Auswahl aus den Bahá'í-Schriften zum Thema:
Gesundheit, Heilen, Ernährung und Ähnliches
April 1984
Zusammengestellt von der Forschungsabteilung des Universalen
Hauses der Gerechtigkeit
Auszüge aus den Schriften Bahá'u'lláhs
(1) Wann immer ihr krank werdet, wendet euch an kompetente Ärzte. Wahrlich, wir haben die In-
anspruchnahme materieller Mittel nicht abgeschafft, sondern sie bestätigt durch diese Feder, welche
Gott zum Aufgangsort seiner leuchtenden und strahlenden Sache gemacht hat. (Kitab-i-Aqdas)
(2) Wir haben euch die Erlaubnis erteilt, solche Wissenschaften zu studieren, die euch nützen wer-
den und nicht solche, die zu leeren Wortstreit führen. Dies ist besser für euch, wenn ihr es nur wüß-
tet.
(Kitab-i-Aqdas)
(3) Alles was kompetente Ärzte und Chirurgen einem Patienten verschreiben, sollte akzeptiert und
befolgt werden, vorausgesetzt, daß sie den Schmuck der Gerechtigkeit tragen. Wären sie von göttli-
chem Verständnis durchdrungen, so wäre dies sicherlich vorzuziehen und wünschenswerter.
(Aus einem Tablet)
(4) Gut ist es um den Arzt bestellt, der in Meinem geheiligten und viel geliebten Namen Krankheiten
heilt.
(Aus einem Tablet)
(5) Unter allen Umständen sollten sie Mäßigkeit üben: wenn das Mahl nur aus einem Gang besteht,
ist dies Gott gefälliger: je nach ihren Mitteln sollten sie jedoch darauf achten, daß dieses einzige
Gericht von guter Qualität ist.
(Aus dem Kitab-i-Badi)
(6) Wisse, daß die Seele des Menschen über alle Gebrechlichkeit des Leibes und des Verstandes
erhaben und davon unabhängig ist. Daß ein Kranker Zeichen der Schwäche aufweist, ist den Hin-
dernissen zuzuschreiben, die sich bei ihm zwischen Seele und Leib legen: denn die Seele selbst
beleibt unberührt von jedem körperlichen Leiden. Denke an das Licht der Lampe. Wenn auch ein
Gegenstand von außen ihr Strahlen beeinträchtigen kann, so scheint das Licht selbst doch mit un-
verminderter Stärke weiter. Ebenso ist jedes Gebrechen des menschlichen Leibes ein Hindernis für
die Seele, das sie davon abhält, ihre innere Kraft und Stärke zu zeigen. Wenn sie jedoch den Leib
verläßt, wird sie solche Überlegenheit beweisen, solchen Einfluß entfalten, daß keine Macht der
Erde dem gleichkommen kann. Jede reine, jede geläuterte und geheiligte Seele wird mit gewaltiger
Macht begabt sein und in überschäumender Freude jubeln.
(Ährenlese 80)
(7) O Fremdling, dem Freundschaft erwiesen wird!
Die Kerze deines Herzens ist durch die Hand Meiner Macht entzündet. Verlösche sie nicht durch die
widrigen Winde der Selbstsucht und der Leidenschaften. Der Heiler aller deiner Gebrechen ist dein
Denken an Mich, vergiß dies nie. Mache Meine Liebe zu deinem Schatz und behüte sie wie dein
Augenlicht und dein Leben.
(Verborgene Worte, aus dem Persischen, Nr. 32)
(8) Versäume nie die ärztliche Behandlung, wenn sie erforderlich ist. Behandle Krankheiten vorwie-
gend durch Diät, vor allem vermeide Betäubungsmittel; und wenn du in einem einzigen Kraut das
Notwendige findest, so greife nicht zu zusammengemischten Medikamenten... Verzichte auf die
Anwendung von Betäubungsmitteln, wenn du gesund bist, aber wende sie an, wenn es nötig ist.
(Bahá'u'lláh und das Neue Zeitalter (BNZ) S. 128-129)
(9) Wahrlich, das Notwendigste ist Zufriedenheit in allen Lebenslagen: durch sie bewahrt sich der
Mensch vor krankhaften Zuständen und vor Abspannung. Gib nicht dem Kummer und der Sorge
Raum, denn sie verursachen das größte Elend. Eifersucht verzehrt den Körper und Zorn verbrennt
die Leber. Meide diese beiden, wie du einen Löwen meidest.
(BNZ S. 128-129)
Auszüge aus den Schriften und Äußerungen 'Abdu'l-Bahás
(10) Du solltest dich bemühen, die Wissenschaft der Medizin zu studieren. Sie ist äußerst nützlich
und ein großes Werkzeug zur Verbreitung der Sache. Es ist unerläßlich für dich, diese Gabe zu
erwerben. Sei Tag und Nacht bemüht, dich in dieser Wissenschaft hochgradig zu qualifizieren. Und
wenn du Behandlung erteilst, wende dein Herz dem Abhá Königreich zu und bitte um göttliche Bes-
tätigung.
(Aus einem Tablet an einen Gläubigen)
(11) Du solltest in deinem Beruf weiterarbeiten und gleichzeitig versuchen, dem Königreich Gottes
zu dienen.
(Aus einem Tablet an einen Arzt)
(12) ...du hast mir über dein schlechtes Augenlicht geschrieben. In den göttlichen Texten steht aus-
drücklich, daß sich Kranke an einen Arzt wenden müssen. Diese Verordnung ist bindend und jeder
muß sich danach richten. Während du dort bist, solltest du den geschicktesten und den berühmtes-
ten Augenspezialisten konsultieren.
(Aus einem Tablet an einen Gläubigen)
(13) Man muß dem Gebot Gottes gehorchen und sich medizinischem Rat beugen. Du hast diese
Reise unternommen, um sein Gebot zu befolgen und nicht um geheilt zu werden: denn Heilung liegt
in der Hand Gottes, nicht in der Hand der Ärzte.
(Aus einem Tablet an einen Gläubigen)
(14) Daß der Größte Name Einfluß über körperliche und geistige Dinge ausübt, ist sicher und gewiß.
(Aus einem Tablet an einen Gläubigen)
(15) Ein Kind muß vom Tag seiner Geburt an mit allem versorgt werden, was seine Gesundheit för-
dert; und wisse, daß die Muttermilch für das Kind am besten geeignet und am verträglichsten ist, es
sei denn, die Mutter würde erkranken oder ihre Milch versiegen.
(Aus einem Tablet an einen Gläubigen)
(16)...Wenn du nervöse Schmerzen behandeln möchtest, wende dein ganzes Wesen dem Himmel-
reich zu, mit deinem Herzen losgelöst von allem außer Ihm und deiner Seele entzückt von der Liebe
Gottes. Dann suche die Bestätigung des Heiligen Geistes aus dem Abhá Königreich während du die
betroffene Stelle mit äußerster Liebe, Zärtlichkeit und Hinwendung zu Gott berührst. Wenn alle diese
Dinge zusammentreffen, wird Heilung gewiß stattfinden.
(Aus einem Tablet an einen Gläubigen)
(17) Was das Essen von Tierfleisch und die Enthaltung davon anbelangt, so sei gewiß, daß Gott zu
Beginn der Schöpfung die Nahrung jedes Lebewesens festgelegt hat. Es ziemt sich nicht, entgegen
dieser Bestimmung zu essen. Zum Beispiel sind Raubtiere wie Wolf, Löwe und Leopard mit schreck-
lichen, reißenden Instrumenten ausgestattet, nämlich gebogenen Krallen und Klauen. Daraus ist
ersichtlich, daß Fleisch die Nahrung dieser Tiere ist. Wenn sie versuchen wollten zu grasen, könnten
ihre Zähne weder das Gras abschneiden, noch wiederkäuen, da sie keine Mahlzähne haben. Eben-
so hat Gott den vierbeinigen grasenden Tieren Zähne gegeben, die das Gras wie mit einer Sichel
abschneiden, und daraus ersehen wir, daß die Nahrung dieser Tierarten vegetarisch ist. Sie können
andere Tiere nicht jagen. Der Falke hat einen gebogenen Schnabel und scharfe Krallen; der krum-
me Schnabel hindert ihn am Grasen, deswegen besteht seine Nahrung auch aus Fleisch.
Aber laßt uns nun zum Menschen kommen; wie man sieht, hat er weder hakenförmige Zähne, noch
scharfe Nägel oder Klauen, noch Zähne wie Eisensicheln. Dies beweist und verdeutlicht, daß des
Menschen Nahrung Getreide und Obst ist. Manche Zähne des Menschen sind wie Mahlsteine, um
die Körner zu mahlen, und andere sind scharf zum Schneiden der Früchte. Deswegen braucht er
kein Fleisch und ist auch nicht verpflichtet es zu essen. Auch ohne Fleischnahrung würde er mit
äußerster Vitalität, äußeren Verstand oder intellektuellen Tugenden nicht unterlegen. Es ist wahr,
daß das Töten von Tieren und das Essen ihres Fleisches nicht mit Mitleid und Erbarmen zu verein-
baren sind, und wenn man sich mit Getreide, Obst, Öl und Nüssen wie Pistazien, Mandeln usw.
zufrieden geben kann, so wäre dies zweifellos besser und wohlgefälliger.
