Read: 1990 Die Bewahrung der Erde und



UNIVERSALES HAUS DER GERECHTIGKEIT

Die Bewahrung der Erde und ihrer Hilfsquellen

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Deutsch aufgrund der englischen Ausgabe »Conservation of the Earth's Resources«
Prepared by the Research Department, October 1989
(c) Bahá'í-Verlag GmbH, Langenhain 1990 ­ 147, ISBN 3­87037­261­3, 425­44








Inhalt

1. Leitsätze 5

1.1. Die Natur als Widerspiegelung des Göttlichen 5
1.2. Die Erde - ein Land 6
1.3. Stufe und Verantwortung des Menschen 7
1.4. Die Einstellung zur materiellen Welt 8

2. Mensch und Natur 11

2.1. Wesenszüge der Natur 11
2.1.1. Ein vereinheitlichtes System 11
2.1.2. Gesetz und Organisation 13
2.1.3. Veränderung und Bewegung 15
2.1.4. Vielfalt 17
2.1.5. Die Natur dient der Menschenwelt 18
2.1.6. Die Natur ist unvollkommen 20

2.2. Haltungen und Werte 21
2.2.1. Würdigung der Natur 22
2.2.2. Mäßigung 23
2.2.3. Tierliebe 24
2.2.4. Entwicklung der Natur 26
2.2.5. Die Wichtigkeit der Landwirtschaft 28
2.2.6. Die Nutzung der Wissenschaft 29

3. Umweltschutz 30
3.1. Wahrung der Hilfsquellen 31
3.2. Kontrolle der natürlichen Hilfsquellen 31
3.3. Vorgehensweisen zum Umweltschutz 33

4. Das Bild der Zukunft 36
5. Literaturhinweise 37






1.
Leitsätze

Der Zugang der Bahá'í-Weltgemeinschaft zur Bewahrung und zum Schutz der Erde und ihrer Hilfsquellen beruht auf einer Anzahl grundlegender, aus den Bahá'í-Schriften hergeleiteter Prinzipien, darunter:

+1:1

Die Natur als Widerspiegelung des Göttlichen

Die Natur wird hoch geachtet. Bahá'u'lláh erklärt, daß die aufmerksame Beobachtung der Natur ein Bewußtsein für die »Zeichen« und »Beweise« Gottes schafft (vgl. GM 176/15) und den Beweis Seines Daseins darstellt. In einem Gebet versichert Er:

»... daß ich bei allem, was ich schaue, sogleich entdecke, wie es Dich mir zu erkennen gibt und mich an Deine Zeichen, Deine Beweise und Zeugnisse erinnert. Bei Deiner Herrlichkeit! Wann immer ich meine Augen zu Deinem Himmel erhebe, gedenke ich Deiner Hoheit und Erhabenheit, Deiner unvergleichlichen Herrlichkeit und Größe; und wann immer ich den Blick Deiner Erde zukehre, muß ich die Zeichen Deiner Macht und die Beweise Deiner Großmut erkennen. Sehe ich das Meer, so spricht es mir von Deiner Majestät, von der Gewalt Deiner Macht, von Deiner Souveränität, Deiner Größe. Und betrachte ich die Berge, so drängt es mich, die Fahnen Deines Sieges und die Banner Deiner Allmacht zu entdecken.« (GM 176/15)

Die Natur spiegelt die »Namen und Eigenschaften Gottes« (ÄL 90/1) wider. Sie ist der Ausdruck von »Gottes Willen ... in der bedingten Welt« (AKKA 9/14)

Bahá'u'lláh schreibt:

»Sprich: Die Natur ist in ihrem Wesen die Verkörperung Meines Namens, der Gestalter, der Schöpfer. Ihre Offenbarungen sind verschiedenartig durch verschiedene Ursachen, und in dieser Verschiedenartigkeit sind Zeichen für urteilsfähige Menschen. Die Natur ist Gottes Wille, dessen Ausdruck in der bedingten Welt und durch diese. Sie ist Teil des Waltens der Vorsehung, verordnet von dem Verordner, dem Allweisen.« (AKKA 9/14)



+1:2

Die Erde - ein Land

Bahá'u'lláh entwirft ein Weltbild auf der Grundlage: »Die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine Bürger.« (ÄL 117) Er ruft die Menschen dazu auf, »dem Wohle aller Völker und Geschlechter der Erde zu dienen« (ÄL 117)

Abdu'l-Bahá weist auf die wachsende wechselseitige Abhängigkeit in der Welt und auf die Tatsache hin, daß »Selbstgenügsamkeit« (ABSEL 15/6-7) nicht weiterhin möglich ist. Er stellt sich vor, daß die Entwicklung auf eine geeinte Welt hin zunehmen und als »Einheit des Denkens in weltweiten Unternehmungen« (ABSEL 15/6-7) und in anderen wichtigen Lebensbereichen zum Ausdruck kommen wird. Gemeinsames Handeln ist vor allem erforderlich, wenn es gilt, die Hilfsquellen dieses Planeten zu erhalten.



+1:3

Stufe und Verantwortung des Menschen

Abdu'l-Bahá weist darauf hin, daß der Mensch »auf Grund der geistig-himmlischen Kraft, die verborgen und doch offenkundig in ihm vorhanden ist« (PUP p.178), eine Stufe einnimmt, die »höher und edler« (PUP p.178) ist als die der Natur, daß »der Mensch Herrscher über die Ebene und das Reich der Natur ist« (PUP p.178)

»Deshalb ist es klar, daß der Mensch Herrscher über die Ebene und das Reich der Natur ist. Die Natur ist träge, der Mensch macht Fortschritte. Die Natur hat kein Bewußtsein, der Mensch ist damit ausgestattet. Die Natur hat keinen freien Willen und handelt gezwungenermaßen, der Mensch hingegen besitzt einen starken Willen. Die Natur ist unfähig, Geheimnisse oder Wahrheiten zu entdecken, der Mensch aber ist besonders befähigt, dies zu tun. Die Natur steht nicht in Beziehung zum Reich Gottes, der Mensch ist für dieses Reich und seine Zeichen empfänglich. Die Natur weiß nichts über Gott, der Mensch ist Gottes bewußt. Der Mensch erwirbt göttliche Tugenden, der Natur sind diese verwehrt. Der Mensch kann freiwillig schlechte Angewohnheiten ablegen, die Natur hat keine Macht, den Einfluß ihrer Instinkte zu beschränken. Es ist völlig klar, daß der Mensch edler und erhabener ist als die Natur und daß in ihm eine geistige Kraft vorhanden ist, welche die Natur übertrifft. Er besitzt Bewußtsein, Willen, Gedächtnis, Verstandeskraft, göttliche Eigenschaften und Tugenden, deren die Natur völlig beraubt ist. So steht der Mensch höher und ist edler vermittels der geistig-himmlischen Kraft, die verborgen und doch offenkundig in ihm ist.« (PUP p.178)

Der Mensch, ausgestattet mit einer inneren Fähigkeit, die Pflanzen und Tiere nicht besitzen, vermag die Geheimnisse der Natur zu entdecken und Oberhand über die Umwelt zu gewinnen, und trägt daher die besondere Verantwortung, seine ihm von Gott verliehenen Kräfte für gute Zwecke einzusetzen. Das Universale Haus der Gerechtigkeit weist darauf hin, wie wichtig es ist, daß »diese Verantwortung richtig wahrgenommen wird, denn davon hängt es ab, ob sein (des Menschen) erfinderischer Genius segensreiche Ergebnisse hervorbringt oder Zerstörung in der materiellen Welt verursacht«

