Lesen: 1988 Haeuser der Andacht


Das Bahá'í Haus der Andacht
Bedeutung und Bestimmung
Texte von Baha'u'llah,
‘Abdu'l-Baha,
Shoghi Effendi
und dem Universalen Haus
der Gerechtigkeit

Nach der englischen Vorlage
Extracts on the Institution of
the Mashriqu’l-Adhkart
herausgegeben vom
Universalen Haus der Gerechtigkeit,
Haifa, 16. Juni 1985,
ins Deutsche übersetzt.
Copyright by Bahá'í-Verlag GmbH D-6238 Hofheim-Langenhain -1988-145
ISBN 3-87037-210-9 (425-39)

Bahá'í-Verlag


Aus den Schriften Bahá’u’lláhs1
1 O Volk der Schöpfung!
Euch obliegt, im Namen des Herrn der Offenbarung in den Städten Häuser zu erbauen, so vollkommen wie sie auf Erden nur gebaut werden können, und sie geziemend auszuschmücken, nicht mit Bildern und Statuen. Sodann rühme und preise darin deinen barmherzigen Herrn im Geiste strahlender Freude. Siehe! Durch Seine Erwähnung werden die Herzen erleuchtet und die Augen getröstet.
2 Selig, wer seine Schritte früh zur Dämmerstunde zum Mashriqu’l-Adhkár lenkt, mit Gott Zwiesprache hält, Seiner gedenkt und Seine Vergebung erfleht. Darin eingetreten, sitze er schweigend und lausche den Versen Gottes, des unbedingten Herrschers, des Allmächtigen, des Allgepriesenen. Sprich, der Mashriqu’l-Adhkár ist fürwahr jedes Haus, das in Stadt oder Land zu Meinem Gedenken erbaut wird. Also wurde es vor Seinem Thron benannt, wolltet Ihr es doch verstehen. Wer die Verse des Barmherzigen melodisch klangvoll singt, dem wird zuteil, womit sich der Erde und des Himmels Reiche niemals messen können. Er wird daraus den süßen Duft Meiner Gefilde atmen, den keiner spürt an diesem Tag als der, dem diese erhabene Schönheit Einsicht verlieh. Sprich: Wahrlich, des Barmherzigen Verse erheben die makellosen Herzen zu jenen Gefilden des Geistes, die Worte nicht beschreiben und Symbole nicht darstellen können. Gesegnet ist, wer hört!2
3 Lehret eure Kinder, was vom Himmel der Majestät und Macht herabgesandt ward, damit sie die Sendbriefe des Barmherzigen in der Halle des Mashriqu’l-Adhkár in klingenden Tönen vortragen. Wahrlich, wer angezogen ist vom Magneten der Liebe zu Meinem Namen, der Barmherzige, wird Gottes Verse so vortragen, dass selbst die Herzen der tief Schlafenden ergriffen werden. Wohl dem, der durch die Macht dieses erhabenen Namens, der jeden stolzen Berg zu Staub werden ließ, den erlesenen Wein ewigen Lebens aus den Worten seines Herrn, des Herrn der Gnade, trank.3
4 Bei Meinem Leben und bei Meiner Sache! Um jede Wohnstatt, die Gottes Freunde betreten und von der ihr Ruf sich erhebt, mit dem sie den Herrn lobpreisen, werden die Seelen der wahren Gläubigen und alle auserwählten. Engel kreisen. Und sollte sich das Tor der wahren Schau einigen öffnen, so werden sie die erhabenen Heerscharen erleben, wie sie das Haus umkreisen und ausrufen: "Gesegnet bist du, o Haus, denn Gott hat dich zur Herberge für Seine Begnadeten gemacht, zu einer Wohnstatt für solche, die Er liebt, zu einem Heim für jene, in die Er Sein Vertrauen setzt. Auf dir ruhe Sein Lob, Seine Herrlichkeit und Seine grenzenlose Gnade."


Aus Schriften und Ansprachen ‘Abdu’l-Bahás4
5 Es ziemt den Freunden, ein Treffen, eine Versammlung abzuhalten, in der sie Gott verherrlichen, ihre Herzen an Ihn binden, die heiligen Schriften der Gesegneten Schönheit lesen und vortragen - möge meine Seele das Lösegeld für Seine Liebenden sein! Das Licht aus dem allherrlichen Reich, die Strahlen des höchsten Horizontes, ergießen sich über solche leuchtenden Versammlungen; denn sie sind nichts anderes als die Mashriqu’l-Adhkár, die Aufgangsorte der Erwähnung Gottes, die nach dem Gebot der Erhabensten Feder in jedem Dorf und in jeder Stadt errichtet werden müssen... Diese geistigen Versammlungen müssen mit äußerster Reinheit und Weihe abgehalten werden, so dass der Versammlungsort, seine Erde und die Luft über ihm den duftenden Hauch des Heiligen Geistes verströmen.5
6 Obwohl der Mashriqu’l-Adhkár, äußerlich betrachtet, ein stoffliches Gefüge ist, hat er geistige Wirkung. Er schmiedet Bande der Einheit von Herz zu Herz; er ist ein Sammelpunkt für die Menschenseelen. Jede Stadt, wo in den Tagen der Manifestation ein Tempel errichtet ward, hat Sicherheit, Beständigkeit und Frieden verbreitet; denn diese Gebäude waren der immerwährenden Verherrlichung Gottes geweiht, und nur im Gedenken Gottes kann das Herz Ruhe finden. Gütiger Gott! Das Bauwerk des Hauses der Andacht hat gewaltigen Einfluss auf jeden Lebensabschnitt. Im Osten hat die Erfahrung deutlich gezeigt, dass dies eine Tatsache ist. Selbst wenn in einem kleinen Dorf ein Haus zum Mashriqu’l-Adhkár bestimmt wurde, hatte das deutliche Auswirkungen. Wieviel größer ist der Einfluss, wenn ein Mashriqu’l-Adhkár eigens gebaut wird!6
7 Der Mashriqu’l-Adhkár ist eine der lebensnotwendigsten Institutionen auf der Welt. Er hat viele ergänzende Nebeneinrichtungen. Zwar ist er ein Haus der Andacht, ihm sind aber ein Krankenhaus, eine Apotheke, ein Hospiz für Reisende, eine Schule für Waisen und eine Universität für fortgeschrittene Studien angeschlossen. Zu jedem Mashriqu’l-Adhkár gehören diese fünf Dinge. Es ist meine Hoffnung, dass der Mashriqu’l-Adhkar jetzt in Amerika errichtet wird, und dass dann allmählich das Krankenhaus, die Schule, die Universität, die Apotheke und das Hospiz, die alle nach den wirksamsten, zweckmäßigsten Verfahren arbeiten, folgen werden. Macht dies alles unter den Geliebten des Herrn bekannt, damit ; sie verstehen, wie überragend groß die Bedeutung dieses "Aufgangsortes der Erwähnung Gottes" ist. Der Tempel ist nicht nur eine Andachtsstätte. Er ist vielmehr in jeder Hinsicht vollständig und umfassend.7
Du hast nach Andachtsstätten und deren Sinn gefragt. Es liegt eine Weisheit darin, solche Gebäude zu errichten; Die Menschen sollten wissen, dass es zu einer festgesetzten Stunde an der Zeit ist, sich zu versammeln; alle sollten herbeiströmen und sich harmonisch und aufeinander eingestimmt im Gebet vertiefen. Sodann wird aus dieser Zusammenkunft Einheit und Zuneigung hervorgehen und in den Menschenherzen gedeihen.
