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BRIEF AN DEN SOHN DES WOLFES - Lawh-i-Ibn-i-Dhi'b

Deutsch aufgrund der englischen Übersetzung von Shoghi Effendi
(Epistle to the Son of the Wolf, Wilmette, USA 1941/1953)
© Bahá'í-Verlag GmbH , 1966 , 1988)



ERSTER TEIL

IM NAMEN UNSERES HERRN, DES ERHABENEN, DES HÖCHSTEN.



Gliederung¹

¹ gedacht als Vorschlag für den Baha'i-Verlag, um die knapp 270 Absätzen durch eine Struktur von 43 Kapiteln leichter überblicken zu können, so daß man z.B. statt BWS 238 etwas ansprechender BWS 41:2 als Quelle vorweisen könnte.

1. 001 Lobpreis Gottes
2. 004 Höre auf die Stimme dieses Unterdrückten und sprich dieses Gebet
3. 009 Sei gewiß, unterscheide und sprich dieses Gebet
4. 012 aus Lawh-i-Sultan
5. 014 Einheit, Gerechtigkeit und Redlichkeit - aus einem Tablet an Mirza Haydar Ali
6. 018 Wesen des Glaubens, an das Volk Baha
7. 023 Verborgene Worte zit. aus Lawh-i-Sultan betr. Geistlichkeit
8. 029 aus Lawh-i-Sultan, sprich dieses Gebet, Siegel des Weines, Künste/Wissenschaft
9. 033 Vergangener Verbannungsweg, Traum
10. 038 aus verschiedenen Tablets
11. 056 Geringerer Friede, Wissen gegen Furcht
12. 059 Heimsucungen, Gebet
13. 066 aus Lawh-i-Sultan
14. 069 Tawhid und Offenbarung Dessen, Der aus dem Brennenden Busch sprach, Gebet
15. 077 aus der Suratu'l-Haykal an Napoleon III
16. 096 aus der Suratu'l-Haykal an den Zaren von Rußland
17. 101 aus der Suratu'l-Haykal an die Königin Viktoria
18. 108 Anschuldigungen gegen Moses und »Den Der tut, was Er will«
19. 112 über den Persischen Botschafter und die Machenschaften Mirza Yahyas
20. 117 Heimsucungen der Diener Gottes
21. 129 Seine Stimme in Ta und aus Akka
22. 131 aus Lawh-i-Burhan, Klage des Wahren Glaubens
23. 140 über Mirza Hadi, Ermahnung des Shaykh
24. 143 Kaiserliche Amtsgewalt ist rechtens, Gebet für den Shah
25. 148 Ermahnung: »Sei freigebig im Glück ...«
26. 150 Trübsale, Gebet, Stimme des Wahren Glaubens, Bosheit macht blind für Erkenntnis
27. 155 der Rest des Lawh-i-Burhan
28. 160 Die Größe dieser Offenbarung muß alle überzeugen, Freitod eines Gläubigen
29. 168 Beweise aus Überlieferungen und dem Qur'an
30. 174 Einbildungen der Shiiten und Machenschaften Mirza Yahyas
31. 179 Verfolgung der Baha'i trotz edler Ziele, das Volk Baha
32. 185 Mahnung zur Einsicht, Seufzen des Wahren Glaubens, aus Kitab-i-Aqdas
33. 192 Leere Vorstellungen und eitle Einbildungen, aus Tablet Ishraqat
34. 195 über Gottesfurcht und Vertrauenswürdigkeit, aus Tablet Tarazat
35. 200 Pflicht der Geistlichen und des Shahs, Weltsprache
36. 204 Rote Arche, der Bab über »Den, den Gott offenbaren wird«
37. 207 Beweise aus der Bibel
38. 217 aus Kitab-i-Aqdas, O Land von Ta!
39. 218 Deutliche Zeichen für die redlich Gesinnten, Gebet
40. 221 Ermahnungen und Prophezeiungen des Bab
41. 237 an Hadi, Vergehen Mirza Yahyas, über eine Schwester von Baha'u'llah
42. 246 an Hadi: Ermahnungen des Bab, über Dayyan
43. 258 Islamische Überlieferungen über Akka



Im Namen Gottes,
des Einen, des Unvergleichlichen, des Allmachtvollen, des Allwissenden, des Allweisen.

1:1 1, (1/1)

Preis sei Gott, dem Ewigen, Der nie vergeht, dem Immerwährenden, Der niemals schwach wird, dem Selbstbestehenden, Der sich niemals wandelt. Er ist es, Der alles in Seiner höchsten Herrschaft überragt, Der sich durch Seine Zeichen kundgibt und sich durch Seine Geheimnisse verborgen hält. Er ist es, auf Dessen Geheiß die Fahne des Erhabensten Wortes in der Welt der Schöpfung aufgerichtet und das Banner des »Er tut was Er will« inmitten aller Völker aufgepflanzt wurde. Er ist es, Der Seinen Glauben zur Führung Seiner Geschöpfe offenbarte und Seine Verse herniedersandte, um Seinen Beweis und Sein Zeugnis darzutun; Er schmückte das Vorwort im Buche des Menschen mit der Zier Seines Ausspruches: »Der Gott der Barmherzigkeit hat den Qur'án gelehrt; Er hat den Menschen erschaffen und hat ihn die deutliche Sprache gelehrt.« Es ist kein Gott außer Ihm, dem Einen, dem Unvergleichlichen, dem Kraftvollen, dem Mächtigen, dem Wohltätigen.

1:2 2, (1/2)

Das Licht, das sich aus dem Himmel der Gaben ergießt und der Segen, der ausstrahlt vom Dämmerungsort des Willens Gottes, des Herrn im Reiche der Namen seien auf Ihm, der der Höchste Mittler, die Erhabenste Feder ist, auf Ihm den Gott zum Tagesanbruch Seiner vortrefflichsten Namen und Seiner herrlichsten Eigenschaften gemacht hat.

1:3 3, (1/3)

Durch Ihn erstrahlte das Licht der Einheit am Himmelskreis der Welt, durch Ihn wurde das Gesetz der Einigkeit unter den Völkern geoffenbart. Mit leuchtendem Antlitz haben sie sich dem Höchsten Horizonte zugewandt und angenommen, was die Zunge der Äußerung im Reiche Seiner Erkenntnis sprach : »Erde und Himmel, Ruhm und Herrschaft sind Gottes, des Allmächtigen, des Allmachtvollen, des Herrn überströmender Gnade.«




1:443, (2/1) , #20

Leihe dein Ohr, o du gefeierter Geistlicher, der Stimme dieses Unterdrückten. Wahrlich, Er rät dir um Gottes willen und ermahnt dich zu dem, was dich in allen Lebenslagen Ihm nahe kommen läßt. Er ist fürwahr der Allbesitzende, der Erhabene. Wisse, daß des Menschen Ohr geschaffen wurde, damit es auf die Göttliche Stimme höre an diesem Tage, der in allen Büchern, Schriften und Tablets erwähnt wurde. So reinige denn deine Seele mit den Wassern der Entsagung und schmücke dein Haupt mit der Krone der Gottesfurcht und deinen Tempel mit der Zier des Vertrauens in Ihn. Alsdann erhebe dich und sprich, dein Angesicht dem Größten Hause zugewandt, dem Orte, den auf Befehl des Ewigen Königs alle Erdenbewohner umkreisen müssen:

1:5 5, (2/2)

»O Gott, mein Gott, mein Verlangen, mein Angebeteter, mein Meister, meine Stütze, meine höchste Hoffnung und meine tiefste Sehnsucht! Du siehst, wie ich mich Dir zuwende, wie ich mich fest an das Seil Deiner Güte halte, mich an den Saum Deiner Großmut klammere, die Heiligkeit Deines Selbstes und die Reinheit Deines Wesens bekenne und Deine Einzigkeit und Deine Einheit bekunde. Ich bezeuge, daß Du der Eine, der Einzige, der Unvergleichliche, der Unvergängliche bist. Du hast Dir in Deinem Reiche keinen Genossen beigesellt, noch hast Du Dir einen Gefährten auf Erden erkoren. Alle erschaffenen Dinge bezeugen, was Du mit der Zunge Deiner Größe schon vor ihrer Erschaffung bekundet hast. Wahrlich, Du bist Gott! Es gibt keinen Gott außer Dir! Seit Ewigkeit warst Du geheiligt über das Lob Deiner Diener und erhaben über die Beschreibung Deiner Geschöpfe. Du siehst, o Herr, wie der Unwissende das Meer Deiner Erkenntnis sucht, der Verdurstende das Lebenswasser Deines Wortes, der Gedemütigte das Zelt Deiner Herrlichkeit, der Arme den Schatz Deiner Reichtümer, der Bittende den Dämmerungsort Deiner Weisheit, der Schwache den Quell Deiner Stärke, der Elende den Himmel Deiner Gaben und der Stumme das Reich Deines Ausdrucks.«

1:6 , (2/3)

»Ich bezeuge, o mein Gott und mein König, daß Du mich erschaffen hast, Deiner zu gedenken, Dich zu verherrlichen und Deine Sache zu fördern. Dennoch habe ich Deinen Feinden geholfen, die Deinen Bund brachen, Dein Buch verwarfen, die nicht an Dich glaubten und Deine Zeichen leugneten. Wehe mir, wehe mir ob meines Eigensinns und meiner Schande, meiner Sündhaftigkeit und meines Unrechts, die mich davon abhielten, in das Meer Deiner Einheit zu tauchen und die See Deiner Gnade zu ergründen! Darum wehe mir, wehe mir, und nochmals wehe mir, wehe mir ob meiner Erbärmlichkeit und meiner schrecklichen Vergehen! Du riefst mich ins Leben, o mein Gott, damit ich Dein Wort erhöhe und Deine Sache verkünde. Meine Achtlosigkeit aber hat mich abgehalten und in solcher Weise irregeleitet, daß ich mich aufmachte, Deine Zeichen auszutilgen und das Blut Deiner Geliebten zu vergießen, die die Dämmerungsorte Deiner Zeichen sind, die Morgenröten Deiner Offenbarung und die Schatzkammern Deiner Geheimnisse.«

1:7 , (2/4)

»O Herr, mein Herr, und wiederum: O Herr, mein Herr, und noch einmal: O Herr, mein Herr! Ich bezeuge, daß die Früchte des Baumes Deiner Gerechtigkeit ob meiner Bosheit abfielen, daß die Herzen derer unter Deinen Geschöpfen, die sich Deiner Nähe erfreuen, verzehrt wurden und die Seelen der Aufrichtigen unter Deinen Dienern durch das Feuer meiner Widerspenstigkeit zerschmolzen. Nichtswürdiger Wicht, der ich bin! Welch grausame Verbrechen habe ich schamlos verübt! Wehe mir, wehe mir ob meines Fernseins von Dir, ob meines Eigensinns, meiner Dummheit, meiner Niedertracht, ob meiner Auflehnung und meines Widerstands gegen Dich!«

»Wie viele Tage gab es, an denen Du Deinen Dienern und Deinen Geliebten gebotest, mich zu beschützen, während ich ihnen befahl, Dir und Deinen Vertrauten wehe zu tun! Und wie zahllos waren die Nächte, in denen Du gnädiglich meiner gedachtest und mir Deinen Pfad wiesest, während ich mich von Dir und Deinen Zeichen abwandte! Bei Deiner Herrlichkeit, o Du Hoffnung derer, die Deine Einheit anerkennen, und die Herzenssehnsucht jener, die sich von allem außer Dir lösten! Ich finde keinen Helfer außer Dir, keinen Herrscher, keine Zuflucht oder Freistatt als Dich! Aber ach, meine Abkehr von Dir hat den Schleier meiner Redlichkeit verbrannt, und meine Absage an Dich hat die Hülle zerrissen, die meine Ehre bedeckte. o wäre ich doch tief unter der Erde, daß meine Übeltaten vor Deinen Dienern verborgen blieben! Du siehst den Sünder, o mein Herr, der sich dem Dämmerungsort Deiner Vergebung und Deiner Gnade zuwendet, und erkennst den Berg von Schlechtigkeit, der den Himmel Deiner Barmherzigkeit und Deiner Vergebung sucht. Ach wehe mir! Meine großen Sünden haben mich gehindert, dem Hofe Deiner Gnade näherzukommen, und meine gräßlichen Untaten ließen mich weit vom Heiligtum Deiner Gegenwart abirren. Fürwahr, ich versäumte meine Pflichten vor Dir, ich brach Deinen Bund und Deinen Willen und verübte Taten, die die Bewohner der Städte Deiner Gerechtigkeit und die Dämmerungsorte Deiner Gnade in Deinem Reiche zum Weinen brachten. O mein Gott, ich bezeuge, daß ich Deine Gebote mißachtet und meinen Leidenschaften gefrönt, daß ich die Gesetze Deines Buches verworfen und mich an das Buch meiner eigenen Begierden gehalten habe, o Jammer über Jammer! Je größer meine Bosheit wurde, desto mehr nahm Deine Nachsicht mit mir zu, und je wilder das Feuer meiner Widerspenstigkeit wütete, desto stärker suchten Deine Vergebung und Deine Gnade die Flammen zu ersticken. Bei der Kraft Deiner Allmacht, o Du Verlangen der Welt und wahrer Geliebter aller Völker! Deine Langmut hat mich hoffärtig und Deine Geduld hat mich dreist gemacht! O mein Gott, Du siehst die Tränen, die ich ob meiner Schande weine, und hörst die Seufzer, die ich ob meiner Achtlosigkeit ausstoße.«

»Ich schwöre bei Deiner erhabenen Größe! Keine Wohnstatt kann ich finden, es sei denn im Schatten des Hofes Deiner Gaben, und keine Zuflucht als unter dem Baldachin Deiner Gnade. Du siehst mich inmitten eines Meeres hoffnungsloser Verzweiflung, seitdem Du mich Deine Worte hören ließest: `Verzweifle nicht!` Bei Deiner Kraft! Mein schweres Unrecht hat das Seil meiner Hoffnung zerrissen, und meine Auflehnung hat mein Gesicht vor dem Throne Deiner Gerechtigkeit in Schatten gehüllt. O mein Gott, Du siehst mich wie tot vor dem Tore Deiner Gunst niederfallen; ich schäme mich, um das Lebenswasser Deiner Vergebung aus der Hand Deiner Güte zu bitten. Du gabst mir eine Zunge, Deiner zu gedenken und Dich zu preisen; sie aber sprach, was die Seelen Deiner Erwählten, die Dir nahe sind, zerschmelzen ließ und die Herzen der aufrechten Bewohner in den Gemächern der Heiligkeit verzehrte. Du gabst mir Augen, Deine Zeichen zu erkennen, auf Deine Verse zu schauen und die Offenbarungen des Werkes Deiner Hände zu betrachten; ich aber verwarf Deinen Willen und tat, was die Gläubigen unter Deinen Geschöpfen und die Losgelösten unter Deinen Dienern seufzen ließ. Du gabst mir Ohren, damit ich auf Deinen Lobpreis lausche, auf Deine Verherrlichung und auf das, was Du vom Himmel Deiner Gaben und von den Höhen Deines Willens herniedersandtest. Doch wehe mir, wehe mir! Deiner Sache bin ich abtrünnig geworden, und Deinen Dienern habe ich befohlen, Deine Vertrauten und Deine Geliebten zu schmähen. Vor dem Throne Deiner Gerechtigkeit habe ich mich in solcher Weise vergangen, daß diejenigen unter den Bewohnern Deines Reiches, die Deine Einheit erkannt haben und Dir ganz ergeben sind, schmerzlich klagten und trauerten. O mein Gott, ich weiß nicht, welche meiner Übeltaten ich vor der wogenden See Deiner Gunst erwähnen soll und welche meiner Sünden ich bekennen soll, wenn ich den strahlenden Sonnen Deiner herrlichen Gnadengaben gegenübertrete.«

1:8 , (2/5)

»Nun flehe ich zu Dir bei den Geheimnissen Deines Buches, bei den Dingen, die in Deiner Erkenntnis verborgen liegen, und bei den Perlen, die in den Muscheln des Weltmeers Deiner Gnade ruhen, zähle mich zu denen, die Du in Deinem Buche erwähntest und in Deinen Tablets beschriebst! O mein Gott, hast Du mir nach dieser Trübsal noch eine Freude bestimmt, oder eine Hilfe nach diesem Jammer, eine Erleichterung nach dieser Not? O wehe, wehe mir! Du hast verfügt, daß jede Kanzel Deiner Verkündigung, der Verherrlichung Deines Wortes und der Offenbarung Deiner Sache geweiht sei; ich aber habe sie bestiegen, um den Bruch Deines Bündnisses zu predigen, und habe zu Deinen Dienern Worte gesprochen, die die Bewohner der Zelte Deiner Erhabenheit und die Bürger der Städte Deines Wissens zum Weinen brachten. Wie oft hast Du aus dem Himmel Deiner Gaben die Speise Deiner Worte herniedergesandt, und ich verschmähte sie! Wie oft hast Du mich zu den stillen Wassern Deiner Gnade gerufen, und ich habe mich abgewandt, weil ich meinen eigenen Lüsten und Begierden folgte! Bei Deiner Herrlichkeit! Ich weiß nicht, für welche meiner Sünden ich Dich um Verzeihung bitten und um Vergebung anflehen soll. Ich weiß nicht, ob welcher meiner Untaten ich mich an den Hof Deiner Großmut, zum Heiligtum Deiner Gunst wenden soll. So groß sind meine Sünden und Vergehen, daß kein Mensch sie zählen und keine Feder sie schildern kann. Ich flehe Dich an, o Du, der Du Finsternis in Licht verwandelst, der Du Deine Geheimnisse auf dem Sinai Deiner Offenbarung enthüllst! Stehe mir allezeit bei, daß ich mein Vertrauen auf Dich setze und mein Tun und Lassen Deiner Führung anbefehle. Sodann, o mein Gott, laß mich zufrieden sein mit dem, was der Finger Deines Rates gewiesen und die Feder Deines Gebotes niedergeschrieben hat. Mächtig bist Du zu tun, was Dir gefällt, und Deine Hand lenkt alles im Himmel und auf Erden. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Allwissenden, dem Allweisen.«



1:9 , (3/1) , #24

O Shaykh! Sei gewiß, daß weder die Verleumdungen der Menschen noch ihre Ablehnung und ihre Spitzfindigkeiten den anfechten können, der sich am Seil der Gunst des Herrn aller Schöpfung und am Saume Seiner Gnade festhält. Bei Gott! Er, die Herrlichkeit Gottes (Bahá'u'lláh), spricht nicht aus eigenem Antrieb. Wer Ihm die Stimme verlieh, ist Er, welcher allen Dingen Stimme gab, auf daß sie Ihn preisen und verherrlichen. Es gibt keinen anderen Gott als Ihn, den Einen, den Unvergleichlichen, den Herrn der Kraft, den Unbedingten.

1:10 10, (3/2)

Die, deren Auge klar, deren Ohr offen, deren Herz erleuchtet und deren Brust geweitet ist, erkennen, was wahr und was falsch ist, und unterscheiden das eine vom andern. Sprich das folgende Gebet, das von der Zunge dieses Unterdrückten floß, und denke darüber nach mit einem Herzen, das frei von aller Bindung ist, und mit reinen und geweihten Ohren gib acht auf seine Bedeutung, auf daß du vielleicht den Hauch der Loslösung atmest und Erbarmen mit dir und anderen empfindest:

1:11 11, (3/3)

»Mein Gott, Du mein Angebeteter, Du Ziel meiner Sehnsucht, Du Allgütiger, Allbarmherziger! Alles Leben kommt von Dir, und alle Kraft liegt in der Hand Deiner Allmacht. Wen immer Du erhöhst, der ist über die Engel erhöht und erlangt die Stufe des `Wahrlich, Wir hoben ihn auf eine hohe Stufe empor`, und wen immer Du erniedrigst, der wird gemeiner als der Staub, nein, weniger als ein Nichts. O Göttliche Vorsehung! Böse, sündig und haltlos wie wir sind, suchen wir dennoch bei Dir den `Sitz der Wahrheit` und sehnen uns danach, das Antlitz des Allmächtigen Königs zu schauen. Dein ist der Befehl, alle Herrschaft liegt bei Dir, und das Reich der Macht beugt sich auf Dein Geheiß. Alles, was Du tust, ist reine Gerechtigkeit, ist Gnade in ihrer wahren Gestalt. Ein Schimmer vom Strahlenglanz Deines Namens `der Allbarmherzige` genügt, um jede Spur von Sündhaftigkeit aus der Welt zu bannen und zu tilgen, und ein einziger Hauch von den Lüften des Tages Deiner Offenbarung reicht aus, die ganze Menschheit mit einem neuen Gewande zu schmücken.«

»O Du Allmächtiger! Verleihe Deinen schwachen Geschöpfen Deine Stärke, und belebe die, welche den Toten gleichen, auf daß sie Dich finden, zum Weltmeer Deiner Führung gelangen und standhaft in Deiner Sache bleiben. Wird der Duft Deines Lobpreises in einer der verschiedenen Sprachen der Welt, des Ostens oder des Westens, verbreitet, dann wird diese Sprache wahrlich lieb und wert gehalten. Wäre eine Sprache aber dieses Duftes beraubt, dann wäre sie keiner Erwähnung wert, sei es in Worten oder auch nur in Gedanken. O Vorsehung, wir bitten Dich, zeige allen Menschen Deinen Weg und führe sie den geraden Pfad. Wahrlich, Du bist der Allmächtige, der Allmachtvolle, der Allwissende, der Allschauende.«



1:12 , (4/1) , #26

Wir flehen zu Gott, Er möge dir beistehen, gerecht und aufrichtig zu sein, und dich mit den Dingen vertraut machen, die vor den Augen der Menschen verborgen waren. Er ist in Wahrheit der Mächtige, der Unbezwungene. Wir bitten dich, über das nachzudenken, was geoffenbart wurde, und in deiner Rede ehrlich und gerecht zu sein, auf daß vielleicht das Tagesgestirn der Wahrhaftigkeit und der Aufrichtigkeit in seinem Glanz erstrahle, dich aus dem Dunkel der Unwissenheit befreie und die Welt mit dem Licht der Erkenntnis erleuchte. Dieser Unterdrückte hat weder eine Schule besucht noch an dem Wortstreit der Gelehrten teilgenommen. Bei Meinem Leben! Nicht aus eigenem Antrieb habe ich von Mir gekündet, sondern Gott hat Mich nach Seinem ureigenen Ratschluß geoffenbart, im Tablet an Seine Majestät den Sháh - möge Gott, gepriesen und verherrlicht sei Er, ihm beistehen - strömten folgende Worte von der Zunge dieses Unterdrückten:

1:13 , (4/2)

»O König! Ich war nur ein Mensch wie andere und lag schlafend auf Meinem Lager. Siehe, da wehten die Lüfte des Allherrlichen über Mich hin und lehrten Mich die Erkenntnis all dessen, was war. Dies ist nicht von Mir, sondern von Einem, der allmächtig und allwissend ist. Und Er gebot Mir, Meine Stimme zwischen Erde und Himmel zu erheben, und um dessentwillen befiel Mich, was jedes verständigen Menschen Tränen fließen ließ. Die Gelehrsamkeit der Menschen studierte Ich nicht; ihre Schulen betrat Ich nicht. Frage nach in der Stadt, wo Ich wohnte, und sei dessen wohl versichert, daß Ich nicht zu denen gehörte, die falsch reden. Das hier ist nur ein Blatt, das die Winde des Willens deines Herrn, des Allmächtigen, des Allgepriesenen, bewegt haben. Kann es ruhen, wenn der Sturmwind weht? Nein bei Ihm, dem Herrn aller Namen und Eigenschaften! Sie bewegen es nach ihrem Belieben. Das unscheinbare Ding ist wie ein Nichts vor Ihm, dem Ewigen. Sein allbezwingender Ruf hat Mich erreicht und ließ Mich Seinen Lobpreis unter allem Volke verkünden. Fürwahr, Ich war wie tot, als Sein Befehl erging. Die Hand des Willens deines Herrn, des Mitleidsvollen, des Barmherzigen, verwandelte Mich.«



1:14 , (5/1) , #27

Jetzt ist der Augenblick gekommen, dich mit den Wassern der Loslösung, die aus der Erhabensten Feder flossen, zu reinigen, und über das, was immer wieder herniedergesandt und geoffenbart wurde, nachzudenken. Dann strebe danach, soweit es in deinen Kräften steht, das Feuer der Feindschaft und des Hasses, das in den Herzen der Völker dieser Welt schwelt, mit der Macht der Weisheit und der Kraft deiner Worte auszulöschen. Die Göttlichen Boten wurden herabgesandt und ihre Bücher wurden geoffenbart, damit die Erkenntnis Gottes vertieft und Einheit und Brüderlichkeit unter den Menschen gefördert werden. Aber siehe, wie sie das Gesetz Gottes zum Grund und Vorwand für Verderbtheit und Haß benützten. Wie bedauerlich, wie jämmerlich ist es, daß die meisten Menschen an den Dingen hängen, die sie besitzen, und sich nur mit diesen beschäftigen, während sie dessen, was Gottes ist, nicht gewahr werden und wie durch einen Schleier davon getrennt sind!

1:15 , (5/2)

Sprich: »O Gott, mein Gott! Schmücke mein Haupt mit der Krone der Gerechtigkeit und meinen Tempel mit der Zier der Redlichkeit. Du bist wahrlich der Besitzer aller Wohltaten und Gaben.«

1:16 , (5/3)

Gerechtigkeit und Redlichkeit sind die beiden Wächter, die über die Menschen wachen. Von ihnen gehen deutliche, gesegnete Worte aus, die die Grundlage für das Wohl der Welt und den Schutz ihrer Völker bilden.

1:17 , (5/4)

Die folgenden Worte flossen aus der Feder dieses Unterdrückten in einem Seiner Tablets:¹ »Die Absicht des einen wahren Gottes - erhaben ist Seine Herrlichkeit - ist es, aus der Tiefe des Menschen die geheimnisvollen Edelsteine ans Licht zu fördern - die Aufgangsorte Seiner Sache und die Speicher der Perlen Seiner Erkenntnis; denn Gott selbst ist der Unsichtbare, der Verborgene, vor den Augen der Menschen verhüllt. Denke über das nach, was der Barmherzige im Qur'án offenbarte: `Keine Schau kann ihn umfassen, aber Er umfaßt alle Schau; Er ist der Scharfblickende, der Allkennende.`«

¹ an Hájí Mírzá Haydar-Alí




1:18 , (6/1) , #28

Daß es den verschiedenen Gemeinschaften und den mannigfachen Glaubensrichtungen auf der Erde nie gestattet sein sollte, Gefühle der Feindschaft unter den Menschen zu nähren, gehört an diesem Tage zum Wesen des Glaubens Gottes und zu Seiner Religion. Diese Grundsätze und Gesetze, diese festgefügten und mächtigen Glaubenssysteme gingen alle aus einer Quelle hervor und sind die Strahlen eines Lichtes. Wenn sie sich voneinander unterscheiden, so ist dies den wechselnden Erfordernissen der Zeitalter zuzuschreiben, in denen sie verkündet wurden.

1:19 , (6/2)

Gürte deine Lenden, o Volk Bahás, und bemühe dich, daß sich vielleicht der Lärm religiösen Haders und Streites, der die Völker der Erde beunruhigt, lege und keine Spur davon mehr übrig bleibe. Um der Liebe zu Gott und Seinen Dienern willen erhebt euch, diese erhabene, folgenreiche Offenbarung zu unterstützen. Religiöser Fanatismus und Haß sind ein weltverzehrendes Feuer, dessen Gewalt niemand zu dämpfen vermag. Nur die Hand Göttlicher Macht kann die Menschheit von dieser verheerenden Plage befreien. Denke an den Krieg, der zwischen den beiden Nationen entbrannt ist! Beide Seiten setzen ihre ganze Habe und ihr Leben aufs Spiel. Wieviele Dörfer wurden völlig ausgelöscht!¹

¹ Während der Herrschaft von Fath-Alí Sháh (1797-1834) hatte die Geistlichkeit einen heiligen krieg gegen Rußland ausgerufen. Persien verlor den Krieg. Es kam zu unseligen Veträgen von Gulistán (1813) und Turkmentshei (1826)

1:20 , (6/3)

Die Äußerung Gottes ist eine Lampe, deren Licht die Worte sind: Ihr seid die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Zweiges. Verkehret miteinander in größter Liebe und Eintracht, in Freundschaft und Brüderlichkeit. Er, die Sonne der Wahrheit, ist Mein Zeuge! So mächtig ist das Licht der Einheit, daß es die ganze Erde erleuchten kann. Der eine wahre Gott, der alle Dinge kennt, bezeugt die Wahrheit dieser Worte.

1:21 , (6/4)

Bemüht euch, diese erlauchte und erhabene Stufe zu erreichen, eine Stufe, die den Schutz und die Sicherheit der ganzen Menschheit verbürgt. Dieses Ziel übertrifft jedes andere Ziel, und dieses Streben ist der Fürst allen Strebens. Aber noch verdunkeln dichte Wolken der Unterdrückung das Morgenlicht der Gerechtigkeit; solange sie nicht zerstreut sind, fällt es schwer, die Herrlichkeit dieser Stufe vor den Augen der Menschen zu entschleiern. Diese dichten Wolken sind der Ausdruck eitler Vorstellungen und leerer Einbildungen, die die Geistlichen Persiens hegen. Einmal sprachen Wir in der Sprache des Gesetzgebers, ein anderes Mal in der des Wahrheitssuchers und des Mystikers; aber immer war es Unsere höchste Absicht und Unser größter Wunsch, die Herrlichkeit und Erhabenheit dieser Stufe zu enthüllen. Wahrlich, Gott ist ein ausreichender Zeuge !

1:22 , (6/5)

O Volk Bahás! Verkehre mit allen Menschen im Geiste der Freundschaft und Kameradschaft. Wenn du eine Wahrheit erkannt hast und ein Juwel besitzest, das andere nicht besitzen, dann teile es mit ihnen in Worten größter Freundlichkeit und höchsten Wohlwollens. Wird die Wahrheit angenommen und erfüllt sie ihren Zweck, so ist dein Ziel erreicht. Weist jemand sie zurück, so überlasse ihn sich selbst und flehe zu Gott, daß Er ihn führe. Hüte dich, ihn unfreundlich zu behandeln. Freundlicher Zuspruch ist ein Magnet für die Menschenherzen. Er ist das Brot des Geistes, er verleiht den Worten Bedeutung und ist die Quelle des Lichts der Wahrheit und des Verstehens.



1:23 , (7/1) , #30

Mit »Geistlichkeit« sind an der zuvor angeführten Stelle¹ jene Menschen gemeint, die sich äußerlich das Gewand der Erkenntnis überwerfen, in ihrem Innern aber deren ermangeln. In diesem Zusammenhang führten Wir im Tablet an Seine Majestät den Sháh verschiedene Textstellen aus den »Verborgenen Worten« an, die die Feder Abhás unter dem Titel »Buch der Fátimih« - Gottes Segen ruhe auf ihr - offenbarte.²

¹ bei Abs.21 ¹ die folgenden Zitate beziehen sich auf den Eigensinn der Geistlichen s.a.TAHEZ II S.419f

1:24 , (7/2) , VW pers.24

»O ihr Toren, die ihr als weise geltet!«

»Warum verkleidet ihr euch als Hirten, da ihr doch innerlich zu Wölfen wurdet, die nach Meiner Herde trachten? Ihr gleicht dem Morgenstern, der vor der Dämmerung strahlend und hell scheint und der doch die Wanderer zu Meiner Stadt in die irre und auf den Pfad des Verderbens leitet.«

1:25 , (7/3) , VW pers.25

Desgleichen sagt Er:

»O ihr scheinbar Vollkommenen, doch innerlich Unvollkommenen!«

»Ihr seid wie reines, doch bitteres Wasser, das äußerlich kristallklar scheint, von dem aber bei der Probe durch den göttlichen Prüfer nicht ein Tropfen angenommen wird. Ja, der Sonnenstrahl fällt gleicherweise auf den Staub wie den Spiegel, doch in ihrem Widerschein unterscheiden sie sich wie der Stern von der Erde - ja mehr noch, der Unterschied ist unermeßlich.«

1:26 , (7/4) , VW pers.28

Und weiterhin spricht Er:

»O Wesen der Leidenschaft!«

»Manches Mal kam Ich in der Morgendämmerung aus den Reichen des Unendlichen zu deiner Wohnung und fand dich auf dem Lager der Behaglichkeit mit anderem als Mir beschäftigt. Da kehrte ich dem Blitzstrahl des Geistes gleich zu den Reichen der himmlischen Herrlichkeit zurück, ohne es in Meiner Zufluchtstätte droben die Heerscharen der Heiligkeit wissen zu lassen.«

1:27 , (7/5) , VW pers.30

Und wiederum spricht Er:

»O du Sklave dieser Welt!«

»Zu mancher Morgenstunde wehte der Hauch Meiner liebenden Güte über dich hin und fand dich auf dem Lager der Nachlässigkeit tief schlafend. Deinen bejammernswerten Zustand beklagend, kehrte er zurück, woher er gekommen war.«

1:28 , (7/6)

Jene Geistlichen aber, die wahrhaft mit der Zier der Erkenntnis und mit einem edlen Charakter geschmückt sind, sind wie das Haupt für den Körper der Welt und wie Augen für die Völker. Zu allen Zeiten hing und hängt die Führung der Menschen von solchen gesegneten Seelen ab. Wir flehen zu Gott, Er möge ihnen gnädig beistehen, nach Seinem Willen und Wohlgefallen zu handeln. Er ist wahrlich der Herr aller Menschen, der Herr dieser Welt und der kommenden.



1:29 , (8/1) , #31

O Shaykh! Wie Wir erfahren haben, hast du dich von Uns abgewandt und dich in solcher Weise gegen Uns gestellt, daß du den Leuten befahlst, Mich zu verfluchen und das Blut der Diener Gottes zu vergießen. Gott belohne den, der da sagte: »Gerne will ich dem Richter gehorchen, der in so ungewöhnlicher Weise verfügte, daß mein Blut im Hill wie im Haram¹ vergossen werde.« Wahrlich, Ich sage: was sich auch immer auf dem Pfade Gottes zuträgt, es ist das Wohlgefallen der Seele und der Wunsch des Herzens. Tödliches Gift ist auf Seinem Pfade reiner Honig und jede Trübsal ein Trunk kristallklaren Wassers. Im Tablet an Seine Majestät den Sháh steht geschrieben: »Bei Ihm, der die Wahrheit ist! Ich fürchte keinen Kummer auf Seinem Pfad noch irgendeine Prüfung in Meiner Liebe zu Ihm. Wahrlich, Gott machte das Leid zum Morgentau auf Seiner grünen Au und zum Docht für Seine Lampe, die Erde und Himmel erleuchtet.«

¹ Haram bedeutet `Heiligtum`, hier die zwei Bezirke nahe der Kaaba, in denen die Blutrache verboten war, außerdem auf 4 Monate des arabischen Kalenders mit demselben Verbot. Hill kennzeichnet das ungeschützte Gebiet und die ungeschützte Jahreszeit. - Das Zitat ist aus einer Ode von Ibn-i-Fárid (576-632 H.) einem berühmten ägyptischen Dichter und Sufi-Führer.

1:30 , (8/2)

Wende dein Herz Ihm zu, der die Kaaba¹ Gottes, des Helfers in Gefahr, des Selbstbestehenden, ist, und erhebe deine Hände zur Gnade Gottes, des Herrn aller Welten, in so festem Glauben, daß sich alle erschaffenen Dinge gleichfalls veranlaßt sehen, die Hände zu erheben. Alsdann richte dein Angesicht in solcher Weise auf ihn, daß alles Leben gleich dir zu Seinem strahlend hellen Horizont aufblickt, und sprich:

¹ auch Ka'bih, griech.`Kybos` - würfelförmiges Gebäude im Zentrum des Heiligtums von Mekka, in welchem sich der Schwarze Stein befindet.

»Du siehst mich, o mein Herr, wie ich mein Antlitz dem Himmel Deiner Gnade und dem Weltmeer Deiner Gunst zuwende, losgelöst von allem außer Dir. Ich bitte Dich, beim Glanz der Sonne Deines Erscheinens auf dem Berge Sinai und bei den Strahlen des Gestirns Deiner Gnade, das vom Himmelskreis Deines Namens ,der Immervergebende, herniederstrahlt, gewähre mir Deine Vergebung und laß Deine Barmherzigkeit über mir walten. Sodann schreibe für mich mit Deiner Feder der Herrlichkeit nieder, was mich durch Deinen Namen in der Welt der Schöpfung erhöht. Hilf mir, o mein Herr, mich Dir zuzuwenden und auf die Stimme Deiner Geliebten zu hören, die alle Macht der Erde nicht schwächen konnte und die die Gewalt der Völker nicht von Dir fernzuhalten vermochte. Dir eilen sie entgegen und sprechen: `Gott ist unser Herr, der Herr aller im Himmel und auf Erden!`«

1:31 , (8/3)

O Shaykh! Wahrlich, ich sage dir: Das Siegel des Erlesenen Weines ist in Seinem Namen »der Selbstbestehende« erbrochen worden;¹ versage ihn dir nicht! Dieser Unterdrückte spricht nur nach Gottes Willen; um Gottes willen solltest auch du über das nachdenken, was herniedergesandt und geoffenbart wurde, damit vielleicht auch du an diesem gesegneten Tage deinen Anteil an den reichlichen Ausgießungen Dessen erhalten mögest, Der wahrlich der Wohltäter aller ist, und du nicht leer ausgehen mögest! Dies würde Gott wahrlich nicht schwerfallen. Durch Gottes Wort wurde Adam, aus Staub geschaffen, auf den himmlischen Thron erhoben, ein einfacher Fischer² wurde zur Schatzkammer göttlicher Weisheit, und Abú-Dhar, der Schäfer³, wurde ein Fürst der Völker!

¹ s.a. Qur'án 83/22-26 , AQD k5 , TAHEZ I S.199 ² Anspielung auf Petrus

³ ein ungebildeter Hirte, Anhänger Muhammads, verwarf Luxus, gilt als Vorläufer der Islamischen Mystik

1:32 , (8/4)

Dieser Tag, O Shaykh, war und ist niemals der Tag, an dem menschengemachte Künste und Wissenschaften dem Menschen als wahrer Maßstab gelten können, hat doch anerkanntermaßen Er, der in keiner Kunst oder Wissenschaft bewandert war¹, den Thron aus reinstem Gold bestiegen und den Ehrensitz im Rat der Erkenntnis eingenommen, während der gefeierte Erklärer und Wahrer dieser Künste und Wissenschaften² ausgeschlossen blieb. Mit »Künsten und Wissenschaften« ist hier gemeint, was mit Worten anfängt und mit Worten aufhört. Solche Künste und Wissenschaften jedoch, die gute Ergebnisse zeitigen, die Früchte tragen und dem Wohlergehen und dem Frieden der Menschen dienlich sind, waren vor Gott angenehm und werden es bleiben. Würdest du Meiner Stimme Gehör schenken, du würdest alle deine Habe beiseite werfen und deinen Blick auf den Ort heften, an dem das Weltmeer der Weisheit und des Wortes wogt und die Düfte der Güte deines Herrn, des Mitleidsvollen, wehen.

¹ Passus läßt an eine Geschichte über Ja'far Gandum-Pák-Kun (Sifter of Wheat) denken in AQD k155 k158 NABIL I S.23f
² Hinweis auf Shaykh Muhammad-Hasan-i-Najafí, Persiens führender Mujtahid, Erzfeind des Babi- und Bahá'í-Glaubens




1:33 , (9/1) , #33

In diesem Zusammenhang erscheint es Uns ratsam, kurz einige vergangene Geschehnisse anzuführen, die vielleicht der Sache der Gerechtigkeit und Rechtlichkeit zur Rechtfertigung dienen können. Als Seine Majestät der Sháh - möge ihm Gott, sein Herr, der Allbarmherzige, mit Seiner stärkenden Gnade beistehen - eine Reise nach Isfáhán plante, besuchte dieser Unterdrückte mit seiner Erlaubnis die heiligen und erlauchten Ruhestätten der Imáme - Gottes Segen ruhe auf ihnen. Als Wir zurückkehrten, begaben Wir Uns wegen der großen Hitze, die in der Hauptstadt herrschte, nach Lavasan. Kurz nach Unserer Abreise wurde der Anschlag auf das Leben seiner Majestät verübt - möge Gott, erhaben und verherrlicht sei Er, ihm beistehen. Es waren unruhige Tage, und die Flammen des Hasses schlugen hoch. Viele wurden verhaftet, darunter auch dieser Unterdrückte. Bei der Gerechtigkeit Gottes! Wir standen in keinerlei Beziehung zu dieser Missetat, und Unsere Unschuld wurde von den Gerichten einwandfrei festgestellt. Dennoch ergriff man Uns und führte Uns von Niyávarán, dem damaligen Wohnsitz Seiner Majestät, zu Fuß und in Ketten, barhäuptig und mit bloßen Füßen, in den Kerker von Tihrán. Ein roher Kerl, der neben Uns herritt, riß Uns den Hut vom Haupte, während Wir von einem Trupp Henkersknechte und Amtspersonen dahingetrieben wurden. Vier Monate lang mußten Wir in einem unbeschreiblich schmutzigen Loch verbringen. Eine enge, finstere Grube wäre dem Kerker vorzuziehen, in den dieser Unterdrückte und andere ähnlich Mißhandelte gesperrt wurden. Bei Unserer Einlieferung wurden Wir zuerst einen pechschwarzen Gang entlanggeführt, von dort stiegen Wir drei steile Treppen zu dem Verließ hinab, das Uns bestimmt war. Dieser Kerker war in dichtes Dunkel gehüllt; Unsere Mitgefangenen zählten nahezu einhundertfünfzig Menschen: Diebe, Mörder und Straßenräuber. Trotz seiner Überfüllung hatte das Verließ keinen anderen Auslaß als den Gang, durch den Wir gekommen waren. Keine Feder kann diesen Ort beschreiben, keine Zunge seinen widerlichen Gestank schildern. Die meisten dieser Menschen hatten weder Kleider noch Stroh, darauf zu liegen. Nur Gott weiß, was Wir in diesem übelriechenden, finsteren Raum zu leiden hatten!