(aus einem Brief vom 19. Mai 1971, geschrieben im Auftrag des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an einen Gläubigen)



+1:4

Die Einstellung zur materiellen Welt - Wechselwirkung zwischen dem Geistigen und dem Materiellen

Abdu'l-Bahá betont, daß die Entwicklung der stofflichen Welt und das Glück der Menschheit sowohl von dem »Ruf der Zivilisation, des Fortschritts in der stofflichen Welt« (ABSEL 225/2) abhängen als auch von dem »seelenbewegenden Ruf Gottes, dessen geistige Lehren die ewige Herrlichkeit, das ewige Glück und die ewige Erleuchtung der Menschenwelt sichern« (ABSEL 225/3)

Er stellt fest:

»Solange jedoch materielle Errungenschaften, naturwissenschaftliche Kenntnisse und menschliche Tugenden noch nicht durch geistige Vollkommenheiten, strahlende Eigenschaften und Kennzeichen der Barmherzigkeit verstärkt sind, bringen sie keine Frucht und kein Ergebnis; auch bewirken sie nicht der Menschheit Glück, welches doch das letzte Ziel ist. Denn obwohl einerseits die materiellen Errungenschaften und die Entwicklung der stofflichen Welt zu einem Wohlstand führen, der die gesteckten Ziele vorzüglich offenbart, drohen daraus doch andererseits Gefahren, schweres Unheil und gewaltige Not.« (ABSEL 225/5)

»Wenn du dein Augenmerk auf das geordnete Muster der Königreiche, Städte und Dörfer richtest und siehst, wie reizvoll sie geschmückt sind, wie frisch ihre natürlichen Hilfsquellen sind, wie hoch ihre Technik entwik-kelt ist, wie leicht ihr Verkehr fließt, welch umfangreiches Wissen über die Welt der Natur verfügbar ist, wie groß die Erfindungen, wie riesig die Unternehmen, wie vortrefflich die Entdeckungen und wissenschaftlichen Forschungen sind, so magst du daraus schließen, daß die Zivilisation der Menschenwelt zu Glück und Fortschritt gereicht. Wendest du die Augen jedoch darauf, daß Höllenmaschinen entwickelt, Zerstörungskräfte entfaltet und Kriegsgeräte erfunden werden, die den Baum des Lebens mit der Wurzel ausreißen, so wird dir klar und offenbar, wie eng die Zivilisation mit der Barbarei verbunden ist. Fortschritt und Barbarei gehen Hand in Hand, es sei denn, die materielle Zivilisation wird bestätigt durch göttliche Führung, durch die Offenbarungen des Allbarmherzigen und durch göttliche Tugenden, verstärkt durch geistiges Verhalten, durch die Ideale des Gottesreiches und die Ausgießungen aus dem Reich ewiger Macht ...« (ABSEL 225/6)

»Deshalb müssen Zivilisation und materieller Fortschritt mit der Größten Führung verbunden sein, so daß diese niedere Welt der Schauplatz für die Segnungen des Gottesreiches werde und die stofflichen Errungenschaften sich mit dem Glanz des Barmherzigen vereinigen, damit die Menschenwelt ihre Schönheit und Vollkommenheit enthülle und in hell strahlender Anmut vor allen offenbare. So wird sich immerwährende Herrlichkeit und Glückseligkeit zeigen.« (ABSEL 225/8)


Bahá'u'lláh beschreibt das Los derjenigen Menschen, die geistige Werte in ihrem Leben unbeachtet lassen und versäumen, in Übereinstimmung mit diesen Werten zu handeln. Er bemerkt:

»(ihr) wandelt ... eitel und selbstzufrieden auf Meiner Erde, nicht gewahr, wie überdrüssig sie eurer ist und alles darinnen euch flieht.« (VW pers.20)

Shoghi Effendi erklärt, daß des Menschen Achtlosigkeit zum Niedergang der »heutigen Ordnung« beiträgt und sich spürbar auf die Umwelt auswirkt:

»Die tiefgreifende Gleichgewichtsstörung der Welt, das Zittern, das die Glieder der Menschheit befällt, die bis zu den Wurzeln reichende Umgestaltung der menschlichen Gesellschaft, das Aufrollen der heutigen Ordnung, die grundlegenden Veränderungen in der Struktur der Staatsgewalt ... die Entwicklung höllischer Kriegswaffen, das Niederbrennen von Städten, die Verunreinigung der Erdatmosphäre - dies alles sind hervorstechende Zeichen und Omen für das Strafgericht, das nach der Verfügung des Richters und Erlösers der Menschheit früher oder später eine Gesellschaft treffen muß, die zum größten Teil über ein Jahrhundert lang für die Stimme des Gottesboten unserer Zeit taube Ohren hatte - ein Strafgericht, welches das Menschengeschlecht von der Schlacke seiner jahrhundertelangen Verderbtheit reinigen und seine Bestandteile zu einer festverknüpften, weltumspannenden Gemeinschaft verschmelzen muß, die sich zu gegebener Zeit in den Rahmen einer geheimnisvoll sich ausbreitenden, göttlich eingesetzten Ordnung einfügt und, durch deren vergeistigenden Einfluß galvanisiert, im Laufe weiterer göttlicher Sendungen zu einer Kultur aufblüht, derengleichen die Menschheit noch auf keiner Stufe ihrer bisherigen Entwicklung erlebt hat.«

(Shoghi Effendi, Hüterbotschaften an die Bahá'í- Welt, S.76)





2.
Mensch und Natur

Die Beziehungen zwischen Mensch und Natur sind sehr komplex. Um sie in ihrem ganzen Umfang abschätzen zu können, muß man einige Wesenszüge der Natur beachten, wie sie in den Bahá'í- Schriften beschrieben werden, und sich gewisse Werte und Einstellungen bewußt machen, welche das persönliche Verhalten und die Prioritätsetzung steuern.

+2:1

Wesenszüge der Natur

+2:1:1

Ein vereinheitlichtes System

Abdu'l-Bahá stellt fest, daß der »Tempel der Welt«¹ nach dem »Bild und Gleichnis des Menschenleibes gestaltet worden ist«¹

¹ Abdu'l-Bahá, aus einem aus dem Persischen übersetzten Sendschreiben


Er erklärt dies:

»Hiermit ist gemeint: Wie der Menschenleib in dieser Welt äußerlich aus verschiedenen Gliedern und Organen zusammengesetzt ist und doch in Wirklichkeit ein eng verbundenes, zusammenhängendes Ganzes bildet, so gleicht die Struktur der stofflichen Welt einem einzigen Wesen, dessen Teile und Glieder untrennbar miteinander verbunden sind.«¹

»Würde man beobachten mit einem Auge, das die Wirklichkeit aller Dinge entdeckt, so würde es sich herausstellen, daß die größte die Welt des Seins miteinander verbindende Beziehung in der Reichweite des Erschaffenen liegt und daß Zusammenarbeit, gegenseitige Hilfe und Wechselwirkung zu den wesentlichen Merkmalen im Großkörper der Welt des Seins gehören; denn alle erschaffenen Dinge stehen in enger Beziehung zueinander, eines ist vom anderen beeinflußt oder nutzt es, unmittelbar oder mittelbar.«¹

»Erwäge zum Beispiel, wie eine Gruppe erschaffener Dinge das Pflanzenreich, eine andere das Tierreich bildet. Jede Gruppe nutzt gewisse Elemente in der Luft, von denen ihr Leben abhängig ist, während jede zugleich solche Elemente vermehrt, die für das Leben der anderen Gruppe wesentlich sind. Mit anderen Worten, Wachstum und Entwicklung des Pflanzenreichs sind ohne das Dasein des Tierreichs unmöglich, und der Fortbestand tierischen Lebens ist ohne Zusammenwirken mit dem Pflanzenreich unvorstellbar. Gleicher Art sind die Beziehungen unter allen erschaffenen Dingen. Folglich steht fest, daß Zusammenarbeit und Wechselwirkung wesentliche, dem vereinheitlichten System der Welt des Seins innewohnende Merkmale sind, ohne welche die ganze Schöpfung in den Zustand des Nichtseins zurückfiele.«¹

¹ Abdu'l-Bahá, aus einem aus dem Persischen übersetzten Sendschreiben


An anderer Stelle beschreibt Abdu'l-Bahá, wie »alle Teile des Weltalls« (ABSEL 137/2) wechselseitig verbunden sind und wie wichtig es ist, das Gleichgewicht im System aufrechtzuerhalten.

