Buch 17 (DAS BUCH ESTER)
1
1 (Der Knig Ahasveros verst§t seine Gemahlin) Zu den Zeiten des Ahasveros*, der Knig war vom Indus bis zum Nil ber hundertundsiebenundzwanzig Lnder, (*Griechisch: Xerxes)
2 als er auf seinem kniglichen Thron sa§ in der Festung Susa,
3 im dritten Jahr seiner Herrschaft, machte er ein Festmahl fr alle seine Frsten und Gro§en, die Heerfhrer von Persien und Medien, die Edlen und Obersten in seinen Lndern,
4 damit er sehen lie§e den herrlichen Reichtum seines Knigtums und die kstliche Pracht seiner Majestt viele Tage lang, hundertundachtzig Tage.
5 Und als die Tage um waren, machte der Knig ein Festmahl fr alles Volk, das in der Festung Susa war, vom Gr§ten bis zum Kleinsten, sieben Tage lang im Hofe des Gartens beim kniglichen Palast.
6 Da hingen wei§e, rote und blaue Tcher, mit leinenen und scharlachroten Schnren eingefa§t, in silbernen Ringen an Marmorsulen. Da waren Polster, golden und silbern, auf grnem, wei§em, gelbem und schwarzem Marmor.
7 Und die Getrnke trug man auf in goldenen Gef§en, von denen keins wie das andere war, kniglichen Wein in Menge nach kniglicher Weise.
8 Und man schrieb niemand vor, was er trinken sollte; denn der Knig hatte allen Vorstehern in seinem Palast befohlen, da§ jeder tun sollte, wie es ihm wohlgefiele.
9 Und die Knigin Wasti machte auch ein Festmahl fr die Frauen im kniglichen Palast des Knigs Ahasveros.
10 Und am siebenten Tage, als der Knig guter Dinge war vom Wein, befahl er Mehuman, Biseta, Harbona, Bigta, Abagta, Setar und Karkas, den sieben Kmmerern, die vor dem Knig Ahasveros dienten,
11 da§ sie die Knigin Wasti mit ihrer kniglichen Krone holen sollten vor den Knig, um dem Volk und den Frsten ihre Schnheit zu zeigen; denn sie war schn.
12 Aber die Knigin Wasti wollte nicht kommen, wie der Knig durch seine Kmmerer geboten hatte. Da wurde der Knig sehr zornig, und sein Grimm entbrannte in ihm.
13 Und der Knig sprach zu den Weisen, die sich auf die Gesetze verstanden - denn des Knigs Sachen mu§ten vor alle kommen, die sich auf Recht und Gesetz verstanden;
14 unter ihnen aber waren ihm am nchsten Karschena, Schetar, Admata, Tarsis, Meres, Marsena und Memuchan, die sieben Frsten der Perser und Meder, die das Angesicht des Knigs sehen durften und obenan sa§en im Knigreich -:
15 Was soll man nach dem Gesetz mit der Knigin Wasti tun, weil sie nicht getan hat, wie der Knig durch seine Kmmerer geboten hatte?
16 Da sprach Memuchan vor dem Knig und den Frsten: Die Knigin Wasti hat sich nicht allein an dem Knig verfehlt, sondern auch an allen Frsten und an allen Vlkern in allen Lndern des Knigs Ahasveros.
17 Denn es wird diese Tat der Knigin allen Frauen bekanntwerden, so da§ sie ihre Mnner verachten und sagen: Der Knig Ahasveros gebot der Knigin Wasti, vor ihn zu kommen; aber sie wollte nicht.
18 Dann werden die Frstinnen in Persien und Medien auch so sagen zu allen Frsten des Knigs, wenn sie von dieser Tat der Knigin hren; und es wird Verachtung und Zorn genug geben.
19 Gefllt es dem Knig, so lasse man ein knigliches Gebot von ihm ausgehen und unter die Gesetze der Perser und Meder aufnehmen, so da§ man es nicht aufheben darf, da§ Wasti nicht mehr vor den Knig Ahasveros kommen drfe und der Knig ihre knigliche Wrde einer andern geben solle, die besser ist als sie. Dan 6,9)
20 Und wenn dieser Erla§ des Knigs, den er geben wird, bekannt wrde in seinem ganzen Reich, welches gro§ ist, so wrden alle Frauen ihre Mnner in Ehren halten bei Hoch und Niedrig.
21 Das gefiel dem Knig und den Frsten, und der Knig tat nach dem Wort Memuchans.
22 Da wurden Schreiben ausgesandt in alle Lnder des Knigs, in jedes Land nach seiner Schrift und zu jedem Volk nach seiner Sprache, da§ ein jeder Mann der Herr in seinem Hause sei. Kap 3,12; 8,9)
2
1 (Der Knig sucht eine neue Gemahlin) Nach diesen Geschichten, als der Grimm des Knigs Ahasveros sich gelegt hatte, dachte er an das, was Wasti getan hatte und was ber sie beschlossen war.