1:34 , (9/2)

Während Wir in diesem Kerker lagen, dachten Wir Tag und Nacht über die Taten, die Geisteshaltung und die Lebensführung der Bábí nach. Wir fragten Uns, was so hochgesinnte, edle und verständige Leute zu solch einem vermessenen, abscheulichen Anschlag gegen das Leben Seiner Majestät veranlaßt haben könnte. Hierauf beschloß dieser Unterdrückte, sich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis aufzumachen und alle Kraft an die Aufgabe der geistigen Neubelebung dieser Menschen zu wenden.

1:35 , (9/3)

Eines Nachts im Traum waren von allen Seiten diese erhabenen Worte zu hören: »Wahrlich, Wir werden Dich durch Dich selbst und durch Deine Feder siegreich machen. Sei nicht traurig über das, was Dir widerfahren ist, und fürchte Dich nicht, denn Du bist in Sicherheit. Binnen kurzem wird Gott die Schätze der Erde offenkundig machen - Menschen, die Dir beistehen werden durch Dich selbst und durch Deinen Namen, durch welchen Gott die Herzen derer belebt, die ihn erkannt haben.«

1:36 , (9/4)

Und als dieser Unterdrückte Sein Gefängnis verließ, reisten Wir nach dem Iráq, dem Befehl Seiner Majestät des Sháhs folgend - möge Gott, gepriesen sei Er, ihm beistehen -, wobei Wir von Beamten im Dienst der geschätzten und geehrten Regierung von Persien und Rußland geleitet wurden. Nach Unserer Ankunft offenbarten Wir mit der Hilfe Gottes und Seiner Gnade und Barmherzigkeit einer Regenflut gleich Unsere Verse und sandten diese in verschiedene Teile der Welt. Alle Menschen, besonders aber dieses Volk, ermahnten Wir mit weisem Rat und liebendem Verweis und verboten ihm, sich in Aufruhr, Zank, Wortstreit oder Kampf einzulassen. Durch Gottes Gnade wandelte sich auf diese Weise törichter Eigensinn in fromme Verständigkeit, und aus Waffen wurden Werkzeuge des Friedens.

1:37 , (9/5)

In den Tagen, da ich im Kerker in Tihrán lag, vergönnten Mir die schweren Ketten, die Mich wundrieben, und die üble Luft nur wenig Schlaf; dennoch hatte ich in den seltenen Augenblicken des Schlummers ein Gefühl, wie wenn etwas vom Scheitel Meines Hauptes über Meine Brust strömte, einem mächtigen Sturzbach gleich, der sich vom Gipfel eines hohen Berges zu Tal ergießt. Jedes Glied Meines Körpers wurde so in Flammen gesetzt, und Meine Zunge sprach in solchen Augenblicken Worte, die zu hören kein Mensch hätte ertragen können.



1:38 , (10/1) , #35

Im folgenden wollen Wir einige Stellen aus Tablets anführen, die besonders für dieses Volk geoffenbart wurden, damit sich jeder überzeuge, daß dieser Unterdrückte in einer Weise gehandelt hat, die vor den Einsichtsvollen und vor jenen, welche Gerechtigkeit und Billigkeit verkörpern, wohl bestehen kann:

1:39 , /10/2)

»O ihr Freunde Gottes in Seinen Städten, ihr Geliebten Gottes in Seinen Landen! Dieser Unterdrückte verpflichtet euch zu Ehrenhaftigkeit und Frömmigkeit. Gesegnet die Stadt, die durch ihr Licht erleuchtet wird! Durch diese Eigenschaften wird der Mensch erhoben und das Tor der Sicherheit vor aller Schöpfung geöffnet. Glücklich der Mensch, der sich fest an sie hält und ihren Wert erkennt, und wehe dem, der ihre Bedeutung leugnet!«

1:40 , (10/3)

Und in anderem Zusammenhang wurden diese Worte geoffenbart:

»Wir machen es den Dienern und Dienerinnen Gottes zur Pflicht, rein zu sein und Gott zu fürchten, auf daß sie den Schlummer ihrer verderbten Begierden abschütteln und sich Gott, dem Schöpfer der Himmel und der Erde, zuwenden. So haben Wir es den Gläubigen befohlen, als das Tagesgestirn der Welt vom Horizont des Iráq erstrahlte. Meine Gefangenschaft grämt Mich nicht, noch bedrücken Mich die Leiden, die Ich erdulde, oder was Mir die Hände Meiner Bedrücker zugefügt haben. Was Mich härmt, ist das Betragen jener, die Meinen Namen tragen, aber Dinge begehen, die Mein Herz und Meine Feder zum Klagen bringen. Jene, die Unordnung im Lande verbreiten, Hand an das Eigentum anderer legen, ein Haus ohne Erlaubnis seines Besitzers betreten - wahrlich, mit diesen haben Wir nichts zu schaffen, bis sie bereuen und zu Gott, dem Immervergebenden, dem Allbarmherzigen, zurückkehren.«

1:41 , (10/4)

Und wieder an anderer Stelle: »O Völker der Erde! Eilt, nach dem Wohlgefallen Gottes zu handeln, und kämpft tapfer, wie es euch zu kämpfen geziemt, für die Verkündigung Seiner unwiderstehlichen, unerschütterlichen Sache. Wir haben angeordnet, daß auf dem Pfade Gottes der Krieg mit den Heeren der Weisheit und des Wortes geführt werden soll, mit den Waffen eines guten Charakters und lobenswerter Taten. So wurde es von Ihm, dem Allmächtigen, dem Allmachtvollen, bestimmt. Es gibt keinen Ruhm für denjenigen, der Unordnung auf der Erde schafft, nachdem diese so wohl geordnet wurde. Fürchte Gott, o Volk, und zähle nicht zu denen, die Unrecht tun«.

1:42 , (10/5)

Und nochmals in anderem Zusammenhang: »Redet nicht schlecht voneinander. Wahrlich, Wir sind gekommen, um alle Erdenbewohner zu vereinen und zusammenzuführen. Dies bezeugt das, was das Meer Meines Wortes unter den Menschen offenbarte, und doch ist die Mehrzahl der Menschen in die Irre gegangen. Wenn euch jemand verleumdet, wenn euch Leid auf dem Pfade Gottes befällt, dann seid geduldig und setzt euer Vertrauen auf Ihn, den Hörenden, den Sehenden. Er, wahrlich, ist Augenzeuge; Er sieht alles und tut kraft Seiner höchsten Herrschaft, was ihm gefällt. Wahrlich, Er ist der Herr der Stärke und der Macht. Im Buche Gottes, des Mächtigen, des Großen, ist euch verboten, euch in Kampf und Streit einzulassen. Haltet euch fest an das, was euch und den Völkern der Welt nützt. So befiehlt es euch der König der Ewigkeit, der in Seinem Größten Namen offenbar ist. Er, wahrlich, ist der Verordner, der Allweise.«

1:43 , (10/6)

Und wieder ein andermal: »Hütet euch, irgend jemandes Blut zu vergießen! Zieht das Schwert eurer Zunge aus der Scheide der Äußerung, denn damit könnt ihr die Bollwerke der Menschenherzen erobern. Wir haben das Gebot, den Heiligen Krieg gegeneinander zu führen, aufgehoben. Gottes Barmherzigkeit hat wahrlich alle erschaffenen Dinge umfangen - wolltet ihr es doch begreifen!«

1:44 , (10/7)

Und wiederum an anderer Stelle: »O Volk! Verbreite keine Unordnung im Lande und vergieße nicht irgend jemandes Blut! Mißbrauche nicht das Vermögen anderer und folge nicht jedem fluchwürdigen Schwätzer!«

1:45 , (10/8)

Und in noch anderem Zusammenhang: »Die Sonne des Göttlichen Wortes kann niemals untergehen, ihre Strahlen können nicht ausgelöscht werden. An diesem Tage wurden die folgenden erhabenen Worte von dem Lotosbaum gehört, über den hinaus keiner gehen kann: `Ich halte zu dem, der Mich liebt, der getreu Meine Gebote befolgt und alles von sich wirft, was ihm in Meinem Buch verboten wurde.`«

1:46 , (10/9)

Und wieder ein anderes Mal: »Dies ist der Tag, von Gott zu sprechen, Sein Lob zu verkünden und ihm zu dienen; beraubt euch dessen nicht. Ihr seid die Buchstaben der Worte, ihr seid die Worte des Buches. Ihr seid die Triebe, die die Hand der Güte in den Boden der Barmherzigkeit pflanzte und die die Schauer der Großmut zum Blühen brachten. Er hat euch vor den Stürmen des Unglaubens und den Unwettern der Gottlosigkeit behütet, und Er hat euch mit den Händen Seiner liebenden Vorsehung großgezogen. Jetzt ist es für euch an der Zeit, Blätter zu treiben und Früchte zu tragen. Die Früchte am Baume des Menschen sind seit eh und je edle Taten und ein lobenswerter Charakter. Vorenthaltet diese Früchte den Achtlosen nicht! Werden sie angenommen, ist euer Ziel erreicht und der Zweck des Lebens erfüllt. Wo nicht, da überlaßt jene ihrem Zeitvertreib, leeren Wortstreit zu führen. Strebe danach, o Volk Gottes, die Herzen der verschiedenen völker auf Erden mit den Wassern deiner Nachsicht und Güte von Haß und Feindseligkeit zu reinigen und zu läutern, auf daß sie würdig und tauglich werden, die Strahlen der Sonne der Wahrheit aufzunehmen.«

1:47 , (10/10)

Im vierten Ishráq des Ishráqát (des »Tablets von der Pracht«) führten Wir aus: »Jede Sache braucht einen Helfer. In dieser Sendung sind die Heerscharen, die sie zum Siege führen, lobenswerte Taten und ein aufrechter Charakter. Der Anführer und Befehlshaber dieser Heerscharen ist seit je die Gottesfurcht, die alle Dinge umfaßt und beherrscht.«

1:48 , (10/11)

Im dritten Tajalli des Buches Tajalliyát (des »Buches vom Strahlenglanz«) schrieben Wir: »Künste, Gewerbe und Wissenschaften erhöhen die Welt des Seins und tragen zu ihrer Vervollkommnung bei. Wissen gleicht den Flügeln im Leben des Menschen, es ist wie eine Leiter für seinen Aufstieg; es ist jedermanns Pflicht, sich Wissen zu erwerben. Jedoch sollten solche Wissenschaften studiert werden, die den Völkern auf Erden nutzen, nicht solche, die mit Worten beginnen und mit Worten enden. Die Völker der Welt verdanken in der Tat viel den Wissenschaftlern und Handwerkern. Dies bezeugt das Mutterbuch an solch hervorragender Stelle.«

1:49 , (10/12)

In der Tat, Wissen ist ein wahrer Schatz für den Menschen, eine Quelle des Ruhmes, der Großmut, der Freude, der Erhabenheit, des Frohsinns und der Heiterkeit. Glücklich der Mensch, der sich daran hält, und wehe dem Achtlosen!

1:50 , (10/13)

Es ist deine Pflicht, unter allen Umständen die Menschen zu dem anzuhalten, was sie befähigt, geistige Eigenschaften und edle Taten an den Tag zu legen, auf daß sie gewahr werden, was zur Erhöhung des Menschen führt, und mit ganzer Kraft der höchsten Stufe, dem Gipfel des Ruhmes entgegenstreben. Die Gottesfurcht war stets das Wichtigste in der Erziehung Seiner Geschöpfe. Wohl denen, die sie erlangt haben!

1:51 , (10/14)

Das erste Wort, das die Feder Abhás offenbarte und auf dem ersten Blatt des Paradieses niederschrieb, lautet: »Wahrlich, Ich sage euch: Die Gottesfurcht war von jeher ein sicherer Schutz und eine feste Burg für alle völker der Welt. Sie ist das vortrefflichste Mittel zum Schutz der Menschheit und die Hauptursache ihrer Erhaltung. Es gibt etwas im Wesen des Menschen, das ihn beschützt und bewahrt vor dem, was unwürdig und unpassend ist. Diese Etwas wird `Sittsamkeit` genannt. Aber nur wenigen ist diese Tugend beschieden, denn nicht alle sind mit ihr ausgestattet. Es obliegt den Königen und den geistigen Führern der Welt, sich fest an die Religion zu halten, denn durch sie wird allen außer Ihm selbst Gottesfurcht eingeflößt.«

1:52 , (10/15)

Das zweite Wort, das Wir auf dem zweiten Blatt des Paradieses verzeichneten, ist das folgende: »In diesem Augenblick wendet sich die Feder des Göttlichen Erklärers an die Offenbarungen der Obrigkeit und die Quellen der Macht, nämlich an die Könige und Regenten der Erde - möge Gott ihnen beistehen - und befiehlt ihnen, stets die Anliegen der Religion zu unterstützen und sich fest an sie zu halten. Religion ist wahrlich das vortrefflichste Mittel zur Errichtung der Ordnung in der Welt und für die Ruhe ihrer Völker. Die Schwäche der Pfeiler der Religion hat die Toren gestärkt und sie dreist und anmaßend gemacht. Wahrlich, ich sage: Je stärker die Religion verfällt, desto widerspenstiger werden die Gottlosen. Dies kann letztlich nur in Chaos und Gesetzlosigkeit enden. Hört auf Mich, o ihr Einsichtsvollen, und seid gewarnt, o ihr, die ihr Unterscheidungsvermögen besitzt!«

1:53 , (10/16)

Wir hegen die Hoffnung, daß du mit aufmerksamem Ohr auf das hörst, was Wir dir mitgeteilt haben, damit es dir gelingen möge, die Menschen von dem, was sie besitzen, weg- und zu dem, was Gott besitzt, hinzuführen. Wir flehen zu Gott, er möge das Licht der Redlichkeit und die Sonne der Gerechtigkeit von den dichten Wolken der Widerspenstigkeit befreien und auf die Menschen scheinen lassen. Kein Licht kann sich mit dem der Gerechtigkeit vergleichen. Die Begründung der Ordnung in der Welt und die Ruhe der Völker hängen davon ab.

1:54 , (10/17)

Im Buch der Äußerung wurden die folgenden erhabenen Worte niedergeschrieben und festgehalten: »Sprecht, o Freunde! Strebt danach, daß die Leiden, die dieser Unterdrückte und ihr auf dem Pfade Gottes erduldetet, sich nicht als vergebens erweisen. Klammert euch an den Saum der Tugend und haltet euch fest am Seil der Vertrauenswürdigkeit und Frömmigkeit. Befaßt euch mit den Dingen, die der Menschheit nutzen, und nicht mit euren verderbten, selbstischen Begierden. O ihr Anhänger dieses Unterdrückten! Ihr seid die Hirten der Menschheit! Befreit eure Herden von den Wölfen übler Lüste und Leidenschaften und schmückt sie mit der Zier der Gottesfurcht. Also lautet der unumstößliche Befehl, der zu dieser Stunde aus der Feder Dessen fließt, Der der Altehrwürdige der Tage ist. Bei der Gerechtigkeit Gottes! Das Schwert eines tugendhaften Charakters und aufrechten Verhaltens ist schärfer als Klingen aus Stahl. Die Stimme des wahren Glaubens ruft in diesem Augenblick laut und spricht: O Volk! Wahrlich, der Tag ist gekommen, und Mein Herr ließ Mich durch ein Licht erstrahlen, dessen Glanz die Sonnen der Äußerung in den Schatten stellt. Fürchtet den Barmherzigen und gehört nicht zu denen, die in die Irre gehen!«

1:55 , (10/18)

Das dritte Wort, das Wir auf dem dritten Blatt des Paradieses aufzeichneten, lautet: »O Sohn des Menschen! Wenn du auf Barmherzigkeit siehst, dann gib auf, was dir Nutzen bringt, und halte dich an das, was der Menschheit nützt. Und wenn du auf Gerechtigkeit siehst, dann wähle für deinen Nächsten, was du für dich selbst wählst. Demut erhebt den Menschen zum Himmel des Ruhmes und der Macht, stolz dagegen erniedrigt ihn zu Schmach und Schande. Groß ist dieser Tag und mächtig der Ruf! In einem Unserer Tablets haben wir diese erhabenen Worte geoffenbart: `Wenn die Welt des Geistes ganz auf den Gehörsinn übertragen wäre, könnte dieser beanspruchen, würdig zu sein, auf die Stimme, die vom Höchsten Horizonte aus ruft, zu lauschen; denn anders sind diese Ohren, durch Lügen besudelt, niemals aufnahmefähig.` Wohl denen, die hören, und wehe den Achtlosen!«



1:56 , (11/1) , #41

Wir flehen zu Gott - gepriesen sei Seine Herrlichkeit -, und Wir hegen die Hoffnung, daß Er gnädig den Offenbarungen des Reichtums und der Macht, den Dämmerungsorten der Herrschaft und des Ruhmes, den Königen auf Erden, beistehe - möge Gott ihnen durch seine stärkende Gnade helfen -, den Geringeren Frieden zu errichten. Dies ist in der Tat das beste Mittel, die Ruhe der Völker zu sichern. Es ist die Pflicht der Herrscher der Welt - möge ihnen Gott helfen -, sich vereint und standhaft an diesen Frieden zu halten, er ist das wichtigste Werkzeug für den Schutz der ganzen Menschheit, wir hoffen, daß sich die Herrscher erheben werden, um das zu vollbringen, was die Wohlfahrt der Menschen verbürgt, sie müssen eine allumfassende Versammlung einberufen, an der entweder sie selbst oder ihre Minister teilnehmen, und Maßnahmen durchsetzen, die erforderlich sind, um Einheit und Eintracht unter den Menschen zu schaffen. Die Waffen des Krieges müssen sie ablegen und sich den Machtmitteln weltweiten Aufbaus zuwenden. Sollte sich ein König gegen einen anderen erheben, müssen alle anderen Könige aufstehen, um ihn daran zu hindern. Dann werden sie Waffen und Kriegsgerät nur noch in dem Maß benötigen, wie es für die innere Sicherheit ihrer Länder unumgänglich ist. Wenn sich die Herrscher zu dieser allumfassenden Segnung entschließen, werden die Völker aller Staaten in Ruhe und Zufriedenheit ihren Geschäften nachgehen, und die Seufzer und Klagen der meisten Menschen werden verstummen. Wir flehen zu Gott, Er möge ihnen beistehen, nach seinem Willen und Wohlgefallen zu handeln. Er, wahrlich, ist der Herr des Thrones in der Höhe und auf Erden hienieden, der Herr dieser und der kommenden Welt. Es wäre vorzuziehen und weit besser, wenn die hochgeehrten Könige selbst an jener Versammlung teilnähmen und ihre Beschlüsse verkündeten. Jeder König, der sich erhebt, um diese Aufgabe zu vollbringen, wird wahrlich vor Gottes Augen zum Leitstern aller Könige werden. Glücklich ist er, und groß ist sein Segen!

1:57 , (11/2)

Jedesmal, wenn in diesem Land Männer für das Heer ausgehoben werden, erfaßt das Volk große Furcht. Jahr für Jahr verstärkt jede Nation ihre Streitkräfte, denn die Regierungen sind unersättlich in dem Verlangen, ihren Truppen immer neue Rekruten zuzuführen. Wie Wir hörten, hat sich die Regierung Persiens - möge Gott ihr beistehen - in gleicher Weise entschlossen, das Heer zu verstärken. Nach Ansicht dieses Unterdrückten würde eine gut ausgerüstete und geschulte Streitmacht von hunderttausend Mann genügen. Wir hoffen, du wirst dein Licht der Gerechtigkeit zu hellerem Schein verhelfen. Bei der Rechtlichkeit Gottes! Gerechtigkeit ist eine starke Macht. Sie ist es vor allem, die die Bollwerke der Herzen und Seelen der Menschen bezwingt, sie offenbart die Geheimnisse der Welt des Seins und ist die Bannerträgerin der Liebe und Großmut.

1:58 , (11/3)

In den Schätzen der Erkenntnis Gottes liegt ein Wissen verborgen¹, das - richtig angewandt -, wenn auch nicht ganz, so doch in hohem Maße, die Furcht vertreibt. Dieses Wissen sollte von Kindheit an gelehrt werden, weil es viel dazu beiträgt, die Furcht zu bannen. Was die Furcht vermindert, steigert den Mut. Wenn der Wille Gottes Uns beisteht, wird vielleicht eine längere Abhandlung über diese Frage aus der Feder des Göttlichen Erklärers fließen, in der auch enthüllt wird, was auf den Gebieten der Künste und Wissenschaften zur Erneuerung der Welt und ihrer Nationen führt. Auch wurde von der Feder des Höchsten in dem Roten Buche ein Wort niedergeschrieben und festgehalten¹, das imstande ist, die in den Menschen verborgene Kraft voll zu enthüllen, ja ihre Wirksamkeit zu verdoppeln. Wir flehen zu Gott - gepriesen und verherrlicht sei Er -, seinen Dienern gnädig zu helfen, das zu tun, was Ihm wohlgefällig und angenehm ist.

¹ von Bahá'u'lláh nicht enthüllt ² Vielleicht ein Hinweis auf einen Passus im Kitab-i-Ahd (BAQ 15/8)




1:59 , (12/1) , #43

Heutzutage haben Uns Feinde von allen Seiten umringt, und das Feuer des Hasses ist entzündet. O Völker der Erde! Bei Meinem Leben und dem euren! Nie hatte dieser Unterdrückte den Wunsch nach Führerschaft, noch hege Ich ihn heute. Mein Ziel war und ist zu tilgen, was Streit zwischen den Völkern der Welt und Entfremdung zwischen den Nationen verursacht, auf daß alle Menschen von jeder irdischen Bindung geheiligt und frei werden, sich ihrem wahren Besten zu widmen. Wir bitten Unsere Geliebten flehentlich, den Saum Unseres Gewandes nicht mit dem Staub der Falschheit zu beschmutzen noch Hinweise auf das zu dulden, was sie als Zeichen und Wunder ansehen, und dadurch Unseren Rang und Unsere Stufe zu erniedrigen oder der Reinheit und Heiligkeit Unseres Namens zu schaden.

1:60 , (12/2)

Gütiger Gott! Dies ist der Tag, an dem der Weise den Rat dieses Unterdrückten suchen und Ihn, der die Wahrheit ist, befragen sollte, was zum Ruhm und zur Befriedigung der Menschen führt. Und doch sind alle emsig bemüht, dieses herrliche, dieses strahlende Licht zu löschen, und trachten eifrig danach, Uns eine Schuld nachzuweisen oder sich mit Protesten entschieden gegen Uns zu wenden. Sie gehen so weit, das Verhalten dieses Unterdrückten auf so schlimme Art verdreht und entstellt wiederzugeben, daß es unschicklich wäre, dies näher auszuführen. Einer Unserer Freunde berichtete, er habe unter den Einwohnern der Großen Stadt (Konstantinopel) jemanden mit großem Bedauern erklären hören, daß jedes Jahr eine Summe von fünfzigtausend Túmán von seinem Heimatland nach Akká geschickt würde. Es wurde aber nicht erklärt, wer diese Summe aufbrachte, noch durch wessen Hände sie ging.

1:61 , (12/3)

Kurz gesagt: Dieser Unterdrückte ist angesichts all dessen, was Ihm von ihren Händen zugefügt und was über Ihn geredet wurde, geduldig geblieben und hat seinen Frieden gewahrt. Ist es doch Unser Ziel, mit Hilfe der liebenden Vorsehung Gottes - gepriesen sei Seine Herrlichkeit - und Seiner alles überbietenden Gnade durch die Kraft Unserer Worte alle Streitigkeiten, allen Krieg und alles Blutvergießen vom Antlitz der Erde zu tilgen. Ungeachtet dessen, was sie ausgestreut haben, sind Wir immer und überall in geziemender Geduld verblieben und haben sie Gott überlassen. Auf diese besondere Anschuldigung aber haben Wir erwidert: Wenn sie der Wahrheit entspräche, geziemte es sich, Ihm, dem Herrn alles Seins und dem König des Sichtbaren wie des Unsichtbaren, dafür dankbar zu sein, daß Er in Persien Einen erweckte, der es als Gefangener und ohne jede Hilfe und Unterstützung vermochte, einen bestimmenden Einfluß auf dieses Land zu gewinnen und eine jährliche Steuereinnahme daraus zu ziehen. Solch ein Erfolg wäre eher zu loben als zu tadeln, wenn man nur zu denen gehörte, die gerecht in ihrem Urteil sind, sollte jemand in die Lebensverhältnisse dieses Unterdrückten Einsicht nehmen wollen, möge er sich sagen lassen, daß diesen Gefangenen hier, von der Welt verfolgt und von ihren Völkern mit Unbill überhäuft, Tag und Nacht selbst die bescheidensten Mittel zum Leben vorenthalten wurden. Nur ungern sprechen Mir von solchen Dingen, auch hatten Wir niemals den Wunsch, über Unsere Ankläger Beschwerde zu führen. In den Mauern dieser Gefängnisstadt mußte ein hochgeachteter Mann eine zeitlang Steine brechen, um sein Leben zu fristen; andere zehrten zu Zeiten von der himmlischen Speise, die Hunger heißt. Wir flehen zu Gott - gepriesen und verherrlicht sei Er -, Er möge allen Menschen helfen, gerecht und ehrlich zu sein, und ihnen gnädig beistehen, daß sie bereuen und sich Ihm wieder zuwenden. Er wahrlich, hört und ist bereit zu antworten.

1:62 , (12/4)

Verherrlicht seist Du, o Herr mein Gott! Du siehst, was diesem Unterdrückten von jenen zugefügt wurde, die sich Mir nicht anschlossen, die sich erhoben haben, Mir solches Leid anzutun, Mich so zu erniedrigen, daß keine Feder es schildern, keine Zunge es erzählen, kein Tablet die Schwere dieser Last ertragen kann. Du hörst den Schrei Meines Herzens und den Seufzer Meines innersten Wesens. Du weißt, was Deinen Vertrauten in Deinen Städten und Deinen Erwählten in Deinem Lande von jenen zugefügt wurde, die Deinen Bund und Dein Testament brachen. Ich flehe Dich an, o mein Herr, bei den Seufzern derer, die Dich überall in der Welt lieben, bei ihrer Klage über ihr Fernsein vom Hofe Deiner Gegenwart, bei dem Blute, das aus Liebe zu Dir vergossen wurde, bei den Herzen, die auf Deinem Pfad dahingeschmolzen sind - beschütze Deine Geliebten vor der Grausamkeit derer, die der Geheimnisse Deines Namens »der Unbezwungene« nicht gewahr wurden. Stehe ihnen bei, o mein Herr, mit Deiner Macht, die über alle Dinge herrscht, und hilf ihnen, geduldig und langmütig zu sein. Du bist der Allgewaltige, der Allmächtige, der Allgütige. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Großmütigen, dem Herrn überströmender Gnade.

1:63 , (12/5)

Heutzutage gibt es Menschen, die, weit davon entfernt, gerecht und redlich zu sein, Mich mit dem Schwert des Hasses und dem Speer der Feindschaft angreifen, wobei sie vergessen, daß es jedem rechtlich Gesinnten zukommt, Ihm, den die Welt verworfen und den die Völker verlassen haben, nach Kräften beizustehen und Frömmigkeit und Gerechtigkeit walten zu lassen. Den meisten Zeitgenossen ist es bis heute nicht gelungen, die wahre Absicht dieses Unterdrückten zu entdecken, noch haben sie erkannt, aus welchem Grunde Er Seine zahllosen Leiden willig auf sich nahm. Unterdessen klagt die Stimme Meines Herzens: »O daß Mein Volk doch erkennte!« Losgelöst von allen Dingen, spricht dieser Unterdrückte die erhabenen Worte: »Wogen umbranden die Arche Gottes, des Helfers in Gefahr, des Selbstbestehenden. Fürchte nicht den grimmen Sturm, o Seefahrer! Er, der die Dämmerung erscheinen läßt, ist wahrlich mit Dir in dieser Finsternis, die die Herzen aller Menschen in Schrecken versetzte, ausgenommen jene, die zu verschonen Gott, dem Allmächtigen, dem Unbezwungenen, beliebte.«

1:64 , (12/6)

O Shaykh! Ich schwöre bei der Sonne der Wahrheit, die sich erhob und vom Horizont dieses Gefängnisses erstrahlt! Die Welt zu bessern ist die einzige Absicht dieses Unterdrückten. Dies bezeugt jeder Mensch mit Urteilskraft, Unterscheidungsvermögen, Einsicht und Verständnis. Von Prüfungen heimgesucht, hielt Er fest am Seil geduldiger Tapferkeit, fügte sich zufrieden in das, was Ihm Seine Feinde bereiteten, und rief aus:

»Ich habe Meinem Verlangen entsagt um Deines Verlangens willen, o Mein Gott, und habe Meinen Willen aufgegeben, um Deinen Willen zu offenbaren. Bei Deiner Herrlichkeit! Ich wünsche nicht, Mein Selbst und Mein Leben zu bewahren, es sei denn, um Deiner Sache zu dienen, und Ich liebe Mein Sein nur, um es auf Deinem Pfade zu opfern. Du siehst und weißt, o Mein Herr, daß sie, die Wir baten, gerecht und ehrlich zu sein, sich ungerecht und grausam gegen Uns erhoben. Nach außen hin hielten sie zu Mir, insgeheim aber halfen sie Meinen Feinden, die sich aufmachten, Mich zu entehren. o Gott, Mein Gott! Ich bezeuge, daß Du Deine Diener erschaffen hast, Deine Sache zu fördern und Dein Wort zu verherrlichen, und dennoch haben sie Deinen Feinden geholfen. Ich flehe Dich an, bei Deiner Sache, die die Welt des Seins umschließt, und bei Deinem Namen, durch den Du alles Sichtbare und Unsichtbare unterwarfst, schmücke die Völker der Erde mit dem Lichte Deiner Gerechtigkeit und erleuchte ihre Herzen mit dem Glanz Deiner Erkenntnis. O Mein Gott, Ich bin Dein Diener und Deines Dieners Sohn. Ich bezeuge Deine Einheit und Deine Einzigkeit, die Heiligkeit Deines Seins und die Reinheit Deines Wesens. Du siehst, o Mein Herr, Deine Vertrauten in der Gewalt der Verräter unter Deinen Geschöpfen und der Verleumder unter Deinem Volke. Du weißt, was Uns angetan wurde von den Händen jener, die Du besser kennst als Wir. Sie haben begangen, was den Schleier von jenen unter Deinen Geschöpfen, die Dir nahe sind, herabriß. Ich flehe Dich an: Hilf ihnen, das zu gewinnen, was ihnen in den Tagen des Dämmerungsortes Deiner Offenbarung und des Anbruchs Deiner Eingebung entgangen ist. Mächtig bist Du zu tun, was Dir gefällt, und in Deiner Hand liegt die Herrschaft über alles, was im Himmel und auf Erden ist.«

Die klagende Stimme des wahren Glaubens wurde laut und ruft:

»O Volk! Bei der Gerechtigkeit Gottes! Ich habe Ihn erreicht, der Mich offenbarte und herniedersandte. Dies ist der Tag, an dem der Sinai Dem zulächelt, Der auf ihm Zwiesprache hielt, an dem der Karmel seinem Offenbarer und der Sadráh Ihm, Der ihn lehrte, zujubeln. Fürchtet Gott und gehört nicht zu denen, die Ihn verleugneten! Haltet euch nicht von dem fern, was durch Seine Gnade verkündet wurde! Greift nach dem Lebenswasser der Unsterblichkeit im Namen eures Herrn, des Herrn aller Namen, und trinket im Gedenken an Ihn, den Mächtigen, den Unvergleichlichen!«


1:65 , (12/7)

Wir haben in allen Lebenslagen den Menschen anbefohlen, was rechtens ist, und ihnen verboten, was falsch ist. Er, der Herr des Seins, ist Zeuge, daß dieser Unterdrückte von Gott für Seine Geschöpfe erflehte, was Einheit und Eintracht, Gemeinsinn und Einklang fördert. Bei der Gerechtigkeit Gottes! Dieser Unterdrückte ist der Verstellung nicht fähig. Er, wahrlich, offenbarte, was Er wünschte. Er, wahrlich, ist der Herr der Kraft, der Unbezwungene.



1:66 , (13/1) , #48

Mir führen noch einmal einige der erhabenen Worte an, die im Tablet an Seine Majestät den Sháh geoffenbart wurden, damit du mit Gewißheit innewerdest, daß alles, was darin zur Sprache kam, von Gott ist:

»O König! Ich war nur ein Mensch wie andere und lag schlafend auf Meinem Lager. Siehe, da wehten die Lüfte des Allherrlichen über Mich hin und lehrten Mich die Kenntnis all dessen, was war. Dies ist nicht von Mir, sondern von Einem, der allmächtig und allwissend ist. Und Er gebot Mir, Meine Stimme zwischen Erde und Himmel zu erheben, und um dessentwillen befiel Mich, was jedes verständigen Menschen Tränen fließen ließ. Die Gelehrsamkeit der Menschen studierte Ich nicht; ihre Schulen betrat Ich nicht. Frage nach in der Stadt, wo Ich wohnte, und sei dessen wohl versichert, daß Ich nicht zu denen gehöre, die falsch reden. Das hier ist nur ein Blatt, das die Winde des Willens deines Herrn, des Allmächtigen, des Allgepriesenen, bewegt haben. Kann es ruhen, wenn der Sturmwind weht? Nein, bei Ihm, dem Herrn aller Namen und Eigenschaften! Sie bewegen es nach ihrem Belieben. Das unscheinbare Ding ist wie ein Nichts vor Ihm, dem Ewigen. Sein allbezwingender Ruf hat Mich erreicht und ließ Mich Seinen Lobpreis unter allem Volke verkünden. Fürwahr, Ich war wie tot, als Sein Befehl erging. Die Hand des Willens deines Herrn, des Mitleidvollen, des Barmherzigen, verwandelte Mich. Würde irgend jemand aus eigenem Willen etwas aussprechen, weswegen alle Menschen, hoch und niedrig, Einspruch gegen ihn erheben werden? Nein, bei Ihm, der die Feder die ewigen Geheimnisse lehrte: nur Der, welchen die Gnade des Allmächtigen, des Allgewaltigen, gestärkt hat.«

1:67 , (13/2)

»Blicke auf diesen Unterdrückten, o König, mit den Augen der Gerechtigkeit. Urteile sodann aufrichtig über das, was Ihn befallen hat. Wahrlich, Gott hat dich unter den Menschen zu seinem Schatten und zum Zeichen seiner Macht für alle, die auf Erden wohnen, gemacht. Urteile du zwischen Uns und denen, die Uns ohne Beweis und ohne ein erleuchtendes Buch Unrecht taten. Die um dich sind, lieben dich um ihres eigenen Vorteils willen, wogegen dieser Jüngling dich um deines Vorteils willen liebt und nie einen anderen Wunsch hatte, als dich dem Sitze der Gnade näherzubringen und dich der rechten Hand der Gerechtigkeit zuzuführen. Dein Herr ist Zeuge dessen, was Ich erkläre.«

1:68 , (13/3)

O König! Würdest du dein Ohr dem durchdringenden Laut der Feder der Herrlichkeit und dem Gurren der Taube der Ewigkeit neigen, die auf den Zweigen des Lotosbaumes, über den hinaus niemand vordringen kann, den Lobpreis Gottes singt, des Urhebers aller Namen und des Schöpfers der Erde und des Himmels, so würdest du zu einer Stufe gelangen, von der aus du in der Welt des Seins nichts als den Glanz des Angebeteten schautest; du wurdest deine Herrschaft als das Verächtlichste unter all deinen Besitztümern ansehen und sie jedem überlassen, der sie gerade begehrt, indem du dein Angesicht dem Horizonte zuwendetest, der im Lichte Seines Antlitzes erglüht. Auch wärest du nicht mehr gewillt, die Bürde der Herrschaft anders zu tragen als in der Absicht, deinem Herrn zu helfen, dem Erhabenen, dem Höchsten. Dann würden die Scharen der Höhe dich segnen. O wie herrlich ist diese höchst erhabene Stufe - könntest du doch dahin aufsteigen durch die Macht einer Herrschaft, die sich anerkanntermaßen vom Namen Gottes herleitet!«



1:69 , (14/1) , #49

Du oder jemand anderes hat gesagt: »Laßt die Súrih Tawhíd übersetzen, damit alle ganz klar erkennen, daß der eine wahre Gott weder zeugt noch gezeugt wird. Darüber hinaus glauben die Bábí an Seine (Bahá'u'lláhs) Göttlichkeit und Gottheit.«

1:70 , (14/2

O Shaykh! Dies ist die Stufe, auf der das Selbst stirbt und man in Gott lebt. Wo immer Ich von Göttlichkeit spreche, bedeutet dies Meine gänzliche, vollständige Selbstauslöschung. Auf dieser Stufe habe Ich keine Gewalt mehr über Mein eigenes Wohl und Wehe, noch über Mein Leben oder Mein Wiedererwachen.

1:71 , (14/3)

O Shaykh! Wie erklären sich die Geistlichen dieser Zeit die strahlende Herrlichkeit, die der Sadrah des Wortes über den Sohn Imráns (Moses) auf dem Sinai göttlicher Erkenntnis ausgoß? Er (Moses) hörte auf das Wort, das der Brennende Busch sprach, und folgte Ihm; und doch fehlt den meisten Menschen die Kraft, dies zu begreifen, weil sie sich mit ihren eigenen Belangen beschäftigen und der Gott zugehörigen Dinge nicht gewahr werden. Hierüber sagte der Siyyid von Findirisk¹ mit Recht: »Diese Frage kann kein sterblicher Geist ergründen, selbst wenn es ein Abú-Nasr oder Abú-Alí Síná (Avicenna) wäre.« Welche Auslegung können die Geistlichen dem Worte des Siegels der Propheten (Muhammad) geben - mögen die Seelen aller ein Opfer für Ihn sein: »Ihr werdet wahrlich euren Herrn schauen, wie ihr den Vollmond in seiner vierzehnten Nacht schauet ...«? Der Gebieter der Gläubigen (Imám Alí) - Friede sei mit ihm - sagt überdies im Khutbiy-i-Tutujíyyih: »Erwartet die Offenbarung Dessen, Der aus dem Brennenden Busch mit Moses auf dem Sinai sprach.« Auch Husayn, der Sohn Alís, sprach: »Wird irgend jemandem außer Dir eine Offenbarung gewährt, die Dir nicht gewährt wurde - eine Offenbarung, deren Offenbarer Er sein wird, der Dich offenbarte? Blind sei das Auge, das Dich nicht sieht!«

¹ auch Mír-Abu'l-Qásim-i-Findiriskí, berühmter persischer Dichter und Denker im 16.Jahrhundert

1:72 , (14/4)

Von den Imámen - Gottes Segnungen seien mit ihnen - wurden ähnliche Aussprüche berichtet; sie sind weithin bekannt und in glaubwürdigen Büchern festgehalten. Gesegnet ist, wer begreift und die reine Wahrheit spricht. Gut steht es um den, der sich mit der Hilfe des Lebenswassers der Worte Dessen, Der das Verlangen aller Menschen ist, von eitlen Vorstellungen und leeren Einbildungen gereinigt hat, und der im Namen des Allbesitzenden, des Allhöchsten, die Schleier des Zweifels von sich warf, der Welt und allem in ihr entsagte und sich dem Größten Gefängnis zuwandte.

1:73 , (14/5)

O Shaykh! Kein Hauch läßt sich mit dem Odem Göttlicher Offenbarung vergleichen, und das Wort, das von Gott gesprochen wurde, leuchtet und strahlt wie die Sonne inmitten der Bücher der Menschen. Glücklich der Mensch, der es entdeckt und erkennt und spricht: »Gepriesen seist Du, Du Verlangen der Welt, und Dank sei Dir, o Du Vielgeliebter der Herzen derer, die Dir ergeben sind!«

1:74 , (14/6)

Die Menschen konnten nicht begreifen, was Wir in den Aussprüchen über Göttlichkeit und Gottheit sagen wollten. Könnten sie es erfassen, sie würden sich von ihren Plätzen erheben und ausrufen: »Wahrlich, wir bitten Gott um Vergebung!« Das Siegel der Propheten - mögen die Seelen aller außer Ihm ein Opfer für Ihn sein - spricht: »Mannigfaltig sind Unsere Beziehungen zu Gott. Einmal sind Wir Er selbst, und Er ist Mir selbst. Ein andermal ist Er, der Er ist, und Wir sind, die Wir sind.«

1:75 , (14/7)

Abgesehen davon, warum erwähntest du nicht jene anderen Stufen, die die Feder Abhás enthüllte? Die Zunge dieses Unterdrückten hat so manchen Tag und manche Nacht diese erhabenen Worte geäußert:

»O Gott, mein Gott ! Ich bezeuge Deine Einheit und Deine Einzigkeit, daß Du Gott bist und daß es keinen Gott gibt außer Dir. Du bist seit Ewigkeit geheiligt über die Erwähnung durch irgend jemanden außer Dir und über den Lobpreis aller außer Dir selbst, und in alle Ewigkeit wirst Du Der bleiben, der Du seit Anbeginn warst und immer bist. Ich flehe Dich an, o König der Ewigkeit, bei dem Größten Namen, bei den Strahlen des Tagesgestirns Deiner Offenbarung auf dem Sinai des Wortes und bei den Wogen des Meeres Deiner Erkenntnis unter allem Erschaffenen - stehe mir gnädig bei in dem, was mich näher zu Dir bringt und mich von allem außer Dir loslöst. Bei Deiner Herrlichkeit, o Du Herr allen Seins, Du Verlangen der ganzen Schöpfung! Ich möchte mein Antlitz auf jeden Fleck Deiner Erde legen, damit es vielleicht der Ehre teilhaftig werde, eine Stelle zu berühren, die vom Fuß Deiner Geliebten geadelt wurde!«

1:76 , (14/8)

Bei der Gerechtigkeit Gottes! Eitle Einbildungen hielten die Menschen vom Himmel der Gewißheit fern, und leere Vorstellungen versperrten ihren Weg zu dem köstlichen Versiegelten Wein. Wahrlich, Ich sage und erkläre um Gottes willen: Dieser Diener, dieser Unterdrückte, schämt sich, für sich selbst irgendeine Existenz zu beanspruchen, geschweige denn jene erhabenen Stufen des Seins! Jeder Mensch mit Urteilsvermögen, der auf Erden wandelt, fühlt sich in der Tat beschämt, weil er sich voll bewußt ist, daß dasjenige, dem er seinen Wohlstand, seinen Reichtum, seine Macht, seine Erhöhung, seinen Fortschritt und all seine Kraft verdankt, nach dem Willen Gottes die nackte Erde ist, die alle Menschen mit Füßen treten. Zweifellos ist jeder, der sich dieser Wahrheit bewußt ist, von allem Stolz, Dünkel und Hochmut geläutert und geheiligt. Was immer hier gesagt wurde, kam von Gott. Wahrlich, Er hat dies bezeugt und bezeugt es noch, und Er ist wahrlich der Allwissende, der Allunterrichtete.