»Sinne nach über die inneren Wirklichkeiten des Weltalls, seine geheimen Weisheiten, seine Rätsel und Wechselbeziehungen, seine alles steuernden Regeln; denn jeder Teil des Weltalls ist mit jedem anderen Teil verknüpft durch mächtige Bande, die kein Ungleichgewicht zulassen und nicht erschlaffen.« (ABSEL 137/2)



+2:1:2

Gesetz und Organisation

Abdu'l-Bahá erklärt, daß »die Welt der Erscheinungen ganz der Vorschrift und Herrschaft des Naturgesetzes unterliegt« (PUP p.17). Er stellt die »absolute Organisation« der Natur, ihren Mangel an »Verstand« und »Willen« (vgl BF S.17), der Fähigkeit des Menschen gegenüber, den »Kräften der Natur zu gebieten«, indem er die »Verfassung der Dinge« (vgl. BF S.17)

»Diese Natur unterliegt einer absoluten Organisation, klar bestimmten Gesetzen, einer vollständigen Ordnung und einem vollkommenen Plan, von dem sie niemals abweicht, und zwar in einem Ausmaß, daß man bei sorgfältiger und genauer Beobachtung vom kleinsten unsichtbaren Atom bis zu solch großen Gebilden in der Welt des Daseins wie der Sonne oder anderen großen Sternen und leuchtenden Himmelskörpern, betrachtet man ihre Anordnung, Zusammensetzung, Form oder Bewegung, feststellen wird, daß alle in höchstem Maß einer Gestaltung und einem einzigen Gesetz unterliegen, von dem sie niemals abweichen können.« (BF S.17)

»Wenn man aber die Natur selbst betrachtet, erkennt man, daß sie weder Verstand noch Willen besitzt. So liegt es zum Beispiel in der Natur des Feuers, daß es brennt; es brennt ohne Willen und Verstand. Das Wesen des Wassers besteht darin zu fließen; es fließt ohne Willen und Verstand. Das Wesen der Sonne ist zu scheinen; sie scheint ohne Willen und Verstand. Das Wesen des Dampfes ist aufzusteigen; ohne Willen und Verstand steigt er auf. Damit ist klar erwiesen, daß die natürlichen Bewegungen aller Dinge zwangsläufig geschehen und sich nichts nach eigenem Willen bewegt, mit Ausnahme des Tieres und vor allem des Menschen. Der Mensch vermag sich der Natur zu widersetzen und sie zu bekämpfen, da er die Verfassung der Dinge entdeckt und dadurch den Kräften der Natur gebietet. Alle Erfindungen, die er gemacht hat, beruhen darauf, daß der Mensch die Verfassung der Dinge entdeckt. So erfand er zum Beispiel die Telegraphie als Mittel der Verständigung zwischen Ost und West. Daraus wird klar, daß der Mensch die Natur beherrscht.« (BF S.17)

»Wenn man nun im Dasein solche Organisationen, Anordnungen und Gesetze erkennt, kann man behaupten, dies alles seien Auswirkungen der Natur, obwohl die Natur weder Verstand noch Wahrnehmungsvermögen besitzt? Ist dies nicht der Fall, so wird klar, daß diese Natur, die weder Wahrnehmungsvermögen noch Verstand besitzt, in der Hand des allmächtigen Gottes ruht, der der Herrscher über das Reich der Natur ist; was immer Er wünscht, läßt Er die Natur hervorbringen.« (BF S.17)





+2:1:3

Veränderung und Bewegung

Veränderung ist ein die gesamte stoffliche Schöpfung steuerndes Gesetz. Es läßt sich am Verlauf der Jahreszeiten erkennen. Abdu'l-Bahá schreibt:

»Die Erde bewegt und entfaltet sich; Berge, Hügel und Wiesen stehen in wohltuendem Grün. Üppig ist die Fülle, umfassend die Gnade. Aus der Wolke der Gnade fällt der Regen hernieder, die strahlende Sonne scheint, der Vollmond schmückt den Horizont des Himmels. Die große Meeresflut strömt in jeden kleinen Priel. Die Gnadengaben hören nicht auf, die Gunstbezeigungen folgen einander. Erfrischend weht der Wind und trägt den Duft der Blumen mit sich fort. Der König der Könige hält grenzenlosen Reichtum in Händen! Hebe den Saum deines Gewandes, um dein Teil zu empfangen.« (TAB III p.641)

»Wie im Frühling wird bald die ganze Welt ihr Kleid erneuern. Das Treiben und Fallen des Herbstlaubs ist vorüber, des Winters Kälte ist vergangen. Das neue Jahr ist angebrochen und der geistige Frühling naht. Aus der schwarzen Erde wird ein grüner Garten, Wüsten und Gebirge sind mit roten Blumen übersät, am Rand der Wildnis stehen große Gräser wie eine Vorhut vor Zypressen und Jasminbäumen, während auf den Zweigen des Rosenstrauches die Vögel singen wie die Engel des höchsten Himmels, die frohe Botschaft vom Kommen des geistigen Frühlings kündend, und der süße Klang ihrer Stimmen das innerste Wesen aller Dinge bewegt und schwingen läßt.« (TAB II p.318)

Abdu'l-Bahá stellt fest, daß »es in der Natur keine vollkommene Ruhe gibt«, daß »Bewegung allem Dasein eigen ist« (PARIS S.68). In Bezug auf das Dasein beschreibt er den Vorgang von »Verbindung und Auflösung« (ABSEL 225/18)

»Betrachte sodann die Erscheinungen der Verbindung und der Auflösung, des Seins und des Nichtseins. Alles Erschaffene in der bedingten Welt ist aus vielen verschiedenartigen Atomen zusammengesetzt. Sein Dasein hängt von der Verbindung dieser Atome ab. Mit anderen Worten, durch Gottes Schöpferkraft werden einfache Urstoffe zusammengefügt, so daß aus dieser Verbindung ein bestimmter Organismus entsteht. Das Dasein aller Dinge beruht auf diesem Prinzip. Wenn aber die Ordnung gestört wird, bewirkt dies die Auflösung, und Zerfall setzt ein. Dann hört das betreffende Ding zu bestehen auf. Das bedeutet, die Vernichtung aller Dinge hat ihre Ursache im Zerfall und in der Auflösung. Deshalb ist Anziehung und Verbindung zwischen den verschiedenen Elementen das Mittel zum Leben; Uneinigkeit, Zerfall und Teilung verursachen Tod. So bewirken Kräfte des Zusammenhalts und der Anziehung, daß ertragreiche Ergebnisse und Wirkungen entstehen, während Entfremdung und Abkehr zur Verwirrung und Vernichtung der Dinge führen. Durch Verbindungsfähigkeit und Anziehung wird alles Lebendige - Pflanzen, Tiere und Menschen - ins Dasein gerufen, während Teilung und Uneinigkeit Zerfall und Zerstörung herbeiführen.« (ABSEL 225/18)

