Buch 67 (DAS BUCH JUDIT)
1
1 Nebukadnezar besiegt Arphaxad
Arphaxad, der Knig der Meder, hatte viele Vlker unter seine Herrschaft gebracht und baute eine gro§e, gewaltige Stadt; die nannte er Ekbatana.
2 Ihre Mauern machte er aus Quadersteinen, siebzig Ellen hoch und drei§ig Ellen dick.
3 Ihre Trme aber machte er hundert Ellen hoch
4 und zwanzig Fu§ im Geviert.
5 Und die Stadttore machte er so hoch wie die Trme. Und er rhmte sich seines mchtigen Heeres und seiner gefrchteten Kriegswagen. Ps 20,8)
6 Nebukadnezar aber, der Knig von Assyrien, regierte in der gro§en Stadt Ninive und kmpfte im zwlften Jahr seiner Herrschaft gegen Arphaxad. Und die Vlker, die am Euphrat, Tigris und Choaspes wohnten, halfen ihm; und er schlug ihn in der gro§en Ebene, Ragau genannt, die vorzeiten Arjoch, dem Knig von Ellasar, gehrt hatte. 1.Mose 14,1)
7 Nebudadnezar beschlie§t einen Feldzug gegen die unbotm§igen Vlker
Da wurde das Reich des Nebukadnezar mchtig und sein Herz stolz. Er hatte aber auch Boten zu allen gesandt, die in Zilizien, Damaskus und am Libanon wohnten,
8 und zu den Vlkern am Karmel und von Kedar, auch zu den Bewohnern Galilas und der gro§en Ebene Jesrel,
9 und zu allen, die in Samarien wohnten und jenseits des Jordans bis hin nach Jerusalem; auch ins ganze Land Goschen bis an die Grenzen des Landes Kusch.
10 Zu ihnen allen hatte Nebukadnezar, der Knig von Assyrien, Boten gesandt. Aber sie hatten sie alle einmtig abgewiesen und hatten die Boten mit leeren Hnden schndlich zurckgeschickt.
11 Da war der Knig Nebukadnezar ber alle diese Lnder sehr zornig geworden, und er hatte bei seinem Thron und seiner Knigsmacht geschworen, da§ er sich an allen diesen Lndern rchen wollte.
2
1 Im dreizehnten Jahr des Knigs Nebukadnezar, am zweiundzwanzigsten Tag des ersten Monats, wurde im Hause Nebukadnezars, des Knigs von Assyrien, der Beschlu§ gefa§t, sich zu rchen.
2 Und er rief alle seine ltesten, Frsten und Hauptleute
3 und beriet sich heimlich mit ihnen und erffnete ihnen, da§ er daran dchte, die ganze Erde unter seine Herrschaft zu bringen. Dan 4,19; Jes 14,13-17)
4 Da das ihnen allen gefiel, rief der Knig Nebukadnezar seinen Feldhauptmann Holofernes und befahl ihm:
5 Zieh aus gegen alle Reiche, die im Westen liegen, und besonders gegen die, die mein Gebot verachtet haben.
6 Du sollst kein Reich verschonen, und alle befestigten Stdte sollst du mir unterwerfen.
7 Holofernes beginnt den Feldzug
Da rief Holofernes die Obersten und Amtleute des assyrischen Heeres zusammen und whlte fr den Kriegszug aus, wie ihm der Knig befohlen hatte, hundertzwanzigtausend Mann zu Fu§ und zwlftausend Bogenschtzen zu Pferde.
8 Und er lie§ sein ganzes Heer aufbrechen mit unzhligen Kamelen, die mit reichen Vorrten fr sein Heer beladen waren, und mit Herden von Rindern und Schafen ohne Zahl.
9 Aus ganz Syrien lie§ er Korn herbeifahren fr seinen Durchzug.
10 Gold und Silber aber aus der kniglichen Schatzkammer nahm er unerme§lich viel mit sich.
11 Und so zog er aus mit dem ganzen Heer, mit Wagen, Reitern und Bogenschtzen, die den Erdboden bedeckten wie Heuschrecken.
12 Als er nun ber die Grenze des assyrischen Landes gezogen war, kam er zu dem gro§en Gebirge Ange im Norden Ziliziens. Dort erstrmte er alle ihre Burgen, eroberte alle befestigten Stdte,
13 zerstrte die stolze Stadt Melitene und beraubte alle Leute von Tarsis und alle Ismaeliter, die am Rande der Wste und im Sden des Landes der Cheleer wohnten.
14 Er zog auch ber den Euphrat und kam nach Mesopotamien und zerstrte alle wichtigen Stdte, die dort waren, zwischen dem Lauf des Mambre und dem Meer.
15 Er nahm die Gebiete ein von Zilizien bis an die Grenzen Jafets im Sden.
16 Und er fhrte auch alle Midianiter weg und raubte ihren ganzen Reichtum und schlug alle, die Widerstand leisteten, mit der Schrfe des Schwerts.
17 Danach zog er hinab in die Ebene von Damaskus zur Erntezeit und verbrannte all ihr Getreide und lie§ alle Bume und Weinstcke umhauen. 5.Mose 20,19)
18 Und das ganze Land frchtete sich vor ihm.
3
1 (Die meisten Vlker unterwerfen sich) Da schickten die Knige und Frsten von allen Stdten und Lndern, von Syrien-Mesopotamien, Syrien-Zoba, Libyen und Zilizien ihre Boten. Die kamen zu Holofernes und sagten:
2 Wende deinen Zorn von uns ab!
3 Es ist doch besser, da§ wir am Leben bleiben und dem Gro§knig Nebukadnezar dienen und dir gehorsam sind, als da§ wir umkommen, ohne unser Land dadurch vor schmhlicher Knechtschaft zu bewahren.
4 Unsre ganze Herrschaft und all unser Besitz, alle Berge, Hgel, cker, Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde und Kamele und alles, was wir haben, dazu auch unsere Familien, gehren dir; verfge darber, wie du willst. (4 und 5) 1.Kn 20,3.4)
5 Ja, auch wir mit unsern Shnen sind deine Knechte. Nahe dich uns, gewhre uns Frieden, und verlange von uns alle Dienste, wie dir's gefllt.
6 Da zog Holofernes vom Gebirge herab mit seinen Reitern und dem gro§en Heer und unterwarf alle Stdte und alle Bewohner des Landes.
7 Aus allen Stdten whlte er die Tapfersten aus und nahm sie in seine Hilfstruppen auf.
8 Da gerieten diese Lnder so sehr in Furcht, da§ die Frsten und Vornehmen samt dem Volk ihm entgegenkamen und ihn aufnahmen mit Krnzen und Fackeln, im Reigentanz mit Pauken und Pfeifen.
9 Aber sie konnten ihn dennoch mit solchen Ehrungen nicht milde stimmen;
10 denn er zerstrte ihre Stdte und lie§ ihre heiligen Haine umhauen. 5.Mose 12,2.3)
11 Denn der Knig Nebukadnezar hatte ihm befohlen, alle Gtterbilder des Landes zu entfernen, damit er allein als Gott gepriesen werde von den Vlkern, die Holofernes unter seine Herrschaft bringen wrde. 2.Thess 2,4)
12 Als er nun Syrien-Zoba, ganz Apamea und ganz Mesopotamien durchzogen hatte, kam er zu den Edomitern ins Land Gabaa, nahm ihre Stdte ein und lagerte dort drei§ig Tage lang. Unterdessen sammelte er seine ganze Heeresmacht.
4
1 (Die Juden wollen sich wehren und tun Bu§e) Als die Israeliten, die im Lande Juda wohnten, dies hrten, frchteten sie sich sehr vor ihm, Kap 2,18)
2 und es befiel sie Angst und Zittern, da§ er Jerusalem und dem Tempel des Herrn das gleiche antun knnte, was er den andern Stdten und ihren Gtzentempeln angetan hatte. Jes 10,10.11)
3 Darum sandten sie Leute durch ganz Samarien bis nach Jericho und besetzten alle Berghhen
4 und bauten Mauern um ihre Drfer und legten Vorrte fr den Krieg an.