1:77 , (15/1) , #52

Bitte Gott, Er möge den Menschen hörende Ohren, scharfen Blick, eine geweitete Brust und ein empfängliches Herz schenken, auf daß sich seiner Diener Herzenswunsch erfülle und sie ihr Angesicht auf ihren Geliebten richten. Dieser Unterdrückte hat Ungemach erfahren, wie es noch kein Auge geschaut hat. Niemals hat Er auf irgendeine Weise gezögert, seine Sache zu verkünden. Er wandte sich an die Könige und Herrscher der Welt - möge Gott, gepriesen sei Er, ihnen beistehen - und ließ sie wissen, was zu Wohlfahrt, Einheit, Eintracht und Erneuerung der Welt führt und was die Ruhe der Nationen sichert. Unter ihnen war Napoleon III., von dem es hieß, er habe einen bestimmten Ausspruch getan; darauf schickten Wir ihm Unser Tablet, als Wir in Adrianopel waren. Er gab jedoch keine Antwort. Nach Unserer Ankunft im Größten Gefängnis erreichte Uns ein Brief seines Ministers; der erste Teil war in persischer Sprache, der zweite in seiner eigenen Handschrift. Dieser Brief war herzlich gehalten, und er schrieb: »Ich habe, wie sie es wünschten, Ihren Brief übergeben und bis jetzt keine Antwort erhalten. Wir haben jedoch die nötigen Empfehlungen an unseren Gesandten in Konstantinopel und unsere Konsuln in jenen Gegenden ergehen lassen. Sollten sie noch einen Wunsch haben, teilen sie uns diesen bitte mit, und wir werden ihn erfüllen.«

1:78 , (15/2)

Aus diesen Worten wurde deutlich, daß er der Meinung war, es sei die Absicht dieses Dieners gewesen, um materielle Hilfe zu bitten. Wir offenbarten deshalb um seinetwillen (wegen Napoleon III.) in der Súratu'l-Haykal Verse, von denen Wir einige nun anführen, damit du erkennst, daß die Sache dieses Unterdrückten im Namen Gottes enthüllt wurde und von Ihm gekommen ist: (s.a. TAHEZ II S.439f TAHEZ III S.142f)

1:79 , (15/3)

»O König in Paris! Sage den Priestern, sie sollen nicht länger die Glocken läuten. Bei Gott, dem Wahren! Die Mächtigste Glocke ist erschienen in der Gestalt Dessen, Welcher der Größte Name ist, und die Finger des Willens deines Herrn, des Erhabensten, des Höchsten, läuten sie im Himmel der Unsterblichkeit in Seinem Namen `der Allherrliche`. So sind die mächtigen Verse deines Herrn aufs neue zu dir herabgesandt worden, auf daß du dich erheben mögest, Gottes zu gedenken, des Schöpfers von Erde und Himmel, in diesen Tagen, da alle Geschlechter der Erde trauern, da die Grundmauern der Städte erzittern und der Staub des Unglaubens alle Menschen einhüllt, ausgenommen jene, die dein Herr, der Allwissende, der Allweise, zu verschonen beliebte.«

»Sprich: Er, der Unbedingte, ist in den Wolken des Lichtes gekommen, um alles Erschaffene mit dem Odem seines Namens `der Allbarmherzige` zu beleben, um die Welt zu vereinen und alle Menschen an dieser Tafel zu versammeln, die vom Himmel herabgesandt wurde. Hüte dich, die Gunst Gottes von dir zu weisen, nachdem sie zu dir hernieder kam, sie ist besser für dich als alles, was du besitzest; denn was dein ist, vergeht, aber was von Gott ist, besteht fort. Er verfügt in der Tat, was Ihm gefällt. Wahrlich, der Odem der Vergebung weht von der Stätte deines Herrn, des Gottes der Gnade. Wer sich Ihm zukehrt, wird von seinen Sünden, von aller Pein und Krankheit gereinigt. Glücklich der Mensch, der sich diesem Odem zuwendet, und wehe dem, der sich abkehrt!«

1:80 , (15/4)

»Würdest du dein inneres Ohr allem Erschaffenen neigen, dann würdest du hören: `Der Urewige ist in Seiner großen Herrlichkeit gekommen!` Alle Dinge feiern das Lob ihres Herrn. Manche Menschen haben Gott erkannt und gedenken seiner; andere erwähnen Ihn, aber kennen Ihn nicht. Deshalb haben wir Unser Geheiß in einem deutlichen Tablet niedergelegt.«

1:81 , (15/5)

»O König, lausche der Stimme, die aus dem Feuer ruft, das in diesem grünenden Baume brennt, auf dem Sinai, der sich über dem geheiligten, schneeweißen Ort jenseits der Ewigen Stadt erhob: `Wahrlich, es gibt keinen anderen Gott außer Mir, dem Ewigvergebenden, dem Barmherzigsten!` Wahrlich, Wir haben Ihn gesandt, dem Wir mit dem Heiligen Geiste ( Jesus Christus) beistanden, damit Er euch dieses Licht ankünde, das ausstrahlt vom Horizont des Willens eures Herrn, des Erhabensten, des Allherrlichen, Ihn, dessen Zeichen im Westen offenbar sind. Richtet nun euer Angesicht auf Ihn (Bahá'u'lláh) an diesem Tag, den Gott über alle anderen Tage erhöht und an dem der Allbarmherzige den Glanz Seiner strahlenden Herrlichkeit auf alle ergossen hat, die im Himmel und auf Erden sind. Erhebe dich, Gott zu dienen und Seiner Sache beizustehen! Er, wahrlich, wird mit den Heerscharen des sichtbaren und des Unsichtbaren dir zur Seite sein und dich zum König über alles einsetzen, was die Sonne bescheint. Dein Herr ist wahrlich der Allgewaltige, der Allmächtige.«

1:82 , (15/6)

»Die Winde des Allbarmherzigen wehen über alles Erschaffene hin; glücklich der Mensch, der Seinen Duft entdeckt und reinen Herzens Ihm entgegeneilt. Schmücke deinen Tempel mit der Zier Meines Namens, deine Zunge mit Meinem Gedenken und dein Herz mit der Liebe zu Mir, dem Allmächtigen, dem Höchsten. Wir wünschen nichts für dich als das, was besser für dich ist als dein Besitz und alle Schätze der Erde. Wahrlich, dein Herr ist allwissend, und Er kennt alles. Erhebe dich in Meinem Namen unter Meinen Dienern und sprich: `O ihr Völker der Erde! Wendet euch Ihm zu, Der sich euch zuwandte. Wahrlich, Er ist das Antlitz Gottes unter euch, sein Zeugnis und seine Führung für euch. Er kam zu euch mit Zeichen, wie sie keiner sonst aufweisen kann." Mitten im Herzen der Welt erschallt die Stimme des Brennenden Busches, und laut ruft der Heilige Geist vor den Nationen: "Sehet, der Ersehnte ist mit offenbarer Herrschaft gekommen!`«

1:83 , (15/7)

»O König! Die Sterne am Himmel des Wissens sind herabgefallen, sie, die die Wahrheit Meiner Sendung durch ihren Besitz begründen wollen und die Gott in Meinem Namen anrufen. Dennoch haben sie sich abgewandt, als Ich in Meiner Herrlichkeit zu ihnen kam. In der Tat, sie zählen zu den Gefallenen. Dies ist wahrlich das, was der Geist Gottes (Jesus Christus) ankündigte, als Er mit der Wahrheit zu euch kam, Er, mit dem sich die jüdischen Gelehrten stritten, bis sie schließlich das taten, was den Heiligen Geist klagen und die Tränen jener, die Gott nahe sind, strömen ließ.«

1:84 , (15/8)

»Sprich: O Schar der Mönche! schließt euch nicht in euren Kirchen und Klöstern ein. Kommt heraus mit Meiner Erlaubnis und befaßt euch sodann mit dem, was euch und anderen nutzt. Dies gebietet euch der Herr am Tage der Abrechnung, schließt euch ab im Bollwerk Meiner Liebe. Dies ist wahrlich die Abgeschlossenheit, die euch ansteht - könntet ihr es doch erkennen. Wer sich in seinem Haus einschließt, gleicht in der Tat einem Toten. Es geziemt dem Menschen, das zu tun, was der Menschheit nützt. Wer keine Frucht hervorbringt, taugt nur für das Feuer. So ermahnt euch euer Herr; Er ist wahrlich der Mächtige, der Gabenreiche. Tretet in den Ehestand, auf daß sich nach euch ein anderer an eurer statt erhebe. Wahrlich, Wir haben euch Unzucht verboten, aber nicht das, was die Treue fördert. Haltet ihr euch an die Eingebungen eurer Natur und werft die Gesetze Gottes von euch? Fürchtet Gott und gehört nicht zu den Narren! Wäre nicht der Mensch, der auf Meiner Erde an Mich denkt, wie könnten Meine Namen und Eigenschaften sonst offenbar werden? Denkt nach und gehört nicht zu denen, die sich wie durch einen Schleier von Ihm trennten und in tiefem Schlaf lagen. Er, der nicht heiratete ( Jesus Christus), fand wegen der Untaten der Verräter keine Stätte, wo Er hätte wohnen und Sein Haupt zur Ruhe legen können. Seine Heiligkeit liegt nicht in dem, was ihr glaubt und euch einbildet, sondern in den Dingen, die auch Uns zugehören. Fragt, damit ihr seine Stufe erkennt, die über die leeren Vorstellungen aller Völker auf Erden erhaben ist. Gesegnet sind die Verständigen!«

1:85 , (15/9)

»O König! Wir vernahmen die Worte, die du dem Zaren von Rußland bezüglich deines Entschlusses zum Krieg (Krimkrieg) zur Antwort gabst. Wahrlich, dein Herr ist allwissend und kennt alles. Du sagtest: `Ich lag schlafend auf meinem Bette, als der Schrei der Unterdrückten, die in das schwarze Meer gestürzt wurden, mich weckte.` Solches hörten Wir dich sprechen, und wahrlich, dein Herr ist Zeuge dessen, was ich sage. Wir bezeugen, daß das, was dich weckte nicht ihr Schrei war, sondern die Einflüsterungen deiner eigenen Leidenschaften. Denn Wir prüften dich und fanden dich fehlerhaft. Erfasse die Bedeutung Meiner Worte und gehöre zu den Einsichtsvollen. »Mit Rücksicht auf die Würde, die Wir dir in diesem sterblichen Dasein verliehen, wünschen wir keineswegs, dich zu verdammen. Wahrlich, Wir wählten die Höflichkeit und machten sie zum Kennzeichen für solche, die ihm nahe sind. Höflichkeit ist in der Tat ein Gewand, das alle Menschen, jung oder alt, kleidet. Wohl steht es um den, der seinen Tempel mit ihr schmückt, und wehe denen, die dieser großen Gabe verlustig gehen. - Wärest du aufrichtig in deinen Worten gewesen, so hättest du das Buch Gottes nicht beiseite geworfen, als es dir von Ihm, dem Allmächtigen, dem Allweisen, zugesandt wurde. Wir haben dich damit geprüft und fanden dich anders, als du vorgibst. Erhebe dich und suche nachzuholen, was du versäumt hast. Binnen kurzem werden deine Welt und all dein Besitz untergehen, und das Reich wird Gottes bleiben, deines Herrn und des Herrn deiner Väter. Es geziemt dir nicht, deine Geschäfte nach den Befehlen deiner Leidenschaften zu führen. Fürchte die Seufzer dieses Unterdrückten und schirme Ihn vor den Speeren derer, die Unrecht tun.«

1:86 , (15/10)

»Für das, was du getan hast, soll dein Reich in Verwirrung gestürzt werden; deine Herrschaft soll deinen Händen zur Strafe für das, was du verübtest, entgleiten. Dann wirst du erkennen, wie sehr du dich geirrt hast. Aufruhr wird das ganze Volk des Landes ergreifen, es sei denn, du hilfst dieser Sache und folgst Ihm, dem Geist Gottes ( Jesus), auf diesem, dem Geraden Pfad. Hat dich dein Pomp stolz gemacht? Bei Meinem Leben! Er soll nicht von Dauer sein, nein, er soll bald dahinschwinden, es sei denn, du hältst dich standhaft an dieses feste Seil. Wir sehen Erniedrigung dich verfolgen, während du zu den Achtlosen gehörst. Es geziemt dir, wenn du Seine Stimme vom Throne der Herrlichkeit rufen hörst, alles wegzuwerfen, was du besitzest, und laut zu antworten: `Hier bin ich, o Du Herr all dessen, was im Himmel und auf Erden ist!`«

1:87 , (15/11)

»O König! Wir waren im Iráq, als die Stunde des Abschieds kam. Auf Befehl des Königs des Islam (des Sultans der Türkei) lenkten Wir Unseren Fuß in seiner Richtung. Bei Unserer Ankunft fügten Uns die Böswilligen zu, was die Bücher der Welt niemals angemessen wiedergeben können. Die Bewohner des Paradieses und alle, die an den Stätten der Heiligkeit weilen, klagten laut darüber, und doch sind die Menschen in dichte Schleier gehüllt!«


1:88 , (15/12)

Weiter sagten Wir:

»Unsere Lage wurde von Tag zu Tag, ja von Stunde zu Stunde schlimmer, bis man Uns aus Unserem Gefängnis nahm und Uns - ein schreiendes Unrecht - in das Größte Gefängnis brachte. Und wenn jemand fragte: `Für welches Verbrechen wurden sie eingekerkert?`, gab man zur Antwort: `sie suchten den Glauben durch eine neue Religion zu ersetzen.` Wenn ihr das Alte vorzieht, warum habt ihr dann das mißachtet, was in der Torah und im Evangelium aufgeschrieben wurde? Erklärt dies, o Menschen! Bei Meinem Leben! Es gibt keinen Ort, zu dem ihr an diesem Tag fliehen könnt. Wenn dies Mein Verbrechen sein soll, dann hat es Muhammad, der Gesandte Gottes, vor Mir begangen, und vor Ihm Er, der Geist Gottes ( Jesus Christus), und in noch früherer Zeit Er, der mit Gott redete (Moses). Und wenn es Meine Sünde sein soll, daß Ich das Wort Gottes pries und Seine Sache verkündete, dann bin Ich in der Tat der größte Sünder! Eine solche Sünde will Ich nicht gegen die Reiche der Erde und des Himmels tauschen.«


1:89 , (15/13)

Und weiter sagten Wir:

»In dem Maß, wie sich Meine Leiden vervielfachten, wuchs Meine Liebe zu Gott und zu Seiner Sache. Alles, was von der Schar der Verstockten über Mich kam, hatte nicht die Macht, Mich von Meinem Ziel abzubringen. Auch wenn sie Mich in den Tiefen der Erde verborgen hielten, würden sie Mich doch hoch auf den Wolken reiten sehen, wie Ich zu Gott, dem Herrn der Kraft und der Macht, rufe. Ich habe Mich auf dem Pfade Gottes aufgeopfert, und in Meiner Liebe zu Ihm und zu seinem Wohlgefallen sehne Ich Mich nach Leiden. Dafür zeugt das Leid, das Mich jetzt quält, eine Not, wie sie noch nie ein Mensch zu ertragen hatte. Jedes Haar auf Meinem Haupte ruft, was der Brennende Busch auf dem Berge Sinai sprach, und jede Ader Meines Körpers fleht zu Gott und spricht: `O würde Ich doch auf Deinem Pfade getötet, damit die Welt neu belebt und alle ihre Völker vereinigt werden!` So wurde es von Ihm, dem Allwissenden, dem Allkennenden, verfügt.«

1:90 , (15/14)

»Sei dir bewußt, daß deine Untertanen Gottes Lehen an dich sind. Beschütze sie darum wie dein eigenes Selbst. Sieh dich vor, daß nicht Wölfe zu Hirten der Herde werden oder daß Stolz und Eitelkeit dich hindern, dich der Armen und Verlassenen anzunehmen. Erhebe dich in Meinem Namen am Horizont der Entsagung und richte sodann dein Angesicht auf das Königreich, wie es dein Herr, der Herr der Stärke und Macht, dir befiehlt.«

1:91 , (15/15)

Und Wir fuhren fort:

»Schmücke den Körper deines Reiches mit dem Gewande Meines Namens; alsdann mache dich auf, Meine Sache zu lehren. Dies ist besser für dich als alles, was du besitzest. Gott wird dadurch deinen Namen unter allen Königen erhöhen. Er ist über alle Dinge mächtig. Wandle unter den Menschen im Namen Gottes und in der Kraft Seiner Macht, damit du seine Zeichen unter den Völkern auf Erden kundtust.«


1:92 , (15/16)

Und weiter führten Wir aus:

»Steht es euch zu, euch auf Ihn, den Gott der Barmherzigkeit, zu berufen, und doch Dinge zu tun, wie sie der Böse tut? Nein, bei der Schönheit Dessen, der der Allherrliche ist! Könntet ihr es nur begreifen! Reinigt euer Herz von der Liebe zur Welt, eure Zunge von Verleumdung, eure Glieder von allem, was euch abhält, näher zu Gott, dem Mächtigen, dem Allgepriesenen, zu gelangen. Sprich: Unter `Welt` ist zu verstehen, was euch von Ihm, dem Dämmerungsort der Offenbarung, abhält und euch zu den Dingen verleitet, die euch Nachteil bringen. Wahrlich, was euch an diesem Tag von Gott fernhält, ist Weltlichkeit ihrem Wesen nach. Meidet sie und nähert euch dem Erhabensten Anblick, diesem leuchtenden und strahlenden Thron. Vergießt nicht das Blut anderer, o Menschen, und urteilt über niemanden ungerecht. Dies befiehlt euch der Wissende, der über alles unterrichtet ist. Wer Unordnung schafft im Lande, nachdem es wohl geordnet ist, überschreitet wahrlich die Grenzen, die im Buche gezogen sind. Elend ist in der Tat die Wohnstatt der Übertreter!«


1:93 , (15/17)

Und ferner sagten Wir:

»Geht nicht verräterisch mit der Habe eures Nächsten um. Seid auf dieser Erde vertrauenswürdig und enthaltet den Armen nicht vor, was Gott euch in seiner Gnade gegeben hat. Er wird euch wahrlich das Doppelte dessen schenken, was ihr besitzt. Wahrlich, Er ist der Gütigste, der Freigebigste. o Volk Bahás! Bezwingt die Bollwerke der Menschenherzen mit den Schwertern der Weisheit und der Rede. Wer Wortstreit führt, wie es ihm seine Begierden eingeben, ist in der Tat in einen deutlichen Schleier gehüllt. Sprich: Das Schwert der Weisheit schneidet heißer als des Sommers Hitze, es ist schärfer als Klingen von Stahl - könntet ihr es doch verstehen. Zieht es in Meinem Namen und in der Kraft Meiner Macht, alsdann erobert damit die Städte der Herzen jener, welche sich in der Feste ihrer verderbten Lüste verschanzt halten. Dies befiehlt euch die Feder des Allherrlichen, während die Schwerter der Verstockten über ihr drohen. Bemerkt ihr die Sünde eines andern, verschweigt sie, damit Gott eure eigene Sünde verschweige. Wahrlich, Er ist der Verschwiegene, der Herr überströmender Gnade. O ihr Reichen auf Erden! Wenn ihr einem Armen begegnet, behandelt ihn nicht geringschätzig. Denkt daran, woraus ihr erschaffen wurdet. Aus einem winzigen Samen wurde jeder von euch erschaffen.«


1:94 , (15/18)

Und weiter sagten Wir:

»Betrachtet die Welt wie einen menschlichen Körper, der von verschiedenen Leiden befallen wurde und dessen Genesung davon abhängt, daß alle Elemente, aus denen er sich zusammensetzt, aufeinander abgestimmt werden. Haltet euch an das, was Wir für euch verordneten, und wandelt nicht auf den Wegen jener, die Zwietracht stiften. Sinnt nach über die Welt und den Zustand ihrer Völker. Er, um Dessentwillen die Welt ins Sein gerufen wurde, ist in der trostlosesten aller Städte wegen der Untaten der Verstockten eingekerkert. Vom Horizont seiner Gefängnisstadt lädt Er die Menschheit zum Anbruch des Tages Gottes, des Erhabenen, des Großen. Frohlockst du über die Schätze, die du besitzest, wo du doch weißt, daß sie vergehen werden? Freust du dich darüber, daß du ein Stückchen Erde beherrschst, während die ganze Welt nach der Schätzung des Volkes Bahás soviel wert ist wie das Schwarze im Auge einer toten Ameise? Überlasse dies denen, die ihre Lust dareinsetzten, und wende dich Ihm, der Sehnsucht der Welt, zu. Wohin sind die Stolzen und ihre Paläste gekommen? Blicke in ihre Gräber, damit du an diesem Beispiel lernst, denn Wir machten dies zur Lehre für jeden Betrachter. Würde der Windhauch der Offenbarung dich erfassen, du würdest die Welt fliehen, würdest dich dem Reiche Gottes zuwenden und alles hingeben, was du besitzest, um dieser erhabenen Schau nahezukommen.«

1:95 , (15/19)

Wir baten einen Christen, dieses Tablet zu befördern, und er teilte Uns mit, daß er das Original und die Übersetzung zugestellt habe. Gott, der Allmächtige, der Allwissende, hat Kenntnis von allen Dingen.



1:96 , (16/1) , #61

Einer der Abschnitte der Súratu'l-Haykal ist das Tablet, das an seine Majestät den Zaren von Rußland - möge Gott, gepriesen und verherrlicht sei Er, ihm beistehen - gerichtet wurde: (s. TAHEZ III S.152f)

1:97 , (16/2)

»O Zar von Rußland! Neige dein Ohr der Stimme Gottes, des Königs, des Heiligen, und wende dich dem Paradiese zu, der Stätte, wo Er wohnt, der unter den himmlischen Scharen die erhabensten Titel trägt und im Reiche der Schöpfung mit den Namen Gottes `der Strahlende`, `der Allherrliche` angerufen wird. Hüte dich, daß nichts dich hindere, dein Angesicht deinem Herrn, dem Mitleidvollen, dem Barmherzigsten, zuzuwenden. Wir haben vernommen, worum du deinen Herrn in heimlicher Zwiesprache angefleht hast. Darum wehten die Winde Meiner Güte und wogte das Meer Meiner Barmherzigkeit, und Wir antworteten dir in Wahrheit. Dein Herr ist wahrlich der Allwissende, der Allweise. Als Ich gefesselt und angekettet im Kerker von Tihrán lag, gewährte Mir einer deiner Minister Beistand. Deshalb hat Gott einen Rang für dich verordnet, welchen keine Erkenntnis begreifen kann, ausgenommen Seine Erkenntnis. Hüte dich, diesen erhabenen Rang zu verschachern.«


1:98 , (16/3)

Und weiter sagten Wir:

»Er, der Vater, ist gekommen, und der Sohn (Jesus Christus) im geheiligten Tal ruft aus: `Hier bin ich, hier bin ich, o Herr, mein Gott!`, während der Sinai das Haus umkreist und der Brennende Busch laut ausruft: `Der Allgütige ist, auf den Wolken thronend, gekommen! Glückselig ist, wer sich Ihm nähert, und wehe denen, die weit in der Ferne sind.`«

1:99 , (16/4)

»Erhebe dich inmitten der Menschen im Namen dieser allbezwingenden Sache, und rufe sodann die Nationen zusammen zu Gott, dem Erhabenen, dem Großen. Gehöre nicht zu denen, die Gott bei einem seiner Namen angerufen haben, die aber, als Er, der Gegenstand aller Namen, erschien, ihn verleugneten und sich von Ihm abwandten und schließlich das Urteil gegen Ihn mit offenbarer Ungerechtigkeit fällten. Bedenke dies und rufe dir die Tage ins Gedächtnis zurück, da der Geist Gottes (Jesus Christus) erschien und Herodes das Urteil über Ihn sprach. Gott aber half Ihm mit den unsichtbaren Heerscharen, beschützte Ihn mit der Wahrheit und sandte Ihn nach Seiner Verheißung in ein anderes Land. Wahrlich, Er verordnet, was Ihm gefällt. Dein Herr behütet sicher, wen Er will, und sei er auch in der Mitte der Meere oder im Bauch der Schlange oder unter dem Schwerte des Tyrannen.«


1:100 , (16/5)

Und Wir fuhren fort:

»Wiederum sage Ich: Höre auf Meine Stimme, die aus Meinem Gefängnis ruft, daß sie dir künde, was Meiner Schönheit von der Hand derer widerfahren ist, die die Offenbarungen Meiner Herrlichkeit sind, und damit du verstehst, wie groß Meine Geduld, ungeachtet Meiner Macht, gewesen ist, und wie unermeßlich Meine Nachsicht, ungeachtet Meiner Gewalt. Bei Meinem Leben! Könntest du die durch Meine Feder herabgesandten Dinge erkennen, die Reichtümer Meiner Sache entdecken und die Perlen Meiner Geheimnisse sehen, welche in den Meeren Meiner Namen und in den Kelchen Meiner Worte verborgen sind, du würdest aus Sehnsucht nach Seinem herrlichen und erhabenen Reich dein Leben auf dem Pfade Gottes hingeben. Wisse, daß, wenn auch Mein Leib unter den Schwertern Meiner Feinde liegt und Meine Glieder von unermeßlichen Leiden befallen sind, Mein Geist doch von einer Freude erfüllt ist, mit der alle Freuden der Erde nimmermehr verglichen werden können.«




1:101 , (17/1) , #63

Weiter führen Wir auch noch einige Verse aus dem Tablet an Ihre Majestät die Königin (Viktoria) an - möge Gott, gepriesen und verherrlicht sei Er, ihr beistehen. Unsere Absicht ist, der Hauch der Offenbarung möge dich umfangen und bewirken, daß du dich, völlig um Gottes Willen, erhebst, seiner Sache zu dienen und eines der Tablets an die Könige zu bestellen, das bisher noch nicht befördert wurde. Dies ist eine große Aufgabe und ein großer Dienst. In jenen Landstrichen gibt es zahlreiche hervorragende Geistliche, unter ihnen Siyyids, die für ihren hohen Rang und ihre Würde bekannt sind. Besprich dich mit ihnen und zeige ihnen, was aus der Feder der Herrlichkeit geflossen ist, auf daß ihnen gnädig geholfen werde, den Zustand der Welt zu bessern und den Charakter der Menschen verschiedenartiger Nationen zu veredeln; auf daß sie ferner mit den Lebenswassern der Ratschläge Gottes den Haß und die Feindseligkeit ersticken, die in den Herzen der Menschen verborgen schwelen. Wir beten zu Gott, es möge dir dabei geholfen werden, und dies wäre wahrlich nicht schwer für Ihn.¹

¹ s. Tahez III S.158f

1:102 , (17/2)

»O Königin in London! Neige dein Ohr der Stimme deines Herrn, des Herrn des ganzen Menschengeschlechts, die vom Göttlichen Lotosbaum ruft: Wahrlich, es gibt keinen Gott außer Mir, dem Allmächtigen, dem Allweisen! Wirf alles, was auf Erden ist, hinweg und schmücke das Haupt deines Königreichs mit der Krone des Gedenkens deines Herrn, des Glorreichen. Er, wahrlich, kam in seiner größten Herrlichkeit in die Welt, und alles, was im Evangelium verkündet wurde, hat sich erfüllt. Das Land Syrien wurde durch die Fußspuren seines Herrn, des Herrn aller Menschen, geehrt, und Nord und Süd sind vom Wein seiner Gegenwart trunken. Gesegnet ist der Mensch, der den Duft des Barmherzigsten einatmet und sich dem Aufgangsort Seiner Schönheit an diesem strahlenden Morgen zuwendet. Die Moschee von Aqsá schwingt im Lufthauch ihres Herrn, des Allherrlichen, während Bathá (Mekka) vor der Stimme Gottes, des Erhabenen, des Höchsten, erzittert. So feiert jeder Stein von ihnen den Lobpreis des Herrn durch diesen Großen Namen.«


1:103 , (17/3)

Und weiter sagten Wir:

»Wir erwähnen dich um Gottes willen und wünschen, daß dein Name durch dein Gedenken an Gott, den Schöpfer von Erde und Himmel, erhöht werde. Er, wahrlich, ist Zeuge dessen, was Ich sage. Wir haben erfahren, daß du den Handel mit Sklaven, Männern sowohl wie Frauen, verboten hast. Wahrlich, dies ist, was Gott in dieser wundervollen Offenbarung zur Pflicht gemacht hat. Gott hat dir dafür eine Belohnung bestimmt. Er wird in der Tat dem, der Gutes tut, ganz gleich ob Mann oder Frau, den schuldigen Lohn zahlen - möchtest du doch dem folgen, was dir durch Ihn, den Allwissenden, den alles Durchschauenden, gesandt wurde. Was aber den betrifft, der sich abwendet und sich vor Stolz bläht, nachdem ihm klare Beweise durch den Offenbarer der Zeichen gegeben wurden, dessen Werk wird Gott zunichte machen. Er, wahrlich, hat Gewalt über alle Dinge. Des Menschen Taten können angenommen werden, nachdem Er (die Manifestation) anerkannt hat. Wer sich von dem Einen Wahren abwendet, ist in der Tat unter seinen Geschöpfen am stärksten in Schleier gehüllt. So ist es durch Ihn, den Allmächtigen, den Gewaltigsten, bestimmt worden.«

1:104 , (17/4)

»Wir haben auch gehört, daß du die Zügel der Beratung den Händen der Volksvertreter anvertraut hast. Du hast fürwahr gut getan, denn dadurch werden die Grundmauern des Baus deiner Staatsgeschäfte gekräftigt und die Herzen aller, die unter deinem Schatten sind, ob hoch oder niedrig, beruhigt werden. Es geziemt ihnen, vertrauenswürdig unter Seinen Dienern zu sein und sich als die Vertreter aller Menschen auf Erden zu betrachten. Dies rät ihnen mit diesem Tablet der Herrscher, der Allweise. Und jeder von ihnen möge, wenn er sich in die Ratsversammlung begibt, seine Augen auf den Höchsten Horizont richten und sprechen: `O mein Gott! Ich bitte Dich bei Deinem herrlichsten Namen, hilf mir in dem, was den Angelegenheiten Deiner Diener gutes Gelingen bringt und Deine Städte blühen läßt. Du hast wahrlich Macht über alle Dinge!` Gesegnet ist, wer in eine solche Versammlung um Gottes willen geht und mit lauterer Gerechtigkeit zwischen den Menschen entscheidet. Er gehört fürwahr zu den Glückseligen.«

1:105 , (17/5)

»O ihr Mitglieder der Volksvertretungen in jenem Land und in anderen Ländern! Beratet miteinander und befaßt euch nur mit dem, was der Menschheit nützt und ihre Lage bessert - gehörtet ihr doch zu denen, die sorgfältig prüfen! Betrachtet die Welt wie einen menschlichen Körper, der - obwohl gesund und vollkommen erschaffen - aus vielerlei Gründen von schweren Störungen und Krankheiten befallen wurde. Kein Tag brachte ihm Erleichterung, nein, immer schlimmer wurde seine Krankheit, weil er unwissenden Ärzten in die Hände fiel, die nur ihren eigenen Interessen folgten und sich tief irrten. Und wenn einmal dank der Fürsorge eines befähigten Arztes ein Glied geheilt wurde, blieben doch die Leiden des übrigen Körpers unverändert. Also belehrt euch der Allwissende, der Allweise. An diesem Tag sehen Wir die Menschheit Herrschern ausgeliefert, die so vor Hochmut trunken sind, daß sie nicht einmal ihren eigenen Vorteil klar erkennen, geschweige denn eine Offenbarung, die so umwälzend und herausfordernd ist wie diese.«


1:106 , (17/6)

Und weiter führten Wir aus:

»Was Gott als das beste Heilmittel und mächtigste Werkzeug für die Heilung der Welt verordnet hat, ist die Vereinigung aller ihrer Völker in einer umfassenden Sache, einem gemeinsamen Glauben. Dies kann auf keine andere Weise erreicht werden als durch die Kraft eines geschickten, allmächtigen und inspirierten Arztes. Bei Meinem Leben! Dies ist die Wahrheit, und alles andere ist barer Irrtum. Jedes Mal, wenn dieses Mächtigste Werkzeug erschien, wenn dieses Licht an dem Altehrwürdigen Aufgangsort erstrahlte, wurde es von unwissenden Ärzten behindert, die sich wie Wolken zwischen Ihn und die Welt schoben. Die Welt konnte daher nicht genesen, und ihre Krankheit dauerte fort bis auf den heutigen Tag. Unfähig waren sie in der Tat, die Welt zu schützen oder eine Heilung zu bewirken, während Er, die Offenbarung der Macht unter den Menschen, durch das Tun dieser unwissenden Ärzte gehindert wurde, seine Absicht zu verwirklichen.«

1:107 , (17/7)

»Bedenke diese Tage, da Er, die Altehrwürdige Schönheit, unter dem Größten Namen kam, um die Welt neu zu beleben und ihre Völker zu vereinen. Sie jedoch erhoben sich mit geschärften Schwertern gegen Ihn und verübten, was den Geist des Glaubens klagen ließ, bis sie Ihn schließlich in der trostlosesten aller Städte einkerkerten und den Gläubigen die Hand vom Saum seines Gewandes fortrissen. Sagte jemand zu ihnen: `Der Welterneuerer ist gekommen`, so antworteten sie: `Fürwahr, es ist bewiesen, daß Er nur Zwietracht stiftet!` - und dies, obwohl sie nie mit Ihm verkehrten und wußten, daß Er sich selbst keinen Augenblick lang zu schützen suchte. Zu jeder Stunde war Er der Gnade der Übeltäter ausgeliefert. Einmal warfen sie Ihn ins Gefängnis, ein andermal verbannten sie Ihn, und schließlich trieben sie Ihn von Land zu Land. So haben sie den Stab über Uns gebrochen, und Gott, wahrlich, weiß, was Ich sage.«



1:108 , (18/1) , #67

Die Anklage, Zwietracht gestiftet zu haben, legten seinerzeit bereits die Pharaonen Ägyptens Dem zur Last, der mit Gott Zwiesprache hielt (Moses). Lies nach, was der Allbarmherzige im Qur'án offenbarte. Er - gesegnet und verherrlicht sei Er - spricht:

»Überdies sandten Wir vor Zeiten Moses mit Unseren Zeichen und mit deutlicher Macht zu Pharao, zu Hámán und Qárún. Und sie riefen: `Zauberer, Betrüger!` Und als Er aus Unserer Gegenwart mit der Wahrheit zu ihnen trat, sagten sie: `Erschlagt die Söhne derer, die wie Er glauben, und laßt nur ihre Frauen und Töchter am Leben!` Doch der Plan der Ungläubigen endete in einem Fehlschlag. Pharao sagte: `Laßt mich allein, auf daß ich Moses töte; laßt Ihn Seinen Herrn anrufen. Ich fürchte, Er ändert eure Religion oder schafft Unordnung im Lande.` Und Moses sagte: `Ich nehme Zuflucht bei Meinem Herrn und eurem Herrn vor jedem Hochmütigen, der nicht an den Tag der Abrechnung glaubt.`«

1:109 , (18/2)

Zu allen Zeiten haben die Menschen jeden Welterneuerer als Zwietrachtstifter angesehen und von Ihm in Ausdrücken gesprochen, die jedermann bekannt sind. So oft die Sonne göttlicher Offenbarung ihren Glanz vom Himmel des Willens Gottes erstrahlen ließ, verleugnete Ihn eine große Zahl von Menschen, andere wandten sich von Ihm ab, wieder andere verleumdeten Ihn und hielten dadurch die Diener Gottes vom Strom der liebenden Vorsehung Dessen zurück, Der der König der Schöpfung ist. In gleicher Weise redeten und reden an diesem Tage jene, die mit diesem Unterdrückten weder zusammenkamen noch sich Ihm anschlossen, wie du es gehört hast und immer noch hörst. Sprich:

»O Volk! Die Sonne des Wortes strahlt an diesem Tage vom Horizont der Großmut, und der Glanz der Offenbarung Dessen, der auf dem Sinai sprach, leuchtet und strahlt allen Religionen voran. Reinigt und heiligt Brust und Herz, Ohr und Auge mit dem Lebenswasser der Worte des Allbarmherzigen und hebt alsdann euer Angesicht zu Ihm auf. Bei der Gerechtigkeit Gottes! Ihr werdet alle Dinge verkünden hören: `Wahrlich, Er, der Eine Wahre, ist gekommen. Gesegnet sind, die redlich urteilen, und gesegnet, die sich Ihm zuwenden!`«

1:110 , (18/3)

Unter den Dingen, die man dem Göttlichen Lotusbaum (Moses) zur Last legte, sind Anklagen, die so unwahr sind, daß dies jeder gebildete Mensch mit Urteilsvermögen, jedes weise und verständnisvolle Herz bezeugen kann. Sicherlich hast du die Verse gelesen und bedacht, die über Ihn, der mit Gott sprach, herniedergesandt wurden. Er - gesegnet und verherrlicht sei Er - spricht:

»Er sagte: `Haben wir Dich nicht unter uns aufgezogen, als Du ein Kind warst? Und hast Du nicht Jahre Deines Lebens unter uns verbracht? Und doch, was für eine Tat hast Du vollbracht! Du bist einer der Undankbaren.` Er sagte: `Es war wirklich so, und Ich war Einer von denen, die irrten. Und Ich floh vor euch, weil Ich euch fürchtete; aber Mein Herr hat Mir Weisheit gegeben und hat Mich zu einem seiner Sendboten gemacht.`«

Und an anderer Stelle spricht Er - gesegnet und verherrlicht sei Er:

»Und Er betrat eine Stadt zu einer Zeit, da die Einwohner Seiner nicht achteten, und fand darin zwei Männer, die miteinander kämpften; der eine war aus Seinem eigenen Volk, der andere aus dem Seiner Feinde. Und der, welcher zu Seinem Volke gehörte, bat Ihn um Hilfe gegen den, welcher von Seinen Feinden war. Und Moses schlug ihn mit Seiner Faust und tötete ihn. Da sagte Er: `Dies ist ein Werk des Teufels; denn er ist ein Feind, ein offenbarer Verführer.` Da sagte Er: `O mein Herr! Ich habe zu meinem eigenen Schaden gesündigt; vergib mir.` Und Gott vergab Ihm, denn Er ist der Vergebende, der Barmherzige. Er sprach: `Herr! Da Du mir diese Gnade erwiesen hast, will ich nie wieder den Gottlosen helfen.` Und in der Stadt war Er am Mittag voll Furcht und warf verstohlene Blicke um sich. Und siehe da, der Mann, dem Er tags zuvor geholfen hatte, rief Ihn nochmals um Hilfe an. Da sagte Moses zu ihm : `Du bist offensichtlich ein ganz verkommener Mensch`. Und als Er gewaltsam Hand an ihn legen wollte, der ihr gemeinsamer Feind war, sagte der zu Ihm: `O Moses! Willst Du mich erschlagen, wie Du gestern einen erschlugst? Du willst nur ein Tyrann in diesem Lande werden, Du hast nicht den Wunsch, Frieden zu schaffen.`«

Deine Ohren und Augen müssen nun gereinigt und geheiligt werden, damit du imstande bist, redlich und gerecht zu urteilen. Zu allem hin war es Moses selbst, der Sein Unrecht und Seinen Eigensinn bekannte und bezeugte, daß Ihn Furcht befallen und daß Er übel gehandelt hatte und geflohen war. Er bat Gott - gepriesen sei Seine Herrlichkeit -, Ihm zu vergeben, und es wurde Ihm vergeben.

