Lesen: 1994 Power of Action


A. INITIATIVE DES EINZELNEN UND BAHÁ’Í-ADMINISTRATION 2
Der Ton macht die Musik 2
Überkontrolle 3
B. AUSFÜHRUNGEN ZU DEN THEMEN 5
I.“...Der Geist des Gottesdienstes“ – Die Notwendigkeit der Initiative des Einzelnen 5
Aus den Schriften ‘Abdu’l-Bahás 5
Aus den Briefen von und im Auftrage Shoghi Effendis 6
Aus Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 8
II. „...im Geiste der Partnerschaft“... Der Einzelne und der Geistige Rat 9
Aus den Schriften Bahá’u’lláhs 9
Aus den Schriften ‘Abdu’l-Bahás 9
Aus den Briefen von und im Auftrage Shoghi Effendis 9
Aus Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 10
III. „... the power of action“ 10
– Die Rolle der Institutionen des Glaubens 10
Aus den Schriften Bahá'u'lláhs 10
Aus den Schriften ‘Abdu’l-Bahás 11
Aus Briefen von und im Auftrage Shoghi Effendis 11
Aus Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 13
IV. „...eine Atmosphäre der Liebe und Einheit“ – Die Rolle der Bahá’í-Gemeinde 14
Aus den Schriften Bahá'u'lláhs 14
Aus den Schriften ‘Abdu’l-Bahás 15
Aus den Briefen von und im Auftrage Shoghi Effendis 16
Aus Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 17




A. Initiative des Einzelnen und Bahá’í-Administration

Aus einem Brief des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom 19. Mai 1994
an einen Nationalen Geistigen Rat

...die Bedeutung der Bahá’í-Administration darin liegt, als Werkzeug zu dienen,
um das Entstehen und die Erhaltung des Gemeindelebens in einer völlig neuen
Weise zu fördern. Sie wird den Erfordernissen der geistigen Beziehungen ge-
recht, die sich aus der Liebe und Einheit unter den Freunden ergeben. Dies
berührt eine unterscheidende Eigenschaft des Bahá’í-Lebens, das sich aus sol-
chen geistigen Beziehungen nährt, nämlich den Geist der Dienstbarkeit gegen-
über Gott, die ihren Ausdruck im Dienst an der Sache, an den Freunden und an
der Menschheit als Ganzes findet. Die Einstellung des Einzelnen als ein Die-
ner, eine Einstellung, die in herausragender Weise von ’Abdu’l-Bahá vorgelebt
wurde, ist von einer Dynamik, die alle Tätigkeiten des Glaubens durchdringt; sie
gewinnt eine gemeinsame, verwandelnde Kraft durch das normale Funktionie-
ren einer Gemeinde. In dieser Beziehung bilden die Institutionen des Glaubens
Kanäle für die Entwicklung dieser hervorstechenden Eigenschaft. Und in die-
sem Rahmen werden die Begriffe der Herrschaft und Führerschaft, der Autorität
und Macht richtig verstanden und verwirklicht.

Das Entstehen einer geeinten, fest gegründeten und selbständigen Gemeinde
muß ein Hauptziel eines Geistigen Rates sein. Bestehend aus Mitgliedern, die
eine Vielfalt von Persönlichkeiten, Begabungen, Fähigkeiten und Interessen
widerspiegeln, bedarf diese Gemeinde eines Standards an innerem Zusam-
menspiel zwischen dem Rat und allen Gläubigen, der sich auf der allgemein
anerkannten Verpflichtung zum Dienst gründet und bei dem das Gefühl für
Partnerschaft, die sich auf gegenseitiger Wertschätzung des jeweiligen Tätig-
keitsfeldes gründet, voll anerkannt und treu unterstützt wird und in der auch
nicht die Andeutung einer Zweiteilung zwischen beiden gesehen wird. In einer
solchen Gemeinde besteht Führung im Ausdruck des Dienstes, durch den der
Geistige Rat zur Nutzung der vielfältigen Talente und Fähigkeiten, über die die
Gemeinde verfügt, ermutigt und der die verschiedenen Elemente der Gemeinde
anregt und zu den Zielen und Strategien hinfährt, durch die die Wirkungen der
zusammenhängenden Kräfte des Fortschritts umgesetzt werden können.

Der Ton macht die Musik

Die Aufrechterhaltung eines Klimas der Liebe und Einheit hängt zum großen
Teil von dem Gefühl zwischen den Einzelnen ab, die ja die Gemeinde bilden,
von der der Rat wiederum selbst ein Teil ist, einem Gefühl, daß ihr Zusammen-
spiel mit jener göttlich verordneten Körperschaft ihnen einen weiten Rahmen für
Initiative läßt und daß die Qualität der Beziehungen zur Institution wie auch zu
den Mitgläubigen einen Unternehmungsgeist anspornt, der intensiviert wird
durch das Bewußtsein der revolutionären Absicht von Bahá’u’lláhs Offenbarung
und der Kenntnis des großen Vorrechts, zur Realisierung dieser Absicht einen
Beitrag leisten zu dürfen, und durch ein daraus folgendes, immer gegenwärti-
ges Gefühl der Freude. In einem solchen Klima wird die Gemeinde aus einer
bloßen Summe von Teilen zu einer völlig neuen Persönlichkeit verwandelt, die
eine Einheit bildet, in die sich die Mitglieder einfügen, ohne ihre individuelle Ein-
zigartigkeit zu verlieren. Die Möglichkeiten, eine solche Wandlung sichtbar
werden zu lassen, bestehen unmittelbar auf der örtlichen Ebene, aber es ist
eine Hauptverantwortung des Nationalen Rates, das Umfeld für ihr Erblühen zu
schaffen.

Die Autorität zur Leitung der Angelegenheiten des Glaubens auf örtlicher, na-
tionaler und internationaler Ebene ist durch göttlichen Auftrag den gewählten
Institutionen übertragen. Die Kraft, die Aufgaben der Gemeinde zu erfüllen,
ruht jedoch in erster Linie in der Masse der Gläubigen. Institutionelle Autorität
ist eine unumstößliche Notwendigkeit für den Fortschritt der Menschheit; sie
auszuüben ist eine Kunst, die beherrscht werden muß. Die Handlungsfreiheit
der Gläubigen wird auf der Ebene persönlicher Initiative erschlossen und
kommt auf der Stufe gemeinsamen Willens zum Ausbruch. Die Kraft der Mas-
se, diese Mischung individueller Möglichkeiten ist in ihrem Potential anpaßbar
und unterliegt den vielfältigen Reaktionen der Individuen auf die ver-
schiedenartigen in der Welt bestehenden Einflüsse. Um der höchsten Absicht
nachzukommen, muß diese Kraft sich in geordneten Kanälen der Aktivität äu-
ßern. Selbst wenn Individuen versuchen, sich in ihrem Tun von ihrem persönli-
chen Verständnis der Göttlichen Texte leiten zu lassen - und viel kann auf die-
sem Wege erreicht werden - , so sind doch solche Handlungen, wenn sie nicht
von übergeordneten, autorisierten Institutionen geleitet werden, unfähig, den
nötigen Schwung zu erreichen, der für eine ungehinderte Entwicklung der Zivili-
sation notwendig ist.

Persönliche Initiative ist ein herausragender Aspekt dieser Kraft; daher ist es
eine Hauptverantwortung der Institutionen, sie zu schützen und anzuregen.
Entsprechend ist es für die Einzelperson wichtig zu erkennen und zu akzeptie-
ren, daß die Institutionen handeln, um einen leitenden und mäßigenden Einfluß
auf den Fortgang der Zivilisation zu nehmen. In diesem Sinne kann die göttli-
che Forderung, daß die einzelnen den Entscheidungen ihrer Räte gehorchen
müssen, klar als unumgänglich für den Fortschritt der Gesellschaft angesehen
werden. Die einzelnen dürfen keineswegs völlig ihren eigenen Vorstellungen,
was die Wohlfahrt der Gesellschaft als Ganzes angeht, überlassen bleiben, a-
ber sie dürfen auch nicht durch die Einnahme einer diktatorischen Haltung sei-
tens der Mitglieder der Institutionen eingeengt werden.