(Aus einem Tablet an einen Gläubigen)
(18) Du hast über die vier Eckzähne des Menschen geschrieben und gesagt, daß diese Zähne, von
denen zwei im Oberkiefer und zwei im Unterkiefer liegen, zum Fleischessen bestimmt sind. Wisse,
daß diese vier Zähne nicht zum Fleischessen geschaffen sind, obwohl man mit ihnen Fleisch essen
kann. Alle Zähne des Menschen sind dafür da, Früchte, Getreide und Gemüse zu essen. Diese vier
Zähne sind jedoch zum Aufbrechen von harten Schalen bestimmt, wie denen von Mandeln. Aber
das Essen von Fleisch ist weder verboten noch unrechtmäßig, mitnichten, was ich hervorheben
möchte, ist, daß der Mensch ohne Fleisch leben und dennoch stark sein kann. Fleisch ist nahrhaft
und enthält die Bestandteile der Kräuter, Körner und Früchte; deshalb ist es für Kranke und deren
Genesung manchmal erforderlich. Im Gesetz Gottes gibt es keine Einwände gegen das Essen von
Fleisch, wenn es erforderlich ist. Wenn deine Verfassung also ziemlich schwach ist, und du Fleisch
für angebracht hälst, dann darfst du es essen.
(Aus einem Tablet an einen Gläubigen)
(19) Deinen Brief habe ich erhalten. Ich hoffe, daß du unter der Vorsehung des Einen Wahren
Schutz und Beistand finden mögest, dich ständig befleißigst, den Herrn zu erwähnen und dich be-
mühst, deine Berufsausbildung abzuschließen. Du mußt große Anstrengungen unternehmen, ein-
zigartig in deinem Beruf und berühmt in dieser Gegend zu werden, denn, Perfektion in seinem Beruf
zu erlangen, wird in dieser gnadenreichen Zeit als Gottesdienst betrachtet. Und während du dich
deinem Beruf hingibst, kannst du des Einen Wahren gedenken.
(Briefe und Botschaften 128)
(20) O ihr von Gott geliebten! Die Erfahrung hat gezeigt, daß der Verzicht auf Tabak, berauschende
Getränke und Opium ganz erheblich der Gesundheit und Lebenskraft, der Zunahme und Schärfe
des Intellekts sowie der körperlichen Kraft förderlich ist. Heutzutage gibt es ein Volk (hiermit sind
wahrscheinlich die Sikhs gemeint), das Tabak, betäubende alkoholische Getränke und Opium streng
meidet. Dieses Volk ist anderen weit überlegen im Hinblick auf Kraft und körperlichen Mut, auf Ge-
sundheit, Schönheit und Anmut. Ein einziger ihrer Männer kann es mit Zehnen eines anderen
Stammes aufnehmen. Dies hat sich für das ganze Volk als wahr erwiesen: das heißt, jedes Mitglied,
jeder Einzelne dieser Gemeinde ist dem Einzelnen anderer Gemeinden in jeder Hinsicht überlegen.
Strenge dich also mächtig an, damit Reinheit und Heiligkeit, die von 'Abdu'l-Bahá über alles geliebt
werden, das Volk Bahás auszeichnen mögen. Und daß sie durch ihre Befreiung aus der Verskla-
vung durch ihr Wissen und ihre Selbstkontrolle zu den Ersten unter den Reinen, den Freien und den
Weisen zu zählen sind.
(Tablet der Reinheit, Briefe und Botschaften 129;13-14)
(21) O du hervorragender Arzt!...Gott sei gepriesen, daß du zwei Fähigkeiten hast: einerseits körper-
lich heilen zu können und andererseits geistig. Alles was sich auf den menschlichen Geist bezieht,
hat großen Einfluß auf seine körperliche Verfassung. Du solltest zum Beispiel deinem Patienten
Fröhlichkeit vermitteln, ihm Trost und Freude bringen bis zu triumphierender Begeisterung. Wie oft
hat dies schon zu baldiger Genesung geführt. Behandle deshalb die Kranken mittels beider Fähig-
keiten. Geistigkeit hat eine überraschend heilsame Wirkung auf nervöse Krankheiten.
(Briefe und Botschaften 130)
(22) Obwohl schlechte Gesundheit zu den unvermeidbaren menschlichen Zuständen zählt, ist sie
wirklich schwer zu ertragen. Der Segen guter Gesundheit ist das größte aller Geschenke.
(Briefe und Botschaften 132)
(23) Wenn du ärztlich behandelst, wende dich der Gesegneten Schönheit zu und tue dann, was dein
Herz dir befiehlt. Verabreiche Kranken himmlische Freude und geistiges Frohlocken, kuriere die
stark Betrübten durch glückselige, frohe Botschaften und heile die Verwundeten mit Seinen leuch-
tenden Gaben. wenn du am Bett eines Kranken sitzt, erheitere und erfreue sein Herz und entzücke
seinen Geist durch himmlische Kräfte. Dieser himmlische Atem beseelt in der Tat jeden zerfallenden
Knochen und belebt den Geist eines jeden Kranken und Leidenden.
(Briefe und Botschaften 131)
(24) Es gibt zweierlei Mittel, Krankheiten zu heilen: stoffliche und geistige. Das erste ist ärztliche
Behandlung, das zweite sind Gebete, die geistige Menschen an Gott richten, und Hinwendung zu
Ihm. Beide Mittel sollten angewandt werden.
Erkrankungen, die auf stofflichen Ursachen beruhen, sollten von den Ärzten mit medizinischen Heil-
mitteln behandelt werden; solche, die geistige Ursachen haben, verschwinden durch geistige Mittel.
So läßt sich eine von Kummer, Angst und nervösen Einflüssen verursachte Krankheit eher durch
geistige als durch körperliche Behandlung heilen. Es sollten also beide Heilmethoden Anwendung
finden; sie stehen nicht im Widerspruch zueinander. Du solltest deshalb auch die körperlichen Heil-
mittel annehmen, zumal auch sie der Barmherzigkeit und Gunst Gottes entspringen, der die ärztliche
Wissenschaft offenbart hat und ins Dasein treten ließ, damit Seine Diener auch aus dieser Heilweise
Nutzen ziehen. Die gleiche Beachtung solltest du auch den geistigen Heilverfahren schenken, denn
sie bringen wunderbare Wirkungen hervor.
Wenn du nun das wahre Heilmittel wissen willst, das den Menschen von jeglicher Krankheit heilt und
ihm die Gesundheit des göttlichen Reiches verleiht, so wisse, daß dies die Gebote und Lehren Got-
tes sind. Richte deine ganze Aufmerksamkeit auf sie!
(Briefe und Botschaften 133)
(25) O du, der du hingezogen bist zu Gottes duftendem Hauch! Ich habe deinen Brief an Frau Lua
Getsinger gelesen. Du hast in der Tat mit großer Sorgfalt die Gründe geprüft, warum Krankheit dem
menschlichen Körper befällt. Sicher sind Sünden eine mächtige Ursache körperlicher Leiden. Wäre
die Menschheit frei vom Makel der Sünde und des kindischen Eigensinns, lebte sie nach ihrem
natürlichen, eingeborenen Gleichgewicht, ohne sich von ihren Leidenschaften verführen zu lassen,
so nähmen Krankheiten zweifelsohne nicht länger zu und verbreiteten sich nicht mit solcher Heftig-
keit.
Aber der Mensch frönt seit je widernatürlich seinen lüsternen Begierden und gibt sich nicht mit einfa-
cher Nahrung zufrieden. Vielmehr bereitet er sich Mahlzeiten, aus vielen Zutaten zusammengesetzt,
aus Substanzen, die völlig verschieden voneinander sind. Dies und gemeine, widerliche Laster,
nahmen seine Aufmerksamkeit völlig in Anspruch, so daß er die Selbstbeherrschung und Mäßigung
einer natürlichen Lebensweise aufgab. Das führte zu Krankheiten, die zugleich heftig und vielschich-
tig sind.
Das Tier ist leiblich aus den gleichen Bestandteilen erschaffen wie der Mensch. Weil sich aber das
Tier mit einfacher Nahrung zufrieden gibt, in keinem nennenswerten Umfang drängenden Gelüsten
nachzugeben sucht und keine Sünden begeht, hat es, verglichen mit dem Menschen, nur wenige
Gebrechen. Daraus sehen wir deutlich, wie machtvoll sich Sünde und Aufsässigkeit als krankheitser-
regende Faktoren auswirken. Und sind sie erst einmal da, dann verbinden sich diese Krankheiten
miteinander; sie vermehren sich und werden auf andere übertragen. Das sind die geistigen, inneren
Ursachen der Krankheit.
Die äußere, stoffliche Ursache der Krankheit ist eine Störung der Ausgewogenheit, des rechten
Gleichgewichts all der Bausteine, aus denen der menschliche Körper zusammengesetzt ist. Um das
zu veranschaulichen: Der Menschenleib ist eine Mischung aus vielen Substanzen; jeder Bestandteil
ist in vorgeschriebener Menge vorhanden und trägt zum lebensnotwendigen Gleichgewicht des
Ganzen bei. Solange diese Bestandteile im richtigen Verhältnis zueinander bleiben, im Einklang mit
dem natürlichen Gleichgewicht des Ganzen - das heißt, solange kein Bestandteil eine Veränderung
in seinem natürlichen Anteil, Maß und Gleichgewicht erleidet, solange kein Bestandteil vermehrt
oder vermindert wird - gibt es keine körperliche Ursache für das Eindringen einer Krankheit.
Zum Beispiel muß der Bestandteil Stärke in vorgegebener Menge vorhanden sein, auch Zucker in
vorgegebener Menge. Solange jedes in seinem natürlichen Verhältnis zum Ganzen verbleibt, hat die
Krankheit keinen Angriffspunkt. Wenn jedoch diese Bestandteile von ihren natürlichen, richtigen
Mengen abweichen - das heißt, wenn sie vermehrt oder vermindert werden - ebnet dies sicherlich
der Krankheit den Weg.