O Diener Bahás! Musik wird an der Schwelle des Allmächtigen als lobenswerte Kunst angesehen. So singe bei großen Zusammenkünften und Versammlungen Verse in wunderbaren Melodien und lasse im Haus der Andacht Lobeshymnen erklingen, die die himmlischen Heerscharen entzücken. Bedenke, wie sehr die Kunst der Musik bewundert und gepriesen wird. So du kannst, versuche geistige Melodien, Lieder und Weisen zu verwenden und irdische Musik mit der Melodie des Himmels in Einklang zu bringen. Dann wirst du bemerken, wie groß der Einfluss der Musik ist und wie sie Leben und himmlische Freude schenkt. Stimme solche Melodie und Weise an, dass die Nachtigallen göttlicher Geheimnisse mit Freude und Begeisterung erfüllt werden.8


Aus Schriften und Briefen Shoghi Effendis
10 Ich habe keinen Zweifel, dass jeder gewissenhafte und umsichtige Bahá'í jederzeit die Gebote Bahá'u'lláhs und die Anweisungen ‘Abdu’l-Bahás befolgen wird, deren Zweck es ist, die Heiligkeit, Würde und Universalität eines Gebäudes zu bewahren, das mit der Zeit Gottes allumfassendes Haus der Andacht werden wird.9
11 Man sollte sich vergegenwärtigen, dass der Zentralbau des Mashriqu’l-Adhkár, um den sich künftig einmal soziale Nebengebäude zur Unterstützung der Notleidenden und Armen, zum Schutze der Heimatlosen und Trost der Elenden sowie zur Erziehung der Unwissenden gruppieren werden, unabhängig von diesen Baulichkeiten als ein Haus angesehen werden sollte, das ganz und gar der Anbetung Gottes geweiht ist, im Einklang mit. den wenigen, doch klar formulierten Prinzipien Bahá'u'lláhs im Kitáb-i-Aqdas. Aus diesen allgemeinen Worten sollte nun nicht geschlossen werden, dass das Innere des Zentralbaus selbst in einen Schmelztiegel religiöser Anbetungsformen verwandelt werden soll, die mit den überkommenen Gepflogenheiten in Kirchen, Moscheen und Synagogen sowie anderen Gotteshäusern verknüpft sind. Seine verschiedenen Eingänge, die alle auf die Halle im Zentrum unter der Kuppel weisen, dienen nicht dem Einlaß sektiererischer Anhänger von starren Glaubenssätzen und menschengeschaffenen Bekenntnissen, die auf ihre Weise bestrebt sind, ihre Riten zu feiern, ihre Gebete zu lesen, ihre Waschungen auszuführen und die besonderen Symbole ihres Glaubens innerhalb getrennt begrenzter Sektionen von Bahá'u'lláhs allumfassendem Haus der Anbetung zur Schau zu stellen. Weit davon entfernt, ein Schauspiel zusammenhangloser und verwirrender sektiererischer Bräuche und Riten zu sein, ein Zustand, der völlig im Widerspruch steht zu den Bestimmungen des Aqdas und unvereinbar ist mit dem Geiste, den es prägt, wird das Zentralgebäude der Bahá'í Andacht, das im Mittelpunkt des Mashriqu’l-Adhkár steht, vielmehr in seinen geheiligten Mauern, in einer geistig geläuterten Atmosphäre, nur diejenigen versammeln, die für immer die Hüllen einer ausgeklügelten und pompösen Zeremonie aufgegeben haben und willige Anbeter des einen wahren Gottes sind, der sich in diesem Zeitalter durch Bahá'u'lláh offenbart hat. Ihnen wird der Mashriqu’l-Adhkár Symbol für die grundlegende Wahrheit sein, die dem Bahá'í-Glauben innewohnt, dass religiöse Wahrheit nicht absolut, sondern relativ ist und dass göttliche Offenbarung nie abgeschlossen, sondern fortschreitend ist. Sie werden davon; überzeugt sein, dass ein alliebender und allgegenwärtiger Vater, der in der Vergangenheit zu bestimmten Zeitabschnitten der Menschheitsentwicklung Seine Propheten als die Träger Seiner Botschaft und die Manifestationen Seines Lichtes für die Menschheit aussandte, in dieser kritischen Kulturepoche Seinen Kindern nicht die Führung versagen kann, die sie in dieser dunklen Stunde dringend benötigen, die weder das Leuchten der Wissenschaft noch Intellekt und Weisheit des Menschen erfolgreich erhellen können. In Bahá'u'lláh die Quelle des göttlichen Lichts erkennend, fühlen sie sich mit Macht bewogen, den Schutz Seines Hauses zu suchen und sich darin zu versammeln, wo sie ungehindert von Zeremonien und Bekenntnissen dem einen wahren Gott huldigen, dem Wesen und Zentrum ewiger Wahrheit, und die Namen Seiner Boten und Propheten erhöhen und preisen, die seit Urgedenken bis heute unter wechselnden Bedingungen und in verschiedenem Maße das Licht göttlicher Führung einer finsteren und irrenden Welt widerspiegeln.