5 Und der Priester Jojakim schrieb an alle, die bei Jesrel wohnten, der gro§en Ebene in der Nhe von Dotan, und an alle, bei denen die Feinde durchziehen konnten, da§ sie die Zugnge ins Gebirge, die nach Jerusalem fhren, besetzen und an den Stellen, wo der Weg durch Engpsse zwischen den Bergen geht, bewachen sollten. Kap 1,8)
6 Und die Israeliten taten, was ihnen Jojakim, der Priester des Herrn, befohlen hatte.
7 Das ganze Volk schrie instndig und anhaltend zum Herrn, und sie und ihre Frauen demtigten sich mit Fasten und Beten. (7 und 8) St zu Est 3,2; 2.Makk 3,19)
8 Die Priester zogen Bu§gewnder an, die Kinder warfen sich vor dem Tempel des Herrn nieder, und den Altar des Herrn verhllte man mit einer Bu§decke.
9 Und sie schrien einmtig zum Gott Israels, da§ ihre Kinder und Frauen nicht den Feinden zum Raub und zur Beute gegeben, ihre Stdte nicht zerstrt werden sollten und da§ ihr Heiligtum nicht entweiht und von den Heiden nicht geschmht und verspottet werden sollte.
10 Und Jojakim, der Hohepriester des Herrn, ging umher, ermutigte ganz Israel 5.Mose 20,2-4)
11 und sprach: Das sollt ihr wissen, da§ der Herr euer Gebet erhren wird, wenn ihr nicht abla§t vom Fasten und Beten vor dem Herrn. Sir 35,21, Mk 9,29)
12 Denkt an Mose, den Diener des Herrn, der nicht mit dem Schwert, sondern mit heiligem Gebet die Amalekiter schlug, die sich auf ihre Kraft und Macht, auf ihr Heer, auf Schild, Wagen und Reiter verlie§en. 2.Mose 17,11)
13 So soll es auch allen Feinden Israels ergehen, wenn ihr so fortfahrt, wie ihr angefangen habt.
14 Nach dieser Ermahnung blieben sie weiterhin im Gebet vor dem Herrn. Auch die Priester trugen Bu§gewnder und hatten Asche auf dem Haupt, wenn sie dem Herrn Brandopfer darbrachten. Und sie beteten alle zum Herrn von ganzem Herzen, er mge sein Volk Israel gndig heimsuchen. Joel 1,13, Joel 2,18)
5
1 (Der Ammoniter Achior gibt Bericht ber die Juden) Und es wurde dem Holofernes, dem Feldhauptmann von Assyrien, gesagt, da§ die Israeliten sich rsteten und sich wehren wollten und die Wege im Gebirge gesperrt htten. Da entbrannte sein grimmiger Zorn, und er rief alle Obersten und Hauptleute der Moabiter und Ammoniter zu sich und fragte sie:
2 Sagt mir: Was ist das denn fr ein Volk, das im Gebirge wohnt? Wieviel Stdte haben sie? Was haben sie fr ein Heer, und wie gro§ ist es? Welcher Knig fhrt ihr Heer? Warum sind sie die einzigen im Morgenland, die uns verachten und uns nicht entgegengekommen sind, um uns in Frieden zu empfangen? Kap 3,8)
3 Da antwortete Achior, der Oberste aller Ammoniter, und sagte:
4 Will mein Herr mich anhren, so will ich dir die Wahrheit sagen ber dies Volk, das im Gebirge wohnt, und dich nicht belgen.
5 Dies Volk stammt von den Chaldern ab. (5 und 6) 1.Mose 11,31)
6 Es hat zuerst in Mesopotamien gewohnt. Weil sie aber nicht den Gttern ihrer Vter in Chalda folgen wollten,
7 verlie§en sie die Bruche ihrer Vter, die viele Gtter verehrten, um dem einzigen Gott des Himmels zu dienen, der ihnen auch gebot, fortzuziehen und in Kanaan zu wohnen. Jos 24,14, 1.Mose 12,1)
8 Als nun ber das ganze Land eine Hungersnot kam, zogen sie nach gypten hinab. Dort sind sie in vierhundert Jahren so viele geworden, da§ man sie nicht mehr zhlen konnte. 1.Mose 41,54, 1.Mose 46,5.6, 1.Mose 15,13, 2.Mose 1,7)
9 Als aber der Knig von gypten ihnen die Zwangsarbeit auferlegte, aus Ton Ziegel zu streichen, um seine Stdte zu bauen, schrien sie zu ihrem Gott. Der schlug ganz gypten mit vielen Plagen. 2.Mose 1,11.14, 2.Mose 7,14 - 12,30)
10 Als nun die gypter sie aus ihrem Land gesto§en hatten und die Plage von ihnen ablie§ und man sie wieder fangen und zu ihrem Dienst zurckholen wollte, tat ihnen der Gott des Himmels auf ihrer Flucht das Meer auf, so da§ das Wasser auf beiden Seiten stand wie eine Mauer und sie trockenen Fu§es auf dem Grund des Meeres gingen und hindurchkamen. (10 und 11) 2.Mose 12,33; 14,5-31)
11 Als aber die gypter ihnen mit einem unzhlbaren Heer nacheilten, wurden sie im Meer ersuft, so da§ kein einziger brigblieb, der es den Nachkommen htte sagen knnen.
12 Und als dies Volk aus dem Roten Meer kam, lagerte es sich in der Wste des Berges Sinai, wo vorher kein Mensch wohnen noch sich aufhalten konnte. (12 und 13) 2.Mose 15,22-25; 16,2-35)
13 Dort wurde das bittre Wasser s§, so da§ sie es trinken konnten, und sie bekamen Brot vom Himmel vierzig Jahre lang;
14 und wohin sie auch zogen ohne Bogen, Pfeil, Schild und Schwert, da stritt ihr Gott fr sie und siegte. 2.Mose 17,8-13)
15 Niemand konnte diesem Volk Schaden tun, au§er wenn es vom Dienst des Herrn, seines Gottes, abwich. 4.Mose 14,40-45)
16 Sooft sie aber au§er ihrem Gott einen andern anbeteten, wurden sie weggefhrt, erschlagen oder in Schande gebracht. (16 und 17) Ri 2,11-18)
17 Sooft sie es aber bereuten, vom Dienst ihres Gottes abgefallen zu sein, gab ihnen der Gott des Himmels wieder die Kraft, ihren Feinden zu widerstehen.
18 So erschlugen sie die Knige der Kanaaniter, der Jebusiter, der Perisiter, der Hetiter, der Hiwiter, der Amoriter und alle Mchtigen von Heschbon und nahmen ihr Land und ihre Stdte ein. Jos 12,7-24)
19 Und es ging ihnen gut, solange sie sich nicht an ihrem Gott versndigten; denn ihr Gott ha§t das Unrecht.
20 Weil sie in frheren Zeiten von dem Weg abgewichen waren, auf dem sie gehen sollten, wie Gott ihnen geboten hatte, darum wurden sie von vielen Vlkern im Kampf besiegt, und die meisten von ihnen wurden gefangen in ein fremdes Land gefhrt. 2.Kn 24,10-16; 25,8-11)
21 Aber nachdem sie sich zu ihrem Gott bekehrt hatten, sind sie jngst aus den Lndern heimgekehrt, in die sie zerstreut waren, und sind in dies Gebirge hinaufgezogen und wohnen jetzt wieder in Jerusalem, wo ihr Heiligtum steht. Esr 1,1-5)
22 Darum, mein Herr, versuche zu erfahren, ob sie sich an ihrem Gott versndigt haben; dann wollen wir hinaufziehen, und ihr Gott wird sie dir gewi§ in die Hnde geben, so da§ du sie bezwingst.
