Read: 18 Hiob


Buch 18 (DAS BUCH HIOB (IJOB)



1

1 (Hiobs Fršmmigkeit und GlŸck) Es war ein Mann im Lande Uz, der hie§ Hiob. Der war fromm und rechtschaffen, gottesfŸrchtig und mied das Bšse. Jer 25,20; Klgl 4,21, Hes 14,14.20, Jak 5,11)

2 Und er zeugte sieben Sšhne und drei Tšchter,

3 und er besa§ siebentausend Schafe, dreitausend Kamele, fŸnfhundert Joch Rinder und fŸnfhundert Eselinnen und sehr viel Gesinde, und er war reicher als alle, die im Osten wohnten.

4 Und seine Sšhne gingen hin und machten ein Festmahl, ein jeder in seinem Hause an seinem Tag, und sie sandten hin und luden ihre drei Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken.

5 Und wenn die Tage des Mahles um waren, sandte Hiob hin und heiligte sie und machte sich frŸh am Morgen auf und opferte Brandopfer nach ihrer aller Zahl; denn Hiob dachte: Meine Sšhne kšnnten gesŸndigt und Gott abgesagt haben in ihrem Herzen. So tat Hiob allezeit.

6 (Hiob bewŠhrt sich in schwerer PrŸfung) Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessšhne* kamen und vor den HERRN traten, kam auch der Satan unter ihnen. Kap 2,1; 1. Mose 6,2, 1. Chr 21,1) (*Das sind himmlische Wesen, die das Gefolge Gottes bilden (vgl. Kap 38,7; Ps 82,1) und vor seinem Thron erscheinen (vgl. 1. Kšn 22,19); zu ihnen gehšrt auch der Satan (vgl. Sach 3,1).)

7 Der HERR aber sprach zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen.

8 Der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es ist seinesgleichen nicht auf Erden, fromm und rechtschaffen, gottesfŸrchtig und meidet das Bšse.

9 Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Meinst du, da§ Hiob Gott umsonst fŸrchtet? Ps 73,13)

10 Hast du doch ihn, sein Haus und alles, was er hat, ringsumher beschŸtzt. Du hast das Werk seiner HŠnde gesegnet, und sein Besitz hat sich ausgebreitet im Lande.

11 Aber strecke deine Hand aus und taste alles an, was er hat: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen!

12 Der HERR sprach zum Satan: Siehe, alles, was er hat, sei in deiner Hand; nur an ihn selbst lege deine Hand nicht. Da ging der Satan hinaus von dem HERRN. 5. Mose 8,2)

13 An dem Tage aber, da seine Sšhne und Tšchter a§en und Wein tranken im Hause ihres Bruders, des Erstgeborenen,

14 kam ein Bote zu Hiob und sprach: Die Rinder pflŸgten, und die Eselinnen gingen neben ihnen auf der Weide,

15 da fielen die aus Saba ein und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der SchŠrfe des Schwerts, und ich allein bin entronnen, da§ ich dir's ansagte.

16 Als der noch redete, kam ein anderer und sprach: Feuer Gottes fiel vom Himmel und traf Schafe und Knechte und verzehrte sie, und ich allein bin entronnen, da§ ich dir's ansagte. Ps 78,48)

17 Als der noch redete, kam einer und sprach: Die ChaldŠer machten drei Abteilungen und fielen Ÿber die Kamele her und nahmen sie weg und erschlugen die Knechte mit der SchŠrfe des Schwerts, und ich allein bin entronnen, da§ ich dir's ansagte. Jer 51,24)

18 Als der noch redete, kam einer und sprach: Deine Sšhne und Tšchter a§en und tranken im Hause ihres Bruders, des Erstgeborenen,

19 und siehe, da kam ein gro§er Wind von der WŸste her und stie§ an die vier Ecken des Hauses; da fiel es auf die jungen Leute, da§ sie starben, und ich allein bin entronnen, da§ ich dir's ansagte.

20 Da stand Hiob auf und zerri§ sein Kleid und schor sein Haupt und fiel auf die Erde und neigte sich tief

21 und sprach: Ich bin nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat's gegeben, der HERR hat's genommen; der Name des HERRN sei gelobt! - Pred 5,14; 1. Tim 6,7, Jak 5,11)

22 In diesem allen sŸndigte Hiob nicht und tat nichts Tšrichtes wider Gott.



2

1 (Hiob bewŠhrt sich erneut in schwerer PrŸfung) Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessšhne kamen und vor den HERRN traten, da§ auch der Satan unter ihnen kam und vor den HERRN trat. Kap 1,6)

2 Da sprach der HERR zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen.

3 Der HERR sprach zu dem Satan: Hast du acht auf meinen Knecht Hiob gehabt? Denn es ist seinesgleichen auf Erden nicht, fromm und rechtschaffen, gottesfŸrchtig und meidet das Bšse und hŠlt noch fest an seiner Fršmmigkeit; du aber hast mich bewogen, ihn ohne Grund zu verderben.

4 Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Haut fŸr Haut! und alles, was ein Mann hat, lŠ§t er fŸr sein Leben.

5 Aber strecke deine Hand aus und taste sein Gebein und Fleisch an: was gilt's, er wird dir ins Angesicht absagen!

6 Der HERR sprach zu dem Satan: Siehe da, er sei in deiner Hand, doch schone sein Leben!

7 Da ging der Satan hinaus vom Angesicht des HERRN und schlug Hiob mit bšsen GeschwŸren von der Fu§sohle an bis auf seinen Scheitel. 5. Mose 28,27)

8 Und er nahm eine Scherbe und schabte sich und sa§ in der Asche.

9 Und seine Frau sprach zu ihm: HŠltst du noch fest an deiner Fršmmigkeit? Sage Gott ab und stirb!

10 Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie die tšrichten Weiber reden. Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Bšse nicht auch annehmen? In diesem allen versŸndigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen. Kap 1,22)

11 (Hiob wird von drei Freunden besucht) Als aber die drei Freunde Hiobs all das UnglŸck hšrten, das Ÿber ihn gekommen war, kamen sie, ein jeder aus seinem Ort: Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama. Denn sie waren eins geworden hinzugehen, um ihn zu beklagen und zu tršsten. 1. Mose 36,15; Jer 49,7, 1. Mose 25,2, Jos 15,41)

12 Und als sie ihre Augen aufhoben von ferne, erkannten sie ihn nicht und erhoben ihre Stimme und weinten, und ein jeder zerri§ sein Kleid, und sie warfen Staub gen Himmel auf ihr Haupt

13 und sa§en mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben NŠchte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, da§ der Schmerz sehr gro§ war.



3

1 (Hiobs Klage) Danach tat Hiob seinen Mund auf und verfluchte seinen Tag.

2 Und Hiob sprach:

3 Ausgelšscht sei der Tag, an dem ich geboren bin, und die Nacht, da man sprach: Ein Knabe kam zur Welt! Jer 20,14-18)

4 Jener Tag soll finster sein, und Gott droben frage nicht nach ihm! Kein Glanz soll Ÿber ihm scheinen!

5 Finsternis und Dunkel sollen ihn ŸberwŠltigen und dŸstere Wolken Ÿber ihm bleiben, und Verfinsterung am Tage mache ihn schrecklich!

6 Jene Nacht - das Dunkel nehme sie hinweg, sie soll sich nicht unter den Tagen des Jahres freuen noch in die Zahl der Monde kommen!

7 Siehe, jene Nacht sei unfruchtbar und kein Jauchzen darin!

8 Es sollen sie verfluchen, die einen Tag verfluchen kšnnen, und die da kundig sind, den Leviatan* zu wecken! (*d. i. ein Riesentier, nach der Art des Krokodils (40,25).)

9 Ihre Sterne sollen finster sein in ihrer DŠmmerung. Die Nacht hoffe aufs Licht, doch es komme nicht, und sie sehe nicht die Wimpern der Morgenršte,

10 weil sie nicht verschlossen hat den Leib meiner Mutter und nicht verborgen das UnglŸck vor meinen Augen!

11 Warum bin ich nicht gestorben bei meiner Geburt? Warum bin ich nicht umgekommen, als ich aus dem Mutterleib kam?

12 Warum hat man mich auf den Scho§ genommen? Warum bin ich an den BrŸsten gesŠugt?

13 Dann lŠge ich da und wŠre still, dann schliefe ich und hŠtte Ruhe

14 mit den Kšnigen und Ratsherren auf Erden, die sich GrŸfte erbauten, 2. Sam 18,18)

15 oder mit den FŸrsten, die Gold hatten und deren HŠuser voll Silber waren;

16 wie eine Fehlgeburt, die man verscharrt hat, hŠtte ich nie gelebt, wie Kinder, die das Licht nie gesehen haben.

17 Dort haben die Gottlosen aufgehšrt mit Toben; dort ruhen, die viel MŸhe gehabt haben.

18 Da haben die Gefangenen allesamt Frieden und hšren nicht die Stimme des Treibers.

19 Da sind klein und gro§ gleich, und der Knecht ist frei von seinem Herrn.

20 Warum gibt Gott das Licht dem MŸhseligen und das Leben den betrŸbten Herzen

21 - die auf den Tod warten, und er kommt nicht, und nach ihm suchen mehr als nach SchŠtzen, Offb 9,6)

22 die sich sehr freuten und fršhlich wŠren, wenn sie ein Grab bekŠmen -,

23 dem Mann, dessen Weg verborgen ist, dem Gott den Pfad ringsum verzŠunt hat? Kap 19,8)

24 Denn wenn ich essen soll, mu§ ich seufzen, und mein Schreien fŠhrt heraus wie Wasser.

25 Denn was ich gefŸrchtet habe, ist Ÿber mich gekommen, und wovor mir graute, hat mich getroffen.

26 Ich hatte keinen Frieden, keine Rast, keine Ruhe, da kam schon wieder ein Ungemach!



4

1 (HIOBS GESPR€CHE MIT SEINEN FREUNDEN) (Kapitel 4-27) (Des Elifas erste Rede) Da hob Elifas von Teman an und sprach:

2 Du hast's vielleicht nicht gern, wenn man versucht, mit dir zu reden; aber Worte zurŸckhalten, wer kann's?

3 Siehe, du hast viele unterwiesen und matte HŠnde gestŠrkt;

4 deine Rede hat die Strauchelnden aufgerichtet, und die bebenden Knie hast du gekrŠftigt.

5 Nun es aber an dich kommt, wirst du weich, und nun es dich trifft, erschrickst du!

6 Ist nicht deine Gottesfurcht dein Trost, und die UnstrŠflichkeit deiner Wege deine Hoffnung?

7 Bedenke doch: Wo ist ein Unschuldiger umgekommen? Oder wo wurden die Gerechten je vertilgt?

8 Wohl aber habe ich gesehen: Die da Frevel pflŸgten und Unheil sŠten, ernteten es auch ein. Spr 22,8)

9 Durch den Odem Gottes sind sie umgekommen und vom Schnauben seines Zorns vertilgt.

10 Das BrŸllen der Lšwen und die Stimme der Leuen und die ZŠhne der jungen Lšwen sind dahin.

11 Der Lšwe kommt um, wenn er keine Beute hat, und die Jungen der Lšwin werden zerstreut.

12 Zu mir ist heimlich ein Wort gekommen, und von ihm hat mein Ohr ein FlŸstern empfangen

13 beim Nachsinnen Ÿber Gesichte in der Nacht, wenn tiefer Schlaf auf die Leute fŠllt; (13-17) Kap 33,15-18; 1. Mose 15,12)

14 da kam mich Furcht und Zittern an, und alle meine Gebeine erschraken.

15 Und ein Hauch fuhr an mir vorŸber; es standen mir die Haare zu Berge an meinem Leibe.

16 Da stand ein Gebilde vor meinen Augen, doch ich erkannte seine Gestalt nicht; es war eine Stille, und ich hšrte eine Stimme:

17 Wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott oder ein Mann rein sein vor dem, der ihn gemacht hat? 1. Kšn 8,46; Ps 14,3; Spr 20,9)

18 Siehe, seinen Dienern traut er nicht, und seinen Boten wirft er Torheit vor: Kap 15,15)

19 wieviel mehr denen, die in LehmhŠusern wohnen und auf Staub gegrŸndet sind und wie Motten zerdrŸckt werden!

20 Es wŠhrt vom Morgen bis zum Abend, so werden sie zerschlagen, und ehe man's gewahr wird, sind sie ganz dahin.

21 Ihr Zelt wird abgebrochen, und sie sterben unversehens.



5

1 Rufe doch, ob einer dir antwortet! Und an welchen von den Heiligen willst du dich wenden?

2 Denn einen Toren tštet der Unmut, und den UnverstŠndigen bringt der Eifer um.

3 Ich sah einen Toren Wurzel schlagen, doch plštzlich schwand er von seiner StŠtte dahin. (3-5) Ps 37,35.36)

4 Seinen Kindern bleibt Hilfe fern, und sie werden zerschlagen im Tor; denn kein Erretter ist da.

5 Seine Ernte verzehrt der Hungrige, und auch aus den Hecken holt er sie, und nach seinem Gut lechzen die Durstigen.

6 Denn Frevel geht nicht aus der Erde hervor, und Unheil wŠchst nicht aus dem Acker;

7 sondern der Mensch erzeugt sich selbst das Unheil, wie Funken hoch emporfliegen.

8 Ich aber wŸrde mich zu Gott wenden und meine Sache vor ihn bringen,

9 der gro§e Dinge tut, die nicht zu erforschen sind, und Wunder, die nicht zu zŠhlen sind, Kap 9,10)

10 der den Regen aufs Land gibt und Wasser kommen lŠ§t auf die Gefilde,

11 der die Niedrigen erhšht und den BetrŸbten emporhilft. Ps 75,8; Lk 1,52)

12 Er macht zunichte die PlŠne der Klugen, so da§ ihre Hand sie nicht ausfŸhren kann.

13 Er fŠngt die Weisen in ihrer Klugheit und stŸrzt den Rat der Verkehrten, 1. Kor 3,19)

14 da§ sie am Tage in Finsternis laufen und tappen am Mittag wie in der Nacht. Jes 59,9.10)

15 Er hilft dem Armen vom Schwert und den Elenden von der Hand des MŠchtigen.

16 Dem Armen wird Hoffnung zuteil, und die Bosheit mu§ ihren Mund zuhalten.

17 Siehe, selig ist der Mensch, den Gott zurechtweist; darum widersetze dich der Zucht des AllmŠchtigen nicht. Ps 94,12; Spr 3,11)

18 Denn er verletzt und verbindet; er zerschlŠgt, und seine Hand heilt. 5. Mose 32,39; Hos 6,1)

19 In sechs TrŸbsalen wird er dich erretten, und in sieben wird dich kein †bel anrŸhren. Ps 37,24; Spr 24,16)

20 In der Hungersnot wird er dich vom Tod erlšsen und im Kriege von des Schwertes Gewalt.

21 Er wird dich verbergen vor der Gei§el der Zunge, da§ du dich nicht fŸrchten mu§t, wenn Verderben kommt.

22 †ber Verderben und Hunger wirst du lachen und dich vor den wilden Tieren im Lande nicht fŸrchten.

23 Denn dein Bund wird sein mit den Steinen auf dem Felde, und die wilden Tiere werden Frieden mit dir halten, Jes 11,6-9; Hos 2,20)

24 und du wirst erfahren, da§ deine HŸtte Frieden hat, und wirst deine StŠtte Ÿberschauen und nichts vermissen,

25 und du wirst erfahren, da§ deine Kinder sich mehren und deine Nachkommen wie das Gras auf Erden sind,

26 und du wirst im Alter zu Grabe kommen, wie Garben eingebracht werden zur rechten Zeit.

27 Siehe, das haben wir erforscht, so ist es; darauf hšre und merke du dir's.



6

1 (Hiobs erste Antwort an Elifas) Hiob antwortete und sprach:

2 Wenn man doch meinen Kummer wŠgen und mein Leiden zugleich auf die Waage legen wollte!

3 Denn nun ist es schwerer als Sand am Meer; darum sind meine Worte noch unbedacht.

4 Denn die Pfeile des AllmŠchtigen stecken in mir; mein Geist mu§ ihr Gift trinken, und die Schrecknisse Gottes sind auf mich gerichtet. Ps 38,3)

5 Schreit denn der Wildesel, wenn er Gras hat, oder brŸllt der Stier, wenn er sein Futter hat?

6 I§t man denn Fades, ohne es zu salzen, oder hat Eiwei§ Wohlgeschmack?

7 Meine Seele strŠubt sich, es anzurŸhren; es ist, als wŠre mein Brot unrein.

8 Kšnnte meine Bitte doch geschehen und Gott mir geben, was ich hoffe!

9 Da§ mich doch Gott erschlagen wollte und seine Hand ausstreckte und mir den Lebensfaden abschnitte!

10 So hŠtte ich noch diesen Trost und wollte fršhlich springen - ob auch der Schmerz mich quŠlt ohne Erbarmen -, da§ ich nicht verleugnet habe die Worte des Heiligen.