Aber wie begeisternd die Vorstellung der Bahá'í-Andacht, wie sie im Zentralbau dieses erhabenen Tempels erfahren werden kann, auch sein mag, sie ist nicht der einzige, nicht einmal der wesentliche Faktor in der dem Mashriqu'l-Adhkár von Bahá'u'lláh im organischen Leben der Bahá'í-Gemeinde bestimmten Rolle. Getrennt von den sozialen, humanitären, erzieherischen und wissenschaftlichen Zielsetzungen, die sich mit den Nebengebäuden des Mashriqu’l-Adhkár verbinden, kann die Bahá'í-Andacht - trotz ihrer erhabenen Schau, trotz ihrer tiefen Inbrunst -nie hoffen, über die dürftigen und oft flüchtigen Ergebnisse hinauszuwachsen, wie sie die Kontemplation des Asketen oder die passive Gebetsgemeinschaft erzielen. Sie kann weder dem Betenden selbst, noch der Menschheit insgesamt dauerhaft Befriedigung und Gewinn bringen, solange sie nicht in jenen dynamischen und selbstlosen Dienst an der Menschheit umgesetzt wird, den zu erleichtern und zu fördern das höchste Vorrecht der Nebengebäude des Mashriqu’l-Adhkár ist.
Ebensowenig werden selbst die selbstlosesten und eifrigsten Anstrengungen derer, die im Umkreis des Mashriqu’l-Adhkár die Belange des künftigen Bahá'í-Gemeinwesens verwalten, Früchte tragen und gedeihen, sofern sie nicht täglich in enge Beziehung zu jenen geistigen Kräften gebracht werden, die sich im innersten Schrein des Mashriqu’l-Adhkár konzentrieren und von ihm ausstrahlen. Allein die unmittelbare, ständige Wechselwirkung zwischen den geistigen Kräften, die von diesem Haus der Andacht im Herzen des Mashriqu’l-Adhkár ausgehen, und der bewussten Entfaltung von Energien durch jene, die seine Belange in ihrem Dienst für die Menschheit verwalten, kann die notwendige Wirkung entfalten, derer es zur Beseitigung der Leiden bedarf, welche bereits so lange und so schmerzlich an der Menschheit zehren. Denn die Errettung einer in ihren Geburtswehen liegenden Welt muss letztlich unbedingt vom Bewusstsein der Wirksamkeit der Offenbarung Bahá'u'lláhs abhängen, verstärkt einerseits durch die geistige Verbindung mit Seinem Geiste, andererseits durch die intelligente Anwendung und getreue Ausübung der von Ihm offenbarten Prinzipien und Gesetze. Von allen Einrichtungen, die mit Seinem heiligen Namen verbunden sind, kann einzig die Institution des Mashriqu’l-Adhkár den wesentlichen Aspekten der Bahá'í-Andacht und des Bahá'í- Dienstes, die beide für die Erneuerung der Welt so lebenswichtig sind, angemessen Genüge tun. Hierin liegt das Geheimnis der Erhabenheit, Kraft und einzigartigen Stellung des Mashriqu’l-Adhkár als eine der herausragendsten Institutionen, die Bahá'u'lláh vorgesehen hat.10
12 Im Tempel dürfen Gebete in jeglicher Sprache dargebracht werden. Das Darbringen von Gebeten ist auch nicht auf Kinder beschränkt. Geringfügige Änderungen im Text der Gebete sind statthaft, und ich möchte Ihnen raten, dem offenbarten Wort eine musikalische Form zu geben; denn ich glaube, dass dies überaus wirkungsvoll sein wird. Ich werde dafür beten, dass der Geliebte Sie inspiriere, diesen großen Dienst an Seiner Sache zu vollbringen.11
13 Vom Mashriqu’l-Adhkár, von Bahá'u'lláh im Kitáb-i-Aqdas zum Haus der Andacht bestimmt, werden die Vertreter der örtlichen und der nationalen Bahá'í-Gemeinden, zusammen mit den Mitgliedern der jeweiligen Ausschüsse, wenn sie sich täglich innerhalb der Mauern des Hauses zur Morgendämmerung versammeln, ihre notwendige Inspiration erlangen. Dies wird sie befähigen, im Laufe ihrer täglichen Bemühungen im Haziratu'1-Quds - dem Ort ihrer Verwaltungstätigkeiten - ihren Pflichten und Verantwortlichkeiten so nachzukommen, wie es den gewählten Verwaltern Seines Glaubens geziemt.12


Aus Briefen im Auftrag Shoghi Effendis13
14 Seiner Meinung nach sollten Versammlungen im Innenraum des Tempels ausschließlich der Andacht gewidmet sein; Bahá'í-Ansprachen oder Vorträge sollten auf keinen Fall gestattet werden. Zum jetzigen Zeitpunkt ist jedoch nichts gegen das Abhalten von Versammlungen und Bahá'í-Vorträgen, oder gegen Arbeitssitzungen der Nationaltagung in der "Foundation Hall"14 einzuwenden. Shoghi Effendi bittet Sie dringend, den Chorgesang von Männern, Frauen und Kindern im Innenraum zu fördern und sorgfältig jede starre Form in der Bahá'í-Andacht zu vermeiden. Je universeller und informeller sich die Bahá'í-Andacht im Tempel darstellt, desto besser. Standbilder und Gemälde sind, mit Ausnahme des Größten Namens, keinesfalls gestattet. Von Bahá'u'lláh und dem Meister offenbarte Gebete sollten gelesen oder gesungen werden, ebenso Texte aus den Heiligen Schriften der Propheten sowie Hymnen, denen die heiligen Texte der Bahá'í- und Nicht-Bahá'í-Schriften zugrundeliegend5
15 Er hofft sehr, dass der Anblick des Tempels und die Prinzipien, die er verkörpert, einen tiefen Eindruck in den Herzen der Einwohnerschaft hinterlässt und dazu beiträgt, sie zum Glauben hinzuführen. Es genügt nicht, ein schönes Gebäude zu errichten - wir müssen es auch mit aufrichtigen und ergebenen Seelen füllen, die nach seiner geistigen Atmosphäre verlangen.16