Er erklärt weiterhin, daß sich der Entwicklungsprozeß in der stofflichen Welt auf immer höhere Ebenen der Komplexität hinbewegt:

»In der stofflichen Schöpfung erfolgt die Entwicklung von einer Stufe der Vervollkommnung zur anderen. Das Mineral geht mit seinen mineralischen Vollkommenheiten ins Pflanzliche über, die Pflanze geht mit ihren Vollkommenheiten in die Tierwelt und weiter in die Welt des Menschen ein.« (PARIS S.49)





+2:1:4

Vielfalt


Abdu'l-Bahá beschreibt Vielfalt als »Vollkommenheit dem Wesen nach, die bewirkt, daß die Segnungen (Gottes) erscheinen« (ABSEL 225/23)

Er erklärt:

»Betrachtet die Blumen eines Gartens. Obwohl sie nach Art, Farbe, Form und Gestalt verschieden sind, werden sie doch vom Wasser einer Quelle erfrischt, vom selben Windhauch belebt, von den Strahlen einer Sonne gestärkt. So erhöht die Vielfalt ihren Reiz und steigert ihre Schönheit. Wenn die vereinende Kraft, der durchdringende Einfluß von Gottes Wort dergestalt wirkt, verschönern die unterschiedlichen Gebräuche, Verhaltensweisen, Ideen, Ansichten und Veranlagungen die Menschenwelt. Diese Vielfalt, dieser Unterschied entspricht der naturgeschaffenen Ungleichheit und Vielfalt der Glieder und Organe des Menschenleibs; denn jedes trägt zur Schönheit, Wirksamkeit und Vollkommenheit des Ganzen bei ...« (ABSEL 225/24)

»Wie unerfreulich wäre es für das Auge, wenn alle Blumen und Pflanzen, Blätter und Blüten, Früchte, Zweige und Bäume jenes Gartens die gleiche Form und Farbe hätten! Vielfalt in Farbe, Form und Gestalt bereichert und verschönert den Garten und erhöht dessen Ausdruck ...« (ABSEL 225/25)

Das Ausmaß an Vielfalt in der »Welt der erschaffenen Wesen« (PARIS S.37) wird im folgenden Abschnitt betont:

»... die Formen und Organismen der Erscheinungswelt (sind) in jedem Reiche des Universums unendlich in ihrer Vielzahl. Zum Beispiel weist die Stufe oder das Reich der Pflanze eine unendliche Vielfalt von Typen und Strukturen des Pflanzenlebens auf, von denen jede einzelne wiederum eigenständig und unterschieden ist. Keine zwei gleichen sich im Aufbau und in den Einzelheiten völlig, denn in der Natur gibt es keine Wiederholungen, und die Fähigkeit des Wachstums läßt sich nicht auf ein bestimmtes Bild oder eine bestimmte Form beschränken. Jedes Blatt hat seine Besonderheit, sozusagen als Blatt eine eigene Individualität ...« PUP p.285)





+2:1:5

Die Natur dient der Menschenwelt

Abdu'l-Bahá beschreibt die »Ursachen und Begleitumstände« für die »Vollkommenheit« (BF S.84) des Mineral-, Pflanzen- und Tierreichs, und Er unterscheidet dies von ihrem »wahren Glück« (BF S.38), das zur Ehre der verschiedenen Reiche beiträgt.

»Ehre und Auszeichnung alles Erschaffenen hängen von Ursachen und Begleitumständen ab.«

»Vortrefflichkeit, Schmuck und Vollkommenheit der Erde bestehen darin, durch die Gaben der Frühlingswolken grün und fruchtbar zu sein. Pflanzen wachsen, Blumen und duftende Kräuter sprießen hervor, fruchttragende Bäume kommen in Blüte und bringen frische und neue Früchte hervor. Gärten erblühen prächtig, Wiesen stehen in bunter Zier: Berge und Ebenen sind in Grün gekleidet; Gärten, Felder, Dörfer und Städte legen den schönsten Schmuck an. Darin besteht das Glück des Mineralreichs.«

»Das Pflanzenreich findet höchste Auszeichnung und Vollkommenheit darin, daß ein Baum am Ufer eines Baches mit klarem Wasser wachsen kann, daß ein angenehmer Wind über ihn weht und die warme Sonne auf ihn scheint, daß ein Gärtner ihn pflegt und er sich Tag für Tag entfaltet und Früchte trägt. Sein wahres Glück aber ist sein Aufstieg zum Tier- und Menschenreich, indem er das ersetzt, was im Körper der Tiere und Menschen verbraucht wurde.«

»Die Auszeichnung für das Tierreich besteht darin, vollkommene Glieder, Organe und Kräfte zu besitzen und alle Bedürfnisse stillen zu können. Darin liegt seine größte Herrlichkeit, sein Ruhm und seine Auszeichnung. Daher bedeutet für ein Tier höchstes Glück, eine grüne und fruchtbare Wiese, vollkommen klares, fließendes Wasser und einen wunderschönen, grünen Wald sein eigen zu nennen. Stehen ihm all diese Dinge zur Verfügung, so kann man sich kein größeres Glück vorstellen. Baut zum Beispiel ein Vogel sein Nest in einem grünen, fruchtbaren Wald, an schöner hochgelegener Stelle in einem starken Baum, in der Spitze hochragender Äste, und findet er alles, was er an Körnern und Wasser braucht, so bedeutet dies für ihn vollkommenes Glück.«

»Aber das wahre Glück des Tieres besteht im Aufstieg vom Tier- zum Menschenreich, wie die Kleinlebewesen, die durch das Wasser und die Luft in den Körper des Menschen eindringen und das ersetzen, was von ihm verbraucht wurde. Darin liegt die größte Ehre und das Glück für das Tierreich; keine größere Ehre ist für es denkbar.«

(Abdu'l-Bahá, in BF S.84)





+2:1:6

Die Natur ist unvollkommen

Es bestehen zwei entgegengesetze Auffassungen über die Natur - die eine besagt, »die natürliche Welt sei vollständig«¹ die andere erklärt, sie sei »unvollständig« da sie der »Einsicht und der Erziehung bedarf«¹

¹ vgl. PUP p.329

Abdu'l-Bahá stellt dar, daß »die Welten des Minerals, der Pflanze, des Tiers und des Menschen einen Erzieher brauchen« (BF S.21)

»Die Materialisten sind der Meinung, die natürliche Welt sei vollständig. Die göttlichen Philosophen sagen, die natürliche Welt sei unvollständig. Zwischen den beiden ist ein großer Unterschied. Die Materialisten machen auf die Vollkommenheit der Natur aufmerksam, die Sonne, der Mond und die Sterne, die Bäume in ihrem Schmuck, die ganze Erde und das Meer; selbst unbedeutende Erscheinungen offenbaren die vollkommenste Symmetrie. Die göttlichen Philosophen leugnen diese scheinbare Vollkommenheit und Vollständigkeit im Reich der Natur, obgleich sie die Schönheit ihrer Erscheinungsformen zugeben und die unwiderstehlichen kosmischen Kräfte anerkennen, die die riesigen Sonnenwelten und Planeten steuern. Sie sagen, daß die Natur zwar vollkommen erscheint, aber gleichwohl unvollkommen ist, da sie der Einsicht und Erziehung bedarf. Zum Beweis dessen führen sie an, daß der Mensch, obgleich er im Bereich der materiellen Schöpfung ein wahrer Gott ist, selbst einen Erzieher benötigt. Wird der Mensch nicht durch Erziehung gebildet, so ist er wild, tierhaft und brutal. Gesetze und Verordnungen, Volksschulen, Gymnasien und Universitäten haben die Ausbildung des Menschen und seine Erhebung aus dem dunklen Grenzbezirk des Tierreichs zum Zweck.« (PUP p.329)