11 Was ist meine Kraft, da§ ich ausharren kšnnte; und welches Ende wartet auf mich, da§ ich geduldig sein sollte?

12 Ist doch meine Kraft nicht aus Stein und mein Fleisch nicht aus Erz.

13 Hab ich denn keine Hilfe mehr, und gibt es keinen Rat mehr fŸr mich?

14 Wer Barmherzigkeit seinem NŠchsten verweigert, der gibt die Furcht vor dem AllmŠchtigen auf.

15 Meine BrŸder trŸgen wie ein Bach, wie das Bett der BŠche, die versickern, Ps 38,12)

16 die erst trŸbe sind vom Eis, darin der Schnee sich birgt,

17 doch zur Zeit, wenn die Hitze kommt, versiegen sie; wenn es hei§ wird, vergehen sie von ihrer StŠtte:

18 Ihr Weg windet sich dahin und verlŠuft, sie gehen hin ins Nichts und verschwinden.

19 Die Karawanen von Tema blickten aus auf sie, die Karawanen von Saba hofften auf sie; Kap 1,15)

20 aber sie wurden zuschanden Ÿber ihrer Hoffnung und waren betrogen, als sie dahin kamen.

21 So seid ihr jetzt fŸr mich geworden; weil ihr Schrecknisse seht, fŸrchtet ihr euch.

22 Hab ich denn gesagt: Schenkt mir etwas und bezahlt fŸr mich von eurem Vermšgen

23 und errettet mich aus der Hand des Feindes und kauft mich los von der Hand der GewalttŠtigen?

24 Belehret mich, so will ich schweigen, und worin ich geirrt habe, darin unterweist mich!

25 Wie krŠftig sind doch redliche Worte! Aber euer Tadeln, was beweist das?

26 Gedenkt ihr, Worte zu rŸgen? Aber die Rede eines Verzweifelnden verhallt im Wind.

27 Ihr freilich kšnntet wohl Ÿber eine arme Waise das Los werfen und euren NŠchsten verschachern.

28 Nun aber hebt doch an und seht auf mich, ob ich euch ins Angesicht lŸge.

29 Kehrt doch um, damit nicht Unrecht geschehe! Kehrt um! Noch habe ich recht darin!

30 Ist denn auf meiner Zunge Unrecht, oder sollte mein Gaumen Bšses nicht merken?



7

1 Mu§ nicht der Mensch immer im Dienst stehen auf Erden, und sind seine Tage nicht wie die eines Tagelšhners? Kap 14,6)

2 Wie ein Knecht sich sehnt nach dem Schatten und ein Tagelšhner auf seinen Lohn wartet,

3 so hab ich wohl ganze Monate vergeblich gearbeitet, und viele elende NŠchte sind mir geworden.

4 Wenn ich mich niederlegte, sprach ich: Wann werde ich aufstehen? Bin ich aufgestanden, so wird mir's lang bis zum Abend und mich quŠlte die Unruhe bis zur DŠmmerung.

5 Mein Fleisch ist um und um eine Beute des GewŸrms und faulig, meine Haut ist verschrumpft und voller Eiter.

6 Meine Tage sind schneller dahingeflogen als ein Weberschiffchen und sind vergangen ohne Hoffnung. Jes 38,12)

7 Bedenke, da§ mein Leben ein Hauch ist und meine Augen nicht wieder Gutes sehen werden.

8 Und kein lebendiges Auge wird mich mehr schauen; sehen deine Augen nach mir, so bin ich nicht mehr.

9 Eine Wolke vergeht und fŠhrt dahin: so kommt nicht wieder herauf, wer zu den Toten hinunterfŠhrt;

10 er kommt nicht zurŸck, und seine StŠtte kennt ihn nicht mehr. Kap 10,21; 14,12, Ps 103,16)

11 Darum will auch ich meinem Munde nicht wehren. Ich will reden in der Angst meines Herzens und will klagen in der BetrŸbnis meiner Seele.

12 Bin ich denn das Meer oder der Drache, da§ du eine Wache gegen mich aufstellst?

13 Wenn ich dachte, mein Bett soll mich tršsten, mein Lager soll mir meinen Jammer erleichtern,

14 so erschrecktest du mich mit TrŠumen und machtest mir Grauen durch Gesichte,

15 da§ ich mir wŸnschte, erwŸrgt zu sein, und den Tod lieber hŠtte als meine Schmerzen.

16 Ich vergehe! Ich leb' ja nicht ewig. La§ ab von mir, denn meine Tage sind nur noch ein Hauch. 1. Kšn 19,4)

17 Was ist der Mensch, da§ du ihn gro§ achtest und dich um ihn bekŸmmerst?

18 Jeden Morgen suchst du ihn heim und prŸfst ihn alle Stunden.

19 Warum blickst du nicht einmal von mir weg und lŠ§t mir keinen Atemzug Ruhe?

20 Hab ich gesŸndigt, was tue ich dir damit an, du MenschenhŸter? Warum machst du mich zum Ziel deiner AnlŠufe, da§ ich mir selbst eine Last bin?

21 Und warum vergibst du mir meine SŸnde nicht oder lŠ§t meine Schuld hingehen? Denn nun werde ich mich in die Erde legen, und wenn du mich suchst, werde ich nicht mehr dasein.



8

1 (Bildads erste Rede) Da hob Bildad von Schuach an und sprach:

2 Wie lange willst du so reden und sollen die Reden deines Mundes so ungestŸm daherfahren?

3 Meinst du, da§ Gott unrecht richtet oder der AllmŠchtige das Recht verkehrt? Kap 34,10)

4 Haben deine Sšhne vor ihm gesŸndigt, so hat er sie versto§en um ihrer SŸnde willen. Kap 1,4.5)

5 Wenn du aber dich beizeiten zu Gott wendest und zu dem AllmŠchtigen flehst,

6 wenn du rein und fromm bist, so wird er deinetwegen aufwachen und wird wieder aufrichten deine Wohnung, wie es dir zusteht. Ps 35,23)

7 Und was du zuerst wenig gehabt hast, wird hernach sehr zunehmen. Kap 42,10)

8 Denn frage die frŸheren Geschlechter und merke auf das, was ihre VŠter erforscht haben,

9 denn wir sind von gestern her und wissen nichts; unsere Tage sind ein Schatten auf Erden.

10 Sie werden dich's lehren und dir sagen und ihre Rede aus ihrem Herzen hervorbringen:

11 ÈKann auch Rohr aufwachsen, wo es nicht feucht ist, oder Schilf wachsen ohne Wasser?

12 Noch steht's in BlŸte, bevor man es schneidet, da verdorrt es schon vor allem Gras.

13 So geht es jedem, der Gott vergi§t, und die Hoffnung des Ruchlosen wird verloren sein. Kap 11,20; Spr 10,28)

14 Denn seine Zuversicht vergeht, und seine Hoffnung ist ein Spinnweb.

15 Er verlŠ§t sich auf sein Haus, aber es hŠlt nicht stand; er hŠlt sich daran, aber es bleibt nicht stehen.

16 Er steht voll Saft im Sonnenschein, und seine Reiser wachsen hinaus Ÿber seinen Garten.

17 †ber Steinhaufen schlingen sich seine Wurzeln und halten sich zwischen Steinen fest.

18 Wenn man ihn aber vertilgt von seiner StŠtte, so wird sie ihn verleugnen, als kennte sie ihn nicht.

19 Siehe, das ist das GlŸck seines Lebens, und aus dem Staube werden andre wachsen.Ç

20 Siehe, Gott verwirft die Frommen nicht und hŠlt die Hand der Boshaften nicht fest,

21 bis er deinen Mund voll Lachens mache und deine Lippen voll Jauchzens.

22 Die dich aber hassen, mŸssen sich in Schmach kleiden, und die HŸtte der Gottlosen wird nicht bestehen.



9

1 (Hiobs erste Antwort an Bildad) Hiob antwortete und sprach:

2 Ja, ich wei§ sehr gut, da§ es so ist und da§ ein Mensch nicht recht behalten kann gegen Gott. Kap 40,3-5; Ps 143,2)

3 Hat er Lust, mit ihm zu streiten, so kann er ihm auf tausend nicht eins antworten. Ps 19,13)

4 Gott ist weise und mŠchtig; wem ist's je gelungen, der sich gegen ihn gestellt hat?

5 Er versetzt Berge, ehe sie es innewerden; er kehrt sie um in seinem Zorn.

6 Er bewegt die Erde von ihrem Ort, da§ ihre Pfeiler zittern.

7 Er spricht zur Sonne, so geht sie nicht auf, und versiegelt die Sterne.

8 Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers. Mt 14,25)

9 Er macht den Wagen am Himmel und den Orion und das Siebengestirn und die Sterne des SŸdens. Kap 38,31; Am 5,8)

10 Er tut gro§e Dinge, die nicht zu erforschen, und Wunder, die nicht zu zŠhlen sind. Kap 5,9)

11 Siehe, er geht an mir vorŸber, ohne da§ ich's gewahr werde, und wandelt vorbei, ohne da§ ich's merke.

12 Siehe, wenn er wegrafft, wer will ihm wehren? Wer will zu ihm sagen: Was machst du?

13 Gott wehrt seinem Zorn nicht; unter ihn mu§ten sich beugen die Helfer Rahabs*. Kap 26,12; Ps 89,11) (*d. i. der Drache der Urzeit.)

14 Wie sollte dann ich ihm antworten und Worte finden vor ihm?

15 Wenn ich auch recht habe, so kann ich ihm doch nicht antworten, sondern ich m٤te um mein Recht flehen.

16 Wenn ich ihn auch anrufe, da§ er mir antwortet, so glaube ich nicht, da§ er meine Stimme hšrt,

17 vielmehr greift er nach mir im Wettersturm und schlŠgt mir viele Wunden ohne Grund.

18 Er lŠ§t mich nicht Atem schšpfen, sondern sŠttigt mich mit Bitternis.

19 Geht es um Macht und Gewalt: Er hat sie. Geht es um Recht: Wer will ihn vorladen? Vers 33)

20 WŠre ich gerecht, so mŸ§te mich doch mein Mund verdammen; wŠre ich unschuldig, so wŸrde er mich doch schuldig sprechen.

21 Ich bin unschuldig! Ich mšchte nicht mehr leben; ich verachte mein Leben.

22 Es ist eins, darum sage ich: Er bringt den Frommen um wie den Gottlosen. Kap 8,20; Pred 9,2.3)

23 Wenn seine Gei§el plštzlich tštet, so spottet er Ÿber die Verzweiflung der Unschuldigen.

24 Er hat die Erde unter gottlose HŠnde gegeben, und das Antlitz ihrer Richter verhŸllt er. Wenn nicht er, wer anders sollte es tun?

25 Meine Tage sind schneller gewesen als ein LŠufer; sie sind dahingeflohen und haben nichts Gutes erlebt.

26 Sie sind dahingefahren wie schnelle Schiffe, wie ein Adler herabstš§t auf die Beute.

27 Wenn ich denke: Ich will meine Klage vergessen und mein Angesicht Šndern und heiter bleiben,

28 so fŸrchte ich doch wieder alle meine Schmerzen, weil ich wei§, da§ du mich nicht unschuldig sprechen wirst.

29 Ich soll ja doch schuldig sein! Warum mŸhe ich mich denn so vergeblich?

30 Wenn ich mich auch mit Schneewasser wŸsche und reinigte meine HŠnde mit Lauge, Jer 2,22)

31 so wirst du mich doch eintauchen in die Grube, da§ sich meine Kleider vor mir ekeln.

32 Denn er ist nicht ein Mensch wie ich, dem ich antworten kšnnte, da§ wir miteinander vor Gericht gingen. Pred 6,10)

33 Da§ es doch zwischen uns einen Schiedsmann gŠbe, der seine Hand auf uns beide legte!

34 Da§ er seine Rute von mir nehme und mich nicht mehr Šngstige!

35 So wollte ich reden und mich nicht vor ihm fŸrchten, denn ich bin mir keiner Schuld bewu§t.



10

1 Mich ekelt mein Leben an. Ich will meiner Klage ihren Lauf lassen und reden in der BetrŸbnis meiner Seele

2 und zu Gott sagen: Verdamme mich nicht! La§ mich wissen, warum du mich vor Gericht ziehst.

3 GefŠllt dir's, da§ du Gewalt tust und verwirfst mich, den deine HŠnde gemacht haben, und bringst der Gottlosen Vorhaben zu Ehren?

4 Hast du denn Menschenaugen, oder siehst du, wie ein Sterblicher sieht? 1. Sam 16,7)

5 Oder ist deine Zeit wie eines Menschen Zeit oder deine Jahre wie eines Mannes Jahre,

6 da§ du nach meiner Schuld fragst und nach meiner SŸnde suchst,

7 wo du doch wei§t, da§ ich nicht schuldig bin und niemand da ist, der aus deiner Hand erretten kann?

8 Deine HŠnde haben mich gebildet und bereitet; danach hast du dich abgewandt und willst mich verderben? Ps 139,14)

9 Bedenke doch, da§ du mich aus Erde gemacht hast, und lŠ§t mich wieder zum Staub zurŸckkehren? Kap 33,6; 1. Mose 2,7, 1. Mose 3,19)

10 Hast du mich nicht wie Milch hingegossen und wie KŠse gerinnen lassen?

11 Du hast mir Haut und Fleisch angezogen; mit Knochen und Sehnen hast du mich zusammengefŸgt;

12 Leben und Wohltat hast du an mir getan, und deine Obhut hat meinen Odem bewahrt. Apg 17,28)

13 Aber du verbargst in deinem Herzen - ich wei§, du hattest das im Sinn -,

14 da§ du darauf achten wolltest, wenn ich sŸndigte, und mich von meiner Schuld nichtlossprechen.

15 WŠre ich schuldig, dann wehe mir! Und wŠre ich schuldlos, so dŸrfte ich doch mein Haupt nicht erheben, gesŠttigt mit Schmach und getrŠnkt mit Elend.

16 Und wenn ich es aufrichtete, so wŸrdest du mich jagen wie ein Lšwe und wiederum erschreckend an mir handeln. Jes 38,13)

17 Du wŸrdest immer neue Zeugen gegen mich stellen und deinen Zorn auf mich noch mehren und immer neue Heerhaufen gegen mich senden.

18 Warum hast du mich aus meiner Mutter Leib kommen lassen? Ach da§ ich umgekommen wŠre und mich nie ein Auge gesehen hŠtte! Kap 3,11; Jer 20,14)

19 So wŠre ich wie die, die nie gewesen sind, vom Mutterleib weg zum Grabe gebracht.

20 Ist denn mein Leben nicht kurz? So hšre auf und la§ ab von mir, da§ ich ein wenig erquickt werde,

21 ehe denn ich hingehe - und komme nicht zurŸck - ins Land der Finsternis und des Dunkels, Kap 7,10)

22 ins Land, wo es stockfinster ist und dunkel ohne alle Ordnung, und wenn's hell wird, so ist es immer noch Finsternis.



11

1 (Zofars erste Rede) Da hob Zofar von Naama an und sprach:

2 Mu§ langes Gerede ohne Antwort bleiben? Mu§ denn ein SchwŠtzer immer recht haben?

3 MŸssen MŠnner zu deinem leeren Gerede schweigen, da§ du spottest und niemand dich beschŠmt?

4 Du sprichst: ÈMeine Rede ist rein, und lauter bin ich vor deinen Augen.Ç Kap 9,21; 10,7)

5 Ach, da§ Gott mit dir redete und tŠte seine Lippen auf

6 und zeigte dir die Tiefen der Weisheit - denn sie ist zu wunderbar fŸr jede Erkenntnis -, damit du wei§t, da§ er noch nicht an alle deine SŸnden denkt. Ps 51,8)

7 Meinst du, da§ du wei§t, was Gott wei§, oder kannst du alles so vollkommen treffen wie der AllmŠchtige?

8 Die Weisheit ist hšher als der Himmel: was willst du tun?, tiefer als die Hšlle: was kannst du wissen?,

9 lŠnger als die Erde und breiter als das Meer:

10 wenn er daherfŠhrt und gefangen legt und Gericht hŠlt - wer will's ihm wehren?

11 Denn er kennt die heillosen Leute; er sieht den Frevel und sollte es nicht merken?

12 Kann ein Hohlkopf verstŠndig werden, kann ein junger Wildesel als Mensch zur Welt kommen?

13 Wenn aber du dein Herz auf ihn richtest und deine HŠnde zu ihm ausbreitest,

14 wenn du den Frevel in deiner Hand von dir wegtust, da§ in deiner HŸtte kein Unrecht bliebe:

15 so kšnntest du dein Antlitz aufheben ohne Tadel und wŸrdest fest sein und dich nicht fŸrchten.