16 ...er hofft sehr, dass sich der jetzt fertiggestellte Tempel vollkommen mit reinen, suchenden Seelen füllen wird. Er sollte sich von jenen Andachtshäusern unterscheiden, die, selbst wenn sie voll besetzt sind, nur durch die Musik anziehend wirken. In diesem Haus der Andacht sollte ein machtvoller Geist die Herzen aller Besucher zur Herrlichkeit Bahá'u'lláhs und zur Bedeutung Seiner Friedensbotschaft für die Welt erwecken...17
17 Shoghi Effendi bittet den zuständigen Ausschuss, bei Andrang der Besuchermassen mit größter Sorgfalt für Ordnung zu sorgen und den Besuchern im Geiste der Höflichkeit und Gastlichkeit zu begegnen. Werden Menschen, ¡die kommen, um das Bauwerk zu besuchen, im richtigen Geist empfangen, so werden sie sich zur Sache hingezogen fühlen oder zumindest mit freundlichen Gefühlen wieder nach Hause zurückkehren. Die Freunde müssen die Besucher mit großer Aufmerksamkeit behandeln, wenn sie die Verbreitung der Sache wünschen. Dies bedeutet natürlich nicht, dass sich Unordnung im Gebäude ausbreiten darf. Es obliegt dem zuständigen Ausschuß, geeignete Maßnahmen zu finden, die dem Geist der Sache entsprechen.18
Zu Ihrer Frage, in welcher Beziehung das Verwaltungsgebäude zum Tempel steht: Auch dies muss künftig noch festgelegt werden. Wie immer sich diese Beziehung, auch in ihren Einzelheiten, entwickeln wird - sie sollte prinzipiell darauf beruhen, dass diese beiden Bahá'í-Einrichtungen zwei lebenswichtige und unterschiedliche, jedoch unzertrennliche Aspekte des Bahá'í-Lebens darstellen: Andacht und Dienst. Der Zentralbau des Mashriqu’l-Adhkár ist ausschließlich der Andacht vorbehalten, repräsentiert das geistige Element und erfüllt somit eine Hauptaufgabe in allen Bahá'í-Gemeinden. Alle übrigen Gebäude, die zum Gelände um das Haus der Andacht gehören, sind zweitrangig, d.h. in Bedeutung stehen sie dem Haus der Andacht nach, gleichgültig, ob sie ausschließlich der Verwaltung dienen oder für kulturelle und humanitäre Zwecke erstellt worden sind.19
...Versammlungen im Innenraum des Tempels beschränkt, auf Lesungen aus Heiligen Schriften und Gebete. Starre Andachtsformen vermeiden. Zuhörer im Innenraum mit Blick nach Osten setzen. Bestuhlung rund um Innenraum ausrichten auf Gebäudemittelpunkt... Vorgeschriebene Standorte oder förmlichen Ablauf für Sänger vermeiden...20
20 Bezüglich des Tempels und der hierin abgehaltenen Andachten: Nun, da der erste und größte Tempel des Westens errichtet worden ist und von den Bahá'í in wenigen Jahren für Andachten und regelmäßige Gottesdienste benutzt werden wird, möchte er besonders nachdrücklich darauf hinweisen, dass keine Formen, Riten und festen Gebräuche eingeführt werden, die über das hinausgehen, was in den Lehren als absolut notwendig genannt wird. Diese Versammlungen dienen ihrem Wesen nach dem Gebet, der Meditation und den Lesungen aus den heiligen Schriften unseres Glaubens und anderer Religionen. Die Texte können von einer oder mehreren Personen - Bahá'í oder Nicht-Bahá'í - gelesen werden. Die Versammlungen sind in einfacher und würdiger Weise abzuhalten; ihr Zweck ist es, die Seele zu Gott zu erheben und sie durch Vernehmen des schöpferischen Wortes zu erziehen. Ansprachen und für die Andacht Unerhebliches soll nicht vorgetragen werden.
Bahá'u'lláh hat verboten, Kanzeln zu verwenden. Gegen die Verwendung eines kleinen Podestes ist nichts einzuwenden, wenn damit der Leser besser verstanden werden kann. Dieses Hilfsmittel sollte aber nicht in die architektonische Gestaltung des Gebäudes einbezogen werden.
Leser sollten dort stehen, wo sie von allen am besten gesehen und gehört werden können. Zu diesem Punkt sollten die Einzelheiten dem Ermessen Ihres Rates überlassen bleiben, nachdem er hierzu die Meinung von Fachleuten eingeholt hat. Wie er Ihnen bereits mitteilte, ist feststehende Bestuhlung einer beweglichen vorzuziehen.
Es darf nur Vokalmusik verwendet werden. Ihr Rat sollte darüber entscheiden, wo die Ausführenden aufzustellen sind; es sei aber nochmals darauf hingewiesen, keinen vorgeschriebenen Standort einzuführen und auch jeglichen architektonischen Hinweis auf einen solchen Standort zu vermeiden. Die Akustik sollte der Hauptgesichtspunkt für die Wahl des Standortes der Sänger sein...
Wie wichtig die Entscheidungen sind, die Sie hinsichtlich der Fertigstellung des Tempels jetzt zu treffen haben, muss er nicht mehr besonders betonen... Er drängt Sie, immer die besten technischen Ratschläge einzuholen und nie außer Acht zu lassen, dass es vor allem darum geht, den Versammlungen im Tempel einen schönen und friedvollen, aber auch behaglichen, würdigen und schlichten Rahmen zu geben. Die Zuhörer sollten in der Lage sein, alles genau zu hören, die Tonqualität sollte dem Ohr angenehm sein.21
21 Er kennt die westliche Musik nicht genügend, um Ihnen Führung in dieser Angelegenheit geben zu können. Alles was er dazu sagen kann, ist, dass nach den Anweisungen des Meisters keine Musikinstrumente in den Bahá'í-Tempeln verwendet werden dürfen. Gesang und Rezitation sind neben dem Lesen die einzig zugelassenen Klänge; wie das gestattet wird, muss von den Künstlern abhängen, die die Musik komponieren.
