Lesen: Ridvan 159, 2002


DAS UNIVERSALE HAUS DER GERECHTIGKEIT

Ridván 2002

An die Bahá'í der Welt

Innig geliebte Freunde,

der Ansturm der Ereignisse innerhalb wie außerhalb des Glaubens zu Beginn der Fünften
Epoche des Gestaltenden Zeitalters bietet ein Ehrfurcht einflößendes Schauspiel. Innerhalb
der Sache hinterließ die historische Bedeutung der Ereignisse im Mai vergangenen Jahres,
mit denen die Vollendung der Gebäude auf dem Berg Karmel vollzogen wurde, einen tiefen
Eindruck, wurde doch deren Wirkung durch Satellitenübertragungen und durch die bisher
umfassendste Medienberichterstattung, die je einem Bahá'í-Ereignis zuteil wurde, unmittelbar
auf der ganzen Erde verbreitet. Indem die jüngsten Zeugnisse der sichtbaren Entfaltung der
Tafel vom Karmel in atemberaubendem Glanz vor den Augen der Welt enthüllt wurden,
erstieg die Sache Bahá'u'lláhs in ihrem fortgesetzten Hervortreten aus der Verborgenheit
neue Höhen. Ein unauslöschlicher Eindruck wurde so in den Annalen dieser Sendung
hinterlassen.

Dieser sichtbare Beweis für die Lebenskraft, die unseren unaufhaltsamen Glauben beseelt,
fand ihr Gegenstück in der Schubkraft der inneren Entwicklungen, die seit Beginn des
Fünfjahresplanes zu Ridván des vergangenen Jahres am Werk sind. Wir laden daher die bei
den Nationaltagungen versammelten Abgeordneten und alle anderen Anhänger Bahá'u'lláhs
in der ganzen Welt von Herzen ein, gemeinsam mit uns über einige wenige besonders
eindrucksvolle Höhepunkte in der Entfaltung des Planes während seines ersten Jahres
nachzudenken - Höhepunkte, die zwangsläufig die Herzen erfreuen und Vertrauen einflößen
in die unabsehbaren Möglichkeiten, welche die eingeschlagene Richtung des Planes in sich
birgt.

In ihrem Eifer, den Erfordernissen des Planes Rechnung zu tragen, trafen sich vor und kurz
nach Ridván die Nationalen Geistigen Räte mit den Kontinentalen Beratern zu einer Reihe von
Planungssitzungen. Diese Sitzungen bestimmten das Tempo für einen energischen Start des
Planes, gekennzeichnet durch Schritte zur Entfaltung eines neuen Merkmals im Prozess des
Beitritts in Scharen. In jeder nationalen Gemeinde begannen die Bahá'í-Institutionen damit, sich
der Aufgabe einer systematischen geographischen Aufteilung ihres Landes anzunehmen mit
dem Ziel, es in Regionalbereiche einzuteilen, wobei Größe und Zusammensetzung jedes
Regionalbereichs die Durchführung von Aktivitäten zum Zwecke des Wachstums und der
Entwicklung zulassen. Eine solche Aufteilung, wie sie bereits aus etwa 150 Ländern
berichtet wird, ermöglicht es, ein gut durchdachtes Schema der Ausbreitung und Festigung in
die Tat umzusetzen. Dies schafft auch eine Perspektive oder Vision systematischen
Wachstums, die von Regionalbereich zu Regionalbereich über das ganze Land hin
aufrechterhalten werden kann. Gemäß dieser Perspektive werden noch unerschlossene
Regionalbereiche, so wie die unerschlossenen Gebiete früherer Kampagnen, zu Zielen für
Inlandspioniere, während sich bereits erschlossene Regionalbereiche auf ihre interne
Entwicklung konzentrieren, die durch die drei sich gegenseitig stärkenden Beteiligten des
Planes in Gang gesetzt wird: den Einzelnen, die Institutionen und die Gemeinde.