16 Dann wŸrdest du alle MŸhsal vergessen und so wenig daran denken wie an Wasser, das verrinnt,

17 und dein Leben wŸrde aufgehen wie der Mittag, und das Finstre wŸrde ein lichter Morgen werden,

18 und du dŸrftest dich tršsten, da§ Hoffnung da ist, wŸrdest rings um dich blicken und dich in Sicherheit schlafen legen, (18 und 19) Ps 4,9)

19 wŸrdest ruhen, und niemand wŸrde dich aufschrecken, und viele wŸrden deine Gunst erbitten.

20 Aber die Augen der Gottlosen werden verschmachten, und sie werden nicht entrinnen kšnnen, und als ihre Hoffnung bleibt, die Seele auszuhauchen. Kap 8,14)



12

1 (Hiobs erste Antwort an Zofar) Da antwortete Hiob und sprach:

2 Ja, ihr seid die Leute, mit euch wird die Weisheit sterben!

3 Ich hab ebenso Verstand wie ihr und bin nicht geringer als ihr; wer w٤te das nicht?

4 Ich mu§ von meinem NŠchsten verlacht sein, der ich Gott anrief und den er erhšrte. Der Gerechte und Fromme mu§ verlacht sein.

5 Dem UnglŸck gebŸhrt Verachtung, so meint der Sichere; ein Sto§ denen, deren Fu§ schon wankt!

6 Die HŸtten der VerwŸster stehen ganz sicher, und Ruhe haben, die wider Gott toben, die Gott in ihrer Faust fŸhren. Hab 1,11)

7 Frage doch das Vieh, das wird dich's lehren, und die Všgel unter dem Himmel, die werden dir's sagen,

8 oder die StrŠucher der Erde, die werden dich's lehren, und die Fische im Meer werden dir's erzŠhlen.

9 Wer erkennte nicht an dem allen, da§ des HERRN Hand das gemacht hat,

10 da§ in seiner Hand ist die Seele von allem, was lebt, und der Lebensodem aller Menschen? 4. Mose 16,22; Apg 17,28)

11 PrŸft nicht das Ohr die Rede, wie der Mund die Speise schmeckt?

12 Bei den Gro§vŠtern nur soll Weisheit sein und Verstand nur bei den Alten? Kap 8,8)

13 Bei Gott ist Weisheit und Gewalt, sein ist Rat und Verstand.

14 Siehe, wenn er zerbricht, so hilft kein Bauen; wenn er jemand einschlie§t, kann niemand aufmachen. Offb 3,7)

15 Siehe, wenn er das Wasser zurŸckhŠlt, so wird alles dŸrr, und wenn er's loslŠ§t, so wŸhlt es das Land um. 1. Kšn 17,1.7, 1. Mose 7,19-23)

16 Bei ihm ist Kraft und Einsicht. Sein ist, der da irrt und der irrefŸhrt. 1. Kšn 12,28-30; 2. Kšn 19,10-37)

17 Er fŸhrt die Ratsherren gefangen und macht die Richter zu Toren.

18 Er macht frei von den Banden der Kšnige und umgŸrtet Lenden mit einem Gurt.

19 Er fŸhrt die Priester barfu§ davon und bringt zu Fall die alten Geschlechter. 1. Sam 2,30-32; 22,18.19)

20 Er entzieht die Sprache den VerlŠ§lichen und nimmt weg den Verstand der Alten.

21 Er schŸttet Verachtung auf die FŸrsten und zieht den Gewaltigen die RŸstung aus. 1. Sam 17,5; 31,9; 2. Kšn 19,37; Dan 4,29.30)

22 Er šffnet die finstern Schluchten und bringt heraus das Dunkel ans Licht.

23 Er macht Všlker gro§ und bringt sie wieder um; er breitet ein Volk aus und treibt's wieder weg.

24 Er nimmt den HŠuptern des Volks im Lande den Mut und fŸhrt sie irre, wo kein Weg ist,

25 da§ sie in der Finsternis tappen ohne Licht, und macht sie irre wie die Trunkenen.



13

1 Siehe, das hat alles mein Auge gesehen und mein Ohr gehšrt, und ich hab's verstanden.

2 Was ihr wi§t, das wei§ ich auch, und ich bin nicht geringer als ihr.

3 Doch ich wollte gern zu dem AllmŠchtigen reden und wollte rechten mit Gott.

4 Aber ihr seid LŸgentŸncher und seid alle unnŸtze €rzte.

5 Wollte Gott, da§ ihr geschwiegen hŠttet, so wŠret ihr weise geblieben. Spr 17,28)

6 Hšrt doch, wie ich mich verantworte, und merkt auf die Streitsache, von der ich rede!

7 Wollt ihr Gott verteidigen mit Unrecht und Trug fŸr ihn reden?

8 Wollt ihr fŸr ihn Partei nehmen? Wollt ihr Gottes Sache vertreten?

9 Wird's euch auch wohlgehen, wenn er euch verhšren wird? Meint ihr, da§ ihr ihn tŠuschen werdet, wie man einen Menschen tŠuscht?

10 Er wird euch hart zurechtweisen, wenn ihr heimlich Partei ergreift.

11 Werdet ihr euch nicht entsetzen, wenn er sich erhebt, und wird sein Schrecken nicht Ÿber euch fallen?

12 Was ihr zu bedenken gebt, sind SprŸche aus Asche; eure Bollwerke werden zu Lehmhaufen.

13 Schweigt still und la§t mich reden; es komme Ÿber mich, was da will.

14 Was soll ich mein Fleisch mit meinen ZŠhnen festhalten und mein Leben aufs Spiel setzen?

15 Siehe, er wird mich doch umbringen, und ich habe nichts zu hoffen; doch will ich meine Wege vor ihm verantworten.

16 Auch das mu§ mir zum Heil sein; denn es kommt kein Ruchloser vor ihn.

17 Hšrt meine Rede und, was ich darlege, mit euren Ohren!

18 Siehe, ich bin zum Rechtsstreit gerŸstet; ich wei§, da§ ich recht behalten werde.

19 Wer ist, der mit mir rechten kšnnte? Denn dann wollte ich schweigen und zugrunde gehen.

20 Nur zweierlei tu mir nicht, so will ich mich vor dir nicht verbergen:

21 la§ deine Hand fern von mir sein, und dein Schrecken erschrecke mich nicht; Kap 9,34)

22 dann rufe, ich will dir antworten, oder ich will reden, dann antworte du mir!

23 Wie gro§ ist meine Schuld und SŸnde? La§ mich wissen meine †bertretung und SŸnde.

24 Warum verbirgst du dein Antlitz und hŠltst mich fŸr deinen Feind? Kap 19,11)

25 Willst du ein verwehendes Blatt schrecken und einen dŸrren Halm verfolgen,

26 da§ du so Bitteres Ÿber mich verhŠngst und Ÿber mich bringst die SŸnden meiner Jugend? Ps 25,7)

27 Du hast meinen Fu§ in den Block gelegt und hast acht auf alle meine Pfade und siehst auf die Fu§tapfen meiner FŸ§e,

28 der ich doch wie Moder vergehe und wie ein Kleid, das die Motten fressen.



14

1 Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe,

2 geht auf wie eine Blume und fŠllt ab, flieht wie ein Schatten und bleibt nicht. Ps 90,5)

3 Doch du tust deine Augen Ÿber einen solchen auf, da§ du mich vor dir ins Gericht ziehst.

4 Kann wohl ein Reiner kommen von Unreinen? Auch nicht einer! Ps 14,3)

5 Sind seine Tage bestimmt, steht die Zahl seiner Monde bei dir und hast du ein Ziel gesetzt, das er nicht Ÿberschreiten kann: Ps 31,16, Ps 39,5)

6 so blicke doch weg von ihm, damit er Ruhe hat, bis sein Tag kommt, auf den er sich wie ein Tagelšhner freut. Kap 7,1.2)

7 Denn ein Baum hat Hoffnung, auch wenn er abgehauen ist; er kann wieder ausschlagen, und seine Schš§linge bleiben nicht aus.

8 Ob seine Wurzel in der Erde alt wird und sein Stumpf im Boden erstirbt,

9 so grŸnt er doch wieder vom Geruch des Wassers und treibt Zweige wie eine junge Pflanze.

10 Stirbt aber ein Mann, so ist er dahin; kommt ein Mensch um - wo ist er?

11 Wie Wasser auslŠuft aus dem See, und wie ein Strom versiegt und vertrocknet,

12 so ist ein Mensch, wenn er sich niederlegt, er wird nicht wieder aufstehen; er wird nicht aufwachen, solange der Himmel bleibt, noch von seinem Schlaf erweckt werden. Kap 7,10)

13 Ach da§ du mich im Totenreich verwahren und verbergen wolltest, bis dein Zorn sich legt, und mir ein Ziel setzen und dann an mich denken wolltest! Jes 26,20)

14 Meinst du, ein toter Mensch wird wieder leben? Alle Tage meines Dienstes wollte ich harren, bis meine Ablšsung kommt.

15 Du wŸrdest rufen und ich dir antworten; es wŸrde dich verlangen nach dem Werk deiner HŠnde.

16 Dann wŸrdest du meine Schritte zŠhlen, aber hŠttest doch nicht acht auf meine SŸnden.

17 Du wŸrdest meine †bertretung in ein BŸndlein versiegeln und meine Schuld ŸbertŸnchen. Hos 13,12)

18 Ein Berg kann zerfallen und vergehen und ein Fels von seiner StŠtte weichen,

19 Wasser wŠscht Steine weg, und seine Fluten schwemmen die Erde weg: so machst du die Hoffnung des Menschen zunichte. Ršm 5,5)

20 Du ŸberwŠltigst ihn fŸr immer, da§ er davon mu§, entstellst sein Antlitz und lŠ§t ihn dahinfahren.

21 Sind seine Kinder in Ehren, das wei§ er nicht, oder ob sie verachtet sind, das wird er nicht gewahr.

22 Nur sein eigenes Fleisch macht ihm Schmerzen, und nur um ihn selbst trauert seine Seele.



15

1 (Des Elifas zweite Rede) Da antwortete Elifas von Teman und sprach:

2 Soll ein weiser Mann so aufgeblasene Worte reden und seinen Bauch so blŠhen mit leeren Reden?

3 Du verantwortest dich mit Worten, die nichts taugen, und dein Reden ist nichts nŸtze.

4 Du selbst zerstšrst die Gottesfurcht und raubst dir die Andacht vor Gott.

5 Denn deine Schuld lehrt deinen Mund, und du hast erwŠhlt eine listige Zunge.

6 Dein Mund verdammt dich und nicht ich, deine Lippen zeugen gegen dich.

7 Bist du als der erste Mensch geboren? Kamst du vor den HŸgeln zur Welt?

8 Hast du im heimlichen Rat Gottes zugehšrt und die Weisheit an dich gerissen? Kap 11,7; Ršm 11,33)

9 Was wei§t du, das wir nicht wissen? Was verstehst du, das uns nicht bekannt ist? Kap 13,2)

10 Es sind Ergraute und Alte unter uns, die lŠnger gelebt haben als dein Vater.

11 Gelten Gottes Tršstungen so gering bei dir und ein Wort, das sanft mit dir verfuhr?

12 Was rei§t dein Herz dich fort? Was funkeln deine Augen,

13 da§ sich dein Mut wider Gott richtet und du solche Reden aus deinem Munde lŠ§t?

14 Was ist der Mensch, da§ er rein sein sollte, und da§ der gerecht sein sollte, der vom Weibe geboren ist? Kap 14,4)

15 Siehe, seinen Heiligen traut Gott nicht, und selbst die Himmel sind nicht rein vor ihm. Kap 4,18, Kap 25,5)

16 Wieviel weniger der Mensch, der greulich und verderbt ist, der Unrecht sŠuft wie Wasser!

17 Ich will dir's zeigen, hšre mir zu, und ich will dir erzŠhlen, was ich gesehen habe,

18 was die Weisen gesagt und ihre VŠter ihnen nicht verborgen haben,

19 denen allein das Land gegeben war, so da§ kein Fremder unter ihnen umherzog:

20 Der Gottlose bebt sein Leben lang, und dem Tyrannen ist die Zahl seiner Jahre verborgen. (20-24) 1. Mose 4,14)

21 Stimmen des Schreckens hšrt sein Ohr, und mitten im Frieden kommt der Verderber Ÿber ihn.

22 Er glaubt nicht, da§ er dem Dunkel entrinnen kšnne, und fŸrchtet immer das Schwert.

23 Er zieht hin und her nach Brot und wei§, da§ ihm der Tag der Finsternis bereitet ist.

24 Angst und Not schrecken ihn und schlagen ihn nieder wie ein Kšnig, der angreift.

25 Denn er hat seine Hand gegen Gott ausgereckt und dem AllmŠchtigen getrotzt.

26 Er lŠuft mit dem Kopf gegen ihn an und ficht halsstarrig wider ihn.

27 Er brŸstet sich wie ein fetter Wanst und macht sich feist und dick.

28 Er wohnt in zerstšrten StŠdten, in HŠusern, wo man nicht bleiben soll, die zu Steinhaufen bestimmt sind.

29 Doch wird er nicht reich bleiben, und sein Gut wird nicht bestehen, und sein Besitz wird sich nicht ausbreiten im Lande.

30 Er wird der Finsternis nicht entrinnen. Die Flamme wird seine Zweige verdorren, und Gott wird ihn durch den Hauch seines Mundes wegraffen.

31 Er traue nicht auf Trug, sonst wird er betrogen sein, und Trug wird sein Lohn werden.

32 Er wird ihm voll ausgezahlt werden noch vor der Zeit, und sein Zweig wird nicht mehr grŸnen.

33 Er gleicht dem Weinstock, der die Trauben unreif abstš§t, und dem …lbaum, der seine BlŸte abwirft.

34 Denn die Rotte der Ruchlosen wird unfruchtbar bleiben, und das Feuer wird die HŸtten der Bestechlichen fressen.

35 Sie gehen schwanger mit MŸhsal und gebŠren UnglŸck, und ihr Scho§ bringt Trug zur Welt. Jes 59,4)



16

1 (Hiobs zweite Antwort an Elifas) Hiob antwortete und sprach:

2 Ich habe das schon oft gehšrt. Ihr seid allzumal leidige Tršster!

3 Wollen die leeren Worte kein Ende haben? Oder was reizt dich, so zu reden?

4 Auch ich kšnnte wohl reden wie ihr, wŠrt ihr an meiner Stelle. Auch ich kšnnte Worte gegen euch zusammenbringen und mein Haupt Ÿber euch schŸtteln. Ps 22,8)

5 Ich wŸrde euch stŠrken mit dem Munde und mit meinen Lippen tršsten.

6 Aber wenn ich schon redete, so wŸrde mich mein Schmerz nicht verschonen; hšrte ich auf zu reden, so bliebe er dennoch bei mir.

7 Nun aber hat Er mich mŸde gemacht und alles verstšrt, was um mich ist.

8 Er hat mich runzlig gemacht, das zeugt wider mich, und mein Siechtum steht wider mich auf und verklagt mich ins Angesicht.

9 Sein Grimm hat mich zerrissen, und er war mir feind; er knirschte mit den ZŠhnen gegen mich; mein Widersacher funkelt mich mit seinen Augen an.

10 Sie haben ihren Mund aufgesperrt wider mich und haben mich schmŠhlich auf meine Backen geschlagen. Sie haben ihren Mut miteinander an mir gekŸhlt.

11 Gott hat mich Ÿbergeben dem Ungerechten und hat mich in die HŠnde der Gottlosen kommen lassen.

12 Ich war in Frieden, aber er hat mich zunichte gemacht; er hat mich beim Genick genommen und zerschmettert. Er hat mich als seine Zielscheibe aufgerichtet; Klgl 3,12)

13 seine Pfeile schwirren um mich her. Er hat meine Nieren durchbohrt und nicht verschont; er hat meine Galle auf die Erde geschŸttet.

14 Er schlŠgt in mich eine Bresche nach der andern; er lŠuft gegen mich an wie ein Kriegsmann.

15 Ich habe einen Sack um meinen Leib gelegt und mein Haupt in den Staub gebeugt. 1. Mose 37,34)

16 Mein Antlitz ist gerštet vom Weinen, auf meinen Wimpern liegt Dunkelheit,

17 obwohl kein Frevel in meiner Hand und mein Gebet rein ist.

18 Ach Erde, bedecke mein Blut nicht, und mein Schreien finde keine Ruhestatt! 1. Mose 4,10; Hes 24,7.8)

19 Siehe, auch jetzt noch ist mein Zeuge im Himmel, und mein FŸrsprecher ist in der Hšhe. Kap 17,3)

20 Meine Freunde verspotten mich; unter TrŠnen blickt mein Auge zu Gott auf, (20 und 21) 1. Sam 2,25)

21 da§ er Recht verschaffe dem Mann bei Gott, dem Menschen vor seinem Freund.