23 Haben sie sich aber nicht an ihrem Gott versndigt, so richten wir nichts gegen sie aus; denn ihr Gott wird sie beschirmen, und wir werden vor aller Welt zum Gesptt werden.
24 Als Achior seine Rede beendet hatte, wurden alle Hauptleute des Holofernes zornig und dachten daran, ihn zu tten, und sagten zueinander:
25 Wer wagt zu sagen, da§ die Israeliten sich wehren knnten gegen den Knig Nebukadnezar und sein Heer? Das sind doch nur waffenlose Leute ohne Macht und Kriegserfahrung!
26 Damit aber Achior sieht, da§ er gelogen hat, wollen wir ins Gebirge hinaufziehen; und wenn wir ihre besten Leute gefangennehmen, so werden wir mit ihnen auch Achior erstechen, damit alle Vlker erkennen, da§ Nebukadnezar der Gott des Landes ist und sonst keiner. Kap 3,11)
6
1 (Achior wird nach Betulia gebracht) Nun wurde auch Holofernes sehr unwillig und sagte zu Achior:
2 Wie kannst du uns weissagen, da§ das Volk Israel von seinem Gott beschtzt wird? Ich werde dir zeigen, da§ nur Nebukadnezar Gott ist und sonst keiner. Wenn wir sie nun alle schlagen wie einen Mann, so sollst auch du mit ihnen durch das Schwert der Assyrer sterben, und ganz Israel soll mit dir umkommen. Dann wirst auch du erkennen, da§ Nebukadnezar der Herr aller Welt ist. 2.Kn 18,28-35, Kap 2,3)
3 Und das Schwert meiner Leute soll dich durchbohren, und du wirst unter den Verwundeten Israels liegen und mu§t sterben und verderben.
4 Meinst du aber, da§ deine Weissagung gewi§ ist, so brauchst du nicht zu erschrecken; und wenn du glaubst, da§ diese meine Worte nicht erfllt werden knnen, so brauchst du nicht so bla§ zu werden.
5 Du sollst aber wissen: Wie es ihnen ergeht, so wird es dir auch ergehen; denn ich will dich jetzt zu ihnen schicken, damit du mit ihnen die verdiente Strafe durch mein Schwert empfngst.
6 Da befahl Holofernes seinen Knechten, da§ sie Achior ergreifen, nach Betulia fhren und in die Hnde Israels geben sollten.
7 Und die Knechte des Holofernes ergriffen ihn und fhrten ihn ber die Ebene. Als sie ins Gebirge kamen, zogen die Schleuderer ihnen entgegen.
8 Da wichen sie vom Abhang des Berges zurck und banden Achior mit Hnden und F§en an einen Baum; so gefesselt verlie§en sie ihn und zogen wieder zu ihrem Herrn.
9 Aber die Israeliten kamen von Betulia zu ihm herunter, banden ihn los und brachten ihn nach Betulia hinein; dort stellten sie ihn mitten unter das Volk und fragten ihn, was geschehen wre, da§ die Assyrer ihn gebunden zurckgelassen htten.
10 Zu dieser Zeit waren Usija, der Sohn Michas, vom Stamm Simeon, und Karmi, der auch Otnl hie§, die Obersten in der Stadt.
11 Vor diesen ltesten und vor dem ganzen Volk sagte Achior alles, was ihn Holofernes gefragt und was er geantwortet hatte, und da§ ihn die Leute des Holofernes wegen seiner Antwort tten wollten; aber Holofernes habe voll Zorn befohlen, man sollte ihn aus diesem Grunde den Israeliten bergeben. Sobald er Israel geschlagen htte, wollte er ihn, den Achior, auch martern und umbringen lassen,
12 weil er gesagt hatte, der Gott des Himmels wrde ihr Schutz sein.
13 Als Achior dies alles berichtet hatte, fiel das ganze Volk aufs Angesicht; sie beteten den Herrn an, klagten und weinten alle zugleich und beteten instndig zum Herrn:
14 Herr, Gott des Himmels und der Erde, blicke auf ihren Hochmut und sieh unser Elend an, sei deinen Heiligen gndig und zeige, da§ du nicht verl§t, die auf dich trauen, aber die strzt, die auf sich vertrauen und auf ihre Macht. Ps 37,28; Tob 2,17, Lk 1,52)
15 So weinten und beteten sie den ganzen Tag. Und sie trsteten Achior und sagten:
16 Der Gott unsrer Vter, dessen Macht du gepriesen hast, wird dir's vergelten, so da§ nicht sie auf dich herabsehen, sondern da§du siehst, wie sie geschlagen und vernichtet werden.
17 Und wenn uns der Herr, unser Gott, errettet, so sei Gott auch mit dir unter uns. Und willst du, so sollst du mit all den Deinen bei uns wohnen.
18 Als nun das Volk wieder auseinanderging, fhrte ihn Usija mit sich in sein Haus, bereitete ein gro§es Gastmahl fr ihn
19 und lud alle ltesten dazu ein. Sie lie§en sich's wohl sein, nachdem sie so lange gefastet hatten.
20 Danach wurde das ganze Volk wieder zusammengerufen, und die ganze Nacht waren sie versammelt und beteten um Hilfe von dem Gott Israels. Ps 42,9.10; Apg 12,5-12)
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1 (Holofernes belagert Betulia) Am nchsten Tag befahl Holofernes seinem Heer, gegen Betulia hinaufzuziehen.
2 Und er hatte hundertzwanzigtausend Mann zu Fu§ und zwlftausend Reiter, dazu die Hilfstruppen, die er in den unterworfenen Gebieten ausgehoben und die man ihm aus der gesamten waffenfhigen Jugend der Lnder und Stdte zugefhrt hatte. Kap 2,7, Kap 3,6.7)
3 Dies ganze Heer rstete sich zum Kampf gegen Israel; sie zogen am Abhang des Gebirges entlang bis zu einer Anhhe; von dort sieht man Dotan und blickt von Belma bis Chelmon, das gegenber Jesrel liegt. Kap 4,5, Kap 1,8)
4 Als nun die Israeliten das gro§e Heer der Assyrer sahen, warfen sie sich auf die Erde, streuten sich Asche aufs Haupt und beteten alle miteinander, da§ der Gott Israels seine Barmherzigkeit beweisen wolle an seinem Volk. Est 4,3, Kap 4,14)
5 Dann nahmen sie ihre Waffen und besetzten die Engpsse der Gebirgswege und bewachten sie Tag und Nacht.
6 Als aber Holofernes um die Stadt herumzog, entdeckte er sdlich davon eine Quelle, die durch eine Wasserleitung in die Stadt flo§. Diese Wasserleitung lie§ er zerstren.
7 Sie hatten jedoch unweit der Mauer kleine Quellen, aus denen sie heimlich Wasser holen wollten; doch war es nicht genug, um den Durst damit zu stillen.
8 Doch die Ammoniter und Moabiter kamen zu Holofernes und sagten: Zef 2,8)
9 Die Israeliten wagen nicht, offen zum Kampf anzutreten, sondern sie verteidigen das Gebirge und befestigen die Hgel, an deren Steilhang sie sitzen.
10 Damit du sie aber kampflos berwinden kannst, la§ nur die Quellen bewachen, so da§ sie kein Wasser holen knnen; dann mssen sie ohne Schwertstreich sterben, oder die Not bringt sie dazu, ihre Stadt zu bergeben, von der sie meinen, da§ man sie nicht erobern kann, weil sie in den Bergen liegt.
11 Dieser Rat gefiel Holofernes und seinem Gefolge, und er legte hundert Mann an jede Quelle.
12 Als man nun zwanzig Tage die Quellen bewacht hatte, hatten alle Bewohner von Betulia kein Wasser mehr, weder in Zisternen noch anderswo, so da§ es nicht mehr ausreichte, um auch nur einen Tag den Durst richtig zu stillen; denn man hatte ja tglich den Leuten das Wasser zugemessen.