Es ist äußerst ermutigend zu beobachten, dass der Fortschritt dieser Arbeit durch den
Institutsprozess, der im vergangenen Jahr in vielen Ländern durch Kampagnen zur Erhöhung
der Anzahl ausgebildeter Tutoren beträchtlich gestärkt wurde, mit Tatkraft erfüllt wird. Wo ein
Trainingsinstitut gut etabliert und durchgängig tätig ist, haben sich die drei Kernaktivitäten -
Studienkreise, Andachtsversammlungen und Kinderklassen - relativ mühelos vervielfacht.
Tatsächlich ist diesen Aktivitäten dadurch eine neue Dimension verliehen worden, dass sie
auf Einladung von Bahá'í verstärkt von Interessenten besucht wurden, was im Ergebnis zu
neuen Erklärungen geführt hat. Hier zeigt sich zweifellos eine vielversprechende Richtung
für die Lehrarbeit. Diese Kernaktivitäten, die zu Beginn hauptsächlich zum Nutzen der
Gläubigen selbst entwickelt wurden, werden auf natürliche Weise zu Pforten für den Beitritt
in Scharen. Indem Studienkreise, Andachtsversammlungen und Kinderklassen in
Regionalbereichen miteinander kombiniert wurden, ist ein Modell aufeinander abgestimmter
Tätigkeitsstränge geschaffen worden, das bereits willkommene Ergebnisse zeitigt. Eine
weltweite Anwendung dieses Modells, dessen sind wir sicher, birgt in sich unermessliche
Möglichkeiten für den Fortschritt der Sache in den kommenden Jahren.

Diese mitreißenden Aussichten wurden zu erheblichem Teil durch die gewaltige Energie
ermöglicht, die das Internationale Lehrzentrum darauf verwandte, in der Weltgemeinde das
Verständnis für systematisches Wachstum zu stärken. Das Lehrzentrum machte sich die
kürzlich begonnene neue Amtszeit der Hilfsamtsmitglieder zunutze, indem es zu sechzehn
regionalen Orientierungskonferenzen aufrief, die in den letzten Monaten des Jahres
abgehalten wurden. Zu jeder Konferenz entsandte es jeweils zwei seiner Mitglieder. Diese
Konferenzen, an denen bis auf ganz wenige alle Hilfsamtsmitglieder der Welt teilnahmen,
konzentrierten sich auf das Thema "Trainings-Institute und systematisches Wachstum" und
vermittelten den Teilnehmern eine Fülle von Informationen, die durch ihre unermüdliche Arbeit
das gesamte Gefüge der Gemeinde durchdringen werden.

Eine so reich ausgestattete, so erfahrene und auf einen göttlich inspirierten Plan zum Handeln
ausgerichtete Gemeinde schaut nach außen auf eine Welt, deren Bewohner seit den
Ereignissen im Heiligen Land im Mai 2001 noch tiefer in einen Sumpf vielfacher Verirrungen
gesunken sind. Und dennoch, gerade unter diesen anscheinend unwirtlichen Bedingungen ist
die Sache dazu ausersehen voranzuschreiten und zu gedeihen. The Summons of the Lord of
Hosts , der kürzlich veröffentlichte Band mit der englischen Übersetzung des vollständigen
Textes der Sendschreiben Bahá'u'lláhs an die Könige und Herrscher der Welt, kommt als eine
passende Erinnerung an die tragischen Folgen der Missachtung Seiner Warnungen vor
Ungerechtigkeit, Tyrannei und Korruption. Die gewaltsamen Erschütterungen, die das
Bewusstsein der Menschen überall belasten, unterstreichen die Dringlichkeit des Heilmittels,
das Er verschrieben hat. Wir, die verstreuten Scharen Seiner treuen Diener, sind somit
erneut an einem Zeitpunkt unwiderstehlicher Gelegenheiten angekommen - Gelegenheiten,
Seine Sache zu lehren, Sein wundersames System zu errichten und in aufopferungsvoller
Weise die dringend benötigten materiellen Mittel bereitzustellen, von denen der Fortschritt und
die Ausführung geistiger Tätigkeiten zwangsläufig abhängig sind.

Unsere unausweichliche Aufgabe besteht darin, die gegenwärtige Verwirrung ohne Angst
und Zögern zu nutzen, um die verwandelnde Kraft der einen Botschaft zu verbreiten und zu
demonstrieren, die alleine den Frieden der Welt sichern kann. Hat uns die Gesegnete
Schönheit nicht mit machtvollen Worten befähigt und ermutigt? "Lasst nicht die Geschehnisse
der Welt euch betrüben," rät Er uns auf liebevolle Weise. "Ich schwöre bei Gott," fährt Er fort,
"Das Meer der Freude sehnt sich danach, in eure Gegenwart zu gelangen, denn alles Gute
wurde für euch erschaffen und wird euch den Notwendigkeiten der Zeiten entsprechend
offenbart werden."

Daher eilt, unbeeinträchtigt von jedweden Zweifeln und ungehindert von jeglichen
Hindernissen, voran - mit dem Plan in der Hand.

Das Universale Haus der Gerechtigkeit

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