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Paulus der Apostel der Heiden

1:1 Paulus, ein Knecht Christi Jesu, berufen zum Apostel, ausgesondert,
zu predigen das Evangelium Gottes,
Apg 9,15; 13,2; Gal 1,15

1:2 das er zuvor verheißen hat durch seine Propheten in der heiligen
Schrift,
Kap 16,25-26; Lk 1,70; Tit 1,2

1:3 von seinem Sohn Jesus Christus, unserm Herrn, der geboren ist aus
dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch,
Kap 9,5; 2. Sam 7,12; Mt 22,42

1:4 und nach dem Geist, der heiligt, eingesetzt ist als Sohn Gottes in
Kraft durch die Auferstehung von den Toten.
Mt 28,18; Apg 13,33

1:5 Durch ihn haben wir empfangen Gnade und Apostelamt, in seinem Namen
den Gehorsam des Glaubens aufzurichten unter allen Heiden,
Kap 15,18; Apg 26,16-18; Gal 2,7; 2,9

1:6 zu denen auch ihr gehört, die ihr berufen seid von Jesus Christus.

1:7 An alle Geliebten Gottes und berufenen Heiligen in Rom: Gnade sei
mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus
Christus!
1. Kor 1,2; 2. Kor 1,1-2; Eph 1,1; 4. Mose 6,24-26

Der Wunsch des Paulus, nach Rom zu kommen

1:8 Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus für euch alle,
daß man von eurem Glauben in aller Welt spricht.
Kap 16,19

1:9 Denn Gott ist mein Zeuge, dem ich in meinem Geist diene am
Evangelium von seinem Sohn, daß ich ohne Unterlaß euer gedenke
Eph 1,16

1:10 und allezeit in meinem Gebet flehe, ob sich's wohl einmal fügen
möchte durch Gottes Willen, daß ich zu euch komme.
Kap 15,23; 15,32; Apg 19,21

1:11 Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, damit ich euch etwas
mitteile an geistlicher Gabe, um euch zu stärken,
Kap 15,29

1:12 das heißt, damit ich zusammen mit euch getröstet werde durch euren
und meinen Glauben, den wir miteinander haben.
2. Petr 1,1

1:13 Ich will euch aber nicht verschweigen, liebe Brüder, daß ich mir oft
vorgenommen habe, zu euch zu kommen - wurde aber bisher gehindert -,
damit ich auch unter euch Frucht schaffe wie unter andern Heiden.

1:14 Ich bin ein Schuldner der Griechen und der Nichtgriechen, der Weisen
und der Nichtweisen;

1:15 darum, soviel an mir liegt, bin ich willens, auch euch in Rom das
Evangelium zu predigen.

Das Evangelium als Kraft Gottes

1:16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft
Gottes, die selig macht alle, die daran glauben, die Juden zuerst
und ebenso die Griechen.
Ps 119,46; 2. Tim 1,8; 1. Kor 1,18; 1,24

1:17 Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt,
welche kommt aus Glauben in Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk
2,4): »Der Gerechte wird aus Glauben leben.«
Kap 3,21-22; Gal 3,11
Wörtlich: »Denn die Gerechtigkeit Gottes wird in ihm offenbart aus
Glauben zum Glauben« (vgl. 3,21). Siehe Sach- und Worterklärungen
unter »Gerechtigkeit Gottes«.

Die Gottlosigkeit der Heiden

1:18 Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose
Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch
Ungerechtigkeit niederhalten.

1:19 Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn
Gott hat es ihnen offenbart.
Apg 14,15-17; 17,24-28

1:20 Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und
Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen
Werken, wenn man sie wahrnimmt, so daß sie keine Entschuldigung
haben.
Ps 19,2; Hebr 11,3

1:21 Denn obwohl sie von Gott wußten, haben sie ihn nicht als Gott
gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in
ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert.
Eph 4,18

1:22 Da sie sich für Weise hielten, sind sie zu Narren geworden
1. Kor 1,20

1:23 und haben die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes vertauscht mit
einem Bild gleich dem eines vergänglichen Menschen und der Vögel und
der vierfüßigen und der kriechenden Tiere.
2. Mose 20,4; 5. Mose 4,15-19; Ps 106,19-20; Jer 2,11

1:24 Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben in die
Unreinheit, so daß ihre Leiber durch sie selbst geschändet werden,
Apg 14,16

1:25 sie, die Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt und das Geschöpf verehrt
und ihm gedient haben statt dem Schöpfer, der gelobt ist in
Ewigkeit. Amen.

1:26 Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn
ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem
widernatürlichen;

1:27 desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der
Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben
Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es
ja sein mußte, an sich selbst empfangen.
3. Mose 18,22; 20,13; 1. Kor 6,9

1:28 Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie
Gott dahingegeben in verkehrten Sinn, so daß sie tun, was nicht
recht ist,

1:29 voll von aller Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier, Bosheit,
voll Neid, Mord, Hader, List, Niedertracht; Zuträger,

1:30 Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hochmütig, prahlerisch,
erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam,

1:31 unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig.

1:32 Sie wissen, daß, die solches tun, nach Gottes Recht den Tod
verdienen; aber sie tun es nicht allein, sondern haben auch Gefallen
an denen, die es tun.

Der Maßstab des göttlichen Gerichts

2:1 Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch
bist, der du richtest. Denn worin du den andern richtest, verdammst
du dich selbst, weil du ebendasselbe tust, was du richtest.
Mt 7,2; Joh 8,7; Jak 4,12

2:2 Wir wissen aber, daß Gottes Urteil recht ist über die, die solches
tun.

2:3 Denkst du aber, o Mensch, der du die richtest, die solches tun, und
tust auch dasselbe, daß du dem Urteil Gottes entrinnen wirst?

2:4 Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut?
Weißt du nicht, daß dich Gottes Güte zur Buße leitet?
2. Petr 3,9; 3,15

2:5 Du aber mit deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufst dir
selbst Zorn an auf den Tag des Zorns und der Offenbarung des
gerechten Gerichtes Gottes,

2:6 der einem jeden geben wird nach seinen Werken:
Jer 32,19; Mt 16,27; 2. Kor 5,10

2:7 ewiges Leben denen, die in aller Geduld mit guten Werken trachten
nach Herrlichkeit, Ehre und unvergänglichem Leben;

2:8 Ungnade und Zorn aber denen, die streitsüchtig sind und der Wahrheit
nicht gehorchen, gehorchen aber der Ungerechtigkeit;
2. Thess 1,8

2:9 Trübsal und Angst über alle Seelen der Menschen, die Böses tun,
zuerst der Juden und ebenso der Griechen;

2:10 Herrlichkeit aber und Ehre und Frieden allen denen, die Gutes tun,
zuerst den Juden und ebenso den Griechen.

2:11 Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott.
2. Chr 19,7; Apg 10,34; Kol 3,25; 1. Petr 1,17

2:12 Alle, die ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz
verlorengehen; und alle, die unter dem Gesetz gesündigt haben,
werden durchs Gesetz verurteilt werden.

2:13 Denn vor Gott sind nicht gerecht, die das Gesetz hören, sondern die
das Gesetz tun, werden gerecht sein.
5. Mose 6,25; Mt 7,21; Jak 1,22

2:14 Denn wenn Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur tun,
was das Gesetz fordert, so sind sie, obwohl sie das Gesetz nicht
haben, sich selbst Gesetz.
Apg 10,35

2:15 Sie beweisen damit, daß in ihr Herz geschrieben ist, was das Gesetz
fordert, zumal ihr Gewissen es ihnen bezeugt, dazu auch die
Gedanken, die einander anklagen oder auch entschuldigen -
Kap 1,32

2:16 an dem Tag, an dem Gott das Verborgene der Menschen durch Christus
Jesus richten wird, wie es mein Evangelium bezeugt.
Lk 8,17

Die Anklage gegen die Juden

2:17 Wenn du dich aber Jude nennst und verläßt dich aufs Gesetz und
rühmst dich Gottes

2:18 und kennst seinen Willen und prüfst, weil du aus dem Gesetz
unterrichtet bist, was das Beste zu tun sei,

2:19 und maßt dir an, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Licht derer,
die in Finsternis sind,
Mt 15,14

2:20 ein Erzieher der Unverständigen, ein Lehrer der Unmündigen, weil du
im Gesetz die Richtschnur der Erkenntnis und Wahrheit hast -:

2:21 Du lehrst nun andere, und lehrst dich selber nicht? Du predigst, man
solle nicht stehlen, und du stiehlst?
Ps 50,16-21; Mt 23,3-4

2:22 Du sprichst, man solle nicht ehebrechen, und du brichst die Ehe? Du
verabscheust die Götzen, und beraubst ihre Tempel?