»Betrachten wir die Welt des Daseins, so sehen wir, daß Mineral-, Pflanzen-, Tier- und Menschenreich einen Erzieher brauchen.«¹

»Bleibt die Erde unbebaut, so wird sie zur Wildnis, in der Unkräuter wachsen. Wenn aber der Bauer kommt und sie beackert, bringt sie Ernten hervor, die den Lebewesen als Nahrung dienen. Daher ist es klar, daß die Erde der Bearbeitung durch den Bauern bedarf. Betrachte die Bäume: Ohne Pflege eines Gärtners blieben sie ohne Frucht, und ohne Frucht wären sie ohne Nutzen; werden sie jedoch von einem Gärtner gepflegt, bringen eben diese ertraglosen Bäume Früchte hervor; ebenso werden Bäume mit bitteren Früchten durch Pflege, Veredlung und Pfropfung süße Früchte tragen ...«¹

»Dasselbe gilt für das Tierreich: Beachte, daß ein Tier, wenn es erzogen wird, zum Haustier wird, und daß ein Mensch ohne Erziehung zum Tier wird; verbleibt der Mensch unter der Herrschaft der Natur, sinkt er sogar unter die Stufe des Tiers herab. Durch die Erziehung aber wird er zum Engel ...«¹

¹ Abdu'l-Bahá, in BF S.21





+2:2

Haltungen und Werte

Die Bahá'í-Schriften betonen bestimmte geistige Werte und Haltungen, die für die Beziehung des Menschen zur Natur bestimmend sind. Dazu gehören:

+2:2:1

Würdigung der Natur

Das Wissen um die Tatsache, daß der Mensch der Erde »... seinen Wohlstand ... verdankt« (WOLF S.52), »wird ausgewogen durch die Einsicht, daß »Wert und Würde des Menschen mehr sein müssen als materieller Reichtum« (BF S.85)

»Jeder Mensch mit Urteilsvermögen, der auf Erden wandelt, fühlt sich in der Tat beschämt, weil er sich voll bewußt ist, daß dasjenige, dem er seinen Wohlstand, seinen Reichtum, seine Macht, seine Erhöhung, seinen Fortschritt und all seine Kraft verdankt, nach dem Willen Gottes die nackte Erde ist, die alle Menschen mit Füßen treten. Zweifellos ist jeder, der sich dieser Wahrheit bewußt ist, von allem Stolz, Dünkel und Hochmut geläutert und geheiligt.« (WOLF S.52)

»Womit könnt ihr zu Recht prahlen? Ist es euer Essen und Trinken, worauf ihr stolz seid, sind es die Schätze, die ihr in eueren Truhen speichert, die Vielfalt und der Preis des Schmucks, mit dem ihr euch behängt? Wenn wahrer Ruhm im Besitz solch vergänglicher Dinge bestünde, dann müßte zwangsläufig die Erde, auf der ihr wandelt, sich vor euch brüsten, weil sie euch nach dem Ratschluß des Allmächtigen mit eben diesen Dingen versorgt und beschenkt. Tief in ihr ist alles enthalten, was ihr besitzet, wie Gott es verordnet hat. Aus ihr schöpfet ihr eueren Reichtum als ein Zeichen Seiner Barmherzigkeit. So betrachtet denn eueren Zustand, das, worauf ihr stolz seid! Könntet ihr es doch begreifen!« (ÄL 118/7)

»Damit ist klar, daß Ehre und Würde des Menschen mehr sein müssen als weltlicher Reichtum; materielle Annehmlichkeiten sind nur ein Zweig, aber die Wurzel menschlicher Größe sind gute Eigenschaften und Tugenden, die der Schmuck seiner Wirklichkeit sind. Dieser Schmuck besteht in den göttlichen Erscheinungen, den himmlischen Gaben, den edlen Gefühlen und in der Liebe und Erkenntnis Gottes. Er ist umfassende Weisheit, verständige Wahrnehmung, wissenschaftliche Entdek- kungen, Gerechtigkeit, Unparteilichkeit, Wahrhaftigkeit, Güte, natürlicher Mut und tiefe Seelenstärke; Rücksicht und Einhaltung von Verträgen und Bündnissen; Geradheit unter allen Umständen, Dienst an der Wahrheit in allen Lebenslagen; Aufopferung für das Wohl aller Menschen, Güte und Achtung für alle Völker; Gehorsam gegenüber den göttlichen Lehren, Dienst im Reiche Gottes, Führung der Menschen, Erziehung der Nationen und Rassen. Dies ist das wahre Glück der Menschenwelt! Dies ist die Größe des Menschen in dieser Welt! Dies ist immerwährendes Leben und himmlische Ehre!« (BF S.85)





+2:2:2

Mäßigung

Die Bahá'í-Schriften ermutigen zur Loslösung von »dieser Welt und ihren Eitelkeiten«, da »Bindung« (ÄL 128/2) den Menschen davon ablenkt, an Gott zu denken. Hiermit wird jedoch keineswegs eine Art Askese begründet, noch werden die Annehmlichkeiten des Lebens abgelehnt. Bahá'u'lláh erklärt:

»Möchte ein Mensch sich mit dem Schmuck dieser Erde schmücken, ihre Trachten tragen und die Wohltaten genießen, die sie zu schenken vermag, so kann ihm das nicht schaden, sofern er nichts zwischen sich und Gott treten läßt; denn Gott hat alle guten Dinge, ob sie in den Himmeln oder auf Erden erschaffen sind, für jene Seiner Diener bestimmt, die wahrhaft an Ihn glauben. Genießet, o Menschen, die guten Dinge, die Gott euch erlaubt, und beraubt euch nicht selbst Seiner wunderbaren Gaben. Bringet Ihm Dank und Preis, und gehöret zu den wahrhaft Dankbaren.« (ÄL 128/3)

Mäßigung ist der Maßstab:

»In allen Dingen ist Mäßigung wünschenswert. Wird etwas übertrieben, so erweist es sich als Quell des Unheils ...« (AKKA 6/31)





+2:2:3

Tierliebe

Bahá'u'lláh verlangt vom Menschen, »gütig (zu) sein zu den Tieren« (ÄL 125/3) und warnt vor »übertriebener Jagd« (Aqdas.Codex Anm.34 S.92)

Abdu'l-Bahá schreibt hierzu:

»Kurz, nicht nur ihren Mitmenschen müssen die Geliebten Gottes voll Erbarmen und Mitleid begegnen; sie müssen vielmehr jedem Lebewesen höchste Güte bezeigen, hegen doch in allen körperlichen Vorgängen, wo immer der Tiergeist betroffen ist, Mensch und Tier dieselben Gefühle. Der Mensch hat diese Wahrheit allerdings nicht begriffen. Er wähnt, daß sich körperliche Empfindungen auf menschliche Wesen beschränken. Deshalb ist er zu den Tieren ungerecht und grausam.« (ABSEL 138/2)