Diese Frage bedarf der gründlichsten Untersuchung. Der Báb sagt, das Volk Bahá müsse
die ärztliche Wissenschaft zu einer so hohen Stufe entwickeln, daß es Krankheiten durch die Ernäh-
rung heilt. Die Grundüberlegung ist: Wenn in einer Teilsubstanz des menschlichen Körpers ein
Ungleichgewicht entsteht, das ihr richtiges Verhältnis zum Ganzen verändert, wird dies unausweich-
lich zum Ausbruch einer Krankheit führen. Wird beispielsweise der Stärkeanteil übermäßig erhöht
oder der Zuckeranteil gesenkt, so tritt eine Krankheit ein. Ein erfahrener Arzt hat herauszufinden,
welcher Bestandteil im Körper seines Patienten vermindert und welcher vermehrt wurde. Wenn er
das entdeckt hat, muß er ein Nahrungsmittel verschreiben, das den herabgesetzten Bestandteil in
hohem Maße enthält, um so das lebensnotwendige Gleichgewicht des Körpers wiederherzustellen.
Der Patient ist seine Krankheit los, sobald seine leibliche Verfassung wieder im Gleichgewicht ist.
Der Beweis dafür ist, daß die anderen Lebewesen niemals die medizinische Wissenschaft studieren,
niemals Krankheiten, Arzneien, Behandlungen oder Heilverfahren erforschen; aber, wenn eines von
ihnen der Krankheit zum Opfer fällt, führt es die Natur auf den Weiden und Wüsten gerade zu der
Pflanze hin, die das Tier, das davon frißt, von seiner Krankheit befreit. Ist zum Beispiel der Zucker-
anteil im Körper des Tieres abgesunken, so verlangt das Tier, einem Naturgesetz folgend, nach
einem Kraut, das reich an Zucker ist. Dann entdeckt und frißt es durch seinen Appetit als einen
natürlichen Trieb unter den tausend verschiedenen Pflanzen der Steppe gerade das Kraut mit einem
hohen Anteil Zucker. So wird das lebensnotwendige Gleichgewicht der Substanzen, die seinen
Körper ausmachen, wiederhergestellt, und das Tier ist seine Krankheit los.
Diese Frage erfordert die sorgfältigste Untersuchung. Wenn erfahrene Ärzte sich diesen
Dingen mit der nötigen Sorgfalt und Ausdauer widmen, wird sich herausstellen, daß eine Krankheit
dann in den Körper eindringt, wenn die relativen Mengen der Körperbestandteile durcheinanderge-
bracht sind, und daß die Behandlung darin besteht, diese relativen Anteile richtig einzustellen. Es
wird sich auch zeigen, daß dies erkennbar und durch die Ernährung möglich ist.
Ganz sicher wird sich in diesem wundervollen neuen Zeitalter die medizinische Wissenschaft
so weit entwickeln, daß die Ärzte ihre Patienten durch Nahrungsmittel heilen; denn Gesicht, Gehör,
Geschmack, Geruch und Tastsinn sind Unterscheidungsfähigkeiten mit dem Zweck, Nützliches und
Schädliches auseinanderzuhalten. Ist es möglich, daß des Menschen Geruchssinn, der die Düfte
unterscheidet, einen bestimmten Geruch widerlich findet und dieser Geruch heilsam für den
menschlichen Körper ist? Absurd! Unmöglich! Oder könnte dem menschlichen Körper etwa durch
die Fähigkeit des Sehens, die Sichtbares unterscheidet, der Anblick einer ekelhaften Masse Kot
nützen? Niemals! Und wenn nun der Geschmack, gleichfalls eine Fähigkeit, die aussondert und zu-
rückweist, an etwas Anstoß nimmt, ist es bestimmt nicht nützlich. Selbst wenn es anfangs Vorteile
brächte, erwiese sich auf die Dauer seine Schädlichkeit.
Zweifellos dient alles, was mit Appetit genossen wird, der Gesundheit, sofern die Körperbe-
schaffenheit im Gleichgewicht ist. Beobachte, wie ein Tier auf der Wiese grast, wo hunderttausend
verschiedene Kräuter und Gräser wachsen, wie es mit seinem Geruchssinn den Duft der Pflanzen
aufnimmt und sie mit seinem Geschmackssinn kostet. Dann frißt es die Gräser, die diesen Sinnen
gefallen, und das tut ihm gut. Gäbe es nicht diese Fähigkeit des Auswählens, verendeten alle Tiere
an einem einzigen Tag; denn es gibt viele giftige Pflanzen und die Tiere wissen nichts über das
Arzneibuch. Doch beobachte nur, was für verläßliche Maßstäbe sie haben, um Gutes von Schädli-
chem zu unterscheiden. Welcher Bestandteil ihres Körpers auch abnimmt, sie können das wieder-
gutmachen, indem sie eine Pflanze, in der dieses verminderte Element reichlich vorhanden ist, aus-
suchen und fressen. So wird das Gleichgewicht ihrer Körperbestandteile wiederhergestellt, und sie
sind ihre Krankheiten los.
Sobald erfahrene Ärzte die Heilkunst durch Nahrung entwickelt haben, sobald sie für einfa-
che Speisen sorgen und die Menschheit hindern, als Sklaven ihrer Lüste und Süchte zu leben, wer-
den die Fälle chronischer, vielschichtiger Krankheiten mit Sicherheit drastisch vermindert und das
Allgemeinbefinden der ganzen Menschheit stark verbessert. Es wird bestimmt soweit kommen.
Ebenso werden im Charakter, in der Lebensführung und den Sitten der Menschen umfassende
Veränderungen eintreten.
(Briefe und Botschaften 134)
(26) Nach dem ausdrücklichen Gebot Bahá'u'lláhs darf man sich vom Rat eines fähigen Arztes nicht
abwenden. Es ist Pflicht, solch einen Arzt heranzuziehen, selbst wenn der Patient seinerseits ein
bekannter, angesehener Arzt ist. Kurz, du sollst deine Gesundheit bewahren, indem du einen sehr
erfahrenen Arzt zu Rate ziehst. (Briefe und Botschaften 135)
(27) Es ist jedermanns Pflicht, sich in ärztliche Behandlung zu begeben und den Anweisungen des
Arztes Folge zu leisten, denn das entspricht dem göttlichen Gebot, aber in Wirklichkeit ist es Gott,
der Heilung gewährt.
(Briefe und Botschaften 136)
(28) O Magd Gottes! Die Gebete, die offenbart wurden, Heilung zu erbitten, sind für leibliche wie
geistige Heilung anwendbar. Sprich sie also, um Leib und Seele zu heilen. Wenn die Heilung für den
Kranken das Rechte ist, wird sie sicher gewährt; aber für manche Kranke wäre die Heilung nur die
Ursache anderer Leiden, und daher erlaubt die Weisheit nicht, daß das Gebet erhört wird.
O Magd Gottes! Die Macht des Heiligen Geistes heilt körperliche wie geistige Gebrechen.
(Briefe und Botschaften 139; 7-8)
(29)...jeder Wissensbereich, der mit der Liebe Gottes einhergeht wird anerkannt und ist lobenswert;
Seiner Liebe beraubt, ist das Lernen jedoch unfruchtbar - es führt in der Tat zum Wahnsinn. Jede
Art des Wissens, jede Wissenschaft, ist wie ein Baum: wenn seine Frucht die Liebe Gottes ist, dann
ist es ein gesegneter Baum; wenn nicht, dann ist dieser Baum nur vertrocknetes Holz, das zum
Feuermachen dient.
O du treuer Diener Gottes und geistiger Heiler der Menschen! Wann immer du einen Kran-
ken pflegst, wende dein Angesicht dem Herrn des himmlischen Königreichs zu, bitte den Heiligen
Geist, dir zu helfen, und heile dann du die Krankheit.
(Auswahl aus den Schriften SWA, S. 181)
(30)...wenn ein Arzt einen Kranken mit den Worten beruhigt: "Gott sei Dank, dein Zustand ist besser
geworden, es besteht Hoffnung auf Genesung", so können diese Worte, auch wenn sie im Wider-
spruch zur Wahrheit stehen, vielleicht zum Trost für den Kranken und zum Wendepunkt seiner
Krankheit werden. Das ist nicht zu tadeln.
(Beantwortete Fragen S. 212)
(31) Wenn Gesundheit und körperliches Wohlbefinden auf dem Pfade des Königreichs geopfert
werden, so ist dies durchaus annehmbar und lobenswert; und wenn sie zum allgemeinen Besten der
Menschheit dahin gegeben werden - selbst wenn es zu ihrem materiellen Vorteil und eine Art Wohl-
tätigkeit wäre - so ist auch dies willkommen. Wenn jedoch menschliche Gesundheit und Wohlstand
zur Befriedigung sinnlicher Begierden in tierischem Leben und teuflischem Streben vergeudet wer-
den - dann ist Krankheit besser als solche Gesundheit; ja, selbst der Tod ist einem solchen Leben
vorzuziehen. Wenn du Gesundheit erstrebst, so wünsche sie dir zum Dienste am Königreich. Ich
hoffe, daß du vollkommene Einsicht, unbeugsame Entschlossenheit, völlige Gesundheit und geistige
und physische Kraft erlangst, damit du aus dem Brunnen ewigen Lebens trinkst und dir der Geist der
göttlichen Bestätigung hilft.
(Aus einem Tablet an die Bahá'í in Washington, zit. in Bahá'u'lláh und das Neue Zeitalter S. 135 -
136)
(32) Ich bete immer für sie und bitte Gott um seine göttliche Arznei und Heilung. Da es in dieser
Offenbarung als ratsam gilt, erfahrene Ärzte zu konsultieren und Pflicht ist, ihren Anweisungen zu
folgen, täte sie gut daran, sich einer Operation zu unterziehen, wenn solche Ärzte dies für notwendig
erachten.