1:111 , (18/4)

O Shaykh! Sooft sich Gott, der Wahre - gepriesen sei Seine Herrlichkeit - in der Person Seiner Manifestation offenbarte, trat Er unter die Menschen mit dem Banner des »Er tut, was Er will, und Er bestimmt, was Ihm gefällt«. Niemand hat das Recht, nach dem Warum und Weshalb zu fragen; wer dies tut, hat sich in der Tat von Gott, dem Herrn der Herren, abgewandt. In den Tagen einer jeden Manifestation treffen diese Dinge ein und sind offenkundig. Auch über diesen Unterdrückten hat man Dinge gesagt, von denen jene, die Gott nahe und Ihm ergeben sind, heute wie ehedem bezeugen, daß sie falsch sind. Bei der Gerechtigkeit Gottes! Der Saum Seines Gewandes ist und bleibt unbefleckt, auch wenn sich heutzutage noch so viele vorgenommen haben, Ihn mit ihren lügnerischen und unziemlichen Verleumdungen zu beschmutzen. Gott aber weiß, und sie wissen nichts. Er, der sich mit Gottes Macht und Stärke angesichts aller Völker auf Erden erhob und die Massen vor den Erhabensten Horizont lud, wurde von ihnen verworfen; stattdessen haben sie sich an solche Menschen geklammert, die sich ständig hinter Schleiern und Hüllen versteckt hielten und um ihre eigene Sicherheit besorgt waren. Auch sind jetzt viele emsig dabei, Lügen und Verleumdungen auszustreuen; sie haben keine andere Absicht, als Mißtrauen in die Herzen und Seelen der Menschen zu säen. Sobald jemand die Große Stadt (Konstantinopel) verläßt, um dieses Land zu besuchen, telegraphieren sie schnell und behaupten, er habe Geld gestohlen und sei nach Akká geflohen. Ein hochgebildeter, gelehrter und vornehmer Mann besuchte an seinem Lebensabend das Heilige Land, um Ruhe und Frieden zu suchen, und über ihn hat man Dinge geschrieben, welche jene, die Gott ergeben und Ihm nahe sind, seufzen ließ.¹

¹ Es handelt sich um Hájí Mírzá Siyyid Hasan, den Afnan-i-Kabír




1:112 , (19/1) , #70

Seine Exzellenz, der verstorbene Mirzá Husayn Khán, Mushíru'd-Dawlíh¹ - möge Gott ihm vergeben -, hatte diesen Unterdrückten gekannt. Zweifelsohne muß er den Behörden einen eingehenden Bericht über die Ankunft dieses Unterdrückten an der Hohen Pforte und von allem, was Er sagte und tat, gegeben haben. Am Tage Unserer Ankunft besuchte Uns der Regierungsbeamte, dessen Amt es war, offizielle Besucher zu empfangen und zu bewirten, und er geleitete Uns an den Ort, an den er Uns befehlsgemäß zu bringen hatte. In der Tat hat die Regierung uns Unterdrückten freundliche Beachtung geschenkt. Am nächsten Tag kam Prinz Shujá'u'd-Dawlih², um Uns zu besuchen, wobei er von Mirzá Safí begleitet wurde; er kam als Vertreter des verstorbenen Mushíru'd-Dawlih, des (am kaiserlichen Hof akkreditierten) Gesandten. Andere, darunter mehrere Minister der kaiserlichen Regierung und der inzwischen verstorbene Kamál Páshá³, sprachen ebenfalls bei Uns vor. Ganz im Vertrauen auf Gott und ohne Hinweis auf irgendein Bedürfnis, das Er hätte haben können, oder auf irgend etwas anderes weilte dieser Unterdrückte vier Monate lang in jener Stadt. Seine Handlungen waren allen bekannt und offenkundig, und niemand kann sie leugnen, ausgenommen jene, die Ihn hassen und nicht die Wahrheit sprechen. Wer Gott anerkannt hat, anerkennt keinen anderen außer Ihm. Wir haben nie gern von solchen Dingen gesprochen und möchten es auch jetzt nicht.

¹ persischer Botschafter in Konstantinopel, s.TAHEZ III S.265 ² s. TAHEZ II s.81f ³ s.TAHEZ II S.21 S.82

1:113 , (19/2)

Sooft hohe Würdenträger aus Persien in jene Stadt (Konstantinopel) kamen, bemühten sie sich bis zum äußersten und indem sie an jeder Tür vorsprachen, Gelder und Geschenke zu bekommen, so viele sie nur erhalten konnten. Selbst wenn dieser Unterdrückte nichts tat, was Persien zum Ruhm gereichte, hat Er doch in einer Weise gehandelt, die seinem Land keine Schande brachte. Was die verstorbene Exzellenz (Mushíru'd-Dawlih) tat - möge Gott seine Stufe erhöhen -, entsprang nicht seiner Freundschaft zu diesem Unterdrückten; es hatte seinen Grund vielmehr in seinem eigenen klugen Urteil und in seinem Wunsch, den Dienst zu Ende zu führen, den er insgeheim seiner Regierung zu leisten gedachte. Ich bezeuge, daß er im Dienst für seine Regierung so gewissenhaft war, daß in seinem Amtsbereich Unehrlichkeit keine Rolle spielte und mit Verachtung gestraft wurde. Er war für die Ankunft dieser Unterdrückten im Größten Gefängnis (Akká) verantwortlich. Weil er aber in der Erfüllung seiner Pflicht gewissenhaft war, verdient er Unser Lob. Dieser Unterdrückte war zu allen Zeiten bestrebt und bemüht, die Interessen sowohl der Regierung wie auch des Volkes zu veredeln und zu fördern, nicht aber Seine eigene Stufe zu erhöhen. Eine Anzahl Menschen hat nunmehr andere um sich geschart, und sie haben sich aufgemacht, diesen Unterdrückten zu entehren. Dennoch flehe Ich zu Gott - geheiligt und verherrlicht sei Er -, Er möge ihnen helfen, zu Ihm zurückzufinden, und möge ihnen beistehen, das von ihnen Begangene wiedergutzumachen und vor dem Tor seiner Großmut zu bereuen. Wahrlich, Er ist der Vergebende, der Barmherzige.

1:114 , (19/3)

O Shaykh! Wahrlich, Meine Feder klagt um Mein eigenes Selbst, und Mein Tablet weint bitterlich über das, was Mir von den Händen jenes Menschen (Mirzá Yahyá) zugefügt wurde, den Mir lange Jahre beschützt haben und der Tag und Nacht in Meiner Gegenwart diente, bis er von einem Meiner Diener namens Siyyid Muhammad¹ zum Irrtum verführt wurde. Dies bezeugen Meine gläubigen Diener, die Mich auf Meinem Verbannungsweg von Bagdád bis hierher in dieses Größte Gefängnis begleitet haben. Und hier widerfuhr Mir von der Hand dieser beiden, was jeden Verständnisvollen aufschreien, jeden Einsichtsvollen laut jammern und die Tränen der ehrlich Gesinnten fließen ließ.

¹ Muhammad-i-Isfahaní, Antichrist der Bahá'í-Religion

1:115 , (19/4)

Wir bitten Gott, Er möge denen gnädig beistehen, die verführt wurden, daß sie gerecht und unparteiisch werden, und möge sie erkennen lassen, worin sie achtlos waren. Wahrlich, Er ist der Allgütige, der Großmütigste. O mein Herr, schließe Deine Diener nicht aus vor dem Tor Deiner Gnade, und vertreibe sie nicht vom Hofe Deiner Gegenwart. Hilf ihnen, die Nebel eitler Wahngebilde zu zerstreuen und die Schleier leerer Einbildungen und Hoffnungen auseinanderzureißen. Du bist wahrlich der Allbesitzende, der Höchste. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Allmächtigen, dem Gnadenvollen.

1:116 , (19/5)

Ich schwöre bei der Sonne des Zeugnisses Gottes, die vom Horizont der Gewißheit strahlt! Tag und Nacht beschäftigte sich dieser Unterdrückte mit dem, was die Seelen der Menschen bessern kann, bis das Licht der Erkenntnis den Sieg über die Finsternis der Unwissenheit davontrug.




1:117 , (20/1) , #72

O Shaykh! Immer wieder habe Ich erklärt und versichere es jetzt erneut, daß Wir vierzig Jahre lang durch die Gnade Gottes und durch seinen unwiderstehlichen, machtvollen Willen seiner Majestät dem Sháh - möge Gott ihm beistehen - solche Hilfe angedeihen ließen, daß es alle, die Gerechtigkeit und Billigkeit in sich verkörpern, als unbestreitbare Tatsache ansehen. Keiner kann dies leugnen, er wäre denn ein Übeltäter und Sünder oder einer, der Uns haßt oder Unsere Wahrheit anzweifelt. Wie seltsam ist es doch, daß bis heute die Staatsminister und die Volksvertreter gleichermaßen dieses offensichtlichen, unleugbaren Dienstes nicht gewahr wurden; und wenn sie darauf aufmerksam gemacht wurden, haben sie es aus eigennützigen Beweggründen vorgezogen, diesen Dienst zu übersehen. Vor diesen vierzig Jahren herrschten ständig Streitigkeiten und Auseinandersetzungen, die die Diener Gottes beunruhigten. Aber seither haben sie sich alle, mit dem Beistand der Heerscharen der Weisheit und des Wortes, der Ermahnungen und des Verständnisses, fest an das starke Seil der Geduld und an den leuchtenden Saum der Seelenstärke gehalten - so sehr, daß diese unterdrückten Menschen standhaft alles ertrugen, was ihnen angetan wurde, und alles Gott anheimstellten, obwohl in Mázindarán und in Rasht eine große Zahl von ihnen auf die gräßlichste Weise gequält wurde. Unter diesen war der ehrenwerte Hájí Nasír¹, unzweifelhaft ein strahlendes Licht, das am Himmel der Entsagung leuchtete. Als er den Märtyrertod erlitten hatte, rissen sie ihm die Augen aus, schnitten ihm die Nase ab und fügten ihm solche Schmach zu, daß unbeteiligte Fremde weinten und klagten und im geheimen Mittel zur Unterstützung seiner Frau und seiner Kinder sammelten.

¹ s.TAHEZ IV S.417f

1:118 , (20/2)

O Shaykh! Meine Feder schämt sich, das wiederzugeben, was tatsächlich vorgekommen ist. Im Lande Sád (Isfáhán) brannte das Feuer der Tyrannei mit so heißer Flamme, daß jeder redlich Gesinnte laut jammerte. Bei deinem Leben! Die Städte der Erkenntnis und des Verstehens weinten so sehr, daß die Seelen der Frommen und Gottesfürchtigen dahinschmolzen. Die strahlenden Zwillingsleuchten Hasan und Husayn (der »König der Märtyrer« und der »Geliebte der Märtyrer«)¹ opferten in jener Stadt aus freien Stücken ihr Leben. Reichtum, Glück und Ruhm konnten sie nicht abhalten. Gott weiß, was ihnen widerfuhr, und doch sind sich dessen die Menschen zum großen Teil nicht bewußt.

¹ s.TAHEZ IV Kap.5

1:119 , (20/3)

Vor ihnen tranken voll Inbrunst und Sehnsucht ein Mann namens Kázim¹ und seine Gefährten den Kelch des Martyriums, nach ihnen der ehrenwerte Ashraf¹; sie alle eilten zu ihrem Erhabensten Gefährten. Desgleichen wurden zur Zeit des Sardár Azíz Khán², dieses Gottesfürchtigen, Mirzá Musjafá und jene, die mit ihm gemartert wurden, gefangengesetzt und zu dem Höchsten Freund im Allherrlichen Himmel gesandt. Kurz, in jeder Stadt waren die Beweise einer Tyrannei ohnegleichen unmißverständlich klar und offenbar, und doch griff keiner von ihnen zur Selbstverteidigung. Rufe dir den ehrenwerten Badí ins Gedächtnis, den Überbringer des Tablets an seine Majestät den Sháh, und denke darüber nach, wie er sein Leben hingab. Dieser Ritter sprengte auf seinem Schlachtroß in die Kampfbahn der Entsagung und warf die kostbare Krone des Lebens von sich, Dem zuliebe, Der der unvergleichliche Freund ist.

¹ s.TAHEZ IV S.418 S.420 ² Gouverneur von Adhirbaydjan, s.TAHEZ II S.87

1:120 , (20/4)

O Shaykh! Wenn Dinge wie diese bestritten werden sollen, was ist dann noch wert, geglaubt zu werden? Gib Gott zuliebe der Wahrheit die Ehre und gehöre nicht zu denen, die schweigen. Man verhaftete den ehrenwerten Najaf-Alí,¹ und er eilte mit Entzücken und großer Sehnsucht auf das Feld des Martyriums und sprach: »Wir bewahren uns beides, Bahá und das Khan-i-bahá (Blutgeld)!« Mit diesen Worten gab er seinen Geist auf. Denke nach über den herrlichen Glanz, den das Licht der Entsagung aus der Herzenskammer des Mulla Alí-Ján² ergoß. Er war vom Hauch des Erhabensten Wortes und von der Macht der Feder der Herrlichkeit so hingerissen, daß für ihn das Feld des Märtyrertodes allen Stätten irdischen Glücks gleichkam, nein, diese bei weitem übertraf. Sinne über das Verhalten von Abá-Basír und Siyyid Ashraf-i-Zanjání³ nach. Man ließ die Mutter Ashrafs holen, damit sie ihn von seinem Vorsatz abbringe. Aber sie spornte ihn noch an, bis er den erhabensten Märtyrertod starb.

¹ s.TAHEZ III Kap.9 ² s.TAHEZ IV S.421f ³ s.TAHEZ II S.272f

1:121 , (20/5)

O Shaykh! Dieses Volk ließ die Meerenge der Namen hinter sich und schlug seine Zelte an den Ufern der See der Entsagung auf. Eine Myriade Leben hätten sie willig hingegeben, statt das Wort zu sprechen, das ihre Feinde hören wollten, sie hielten sich fest an das, was Gott gefällt, völlig frei und losgelöst von allem, was den Menschen zugehört. Lieber ließen sie sich das Haupt abschlagen, als daß sie ein unpassendes Wort geäußert hätten. Bewege dies in deinem Herzen. Mich dünkt, sie haben sich aus dem Meer der Entsagung sattgetrunken. Das Leben dieser Welt konnte sie nicht davon abhalten, den Märtyrertod auf dem Pfade Gottes auf sich zu nehmen.

1:122 , (20/6)

In Mázindarán wurde eine sehr große Zahl von Dienern Gottes umgebracht. Unter dem Einfluß von Verleumdern raubte der Gouverneur einem großen Teil von ihnen alles, was sie besaßen. Unter anderem warf er ihnen vor, sie hätten Waffen angesammelt; aber die Untersuchung ergab, daß sie nur ein ungeladenes Gewehr besaßen. Gnädiger Gott! Dieses Volk braucht keine Vernichtungswaffen, denn es rüstet sich, die Welt neu zu gestalten, seine Heerscharen sind gute Taten, seine Waffen aufrechtes Betragen, und sein Befehlshaber ist die Gottesfurcht. Gesegnet ist, wer gerecht urteilt. Bei der Gerechtigkeit Gottes! Geduld, Friedfertigkeit, Ergebenheit und Zufriedenheit dieser Menschen waren so groß, daß sie zu Vorbildern der Gerechtigkeit wurden, und ihre Nachsicht war so umfassend, daß sie sich lieber töten ließen als selbst zu töten, und dies, obwohl sie, von aller Welt unterdrückt, Leiden ertragen mußten, wie sie die Geschichte nicht verzeichnete noch die Augen irgendeines Volkes jemals schauten. Was kann sie dazu geführt haben, sich in so schwere Prüfungen zu finden und es abzulehnen, eine Hand zur Abwehr zu erheben? Was kann solche Ergebenheit und Gelassenheit bewirkt haben? Die wahre Ursache liegt in dem Verbot, das die Feder der Herrlichkeit Tag und Nacht aussprach, und darin, daß Wir die Zügel der Autorität ergriffen, vermöge der Kraft und Macht des Herrn der ganzen Menschheit.

1:123 , (20/7)

Erinnere dich des Vaters¹ von Badí. Man kerkerte diesen Unterdrückten ein und befahl ihm, seinen Glauben zu verfluchen und zu schmähen. Er jedoch wählte durch die Gnade Gottes und die Barmherzigkeit seines Herrn den Märtyrertod und erlangte ihn auch. Wolltest du die Märtyrer auf dem Pfade Gottes zusammenrechnen, du könntest sie nicht zählen. Denke an den ehrenwerten Siyyid Ismá'íl² - mit ihm seien der Friede Gottes und Seine Güte -, wie er vor Tagesanbruch mit seinem eigenen Turban die Schwelle Meines Hauses abzustauben pflegte, bis er schließlich, am Ufer des Flusses stehend und seine Augen auf dieses Haus gerichtet, mit eigener Hand sein Leben opferte.

¹ Hájí Abdu'l-Majíd-i-Níshápúrí, s.TAHEZ II S.164f ² s.TAHEZ I S.133f

1:124 , (20/8)

Sinne nach über den durchdringenden Einfluß des Wortes Gottes. Jeder einzelnen dieser Seelen wurde zuerst befohlen, ihren Glauben zu lästern und zu verfluchen, aber keine fand sich, die ihren eigenen Willen dem Willen Gottes vorgezogen hätte.

1:125 , (20/9)

O Shaykh! In früheren Zeiten war es nur einer, der dazu ausersehen wurde, erschlagen zu werden¹, nun aber hat dieser Unterdrückte dir vor Augen geführt, was jeden redlich gesinnten Menschen staunen läßt. Urteile gerecht, ich beschwöre dich, und mache dich auf, deinem Herrn zu dienen. Er, wahrlich, wird dich mit einem Lohn bedenken, den weder die Schätze der Erde noch alle Besitztümer der Könige und Herrscher aufwiegen können. In allen deinen Angelegenheiten setze dein Vertrauen auf Gott und stelle sie ihm anheim. Er wird dir großen Lohn gewähren, wie es im Buche verordnet ist. Befasse dich während dieser flüchtigen Tage deines Lebens mit solchen Taten, die den Duft göttlichen Wohlgefallens atmen und den Schmuck tragen, von Ihm angenommen zu sein. Die Handlungen des ehrenwerten Balál, des Äthiopiers, waren so angenehm in den Augen Gottes, daß das »sín« seiner stammelnden Zunge mehr war als das »shín«, das die ganze Welt sprach.² Dies ist der Tag, an dem alle Völker das Licht der Einheit und Eintracht verbreiten sollten. Aber, kurz gesagt, stolz und Eitelkeit gewisser Völker auf Erden haben das wahre Verständnis zerstört und das Heim der Gerechtigkeit und Billigkeit verwüstet.

¹ Hinweis auf das Opfer Abrahams

² Balál, ein äthiopischer Sklave und einer der ersten Gläubigen des Islam. Er wurde von den Gegnern Muhammads in mekka grausam gefoltert, widerrief aber nicht seinen Glauben. Später wurde er freigelassen. Der Prophet übertrug ihm die Aufgabe, die Gläubigen zum Gebet zu rufen. Er wurde damit der erste Mu'adhdhin des Islam. Da er stotterte und den arabischen Mitlaut shin wie sin aussprach, war sein Gebetsruf fehlerhaft, doch die Vollkommenheit seines Herzens übertönte den falschen Zungenschlag.

1:126 , (20/10)

O Shaykh! Was über diesen Unterdrückten kam, übersteigt jedes Bild und jeden Vergleich. Alles haben Wir mit äußerster Willigkeit und Ergebenheit ertragen, damit die Seelen der Menschen erbaut und das Wort Gottes verherrlicht werden. Während Wir im Gefängnis des Landes Mím¹ (Mázindarán) eingekerkert waren, wurden Wir eines Tages den Geistlichen ausgeliefert. Du kannst dir gewiß vorstellen, was Uns zustieß. Falls du einmal das Verlies seiner Majestät des Sháhs besuchst, bitte den Leiter und ersten Aufseher, dir die beiden Ketten zu zeigen, die QaráGuhar und Salásil² heißen. Bei der Sonne der Gerechtigkeit schwöre Ich, daß dieser Unterdrückte vier Monate lang mit der einen oder anderen dieser beiden Ketten gefoltert und gefesselt wurde. »Mein Leid übertraf alle Leiden, denen Jakob ausgesetzt war, und alle Not Hiobs war nur ein Teil Meines Kummers!«

¹ Mazindaran, Hinweis auf die Haft Bahá'u'lláhs in Amul, s.NABIL II S.396f ² s.TAHEZ I S.25

1:127 , (20/11)

Denke auch nach über das Martyrium des Hájí Muhammad Ridá¹ in der Stadt der Liebe (Ishqábád). Die Tyrannen auf Erden haben diesen Gepeinigten solchen Leiden unterworfen, daß viele Fremde darüber weinten und klagten; denn wie berichtet und bezeugt wird, wurden seinem gesegneten Körper nicht weniger als zweiunddreißig Wunden beigebracht. Dennoch übertrat keiner der Gläubigen Mein Gebot und erhob die Hand zum Widerstand. Komme, was wolle, sie wehrten ihrer Neigung, das zu übertreten, was im Buche befohlen ist, obwohl eine beträchtliche Zahl dieses Volkes in jener Stadt wohnte und heute noch dort ist.

¹ s.TAHEZ IV S.376f

1:128 , (20/12)

Wir bitten seine Majestät den Sháh dringend - möge Gott, geheiligt und verherrlicht sei Er, ihm beistehen -, selbst über diese Dinge nachzudenken und mit Billigkeit und Gerechtigkeit zu urteilen. Obwohl während der letzten Jahre etliche Gläubige in fast allen Städten Persiens lieber den Tod erduldeten, als selbst zu töten, loderte doch der Haß, der in manchen Herzen schwelte, schlimmer auf als zuvor. Wenn sich die Opfer der Unterdrückung für ihre Feinde ins Mittel legen, ist dies in den Augen der Herrscher eine fürstliche Tat. Vielen ist es sicherlich bekannt, daß sich diese unterdrückten Menschen in jener Stadt ('Ishqábád) beim Gouverneur für ihre Mörder verwandten und ihn um Milderung seines Urteils baten. Merket deshalb wohl auf, o ihr Einsichtsvollen !



1:129 , (21/1) , #78

O Shaykh! Diese deutlichen Verse wurden in einem der Tablets von der Feder Abhás herniedergesandt:

»Höre, o Diener, auf die Stimme dieses Unterdrückten, der auf dem Pfade Gottes, des Herrn aller Namen, schwere Leiden und Qualen erduldete, bis Er einstens im Lande Tá (Tihrán) ins Gefängnis geworfen wurde. Er rief die Menschen zum erhabensten Paradiese, und doch ergriffen sie Ihn und schleppten Ihn vor aller Augen durch Städte und Länder. Wieviele der Nächte, in denen der Schlaf die Augen Meiner Geliebten floh ob ihrer Liebe zu Mir, und wie zahllos die Tage, an denen ich dem Angriff der Menschen gegenüberstand! Einmal fand ich Mich auf Bergeshöhen, ein andermal tief im Gefängnis von Tá in Ketten und Banden. Bei der Gerechtigkeit Gottes! Ich war Ihm allezeit dankbar; Sein Lob auf den Lippen und immer Seiner gedenkend, wandte Ich Mich Ihm zu, zufrieden mit Seinem Wohlgefallen, demütig und untertänig vor Ihm. So vergingen Meine Tage, bis sie in diesem Gefängnis (Akká), das die Erde erzittern und die Himmel seufzen ließ, ein Ende fanden. Glücklich, wer seine leeren Einbildungen von sich warf, als Er, Der verborgen war, mit den Bannern seiner Zeichen erschien. Wahrlich, Wir haben den Menschen diese Größte Offenbarung verkündet, und doch befinden sie sich in einem Zustand seltsamer Betäubung.«


1:130 , (21/2)

Daraufhin erhob sich eine Stimme aus dem Hijáz, rief laut und sprach:

»Groß ist dein Segen, o Akká, daß Gott dich zum Ausgangspunkt Seiner Lieblichsten Stimme und zum Dämmerungsort Seiner mächtigsten Zeichen gemacht hat. Glückselig bist du, daß der Thron der Gerechtigkeit in dir errichtet wurde und das Tagesgestirn der Güte Gottes und seiner Großmut an deinem Horizont erstrahlte. Wohl steht es mit jedem redlich gesinnten Menschen, der billig urteilt über Ihn, das Größte Gedenken, und wehe dem, der irrt und zweifelt.«



1:131 , (22/1) , #79

Nach dem Tod einiger Märtyrer wurde das Lawh-i-Burhán (Tablet des Beweises, s.TAHEZ IV Kap.6) vom Himmel der Offenbarung des Herrn der Religionen herniedergesandt:

1:132 , (22/2) , BAQ 14/1

»Er ist der Allmächtige, der Allwissende, der Allweise! Die Winde des Hasses umschlossen die Arche von Bathá (Mekka) wegen der Untaten, die die Hände der Unterdrücker begingen. O du, der du für deine Gelehrsamkeit bekannt bist! Du hast diejenigen verurteilt, um derentwillen die Bücher der Welt weinten und die Schriften der Religionen Zeugnis ablegten. Du bist in der Tat weit vom rechten Wege abgeirrt und in einen dichten Schleier gehüllt. Bei Gott selbst! Du hast jene verurteilt, durch die der Horizont des Glaubens erleuchtet wurde. Dies bezeugen sie alle, die die Dämmerungsorte der Offenbarung und die Manifestationen der Sache deines Herrn, des Barmherzigsten, sind - sie, die ihre Seelen und all ihren Besitz auf Seinem geraden Pfade geopfert haben. Der Glaube Gottes weint allüberall ob deiner Tyrannei, und doch vergnügst du dich und gehörst zu denen, die frohlocken. Ich trage keinen Haß gegen dich oder sonst jemanden im Herzen. Jeder Mensch mit Urteilsvermögen sieht dich und deinesgleichen versunken in offenbarer Torheit. Hättest du dir klargemacht, was du getan hast, du hättest dich ins Feuer geworfen oder dein Haus verlassen und wärest in die Berge geflüchtet, oder hättest gestöhnt und gejammert, bis du an den Ort zurückgekehrt wärest, der dir von Ihm, dem Herrn der Kraft und Macht, bestimmt ist. O du, der du so viel wie ein Nichts bist! Zerreiße die Schleier eitler Vorstellungen und leerer Einbildungen, damit du das Tagesgestirn der Erkenntnis von diesem strahlenden Horizonte scheinen siehst. Du hast ein Andenken an den Propheten selbst in Stücke gerissen und dir eingebildet, damit dem Gottesglauben zu helfen, solches hat dir deine Seele eingegeben, und du bist wahrlich einer der Achtlosen. Was du tatest, hat den himmlischen Heerscharen und jenen, die die Sache Gottes, des Herrn der Welten, umkreisen, die Herzen gebrochen. Die Seele der Reinen (Fátimih) schmolz wegen deiner Grausamkeit dahin, und die Bewohner des Paradieses weinten bitterlich an ihrem gesegneten Ort.«

1:133 , (22/3) , BAQ 14/2

»Ich beschwöre dich bei Gott, urteile gerecht! Welchen Beweis brachten die jüdischen Gelehrten vor, um Ihn, den Geist Gottes (Jesus Christus), zu verdammen, als Er mit der Wahrheit zu ihnen kam? Was konnte der Beweis sein, den die Pharisäer und Götzenpriester ins Feld führten, um sich dafür zu rechtfertigen, daß sie Muhammad, den Gesandten Gottes, verleugneten, als Er zu ihnen kam mit einem Buch, welches zwischen Wahrheit und Falschheit mit solcher Gerechtigkeit schied, daß sich das Dunkel der Erde in Licht verwandelte und die Herzen jener, die Ihn erkannt hatten, in Entzücken gerieten? Tatsächlich hast du heute dieselben Gründe vorgebracht, deren sich die Gelehrten jener Zeit bedienten. Er, der König des Reiches der Gnade, bezeugt es in diesem großen Gefängnis. Du bist wahrlich ihre Wege gewandelt, nein, du hast sie gar noch in ihrer Grausamkeit übertroffen und hast dir dabei eingebildet, du hülfest dem Glauben und verteidigtest das Gesetz Gottes, des Allwissenden, des Allweisen. Bei Ihm, Der die Wahrheit ist! Dein Unrecht ließ Gabriel stöhnen und brachte das Gesetz Gottes, von dem der Windhauch der Gerechtigkeit über alle im Himmel und auf Erden weht, zum Weinen. Hast du dir in deiner Unwissenheit tatsächlich eingebildet, das Urteil, das du sprachst, nütze dir in irgendeiner Weise? Nein, bei Ihm, dem König aller Namen! Daß es dir nur schadet, bezeugt Er, der alles weiß, was in dem verwahrten Tablet verzeichnet ist. ...«

1:134 , (22/4) . BAQ 14/3

O du, der du in die Irre gingst! Nie hast du Mich gesehen, nie hast du mit Mir verkehrt oder warst auch nur für den Bruchteil eines Augenblicks Mein Gefährte. Wie kommt es dann, daß du den Menschen befiehlst, Mich zu verfluchen? Folgst du darin dem Drang deiner Begierden oder gehorchst du etwa deinem Herrn? Gib ein Zeichen, wenn du zu denen gehörst, die die Wahrheit lieben! Wir bezeugen, daß du das Gesetz Gottes von dir geworfen und dich den Befehlen deiner Leidenschaften gebeugt hast. Wahrlich, nichts entgeht Seinem Wissen; Er ist fürwahr der Unvergleichliche, der Allunterrichtete. O du achtloser Mensch! Beachte, was der Barmherzige im Qur'án offenbarte: `Sage nicht zu jedem, der dir mit einem Gruß begegnet: Du bist kein Gläubiger.` Solches hat Er verordnet, in Dessen Hand die Reiche der Offenbarung und der Schöpfung liegen - wärest du doch von denen, die hören. Du aber hast das Gebot Gottes beiseite gelegt und dich an den Drang deiner Begierden gehalten. Wehe über dich, o du achtloser Zweifler! Wenn du Mich verleugnest, mit welchem Beweis kannst du dann die Wahrheit dessen verfechten, was du besitzest? Lege ihn vor, o du, der du Gott Gefährten beigesellst und dich abkehrst von Seiner Oberherrschaft, die alle Welten umschließt!«

1:135 , (22/5) , BAQ 14/4

»Wisse, daß der in Wahrheit ein Gebildeter ist, der Meine Offenbarung annimmt, vom Weltmeer Meines Wissens trinkt und sich in die Lüfte Meiner Liebe aufschwingt, der alles außer Mir von sich wirft und sich mit festem Griff an das hält, was vom Reiche Meines wunderbaren Wortes herabgesandt wurde. Er ist fürwahr wie das Auge für die Menschheit und wie der Geist des Lebens für den Körper der ganzen Schöpfung. Verherrlicht sei der Allbarmherzige, der ihn erleuchtete und ihn sich aufmachen ließ, dieser großen und mächtigen Sache zu dienen. Wahrlich, solch ein Mensch ist gesegnet von den Scharen der Höhe und den Bewohnern des Tabernakels der Größe, die Meinen versiegelten Wein trinken in Meinem Namen `der Allmächtige`, `der Allmachtvolle`. Wenn du zu denen gehörst, die eine solch erhabene Stufe einnehmen, dann erbringe ein Zeichen von Gott, dem Schöpfer der Himmel. Und wenn du deine Ohnmacht erkennst, zügle deine Leidenschaften und kehre zu deinem Herrn zurück, damit Er dir vielleicht deine Sünden vergebe, Sünden, die dem Göttlichen Lotosbaum die Blätter versengten, den Felsen aufschreien ließen und die Augen der Einsichtsvollen zum Weinen brachten. Deinetwegen zerriß der Schleier der Göttlichkeit, scheiterte die Arche, lahmte die Kamelstute und stöhnte der Geist ( Jesus) an Seinem erhabenen Orte. Rechtest du mit Ihm, der zu dir kam mit den Zeugnissen Gottes und mit Seinen Zeichen, die du und alle auf Erden besitzen? Öffne die Augen, damit du diesen Unterdrückten vom Horizont des Willens Gottes, des Herrschers, des Wahren, des Strahlenden, leuchten siehst. Öffne alsdann das Ohr deines Herzens, damit du die Stimme des göttlichen Lotosbaumes vernimmst, der in Wahrheit von Gott, dem Allmächtigen, dem Wohltätigen, gehegt wurde. Wahrlich, trotz allem, was Ihm die Grausamkeit und der Ungehorsam von Leuten wie dir zufügten, ruft dieser Baum laut und lädt alle Menschen zum Sadratu'l-Muntahá und zum höchsten Horizonte. Gesegnet die Seele, die auf das mächtigste Zeichen schaut, und das Ohr, das Seine lieblichste Stimme vernimmt, aber wehe dem, der sich abwendet und gottlos handelt.«

1:136 , (22/6) , BAQ 14/5

»O du, der du dich von Gott abkehrtest! Wolltest du mit ehrlichem Auge auf den Göttlichen Lotosbaum blicken, du würdest an seinen Ästen, Zweigen und Blättern die Male bemerken, die dein Schwert Ihm zufügte, obwohl dich Gott erschaffen hat, diesen Baum zu erkennen und Ihm zu dienen. Denke nach, damit du vielleicht deine Frevelhaftigkeit erkennst und zu denen zählst, die in sich gegangen sind. Meinst du, Wir fürchteten deine Grausamkeit? Wisse und sei dessen wohl versichert, daß Wir vom ersten Tag an, da die Erhabenste Feder zwischen Erde und Himmel Ihre Stimme erhob, Unsere Seelen, Unsere Körper, Unsere Söhne und Unseren Besitz auf dem Pfade Gottes, des Erhabenen, des Großen, aufopferten. Dies ist unser Ruhm vor allem Erschaffenen und den Scharen der Höhe, und dafür zeugt, was Uns auf diesem Geraden Pfad zustieß. Bei Gott! Unsere Herzen brachen, Unsere Körper wurden gekreuzigt und Unser Blut vergossen, während Unsere Augen am Horizont der Güte ihres Herrn, des Zeugen, des Allschauenden, hingen. Je schlimmer seine Leiden, desto flammender wuchs die Liebe des Volks Bahás. Seine Aufrichtigkeit bezeugte, was der Allbarmherzige im Qur'án herabsandte, wo Er sagt: `Wünscht euch den Tod, so ihr aufrichtig seid.` Wer verdient den Vorzug: einer, der sich hinter Vorhängen verbirgt, oder einer, welcher sich auf dem Pfade Gottes aufopfert? Urteile gerecht und gehöre nicht zu denen, die verwirrt durch die Wüste der Falschheit schweifen. So weit wurden jene von den Lebenswassern der Liebe des Barmherzigsten mitgerissen, daß weder die Waffen der Welt noch die Schwerter der Nationen sie davon abhielten, ihr Antlitz auf das Weltmeer der Großmut ihres Herrn, des Gebenden, des Edelmütigen, zu richten.«

1:137 , (22/7) , BAQ 14/6

»Bei Gott! Alle Schwierigkeiten konnten Mich nicht entmutigen, und die Nichtanerkennung der Geistlichen vermochte nicht, Mich zu schwächen. Heute wie ehedem spreche Ich vor dem Angesicht der Menschen: "Das Tor der Gnade ist aufgetan, und Er, der Morgen der Gerechtigkeit, ist gekommen mit deutlichen Zeichen und klaren Beweisen von Gott, dem Herrn der Kraft und der Macht!" Zeige dich vor Mir, damit du die Geheimnisse vernimmst, die der Sohn Imráns (Moses) auf dem Sinai der Weisheit hörte. Dies befiehlt dir aus Seinem großen Gefängnis der Aufgangsort der Offenbarung deines Herrn, des Gottes der Barmherzigkeit.«


1:138 , (22/8)

Erneut erhoben sich hierauf der Schrei und die Klage des Wahren Glaubens mit den Worten: Wahrlich, Sinai ruft laut und spricht: »O Volk des Bayán! Fürchte den Barmherzigen. Ich bin in der Tat zu Ihm gelangt, der auf mir Zwiesprache führte, und die Wonnen meiner Freude überkamen die Steine der Erde und ihren Staub.«

Und der Busch ruft aus: »O Volk des Bayán! Urteile gerecht über das, was in Wahrheit geoffenbart wurde. Das Feuer, welches Gott Dem vor Augen führte, der mit Ihm sprach, ist jetzt wahrlich offenbar. Dies bezeugt jeder Mensch mit Einsicht und Verständnis.«

1:139 , (22/9)

Wir haben gewisse Märtyrer dieser Offenbarung erwähnt und einige Verse angeführt, die über sie vom Reiche Unseres Wortes herabgesandt wurden. Nun hegen Wir die Hoffnung, daß du, frei von aller Bindung an diese Welt, nachdenkst über das, was Wir äußerten.



1:140 , (23/1) , #84

Es geziemt dir, nunmehr über die Verfassung des Mírzá Hádí Dawlat-Abádí und des Sád-i-Isfáhání (Sadru'l-Ulamá)¹ nachzusinnen, die im Lande Tá (Tihrán) wohnen. Kaum hatte der erstere gehört, daß er ein Bábí genannt wurde, da wurde er so verstört, daß er Haltung und Würde verlor. Er bestieg die Kanzel und sprach Worte, die ihm übel anstanden. Seit unvordenklichen Zeiten haben solche weltlichen und törichten Menschen ihrer Herrschsucht zuliebe Taten begangen, welche die Menschen in die Irre leiteten. Du darfst aber nicht denken, alle Gläubigen seien wie diese beiden. Wir haben dir die Festigkeit, Standhaftigkeit, Gewißheit, Gelassenheit und Würde der Märtyrer dieser Offenbarung beschrieben, auf daß du wohl unterrichtet seist. Wenn Ich die Stellen aus den Tablets an die Könige und andere anführte, bezweckte Ich damit, du möchtest mit Gewißheit erkennen, daß dieser Unterdrückte die Sache Gottes nicht verborgen, sondern offen verkündet und in der beredtesten Sprache vor dem Antlitz der Welt dargelegt hat, wie es Seine Aufgabe war. Etliche kleinmütige Seelen jedoch, wie Hádí und andere, haben sich gegen die Sache Gottes gewandt und diesem flüchtigen Leben zuliebe gesagt und getan, was das Auge der Gerechtigkeit weinen und die Feder der Herrlichkeit seufzen ließ, obwohl sie über das Wesen dieser Sache nichts wußten. Dieser Unterdrückte dagegen hat sie nur um Gottes willen geoffenbart.

¹ Ersterer bestieg die Kanzel und sprach Worte, die ihm übel anstanden (s.TAHEZ IV S.197f). Letzterer ein Geistlicher von geringem Verstand, der als Babi unter den Einfluß von Siyyid Muhammad-i-Isfahani geriet.

1:141 , (23/2)

O Hádí! Du bist zu Meinem Bruder gegangen und hast ihn besucht. Wende nun dein Angesicht zum Hofe dieses Unterdrückten, damit der Hauch der Offenbarung und der Odem der Eingebung dir helfe und dich befähige, dein Ziel zu erreichen. Wer immer an diesem Tage auf Meine Zeichen blickt, wird Wahrheit von Falschheit unterscheiden wie die Sonne vom Schatten, und er wird das Ziel kennenlernen. Gott weiß und bezeugt Mir, daß alles, was erwähnt wurde, um Gottes willen geschah, damit du vielleicht zum Hort der Führung unter den Menschen werdest und die Völker der Welt von eitlen Vorstellungen und leeren Einbildungen befreist. Gütiger Gott! Die sich abwenden und Mich verleugnen, haben bis heute versäumt zu erkennen, wer das herniedersandte, was dem Herold, dem Ersten Punkt, gegeben wurde. Das Wissen darum ist bei Gott, dem Herrn der Welten.

1:142 , (23/3)

Bemühe dich, o Shaykh, und erhebe dich, dieser Sache zu dienen. Der Versiegelte Wein wurde an diesem Tag vor den Augen der Menschen ans Licht gebracht. Greife zu im Namen deines Herrn und trinke dir Genüge im Gedenken an Ihn, den Mächtigen, den Unvergleichlichen. Tag und Nacht hat dieser Unterdrückte sich mit dem befaßt, was die Herzen vereint und die Seelen der Menschen erbaut. Was sich in den ersten Jahren in Persien zutrug, hat die Aufrichtigen und Begünstigten tief betrübt. Jedes Jahr verzeichnete ein neues Gemetzel, Raub, Plünderung und Blutvergießen. Einmal ereignete sich in Zanján, was die größte Bestürzung hervorrief, ein andermal in Nayríz und dann wieder in Tabarsí, und schließlich kam es zu dem Geschehnis im Lande Tá.¹ Seitdem machte dieser Unterdrückte mit der Hilfe des einen wahren Gottes - gepriesen sei seine Herrlichkeit - dieses bedrängte Volk mit dem vertraut, was ihm anstand. Alle haben sie sich von den Dingen geheiligt, die sie und andere besitzen; sie haben sich an das gehalten und ihre Augen auf das gerichtet, was Gottes ist.

¹ Tihran, zu den Aufständen in Zanjan, Nayriz und Tabarsi s.NABIL




1:143 , (24/1) ,#86

Es obliegt nun seiner Majestät dem Sháh - möge Gott, gepriesen sei Er, ihn beschützen -, dieses Volk mit Güte und Barmherzigkeit zu behandeln. Dieser Unterdrückte verbürgt sich vor der göttlichen Kaaba, daß dieses Volk nur Wahrhaftigkeit und Treue bezeigen wird, hingegen nichts, was in irgendeiner Weise den weltverbessernden Ideen seiner Majestät zuwiderliefe. Jede Nation muß die Stellung ihres Herrschers hoch achten, muß ihm untertan sein, sein Gebot ausführen und seine Befehlsgewalt wahren. Die Herrscher der Welt waren und sind die Offenbarungen der Macht, Größe und Erhabenheit Gottes. Dieser Unterdrückte hat niemals hinterlistig gegen irgend jemanden gehandelt. Jedermann ist dessen gewahr und bezeugt es. Achtung vor dem Rang der Herrscher ist göttlich verordnet, wie es durch die Worte der Propheten Gottes und seiner Erwählten klar bekundet wird. Er, der Geist ( Jesus) - möge Friede mit Ihm sein -, wurde gefragt: »O Geist Gottes! ist es rechtens, dem Kaiser Tribut zu zahlen?« Und Er gab zur Antwort: »Ja, gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.« Er verbot es nicht. Diese beiden Aussagen sind in den Augen einsichtsvoller Menschen ein und dasselbe; denn wenn das, was dem Kaiser gehörte, nicht von Gott gekommen wäre, hätte Er es verboten. Und ebenso der heilige Vers: »Gehorchet Gott und gehorchet dem Gesandten und denen unter euch, die mit Befehlsgewalt ausgestattet sind.« »Jene, die mit Befehlsgewalt ausgestattet sind,« bezieht sich in erster Linie und in besonderer Hinsicht auf die Imáme - Gottes Segen ruhe auf ihnen! Sie sind wahrlich die Offenbarungen der Macht Gottes, die Quellen Seiner Befehlsgewalt, die Schatzkammern Seines Wissens und die Aufgangsorte Seiner Gebote. In zweiter Linie beziehen sich diese Worte auf die Könige und Herrscher - das heißt solche, deren strahlende Gerechtigkeit die Horizonte der Welt mit hellem Glanz erleuchtet. Wir hegen die Hoffnung, daß seine Majestät der Sháh im Lichte einer Gerechtigkeit erstrahle, deren Glanz alle Geschlechter auf Erden umfängt. Es ist jedermanns Pflicht, Gott um des Sháhs willen anzuflehen, Er möge ihm gewähren, was an diesem Tage schicklich und passend ist.