Die erfolgreiche Ausübung von Autorität in der Bahá’í-Gemeinde erfordert die
Anerkennung getrennter, doch sich gegenseitig stärkender Rechte und Pflich-
ten zwischen den Institutionen und den Freunden im allgemeinen, eine Aner-
kennung, die wiederum die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen die-
sen beiden aufeinander einwirkenden Kräften der Gesellschaft begrüßt. Wie es
in Ratschlägen von Shoghi Effendi heißt: „Die einzelnen und die Räte müssen
lernen vernünftig zusammenzuarbeiten, wenn sie ihren Verpflichtungen gegen-
über dem Glauben in angemessener Weise nachkommen wollen. Eine solche
Zusammenarbeit ist ohne gegenseitigem Vertrauen nicht möglich.“....
Überkontrolle

Nun zu Ihrer Sorge einer Überkontrolle der Freunde: Wenn Sie die Art der bei
den Freunden vorhandenen Handlungskraft richtig einschätzen, werden Sie
auch beurteilen können, wie sie am besten zu führen und anzuleiten sind. Man
muß ihnen einen weiten Handlungsspielraum zugestehen, was bedeutet, daß
man über ein großes Maß an Fehlern hinwegsehen muß, Ihr Nationaler Rat und
die örtlichen Räte brauchen nicht bei jedem Fehler automatisch zu reagieren,
sondern müssen zwischen Fehlern unterscheiden, die sich im Laufe der Zeit
selbst korrigieren und der Gemeinde nicht besonders schaden, und jenen, die
ein Eingreifen des Rates erfordern. Hierzu gehört auch die Tendenz der
Freunde, einander bei der geringsten Provokation zu kritisieren, wohingegen
die Lehren sie auffordern, einander zu ermutigen. Die Motive für diese Neigun-
gen liegen natürlich in einer tiefen Liebe zum Glauben und dem Wunsch, ihn
völlig fehlerfrei haben zu wollen. Aber Menschen sind nicht vollkommen. Durch
Ihr Beispiel und Ihre liebevollen Ratschläge müssen Sie den örtlichen Räten
und den Freunden helfen, diese Art von Kritik zu unterlassen, die das Wachs-
tum und die Entwicklung der Gemeinde nur hemmen. Sie sollten sich auch da-
vor hüten, zu viele Gesetze und Regelungen aufzustellen. Die Sache ist nicht
so zerbrechlich, daß sie nicht bis zu einem gewissen Grade Fehler hinnehmen
könnte. Wenn Sie meinen, daß ein gewisses Verhalten sich zu einem Trend
mit schädlichen Folgen entwickeln könnten, so könnten Sie, statt neue Regeln
aufzustellen, die Sache mit den Beratern besprechen und deren Unterstützung
bei der Erziehung der Freunde gewinnen, die dann in einer Weise erfolgt, die
deren Verständnis und Verhalten verbessert.

Ein neuer Kräfteschub würde den Maßnahmen des Drei-Jahres-Planes zu-
wachsen, wenn die Freunde einzeln und gemeinsam fühlen, daß ihnen ein grö-
ßeres Maß an Freiheit zugestanden wird, sich bei einer ganzen Reihe selbst-
entwickelter Aktivitäten zu engagieren. Wenn Sie selbst auch nichts absichtlich
tun, um solche Freiheiten zu beschneiden, ihr häufiger Ausdruck der Mißbilli-
gung durch die Institutionen, welchen Ursprungs auch immer, und ihre Angst
vor Kritik lähmen in beachtlichen Maße ihre Initiative. Gerade in dieser Zeit, da
die Völker der Welt von seelenzerbrechenden Schwierigkeiten niedergedrückt
werden und der Schatten der Verzweiflung das Licht der Hoffnung auszulö-
schen droht, muß unter den einzelnen Gläubigen das Bewußtsein ihrer Beru-
fung wiedererweckt werden, ein Gefühl der Ermächtigung, dem drängenden
Bedürfnis der Menschheit nach Führung gerecht werden zu können und auf
diese Art in ihrem eigenen Lebenskreis Siege für den Glauben zu erringen. Die
ganze Gemeinde sollte bei den Bemühungen, diese Aufgaben zu meistem, mit
einbezogen werden. Eine einzige Antwort wäre natürlich unangebracht, da es
so viele verschiedene Elemente und Interessen in der Gemeinde gibt. Diese
Dinge erfordern nicht nur Ihre eigene unabhängige Beratung, sondern auch die
Beratung mit den Beratern. Obgleich die Geistigen Räte schon sehr gut Ziele
aufstellen können, beherrschen sie doch noch nicht die Kunst, die Fähigkeiten
der Freunde richtig zu nutzen und die Masse der Freunde zu Aktionen aufzurüt-
teln, die zur Erfüllung dieser Ziele führen. Es wäre ein Zeichen der Reife dieser
Institutionen, wenn dieser Mangel behoben wird....
Nun ist die Zeit, daß die Freunde neue Möglichkeiten ergreifen, um den Wir-
kungsbereich und den Einfluß des Glaubens zu erweitern und neue Hand-
lungsebenen zu erklimmen, indem sie die Gemeinde erweitern und ihre Grund-
lagen festigen. Es ist wirklich Zeit für kühnes, von Furcht vor Fehlern unverzag-
tes Handeln, angefacht von der Notwendigkeit, die drängenden Bedürfnisse der
Menschheit zu befriedigen.

B. Ausführungen zu den Themen
I.“...Der Geist des Gottesdienstes“ – Die Notwendigkeit der Initiative des Einzelnen

„Erhebt euch unter allen Umständen, um der Sache Gottes dienstbar zu sein,
denn Gott wird euch sicherlich beistehen durch die Macht Seiner Souveränität,
welche die Welten überschattet.“

„Dies hier ist keine Sache, die zum Spielzeug eures eitlen Wahnes gemacht
werden darf; auch ist es kein Spielfeld für die Toren und die Furchtsamen. Bei
Gott, dies ist die Kampfbahn der Einsicht und der Loslösung, der großen Schau
und der Erhabenheit, und nur die tapferen Ritter des Barmherzigen dürfen auf
ihren Rössern hineinjagen – jene, die sich von jeglicher Bindung an die Welt
des Seins getrennt haben. Sie sind es wahrlich, die Gott auf Erden siegreich
machen. Sie sind die Dämmerorte Seiner souveränen Macht inmitten der
Menschheit.“


„Wappne dich mit deinem Bemühen, damit du vielleicht deinen Nächsten zum
Gesetze Gottes, des Barmherzigsten, führen mögest. Wahrlich, eine solche Tat
übertrifft vor Gott, dem Allbesitzenden, dem Höchsten, alle anderen Taten. Du
mußt so standhaft in der Sache Gottes sein, daß nichts Irdisches, was es auch
sei, dich von deiner Pflicht abzubringen vermag. Sollten sich auch die Mächte
der Erde gegen dich verbünden, sollten alle Menschen mit dir streiten, mußt du
dennoch unerschütterlich bleiben.

Sei unbeschwert wie der Wind, wenn du die Botschaft Dessen trägst, Der den
Morgen göttlicher Führung anbrechen ließ. Bedenke, wie der Wind, treu dem
Gebote Gottes, über alle Lande der Erde weht, seien sie bewohnt oder öde.
Weder der Anblick der Öde noch die Zeichen des Gedeihens können ihn betrü-
ben oder erfreuen. Er weht in jeder Richtung, wie sein Schöpfer es gebietet. So
sollte jeder sein, der behauptet, den einen, wahren Gott zu lieben. Es ziemt
ihm, den Blick auf die Grundlagen Seines Glaubens zu richten und eifrig für
dessen Verbreitung zu wirken. Allein um Gottes willen sollte er Gottes Botschaft
verkünden und in gleichem Geiste jede Antwort annehmen, die sein Wort bei
seinem Hörer hervorruft. Wer annimmt und glaubt, wird seinen Lohn empfan-
gen, und wer sich abwendet, wird nur seine eigene Strafe erhalten.“

„Dieser Diener bittet und drängt jede gewissenhafte, wagemutige Seele, sich
bis zum äußersten anzustrengen und sich aufzumachen, in allen Bereichen die
Lebensverhältnisse wieder in Ordnung zu bringen und die Toten mit den Le-
benswassern weiser Rede neu zu beleben, kraft ihrer Liebe zu Gott, dem Ei-
nen, dem Unvergleichlichen, dem Allmächtigen, dem Wohltätigen.“


Aus den Schriften ‘Abdu’l-Bahás

„Das Wichtigste von allem ist heutzutage, die Nationen der Welt und ihre Völ-
ker zu führen. Gottes Sache zu lehren, ist von höchster Bedeutung; es ist der
Eckstein der Grundmauer. Dieser unterdrückte Diener hat seine Tage und
Nächte damit verbracht, die Sache Gottes zu fördern und die Völker zum Dienst
anzuspornen. Keinen Augenblick hat er geruht, bis der Ruhm der Sache Gottes
in der Welt verbreitet war, bis die Himmelsklänge des Reiches Abhá den Osten
wie den Westen erweckten. Diesem Beispiel müssen Gottes Geliebte folgen.
Das ist das Geheimnis der Treue, das ist es, was die Dienstbarkeit an der
Schwelle Bahás erfordert!