(Aus einem Tablet, zitiert in SW, Band XII, Nr. 7, S. 134)
(33) Es ist also klar, daß dieser Geist etwas anderes ist als der Körper, daß der Vogel etwas ande-
res ist als der Käfig, und daß Kraft und Einfluß des Geistes ohne das Werkzeug des Körpers größer
sind. Auch wenn das Werkzeug weggelegt wird, handelt der Besitzer des Werkzeugs weiter. Wenn
zum Beispiel die Feder niedergelegt oder zerbrochen wird, so bleibt der Schreiber lebendig und
gegenwärtig; wenn ein Haus niedergerissen wird, ist doch der Besitzer da und am Leben. Dies ist
einer der logischen Beweise für die Unsterblichkeit der Seele.
Es gibt aber noch einen anderen: Dieser Körper wird schwach oder schwerfällig, krank oder wieder
gesund, er wird müde oder ist ausgeruht; manchmal werden Hand oder Bein amputiert, oder eine
physische Kraft, wird geschwächt; er wird blind, taub oder stumm; seine Glieder können gelähmt
werden; kurz der Körper kann alle Unvollkommenheiten haben. Der Geist jedoch bleibt immerfort
und ewig in seinem ursprünglichen Zustand und in seinem eigenen geistigen Wahrnehmungsver-
mögen; er wird weder von Unvollkommenheit noch von Lähmung befallen. Wenn aber der Körper
von Unglück und Krankheit völlig beherrscht wird, geht er der Gaben des Geistes verlustig, einem
Spiegel gleich, der, wenn er zerbrochen, schmutzig oder staubig ist, die Strahlen der Sonne nicht
zurückwerfen und nicht länger ihre Gaben zeigen kann.
Wir haben schon früher erklärt, daß der Geist des Menschen nicht im Körper ist, weil er von Eintre-
ten und Ausgehen als körperlichen Vorgängen frei und geheiligt ist. Die Verbindung des Geistes mit
dem Körper ist wie die der Sonne mit dem Spiegel. Kurz, der menschliche Geist ist in einheitlichem
Zustand; er wird weder durch die Krankheit des Körpers krank noch durch dessen Gesundheit ge-
heilt; er wird weder verdorben noch schwach oder elend, weder mager noch leicht oder klein. Das
heißt, er wird durch die Schwächen des Körpers nicht beeinträchtigt und zeigt keinerlei Wirkung,
auch wenn der Körper schwach wird oder Gehör und Gesicht verliert, oder gar Hände und Füße und
Zunge abgenommen werden. Es ist also klar und gewiß, daß der Geist etwas anderes ist als der
Körper und daß sein Fortleben von dem des Körpers unabhängig ist; der Geist herrscht im Gegenteil
mit größter Erhabenheit über die Welt des Körpers, und seine Macht und sein Einfluß sind wie die
Gaben der Sonne im Spiegel sichtbar und offenkundig. Doch wenn der Spiegel staubig wird oder
zerbricht, hört er auf, die Strahlen der Sonne zurückzuwerfen.
(Beantwortete Fragen S. 222 -223)
(34) Frage: Einige Menschen heilen die Kranken durch geistige Mittel, das heißt ohne Arznei. Wie ist
das zu erklären?
Antwort: Wisse, daß es vier Arten der Behandlung und Heilung ohne Arznei gibt. Zwei davon beru-
hen auf materiellen und zwei auf geistigen Ursachen.
Von den beiden Arten des materiellen Heilens ist eine auf die Tatsache zurückzuführen, daß beim
Menschen sowohl Gesundheit als auch Krankheit ansteckend sind. Die Ansteckung der Krankheit ist
heftig und rasch, während die der Gesundheit äußerst schwach und langsam ist. Wenn zwei Körper
miteinander in Berührung kommen, werden zweifellos Spuren von Mikroben von einen zum anderen
übergehen. Ebenso wie Krankheit von einem Körper zum anderen durch schnelle und starke Anste-
ckung übertragen wird, kann es sein, daß die starke Gesundheit eines gesunden Menschen eine
sehr leichte Unpäßlichkeit bei einem kranken Menschen erleichtert. Das heißt, die Ansteckung der
Krankheit ist heftig und hat eine rasche Wirkung, während die der Gesundheit sehr langsam ist und
eine geringe Wirkung hat; und auch diese geringe Wirkung zeigt sich nur bei sehr leichten Krankhei-
ten. Die starke Kraft eines gesunden Körpers kann eine leichte Schwäche eines kranken Körpers
überwinden, so daß die Gesundheit wiederhergestellt wird. Dies ist die eine Art von Heilung.
Die andere Art der Heilung ohne Arznei erfolgt durch die magnetische Kraft, die von einem Körper
zum anderen wirkt und zur Ursache von Heilung wird. Auch diese Kraft hat nur eine leichte Wirkung.
Manchmal kann man einem Kranken nützen, indem man seine Hand auf dessen Kopf oder Herz
legt. Wieso? Wegen der Wirkung des Magnetismus und des geistigen Eindrucks auf den Kranken,
wodurch die Krankheit zum Verschwinden gebracht wird. Aber auch diese Wirkung ist sehr leicht
und schwach.
Von beiden anderen Arten des Heilens, die geistig sind - das heißt, bei denen das Mittel der Heilung
eine geistige Kraft ist -, ergibt sich die eine aus der völligen Konzentration des Willen eines starken
Menschen auf einen Kranken, wobei der letztere mit seinem ganzen Glauben konzentriert erwartet,
daß durch die geistige Kraft des Gesunden eine Heilung bewirkt wird, so sehr, daß es eine innige
Verbindung zwischen dem Gesunden und dem Kranken gibt. Der Gesunde macht jede Anstren-
gung, den kranken Patienten zu heilen, und dieser ist dann sicher, Heilung zu empfangen. Durch die
Auswirkung dieser geistigen Eindrücke wird eine Erregung der Nerven hervorgerufen, und diese
Beeinflussung und Erregung der Nerven werden zur Ursache der Gesundung des Kranken. Wenn
zum Beispiel ein Kranker sich etwas ganz besonders wünscht und angespannt darauf wartet und
plötzlich die Nachricht von der Erfüllung seines Wunsches erhält, entsteht eine Erregung seiner
Nerven, die die Krankheit völlig verschwinden lassen kann. Ebenso kann, wenn sich unversehens
etwas Schreckliches ereignet, auch in den Nerven eines Gesunden eine Erregung entstehen, die
eine unmittelbare Krankheit zur Folge hat. Die Ursache der Erkrankung ist nichts Materielles, denn
er hat weder etwas gegessen noch hat irgend etwas Schädliches ihn berührt; in diesem Falle ist die
Erregung der Nerven die einzige Ursache der Erkrankung. In gleicher Weise verursacht die plötzli-
che Erfüllung eines sehnlichen Wunsches eine solche Freude, daß dadurch die Nerven erregt wer-
den, und diese Erregung kann die Gesundung bewirken.
Um zum Schluß zu kommen: Die vollkommene und vollständige Verbindung zwischen dem geistig
Heilenden und dem Kranken - das heißt eine Verbindung solcher Art, daß der geistige Arzt sich
völlig konzentriert und die ganze Aufmerksamkeit des Kranken ihm, von dem er ja die Wiederher-
stellung seiner Gesundheit erwartet, zugewandt ist - bewirkt eine Erregung der Nerven, die die Ge-
sundung zur Folge hat. Aber all dies hat nur bis zu einem gewissen Grad Erfolg, und das nicht im-
mer. Denn wenn jemand von einer sehr schweren Krankheit heimgesucht oder verletzt ist, werden
diese Mittel weder die Krankheit beseitigen noch die Wunde schließen und heilen. Das heißt, diese
Mittel haben bei schwierigen Krankheiten keine Macht, es sei denn, daß die Konstitution hilft, weil ein
starker Körper oft die Krankheiten überwindet. Dies war die dritte Art der Heilung.
Die vierte Art der Heilung aber erfolgt durch die Macht des Heiligen Geistes. Diese Heilung
hängt weder von Berührung noch vom Sehen noch von der Gegenwart ab; sie ist an keine Bedin-
gung gebunden. Ob die Krankheit leicht oder schwer ist, ob ein körperlicher Kontakt besteht oder
nicht und ob es eine persönliche Verbindung zwischen dem Kranken und dem Heilenden gibt oder
nicht, diese Heilung geschieht durch die Kraft des Heiligen Geistes.
(Beantwortete Fragen Kap. 72)
(35) Gestern sprachen wir bei Tisch über Heilbehandlung und geistige Heilung, die darin besteht,
Krankheiten durch geistige Kräfte zu heilen.
Nun wollen wir von materieller Heilung sprechen. Die Wissenschaft der Medizin steckt noch immer in
den Kinderschuhen; sie hat noch nicht die Reife erreicht. Wenn sie aber diesen Punkt einmal er-
reicht hat, werden Heilungen durch Mittel erfolgen, die dem menschlichen Geruchs- und Ge-
schmackssinn nicht widerwärtig sind; das heißt, durch Nahrungsmittel, Früchte und Pflanzen, die gut
schmecken und angenehm riechen. Denn die Ursache, die die Krankheit hervorruft - das heißt die
Ursache für den Eintritt der Krankheit in den menschlichen Körper -, ist entweder eine physische
oder ist die Folge der Erregung der Nerven.
Aber die Hauptursachen der Krankheit sind körperlich; denn der menschliche Körper besteht aus
zahllosen Elementen, die aber auf ein bestimmtes Gleichgewicht hin abgemessen sind. Solange
dieses Gleichgewicht erhalten bleibt, ist der Mensch vor Krankheit geschützt; wenn aber dieses
unentbehrliche Gleichmaß, das der Angelpunkt für unser körperliches Befinden ist, gestört wird,
gerät diese in Unordnung, und plötzlich stellen sich Krankheiten ein.