22 Denn nur wenige Jahre noch, und ich gehe den Weg, den ich nicht wiederkommen werde. Kap 10,21)



17

1 Mein Geist ist zerbrochen, meine Tage sind ausgelšscht; das Grab ist da.

2 FŸrwahr, Gespštt umgibt mich, und auf ihrem Hadern mu§ mein Auge weilen.

3 Sei du selbst mein BŸrge bei dir - wer will mich sonst vertreten? Kap 16,19)

4 Denn du hast ihrem Herzen den Verstand verborgen, darum wirst du ihnen den Sieg nicht geben.

5 Zum Teilen lŠdt einer Freunde ein, doch die Augen seiner Kinder mŸssen verschmachten.

6 Er hat mich zum Sprichwort unter den Leuten gemacht, und ich mu§ mir ins Angesicht speien lassen. Kap 30,9)

7 Mein Auge ist dunkel geworden vor Trauern, und alle meine Glieder sind wie ein Schatten.

8 DarŸber entsetzen sich die Gerechten, und die Unschuldigen entrŸsten sich Ÿber die Ruchlosen.

9 Aber der Gerechte hŠlt fest an seinem Weg, und wer reine HŠnde hat, nimmt an StŠrke zu.

10 Wohlan, kehrt euch alle wieder her und kommt; ich werde dennoch keinen Weisen unter euch finden!

11 Meine Tage sind vergangen; zerrissen sind meine PlŠne, die mein Herz besessen haben.

12 Nacht will man mir zum Tag machen: Licht sei nŠher als Finsternis.

13 Wenn ich auch lange warte, so ist doch bei den Toten mein Haus, und in der Finsternis ist mein Bett gemacht.

14 Das Grab nenne ich meinen Vater und die WŸrmer meine Mutter und meine Schwester.

15 Worauf soll ich denn hoffen? Und wer sieht noch Hoffnung fŸr mich?

16 Hinunter zu den Toten wird sie fahren, wenn alle miteinander im Staub liegen.



18

1 (Bildads zweite Rede) Da antwortete Bildad von Schuach und sprach:

2 Wie lange wollt ihr auf Worte Jagd machen? Habt doch Einsicht; danach wollen wir reden!

3 Warum werden wir geachtet wie Vieh und sind so tšricht in euren Augen?

4 Willst du vor Zorn bersten? Soll um deinetwillen die Erde veršden und der Fels von seiner StŠtte weichen?

5 Dennoch wird das Licht der Gottlosen verlšschen, und der Funke seines Feuers wird nicht leuchten. Spr 13,9)

6 Das Licht wird finster werden in seiner HŸtte und seine Leuchte Ÿber ihm verlšschen.

7 Seine krŠftigen Schritte werden kŸrzer, und sein eigener Plan wird ihn fŠllen.

8 Ins Garn bringen ihn seine FŸ§e, und Ÿber Fanggruben fŸhrt sein Weg.

9 Das Netz wird seine Ferse festhalten, und die Schlinge wird ihn fangen.

10 Sein Strick ist versteckt in der Erde und seine Falle auf seinem Weg.

11 Um und um schreckt ihn jŠhe Angst, da§ er nicht wei§, wo er hinaus soll. 3. Mose 26,36)

12 Unheil hungert nach ihm, und UnglŸck steht bereit zu seinem Sturz.

13 Die Glieder seines Leibes werden verzehrt; seine Glieder wird verzehren der Erstgeborene des Todes. 4. Mose 12,10-12)

14 Er wird aus seiner HŸtte verjagt, auf die er vertraute, und hingetrieben zum Kšnig des Schreckens.

15 In seiner HŸtte wird wohnen, was nicht zu ihm gehšrt; Ÿber seine StŠtte wird Schwefel gestreut.

16 Unten verdorren seine Wurzeln, und oben verwelken seine Zweige.

17 Sein Andenken wird vergehen im Lande, und er wird keinen Namen haben auf der Gasse.

18 Er wird vom Licht in die Finsternis vertrieben und vom Erdboden versto§en werden.

19 Er wird keine Kinder haben und keine Enkel unter seinem Volk; es wird ihm keiner Ÿbrigbleiben in seinen Wohnungen.

20 Die im Westen werden sich Ÿber seinen Gerichtstag entsetzen, und die im Osten wird Furcht ankommen. Ps 37,13)

21 Ja, so geht's der Wohnung des Ungerechten und der StŠtte dessen, der Gott nicht achtet.



19

1 (Hiobs zweite Antwort an Bildad) Hiob antwortete und sprach:

2 Wie lange plagt ihr doch meine Seele und peinigt mich mit Worten!

3 Ihr habt mich nun zehnmal verhšhnt und schŠmt euch nicht, mir so zuzusetzen.

4 Habe ich wirklich geirrt, so trage ich meinen Irrtum selbst.

5 Wollt ihr euch wahrlich Ÿber mich erheben und wollt mir meine Schande beweisen?

6 So merkt doch endlich, da§ Gott mir unrecht getan hat und mich mit seinem Jagdnetz umgeben hat.

7 Siehe, ich schreie ÈGewalt!Ç und werde doch nicht gehšrt; ich rufe, aber kein Recht ist da. Jer 20,8; Hab 1,2, Kap 30,20)

8 Er hat meinen Weg vermauert, da§ ich nicht hinŸber kann, und hat Finsternis auf meinen Steig gelegt. Kap 3,23; Klgl 3,7.9)

9 Er hat mir mein Ehrenkleid ausgezogen und die Krone von meinem Haupt genommen.

10 Er hat mich zerbrochen um und um, da§ ich dahinfuhr, und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum.

11 Sein Zorn ist Ÿber mich entbrannt, und er achtet mich seinen Feinden gleich. Kap 13,24; 33,10)

12 Vereint kommen seine Kriegsscharen und haben ihren Weg gegen mich gebaut und sich um meine HŸtte her gelagert.

13 Er hat meine BrŸder von mir entfernt, und meine Verwandten sind mir fremd geworden. Ps 31,12)

14 Meine NŠchsten haben sich zurŸckgezogen, und meine Freunde haben mich vergessen. Ps 38,12)

15 Meinen Hausgenossen und meinen MŠgden gelte ich als Fremder; ich bin ein Unbekannter in ihren Augen.

16 Ich rief meinen Knecht, und er antwortete mir nicht; ich mu§te ihn anflehen mit eigenem Munde.

17 Mein Odem ist zuwider meiner Frau, und den Sšhnen meiner Mutter ekelt's vor mir.

18 Selbst die Kinder geben nichts auf mich; stelle ich mich gegen sie, so geben sie mir bšse Worte.

19 Alle meine Getreuen verabscheuen mich, und die ich lieb hatte, haben sich gegen mich gewandt.

20 Mein Gebein hŠngt nur noch an Haut und Fleisch, und nur das nackte Leben brachte ich davon*. (*Wšrtlich: nur mit meiner ZŠhne Haut bin ich davongekommen.)

21 Erbarmt euch Ÿber mich, erbarmt euch, meine Freunde; denn die Hand Gottes hat mich getroffen!

22 Warum verfolgt ihr mich wie Gott und kšnnt nicht satt werden von meinem Fleisch?

23 Ach da§ meine Reden aufgeschrieben wŸrden! Ach da§ sie aufgezeichnet wŸrden als Inschrift,

24 mit einem eisernen Griffel in Blei geschrieben, zu ewigem GedŠchtnis in einen Fels gehauen!

25 Aber ich wei§, da§ mein Erlšser* lebt, und als der letzte wird er Ÿber dem Staub sich erheben. Jes 41,14; Hos 13,14, Kap 26,6) (*mein Erlšser, d. h. hier: Gott als Anwalt, der sich zu meiner Verteidigung und Erlšsung erhebt. - Luther Ÿbersetzte Vers 25-26: ÈIch wei§, da§ mein Erlšser lebet, und er wird mich hernach aus der Erden aufwecken. Und werde darnach mit dieser meiner Haut umgeben werden und werde in meinem Fleisch Gott sehen.Ç)

26 Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen. Ps 17,15; 73,24)

27 Ich selbst werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen und kein Fremder. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.

28 Wenn ihr sprecht: Wie wollen wir ihn verfolgen und eine Sache gegen ihn finden !

29 so fŸrchtet euch selbst vor dem Schwert; denn das sind Missetaten, die das Schwert straft, damit ihr wi§t, da§ es ein Gericht gibt.



20

1 (Zofars zweite Rede) (vgl. Kap 15; 18) Da antwortete Zofar von Naama und sprach:

2 Darum mu§ ich antworten, und deswegen kann ich nicht schweigen;

3 denn ich mu§ hšren, wie man mich schmŠht und tadelt, aber der Geist aus meiner Einsicht lehrt mich antworten.

4 Wei§t du nicht, da§ es allezeit so gegangen ist, seitdem Menschen auf Erden gewesen sind,

5 da§ das Frohlocken der Gottlosen nicht lange wŠhrt und die Freude des Ruchlosen nur einen Augenblick?

6 Wenn auch sein Scheitel in den Himmel reicht und sein Haupt an die Wolken rŸhrt, (6 und 7) Ps 37,35.36)

7 so wird er doch fŸr immer vergehen wie sein Kot, und die ihn gesehen haben, werden sagen: Wo ist er? Mi 7,10)

8 Wie ein Traum wird er verfliegen und nicht mehr zu finden sein und wie ein Nachtgesicht verschwinden.

9 Das Auge, das ihn gesehen hat, wird ihn nicht mehr sehen, und seine StŠtte wird ihn nicht mehr schauen. Ps 37,10)

10 Seine Sšhne werden bei den Armen betteln gehen, und seine HŠnde mŸssen seine Habe wieder hergeben.

11 Sind auch seine Gebeine voll Jugendkraft, so mu§ sie sich doch mit ihm in den Staub legen.

12 Wenn ihm auch das Bšse in seinem Munde wohlschmeckt, da§ er es birgt unter seiner Zunge,

13 da§ er es hegt und nicht loslŠ§t und es zurŸckhŠlt in seinem Gaumen,

14 so wird sich doch seine Speise verwandeln in seinem Leibe und wird Otterngift in seinem Bauch.

15 Die GŸter, die er verschlungen hat, mu§ er wieder ausspeien, und Gott treibt sie aus seinem Bauch heraus.

16 Er wird Otterngift saugen, und die Zunge der Schlange wird ihn tšten.

17 Er wird nicht sehen die Stršme noch die BŠche, die mit Honig und Milch flie§en.

18 Er wird erwerben und doch nichts davon genie§en und Ÿber seine eingetauschten GŸter nicht froh werden. 5. Mose 28,30-33)

19 Denn er hat unterdrŸckt und verlassen den Armen; er hat HŠuser an sich gerissen, die er nicht erbaut hat.

20 Denn sein Wanst konnte nicht voll genug werden; mit seinem kšstlichen Gut wird er nicht entrinnen.

21 Nichts entging seiner Fre§gier; darum wird sein gutes Leben keinen Bestand haben.

22 Wenn er auch die FŸlle und genug hat, wird ihm doch angst werden; alle Gewalt der MŸhsal wird Ÿber ihn kommen.

23 Es soll geschehen: damit er genug bekommt, wird Gott den Grimm seines Zorns Ÿber ihn senden und wird Ÿber ihn regnen lassen seine Schrecknisse.

24 Flieht er vor dem eisernen Harnisch, so wird ihn der eherne Bogen durchbohren!

25 Es dringt das Gescho§ aus seinem RŸcken, der Blitz des Pfeiles aus seiner Galle; Schrecken fahren Ÿber ihn hin. 5. Mose 32,41)

26 Alle Finsternis ist fŸr ihn aufgespart. Es wird ihn ein Feuer verzehren, das keiner angezŸndet hat, und wer Ÿbriggeblieben ist in seiner HŸtte, dem wird's schlimm ergehen. 5. Mose 32,22)

27 Der Himmel wird seine Schuld enthŸllen, und die Erde wird sich gegen ihn erheben.

28 Seine Ernte wird weggefŸhrt werden, zerstreut am Tage seines Zorns.

29 Das ist der Lohn eines gottlosen Menschen bei Gott und das Erbe, das Gott ihm zugesprochen hat.



21

1 (Hiobs zweite Antwort an Zofar) Hiob antwortete und sprach:

2 Hšrt doch meiner Rede zu und la§t mir das eure Tršstung sein!

3 Ertragt mich, da§ ich rede, und danach spottet Ÿber mich!

4 Geht denn gegen einen Menschen meine Klage, oder warum sollte ich nicht ungeduldig sein?

5 Kehrt euch her zu mir; ihr werdet erstarren und die Hand auf den Mund legen mŸssen. Kap 40,4)

6 Wenn ich daran denke, so erschrecke ich, und Zittern kommt meinen Leib an.

7 Warum bleiben die Gottlosen am Leben, werden alt und nehmen zu an Kraft? Jer 12,1)

8 Ihr Geschlecht ist sicher um sie her, und ihre Nachkommen sind bei ihnen.

9 Ihr Haus hat Frieden ohne Furcht, und Gottes Rute ist nicht Ÿber ihnen.

10 Ihr Stier bespringt, und es mi§rŠt nicht; ihre Kuh kalbt und wirft nicht fehl.

11 Ihre kleinen Kinder lassen sie hinaus wie eine Herde, und ihre Knaben springen umher.

12 Sie jauchzen mit Pauken und Harfen und sind fršhlich mit Flšten.

13 Sie werden alt bei guten Tagen, und in Ruhe fahren sie hinab zu den Toten,

14 und doch sagen sie zu Gott: ÈWeiche von uns, wir wollen von deinen Wegen nichts wissen! Kap 22,17)

15 Wer ist der AllmŠchtige, da§ wir ihm dienen sollten? Oder was nŸtzt es uns, wenn wir ihn anrufen?Ç 2. Mose 5,2; 2. Kšn 18,35; Ps 12,5; Dan 3,15)

16 ÈDoch siehe, ihr GlŸck steht nicht in ihren HŠnden, und der Rat der Gottlosen ist ferne von mir.Ç Kap 22,18)

17 Wie oft geschieht's denn, da§ die Leuchte der Gottlosen verlischt und ihr UnglŸck Ÿber sie kommt, da§ Gott Herzeleid Ÿber sie austeilt in seinem Zorn,

18 da§ sie werden wie Stroh vor dem Winde und wie Spreu, die der Sturmwind wegfŸhrt? Ps 1,4)

19 ÈGott spart das UnglŸck des Gottlosen auf fŸr dessen Kinder.Ç Er vergelte es ihm selbst, da§ er's spŸre! Kap 20,10; 2. Mose 20,5)

20 Seine Augen mšgen sein Verderben sehen, und vom Grimm des AllmŠchtigen mšge er trinken!

21 Denn was liegt ihm an seinem Hause nach seinem Tode, wenn die Zahl seiner Monde zu Ende ist?

22 Wer will Gott Weisheit lehren, der auch die Hohen richtet? Pred 5,7)

23 Der eine stirbt frisch und gesund in allem Reichtum und voller GenŸge,

24 sein Melkfa§ ist voll Milch, und sein Gebein wird gemŠstet mit Mark;

25 der andere aber stirbt mit verbitterter Seele und hat nie vom GlŸck gekostet -

26 und doch liegen beide miteinander in der Erde, und GewŸrm deckt sie zu. Kap 3,18.19)

27 Siehe, ich kenne eure Gedanken und eure RŠnke, mit denen ihr mir Unrecht antut.

28 Denn ihr sprecht: ÈWo ist das Haus des FŸrsten, und wo ist die HŸtte, in der die Gottlosen wohnten?Ç

29 Habt ihr nicht befragt, die des Weges kommen, und nicht auf ihre Zeichen geachtet,

30 da§ nŠmlich der Bšse erhalten wird am Tage des Verderbens und am Tage des Grimms bleibt?

31 Wer sagt ihm ins Angesicht, was er verdient? Wer vergilt ihm, was er getan hat?

32 Wird er doch zu Grabe geleitet, und man hŠlt Wache Ÿber seinem HŸgel!

33 SŸ§ sind ihm die Schollen des Grabes, und alle Menschen ziehen ihm nach, und die ihm vorangehen, sind nicht zu zŠhlen.

34 Wie tršstet ihr mich mit Nichtigkeiten, und von euren Antworten bleibt nichts als Trug!



22

1 (Des Elifas letzte Rede) Da antwortete Elifas von Teman und sprach:

2 Kann denn ein Mann Gott etwas nŸtzen? Nur sich selber nŸtzt ein Kluger.

3 Meinst du, der AllmŠchtige habe Vorteil davon, da§ du gerecht bist? Was hilft's ihm, selbst wenn deine Wege ohne Tadel sind?