Christi Jünger vergaßen sich selbst und alles Irdische, ließen alle Sorgen hinter
sich und gaben allen Besitz auf, läuterten sich von Selbstsucht und Leiden-
schaft, und in völliger Loslösung zerstreuten sie sich nah und fern, nur darauf
bedacht, die Völker der Welt unter die göttliche Führung zu rufen, bis sie
schließlich die Welt zu einer anderen Welt gemacht, das Antlitz der Erde er-
leuchtet und bis zu ihrer letzten Stunde ihre Selbstaufopferung auf dem Pfade
jenes Geliebten Gottes bewiesen hatten. Am Ende erlitten sie in vielen Ländern
ein ruhmreiches Martyrium. Laßt die, welche Menschen der Tat sind, in ihren
Fußstapfen folgen!“

„Unter allen Umständen sollten die Gläubigen die Lehrarbeit aktiv vorantreiben,
weil die göttlichen Bestätigungen davon abhängen. Wenn sich ein Bahá'í nicht
gänzlich, nachhaltig und aus vollem Herzen der Lehrarbeit widmet, bleibt er
zweifelsohne des Segens aus dem Reich Abhá beraubt. Allerdings sollte diese
Tätigkeit durch Weisheit gezügelt werden - nicht durch jene Weisheit, die ver-
stummen und die hohe Pflicht vergessen läßt, vielmehr durch die Weisheit, wel-
che göttliche Toleranz, Liebe, Güte, Geduld, guten Charakter, und geheiligte
Taten darzutun gebietet. Kurz gesagt, ermutigt jeden einzelnen Freund, Gottes
Sache zu lehren, und lenkt ihre Aufmerksamkeit auf diese in den Schriften dar-
gelegte Bedeutung der Weisheit; sie ist das Wesen des Lehrens. Aber all das
muß mit größter Toleranz geschehen, damit die Freunde himmlischen Beistand
und göttliche Bestätigung erfahren.“

„Deshalb, o ihr Freunde Gottes, verstärkt euer Bemühen, bietet alles auf, bis ihr
in eurem Dienst für die Urewige Schönheit, das Offenbare Licht, den Sieg da-
vontragt und bewirkt, daß sich die Sonnenstrahlen der Wahrheit überallhin ver-
breiten....
Verströmt euren ganzen Lebensodem für diese große Sache und widmet all
eure Tage dem Dienst an Bahá, so daß ihr am Ende, sicher vor schmerzlichem
Verlust, die unermeßlichen Schätze des Himmelreichs erbt. Denn des Men-
schen Tage sind voller Gefahr; er kann sich nicht darauf verlassen, auch nur
einen Augenblick weiterzuleben....
Deshalb ruht weder bei Tag noch bei Nacht, trachtet nicht nach Bequemlichkeit.
Sprecht über die Geheimnisse der Dienstbarkeit, beschreitet den Pfad des Die-
nens, bis ihr den verheißenen Beistand aus den Reichen Gottes erlangt.“

Aus den Briefen von und im Auftrage Shoghi Effendis

„Die Sache Gottes zu lehren, ihre Wahrheiten zu verkünden, ihre Interessen zu
verteidigen, durch Worte wie durch Taten ihre Unentbehrlichkeit, ihre Wirkungs-
kraft und Universalität darzutun, sollte niemals ausschließlich als Angelegenheit
oder einziges Vorrecht der administrativen Bahá'í-Institutionen angesehen wer-
den, seien es Räte oder Ausschüsse. Alle müssen sich beteiligen, wie beschei-
den ihre Herkunft auch sein mag, wie begrenzt ihre Erfahrung, wie beschränkt
ihre Mittel, wie unzureichend ihre Ausbildung, wie bedrückend ihre Sorgen und
ihre Verpflichtungen, wie ungünstig die Umgebung, in der sie leben.“

„Es ist die verbindliche Pflicht jedes amerikanischen Gläubigen,... jede Tätigkeit
innerhalb der von den administrativen Grundsätzen des Glaubens festgelegten
Grenzen zu beginnen, zu fördern und zu festigen, die er oder sie für die Unter-
stützung des Plans für angemessen erachtet. Laßt ihn nicht auf irgendwelche
Anweisungen warten oder irgendeine besondere Ermutigung von seiten der
gewählten Vertreter seiner Gemeinde erwarten, noch sollte er durch die Hin-
dernisse abgeschreckt werden, die seine Verwandten oder Mitbürger geneigt
sein mögen, ihm in den Weg zu legen, noch sollte er den Tadel seiner Kritiker
oder Feinde beachten.“


„Dieser so ernste, so eindringliche und doch so ruhmreiche Aufruf trifft zweifel-
los in erster Linie den einzelnen Gläubigen, auf dem letzten Endes das Schick-
sal der ganzen Gemeinde ruht. Er ist es, der Kette und Schuß darstellt, von de-
nen Qualität und Aussehen des fertigen Gewebes abhängen. Er ist es, der als
eines der zahllosen Glieder in der mächtigen Kette handelt, die nun den ganzen
Erdball umspannt. Er ist es, der als einer in der Masse der Bausteine dient,
welche das Gefüge des administrativen Gebäudes stützen und seine Dauerhaf-
tigkeit sichern, wenn es jetzt über alle Teile der Welt ausgespannt wird. Ohne
seine Mithilfe, die gleichzeitig von ganzem Herzen und in großzügigster Weise
ununterbrochen geleistet werden soll, ist jede Maßnahme, die von der als nati-
onale Vertretung durch seine eigene Gemeinde eingesetzten Körperschaft an-
genommen wurde, und jeder von ihr ausgearbeitete Plan zum Scheitern verur-
teilt. Sogar das Weltzentrum des Glaubens ist gelähmt in seinem Handeln,
wenn diese Unterstützung aus den Reihen und Gliedern der Gemeinde ihm
versagt bleibt. Der Verfasser des Göttlichen Planes Selbst ist in Seinen Absich-
ten gehindert, wenn die richtigen Werkzeuge zur Ausführung Seiner Vorhaben
fehlen. Auch wird die stärkende Kraft von Bahá'u'lláh Selbst, dem Begründer
des Glaubens, jedem Bahá'í
entzogen, der auf die Dauer versagt, sich zu erheben und seinen Teil der Arbeit
zu übernehmen.“

„Der Hüter glaubt, daß wenn die Freunde ein wenig objektiver über ihr Verhält-
nis zur Sache und die riesige Nicht-Bahá’í-Öffentlichkeit, die sie zu beeinflussen
suchen, nachdächten, sie die Dinge klarer sehen würden. ... der Zustand, in
dem sich die Welt befindet, wirft viele Fragen auf. Es findet sich wahrscheinlich
keine Nation oder kein Volk, das sich heute nicht im Stadium der Krise befindet.
Der Materialismus, das Fehlen wahrer Religion und die daraus resultierende
Freisetzung der niederen Kräfte menschlicher Natur haben die ganze Welt an
den Rand der wahrscheinlich größten Krise, der sie sich je gegenüber sah oder
noch sehen wird, gebracht. Die Bahá’í sind Teil der Welt, auch sie fühlen den
großen Druck, der heute auf allen Menschen, wer auch immer und wo auch
immer sie sein mögen, lastet. Andererseits hat der Göttliche Plan, der die direk-
te Methode darstellt, auf die Errichtung des Friedens und der Weltordnung hin-
zuarbeiten, notwendigerweise einen wichtigen und herausfordernden Stand
seiner Entfaltung erreicht; aufgrund der verzweifelten Nöte der Welt finden sich
die Bahá’í, wenn auch gering an Zahl, finanzieller Kraft und Prestige, dazu auf-
gerufen, einer großen Verantwortung gerecht zu werden. ... Jeder einzelne muß
herausfinden, was seine Antwort darauf sein kann oder sein sollte, niemand
kann ihm dies abnehmen. ... Er ist sich voll bewußt, daß die Anforderungen an
die Bahá’í groß sind und daß sie sich ihnen oft nicht gewachsen fühlen, müde
und vielleicht furchtsam im Hinblick auf die Aufgaben sind, denen sie sich ge-
genübersehen. Andererseits müssen sie sich bewußt sein, daß ihnen die Macht
Gottes helfen kann und wird, und da sie das Vorrecht haben, Gottes Manifesta-
tion für diesen Tag anzuerkennen, hat ihnen diese Tatsache eine große morali-
sche Verantwortung ihren Mitmenschen gegenüber übertragen.“