Zweifellos sind Gebete und Abschnitte aus den Tablets, den Verborgenen Worten usw. geeignet; er glaubt aber nicht, dass es ratsam wäre, einen Textabschnitt zu kürzen, oder, anders gesagt,. Teile eines Textabschnittes oder einer Meditation auszulassen und sie auf diese Weise zu kürzen.22


22 An den Hüter gestellte Fragen und dessen Antworten.
Frage: In welchem Rhythmus sollen öffentliche Andachten im Innenraum gehalten werden -täglich, wöchentlich, in anderen Zeitabständen, oder tagsüber zu festgesetzten Zeiten?
Antwort: Wöchentlich oder noch öfters, : wenn dies Ihrem Rat empfehlenswert erscheint.
Frage: Sollen wöchentliche Andachtsver^ Sammlungen sonntags abgehalten werden und wenn ja, morgens, wie es in den Kirchen üblich ist, oder nachmittags?
Antwort: Das ist Ihrer Entscheidung überlassen.
Frage: Sollte der Andachtsraum täglich ab der Morgendämmerung für persönliches Gebet und Meditation zugänglich sein?
Antwort: Ja.
Frage: Darf in den öffentlichen und nichtöffentlichen Bahá'í- Andachten für Werbe-oder archivarische Zwecke fotografiert werden?
Antwort: Ja.
Frage: Wir haben vor, jeweils eine der Andachten zur Einweihung ausschließlich für Bahá'í und eine für die Öffentlichkeit abzuhalten. Würden Sie diesem Vorhaben zustimmen?
Antwort: Ja.
Frage: Sollte ein gedrucktes Programm mit Angabe der für die jeweilige Andacht ausgewählten Lesungen und ihrer Reihenfolge vorhanden sein?
Antwort: Dies ist Ihrer Entscheidung überlassen,
Frage: Sollen die gegenwärtig stattfindenden öffentlichen Vorlesungen in der "Foundation Hall"23 beibehalten werden?
Antwort: Solange uns kein anderer geeigneter Raum zur Verfügung steht, gibt es dagegen keinen Einwand.
Frage: Da es hier keinen ausgebildeten Bahá'í-Chor und keine entsprechende Gesangsgruppe gibt - sollen wir mit der Ausbildung eines Chores anfangen? Dürfen auch Nicht-Bahá'í mitsingen? Sind Bahá'í- oder Nicht-Bahá'í-Solisten zugelassen?
Antwort: Unter allen Umständen ist die Bildung eines Chors in Angriff zu nehmen. Gegen die Aufnahme von Nicht-Baha'i-Sängern und gegen Solisten ist nichts einzuwenden.
Frage: Soll der Andachtsraum für die Gebetsrunden von Ausschüssen zugänglich sein, die auf dem Gelände tagen, oder für Besuchergruppen, die außerhalb der festgesetzten Andachtszeiten eintreffen?
Antwort: Der Andachtsraum kann für solche Zwecke benützt werden.
' Frage: Sollen wir für die Gestaltung der Andacht ausschließlich die in englischer Sprache vorhandenen heiligen Schriften der in Ihrer Liste der anerkannten Offenbarungsreligionen aufgeführten Religionen verwenden?
Antwort: Ja. Es besteht aber kein Einwand gegen gelegentliche Lesungen in anderer Sprache, solange die Texte aus den heiligen Schriften stammen. Persische, arabische und hebräische Texte hören sich gesungen sehr schön an.
Frage: Soll ein Leser zu Beginn einer Andacht etwas über die Form einer Bahá'í-Andacht sagen oder sollen die Lesungen ohne jegliche Ankündigung beginnen?
Antwort: Dies ist nicht erlaubt. Im Andachtsraum sollen keine Vorträge gehalten werden.
Frage: Dürfen Andachten im Rundfunk und Fernsehen ausgestrahlt werden? Dürfen besondere Andachts Versammlungen aufgenommen werden, damit sie die Gläubigen in ihren Gemeinden sehen und hören können?
Antwort: Dagegen ist nichts einzuwenden.24
"Nicht erlaubt"23
Es ist erlaubt und ziemlich, Gebete von ‘Abdu'l-Bahá in den Andachten im Tempel zu verwenden. Seine Ansprachen und Seine Tablets sollten nicht verwendet werden, jedoch Seine Gebete.
Wohlgemerkt, im Innenraum des Hauses der Andacht sollen keine Gespräche geführt werden. Der Hüter ist allerdings der Meinung, dass in Ausnahmefällen eine kurze Unterhaltung mit gedämpfter Stimme gestattet sein solle, wenn es dringend notwendig ist. Er ist der Ansicht, dass in einer solchen Situation wohlüberlegt und taktvoll gehandelt werden sollte.26
25 Was das Singen von Tablets im Hause der An dacht betrifft, so ersucht Shoghi Effendi die Freunde, jegliches starre und einförmige Ritual bei der Andacht zu vermeiden. Gegen das Lesen aus den Schriften oder Singen von Gebeten in orientalischen Sprachen ist nichts einzuwenden; es besteht aber auch keine Pflicht, solche Gebete regelmäßig in die Andachten im Inneren des Tempels einzubeziehen. Dies sollte aber weder verlangt noch untersagt werden. Wir sollten uns immer daran erinnern, dass Bahá'u'lláh, mit Ausnahme einiger Pflichtgebete, keine bindenden oder besonderen Vorschriften für die Andacht gegeben hat - ob im Haus der Andacht oder anderswo. Das Gebet ist vornehmlich die Zwiesprache des Menschen mit Gott und ist somit erhaben über Riten und Formeln.27
26 Was die Herausgabe eines Buches mit Bahá'í-Liedern betrifft, ist Ihre Auffassung richtig, dass es zur Zeit keine kulturelle Ausdrucksform gibt, die den Namen Bahá'í—Kunst verdiente (eine charakteristische Musik, Literatur, Kunst, Architektur und so weiter sind Blüte einer Kultur und entstehen nicht am Anfang einer neuen Offenbarung). Das bedeutet jedoch nicht, dass wir keine Bahá'í-Lieder hätten, also Lieder, die von Bahá'í über Bahá'í-Themen geschrieben wurden. Gegen eine Herausgabe solcher Textsammlungen ist nichts einzuwenden - er ist jedoch der Meinung, dass in Anbetracht der Finanzlage des Nationalen Fonds und angesichts der weitaus wichtigeren Lehrarbeit in diesem Jahr, kein Geld für den Druck ausgegeben werden sollte. Sollten Sie also ein solches Buch vervielfältigt herausgeben können, so würde dies seiner Meinung nach für den gegenwärtigen Bedarf vollauf genügen.28


Aus Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit29
Wenngleich das Bahá'í-Haus der Andacht allen Menschen - Bahá'í und Nicht-Bahá'í - für persönliches Gebet und Meditation offensteht und alle zu Bahá'í-Andachten willkommen sind, steht der Gottesdienst im Haus der Andacht dennoch unter Aufsicht und Regelung der Bahá'í. Sie könnten darauf hinweisen, (was ihm zweifellos bekannt ist), dass eine Bahá'í-Andacht Lesungen aus den Heiligen Schriften aller Offenbarungsreligionen beinhaltet.30
Die in Ihrem Brief vom 23. Januar über die Benutzung des Mashriqu’l-Adhkár gestellten Fragen haben wir einer sorgfältigen Betrachtung unterzogen.
