtsmitglieder, jeder für sich, nicht als eine beratende Körperschaft."
Aus einem Brief im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an einen Nationalen Geistigen Rat vom 2. August 1982

Zum Erlangen eines tieferen Verständnisses für die Tätigkeit, die zu übernehmen sie aufgerufen
wurden, und der eigentlichen Bedeutung ihrer Ernennung, mögen die Assistenten wohl über die Worte
Bahá'u'lláhs nachdenken, die sich auf "die Einheit von Rang und Stufe" beziehen, die "zur Erhöhung der
Sache gereicht und sie unter allen Völkern verherrlicht.":

"In der Tat ist der Mensch edel, da ja jeder eine Fundgrube des Zeichens Gottes ist. Sich dennoch in
Kenntnis, Gelehrsamkeit und Tugend als überragend zu betrachten, sich selbst zu erhöhen oder
Bevorzugung zu erheischen, ist ein schlimmes Vergehen. Groß ist die Seligkeit derer, die mit der
Zier dieser Einheit geschmückt sind und von Gott gnädig Bestätigung erhielten."
zitiert im Brief vom 27. März 1978 im Auftrage des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit an alle Nationalen Geistigen Räte

Der folgende im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit geschriebenen Abschnitt nimmt
auf dieses Thema Bezug:

"Höflichkeit, Ehrerbietung, Würde, Hochachtung vor dem Rang und den Leistungen anderer sind
Tugenden, die zu Harmonie und Wohlergehen jeder Gemeinschaft beitragen, Stolz und
Selbstverherrlichung jedoch gehören zu den tödlichsten Sünden."


"Das Haus der Gerechtigkeit hofft, daß alle Freunde daran denken werden, daß es das letzte Ziel im
Leben jeder Seele sein sollte, geistige Vortrefflichkeit zu erlangen und damit das Wohlgefallen
Gottes zu gewinnen. Nur Gott kennt die wahre geistige Stufe jeder Seele. Sie ist völlig anders als die
Ränge und Stufen, die Männer und Frauen in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft
innehaben. Wer immer seine Augen auf das Ziel richtet, das Wohlgefallen Gottes zu erlangen, wird
mit Freude und strahlender Zustimmung jede Arbeit oder Stufe annehmen,


die ihm in der Sache Gottes zugeteilt wird und Ihm mit Freuden unter allen Umständen dienen."

Aus einem Brief vom 27. März 1978 im Auftrage des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit an alle Nationalen Geistigen Räte

Bei der Erledigung seiner Aufgaben ist der Assistent eines Hilfsamtsmitgliedes aufgerufen, ein
hohes Maß an Initiative zu entfalten, um Maßnahmen zu ersinnen und durchzuführen, die zur Erfüllung der
ihm gesetzten Ziele führen. Da jeder Assistent eng vertraut ist mit den Umständen, Bedürfnissen und
Möglichkeiten der Gemeinde, die ihm zugewiesen wurde, ist er am besten in der Lage, zu entscheiden, wie er
den Gläubigen Anregung, Ermutigung und Ratschläge geben kann. Ein Beispiel für diese Initiative ergibt
sich aus der Arbeit mit örtlichen Geistigen Räten. In Beantwortung einer Frage erklärte das Universale Haus
der Gerechtigkeit:

"Für ein Hilfsamtsmitglied ist nicht unbedingt nötig, einen Assistenten ausdrücklich als seinen
Vertreter zu einem Treffen mit einem Geistigen Rat abzuordnen, da solche Treffen Teil der
üblichen Arbeit eines Assistenten sind. Der Assistent sollte sich im normalen Verlauf seines Dien-
stes mit örtlichen Geistigen Räten treffen, ohne daß er in jedem Fall besondere Anweisungen von
seiten des Hilfsamtsmitglieds braucht"
Aus einer Mitteilung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an das Internationale Lehrzentrum vom 9. April 1974

Die Erfahrung hat gezeigt, wie höchst wertvoll es ist, wenn Assistenten regelmäßig zu
Schulungstreffen zusammenkommen, die vom Hilfsamtsmitglied, unter dessen Leitung sie dienen,
vorbereitet werden. In einem Brief, der sich mit der Ernennung von Assistenten durch die
Hilfsamtsmitglieder befaßt, nahm das Universale Haus der Gerechtigkeit Bezug auf die Wichtigkeit,

"...sicherzustellen, daß diese Assistenten geschult werden in den Lehren des Glaubens und im
Funktionieren der administrativen Ordnung, so daß sie die Örtlichen Geistigen Räte wirksam
unterstützen können."
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an einen Nationalen Geistigen Rat, Naw-Rúz 1974