13 Da kamen alle, Mann und Frau, jung und alt, zu Usija und den ltesten und klagten: Gott sei Richter zwischen euch und uns. Ihr habt uns in diese gro§e Not gebracht, weil ihr nicht mit den Assyrern Frieden schlie§en wolltet; darum hat uns Gott nun in ihre Hnde gegeben, 2.Mose 5,21)
14 und wir haben keine Hilfe zu erwarten, sondern mssen vor ihren Augen vor Durst verschmachten und jmmerlich umkommen. Darum ruft die ganze Stadt zusammen, damit wir uns alle den Leuten des Holofernes freiwillig ergeben.
16 Denn es ist besser, da§ wir uns ergeben und am Leben bleiben und darin Gott loben, als da§ wir umkommen und vor aller Welt zuschanden werden und sehen mssen, wie unsre Frauen und Kinder so jmmerlich vor unsern Augen sterben. Kap 3,1-3)
17 Wir bezeugen heute vor Himmel und Erde und vor dem Gott unsrer Vter, der uns jetzt um unsrer Snden willen bestraft, da§ wir euch gebeten haben, die Stadt dem Heer des Holofernes zu bergeben, und da§ wir lieber rasch durchs Schwert umkommen, als langsam vor Durst verschmachten. 5.Mose 4,26)
18 Darauf weinte und heulte das ganze Volk viele Stunden lang, und sie schrien zu Gott:
19 Wir haben gesndigt samt unsern Vtern; wir haben unrecht getan und sind gottlos gewesen. 1.Kn 8,47; Ps 106,6)
20 Aber du bist barmherzig, darum sei uns gndig, oder bestrafe du selbst uns; und weil wir dich bekennen, bergib uns nicht den Heiden, die dich nicht kennen, damit sie nicht sagen: Wo ist nun ihr Gott? Ps 79,10)
21 Als sie sich nun mde geschrien und geweint hatten und es ein wenig still geworden war, stand Usija auf und sagte unter Trnen:
22 Liebe Brder, habt doch Geduld und la§t uns noch fnf Tage auf Hilfe von Gott warten, 1.Sam 11,3)
23 ob er uns nicht seine Gnade erweisen und seinen Namen herrlich machen will. 2.Makk 8,15)
24 Wird uns in diesen fnf Tagen nicht geholfen, so wollen wir tun, was ihr erbeten habt.
8
1 (Judit ruft auf zum Warten auf Gottes Hilfe) Davon hrte Judit. Sie war eine Witwe, eine Tochter Meraris, des Sohnes des Uz, des Sohnes Josefs, des Sohnes Usijas, des Sohnes Hilkijas, des Sohnes Jamnors, des Sohnes Gideons, des Sohnes Rafains, des Sohnes Ahitubs, des Sohnes Malkias, des Sohnes Enans, des Sohnes Natanjas, des Sohnes Schealtls, des Sohnes Simeons, des Sohnes Rubens.
2 Ihr Mann hatte Manasse gehei§en und war zur Zeit der Gerstenernte gestorben.
3 Denn als er auf dem Felde die Arbeiter beim Garbenbinden beaufsichtigte, machte ihn die Hitze krank, und er starb in seiner Stadt Betulia und wurde dort bei seinen Vtern begraben.
4 Der hinterlie§ Judit; die war nun seit drei Jahren und sechs Monaten eine Witwe.
5 Sie hatte sich oben in ihrem Hause einen besonderen Raum hergerichtet, in dem sie sich mit ihren Mgden eingeschlossen hielt. (5 und 6) Dan 6,11; 1.Tim 5,5)
6 Sie war bekleidet mit einem Trauergewand und fastete tglich, au§er am Sabbat, am Neumond und an den andern Festen des Hauses Israel. Sie war wunderschn, und ihr Mann hatte ihr gro§en Reichtum und einen stattlichen Hausstand und ausgedehnten Besitz mit Rinder- und Schafherden hinterlassen.
7 Auch hatte sie bei allen einen guten Ruf, da sie den Herrn frchtete; und niemand konnte etwas Schlechtes ber sie sagen.
8 Als Judit nun hrte, da§ Usija zugesagt hatte, die Stadt nach fnf Tagen den Assyrern zu bergeben, sandte sie eine Botschaft an die ltesten Kabri und Karmi.
9 Als diese zu ihr kamen, sagte sie zu ihnen: Was soll das sein? Hat Usija eingewilligt, die Stadt den Assyrern zu bergeben, wenn euch in fnf Tagen nicht geholfen wird?
10 Wer seid ihr, da§ ihr den Herrn versucht? Das dient nicht dazu, Gnade zu finden, sondern vielmehr Zorn und Ungnade. 5.Mose 6,16)
11 Wollt ihr dem Herrn nach eurem Gefallen Zeit und Tag bestimmen, wann er helfen soll? Mt 24,36)
12 Doch der Herr ist geduldig; darum wollen wir das bereuen und seine Gnade suchen mit Trnen. (12 und 13) Ps 103,8.9; Hos 11,9; Tob 3,14; 2.Kor 5,19)
13 Denn Gott zrnt nicht wie ein Mensch, der sich nicht vershnen l§t.
14 Darum wollen wir uns von Herzen vor ihm demtigen und ihm dienen und mit Trnen zum Herrn beten, da§ er nach seinem Gefallen Barmherzigkeit an uns erweisen wolle.
15 Und wie wir jetzt trauern mssen wegen des Hochmuts der Assyrer, so wollen wir beten, da§ wir uns nach diesem Jammer wieder freuen knnen, weil wir nicht der Snde unsrer Vter gefolgt sind, die ihren Gott verlie§en und fremde Gtter anbeteten; darum wurden sie ihren Feinden bergeben und von ihnen erschlagen, gefangen und mi§handelt. Kap 5,16)
16 Wir aber kennen keinen andern Gott als ihn allein und wollen mit Demut von ihm Hilfe und Trost erwarten.
17 So wird er, der Herr, unser Gott, uns das Leben retten vor unsern Feinden und alle Heiden, die sich gegen uns erheben, demtigen und zuschanden machen.
18 Und weil ihr, liebe Brder, die ltesten des Volkes Gottes seid und ihr Leben in eurer Hand ist, trstet das Volk mit eurem Wort, da§ sie bedenken, wie unsre Vter auch versucht wurden, damit sie sich darin bewhrten, da§ sie Gott von Herzen dienten. 5.Mose 8,2)
19 Erinnert sie, wie unser Vater Abraham versucht und Gottes Freund geworden ist, nachdem er sich durch viele Anfechtungen bewhrt hatte. 1.Mose 22,1-19; 1.Makk 2,52, Jak 2,21-23, Tob 12,13)
20 Ebenso sind Isaak, Jakob, Mose und alle, die Gott lieb gewesen sind, standhaft geblieben und haben viel Trbsal berwinden mssen. 1.Mose 26,12-22, 1.Mose 27,29-32, 2.Mose 2, 2.Mose 17,1-7; 4.Mose 16)
21 Andere aber wollten die Trbsal nicht mit Gottesfurcht annehmen, sondern haben in ihrem Leiden gegen Gott geklagt und gelstert und sind darum vom Verderber und durch die Schlangen umgebracht worden. 4.Mose 14,1-3.26-30; 21,4-6; 1.Kor 10,9.10)
22 Darum la§t uns nicht ungeduldig werden in diesem Leiden, sondern erkennen, da§ es eine viel geringere Strafe ist, als wir mit unsern Snden verdienen, und glauben, da§ wir wie Knechte vom Herrn gezchtigt werden zur Besserung und nicht zum Verderben. Hiob 11,5.6; Weish 11,9.10, Hebr 12,4-11)
23 Darauf antworteten Usija und die ltesten: Es ist alles wahr, was du gesagt hast, und an deinen Worten ist nichts zu tadeln.