Es steht Ihrem Rat frei, nach seinem Ermessen Textstellen aus den allgemein anerkannten Schriften der früheren Religionen zu verwenden.
Was Ihre Frage über das gemeinsame Lesen durch mehrere Leser zugleich betrifft, so steht einer solchen Vortragsart nichts entgegen, vorausgesetzt, dass sie Ihrem Rat nicht gekünstelt oder theatralisch erscheint. Hinsichtlich des Standortes der Leser hat der geliebte Hüter bereits früher darauf hingewiesen, dass "der Leser stehen sollte, wo er - oder sie - von allen am besten gehört und gesehen werden kann".
Im Haus der Andacht soll ausschließlich Vokalmusik erklingen, gleich ob ein- oder mehrstimmig. Dabei ist es unwesentlich, ob der Vortrag durch einen Gastchor oder durch einen Solisten dargeboten wird, vorausgesetzt, dies wird nicht als Werbung für den Besuch einer Andacht verwendet und die von Ihnen erwähnten Vorsichtsmaßregeln werden nicht außer Acht gelassen. Zweifellos würde der Einsatz von technisch hervorragenden Tonkonserven, wie sie heutzutage erhältlich sind, höchste Vortragsqualität bei niedrigen Kosten gewährleisten; doch alle Textstellen, die sich auf Vokalmusik im Innenraum des Hauses der Andacht beziehen, fordern die leibliche Anwesenheit der Sänger.31
29 Bezüglich der in Ihrem Brief vom 2. August 1964 gestellten Fragen über den Gottesdienst im Haus der Andacht haben wir nun Gelegenheit gehabt, sie im Lichte verfügbarer Texte zu überdenken, und wir freuen uns, Ihnen unsere Entscheidungen mitteilen zu können.
Nachstehend wiederholen wir Ihre Fragen zu fünf Punkten und äußern anschließend unsere Ansicht:
A. Ist gemeinschaftliches Singen dasselbe wie gemeinschaftliche Andacht? Ist es angebracht, Lieder zu singen, in die jeder einstimmen kann? Wenn ja, ist es erlaubt " Allah'u'Abhá" oder "Yá Bahá’u’l-Abhá" zu singen?
Der gemeinschaftliche Gesang während eines Gottesdienstes im Haus der Andacht sollte nicht mit dem gemeinschaftlichen Gebet für die Verstorbenen verwechselt werden, das Bahá'u'lláh vorgeschrieben hat. Der Hüter führt in einem von seinem Sekretär in seinem Namen geschriebenen Brief hierzu aus: "Wenn das Buch Aqdas veröffentlicht worden ist, wird die Form des von Bahá'u'lláh vorgeschriebenen gemeinschaftlichen Gebetes den Freunden klar werden."32 Was das Singen im Haus der Andacht betrifft, so sollten wir uns des Hinweises Bahá'u'lláhs im Buch Aqdas erinnern, wo der Besucher des Hauses der Andacht dazu angehalten wird, in Stille Platz zu nehmen und den Versen Gottes zu lauschen; oder an die Ausführungen denken, die der Hüter über "den Leser", "eine Anzahl Leser", oder einen "Chor" gemacht hat.

Bei den afrikanischen Freunden sollte deren Begabung zum Singen gefördert werden. In einem von seinem Sekretär geschriebenen Brief erläutert der Hüter diesen prinzipiellen Gedanken: "Shoghi Effendi empfiehlt nachdrücklich die Förderung von Männer-, Frauen- und Kinderchören im Tempelinneren und möchte, dass jegliche rituelle Erstarrung der Bahá'í-Andacht sorgfältig vermieden wird."33
B. Ist es uns gestattet, Musikprogramme zusammenzustellen, die nicht unbedingt Texte aus den Heiligen Schriften enthalten müssen? Können christliche Hymnen mit Bahá'í-Texten unterlegt werden?
Die erste Frage meinen wir mit den nachstehenden Anweisungen des Hüters beantworten zu können: "Gebete ... sollten gelesen oder gesungen werden. Dies gilt auch für Hymnen, denen Textstellen der Heiligen Schriften der Bahá'í-Religion oder anderer Glaubensrichtungen zugrundeliegen."34 So ist gegen die Benutzung von Melodien der Hymnen anderer Religionen nichts einzuwenden. Wie der Hüter schon früher erwähnte, besitzen wir heute keine spezifische Musik, die Bahá'í-Musik genannt werden könnte. Dies ist Teil der kulturellen Blüte einer Zivilisation und wird nicht zu Beginn einer Neuen Offenbarung entstehen.
C. Ist es in der gegenwärtigen Zeit notwendig, unter allen Umständen ein Höchstmaß an Qualität hinsichtlich "Gesang im Haus der Andacht" einzuhalten? Wenn ja, sollte dem dann ein westlicher oder afrikanischer Wertmaßstab zugrunde liegen?
Wir sollten in all unserem Tun ein Höchstmaß an Vortrefflichkeit zu erreichen suchen. Eingedenk des Grundprinzips der Einheit in der Mannigfaltigkeit und der Ablehnung von Gleichförmigkeit sollte der Nationale Rat alles Erdenkliche unternehmen, um eine würdige Darbietung des Gesangs im Haus der Andacht zu gewährleisten - sei er nun afrikanisch, westlich oder was auch immer.