4 Meinst du: er wird dich wegen deiner Gottesfurcht zurechtweisen und mit dir ins Gericht gehen?

5 Ist deine Bosheit nicht zu gro§, und sind deine Missetaten nicht ohne Ende?

6 Du hast deinem Bruder ein Pfand abgenommen ohne Grund, du hast den Nackten die Kleider entrissen; 2. Mose 22,25.26, Kap 24,9.10)

7 du hast die Durstigen nicht getrŠnkt mit Wasser und hast dem Hungrigen dein Brot versagt; Kap 31,17; Mt 25,42.43)

8 dem MŠchtigen gehšrt das Land, und sein GŸnstling darf darin wohnen;

9 die Witwen hast du leer weggehen lassen und die Arme der Waisen zerbrochen. Kap 29,12.13)

10 Darum bist du von Schlingen umgeben, und Entsetzen hat dich plštzlich erschreckt.

11 Dein Licht ist Finsternis, so da§ du nicht sehen kannst, und die Wasserflut bedeckt dich.

12 Ist Gott nicht hoch wie der Himmel? Sieh die Sterne an, wie hoch sie sind!

13 Du sprichst zwar: ÈWas wei§ Gott? Sollte er durchs Gewšlk hindurch richten kšnnen?

14 Die Wolken sind seine HŸlle, da§ er nicht sehen kann; er wandelt am Rande des Himmels.Ç

15 HŠltst du den Weg der Vorzeit ein, auf dem die Ungerechten gegangen sind,

16 die fortgerafft wurden, ehe es Zeit war, und das Wasser hat ihren Grund weggewaschen, Kap 15,32.33, 1. Mose 7,21)

17 die zu Gott sprachen: ÈHeb dich von uns! Ç? Was sollte der AllmŠchtige ihnen antun kšnnen? Kap 21,14)

18 Hat er doch ihr Haus mit GŸtern gefŸllt. Aber: ÈDer Rat der Gottlosen ist ferne von mir.Ç Kap 21,16)

19 Die Gerechten werden's sehen und sich freuen, und der Unschuldige wird sie verspotten: Ps 107,42)

20 ÈJa, unser Widersacher ist vertilgt, und was er hinterlie§, hat das Feuer verzehrt.Ç

21 So vertrage dich nun mit Gott und mache Frieden; daraus wird dir viel Gutes kommen.

22 Nimm doch Weisung an von seinem Munde und fasse seine Worte in dein Herz.

23 Bekehrst du dich zum AllmŠchtigen und demŸtigst du dich und tust das Unrecht weit weg von deiner HŸtte Kap 8,5-7, Kap 11,14.15)

24 - wirf in den Staub dein Gold und zu den Steinen der BŠche das Gold von Ofir -,

25 so wird der AllmŠchtige dein Gold sein und wie Silber, das dir zugehŠuft wird.

26 Dann wirst du deine Lust haben an dem AllmŠchtigen und dein Antlitz zu Gott erheben.

27 Wenn du ihn bitten wirst, wird er dich hšren, und du wirst deine GelŸbde erfŸllen. Ps 50,14.15)

28 Was du dir vornimmst, lŠ§t er dir gelingen, und das Licht wird auf deinen Wegen scheinen.

29 Denn er erniedrigt die HochmŸtigen; aber wer seine Augen niederschlŠgt, dem hilft er. 1. Petr 5,5)

30 Auch wer nicht unschuldig ist, wird errettet werden; er wird errettet um der Reinheit deiner HŠnde willen. Ps 18,21.25; 2. Kor 5,21)



23

1 (Hiobs dritte Antwort an Elifas) Hiob antwortete und sprach:

2 Auch heute lehnt sich meine Klage auf; seine Hand drŸckt schwer, da§ ich seufzen mu§.

3 Ach da§ ich wŸ§te, wie ich ihn finden und zu seinem Thron kommen kšnnte!

4 So wŸrde ich ihm das Recht darlegen und meinen Mund mit Beweisen fŸllen

5 und erfahren die Reden, die er mir antworten, und vernehmen, was er mir sagen wŸrde.

6 WŸrde er mit gro§er Macht mit mir rechten? Nein, er selbst wŸrde achthaben auf mich.

7 Dann wŸrde ein Redlicher mit ihm rechten, und fŸr immer wŸrde ich entrinnen meinem Richter!

8 Aber gehe ich nun vorwŠrts, so ist er nicht da; gehe ich zurŸck, so spŸre ich ihn nicht.

9 Ist er zur Linken, so schaue ich ihn nicht; verbirgt er sich zur Rechten, so sehe ich ihn nicht. Kap 42,5)

10 Er aber kennt meinen Weg gut. Er prŸfe mich, so will ich erfunden werden wie das Gold. Ps 17,3; 139,23.24)

11 Denn ich hielt meinen Fu§ auf seiner Bahn und bewahrte seinen Weg und wich nicht ab

12 und Ÿbertrat nicht das Gebot seiner Lippen und bewahrte die Reden seines Mundes bei mir.

13 Doch er ist der eine - wer will ihm wehren? Und er macht's, wie er will.

14 Ja, er wird vollenden, was mir bestimmt ist, und hat noch mehr derart im Sinn.

15 Darum erschrecke ich vor seinem Angesicht, und wenn ich darŸber nachdenke, so fŸrchte ich mich vor ihm.

16 Gott ist's, der mein Herz mutlos gemacht, und der AllmŠchtige, der mich erschreckt hat;

17 denn nicht der Finsternis wegen mu§ ich schweigen, und nicht, weil Dunkel mein Angesicht deckt.



24

1 Warum sind von dem AllmŠchtigen nicht Zeiten vorbehalten, und warum sehen, die ihn kennen, seine Tage nicht? Pred 3,11; 8,6)

2 Die Gottlosen verrŸcken die Grenzen, rauben die Herde und weiden sie. 5. Mose 27,17)

3 Sie treiben den Esel der Waisen weg und nehmen das Rind der Witwe zum Pfande.

4 Sie sto§en die Armen vom Wege, und die Elenden im Lande mŸssen sich verkriechen.

5 Siehe, sie sind wie Wildesel: in der WŸste gehen sie an ihr Werk und suchen Nahrung in der Einšde, als Speise fŸr ihre Kinder.

6 Sie ernten des Nachts auf dem Acker und halten Nachlese im Weinberg des Gottlosen.

7 Sie liegen in der Nacht nackt ohne Gewand und haben keine Decke im Frost.

8 Sie triefen vom Regen in den Bergen; sie mŸssen sich an die Felsen drŸcken, weil sie sonst keine Zuflucht haben.

9 Man rei§t das Waisenkind von der Mutterbrust und nimmt den SŠugling der Armen zum Pfande.

10 Nackt gehen sie einher ohne Kleider, und hungrig tragen sie Garben. Jes 58,7)

11 Gleich in den GŠrten pressen sie …l, sie treten die Kelter und leiden doch Durst. Jak 5,4)

12 Fern der Stadt seufzen Sterbende, und die Seele der SŠuglinge schreit. Doch Gott achtet nicht darauf!

13 Sie sind Feinde des Lichts geworden, kennen Gottes Weg nicht und bleiben nicht auf seinen Pfaden.

14 Wenn der Tag anbricht, steht der Mšrder auf und erwŸrgt den Elenden und Armen, und des Nachts schleicht der Dieb.

15 Das Auge des Ehebrechers lauert auf das Dunkel, und er denkt: ÈMich sieht kein Auge!Ç und verdeckt sein Antlitz. Ps 10,11)

16 Im Finstern bricht man in die HŠuser ein; am Tage verbergen sie sich und scheuen alle das Licht.

17 Ja, als Morgen gilt ihnen allen die Finsternis, denn sie sind bekannt mit den Schrecken der Finsternis.

18 Er fŠhrt leicht wie auf dem Wasser dahin, verflucht wird sein Acker im Lande, und man wendet sich seinem Weinberg nicht zu.

19 Der Tod nimmt weg, die da sŸndigen, wie die Hitze und DŸrre das Schneewasser verzehrt.

20 Der Mutterscho§ vergi§t ihn; die WŸrmer laben sich an ihm. An ihn denkt man nicht mehr; so zerbricht Frevel wie Holz.

21 Er hat bedrŸckt die Unfruchtbare, die nicht gebar, und hat der Witwe nichts Gutes getan.

22 Gott rafft die GewalttŠtigen hin durch seine Kraft; steht er auf, so mŸssen sie am Leben verzweifeln.

23 Er gibt ihnen, da§ sie sicher sind und eine StŸtze haben, doch seine Augen wachen Ÿber ihren Wegen.

24 Sie sind hoch erhšht; aber nach einer kleinen Weile sind sie nicht mehr da; sie sinken hin und werden hinweggerafft wie alle; wie die Spitzen der €hren werden sie abgeschnitten.

25 Ist's nicht so? Wer will mich LŸgen strafen und erweisen, da§ meine Rede nichts sei?



25

1 (Bildads letzte Rede) Da antwortete Bildad von Schuach und sprach:

2 Herrschaft und Schrecken ist bei ihm, der Frieden schafft in seinen Hšhen.

3 Wer will seine Scharen zŠhlen? Und Ÿber wem geht sein Licht nicht auf?

4 Und wie kann ein Mensch gerecht sein vor Gott? Und wie kann rein sein ein vom Weibe Geborener? Kap 9,2; Ps 143,2)

5 Siehe, auch der Mond scheint nicht hell, und die Sterne sind nicht rein vor seinen Augen - Kap 15,15)

6 wieviel weniger der Mensch, eine Made, und das Menschenkind, ein Wurm! Jes 41,14)



26

1 (Hiobs dritte Antwort an Bildad) Hiob antwortete und sprach:

2 Wie sehr stehst du dem bei, der keine Kraft hat, hilfst du dem, der keine StŠrke in den Armen hat!

3 Wie gibst du Rat dem, der keine Weisheit hat, und lehrst ihn Einsicht in FŸlle!

4 Mit wessen Hilfe redest du? Und wessen Geist geht von dir aus?

5 Die Schatten drunten erbeben, das Wasser und die darin wohnen.

6 Das Totenreich ist aufgedeckt vor ihm, und der Abgrund hat keine Decke. Ps 139,8; Spr 15,11; Am 9,2, Offb 9,1)

7 Er spannt den Norden aus Ÿber dem Leeren und hŠngt die Erde Ÿber das Nichts.

8 Er fa§t das Wasser zusammen in seine Wolken, und die Wolken zerrei§en darunter nicht.

9 Er verhŸllt seinen Thron und breitet seine Wolken davor.

10 Er hat am Rande des Wassers eine Grenze gezogen, wo Licht und Finsternis sich scheiden.

11 Die SŠulen des Himmels zittern und entsetzen sich vor seinem Schelten.

12 Durch seine Kraft hat er das Meer erregt, und durch seine Einsicht hat er Rahab* zerschmettert. Kap 9,13; Ps 89,11) (*d. i. der Drache der Urzeit.)

13 Am Himmel wurde es schšn durch seinen Wind, und seine Hand durchbohrte die flŸchtige Schlange. Jes 27,1)

14 Siehe, das sind nur die Enden seiner Wege, und nur ein leises Wšrtlein davon haben wir vernommen. Wer will aber den Donner seiner Macht verstehen?



27

1 Und Hiob fuhr fort mit seinem Spruch und sprach:

2 So wahr Gott lebt, der mir mein Recht verweigert, und der AllmŠchtige, der meine Seele betrŸbt

3 - solange noch mein Odem in mir ist und der Hauch von Gott in meiner Nase -:

4 meine Lippen reden nichts Unrechtes, und meine Zunge sagt keinen Betrug. Ps 34,14)

5 Das sei ferne von mir, da§ ich euch recht gebe; bis mein Ende kommt, will ich nicht weichen von meiner Unschuld.

6 An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und lasse sie nicht; mein Gewissen bei§t mich nicht wegen eines meiner Tage. Apg 24,16; 1. Kor 4,4)

7 Meinem Feind soll es gehen wie dem Gottlosen und dem, der sich gegen mich auflehnt, wie dem Ungerechten.

8 Denn was ist die Hoffnung des Ruchlosen, wenn Gott mit ihm ein Ende macht und seine Seele von ihm fordert? Lk 12,20)

9 Meinst du, da§ Gott sein Schreien hšren wird, wenn die Angst Ÿber ihn kommt?

10 Oder kann er an dem AllmŠchtigen seine Lust haben und Gott allezeit anrufen?

11 Ich will euch Ÿber Gottes Tun belehren, und wie der AllmŠchtige gesinnt ist, will ich nicht verhehlen.

12 Siehe, ihr habt es selber gesehen; warum bringt ihr dann so unnŸtze Dinge vor?

13 Das ist der Lohn eines gottlosen Menschen bei Gott und das Erbe der Tyrannen, das sie vom AllmŠchtigen bekommen: (13-17) Spr 13,22; Pred 2,26)

14 werden seine Sšhne gro§, so werden sie eine Beute des Schwerts; und seine Nachkommen werden an Brot nicht satt. Kap 21,19)

15 Die ihm Ÿbrigbleiben, wird der Tod ins Grab bringen, und seine Witwen werden nicht weinen.

16 Wenn er Geld zusammenbringt wie Staub und schafft Kleider an, wie man Lehm aufhŠuft,

17 so wird er's zwar anschaffen, aber der Gerechte wird's anziehen, und dem Unschuldigen wird das Geld zuteil.

18 Er baut sein Haus wie eine Spinne und wie ein WŠchter eine HŸtte macht.

19 Reich legt er sich nieder, aber wird's nicht noch einmal tun kšnnen; tut er seine Augen auf, dann ist nichts mehr da.

20 Es wird ihn Schrecken Ÿberfallen wie Wasserfluten; des Nachts nimmt ihn der Sturmwind fort.

21 Der Ostwind wird ihn wegfŸhren, da§ er dahinfŠhrt, und wird ihn von seinem Ort hinwegwehen.

22 Das wird er Ÿber ihn bringen und ihn nicht schonen; vor seiner Gewalt mu§ er immer wieder fliehen.

23 Man wird Ÿber ihn mit den HŠnden klatschen und Ÿber ihn zischen, wo er gewesen ist.



28

1 (Das Lied von der Weisheit Gottes) Es hat das Silber seine GŠnge und das Gold seinen Ort, wo man es lŠutert.

2 Eisen bringt man aus der Erde, und aus dem Gestein schmilzt man Kupfer.

3 Man macht der Finsternis ein Ende, und bis ins Letzte erforscht man das Gestein, das im Dunkel tief verborgen liegt.

4 Man bricht einen Schacht fern von da, wo man wohnt; vergessen, ohne Halt fŸr den Fu§, hŠngen und schweben sie, fern von den Menschen.

5 Man zerwŸhlt wie Feuer unten die Erde, auf der doch oben das Brot wŠchst.

6 Man findet Saphir in ihrem Gestein, und es birgt Goldstaub.

7 Den Steig dahin hat kein Geier erkannt und kein Falkenauge gesehen.

8 Das stolze Wild hat ihn nicht betreten, und kein Lšwe ist darauf gegangen.

9 Auch legt man die Hand an die Felsen und grŠbt die Berge von Grund aus um.

10 Man bricht Stollen durch die Felsen, und alles, was kostbar ist, sieht das Auge.

11 Man wehrt dem Tršpfeln des Wassers und bringt, was verborgen ist, ans Licht.

12 Wo will man aber die Weisheit finden? Und wo ist die StŠtte der Einsicht?

13 Niemand wei§, was sie wert ist, und sie wird nicht gefunden im Lande der Lebendigen.

14 Die Tiefe spricht: ÈIn mir ist sie nichtÇ; und das Meer spricht: ÈBei mir ist sie auch nicht.Ç

15 Man kann nicht Gold fŸr sie geben noch Silber darwŠgen, sie zu bezahlen. Spr 3,13-15)

16 Ihr gleicht nicht Gold von Ofir oder kostbarer Onyx und Saphir.

17 Gold und edles Glas kann man ihr nicht gleichachten noch sie eintauschen um gŸldnes Kleinod.

18 Korallen und Kristall achtet man gegen sie nicht; wer Weisheit erwirbt, hat mehr als Perlen.

19 Topas aus Kusch wird ihr nicht gleich geschŠtzt, und das reinste Gold wiegt sie nicht auf.

20 Woher kommt denn die Weisheit? Und wo ist die StŠtte der Einsicht?

21 Sie ist verhŸllt vor den Augen aller Lebendigen, auch verborgen den Všgeln unter dem Himmel.

22 Der Abgrund und der Tod sprechen: ÈWir haben mit unsern Ohren nur ein GerŸcht von ihr gehšrt.Ç

23 Gott wei§ den Weg zu ihr, er allein kennt ihre StŠtte. (23-28) Spr 8,22-31)

24 Denn er sieht die Enden der Erde und schaut alles, was unter dem Himmel ist.

25 Als er dem Wind sein Gewicht gegeben und dem Wasser sein Ma§ gesetzt,

26 als er dem Regen ein Gesetz gegeben hat und dem Blitz und Donner den Weg:

27 damals schon sah er sie und verkŸndigte sie, bereitete sie und ergrŸndete sie

28 und sprach zum Menschen: Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Bšse, das ist Einsicht. Ps 111,10; Spr 1,7)



29

1 (Hiobs frŸheres GlŸck) Und Hiob hob abermals an mit seinem Spruch und sprach:

2 O da§ ich wŠre wie in den frŸheren Monden, in den Tagen, da Gott mich behŸtete,

3 da seine Leuchte Ÿber meinem Haupt schien und ich bei seinem Licht durch die Finsternis ging! Ps 18,29)

4 Wie war ich in der BlŸte meines Lebens, als Gottes Freundschaft Ÿber meiner HŸtte war, Ps 25,14)

5 als der AllmŠchtige noch mit mir war und meine Kinder um mich her,

6 als ich meine Tritte wusch in Milch und die Felsen …lbŠche ergossen!