»Und doch: Welcher Unterschied besteht denn wirklich, wenn es um körperliche Empfindungen geht? Die Gefühle sind dieselben, ob man einem Menschen oder einem Tier Schmerz zufügt. Da gibt es keinerlei Unterschied. Tatsächlich ist es schlimmer, einem Tier zu schaden, denn der Mensch hat Sprache, er kann sich beklagen, kann schreien und jammern. Wenn ihm Unrecht geschieht, kann er sich an die Obrigkeit wenden und sie wird ihn vor seinem Angreifer schützen. Aber das unglückliche Tier ist stumm. Es kann seinen Schmerz weder ausdrücken noch seinen Fall vor die Obrigkeit bringen. Wenn ein Mensch einem Tiere tausend Übel zufügt, kann es ihn weder mit Worten abwehren noch vor Gericht ziehen. Deshalb ist es besonders wichtig, daß ihr den Tieren die größte Rücksicht erweist und zu ihnen eher noch gütiger seid als zu euren Mitmenschen.« (ABSEL 138/3)

»Erzieht eure Kinder von den frühesten Tagen an, unendlich zart und liebevoll zu Tieren zu sein. Ist ein Tier krank, laßt die Kinder es zu heilen versuchen; ist es hungrig, laßt sie es füttern; ist es durstig, laßt sie es tränken; ist es schwach, laßt sie dafür sorgen, daß es ausruht.« (ABSEL 138/4)

»Die meisten Menschen sind Sünder; aber die Tiere sind schuldlos. Wer ohne Sünde ist, sollte gewiß die größte Güte und Liebe empfangen - alle Tiere außer den Schädlingen ... Aber den gesegneten Tieren muß man große Güte erweisen - je mehr, desto besser. Zartheit und Güte sind grundlegende Leitlinien für Gottes himmlisches Reich. Das solltet ihr besonders sorgsam im Herzen tragen.« (ABSEL 138/5)

Die Bahá'í-Schriften versichern auch, daß es für die Gesundheit nicht notwendig ist, Fleisch zu essen:

»Was den Verzehr von Tierfleisch und die Enthaltsamkeit davon angeht, ... so ist er (der Mensch) nicht darauf angewiesen noch gezwungen, Fleisch zu essen. Auch ohne Fleisch zu essen, kann er im Besitz größter Kraft und Energie sein ... Wahrlich, Tiere zu töten und ihr Fleisch zu essen, steht im Widerspruch zu Mitleid und Mitgefühl. Wenn sich jemand mit Körnern, Früchten, Öl und Nüssen wie Pistazien, Mandeln und so weiter begnügen könnte, wäre dies zweifellos besser und angenehmer.«

(Abdu'l-Bahá, aus einem aus dem Persischen übersetzten Sendschreiben)





+2:2:4

Entwicklung der Natur

Nach Bahá'í-Ansicht ist die stoffliche Schöpfung dynamisch und entwickelt sich von »einer Stufe der Vervollkommnung zur anderen« (PARIS S.49). Sie ist jedoch »unvollkommen«, da es ihr an »Verstandeskraft und Erziehung« (PUP p.329) fehlt. Sie bedarf der Entwicklung durch den Menschen, damit nicht nur ihre Ordnung und Schönheit - in den Bahá'í-Lehren hochgeschätzte Maßstäbe -, sondern auch ihre Fruchtbarkeit und Ertragsfähigkeit zunehmen. Abdu'l-Bahá schreibt über die Schaffung von Ordnung und Schönheit im Reich der Natur:

»Die Natur ist die materielle Welt. Wenn wir sie betrachten, stellen wir fest, daß sie dunkel und unvollkommen ist. Überlassen wir zu Beispiel ein Stück Land seinem natürlichen Zustand, werden wir es mit Dornen und Disteln bedeckt vorfinden; nutzlose Unkräuter und wilde Pflanzen werden auf ihm wachsen; es wird zur Wildnis werden. Die Bäume werden keine Früchte tragen; es wird ihnen an Schönheit und Ebenmaß mangeln ...« (PUP p.308)

»Und wenn du an Feldern und Anpflanzungen vorbeikommst, siehst du die Pflanzen, Blumen und duftenden Kräuter reich und fruchtbar zusammen wachsen und ein Muster für die Einheit abgeben. Das ist ein Beweis dafür, daß diese Anpflanzung, dieser Garten unter der Fürsorge eines erfahrenen Gärtners gedeiht. Siehst du diesen Garten aber in einem Zustand der Unordnung und der Verwahrlosung, so schließt du daraus, daß ihm die Pflege eines erfahrenen Landmanns fehlt und er demzufolge Wicken und Unkraut hervorbringt.« (ABSEL 225/20)

Abdu'l-Bahá betont den Beitrag der Kultivierung als Mittel der Steigerung der Fruchtbarkeit und des Ertrags der Erde:

»Wenn wir dieses Grundstück in seinen Naturzustand zurückverbannen und zulassen, daß es zu seiner ursprünglichen Beschaffenheit zurückkehrt, wird daraus ein Feld voller Dornen und Unkräuter; wird es aber kultiviert, so entsteht fruchtbarer Boden, der Ernte einbringt. Unbearbeitet wären die Berghänge Wildnis und Wälder ohne nutzbare Bäume. Gärten bringen Früchte und Blumen hervor, je mehr der Gärtner sie hegt und pflegt.« (PUP p.353)

»Ein Weizenkorn wird eine ganze Ernte bringen, wenn es vom Bauern kultiviert wird, und ein Samenkorn wird durch die Pflege des Gärtners zu einem großen Baum heranwachsen ...« (ABSEL 104:2)

Obwohl die Welt der Natur der Entwicklung bedarf, muß der menschliche Zugang zu dieser Entwicklung von Mäßigung geprägt sein, von der Bindung an die Bewahrung des »Erbes künftiger Generationen«¹ und von einem Bewußtsein für die Heiligkeit der Natur, wie es alle Schriften der Bahá'í-Religion durchdringt. Bahá'u'lláh erklärt zum Beispiel:

»Selig der Ort und das Haus und der Platz und die Stadt und das Herz und der Berg und das Obdach und die Höhle und das Tal und das Land und das Meer und die Insel und die Au, wo Gottes gedacht und Sein Lob gepriesen wird.« (Bahá'u'lláh, zit. in Gebete S.7)

¹ Shoghi Effendi, aus einem Telegramm vom 22. Mai 1951 an die New Earth Luncheon, London, U.K.









+2:2:5

Die Wichtigkeit der Landwirtschaft

Bahá'u'lláh erklärt: »Besondere Beachtung muß der Landwirtschaft geschenkt werden.« (AKKA 7/23). Er bezeichnet sie als eine Tätigkeit, die »den Fortschritt der Menschheit und den Aufbau der Welt bewirkt« (AKKA 7/18).

Abdu'l-Bahá bestätigt:

»Die Grundlage der Gemeinschaft ist die Landwirtschaft, der Ackerbau ...« (Abdu'l-Bahá, zit. in Star of the West, Band 4, Nr.6 p.103)

Er beschreibt die Landwirtschaft als »eine edle Wissenschaft«¹, deren Ausübung »Gottesdienst« (ABSEL 126/1) ist, und ermutigt Frauen wie Männer, sich mit »landwirtschaftlichen Wissenschaften« (PUP p.283) zu beschäftigen. Wenn ein Mensch »auf diesem Gebiet bewandert wird, trägt er zum Wohl unzähliger Menschen bei«¹

¹ Abdu'l-Bahá, aus einem aus dem Persischen übersetzten Sendschreiben


Bezüglich der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Völker betont das Universale Haus der Gerechtigkeit die Wichtigkeit der »Landwirtschaft und die Wahrung des ökologischen Gleichgewichts in der Welt«¹

¹ Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Sekretariatsabteilung, aus einem Brief vom 31. März 1985 an die Gesellschaft für Bahá'í-Studien





+2:2:6

Die Nutzung der Wissenschaft

Die Wissenschaft wird beschrieben als »die Herrscherin über die Natur und ihre Geheimnisse, das Mittel, wodurch der Mensch die Einrichtungen der materiellen Schöpfung erforscht« (PUP p.2):