24 Darum bete fr uns; denn du bist eine heilige Frau, die den Herrn frchtet.
25 Und Judit sagte: Wenn ihr erkennt, da§ von Gott kommt, was ich gesagt habe, so prft nun, ob auch das von Gott kommt, was ich vorhabe, und betet, da§ Gott es gelingen l§t. 1.Joh 4,1)
26 In dieser Nacht wartet am Tor, wenn ich mit meiner Magd hinausgehe, und betet, da§ der Herr in diesen fnf Tagen, wie ihr gesagt habt, sich seinem Volk Israel zuwendet.
27 Ihr sollt aber nicht dem nachforschen, was ich vorhabe, sondern nur fr mich beten zum Herrn, unserm Gott; unternehmt sonst nichts, bis ihr wieder von mir hrt.
28 Und Usija, der Frst Judas, sagte zu ihr: Geh hin in Frieden; der Herr sei mit dir und bestrafe unsre Feinde! Und sie gingen wieder von ihr weg.
9
1 (Judit betet um Gottes Hilfe) Danach ging Judit in ihre Kammer und zog ein Bu§gewand an, streute Asche auf ihr Haupt und fiel nieder vor dem Herrn, schrie zu ihm und sprach: Kap 8,5.6, Kap 7,4)
2 Herr, du Gott meines Vaters Simeon, du hast ihm das Schwert gegeben, die Heiden zu bestrafen, die seine Schwester vergewaltigt und geschndet hatten, du hast ihre Frauen und Tchter gefangennehmen und ihre Habe plndern lassen durch deine Knechte, die der Eifer um dich getrieben hat. Hilf mir armen Witwe, Herr, mein Gott! 1.Mose 34,1.2.25-29)
3 Denn alle Hilfe, vorzeiten und immer wieder, hast du erdacht und gebracht, und was du willst, das mu§ geschehen. Ps 74,12, Ps 33,9)
4 Wenn du helfen willst, so kann's nicht fehlgehen; und du wei§t gut, wie du die Feinde bestrafen sollst.
5 Schau jetzt auf das Heer der Assyrer, wie du vorzeiten auf das Heer der gypter geschaut hast, als sie schwer bewaffnet deinen Knechten nachjagten und sich auf ihre Wagen, Reiter und ihr gro§es Kriegsvolk verlie§en. (5-7) 2.Mose 14,5-9.24-28)
6 Als du sie aber ansahst, wurde es finster um sie, und sie wurden verzagt,
7 die Tiefe des Meeres hielt sie fest, und das Wasser ersufte sie.
8 So geschehe jetzt auch denen, Herr, die auf ihre gro§e Zahl vertrauen und auf ihre Wagen, Spie§e, Pfeile und Lanzen pochen, aber nicht wissen, da§ du selbst, Herr, unser Gott, es bist, der den Kriegen wehrt von Anfang an, und da§ du mit Recht ÈHerrÇ hei§t. Ps 46,10, Ps 83,19)
9 Strecke deinen Arm aus wie vorzeiten, und zerschmettere die Feinde durch deine Macht; la§ sie umkommen durch deinen Zorn, die damit drohen, dein Heiligtum zu zerstren und den Ort, wo deine Ehre wohnt, zu entheiligen und mit ihrem Schwert das Horn deines Altars abzuhauen. Ps 79, Ps 26,8)
10 Herr, bestrafe ihn, den Hochmtigen, durch sein eignes Schwert; la§ ihn durch seine eignen Augen gefangen werden, wenn er mich ansieht, und la§ ihn durch meine freundlichen Worte betrogen werden.
11 Gib mir die Festigkeit, keinen Ekel zu zeigen, und die Kraft, ihn zu strzen.
12 Das wird deinem Namen Ehre bringen, da§ ihn eine Frau gettet hat. Ri 4,9; 5,26; 9,53)
13 Denn du, Herr, bist stark auch ohne Heeresmacht, und du hast keine Freude an der Strke der Rosse; die Hoffrtigen haben dir noch nie gefallen; aber allezeit hat dir gefallen das Gebet der Elenden und Demtigen. Ps 33,16-18; 147,10, 1.Petr 5,5)
14 Du Gott des Himmels, Schpfer der Wasser und Herr aller Dinge, erhre das Gebet einer armseligen Frau, die allein auf deine Barmherzigkeit vertraut. Kap 7,17)
15 Denke, Herr, an deinen Bund, und gib mir ein, was ich reden und wie ich vorgehen soll, und gib mir Glck dazu, damit dein Haus nicht entweiht wird und alle Heiden erkennen, da§ du Gott bist und sonst keiner. 2.Kn 19,19)
10
1 (Judit geht zu Holofernes) Als sie ihr Gebet beendet hatte, stand sie auf von dem Ort, an dem sie sich vor dem Herrn niedergeworfen hatte,
2 rief ihre Magd und ging hinunter ins Haus, legte das Bu§gewand ab und zog ihre Witwenkleider aus,
3 wusch sich und salbte sich mit kostbarem Balsam, flocht ihr Haar und setzte sich einen Kopfputz auf, zog ihre schnen Kleider an und tat Schuhe an ihre F§e,
4 schmckte sich mit Armbndern und Spangen, Ohrringen und Fingerringen und legte all ihren Schmuck an.
5 Dazu gab ihr der Herr noch besondere Anmut; denn sie schmckte sich nicht aus bser Lust, sondern aus Gottesfurcht. Und der Herr machte ihre Schnheit so gro§, da§ sie allen unsagbar lieblich schien.
6 Und sie gab ihrer Magd einen Schlauch voll Wein und einen Krug mit
l und einen Sack, in dem sie Feigenkuchen, Mehl und Brot hatte; so ging sie fort.
7 Und am Tor trafen die beiden Usija und die ltesten der Stadt, die auf sie warteten.
8 Sie bewunderten sie sehr, weil sie so schn war.
9 Doch fragten sie nicht, was sie vorhtte, sondern lie§en sie hinaus und sprachen: Der Gott unsrer Vter gebe dir Gnade und lasse dir gelingen, was du dir vorgenommen hast, damit Israel sich ber dich freut und dein Name zu den Heiligen und Gerechten gezhlt wird. Ps 149,5-9)
10 Und alle, die dort waren, sagten laut: Amen, Amen.
11 Aber Judit betete und ging mit ihrer Magd zum Tor hinaus.
12 Und als sie frhmorgens den Berg hinabging, begegneten ihr die Wchter der Assyrer, hielten sie an und fragten sie, woher sie kme und wohin sie wollte.
13 Da antwortete sie: Ich bin eine hebrische Frau und bin vor ihnen geflohen; denn ich wei§, da§ sie euch in die Hnde fallen werden, weil sie euch verachtet haben und nicht um Gnade bitten und sich freiwillig ergeben wollen.
14 Darum hab ich mir vorgenommen, zum Frsten Holofernes zu gehen, um ihm ihre Geheimnisse zu offenbaren und ihm zu sagen, wie er sie leicht berwltigen kann, so da§ er nicht einen einzigen Mann verliert.
15 Als die Mnner das hrten, betrachteten sie die Frau nher und waren ganz betroffen, da§ sie so wunderschn war,
16 und sagten zu ihr: Das rettet dir das Leben, da§ du dich entschlossen hast, zu unserm Herrn herabzukommen.
17 Denn wenn du vor ihn trittst, wird er dich gewi§ gut behandeln, und du wirst seinem Herzen sehr gefallen.
18 Sie fhrten sie zum Zelt des Holofernes und sagten ihm von ihr.
19 Als sie vor ihn trat, war Holofernes sogleich von ihr eingenommen.
20 Und seine Diener sagten zueinander: Die Hebrer sind gewi§ nicht zu verachten, wenn sie so schne Frauen haben. Lohnte es sich fr uns nicht schon um ihretwillen, diesen Krieg zu fhren?