Aus Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

„Jetzt kommt es darauf an, daß alle Gläubigen sich der Unmittelbarkeit der Her-
ausforderung bewußt werden, so daß ein jeder seinen Teil der Verantwortung
für die Verbreitung der Lehren bei der ganzen Menschheit übernimmt. Univer-
selle Teilnahme..., muß in jedem Kontinent, in jedem Land und auf jeder Insel
der Erde durchgesetzt werden. Jeder Bahá'í, wie bescheiden oder unbeholfen
er sein mag, muß eifrig bedacht sein, seine Rolle als Träger der göttlichen Bot-
schaft zu erfüllen. In der Tat, wie kann ein wahrer Gläubiger stumm bleiben,
während um uns herum Menschen angstvoll nach dem Kommen von Wahrheit,
Liebe und Einheit in dieser Welt rufen?“

„Jeder einzelne Gläubige - ob Mann, Frau, Jugendlicher oder Kind - ist zu die-
sem Feld des Handelns gerufen; denn von der Initiative, von dem entschlosse-
nen Willen des einzelnen, die
Sache zu lehren und ihr zu dienen, hängt der Erfolg der gesamten Gemeinde
ab. Fest verankert im mächtigen Bündnis Bahá'u'lláhs, gespeist durch tägliches
Beten und Lesen in den heiligen Texten, gestärkt durch das fortgesetzte Stre-
ben nach einem tieferen Verständnis der göttlichen Lehren, erleuchtet durch
das unablässige Bemühen, diese Lehren zu den Themen der Zeit in Beziehung
zu setzen, genährt durch das Einhalten der Gesetze und Prinzipien Seiner wun-
dersamen Weltordnung, kann jeder einzelne ein immer stärkeres Maß an
Lehrerfolg erreichen. Der letztliche Triumph der Sache ist, zusammengefaßt,
durch jenes »eine«, und »nur
eine« sichergestellt, das Shoghi Effendi so scharf und deutlich herausgestellt
hat, nämlich »das Ausmaß, in dem unser eigenes inneres Leben und unser
persönlicher Charakter in ihren
vielfältigen Ausprägungen den Glanz jener ewigen, von Bahá'u'lláh verkündeten
Prinzipien widerspiegeln.«“

„Unser Appell um sofortige, verdoppelte und nachhaltige Tätigkeit unter allen
Aspekten des Planes richtet sich in erster Linie an den einzelnen Gläubigen an
jedem Ort, tragen doch jeder
und jede in sich selbst das rechte Maß an derjenigen Initiative, die für den Er-
folg jedes weltumspannenden Bahá'í-Vorhabens die Gewähr bietet. Von ihm
und von ihr hängt, wie unser geliebter Hüter klar zum Ausdruck bringt, „letzten
Endes das Schicksal der ganzen Gemeinde ab“.

II. „...im Geiste der Partnerschaft“... Der Einzelne und der Geistige Rat

Aus den Schriften Bahá’u’lláhs

„In allen Dingen muß beraten werden...Die Absicht dessen, was von der Feder
des Höchsten offenbart wurde, ist, daß Beratung unter den Freunden voll aus-
getragen werde, da sie eine Ursache der Erkenntnis und des Erwachens und
eine Quelle des Guten und des Wohlergehens ist und immer sein wird.“

Aus den Schriften ‘Abdu’l-Bahás

„Es ist die Pflicht eines jeden, keinen Schritt zu unternehmen, ohne den Geisti-
gen Rat zu befragen, und alle müssen gewißlich mit Herz und Seele seinem
Gebot gehorchen und ihm folgen, damit die Dinge richtig geordnet und wohl
geregelt seien. Andernfalls wird jeder unabhängig und nach seinem eigenen
Gutdünken handeln, seinem persönlichen Wunsche folgen und der Sache Got-
tes Schaden zufügen.“

Aus den Briefen von und im Auftrage Shoghi Effendis

„Da sie (die Mitglieder des Nationalen Geistigen Rates) das heilige und aus-
schließliche Recht endgültiger Entscheidung in ihren Händen halten, ist es ihre
Pflicht, zur Diskussion aufzufordern, Informationen bereitzustellen, Mißstände
zu beheben, Ratschläge selbst vom bescheidensten und unbedeutendsten Mit-
glied der Bahá’í-Familie willkommen zu heißen, ihre Beweggründe darzulegen,
ihre Pläne weiter zu verfolgen, ihr Handeln zu rechtfertigen, ihr Urteil - wenn
nötig - zu revidieren, den Geist der Initiative und den Tätigkeitsdrang des ein-
zelnen zu fördern und den Sinn für gegenseitige Abhängigkeit und Partner-
schaft, für Verständnis und gegenseitiges Vertrauen zwischen ihnen einerseits
und allen örtlichen Räten und den einzelnen Gläubigen andererseits zu för-
dern.“

„Das Prinzip der Beratung, eines der grundlegenden Gesetze der Verwaltungs-
ordnung, sollte bei allen Bahá’í-Tägigkeiten angewandt werden, die die ge-
meinschaftlichen Belange des Glaubens berühren; denn es sind Zusammenar-
beit und fortwährender Austausch von Gedanken und Ansichten, wodurch die
Belange der Sache am besten geschützt und gefördert werden können. Persön-
liche Initiative, Fähigkeit und Findigkeit einzelner sind, obwohl unentbehrlich,
vollkommen untauglich, eine so gewaltige Aufgabe zu bewältigen, wenn sie
nicht durch gemeinsame Erfahrungen und Weisheit der Gruppe unterstützt und
bereichert werden.“

„Keine Aufgabe ist von dringenderer Notwendigkeit als die Sicherstellung voll-
kommener Harmonie und Freundschaft unter den Freunden, besonders zwi-
schen den örtlichen Räten und den einzelnen Gläubigen. Die örtlichen Räte
sollten bei den einzelnen Gläubigen Vertrauen erwecken, und diese wiederum
sollten ihre Bereitschaft zum Ausdruck bringen, sich vollständig an die Ent-
scheidungen und Weisungen des örtlichen Rates zu halten. Beide Seiten müs-
sen lernen zusammenzuarbeiten und erkennen, daß die Institutionen der Sache
nur durch solch eine Zusammenarbeit wirkungsvoll und dauernd funktionieren
können. Während der Gehorsam gegenüber dem Geistigen Rat uneinge-
schränkt und von ganzem Herzen sein sollte, muß diese Körperschaft jedoch
ihren Entscheidungen in einer Art Geltung verschaffen, die den Eindruck ver-
meidet, sie würde von diktatorischen Beweggründen geleitet.“

„Lassen Sie jeden Teilnehmer dieser kontinentweiten Kampagne stets an die
Notwendigkeit denken, engen und steten Kontakt zu jenen verantwortlichen
Gremien zu halten, die dazu bestimmt sind, die Lehraktivitäten der ganzen Ge-
meinde zu führen, abzustimmen und zu erleichtern.“

Aus Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

„Einheit der Menschheit ist der zentrale Grundsatz Seiner Offenbarung; deshalb
müssen die Bahá'í-Gemeinden weithin dafür bekannt werden, daß sie diese
Einheit an den Tag legen. In einer Welt, die täglich mehr von Parteienstreit und
Gruppeninteressen zerrissen wird, muß sich die Bahá'í-Gemeinde durch Ein-
tracht und Harmonie in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen auszeichnen.
Der Eintritt der Menschheit in das Erwachsenenstadium muß seinen Schatten
vorauswerfen in dem reifen, verantwortungsvollen Verständnis dieser Bahá'í-
Gemeinden für menschliche Probleme und in der weisen Verwaltung ihrer An-
gelegenheiten. Die Einübung und Entwicklung solcher Bahá'í-Wesenszüge liegt
gleichermaßen in der Verantwortlichkeit des einzelnen Bahá'í wie auch der
Verwaltungsinstitutionen...“