Entsteht etwa in einem der den menschlichen Körper bildenden Bestandteile eine Ver-
minderung und in einem anderen eine Vermehrung, so ist das Verhältnis des Gleichgewichts ge-
stört, und es stellt sich Krankheit ein. So sollte zum Beispiel ein Teil tausend Gramm und ein anderer
fünf Gramm schwer sein, um das Gleichgewicht zu halten. Wenn sich nun der tausend Gramm
schwere Teil auf siebenhundert Gramm vermindert und der fünf Gramm schwere Teil sich vermehrt,
bis das Maß des Gleichgewichts gestört ist, entsteht Krankheit. Wenn durch Arznei und Behandlung
das Gleichgewicht wiederhergestellt wird, verschwindet die Krankheit. So wird, wenn der Blutzucker-
spiegel steigt, die Gesundheit geschwächt; und wenn der Arzt zucker- und stärkehaltige Speisen
verbietet, senkt sich der Zuckerspiegel, das Gleichgewicht wird wiederhergestellt und die Krankheit
ist überwunden. Die Wiederherstellung dieser Bestandteile des menschlichen Körpers wird durch
zwei Mittel erreicht: entweder durch Arznei oder durch Nahrung; und wenn die Körperbeschaffenheit
ihr Gleichgewicht wiedererhalten hat, ist die Krankheit gebannt. Alle Elemente, die im Menschen
vereinigt sind, gibt es auch in der Pflanze; wenn daher einer der Bestandteile, die den Körper des
Menschen ausmachen, abnimmt und er Nahrung, die viel von diesem verringerten Element enthält,
zu sich nimmt, dann wird das Gleichgewicht wiederhergestellt und Heilung erzielt. Solange das Ziel
die Wiederherstellung der Bestandteile des Körpers ist, kann es durch Arznei oder Nahrung erreicht
werden.
Die meisten Krankheiten, die den Menschen befallen, kommen auch beim Tier vor; aber das Tier
wird nicht durch Arzneien geheilt. In den Bergen wie in der Wildnis ist der Arzt des Tieres sein Ge-
schmacks- und Geruchssinn. Das kranke Tier riecht die Pflanzen, die in der Wildnis wachsen; es
frißt diejenigen, die seinem Geruchs- und Geschmackssinn süß und wohlriechend erscheinen, und
wird so geheilt. Die Ursache seiner Heilung ist folgende: Wenn der Zuckergehalt in seinem Körper
abgenommen hat, fängt es an, nach etwas Süßem zu verlangen; es frißt daher ein Kraut mit süßem
Geschmack, denn die Natur treibt und leitet das Tier an; Geruch und Geschmack dieser Kräuter
gefallen ihm, und es frißt sie. Der Zuckergehalt in seinem Körper steigt, und die Gesundheit wird
wiederhergestellt.
Es ist daher klar, daß es möglich ist, durch Nahrung, Lebensmittel und Früchte zu heilen; da aber
heute die Wissenschaft der Medizin noch unvollkommen ist, wird diese Tatsache noch nicht ganz
verstanden. Sobald die medizinische Wissenschaft Vollkommenheit erreicht, wird die Behandlung
mit Nahrung, Lebensmitteln, duftenden Früchten und Pflanzen sowie verschiedenen heißen und
kalten Wasserkuren durchgeführt werden.
Dieses Gespräch ist kurz, aber, wenn Gott will, wird diese Frage ein andermal, wenn die Gelegen-
heit günstig ist, ausführlicher erläutert.
(Beantwortete Fragen Kap. 73)
(36) Wir alle sollten die Kranken besuchen. Wenn sie bekümmert sind und leiden, tut es ihnen aus-
gesprochen gut, von einem Freund besucht zu werden. Für alle Kranken ist Glück ein großer Heiler.
Im Osten ist es Sitte, den Patienten oft aufzusuchen und mit ihm allein zu sprechen. Die Menschen
des Ostens bringen Kranken und Leidenden größte Freundlichkeit und Mitgefühl entgegen. Dies
wirkt stärker als das Heilmittel selbst. Wenn du Kranke und Leidende besucht, mußt du immer die-
sen Gedanken der Liebe und Zuneigung haben.
(The Promulgation of Universal Peace, Bahá'i Publishing Trust, 1982)
(37) Alle wahre Heilung kommt von Gott! Es gibt zwei Ursachen der Krankheit, die eine ist materiell,
die andere geistig. Wenn die Krankheit aus dem Körper kommt, so bedarf sie zur Heilung eines
materiellen Mittels, kommt sie aus der Seele, so erfordert sie ein geistiges Mittel.
Nur wenn der himmlische Segen während der Heilung auf uns ruht, kann unsere Wiederherstellung
erfolgen, denn Arzneien sind lediglich das äußere und sichtbare Mittel, durch das wir himmlische
Heilung finden. Ehe nicht der Geist geheilt wird, ist die Behandlung des Körpers völlig wertlos. Alles
ist in Gottes Hand, und ohne Ihn ist keine Gesundheit möglich.
Es hat zahlreiche Menschen gegeben, die schließlich gerade an dem Übel gestorben sind,
das sie besonders untersucht haben. Aristoteles z.B., der sich des näheren mit der Verdauung be-
faßt hat, starb an einem Magenleiden. Avicenna war Herzspezialist und starb an einer Herzkrank-
heit. Gott ist der große barmherzige Arzt, der allein die Macht zur wahren Heilung hat.
(Ansprachen in Paris, S. 10-11)
(38) Wenn es sich um eine leichte Erkrankung handelt, genügt eine schwache Arznei, um sie zu
heilen, doch wenn die leichte Krankheit zu einer schrecklichen Not wird, dann muß der göttliche
Heiler ein sehr starkes Heilmittel verwenden.
(Ansprachen in Paris S. 16)
(39) Dies ist Gottesdienst: der Menschheit zu dienen und sich den Bedürfnissen des Einzelnen zu
widmen. Gottesdienst ist Gebet. Ein Arzt, der die Kranken sanft und liebevoll pflegt, frei von Vorurtei-
len ist und an die Solidarität der menschlichen Rasse glaubt, der lobt Gott.
(Ansprachen in Paris)
(40) Durch die Macht des Heiligen Geistes bewirkte Heilung hat keine besondere Konzentration oder
Berührung nötig. Sie wird durch den sehnlichen Wunsch und das Gebet des heiligen Menschen
bewirkt. Der Kranke mag sich im Osten und der Heiler im Westen befinden, sie brauchen auch nicht
miteinander bekannt zu sein, aber sobald der heilige Mensch sein Herz zu Gott wendet und betet, ist
der Kranke geheilt. Dies ist eine Gabe, die den heiligen Manifestationen und denen eigen ist, die die
höchste Stufe erreicht haben.
(Bahá'u'lláh und das Neue Zeitalter, S. 130)
(41) Was wird unsere Nahrung der Zukunft sein? Früchte und Getreide. Die Zeit wird kommen, wo
wir kein Fleisch mehr essen werden. Die Medizin steckt noch in ihren Kinderschuhen, sie hat aber
dennoch gezeigt, daß unsere natürliche Kost das ist, was aus dem Boden wächst. Die Menschen
werden sich allmählich hin zu diesen natürlichen Nahrungsmitteln entwickeln.
(Julia M. Grundy, The Days in the Light of Akka, Bahá'í Publishing Trust, 1979)
Auszüge aus Briefen, die im Auftrag von Shoghi Effendi geschrieben wurden
(Die folgenden Briefauszüge sind an einzelne Gläubige gerichtet, falls nicht anders vermerkt)
(42) Was Ihre Frage betrifft, ob man Tiere zu Nahrungszwecken töten sollte, gibt es (soweit ich
weiß) in den Heiligen Bahá'í-Schriften keine ausdrücklichen Anweisungen weder dafür noch dage-
gen. Sicher ist jedoch, daß es viel günstiger wäre von rein vegetarischer Nahrung zu leben, um das
Töten von Tieren zu vermeiden. Dies ist jedoch eine sehr umstrittene Frage, und den Bahá'í steht es
frei, ihre Ansichten darüber zu äußern.
(9. Juli 1931)
(43) 'Abdu'l-Bahá hebt oft hervor, daß die Medizin noch große Fortschritte machen wird. Mit dem
Erscheinen jeder Offenbarung werden dem Menschen neue Einsichten geschaffen, was wiederum
in der Entwicklung der Wissenschaft Ausdruck findet. Dies hat sich in früheren Offenbarungen er-
eignet, und heutzutage finden wir seine ersten Früchte. Was wir sehen ist jedoch nur ein Anfang. Mit
dem geistigen Erwachen des Menschen wird sich diese Kraft entwickeln und wunderbare Ergebnis-
se werden sich zeigen.
(14. Januar 1932)
(44) Bahá'u'lláh sagt uns, daß wir bei Krankheit beten, aber uns gleichzeitig an kompetente Ärzte
wenden und ihre Ratschläge befolgen sollten. Shoghi Effendi möchte deshalb, daß Sie herausfin-
den, ob Ihr Sohn wirklich krank ist, daß Sie den Anweisungen des Doktors folgen. Da sie ausgebil-
dete Mediziner sind, können sie besser behandeln als es selbst eine liebende Mutter kann. Sie kön-
nen ihn durch Ihre Gebete unterstützen und gleichzeitig den Ärzten bei ihrer Behandlung helfen.
(9. April 1933)
(45) Im Buch Aqdas fordert Bahá'u'lláh uns auf, uns bei körperlichen Leiden an den Arzt zu wenden
und seiner Entscheidung Folge zu leisten. Körperliche sowie geistige Kräfte müssen eingesetzt
werden, damit der Patient baldmöglichst wieder gesund wird; keine Teilbehandlung genügt.
(1. Juni 1933)
(46) ...das Heilen mit ausschließlich geistigen Kräften ist sicherlich ebenso unzureichend wie die
mechanischen Geräte und Methoden, welche materialistische Ärzte und Denker vergebens zu Heil-
zwecken einsetzen. Die besten Ergebnisse werden durch eine Kombination der beiden Prozesse
erzielt: geistig und körperlich.