7 Wenn ich ausging zum Tor der Stadt und meinen Platz auf dem Markt einnahm,

8 dann sahen mich die Jungen und verbargen sich scheu, und die Alten standen vor mir auf,

9 die Oberen hšrten auf zu reden und legten ihre Hand auf ihren Mund,

10 die FŸrsten hielten ihre Stimme zurŸck, und ihre Zunge klebte an ihrem Gaumen.

11 Denn wessen Ohr mich hšrte, der pries mich glŸcklich, und wessen Auge mich sah, der rŸhmte mich.

12 Denn ich errettete den Armen, der da schrie, und die Waise, die keinen Helfer hatte. Kap 31,16; 2. Mose 22,21.22)

13 Der Segen des Verlassenen kam Ÿber mich, und ich erfreute das Herz der Witwe.

14 Gerechtigkeit war mein Kleid, das ich anzog, und mein Recht war mir Mantel und Kopfbund.

15 Ich war des Blinden Auge und des Lahmen Fu§.

16 Ich war ein Vater der Armen, und der Sache des Unbekannten nahm ich mich an. Kap 31,18)

17 Ich zerbrach die Kinnbacken des Ungerechten und ri§ ihm den Raub aus den ZŠhnen.

18 Ich dachte: Ich werde in meinem Nest verscheiden und meine Tage so zahlreich machen wie Sand am Meer;

19 meine Wurzel reiche zum Wasser hin, und der Tau bleibe auf meinen Zweigen;

20 meine Ehre bleibe immer frisch bei mir, und mein Bogen sei immer stark in meiner Hand.

21 Sie hšrten mir zu und schwiegen und warteten auf meinen Rat.

22 Nach meinen Worten redete niemand mehr, und meine Rede troff auf sie nieder.

23 Sie warteten auf mich wie auf den Regen und sperrten ihren Mund auf wie nach SpŠtregen.

24 Wenn ich ihnen zulachte, so fa§ten sie Vertrauen, und das Licht meines Angesichts tršstete die Trauernden.

25 Wenn ich zu ihnen kommen wollte, so mu§te ich obenan sitzen und thronte wie ein Kšnig unter der Schar.



30

1 (Hiobs jetziges UnglŸck) Jetzt aber verlachen mich, die jŸnger sind als ich, deren VŠter ich nicht wert geachtet hŠtte, sie zu meinen Hunden bei der Herde zu stellen, Kap 19,18)

2 deren StŠrke ich fŸr nichts hielt, denen die Kraft dahinschwand;

3 die vor Hunger und Mangel erschšpft sind, die das dŸrre Land abnagen, die WŸste und Einšde;

4 die da Melde sammeln bei den BŸschen, und Ginsterwurzel ist ihre Speise.

5 Aus der Menschen Mitte werden sie weggetrieben; man schreit ihnen nach wie einem Dieb;

6 an den HŠngen der TŠler wohnen sie, in den Lšchern der Erde und in SteinklŸften;

7 zwischen den BŸschen schreien sie, und unter den Disteln sammeln sie sich -

8 gottloses Volk und Leute ohne Namen, die man aus dem Lande weggejagt hatte.

9 Jetzt bin ich ihr Spottlied geworden und mu§ ihnen zum Gerede dienen. Ps 69,13; Klgl 3,63)

10 Sie verabscheuen mich und halten sich ferne von mir und scheuen sich nicht, vor meinem Angesicht auszuspeien. Kap 17,6; Mt 26,67)

11 Er hat mein Seil gelšst und mich gedemŸtigt und den Zaum weggetan, an dem er mich hielt.

12 Zur Rechten hat sich eine Schar gegen mich erhoben, sie haben meinen Fu§ weggesto§en und haben gegen mich Wege angelegt, mich zu verderben.

13 Sie haben meine Pfade aufgerissen, zu meinem Fall helfen sie; keiner gebietet ihnen Einhalt.

14 Sie kommen wie durch eine breite Bresche herein, wŠlzen sich unter den TrŸmmern heran.

15 Schrecken hat sich gegen mich gekehrt und hat verjagt wie der Wind meine Herrlichkeit, und wie eine Wolke zog mein GlŸck vorbei.

16 Jetzt aber zerflie§t meine Seele in mir, und Tage des Elends haben mich ergriffen.

17 Des Nachts bohrt es in meinem Gebein, und die Schmerzen, die an mir nagen, schlafen nicht.

18 Mit aller Gewalt wird mein Kleid entstellt, wie der Kragen meines Hemdes wŸrgt es mich. Kap 7,5; 16,8)

19 Man hat mich in den Dreck geworfen, da§ ich gleich bin dem Staub und der Asche.

20 Ich schreie zu dir, aber du antwortest mir nicht; ich stehe da, aber du achtest nicht auf mich. Kap 19,7; Ps 22,3)

21 Du hast dich mir verwandelt in einen Grausamen und streitest gegen mich mit der StŠrke deiner Hand.

22 Du hebst mich auf und lŠ§t mich auf dem Winde dahinfahren und vergehen im Sturm.

23 Denn ich wei§, du wirst mich zum Tod gehen lassen, zum Haus, da alle Lebendigen zusammenkommen.

24 Aber wird man nicht die Hand ausstrecken unter TrŸmmern und nicht schreien in der Not?

25 Ich weinte ja Ÿber die harte Zeit, und meine Seele grŠmte sich Ÿber das Elend.

26 Ich wartete auf das Gute, und es kam das Bšse; ich hoffte auf Licht, und es kam Finsternis.

27 In mir kocht es und hšrt nicht auf; mich haben Ÿberfallen Tage des Elends.

28 Ich gehe schwarz einher, doch nicht von der Sonne; ich stehe auf in der Gemeinde und schreie.

29 Ich bin ein Bruder der Schakale geworden und ein Geselle der Strau§e.

30 Meine Haut ist schwarz geworden und lšst sich ab von mir, und meine Gebeine sind verdorrt vor hitzigem Fieber.

31 Mein Harfenspiel ist zur Klage geworden, und mein Flštenspiel zum Trauerlied.



31

1 (Hiobs Reinigungseid und Appell an Gott) Ich hatte einen Bund gemacht mit meinen Augen, da§ ich nicht lŸstern blickte auf eine Jungfrau. Mt 5,28.29)

2 Was gŠbe sonst mir Gott als Teil von oben und was fŸr ein Erbe der AllmŠchtige aus der Hšhe?

3 WŠre es nicht Verderben fŸr den Ungerechten und UnglŸck fŸr den †beltŠter?

4 Sieht er nicht meine Wege und zŠhlt alle meine Schritte? Kap 23,10)

5 Bin ich gewandelt in Falschheit, oder ist mein Fu§ geeilt zum Betrug?

6 Gott mšge mich wiegen auf rechter Waage, so wird er erkennen meine Unschuld!

7 Ist mein Gang gewichen vom Wege und mein Herz meinen Augen nachgefolgt und blieb etwas hŠngen an meinen HŠnden,

8 so will ich sŠen, aber ein anderer soll es essen, und was mir gewachsen ist, soll entwurzelt werden. 3. Mose 26,16)

9 Hat sich mein Herz betšren lassen um eines Weibes willen und hab ich an meines NŠchsten TŸr gelauert,

10 so soll mein Weib einem andern mahlen, und andere sollen sich Ÿber sie beugen. 2. Sam 12,11)

11 Denn das ist eine Schandtat und eine Schuld, die vor die Richter gehšrt. 5. Mose 22,22)

12Ja, das ist ein Feuer, das bis in den Abgrund fri§t und all meine Habe bis auf die Wurzel vernichtet.

13 Hab ich mi§achtet das Recht meines Knechts oder meiner Magd, wenn sie eine Sache wider mich hatten,

14 was wollte ich tun, wenn Gott sich erhebt, und was wŸrde ich antworten, wenn er nachforscht?

15 Hat nicht auch ihn erschaffen, der mich im Mutterleibe schuf, hat nicht der Eine uns im Mutterscho§ bereitet? Spr 14,31; Mt 25,40)

16 Hab ich den BedŸrftigen ihr Begehren versagt und die Augen der Witwe verschmachten lassen? Kap 29,12)

17 Hab ich meinen Bissen allein gegessen, und hat nicht die Waise auch davon gegessen? (17-20) Jes 58,7)

18 Nein, ich habe sie von Jugend auf gehalten wie ein Vater, und ich habe sie von Mutterleib an geleitet. Kap 29,16)

19 Hab ich zugesehen, wie jemand ohne Kleid verkommen ist, und den Armen ohne Decke gehen lassen?

20 Hat er mich nicht gesegnet, wenn er von der Wolle meiner LŠmmer erwŠrmt wurde?

21 Hab ich meine Hand gegen eine Waise erhoben, weil ich sah, da§ ich im Tor Helfer hatte, Rut 4,1-11)

22 so falle meine Schulter vom Nacken und mein Arm breche aus dem Gelenk!

23 Denn ich mŸ§te Gottes Strafe Ÿber mich fŸrchten und kšnnte seine Hoheit nicht ertragen.

24 Hab ich das Gold zu meiner Zuversicht gemacht und zum Feingold gesagt: ÈMein TrostÇ? Ps 52,9)

25 Hab ich mich gefreut, da§ ich gro§es Gut besa§ und meine Hand so viel erworben hatte?

26 Hab ich das Licht angesehen, wenn es hell leuchtete, und den Mond, wenn er herrlich dahinzog, 5. Mose 4,19)

27 da§ mich mein Herz heimlich betšrt hŠtte, ihnen KŸsse zuzuwerfen mit meiner Hand?

28 Das wŠre auch eine Missetat, die vor die Richter gehšrt; denn damit hŠtte ich verleugnet Gott in der Hšhe.

29 Hab ich mich gefreut, wenn's meinem Feinde Ÿbel ging, und mich erhoben, weil ihn UnglŸck getroffen hatte? Spr 24,17, Ps 7,5; 35,13.14)

30 Nein, ich lie§ meinen Mund nicht sŸndigen, da§ ich verwŸnschte mit einem Fluch seine Seele. 1. Petr 3,9)

31 Haben nicht die MŠnner in meinem Zelt sagen mŸssen: ÈWo ist einer, der nicht satt geworden wŠre von seinem Fleisch?Ç

32 Kein Fremder durfte drau§en zur Nacht bleiben, sondern meine TŸr tat ich dem Wanderer auf. Ri 19,20.21; 1. Petr 4,9; Hebr 13,2)

33 Hab ich meine †bertretungen, wie Menschen tun, zugedeckt, um heimlich meine Schuld zu verbergen,

34 weil ich mir grauen lie§ vor der gro§en Menge und die Verachtung der Sippen mich abgeschreckt hat, so da§ ich still blieb und nicht zur TŸr hinausging?

38 *Hat mein Acker wider mich geschrien und haben miteinander seine Furchen geweint, (*Der Zusammenhang erfordert die hier vorgenommene Umstellung der Verse 38-40 .)

39 hab ich seine FrŸchte unbezahlt gegessen und seinen Ackerleuten das Leben sauer gemacht,

40a so sollen mir Disteln wachsen statt Weizen und Unkraut statt Gerste.

35 O hŠtte ich einen, der mich anhšrt - hier meine Unterschrift! der AllmŠchtige antworte mir! -, oder die Schrift, die mein VerklŠger geschrieben! Kap 23,3-7)

36 Wahrlich, dann wollte ich sie auf meine Schulter nehmen und wie eine Krone tragen.

37 Ich wollte alle meine Schritte ihm ansagen und wie ein FŸrst ihm nahen.

40b Die Worte Hiobs haben ein Ende.



32

1 (DIE REDEN DES ELIHU) (Kapitel 32-37) (Elihus erste Rede) Da hšrten die drei MŠnner auf, Hiob zu antworten, weil er sich fŸr gerecht hielt.

2 Aber Elihu, der Sohn Barachels des Busiters, aus dem Geschlecht Ram, ward zornig. Er ward zornig Ÿber Hiob, weil er sich selber fŸr gerechter hielt als Gott. 1. Mose 22,21, Kap 13,18; 19,6.7; 27,5.6)

3 Auch ward er zornig Ÿber seine drei Freunde, weil sie keine Antwort fanden und doch Hiob verdammten. Kap 15,4; 18,21; 20,29; 22,5)

4 Elihu aber hatte gewartet, bis sie mit Hiob geredet hatten, weil sie Šlter waren als er.

5 Als Elihu nun sah, da§ keine Antwort war im Munde der drei MŠnner, ward er zornig.

6 Und Elihu, der Sohn Barachels des Busiters, hob an und sprach: Ich bin jung an Jahren, ihr aber seid alt; darum hab ich mich gescheut und gefŸrchtet, mein Wissen euch kundzutun.

7 Ich dachte: La§ das Alter reden, und die Menge der Jahre la§ Weisheit beweisen. Kap 12,12)

8 Aber der Geist ist es in den Menschen und der Odem des AllmŠchtigen, der sie verstŠndig macht.

9 Die Betagten sind nicht die Weisesten, und die Alten verstehen nicht, was das Rechte ist.

10 Darum sage ich: Hšrt mir zu; auch ich will mein Wissen kundtun.

11 Siehe, ich habe gewartet, bis ihr geredet hattet; ich habe aufgemerkt auf eure Einsicht, bis ihr die rechten Worte treffen wŸrdet,

12 und habe achtgehabt auf euch; aber siehe, da war keiner unter euch, der Hiob zurechtwies oder seiner Rede antwortete.

13 Sagt nur nicht: ÈWir haben Weisheit gefunden; Gott mu§ ihn schlagen und nicht ein Mensch.Ç

14 Mich haben seine Worte nicht getroffen, und mit euren Reden will ich ihm nicht antworten.

15 Ach! Betroffen stehen sie da und kšnnen nicht mehr antworten; sie wissen nichts mehr zu sagen.

16 Und da soll ich warten, weil sie nicht mehr reden, weil sie dastehen und nicht mehr antworten?

17 Auch ich will mein Teil antworten und will mein Wissen kundtun!

18 Denn ich bin voll von Worten, weil mich der Geist in meinem Inneren bedrŠngt.

19 Siehe, mein Inneres ist wie der Most, den man nicht herauslŠ§t und der die neuen SchlŠuche zerrei§t.

20 Ich mu§ reden, da§ ich mir Luft mache, ich mu§ meine Lippen auftun und antworten.

21 Vor mir soll kein Ansehen der Person gelten, und ich will keinem Menschen schmeicheln.

22 Denn ich wei§ nicht zu schmeicheln; sonst wŸrde mich mein Schšpfer bald dahinraffen.



33

1 Hšre doch, Hiob, meine Rede und merke auf alle meine Worte!

2 Siehe, ich tue meinen Mund auf, und meine Zunge redet in meinem Munde.

3 Mein Herz spricht aufrichtige Worte, und meine Lippen reden lautere Erkenntnis.

4 Der Geist Gottes hat mich gemacht, und der Odem des AllmŠchtigen hat mir das Leben gegeben.

5 Kannst du, so antworte mir; rŸste dich gegen mich und stelle dich.

6 Siehe, vor Gott bin ich wie du, und aus Erde bin auch ich gemacht. Kap 10,9)

7 Siehe, du brauchst vor mir nicht zu erschrecken, und mein DrŠngen soll nicht auf dir lasten.

8 Du hast geredet vor meinen Ohren, den Ton deiner Reden hšre ich noch:

9 ÈIch bin rein, ohne Missetat, unschuldig und habe keine SŸnde. Kap 16,17; 27,6; 31,1-40)

10 Siehe, Gott erfindet VorwŸrfe wider mich, er betrachtet mich als seinen Feind; Kap 13,24; 19,11)

11 er hat meine FŸ§e in den Block gelegt und hat acht auf alle meine Wege.Ç Kap 13,27)

12 Siehe, darin hast du nicht recht, mu§ ich dir antworten; denn Gott ist mehr als ein Mensch.

13 Warum willst du mit ihm hadern, weil er auf Menschenworte nicht Antwort gibt?

14 Denn auf eine Weise redet Gott und auf eine zweite; nur beachtet man's nicht.

15 Im Traum, im Nachtgesicht, wenn der Schlaf auf die Menschen fŠllt, wenn sie schlafen auf dem Bett, Kap 4,12-16)

16 da šffnet er das Ohr der Menschen und schreckt sie auf und warnt sie, Kap 36,10)

17 damit er den Menschen von seinem Vorhaben abwende und von ihm die Hoffart tilge

18 und bewahre seine Seele vor dem Verderben und sein Leben vor des Todes Gescho§.