2:23 Du rühmst dich des Gesetzes, und schändest Gott durch Übertretung
des Gesetzes?

2:24 Denn »euretwegen wird Gottes Name gelästert unter den Heiden«, wie
geschrieben steht (Jesaja 52,5).

2:25 Die Beschneidung nützt etwas, wenn du das Gesetz hältst; hältst du
aber das Gesetz nicht, so bist du aus einem Beschnittenen schon ein
Unbeschnittener geworden.

2:26 Wenn nun der Unbeschnittene hält, was nach dem Gesetz recht ist,
meinst du nicht, daß dann der Unbeschnittene vor Gott als
Beschnittener gilt?
Gal 5,6

2:27 Und so wird der, der von Natur unbeschnitten ist und das Gesetz
erfüllt, dir ein Richter sein, der du unter dem Buchstaben und der
Beschneidung stehst und das Gesetz übertrittst.

2:28 Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist, auch ist nicht
das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;
(28 und 29) Jer 4,4

2:29 sondern der ist ein Jude, der es inwendig verborgen ist, und das
ist die Beschneidung des Herzens, die im Geist und nicht im
Buchstaben geschieht. Das Lob eines solchen ist nicht von Menschen,
sondern von Gott.
5. Mose 30,6; Phil 3,3; Kol 2,11

Gottes unwandelbare Treue

3:1 Was haben dann die Juden für einen Vorzug, oder was nützt die
Beschneidung?

3:2 Viel in jeder Weise! Zum ersten: ihnen ist anvertraut, was Gott
geredet hat.
Kap 9,4; 5. Mose 4,7-8; Ps 147,19-20

3:3 Daß aber einige nicht treu waren, was liegt daran? Sollte ihre
Untreue Gottes Treue aufheben?
Kap 9,6; 11,29; 2. Tim 2,13

3:4 Das sei ferne! Es bleibe vielmehr so: Gott ist wahrhaftig und alle
Menschen sind Lügner; wie geschrieben steht (Psalm 51,6): »Damit du
recht behältst in deinen Worten und siegst, wenn man mit dir
rechtet.«
Ps 116,11

3:5 Ist's aber so, daß unsre Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit ins
Licht stellt, was sollen wir sagen? Ist Gott dann nicht ungerecht,
wenn er zürnt? - Ich rede nach Menschenweise. -

3:6 Das sei ferne! Wie könnte sonst Gott die Welt richten?

3:7 Wenn aber die Wahrheit Gottes durch meine Lüge herrlicher wird zu
seiner Ehre, warum sollte ich dann noch als ein Sünder gerichtet
werden?

3:8 Ist es etwa so, wie wir verlästert werden und einige behaupten, daß
wir sagen: Laßt uns Böses tun, damit Gutes daraus komme? Deren
Verdammnis ist gerecht.
Kap 6,1

Die Schuld aller vor Gott

3:9 Was sagen wir denn nun? Haben wir Juden einen Vorzug? Gar keinen.
Denn wir haben soeben bewiesen, daß alle, Juden wie Griechen, unter
der Sünde sind,
Kap 1,18 - 2,24

3:10 wie geschrieben steht: »Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht
einer.
Hiob 4,17

3:11 Da ist keiner, der verständig ist; da ist keiner, der nach Gott
fragt.

3:12 Sie sind alle abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der
Gutes tut, auch nicht einer (Psalm 14,1-3).

3:13 Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen betrügen sie
(Psalm 5,10), Otterngift ist unter ihren Lippen (Psalm 140,4);

3:14 ihr Mund ist voll Fluch und Bitterkeit (Psalm 10,7).

3:15 Ihre Füße eilen, Blut zu vergießen;

3:16 auf ihren Wegen ist lauter Schaden und Jammer,

3:17 und den Weg des Friedens kennen sie nicht (Jesaja 59,7-8).
Lk 1,79

3:18 Es ist keine Gottesfurcht bei ihnen (Psalm 36,2).«

3:19 Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter
dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt
vor Gott schuldig sei,
Kap 2,12; Gal 3,22

3:20 weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein
kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.
Ps 143,2; Gal 2,16; Kap 7,7

Die Rechtfertigung allein durch Glauben

3:21 Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott
gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.
Kap 1,17; 4,1-25; Apg 10,43

3:22 Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt durch
den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist
hier kein Unterschied:
Phil 3,9

3:23 sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott
haben sollten,
1. Mose 8,21
Wörtlich: »Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit verloren, die
Gott ihnen zugedacht hatte.«

3:24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die
Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.
Kap 5,1; 2. Kor 5,19; Eph 2,8

3:25 Den hat Gott für den Glauben hingestellt als Sühne in seinem Blut
zum Erweis seiner Gerechtigkeit, indem er die Sünden vergibt, die
früher
Mt 26,28; Kol 1,20; Hebr 9,26-28

3:26 begangen wurden in der Zeit seiner Geduld, um nun in dieser Zeit
seine Gerechtigkeit zu erweisen, daß er selbst gerecht ist und
gerecht macht den, der da ist aus dem Glauben an Jesus.

3:27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen. Durch welches
Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz
des Glaubens.
1. Kor 1,29; 1,31

3:28 So halten wir nun dafür, daß der Mensch gerecht wird ohne des
Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.
Gal 2,16

3:29 Oder ist Gott allein der Gott der Juden? Ist er nicht auch der Gott
der Heiden? Ja gewiß, auch der Heiden.
Kap 10,12

3:30 Denn es ist der eine Gott, der gerecht macht die Juden aus dem
Glauben und die Heiden durch den Glauben.
Kap 4,11-12

3:31 Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne!
Sondern wir richten das Gesetz auf.
Mt 5,17

Abraham der Vater des Glaubens

4:1 Was sagen wir denn von Abraham, unserm leiblichen Stammvater? Was
hat er erlangt?

4:2 Das sagen wir: Ist Abraham durch Werke gerecht, so kann er sich wohl
rühmen, aber nicht vor Gott.

4:3 Denn was sagt die Schrift? »Abraham hat Gott geglaubt, und das ist
ihm zur Gerechtigkeit gerechnet worden.« (1. Mose 15,6)
Gal 3,6

4:4 Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade
zugerechnet, sondern aus Pflicht.
Kap 11,6

4:5 Dem aber, der nicht mit Werken umgeht, glaubt aber an den, der die
Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur
Gerechtigkeit.
Kap 3,26

4:6 Wie ja auch David den Menschen seligpreist, dem Gott zurechnet die
Gerechtigkeit ohne Zutun der Werke (Psalm 32,1-2):

4:7 »Selig sind die, denen die Ungerechtigkeiten vergeben und denen die
Sünden bedeckt sind!

4:8 Selig ist der Mann, dem der Herr die Sünde nicht zurechnet!«

4:9 Diese Seligpreisung nun, gilt sie den Beschnittenen oder auch den
Unbeschnittenen? Wir sagen doch: »Abraham ist sein Glaube zur
Gerechtigkeit gerechnet worden.«

4:10 Wie ist er ihm denn zugerechnet worden? Als er beschnitten oder als
er unbeschnitten war? Ohne Zweifel: nicht als er beschnitten,
sondern als er unbeschnitten war.

4:11 Das Zeichen der Beschneidung aber empfing er als Siegel der
Gerechtigkeit des Glaubens, den er hatte, als er noch nicht
beschnitten war. So sollte er ein Vater werden aller, die glauben,
ohne beschnitten zu sein, damit auch ihnen der Glaube gerechnet
werde zur Gerechtigkeit;
1. Mose 17,10-11

4:12 und ebenso ein Vater der Beschnittenen, wenn sie nicht nur
beschnitten sind, sondern auch gehen in den Fußtapfen des Glaubens,
den unser Vater Abraham hatte, als er noch nicht beschnitten war.
Mt 3,9

4:13 Denn die Verheißung, daß er der Erbe der Welt sein solle, ist
Abraham oder seinen Nachkommen nicht zuteil geworden durchs Gesetz,
sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens.
1. Mose 22,17-18

4:14 Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, dann ist der Glaube nichts, und
die Verheißung ist dahin.