„Die korrekte Arbeitsweise der Institutionen hängt weitgehend davon ab, daß
sich ihre Mitglieder bemühen, mit ihren Pflichten vertraut zu werden und sich
sowohl in ihrem persönlichen Verhalten als auch bei ihren Amtspflichten gewis-
senhaft an die Grundsätze zu halten. Von erheblicher Bedeutung sind auch ihre
Entschlossenheit, alle Spuren von Entfremdung und Sektierertum aus ihrer Mit-
te zu tilgen, sowie ihre Fähigkeit, die Zuneigung und Unterstützung der Freunde
unter ihrer Obhut zu gewinnen und so viele Menschen wie möglich in die Arbeit
für die Sache Gottes einzubeziehen. Wenn sie beständig das Ziel vor Augen
haben, ihre Leistungen zu verbessern, wird die von ihnen geführte Gemeinde
einen Lebensstil widerspiegeln, der dem Glauben Ansehen einträgt, und wird
als eine willkommene Konsequenz unter den immer tiefer entmutigten Zeitge-
nossen neue Hoffnung entzünden.“

III. „... the power of action“
– Die Rolle der Institutionen des Glaubens

Aus den Schriften Bahá'u'lláhs

„Der Herr hat befohlen, daß in jeder Stadt ein Haus der Gerechtigkeit errichtet
werde, in dem sich Beratende nach der Zahl Bahá versammeln sollen. Sollte
diese Zahl überschritten werden, so schadet dies nichts. Sie sollten sich fühlen,
als beträten sie den Hof der Gegenwart Gottes, des Erhabenen, des Höchsten,
und als schauten sie Ihn, den Unsichtbaren. Es geziemt ihnen, die Vertrauten
des Barmherzigen unter den Menschen zu sein und sich für alle Erdenbewoh-
ner als die von Gott bestimmten Hüter zu betrachten. Es ist ihre Pflicht, mitein-
ander zu beraten, Gott zuliebe auf die Belange Seiner Diener zu achten, wie sie
auf ihre eigenen Belange achten, und zu wählen, was gut und ziemlich ist. So
hat es euch der Herr, euer Gott befohlen. Hütet euch zu verwerfen, was klar
offenbart ist auf Seiner Tafel. Fürchtet Gott, o ihr, die ihr versteht!“

Aus den Schriften ‘Abdu’l-Bahás

„Diese Geistigen Räte sind leuchtende Lampen und himmlische Gärten, aus
denen die Düfte der Heiligkeit über alle Lande wehen und das Licht der Er-
kenntnis sich über alles Erschaffene breitet. Von ihnen strömt der Odem des
Lebens nach allen Seiten. Sie sind fürwahr zu allen Zeiten und unter allen Um-
ständen die starken Quellen des menschlichen Fortschritts.“

Aus Briefen von und im Auftrage Shoghi Effendis

„Die Nationalen und Örtlichen Räte haben die Pflicht und das Vorrecht, jedes
Unternehmen, das dazu dient, das Werk voranzutragen, das sie sich selbst zum
Ziel gesetzt haben, mit Sachkenntnis und in Übereinstimmung zu beginnen und
zu leiten ... sie sollten mit allen in ihrer Macht stehenden Mitteln den Unterneh-
mungsgeist der Gläubigen beleben, um die Lehrarbeit sowie die administrative
Arbeit in der Sache voranzubringen. Sie sollten bestrebt sein, die Gemeinschaft
der Getreuen durch persönlichen Kontakt und durch schriftliche Appelle mit ei-
nem tiefen Gefühl für die persönliche Verantwortung zu erfüllen, und jeden
Gläubigen, ob hoch oder niedrig, ob arm oder wohlhabend, dringend bitten,
Maßnahmen und Projekte solcher Art zu ersinnen, zu formulieren und auszu-
führen, wie sie in den Augen ihrer Vertreter zur Autorität und zum guten Namen
der geheiligten Sache beitragen..“

„Der Rat sollte daran arbeiten, aus der unter den Freunden vorhandenen Ener-
gie und Hingabe Nutzen zu ziehen und sie in geeignete Kanäle zu leiten, wo sie
gute Arbeit leisten könnten und der Sache kein Schaden zugefügt wird.“...„Der
Nationale Geistige Rat und auch alle nationalen Ausschüsse sollten alle Vor-
schläge dieser Art begrüßen, die die einzelnen Gläubigen spontan machen
möchten, um neue Wege zu öffnen und sich noch nie angewandte Methoden
zur Verbreitung und Festigung der Sache zu eigen zu machen.“

„Wenn der Nationale Geistige Rat fachkundige und schnelle Unterstützung so-
wohl aus seiner Arbeit als auch aus der seiner Ausschüsse anbietet, werden
viel mehr Begeisterung und größerer Unternehmungsgeist unter den Gläubigen
sichtbar werden.“

„Ihr Ausschuß muß die Gläubigen zum Lehren ermutigen und versuchen, stän-
dig neue und anspornende Vorschläge zu ersinnen, die den Freunden Wege
zeigen, wie sie helfen können. - denn der Hüter weiß, daß alle Freunde äußerst
besorgt über die Lage der Gesellschaft sind und jeder einzelne begierig ist, ei-
nen aktiven Beitrag dazu zu leisten, daß der Woge des Materialismus, der Ver-
bitterung und Selbstsucht, die die ganze Welt überschwemmt, entgegengewirkt
wird.“

„... er denkt, daß sich die Nationalen Räte vor der deutlichen Neigung, Vor-
schriften und Regelungen festzulegen, sehr in Acht nehmen sollten; er hält es
für unnötig und schädlich. Letztendlich wird es den Eifer dämpfen und die Spon-
taneität der Gläubigen auslöschen und den Eindruck vermitteln, daß der Bahá’í-
Glaube in festen Formen erstarrt. Grundsätze müssen sein, doch müssen sie
auf jeden Fall mit Weisheit angewendet und nicht jedes Geschehen, bevor es
überhaupt dazu kommt, schon von vornherein mit einer Reihe festgeschriebe-
ner Regeln überzogen werden. Dies ist der ganze Geist des Systems Ba-
há’u’lláhs: Strikte Befolgung der großen, grundlegenden Gesetze, Beweglichkeit
und sogar ein bestimmtes notwendiges Element der Vielseitigkeit in zweitrangi-
gen Angelegenheiten.“

„Die Schwierigkeiten und die Zeichen von Unreife, die Sie in Ihrem Brief erwäh-
nen, scheinen eine unvermeidbare Phase des Wachstums unserer Administra-
tion zu sein, die so viel vollkommener ist als die Gläubigen, die aufgerufen sind,
sie aufzubauen. Beim Errichten eines Systems, das so verschieden ist von
dem, was die Menschen gewöhnt sind, gibt es zwangsläufig viele Mißverständ-
nisse und Verstöße. Wir dürfen diesen Dingen jedoch keine übermäßige Be-
deutung beimessen, sondern darauf blicken wie eine Mutter, die die Fehler ihrer
Kinder sieht, aber weiß, daß mit der Reife auch die Fähigkeit kommt, mit Situa-
tionen besser und mit mehr gesundem Urteilsvermögen zurechtzukommen.“

„Er hofft, daß Ihr Rat der Ermutigung der Freunde zur Lehrarbeit und der Er-
leichterung ihrer Aufgaben besondere und ständige Aufmerksamkeit widmet.
Wenn neue Nationale Räte gebildet werden, hält er es für seine Pflicht zu war-
nen damit Vorschriften und Regelungen und die Verstrickung der Gläubigen in
Bürokratismus vermieden werden. Ein Zuviel an Verwaltung kann zum gegen-
wärtigen Zeitpunkt schlechter für den Glauben sein als ein Zuwenig. Die Gläu-
bigen sind meistenteils noch neu in der Sache, und wenn sie Fehler machen, ist
dies nicht halb so wichtig als wenn ihr Geist unterdrückt wird indem man ständig
sagt - mach dies und laß das andere. Die neue nationale Körperschaft sollte
wie liebevolle Eltern sein, die über ihren Kindern wachen und ihnen helfen, und
nicht wie ein strenger Richter, der auf eine Gelegenheit wartet, seine richterli-
che Macht zu entfalten.