2 Da sprachen die Mnner des Knigs, die ihm dienten: Man suche dem Knig schne Jungfrauen,
3 und der Knig bestelle Mnner in allen Lndern seines Knigreichs, da§ sie alle schnen Jungfrauen zusammenbringen auf das Schlo§ zu Susa ins Frauenhaus unter die Hand Hegais, des kniglichen Kmmerers, des Hters der Frauen, und da§ man ihre Schnheit pflege;
4 und das Mdchen, das dem Knig gefllt, werde Knigin an Wastis Statt. Das gefiel dem Knig, und er tat so.
5 Es war ein jdischer Mann im Schlo§ zu Susa, der hie§ Mordechai, ein Sohn Jars, des Sohnes Schimis, des Sohnes des Kisch, ein Benjaminiter, 1. Sam 9,1)
6 der mit weggefhrt war von Jerusalem, als Jechonja*, der Knig von Juda, durch Nebukadnezar, den Knig von Babel, in die Gefangenschaft gefhrt wurde. 2. Kn 24,15) (*Vgl. Anmerkung zu Jer 24,1.)
7 Und er war der Pflegevater der Hadassa, das ist Ester, einer Tochter seines Oheims; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Und sie war ein schnes und feines Mdchen. Und als ihr Vater und ihre Mutter starben, nahm sie Mordechai als Tochter an. Kap 8,1)
8 Als nun das Gebot und Gesetz des Knigs bekannt wurde und viele Jungfrauen zusammengebracht wurden auf das Schlo§ zu Susa unter die Hand Hegais, wurde auch Ester in des Knigs Palast geholt unter die Hand Hegais, des Hters der Frauen.
9 Und das Mdchen gefiel Hegai, und sie fand Gunst bei ihm. Und er beeilte sich, ihre Schnheit zu pflegen und ihr gengend Speise zu geben und dazu sieben auserlesene Dienerinnen aus dem Palast des Knigs. Und er brachte sie mit ihren Dienerinnen an den besten Ort im Frauenhaus.
10 Aber Ester sagte ihm nichts von ihrem Volk und ihrer Herkunft; denn Mordechai hatte ihr geboten, sie solle es nicht sagen.
11 Und Mordechai kam alle Tage am Hof des Frauenhauses vorbei, um zu erfahren, ob's Ester gut gehe und was mit ihr geschehen wrde.
12 Wenn aber die bestimmte Zeit fr eine jede Jungfrau kam, da§ sie zum Knig Ahasveros kommen sollte, nachdem sie zwlf Monate nach der Vorschrift fr die Frauen gepflegt worden war - denn ihre Pflege brauchte so viel Zeit, nmlich sechs Monate mit Balsam und Myrrhe und sechs Monate mit kostbarer Spezerei und was sonst zur weiblichen Pflege gehrt -,
13 dann ging die Jungfrau zum Knig, und alles, was sie wollte, mu§te man ihr geben, da§ sie damit vom Frauenhaus in den Palast des Knigs ginge.
14 Und wenn sie am Abend hineingegangen war, ging sie am Morgen von ihm in das andere Frauenhaus, unter die Hand des Schaaschgas, des kniglichen Kmmerers, des Hters der Nebenfrauen. Und sie durfte nicht wieder zum Knig kommen, es sei denn, sie gefiele dem Knig und er lie§e sie mit Namen rufen.
15 (Ester wird Knigin) Als nun fr Ester, die Tochter Abihajils, des Oheims Mordechais, die er als Tochter angenommen hatte, die Zeit herankam, da§ sie zum Knig kommen sollte, begehrte sie nichts, als was Hegai, des Knigs Kmmerer, der Hter der Frauen, sagte. Und Ester fand Gunst bei allen, die sie sahen.
16 Es wurde aber Ester zum Knig Ahasveros gebracht in den kniglichen Palast im zehnten Monat, der da hei§t Tebet, im siebenten Jahr seiner Herrschaft.
17 Und der Knig gewann Ester lieber als alle Frauen, und sie fand Gnade und Gunst bei ihm vor allen Jungfrauen. Und er setzte die knigliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Knigin an Wastis Statt.
18 Und der Knig machte ein gro§es Festmahl fr alle seine Frsten und Gro§en, das Festmahl Esters, und gewhrte den Lndern Steuererla§ und teilte knigliche Geschenke aus.
19 (Mordechai entdeckt eine Verschwrung gegen den Knig) Und als man nun die brigen Jungfrauen in das andere Frauenhaus brachte, sa§ Mordechai im Tor des Knigs.