4:15 Denn das Gesetz richtet nur Zorn an; wo aber das Gesetz nicht ist,
da ist auch keine Übertretung.
Kap 3,20; 5,13; 7,8; 7,10

4:16 Deshalb muß die Gerechtigkeit durch den Glauben kommen, damit sie
aus Gnaden sei und die Verheißung festbleibe für alle Nachkommen,
nicht allein für die, die unter dem Gesetz sind, sondern auch für
die, die wie Abraham aus dem Glauben leben. Der ist unser aller
Vater

4:17 - wie geschrieben steht (1. Mose 17,5): »Ich habe dich gesetzt zum
Vater vieler Völker« - vor Gott, dem er geglaubt hat, der die Toten
lebendig macht und ruft das, was nicht ist, daß es sei.
2. Kor 1,9; Hebr 11,19

4:18 Er hat geglaubt auf Hoffnung, wo nichts zu hoffen war, daß er der
Vater vieler Völker werde, wie zu ihm gesagt ist (1. Mose 15,5): »So
zahlreich sollen deine Nachkommen sein.«

4:19 Und er wurde nicht schwach im Glauben, als er auf seinen eigenen
Leib sah, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war,
und auf den erstorbenen Leib der Sara.
1. Mose 17,17

4:20 Denn er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben,
sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre

4:21 und wußte aufs allergewisseste: was Gott verheißt, das kann er auch
tun.
Hebr 11,11

4:22 Darum ist es ihm auch »zur Gerechtigkeit gerechnet worden« (1. Mose
15,6).

4:23 Daß es ihm zugerechnet worden ist, ist aber nicht allein um
seinetwillen geschrieben,

4:24 sondern auch um unsertwillen, denen es zugerechnet werden soll, wenn
wir glauben an den, der unsern Herrn Jesus auferweckt hat von den
Toten,

4:25 welcher ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer
Rechtfertigung willen auferweckt.
Kap 8,32; 8,34; Jes 53,4-6

Frieden mit Gott

5:1 Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir
Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus;
Kap 3,24; 3,28; Jes 53,5

5:2 durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in
der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen
Herrlichkeit, die Gott geben wird.
Joh 14,6; Eph 3,12

5:3 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der
Bedrängnisse, weil wir wissen, daß Bedrängnis Geduld bringt,
Jak 1,2-3

5:4 Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung,
Jak 1,12

5:5 Hoffnung aber läßt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes
ist ausgegossen in unsre Herzen durch den heiligen Geist, der uns
gegeben ist.
Ps 22,6; 25,3; 25,20; Hebr 6,18-19

5:6 Denn Christus ist schon zu der Zeit, als wir noch schwach waren, für
uns Gottlose gestorben.

5:7 Nun stirbt kaum jemand um eines Gerechten willen; um des Guten
willen wagt er vielleicht sein Leben.

5:8 Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, daß Christus für uns
gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
Joh 3,16; 1. Joh 4,10

5:9 Um wieviel mehr werden wir nun durch ihn bewahrt werden vor dem
Zorn, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerecht geworden sind!
Kap 1,18; 2,5; 2,8

5:10 Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines
Sohnes, als wir noch Feinde waren, um wieviel mehr werden wir selig
werden durch sein Leben, nachdem wir nun versöhnt sind.
2. Kor 5,18; Kap 8,7; Kol 1,21

5:11 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch
unsern Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung
empfangen haben.

Adam und Christus

5:12 Deshalb, wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen
ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen
durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.
1. Mose 3,19; Kap 6,23; 1. Mose 2,17

5:13 Denn die Sünde war wohl in der Welt, ehe das Gesetz kam; aber wo
kein Gesetz ist, da wird Sünde nicht angerechnet.
Kap 4,15

5:14 Dennoch herrschte der Tod von Adam an bis Mose auch über die, die
nicht gesündigt hatten durch die gleiche Übertretung wie Adam,
welcher ist ein Bild dessen, der kommen sollte.

5:15 Aber nicht verhält sich's mit der Gabe wie mit der Sünde. Denn wenn
durch die Sünde des Einen die Vielen gestorben sind, um wieviel mehr
ist Gottes Gnade und Gabe den vielen überreich zuteil geworden durch
die Gnade des einen Menschen Jesus Christus.

5:16 Und nicht verhält es sich mit der Gabe wie mit dem, was durch den
einen Sünder geschehen ist. Denn das Urteil hat von dem Einen her
zur Verdammnis geführt, die Gnade aber hilft aus vielen Sünden zur
Gerechtigkeit.

5:17 Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den
Einen, um wieviel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und
der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den
Einen, Jesus Christus.

5:18 Wie nun durch die Sünde des Einen die Verdammnis über alle Menschen
gekommen ist, so ist auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle
Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt.
1. Kor 15,21-22

5:19 Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu
Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen
die Vielen zu Gerechten.
Kap 3,26; Jes 53,11

5:20 Das Gesetz aber ist dazwischen hineingekommen, damit die Sünde
mächtiger würde. Wo aber die Sünde mächtig geworden ist, da ist doch
die Gnade noch viel mächtiger geworden,
Kap 7,8; 7,13; Gal 3,19

5:21 damit, wie die Sünde geherrscht hat zum Tode, so auch die Gnade
herrsche durch die Gerechtigkeit zum ewigen Leben durch Jesus
Christus, unsern Herrn.
Kap 6,23

Taufe und neues Leben

6:1 Was sollen wir nun sagen? Sollen wir denn in der Sünde beharren,
damit die Gnade um so mächtiger werde?
Kap 3,5-8

6:2 Das sei ferne! Wie sollten wir in der Sünde leben wollen, der wir
doch gestorben sind?

6:3 Oder wißt ihr nicht, daß alle, die wir auf Christus Jesus getauft
sind, die sind in seinen Tod getauft?
Gal 3,27

6:4 So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, damit,
wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des
Vaters, auch wir in einem neuen Leben wandeln.
Kol 2,12; 1. Petr 3,21

6:5 Denn wenn wir mit ihm verbunden und ihm gleichgeworden sind in
seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein.

6:6 Wir wissen ja, daß unser alter Mensch mit ihm gekreuzigt ist, damit
der Leib der Sünde vernichtet werde, so daß wir hinfort der Sünde
nicht dienen.
Gal 5,24

6:7 Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde.

6:8 Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, daß wir auch
mit ihm leben werden,

6:9 und wissen, daß Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht
stirbt; der Tod kann hinfort über ihn nicht herrschen.

6:10 Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben ein für
allemal; was er aber lebt, das lebt er Gott.
Hebr 9,26-28

6:11 So auch ihr, haltet dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid und lebt
Gott in Christus Jesus.
2. Kor 5,15; 1. Petr 2,24

6:12 So laßt nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe,
und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.
1. Mose 4,7

6:13 Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der
Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin, als solche, die
tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen
der Gerechtigkeit.
Kap 12,1

6:14 Denn die Sünde wird nicht herrschen können über euch, weil ihr ja
nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade.
Kap 7,4-6; 1. Joh 3,6; Kap 5,17; 5,21

6:15 Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz,
sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!

6:16 Wißt ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen,
dessen Knechte seid ihr und müßt ihm gehorsam sein, es sei der Sünde
zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?
Joh 8,34

6:17 Gott sei aber gedankt, daß ihr Knechte der Sünde gewesen seid, aber
nun von Herzen gehorsam geworden der Gestalt der Lehre, der ihr
ergeben seid.

6:18 Denn indem ihr nun frei geworden seid von der Sünde, seid ihr
Knechte geworden der Gerechtigkeit.
Joh 8,32

6:19 Ich muß menschlich davon reden um der Schwachheit eures Fleisches
willen: Wie ihr eure Glieder hingegeben hattet an den Dienst der
Unreinheit und Ungerechtigkeit zu immer neuer Ungerechtigkeit, so
gebt nun eure Glieder hin an den Dienst der Gerechtigkeit, daß sie
heilig werden.

6:20 Denn als ihr Knechte der Sünde wart, da wart ihr frei von der
Gerechtigkeit.

6:21 Was hattet ihr nun damals für Frucht? Solche, deren ihr euch jetzt
schämt; denn das Ende derselben ist der Tod.
Kap 8,6; 8,13

6:22 Nun aber, da ihr von der Sünde frei und Gottes Knechte geworden
seid, habt ihr darin eure Frucht, daß ihr heilig werdet; das Ende
aber ist das ewige Leben.

6:23 Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige
Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.
Kap 5,12; 1. Mose 2,17; Jak 1,15

Freiheit vom Gesetz

7:1 Wißt ihr nicht, liebe Brüder - denn ich rede mit denen, die das
Gesetz kennen -, daß das Gesetz nur herrscht über den Menschen,
solange er lebt?

7:2 Denn eine Frau ist an ihren Mann gebunden durch das Gesetz, solange
der Mann lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie frei von dem
Gesetz, das sie an den Mann bindet.
1. Kor 7,39

7:3 Wenn sie nun bei einem andern Mann ist, solange ihr Mann lebt, wird
sie eine Ehebrecherin genannt; wenn aber ihr Mann stirbt, ist sie
frei vom Gesetz, so daß sie nicht eine Ehebrecherin ist, wenn sie
einen andern Mann nimmt.