»... der Mensch kann durch die Anwendung seiner wissenschaftlichen Verstandeskraft die Natur nach seinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen verändern, umwandeln und steuern. Die Wissenschaft bricht sozusagen die Naturgesetze.« (PUP p.30)

»Erwäge zum Beispiel, daß der Mensch nach dem Naturgesetz auf der Oberfläche der Erde zu bleiben hat. Aber er überwindet dieses Gesetz und diese Begrenzung, segelt in Schiffen über den Ozean, steigt mit Flugzeugen zum Zenit empor und taucht mit Unterseebooten in die Tiefen des Meeres. Das widerspricht dem Befehl der Natur und bedeutet eine Verletzung ihrer Souveränität und Herrschaft. Die Gesetze und Methoden der Natur, die verborgenen Geheimnisse und Mysterien des Weltalls, die menschlichen Erfindungen und Entdeckungen, all unsere wissenschaftlichen Errungenschaften müßten eigentlich verborgen und unerkannt bleiben, aber durch seinen durchdringenden Verstand bringt der Mensch sie von der Ebene des Unsichtbaren empor zur Ebene des Sichtbaren, deckt sie auf und erklärt sie. Zum Beispiel ist die Elektrizität eins dieser Naturgeheimnisse. Gemäß der Natur sollte diese Kraft, diese Energie, brachliegen und verborgen bleiben, aber der Mensch durchbricht als Wissenschaftler die eigentlichen Naturgesetze, bannt diese Kraft und hält sie gefangen, um sie für sich zu nutzen.« (PUP p.30)

»Kurz gesagt, der Mensch ist durch Besitz dieser herrlichen Gabe wissenschaftlichen Forschens das edelste Werk der Schöpfung, der Beherrscher der Natur...« (PUP p.30)

Abdu'l-Bahá verknüpft wissenschaftliches Streben mit einer edlen Zielsetzung. Er stellt fest:

»Diese Gabe ist die lobenswerteste Kraft des Menschen, denn durch ihren Einsatz und ihre Anwendung wird das Menschengeschlecht veredelt, menschliche Tugenden werden entwickelt, und Gottes Geist und Seine Geheimnisse werden offenbar...» (PUP p.31)

Ausdrücklich hebt Er den allgemeingültigen Grundsatz hervor, daß

»jedes Mittel, selbst das Werkzeug des höchsten Wohls der Menschheit, mißbraucht werden kann. Sein richtiger Gebrauch oder der Mißbrauch hängt ab von den unterschiedlichen Stufen der Aufklärung, der Fähigkeit, des Glaubens, der Redlichkeit, der Hingabe und des Edelmuts bei den Trägern der öffentlichen Meinung.« (Abdu'l-Bahá, Das Geheimnis göttlicher Kultur, S.25)





3.
Umweltschutz

Die Bahá'í-Schriften sprechen die Thematik des Umweltschutzes in vielfältiger Weise an. Einige Beispiele sind weiter unten aufgeführt.

+3:1

Wahrung der Hilfsquellen

Shoghi Effendi sieht die Bewahrung und Gewinnung der Hilfsquellen der Erde im Zusammenhang mit der Aufgabe, »die materielle Welt zu schützen und das Erbe zukünftiger Generationen zu wahren«¹. Er versichert, daß die Tätigkeit solcher Gruppen wie »The Men of the Trees« und »The World Forestry Charter« »wesenhaft humanitär«² ist, und er lobt ihr »edles Vorhaben«², »die öden Gebiete Afrikas«³ wieder fruchtbar zu machen.

¹ Shoghi Effendi, in einem Telegramm vom 23. Mai 1951 an die New Earth Luncheon, London, U.K.

² Shoghi Effendi, in einem Telegramm vom 21. Mai 1956 an die World Forestry Charter Luncheon, London, U.K.

³ Shoghi Effendi, in einem Telegramm vom 22. Mai 1957 an die World Forestry Charter Luncheon, London, U.K.


Interessant ist festzustellen, daß »Förderung und Veredlung der Welt«¹ und »die Entwicklung der Länder«¹ zu den »Vollmachten und Aufgaben«¹ des Universalen Hauses der Gerechtigkeit zählen.

¹ Das Universale Haus der Gerechtigkeit, The Constitution of The Universal House of Justice, p.5





+3:2

Kontrolle der natürlichen Hilfsquellen

Die Bahá'í-Schriften sehen vor, daß zu einem späteren Zeitpunkt der Schutz, die Erforschung und Nutzung der »unvorstellbar großen Hilfsquellen« (WOB S.299) der Erde unausweichlich unter die Zuständigkeit eines »Weltbundessystems« (WOB S.299) fallen werden. Ein solches System, das auf der Anerkennung der »Einheit des Menschengeschlechts« (WOB S.296) begründet ist, wird nicht nur »unanfechtbare Amtsgewalt« (WOB S.299) über die Hilfsquellen der Erde ausüben, sondern auch für wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit sorgen. Shoghi Effendi schreibt:

»Die Einheit des Menschengeschlechts, wie sie Bahá'u'lláh vorausschaut, umschließt die Begründung eines Weltgemeinwesens, in welchem alle Nationen, Rassen, Glaubensbekenntnisse und Klassen eng und dauerhaft vereint, die Autonomie seiner nationalstaatlichen Glieder sowie die persönliche Freiheit und Selbständigkeit der einzelnen Menschen, aus denen es gebildet ist, ausdrücklich und völlig gesichert sind... In dieser Weltgesellschaft werden Wissenschaft und Religion, die beiden gewaltigen Kräfte im menschlichen Leben, in Einklang gebracht sein; sie werden zusammenwirken und sich harmonisch entwickeln... Die wirtschaftlichen Hilfsmittel der Welt werden organisiert, ihre Rohstoffquellen erschlossen und restlos nutzbar gemacht, ihre Märkte aufeinander abgestimmt und entwickelt, die Verteilung ihrer Erzeugnisse unparteiisch geregelt.«

»Nationale Rivalität, Haß und Intrigen werden aufhören, Feindseligkeiten, Rassenvorurteile durch Freundschaft, Verständigung und Zusammenarbeit ersetzt werden. Die Ursachen religiöser Zwistigkeiten werden für immer aus dem Wege geräumt; wirtschaftliche Schranken und Hindernisse werden völlig beseitigt, der maßlose Klassenunterschied getilgt. Mangel auf der einen Seite und unmäßige Anhäufung von Eigentumsrechten auf der anderen Seite werden verschwinden. Die ungeheuren Kräfte, die für die wirtschaftliche oder politische Kriegführung verzettelt und vergeudet werden, fließen Zwecken zu, welche die Grenzen menschlicher Schöpferkraft erweitern, die technische Entwicklung fördern, die Produktivität der Menschheit steigern, Krankheiten ausrotten, wissenschaftliche Forschungen ausweiten, den Gesundheitszustand heben, den menschlichen Verstand schärfen und verfeinern, die ungenutzten, ungeahnten Hilfsquellen dieser Erde nutzen, das menschliche Dasein verlängern und jedwedes andere Mittel fördern, welches das verstandliche, sittliche und geistige Leben des ganzen Menschengeschlechts anzuregen vermag.«

»Ein Weltbundsystem, das die ganze Erde regiert und unanfechtbare Amtsgewalt über ihre unvorstellbar großen Hilfsquellen hat, das die Ideale des Ostens wie des Westens verkörpert und in Einklang bringt, vom Fluch und Elend des Krieges befreit und auf die Nutzung aller verfügbaren Kraftquellen des Erdballs bedacht ist, ein System, in dem die Gewalt zur Dienerin der Gerechtigkeit gemacht ist, dessen Leben von der allumfassenden Anerkennung eines Gottes und vom Gehorsam gegen eine gemeinsame Offenbarung getragen ist - dies ist das Ziel, dem die Menschheit, durch die vereinenden Lebenskräfte angetrieben, zustrebt.«