20 Und Ester hatte noch nichts gesagt von ihrer Herkunft und von ihrem Volk, wie ihr Mordechai geboten hatte; denn Ester tat nach dem Wort Mordechais wie zur Zeit, als er ihr Pflegevater war.
21 In jenen Tagen, als Mordechai im Tor des Knigs sa§, gerieten zwei Kmmerer des Knigs, Bigtan und Teresch, die die Tr hteten, in Zorn und trachteten danach, Hand an den Knig Ahasveros zu legen. (21-23) Kap 6,1.2)
22 Als das Mordechai zu wissen bekam, sagte er es der Knigin Ester, und Ester sagte es dem Knig in Mordechais Namen.
23 Und als man nachforschte, wurde es als richtig befunden, und sie wurden beide an den Galgen gehngt. Und es wurde aufgezeichnet im Buch der tglichen Meldungen fr den Knig.
3
1 (Hamans Anschlag zur Vertilgung der Juden) Nach diesen Geschichten erhob der Knig Ahasveros den Haman, den Sohn Hammedatas, den Agagiter, und machte ihn gro§ und setzte seinen Stuhl ber alle Frsten, die bei ihm waren. 1. Sam 15,32, 2. Mose 17,14-16)
2 Und alle Gro§en des Knigs, die im Tor des Knigs waren, beugten die Knie und fielen vor Haman nieder; denn der Knig hatte es so geboten. Aber Mordechai beugte die Knie nicht und fiel nicht nieder. Mt 4,9.10)
3 Da sprachen die Gro§en des Knigs, die im Tor des Knigs waren, zu Mordechai: Warum bertrittst du des Knigs Gebot?
4 Und als sie das tglich zu ihm sagten und er nicht auf sie hrte, sagten sie es Haman, damit sie shen, ob solch ein Tun Mordechais bestehen wrde; denn er hatte ihnen gesagt, da§ er ein Jude sei.
5 Und als Haman sah, da§ Mordechai nicht die Knie beugte noch vor ihm niederfiel, wurde er voll Grimm.
6 Aber es war ihm zu wenig, da§ er nur an Mordechai die Hand legen sollte, denn sie hatten ihm gesagt, von welchem Volk Mordechai sei; sondern er trachtete danach, das Volk Mordechais, alle Juden, die im ganzen Knigreich des Ahasveros waren, zu vertilgen.
7 Im ersten Monat, das ist der Monat Nisan, im zwlften Jahr des Knigs Ahasveros, wurde das Pur, das ist das Los, geworfen vor Haman, von einem Tage zum andern und von Monat zu Monat, und das Los fiel auf den dreizehnten Tag im zwlften Monat, das ist der Monat Adar. 2. Mose 13,4; 12,2, Kap 9,24)
8 Und Haman sprach zum Knig Ahasveros: Es gibt ein Volk, zerstreut und abgesondert unter allen Vlkern in allen Lndern deines Knigsreichs, und ihr Gesetz ist anders als das aller Vlker, und sie tun nicht nach des Knigs Gesetzen. Es ziemt dem Knig nicht, sie gewhren zu lassen. 5. Mose 4,5-8)
9 Gefllt es dem Knig, so lasse er schreiben, da§ man sie umbringe; so will ich zehntausend Zentner Silber darwgen in die Hand der Amtleute, da§ man's bringe in die Schatzkammer des Knigs. Kap 4,7)
10 Da tat der Knig seinen Ring von der Hand und gab ihn Haman, dem Sohn Hammedatas, dem Agagiter, dem Feind der Juden. Kap 8,2; 1. Mose 41,42)
11 Und der Knig sprach zu Haman: Das Silber sei dir gegeben, dazu das Volk, da§ du mit ihm tust, was dir gefllt.
12 Da rief man die Schreiber des Knigs am dreizehnten Tage des ersten Monats; und es wurde geschrieben, wie Haman befahl, an die Frsten des Knigs und an die Statthalter hin und her in den Lndern und an die Obersten eines jeden Volks in den Lndern hin und her in der Schrift eines jeden Volks und in seiner Sprache, im Namen des Knigs Ahasveros und mit des Knigs Ring gesiegelt.
13 Und die Schreiben wurden gesandt durch die Lufer in alle Lnder des Knigs, man solle vertilgen, tten und umbringen alle Juden, jung und alt, Kinder und Frauen, auf einen Tag, nmlich am dreizehnten Tag des zwlften Monats, das ist der Monat Adar, und ihr Hab und Gut plndern.
14 Eine Abschrift des Schreibens sollte als Gesetz erlassen werden in allen Lndern, um allen Vlkern zu erffnen, da§ sie sich auf diesen Tag bereithalten sollten.