7:4 Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet durch den Leib
Christi, so daß ihr einem andern angehört, nämlich dem, der von den
Toten auferweckt ist, damit wir Gott Frucht bringen.

7:5 Denn solange wir dem Fleisch verfallen waren, da waren die sündigen
Leidenschaften, die durchs Gesetz erregt wurden, kräftig in unsern
Gliedern, so daß wir dem Tode Frucht brachten.
Kap 6,21

7:6 Nun aber sind wir vom Gesetz frei geworden und ihm abgestorben, das
uns gefangenhielt, so daß wir dienen im neuen Wesen des Geistes und
nicht im alten Wesen des Buchstabens.
Kap 8,1-2; Kap 6,2; 6,4

Der Mensch unter dem Gesetz

7:7 Was sollen wir denn nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne!
Aber die Sünde erkannte ich nicht außer durchs Gesetz. Denn ich
wußte nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte
(2. Mose 20,17): »Du sollst nicht begehren!«

7:8 Die Sünde aber nahm das Gebot zum Anlaß und erregte in mir Begierden
aller Art; denn ohne das Gesetz war die Sünde tot.
Kap 5,13; 1. Kor 15,56

7:9 Ich lebte einst ohne Gesetz; als aber das Gebot kam, wurde die Sünde
lebendig,

7:10 ich aber starb. Und so fand sich's, daß das Gebot mir den Tod
brachte, das doch zum Leben gegeben war.
3. Mose 18,5; Jak 1,15

7:11 Denn die Sünde nahm das Gebot zum Anlaß und betrog mich und tötete
mich durch das Gebot.
Hebr 3,13

7:12 So ist also das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und
gut.
1. Tim 1,8

7:13 Ist dann, was doch gut ist, mir zum Tod geworden? Das sei ferne!
Sondern die Sünde, damit sie als Sünde sichtbar werde, hat mir
durch das Gute den Tod gebracht, damit die Sünde überaus sündig
werde durchs Gebot.
Kap 5,20

7:14 Denn wir wissen, daß das Gesetz geistlich ist; ich aber bin
fleischlich, unter die Sünde verkauft.
Joh 3,6

7:15 Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will;
sondern was ich hasse, das tue ich.

7:16 Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, daß das
Gesetz gut ist.

7:17 So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

7:18 Denn ich weiß, daß in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts
Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann
ich nicht.
1. Mose 6,5; 8,21
Siehe Sach- und Worterklärungen (vgl. 7,25; 8,3-9).

7:19 Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse,
das ich nicht will, das tue ich.

7:20 Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern
die Sünde, die in mir wohnt.

7:21 So finde ich nun das Gesetz, daß mir, der ich das Gute tun will, das
Böse anhängt.

7:22 Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen.

7:23 Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das
widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und hält mich gefangen im
Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.
Gal 5,17
Siehe Sach- und Worterklärungen.

7:24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen
Leibe?

7:25 Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! So diene ich nun
mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der
Sünde.
1. Kor 15,57

Das Leben im Geist

8:1 So gibt es nun keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus
sind.
Vers 33-34

8:2 Denn das Gesetz des Geistes, der lebendig macht in Christus Jesus,
hat dich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

8:3 Denn was dem Gesetz unmöglich war, weil es durch das Fleisch
geschwächt war, das tat Gott: er sandte seinen Sohn in der Gestalt
des sündigen Fleisches und um der Sünde willen und verdammte die
Sünde im Fleisch,
Apg 13,38; 15,10; Hebr 2,17

8:4 damit die Gerechtigkeit, vom Gesetz gefordert, in uns erfüllt würde,
die wir nun nicht nach dem Fleisch leben, sondern nach dem Geist.
Gal 5,16; 5,25

8:5 Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber
geistlich sind, die sind geistlich gesinnt.

8:6 Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt
sein ist Leben und Friede.
Kap 6,21; Gal 6,8

8:7 Denn fleischlich gesinnt sein ist Feindschaft gegen Gott, weil das
Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag's auch
nicht.
Jak 4,4

8:8 Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen.

8:9 Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, wenn denn Gottes
Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht
sein.

8:10 Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der
Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen.
Gal 2,20

8:11 Wenn nun der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat,
in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt
hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen
Geist, der in euch wohnt.

8:12 So sind wir nun, liebe Brüder, nicht dem Fleisch schuldig, daß wir
nach dem Fleisch leben.
Kap 6,7; 6,18

8:13 Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, so werdet ihr sterben müssen;
wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so
werdet ihr leben.
Kap 7,24; Gal 6,8; Eph 4,22-24

8:14 Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.

8:15 Denn ihr habt nicht einen knechtischen Geist empfangen, daß ihr euch
abermals fürchten müßtet; sondern ihr habt einen kindlichen Geist
empfangen, durch den wir rufen: Abba, lieber Vater!
Gal 4,5-6; 2. Tim 1,7

8:16 Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder
sind.
2. Kor 1,22

8:17 Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben
und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden, damit wir auch
mit zur Herrlichkeit erhoben werden.
Gal 4,7; Offb 21,7

Hoffnung für die Schöpfung und Gewißheit des Heils

8:18 Denn ich bin überzeugt, daß dieser Zeit Leiden nicht ins Gewicht
fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns offenbart werden
soll.
2. Kor 4,17

8:19 Denn das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, daß die
Kinder Gottes offenbar werden.
Kol 3,4; 1. Joh 3,2

8:20 Die Schöpfung ist ja unterworfen der Vergänglichkeit - ohne ihren
Willen, sondern durch den, der sie unterworfen hat -, doch auf
Hoffnung;
Pred 1,4

8:21 denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der
Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes.
2. Petr 3,13

8:22 Denn wir wissen, daß die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick
mit uns seufzt und sich ängstet.

8:23 Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir den Geist
als Erstlingsgabe haben, seufzen in uns selbst und sehnen uns nach
der Kindschaft, der Erlösung unseres Leibes.
2. Kor 5,2

8:24 Denn wir sind zwar gerettet, doch auf Hoffnung. Die Hoffnung aber,
die man sieht, ist nicht Hoffnung; denn wie kann man auf das hoffen,
was man sieht?
2. Kor 5,7

8:25 Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir
darauf in Geduld.
Gal 5,5

8:26 Desgleichen hilft auch der Geist unsrer Schwachheit auf. Denn wir
wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt; sondern der
Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.

8:27 Der aber die Herzen erforscht, der weiß, worauf der Sinn des Geistes
gerichtet ist; denn er vertritt die Heiligen, wie es Gott gefällt.

8:28 Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten
dienen, denen, die nach seinem Ratschluß berufen sind.
Eph 1,11

8:29 Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, daß sie
gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der
Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
Kol 1,18; Hebr 1,6

8:30 Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er
aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber
gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.
2. Thess 2,13-14; Kap 3,26

8:31 Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider
uns sein?
Ps 118,6

8:32 Der auch seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern hat ihn
für uns alle dahingegeben - wie sollte er uns mit ihm nicht alles
schenken?
Joh 3,16

8:33 Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der
gerecht macht.
Jes 50,8

8:34 Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja
vielmehr, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und
uns vertritt.
1. Joh 2,1; Hebr 7,25

8:35 Wer will uns scheiden von der Liebe Christi? Trübsal oder Angst
oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?
(35-39) Ps 73,23-26

8:36 wie geschrieben steht (Psalm 44,23): »Um deinetwillen werden wir
getötet den ganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlachtschafe.«
2. Kor 4,11

8:37 Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt
hat.
1. Joh 5,4

8:38 Denn ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch
Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,
Eph 6,12

8:39 weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann
von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.

GOTTES WEG MIT ISRAEL (Kapitel 9,1 - 11,36)
Israels Gotteskindschaft

9:1 Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, wie mir mein
Gewissen bezeugt im heiligen Geist,

9:2 daß ich große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlaß in meinem
Herzen habe.