1:144 , (24/2)

O Gott, mein Gott, Du mein Meister, meine Stütze, meine Sehnsucht und mein Geliebter! Ich bitte Dich bei den Geheimnissen, die in Deiner Erkenntnis verborgen ruhen, bei den Zeichen, die den Duft Deiner Güte verbreiten, bei den Wogen des Weltmeeres Deiner Gaben, bei dem Himmel Deiner Gnade und Freigebigkeit, bei dem Blute, das auf Deinem Pfade vergossen wurde, und bei den Herzen, die sich in ihrer Liebe zu Dir verzehrten - stehe seiner Majestät dem Sháh mit Deiner Macht und höchsten Gewalt bei, auf daß von ihm ausgehe, was ewig in Deinen Büchern, Schriften und Tablets fortbesteht. Halte seine Hand, o mein Herr, mit der Hand Deiner Allmacht, erleuchte ihn mit dem Licht Deiner Erkenntnis und schmücke ihn mit der Zier Deiner Tugenden. Mächtig bist Du zu tun, was Dir gefällt, und in Deiner Hand liegen die Zügel der ganzen Schöpfung. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Immervergebenden, dem Allgütigen.

1:145 , (24/3)

In seinem Brief an die Römer hat der heilige Paulus geschrieben (Kap.13) : »Jedermann soll sich übergeordneten Gewalten unterwerfen; denn es gibt keine Gewalt, es sei denn von Gott, die bestehenden aber sind von Gott angeordnet. Wer sich darum der Gewalt widersetzt, hat sich wider die Anordnung Gottes aufgelehnt.« Und weiter: »Denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zum Zorn an dem, der Böses betreibt.« Er sagt, daß die Erscheinung der Könige, ihre Majestät und Macht von Gott sind.

1:146 , (24/4)

Auch in den alten Überlieferungen sind Hinweise, welche die Geistlichen sehen und hören. Wir flehen zu Gott - gesegnet und verherrlicht sei Er -, Er möge dir, o Shaykh, helfen, dich fest an das zu halten, was vom Himmel der Gaben Gottes, des Herrn der Welten, herabgesandt wurde. Die Geistlichen müssen sich unbedingt mit seiner Majestät dem Sháh verbinden und sich an das halten, was für den Schutz, die Sicherheit, die Wohlfahrt und das Gedeihen der Menschen Gewähr bietet. Ein gerechter König erfreut sich näheren Zugangs zu Gott als sonst ein Mensch. Dies bezeugt Er, der in Seinem Größten Gefängnis spricht. Bei Gott! Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Einen, dem Unvergleichlichen, dem Allmächtigen, dem Allwissenden, dem Allweisen.

1:147 , (24/5)

Würdest du um Gottes willen, und sei es auch nur für eine Stunde, über das nachdenken, was sich früher und neuerdings ereignet hat, du würdest dich hinwegkehren von allem, was du besitzest, hin zu den Dingen, die Gott zugehören, und du würdest zu einem Werkzeug für die Erhöhung Seines Wortes werden. Ist jemals seit der Erschaffung der Welt bis auf den heutigen Tag eine Ausstrahlung oder eine Offenbarung vom Tagesanbruch des Willens Gottes ausgegangen, die von den Geschlechtern auf Erden angenommen, deren Geheiß von ihnen anerkannt wurde? Wo findet man einen solchen Glauben und wie ist sein Name? Vom Siegel der Propheten (Muhammad) - mögen alle außer Ihm selbst ein Opfer für Ihn sein - über den Geist Gottes (Jesus) bis zurück auf die Erste Manifestation haben alle zur Zeit Ihres Auftretens schweres Leid erduldet. Die einen hielt man für besessen, die anderen für Betrüger, und sie wurden auf solche Weise behandelt, daß die Feder sich schämt, es zu schildern. Bei Gott! Es kam über sie, was alle erschaffenen Dinge seufzen ließ, und doch sind die Menschen zum größten Teil in offenkundige Unwissenheit versunken! Wir beten zu Gott, Er möge ihnen helfen, zu Ihm zurückzukehren und Reue vor dem Tor Seiner Gnade zu üben. Mächtig ist Er über alle Dinge.



1:148 , (25/1) , #88

In diesem Augenblick erhebt sich laut die Stimme der Erhabensten Feder und spricht zu Mir: »Ermahne den Shaykh, wie Du einen Deiner Zweige (Söhne) ermahnt hast, auf daß der Hauch Deiner Worte ihn anziehe und Gott, dem Herrn der Welten, näherbringe.« :

1:149 , (25/2)

»Sei freigebig im Glück und dankbar im Unglück.«

»Sei des Vertrauens deines Nächsten wert und schaue hellen und freundlichen Auges auf ihn.«

»Sei ein Schatz dem Armen, ein Mahner dem Reichen, eine Antwort auf den Schrei des Bedrückten und halte dein Versprechen heilig.«

»Sei gerecht in deinem Urteil und behutsam in deiner Rede.«

»Sei zu keinem Menschen unbillig, sondern erweise allen Sanftmut.«

»Sei wie ein Lampe für die, so im Dunkeln gehn, eine Freude den Betrübten, ein Meer für die Dürstenden, ein schützender Port für die Bedrängten, Stütze und Verteidiger für das Opfer der Unterdrückung. Laß Sauberkeit und Redlichkeit all dein Handeln auszeichnen.«

»Sei eine Heimat dem Fremdling, ein Balsam dem Leidenden, dem Flüchtling ein starker Turm.«

»Sei dem Blinden Auge und ein Licht der Rechtleitung für den Fuß des Irrenden.«

»Sei ein Schmuck für das Antlitz der Wahrheit, eine Krone für die Stirn der Treue, ein Pfeiler für den Tempel der Redlichkeit, der Lebenshauch dem Körper der Menschheit, ein Banner für die Heerscharen der Gerechtigkeit, ein Himmelslicht am Horizont der Tugend, Tau für den Urgrund des Menschenherzens, eine Arche auf dem Meer der Erkenntnis, eine Sonne am Himmel der Gnade, ein Stein im Diadem der Weisheit, ein strahlendes Licht am Firmament deiner Zeitgenossen, eine Frucht am Baume der Demut.«

»Dich vor der Glut der Eifersucht und vor der Kälte des Hasses zu schützen, darum bitten Wir Gott. Er, wahrlich, ist nahe, bereit zur Antwort.«


Dies hat Meine Zunge zu einem Meiner Zweige¹ (Söhne) gesprochen, und Wir tun es denen unter Unseren Geliebten kund, die ihre eitlen Einbildungen von sich geworfen haben und sich fest an das halten, was ihnen vorgeschrieben ist an dem Tage, da der Morgenstern der Gewißheit am Horizont des Willens Gottes, des Herrn der Welten, erschien. Dies ist der Tag, an dem der Vogel des Wortes im Namen Seines Herrn, des Gottes der Barmherzigkeit sein Lied auf den Zweigen singt. Gesegnet ist der Mensch, der auf den Schwingen der Sehnsucht Gott, dem Herrn am Tag des Gerichts, entgegenschwebt.

¹ Hinweis auf Mirza Badi'u'llah, der später den Bund brach.




1:150 , (26/1) , #90

Der eine wahre Gott weiß wohl und die ganze Schar Seiner Vertrauten bezeugt, daß dieser Unterdrückte zu allen Zeiten schlimmen Gefahren gegenüberstand. Aber ohne die Leiden, die Mir auf dem Pfade Gottes zustießen, hätte das Leben für Mich nichts an Süße gehabt, und Mein Dasein wäre Mir nutzlos gewesen. Wer mit Urteilskraft begabt ist und sein Auge auf den Erhabensten Anblick richtet, für den ist es kein Geheimnis, daß Ich die meisten Tage Meines Lebens wie ein Sklave unter einem Schwert saß, das an einem Faden hing und von dem Ich nicht wußte, ob es nicht früher oder später herabfallen würde. Dennoch und trotz alledem statten Wir Gott, dem Herrn der Welten, Unseren Dank ab. Die Zunge Meines Herzens spricht Tag und Nacht dieses Gebet:

»Ruhm sei Dir, o mein Gott! Wäre es nicht durch die Leiden auf Deinem Pfad, wie könnten die, welche Dich wirklich lieben, erkannt werden? Und wäre es nicht durch die Prüfungen, die aus Liebe zu Dir erduldet werden, wie anders könnte die Stufe derer, die sich nach Dir sehnen, kundwerden? Deine Macht ist mein Zeuge! Tränen sind die Gefährten all derer, die Dich verehren, Seufzer sind der Trost jener, die Dich suchen, und die Teile ihrer gebrochenen Herzen sind die Speise solcher, die zu Dir eilen. Wie süß schmeckt mir die Bitternis des Todes auf Deinem Pfade, und wie kostbar Schätze ich die Pfeile Deiner Feinde, wenn sie bei der Erhöhung Deines Wortes auf mich treffen! Laß mich in Deiner Sache kosten, o mein Gott und mein Meister, was immer Du wünschst, und sende in Deiner Liebe alles auf mich hernieder, was Du verordnet hast. Bei Deiner Herrlichkeit! Ich wünsche nur, was Du wünschst, und schätze nur, was Du schätzest. In Dich setze ich allezeit mein ganzes Vertrauen und meine Zuversicht. Du bist wahrlich der Allbesitzende, der Höchste. Ich flehe Dich an, o mein Gott, laß dieser Offenbarung Helfer erstehen, die Deines Namens und Deiner höchsten Macht würdig sind, auf daß sie Deiner unter Deinen Geschöpfen gedenken; errichte das Banner Deines Sieges in Deinem Land und schmücke alle mit Deinen Tugenden und Deinen Geboten. Es gibt keinen Gott außer Dir, dem Helfer in Gefahr, dem Selbstbestehenden.«

1:151 , (26/2)

Hierauf erhob sich die Stimme des wahren Glaubens; wieder und wieder rief sie laut und sprach:

»O Scharen der Erde! Bei Gott! Ich bin der wahre Gottesglaube unter euch. Hütet euch, daß ihr Mich nicht verleugnet. Gott hat Mich geoffenbart mit einem Licht, das alle umfängt, die im Himmel und auf Erden sind. Urteilt gerecht, o Menschen, über Meine Offenbarung, die Verkündigung Meiner Herrlichkeit und den Glanz Meines Lichtes, und gehört nicht zu denen, die Unrecht tun.«


1:152 , (26/3)

O Shaykh! Dieser Unterdrückte fleht zu Gott - gesegnet und verherrlicht sei Er -, Er möge in dir den erwecken, der die Tür zur Gerechtigkeit öffnet, und möge durch dich Seine Sache unter Seinen Dienern verkünden. Er, wahrlich, ist der Allgewaltige, der Allmächtige, der Allgütige.

1:153 , (26/4)

O Shaykh! Bitte den einen wahren Gott, Ohren, Augen und Herzen der Menschen zu heiligen und sie vor den Begierden einer verderbten Neigung zu schützen. Denn Bosheit ist eine schlimme Krankheit, die den Menschen der Erkenntnis des Großen Seins beraubt und ihn von den Strahlen der Sonne der Gewißheit abhält. Wir beten und hoffen, daß Gott durch Seine Gnade und Barmherzigkeit dieses mächtige Hindernis entferne. Er, wahrlich, ist der Machtvolle, der Allunterwerfende, der Allmächtige.



1:154 , (27/1) , #92

In diesem Augenblick erhob sich eine Stimme zur Rechten des strahlenden Ortes:

"Gott! Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Verordner, dem Allweisen! Mache den Shaykh mit dem Rest des Lawh-i-Burhán bekannt, damit es ihn zum Horizont der Offenbarung Seines Herrn, des Gottes der Barmherzigkeit, hinziehe und er sich vielleicht erhebe, Meiner Sache mit deutlichen Zeichen und erhabenen Beweisen zu helfen, und unter den Menschen verkünde, was die Zunge des Zeugnisses gesprochen hat: `Das Reich ist Gottes, des Herrn der Welten!`"

1:155 , (27/2) , BAQ 14/8

»Lies das Kitáb-i-Iqán (das Buch der Gewißheit) und was vom Allbarmherzigen dem König in Paris (Napoleon III.) und seinesgleichen gesandt wurde, auf daß dir bewußt werde, was sich in der Vergangenheit ereignete, und du dich überzeugst, daß Wir keineswegs Unordnung im Land verbreiten wollten, nachdem es wohlgeordnet war. Nur um Gottes willen ermahnen Wir seine Diener. Wer es wünscht, den lasse sich Gott zuwenden, und wer will, möge sich abkehren. Unser Herr, der Barmherzige, ist wahrlich der Allgenügende, der Allgepriesene. O Schar der Geschlechter auf Erden! Dies ist der Tag, da nichts unter allen Dingen und kein Name unter allen Namen euch nützen kann, es sei denn durch diesen Namen, den Gott zur Manifestation Seiner Sache und zum Tagesanbruch Seiner erhabensten Benennungen gemacht hat für alle, die im Reich der Schöpfung sind. Selig ist der Mensch, der den Duft des Allbarmherzigen wahrgenommen hat und zu denen zählt, die standhaft sind. Weder eure Wissenschaften noch eure Künste, eure Schätze oder euer Ruhm werden euch an diesem Tag etwas nützen. Werft sie alle von euch und richtet euer Angesicht auf das Hocherhabene Wort, durch welches die Schriften, die Bücher und dieses erleuchtete Tablet unzweideutig kundgemacht wurden. Werft weg, o ihr Menschen, was ihr mit der Feder eurer eitlen Vorstellungen und leeren Einbildungen zusammengeschrieben habt. Bei Gott! Die Sonne der Erkenntnis strahlt über dem Horizont der Gewißheit.«

1:156 , (27/3) , BAQ 14/10

»O du, der du in die Irre gingst! Wenn dir irgendein Zweifel an Unserer Lebensführung kommt, so wisse, daß Wir bezeugen, was Gott selbst vor der Erschaffung der Himmel und der Erde bezeugte: Es ist kein anderer Gott außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Allgütigen. Wir bezeugen, daß Er einzig ist in Seinem Wesen, einzig in Seinen Eigenschaften. Er hat nicht Seinesgleichen im ganzen Weltall noch einen Gefährten in der ganzen Schöpfung. Seine Boten und seine Bücher hat Er herniedergesandt, damit sie Seinen Geschöpfen den Geraden Pfad weisen.«

1:157 , (27/4) , BAQ 14/11

»Ist der Sháh über dein Vorgehen unterrichtet worden, und hat er sich entschieden, die Augen davor zu verschließen? Oder hat ihn die Furcht gepackt vor dem Heulen eines Rudels Wölfe, das dem Pfade Gottes den Rücken kehrte und dir auf deinem Wege nachfolgte, ohne klaren Beweis oder ein Buch? Wir hörten, die Provinzen Persiens seien mit der Zier der Gerechtigkeit geschmückt worden. Als Wir aber genau hinschauten, fanden Wir, daß sie Aufgangsorte der Tyrannei und Tagesanbrüche des Unrechts sind. Wir sehen die Gerechtigkeit in den Klauen der Gewaltherrschaft. Wir flehen Gott an, sie durch die Kraft Seiner Macht und Seiner höchsten Herrschaft zu befreien. Er, wahrlich, ist über allem, was in den Himmeln und auf Erden ist. Keinem ist das Recht gegeben, sich irgend jemandem gegenüber zu beschweren über das, was der Sache Gottes zugestoßen ist. Es geziemt jedem, der sein Angesicht auf den Erhabensten Horizont gerichtet hat, sich beharrlich an das Seil der Geduld zu halten und sein Vertrauen auf Gott zu setzen, den Helfer in Gefahr, den Unbezwungenen. O ihr Geliebten Gottes! Trinkt euch satt aus dem Quell der Weisheit, schwingt euch auf in die Sphären der Weisheit und sprecht mit Weisheit und Beredsamkeit. Dies gebietet euch euer Herr, der Allmächtige, der Allwissende.«

1:158 , (27/5) , BAQ 14/12

»O du Achtloser! Baue nicht auf deinen Ruhm und deine Macht. Du gleichst der letzten Spur des Sonnenlichts auf der Bergesspitze. Bald wird sie dahinschwinden, wie es Gott, der Allbesitzende, der Höchste, verordnet hat. Weggenommen ist von dir und deinesgleichen aller Ruhm, und dies ist wahrlich, was von Ihm, bei dem das Mutterbuch ist, verfügt wurde. Wo ist der zu finden, der mit Gott rechtete, und wohin ist der entschwunden, der Seinen Zeichen widersprach und sich von Seiner höchsten Herrschaft abwandte? Wo sind sie, die seine Erwählten erschlugen und das Blut Seiner Heiligen vergossen? Denke nach, auf daß du vielleicht den Geruch deiner Taten wahrnehmest, o du törichter Zweifler! Deinetwegen klagte der Gesandte (Muhammad), und die Reine (Fátimih) schrie laut auf; alle Länder waren verwüstet, und Dunkel fiel über alle Bereiche. O Schar der Geistlichen! Euretwegen gerieten die Menschen in Schande, das Banner des Islám wurde herabgezerrt und sein mächtiger Thron gestürzt. Immer, wenn ein verständiger Mann sich an das zu halten suchte, was den Islám erhöht hätte, stimmtet ihr euer Geschrei an, was ihn hinderte, sein Ziel zu erreichen, während das Land tief im Verfall befangen blieb.«

1:159 , (27/6) , BAQ 14/14

»O Meine Erhabene Feder! Rufe dir die Schlange (den Imám Jum'ih von Isfáhán) in Erinnerung, deren Grausamkeit alles Erschaffene stöhnen und den Heiligen die Glieder erzittern ließ. So gebietet dir der Herr aller Namen auf dieser erhabenen Stufe. Laut schrie die Reine (Fátimih) ob deiner Ungerechtigkeit auf, und doch bildest du dir ein, zur Familie des Gesandten Gottes (Muhammads) zu zählen! Solches hat dir deine Seele eingeflüstert, o du, der du dich abgewandt hast von Gott, dem Herrn all dessen, was war und was sein wird. Urteile gerecht, du Schlange! Für welches Verbrechen erstachst du die Kinder des Gesandten Gottes (den `König der Märtyrer` und den `Geliebten der Märtyrer`) und plündertest ihre Habe? Leugnest du Ihn, Der dich erschuf durch seinen Befehl: `Sei, und es war`? Du hast an den Kindern des Gesandten Gottes gehandelt, wie nicht einmal 'Ád mit Húd verfuhr, noch Thamúd mit Sálih, noch die Juden mit dem Geist Gottes ( Jesus), dem Herrn allen Seins. Leugnest du die Zeichen deines Herrn, vor denen sich, kaum daß sie vom Himmel Seiner Sache herabkamen, alle Bücher der Welt verneigten? Gehe in dich, damit du deiner Tat bewußt werdest, o du achtloser Verworfener! Binnen kurzem werden die Winde der Züchtigung über dich kommen, wie sie über andere vor dir gekommen sind. Warte nur, du, der du Gott, dem Herrn des sichtbaren und des Unsichtbaren, Gefährten beigesellt hast. Dies ist der Tag, den Gott durch die Zunge Seines Gesandten angekündigt hat. Sinne nach, damit du begreifst, was der Allbarmherzige im Qur'án und in diesem klaren Tablet herniedersandte. Dies ist der Tag, da Er, der Morgen der Offenbarung, mit klaren Zeichen, die keiner zählen kann, erschienen ist. Dies ist der Tag, da jeder Mensch mit Wahrnehmungskraft den Duft der Brise des Allbarmherzigen in der Welt der Schöpfung entdeckt, da jeder Einsichtsvolle dem Lebenswasser der Gnade seines Herrn, des Königs der Könige, entgegeneilt. O du Achtloser! Die Geschichte vom Opfer (Ismael) hat sich wiederholt, und er, das Opfer, ist zu der Opferstätte geschritten, und er kehrte nicht zurück ob dem, was deine Hand verübte, o du verderbter Hasser! Hast du dir eingebildet, jenes Martyrium würde dieser Sache Schande bereiten? Nein, bei Ihm, den Gott zur Schatzkammer Seiner Offenbarung machte, gehörtest du doch zu denen, die begreifen. Wehe dir, der du Gott Gefährten beigesellt hast, und wehe denen, die dich zum Führer nahmen, ohne ein klares Zeichen oder ein eindeutiges Buch! Wie zahllos waren die Unterdrücker vor dir, die sich aufmachten, das Licht Gottes zu ersticken, und wie viele der Gottlosen, die mordeten und plünderten, bis die Herzen und Seelen der Menschen über ihre Grausamkeit stöhnten! Die Sonne der Gerechtigkeit verfinsterte sich, denn die Verkörperung der Tyrannei wurde auf den Thron des Hasses gesetzt, und doch sind die Menschen ohne Verständnis. O du Narr! Du hast die Kinder des Gesandten erschlagen und ihre Habe geplündert. Sprich: Waren es ihre Besitztümer, die nach deiner Meinung Gott leugneten, oder sie selbst? Urteile gerecht, o du Unwissender, der du wie durch einen Schleier von Gott getrennt bist. Du hast dich an die Tyrannei gehalten und die Gerechtigkeit verworfen. Alles Erschaffene klagt darüber, aber noch immer gehörst du zu den Verstockten. Du hast die Alten getötet und die Jungen ausgeplündert. Denkst du, du könntest genießen, was deine Unredlichkeit aufgehäuft hat? Nein, bei Meinem selbst! Also unterrichtet dich Er, der alles weiß. Bei Gott! Was du besitzest, soll dir nichts nützen, noch das, was du durch deine Grausamkeit zusammengerafft hast. Dafür zeugt dein Herr, der Allwissende. Du hast dich erhoben, das Licht dieses Glaubens auszutreten; binnen kurzem wird dein eigenes Feuer auf Seinen Befehl ausgelöscht werden. Er, wahrlich, ist der Herr der Stärke und der Macht. Weder Wandel und Wechsel der Welt noch die Macht der Nationen können Seine Pläne durchkreuzen. Er tut, was ihm beliebt, und verordnet, was Er will, durch die Macht Seiner höchsten Herrschaft. Denke an die Kamelstute: Obwohl nur ein Tier, hat sie der Allbarmherzige auf eine so hohe Stufe erhoben, daß die Zungen der Erde sie erwähnten und priesen. Wahrlich, Er ist über allem in den Himmeln und auf Erden. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allmächtigen, dem Großen. Also haben Wir den Himmel Unseres Tablets mit den Sonnen Unserer Worte geschmückt. Gesegnet der Mensch, der dazu gelangt und von ihnen erleuchtet wird, und wehe denen, die sich abwenden, Ihn verleugnen und fern von Ihm in der Irre schweifen. Preis sei Gott, dem Herrn der Welten!«



1:160 , (28/1) , #97

O Shaykh! Wir haben es dir ermöglicht, dem Lied der Nachtigall des Paradieses zu lauschen, und deinen Augen haben Wir die Zeichen enthüllt, die Gott durch Sein allbezwingendes Gebot in das Größte Gefängnis herniedersandte ; dies taten Wir, damit dein Auge sich erfreue und deine Seele Gewißheit erlange. Er ist wahrlich der Allgütige, der Freigebige. Erhebe dich durch die Kraft Seines Zeugnisses, der Sache Gottes, deines Herrn, des Gottes der Barmherzigkeit, zu dienen. So du furchtsam bist in deinem Glauben, ergreife Mein Tablet und verwahre es am Busen der Zuversicht. Und wenn du die Stätte der Auferstehung betrittst und Gott dich fragt, durch welchen Beweis du an diese Offenbarung geglaubt hast, dann ziehe das Tablet hervor und sprich: »Durch dieses heilige, mächtige, unvergleichliche Buch.« Alsdann werden alle ihre Hände zu dir erheben und das Tablet ergreifen; an ihre Augen werden sie es pressen und den Duft der Worte Gottes, des Herrn der Welten, atmen. Sollte Gott dich peinigen, weil du an Seine Zeichen in dieser Offenbarung glaubst, aus welchem Grund könnte Er dann solche peinigen, die nicht an Muhammad, den Gesandten Gottes, glaubten, und vor diesem nicht an Jesus, den Sohn Marias, und an Ihn, der mit Gott sprach (Moses), und an Ihn, der der Freund Gottes ist (Abraham), und noch weiter zurück bis zu Jenem, der die Erste Manifestation war, erschaffen durch den Willen deines Herrn, des Machtvollen, des Allumfassenden. So haben Wir Unsere Verse einem anderen vor dir herniedergesandt; dir rufen wir sie an diesem Tag ins Gedächtnis, damit du verstehst und zu denen gehörst, die Gewißheit haben. O du, der du dir die Stimme des Wissens anmaßt! Diese Sache ist zu deutlich, um verdunkelt, zu offenbar, um verheimlicht zu werden. Sie strahlt wie die Sonne in der Herrlichkeit des Mittags. Keiner kann sie leugnen, er sei denn ein Hasser und Zweifler.

1:161 , (28/2)

Nunmehr geziemt es uns, daß wir uns dem Ersehnten zuwenden und uns an diese erhabensten Worte halten: »O Gott, mein Gott! Du hast die Lampe Deiner Sache mit dem Öl der Weisheit entzündet. Schütze sie vor widrigen Winden. Die Lampe ist Dein, das Glas ist Dein, und alles in den Himmeln und auf Erden ruht in der Hand Deiner Macht. Verleihe den Herrschern Gerechtigkeitssinn und den Geistlichen Redlichkeit. Du bist der Allmächtige, und Du hast durch die Bewegung Deiner Feder Deiner unwiderstehlichen Sache geholfen und Deine Geliebten rechtgeleitet. Du bist der Herr der Kraft und der König der Macht. Kein Gott ist außer Dir, dem starken, dem Unbezwungenen.«

Sprich weiter: »O Gott, mein Gott! Ich sage Dir Dank, denn Du gabst mir Deinen Versiegelten Wein aus der Hand der Freigebigkeit Deines Namens `der Selbstbestehende` zu trinken. Ich flehe Dich an, bei den strahlen des Morgens Deiner Offenbarung, bei der Kraft Deines Erhabensten Wortes und bei der Macht Deiner Hehrsten Feder, deren Bewegung das Wesen alles Erschaffenen in Entzücken versetzte, stehe seiner Majestät dem Sháh bei, Deine Sache siegreich zu machen, sich dem Horizonte Deiner Offenbarung zuzuwenden und sein Angesicht auf das Licht Deines Antlitzes zu richten. Hilf ihm alsdann, näher zu Dir zu gelangen. Unterstütze ihn mit den Heerscharen der Himmel und der Erde. Ich bitte Dich flehentlich, o Du Herr aller Namen und Schöpfer der Himmel, bei dem Licht Deiner Sache und bei dem Feuer des Lotosbaumes Deiner Güte, hilf Seiner Majestät, Deine Sache unter Deinen Geschöpfen kundzumachen. Öffne sodann vor seinem Angesicht die Tore Deiner Gnade, Deiner Barmherzigkeit und Deiner Gabenfülle. Durch Dein Wort: `Sei, und es ist` bist Du mächtig zu tun, was Dir gefällt.«

1:162 , (28/3)

O Shaykh ! Wir haben durch die Kraft Gottes und Seine Macht die Zügel der Herrschaft ergriffen, die nur Er ergreifen kann, der der Mächtige, der Starke ist. Keiner hatte die Macht, Unheil oder Aufruhr zu stiften. Nun, da sie aber versäumt haben, diese himmlische Güte, diese Gabenfülle richtig zu schätzen, wurden und werden sie von der Vergeltung, die ihre Taten nach sich ziehen, heimgesucht. Als die Staatsbeamten sahen, welche geheimen Fortschritte dieses Ausgespannte Seil (der Rechtleitung) machte, haben sie Meine Gegner in jeder Hinsicht angespornt und unterstützt. In der Großen Stadt haben sie eine beträchtliche Menschenmenge aufgewiegelt, um diesem Unterdrückten entgegenzutreten.(Konstantinopel s.TAHEZ IV S.426f) Es kam so weit, daß die Beamten in jener Stadt Taten verübten, die über die Regierung und das Volk Schande brachten. Einst kam ein angesehener Siyyid nach Beirut; seine allbekannte Untadeligkeit, seine lobenswerte Lebensführung und sein geschäftlicher Ruf wurden von der Mehrzahl edelgesinnter Menschen hoch geachtet, und er wurde als ein überaus ehrenwerter Kaufmann geschätzt. In Anbetracht seiner Freundschaft zu diesem Unterdrückten telegraphierte man dem persischen Dolmetscher, der Siyyid habe mit Hilfe seines Dieners eine Summe Geldes und andere Dinge gestohlen und sei nach Akká gegangen. Man verfolgte dabei die Absicht, diesen Unterdrückten zu entehren. Und doch liegt es dem Volk dieses Landes ferne, sich durch solche schnöden Schauergeschichten vom geraden Pfad der Rechtschaffenheit und Treue ablenken zu lassen. Kurz, man greift Mich von allen Seiten an und bestärkt Meine Feinde. Dieser Unterdrückte jedoch fleht zu dem einen wahren Gott, Er möge jedem gnädig beistehen in dem, was in diesen Tagen schicklich ist. Tag und Nacht richte Ich Meinen Blick auf diese deutlichen Worte und spreche:

»O Gott, mein Gott! Ich flehe Dich an, bei der Sonne Deiner Gnade, bei dem Meere Deiner Erkenntnis und bei dem Himmel Deiner Gerechtigkeit, hilf denen, die Dich verleugnen, daß sie bekennen, hilf ihnen, die sich von Dir abwenden, daß sie zurückkehren, und hilf jenen, die Dich lästern, daß sie gerecht und redlich in ihrem Urteil sind. Stehe ihnen bei, o mein Herr, daß sie zu Dir zurückkehren und vor dem Tore Deiner Gnade Reue üben. Mächtig bist Du zu tun, was Du willst, und in Deiner Hand liegen die Zügel der Herrschaft über alles, was in den Himmeln und auf Erden ist. Preis sei Gott, dem Herrn der Welten.«

1:163 , (28/4)

Die Zeit ist nahe, da alles enthüllt wird, was in den Herzen und Seelen der Menschen verborgen liegt. Heute ist der Tag, von dem Luqmán¹ zu seinem Sohne sprach, der Tag, den der Herr der Herrlichkeit ankündete, den Er Ihm, seinem Freunde (Muhammad), durch die folgenden Worte bekanntgab - verherrlicht sei Er:

¹ bekannte legendäre Gestalt, die als besonders weise gilt. Das folgende Zitat ist aus Qur'án 31/17

»O mein Sohn! Wahrlich, Gott bringt alles ans Licht und wäre es auch nur so schwer wie ein Senfkorn und läge verborgen in einem Felsen oder in den Himmeln oder in der Erde; denn Gott ist sinnreich und kennt alles«

An diesem Tag wird aller Augentrug, alles, was der Menschen Brust verbirgt, kundgemacht und vor dem Throne Seiner Offenbarung bloßgelegt. Nichts, was es auch sei, entgeht Seiner Kenntnis. Er hört und sieht, und Er ist wahrlich der Allhörende, der Allsehende. Wie seltsam ist es doch, daß die Menschen nicht zwischen dem Vertrauenswürdigen und dem Trügerischen unterscheiden!

1:164 , (28/5)

Wollte doch seine Majestät der Sháh von Persien - möge Gott seine Herrschaft erhalten - die Konsuln der geehrten persischen Regierung befragen, die in diesem Land waren, damit er über Taten und Wandel dieses Unterdrückten unterrichtet würde. Kurz, man hat viele, wie zum Beispiel den Akhtar¹, aufgestachelt und befleißigt sich, Verleumdungen auszustreuen. Es ist klar und deutlich, daß man immer mit den Schwertern des Hasses und den Speeren der Feindschaft denjenigen umringt, von welchem man weiß, daß er ein Ausgestoßener unter den Menschen ist und von einem Land ins andere verbannt wurde. Dies ist nicht das erstemal, daß solches Unrecht verübt wurde, nicht der erste Kelch, der zu Boden geschmettert, der erste Schleier, der auf dem Pfade Gottes, des Herrn der Welten, entzweigerissen wurde. Aber dieser Unterdrückte blieb still und ruhig in dem Größten Gefängnis und befaßte sich mit Seinen eigenen Angelegenheiten, völlig losgelöst von allem außer Gott. Das Unrecht wurde so schwer, daß die Federn der Welt nicht die Kraft haben, es aufzuzeichnen.

¹ eine in Istanbul verlegte Zeitschrift, s.TAHEZ IV S.431 S.437


1:165 , (28/6) , #101

In diesem Zusammenhang ist es notwendig, die folgende Begebenheit zu erwähnen, damit sich die Menschen fest an das Seil der Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit halten mögen. Hájí Shaykh Muhammad Alí - auf ihm sei die Herrlichkeit Gottes, des Immerwährenden - war ein hochangesehener Kaufmann¹, wohlbekannt bei den meisten Einwohnern der Großen Stadt (Konstantinopel). Als vor kurzem die persische Botschaft in Konstantinopel insgeheim Unheil stiftete, bemerkte man, daß diese gläubige, aufrichtige Seele große Pein litt. Schließlich warf er sich eines Nachts ins Meer, wurde jedoch von einigen Vorübergehenden gerettet. Seine Tat wurde überall beredet, und verschiedene Leute legten sie auf unterschiedliche Weise aus. Wenig später begab er sich des Abends in eine Moschee, verweilte dort, wie der Wächter jener Stätte berichtete, die ganze Nacht und verrichtete bis zum frühen Morgen, inbrünstig und mit Tränen in den Augen, seine Gebete und Bitten. Als der Wächter bemerkte, daß er mit seiner Andacht plötzlich aufhörte, ging er zu ihm hin und fand, daß er bereits den Geist aufgegeben hatte. Eine leere Flasche lag ihm zur Seite und zeigte an, daß er sich vergiftet hatte. Kurz, der Wächter war sehr erschrocken und überbrachte den Leuten die Nachricht. Man fand heraus, daß er zwei Testamente hinterlassen hatte. Im ersten anerkannte und bezeugte er die Einheit Gottes, daß Gottes erhabenes Sein weder Gefährten noch Seinesgleichen habe und daß Sein Wesen hoch über allem Lobpreis, aller Verherrlichung und Beschreibung stehe. Auch legte er Zeugnis ab für die Offenbarung der Propheten und der Heiligen und anerkannte, was in den Büchern Gottes, des Herrn aller Menschen, niedergelegt ist. Auf einem anderen Blatt, worauf er ein Gebet aufgezeichnet hatte, schrieb er zum Schluß die Worte: »Dieser Diener und die Geliebten Gottes sind bestürzt. Einerseits hat die Feder des Höchsten allen Menschen verboten, sich in Aufruhr, Streit und Kampf einzulassen, und andererseits hat diese selbe Feder die erhabenen Worte herniedergesandt: So jemand in der Gegenwart der Manifestation bei einer Seele böse Absicht entdeckt, darf er sich ihr nicht widersetzen, sondern muß sie Gott überlassen.« In Anbetracht dessen, daß einesteils jener bindende Befehl klar und fest begründet ist und auf der anderen Seite Verleumdungen geäußert wurden, so schwer, daß es über Menschenkraft geht, sie zu ertragen, hat dieser Diener beschlossen, die schlimmste Sünde zu begehen. Ich wende mich flehentlich zum Meer der Güte Gottes, zum Himmel Seiner Barmherzigkeit und hoffe, daß Er mit der Feder Seiner Gnade und Gunst die Missetaten dieses Dieners austilgt. Sind meine Übertretungen auch mannigfach und meine Übeltaten unzählig, so klammere ich mich doch beharrlich an das Seil Seiner Gaben und an den Saum Seiner Großmut. Gott ist Zeuge, und die Seiner Schwelle nahe sind, wissen es wohl, daß dieser Diener es nicht ertragen konnte, die Schauermärchen anzuhören, die von den Verrätern verbreitet wurden. Deshalb habe ich diese Tat begangen. Wenn Er mich züchtigt, gebührt Ihm wahrlich Preis für das, was Er tut, und wenn Er mir vergibt, soll sein Geheiß befolgt werden.

¹ ein Sohn des Nabil, s.TAHEZ IV S.430f

1:166 , (28/7)

Sinne nun nach, o Shaykh, über den Einfluß des Wortes Gottes, auf daß du dich von der linken Hand eitler Einbildungen zur Rechten der Gewißheit wendest. In der Sache Gottes ist dieser Unterdrückte niemals heuchlerisch gegen irgend jemanden vorgegangen; laut habe Ich das Wort Gottes vor dem Angesicht Seiner Geschöpfe verkündet. Wer es wünscht, den lasse sich diesem Wort zuwenden, und wer es wünscht, der möge sich abkehren. Wenn aber dies geleugnet wird, was so klar, so offenbar, so unzweifelhaft ist, was kann dann in den Augen einsichtsvoller Menschen noch annehmbar und glaubenswert erscheinen? Wir flehen zu Gott - gepriesen und verherrlicht sei Er -, dem Vorgenannten (Hájí Shaykh Muhammad-Alí) zu vergeben und seine üblen Taten in gute zu verwandeln. Er, wahrlich, ist der Allmächtige, der Allmachtvolle, der Allgütige.

1:167 , (28/8)

Es sind solche Dinge in dieser Offenbarung erschienen, daß es weder für die Größen der Wissenschaft und Gelehrsamkeit noch für die Offenbarungen der Gerechtigkeit und Billigkeit eine andere Möglichkeit gibt, als sie anzuerkennen. Deine Pflicht ist es an diesem Tage, dich mit himmlischer Macht zu erheben und mit der Kraft des Wissens bei den Völkern der Welt alle Zweifel zu zerstreuen, auf daß alle Menschen geheiligt werden, ihre Schritte zum Größten Meere lenken und sich fest an das halten, was Gottes Absicht ist.



1:168 , (29/1) , #103

Jeder, der sich von Mir wendet, hält sich an seine eigenen eitlen Worte und erhebt damit Einwände gegen Ihn, Der die Wahrheit ist. Gnädiger Gott! Die Hinweise, die die Heiligen und Erwählten auf Gottheit und Göttlichkeit machten, sind als Gründe der Leugnung und Verwerfung ins Feld geführt worden.

Der Imám Sádiq¹ sagte: »Dienstbarkeit ist etwas, dessen Wesen Gottesbewußtsein ist.« Der Gebieter der Gläubigen (Imam Alí) antwortete einem Araber, der ihn über die Seele befragte, wie folgt: »Das dritte ist die Seele, welche göttlich und himmlisch ist. Sie ist göttliche Wirkkraft, eine Wesenheit, einfach und selbstbestehend.« Und weiter sagt er - Friede sei mit ihm: »Daher ist sie das erhabenste Wesen Gottes, der Baum der Glückseligkeit, der Lotosbaum, über den hinaus keiner gehen kann, der Garten des Friedens.« Der Imam Sádiq sprach: »Wenn sich unser Qá'im erhebt, wird die Erde im Lichte ihres Herrn erstrahlen.« Auch wird Abí-Abdi'lláh - Friede sei mit ihm - eine längere Überlieferung zugeschrieben, in der sich folgende erhabenen Worte finden: »Darauf wird Er, der Allbezwingende - gepriesen und verherrlicht sei Er - von den Wolken herabsteigen mit den Engeln.« Und im machtvollen Qur'án: »Was könnten solche Menschen anderes erwarten, als daß Gott herniederkommen werde zu ihnen, überschattet von Wolken?« Und in der Überlieferung des Mufaddal steht: »Der Qá'im wird sich mit dem Rücken gegen das Allerheiligste lehnen und wird die Hand ausstrecken, und siehe, sie wird schneeweiß, aber unverletzt sein. Und Er wird sprechen: `Dies ist die Hand Gottes, die rechte Hand Gottes, die von Gott kommt, auf Befehl Gottes!`« Wie man diese Überlieferungen auch auslegt, in gleicher Weise möge man auslegen, was die Erhabenste Feder niedergeschrieben hat. Der Gebieter der Gläubigen (Imam Alí) sagte: »Ich bin Er, der weder mit Namen genannt noch beschrieben werden kann.« Und weiter sprach Er: »Nach außen hin bin Ich ein Imám; inwendig bin Ich der Unerschaute, der Unerkennbare.« Abú-Ja'far-i-Túsí³ sprach: »Ich sagte zu Abí-'Abdi'lláh²: `Du bist der Weg, der im Buche Gottes erwähnt ist, und du bist die Gottessteuer, und du bist die Pilgerfahrt.` Er antwortete: `O Mensch! Wir sind der Weg, der im Buche Gottes erwähnt ist, und Wir sind die Gottessteuer, und Wir sind die Fasten, und Wir sind die Pilgerfahrt, und Wir sind der Heilige Monat, und Wir sind die Heilige Stadt, und Wir sind die Kaaba Gottes, und Wir sind die Qiblih Gottes, und Wir sind das Angesicht Gottes.`« Jábir³ berichtet, daß Abú-Ja'far - Friede sei mit ihm - folgendes zu ihm gesprochen habe: »O Jábir! Gib acht auf den Bayán (Auslegung) und auf die Ma'aní (Bedeutungen).« Er - Friede sei mit ihm - fügte hinzu: »Was den Bayán anbelangt, so besteht er darin, daß du Gott - verherrlicht sei Er - anerkennst als den Einen, der nicht Seinesgleichen hat, daß du Ihn anbetest und dich weigerst, Ihm Gefährten beizugesellen. Was die Ma'aní angeht, so sind Wir ihr Inhalt, ihre Lende, ihre Hand, ihre Zunge, ihre Ursache, ihr Befehl, ihre Erkenntnis und ihr Recht. Wenn Wir Uns etwas wünschen, ist es Gott, Der es wünscht, und Er begehrt, was Wir begehren« Auch der Gebieter der Gläubigen (Imám Alí) - Friede sei mit ihm - sagte: »Wie kann ich einen Herrn anbeten, den ich nicht gesehen habe?« Und in anderem Zusammenhang sprach er: »Ich nehme nichts wahr, es sei denn, ich nehme Gott zuvor, Gott hernach oder Gott zusammen damit wahr.«

¹ 6. Imám Ja'far-i-Sádiq ² ein Hinweis auf den 6.Imám
³ Kompilatoren von überlieferten Traditionen des 6.Imám


1:169 , (29/2)

O Shaykh ! Denke nach über die Dinge, die angeführt wurden, auf daß du den versiegelten Wein trinkst durch die Kraft des Namens Dessen, Der der Selbstbestehende ist, und du das erlangst, was keiner begreifen kann. Gürte die Lenden des Bemühens und wende dich dem Erhabensten Königreiche zu, auf daß du den Hauch der Offenbarung und Eingebung, wie er auf Mich herniederkommt, begreifst und ebenfalls dazu gelangst. Wahrlich, Ich sage: Die Sache Gottes hatte nie, noch hat sie heute, etwas Ebenbürtiges. Zerreiße die Schleier eitler Einbildungen. Er wird dich wahrlich bestärken und unterstützen, als ein Zeichen Seiner Gnade. Er ist in Wahrheit der Starke, der Allbezwingende, der Allmächtige. Dulde nicht, daß du leer ausgehst, solange es noch Zeit ist und der gesegnete Lotosbaum Seine Stimme noch laut unter den Menschen hören läßt. Setze dein Vertrauen in Gott, stelle Ihm deine Geschäfte anheim; alsdann betrete dieses Größte Gefängnis, auf daß du hörest, was noch kein Ohr gehört, und schauest, was noch kein Auge je erblickt hat. Gibt es nach einer solchen Darlegung noch Raum für Zweifel? Nein, bei Gott, der über Seiner Sache steht! Wahrlich, Ich sage: An diesem Tage finden die gesegneten Worte »Er aber ist der Gesandte Gottes und das Siegel der Propheten« ihre Erfüllung in dem Vers: »Der Tag, da die Menschheit vor dem Herrn der Welten stehen wird«. Statte Gott für eine solch große Gunst deinen Dank ab.