Den Freunden sollte geholfen werden, ihre Probleme zu lösen, den Glauben zu
vertiefen und ihre Einheit und ihre Liebe füreinander zu stärken. Auf diese Wei-
se wird sich zeigen, daß die Arbeit schnell vorangeht, und daß die nationale
Körperschaft wie das Schlagen eines gesunden Herzens ist, das geistige Liebe,
Energie und Ermutigung zu allen Mitgliedern pumpt.“

„Er bittet Ihren Rat dringend, daß er, wenn er sein großes Werk beginnt, darauf
verzichtet, Vorschriften und Regelungen einzuführen, die im Moment, da die
Gemeinden klein und unentwickelt sind, keinem nützlichen Zweck dienen, son-
dern eher den Geist der Freunde unterdrücken und sie verwirren. Der Rat sollte
die Angelegenheiten der Bahá’í wie weise und liebevolle Eltern führen, ständig
und geduldig, ermutigend und Begeisterung für die Arbeit, die gemacht werden
muß, einflößend.“

Aus Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

„Gerade auf dieser örtlichen Stufe des Bahá’í Gemeindelebens, des wirklichen
Fundaments der administrativen Struktur des Glaubens, stellen wir so oft einen
Mangel an angemessener Stärke und Wirksamkeit fest. Es liegt auf der gleichen
Ebene, daß unser geliebter Hüter den Hilfsamtsmitgliedern dringend empfohlen
hat, mit den Örtlichen Geistigen Räten, Gruppen und isolierten Zentren und mit
den einzelnen Gläubigen Kontakt aufzunehmen und durch periodische und sys-
tematische Besuche in den Ortschaften wie auch durch Korrespondenz zu hel-
fen, die Interessen des Planes zu fördern, die wirksame und prompte Durch-
führung der Ziele zu unterstützen, über die Sicherheit des Glaubens zu wachen,
die Lehr- und Pionierarbeit anzuregen und zu stärken, den Freunden die Wich-
tigkeit des persönlichen Einsatzes, der Initiative und des Opfers einzuprägen,
und sie zu ermutigen, an den Bahá’í Tätigkeiten teilzunehmen und unter allen
Umständen vereint zu sein.“

„Die göttlich verordnete Institution des Örtlichen Geistigen Rates wirkt auf den
unteren Ebenen der menschlichen Gesellschaft und ist die grundlegende admi-
nistrative Einheit der Weltordnung Bahá'u'lláhs. Sie befaßt sich mit Einzelmen-
schen und Familien, die sie ständig ermutigen muß, sich in einer deutlich er-
kennbaren Bahá'í-Gesellschaft zusammenzuschließen, die durch die Gesetze,
Verordnungen und Grundsätze der Offenbarung Bahá'u'lláhs belebt und be-
wahrt wird. Sie beschützt die Sache Gottes; sie handelt als der liebevolle Hirte
der Bahá'í-Herde.“

„Bahá'í-Frauen und -Mädchen müssen ermutigt werden, an sozialen, geistigen
und administrativen Aktivitäten ihrer Gemeinde teilzunehmen. Die Bahá'í-
Jugend, die an der Spitze der Armee des Lebens so beispielhaft und ergeben
ihren Dienst leistet, muß ermutigt werden, gerade während sie sich selbst auf
künftiges Dienen vorbereitet, ihre eigenen Pläne für die Lehrarbeit unter ihren
Altersgenossen auszuarbeiten und durchzuführen.“

„Eine Erweiterung der Gedanken und Tätigkeiten in verschiedenen Aspekten
unserer Arbeit werde unsere Erfolgsaussichten vergrößern, unsere früher er-
wähnten Verpflichtungen zu erfüllen. Da Veränderung, eine immer schnellere
Veränderung, ein gleichbleibender Wesenszug des gegenwärtigen Lebens ist,
und da unser Wachstum, unsere Größe und unsere äußeren Beziehungen uns
viel abverlangen, muß unsere Gemeinde bereit sein, sich anzupassen. In ge-
wissem Sinne bedeutet dies, daß sie geschickter werden muß, ein weites Ge-
biet von Tätigkeiten zu betreuen, ohne daß sie dabei die Konzentration auf die
Hauptziele der Lehrarbeit, nämlich Verbreitung und Festigung, verliert. Eine
Einheit in der Mannigfaltigkeit der Tätigkeiten wird benötigt, ein Zustand, bei
dem sich verschiedene Menschen auf verschiedene Aufgaben konzentrieren
und die heilsame Auswirkung im ganzen auf das Wachstum und die Entwick-
lung des Glaubens zu würdigen wissen, denn eine Person kann nicht alles tun,
und alle Personen können nicht das gleiche tun. Dieses Verständnis ist wichtig
für die Reife, welche die Gemeinde aufgrund der vielfältigen Anforderungen, die
an sie gestellt werden, gezwungen ist zu erreichen.“

„Zur Entwicklung des für den Fortschritt der Sache Gottes erforderlichen
menschlichen Potentials ist es unabdingbar, die Freunde und deren Bemühen
durch ernsthafte persönliche Studien, durch den Erwerb von Wissen über den
Glauben, durch die Anwendung seiner Grundsätze und die Verwaltung seiner
Angelegenheiten auszubilden. Wissen allein reicht nicht aus; unabdingbar muß
die Ausbildung vermittelt werden in einer Weise, die zu Liebe und Hingabe be-
geistert, Festigkeit im Gottesbund bewirkt und den einzelnen Bahá’í dazu be-
wegt, aktiv an der Arbeit für die Sache Gottes teilzunehmen und brauchbare
Initiativen zur Förderung ihrer Interessen zu entfalten. Besondere Bemühungen,
befähigte Menschen für den Glauben zu gewinnen, laufen ebenfalls in die Rich-
tung der Beschaffung des in dieser Zeit so dringend benötigten menschlichen
Potentials.“

„Die Mitgliedschaft der Sache nimmt auf zwei Wegen zu. Menschen mit heraus-
ragenden Fähigkeiten werden bewegt, den Glauben anzunehmen und stärken
so jene, die bereits in ihm dienen... Im vor uns liegenden Jahr müssen diese
beiden sich gegenseitig ergänzenden Vorgänge - Menschen mit besonderen
Fähigkeiten anzuziehen sowie unsere eigenen zu erweitern - weiter ausgebaut
werden. So werden persönliches Handeln und die harmonische Entwicklung
einer großen Bandbreite von Aktivitäten zur Förderung des Glaubens angeregt.

Wie sich das Potential der Gläubigen entfaltet, so werden auch die örtlichen
und nationalen Bahá’í-Institutionen die Fähigkeit erwerben, um die Lebensquali-
tät ihrer Gemeinden zu erhöhen und einfallsreiche Programme zu entwerfen
und einzuführen...

Die Entwicklung örtlicher und nationaler Bahá’í-Institutionen ermöglichte in
verstärktem Ausmaß eine Dezentralisierung der Verwaltung. Jedoch besteht in
den meisten Ländern die entscheidende Voraussetzung für die Ausweitung die-
ses segensreichen Prozesses darin, die Funktionsweise der Örtlichen Geistigen
Räte rasch zu verbessern. Dies erfordert die wache Aufmerksamkeit eines je-
den Gläubigen. Die örtlichen Bahá’í-Institutionen, die im Kitáb-i-Aqdas selbst
eingesetzt wurden, bilden einen Fundus an Stärke und Führung, der die Effekti-
vität der Arbeit für die Sache im Laufe ihrer Reifung vergrößert.“

IV. „...eine Atmosphäre der Liebe und Einheit“ – Die Rolle der Bahá’í-Gemeinde

Aus den Schriften Bahá'u'lláhs

„Bemüht euch in inniger Eintracht und im Geiste vollkommener Verbundenheit,
daß ihr fähig werdet, das zu vollbringen, was diesem Tage Gottes gemäß ist.
Wahrlich, Ich sage, Streit, Hader und was immer der Geist des Menschen ver-
abscheut, sind seiner Stufe völlig unwürdig. Sammelt euere Kräfte für die
Verbreitung des Glaubens Gottes.“