D. Darf der Leser im Hinblick auf die Schwierigkeit, derzeit gedruckte Programme anbieten zu können, seinen Text mit den Worten "Dies ist aus..."- (oder so ähnlich), einleiten? Ist es statthaft, kurze Anmerkungen zu machen, um das Verständnis für die gelesenen Texte und ihre Wirksamkeit zu fördern, wie zum Beispiel "Die heutigen Lesungen kreisen um das Thema De mut..." oder "Das anschließende Gebet ist ein Heilungsgebet für..."?
Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass der Leser zu Beginn seinen Text mit einem kurzen Hinweis auf die Textstelle und die Quelle versieht. Darüber hinaus ist jeder weitere Kommentar unangebracht. Sollte Ihr Rat in Zukunft ohne Schwierigkeiten gedruckte Programme regelmäßig anbieten können, so wäre dies die bessere Lösung.
E. Dürfen die Schriften ‘Abdu'l-Bahás im Haus der Andacht verwendet werden? Sie sind am einfachsten zu übersetzen und vieles davon liegt bereits vor in der hier am meisten verbreiteten Sprache - Luganda.
Der Rat des Hüters hierzu lautet: "Die von Bahá'u'lláh und dem Meister offenbarten Gebete sollen ebenso wie die Heiligen Schriften der Propheten gelesen oder gesungen werden."35 Auf eine ausdrückliche Anfrage im Hinblick auf die öffentlichen Ansprachen und die Sendschreiben ‘Abdu'l-Bahas empfahl der Hüter, diese Texte nicht in den Andachten im Tempel zu verwenden.
Wir hoffen, dass die obenstehenden Anmerkungen sich für Ihren Nationalen Geistigen Rat als nützlich bei der Erstellung von Programmen und zur Gestaltung der Andachten im afrikanischen Muttertempel erweisen werden. Das Bahá'í-Haus der Andacht ist eine der mächtigsten Einrichtungen unseres geliebten Glaubens. Die Verwaltung einer solchen Einrichtung, "in der" - in den Worten des Hüters - "der Geist eines unbesiegbaren Glaubens wohnen kann, in deren Mauern sich die afrikanischen Anhänger des Glaubens Bahá'u'lláhs versammeln können und aus der Lobeshymnen zur Verherrlichung des Größten Namens zu den Heerscharen des Abhá-Königreiches aufsteigen werden", gehört zum Vorrecht Ihres Nationalen Rates.36
30 Aus Ihrem Brief vom 4. Oktober 1965 entnehmen wir Ihre Bitte um weitere Erläuterungen zu den Punkten a) und b) Ihres Briefes vom 2. August hinsichtlich der Andachten im Haus der Andacht.
Was den Punkt a) betrifft, so ist die Einbeziehung von gemeinschaftlichem Gesang in die Andacht nicht wünschenswert. Sollten die Andachtsteilnehmer jedoch spontan in den Gesang des Chores oder eines Solisten einfallen, so sollen sie natürlich davon nicht abgehalten werden. Dies sollte in Ihren Bahá'í-Nachrichten nicht weiter verbreitet werden.
Was den Punkt b) betrifft, welche Art von Hymnen im Haus der Andacht gesungen werden können, so überlassen wir das vorläufig Ihrem Ermessen. Die bisherige Verfahrensweise - wie sie auch sei - sollte beibehalten werden. Sollten wir in der Zukunft bestimmte Gebote zu dieser Angelegenheit aufstellen, so werden wir Sie davon unterrichten.37
31 Es steht Ihrem Rat frei, Gedenkandachten für Bahá'í zu halten, deren Verdienste auf nationaler Ebene ein solches Programm im Tempel rechtfertigen.
Zudem können Sie den Hinterbliebenen eine Zusammenkunft privaten Charakters im Haus der Andacht gestatten, wenn dies gewünscht wird, vorausgesetzt, dass die Familienmitglieder selbst für die Vorbereitungen sorgen und Sie nicht damit belastet werden.30
32 In Ihrem Brief vom 29. März 1968 stellen Sie die Frage, ob die Verwendung von Schallplatten oder Bandaufnahmen von a capella Chören bei Andachten im Hause der Andacht statthaft ist.
Der Hüter beschied den Nationalen Geistigen Rat der USA in der gleichen Frage damit, dass aufgezeichnete. Musik nicht zulässig sei.
Es besteht jedoch kein Einwand dagegen, dass Nicht-Bahá'í in einem Chor im Haus der Andacht singen.39
33 Was Bahá'í-Trauungen betrifft, so können die damit verbundenen Zeremonien ohne weiteres auf den Stufen außerhalb des Auditoriums abgehalten werden. Wir sind allerdings der Ansicht, dass das Nebengebäude auf dem Gelände hierfür der geeignetere Ort ist. Überdies können, vor oder nach der Trauzeremonie, Gebete und Meditationen im Tempel gesungen und gesprochen werden.40


Aus Briefen im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit41
34 Das Universale Haus der Gerechtigkeit bestätigt den Empfang Ihrer Anfrage vom 30. Oktober, ob auch Textstellen aus anderen Bibelübersetzungen, außer der "Authorized King James Version", gelesen werden können. Wir wurden beauftragt mitzuteilen, dass es hinsichtlich des Lesens von ausgewählten Bibeltexten keine Gründe für eine Beschränkung auf die autorisierte Fassung gibt und dies somit allein Ihrer Entscheidung überlassen bleibt.42
35 Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat Ihren Brief vom 8. April 1975 erhalten und wir wurden gebeten, Ihnen mitzuteilen, dass gegen die Verwendung von Mikrofonen und Verstärkeranlagen im Haus der Andacht nichts einzuwenden ist.43
36 Natürlich gibt es nicht oft Gelegenheit, einen prominenten Sänger im Andachtsprogramm zu haben, und das Universale Haus der Gerechtigkeit hat nichts dagegen, dass der Name des Künstlers im Programm ausgedruckt wird, vorausgesetzt, es geschieht in würdigem Stil. Dies ist Ihrem Gutdünken überlassen - es sollte jedoch keinerlei Werbung für den Besuch der Andacht damit getrieben werden.