15 Und die Lufer gingen eilends aus nach des Knigs Wort, und in der Festung Susa wurde das Gesetz angeschlagen. Und der Knig und Haman sa§en und tranken; aber die Stadt Susa war bestrzt.
4
1 (Mordechai bestimmt Ester, beim Knig fr die Juden einzutreten) Als Mordechai alles erfuhr, was geschehen war, zerri§ er seine Kleider und legte den Sack an und tat Asche aufs Haupt und ging hinaus mitten in die Stadt und schrie laut klagend
2 und kam bis vor das Tor des Knigs; denn es durfte niemand in das Tor des Knigs eintreten, der einen Sack anhatte.
3 Und in allen Lndern, wohin des Knigs Wort und Gebot gelangte, war ein gro§es Klagen unter den Juden, und viele fasteten, weinten, trugen Leid und lagen in Sack und Asche.
4 Da kamen die Dienerinnen Esters und ihre Kmmerer und erzhlten ihr davon. Da erschrak die Knigin sehr. Und sie sandte Kleider, da§ Mordechai sie anzge und den Sack ablegte; er aber nahm sie nicht an.
5 Da rief Ester Hatach, einen von des Knigs Kmmerern, der ihr diente, und gab ihm Befehl wegen Mordechai, um zu erfahren, was das sei und warum er so tue.
6 Da ging Hatach hinaus zu Mordechai auf den Platz der Stadt, der vor dem Tor des Knigs war.
7 Und Mordechai sagte ihm alles, was ihm begegnet war, auch die Summe des Silbers, das Haman versprochen hatte in des Knigs Schatzkammer darzuwgen, wenn die Juden vertilgt wrden, Kap 3,9)
8 und gab ihm eine Abschrift des Gesetzes, das in Susa angeschlagen war, sie zu vertilgen, damit er's Ester zeige und es ihr sage und ihr gebiete, da§ sie zum Knig hineingehe und zu ihm flehe und bei ihm Frbitte tue fr ihr Volk.
9 Und als Hatach hineinkam und Ester die Worte Mordechais sagte,
10 sprach Ester zu Hatach und gebot ihm, Mordechai zu sagen:
11 Es wissen alle Gro§en des Knigs und das Volk in den Lndern des Knigs, da§ jeder, der ungerufen zum Knig hineingeht in den inneren Hof, Mann oder Weib, nach dem Gesetz sterben mu§, es sei denn, der Knig strecke das goldene Zepter gegen ihn aus, damit er am Leben bleibe. Ich aber bin nun seit drei§ig Tagen nicht gerufen worden, zum Knig hineinzukommen. Kap 5,2; 8,4)
12 Und als Esters Worte Mordechai gesagt wurden,
13 lie§ Mordechai Ester antworten: Denke nicht, da§ du dein Leben errettest, weil du im Palast des Knigs bist, du allein von allen Juden.
14 Denn wenn du zu dieser Zeit schweigen wirst, so wird eine Hilfe und Errettung von einem andern Ort her den Juden erstehen, du aber und deines Vaters Haus, ihr werdet umkommen. Und wer wei§, ob du nicht gerade um dieser Zeit willen zur kniglichen Wrde gekommen bist? 1. Mose 45,7)
15 Ester lie§ Mordechai antworten:
16 So geh hin und versammle alle Juden, die in Susa sind, und fastet fr mich, da§ ihr nicht e§t und trinkt drei Tage lang, weder Tag noch Nacht. Auch ich und meine Dienerinnen wollen so fasten. Und dann will ich zum Knig hineingehen entgegen dem Gesetz. Komme ich um, so komme ich um.
17 Mordechai ging hin und tat alles, was ihm Ester geboten hatte.
5
1 (Ester geht zum Knig und ldt ihn und Haman zum Mahle) Und am dritten Tage zog sich Ester kniglich an und trat in den inneren Hof am Palast des Knigs gegenber dem Palast des Knigs. Und der Knig sa§ auf seinem kniglichen Thron im kniglichen Saale gegenber dem Tor des Palastes.
2 Und als der Knig die Knigin Ester im Hofe stehen sah, fand sie Gnade vor seinen Augen. Und der Knig streckte das goldene Zepter in seiner Hand gegen Ester aus. Da trat Ester herzu und rhrte die Spitze des Zepters an. Kap 4,11)
3 Da sprach der Knig zu ihr: Was hast du, Ester, Knigin? Und was begehrst du? Auch die Hlfte des Knigreichs soll dir gegeben werden. Mk 6,23)
4 Ester sprach: Gefllt es dem Knig, so komme der Knig mit Haman heute zu dem Mahl, das ich bereitet habe.
5 Der Knig sprach: Eilt und holt Haman, damit geschehe, was Ester gesagt hat! Als nun der Knig und Haman zu dem Mahl kamen, das Ester bereitet hatte,
6 sprach der Knig zu Ester, als er Wein getrunken hatte: Was bittest du, Ester? Es soll dir gegeben werden. Und was begehrst du? Wre es auch die Hlfte des Knigreichs, es soll geschehen.