Die Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an die Kontinentalen Beraterämter und
Nationalen Geistigen Räte vom 1. Oktober 1969, die geschrieben wurde, bevor die Ermächtigung zur
Ernennung von Assistenten erteilt worden ist, lenkte die Aufmerksamkeit auf die Verantwortung der
Hilfsamtsmitglieder, über den Zustand der Bahá'í-Gemeinden innerhalb des ihnen zugewiesenen Gebietes
und über die Arbeitsqualität der Örtlichen Geistigen Räte jener Gegend gut unterrichtet zu sein. Mit der
Ernennung von Assistenten erhält das Hilfsamtsmitglied diese notwendige Information weitgehend durch
regelmäßige und brauchbare Berichte dieser Assistenten. Entscheidungen über die Art und Häufigkeit dieser
Berichterstattung durch die Assistenten liegen im Ermessen des betreffenden Hilfsamtsmitglieds, das sich
leiten lassen wird von seinem eigenen Bedarf an Berichten für die Berater sowie von Aussagen des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit mit dem Ergebnis, daß:

"Je mehr die Hilfsamtsmitglieder den Beratern berichten, desto besser werden die Berater mit der
Lage der Sache vertraut sein, wenn sie mit den Nationalen Räten beraten."
Aus einer Mitteilung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an die Hände der Sache Gottes im Heiligen Land vom 19. November 1971

Diese Berichte der Assistenten werden dem Hilfsamtsmitglied helfen, die im folgenden Abschnitt
ins Auge gefaßte Aufgabe auszuführen:

"Jedes Hilfsamtsmitglied, dem ein besonderes Gebiet, in dem es dienen soll, zugeteilt ist, sollte mit
den örtlichen Geistigen Räten und anderen Zentren seines Gebietes Verbindung herstellen, alle
diese Zentren bei der Erfüllung der Ziele des Planes ermutigen und führen, über die relative Stärke
und Schwäche jedes Zentrums unterrichtet sein und sich vor Gott beim Ausüben seiner
Verpflichtung verantwortlich fühlen. Sollte es den Kontakt mit einem bestimmten Örtlichen
Geistigen Rat oder Zentrum verlieren, so sollte es seinerseits die Initiative ergreifen, um eine befrie-
digende Lösung des Problems zu finden. Auch sollte es regelmäßig seine Berichte und
Empfehlungen an die Berater schicken.
Aus einer vom Universale Haus der Gerechtigkeit erstellten Zusammenstellung
von Punkten, basierend auf einer persischen Mitteilung dieser Körperschaft an den
Nationalen Geistigen Rat von Iran, vom 20. Mai 1970

Ein kennzeichnendes Merkmal der administrativen Ordnung in ihrer gegenwärtigen Form besteht
darin, daß Assistenten von Hilfsamtsmitgliedern auch in Geistigen Räten oder Ausschüssen dienen können.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit schrieb, daß:

"...die Ernennung eines Gläubigen zum Assistenten eines Hilfsamtsmitgliedes nicht den Rücktritt
des Ernannten von einem Geistigen Rat oder Ausschuß erfordert. Das Haus der Gerechtigkeit ist
mehr dafür, daß sich Assistenten nicht von der administrativen Arbeit zurückziehen, obwohl dies
nach Absprache mit ihren Geistigen Räten durchaus in Ordnung sein könnte; es wäre jedoch
vorzuziehen, daß der Vorschlag vom Ernannten und nicht vom Geistigen Rat kommt."
Aus einem Brief vom 10. November 1975 im Auftrage des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an einen Nationalen Geistigen Rat

Wenn ein Assistent meint, daß er übermäßig stark durch die Anforderung seiner Arbeit als Assistent
zuzüglich zu den Diensten, die er als Rats- oder Ausschußmitglied leistet, belastet ist, steht es ihm frei, offen
mit dem Hilfsamtsmitglied darüber zu beraten, um festzustellen, ob bei seinen Aufgaben eine gewisse
Umverteilung möglich ist, damit sich seine Belastung verringert.

Die Frage der Wahrung der Vertraulichkeit erhebt sich, wenn ein Assistent zugleich Mitglied eines
Rates oder Ausschusses ist und erwägen muß, ob oder ob er nicht berechtigt ist, dem Hilfsamtsmitglied
Dinge zu berichten, die während der Sitzungen der beratenden Körperschaft aufkommen. Diese Frage
wurde dahingehend vom Universale Haus der Gerechtigkeit in seiner Erklärung gelöst:

"Assistenten, die Mitglieder eines Nationalen Rates oder eines nationalen Ausschusses sind,
fungieren in Bezug auf diese Körperschaft nicht als Assistenten, und sie haben dieselbe Pflicht wie
jedes andere Mitglied auch die Vertraulichkeit der Beratungen und der Angelegenheiten, die vom
Rat als vertraulich erachtet werden, zu beachten. Ein Assistent kann natürlich Mitglied eines
Örtlichen Geistigen Rates sein, aber seine Aufgabe hier als Assistent ist, dem Geistigen Rat zu
helfen, harmonisch und wirkungsvoll bei der Erfüllung seiner Pflichten zu funktionieren, und das
wird kaum gelingen, wenn er dem Rat das Gefühl gibt, daß er dem Hilfsamtsmitglied insgeheim alles
berichtet, was der Rat tut. Er sollte im Gegenteil alles in seiner Macht stehende tun, um eine
Atmosphäre herzlicher und liebevoller Zusammenarbeit zwischen dem Örtlichen Geistigen Rat und
dem Hilfsamtsmitglied zu fördern."
Aus einem Brief im Auftrage des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
an einen Nationalen Geistigen Rat vom 2. August 1982

Der Geist der Einheit und das Ausüben liebevoller Zusammenarbeit wurden vom Universale Haus
der Gerechtigkeit wiederholt als wesentliche Erfordernisse für ein erfolgreiches Wirken der Institutionen der
administrativen Ordnung hervorgehoben. Die Assistenten der Hilfsamtsmitglieder, die mit Hingabe und
Selbstaufopferung am Erfüllen ihrer lebenswichtigen Aufgabe arbeiten, mögen wohl über die Worte des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit über die tiefe, geistige Auswirkung, die solch eine Einheit zu-
standebringt, nachdenken:

"Die Berater, ihre Hilfsämter und ihre Assistenten auf der einen Seite, und die Nationalen und
Örtlichen Geistigen Räte mit ihren Ausschüssen auf der anderen, sind alle mächtige Instrumente für
die Lehrarbeit. Bei voller Zusammenarbeit zwischen ihnen und beim Durchführen ihrer
Unternehmungen im Geist der Einheit werden diese Institutionen reichlich gesegnet und bestätigt
werden. Die liebevolle Zusammenarbeit und Hingabe, für die diese Einrichtungen als Beispiel
dienen, und der Geist der Einheit, den sie bekunden, wenn sie die Bemühungen der Freunde
wirkungsvoll stärken und lenken, werden überreiche geistige Kräfte freisetzen, die der Gesamtheit
der Gläubigen, die aufgerufen sind, ihre höchste Dienstbarkeit dem Glauben anzubieten, dem zu
dienen sie sich hingegeben haben, Kraft verleihen."
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom Juli 1977
an die Bahá'í, die bei einer Konferenz in Nigeria zusammenkamen
Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom 27.12.1985 an die Konferenz
der Kontinentalen Beraterämter
'Abdu'l-Bahá, aus Wille und Testament in Dokumente des Bündnisses, Bahá´í-Verlag, Hofheim
Langenhain 1989, Kapitel I, Abs. 21




KLARE VISIONEN - Teil 1 Heiligkeit
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KLARE VISIONEN - Teil 1 Heiligkeit 10



KLARE VISIONEN - Teil 1 Betreuung des Einzelnen und der Gemeinde 15



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KLARE VISIONEN - Teil 1 Der Örtliche Geistige Rat - eine neue Schöpfung Fehler! Textmarke nicht
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KLARE VISIONEN - Teil 1 Visionen, Strategien, Aktionen und Dienstergebenheit 27



KLARE VISIONEN - Teil 2 Was alles zum Lehren gehört 31



KLARE VISIONEN - Teil 2 Kleine Lehrprojekte 33



KLARE VISIONEN - Teil 2 Lehrinstitute 38



KLARE VISIONEN - Teil 2 Lehrinstitute 40



KLARE VISIONEN - Teil 2 Sucher einladen, dem Glauben beizutreten 44



KLARE VISIONEN - Teil 3 Über die Jugend 45



KLARE VISIONEN - Teil 3 Über die Jugend
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KLARE VISIONEN - Teil 4 Über Frauen 59



KLARE VISIONEN - Teil 4 Über Frauen 62



KLARE VISIONEN - Teil 4 Über Frauen
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KLARE VISIONEN - Teil 5 Über die Kinder 65



KLARE VISIONEN - Teil 5 Über die Kinder
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KLARE VISIONEN - Teil 6 Über die Fonds des Glaubens 73



KLARE VISIONEN - Teil 6 Über die Fonds des Glaubens
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KLARE VISIONEN - Teil 7 Die Steigerung der Glaubenskraft des einzelnen Gläubigen 75



KLARE VISIONEN - Teil 7 Die Bedeutung der Entwicklung des menschlichen Potentials 85



KLARE VISIONEN - Teil 7 Die Pflege der korrekten Arbeitsweise der örtl. und nationalen Institutionen 90



KLARE VISIONEN - Teil 7 Die Pflege der korrekten Arbeitsweise der örtl. und nationalen
Institutionen Fehler! Textmarke nicht definiert.





KLARE VISIONEN - Teil 8 Die Rolle der Hilfsamtsmitglieder bei der Zusammenarbeit mit Assistenten 95



KLARE VISIONEN - Teil 8 Assistenten der Hilfsamtsmitglieder 100



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