1:170 , (29/3)

O Shaykh! Der Hauch der Offenbarung läßt sich mit keinem anderen Odem verwechseln. Jetzt steht der Lotosbaum¹, über den hinaus keiner gehen kann, vor deinen Augen, beladen mit ungezählten Früchten; besudle dich nicht mit eitlen Einbildungen, wie es die Menschen vergangener Zeiten taten. Diese Worte verkünden das wahre Wesen des Gottesglaubens. Er ist für alle Dinge Zeuge. Um die Wahrheit Seiner Offenbarung darzutun, war und ist Er niemals auf irgend jemanden angewiesen. Wohl an die hundert Bände strahlender Verse und deutlicher Worte sind schon vom Himmel des Willens Dessen herabgesandt worden, der der Offenbarer der Zeichen ist, und sie sind allen zugänglich. Es ist an dir, dich dem Letzten Ziel zuzuwenden, dem Höchsten Ende, dem Hehrsten Gipfel, auf daß du hörest und schauest, was von Gott, dem Herrn der Welten, verkündet wurde.

¹ Sadratu'l-Muntahá, Symbol für die Manifestation Gottes, zu der niemand Zugang hat

1:171 , (29/4)

Sinne eine Weile nach über die Verse von der Göttlichen Gegenwart, die Er, der Herr im Königreich der Namen, im Qur'án herniedersandte, damit du vielleicht den Geraden Pfad erkennst und zum Mittel der Führung für Seine Geschöpfe wirst. Ein Mann wie du muß sich an diesem Tage erheben, Unserer Sache zu dienen. Die Erniedrigung dieses Unterdrückten wie auch dein Ruhm werden beide vergehen. Strebe danach, eine Tat zu vollbringen, deren Duft niemals von der Erde verweht. Über die Göttliche Gegenwart ist herabgesandt worden, was kein Leugner jemals zu verwerfen oder zu widerlegen imstande war oder ist. Er - gepriesen und verherrlicht sei Er - spricht: »Es ist Gott, der die Himmel ohne Pfeiler, die du sehen kannst, errichtet hat; dann bestieg Er Seinen Thron und auferlegte Sonne und Mond Gesetze: Beide wandern zu ihrem bestimmten Ziel. Er ordnet alle Dinge. Er macht Seine Zeichen deutlich, damit du festen Glauben hast an die Gegenwart deines Herrn.« Er spricht auch: »Zu dem, der in die Gegenwart Gottes zu gelangen hofft, wird die festgesetze Zeit Gottes sicherlich kommen. Er ist der Hörende, der Wissende.« Und weiter sagt Er - verherrlicht sei Er: »Was jene angeht, die nicht an die Zeichen Gottes oder daran glauben, daß sie je in Seine Gegenwart gelangen - sie werden an Meiner Barmherzigkeit verzweifeln, und schlimme Züchtigung harrt ihrer.« Desgleichen spricht Er: »Und sie sagen: `Wie denn? Wenn wir in der Erde verborgen lagen, sollen wir da neu erschaffen werden?` Wahrhaftig, sie leugnen, daß sie in die Gegenwart ihres Herrn gelangen werden.« Und weiter sagt Er: »In der Tat, sie bezweifeln die Gegenwart ihres Herrn. Er, wahrlich, ist über allen Dingen.« Und weiter spricht Er: »Wahrlich, die hoffen, nicht in Unsere Gegenwart zu gelangen, die in diesem Erdenleben Genüge finden und dabei bleiben, die Unserer Zeichen nicht achten - ihr Aufenthalt ist das Feuer, zur Vergeltung für ihre Taten!« Und ferner spricht Er: »Aber wenn ihnen Unsere deutlichen Zeichen kundgetan werden, sagen sie, die nicht erwarten, in Unsere Gegenwart zu gelangen: `Bringe einen Qur'án, der anders ist als dieser hier, oder ändere ihn ab.` Sprich: Es ist nicht an Mir, ihn zu ändern, wie es Mir Meine eigene Seele eingibt. Ich befolge nur, was Mir geoffenbart ist. Wahrlich, Ich fürchte, so Ich Mich gegen Meinen Herrn auflehne, die Strafe eines großen Tages.« Und gleicherweise sagt Er: »Dann gaben Wir das Buch an Moses - vollständig für Ihn, damit Er recht handle, ein Entscheid für alle Fälle, eine Führung, eine Barmherzigkeit, auf daß sie an die Gegenwart ihres Herrn glauben.« Desgleichen sagt Er: »Das sind jene, die nicht an die Zeichen des Herrn oder daran glauben, daß sie in Seine Gegenwart gelangen werden. Eitel sind darum ihre Werke, und kein Gewicht werden Wir ihnen am Tage der Auferstehung zumessen. Die Hölle wird ihr Lohn sein, denn sie waren Ungläubige und taten Meine Zeichen und Meine Gesandten verächtlich ab.« Fernerhin sagt Er: »Ist dir die Geschichte von Moses bekannt? Wie Er ein Feuer sah und zu Seiner Familie sagte: `Wartet hier, denn Ich sehe ein Feuer; vielleicht kann Ich euch davon bringen, oder Ich treffe bei dem Feuer einen Führer." Und als Er hinkam, wurde Er angerufen: "O Moses! Wahrlich, Ich bin Dein Herr; ziehe deshalb Deine Schuhe aus, denn Du bist in dem heiligen Tal von Towa. Und Ich habe Dich auserwählt; höre denn, was verkündet werden soll. Wahrlich, Ich bin Gott. Es gibt keinen Gott außer Mir. Deshalb bete Mich an.`« Und weiter sagt Er: »Haben sie nicht bei sich bedacht, daß Gott die Himmel und die Erde und alles, was dazwischen ist, nur für ein bedeutsames Ziel und eine festgesetzte Frist erschaffen hat? Aber in Wirklichkeit glauben die meisten Menschen nicht, daß sie in die Gegenwart ihres Herrn gelangen werden.« Desgleichen spricht Er: »Wie! Denken sie denn nicht daran, daß sie wieder auferstehen werden zum Großen Tag, dem Tag, da die ganze Menschheit vor dem Herrn der Welten stehen wird?« Ebenso sagt Er: »Vormals gaben Wir Moses das Buch. Hege keinen Zweifel, daß Er in Unsere Gegenwart gelangt ist.« Und Er spricht: »Ja! Aber wenn die Erde zermalmt wird mit Krachen, Krachen, und dein Herr kommen wird und Engel, Reihe um Reihe.« Und desgleichen sagt Er: »Gern würden sie das Licht Gottes mit dem Mund ausblasen! Aber wenn es auch die Ungläubigen hassen, Gott wird Sein Licht vollenden.« Und weiter spricht Er: »Und als Moses die Zeit erfüllt hatte und mit Seiner Familie reiste, sah Er ein Feuer am Bergeshang. Er sagte zu Seiner Familie: `Wartet, denn Ich sehe ein Feuer. Vielleicht kann Ich euch von dort Kunde bringen, oder einen Teil davon, euch zu wärmen.` Und als Er hinkam, rief Ihn eine Stimme aus dem Busch an, von der rechten Seite des Tales am geheiligten Ort: `O Moses, Ich bin wahrlich Gott, der Herr der Welten!`«

1:172 , (29/5)

In allen Heiligen Büchern ist die Verheißung der Göttlichen Gegenwart deutlich aufgezeichnet. Mit dieser Gegenwart ist die Gegenwart Dessen gemeint, Der der Tagesanbruch der Zeichen ist, der Dämmerungsort der klaren Beweise, die Manifestation der Herrlichen Namen, die Quelle der Eigenschaften des wahren Gottes - gepriesen sei Seine Herrlichkeit. Gott in Seinem Wesen und Seinem Urselbst ist allezeit unsichtbar, unerreichbar und unerforschlich. Unter Gegenwart ist deshalb die Gegenwart Dessen zu verstehen, der Sein Statthalter unter den Menschen ist. Überdies hatte und hat Er niemals Gefährten oder Seinesgleichen. Denn hätte Er sie, wie könnte dann dargetan werden, daß das Sein Gottes erhaben und Sein Wesen geheiligt sind über jeden Vergleich, jede Ähnlichkeit? Kurz gesagt, im Kitáb-i-Iqán (Buch der Gewißheit) ist über die Gegenwart und die Offenbarung Gottes verkündet worden, was dem redlich Gesinnten genügt. Wir flehen zu Ihm - gepriesen sei Er -, einem jeden beizustehen, das Wesen der Wahrhaftigkeit zu verkörpern und Ihm nahezukommen. Er ist wahrlich der Herr der Kraft und Macht. Es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Allhörenden, dem Herrn des Wortes, dem Allmächtigen, dem Allgepriesenen.



1:173 , (29/6)

O du, der du für deine Gelehrsamkeit bekannt bist! Gebiete den Menschen zu tun, was lobenswert ist, und gehöre nicht zu den Zaudernden. Beobachte mit scharfem Auge. Die Sonne der Wahrheit scheint in Strahlenfülle vom Horizont der Gefängnisstadt Akká, auf Geheiß des Herrn im Königreich des Wortes, des Herrn im Himmel der Erkenntnis. Alles Leugnen hat sie nicht verdunkeln können, und zehntausend Heere, in Schlachtreihen gegen sie aufgestellt, waren ohnmächtig, sie am Scheinen zu hindern. Du kannst dich nicht länger entschuldigen. Entweder mußt du sie erkennen, oder - Gott bewahre - dich aufmachen und alle Propheten verleugnen !




1:174 , (30/1) , #109

Sinne nach, o Shaykh, über die Schiiten. Wie groß ist die Zahl der Luftschlösser, die sie mit den Händen eitler Vorstellungen und leerer Einbildungen errichteten, und wie zahlreich die Städte, die sie so bauten! Schließlich wurden diese leeren Einbildungen in Kugeln geschmolzen und auf Ihn, den Prinzen der Welt¹, geschossen. Nicht eine Seele unter den Führern dieser Sekte anerkannte Ihn am Tage Seiner Offenbarung! Sooft von Seinem gesegneten Namen die Rede war, pflegten sie alle zu sagen: »Möge Gott die Freude beschleunigen, die Sein Kommen bringen wird!« Wie man gesehen hat, riefen sie jedoch am Tage der Offenbarung jener Sonne der Wahrheit: »Möge Gott Seine Pein beschleunigen!« Ihn, das Wesen des Seins und den Herrn des Sichtbaren wie des Unsichtbaren, setzten sie ab, und sie begingen, was das Tablet weinen und die Feder stöhnen machte, was den Aufrichtigen Schreie erpreßte und die Tränen der Begünstigten strömen ließ.

¹ Hinweis auf den Báb

1:175 , (30/2)

Überlege gut, o Shaykh, und sei redlich in dem, was du sagst. Die Anhänger des Shaykhs von Ahsá (Shaykh Ahmad) haben mit der Hilfe Gottes begriffen, was dem Verständnis anderer verschleiert war und wovon diese ausgeschlossen blieben. Kurz, in jedem Zeitalter, in jedem Jahrhundert haben sich in den Tagen der Manifestation jener Tagesanbrüche der Offenbarung, jener Aufgangsorte der Eingebung, jener Schatzkammern göttlicher Erkenntnis Streitigkeiten erhoben, die von lügenhaften und gottlosen Seelen verursacht wurden. Es ist nicht statthaft, sich hierüber zu verbreiten. Du selbst bist besser bekannt und vertraut mit den eitlen Vorstellungen der Abergläubischen und den leeren Einbildungen der Zweifler.

1:176 , (30/3)

An diesem Tage fordert dieser Unterdrückte dich auf, dich und die anderen Geistlichen, die vom Kelch der Erkenntnis Gottes getrunken haben und von den strahlenden Worten des Tagesgestirns der Gerechtigkeit erleuchtet sind, eine Person zu bestimmen, ohne daß jemand davon weiß, ihn in diese Gegend zu entsenden und es ihm zu ermöglichen, eine Zeitlang auf der Insel Zypern zu weilen und mit Mírzá Yahyá zusammenzutreffen; vielleicht wird jene Person dann über die Grundlagen dieses Glaubens und die Quelle der göttlichen Gesetze und Gebote ins Bild gesetzt.

1:177 , (30/4)

Wolltest du eine Weile nachdenken, du würdest die Weisheit, Macht und höchste Herrschaft Gottes - gepriesen sei Seine Herrlichkeit - bezeugen. Einige wenige, die nichts von dieser Sache wissen und nicht mit Uns zusammengekommen sind, haben sich in solcher Weise geäußert, daß alle Dinge und solche Seelen, die in Gewißheit leben, die Gott wohlgefällig waren und sind, den Betrug jener Achtlosen (Mirzá Yahyá und seine Anhänger) bezeugen. Wolltest du dich nunmehr bemühen, dann würde die Wahrheit dieser Sache vor den Menschen offengelegt, und das Volk wäre von diesem schrecklichen, drückenden Dunkel befreit. Wer außer Bahá kann so vor dem Angesicht der Menschen sprechen, und wer außer Ihm hat die Macht zu verkünden, was Ihm von Gott, dem Herrn der Heerscharen, befohlen ward?

1:178 , (30/5)

Jener Achtlose hat sich nun gar an den Brauch des Rawdihkhání (die traditionelle Wehklage um den Imám Husayn) geklammert. Ich schwöre bei Gott, er ist in deutlichem Irrtum. Denn es ist der Glaube dieses Volkes, daß sich während der Offenbarung des Qá'im die Imáme - möge der Friede Gottes mit ihnen sein - aus ihren Grabmälern erheben. Dies ist die Wahrheit, und es gibt keinen Zweifel darüber. Wir flehen zu Gott, Er möge den Abergläubischen ein wenig von den Lebenswassern der Gewißheit zuteilen, die aus dem Brunnquell der Erhabensten Feder strömen, damit alle erlangen, was ihnen in diesen Tagen geziemt.



1:179 , (31/1) , #111

O Shaykh ! Umgeben von Drangsal, befaßt sich dieser Unterdrückte mit der Niederschrift dieser Worte. Auf allen Seiten sind die Flammen der Bedrückung und der Tyrannei zu sehen. Es erreichten Uns einerseits Nachrichten, daß Unsere Geliebten im Lande Tá gefangengesetzt wurden¹, und dies, obwohl Sonne und Mond, Land und Meer bezeugen, daß diese Menschen den Schmuck der Treue tragen, daß sie sich an nichts hielten und halten werden als an das, was die Gewähr für die Erhöhung der Regierung, die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Nation und die Ruhe des Volkes bietet.

¹ bezieht sich auf die Einkerkerung der Hände der Sache Hájí Mullá Alí Akbar und Hájí Amín in Qazvín, s.TAHEZ IV S.370f

1:180 , (31/2)

O Shaykh! Immer wieder haben Wir erklärt, daß Wir eine Reihe von Jahren Seiner Majestät dem Sháh Unsere Hilfe angedeihen ließen. Jahrelang hat sich in Persien kein widriger Zwischenfall ereignet. Die Zügel der Aufruhrstifter in den verschiedenen Sekten blieben fest in der Hand der Macht. Keiner hat seine Schranken überschritten. Bei Gott! Diese Menschen waren nie geneigt, Unheil zu stiften, und sind es auch heute nicht. Ihr Herz ist mit dem Licht der Gottesfurcht erleuchtet und mit dem Schmuck Seiner Liebe geziert. Ihr Bestreben war und ist die Besserung der Welt. Ihre Absicht ist, Streitigkeiten zu beseitigen und die Flamme des Hasses und der Feindschaft zu ersticken, auf daß die ganze Erde schließlich als ein Land betrachtet wird.

1:181 , (31/3)

Auf der anderen Seite suchen die Beamten der persischen Gesandtschaft in der Großen Stadt (Konstantinopel) mit aller Kraft und unablässig, diese Unterdrückten hier zu vernichten. Sie wünschen das eine, und Gott wünscht ein anderes. Betrachte nun, was über die Vertrauten Gottes in jedem Land gekommen ist. Einmal wurden sie des Raubes und Diebstahls bezichtigt, ein andermal in einer Weise verleumdet, die ohnegleichen in dieser Welt ist. Gib du redlich Antwort: Was können die Ergebnisse und Folgen in fremden Ländern sein, wenn die persische Gesandtschaft gegen eigene Untertanen die Anklage des Diebstahls erhebt? Wenn sich dieser Unterdrückte schämte, war es nicht ob der Erniedrigung, die es diesem Diener einbrachte, sondern ob der Schande, daß die Gesandten anderer Länder erfuhren, wie unfähig und verständnislos verschiedene hohe Beamte der persischen Gesandtschaft sind. »Schleuderst du deine Verleumdungen in das Angesicht Derer, Die der eine wahre Gott zu Hütern der Schätze Seines siebten Himmels gemacht hat?«

Kurz, anstatt zu versuchen, durch Ihn, Der diese erhabene Stufe einnimmt, den höchsten Rang zu erlangen und Seinen Rat einzuholen, geben sie sich die äußerste Mühe und tun ihr Möglichstes, um Sein Licht auszulöschen. Allerdings war, wie berichtet wird, seine Exzellenz, der Gesandte Mu'ínu'l-Mulk, Mírzá Muhsin Khán - möge Gott ihm beistehen -, zu jener Zeit von Konstantinopel abwesend. Solches geschah, weil man glaubte, Seine Majestät der Sháh von Persien - möge der Allbarmherzige ihm helfen - sei erzürnt über jene, die das Heiligtum der Weisheit erreichten und umkreisten. Gott weiß und bezeugt, daß sich dieser Unterdrückte allezeit fest an das gehalten hat, was der Regierung und dem Volke zum Ruhm gereicht. Gott, wahrlich, genügt als Zeuge.


1:182 , (31/4)

Das Volk Bahás beschreibend, hat die Erhabenste Feder folgende Worte herniedergesandt: »Wahrlich, dies sind Menschen, welche, wenn sie in Städte von reinem Gold kommen, derer nicht achten; und wenn sie der schönsten und anmutigsten aller Frauen begegnen, wenden sie sich ab.« Solches wurde durch die Erhabenste Feder für das Volk Bahás von seiten des Ratgebers, des Allwissenden herabgesandt. Und in den letzten Absätzen des Tablets an Seine Majestät den Kaiser von Paris (Napoleon III.) sind diese erhabenen Worte geoffenbart: »Frohlockst du über die Schätze, die du besitzest, wo du doch weißt, daß sie vergehen werden? Freust du dich darüber, daß du eine Spanne Erde beherrschst, während die ganze Welt in den Augen des Volkes Bahás so viel wert ist wie das Schwarze im Auge einer roten Ameise? Überlasse dies denen, die ihre Lust dareingesetzt haben, und wende dich Ihm, der Sehnsucht der Welt, zu.«

1:183 , (31/5)

Gott allein - gepriesen sei Seine Herrlichkeit - weiß um die Dinge, die über diesen Unterdrückten gekommen sind. Jeder Tag bringt Uns einen neuen Bericht über Gerüchte, die gegen Uns in der Gesandtschaft in Konstantinopel umlaufen. Gnädiger Gott! Das einzige Ziel ihrer Machenschaften ist, diesen Diener vollends zu vernichten. Sie vergessen jedoch, daß Erniedrigung auf dem Pfade Gottes Mein wahrer Ruhm ist. In den Zeitungen stand: »Was die Betrügereien einiger Verbannter in Akká und ihre Ausschreitungen gegen verschiedene Leute angeht, usw. ...« Den Verkörperungen der Gerechtigkeit und den Dämmerungsorten der Redlichkeit sind Meine Absicht und Mein Ziel klar und offenkundig. Kurz, man machte sich auf, Mir mannigfache Drangsal zuzufügen, und behandelte Mich ungerecht und grausam. Bei Gott! Nicht gegen die erhabenste Wohnstatt möchte dieser Unterdrückte dieses Exil eintauschen. In den Augen der Einsichtsvollen ist alles, was dem Menschen auf dem Pfade Gottes widerfährt, offenbarer Ruhm und höchster Gewinn. Früher schon sagten Wir: »Ruhm sei Dir, o mein Gott! Wäre es nicht durch die Leiden auf Deinem Pfad, wie könnten die, welche Dich wirklich lieben, erkannt werden? Und wäre es nicht durch die Prüfungen, die aus Liebe zu Dir erduldet werden, wie anders könnte die Stufe derer, die sich nach Dir sehnen, kund werden?«

1:184 , (31/6)

Solche Erniedrigung fügte man Uns zu, daß man jeden Tag neue Verleumdungen verbreitete. Dieser Unterdrückte jedoch hält sich an die Ihm geziemende Geduld. Wollte doch Seine Majestät der Sháh einen Bericht darüber anfordern, was Uns in Konstantinopel zustieß, damit er mit dem wirklichen Sachverhalt vertraut werde. O Sháh ! Ich beschwöre dich bei deinem Herrn, dem Gott der Barmherzigkeit, prüfe diese Angelegenheit mit unparteiischem Auge. Ist denn kein aufrechter Mensch zu finden, der an diesem Tage nach der Richtschnur dessen, was Gott in Seinem Buch herniedergesandt hat, urteilt? Wo ist der Redliche, der unparteiisch abwägt, was gegen Uns verübt wurde, ohne klares Zeichen oder Beweis?


1:185 , (32/1) , #114

O Shaykh! Denke über das Verhalten der Menschen nach. In den Städten der Erkenntnis und der Weisheit sind die Bewohner tief bestürzt; sie fragen sich, wie es kommt, daß sich die Schiiten, welche sich selbst als die gelehrtesten, redlichsten und frömmsten Menschen auf Erden betrachteten, an diesem Tage von Seiner Offenbarung abwenden und eine nie erlebte Grausamkeit bezeigen. Es ist deine Pflicht, dir dies eine Weile zu überlegen. Wie viele Geistliche sind seit Anbeginn jener Sekte bis auf den heutigen Tag aufgetreten, von denen keiner die wahre Natur dieser Offenbarung erkannt hat. Was kann der Grund für diese Widerspenstigkeit sein? Wollten Wir es sagen, es würde ihnen die Glieder zerreißen. Sie müssen unbedingt darüber nachdenken, tausendmal tausend Jahre lang darüber nachdenken, damit sie vielleicht ein paar Tropfen vom Weltmeer der Erkenntnis erlangen und entdecken, was sie an diesem Tage nicht beachten.

1:186 , (32/2)

Ich wandelte im Lande Tá (Tihrán) - dem Aufgangsort der Zeichen deines Herrn; siehe, da hörte ich das Klagelied der Kanzeln und ihr Bittgebet zu Gott - gepriesen und verherrlicht sei Er. Laut schrien sie und sprachen: »O Gott der Welt und Herr der Völker! Du siehst unseren Zustand und was die Grausamkeit Deiner Diener über uns brachte. Du hast uns erschaffen und geoffenbart zu Deiner Verherrlichung, Deinem Lobpreis. Nun hörst Du, was die Verstockten in Deinen Tagen über uns verkünden. Bei Deiner Pracht! Unsere Seelen schmelzen dahin und unsere Glieder erzittern. Wehe, wehe! Hättest Du uns doch nie erschaffen und geoffenbart!«

1:187 , (32/3)

Diese Worte verzehren die Herzen derer, die sich nahen Zugangs zu Gott erfreuen, und laut erhebt sich die Klage jener, die Ihm ergeben sind. Immer wieder haben Wir um Gottes willen die hochgestellten Geistlichen ermahnt und sie zum Erhabensten Horizont geladen, auf daß sie in den Tagen Seiner Offenbarung vom Meer der Worte Dessen, Der die Sehnsucht der Welt ist, ihr Teil erhielten und nicht völlig leer ausgingen.

1:188 , (32/4)

In den meisten Unserer Tablets wurde diese bedeutsamste Ermahnung vom Himmel Seiner allumfassenden Barmherzigkeit herniedergesandt. Wir sprachen:

»O Schar der Herrscher und der Geistlichen! Neigt euer Ohr der Stimme, die vom Horizont Akkás ruft. Wahrlich, sie hilft euch, den rechten Weg zu gehen; sie bringt euch näher zu Ihm und lenkt eure Schritte zu der Stufe, die Gott zum Tagesanbruch Seiner Offenbarung und zum Dämmerungsort Seines Strahlenglanzes gemacht hat. O ihr Völker der Welt! Er, der Größte Name, ist von dem altehrwürdigen König gekommen und hat den Menschen diese Offenbarung verkündet, die in Seiner Erkenntnis, in der Schatzkammer Seines Gewahrsams, verborgen und behütet war und die von der Erhabensten Feder im Buche Gottes, des Herrn der Herren, niedergelegt wurde. O Volk von Shín!¹ Habt ihr Meine Güte und Meine Barmherzigkeit vergessen, die alles Erschaffene überragen und die von Gott, der den Menschen die Nacken beugt, ausgingen?«

¹ bezieht sich auf die Offenbarung des Báb in Shiráz

1:189 , (32/5) , AQD k99-105

Im Kitáb-i-Aqdas ist folgendes geoffenbart: »Sprich: O Führer der Religion! Wägt nicht das Buch Gottes nach den Maßstäben und Wissenschaften, die bei euch im Schwange sind; denn das Buch selbst ist die untrügliche Waage, die unter den Menschen aufgestellt wurde. Auf dieser vollkommenen Waage muß alles gewogen werden, was den Völkern und Geschlechtern eigen ist, während die Skala ihres Gewichts nach ihrem eigenen Richtmaß geprüft werden muß - wenn ihr es nur wüßtet. Bitter weint das Auge Meiner Güte über euch, weil ihr versäumt habt, Ihn zu erkennen, nach Dem ihr Tag und Nacht, am Morgen wie am Abend, gerufen habt. O Volk, schreite mit schneeweißem Gesicht und mit strahlendem Herzen voran zu dem seligen, blutroten Ort, wo der Baum, über den hinaus keiner gehen kann, ruft: `Wahrlich, es gibt keinen Gott außer Mir, dem allmächtigen Beschützer, dem Selbstbestehenden!`. O ihr Religionsführer in Persien! Wer von Euch kommt Mir an geistiger Schau und Scharfblick gleich? Wer kann es wagen zu behaupten, er sei Meinesgleichen an Wortgewalt und Weisheit? Nein, bei Meinem Herrn, dem Allbarmherzigen! Alle auf Erden werden vergehen; und dies ist das Antlitz eures Herrn, des Allmächtigen, des Vielgeliebten. Wir haben bestimmt, o Menschen, daß das höchste und letzte Ziel aller Bildung die Erkenntnis Dessen ist, Der den Gegenstand alles Wissens bildet; und nun seht, wie ihr eurer Gelehrsamkeit gestattet habt, daß sie euch wie durch einen Schleier trennt von Ihm, dem Tagesanbruch dieses Lichtes, durch welchen alles Verborgene offenbar wurde. Sprich: Dies ist wahrlich der Himmel, in dem das Mutterbuch verwahrt ist - könntet ihr es doch begreifen. Er ließ den Felsen rufen und den Brennenden Busch Seine Stimme auf dem Berge über dem Heiligen Land erheben und verkünden: `Das Reich ist Gottes, des unumschränkten Herrn aller, des Allmächtigen, des Liebenden!`. Wir haben keine Schule besucht noch eine eurer Abhandlungen gelesen. Neigt euer Ohr den Worten dieses Ungelehrten, mit denen Er euch vor Gott, den Immerbestehenden, ruft. Besser ist dies für euch als alle Schätze der Erde - könntet ihr es doch begreifen. Wer auslegt, was vom Himmel der Offenbarung herniedergesandt ward, und dessen klaren Sinn ändert, der gehört wahrlich zu denen, die das erhabene Wort Gottes verdrehen, und zu den Verlorenen im Deutlichen Buche.«

1:190 , (32/6)

Darauf hörten Wir das Seufzen des wahren Glaubens und sprachen zu ihm: »Warum, o wahrer Glaube, höre Ich dich zur Mitternacht aufschreien und des Tags seufzen und bei Sonnenaufgang klagen?« Er gab zur Antwort: »O Fürst der Welt, der Du im Größten Namen geoffenbart bist! Die Achtlosen haben Deine weiße Kamelstute¹ gelähmt und Deine Rote Arche scheitern lassen. Sie wollten Dein Licht löschen und das Antlitz Deiner Sache verhüllen. Deshalb erhob sich meine Klage und die aller erschaffenen Dinge; und doch ahnen es die Menschen zum größten Teil nicht.« Der wahre Glaube hält sich an diesem Tage fest an den Saum Unserer Großmut und kreist um Unsere Person.

¹ wurde als Zeichen Gottes dem propheten Sálih gesandt. s.TAHEZ IV Anhang 1

1:191 , (32/7)

O Shaykh! Tritt in Meine Gegenwart, auf daß du schauest, was das Auge des Weltalls noch niemals schaute, und hörest, was das Ohr der ganzen Schöpfung noch nie vernahm, und du dich vom Kot eitler Einbildungen befreist und dein Angesicht auf die Erhabenste Stufe richtest, von der dieser Unterdrückte mit lauter Stimme ruft: »Das Reich ist Gottes, des Allmächtigen, des Allgepriesenen!« Wir hegen die Hoffnung, daß durch dein Bemühen die Schwingen der Menschen von allem Schmutz der Selbstsucht und Begierde geläutert und würdig werden, sich in die Lüfte der Liebe Gottes zu erheben. Mit Kot beschmutzte Flügel können sich niemals erheben. Dies bezeugen die Vertreter der Gerechtigkeit und Redlichkeit, und doch befinden sich die Menschen in offenbarem Zweifel.




1:192 , (33/1) , #117

O Shaykh! Widerspruch ist von allen Seiten gegen Uns laut geworden - solcher Widerspruch, daß Unsere Feder um Verzeihung fleht, ihn aufzuzeichnen. Dennoch haben Wir in Unserer großen Barmherzigkeit dem Verständnis der Menschen gemäß darauf geantwortet, auf daß sie vom Feuer des Leugnens und der Verneinung befreit und mit dem Lichte der Bestätigung und der Annahme erleuchtet würden. Redlichkeit ist selten zu finden, und Gerechtigkeit hat aufgehört zu bestehen.

1:193 , (33/2) , BAQ 8/37

Neben anderen wurden als Antwort an gewisse Personen folgende klare Verse vom Reich der Göttlichen Erkenntnis herniedergesandt:

»O du, der du deine Augen auf die Strahlen Meines Antlitzes gerichtet hast! Eitle Einbildungen umgeben die Bewohner der Erde und hindern sie, sich dem Horizonte der Gewißheit, seiner Klarheit, seinen Offenbarungen und seinem Lichte zuzuwenden. Leere Vorstellungen halten sie von Ihm, dem Selbstbestehenden, ab. Sie sprechen, wie es ihnen ihre Launen eingeben, und haben kein Verständnis. Unter ihnen sind jene, die sagen: `Sind die Verse geoffenbart worden?` Sprich: `Ja, beim Herrn der Himmel!` `Ist die Stunde gekommen?` `Nein sie ist sogar schon vorüber, bei Ihm dem Offenbarer klarer Zeichen! Wahrlich, die Unvermeidliche ist gekommen, und Er, der Wahre, ist mit Zeugnis und Beweis erschienen. Das Land liegt offen, und die Menschheit ist in Furcht und Schrecken. Die Erde bebte, und die Geschlechter wehklagten aus Furcht vor Gott, dem Herrn der Kraft, dem Allbezwingenden.`«

»Sprich: `Betäubend laut erschallte die Posaune, und der Tag ist Gottes, des Einen, des Unbeschränkten.` `Ist die Katastrophe eingetreten?` Sprich: `Ja, bei dem Herrn der Herren!` `Ist die Auferstehung gekommen?` `Nein, mehr noch: Er, der Selbstbestehende, ist mit dem Königreich Seiner Zeichen erschienen.` `Siehst du die Menschen niedergestürzt?` `Ja, bei meinem Herrn, dem Erhabenen, dem Höchsten!` `Sind die Baumstämme entwurzelt worden?` `Ja, mehr noch: Selbst die Berge wurden durch Ihn, den Herrn der Eigenschaften, zu Staub zermahlen!` Sie sagen: `Wo ist das Paradies und wo die Hölle?` Sprich: `Das eine ist die Vereinigung mit Mir, das andere dein eigenes Selbst, o du, der du Gott Gefährten zugesellst und zweifelst.` Sie sagen: `Wir sehen die Waage nicht.` Sprich: `Freilich, bei meinem Herrn, dem Gott der Barmherzigkeit. Keiner kann sie sehen außer den Einsichtsvollen.` `Sind die Sterne vom Himmel gefallen?` Sprich: `Ja, als Er, der Selbstbestehende, im Land des Geheimnisses (Adrianopel) wohnte. Habt acht, ihr Einsichtigen!` Alle Zeichen erschienen, als Wir die Hand der Macht vom Busen der Majestät und Herrschaft hervorzogen. Wahrlich, der Rufer hat gerufen, als die verheißene Zeit gekommen war, und sie, die den Strahlenglanz des Sinai erkannten, sanken ohnmächtig hin in der Wüste des Zauderns vor der furchtgebietenden Majestät deines Herrn, des Herrn der Schöpfung. Die Posaune fragt: `Wurde das Horn geblasen?` Sprich: `Ja, bei dem König der Offenbarung! Es geschah, als Er den Thron Seines Namens 'der Allgütige' bestieg.` Die Finsternis wurde vom Morgenlichte der Barmherzigkeit deines Herrn, des Quells allen Lichtes, vertrieben. Der Odem des Allbarmherzigen wehte, und die Seelen wurden in den Gräbern ihrer Körper erquickt. So wurde der Ratschluß von Gott, dem Mächtigen, dem Wohltätigen, erfüllt.«

»Die Irregegangenen fragen: `Wann wurden die Himmel gespalten?` Sprich: `Während ihr in den Gräbern der Achtlosigkeit und des Irrtums lagt.` Einer der Achtlosen reibt sich die Augen und schaut zur Rechten und zur Linken. Sprich: `Verblendet bist du. Keine Zuflucht bleibt dir, wohin du fliehen könntest.` Auch ist einer unter ihnen, der sagt: `Sind die Menschen versammelt worden?` Sprich: `Ja, bei Meinem Herrn, während du in der Wiege eitler Vorstellungen lagst.` Und ein anderer unter ihnen sagt: `Ist das Buch durch die Macht des wahren Glaubens herniedergesandt worden?` Sprich: `Der wahre Glaube selbst ist darüber in Staunen versetzt. Fürchtet euch, o ihr Menschen mit verstehendem Herzen!` Und noch einer von ihnen sagt: `Bin ich blind mit den anderen versammelt worden?` Sprich: `Ja, bei Ihm, der auf den Wolken reitet!` Das Paradies ist mit mystischen Rosen geschmückt, und die Hölle lodert auf durch das Feuer der Gottlosen. Sprich: `Das Licht ist am Horizonte der Offenbarung erschienen, und die ganze Erde wurde beim Kommen des Herrn am Tage des Bündnisses erleuchtet.` Die Zweifler sind zugrunde gegangen, aber gut bestellt ist es um den, der sich - vom Lichte der Überzeugung geführt - zum Dämmerungsort der Gewißheit wandte.«

»Gesegnet bist du, der du deinen Blick auf Mich richtest, um dieses Tablets willen, das für dich herniedergesandt wurde - ein Tablet, das den Seelen der Menschen Aufschwung gibt. Präge es deinem Gedächtnis ein und trage es vor. Bei Meinem Leben! Es ist ein Tor zur Gnade deines Herrn. Wohl dem, der es am Abend und am Morgen liest. Wahrlich, Wir hörten, wie du diese Sache priesest, durch die der Berg des Wissens zermalmt wurde und die Füße der Menschen strauchelten. Meine Herrlichkeit sei mit dir und allen, die sich dem Allmächtigen, dem Gabenreichen zugewandt haben. Das Tablet ist nun beendet, aber das Thema ist noch nicht erschöpft. Sei geduldig, denn dein Herr ist der Geduldige.«


1:194 , (33/3)

Dies sind Verse, die Wir früher, kurz nach Unserer Ankunft in der Gefängnisstadt Akká, offenbarten, und Wir senden sie dir, damit du weißt, was die lügnerischen Zungen gewisser Menschen sprachen, als Unsere Sache zu ihnen kam mit Macht und Herrschaft. Die Grundlagen eitler Vorstellungen sind erzittert, und der Himmel leerer Einbildungen wurde gespalten; dennoch sind die Menschen im Zweifel und hadern mit Ihm. Sie leugneten das Zeugnis Gottes und Seinen Beweis, als Er vom Himmel der Macht mit dem Königreich Seiner Zeichen kam. Sie verwarfen, was ihnen im Buche befohlen wurde, und verübten, was ihnen verboten ward. Abgewandt haben sie sich von ihrem Gott und sind ihren Begierden gefolgt. Sie sind wahrlich vom Wege abgekommen und in die Irre gegangen. Sie lesen die Verse und leugnen sie. Sie schauen die klaren Zeichen und kehren sich ab. In der Tat, sie sind in seltsamen Zweifeln verfangen.



1:195 , (34/1) , #120

Wir ermahnten Unsere Geliebten zur Gottesfurcht, die der Urquell aller guten Taten und Sitten ist. In der Stadt Bahás ist die Gottesfurcht die Führerin der Heerscharen der Gerechtigkeit. Glücklich der Mensch, der unter den Schatten ihres leuchtenden Banners tritt und sich fest daran hält. Er, wahrlich, zählt zu den Gefährten der Roten Arche, von der im Qayyúm-i-Asmá die Rede ist.

1:196 , (34/2)

Sprich: O Volk Gottes! Schmücke deine Tempel mit der Zier der Vertrauenswürdigkeit und Frömmigkeit. Alsdann hilf deinem Herrn mit den Heerscharen guter Taten und edler Eigenschaften. In Meinen Büchern, Schriften, Sendschreiben und Tablets haben Wir euch Streit und Zwist verboten, und dabei wünschten Wir nichts als eure Erhöhung und euren Fortschritt. Dies bezeugen der Himmel und seine Sterne, die Sonne und ihr Glanz, die Bäume und ihre Blätter, die Meere und ihre Wogen, die Erde und ihre Schätze. Wir bitten Gott, Seinen Geliebten beizustehen und sie in dem zu stärken, was ihrer auf dieser glückseligen, dieser mächtigen und wunderbaren Stufe würdig ist.