7 Da antwortete Ester: Meine Bitte und mein Begehren ist:
8 Hab ich Gnade gefunden vor dem Knig und gefllt es dem Knig, meine Bitte zu gewhren und zu tun nach meinem Begehren, so komme der Knig mit Haman zu dem Mahl, das ich fr sie bereiten will. Morgen will ich dann tun, was der Knig gesagt hat. Kap 6,14)
9 (Haman beschlie§t, sich an Mordechai zu rchen) Da ging Haman an dem Tage hinaus frhlich und guten Mutes. Aber als er Mordechai im Tor des Knigs sah, wie er nicht aufstand und sich nicht vor ihm frchtete, wurde er voll Zorn ber Mordechai.
10 Aber er hielt an sich. Und als er heimkam, sandte er hin und lie§ seine Freunde holen und seine Frau Seresch
11 und zhlte ihnen auf die Herrlichkeit seines Reichtums und die Menge seiner Shne und alles, wie ihn der Knig so gro§ gemacht habe, und da§ er ber die Frsten und Gro§en des Knigs erhoben sei.
12 Auch sprach Haman: Und die Knigin Ester hat niemand kommen lassen mit dem Knig zum Mahl, das sie bereitet hat, als nur mich, und auch morgen bin ich zu ihr geladen mit dem Knig.
13 Aber das alles ist mir nicht genug, solange ich den Juden Mordechai sitzen sehe im Tor des Knigs.
14 Da sprachen zu ihm seine Frau Seresch und alle seine Freunde: Man mache einen Galgen, fnfzig Ellen hoch, und morgen frh sage dem Knig, da§ man Mordechai daran aufhnge. Dann geh du mit dem Knig frhlich zum Mahl. Das gefiel Haman gut, und er lie§ einen Galgen aufrichten.
6
1 (Haman mu§ Mordechai ehren) In derselben Nacht konnte der Knig nicht schlafen und lie§ sich das Buch mit den tglichen Meldungen bringen. Als diese dem Knig vorgelesen wurden, (1 und 2) Kap 2,21-23)
2 fand sich's geschrieben, da§ Mordechai angezeigt hatte, wie die zwei Kmmerer des Knigs, Bigtan und Teresch, die an der Schwelle die Wache hielten, danach getrachtet hatten, Hand an den Knig Ahasveros zu legen.
3 Und der Knig sprach: Welche Ehre und Wrde hat Mordechai dafr bekommen? Da sprachen die Diener des Knigs, die um ihn waren: Er hat nichts bekommen.
4 Und der Knig sprach: Wer ist im Vorhof? Haman aber war in den Vorhof gekommen drau§en vor des Knigs Palast, um dem Knig zu sagen, da§ man Mordechai an den Galgen hngen sollte, den er fr ihn aufgerichtet hatte. Kap 5,14)
5 Und des Knigs Diener sprachen zu ihm: Siehe, Haman steht im Vorhof. Der Knig sprach: La§t ihn hereintreten.
6 Und als Haman hereinkam, sprach der Knig zu ihm: Was soll man dem Mann tun, den der Knig gern ehren will? Haman aber dachte in seinem Herzen: Wen anders sollte der Knig gern ehren wollen als mich?
7 Und Haman sprach zum Knig: Dem Mann, den der Knig gern ehren will,
8 soll man knigliche Kleider bringen, die der Knig zu tragen pflegt, und ein Ro§, darauf der Knig reitet und dessen Kopf kniglichen Schmuck trgt, Dan 5,29)
9 und man soll Kleid und Ro§ einem Frsten des Knigs geben, da§ er den Mann bekleide, den der Knig gern ehren will, und ihn auf dem Ro§ ber den Platz der Stadt fhren und vor ihm her ausrufen lassen: So tut man dem Mann, den der Knig gern ehren will. 1. Mose 41,42.43)
10 Der Knig sprach zu Haman: Eile und nimm Kleid und Ro§, wie du gesagt hast, und tu so mit Mordechai, dem Juden, der im Tor des Knigs sitzt, und la§ nichts fehlen an allem, was du gesagt hast.
11 Da nahm Haman Kleid und Ro§ und zog Mordechai an und fhrte ihn ber den Platz der Stadt und rief aus vor ihm her: So geschieht dem Mann, den der Knig gern ehren will.