21 Als nun Judit den Holofernes unter seinem Mckennetz sitzen sah, das aus Purpur- und Goldfden gewirkt und mit Smaragden und Edelsteinen verziert war, verneigte sie sich und fiel vor ihm nieder. Aber Holofernes befahl seinen Dienern, sie wieder aufzurichten.
11
1 (Judit redet mit Holofernes) Darauf sagte Holofernes zu ihr: Sei getrost und frchte dich nicht; denn ich habe nie einem Menschen etwas zuleide getan, der sich dem Knig Nebukadnezar ergeben hat. Jer 21,9)
2 Htte mich dein Volk nicht verachtet, so htte ich nie meinen Spie§ gegen sie erhoben.
3 Aber nun sage mir, warum du von ihnen weggegangen und zu uns gekommen bist.
4 Judit antwortete ihm: Hre deine Magd gndig an. Wirst du tun, was deine Magd dir vorschlgt, so wird sicherlich gelingen, was der Herr mit dir vorhat.
5 So wahr Nebukadnezar lebt, der Knig ber die ganze Erde, und so wahr er dir seine Macht gegeben hat, alle Ungehorsamen zu bestrafen: nicht nur die Menschen werden ihm durch dich unterworfen, sondern auch alle Tiere auf dem Felde werden ihm gehorchen. Dan 2,37.38)
6 Deine mutigen Taten sind hochberhmt in aller Welt, und jeder wei§, da§ du der mchtigste Frst in seinem ganzen Knigreich bist und deine Kriegskunst berall gepriesen wird.
7 Wir wissen auch, was Achior geredet und wie du ihn behandelt hast. Kap 5,3 - 6,8)
8 Denn es ist wahr: unser Gott ist so erzrnt ber unsre Snden, da§ er durch seine Propheten verkndet hat, er wolle das Volk um seiner Snden willen dahingeben. 2.Kn 17,13; 21,10-15)
9 Weil nun das Volk Israel wei§, da§ sie ihren Gott erzrnt haben, sind sie voll Furcht vor dir.
10 Dazu leiden sie gro§en Hunger und mssen vor Durst verschmachten
11 und haben jetzt vor, ihr Vieh zu schlachten und sein Blut zu trinken. Sie wollen sogar Korn, Wein und
l, das dem Herrn geweiht ist, fr sich verwenden und das essen, was sie nicht einmal berhren drfen. Weil sie das tun, mssen sie ganz gewi§ umkommen. 3.Mose 3,17, 3.Mose 22,15.16)
12 Als ich, deine Magd, das erkannte, bin ich von ihnen geflohen. So hat mich der Herr zu dir gesandt, um es dir zu berichten.
13 Denn obwohl ich zu dir gekommen bin, so bin ich doch nicht von Gott abgefallen, sondern will meinem Gott auch jetzt bei dir dienen. Darum wird deine Magd hinausgehen und zu Gott beten; der wird mir offenbaren, wann er die Strafe fr ihre Snde an ihnen vollziehen will. Dann will ich kommen und dir's berichten. Mitten durch Jerusalem will ich dich fhren, und das ganze Volk Israel wird dir gehren wie Schafe, die keinen Hirten haben, und kein Hund wird dich anbellen. Denn das ist mir durch Gottes Vorsehung offenbart, 1.Kn 22,17)
14 und weil er ber sie erzrnt ist, hat er mich gesandt, da§ ich dir's berichte.
15 Diese Rede gefiel Holofernes und seinen Knechten; sie bewunderten ihre Klugheit und sagten zueinander:
16 Diese Frau hat auf Erden nicht ihresgleichen an Schnheit und Klugheit.
17 Und Holofernes sagte zu ihr: Das hat Gott gut gefgt, da§ er dich vorausgesandt hat, um durch dich das Volk in meine Hand zu geben. Wenn dein Gott tut, was du versprichst, so soll er auch mein Gott sein; du sollst hoch angesehen sein im Hause Nebukadnezars, und dein Name soll berhmt werden in aller Welt. Dan 6,26.27)
12
1 (Judit darf jede Nacht das Lager zum Gebet verlassen) Da lie§ er sie in seine Schatzkammer hineinfhren und bestimmte, da§ sie dort bleiben sollte, und ordnete an, was man ihr von seinem Tisch auftragen sollte. 2.Kn 25,30)
2 Aber Judit antwortete ihm: Ich darf noch nichts von deiner Speise essen, damit ich mich nicht versndige; ich habe aber ein wenig mit mir genommen; davon will ich essen. Dan 1,8; Tob 1,12)
3 Da sagte Holofernes zu ihr: Wenn das aufgegessen ist, was du mitgebracht hast, woher sollen wir dir dann anderes beschaffen?
4 Judit antwortete: So gewi§ mein Herr lebt: bevor deine Magd alles verzehren wird, so wird Gott durch mich ausrichten, was er vorhat.
5 Als die Knechte sie in das Gemach fhren wollten, wie er befohlen hatte,
6 bat sie, da§ man ihr erlaubte, nachts, ehe es hell wird, hinauszugehen und zum Herrn zu beten. Weish 16,28)
7 Da befahl Holofernes seinen Kammerdienern, da§ man sie drei Tage frei aus- und eingehen lassen sollte, um zu ihrem Gott zu beten.
8 So ging sie nachts hinaus in das Tal vor Betulia und wusch sich in einer Quelle. (8 und 9) Apg 16,13)
9 Danach betete sie zum Herrn, dem Gott Israels, er mge sie so fhren, da§ ihrem Volk die Freiheit geschenkt werde.
10 Dann ging sie wieder in das Zelt, vermied, sich unrein zu machen, und a§ nichts bis zum Abend.
11 (Holofernes l§t Judit zum Festmahl holen) Am vierten Tage machte Holofernes ein Festmahl fr sein Gefolge und sagte zu seinem Kmmerer Bagoas: Geh hin und berrede die Hebrerin, zu mir zu kommen;
12 denn es gilt als Schande bei den Assyrern, wenn eine solche Frau uns unberhrt entgehen und einen Mann zum Narren gehalten haben sollte.
13 Da kam Bagoas zu Judit und sagte: Schne Frau, mein Herr will dich ehren; verweigere es ihm nicht und komm, um mit ihm zu essen, zu trinken und frhlich zu sein.
14 Da sagte Judit: Wie drfte ich meinem Herrn das abschlagen?
15 Alles, was ihm lieb ist, das will ich von Herzen gern tun mein ganzes Leben lang.
16 Sie stand auf und schmckte sich, ging hinein und trat vor ihn.
17 Da schlug das Herz des Holofernes schneller, und er entbrannte vor Begierde nach ihr. Sir 9,9)
18 Darum sagte er zu ihr: La§ dich nieder, trink und sei frhlich; denn du hast bei mir Gnade gefunden.
19 Und Judit antwortete: Ja, Herr, ich will frhlich sein, denn ich bin in meinem ganzen Leben nicht so hoch geehrt worden.
20 Und sie a§ und trank mit ihm, aber nur, was ihre Magd ihr bereitet hatte.
21 Und Holofernes war frhlich mit ihr und trank so viel, wie er in seinem Leben noch nie getrunken hatte.
13
1 (Judit ttet Holofernes) Als es nun sehr spt geworden war, ging sein Gefolge fort in seine Zelte; und sie waren alle betrunken.
2 Bagoas aber machte die Kammer des Holofernes zu und ging auch fort. Und Judit blieb allein bei ihm in der Kammer.
3 Als nun Holofernes auf seinem Bett lag, betrunken war und schlief,
4 sagte Judit zu ihrer Magd, sie sollte drau§en vor der Kammer warten.