(12. März 1934)
(47) Zu Ihrer Frage über geistiges Heilen. Diese Art der Heilung ist in der Tat eine der wirksamsten
Methoden, einen Menschen von seinen geistigen oder körperlichen Schmerzen und Leiden zu be-
freien. In seinen 'Ansprachen in Paris' betonte 'Abdu'l-Bahá dessen Bedeutung und hob hervor, daß
es als wichtiges Mittel zur vollständigen körperlichen Genesung eingesetzt werden sollte. Geistiges
Heilen ist jedoch kein Ersatz für materielles Heilen und kann es auch nicht sein, ist jedoch eine wert-
volle Ergänzung dazu. Beide sind wichtig und ergänzen sich gegenseitig.
(16. Februar 1935)
(48) Und nun was Ihre Frage über geistiges Heilen betrifft. Seine Bedeutung ist, wie Sie sicherlich
wissen, von 'Abdu'l-Bahá stark hervorgehoben worden, der es in der Tat für einen wesentlichen
Bestandteil des körperlichen Heilungsprozesses hielt. Körperliche Heilung kann weder vollständig
noch dauerhaft sein, wenn sie nicht durch geistige Heilung verstärkt wird. Und letztere wird am ehes-
ten dadurch erreicht, wenn wir die Gesetze und Gebote Gottes befolgen, wie sie uns Seine Manifes-
tationen enthüllt haben. Einzelne Gläubige können jedoch auch helfen, indem sie anderen Heilung
zuteil werden lassen. Der Erfolg ihrer Bemühungen hängt jedoch gänzlich von ihrer genauen Befol-
gung der Lehren ab, sowie der Art und Weise wie sie diese den anderen erteilen. Wie Bahá'u'lláh
sagt, kann der Mensch keine vollständige Führung direkt von Gott erhalten. Er muß sie durch Seine
Propheten erlangen. Unter der Voraussetzung, daß dieses Prinzip genau verstanden und erklärt
wird, meint der Hüter, daß es nicht schadet, wenn die Freunde versuchen, geistige Heilung bei ande-
ren zu bewirken. Jegliche Heilung dieser Art sollte jedoch im Namen Bahá'u'lláhs und in Einklang mit
seinen Lehren vollzogen werden. Denn Gott und Gott allein ist der Höchste und Allmächtige Arzt,
und alle anderen sind nur Werkzeuge in Seinen Händen.
(23. Mai 1935)
(49) Und nun zu Ihrer Frage über die Bedeutung physischen Leidens und dessen Bezug zu geisti-
gem Heilen. Physisches Leiden ist eine notwendige Begleiterscheinung jeglicher menschlicher Exi-
stenz und als solche unvermeidbar. So lange es auf der Erde Leben gibt, wird es auch Leiden geben
in unterschiedlichen Formen und Abstufungen. Obwohl Leiden eine unentrinnbare Wirklichkeit dar-
stellt, kann es dennoch als ein Werkzeug zur Erreichung des Glücks benutzt werden. Diese Deutung
haben alle Propheten und Heiligen vorgenommen, die bei schwierigen Prüfungen und Heimsuchun-
gen glücklich und erfreut waren und das erlebten, was am besten und heiligsten im Leben ist. Leiden
ist sowohl eine Mahnung wie auch eine Führung. Es regt uns dazu an, uns den Umweltbedingungen
besser anzupassen und führt uns somit auf den Weg zur Selbstverbesserung. In jedem Leiden kann
man eine Bedeutung und eine Weisheit finden. Es ist aber nicht immer leicht, das Geheimnis dieser
Weisheit zu finden. Manchmal werden wir uns seines Nutzens erst bewußt, wenn wir aufgehört
haben zu leiden. Was der Mensch als Böse betrachtet, enthüllt sich oft als unendlicher Segen. Und
das beruht auf seinem Wunsch, mehr zu wissen als er kann. Gottes Weisheit ist für uns alle wirklich
unergründlich, und es bringt nichts, wenn wir das zu enthüllen trachten was für unseren Geist immer
ein Mysterium bleiben wird.
(29.Mai 1935)
(50) Bezüglich Ihrer Frage über den Zustand der Seele bei Krankheit. In der 'Ährenlese' steht ganz
deutlich, daß körperliche Krankheiten, egal wie schwerwiegend, den eigentlichen Zustand der Seele
in keiner Weise beeinträchtigen können. Wie Bahá'u'lláh sagt: "Der Geist ist beständig und in seiner
Stufe unerschütterlich." Der Schleier oder das Hindernis, das sich bei körperlicher Krankheit zwi-
schen Seele und Körper legt, ist die Krankheit selbst. Durch Krankheit zeigt sich eine Unausgewo-
genheit im menschlichen Organismus, ein Mangel an Gleichgewicht der Kräfte, die für das normale
Funktionieren des menschlichen Körpers unentbehrlich sind.
(8. März 1936)
(51) Bezüglich Ihrer Frage über die Möglichkeit mit Hilfe eines Inkubators Leben künstlich herzu-
stellen: diese Angelegenheit liegt im Bereich der Wissenschaft und sollte deshalb von Wis-
senschaftlern untersucht und studiert werden.
(31. Dezember 1937)
(52) Was die Möglichkeit anbelangt, in der Zukunft eine Befruchtung ohne männlichen Samen vorzu-
nehmen; diese Frage liegt gänzlich im Bereich der Wissenschaft und wird von zukünftigen Wis-
senschaftlern erforscht werden müssen.
(27. Februar 1938)
(53) In den Lehren gibt es keinen Hinweis auf Telepathie. Das liegt im Bereich der Psychologie.
(54) In den Bahá'í-Lehren ist das Essen von Schweinefleisch nicht verboten.
(27. März 1938)
(55) Diese medizinischen Untersuchungen, die Sie so gewissenhaft durchgeführt haben in einem
Bereich, der allen führenden wissenschaftlichen Gelehrten der Welt Rätsel aufgibt, sind von großem
Wert und fesseln das Interesse aller medizinischen Forscher. Es ist bedeutsam, daß Sie als Gläubi-
ger eine solche Arbeit unternommen haben, da wir alle wissen, daß die durch die Manifestation
Bahá'u'lláhs freigesetzten Kräfte sich im Laufe der Zeit mittels seiner Nachfolger in jedem nur er-
denklichen Bereich menschlichen Strebens offenbaren werden.
Daß Sie sich durch beständige Forschung in der Medizin zunehmend als eines dieser Instrumente
erweisen mögen, ist die inständige Hoffnung unseres geliebten Hüters.
(29. November 1938)
(56) ...Solche Behinderungen (z.B. Krankheit und äußere Schwierigkeiten), einerlei wie schwerwie-
gend oder unüberwindlich sie zuerst erscheinen mögen, können und sollten durch eine Kombination
kraftvollen Gebets, Ent-schlossenheit und steter Bemühung überwunden werden.
(6. Februar 1939)
(57) Die Bahá'í-Lehren ermutigen nicht nur zur Ehe, indem sie sie als natürliche und normale Le-
bensform für jeden geistig und körperlich gesunden, verantwortungsvollen und sozial bewußt leben-
den Menschen betrachten, sondern sie erheben die Ehe auch zum Status einer göttlichen Institution
mit dem hauptsächlichen und heiligen Zweck des Fortlebens der menschlichen Rasse - der Blüte
der gesamten Schöpfung - und ihre Erhöhung auf die von Gott bestimmte wahre Stufe.
Daß es jedoch einzelne Menschen gibt, die aufgrund eines schwerwiegenden körperlichen oder
geistigen Mangels zur Eheschließung unfähig sind und die Segnungen einer dauerhaften und erfolg-
reichen Ehe nicht genießen können, liegt auf der Hand. Sie stellen jedoch nur einen ganz kleinen
Anteil der Menschheit dar, sind also lediglich eine Ausnahme, und ihr Zustand kann in keiner Weise
das entkräften, was eine allweise und liebevolle Vorsehung als den normalen Weg zu einer fruchtba-
ren und konstruktiven sozialen Existenz bestimmt hat.
Die genauen Bedingungen und Umstände unter welchen man solchen untauglichen Menschen raten
oder sie daran hindern soll, irgendeine Form ehelichen Lebens einzugehen, sind in den Bahá'í-
Schriften nicht festgesetzt, werden aber später vom Universalen Haus bestimmt werden müssen. In
der Zwischenzeit täten Gläubige, die sich in der oben genannten Kategorie wähnen, gut daran -
bevor sie selbst eine endgültige Entscheidung treffen - sich an medizinische Experten zu wenden,
die sowohl gewissenhaft als auch kompetent sind, und sich nach deren Empfehlungen zu richten.
(15. April 1939)
(58) Was auch die Beschneidung betrifft; in den Lehren gibt es diesbezüglich keinerlei Hinweise und
ist deshalb den Gläubigen nicht vorgeschrieben.
(14. Dezember 1940 an den Nationalen Geistigen Rat von Indien)
(59) Zu Ihrer Frage über das Impfen: das sind besondere Themen, welche in den Lehren nicht spe-
zifisch erwähnt worden sind. Deshalb kann der Hüter dazu keine Aussagen machen. Zweifelsohne
wird die Medizin mit der Zeit noch erhebliche Fortschritte machen und Krankheiten werden besser
behandelt werden können.
(24. Dezember 1943)
(60) Sie fragten nach dem Heilen: obwohl es keine Einwände dagegen gibt, daß Sie anderen bei
ihrer Genesung helfen, meint er, daß Sie den Namen Bahá'í nicht mit Ihrer Arbeit in Verbindung
bringen sollten, da dies einen falschen Eindruck vermittelt; wir haben keine 'Bahá'í-Heiler' wie die
Christliche Wissenschaft und verschiedene andere Sekten. Sie sind ein Bahá'í und ein Heiler, und
das ist etwas ganz anderes.