19 Auch warnt er ihn durch Schmerzen auf seinem Bett und durch heftigen Kampf in seinen Gliedern

20 und richtet ihm sein Leben so zu, da§ ihm vor der Speise ekelt, und seine Seele, da§ sie nicht Lust hat zu essen.

21 Sein Fleisch schwindet dahin, da§ man's nicht ansehen kann, und seine Knochen stehen heraus, da§ man lieber wegsieht;

22 so nŠhert er sich der Grube und sein Leben den Toten.

23 Kommt dann zu ihm ein Engel, ein Mittler, einer aus tausend, kundzutun dem Menschen, was fŸr ihn recht ist,

24 so wird er ihm gnŠdig sein und sagen: ÈErlšse ihn, da§ er nicht hinunterfahre zu den Toten; denn ich habe ein Lšsegeld gefunden. Ps 49,8-11)

25 Sein Fleisch blŸhe wieder wie in der Jugend, und er soll wieder jung werden.Ç Ps 103,5)

26 Er wird Gott bitten, und der wird ihm Gnade erweisen und wird ihn sein Antlitz sehen lassen mit Freuden und wird dem Menschen seine Gerechtigkeit zurŸckgeben.

27 Er wird vor den Leuten lobsingen und sagen: ÈIch hatte gesŸndigt und das Recht verkehrt, aber es ist mir nicht vergolten worden.

28 Gott hat mich erlšst, da§ ich nicht hinfahre zu den Toten, sondern mein Leben das Licht sieht.Ç

29 Siehe, das alles tut Gott zwei- oder dreimal mit einem jeden,

30 da§ er sein Leben zurŸckhole von den Toten und erleuchte ihn mit dem Licht der Lebendigen. Ps 56,14; 103,4; 116,9)

31 Merk auf, Hiob, und hšre mir zu und schweige, damit ich reden kann!

32 Hast du aber etwas zu sagen, so antworte mir. Sage an, ich will dir gern recht geben!

33 Hast du aber nichts, so hšre mir zu und schweige; ich will dich Weisheit lehren.



34

1 (Elihus zweite Rede) Und Elihu hob an und sprach:

2 Hšret, ihr Weisen, meine Rede, und ihr VerstŠndigen, merkt auf mich!

3 Denn das Ohr prŸft die Rede, wie der Gaumen die Speise schmeckt. Kap 12,11)

4 La§t uns ein Urteil finden, da§ wir miteinander erkennen, was gut ist.

5 Denn Hiob hat gesagt: ÈIch bin gerecht, doch Gott verweigert mir mein Recht; Kap 33,9, Kap 27,2)

6 ich soll lŸgen, obwohl ich recht habe, und mich quŠlt der Pfeil, der mich traf, obwohl ich doch ohne Schuld bin.Ç Kap 9,15.20, Kap 6,4)

7 Wo ist so ein Mann wie Hiob, der Hohn trinkt wie Wasser Kap 15,16)

8 und auf dem Wege geht mit den †beltŠtern und wandelt mit den gottlosen Leuten? Ps 1,1)

9 Denn er hat gesagt: ÈEs nŸtzt dem Menschen nichts, wenn er Gottes Wohlgefallen sucht.Ç Kap 9,22)

10 Darum hšrt mir zu, ihr weisen MŠnner: Es sei ferne, da§ Gott sollte gottlos handeln und der AllmŠchtige ungerecht; Kap 8,3; 5. Mose 32,4; 2. Chr 19,7)

11 sondern er vergilt dem Menschen, wie er verdient hat, und trifft einen jeden nach seinem Tun. Ps 18,26.27; Ršm 2,6; Offb 22,12)

12 Ohne Zweifel, Gott tut niemals Unrecht, und der AllmŠchtige beugt das Recht nicht. - Kap 19,6)

13 Wer hat ihm die Erde anvertraut? Und wer hat den ganzen Erdkreis hingestellt?

14 Wenn er nur an sich dŠchte, seinen Geist und Odem an sich zšge,

15 so wŸrde alles Fleisch miteinander vergehen, und der Mensch wŸrde wieder zu Staub werden. Ps 104,29)

16 Hast du nun Verstand, so hšre das und merke auf die Stimme meiner Reden!

17 Kann denn regieren, wer das Recht hasset? Oder willst du den verdammen, der gerecht und allmŠchtig ist,

18 der zum Kšnig sagt: ÈDu heilloser MannÇ und zu den FŸrsten: ÈIhr GottlosenÇ,

19 der nicht ansieht die Person der FŸrsten und achtet den Vornehmen nicht mehr als den Armen? Denn sie sind alle seiner HŠnde Werk.

20 Plštzlich mŸssen die Leute sterben und zu Mitternacht erschrecken und vergehen; die MŠchtigen werden weggenommen ohne Menschenhand.

21 Denn seine Augen sehen auf eines jeden Weg, und er schaut auf alle ihre Schritte. Kap 31,4; Spr 5,21)

22 Es gibt keine Finsternis und kein Dunkel, wo sich verbergen kšnnten die †beltŠter. Ps 139,11.12)

23 Denn es wird niemand gesagt, wann er vor Gott zum Gericht erscheinen mu§.

24 Er bringt die Stolzen um, ohne sie erst zu verhšren, und stellt andere an ihre Stelle;

25 denn er kennt ihre Werke, und er stŸrzt sie des Nachts, da§ sie zerschlagen werden.

26 Er urteilt sie ab wie die Gottlosen an einem Ort, wo viele es sehen,

27 weil sie von ihm gewichen sind und verstanden keinen seiner Wege,

28 so da§ das Schreien der Armen vor ihn kommen mu§te und er das Schreien der Elenden hšrte. 1. Mose 16,11)

29 - Wenn er sich aber ruhig hŠlt, wer will ihn verdammen? Und wenn er das Antlitz verbirgt, wer kann ihn schauen unter allen Všlkern und Leuten? -

30 So lŠ§t er denn nicht einen Gottlosen regieren, der ein Fallstrick ist fŸr das Volk.

31 Wenn einer zu Gott sagt: ÈIch hab's getragen*, ich will kein Unrecht mehr tun. (*Bisherige Lutherbibel: Ich habe gebŸ§t. Anderer Vorschlag: Ich habe geirrt.)

32 Was ich nicht sehe, das lehre du mich; hab ich unrecht gehandelt, ich will's nicht mehr tunÇ,

33 soll er dann nach deinem Sinn vergelten, weil du ja widerrufen hast? Denn du hast zu wŠhlen und nicht ich, und was du erkannt, sage an!

34 VerstŠndige Leute werden zu mir sagen und ein weiser Mann, der mir zuhšrt:

35 ÈHiob redet mit Unverstand, und seine Worte sind nicht klug.Ç Kap 38,2)

36 Oh, Hiob sollte bis zum €u§ersten geprŸft werden, weil er Antworten gibt wie freche SŸnder.

37 Denn zu seiner SŸnde fŸgt er noch Frevel hinzu. Er treibt Spott unter uns und macht viele Worte wider Gott.



35

1 (Elihus dritte Rede) Und Elihu hob an und sprach:

2 HŠltst du das fŸr recht, nennst du das Èmeine Gerechtigkeit vor GottÇ, Kap 32,2)

3 da§ du sprichst: ÈWas nŸtzt sie mir? Was habe ich davon, da§ ich nicht sŸndige?Ç Kap 34,9)

4 Ich will dir antworten ein Wort und deinen Freunden mit dir.

5 Schau gen Himmel und sieh; und schau die Wolken an hoch Ÿber dir!

6 SŸndigst du, was kannst du ihm schaden? Und wenn deine Missetaten viel sind, was kannst du ihm tun? Kap 7,20)

7 Und wenn du gerecht wŠrst, was kannst du ihm geben, oder was wird er von deinen HŠnden nehmen? Kap 22,2.3; Ršm 11,35)

8 Nur einem Menschen wie dir kann deine Bosheit etwas tun und einem Menschenkind deine Gerechtigkeit.

9 Man schreit, da§ viel Gewalt geschieht, und ruft um Hilfe vor dem Arm der Gro§en;

10 aber man fragt nicht: ÈWo ist Gott, mein Schšpfer, der LobgesŠnge gibt in der Nacht, Apg 16,25)

11 der uns klŸger macht als die Tiere auf Erden und weiser als die Všgel unter dem Himmel?Ç

12 Da schreien sie Ÿber den Hochmut der Bšsen, doch er erhšrt sie nicht.

13 Denn Gott wird Nichtiges nicht erhšren, und der AllmŠchtige wird es nicht ansehen. Joh 9,31)

14 Nun gar, wenn du sprichst, du kšnntest ihn nicht sehen - der Rechtsstreit liegt ihm vor, harre nur seiner! Kap 23,8.9)

15 Aber nun, da sein Zorn nicht heimsucht und er sich um Frevel nicht viel kŸmmert, Pred 8,11)

16 sperrt Hiob seinen Mund auf um nichts und hŠlt stolze Reden mit Unverstand.



36

1 (Elihus letzte Rede) Elihu hob noch einmal an und sprach:

2 Warte noch ein wenig, ich will dich lehren; denn ich habe noch etwas fŸr Gott zu sagen.

3 Ich will mein Wissen weit herholen und meinem Schšpfer Recht verschaffen.

4 Meine Reden sind wahrlich nicht falsch; vor dir steht einer, der es wirklich wei§.

5 Siehe, Gott ist mŠchtig und verwirft niemand; er ist mŠchtig an Kraft des Herzens.

6 Den Gottlosen erhŠlt er nicht am Leben, sondern hilft dem Elenden zum Recht. Ps 72,4.12; 146,7-9)

7 Er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten, sondern mit Kšnigen auf dem Thron lŠ§t er sie sitzen immerdar, da§ sie gro§ werden. Ps 113,7.8)

8 Und wenn sie gefangen liegen in Ketten und elend, gebunden mit Stricken,

9 so hŠlt er ihnen vor, was sie getan haben, und ihre SŸnden, da§ sie sich Ÿberhoben haben,

10 und šffnet ihnen das Ohr zur Warnung und sagt ihnen, da§ sie sich von dem Unrecht bekehren sollen. Kap 33,16)

11 Gehorchen sie und dienen ihm, so werden sie bei guten Tagen alt werden und glŸcklich leben.

12 Gehorchen sie nicht, so werden sie dahinfahren durch des Todes Gescho§ und vergehen in Unverstand.

13 Die Ruchlosen verhŠrten sich im Zorn. Sie flehen nicht, auch wenn er sie gefangen legt;

14 so wird ihre Seele in der Jugend sterben und ihr Leben unter den Hurern im Tempel.

15 Aber den Elenden wird er durch sein Elend erretten und ihm das Ohr šffnen durch TrŸbsal.

16 So rei§t er auch dich aus dem Rachen der Angst in einen weiten Raum, wo keine BedrŠngnis mehr ist; und an deinem Tische, voll von allem Guten, wirst du Ruhe haben.

17 Wenn du aber richtest wie ein Gottloser, so halten dich Gericht und Recht fest.

18 Sieh zu, da§ nicht dein Zorn dich verlockt oder die Menge des Lšsegeldes dich verleitet.

19 Wird dein Geschrei dich aus der Not bringen oder alle krŠftigen Anstrengungen?

20 Sehne dich nicht nach der Nacht, die Všlker wegnimmt von ihrer StŠtte!

21 HŸte dich und kehre dich nicht zum Unrecht, denn Unrecht wŠhlst du lieber als Elend!

22 Siehe, Gott ist gro§ in seiner Kraft; wo ist ein Lehrer, wie er ist? Ps 25,9)

23 Wer will ihm weisen seinen Weg, und wer will zu ihm sagen: ÈDu tust UnrechtÇ?

24 Denk daran, da§ du sein Werk preisest, von dem die Menschen singen.

25 Denn alle Menschen schauen danach aus, aber sie sehen's nur von ferne.

26 Siehe, Gott ist gro§ und unbegreiflich; die Zahl seiner Jahre kann niemand erforschen.

27 Er zieht empor die Wassertropfen und treibt seine Wolken zusammen zum Regen,

28 da§ die Wolken Ÿberflie§en und Regen senden auf die Menge der Menschen.

29 Wer versteht, wie er die Wolken tŸrmt und donnern lŠ§t aus seinem Gezelt?

30 Siehe, er breitet sein Licht um sich und bedeckt alle Tiefen des Meeres.

31 Denn damit regiert er die Všlker und gibt Speise die FŸlle.

32 Er bedeckt seine HŠnde mit Blitzen und bietet sie auf gegen den, der ihn angreift.

33 Ihn kŸndet an sein Donnern, wenn er mit Zorn eifert gegen den Frevel.



37

1 DarŸber entsetzt sich mein Herz und fŠhrt bebend hoch.

2 O hšrt doch, wie sein Donner rollt und was fŸr Gedršhn aus seinem Munde geht!

3 Er lŠ§t ihn hinfahren unter dem ganzen Himmel und seinen Blitz Ÿber die Enden der Erde.

4 Ihm nach brŸllt der Donner, und er donnert mit seinem gro§en Schall; und wenn sein Donner gehšrt wird, hŠlt er die Blitze nicht zurŸck.

5 Gott donnert mit seinem Donner wunderbar und tut gro§e Dinge, die wir nicht begreifen.

6 Er spricht zum Schnee: ÈFalle zur Erde!Ç und zum Platzregen, so ist der Platzregen da mit Macht.

7 So legt er alle Menschen unter Siegel, da§ die Leute erkennen, was er tun kann.

8 Die wilden Tiere gehen in die Hšhle und legen sich auf ihr Lager. Ps 104,21.22)

9 Aus seinen Kammern kommt der Sturm und von Norden her die KŠlte.

10 Vom Odem Gottes kommt Eis, und die weiten Wasser liegen erstarrt.

11 Die Wolken beschwert er mit Wasser, und aus der Wolke bricht sein Blitz.

12 Er kehrt die Wolken, wohin er will, da§ sie alles tun, was er ihnen gebietet aufdem Erdkreis:

13 zur ZŸchtigung fŸr ein Land oder zum Segen lŠ§t er sie kommen.

14 Das vernimm, Hiob, steh still und merke auf die Wunder Gottes!

15 Wei§t du, wie Gott ihnen Weisung gibt und wie er das Licht aus seinen Wolken hervorbrechen lŠ§t?

16 Wei§t du, wie die Wolken schweben, die Wunder des Allwissenden?

17 Du, dem schon die Kleider hei§ werden, wenn das Land stilliegt unterm SŸdwind,

18 kannst du gleich ihm die Wolkendecke ausbreiten, die fest ist wie ein gegossener Spiegel?

19 Zeige uns, was wir ihm sagen sollen; denn wir kšnnen nichts vorbringen vor Finsternis.

20 Wenn jemand redet, mu§ es ihm gesagt werden? Hat je ein Mensch gesagt, er wolle vernichtet werden?

21 Eben sah man das Licht nicht, das hinter den Wolken hell leuchtet; als aber der Wind daherfuhr, da wurde es klar.

22 Von Norden kommt goldener Schein; um Gott her ist schrecklicher Glanz.

23 Den AllmŠchtigen erreichen wir nicht, der so gro§ ist an Kraft und reich an Gerechtigkeit. Das Recht beugt er nicht.

24 Darum sollen ihn die Menschen fŸrchten, und er sieht keinen an, wie weise sie auch sind.



38

1 (DIE ANTWORT GOTTES) (Kapitel 38-42) (Die erste Rede des HERRN aus dem Wettersturm) Und der HERR antwortete Hiob aus dem Wettersturm und sprach: Kap 31,35)

2 Wer ist's, der den Ratschlu§ verdunkelt mit Worten ohne Verstand? Kap 34,35)

3 GŸrte deine Lenden wie ein Mann! Ich will dich fragen, lehre mich! Kap 40,7)

4 Wo warst du, als ich die Erde grŸndete? Sage mir's, wenn du so klug bist!

5 Wei§t du, wer ihr das Ma§ gesetzt hat oder wer Ÿber sie die Richtschnur gezogen hat? Spr 30,4)

6 Worauf sind ihre Pfeiler eingesenkt, oder wer hat ihren Eckstein gelegt,

7 als mich die Morgensterne miteinander lobten und jauchzten alle Gottessšhne? Ps 19,2, Kap 1,6)

8 Wer hat das Meer mit Toren verschlossen, als es herausbrach wie aus dem Mutterscho§, (8-11) Ps 104,8.9; Spr 8,29)

9 als ich's mit Wolken kleidete und in Dunkel einwickelte wie in Windeln,

10 als ich ihm seine Grenze bestimmte mit meinem Damm und setzte ihm Riegel und Tore

11 und sprach: ÈBis hierher sollst du kommen und nicht weiter; hier sollen sich legen deine stolzen Wellen!Ç?