(Shoghi Effendi, in WOB S.296f)





+3.3

Vorgehensweisen zum Umweltschutz

Bewahrung und Schutz der Umwelt müssen sowohl vom einzelnen als auch von der Gesellschaft getragen werden. Shoghi Effendi bemerkt in einem Brief, der in seinem Auftrag geschrieben wurde:

»Wir können unser Herz nicht von unserer Umwelt trennen, die uns umgibt, und behaupten, daß alles sich zum Bessern verändert, wenn erst einmal eins von diesen beiden neu gestaltet ist. Der Mensch ist organisch mit der Welt verbunden. Sein inneres Leben gestaltet die Umwelt und wird zutiefst von ihr beeinflußt. Eins wirkt auf das andere, und jede bleibende Veränderung im Leben des Menschen ist das Ergebnis dieser Wechselwirkungen.«

»Außer den Lehren Bahá'u'lláhs schenkt keine Bewegung in der Welt diesen beiden Aspekten im menschlichen Leben die gebührende Aufmerksamkeit, noch besitzt sie die notwendigen Maßregeln zu ihrer Verbesserung. Darin besteht ihr Wesensmerkmal. Wenn wir also das Wohl der Welt wünschen, müssen wir uns bemühen, diese Lehren zu verbreiten und sie in unserem Leben zu verwirklichen. Durch sie wird das menschliche Herz verwandelt, durch sie wird unsere gesellschaftliche Umwelt die Atmosphäre bieten, in der wir geistig wachsen und das volle Licht der Offenbarung Bahá'u'lláhs widerspiegeln können.«

(Sekretär Shoghi Effendis, aus einem Brief vom 17. Februar 1933 an einen Gläubigen)


Zur Lösung der Weltprobleme schreibt Shoghi Effendi:

»Wir bedürfen einer Umwandlung der Herzen, einer Neugestaltung all unserer Auffassungen und einer Neuorientierung unserer Tätigkeiten. Das Innenleben des Menschen wie auch die äußere Umwelt müssen umgebildet werden, soll die Rettung der Menschheit sichergestellt sein.«

(Sekretär Shoghi Effendis, aus einem Brief vom 27. Mai 1927 an einen Gläubigen)


Auf der staatlichen Ebene fordert das Universale Haus der Gerechtigkeit die »globale Zusammenarbeit der Völkerfamilie zur Ausarbeitung und Durchsetzung von Maßnahmen zur Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts, mit dem der Schöpfer diese Erde ausgestattet hat.«

(Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Sekretariatsabteilung, aus einem Brief vom 18. Oktober 1981 an einen Gläubigen)


Das Haus der Gerechtigkeit erklärt:

Bahá'u'lláh hat die Nationen der Welt ermahnt, aus ganzem Herzen zusammenzuarbeiten, um dem Wohl der ganzen Menschheit zu dienen, und sich zu vereinigen auf der Suche nach Mitteln und Wegen, den vielfältigen Umweltproblemen auf unserem Planeten zu begegnen. Solange die Nationen der Welt diese Ermahnungen weder verstehen noch befolgen, werden nach Ansicht des Hauses der Gerechtigkeit bei der Lösung der Umweltprobleme kaum Fortschritte zu verzeichnen sein ...

(Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Sekretariatsabteilung, aus einem Brief vom 18. Oktober 1981 an einen Gläubigen)


Die Aufgabe des einzelnen Bahá'í und der Bahá'í-Gemeinden beim Schutz »der wilden Tiere und des Naturzustandes der Welt«¹ umreißt das Universale Haus der Gerechtigkeit wie folgt:

"... am besten können Sie mithelfen, die Tiere in der Natur zu schützen und den natürlichen Zustand der Welt zu erhalten, indem Sie keine Mühe scheuen, Ihre Mitmenschen von der Botschaft Bahá'u'lláhs zu unterrichten und sie für Seine Sache zu gewinnen."¹

"Indem sich die Herzen der Menschen ändern und sie im Lichte der Lehren Bahá'u'lláhs in Einheit zu arbeiten anfangen, werden sie viele praktische Maßnahmen durchführen können, die zur Verbesserung des Zustands der Welt beitragen. Dies zeichnet sich bereits in den Bemühungen um soziale und wirtschaftliche Entwicklung in den Gebieten ab, wo große Bahá'í-Gemeinden entstanden sind. Natürlich dürfen Sie auch Menschen unterstützen, mit denen Sie in Kontakt kommen und die an der Verbesserung der Welt interessiert sind, aber die grundlegende Problemlösung ist die von Bahá'u'lláh überbrachte."¹

¹ Das Universale Haus der Gerechtigkeit, Sekretariatsabteilung, aus einem Brief vom 14. Juni 1984 an einen Gläubigen


Zusätzlich zur Beschäftigung mit diesen Fragen auf einer grundlegenden geistigen Ebene werden die Bahá'í zur Zusammenarbeit mit Personen und Gruppen, die an der Verbesserung der Umwelt interessiert sind, ermutigt. Die Bahá'í-Gemeinden sind gehalten, »die Unterstützung von Bemühungen, die Umwelt durch Verfahren im Einklang mit dem Lebensrhythmus unserer Gemeinschaft zu bewahren«¹, zum Wesensbestandteil ihrer laufenden Tätigkeiten zu machen.

¹ Aus der Ridván-Botschaft 1989 des Universalen Hauses der Gerechtigkeit





4.
Das Bild der Zukunft

»Der Herr der ganzen Menschheit hat das Menschenreich zum Garten Eden, zum irdischen Paradies gestaltet. Findet das Menschenreich den Weg, den es finden muß, zu Eintracht und Frieden, zu Liebe und allseitigem Vertrauen, so wird es ein wahres Gefilde der Seligkeit, eine Stätte vielfältigen Segens und unendlicher Wonne. Dann wird die Menschheit ihre Vortrefflichkeit offenbaren, dann wird die Sonne der Wahrheit ihre Strahlen auf alle Lande werfen.« (ABSEL 220/1)





Literaturabkürzungen

ÄL Bahá'u'lláh, Ährenlese, Langenhain 1980
AKKA Bahá'u'lláh, Botschaften aus Akká, Langenhain 1983
WOLF Bahá'u'lláh, Brief an den Sohn des Wolfes, Langenhain 1988
GM Bahá'u'lláh, Gebete und Meditationen, Langenhain 199.
VW Bahá'u'lláh, Die verborgenen Worte, Langenhain 1982

PARIS Abdu'l-Bahá, Ansprachen in Paris, Oberkalbach 1973
BF Abdu'l-Bahá, Beantwortete Fragen, Langenhain 1977
ABSEL Abdu'l-Bahá, Briefe und Botschaften, Langenhain 1990
TAB Tablets of Abdul-Baha Abbas, Bd. II und III, Chicago 1940/1930
PUP Abdu'l-Bahá, The Promulgation of Universal Peace, Wilmette 1982

WOB Shoghi Effendi, Die Weltordnung Bahá'u'lláhs, Langenhain 1977

AQDAS.Codex Universales Haus der gerechtigkeit, Inhaltsübersicht und systematische Darstellung der Gesetze und Gebote des Kitáb-i-Aqdas, Langenhain 1987





20
UNIVERSALES HAUS DER GERECHTIGKEIT DIE BEWAHRUNG DER ERDE...



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