9:3 Ich selber wünschte, verflucht und von Christus getrennt zu sein
für meine Brüder, die meine Stammverwandten sind nach dem Fleisch,
2. Mose 32,32

9:4 die Israeliten sind, denen die Kindschaft gehört und die
Herrlichkeit und der Bund und das Gesetz und der Gottesdienst und
die Verheißungen,
2. Mose 4,22; 5. Mose 7,6; 2. Mose 40,34; 1. Mose 17,7
2. Mose 20,1-17

9:5 denen auch die Väter gehören, und aus denen Christus herkommt nach
dem Fleisch, der da ist Gott über alles, gelobt in Ewigkeit. Amen.
Kap 1,3; Mt 1,1-16; Lk 3,23-34

Die Kinder der Verheißung als das wahre Israel

9:6 Aber ich sage damit nicht, daß Gottes Wort hinfällig geworden sei.
Denn nicht alle sind Israeliten, die von Israel stammen;
4. Mose 23,19; Kap 2,28

9:7 auch nicht alle, die Abrahams Nachkommen sind, sind darum seine
Kinder. Sondern nur »was von Isaak stammt, soll dein Geschlecht
genannt werden« (1. Mose 21,12),

9:8 das heißt: nicht das sind Gottes Kinder, die nach dem Fleisch Kinder
sind; sondern nur die Kinder der Verheißung werden als seine
Nachkommenschaft anerkannt.
Gal 4,23

9:9 Denn dies ist ein Wort der Verheißung, da er spricht (1. Mose
18,10): »Um diese Zeit will ich kommen, und Sara soll einen Sohn
haben.«

9:10 Aber nicht allein hier ist es so, sondern auch bei Rebekka, die von
dem einen, unserm Vater Isaak, schwanger wurde.

9:11 Ehe die Kinder geboren waren und weder Gutes noch Böses getan
hatten, da wurde, damit der Ratschluß Gottes bestehen bliebe und
seine freie Wahl -

9:12 nicht aus Verdienst der Werke, sondern durch die Gnade des
Berufenden -, zu ihr gesagt: »Der Ältere soll dienstbar werden dem
Jüngeren« (1. Mose 25,23),

9:13 wie geschrieben steht (Maleachi 1,2-3): »Jakob habe ich geliebt,
aber Esau habe ich gehaßt.«

Gottes freie Gnadenwahl

9:14 Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei
ferne!

9:15 Denn er spricht zu Mose (2. Mose 33,19): »Wem ich gnädig bin, dem
bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich
mich.«

9:16 So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an
Gottes Erbarmen.
Eph 2,8

9:17 Denn die Schrift sagt zum Pharao (2. Mose 9,16): »Eben dazu habe ich
dich erweckt, damit ich an dir meine Macht erweise und damit mein
Name auf der ganzen Erde verkündigt werde.«

9:18 So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, wen er will.
2. Mose 4,21; 1. Petr 2,8

9:19 Nun sagst du zu mir: Warum beschuldigt er uns dann noch? Wer kann
seinem Willen widerstehen?

9:20 Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, daß du mit Gott rechten
willst? Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du
mich so?
Jes 45,9

9:21 Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein
Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch
zu machen?
Jer 18,4-6

9:22 Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er
mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben
bestimmt waren,
Kap 2,4; Spr 16,4

9:23 damit er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen
der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit.
Eph 1,3-12; Kap 8,29

9:24 Dazu hat er uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch
aus den Heiden.

9:25 Wie er denn auch durch Hosea spricht (Hosea 2,25; 2,1): »Ich will
das mein Volk nennen, das nicht mein Volk war, und meine Geliebte,
die nicht meine Geliebte war.«

9:26 »Und es soll geschehen: Anstatt daß zu ihnen gesagt wurde: `Ihr seid
nicht mein Volk', sollen sie Kinder des lebendigen Gottes genannt
werden.«

9:27 Jesaja aber ruft aus über Israel (Jesaja 10,22-23): »Wenn die Zahl
der Israeliten wäre wie der Sand am Meer, so wird doch nur ein Rest
gerettet werden;
Kap 11,5

9:28 denn der Herr wird sein Wort, indem er vollendet und scheidet,
ausrichten auf Erden.«

9:29 Und wie Jesaja vorausgesagt hat (Jesaja 1,9): »Wenn uns nicht der
Herr Zebaoth Nachkommen übriggelassen hätte, so wären wir wie Sodom
geworden und wie Gomorra.«

Gesetzesgerechtigkeit und Glaubensgerechtigkeit

9:30 Was sollen wir nun hierzu sagen? Das wollen wir sagen: Die Heiden,
die nicht nach der Gerechtigkeit trachteten, haben die Gerechtigkeit
erlangt; ich rede aber von der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben
kommt.
Kap 10,20

9:31 Israel aber hat nach dem Gesetz der Gerechtigkeit getrachtet und hat
es doch nicht erreicht.
Kap 10,2-3

9:32 Warum das? Weil es die Gerechtigkeit nicht aus dem Glauben sucht,
sondern als komme sie aus den Werken. Sie haben sich gestoßen an
dem Stein des Anstoßes,
Mt 21,42; 21,44; 1. Petr 2,8

9:33 wie geschrieben steht (Jesaja 8,14; 28,16): »Siehe, ich lege in Zion
einen Stein des Anstoßes und einen Fels des Ärgernisses; und wer an
ihn glaubt, der soll nicht zuschanden werden.«

10:1 Liebe Brüder, meines Herzens Wunsch ist, und ich flehe auch zu Gott
für sie, daß sie gerettet werden.

10:2 Denn ich bezeuge ihnen, daß sie Eifer für Gott haben, aber ohne
Einsicht.

10:3 Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und
suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sind so der
Gerechtigkeit Gottes nicht untertan.
Kap 1,17

10:4 Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist
gerecht.
Mt 5,17; Hebr 8,13; Joh 3,18; Gal 3,24-25

10:5 Mose nämlich schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz
kommt (3. Mose 18,5): »Der Mensch, der das tut, wird dadurch leben.«

10:6 Aber die Gerechtigkeit aus dem Glauben spricht so (5. Mose
30,11-14): »Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will hinauf gen
Himmel fahren?« - nämlich um Christus herabzuholen -

10:7 oder: »Wer will hinab in die Tiefe fahren?« - nämlich um Christus
von den Toten heraufzuholen -,

10:8 sondern was sagt sie? »Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in
deinem Herzen.« Dies ist das Wort vom Glauben, das wir predigen.

10:9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, daß Jesus der Herr ist, und
in deinem Herzen glaubst, daß ihn Gott von den Toten auferweckt hat,
so wirst du gerettet.
Mt 10,32; 2. Kor 4,5

10:10 Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man
mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.

10:11 Denn die Schrift spricht (Jesaja 28,16): »Wer an ihn glaubt, wird
nicht zuschanden werden.«

10:12 Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist
über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen.
Apg 10,34-35; 15,9

10:13 Denn »wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden«
(Joel 3,5).

Israel hat keine Entschuldigung

10:14 Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie
sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie
sollen sie aber hören ohne Prediger?

10:15 Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie
denn geschrieben steht (Jesaja 52,7): »Wie lieblich sind die Füße
der Freudenboten, die das Gute verkündigen!«

10:16 Aber nicht alle sind dem Evangelium gehorsam. Denn Jesaja spricht
(Jesaja 53,1): »Herr, wer glaubt unserm Predigen?«

10:17 So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das
Wort Christi.
Joh 17,20

10:18 Ich frage aber: Haben sie es nicht gehört? Doch, es ist ja »in alle
Lande ausgegangen ihr Schall und ihr Wort bis an die Enden der Welt«
(Psalm 19,5).
Kap 15,19

10:19 Ich frage aber: Hat es Israel nicht verstanden? Als erster spricht
Mose (5. Mose 32,21): »Ich will euch eifersüchtig machen auf ein
Nicht-Volk; und über ein unverständiges Volk will ich euch zornig
machen.«

10:20 Jesaja aber wagt zu sagen (Jesaja 65,1): »Ich ließ mich finden von
denen, die mich nicht suchten, und erschien denen, die nicht nach
mir fragten.«
Kap 9,30

10:21 Zu Israel aber spricht er (Jesaja 65,2): »Den ganzen Tag habe ich
meine Hände ausgestreckt nach dem Volk, das sich nichts sagen läßt
und widerspricht.«

Nicht ganz Israel ist verstockt

11:1 So frage ich nun: Hat denn Gott sein Volk verstoßen? Das sei ferne!
Denn ich bin auch ein Israelit, vom Geschlecht Abrahams, aus dem
Stamm Benjamin.
Ps 94,14; Jer 31,37; Phil 3,5

11:2 Gott hat sein Volk nicht verstoßen, das er zuvor erwählt hat. Oder
wißt ihr nicht, was die Schrift sagt von Elia, wie er vor Gott tritt
gegen Israel und spricht (1. Könige 19,10):

11:3 »Herr, sie haben deine Propheten getötet und haben deine Altäre
zerbrochen, und ich bin allein übriggeblieben, und sie trachten mir
nach dem Leben«?

11:4 Aber was sagt ihm die göttliche Antwort? (1. Könige 19,18): »Ich
habe mir übriggelassen siebentausend Mann, die ihre Knie nicht
gebeugt haben vor dem Baal.«

11:5 So geht es auch jetzt zu dieser Zeit, daß einige übriggeblieben
sind nach der Wahl der Gnade.
Kap 9,27

11:6 Ist's aber aus Gnade, so ist's nicht aus Verdienst der Werke; sonst
wäre Gnade nicht Gnade.