1:197 , (34/3)

Des weiteren sagten Wir in einem anderen Tablet : »O du, der du deinen Blick auf Mein Antlitz richtest! Ermahne die Menschen zur Gottesfurcht. Bei Gott! Die Gottesfurcht ist die Befehlshaberin über die Streitmacht deines Herrn. lhre Truppen sind edle Charaktereigenschaften und gute Taten. Sie hat durch alle Jahrhunderte und Zeitalter die Städte der Menschenherzen erobert und die Banner der Überlegenheit und des Sieges hoch über allen anderen Bannern gehißt.«

1:198 , (34/4) , BAQ 4/19 , BAQ 8/44 , s.a.TAHEZ IV S.32f

»Wir wollen dich nun an die Vertrauenswürdigkeit und an die Stelle erinnern, die sie vor Gott, deinem Herrn und dem Herrn des Mächtigen Thrones, einnimmt. Eines Tages begaben Wir Uns auf Unsere Grüne Insel (Garten Ridvan). Als Wir sie betraten, sahen Wir fließende Bäche und Bäume in voller Pracht, zwischen deren Blättern die Sonne spielte. Unser Gesicht nach rechts wendend, sahen Wir, was die Feder nicht zu beschreiben vermag; sie kann nicht kundtun, was das Auge des Herrn der Menschheit an diesem Orte wahrnahm, welcher der heiligste, hehrste, gesegnetste und erhabenste Ort ist. Wir wandten Uns darauf zur Linken. Dort sahen Wir eines der herrlichen Wesen des Erhabensten Paradieses auf einer Säule reinen Lichtes stehen und mit lauter Stimme rufen: `O ihr Bewohner der Erde und des Himmels! Schaut auf Meine Schönheit, Mein Leuchten, Meine Erscheinung, Meinen Glanz! Bei Gott, dem Wahrhaftigen! Ich bin die Vertrauenswürdigkeit, ihre Verkörperung und ihre Schönheit. Ich will jeden belohnen, der sich an Mich hält, Meinen Rang und Meine Stufe erkennt und sich fest an den Saum Meines Gewandes klammert. Ich bin der edelste Schmuck für das Volk Bahás und der Mantel des Ruhmes für alle im Reiche der Schöpfung. Ich bin das erhabenste Werkzeug für die Wohlfahrt der Welt und der Horizont der Sicherheit für alles Leben.` Damit sandten Wir dir hernieder, was die Menschen näher zum Herrn der Schöpfung ziehen wird.«

1:199 , (34/5)

Dieser Unterdrückte hat zu allen Zeiten die Völker der Welt zu dem gerufen, was sie erhöht und Gott näher bringt. Was vom Erhabensten Horizont ausstrahlt, läßt keinem Menschen Raum für Wankelmut, Zurückweisung oder Absage. Die Eigensinnigen aber haben es versäumt, ihren Nutzen daraus zu ziehen; dies wird ihren Verlust nur mehren.




1:200 , (35/1)

O Shaykh! Die Geistlichen haben die Pflicht, sich mit Seiner Majestät dem Sháh - möge Gott ihm beistehen - zu vereinen und sich an das zu halten, was Regierung und Volk in ihrer Stufe erhöht. Das Volk Bahás ist unablässig bemüht, die Seelen der Menschen zu erleuchten und deren Verfassung wieder zu Ehren zu bringen. Dies bezeugt, was die Erhabenste Feder in diesem leuchtenden Tablet herniedersandte. Wie oft schon waren die Dinge so einfach und leicht zu verwirklichen, und doch waren die meisten achtlos und nur darauf aus, ihre Zeit zu vergeuden.

1:201 , (35/2)

In Konstantinopel besuchte eines Tages Kamál Páshá diesen Unterdrückten. Unsere Unterredung drehte sich darum, was dem Menschen nützlich wäre. Er sagte, er habe mehrere Sprachen gelernt. Wir erwiderten: »Du hast dein Leben vergeudet. Es geziemt dir und den anderen Beamten der Regierung, eine Versammlung einzuberufen und eine unter den verschiedenen Sprachen sowie eine der bestehenden Schriftarten auszuwählen oder aber eine neue Sprache und eine neue Schrift zu schaffen, die man die Kinder in den Schulen der ganzen Welt lehrt. Auf diese Weise würden sie nur zwei Sprachen lernen, ihre Muttersprache und diejenige, in der sich alle Völker der Welt verständigen. Wenn die Menschen dies fest im Auge behielten, würde die ganze Erde schließlich als ein Land betrachtet werden, und das Volk wäre entlastet und befreit von der Notwendigkeit, verschiedene Sprachen zu lehren und zu lernen.« Solange Kamál Páshá in Unserer Gegenwart weilte, stimmte er zu; er bekundete sogar große Freude und volle Zufriedenheit. Wir sagten ihm, er solle diese Angelegenheit den Beamten und Ministern der Regierung vorlegen, damit sie in all den verschiedenen Ländern bewerkstelligt würde. Aber sooft er Uns später noch besuchte, kam er doch nie mehr auf diesen Gegenstand zu sprechen, obgleich doch das, was Wir vorschlugen, zur Einigkeit und Einheit der Völker dieser Welt beiträgt.

1:202 , (35/3)

Wir hoffen sehr, daß die persische Regierung diesen Gedanken aufnimmt und ausführt. Vor kurzem sind eine neue Sprache und eine neue Schrift erfunden worden.¹ Wenn du wünschst, werden Wir sie dir mitteilen. Unsere Absicht ist, daß sich alle Menschen an das halten, was unnötige Mühe und Anstrengung vermindert, damit sie ihre Tage in geziemender Weise verbringen und zu Ende führen. Gott ist wahrlich der Helfer, der Unterrichtete, der Verordner, der Allwissende.

¹ möglicherweise ein Hinweis auf Esperanto, das ca. 1888 erfunden wurde

1:203 , (35/4)

So Gott will, wird Persien so weit kommen, daß es sich mit Tugenden schmückt, deren es bisher beraubt war. Sprich: »O Sháh! Bemühe dich, auf daß die Völker der Welt vom Strahlenglanz der Sonne deiner Gerechtigkeit erleuchtet werden. Die Augen dieses Unterdrückten sind nur auf Vertrauenswürdigkeit, Wahrhaftigkeit, Reinheit und alles, was den Menschen nützt, gerichtet.« Sieh Ihn nicht als einen Verräter an. Verherrlicht seist Du, o mein Gott, mein Meister, meine Stütze! Stehe Du Seiner Majestät dem Sháh bei, Deine Gesetze und Deine Gebote auszuführen und Deine Gerechtigkeit unter Deinen Dienern zu vertreten. Du bist wahrlich der Großmütige, der Herr überströmender Gnade, der Allmächtige, der Allgewaltige. Die Sache Gottes ist als ein Zeichen Seiner Gnade erschienen. Glücklich ist, wer danach handelt; glücklich ist, wer versteht; glücklich ist der Mensch, der sich an die Wahrheit hält, losgelöst von allem, was in den Himmeln und auf Erden ist.



1:204 , (36/1) , #123

O Shaykh! Suche nach der Küste des Größten Meeres und besteige sodann die Rote Arche, die Gott im Qayyúm-i-Asmá für das Volk Bahás verordnet hat. Wahrlich, sie fährt über Land und Meer. Wer sie betritt, ist errettet, und wer sich von ihr wendet, geht zugrunde. Wenn du sie gefunden hast und besteigst, richte dein Angesicht auf die Kaaba Gottes, des Helfers in Gefahr, des Selbstbestehenden, und sprich: »O mein Gott! Ich flehe zu Dir bei Deinem herrlichsten Lichte, und alle Deine Lichter sind wahrlich herrlich.« Alsdann werden sich die Tore des Königreichs weit vor deinem Angesicht auftun, und du wirst sehen, was zuvor kein Auge schaute, und hören, was noch kein Ohr vernommen hat. Dieser Unterdrückte ermahnt dich, wie Er dich schon zuvor ermahnte, und Er hatte nie einen anderen Wunsch für dich, als daß du auf dem Meer der Einheit Gottes, des Herrn der Welten, fährst. Dies ist der Tag, an dem alle erschaffenen Dinge laut rufend den Menschen diese Offenbarung verkünden, durch die erschienen ist, was in der Erkenntnis Gottes, des Mächtigen, des Allgepriesenen, bewahrt und verborgen war.

1:205 , (36/2)

O Shaykh! Du hast gehört, welch süße Weisen die Tauben des Wortes auf den Zweigen des Lotosbaumes der Erkenntnis gurren. Lausche nun auf den Gesang, den die Vögel der Weisheit im Erhabensten Paradies anstimmten. Sie werden dich wahrlich mit bisher nie erahnten Dingen vertraut machen. Höre, was die Zunge der Macht und Kraft gesprochen hat in den Büchern Gottes, des Verlangens jedes verstehenden Herzens. In diesem Augenblick erhebt sich eine Stimme aus dem Lotosbaum im Erhabensten Paradiese, über den hinaus keiner schreiten kann, und gebietet Mir, dir zu sagen, was in den Büchern und Tablets herniedergesandt wurde und was Mein Vorläufer sprach, der Sein Leben für diese Große Verkündung, diesen Geraden Pfad opferte. Er sagte - und Er spricht die Wahrheit: »Ich habe zu Seiner Erwähnung diese edelsteingleichen Worte niedergeschrieben: `Keine Andeutung von Mir kann Ihn andeuten, noch kann dies irgend etwas, was im Bayán steht.`« Und weiter sagt Er - gepriesen und verherrlicht sei Er - über diese mächtigste Offenbarung, diese Große Verkündung: »Gepriesen und verherrlicht ist Er über die Macht jedes anderen außer Ihm selbst, Ihn zu offenbaren, und über die Beschreibung durch irgendeines Seiner Geschöpfe. Ich selbst bin nur der erste Diener, der an Ihn und Seine Zeichen glaubt und am süßen Duft Seiner Worte von den Paradiesfrüchten Seines Wissens teilhat. Ja, bei Seiner Herrlichkeit! Er ist die Wahrheit. Es gibt keinen anderen Gott außer Ihm. Alle sind auf Seinen Befehl hin auferstanden.« Dies sind die Worte, die die Taube der Wahrheit auf den Zweigen des Göttlichen Lotosbaumes gurrte. Wohl steht es um den, der ihrer Stimme lauschte und vom Meer göttlicher Äußerung, das in jedem dieser Worte verborgen liegt, trank. Ein andermal rief die Stimme des Bayán laut von den höchsten Zweigen. Er sagte - gesegnet und verherrlicht sei Er: »Im Jahre neun werdet ihr zu allem Guten gelangen.« Und wieder bei anderer Gelegenheit: »Im Jahre neun werdet ihr in die Gegenwart Gottes gelangen.« Diese Weisen der Vögel in den Städten des Wissens stimmen mit dem überein, was der Allbarmherzige im Qur'án herniedersandte. Gesegnet sind die Einsichtsvollen, gesegnet die, welche zu diesem Ziel gelangen.

1:206 , (36/3)

O Shaykh! Ich schwöre bei Gott! Der Strom der Barmherzigkeit fließt, das Meer des Wortes wogt und die Sonne der Offenbarung strahlt in ihrem Glanze. Sprich die erhabenen Worte, die Mein Vorläufer, der Erste Punkt, geoffenbart hat, mit reinem Herzen, geweiteter Brust und wahrheitsliebender Zunge. Er sagte - verherrlicht sei Seine Rede - zu dem ehrwürdigen Azím¹: »Dies ist wahrlich, was Wir dir verheißen haben, bevor Wir noch deinen Ruf beantworteten. Warte, bis von der Zeit des Bayán neun verflossen sind. Alsdann rufe aus: `Gesegnet sei Gott hierfür, der erhabenste der Schöpfer!` Sprich: Dies ist wahrlich eine Verkündung, die niemand außer Gott begreift. Ihr aber werdet an jenem Tage nichts bemerken.«"²

¹ Mullá Alí, ein bekannter Anhänger des Báb ² aus dem Kitab-i-PanShan

Im Jahre neun erhob sich diese Größte Offenbarung und erstrahlte hell am Horizonte des Willens Gottes. Niemand kann es leugnen außer dem Achtlosen und Zweifelnden. Wir bitten Gott, Seinen Dienern beizustehen, daß sie zu Ihm zurückkehren und um Vergebung flehen für alles, was sie in diesem nichtigen Leben begangen haben. Er ist wahrlich der Vergebende, der Verzeihende, der Allbarmherzige. In anderem Zusammenhang spricht Er: »Ich bin der erste Diener, der an Ihn und Seine Zeichen glaubt.« Gleicherweise sagt Er im Persischen Bayán: »Er ist wahrlich Der, Welcher unter allen Umständen verkündet: `Ich bin in Wahrheit Gott!`« - und so fährt Er fort, gesegnet und verherrlicht sei Er. Was mit Göttlichkeit und Gottheit gemeint ist, wurde früher erklärt. Wir haben wahrlich die Schleier zerrissen und enthüllt, was die Menschen Gott, der ihnen den Nacken beugt, nahe bringt. Glücklich der Mensch, der zu Gerechtigkeit und Redlichkeit gelangte durch diese Gnade, die alles in den Himmeln und auf Erden umspannt, wie es Gott, der Herr der Welten, geboten hat.



1:207 , (37/1) , #126

O Shaykh! Lausche den Weisen des Evangeliums mit dem Ohr der Unparteilichkeit. Er prophezeit - verherrlicht sei Sein Wort - über die kommenden Dinge: »Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, auch nicht der Sohn, sondern allein der Vater.« (Matth. 24:36). Mit »Vater« ist in diesem Zusammenhang Gott gemeint - gepriesen sei Seine Herrlichkeit. Er ist der Wahre Erzieher, der Geistige Lehrer.

1:208 , (37/2)

Joel sagt: »Denn der Tag des Herrn ist groß und überaus schrecklich, und wer kann ihn bestehen?« (Vgl. Joel 2, 11). Erstens sagt Er in dem erhabenen Wort, das im Evangelium aufgezeichnet ist, daß niemand der Zeit der Offenbarung gewärtig ist außer Gott, dem Allwissenden, der von allen Dingen Kenntnis hat. Zweitens legt Er die Größe dieser Offenbarung dar. Ebenso spricht Er im Qur'án: »Worüber befragen sie einander? Über die Große Verkündung.« Dies ist die Verkündung, über deren Größe in den meisten Büchern aus alter und neuer Zeit gesprochen wird. Dies ist die Verkündung, die die Glieder der Menschen erzittern ließ, ausgenommen jener, die Gott, der Beschützer, der Helfer, der Beistand, verschonen wollte. Die Menschen haben in der Tat mit eigenen Augen gesehen, wie sie selbst und alle Dinge in Verwirrung gestürzt wurden und in ein schlimmes Durcheinander gerieten, außer jenen, die Gott auszunehmen beliebte.

1:209 , (37/3)

O Shaykh! Groß ist diese Sendung und groß die Verkündung! Denke geduldig und ruhig nach über die leuchtenden Zeichen, die erhabenen Worte und alles, was in diesen Tagen geoffenbart wurde, damit du die Geheimnisse ergründest, die in den Büchern verborgen sind, und dich bemühst, Seine Diener zu führen. Lausche mit deinem geistigen Ohr auf die Stimme Jeremias, der da sagt: »Groß ist jener Tag, und er hat nicht seinesgleichen.« (Vgl. Jer. 30:7). Würdest du mit dem Auge der Ehrlichkeit schauen, du würdest die Größe dieses Tages wahrnehmen. Neige dein Ohr der Stimme dieses Allwissenden Ratgebers, und laß dich nicht der Barmherzigkeit verlustig gehen, die alles Erschaffene, das Sichtbare wie das Unsichtbare, übertrifft. Höre auf den Gesang Davids. Er spricht: »Wer will mich führen in eine feste Stadt?« (Ps. 60:11). Die »feste Stadt« ist Akká, das den Namen »Größtes Gefängnis« erhielt und eine Festung und mächtige Wälle besitzt.

1:210 , (37/4)

O Shaykh! Lies, was Jesaja in seinem Buch gesprochen hat. Er sagt: »Steige auf den hohen Berg, o Zion, daß du gute Kunde bringest; erhebe deine Stimme mit Macht, o Jerusalem, daß du gute Kunde bringest. Erhebe sie und fürchte dich nicht; sage den Städten Judas: `Sehet euren Gott! Sehet, der Herr, euer Gott, wird kommen mit starker Hand, und Sein Arm wird für Ihn herrschen.`« (Vgl. Jes. 40:9-10). An diesem Tag sind alle Zeichen erschienen. Eine große Stadt ist vom Himmel gekommen, und Zion zittert und jubelt vor Freude über die Offenbarung Gottes, denn er hat Gottes Stimme auf allen Seiten gehört. An diesem Tag ist ein neues Evangelium nach Jerusalem gekommen, denn an der Stelle der Sykomore steht die Zeder. Jerusalem ist das Ziel der Pilgerschaft für alle Völker der Welt und wurde heilig genannt, zusammen mit Zion und Palästina; sie sind alle in diesen Bezirken gelegen. Deshalb ist gesagt: »Gesegnet ist der Mensch, der nach Akká wanderte.«

1:211 , (37/5)

Amos sagt: »Der Herr wird aus Zion brüllen und seine Stimme aus Jerusalem hören lassen; und die Wohnstätten der Hirten werden trauern, und der Gipfel des Karmel wird verdorren.« (Vgl. Amos 1:2). Karmel wurde im Buche Gottes als der Berg Gottes und als sein Weinberg bezeichnet. Durch die Gnade des Herrn der Offenbarung wurde auf ihm das Zelt der Herrlichkeit errichtet. Glücklich wer dorthin gelangt; glücklich, wer sein Angesicht ihm zuwendet. Und desgleichen sagt Er: »Unser Gott kommt und schweigt nicht.« (Ps. 50:3).

1:212 , (37/6)

O Shaykh! Denke nach über diese Worte, die Er, das Verlangen der Welt, an Amos richtete. Er sagt: »Bereite dich, Israel, deinem Herrn zu begegnen; denn siehe, Er ist's, der die Berge formt und den Wind schallt und dem Menschen zeigt, was dieser im Sinne hat; Er macht die Finsternis am Morgen; Er schreitet einher auf den Höhen der Erde; der Herr, der Gott der Heerscharen, ist sein Name.« (Vgl. Amos 4:12-13). Er sagt, Er mache die Finsternis am Morgen. Damit ist gemeint: Wenn sich zur Zeit der Offenbarung Dessen, der auf dem Sinai Zwiesprache hielt, irgend jemand als den wahren Morgen betrachten würde, dann würde er durch Gottes Macht und Kraft in Finsternis verwandelt. Er ist wahrlich die falsche Dämmerung, auch wenn er glaubt, er sei die wahre. Wehe ihm und wehe denen, die ihm folgen, ohne ein klares Zeichen von Gott, dem Herrn der Welten.

1:213 , (37/7)

Jesaja sagt: »Der Herr allein wird erhöhet werden an jenem Tage.« (Vgl. Jes. 2:11). Über die Größe der Offenbarung sagt Er: »Gehe in den Felsen und verbirg dich im Staube aus Furcht vor dem Herrn und um Seiner herrlichen Majestät willen.« (Vgl. Jes. 2,10). In anderem Zusammenhang spricht Er: »Die Wüste und die Einöde werden froh sein, und das dürre Land wird jubeln und blühen wie die Rose. Es wird blühen in üppiger Fülle und frohlocken mit Sang und Freude; denn die Herrlichkeit des Libanon wird ihm gegeben sein, der Glanz des Karmel und des Saron. Sie werden die Herrlichkeit des Herrn sehen und den Glanz unseres Gottes.« (Vgl. Jes. 35:1-2).

1:214 , (37/8)

Diese Stellen bedürfen keiner Erklärung. Sie sind strahlend und offenbar wie die Sonne und glänzen und leuchten wie das Licht selbst. Jeder Mensch mit redlichem Sinn wird durch den Duft dieser Worte in den Garten des Verstehens geführt und gelangt zu dem, was vor den meisten Menschen verschleiert und verschlossen ist. Sprich: Fürchte Gott, o Volk, und folge nicht den Zweifeln jener lauten Schreier, die das Bündnis Gottes und Sein Testament gebrochen haben und die Seine Barmherzigkeit leugnen, welche allen vorangeht, die in den Himmeln und auf Erden sind.

1:215 , (37/9)

Und ferner spricht Er: »Saget den verzagten Herzen: Seid getrost, fürchtet euch nicht.« (Vgl. Jes. 35:4). Dieser gesegnete Vers ist ein Beweis für die Größe der Offenbarung und die Größe der Sendung; denn der Schall der Posaune muß unweigerlich Verwirrung über die ganze Welt verbreiten, und Furcht und Zittern unter allen Menschen. Gut steht es um den, der vom Licht des Vertrauens und der Loslösung erleuchtet ist. Die Drangsal jenes Tages wird ihn nicht behindern oder beunruhigen. Also spricht die Zunge des Wortes auf Geheiß Dessen, Der der Allbarmherzige ist. Er ist wahrlich der Starke, der Allgewaltige, der Allunterwerfende, der Allmächtige. Es obliegt nun all denen, die mit einem hörenden Ohr und einem sehenden Auge ausgestattet sind, über diese erhabenen Worte nachzudenken, in deren jedem die Meere innerer Bedeutung und Erklärung verborgen sind, auf daß die Rede, die Er, der Herr der Offenbarung, äußerte, Seine Diener befähige, strahlend und mit größter Freude zum Höchsten Ziel, dem Erhabensten Gipfel - dem Dämmerungsort dieser Stimme - zu gelangen.

1:216 , (37/10)

O Shaykh! Könntest du auch nur weniger als durch ein Nadelöhr geht von dem Hauch Meines Wortes begreifen, du würdest die Welt und alles, was darinnen ist, verlassen und deinen Blick auf das Licht des ersehnten Antlitzes richten. Kurz, in den Aussprüchen Dessen, Der der Geist ist (Jesus), liegen ungezählte Bedeutungen verborgen. Auf viele Dinge kam Er zu sprechen, aber als Er niemanden fand, der ein hörendes Ohr oder ein sehendes Auge besaß, zog Er es vor, die meisten dieser Dinge zu verhüllen, wie Er ja einmal sagte: »Ihr könnt es jetzt noch nicht tragen.« Dieser Aufgangsort der Offenbarung sagte, an jenem Tag werde Er, der Verheißene, die kommenden Dinge enthüllen. Demgemäß wurde im Kitáb-i-Aqdas, in den Tablets an die Könige, im Lawh-i-Ra'ís und im Lawh-i-Fu'ád das meiste dessen, was sich auf dieser Erde ereignet hat, von der Erhabensten Feder angekündigt und vorausgesagt.



1:217 , (38/1) , AQD k91 ... k92 , #130

Im Kitáb-i-Aqdas wurde folgendes geoffenbart: »O Land von Tá! Laß dich durch nichts betrüben, denn Gott hat dich zum Quell der Freude für die ganze Menschheit erwählt. Er wird, wenn es Sein Wille ist, deinen Thron mit einem Herrscher segnen, der in Gerechtigkeit regieren und die von den Wölfen zerstreute Herde Gottes sammeln wird. Voll Glück und Freude wird ein solcher Herrscher sein Angesicht dem Volke Bahás zukehren und diesem seine Gunst erweisen. Er wird in der Tat vor dem Auge Gottes als ein Juwel unter den Menschen angesehen. Auf ihm ruhe allezeit der Ruhm Gottes und der Ruhm aller, die im Reiche Seiner Offenbarung weilen.«

Diese Verse wurden schon früher verkündet. Nun aber ist der folgende Vers herniedergesandt worden: »O Gott, mein Gott! Bahá bittet Dich und fleht zu Dir bei dem Lichte Deines Antlitzes, bei den Wogen des Meeres Deiner Offenbarung und bei dem Strahlenglanz der Sonne Deines Wortes, stehe dem Sháh bei, gerecht und ehrlich zu sein. So es Dein Wille ist, segne durch ihn den Thron der Hoheit und Herrschaft. Mächtig bist Du zu tun, was Dir gefällt. Es gibt keinen Gott außer Dir, der Du hörst und zur Antwort bereit bist.«

»Frohlocke mit großer Freude, o Land von Tá, denn Gott hat dich zum Tagesanbruch Seines Lichtes gemacht, da in dir die Manifestation Seiner Herrlichkeit geboren wurde. Freue dich über diesen Namen, der dir verliehen wurde - einen Namen, durch den der Morgenstern der Gnade seinen Glanz erstrahlen ließ und durch den Erde und Himmel erleuchtet wurden. Binnen kurzem werden deine Verhältnisse gewandelt werden, und die Zügel der Macht werden in die Hand des Volkes übergehen. Wahrlich, dein Herr ist der Allwissende. Seine Gewalt umfaßt alle Dinge. Bleibe der gnädigen Gunst deines Herrn versichert. Das Auge Seiner Güte wird ewig auf dir ruhen. Es nähert sich der Tag, da deine Erregung in Frieden und ruhevolle Stille verwandelt sein wird. So wurde es im Wundersamen Buche bestimmt.«


1:218 , (39/1) , 131

Ebenso wurde im Lawh-i-Fu'ád, im Tablet an den König von Paris (Napoleon III.) und in anderen Tablets geoffenbart, was jeden redlich Gesinnten veranlassen wird, die Macht, Hoheit und Weisheit Gottes - gepriesen sei Seine Herrlichkeit - zu bezeugen. Wollten die Menschen mit dem Auge der Gerechtigkeit schauen, sie würden des Geheimnisses dieses gesegneten Verses gewahr werden: »Es gibt kein Ding, sei es grün oder dürr, das nicht in deutlicher Schrift aufgezeichnet wäre«¹, und sie würden diesen Vers begreifen. Da jedoch die Menschen an diesem Tage die Wahrheit verworfen haben, können sie das, was von Ihm, dem Enthüllenden, dem Altehrwürdigen der Tage, herniedergesandt ward, nicht verstehen. Gnädiger Gott! Überall sind deutliche Zeichen erschienen, und dennoch sind die Menschen zum größten Teil des Vorrechts beraubt, diese wahrzunehmen und zu begreifen. Wir flehen zu Gott, Er möge allen Menschen Seine Hilfe angedeihen lassen, damit sie die Perlen erkennen, die in den Muscheln des Größten Meeres verborgen ruhen, und rufen: »Gepriesen seist Du, o Gott der Welt!«

¹ Qur'án 6/59, s.TAHEZ III S.293f


1:219 , (39/2)

O Schar der redlich Gesinnten! Schaut auf die Wogen des Wortes und der Erkenntnis Gottes und denkt darüber nach, auf daß ihr mit der Zunge eures Geistes und Mundes bezeugt, daß bei Ihm die Kenntnis all dessen ist, was in dem Buche steht. Nichts entgeht Seiner Kenntnis. Er hat wahrlich geoffenbart, was verborgen war, als Er bei seiner Wiederkehr den Thron des Bayán bestieg. All dies wurde herniedergesandt und wird, Wort für Wort, auf Erden eintreffen. Keinem bleibt die Möglichkeit, sich abzuwenden oder sich dagegen zu verwahren. Da jedoch rechter Sinn in Ungnade fiel und verborgen blieb, reden die meisten Menschen, wie es ihnen ihre eitlen Vorstellungen eingeben.

1:220 , (39/3)

O Gott, mein Gott! Verhindere Deine Diener nicht, ihr Angesicht dem Lichte der Gewißheit zuzuwenden, das über dem Horizonte Deines Willens angebrochen ist, und laß sie nicht des Meeres Deiner Zeichen verlustig gehen, o mein Gott. O mein Herr, sie sind Deine Diener in Deinen Städten und Deine Knechte in Deinen Landen. Wenn Du kein Erbarmen mit ihnen hast, wer soll ihnen dann Barmherzigkeit erweisen? Nimm jene bei der Hand, o mein Gott, die in der See eitler Vorstellungen versunken sind, und befreie sie durch Deine Kraft und höchste Herrschaft. Schütze sie sodann mit der Wehr Deiner Macht. Du bist mächtig zu tun, was Du willst, und in Deiner Rechten ruhen die Zügel all dessen, was in den Himmeln und auf Erden ist.



1:221 , (40/1) , #132

In gleicher Weise sagt der Erste Punkt (der Báb): »Schaut auf Ihn mit seinen eigenen Augen. Wenn ihr auf Ihn mit den Augen anderer schautet, würdet ihr Ihn niemals finden und erkennen.« Dies bezieht sich auf nichts anderes als diese Größte Offenbarung. Wohl steht es um die, welche redlich urteilen. Und ebenso sagt Er: »Der einjährige Sproß, der in sich die Kräfte der kommenden Offenbarung trägt, ist mit einer Macht ausgestattet, die den vereinten Kräften des ganzen Bayán überlegen ist.« Diese frohen Botschaften des Bayán und der Bücher früherer Zeiten sind wiederholt unter verschiedenen Namen in zahlreichen Büchern erwähnt worden, auf daß die Menschen gerecht urteilen mögen über das, was am Horizont des Willens Gottes, des Herrn des Mächtigen Thrones, erschienen ist und von dort herniederstrahlt.

1:222 , (40/2)

O Shaykh! Sage dem Volk des Bayán: »Denkt über diese gesegneten Worte nach. Er spricht: `Der ganze Bayán ist nur ein Blatt unter den Blättern Seines Paradieses.` Sei redlich, o Volk, und gehöre nicht zu jenen, die zu den Verlorenen gezählt werden im Buche Gottes, des Herrn der Welten.« Der gesegnete Lotosbaum steht an diesem Tage vor deinem Angesicht, beladen mit himmlischen, neuen und wundersamen Früchten. Schaue auf ihn, losgelöst von allem außer ihm. Also spricht die Zunge der Macht und Kraft an diesem Ort, den Gott mit den Fußspuren Seines Größten Namens und Seiner Mächtigen Verkündung schmückte.

1:223 , (40/3)

Desgleichen sagt Er: »Ehe nicht neun ( Jahre) vom Beginn dieser Sache an vergangen sind, wird das Wesen alles Erschaffenen nicht geoffenbart werden. Alles, was du bis jetzt gesehen hast, ist das Wachstum des feuchten Samens bis zu der Zeit, da Wir ihn mit Fleisch umkleideten. Habe Geduld, bis du eine neue Schöpfung schaust. Sprich: `Gesegnet sei darum Gott, der erhabenste der Schöpfer!`«¹ Und weiterhin sagt Er über die Macht dieser Offenbarung: »Rechtens ist es für Ihn, den Gott offenbaren wird, den Größten auf Erden zu verwerfen, da ein solcher nur ein Geschöpf in Seiner Hand ist und alle Dinge Ihn anbeten. Nach Hin (1268 d. H.) wird euch eine Sache gegeben werden, die ihr dann kennenlernen werdet.«¹

¹ aus dem Kitab-i-Panshan

Und ferner sagt Er: »Wisse mit ganzer Sicherheit und durch den fest begründeten, völlig unwiderruflichen Ratschluß, daß Er - gepriesen sei Seine Herrlichkeit, gelobt sei Seine Macht, geheiligt sei Sein hehres Wesen, verherrlicht sei Seine Größe und gerühmt seien Seine Wege - jedes Ding durch dessen eigenes Selbst erkennbar macht; wer könnte da Ihn durch irgendeinen anderen erkennen als durch Ihn selbst?« Und weiter sagt Er - gepriesen und verherrlicht sei Er: »Hüte dich, hüte dich, daß dich in den Tagen Seiner Offenbarung das Váhid des Bayán (die achtzehn Buchstaben des Lebendigen) nicht wie ein Schleier von Ihm trennt, da dieses Váhid in Seinen Augen nur ein Geschöpf ist. Und hüte dich, hüte dich, daß dich die Worte, die im Bayán herniedergesandt sind, nicht wie ein Schleier von Ihm trennen.« Und ein andermal sagt Er - gepriesen sei Er: »Schaue auf Ihn nur mit Seinem eigenen Auge. Denn wer mit Seinem Auge auf Ihn schaut, wird Ihn erkennen; andernfalls wird Er für ihn verhüllt sein. So du Gott und Seine Gegenwart suchst, suche Ihn und schaue auf Ihn.« Und wiederum sagt Er: »Besser ist es für dich, auch nur einen der Verse Dessen zu sprechen, den Gott offenbaren wird, als den ganzen Bayán niederzuschreiben; denn an jenem Tag kann dich dieser eine Vers erlösen, während der ganze Bayán dich nicht erlösen kann.«

1:224 , (40/4)

Sprich: O Volk des Bayán! Sei redlich, redlich, und hinwiederum: Sei redlich, redlich! Gehöre nicht zu denen, die der Manifestation der Sache Gottes Erwähnung taten des tags und des nachts, und die, als Er durch Seine Gnade erschien und der Horizont der Offenbarung erleuchtet war, ein Urteil über Ihn fällten, das die Bewohner des Königreiches und des Reiches der Herrlichkeit und all jene wehklagen ließ, die den Willen Gottes, des Allwissenden, des Allweisen, umkreisen.

1:225 , (40/5)

Denke tief nach über diese erhabenen Worte. Er sagt: »Wahrlich, Ich glaube an Ihn und an Seinen Glauben und an Sein Buch und an Seine Beweise und an Seine Wege und an alles, was hierüber von Ihm ausgeht. Ich rühme Mich Meiner Verwandtschaft mit Ihm und bin stolz auf Meinen Glauben an Ihn.« Desgleichen sagt Er: »O Gemeinde des Bayán und ihr alle, die ihr dieser angehört! Erkennt die Grenzen, die euch gesetzt sind; denn ein Wesen wie der Punkt des Bayán selbst hat an Ihn, den Gott offenbaren wird, geglaubt, ehe noch alle Dinge erschaffen wurden. Dessen, wahrlich, rühme Ich Mich vor allen im Reiche des Himmels und der Erde.« Bei Gott! Alle Atome des Weltalls stöhnen und jammern ob der Grausamkeit, die von den Eigensinnigen im Volke des Bayán verübt wurde. Wo sind jene, die mit Einsicht und Gehör begabt sind? Wir flehen zu Gott - gesegnet und verherrlicht sei Er -, Er möge sie versammeln und zu dem ermahnen, was ihnen nützt, und sie fernhalten von dem, was ihnen schadet. Er ist in Wahrheit der Starke, der Allunterwerfende, der Allmächtige.

1:226 , (40/6)

Und weiter sagt Er: »Laßt es nicht zu, daß ihr wie durch einen Schleier von Gott getrennt seid, nachdem Er sich offenbarte. Denn alles, was im Bayán gepriesen wurde, ist nur wie ein Ring an Meiner Hand, und Ich selbst bin wahrlich nur ein Ring an der Hand Dessen, Den Gott offenbaren wird - verherrlicht sei Seine Erwähnung! Er wendet ihn, wie es Ihm gefällt, wozu es Ihm gefällt und wodurch es Ihm gefällt. Er, wahrlich, ist der Helfer in Gefahr, der Höchste.« Desgleichen sagt Er: »Wollte Er einen jeden auf Erden zu einem Propheten machen, würden alle - und dies ist die unbedingte Wahrheit - in den Augen Gottes als Propheten angesehen.« Und ein andermal sagt Er: »Am Tage der Offenbarung Dessen, Den Gott offenbaren wird, werden alle Erdbewohner in Seiner Wertschätzung gleich sein.« Wen immer Er zum Propheten bestimmt, der ist wahrlich vom Anbeginn an, der keinen Anbeginn hat, ein Prophet gewesen und wird ein solcher bleiben bis zum Ende, das kein Ende hat, da dies eine Tat Gottes ist. Und wer immer von Ihm zum Statthalter gemacht wird, wird in allen Welten ein Statthalter sein, da dies eine Tat Gottes ist. Denn der Wille Gottes kann auf keine andere Weise enthüllt werden als durch Seinen Willen, noch kann Gottes Wunsch anders geoffenbart werden als durch Seinen Wunsch. Er ist wahrlich der Allbezwingende, der Allgewaltige, der Allhöchste.

1:227 , (40/7)

Kurz, bei jeder Gelegenheit hat Er dargelegt, was der Bekehrung, dem Fortschritt, der Erhöhung und der Führung der Menschen dienlich ist. Etliche unredliche Seelen sind jedoch zu einem Schleier, einer unüberwindlichen Schranke geworden und haben das Volk gehindert, sich dem Lichte Seines Antlitzes zuzuwenden. Wir bitten Gott, sie durch seine höchste Herrschaft auszustoßen und sich ihrer durch Seine alles erfassende Kraft zu bemächtigen. Er ist wahrlich der Herr der Stärke, der Mächtige, der Allweise.

1:228 , (40/8)

An anderer Stelle sagt Er: »Er - verherrlicht sei Seine Erwähnung - gleicht der Sonne. Würden ungezählte Spiegel vor ihr aufgestellt, ein jeder würde nach seiner Fähigkeit den Glanz dieser Sonne widerstrahlen, und wäre kein Spiegel vor ihr, würde sie sich weiterhin erheben und senken, und nur die Spiegel wären von ihrem Licht ausgeschlossen. Ich habe wahrlich Meine Pflicht nicht versäumt, dieses Volk zu ermahnen und auf Mittel und Wege zu sinnen, durch die es sich Gott, seinem Herrn, zuwenden und an Gott, seinen Schöpfer, glauben kann. Wenn Ihm am Tage Seiner Offenbarung alle auf Erden Gefolgschaft leisten, wird Mein innerstes Wesen jubeln, weil dann alle den Gipfel ihres Seins erklimmen, weil sie ihrem Geliebten Auge in Auge gegenüberstehen und in dem höchsten Maße, das in der Welt des Seins erreichbar ist, den Strahlenglanz Dessen erkennen, Der die Sehnsucht ihrer Herzen ist. Wenn nicht, wird Meine Seele in der Tat traurig sein. Ich habe in Wahrheit alle Dinge auf dieses Ziel vorbereitet. Wie könnte da irgend jemand durch einen Schleier von Ihm getrennt sein? Hierfür habe Ich zu Gott gerufen und werde weiter zu Ihm rufen. Er, wahrlich, ist nahe, bereit zur Antwort.«

1:229 , (40/9)

Und desgleichen sagt Er: »Sie werden diesem Baume, der weder vom Osten noch vom Westen stammt, selbst den Namen eines Gläubigen versagen; denn würden sie Ihn so nennen, dann könnten sie Ihm nicht wehtun.« Hat dein Ohr, o Welt, vernommen, mit welcher Hilflosigkeit diese Worte enthüllt wurden vom Tagesanbruch des Willens Dessen, Der der Aufgangsort aller Namen ist? Er spricht: »Ich habe alle Menschen erzogen, damit sie diese Offenbarung erkennen, und doch weigert sich das Volk des Bayán, jenem gesegneten Baume, der weder dem Osten noch dem Westen angehört, auch nur den Namen eines Gläubigen zuzugestehen.« Wehe, wehe ob dem, was über Mich gekommen ist! Bei Gott! Von der Hand dessen, den Ich aufgezogen habe (Mirzá Yahyá), wurde Mir Tag und Nacht zugefügt, was den Heiligen Geist und die Bewohner des Tabernakels der Erhabenheit Gottes, des Herrn dieses wundersamen Tages, zum Weinen brachte.

1:230 , (40/10)

Ferner sagt Er in Widerlegung gewisser Ungläubiger: »Denn niemand weiß die Zeit dieser Offenbarung außer Gott. Wann immer sie erscheint, müssen alle den Punkt der Wahrheit anerkennen und Gott danken.« Die sich von Mir abwandten, redeten genauso, wie die Anhänger Johannis (des Täufers) redeten; denn auch diese verwahrten sich gegen Ihn, der der Geist (Jesus) war, und sagten: »Die Sendung Johannis ist noch nicht beendet; weshalb bist du gekommen?« Nun, auch sie, die Uns verleugneten, obwohl sie Uns niemals kennenlernten und stets in Unkenntnis der Grundlagen dieser Sendung blieben, da sie nicht wissen, von Wem diese ausgeht und was sie bedeutet - auch sie haben geredet, was alles Erschaffene seufzen und wehklagen ließ. Bei Meinem Leben! Ein Stummer kann niemals Dem gegenübertreten, Der in sich das Königreich des Wortes verkörpert. Fürchte Gott, o Volk, und lies sodann, was mit Wahrheit herniedergesandt wurde im achten Kapitel des sechsten Váhid des Bayán, und gehöre nicht zu denen, die sich abwenden. Auch Er hat befohlen: »Einmal alle neunzehn Tage sollten sie dieses Kapitel lesen, damit sie in der Zeit der Offenbarung Dessen, Den Gott offenbaren wird, durch keine Schleier von Überlegungen, die diesen Versen fremd sind, von Ihm getrennt werden; denn diese Verse waren und sind die gewichtigsten aller Zeugnisse und Beweise.«

1:231 , (40/11)

Johannes, der Sohn des Zacharias, sagte, was auch Mein Vorläufer gesagt hat: »Ich sage euch, tut Buße; denn das Himmelreich ist nahe. Wahrlich, ich taufe euch mit Wasser zur Buße, aber Er, der nach mir kommt, ist mächtiger als ich; ich bin nicht wert, Seine Schuhe zu tragen.« Und deshalb hat auch Mein Vorläufer zum Zeichen Seiner Unterwürfigkeit und Demut gesagt: »Der ganze Bayán ist nur ein Blatt unter den Blättern Seines Paradieses.« Und weiter sagt Er: »Ich bin der erste, der Ihn anbetet, und rühme Mich Meiner Verwandtschaft mit Ihm.« Und doch, o Menschen, hat das Volk des Bayán derartige Taten verübt, daß selbst Dhi'l-Jawshan, Ibn-i-Anas und Ajbahí¹ Zuflucht bei Gott davor suchten und noch suchen. Dieser Unterdrückte befaßt sich Tag und Nacht vor den Augen aller Bekenntnisse mit den Dingen, die zur Erhöhung der Sache Gottes führen, während jene Menschen dem nachhängen, was schmerzliche Erniedrigung mit sich bringt.

¹ Ersterer Mulla Abdu'llah `der Geharnischte` Mörder des Imám Husayn, Letztere zwei arabische mordbeteiligte Eiferer

1:232 , (40/12)

Desgleichen sagt Er: »Erkennt Ihn an Seinen Versen. Je nachlässiger ihr in eurem Bemühen seid, Ihn kennenzulernen, desto schlimmer werdet ihr vom Feuer verhüllt sein.« O ihr im Volk des Bayán, die ihr euch von Mir abgewandt habt! Denkt nach über diese erhabensten Worte, die dem Brunnquell der Äußerung Dessen entströmten, Welcher der Punkt des Wissens ist. Hört nunmehr auf diese Worte. Er sagt: »An jenem Tag wird sich die Sonne der Wahrheit an das Volk des Bayán wenden und folgende Súrih des Qur'án vortragen: `Sprich: O ihr Ungläubigen! Ich verehre nicht, was ihr verehret, und ihr verehret nicht, was Ich verehre. Ich werde nie verehren, was ihr verehret, noch werdet ihr je verehren, was Ich verehre. Euch sei euer Glaube und Mir Mein Glaube.`« (Qur'án 109). Gnädiger Gott! Trotz dieser erlauchten Erklärungen, trotz dieser glänzenden und strahlenden Zeichen sind sie alle in ihre leeren Einbildungen verrannt, werden des Ersehnten nicht gewahr und sind durch einen Schleier von Ihm getrennt. O ihr, die ihr in die Irre gingt! Erwacht aus dem Schlafe der Achtlosigkeit und hört auf diese Worte Meines Vorläufers. Er sagt: »Der Baum der Bestätigung gilt als Baum des Verleugnens, wenn er sich von Ihm wendet, und der Baum des Leugnens gilt als Baum der Bestätigung, wenn er sich Ihm zuwendet.« Ebenso sagt Er: »Wenn jemand den Anspruch auf eine Offenbarung erhebt, aber keinen Beweis erbringen kann, verwahrt euch nicht und betrübt Ihn nicht.« Kurz, dieser Unterdrückte äußerte Tag und Nacht die Worte: »Sprich: O ihr Ungläubigen!«, damit dies vielleicht das Mittel werde, das Volk zu erwecken und es mit der Zier der Redlichkeit zu schmücken.