(13. Dezember 1945)
(61) Das Tablet an einen Arzt richtete sich an einen Mann, der ein Student der im Osten verbreiteten
alten Schule des Heilens und mit der damaligen Terminologie vertraut war. Er wendet sich an ihn mit
Begriffen, die von Medizinern damals benutzt wurden. Diese Begriffe unterscheiden sich von denen
der modernen Medizin, und man müßte ein tiefes Verständnis der früheren medizinischen Schule
haben, um die Fragen zu verstehen, die Bahá'u'lláh erläuterte.
Der Hüter befaßt sich nie mit Fachbereichen, da dies nicht seine Aufgabe ist. Bahá'u'lláh hat
empfohlen, daß man sich von Experten und Ärzten Hilfe und Rat holen soll. Er sagt nicht, welcher
Schule sie angehören sollten.
Desgleichen steht nichts in den Lehren darüber, ob man gekochte oder rohe Nahrung zu sich neh-
men soll; Sport treiben oder nicht; bestimmte Therapien anwenden oder nicht; das Essen von
Fleisch ist auch nicht verboten.
Bahá'u'lláh sagt, daß das Lehren der größte aller Dienste ist; aber Er meint nicht, daß man die Medi-
zin aufgeben sollte, um zu lehren.
(18. Dezember 1945)
(62) Die großartige Form des Heilens, welche die Bahá'í ausüben können, ist diejenige, die geistig
kranken Seelen der Menschen zu heilen, indem sie ihnen die größte aller Botschaften geben. Wir
können auch versuchen, ihnen körperlich wie geistig durch das Gebet zu helfen.
(25. März 1946)
(63) In den Lehren steht nichts, was es einem Bahá'í untersagen würde, seine Augen einer anderen
Person oder einem Krankenhaus zu vermachen; im Gegenteil, dies scheint eine großmütige Tat zu
sein.
(6. September 1946)
(64) Er meint, daß Sie gewiß an Ihre Zukunft denken sollten und daran, Ihren Lebensunterhalt zu
verdienen. Wenn Sie als Chiropraktiker arbeiten wollen, sollten Sie Ihre Ausbildung fortsetzen; und
wenn Sie damit fertig sind, wäre es sehr verdienstvoll, sich als Pionier zu betätigen, da Bahá'í-Lehrer
in den nächsten Jahren in entlegenen Ländern benötigt sein werden.
(31. März 1947)
(65)...Sie sollten Ihre Gesundheit nicht vernachlässigen, sondern sie als ein Mittel sehen, das Sie
zum Dienen befähigt. Er - der Körper - ist wie ein Pferd, das die Persönlichkeit und den Geist trägt
und sollte gut gepflegt werden, damit es seine Arbeit tun kann! Sie sollten gewiß Ihre Nerven scho-
nen und sich dazu zwingen, Zeit nicht nur für Gebet und Meditation, sondern auch für richtige Ruhe
und Entspannung zu nehmen.
(23. November 1947)
(66) ...Über den Geist und seine Funktionen weiß man bislang sehr wenig. Aber etwas ist gewiß:
daß Bahá'í in dieser Welt außergewöhnliche Hilfe und Schutz bekommen können und diese auch
erhalten, worüber ihre Ärzte oft sehr erstaunt sind!
(9. April 1948)
(67) Der Hüter weiß nichts über Ihre Art des Heilens und möchte auf diese Frage auch nicht näher
eingehen, da er für solche Dinge keine Zeit hat. Zu Ihrer Führung kann er aber einige allgemeine
Prinzipien darlegen: es gibt keine Bahá'í-Heiler oder eine Bahá'í-Art des Heilens. Bahá'u'lláh sagt in
Seinem Heiligsten Buch (dem Aqdas), daß wir die besten Ärzte konsultieren sollen, in anderen Wor-
ten, Doktoren, die ein wissenschaftliches System der Medizin studiert haben. Er gab uns niemals
Anlaß zu glauben, daß Er selbst uns durch 'Heiler' heilen würde, sondern durch Gebet und die Un-
terstützung der Medizin und bewährter Behandlungen.
Solange Ihr Heilen diesen Prinzipien nicht widerspricht, solange Sie beim Heilen anderer nicht ver-
suchen, einen normalen Arzt zu ersetzen, sondern nur durch konstruktive Suggestion - oder was
immer es sein mag - helfen und diese Hilfe nicht als einen Kanal der direkten Gnade Bahá'u'lláhs
ausgeben, dann sieht der Hüter keinerlei Schaden darin, wenn Sie anderen weiterhin beistehen. Ihr
Gewissen muß jedoch entscheiden, ob Sie, in Anbetracht des oben gesagten, wirklich berechtigt
sind so weiterzumachen. Er wird für Ihre Führung und Glück beten.
(8. Juni 1948)
(68) Er meint, daß Sie nichts besonders tun sollten wegen Ihrer Fähigkeit anderen Menschen zu
helfen, die krank sind. Das heißt nicht, daß Sie sie nicht benutzen sollten, wenn sich die Gelegenheit
ergibt wie dies kürzlich der Fall war. Aber er meint, daß Sie kein 'Heiler' werden sollten, wie es sie
bei den Christlichen Wissenschaftlern gibt und wie wir Bahá'í sie nicht haben.
(69) Wir haben keinen Grund zu glauben, daß es gewöhnliche Menschen nicht vermögen, die Heil-
kraft des Heiligen Geistes auf sich zu lenken. Dies ist jedoch selten, ein Mysterium und ein Ge-
schenk Gottes.
(26. März 1950)
(70) In unseren Lehren steht nichts über Freud und seine Methode. Psychiatrische Behandlung ist
im allgemeinen und zweifelsohne ein wichtiger Beitrag zur Medizin, aber wir müssen annehmen, daß
es eher eine noch wachsende als eine vervollkommnete Wissenschaft ist. Da Bahá'u'lláh uns an-
gehalten hat, die Hilfe guter Ärzte in Anspruch zu nehmen, ist es den Bahá'í sicherlich nicht nur
freigestellt, sich notfalls an die Psychologie zu wenden, sondern sie sollten es auch tun, wenn dies
ratsam erscheint. Das bedeutet nicht, daß Psychiater immer weise sind oder das Recht haben, es
bedeutet, daß wir frei sind, die beste medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.
(15. Juni 1950 an den Nationalen Geistigen Rat der Britischen Inseln)
(71) ...da wir eine Religion sind und nicht qualifiziert, wissenschaftliche Belange weiterzureichen,
können wir verschiedene Behandlungen nicht fördern. Es steht uns natürlich frei, das weiter-
zugeben, was sich für andere als nützlich erwiesen hat.
(30. September 1950)
(72) Der Hüter sieht keinen Grund, warum Sie kranken Menschen nicht weiterhin helfen sollten. Wie
er bereits früher an einige Gläubige zu diesem Thema geschrieben hat, gibt es sicher keinerlei Ein-
wände gegen Ihr Vorgehen, solange Sie nicht sagen, daß Sie als Bahá'í heilen oder weil Sie ein
Bahá'í sind (weil es in unserer Sache keine 'Heiler' an sich gibt). Im Gegenteil, einer anderen leiden-
den Seele helfen zu können, ist eine große Gabe Gottes.
(5. Oktober 1950)
(73) In den Lehren steht nichts über Chiropraktik als Heilmethode. Jedem, dem dadurch geholfen
wird, steht es frei sie anzuwenden.
(10. Februar 1951)
(74) Zu Ihrer Frage: es gibt sehr wenige Menschen, die ohne acht Stunden Schlaf auskommen.
Wenn Sie nicht zu diesen gehören, sollten Sie Ihre Gesundheit durch ausreichenden Schlaf schüt-
zen. Der Hüter selbst findet, daß seine Arbeitsfähigkeit eingeschränkt wird, wenn er nicht mindes-
tens sieben oder acht Stunden schläft.
(15. September 1951)
(75) In den Lehren steht nichts über Verstaatlichtes Gesundheitswesen. Dem Universalen Haus der
Gerechtigkeit obliegt es, diese Einzelheiten zu entscheiden.
(18. Februar 1951)
(76) ...Jeden Tag macht die Medizin Fortschritte, und es ist durchaus möglich, daß es einer neuen
Behandlungsform oder einem neuen Arzt gelingen wird, Sie wieder auf die Beine zu bringen. Er wird
sicherlich dafür beten, daß es geschehen möge.
(24. Februar 1952)
(77) Wie Sie sehen, kann er sich überhaupt nicht zu den Vorzügen der Dianetik äußern. Den Gläu-
bigen steht es frei, neue Dinge zu erforschen und sie einzusetzen, wenn sie von wirklichem Nutzen
sind und keinem schaden.
(30. August 1952)
(78) Er war betrübt, von Ihrer Krankheit zu hören und bittet Sie inständig, mit den Ärzten zu koope-
rieren, damit Sie baldmöglichst wieder gesund sind und frei, der Sache zu dienen.
(19. Juli 1953)
(79) Der geliebte Hüter sagt, daß die Frage der Beschneidung nichts mit den Bahá'í-Lehren zu tun
hat. Die Gläubigen mögen in dieser Sache verfahren wie sie wünschen.
(27. März 1954)
(80) Es freut ihn, daß es Ihnen besser geht, und er wird gewiß für Ihre vollständige Genesung beten.
Vor einer schwierigen Operation sollten Sie mehr als einen qualifizierten Arzt konsultieren.