12 Und Mordechai kam wieder zum Tor des Knigs. Haman aber eilte nach Hause, traurig und mit verhlltem Haupt,
13 und erzhlte seiner Frau Seresch und allen seinen Freunden alles, was ihm begegnet war. Da sprachen zu ihm seine Freunde und seine Frau Seresch: Ist Mordechai, vor dem du zu fallen angefangen hast, vom Geschlecht der Juden, so vermagst du nichts gegen ihn, sondern du wirst vor ihm vollends zu Fall kommen.
14 Als sie aber noch mit ihm redeten, kamen des Knigs Kmmerer und geleiteten Haman eilends zu dem Mahl, das Ester bereitet hatte. Kap 5,8)
7
1 (Haman wird an den Galgen gehngt) Und als der Knig mit Haman zu dem Mahl kam, das die Knigin Ester bereitet hatte,
2 sprach der Knig zu Ester auch an diesem zweiten Tage, als er Wein getrunken hatte: Was bittest du, Knigin Ester, das man dir geben soll? Und was begehrst du? Wre es auch das halbe Knigreich, es soll geschehen.
3 Die Knigin Ester antwortete: Hab ich Gnade vor dir gefunden, o Knig, und gefllt es dem Knig, so gib mir mein Leben um meiner Bitte willen und mein Volk um meines Begehrens willen.
4 Denn wir sind verkauft, ich und mein Volk, da§ wir vertilgt, gettet und umgebracht werden. Wren wir nur zu Knechten und Mgden verkauft, so wollte ich schweigen; denn die Bedrngnis wre nicht so gro§, da§ man den Knig darum belstigen m§te.
5 Der Knig Ahasveros antwortete und sprach zu der Knigin Ester: Wer ist der oder wo ist der, der sich hat in den Sinn kommen lassen, solches zu tun?
6 Ester sprach: Der Feind und Widersacher ist dieser niedertrchtige Haman! Haman aber erschrak vor dem Knig und der Knigin.
7 Und der Knig stand auf vom Weingelage in seinem Grimm und ging in den Garten am Palast. Aber Haman trat vor und bat die Knigin Ester um sein Leben; denn er sah, da§ sein Unglck vom Knig schon beschlossen war.
8 Und als der Knig zurckkam aus dem Garten am Palast in den Saal, wo man gegessen hatte, lag Haman vor dem Lager, auf dem Ester ruhte. Da sprach der Knig: Will er auch der Knigin Gewalt antun bei mir im Palast? Als das Wort aus des Knigs Munde gekommen war, verhllten sie Haman das Antlitz.
9 Und Harbona, einer der Kmmerer vor dem Knig, sprach: Siehe, es steht ein Galgen beim Hause Hamans, fnfzig Ellen hoch, den er fr Mordechai aufgerichtet hat, der doch zum Wohl des Knigs geredet hat. Der Knig sprach: Hngt ihn daran auf!
10 So hngte man Haman an den Galgen, den er fr Mordechai aufgerichtet hatte. Da legte sich des Knigs Zorn.
8
1 (Die Wendung zugunsten der Juden) An dem Tage schenkte der Knig Ahasveros der Knigin Ester das Haus Hamans, des Judenfeindes. Und Mordechai wurde vom Knig empfangen; denn Ester hatte ihm gesagt, wie er mit ihr verwandt sei. Kap 2,7)
2 Und der Knig tat ab seinen Fingerreif, den er Haman genommen hatte, und gab ihn Mordechai. Und Ester setzte Mordechai ber das Haus Hamans. Kap 3,10)
3 Und Ester redete noch einmal vor dem Knig und fiel ihm zu F§en und weinte und flehte ihn an, da§ er zunichte mache die Bosheit Hamans, des Agagiters, und seine Anschlge, die er gegen die Juden erdacht hatte.
4 Und der Knig streckte das goldene Zepter gegen Ester aus. Da stand Ester auf und trat vor den Knig Kap 4,11; 5,2)
5 und sprach: Gefllt es dem Knig, und habe ich Gnade gefunden vor ihm, und dnkt es den Knig recht, und gefalle ich ihm, so mge man die Schreiben mit den Anschlgen Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Agagiters, widerrufen, die er geschrieben hat, um die Juden umzubringen in allen Lndern des Knigs.
6 Denn wie kann ich dem Unheil zusehen, das mein Volk treffen wrde? Und wie kann ich zusehen, da§ mein Geschlecht umkme?
7 Da sprach der Knig Ahasveros zur Knigin Ester und zu Mordechai, dem Juden: Siehe, ich habe Ester das Haus Hamans geschenkt, und ihn hat man an einen Galgen gehngt, weil er seine Hand an die Juden gelegt hat.
8 So schreibt nun ihr wegen der Juden, wie es euch gefllt, in des Knigs Namen und siegelt's mit des Knigs Ring. Denn ein Schreiben, das in des Knigs Namen geschrieben und mit des Knigs Ring gesiegelt war, durfte niemand widerrufen.