11:7 Wie nun? Was Israel sucht, das hat es nicht erlangt; die
Auserwählten aber haben es erlangt. Die andern sind verstockt,
Kap 9,31

11:8 wie geschrieben steht (Jesaja 29,10): »Gott hat ihnen einen Geist
der Betäubung gegeben, Augen, daß sie nicht sehen, und Ohren, daß
sie nicht hören, bis auf den heutigen Tag.«
5. Mose 29,3

11:9 Und David spricht (Psalm 69,23-24): »Laß ihren Tisch zur Falle
werden und zu einer Schlinge und ihnen zum Anstoß und zur
Vergeltung.

11:10 Ihre Augen sollen finster werden, daß sie nicht sehen, und ihren
Rücken beuge allezeit.«

Die Berufung der Heiden als Hoffnung für Israel

11:11 So frage ich nun: Sind sie gestrauchelt, damit sie fallen? Das sei
ferne! Sondern durch ihren Fall ist den Heiden das Heil
widerfahren, damit Israel ihnen nacheifern sollte.
Apg 13,46; Kap 10,19

11:12 Wenn aber schon ihr Fall Reichtum für die Welt ist und ihr Schade
Reichtum für die Heiden, wieviel mehr wird es Reichtum sein, wenn
ihre Zahl voll wird.

11:13 Euch Heiden aber sage ich: Weil ich Apostel der Heiden bin, preise
ich mein Amt,

11:14 ob ich vielleicht meine Stammverwandten zum Nacheifern reizen und
einige von ihnen retten könnte.
1. Kor 9,20-22; 1. Tim 4,16

11:15 Denn wenn ihre Verwerfung die Versöhnung der Welt ist, was wird ihre
Annahme anderes sein als Leben aus den Toten!

11:16 Ist die Erstlingsgabe vom Teig heilig, so ist auch der ganze Teig
heilig; und wenn die Wurzel heilig ist, so sind auch die Zweige
heilig.
4. Mose 15,20

Warnung an die Heidenchristen vor Überheblichkeit

11:17 Wenn aber nun einige von den Zweigen ausgebrochen wurden und du, der
du ein wilder Ölzweig warst, in den Ölbaum eingepfropft worden bist
und teilbekommen hast an der Wurzel und dem Saft des Ölbaums,
Eph 2,11-14

11:18 so rühme dich nicht gegenüber den Zweigen. Rühmst du dich aber, so
sollst du wissen, daß nicht du die Wurzel trägst, sondern die
Wurzel trägt dich.
Joh 4,22

11:19 Nun sprichst du: Die Zweige sind ausgebrochen worden, damit ich
eingepfropft würde.

11:20 Ganz recht! Sie wurden ausgebrochen um ihres Unglaubens willen; du
aber stehst fest durch den Glauben. Sei nicht stolz, sondern fürchte
dich!
1. Kor 10,12

11:21 Hat Gott die natürlichen Zweige nicht verschont, wird er dich doch
wohl auch nicht verschonen.

11:22 Darum sieh die Güte und den Ernst Gottes: den Ernst gegenüber denen,
die gefallen sind, die Güte Gottes aber dir gegenüber, sofern du
bei seiner Güte bleibst; sonst wirst du auch abgehauen werden.
Joh 15,2; 15,4; Hebr 3,14

11:23 Jene aber, sofern sie nicht im Unglauben bleiben, werden
eingepfropft werden; denn Gott kann sie wieder einpfropfen.

11:24 Denn wenn du aus dem Ölbaum, der von Natur wild war, abgehauen und
wider die Natur in den edlen Ölbaum eingepfropft worden bist,
wieviel mehr werden die natürlichen Zweige wieder eingepfropft
werden in ihren eigenen Ölbaum.

Israels endliche Errettung

11:25 Ich will euch, liebe Brüder, dieses Geheimnis nicht verhehlen, damit
ihr euch nicht selbst für klug haltet: Verstockung ist einem Teil
Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden zum Heil
gelangt ist;
Joh 10,16

11:26 und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht
(Jesaja 59,20; Jeremia 31,33): »Es wird kommen aus Zion der
Erlöser, der abwenden wird alle Gottlosigkeit von Jakob.
Mt 23,39; Ps 14,7

11:27 Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen
werde.«

11:28 Im Blick auf das Evangelium sind sie zwar Feinde um euretwillen;
aber im Blick auf die Erwählung sind sie Geliebte um der Väter
willen.

11:29 Denn Gottes Gaben und Berufung können ihn nicht gereuen.
4. Mose 23,19

11:30 Denn wie ihr zuvor Gott ungehorsam gewesen seid, nun aber
Barmherzigkeit erlangt habt wegen ihres Ungehorsams,
Luther übersetzte in Vers 30-32 »ungehorsam sein« bzw. »Ungehorsam«
mit »nicht glauben« bzw. »Unglaube«.

11:31 so sind auch jene jetzt ungehorsam geworden wegen der
Barmherzigkeit, die euch widerfahren ist, damit auch sie jetzt
Barmherzigkeit erlangen.

11:32 Denn Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich
aller erbarme.
Gal 3,22; 1. Tim 2,4

Lobpreis der Wunderwege Gottes

11:33 O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der
Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und
unerforschlich seine Wege!
Jes 45,15; Jes 55,8-9

11:34 Denn »wer hat des Herrn Sinn erkannt, oder wer ist sein Ratgeber
gewesen?« (Jesaja 40,13)
1. Kor 2,16; Jer 23,18

11:35 Oder »wer hat ihm etwas zuvor gegeben, daß Gott es ihm vergelten
müßte?« (Hiob 41,3)

11:36 Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre
in Ewigkeit! Amen.

Das Leben als Gottesdienst

12:1 Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes,
daß ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und
Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.
Kap 6,13

12:2 Und stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch
Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille
ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
Eph 4,23; Eph 5,10; 5,17

Die Gnadengaben im Dienst der Gemeinde

12:3 Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter
euch, daß niemand mehr von sich halte, als sich's gebührt zu
halten, sondern daß er maßvoll von sich halte, ein jeder, wie Gott
das Maß des Glaubens ausgeteilt hat.
Mt 20,26; 1. Kor 4,6; 1. Kor 12,11; Eph 4,7

12:4 Denn wie wir an einem Leib viele Glieder haben, aber nicht alle
Glieder dieselbe Aufgabe haben,
1. Kor 12,12

12:5 so sind wir viele ein Leib in Christus, aber untereinander ist einer
des andern Glied,
1. Kor 12,27; Eph 4,4; 4,25

12:6 und haben verschiedene Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist.
Ist jemand prophetische Rede gegeben, so übe er sie dem Glauben
gemäß.
1. Kor 4,7; 12,4; 1. Petr 4,10

12:7 Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben,
so lehre er.
1. Petr 4,11

12:8 Ist jemand Ermahnung gegeben, so ermahne er. Gibt jemand, so gebe
er mit lauterem Sinn. Steht jemand der Gemeinde vor, so sei er
sorgfältig. Übt jemand Barmherzigkeit, so tue er's gern.
Mt 6,3; 2. Kor 8,2; 9,7

Das Leben der Gemeinde

12:9 Die Liebe sei ohne Falsch. Haßt das Böse, hängt dem Guten an.
1. Tim 1,5; Am 5,15

12:10 Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem
andern mit Ehrerbietung zuvor.
Joh 13,4-15; Phil 2,3

12:11 Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im
Geist. Dient dem Herrn.
Offb 3,15; Apg 18,25; Kol 3,23

12:12 Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im
Gebet.
Lk 18,1-8; Kol 4,2; 1. Thess 5,17

12:13 Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft.
3. Joh 1,5-8; Hebr 13,2

12:14 Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht.
Mt 5,44; Apg 7,59; 1. Kor 4,12

12:15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden.
Ps 35,13-14; 2. Kor 11,29

12:16 Seid eines Sinnes untereinander. Trachtet nicht nach hohen Dingen,
sondern haltet euch herunter zu den geringen. Haltet euch nicht
selbst für klug.
Kap 15,5; Phil 2,2; Jes 5,21

12:17 Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht
gegenüber jedermann.
Spr 20,22; 1. Thess 5,15; 2. Kor 8,21

12:18 Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen
Frieden.
Mk 9,50; Hebr 12,14

12:19 Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn
Gottes; denn es steht geschrieben (5. Mose 32,35): »Die Rache ist
mein; ich will vergelten, spricht der Herr.«
(19-21) 3. Mose 19,18; Mt 5,38-44

12:20 Vielmehr, »wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet
ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige
Kohlen auf sein Haupt sammeln« (Sprüche 25,21-22).
2. Kön 6,22

12:21 Laß dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit
Gutem.