Bei seiner Entscheidung für oder gegen das Abhalten einer Gedenkandacht für prominente Gläubige sollte der Nationale Geistige Rat sich von äußerster Weisheit und Vorsicht leiten lassen. Zu leicht könnten hier Präzedenzfälle geschaffen werden, und Sie werden um eine Auswahl nicht herumkommen.
Darüberhinaus kann Ihr Rat in Zeiten, da kein geregeltes Andachtsprogramm vorgesehen ist, und sofern die dem Charakter des Gottesdienstes im Mashriqu’l-Adhkár zugrundeliegenden Regeln beachtet werden, die Benutzung des Innenraums für besondere Gebetsandachten durch Besuchergruppen gestatten. Dies schließt auch Gedenkandachten für Verstorbene ein, gleichgültig, ob für Bahá'í oder Nicht-Bahá'í. In einigen Religionen ist es üblich, Gedenkandachten für Verstorbene zu einem bestimmten Zeitpunkt nach ihrem Tode abzuhalten - im Islam beispielsweise ist dieser Zeitpunkt vierzig Tage nach dem Hinscheiden. Der Hüter hat erklärt, dass diese Praktiken nicht zu unserem Glauben gehören. Die Freunde sollten sich dessen deutlich bewußt sein und lieber damit aufhören, sie weiter auszuüben. In allen solchen Angelegenheiten sollte daher der Nationale Geistige Rat dafür sorgen, dass keine festen Praktiken oder Riten entstehen können.44
37 Was die Frage betrifft, wie weit sich das Verbot über die Verwendung von Musikinstrumenten innerhalb und außerhalb des Mashriqu’l-Adhkár erstreckt, so finden Sie die Antwort auf der Seite 90 von "Inhaltsübersicht und systematische Darstellung der Gesetze und Gebote des Kitáb-i-Aqdas".
"Innerhalb des Zentralgebäudes werden nur Worte aus den Heiligen Schriften der Offenbarungsreligionen gelesen oder gesungen, ebenso Hymnen, die auf diesen Worten beruhen."
Dies bedeutet natürlich, dass in den zum Mashriqu’l-Adhkár gehörenden Nebengebäuden der Gebrauch von Musikinstrumenten sehr wohl erlaubt ist.45
38 Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat im Prinzip nichts gegen die aktive Teilnahme von Nicht-Bahá'í an Andachtsprogrammen als Leser einzuwenden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sollte dies jedoch nur gelegentlich oder bei besonderen Anlässen geschehen, und Nicht-Bahá'í sollten auch nicht gebeten werden, regelmäßig bei einer Andacht im Mashriqu’l-Adhkár zu lesen.46
39 Wir bestätigen den in Ihrem Brief angeführten Ratschlag, nach dem die gesamte Trauungszeremonie außerhalb des Hauses der Andacht abgehalten werden sollte. Wenn außer der Zeremonie und den damit in Zusammenhang stehenden Texten weitere Gebete und Meditationen im Haus der Andacht gewünscht werden, entweder vor oder nach der Zeremonie, so steht dem nichts entgegen. Wird außerdem Vokalmusik gewünscht, ob durch Chor oder Einzelsänger, ist natürlich darauf zu achten, dass dabei keinerlei instrumentale Begleitung erlaubt ist.47


Fußnoten
1 Alle Textstellen ohne Veröffentlichungsnachweis
sind Auszüge aus bislang nicht übersetzten Texten.
2 Aus dem Kitáb-i-Aqdas; veröffentlicht in Musik, S. 7f
3 Aus dem Kitáb-i-Aqdas; veröffentlicht in Musik, S. 8
4 Die Aussagen ‘Abdu’l-Bahas zu diesem Thema sind so zahlreich, dass ihr Abdruck den Rahmen dieser Kompilation bei weitem sprengen würde. Hier wurde deshalb nur eine kleine Auswahl aufgenommen.
5 Briefe und Botschaften 55
6 Briefe und Botschaften 60
7 Briefe und Botschaften 64:1
8 Musik S. 11
9 Brief vom 16. Januar 1925; veröffentlicht in
Bahá'í Administration, S. 77
10 25. Oktober 1929; veröffentlicht in Bahá'í
Administration, S. 184-186
11 8. April 1931 an einen Gläubigen
12 Gott geht vorüber, S. 387
13 An die Nationalen Geistigen Räte der Bahá'í in den Vereinigten Staaten und in Kanada, wenn nicht anders vermerkt
14 Anmerkung des Übersetzers: Bei der "Foundation Hall" handelt es sich um die erste Baustufe des amerikanischen Hauses der Andacht. Später wurde das jetzige Kuppelgebäude darüber errichtet, so dass die "Foundation Hall" ein Untergeschoß geworden ist.
15 2. April 1931
16 6. Mai 1931
17 31. Mai 1931 an einen Gläubigen
18 19. Februar 1932 an einen Gläubigen
19 28. Januar 1939
20 1. Juli 1946, aus einem Telegramm
21 20. Juli 1946
22 3. Juli 1949 an einen Gläubigen
23 Siehe Anmerkung 14
24 Veröffentlicht in den Bahá'í News 260, Oktober 1952
25 Ein Telegramm des Hüters an den Nationalen Geistigen Rat der Vereinigten Staaten und Kanadas vom 10. Februar 1953, in Beantwortung der Frage, ob die Verwendung von geeigneten " a capella" Musikaufnahmen im Andachtsraum erlaubt sei.
26 3. Oktober 1953
27 15. Juni 1955
28 21. September 1957
29 An Nationale Geistige Räte, falls nicht anders adressiert
30 19. Dezember 1963, USA
31 13. März 1964, USA
32 Bahá'í Procedure 1942, S. 5
33 Bahá'í News, September 1931
34 Bahá'í News, September 1931
33 Bahá'í News, September 1931
36 19. August 1965, Uganda und Zentralafrika
37 8. November 1965, Uganda und Zentralafrika
38 1. Juni 1967, USA
39 4. April 1968, Deutschland
40 29. Juli 1973, Panama
41 An Nationale Geistige Räte, falls nicht anders angegeben
42 13. November 1974, Australien
43 20. April 1975, Australien
44 24. November 1976, Panama
45 16. August 1982, an einen Gläubigen
46 1. Juni 1983, Panama
47 1. August 1984, Panama

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