9 Da wurden gerufen des Knigs Schreiber zu jener Zeit im dritten Monat, das ist der Monat Siwan, am dreiundzwanzigsten Tage, und es wurde geschrieben, wie Mordechai gebot, an die Juden und an die Frsten, Statthalter und Obersten in den Lndern vom Indus bis zum Nil, hundertundsiebenundzwanzig Lndern, einem jeden Lande in seiner Schrift, einem jeden Volk in seiner Sprache und auch den Juden in ihrer Schrift und Sprache.
10 Und es wurde geschrieben in des Knigs Ahasveros Namen und mit des Knigs Ring gesiegelt. Und man sandte die Schreiben durch reitende Boten auf den besten Pferden.
11 Darin gab der Knig den Juden, in welchen Stdten sie auch waren, die Erlaubnis, sich zu versammeln und ihr Leben zu verteidigen und alle Macht des Volks und Landes, die sie angreifen wrden, zu vertilgen, zu tten und umzubringen samt den Kindern und Frauen und ihr Hab und Gut zu plndern Kap 3,13; 9,7-10.15.16)
12 an einem Tag in allen Lndern des Knigs Ahasveros, nmlich am dreizehnten Tage des zwlften Monats, das ist der Monat Adar.
13 Eine Abschrift des Schreibens aber sollte als Gesetz erlassen werden in allen Lndern, um allen Vlkern zu erffnen, da§ die Juden sich fr diesen Tag bereithalten wrden, sich zu rchen an ihren Feinden.
14 Und die reitenden Boten auf den besten Pferden ritten aus schnell und eilends nach dem Wort des Knigs, und das Gesetz wurde in der Festung Susa angeschlagen.
15 Mordechai aber ging hinaus von dem Knig in kniglichen Kleidern, blau und wei§, und mit einergro§en goldenen Krone, angetan mit einem Mantel aus Leinen und Purpurwolle. Und die Stadt Susa jauchzte und war frhlich.
16 Fr die Juden aber war Licht und Freude und Wonne und Ehre gekommen.
17 Und in allen Lndern und Stdten, an welchen Ort auch immer des Knigs Wort und Gesetz gelangte, da war Freude und Wonne unter den Juden, Gastmahl und Festtag; und viele aus den Vlkern im Lande wurden Juden; denn die Furcht vor den Juden war ber sie gekommen.
9
1 (Die Juden rchen sich an ihren Feinden) Im zwlften Monat, das ist der Monat Adar, am dreizehnten Tage, als des Knigs Wort und Gesetz ausgefhrt werden sollte, eben an dem Tage, als die Feinde der Juden hofften, sie zu berwltigen, und sich's wandte, da§ nun die Juden ihre Feinde berwltigen sollten,
2 da versammelten sich die Juden in ihren Stdten in allen Lndern des Knigs Ahasveros, um Hand anzulegen an die, die ihnen belwollten. Und niemand konnte ihnen widerstehen; denn die Furcht vor ihnen war ber alle Vlker gekommen.
3 Auch alle Obersten in den Lndern und die Frsten und Statthalter und Amtleute des Knigs halfen den Juden; denn die Furcht vor Mordechai war ber sie gekommen.
4 Denn Mordechai war gro§ am Hof des Knigs, und die Kunde von ihm erscholl in allen Lndern, wie er immer mchtiger werde.
5 So schlugen die Juden alle ihre Feinde mit dem Schwert und tteten und brachten um und taten nach ihrem Gefallen an denen, die ihnen feind waren.
6 Und in der Festung Susa tteten und brachten die Juden um fnfhundert Mann.
7 Dazu tteten sie Parschandata, Dalfon, Aspata,
8 Porata, Adalja, Aridata,
9 Parmaschta, Arisai, Aridai und Wajesata,
10 die zehn Shne Hamans, des Sohnes Hammedatas, des Judenfeindes. Aber an die Gter legten sie ihre Hnde nicht. 1. Mose 14,21-24)
11 Zu derselben Zeit kam die Zahl der Getteten in der Festung Susa vor den Knig.
12 Und der Knig sprach zu der Knigin Ester: Die Juden haben in der Festung Susa fnfhundert Mann gettet und umgebracht, auch die zehn Shne Hamans; was werden sie getan haben in den andern Lndern des Knigs? Was bittest du, da§ man dir's gebe? Und was begehrst du mehr, da§ man's tue?
13 Ester sprach: Gefllt's dem Knig, so lasse er auch morgen die Juden in Susa tun nach dem Gesetz fr den heutigen Tag, aber die zehn Shne Hamans soll man an den Galgen hngen.