5 Und Judit trat vor das Bett und betete im stillen unter Trnen:
6 Herr, Gott Israels, strke mich; blick in dieser Stunde gndig auf das Tun meiner Hnde und la§ gelingen, was ich mir im Vertrauen auf dich vorgenommen habe, damit du deine Stadt Jerusalem erhhst, wie du zugesagt hast. Neh 1,11, 2.Kn 19,34; Tob. 13,22)
7 Nach diesem Gebet trat sie zu der Sule oben an seinem Bett und griff nach seinem Schwert, das dort hing,
8 zog es heraus, ergriff ihn beim Schopf und betete abermals:
9 Herr, Gott Israels, strke mich in dieser Stunde! Darauf stach sie ihn zweimal mit ganzer Kraft in den Hals und schnitt ihm den Kopf ab. Danach wlzte sie den Krper aus dem Bett und nahm das Netz von den Sulen herunter. Kap 10,21)
10 Kurz darauf ging sie hinaus und gab das Haupt des Holofernes ihrer Magd, damit sie es in ihren Sack steckte.
11 Und sie gingen miteinander hinaus und durch das Lager hindurch, wie es ihre Gewohnheit war, als wollten sie zum Beten gehen, bogen dann aber ab durchs Tal und kamen ans Tor der Stadt.
12 Judit kehrt heim
Judit rief den Wchtern auf der Mauer schon von weitem zu: Macht die Tore auf; denn Gott ist mit uns; er hat an Israel Gro§es getan! Ps 46,8; Jes 8,10)
13 Als nun die Wchter ihre Stimme hrten, riefen sie die ltesten der Stadt.
14 Da kamen alle herbei, klein und gro§; denn sie hatten schon die Hoffnung aufgegeben, da§ sie wiederkommen wrde.
15 Sie zndeten Fackeln an, und alle umringten sie.
16 Sie aber trat auf einen erhhten Platz und forderte sie auf zu schweigen. Und als alle still waren, sprach Judit:
17 Dankt dem Herrn, unserm Gott, der die nicht verl§t, die auf ihn trauen. Er hat uns durch mich, seine Magd, Barmherzigkeit erwiesen, wie er dem Hause Israel verhei§en hatte, und hat in dieser Nacht den Feind seines Volkes durch meine Hand umgebracht. Kap 6,14; St zu Dan 1,60, Lk 1,68-74)
18 Dann zog sie das Haupt des Holofernes aus dem Sack, zeigte es ihnen und sagte:
19 Seht, dies ist das Haupt des Holofernes, des Feldhauptmanns der Assyrer; und seht, das ist das Netz, unter dem er lag, als er betrunken war. Da hat ihn der Herr, unser Gott, durch Frauenhand umgebracht. Kap 9,12)
20 So wahr der Herr lebt, hat er mich durch seinen Engel behtet, als ich hinging, als ich dort war und als ich zurckkam; der Herr hat nicht zugelassen, da§ seine Magd unrein wurde, und er hat mich ohne sndige Befleckung zu euch zurckgebracht mit gro§er Freude, da§ er gesiegt, mich herausgefhrt und euch befreit hat. Dan 3,28; Tob 5,22.23)
21 Wir wollen ihm alle danken; denn er ist freundlich, und seine Gte whret ewiglich. Ps 106,1)
22 Da dankten sie alle dem Herrn und sprachen zu ihr: Gelobt sei der Herr, der heute durch dich unsre Feinde zuschanden gemacht hat.
23 Und Usija, der Frst des Volkes Israel, sprach zu ihr: Gesegnet bist du, Tochter, vom Herrn, dem hchsten Gott, mehr als alle Frauen auf Erden; (23 und 24) Ri 5,24-27; Lk 1,28-33)
24 und gelobt sei der Herr, der Himmel und Erde geschaffen hat! Er hat dir Glck gegeben, da§ du dem Feldhauptmann unsrer Feinde den Kopf abschlagen konntest. Er hat heute deinen Namen so herrlich gemacht, da§ dich jederzeit alle preisen werden, die an die Macht des Herrn denken; denn du hast dein Leben nicht geschont in der Trbsal und Not deines Volks, sondern es im Angesicht Gottes vor dem Untergang gerettet.
25 Und alles Volk sprach: Amen, Amen.
26 Danach rief man Achior herbei, und Judit sagte zu ihm: Der Gott Israels, von dem du bezeugt hast, da§er sich an seinen Feinden rchen wird, hat heute nacht das Oberhaupt aller Unglubigen durch meine Hand umgebracht. Kap 5,3-23)
27 Damit du siehst, da§ es so ist - sieh hier den Kopf des Holofernes, der den Gott Israels in trotzigem Hochmut verachtet und dir den Tod angedroht hatte, als er sagte: (27 und 28) Kap 6,1-3)
28 wenn das Volk Israel gefangen wrde, so wollte er mit ihnen auch dich erstechen lassen.
29 Als Achior den Kopf des Holofernes sah, entsetzte er sich, wurde bleich vor Schrecken und strzte vornber zu Boden.
30 Als er wieder zu sich kam, fiel er ehrfrchtig ihr zu F§en und sprach:
31 Gepriesen seist du zur Ehre deines Gottes in allen Htten Jakobs; denn der Gott Israels wird deinetwegen verherrlicht werden bei allen Vlkern, die deinen Namen hren.
14
1 (Judit rt zum Angriff) Danach sagte Judit zum ganzen Volk: Liebe Brder, hrt mich!
2 Hngt diesen Kopf ber die Mauer und nehmt, sobald der Tag anbricht, eure Waffen und macht einen Ausfall, aber nur zum Schein; steigt nicht ins Tal hinunter! 2.Makk 15,35)
3 Dann werden ihre Wachen fliehen, um den Feldherrn zur Schlacht zu wecken.
4 Wenn ihre Hauptleute ins Zelt des Holofernes kommen und den Leichnam in seinem Blut liegen sehen, werden sie erschrecken.
5 Und wenn ihr merkt, da§ sie fliehen, so jagt ihnen zuversichtlich nach; denn der Herr wird sie unter euren F§en sterben lassen.
6 Als nun Achior sah, wie mchtig der Gott Israels geholfen hatte, verlie§ er die heidnischen Bruche, glaubte an Gott und lie§ sich beschneiden. Er wurde in das Volk Israel aufgenommen, er und alle seine Nachkommen, bis auf den heutigen Tag.
7 Die Assyrer entdecken den Tod des Holofernes
Als der Tag anbrach, hngten sie den Kopf des Holofernes ber die Mauer, nahmen ihre Waffen und machten einen Ausfall mit gro§em Lrm und Geschrei.
8 Als die Wachen das sahen, liefen sie zum Zelt des Holofernes. Und die darin waren, fingen an, vor der Tr seiner Kammer zu poltern, damit er durch den Lrm und nicht durch Weckrufe aufwachen sollte.
9 Denn niemand wagte es, an der Kammer des assyrischen Frsten anzuklopfen oder gar hineinzugehen.
10 Als aber die Heerfhrer, Obersten und alle Hauptleute des assyrischen Heeres kamen, befahlen sie den Kammerdienern:
11 Geht hinein und weckt ihn auf! Denn die Muse sind aus ihren Lchern hervorgekommen und wagen, uns zum Kampf herauszufordern. 1. Sam 14,11)
12 Da ging Bagoas hinein in die Kammer, trat vor den Vorhang und klatschte in die Hnde; denn er meinte, er schliefe bei Judit.
13 Er horchte, ob sich etwas regte, und als er nichts vernahm, trat er nher an den Vorhang, hob ihn auf und sah den Leichnam des Holofernes ohne Kopf in seinem Blut auf der Erde liegen. Da schrie und heulte er laut und zerri§ seine Kleider
14 und sah in Judits Kammer nach. Als er sie dort nicht fand, lief er hinaus zu den Kriegsleuten und rief: Eine einzige hebrische Frau hat das Haus des Knigs Nebukadnezar zu Spott und Hohn gemacht vor aller Welt; denn Holofernes liegt tot auf der Erde, und der Kopf ist ihm abgehauen. Kap 12,12)
15 Als das die assyrischen Hauptleute hrten, zerrissen sie ihre Kleider, und eine schreckliche Angst befiel sie;
16 und es erhob sich ein gro§es Wehgeschrei in ihrem Lager.