12 Hast du zu deiner Zeit dem Morgen geboten und der Morgenršte ihren Ort gezeigt,

13 damit sie die Ecken der Erde fa§te und die Gottlosen herausgeschŸttelt wŸrden?

14 Sie wandelt sich wie Ton unter dem Siegel und fŠrbt sich bunt wie ein Kleid.

15 Und den Gottlosen wird ihr Licht genommen und der erhobene Arm zerbrochen werden.

16 Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen und auf dem Grund der Tiefe gewandelt?

17 Haben sich dir des Todes Tore je aufgetan, oder hast du gesehen die Tore der Finsternis?

18 Hast du erkannt, wie breit die Erde ist? Sage an, wei§t du das alles!

19 Welches ist der Weg dahin, wo das Licht wohnt, und welches ist die StŠtte der Finsternis,

20 da§ du sie zu ihrem Gebiet bringen kšnntest und kennen die Pfade zu ihrem Hause?

21 Du wei§t es ja, denn zu der Zeit wurdest du geboren, und deine Tage sind sehr viel!

22 Bist du gewesen, wo der Schnee herkommt, oder hast du gesehen, wo der Hagel herkommt, (22 und 23) Jos 10,11; Jes 30,30)

23 die ich verwahrt habe fŸr die Zeit der TrŸbsal und fŸr den Tag des Streites und Krieges?

24 Welches ist der Weg dahin, wo das Licht sich teilt und der Ostwind hinfŠhrt Ÿber die Erde?

25 Wer hat dem Platzregen seine Bahn gebrochen und den Weg dem Blitz und Donner, Kap 28,26)

26 da§ es regnet aufs Land, wo niemand ist, in der WŸste, wo kein Mensch ist,

27 damit Einšde und Wildnis gesŠttigt werden und das Gras wŠchst?

28 Wer ist des Regens Vater? Wer hat die Tropfen des Taus gezeugt?

29 Aus wessen Scho§ geht das Eis hervor, und wer hat den Reif unter dem Himmel gezeugt,

30 da§ Wasser sich zusammenzieht wie Stein und der Wasserspiegel gefriert?

31 Kannst du die Bande des Siebengestirns zusammenbinden oder den GŸrtel des Orion auflšsen? Kap 9,9)

32 Kannst du die Sterne des Tierkreises aufgehen lassen zur rechten Zeit oder die BŠrin samt ihren Jungen herauffŸhren?

33 Wei§t du des Himmels Ordnungen, oder bestimmst du seine Herrschaft Ÿber die Erde? Jer 33,25)

34 Kannst du deine Stimme zu der Wolke erheben, damit dich die Menge des Wassers Ÿberstršme?

35 Kannst du die Blitze aussenden, da§ sie hinfahren und sprechen zu dir: ÈHier sind wirÇ?

36 Wer gibt die Weisheit in das Verborgene? Wer gibt verstŠndige Gedanken?

37 Wer ist so weise, da§ er die Wolken zŠhlen kšnnte? Wer kann die WasserschlŠuche am Himmel ausschŸtten,

38 wenn der Erdboden hart wird, als sei er gegossen, und die Schollen fest aneinander kleben?

39 Kannst du der Lšwin ihren Raub zu jagen geben und die jungen Lšwen sŠttigen,

40 wenn sie sich legen in ihren Hšhlen und lauern in ihrem Versteck?

41 Wer bereitet dem Raben die Speise, wenn seine Jungen zu Gott rufen und irrefliegen, weil sie nichts zu essen haben? Ps 147,9)



39

1 Wei§t du die Zeit, wann die Gemsen gebŠren, oder hast du aufgemerkt, wann die HirschkŸhe krei§en?

2 ZŠhlst du die Monde, die sie erfŸllen mŸssen, oder wei§t du die Zeit, wann sie gebŠren?

3 Sie kauern sich nieder, werfen ihre Jungen und werden los ihre Wehen.

4 Ihre Jungen werden stark und gro§ im Freien und gehen davon und kommen nicht wieder zu ihnen.

5 Wer hat dem Wildesel die Freiheit gegeben, wer hat die Bande des FlŸchtigen gelšst,

6 dem ich die Steppe zum Hause gegeben habe und die SalzwŸste zur Wohnung?

7 Er verlacht das LŠrmen der Stadt, die Schreie des Treibers hšrt er nicht;

8 er durchstreift die Berge, wo seine Weide ist, und sucht, wo es grŸn ist.

9 Meinst du, der Wildstier wird dir dienen wollen und wird bleiben an deiner Krippe?

10 Kannst du ihm das Seil anknŸpfen, um Furchen zu machen, oder wird er hinter dir in den TŠlern den Pflug ziehen?

11 Kannst du dich auf ihn verlassen, weil er so stark ist, und ŸberlŠ§t du ihm, was du erarbeitet hast?

12 Kannst du ihm trauen, da§ er dein Korn einbringt und in deine Scheune sammelt?

13 Der Fittich der Strau§in hebt sich fršhlich; aber ist's ein Gefieder, das sorgsam birgt?

14 LŠ§t sie doch ihre Eier auf der Erde liegen zum AusbrŸten auf dem Boden

15 und vergi§t, da§ ein Fu§ sie zertreten und ein wildes Tier sie zerbrechen kann!

16 Sie ist so hart gegen ihre Jungen, als wŠren es nicht ihre; es kŸmmert sie nicht, da§ ihre MŸhe umsonst war.

17 Denn Gott hat ihr die Weisheit versagt und hat ihr keinen Verstand zugeteilt.

18 Doch wenn sie aufgescheucht wird, verlacht sie Ro§ und Reiter.

19 Kannst du dem Ro§ KrŠfte geben oder seinen Hals zieren mit einer MŠhne?

20 Kannst du es springen lassen wie die Heuschrecken? Schrecklich ist sein prŠchtiges Schnauben.

21 Es stampft auf den Boden und freut sich, mit Kraft zieht es aus, den Geharnischten entgegen.

22 Es spottet der Furcht und erschrickt nicht und flieht nicht vor dem Schwert.

23 Auf ihm klirrt der Kšcher und glŠnzen Spie§ und Lanze.

24 Mit Donnern und Tosen fliegt es Ÿber die Erde dahin und lŠ§t sich nicht halten beim Schall der Trompete.

25 Sooft die Trompete erklingt, wiehert es ÈHui!Ç und wittert den Kampf von ferne, das Rufen der FŸrsten und Kriegsgeschrei.

26 Fliegt der Falke empor dank deiner Einsicht und breitet seine FlŸgel aus dem SŸden zu?

27 Fliegt der Adler auf deinen Befehl so hoch und baut sein Nest in der Hšhe?

28 Auf Felsen wohnt er und nŠchtigt auf Zacken der Felsen und steilen Klippen.

29 Von dort schaut er aus nach Beute, und seine Augen sehen sie von ferne.

30 Seine Jungen gieren nach Blut, und wo Erschlagene liegen, da ist er. Hab 1,8; Mt 24,28)



40

1 (Hiobs erste Antwort an den HERRN) *Und der HERR antwortete Hiob und sprach: (*Abweichende VerszŠhlung statt 40,1-32: 39,31 - 40,27.)

2 Wer mit dem AllmŠchtigen rechtet, kann der ihm etwas vorschreiben? Wer Gott zurechtweist, der antworte! Jes 45,9)

3 Hiob aber antwortete dem HERRN und sprach:

4 Siehe, ich bin zu gering, was soll ich antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen. 1. Mose 32,11; Jes 6,5, Spr 30,32)

5 Einmal hab ich geredet und will nicht mehr antworten, ein zweites Mal geredet und will's nicht wieder tun.

6 (Zweite Rede des HERRN aus dem Wettersturm) Und der HERR antwortete Hiob aus dem Wettersturm und sprach:

7 GŸrte wie ein Mann deine Lenden! Ich will dich fragen; lehre mich! Kap 38,3)

8 Willst du mein Urteil zunichte machen und mich schuldig sprechen, da§ du recht behŠltst?

9 Hast du einen Arm wie Gott, und kannst du mit gleicher Stimme donnern wie er?

10 SchmŸcke dich mit Pracht und Hoheit; zieh MajestŠt und Herrlichkeit an!

11 Streu aus den Zorn deines Grimmes; schau an alle HochmŸtigen und demŸtige sie!

12 Ja, schau alle HochmŸtigen an und beuge sie und zertritt die Gottlosen in Grund und Boden!

13 Verscharre sie miteinander in der Erde, und versenke sie ins Verborgene,

14 so will auch ich dich preisen, da§ dir deine rechte Hand helfen kann.

15 Siehe da den Behemot*, den ich geschaffen habe wie auch dich! Er fri§t Gras wie ein Rind. (*d. i. ein Riesentier, nach der Art des Nilpferds.)

16 Siehe, welch eine Kraft ist in seinen Lenden und welch eine StŠrke in den Muskeln seines Bauchs!

17 Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind dicht geflochten.

18 Seine Knochen sind wie eherne Ršhren, seine Gebeine wie eiserne StŠbe.

19 Er ist das erste der Werke Gottes; der ihn gemacht hat, gab ihm sein Schwert.

20 Die Berge tragen Futter fŸr ihn, und alle wilden Tiere spielen dort.

21 Er liegt unter LotosbŸschen, im Rohr und im Schlamm verborgen.

22 LotosbŸsche bedecken ihn mit Schatten, und die Bachweiden umgeben ihn.

23 Siehe, der Strom schwillt gewaltig an: er dŸnkt sich sicher, auch wenn ihm der Jordan ins Maul dringt.

24 Kann man ihn fangen Auge in Auge und ihm einen Strick durch seine Nase ziehen?

25 Kannst du den Leviatan* fangen mit der Angel und seine Zunge mit einer Fangschnur fassen? Ps 74,14) (*d. i. ein Riesentier, nach der Art des Krokodils.)

26 Kannst du ihm ein Binsenseil an die Nase legen und mit einem Haken ihm die Backen durchbohren?

27 Meinst du, er wird dich lang um Gnade bitten oder dir s٤e Worte geben?

28 Meinst du, er wird einen Bund mit dir schlie§en, da§ du ihn fŸr immer zum Knecht bekommst?

29 Kannst du mit ihm spielen wie mit einem Vogel oder ihn fŸr deine MŠdchen anbinden?

30 Meinst du, die Zunftgenossen werden um ihn feilschen und die HŠndler ihn verteilen?

31 Kannst du mit Spie§en spicken seine Haut und mit Fischerhaken seinen Kopf?

32 Lege deine Hand an ihn! An den Kampf wirst du denken und es nicht wieder tun!



41

1 *Siehe, jede Hoffnung wird an ihm zuschanden; schon wenn einer ihn sieht, stŸrzt er zu Boden. (*Abweichende VerszŠhlung statt 41,1-26: 40,28 - 41,25.)

2 Niemand ist so kŸhn, da§ er ihn zu reizen wagt. - Wer ist denn, der vor mir bestehen kšnnte?

3 Wer kann mir entgegentreten und ich lasse ihn unversehrt? Unter dem ganzen Himmel ist keiner!

4 Ich will nicht schweigen von seinen Gliedern, wie gro§, wie mŠchtig und wohlgeschaffen er ist.

5 Wer kann ihm den Panzer ausziehen, und wer darf es wagen, ihm zwischen die ZŠhne zu greifen?

6 Wer kann die Tore seines Rachens auftun? Um seine ZŠhne herum herrscht Schrecken.

7 Stolz stehen sie wie Reihen von Schilden, geschlossen und eng aneinandergefŸgt.

8 Einer reiht sich an den andern, da§ nicht ein Lufthauch hindurchgeht.

9 Es haftet einer am andern, sie schlie§en sich zusammen und lassen sich nicht trennen.

10 Sein Niesen lŠ§t Licht aufleuchten; seine Augen sind wie die Wimpern der Morgenršte.

11 Aus seinem Rachen fahren Fackeln, und feurige Funken schie§en heraus.

12 Aus seinen NŸstern fŠhrt Rauch wie von einem siedenden Kessel und Binsenfeuer.

13 Sein Odem ist wie lichte Lohe, und aus seinem Rachen schlagen Flammen.

14 Auf seinem Nacken wohnt die StŠrke, und vor ihm her tanzt die Angst.

15 Die Wampen seines Fleisches haften an ihm, fest angegossen, ohne sich zu bewegen.

16 Sein Herz ist so hart wie ein Stein und so fest wie der untere MŸhlstein.

17 Wenn er sich erhebt, so entsetzen sich die Starken, und vor Schrecken wissen sie nicht aus noch ein.

18 Trifft man ihn mit dem Schwert, so richtet es nichts aus, auch nicht Spie§, Gescho§ und Speer.

19 Er achtet Eisen wie Stroh und Erz wie faules Holz.

20 Kein Pfeil wird ihn verjagen; die Schleudersteine sind ihm wie Spreu.

21 Die Keule achtet er wie einen Strohhalm; er spottet der sausenden Lanze.

22 Unter seinem Bauch sind scharfe Spitzen; er fŠhrt wie ein Dreschschlitten Ÿber den Schlamm.

23 Er macht, da§ die Tiefe brodelt wie ein Topf, und rŸhrt das Meer um, wie man Salbe mischt.

24 Er lŠ§t hinter sich eine leuchtende Bahn; man denkt, die Flut sei Silberhaar.

25 Auf Erden ist nicht seinesgleichen; er ist ein Geschšpf ohne Furcht.

26 Er sieht allem ins Auge, was hoch ist; er ist Kšnig Ÿber alle stolzen Tiere.



42

1 (Hiobs letzte Antwort an den HERRN) Und Hiob antwortete dem HERRN und sprach:

2 Ich erkenne, da§ du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer.

3 ÈWer ist der, der den Ratschlu§ verhŸllt mit Worten ohne Verstand?Ç Darum hab ich unweise geredet, was mir zu hoch ist und ich nicht verstehe. Kap 38,2)

4 ÈSo hšre nun, la§ mich reden; ich will dich fragen, lehre mich! Ç Kap 38,3)

5 Ich hatte von dir nur vom Hšrensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen. Kap 19,26.27)

6 Darum spreche ich mich schuldig und tue Bu§e in Staub und Asche.

7 (Gott rechtfertigt Hiob gegenŸber seinen Freunden) Als nun der HERR diese Worte mit Hiob geredet hatte, sprach er zu Elifas von Teman: Mein Zorn ist entbrannt Ÿber dich und Ÿber deine beiden Freunde; denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob.

8 So nehmt nun sieben junge Stiere und sieben Widder und geht hin zu meinem Knecht Hiob und opfert Brandopfer fŸr euch; aber mein Knecht Hiob soll fŸr euch FŸrbitte tun; denn ihn will ich erhšren, da§ ich nicht tšricht an euch handle. Denn ihr habt nicht recht von mir geredet wie mein Knecht Hiob. 1. Chr 15,26, Hes 14,14)

9 Da gingen hin Elifas von Teman, Bildad von Schuach und Zofar von Naama und taten, wie der HERR ihnen gesagt hatte. Und der HERR erhšrte Hiob.

(Hiobs gesegnetes Ende)

10 Und der HERR wandte das Geschick Hiobs, als er fŸr seine Freunde FŸrbitte tat. Und der HERR gab Hiob doppelt soviel, wie er gehabt hatte. Kap 1,3; 8,7)

11 Und es kamen zu ihm alle seine BrŸder und alle seine Schwestern und alle, die ihn frŸher gekannt hatten, und a§en mit ihm in seinem Hause und sprachen ihm zu und tršsteten ihn Ÿber alles UnglŸck, das der HERR Ÿber ihn hatte kommen lassen. Und ein jeder gab ihm ein GoldstŸck und einen goldenen Ring. Kap 19,13.14.19)

12 Und der HERR segnete Hiob fortan mehr als einst, so da§ er vierzehntausend Schafe kriegte und sechstausend Kamele und tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen.

13 Und er bekam sieben Sšhne und drei Tšchter Kap 1,2)

14 und nannte die erste Jemima, die zweite Kezia und die dritte Keren-Happuch*. (*d. h. TŠubchen, ZimmetblŸte und Salbhšrnchen.)

15 Und es gab keine so schšnen Frauen im ganzen Lande wie die Tšchter Hiobs. Und ihr Vater gab ihnen Erbteil unter ihren BrŸdern. 4. Mose 27,8-11)

16 Und Hiob lebte danach hundertundvierzig Jahre und sah Kinder und Kindeskinder bis in das vierte Glied. Ps 90,10)

17 Und Hiob starb alt und lebenssatt. 1. Mose 25,8; 35,29; 1. Chr 29,28)



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