14 Und der Knig befahl, so zu tun. Und das Gesetz wurde zu Susa gegeben, und die zehn Shne Hamans wurden gehngt.
15 Und die Juden in Susa versammelten sich auch am vierzehnten Tage des Monats Adar und tteten in Susa dreihundert Mann; aber an ihre Gter legten sie die Hnde nicht.
16 Auch die andern Juden in den Lndern des Knigs kamen zusammen, um ihr Leben zu verteidigen und sich vor ihren Feinden Ruhe zu verschaffen, und tteten fnfundsiebzigtausend von ihren Feinden; aber an die Gter legten sie die Hnde nicht.
17 (Die Stiftung des Purimfestes) Das geschah am dreizehnten Tage des Monats Adar, und sie ruhten am vierzehnten Tage desselben Monats. Den machten sie zum Tage des Festmahls und der Freude.
18 Aber die Juden in Susa waren zusammengekommen am dreizehnten und vierzehnten Tage und ruhten am fnfzehnten Tage, und diesen Tag machten sie zum Tage des Festmahls und der Freude.
19 Darum machen die Juden, die in den Drfern und Hfen wohnen, den vierzehnten Tag des Monats Adar zum Tag des Festmahls und der Freude und senden einer dem andern Geschenke.
20 Und Mordechai schrieb diese Geschichten auf und sandte Schreiben an alle Juden, die in allen Lndern des Knigs Ahasveros waren, nah und fern,
21 sie sollten als Feiertage den vierzehnten und fnfzehnten Tag des Monats Adar annehmen und jhrlich halten,
22 als die Tage, an denen die Juden zur Ruhe gekommen waren vor ihren Feinden, und als den Monat, in dem sich ihre Schmerzen in Freude und ihr Leid in Festtage verwandelt hatten: da§ sie diese halten sollten als Tage des Festmahls und der Freude und einer dem andern Geschenke und den Armen Gaben schicke.
23 Und die Juden nahmen es an als Brauch, was sie angefangen hatten zu tun und was Mordechai an sie geschrieben hatte:
24 wie Haman, der Sohn Hammedatas, der Agagiter, der Feind aller Juden, gedacht hatte, alle Juden umzubringen, und wie er das Pur, das ist das Los, hatte werfen lassen, um sie zu schrecken und umzubringen; Kap 3,7)
25 und wie Ester zum Knig gegangen war und dieser durch Schreiben geboten hatte, da§ die bsen Anschlge, die Haman gegen die Juden erdacht, auf seinen Kopf zurckfielen, und wie man ihn und seine Shne an den Galgen gehngt hatte. Kap 7,10)
26 Daher nannten sie diese Tage Purim nach dem Worte Pur. Und nach allen Worten dieses Schreibens und nach dem, was sie selbst gesehen hatten und was sie getroffen hatte,
27 beschlossen die Juden und nahmen es an als Brauch fr sich und fr ihre Nachkommen und fr alle, die sich zu ihnen halten wrden, da§ sie nicht unterlassen wollten, diese zwei Tage jhrlich zu halten, wie sie vorgeschrieben und bestimmt waren,
28 da§ diese Tage nicht zu vergessen, sondern zu halten seien bei Kindeskindern, bei allen Geschlechtern, in allen Lndern und Stdten. Es sind die Purimtage, die nicht bergangen werden sollen unter den Juden, und ihr Andenken soll nicht untergehen bei ihren Nachkommen.
29 Und die Knigin Ester, die Tochter Abihails, und Mordechai, der Jude, schrieben mit ganzem Ernst ein zweites Schreiben ber das Purimfest, um es zu besttigen.
30 Und man sandte die Schreiben allen Juden in den hundertundsiebenundzwanzig Lndern des Knigreichs des Ahasveros mit Gru§worten des Friedens und der Treue:
31 da§ sie annhmen die Purimtage auf ihre bestimmte Zeit, wie sie Mordechai, der Jude, und die Knigin Ester fr sie festgesetzt hatten, und wie sie fr sich selbst und fr ihre Nachkommen die Einsetzung der Fasten und ihrer Klage festgesetzt hatten.
32 Und der Befehl der Ester besttigte die Einsetzung dieser Purimtage. Und es wurde in ein Buch geschrieben.
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1 (Mordechais Ansehen bei Persern und Juden) Und der Knig Ahasveros legte eine Steuer aufs Land und auf die Inseln im Meer.
2 Aber alle Taten seiner Herrschaft und Macht und die gro§e Herrlichkeit Mordechais, die ihm der Knig gab, siehe, das ist geschrieben in der Chronik der Knige von Medien und Persien. Kap 8,2.15)
3 Denn Mordechai, der Jude, war der Erste nach dem Knig Ahasveros und gro§ unter den Juden und beliebt unter der Menge seiner Brder, weil er fr sein Volk Gutes suchte und redete, was seinem ganzen Geschlecht zum Besten diente.