„Es ist Unser Wunsch und Verlangen, daß jeder von euch zu einem Quell alles
Guten unter den Menschen und zu einem Beispiel der Aufrichtigkeit für die
Menschheit werde. Hütet euch, daß ihr euch selbst nicht euerem Nächsten vor-
zieht. Richtet eueren Blick auf Ihn, den Tempel Gottes unter den Menschen. Er
hat in Wahrheit sein Leben als Lösegeld für die Erlösung der Welt dargebracht.
Er ist wahrlich der Allgütige, der Gnädige, der Höchste. Wenn es unter euch zu
Meinungsverschiedenheiten kommt, seht Mich vor euerem Angesicht stehen
und überseht gegenseitig euere Fehler um Meines Namens willen und als ein
Zeichen euerer Liebe zu Meiner offenbaren, strahlenden Sache. Wir wünschen,
euch allezeit in Freundschaft und Eintracht im Paradiese Meines Wohlgefallens
miteinander verkehren zu sehen und aus eueren Taten den Duft der Freund-
lichkeit und Einigkeit, der Güte und Gemeinschaft zu verspüren. so rät euch der
Allwissende, der Getreue.“

„Wer aufrichtig und getreu ist, sollte sich in strahlender Freude mit allen Völkern
und Geschlechtern der Erde verbinden, da der Verkehr mit anderen Menschen
Einheit und Eintracht schafft, was wiederum zur Aufrechterhaltung der Ordnung
in der Welt und zur Neugeburt der Nationen führt. Selig ist, wer sich fest an das
Seil der Freundlichkeit und des zarten Erbarmens hält, frei von Haß und Feind-
seligkeit.“

„O ihr Geliebten des Herrn! Begeht nichts, was den klaren Fluß der Liebe ver-
schmutzt oder den süßen Duft der Freundschaft tilgt. Bei der Gerechtigkeit des
Herrn! Ihr seid erschaffen, einander Liebe zu bezeigen, nicht Eigensinn und
Groll. Seid nicht stolz auf eure Eigenliebe, sondern auf die Liebe zu euren Mit-
geschöpfen. Rühmt euch nicht der Liebe zu eurem Vaterland, sondern der Lie-
be zur ganzen Menschheit. Laßt euer Auge keusch, eure Hand getreu, eure
Zunge wahr und euer Herz licht sein. Setzt nicht die Stufe der Gelehrten in Ba-
há herab und schmälert nicht den Rang solcher Herrscher, die Gerechtigkeit
zwischen euch üben. Vertraut auf die Heerschar der Gerechtigkeit, legt den
Harnisch der Weisheit an, schmückt euch mit Vergebung und Barmherzigkeit
sowie mit allem, was den Begünstigten Gottes das Herz erfreut.“

Aus den Schriften ‘Abdu’l-Bahás

„Strebt Tag und Nacht danach, eure Einheit voll zu veredeln. Lenkt eure Ge-
danken auf eure geistige Entwicklung, schließt eure Augen vor den Fehlern an-
derer Seelen. Handelt so, daß andere durch euch erweckt werden; bringt reine
und gute Taten hervor, zeigt Bescheidenheit und Demut!

Niemals ist es der Wunsch 'Abdu'l-Bahás, ein Wesen verletzt zu sehen, noch
will er jemandem Kummer bereiten; denn kein größeres Geschenk kann der
Mensch empfangen, als eines anderen Herz zu erfreuen. Ich bitte Gott, daß ihr
Freudenspender werdet wie die Engel im Himmel.“

„O ihr Geliebten des Herrn! Wenn jemand über einen Abwesenden Schlechtes
sagt, führt das nur zu dem einen Ergebnis: Er dämpft die Begeisterung der
Freunde und macht sie gleichgültig. Denn üble Nachrede entzweit und ist der
Hauptgrund dafür, daß sich Freunde zurückziehen. Wenn jemand Schlechtes
über einen Abwesenden sagt, haben seine Zuhörer die Pflicht, ihm auf geistige,
freundliche Art Einhalt zu gebieten und ihm etwa folgendes zu sagen: Könnte
diese Herabsetzung einem guten Zweck dienen? Würde sie die Gesegnete
Schönheit erfreuen, zur bleibenden Ehre der Freunde beitragen, den heiligen
Glauben voranbringen, das Bündnis stärken, oder irgendeiner Seele nützen?
Nein, niemals! Im Gegenteil, dieses Gerede würde so dicke Lagen Staub auf
die Herzen häufen, daß die Ohren nichts mehr hören, und die Augen das Licht
der Wahrheit nicht mehr sehen.

Wenn sich aber jemand anschickt, Gutes über einen anderen zu sagen, wenn
er seine Lippen zum Lob eines anderen öffnet, bringt er bei seinen Hörern eine
Saite zum Schwingen, und Gottes Odem regt sie an. Ihre Herzen und Seelen
jubeln über die Erfahrung, daß hier, Gott sei gedankt, dem Glauben eine Seele
angehört, die ein Brennpunkt menschlicher Vollkommenheiten ist, eine Verkör-
perung der Gnadengaben des Herrn, ein Mensch von beredter Zunge und
strahlendem Antlitz, in welcher Versammlung er auch sei, ein Wesen, dem der
Sieg auf die Stirn geschrieben steht, den Gottes süße Düfte bestätigen.“


Aus den Briefen von und im Auftrage Shoghi Effendis

„Nicht durch ledigliche Nachahmung der Ausschweifungen und Laschheit der
zügellosen Zeit, in der sie leben, nicht durch die eitle Vernachlässigung der
Verantwortung, die sie das Vorrecht haben, auf ihren Schultern zu tragen, nicht
durch stille Zugeständnisse an Prinzipien, die ‘Abdu’l-Bahá so innig gehegt hat,
nicht durch die Furcht, unbeliebt zu werden oder die Angst vor Kritik können sie
hoffen, die Gesellschaft aus ihrer geistigen Lethargie aufzurütteln und als Mo-
dell für eine Zivilisation zu dienen, deren Grundlagen vom Rostfraß des Vorur-
teils untergraben sind. Laßt sie durch die Großartigkeit ihrer Prinzipien, die
Wärme ihrer Liebe, die fleckenlose Sauberkeit ihres Charakters und die Tiefe
ihrer Herzlichkeit und Frömmigkeit ihren Landsleuten die veredelnde Realität
einer Kraft zeigen, die eine zerrissene Welt zusammenschweißen kann.

Wir können uns unserer Sache nur wert erweisen, wenn wir in unserem persön-
lichen Verhalten und unserem gemeinsamen Leben das Beispiel des geliebten
Meisters emsig nachahmen, den das Entsetzen der Tyrannei, die unablässigen
Beschimpfungen, die bedrückenden Demütigungen nie Anlaß waren, auch nur
um Haaresbreite vom geoffenbarten Gesetz Bahá’u’lláhs abzuweichen.“

„Shoghi Effendi hätte es sehr gerne, daß Sie sich alle Mühe geben, den Geist
der Einheit und Zusammenarbeit unter den Freunden zu verstärken und die
jungen Gläubigen zu ermutigen, in engeren Kontakt mit der älteren Generation
der Freunde zu treten, so daß durch die harmonische Zusammenarbeit die Sa-
che eine weitere Chance erhält, sich zu entwickeln und auszubreiten. Der
Glauben braucht beides, die Erfahrung und die Weisheit des Alters und die Be-
geisterung und Energie der Jugend. Wenn all diese Eigenschaften harmonisch
verbunden werden, werden große Ergebnisse erreicht.“

„Die Gläubigen müssen nachsichtig gegenüber den Schwächen und Fehlern
der anderen und immer bereit sein zu vergeben und die Vergangenheit zu ver-
gessen, denn Disharmonie, welcher Ursache sie auch sei, verhindert ganz si-
cher das Wachstum der Gemeinde.“

„Alle, Bahá’í, ob jung oder alt, sollten sich so viel wie möglich dem Lehren des
Glaubens widmen; sie sollten sich auch bewußt sein, daß die Atmosphäre wah-
rer Liebe und Einheit, die sie innerhalb der Bahá’í-Gemeinde zeigen, die Öffent-
lichkeit direkt beeinflussen und der stärkste Magnet der Anziehung der Men-
schen zum Glauben und ihre Bestätigung sein wird.“

„Eines der größten Probleme der Sache ist die Beziehung der Gläubigen unter-
einander, denn ihre Unreife (die sie mit dem Rest der Menschheit teilen) und
ihre Fehler verzögern die Arbeit, verursachen Verwicklungen und gegenseitige
Entmutigung. Jetzt müssen wir mit diesen Dingen aufräumen und versuchen,
sie mit Liebe, Geduld und Vergebung des einzelnen und durch gemeinsames,
angemessenes administratives Handeln zu bekämpfen.“

„Wenn in der Bahá’í-Gemeinde Vorwürfe und harte Worte aufkommen, gibt es
kein Gegenmittel, außer die Vergangenheit hinter sich zu lassen und alle Be-
troffenen davon zu überzeugen ein neues Blatt aufzuschlagen und es um Got-
tes und Seines Glaubens willen zu unterlassen, Themen zu erwähnen, die zum
Mißverstehen und zur Disharmonie geführt haben. Je mehr die Freunde hin und
her argumentieren und jede Seite daran festhält, daß ihre Ansicht die richtige
ist, desto schlimmer wird die ganze Situation.