Die Stellung zur staatlichen Gewalt

13:1 Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat.
Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist,
die ist von Gott angeordnet.
Tit 3,1; Spr 8,15; Joh 19,11
Siehe Sach- und Worterklärungen.

13:2 Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung
Gottes; die ihr aber widerstreben, ziehen sich selbst das Urteil zu.

13:3 Denn vor denen, die Gewalt haben, muß man sich nicht fürchten wegen
guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht
fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes; so wirst du Lob von ihr
erhalten.
1. Petr 2,13-14

13:4 Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so
fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst: sie ist
Gottes Dienerin und vollzieht das Strafgericht an dem, der Böses
tut.
2. Chr 19,6-7

13:5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der
Strafe, sondern auch um des Gewissens willen.

13:6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf
diesen Dienst beständig bedacht.

13:7 So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer
gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt;
Ehre, dem die Ehre gebührt.
Mt 22,21

Die Liebe als Erfüllung des Gesetzes

13:8 Seid niemandem etwas schuldig, außer, daß ihr euch untereinander
liebt; denn wer den andern liebt, der hat das Gesetz erfüllt.
Gal 5,14; 1. Tim 1,5

13:9 Denn was da gesagt ist (2. Mose 20,13-17): »Du sollst nicht
ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du
sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in
diesem Wort zusammengefaßt (3. Mose 19,18): »Du sollst deinen
Nächsten lieben wie dich selbst.«

13:10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des
Gesetzes Erfüllung.
1. Kor 13,4; Mt 22,40

Leben im Licht des kommenden Tages

13:11 Und das tut, weil ihr die Zeit erkennt, nämlich daß die Stunde da
ist, aufzustehen vom Schlaf, denn unser Heil ist jetzt näher als zu
der Zeit, da wir gläubig wurden.
(11 und 12) 1. Thess 5,6-8; Eph 5,14

13:12 Die Nacht ist vorgerückt, der Tag aber nahe herbeigekommen. So
laßt uns ablegen die Werke der Finsternis und anlegen die Waffen des
Lichts.
1. Joh 2,8; Eph 5,11

13:13 Laßt uns ehrbar leben wie am Tage, nicht in Fressen und Saufen,
nicht in Unzucht und Ausschweifung, nicht in Hader und Eifersucht;
Lk 21,34; Eph 5,18

13:14 sondern zieht an den Herrn Jesus Christus und sorgt für den Leib
nicht so, daß ihr den Begierden verfallt.
Gal 3,27; 1. Kor 9,27; Kol 2,23

Von den Schwachen und Starken im Glauben

14:1 Den Schwachen im Glauben nehmt an und streitet nicht über
Meinungen.
Kap 15,1; 1. Kor 8,9
Luther übersetzte: »und verwirrt die Gewissen nicht«.

14:2 Der eine glaubt, er dürfe alles essen; wer aber schwach ist, der ißt
kein Fleisch.
1. Mose 1,29; 9,3

14:3 Wer ißt, der verachte den nicht, der nicht ißt; und wer nicht ißt,
der richte den nicht, der ißt; denn Gott hat ihn angenommen.
Kol 2,16

14:4 Wer bist du, daß du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder
fällt seinem Herrn. Er wird aber stehen bleiben; denn der Herr kann
ihn aufrecht halten.
Mt 7,1; Jak 4,11-12

14:5 Der eine hält einen Tag für höher als den andern; der andere aber
hält alle Tage für gleich. Ein jeder sei in seiner Meinung gewiß.
Gal 4,10

14:6 Wer auf den Tag achtet, der tut's im Blick auf den Herrn; wer ißt,
der ißt im Blick auf den Herrn, denn er dankt Gott; und wer nicht
ißt, der ißt im Blick auf den Herrn nicht und dankt Gott auch.

14:7 Denn unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber.

14:8 Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem
Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.
2. Kor 5,15; Gal 2,20

14:9 Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, daß
er über Tote und Lebende Herr sei.

14:10 Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du
deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt
werden.
Mt 25,31-32; Apg 17,31; 2. Kor 5,10

14:11 Denn es steht geschrieben (Jesaja 45,23): »So wahr ich lebe, spricht
der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen
Gott bekennen.«
Phil 2,10-11

14:12 So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.
Gal 6,5

14:13 Darum laßt uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet
vielmehr darauf euren Sinn, daß niemand seinem Bruder einen Anstoß
oder Ärgernis bereite.
1. Kor 10,33

14:14 Ich weiß und bin gewiß in dem Herrn Jesus, daß nichts unrein ist an
sich selbst; nur für den, der es für unrein hält, ist es unrein.
Mt 15,11; Apg 10,15; Tit 1,15

14:15 Wenn aber dein Bruder wegen deiner Speise betrübt wird, so handelst
du nicht mehr nach der Liebe. Bringe nicht durch deine Speise den
ins Verderben, für den Christus gestorben ist.
1. Kor 8,11-13

14:16 Es soll doch nicht verlästert werden, was ihr Gutes habt.

14:17 Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern
Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist.
1. Kor 8,8; Hebr 13,9

14:18 Wer darin Christus dient, der ist Gott wohlgefällig und bei den
Menschen geachtet.

14:19 Darum laßt uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur
Erbauung untereinander.
Kap 12,18; Kap 15,2

14:20 Zerstöre nicht um der Speise willen Gottes Werk. Es ist zwar alles
rein; aber es ist nicht gut für den, der es mit schlechtem Gewissen
ißt.

14:21 Es ist besser, du ißt kein Fleisch und trinkst keinen Wein und tust
nichts, woran sich dein Bruder stößt.
Vers 2; 1. Kor 10,25-27

14:22 Den Glauben, den du hast, behalte bei dir selbst vor Gott. Selig
ist, der sich selbst nicht zu verurteilen braucht, wenn er sich
prüft.

14:23 Wer aber dabei zweifelt und dennoch ißt, der ist gerichtet, denn es
kommt nicht aus dem Glauben. Was aber nicht aus dem Glauben kommt,
das ist Sünde.

15:1 Wir aber, die wir stark sind, sollen das Unvermögen der Schwachen
tragen und nicht Gefallen an uns selber haben.
Kap 14,1

15:2 Jeder von uns lebe so, daß er seinem Nächsten gefalle zum Guten und
zur Erbauung.
1. Kor 9,19; 10,24; 10,33

15:3 Denn auch Christus hatte nicht an sich selbst Gefallen, sondern wie
geschrieben steht (Psalm 69,10): »Die Schmähungen derer, die dich
schmähen, sind auf mich gefallen.«

15:4 Denn was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben,
damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben.
1. Kor 10,11

15:5 Der Gott aber der Geduld und des Trostes gebe euch, daß ihr
einträchtig gesinnt seid untereinander, Christus Jesus gemäß,
Phil 2,2

15:6 damit ihr einmütig mit einem Munde Gott lobt, den Vater unseres
Herrn Jesus Christus.

15:7 Darum nehmt einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes
Lob.

15:8 Denn ich sage: Christus ist ein Diener der Juden geworden um der
Wahrhaftigkeit Gottes willen, um die Verheißungen zu bestätigen,
die den Vätern gegeben sind;
Mt 15,24; Apg 3,25

15:9 die Heiden aber sollen Gott loben um der Barmherzigkeit willen, wie
geschrieben steht (Psalm 18,50): »Darum will ich dich loben unter
den Heiden und deinem Namen singen.«

15:10 Und wiederum heißt es (5. Mose 32,43): »Freut euch, ihr Heiden, mit
seinem Volk!«

15:11 Und wiederum (Psalm 117,1): »Lobet den Herrn, alle Heiden, und
preist ihn, alle Völker!«

15:12 Und wiederum spricht Jesaja (Jesaja 11,10): »Es wird kommen der
Sproß aus der Wurzel Isais und wird aufstehen, um zu herrschen über
die Heiden; auf den werden die Heiden hoffen.«
Offb 5,5

15:13 Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und Frieden
im Glauben, daß ihr immer reicher werdet an Hoffnung durch die Kraft
des heiligen Geistes.

Die Vollmacht des Apostels

15:14 Ich weiß aber selbst sehr wohl von euch, liebe Brüder, daß auch ihr
selber voll Güte seid, erfüllt mit aller Erkenntnis, so daß ihr euch
untereinander ermahnen könnt.