1:233 , (40/13)

Und nun sinne nach über diese Worte, die den Hauch der Verzweiflung atmen in Seiner kummervollen Anrufung Gottes, des Herrn der Welten. Er spricht: »Verherrlicht bist Du, o mein Gott! Sei Du mein Zeuge, daß ich durch dieses Buch über die Sendung Dessen, Den Du offenbaren wirst, mit allen erschaffenen Dingen einen Bund geschlossen habe, ehe noch der Bund über meine eigene Sendung errichtet wurde. Du genügst als Zeuge, und mit Dir jene, die an Deine Zeichen glauben. Du, wahrlich, schenkst mir Genüge. In Dich habe ich mein Vertrauen gesetzt, und Du, wahrlich, führst über alle Dinge Buch.«

1:234 , (40/14)

In anderem Zusammenhang sagt Er: »O ihr sonnengleichen Spiegel! Schaut auf die Sonne der Wahrheit. Wahrlich, ihr hängt von dieser ab, könntet ihr es doch begreifen. Ihr seid alle wie Fische, die sich in den Wassern des Meeres tummeln; ihr verbergt euch davor, und doch fragt ihr euch, was es ist, von dem ihr abhängt.« Desgleichen sagt Er: »Ich beklage Mich bei dir, o Spiegel Meiner Großmut¹, über alle anderen Spiegel. Alle schauen sie auf Mich durch ihre eigenen Farben.«

¹ Hinweis auf Hájí Siyyid Javád-i-Karbilá'í, ergebener Anhänger des Báb und Bahá'u'lláhs

Diese Worte wurden von der Quelle der Offenbarung des Allgütigen herniedergesandt und an Siyyid Javád, bekannt unter dem Namen Karbilá'í, gerichtet. Gott bezeugt und die Welt bestätigt Mir, daß dieser Siyyid auf Meiner, dieses Unterdrückten, Seite stand und sogar eine ausführliche Erwiderung an jene schrieb, die sich von Mir wandten. Überdies haben Wir an Haydar-Alí zwei Mitteilungen gesandt, in denen er für die Offenbarung des Einen Wahren Zeugnis ablegt und in denen die Beweise seiner Abkehr von allem außer Ihm klar und offenkundig sind. Die Handschrift des Siyyid ist unzweideutig und jedermann bekannt. Unsere Absicht bei der Weitergabe dieser Schriftstücke war, daß durch sie vielleicht jene, die Uns verleugneten, zu den Lebenswassern der Anerkennung gelangen und die, welche sich abwandten, vom Licht der Bekehrung erleuchtet würden. Gott ist Mein Zeuge, daß dieser Unterdrückte nie ein anderes Ziel hatte als die Übermittlung des Wortes Gottes. Gesegnet sind die redlich Gesinnten, und wehe denen, die sich abwenden. Sie, die sich von Mir abkehrten, haben schon mancherlei Ränke geschmiedet und sind auf mannigfache Weise hinterlistig vorgegangen. Einmal haben sie sich ein Bild dieses Siyyid verschafft und es mit anderen auf einen Bogen Papier geklebt, obenan das Porträt von Mirzá Yahyá. Kurz, sie haben jedes Mittel ergriffen, um den Einen Wahren zu verwerfen. Sprich: »Der Eine Wahre ist gekommen, offenbar wie die strahlende Sonne; welch ein Jammer, daß Er in die Stadt der Blinden gekommen ist!« Der erwähnte Siyyid ermahnte die Leugner und berief sie zum Erhabensten Horizonte, konnte aber auf diese harten Steine keinen Eindruck machen. Sie haben über ihn Dinge gesagt, gegen die er Zuflucht suchte bei Gott - gepriesen sei Seine Herrlichkeit. Die flehentlichen Bitten, die er an diesen heiligen Hof sandte, sind jetzt in Unserem Besitz. Glücklich sind die redlich Gesinnten.

1:235 , (40/15)

Denke nun nach über die Klage des Ersten Punktes gegen die »Spiegel«, damit vielleicht die Menschen erweckt werden und sich von der linken Hand eitler Vorstellungen und Einbildungen hin zu der Rechten des Glaubens und der Gewißheit wenden, und damit sie sich bewußt werden, wovor sie verschleiert sind. Sie sind in der Tat nur darum aus der Welt des Nichtseins in die Welt des Seins getreten, daß sie diese Größte Sendung erkennen. Überdies sagt Er: »Weihe, o mein Gott, diesen ganzen Baum Ihm, auf daß alle Früchte, die Du an ihm wachsen läßt, für Ihn geoffenbart werden, den Gott zum Offenbarer all dessen bestimmte, was Ihm gefällt. Bei Deiner Herrlichkeit! Ich hatte nie den Wunsch, daß dieser Baum je einen Zweig, ein Blatt oder eine Frucht trüge, die es versäumten, sich am Tage Seiner Offenbarung vor Ihm zu beugen, oder die sich weigerten, Dich durch Ihn zu preisen, wie es der Herrlichkeit Seiner allherrlichen Offenbarung und der Erhabenheit Seiner erhabensten Verborgenheit angemessen ist. Und solltest Du, o mein Gott, einen Zweig, ein Blatt oder eine Frucht an mir erblicken, die es versäumen, sich am Tage Seiner Offenbarung vor Ihm zu beugen - schneide sie weg von diesem Baume, o mein Gott, denn sie sind nicht von mir noch sollen sie zu mir zurückkehren.«

1:236 , (40/16)

O Volk des Bayán! Ich schwöre bei Gott! Dieser Unterdrückte hat keine andere Absicht, als die Sache zu offenbaren, die zu enthüllen Er berufen war. Würdet ihr das Ohr eures Herzens Ihm zuneigen, ihr würdet von jedem Teil und Glied, von jeder Ader, ja von jedem einzelnen Haar dieses Unterdrückten hören, was die Scharen der Höhe und die Welt der Schöpfung bewegt und entzückt.



1:237 , (41/1) , #141

O Hádí!¹ Der blinde Fanatismus vergangener Zeiten hat die unglücklichen Geschöpfe von dem Geraden Pfade ferngehalten. Denke nach über die Schiiten. Zwölfhundert Jahre lang haben sie gerufen: »O Qá'im!«, um schließlich sein Todesurteil zu fällen und Ihm das Märtyrertum aufzuerlegen, trotzdem sie an den Einen Wahren - gepriesen sei Seine Herrlichkeit -, an das Siegel der Propheten und an die Erwählten glauben und diese alle anerkennen. Es ist nun nötig, eine Weile nachzudenken, damit vielleicht entdeckt werde, was zwischen den Einen Wahren und Seine Geschöpfe getreten ist, und damit die Taten, die zu Einspruch und Verleugnung führten, bekanntwerden.

¹ Hádíy-i-Dawlat-Abádí, widerrief seinen Glauben an den Báb öffentlich, zugleich aber als Nachfolger Mírzá Yahyás eigesetzt, vgl. BSW 140 sowie TAHEZ IV S.197f

1:238 , (41/2)

O Hádí! Wir haben das Wehklagen der Kanzeln gehört, welche die Geistlichen, wie von jedermann bezeugt wird, bestiegen, um den Einen Wahren zu verfluchen und die Dinge zu tun, die Ihm, dem Wesen des Seins, und Seinen Gefährten zugestoßen sind und dergleichen weder Ohr noch Auge der Welt zuvor jemals wahrnahmen. Du rufst das Volk zusammen und tust es noch, wobei du beanspruchst, Sein Statthalter und Spiegel zu sein, trotzdem du nichts über diese Sache weißt, zumal du noch nie in Unserer Gegenwart warst.

1:239 , (41/3)

Ein jeder aus diesem Volke weiß wohl, daß Siyyid Muhammad¹ nur einer Unserer Diener war. Er begleitete Uns in den Tagen, da Wir Uns auf Geheiß der kaiserlich-türkischen Regierung in deren Hauptstadt begaben. Später beging er, was die Feder des Höchsten - Ich schwöre es bei Gott - weinen und Sein Tablet stöhnen ließ. Wir stießen ihn deshalb aus; daraufhin verband er sich mit Mirzá Yahyá² und tat, was noch kein Tyrann je getan hat. Wir gaben ihn auf und sagten zu ihm: »Fort mit dir, du achtloser Mensch!« Nachdem diese Worte gefallen waren, trat er in den Orden der Mawlaví³ ein und verblieb in deren Gesellschaft bis zu der Zeit, da Wir abreisen mußten.

¹ Muhammad-i-Isfahaní, Antichrist der Bahá'í-Religion ² Halbbruder Bahá'u'lláhs ³ Orden der tanzenden Dervische

1:240 , (41/4)

O Hádí! Dulde nicht, daß du zu einem Werkzeug für die Verbreitung neuen Aberglaubens werdest, und weigere dich, noch einmal eine ähnliche Sekte zu gründen wie die der Schiiten. Denke darüber nach, welche Unmengen Blutes vergossen wurden. Du und andere, die Erkenntnis besitzen wollen, wie auch die schiitischen Geistlichen, einer wie der andere, haben von Anfang an den Einen Wahren verflucht und verfügt, daß Sein heiligstes Blut fließe. Fürchte Gott, o Hádí! Laß es nicht zu, daß die Menschen wieder von den leeren Einbildungen früherer Zeiten befallen werden. Fürchte Gott und gehöre nicht zu denen, die Unrecht tun. Dieser Tage haben Wir gehört, du seist bestrebt, jede Ausgabe des Bayán an dich zu bringen, um sie zu vernichten. Dieser Unterdrückte fordert dich um Gottes willen auf, von diesem Vorhaben abzulassen. Dein Verstand und deine Urteilskraft werden niemals den Verstand und die Urteilskraft Dessen übertreffen, Der der Fürst der Welt ist. Gott bezeugt Mir, daß dieser Unterdrückte den Bayán nicht gelesen noch sich mit seinem Inhalt vertraut gemacht hat. So viel ist aber bekannt und unzweifelhaft klar, daß Er das Buch des Bayán zur Grundlage Seiner Werke ausersehen hat. Fürchte Gott und mische dich nicht in Dinge, die hoch über dich hinausragen. Zwölfhundert Jahre lang haben Leute, die dir gleichen, die unglücklichen Schiiten im Abgrund leerer Vorstellungen und eitler Einbildungen gepeinigt. Endlich traten dann am Tage des Gerichts Dinge auf, vor denen die Unterdrücker vergangener Zeiten Zuflucht bei dem Einen Wahren suchten.

1:241 , (41/5)

Begreife nunmehr den Ruf, den Er, der Punkt, in Seinen Worten erhob. Er flehte zu Gott, Er möge, falls an diesem Baum - der Sein gesegnetes Selbst ist - eine Frucht, ein Blatt oder ein Zweig auftrete, der nicht an Ihn glaube, diese unverzüglich abhauen. Desgleichen sagt Er: »Wenn jemand eine Erklärung abgibt und es versäumt, sie durch einen Beweis zu untermauern, dann verwerft ihn nicht.« Und doch hast du Ihn jetzt verworfen und freust dich noch dessen, obwohl Er sich auf hundert Bücher stützt!

1:242 , (41/6)

Zu wiederholtem Male fordere Ich dich auf: Prüfe genau, was geoffenbart wurde. Der Windhauch des Wortes in dieser Offenbarung ist nicht zu vergleichen mit dem vergangener Zeiten. Dieser Unterdrückte wurde ständig verfolgt und fand nie einen sicheren Ort, an dem Er die Schriften des Erhabensten (des Báb) oder die von einem anderen gründlich hätte lesen können. Etwa zwei Monate, nachdem Wir - getreu dem Befehl Seiner Majestät des Sháhs von Persien, möge Gott ihm beistehen - im Iráq eintrafen, stieß Mirzá Yahyá zu Uns. Wir sprachen zu ihm: »Dem königlichen Gebot zufolge sind Wir hierher geschickt worden. Für dich ist es ratsam, in Persien zu bleiben. Wir werden auch Unseren Bruder Mirzá Músá an einen anderen Ort senden. Da eure Namen in dem königlichen Erlaß nicht erwähnt sind, könnt ihr euch aufmachen und anderswo Dienst tun.« Später verließ dieser Unterdrückte Bagdád und zog sich für zwei Jahre von der Welt zurück. Nach Unserer Rückkehr fanden Wir, daß er nicht gegangen war und seine Abreise hinausgeschoben hatte. Dieser Unterdrückte war hierüber sehr betrübt. Gott bestätigt und bezeugt Uns, daß Wir Uns allezeit mit der Verbreitung dieser Sendung befaßten. Weder Ketten noch Bande, weder der Block noch der Kerker konnten Uns daran hindern, Uns zu offenbaren. In jenem Lande verboten Wir jede Zwietracht, alle unschicklichen, ruchlosen Taten. Tag und Nacht richteten Wir Unsere Tablets überallhin. Wir hatten keine andere Absicht, als die Seelen der Menschen zu erbauen und das gesegnete Wort zu erhöhen.

1:243 , (41/7)

Wir beauftragten eigens gewisse Gläubige, die Schriften des Ersten Punktes zu sammeln. Als dies besorgt war, geboten Wir Mírzá Yahyá und Mírzá Vahháb-i-Khurásání, bekannt unter dem Namen Mírzá Javád, an einem bestimmten Ort zusammenzukommen. Unserer Weisung gemäß vollendeten sie die Aufgabe, zwei Abschriften der Werke des Ersten Punktes zu fertigen. Ich schwöre bei Gott! Dieser Unterdrückte hat, da Er ständig mit den Menschen umzugehen hatte, niemals in diese Bücher geschaut noch Sein leibliches Auge auf diese Schriften geworfen. Als Wir abreisten, waren die besagten Schriften im Besitz jener beiden Personen. Man war übereingekommen, daß sie Mírzá Yahyá anvertraut würden, damit er sie nach Persien bringe und im ganzen Land verbreite. Dieser Unterdrückte begab sich auf Geheiß der Minister der türkischen Regierung in deren Hauptstadt. Als Wir in Mossul eintrafen, stellten Wir fest, daß Mirzá Yahyá vor Uns in diese Stadt gereist war und Uns dort erwartete. Kurz, die Bücher und Schriften waren in Bagdád zurückgelassen worden, während er selbst sich nach Konstantinopel aufmachte und sich diesen Dienern anschloß. Gott ist Zeuge dessen, was über diesen Unterdrückten kam; denn nachdem Wir uns so emsig um jene Schriften bemüht hatten, gab er (Mírzá Yahyá) sie preis und ging mit den Verbannten. Lange Zeit war dieser Unterdrückte von unendlichem Leid überwältigt, bis Wir schließlich, durch eine Reihe von Maßnahmen, deren niemand außer dem einen wahren Gott gewahr ist, jene Schriften an einen anderen Ort in einem anderen Land sandten, angesichts der Tatsache, daß im 'Iráq alle Dokumente jeden Monat sorgfältig geprüft werden müssen, damit sie nicht vermodern und zugrunde gehen. Gott aber bewahrte sie und brachte sie an einen Ort, den Er schon früher bestimmt hatte. Er ist wahrlich der Beschützer, der Helfer.

1:244 , (41/8)

Wohin dieser Unterdrückte sich auch begab, Mirzá Yahyá folgte Ihm. Du selbst bist dessen Zeuge und weißt es wohl, daß alles die Wahrheit ist, was hier gesagt wurde. Der Siyyid von Isfáhán jedoch täuschte ihn im geheimen. Zusammen begingen sie, was die größte Bestürzung hervorrief. Frage doch bei den Beamten der Regierung über das Benehmen Mírzá Yahyás in jenem Land an! Außerdem beschwöre Ich dich bei Gott, dem Einen, dem Unvergleichlichen, dem Herrn der Kraft, dem Mächtigsten, sorgfältig die Mitteilungen zu prüfen, die in seinem (Mírzá Yahyás) Namen an den Ersten Punkt gerichtet wurden, damit du klare Beweise von Ihm, der die Wahrheit ist, schaust. Auch aus den Worten des Punktes des Bayán - mögen alle Seelen außer Ihm um Seinetwillen geopfert werden - ging hervor, was kein Schleier verdunkeln und verbergen kann, weder die Schleier der Herrlichkeit noch die, welche die Irregegangenen zugezogen haben. Wahrlich, die Schleier sind zerrissen durch den Finger des Willens deines Herrn, des Starken, des Allunterwerfenden, des Allmächtigen. Ja, verzweifelt ist die Lage derer, die Mich verleumdet und beneidet haben. Vor kurzem wurde behauptet, du hättest die Urheberschaft am Kitáb-i-Iqán¹ und gewissen Tablets anderen Leuten zugeschrieben. Ich schwöre bei Gott! Dies ist ein großes Unrecht. Andere sind nicht in der Lage, die Bedeutung dieser Bücher zu begreifen, geschweige denn, diese zu offenbaren!

¹ Anhänger Mirza Yahyas hatten schamlos das Gerücht in Umlauf gesetzt, das Mirza Yahya diese Buch verfaßt habe.



1:245 , (41/9) , #145

Hasan-i-Mázindarání¹ war der Überbringer von siebzig Tablets. Bei seinem Tode wurden diese Briefe nicht denen ausgehändigt, für die sie bestimmt waren, sondern einer Meiner Schwestern² anvertraut, die sich ohne jeden Grund von Mir abgewandt hatte. Gott weiß, was mit seinen Tablets geschah. Diese Schwester hat nie bei Uns gelebt. Ich schwöre bei der Sonne der Wahrheit, daß sie Mírzá Yahyá nie mehr sah, nachdem sich dies zutrug, und von Unserer Sendung nichts wußte; denn bereits früher war sie Uns entfremdet worden. Sie lebte in einem Stadtteil und dieser Unterdrückte in einem anderen. Zum Zeichen Unserer Güte, Zuneigung und Barmherzigkeit jedoch besuchten Wir sie und ihre Mutter etliche Tage vor Unserer Abreise, damit sie von den Lebenswassern des Glaubens tränken und zu dem gelangten, was sie an diesem Tag Gott näher bringt. Gott weiß wohl und bezeugt Mir, und sie selbst bestätigt es, daß Ich keinen anderen Gedanken hatte als diesen. Schließlich kam sie - gepriesen sei Gott - durch Seine Gnade zu diesem Ziel und wurde mit der Zier der Liebe geschmückt. Nachdem Wir jedoch weiter verbannt worden und vom Iráq nach Konstantinopel abgereist waren, erreichten Uns keinerlei Nachrichten mehr von ihr. Nach Unserer Trennung im Lande Tá kamen Wir nie mehr mit Mírzá Ridá-Qulí, Unserem Bruder, zusammen und erhielten keine besonderen Mitteilungen über sie. In früheren Tagen hatten wir alle zusammen in einem Haus gelebt, das später durch Versteigerung gegen eine geringfügige Summe verkauft wurde. Die beiden Brüder Farmán Farmá und Hisámu's-Saltanih³ kauften es und teilten es unter sich. Danach trennten Wir Uns von Unserem Bruder. Er nahm Wohnung in der Nähe des Eingangs zur Masjid-i-Sháh, während Wir beim Shimírán-Tor wohnten. Seither trug diese Schwester ohne allen Grund eine feindselige Haltung gegen Uns zur Schau. Dieser Unterdrückte wahrte unter allen Umständen Frieden. Aber Meine Schwester nahm die dem Größten Zweig (Abdu'l-Bahá) anverlobte Tochter Unseres verstorbenen Bruders Mírzá Muhammad-Hasan aus Nur <4> - mit ihm seien die Herrlichkeit Gottes, Sein Friede und Seine Barmherzigkeit - zu sich in ihr Haus und schickte sie dann an einen anderen Ort. Einige Unserer Gefährten und Freunde an verschiedenen Plätzen beklagten sich darüber, denn es war eine kränkende Übeltat, die von allen Geliebten Gottes mißbilligt wurde. Wie seltsam, daß Unsere Schwester jene in ihr Haus nahm, um dann dafür zu sorgen, daß sie anderswohin verbracht wird! Trotz alledem blieb dieser Unterdrückte still und ruhig und bleibt es noch. Ein Wort aber fiel, um Unsere Geliebten zu beunruhigen. Gott bezeugt und bestätigt Mir, daß das Gesagte die Wahrheit und aufrichtig gemeint war. Keiner Unserer Geliebten, ob in dieser Gegend hier oder in jenem Land, hätte Unsere Schwester einer Handlung für fähig halten können, die dem Anstand, der Zuneigung und der Freundschaft derart zuwiderläuft. Nachdem es jedoch geschehen war und sie erkannten, daß der Weg versperrt war, verfuhren sie in einer Weise, die dir und anderen wohlbekannt ist. Es muß daher offenkundig sein, wie tief der Schmerz war, den jene Tat diesem Unterdrückten zufügte. Später tat sie sich mit Mírzá Yahyá zusammen. Widersprüchliche Berichte über sie kommen zu Uns, und es ist nicht klar, was sie sagt oder tut. Wir flehen zu Gott - gelobt und verherrlicht sei Er -, Er möge sie zu sich zurückführen und ihr helfen, Reue vor dem Tore Seiner Gnade zu üben. Er ist wahrlich der Mächtige, der Vergebende, und Er ist in Wahrheit der Allmachtvolle, der Verzeihende.

¹ treuer Gläubiger und Vetter Bahá'u'lláhs ² Hinweis auf Shah Sultan Khanum Buzurg

³ Prinzen und Onkel väterlicherseits von Nasiri'Din-Shah
<4> Shahr-Bánú, Tochter eines treuen Halbbruders von Bahá'u'lláh, s.TAHEZ II S.252f




1:246 , (42/1) , #147

In einem anderen Zusammenhang sagt Er: »Würde Er in diesem Augenblick erscheinen, Ich wäre der erste, Ihn anzubeten und Mich vor Ihm zu verneigen.« Sei redlich, o Volk! Die Absicht des Erhabensten (des Báb) war, sicherzustellen, daß die unmittelbare Nähe dieser Offenbarung die Menschen nicht von dem ewigen göttlichen Gesetz abhalte, wie die Gefährten Johannis (des Täufers) verhindert waren, Ihn, den Geist ( Jesus), anzuerkennen. Immer wieder sagte Er: »Laßt es nicht zu, daß euch der Bayán und alles, was darin geoffenbart wurde, von jenem Wesen des Seins, jenem Herrn des Sichtbaren wie des Unsichtbaren fernhält.« Wenn sich jemand angesichts dieses bindenden Gebotes an den Bayán klammert, hat er wahrlich den Schatten des gesegneten und erhabenen Baumes verlassen. Sei redlich, o Volk, und gehöre nicht zu den Achtlosen.

1:247 , (42/2)

Desgleichen sagt Er: »Laßt euch nicht durch Namen wie durch einen Schleier trennen von Ihm, dem Herrn aller Namen, nicht einmal durch den Namen Prophet, denn auch dieser ist nur ein Geschöpf Seines Wortes.« Und ferner spricht Er im siebten Kapitel des zweiten Váhid: »O Volk des Bayán! Handle nicht, wie das Volk des Qur'án gehandelt hat; denn wenn du so handelst, werden die Früchte deiner Nacht zunichte werden.« Weiter sagt Er - verherrlicht sei Seine Erwähnung: »Wenn du zu Seiner Offenbarung findest und Ihm gehorchst, hast du die Frucht des Bayán hervorgebracht; wo nicht, bist du unwürdig, vor Gott erwähnt zu werden. Habe Mitleid mit dir selbst. Wenn du Ihm, der Offenbarung der Herrschaft Gottes, nicht hilfst, sei wenigstens keine Ursache des Kummers für Ihn.« Ein andermal sagt Er - verherrlicht sei Seine Stufe: »Wenn du nicht in die Gegenwart Gottes gelangst, betrübe wenigstens nicht das Zeichen Gottes. Auf den Vorteil, den Ihm die Gläubigen des Bayán bringen könnten, verzichtet Er, wenn ihr auf das verzichtet, was Ihm schaden kann. Ich weiß jedoch, daß ihr euch weigern werdet, so zu tun.«

1:248 , (42/3)

O Hádí! Mir scheint, du hast dich gerade wegen dieser unzweifelhaften Worte entschlossen, den Bayán auszutilgen. Höre auf die Stimme dieses Unterdrückten und laß ab von der Verfolgung, die die Säulen des Bayán erzittern ließ. Ich bin weder in Chihríq noch in Máh-kú gewesen. Gegenwärtig gehen unter deinen Anhängern die gleichen Behauptungen um wie bei den Schiiten, welche sagen, der Qur'án sei unvollendet. Diese Leute behaupten auch, dieser Bayán sei nicht der ursprüngliche. Die Fassung in der Handschrift des Siyyid Husayn¹ ist noch vorhanden, desgleichen diejenige von der Hand Mírzá Ahmads².

¹ Buchstabe des Lebendigen aus Yazd, der den Báb nach Máh-kú und Chihríq begleitete und Ihm als Sekretär bis zu Seinem Märtyrertod diente, sa.NABIL I-II

² Hinweis auf Mulla Abdu'l-Karím-i-Qazvíní, ein treuer Anhänger des Báb. s.GGV S56

1:249 , (42/4)

Siehst du den als einen Unterdrückten an, der in dieser Welt nie einen einzigen Streich empfing und ständig von fünf Mägden Gottes¹ umgeben war? Und legst du dem Einen Wahren, der von frühester Jugend bis auf den heutigen Tag in den Händen Seiner Feinde war und das schlimmste Leid der Welt erduldete, Vorwürfe zur Last, wie sie nicht einmal die Juden Christus nachsagten? Höre auf die Stimme dieses Unterdrückten und zähle nicht zu denen, die alles verlieren.

¹ bezieht sich auf Mirza Yahya, der in Polygamie lebte. Er hatte elf Frauen geheiratet und war bekannt als Frauenheld.

1:250 , (42/5)

Und weiterhin sagt Er: »Wieviele der Feuer, die Gott durch Ihn, den Er offenbaren wird, in Licht wandelt, und wie zahlreich die Lichter, die durch Ihn zu Feuer werden! Ich schaue Seine Erscheinung wie die Sonne hoch am Himmel und das Verschwinden aller wie das der nächtlichen Sterne am Tage.« Hast du Ohren, o Welt, auf die Stimme des Einen Wahren zu hören und redlich über diese Offenbarung zu urteilen, bei deren Erscheinen Sinai rief: »Er, der auf mir Zwiesprache hielt, ist mit deutlichen Zeichen und leuchtenden Beweisen gekommen, trotz dem Achtlosen, der fernab in der Irre schweift, und trotz jedem lügenreichen Verleumder, der das Licht Gottes mit seinen üblen Reden ersticken will und die Zeichen Gottes mit seiner Bosheit austilgen möchte. Sie beide gehören wahrlich zu denen, die im Buche Gottes, des Herrn der Welten, Unrecht tun.«

1:251 , (42/6)

Desgleichen sagt Er: »Der Bayán ist vom Anfang bis zum Ende der Aufbewahrungsort aller Seiner Eigenschaften und die Schatzkammer Seines Feuers wie auch Seines Lichtes.« Großer Gott! Die Seele wird hingerissen vom Duft dieser Worte, denn mit grenzenloser Traurigkeit erklärt Er hier, was Er wahrnimmt. Er sagt weiter zu dem Buchstaben des Lebendigen, Mullá Báqir¹ - mit ihm seien die Herrlichkeit Gottes und Seine Güte -: »Vielleicht kannst du in acht Jahren, am Tage Seiner Offenbarung, in Seine Gegenwart gelangen.«

¹ Buchstabe des Lebendigen aus Tabriz, s.NABILII S.183f

1:252 , (42/7)

Wisse dies, o Hádí, und sei unter denen, die hören. Urteile gerecht. Die Gefährten Gottes und die Zeugen Dessen, Der die Wahrheit ist, haben zum größten Teil das Märtyrertum erlitten. Du jedoch bist noch am Leben. Wie kommt es, daß du verschont bliebst? Ich schwöre bei Gott! Es geschah, weil du (den Glauben) verleugnet hast, während jene gesegneten Seelen den Märtyrertod starben, weil sie bekannten. Jeder gerechte und redlich gesinnte Mensch wird dies bezeugen; denn Antrieb und Beweggrund beider sind klar und deutlich wie die Sonne.

1:253 , (42/8)

Und weiter wendet Er sich an Dayyán¹, der Unrecht litt und das Märtyrertum erduldete, und spricht: »Du wirst deinen Wert erkennen durch die Worte Dessen, Den Gott offenbaren wird.« Er hat Dayyán auch mit den folgenden Worten verkündet, er sei der dritte Buchstabe im Glauben an Ihn, den Gott offenbaren werde: »O du, der du der dritte Buchstabe bist, welcher an Ihn glaubt, den Gott offenbaren wird!« Ferner sagt Er: »So aber Gott es will, wird Er dich berühmt machen durch die Worte Dessen, Den Gott offenbaren wird.« Dayyán, der nach Seinen, des Punktes, Worten - mögen die Seelen aller außer Ihm um Seinetwillen geopfert werden - der Aufbewahrungsort des Glaubens an den einen wahren Gott - gepriesen sei Seine Herrlichkeit - und die Schatzkammer der Perlen Seiner Erkenntnis ist, mußte ein so grausames Märtyrertum von ihnen erleiden, daß die Scharen der Höhe weinten und klagten. Ihn lehrte der Báb die verborgene und bewahrte Erkenntnis, indem Er sie ihm mit den Worten anvertraute: »O du, der du Dayyán genannt wirst! Dies ist ein verborgenes und bewahrtes Wissen. Wir haben es dir anvertraut und als Zeichen der Ehre von Gott gebracht, weil das Auge deines Herzens rein ist. Du wirst seinen Wert zu schätzen wissen und wirst es in seiner Erhabenheit hegen und pflegen. Gott hat es wahrlich gefallen, dem Punkt des Bayán ein verborgenes und bewahrtes Wissen zu schenken, desgleichen Gott noch niemals vor dieser Offenbarung herniedergesandt hat. Kostbarer ist es in der Wertschätzung Gottes - verherrlicht sei Er - als irgendein anderes Wissen. Er hat es wahrlich zu Seinem Zeugnis gemacht, wie Er auch die Verse zu Seinem Zeugnis machte.« Dieser unterdrückte Dayyán, der die Schatzkammer der Erkenntnis Gottes war, erlitt zusammen mit Mírzá Alí-Akbar², einem der Verwandten des Ersten Punktes - die Herrlichkeit Gottes und Seine Barmherzigkeit seien mit Ihm -, Abu'l-Qásim-i-Káshí³ und mehreren anderen den Märtyrertod auf Anstiften Mírzá Yahyás.

¹ Hinweis auf Mirza Asadu'llah-i-Khuy, herausragender Anhänger des Báb, ermordet im Auftrag Mirza Yahyas
² Vetter väterlicherseits des Báb, ermordet im Auftrag Mirza Yahyas
³ kam als Bábí in Kashan in die Gegenwart des Báb, erkannte die Stufe Bahá'u'lláhs, ermorded im Auftrag Mirza Yahyas

1:254 , (42/9)

O Hádí! Sein Buch, dem er den Titel »Mustayqiz« gab, ist in deinem Besitz. Lies es. Auch wenn du das Buch schon gesehen hast, lies es noch einmal, damit du dir vielleicht einen erhabenen Sitz unter dem Baldachin der Wahrheit verschaffst.

1:255 , (42/10)

Über Siyyid Ibráhím¹ strömten aus der Feder des Ersten Punktes - verherrlicht sei Seine Äußerung - folgende Worte: »O du, der du in Meinen Schriften Mein Freund und in Meinen Büchern, nächst Meinen Schriften, Mein Gedenken und im Bayán Mein Name genannt bist!« Dieser Siyyid Ibráhím wurde von ihm (Mírzá Yahyá), ebenso wie Dayyán, mit den Schimpfnamen »Vater der Schlechtigkeit« und »Vater des Unheils« belegt. Urteile redlich, wie schlimm die Lage dieser Unterdrückten gewesen ist, und dies, obwohl der eine von ihnen damit befaßt war, jenem zu dienen, während der andere sein Gast war. Kurz, Ich schwöre bei Gott: Die Taten, die jener beging, waren dergestalt, daß Unsere Feder sich schämt, sie aufzuzählen.

¹ erhielt vom Báb den Ehrennamen Khalíl, kam in die gegenwart Bahá'u'lláhs in Baghdad, s.TAHEZ I S.297f

1:256 , (42/11)

Denke eine Weile nach über die Schande, die dem Ersten Punkt bereitet wurde. Überlege, was geschah. Als dieser Unterdrückte, nachdem Er sich zwei Jahre zurückgezogen hatte und durch Wüsten und Berge gewandert war, auf Betreiben einiger Gläubiger, die Ihn lange in der Wildnis gesucht hatten, nach Bagdád zurückkehrte, suchte Ihn ein gewisser Mírzá Muhammad-Alí aus Rasht auf und berichtete vor einer großen Versammlung, was zum Schaden der Ehre des Báb verübt worden war und in Wahrheit alle Lande von Schmerz überwältigte.¹ Großer Gott! Wie konnte man diesen schlimmen Verrat hingehen lassen? Kurz, Wir flehen zu Gott, diesem Frevler zu helfen, daß er bereut und zu Ihm zurückkehrt. Er, wahrlich, ist der Helfer, der Allweise.

¹ Hinweis darauf, daß Mirza Yahya die zweite Frau des Báb geheiratet hatte

1:257 , (42/12)

Was Dayyán angeht - mit ihm seien die Herrlichkeit Gottes und Seine Barmherzigkeit -, so gelangte er in Unsere Gegenwart, wie es vom Ersten Punkt geoffenbart worden war. Wir beten zu Gott, Er möge den Achtlosen beistehen, sich Ihm zuzuwenden, und möge denen helfen, die sich abgewandt haben, zu Ihm zurückzukehren, und jenen, die Ihn leugnen, Seine Sache anzuerkennen, bei deren Erscheinen alles Erschaffene verkündete: »Er, der in der Schatzkammer des Wissens verborgen war, der von der Feder des Höchsten in Seinen Büchern, Seinen Schriften, Seinen Briefen und Seinen Tablets verzeichnet ist - Er ist gekommen!«



1:258 , (43/1) , #151

In diesem Zusammenhang wurde es für nötig erachtet, Überlieferungen zu erwähnen, die über die gesegnete und geehrte Stadt Akká aufgezeichnet sind, auf daß du, o Hádí, eine Straße zur Wahrheit und einen Pfad zu Gott suchen mögest.


1:259 , (43/2)

Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Allbarmherzigen!

1:260 , (43/3)

Folgendes ist über die Vortrefflichkeit Akkás, über das Meer und über 'Aynu'l-Baqar (den Brunnen der Kuh), der in Akká liegt, berichtet:

1:261 , (43/4)

Abdu'l-Azíz, der Sohn des Abdu'-Salám, hat uns erzählt, daß der Prophet - mögen der Segen Gottes und Sein Gruß mit Ihm sein - gesagt hat: »Akká ist eine Stadt in Syrien, der Gott Seine besondere Barmherzigkeit erwiesen hat.«

1:262 , (43/5)

Ibn-i-Mas'úd - möge Gott Wohlgefallen an ihm haben - erklärte: »Der Prophet - mögen der Segen Gottes und Sein Gruß mit Ihm sein - sagte: `Aller Küsten beste ist die von Askalon, und Akká ist wahrlich besser als Askalon, und die Vortrefflichkeit Akkás ist über die von Askalon und alle anderen Küsten erhaben, wie die Vortrefflichkeit Muhammads über die aller anderen Propheten erhaben ist. Ich bringe euch Kunde von einer Stadt zwischen zwei Bergen in Syrien, mitten in einer Aue, Akká mit Namen. Wahrlich, wer sie voll Sehnsucht betritt und voll des Eifers, sie zu besuchen, dem wird Gott seine Sünden vergeben, die vergangenen wie die künftigen. Und wer sie verläßt, dessen Abreise wird Gott nicht segnen, er sei denn ein Pilger. In ihr liegt ein Brunnen, genannt der Brunnen der Kuh. Wer einen Schluck davon trinkt, dem wird Gott das Herz mit Licht füllen und wird ihn beschützen vor dem größten Schrecken am Tage der Auferstehung.`«

1:263 , (43/6)

Anas, der Sohn des Málik - möge Gott Wohlgefallen an ihm haben - berichtete: »Der Gesandte Gottes - mögen der Segen Gottes und Sein Gruß mit Ihm sein - sagte: `An der Küste des Meeres ist eine Stadt, hangend unter dem Throne, mit Namen Akká. Wer darin wohnt, standhaft und in Erwartung einer Belohnung von Gott - gepriesen sei Er -, für den wird Gott bis zum Tage der Auferstehung den Lohn derer verzeichnen, die geduldig waren, die aufstanden und sich hinknieten und sich vor Ihm zu Boden warfen.`«

1:264 , (43/7)

Und Er selbst - der Segen Gottes und Sein Gruß seien mit Ihm - sagte: »Ich künde euch von einer weißen Stadt am Ufer des Meeres, deren Weiße Gott - gepriesen sei Er - wohlgefällt, sie heißt Akká. Wer von einem ihrer Flöhe gebissen wird, wird von Gott mehr geschätzt als einer, der auf dem Pfad Gottes einen schweren Schlag erleidet. Und wer darin den Ruf zum Gebet erhebt, dessen Stimme wird bis ins Paradies emporgetragen. Und wer darin sieben Tage verweilt im Angesicht des Feindes, den wird Gott mit Khidr - Friede sei mit Ihm - zusammenbringen und wird ihn am Tage der Auferstehung vor dem größten Schrecken bewahren.« Und weiter sagte Er - mögen der Segen Gottes, gepriesen sei Er, und sein Gruß mit Ihm sein -: »Es gibt Könige und Fürsten im Paradiese. Die Armen von Akká sind die Könige des Paradieses und seine Fürsten. Ein Monat in Akká ist besser als tausend Jahre anderswo.«

1:265 , (43/8)

Der Gesandte Gottes - mögen Gottes Segen und Sein Gruß mit Ihm sein - soll ferner gesagt haben: »Gesegnet ist der Mensch, der Akká besucht hat, und gesegnet der, der den Besucher von Akká besucht hat. Gesegnet ist, wer aus dem Brunnen der Kuh trinkt und sich mit seinen Wassern wäscht; denn die schwarzäugigen Jungfrauen des Paradieses trinken den Kampfer, der aus dem Brunnen der Kuh, der Quelle von Salván (Siloam) und dem Brunnen Zamzam kommt. Wohl steht es um den, der von diesen Brunnen getrunken und sich in ihren Wassern gewaschen hat; denn Gott hat dem Feuer der Hölle verboten, ihn und seinen Körper am Tage der Auferstehung zu berühren.«

1:266 , (43/9)

Der Prophet - mögen der Segen Gottes und Sein Gruß mit Ihm sein - soll weiterhin gesagt haben: »In Akká gibt es Werke, die über Gebühr angerechnet werden, und Taten, die Wohltaten sind; sie gewährt Gott eigens demjenigen, der Ihm gefällt. Und wer in Akká spricht: `Verherrlicht sei Gott, und gepriesen sei Gott, und es gibt keinen anderen Gott außer Gott, und überaus groß ist Gott, und es gibt keine Macht oder Kraft außer in Gott, dem Erhabenen, dem Mächtigen`, für den wird Gott tausend gute Taten aufschreiben und wird tausend Übeltaten von ihm tilgen, und Er wird ihn im Paradies um tausend Stufen erhöhen, und Er wird ihm seine Vergehen vergeben. Und wer in Akká spricht: `Ich erbitte von Gott Vergebung`, dem wird Gott alle seine Fehltritte verzeihen. Und wer in Akká des Morgens und des Abends, des Nachts und in der Dämmerung Gottes gedenkt, ist in den Augen Gottes besser, als wer auf dem Pfade Gottes - verherrlicht sei Er - Schwerter, Speere und Waffen trägt.«

1:267 , (43/10)

Der Gesandte Gottes - mögen Gottes Segen und Sein Gruß mit Ihm sein - hat ferner gesagt: »Wer auf das Meer zur Abendzeit und bei Sonnenuntergang hinausschaut und spricht: `Gott ist der Größte!`, dem wird Gott seine Sünden vergeben, auch wenn sie sich türmen wie Dünen von Sand. Und wer vierzig Wogen zählt und dabei immer wieder spricht: `Gott ist der Größte!` - verherrlicht sei Er -, dem wird Gott seine Sünden vergeben, die vergangenen wie die künftigen.«

1:268 , (43/11)

Der Gesandte Gottes - mögen Gottes Segen und Sein Gruß mit Ihm sein - sprach weiterhin: »Wer eine ganze Nacht auf das Meer hinausschaut, ist besser, als wer zwei volle Monate zwischen Rukn und Maqám hin und her wandelt. Und wer an den Ufern des Meeres aufgewachsen ist, ist besser daran, als wer anderswo großgezogen wurde. Und wenn jemand am Meeresufer liegt, ist es, wie wenn er anderswo steht.«

1:269 , (43/12)

Wahrlich, der Gesandte Gottes - mögen Gottes Segen, gepriesen sei Er, und Sein Gruß mir Ihm sein - hat die Wahrheit gesprochen.


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