15
1 (Die Assyrer werden geschlagen) Als nun das ganze Kriegsvolk hrte, da§ Holofernes der Kopf abgehauen war, erschraken sie und wurden ganz verwirrt und konnten sich nicht entscheiden, was sie tun sollten; denn keiner hrte mehr auf den andern. So sehr war ihnen der Mut entfallen. (1 und 2) 1.Sam 17,51)
2 Darum suchten sie ihr Heil in der Flucht und lie§en alles im Stich. Auf allen Wegen in der Ebene und im Gebirge flohen sie, um den Hebrern zu entrinnen; denn sie hatten gehrt, da§ diese gegen sie heranrckten.
3 Als die Israeliten sahen, da§ die Feinde flohen,
4 eilten sie ihnen nach, bliesen die Trompeten und erhoben ein gro§es Geschrei. 4.Mose 31,6)
5 Weil die Assyrer in ungeordneter Flucht davonjagten, die Israeliten ihnen aber in geschlossener Ordnung nachsetzten, erschlugen sie alle, die sie einholen konnten.
6 Und Usija sandte Boten in alle Stdte und Landschaften Israels, (6 und 7) Ri 7,24; 1.Sam 11,7.8)
7 und diese bewaffneten ihre auserlesene junge Mannschaft und schickten sie hinter den Feinden her. Sie verfolgten sie mit dem Schwert bis zu den Grenzen des Landes.
8 Aber die Bewohner von Betulia fielen ber das Lager der Assyrer her, schleppten weg, was die Assyrer zurckgelassen hatten, und machten reiche Beute.
9 Als die andern siegreich nach Betulia zurckkamen, brachten sie alles, was jene mitgefhrt hatten, mit sich, zahlloses Vieh und andere Habe, und das ganze Land wurde reich von dieser Beute.
10 Danach kam der Hohepriester Jojakim von Jerusalem nach Betulia mit allen seinen Priestern, um Judit zu sehen. Kap 4,5)
11 Und sie kam zu ihnen heraus. Da priesen sie sie alle mit lauter Stimme und sprachen:
12 Du bist die Krone Jerusalems, du bist die Wonne Israels, du bist die Ehre unsres Volks! Mit eigner Hand hast du alles getan und Israel eine so gro§e Heilstat erwiesen, und Gott hatte sein Gefallen daran. Gepriesen seist du vor Gott in Ewigkeit!
13 Und alles Volk sprach: Amen, Amen.
14 Nachdem man nun drei§ig Tage lang die Beute eingesammelt hatte,
15 schenkten sie Judit alles, was Holofernes gehrt hatte, an Gold, Silber, Kleidern, Edelsteinen und andern Schtzen; alles wurde ihr vom Volk bergeben.
16 Und alle waren frhlich, sangen und sprangen, Mann und Frau, jung und alt.
16
1 (Judit dankt Gott und feiert den Sieg) Da sang Judit dem Herrn dies Lied: (1 und 2) 2. Mose 15,20.21; Ri 5,1)
2 Spielt dem Herrn mit Pauken und jubelt ihm mit Zimbeln; singt ihm ein neues Lied, preist seinen Namen und ruft ihn an! Ps 33,3)
3 Der Herr ist's, der den Kriegen wehren kann; Herr ist sein Name. Kap 9,8)
4 Er schlug sein Lager auf in seinem Volk, damit er uns errettet von allen unsern Feinden. 5.Mose 23,15, 4. Mose 10,35.36)
5 Assur kam von den Bergen im Norden mit gro§er Heeresmacht; die Schar seiner Krieger verstopfte die Bche, und seine Pferde bedeckten das Land.
6 Er drohte mir an, mein Land zu verbrennen und meine Mannschaft mit dem Schwert zu tten, meine Kinder zur Beute zu machen und meine jungen Mdchen hinwegzufhren.
7 Der Herr, der allmchtige Gott, aber hat ihn bestraft, ihn in die Hand einer Frau gegeben und ihn zuschanden gemacht.
8 Denn kein Mann, kein Krieger hat ihn umgebracht, und auch kein Riese hat ihn angegriffen, sondern Judit, die Tochter Meraris, hat ihn mit ihrer Schnheit berwunden.
9 Denn sie legte ihre Witwenkleider ab und zog ihre Feierkleider an zur Freude Israels.
10 Sie salbte sich ihr Angesicht und flocht ihr Haar, um ihn zu betrgen.
11 Ihre zierlichen Schuhe blendeten ihn, und ihre Schnheit fing sein Herz, aber sie schlug ihm den Kopf ab,
12 so da§ sich die Perser und Meder entsetzten vor ihrer khnen Tat.
13 Das ganze Heer der Assyrer heulte, als meine Leute elend herauskamen, die vor Durst fast verschmacht waren.
14 Unmndige Knaben erstachen die Assyrer und erschlugen sie auf der Flucht wie Kinder. Sie kamen um im Kampf vor meinem Herrn.
15 La§t uns singen ein neues Lied dem Herrn, unserm Gott!
16 Herr, Gott, du bist der mchtige Gott, der gro§e Taten tut, und niemand kann dir widerstehen. 2.Mose 15,11)
17 Die ganze Schpfung mu§ dir dienen; denn was du sprichst, das mu§ geschehen; du sendest deinen Geist, und alles wird geschaffen; und deinem Wort kann niemand widerstehen. Weish 16,24, Ps 104,30)
18 Die Berge mssen beben, und die Felsen zerschmelzen wie Wachs vor dir. Ps 97,5)
19 Aber denen, die dich frchten, schenkst du gro§e Gnade. Denn alles Opfer und Fett ist viel zu gering vor dir; aber den Herrn frchten, das bertrifft alles. Ps 40,7)
20 Weh den Heiden, die mein Volk verfolgen! Denn der allmchtige Herr bestraft sie und sucht sie heim am Tage des Gerichts.
21 Er wird ihren Leib plagen mit Feuer und mit Wrmern, und sie werden brennen und es fhlen in alle Ewigkeit. Jes 66,24; Sir 7,19)
22 Nach diesem Sieg zog das ganze Volk von Betulia nach Jerusalem, um den Herrn anzubeten. Sie reinigten sich und opferten Brandopfer und was sie gelobt und versprochen hatten. 2.Chr 20,27.28, 4.Mose 30,3; Ps 50,14.15)
23 Und Judit hngte alle Waffen des Holofernes, die das Volk ihr gegeben hatte, als Weihgeschenk im Tempel auf, dazu das Netz, das sie mitgenommen hatte. 1.Sam 21,10)
24 Und das Volk war frhlich in Jerusalem bei dem Heiligtum und feierte mit Judit drei Monate lang den Sieg.
25 Danach zog jeder wieder heim. Und auch Judit kehrte nach Betulia zurck
26 und wurde hoch geehrt im ganzen Land Israel.
27 Und sie nahm, solange sie lebte, keinen Mann nach dem Tode ihres ersten Mannes Manasse. 1.Tim 5,5)
28 Sie wurde sehr alt und lebte im Hause ihres Mannes, bis sie hundertfnf Jahre alt war. Und sie hatte ihre Magd freigelassen. Danach starb sie in Betulia, und man begrub sie bei ihrem Mann Manasse. Jer 34,8-14)
29 Das ganze Volk trauerte um sie sieben Tage lang. Und vor ihrem Tod hatte sie ihr Hab und Gut unter ihre und ihres Mannes Verwandte verteilt. 1. Mose 50,10, 2.Kn 20,1)
30 Whrend sie lebte und noch lange danach, wagte niemand, Israel anzugreifen. Ri 2,18)
31 Der Tag dieses Sieges wurde von den Hebrern als ein gro§es Fest gefeiert und unter die heiligen Tage aufgenommen. So halten es die Juden bis auf den heutigen Tag.