15:15 Ich habe es aber dennoch gewagt und euch manches geschrieben, um
euch zu erinnern kraft der Gnade, die mir von Gott gegeben ist,
Kap 1,5; 12,3

15:16 damit ich ein Diener Christi Jesu unter den Heiden sei, um das
Evangelium Gottes priesterlich auszurichten, damit die Heiden ein
Opfer werden, das Gott wohlgefällig ist, geheiligt durch den
heiligen Geist.
Kap 11,13

15:17 Darum kann ich mich rühmen in Christus Jesus vor Gott.

15:18 Denn ich werde nicht wagen, von etwas zu reden, das nicht Christus
durch mich gewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch
Wort und Werk,
2. Kor 3,5; Kap 1,5

15:19 in der Kraft von Zeichen und Wundern und in der Kraft des Geistes
Gottes. So habe ich von Jerusalem aus ringsumher bis nach Illyrien
das Evangelium von Christus voll ausgerichtet.
Mk 16,17; 2. Kor 12,12

15:20 Dabei habe ich meine Ehre darein gesetzt, das Evangelium zu
predigen, wo Christi Name noch nicht bekannt war, damit ich nicht
auf einen fremden Grund baute,
2. Kor 10,15-16

15:21 sondern ich habe getan, wie geschrieben steht (Jesaja 52,15): »Denen
nichts von ihm verkündigt worden ist, die sollen sehen, und die
nichts gehört haben, sollen verstehen.«

Reisepläne des Apostels

15:22 Das ist auch der Grund, warum ich so viele Male daran gehindert
worden bin, zu euch zu kommen.
Kap 1,13

15:23 Nun aber habe ich keine Aufgabe mehr in diesen Ländern, habe aber
seit vielen Jahren das Verlangen, zu euch zu kommen,
Kap 1,10-11

15:24 wenn ich nach Spanien reisen werde. Denn ich hoffe, daß ich bei euch
durchreisen und euch sehen kann und von euch dorthin weitergeleitet
werde, doch so, daß ich mich zuvor ein wenig an euch erquicke.

15:25 Jetzt aber fahre ich hin nach Jerusalem, um den Heiligen zu dienen.
Apg 18,21; 19,21; 20,22; 24,17

15:26 Denn die in Mazedonien und Achaja haben willig eine gemeinsame Gabe
zusammengelegt für die Armen unter den Heiligen in Jerusalem.
1. Kor 16,1; 2. Kor 8,1-4

15:27 Sie haben's willig getan und sind auch ihre Schuldner. Denn wenn
die Heiden an ihren geistlichen Gütern Anteil bekommen haben, ist es
recht und billig, daß sie ihnen auch mit leiblichen Gütern Dienst
erweisen.
1. Kor 9,11; Gal 6,6

15:28 Wenn ich das nun ausgerichtet und ihnen diesen Ertrag zuverlässig
übergeben habe, will ich von euch aus nach Spanien ziehen.

15:29 Ich weiß aber, wenn ich zu euch komme, daß ich mit dem vollen Segen
Christi kommen werde.

15:30 Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, durch unsern Herrn Jesus
Christus und durch die Liebe des Geistes, daß ihr mir kämpfen helft
durch eure Gebete für mich zu Gott,
2. Kor 1,11; 2. Thess 3,1

15:31 damit ich errettet werde von den Ungläubigen in Judäa und mein
Dienst, den ich für Jerusalem tue, den Heiligen willkommen sei,
1. Thess 2,15

15:32 damit ich mit Freuden zu euch komme nach Gottes Willen und mich mit
euch erquicke.

15:33 Der Gott des Friedens aber sei mit euch allen! Amen.

Empfehlung der Phöbe. Grüße

16:1 Ich befehle euch unsere Schwester Phöbe an, die im Dienst der
Gemeinde von Kenchreä ist,

16:2 daß ihr sie aufnehmt in dem Herrn, wie sich's ziemt für die
Heiligen, und ihr beisteht in jeder Sache, in der sie euch braucht;
denn auch sie hat vielen beigestanden, auch mir selbst.

16:3 Grüßt die Priska und den Aquila, meine Mitarbeiter in Christus
Jesus,
Apg 18,2; 18,18; 18,26

16:4 die für mein Leben ihren Hals hingehalten haben, denen nicht allein
ich danke, sondern alle Gemeinden unter den Heiden.

16:5 Grüßt auch die Gemeinde in ihrem Hause. Grüßt Epänetus, meinen
Lieben, der aus der Provinz Asien der Erstling für Christus ist.

16:6 Grüßt Maria, die viel Mühe und Arbeit um euch gehabt hat.

16:7 Grüßt Andronikus und Junias, meine Stammverwandten und
Mitgefangenen, die berühmt sind unter den Aposteln und schon vor mir
in Christus gewesen sind.
Der griechische Text erlaubt keine Entscheidung, ob der Name Junias
oder (weiblich) Junia lautet. In der alten Kirche und noch bis ins
13. Jahrhundert wurde er als Frauenname verstanden (vgl. das Ehepaar
Aquila und Priska in Vers 3).

16:8 Grüßt Ampliatus, meinen Lieben in dem Herrn.

16:9 Grüßt Urbanus, unsern Mitarbeiter in Christus, und Stachys, meinen
Lieben.

16:10 Grüßt Apelles, den Bewährten in Christus. Grüßt die aus dem Haus des
Aristobul.

16:11 Grüßt Herodion, meinen Stammverwandten. Grüßt die aus dem Haus des
Narzissus, die in dem Herrn sind.

16:12 Grüßt die Tryphäna und die Tryphosa, die in dem Herrn arbeiten.
Grüßt die Persis, meine Liebe, die sich viel gemüht hat im Dienst
des Herrn.

16:13 Grüßt Rufus, den Auserwählten in dem Herrn, und seine Mutter, die
auch mir eine Mutter geworden ist.
Mk 15,21

16:14 Grüßt Asynkritus, Phlegon, Hermes, Patrobas, Hermas und die Brüder
bei ihnen.

16:15 Grüßt Philologus und Julia, Nereus und seine Schwester und Olympas
und alle Heiligen bei ihnen.

16:16 Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuß. Es grüßen euch alle
Gemeinden Christi.
1. Kor 16,20

Warnung vor Irrlehrern

16:17 Ich ermahne euch aber, liebe Brüder, daß ihr euch in acht nehmt vor
denen, die Zwietracht und Ärgernis anrichten entgegen der Lehre, die
ihr gelernt habt, und euch von ihnen abwendet.
Mt 7,15; 2. Thess 3,6; Tit 3,10

16:18 Denn solche dienen nicht unserm Herrn Christus, sondern ihrem
Bauch; und durch süße Worte und prächtige Reden verführen sie die
Herzen der Arglosen.
Phil 3,19; Kol 2,4

16:19 Denn euer Gehorsam ist bei allen bekanntgeworden. Deshalb freue ich
mich über euch; ich will aber, daß ihr weise seid zum Guten, aber
geschieden vom Bösen.
Kap 1,8; 1. Kor 14,20

16:20 Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter eure Füße treten in
Kürze. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch!

Grüße der Mitarbeiter

16:21 Es grüßen euch Timotheus, mein Mitarbeiter, und Luzius, Jason und
Sosipater, meine Stammverwandten.
Apg 16,1-3; 19,22; Phil 2,19-22; Apg 17,6; Apg 20,4

16:22 Ich, Tertius, der ich diesen Brief geschrieben habe, grüße euch in
dem Herrn.

16:23 Es grüßt euch Gajus, mein und der ganzen Gemeinde Gastgeber. Es
grüßt euch Erastus, der Stadtkämmerer, und Quartus, der Bruder.
1. Kor 1,14
Der Schluß des Römerbriefes ist uneinheitlich überliefert: Der Vers
24 und die Verse 25-27 finden sich bei den Textzeugen an
verschiedenen Stellen des Briefes. Vers 24 fehlt bei den ältesten
Textzeugen an dieser Stelle; er lautet: »Die Gnade unseres Herrn
Jesus Christus sei mit euch allen! Amen.«

Lobpreis Gottes

16:25 Dem aber, der euch stärken kann gemäß meinem Evangelium und der
Predigt von Jesus Christus, durch die das Geheimnis offenbart ist,
das seit ewigen Zeiten verschwiegen war,
1. Kor 2,7; Eph 1,9; 3,4-9

16:26 nun aber offenbart und kundgemacht ist durch die Schriften der
Propheten nach dem Befehl des ewigen Gottes, den Gehorsam des
Glaubens aufzurichten unter allen Heiden:
Kap 1,5

16:27 dem Gott, der allein weise ist, sei Ehre durch Jesus Christus in
Ewigkeit! Amen.

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