Wenn wir den heutigen Zustand der Welt sehen, müssen wir diese bestimmt
völlig bedeutungslosen internen Spannungen vergessen und uns beeilen, ver-
eint die Menschheit zu retten. Sie sollten Ihre Mit-Bahá’í dringlichst bitten, sich
diesen Standpunkt zu eigen zu machen und sie in ihrem starken Bemühen un-
terstützen, jeden mißbilligenden Gedanken und jedes schroffe Wort zu unter-
drücken, um den Geist Bahá’u’lláhs in die gesamte Gemeinde strömen zu las-
sen und die Herzen in Seinem Dienst zu vereinen.“


Aus Briefen des Universalen Hauses der Gerechtigkeit

„Jede Bahá'í-Gemeinde, wo immer sie besteht, ob groß oder klein, muß sich
durch ihren stetigen, in sich ruhenden Geist der Sicherheit und des Glaubens
auszeichnen, durch ihren hohen Maßstab für Geradheit und Rechtlichkeit, ihr
völliges Freisein von Vorurteilen jeder Art, durch den Geist der Liebe unter ihren
Mitgliedern und das festgefügte Geflecht ihres Gemeindelebens. Der ins Auge
fallende Unterschied zwischen all diesem und der heutigen Gesellschaft wird
notwendigerweise das Interesse der geistig aufgeschlosseneren Menschen er-
regen, und je mehr die Dunkelheit der Welt zunimmt, desto heller wird das Licht
des Bahá'í-Lebens leuchten, bis sein Strahlen endlich die enttäuschten Massen
anziehen muß und sie veranlaßt, den Hafen des Bündnisses von Bahá'u'lláh
anzulaufen, der allein ihnen Frieden, Gerechtigkeit und ein geordnetes Leben
bringen kann.“

„...die Freunde möchten einander lieben, einander ständig ermutigen, zusam-
men arbeiten, wie eine Seele in einem Körper sein und, indem sie das tun, ein
echter, organischer, gesunder Körper werden, der vom Geist erleuchtet und
belebt ist. In einem solchen Körper werden alle Teile geistige Gesundheit und
Lebenskraft vom Organismus selbst erhalten, und die vollkommensten Blüten
und Früchte werden heranreifen.“

„[die Bahá’í-Gemeinde] ist ein einziger Organismus, repräsentativ für die Man-
nigfaltigkeit der Menschheitsfamilie. Sie regelt ihre Angelegenheiten durch ein
System allgemein anerkannter Beratungsprinzipien und achtet alle großen Of-
fenbarungen der Führung Gottes in der Menschheitsgeschichte gleichermaßen
hoch. Ihre Existenz ist ein weiterer überzeugender Beweis für die praktische
Anwendbarkeit der Vision ihres Stifters von einer geeinten Welt, ein weiteres
Zeugnis dafür, daß die Menschheit als globale Gesellschaft leben kann und je-
der Herausforderung, die ihr Eintritt in das Mündigkeitsalter mit sich bringt, ge-
wachsen ist. Wenn die Erfahrungen der Bahá’í, in welchem Ausmaß auch im-
mer, etwas dazu beitragen können, die Hoffnung auf Einheit des Menschenge-
schlechts zu stärken, schätzen wir uns glücklich, sie als Studienmodell anzubie-
ten.“



Kitáb-i-Aqdas #74
Kitáb-i-Aqdas #178
Ährenlese aus den Schriften Bahá'u'lláhs Kap. 161
Bahá’u’lláh – Botschaften aus ‚Akká Kap. 11:28
‘Abdu’l-Bahá – Wille und Testament I, 14-15
‘Abdu’l-Bahá – Briefe und Botschaften Kap. 213
‘Abdu’l-Bahá – Briefe und Botschaften Kap. 218; 5-8
Das Kommen Göttlicher Gerechtigkeit 12:2#73
Das Kommen Göttlicher Gerechtigkeit 12:13#81
Botschaften an Amerika vom 20. Juni 1954 – aus Hüterbotschaften an die Bahá‘í-Welt
aus einer Botschaft vom 19. Juli 1956 im Auftrag Shoghi Effendis an einen Nationalen Geistigen Rat
Universelle Teilnahme vom 16. Nov. 1969
Ridván-Botschaft 1988 an die Bahá’í der Welt
Ridván 150 (1993) an die Bahá‘í der Welt
aus einem persischen Tablet, zitiert in Beratung eine Zusammenstellung Nr. 5
zitiert in einem Brief des Hüters vom 5. März 1922 in Beratung eine Zusammenstellung Nr. 8
18.Oktober 1927, veröffentlicht in Bahá’í Administration: Selected Messages 1922-1932, Seite 143-144
Aus einem Brief vom 30. August 1933 im Auftrag Shoghi Effendis – Beratung Nr. 22
28.Oktober 1935, im Auftrag Shoghi Effendis an einen einzelnen Gläubigen
25. Dezember 1938, veröffentlicht in „Das Kommen Göttlicher Gerechtigkeit
Naw-Rúz 1974 an die Bahá’í der Welt
Ridván 150 (1993) an die Bahá’í der Welt
Kitáb-i-Aqdas #30
Briefe und Botschaften Nr. 38
20. Februar 1927, veröffentlicht in Bahá’í Administration, S.128
4.Juni 1934, im Auftrag Shoghi Effendis an einen einzelnen Gläubigen
28.März 1945, im Auftrag Shoghi Effendis an einen Nationalen Geistigen Rat
30.Dezember 1945, im Auftrag Shoghi Effendis an einen Nationalen Lehrausschuß
18.Mai 1948, im Auftrag Shoghi Effendis an einen Nationalen Geistigen Rat
23.Oktober 1949 im Auftrag Shoghi Effendis an einen einzelnen Gläubigen
30.Juni 19957, im Auftrag Shoghi Effendis an einen Nationalen Geistigen Rat
29.Juli 1957, im Auftrag Shoghi Effendis an einen nationalen geistigen Rat
Aus einer Botschaft vom 17. November 1971 an die Kontinentalen Beraterämter
Náw-Rúz 1974
Ridván 1984 an die Bahá’í der Welt
Ridván 1990 an die Bahá’í der Welt
Ridván 1993 an die Bahá’í der Welt
Ridván 1994 an die Bahá’í der Welt
Ährenlese Kap. 96
Ährenlese Kap. 146
Botschaften aus Akká, Kap. 4, 2. Tarazat
Botschaften aus Akká, Kap. 9, Abs. 5
Briefe und Botschaften Kap. 174:5-6
Briefe und Botschaften Kap. 193:8-9
12.April 1927, veröffentlicht in Bahá’í Administration: Selected Messages 1922-1932, Seite 131-132
8.August 1933, im Auftrag Shoghi Effendis an einen einzelnen Gläubigen
26.September 1943, im Auftrag Shoghi Effendis an einen einzelnen Gläubigen
4.April 1947, im Auftrag Shoghi Effendis an einen örtlichen Geistigen Rat
26.März 1948, im Auftrag Shoghi Effendis an einen einzelnen Gläubigen
16.Februar 1951, im Auftrag Shoghi Effendis an einen einzelnen Gläubigen
Botschaft an die Ozeanische Konferenz in Palermo August 1968
Universelle Teilnahme – Sept. 1964
Die Verheißung des Weltfriedens, Oktober 1985 an die Völker der Welt

Zusammenstellung der Forschungsabteilung: „The Power of Action“ vom Sep. 94


Seite 2 von 18

Holy-Writings.com v2.7 (213613) © 2005 - 2021 Emanuel V. Towfigh & Peter Hoerster | Impressum | Change Interface Language: EN