(8. April 1954)
(81) Nun zu einigen Themen aus Ihren Briefen: In den Lehren steht nichts darüber, daß ein Bahá'í
nach seinem Tode seinen Körper nicht der medizinischen Forschung zur Verfügung stellen kann. Es
sollte jedoch klar sein, daß die Reste dann schließlich beerdigt werden und nicht verbrannt, da dies
dem Bahá'í-Gesetz entspricht.
(26. Juni 1956 an den Nationalen Geistigen Rat von Kanada)
(82) In den Lehren steht nichts darüber, daß wir unsere Körper nicht der medizinischen Wis-
senschaft vermachen können. Das Einzige was wir uns ausbedingen sollten, ist, daß wir nicht ver-
brannt werden möchten, da dies gegen unsere Bahá'í-Gesetze ist.
Da viele Menschen Vorkehrungen treffen, ihre Körper der Medizin zu Forschungszwecken zu ver-
machen, schlägt er vor, daß Sie sich bei einem befreundeten Anwalt oder einem Krankenhaus er-
kundigen, wie das zu machen ist, um dann die notwendigen Angaben in Ihrem Testament zu ma-
chen. Dabei geben Sie Ihren Wunsch an, daß Ihr Körper nach dem Tod der Menschheit dienen soll,
und daß Sie als Bahá'í darum bitten, daß Ihre Überreste nicht verbrannt werden und nicht weiter als
eine Fahrstunde von Ihrem Sterbeort gebracht werden.
Nachdem der Geist den Körper verlassen hat, hört die Verbindung mit ihm auf, da aber der Körper
einst der Tempel des Geistes war, wird uns Bahá'í gelehrt, ihn mit Respekt zu behandeln.
(22. März 1957)
Auszüge aus Briefen, die im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit geschrieben
wurden
(Die folgenden Briefauszüge sind an einzelne Gläubige gerichtet, falls nicht anders vermerkt)
(83) Einer der persischen Freunde schrieb an Shoghi Effendi und stellte ihm diese Frage: "Stimmt
es, daß 'Abdu'l-Bahá gesagt hat, daß biochemische Homöopathie, eine Art Ernährungsmedizin, mit
dem medizinischen Bahá'í-Konzept übereinstimmt?" Hier ist die Antwort des geliebten Hüters auf
diese Frage in einem Brief vom 25. November 1944: "Diese Aussage stimmt, und ihre Wahrheit wird
in der Zukunft enthüllt werden." (Frage und Antwort sind vom Persischen übersetzt)
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat uns auch gebeten, Sie dahingehend zu informieren, daß
die obige Aussage nicht getrennt von den vielen anderen und unterschiedlichen Texten in den
Schriften über Medizin zirkuliert werden soll. Sie können sie jedoch gern Ihren interessierten Freun-
den mitteilen.
(12. November 1975)
(84) Mit den Bahá'í-Lehren ist keine spezifischen Schule der Ernährung oder der Medizin assoziiert
worden. Was wir haben, sind gewisse Richtlinien, Anweisungen und Prinzipien, die Experten gründ-
lich studieren werden, und die sich in der Zukunft sicherlich als unschätzbare Quellen der Führung
und Inspiration bei der Entwicklung dieser medizinischen Wissenschaften erweisen werden. Darüber
hinaus hat der Sekretär des Hüters in seinem Auftrag bemerkt, daß "Der Versuch verfrüht ist, aus
den wenigen, allgemeinen Hinweisen auf Gesundheit und Medizin in unseren Heiligen Schriften
Theorien zu entwickeln." Die Gläubigen müssen sich davor hüten, irgendwelche bestimmten Texte
aufzugreifen, die ihnen gefallen, und die sie vielleicht nur teilweise oder nicht richtig verstehen...
Im Kitáb-i-Aqdas hat Bahá'u'lláh festgelegt: "Wann immer ihr krank werdet, wendet euch an kompe-
tente Ärzte. Wahrlich wir haben die Inanspruchnahme materieller Mittel nicht abgeschafft, sondern
sie bestätigt durch diese Feder, welche Gott zum Aufgangsort seiner leuchtenden und strahlenden
Sache gemacht hat." Die Sekretäre des Hüters haben seine Belehrung zu diesem Punkt in vielen
Briefen an einzelne Gläubige weitergegeben, wie zum Beispiel: "... wendet Euch an kompetente
Ärzte und befolgt ihre wohlüberlegten Entscheidungen"; "...konsultieren Sie in jedem Fall kom-
petente und gewissenhafte Ärzte und folgen Sie der Behandlung..." und "...konsultieren Sie die
besten Ärzte ...Doktoren, welche die Medizin wissenschaftlich studiert haben." Somit ist also klar,
daß wir verpflichtet sind, Ärzte aufzusuchen und zu unterscheiden zwischen denen, die in der Medi-
zin gut bewandert sind und denen, die es nicht sind. Aber der Glaube solle mit keiner bestimmten
Schule medizinischer Theorie oder Praxis assoziiert werden. Jedem Gläubigen ist es überlassen, in
Anbetracht der oben genannten Prinzipien, die Wahl seiner Ärzte selbst zu treffen.
Bei Ernährungsfragen wie in der Medizin, meint das Universale Haus der Gerechtigkeit, daß die
Gläubigen wissen sollen, was für eine Menge wissenschaftlicher Erkenntnisse als Leitfaden für
unsere Gewohnheiten und Gebräuche zusammengetragen worden ist. Auch hier, wie in allen ande-
ren Dingen, sollten die Gläubigen die beiden Grundsätze der Mäßigung und der Höflichkeit beach-
ten, wenn sie ihre Meinung äußern, und ob sie angebotene Nahrung zurückweisen oder um beson-
dere Nahrung bitten.
Es gibt natürlich Gelegenheiten, wenn ein Gläubiger aus medizinischen Gründen gewisse Nah-
rungsmittel nicht ißt oder nur bestimmte andere zu sich nehmen kann, aber das ist eine andere
Situation, und jeder vernünftige Mensch würde sie verstehen.
(24. Januar 1977)
(85) In Gesundheitsfragen, vor allem was Diät und Ernährung anbelangt, rät das Universale Haus
der Gerechtigkeit den Freunden, sich bei Experten und Ärzten Rat und Hilfe zu holen. Dies ist, was
Bahá'u'lláh empfohlen hat, und Er gibt nicht an, welcher geistigen oder praktischen Richtung sie
angehören sollten. Da Sie jedoch spezifisch wegen Hinweisen im Alten Testament auf Fleisch und
Fisch fragen, hat uns das Haus der Gerechtigkeit gebeten, für Sie den Auszug eines Briefes zu
zitieren, den ein Sekretär im Auftrag Shoghi Effendis an einen Gläubigen geschrieben hat:
"...in den Schriften steht nichts darüber, ob man seine Nahrung gekocht oder roh essen sollte; Sport
treiben oder nicht; sich bestimmten Behandlungen unterziehen oder nicht; auch ist das Essen von
Fleisch nicht verboten."
(19. Juni 1977)
(86) Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat Ihren Brief vom 19. Januar 1978 erhalten, in dem
Sie sich nach dem Bahá'í-Standpunkt über die Vivisektion von Tieren erkundigen. Dem geliebten
Hüter wurde eine ähnliche Frage gestellt, auf die sein Sekretär in seinem Auftrag am 29. November
1955 antwortete: "Da es in den Bahá'í-Lehren keine bestimmte und schlüssige Aussage zur Vivisek-
tion gibt, ist dies eine Angelegenheit, über die das Internationale Haus der Gerechtigkeit in Zukunft
befinden wird..."
Zu diesem Zeitpunkt möchte das Haus der Gerechtigkeit in dieser Sache kein Gesetz erlassen. Es
obliegt dem Gewissen der einzelnen Freunde im Licht der Lehren über Tiere und deren Behandlung,
ihre Entscheidungen zu fällen.
In diesem Zusammenhang hat uns das Haus der Gerechtigkeit angewiesen zu sagen, was 'Abdu'l-
Bahá in einem Tablet über die Notwendigkeit, Tiere gut zu behandeln hervorhebt: zu Forschungs-
zwecken und selbst, wenn das Tier daran sterben würde, wäre es erlaubt, ein lebendes Tier zu
operieren, aber es muß gut narkotisiert sein und darf unter keine Umständen leiden.
(9. März 1978 an den Nationalen Geistigen Rat von Italien)
(87) Was die Ernährung anbelangt, sowie die Medizin, meint das Universale Haus der Gerechtigkeit,
daß die Gläubigen wissen sollten, was für eine Menge wissenschaftlicher Erkenntnisse als Leitfaden
für unsere Gewohnheiten und Gebräuche zusammengetragen worden ist. Es muß aber ganz klar
sein, daß mit den Bahá'í-Lehren keine spezifische Schule der Ernährung oder der Medizin assoziiert
worden ist. Was wir haben, sind gewisse Richtlinien, Anweisungen und Prinzipien, die Experten
gründlich studieren werden und die sich in der Zukunft sicherlich als unschätzbare Quellen der Füh-
rung und Inspiration in der Entwicklung dieser medizinischen Wissenschaften erweisen werden.
Außerdem hat der Sekretär des Hüters in diesem Zusammenhang in seinem Auftrag erklärt, daß
"der Versuch verfrüht ist, aus den wenigen Hinweisen auf Gesundheit und Medizin in unseren Hei-
ligen Schriften Theorien zu entwickeln." Die Gläubigen müssen sich davor hüten, irgendwelche
bestimmten Texte aufzugreifen, die ihnen gefallen und die sich vielleicht nur teilweise oder nicht
einmal richtig verstehen.
(11. Juli 1978)
(nicht überprüfte Übersetzung)
Operativer Eingriff am lebenden Tier zu wissenschaftlichen Zwecken
Gesundheit, Heilen, Ernährung - Zusammenstellung der Forschungsabteilung des UHG von 1984
Hamburg, den 12.6.2003 D:\Winword2\BASTU\HEILEN.DOC Seite: 1von 17