Buch 71 (DAS BUCH BARUCH)
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1 Dies ist der Inhalt des Buches, das Baruch, der Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, des Sohnes Zedekias, des Sohnes Hasadjas, des Sohnes Hilkijas, niedergeschrieben hat in Babel Jer 36,4)
2 im fnften Jahr, am siebenten Tage des Monats, in dem die Chalder Jerusalem erobert und mit Feuer verbrannt hatten. 2.Kn 25,8.9)
3 (Die Geldsammlung der Juden und ihr Brief nach Jerusalem) Und Baruch las dies Buch vor den Ohren Jechonjas,* des Sohnes Jojakims, des Knigs von Juda, und vor den Ohren des ganzen Volks, das dazukam, (3 und 4) 2.Kn 24,6.10-16) (*Jechonja = Jojachin (2. Kn 24,6).)
4 und vor den Ohren der Oberen und der Shne der Knige und vor den ltesten und vor dem ganzen Volk, klein und gro§, das in Babel am Flu§ Sud wohnte.
5 Und sie weinten, fasteten und beteten vor dem Herrn
6 und legten Geld zusammen, soviel wie jeder vermochte,
7 und sandten es hin nach Jerusalem zu dem Priester Jojakim, dem Sohn Hilkijas, des Sohnes Schallums, und zu den andern Priestern und zu dem ganzen Volk, das bei ihm in Jerusalem war.
8 Das geschah, nachdem Baruch am zehnten Tag des Monats Siwan die Gef§e des Hauses des Herrn, die aus dem Tempel weggenommen worden waren, empfangen hatte, damit sie wieder ins Land Juda gebracht wrden: nmlich die silbernen Gef§e, die Zedekia, der Knig von Juda, der Sohn des Josia, hatte machen lassen, 2.Kn 24,17)
9 als Nebukadnezar, der Knig von Babel, den Jechonja und die Oberen und die Schmiede und die Mchtigen und das Volk des Landes aus Jerusalem weggefhrt und sie nach Babel gebracht hatte.
10 Und sie schrieben ihnen: Siehe, wir senden euch Geld; dafr kauft Brandopfer, Sndopfer und Weihrauch und richtet Speisopfer zu und opfert auf dem Altar des Herrn, unseres Gottes.
11 Und betet fr das Leben Nebukadnezars, des Knigs von Babel, und fr das Leben Belsazars, seines Sohnes, da§ ihre Tage seien wie die Tage des Himmels ber der Erde. (11 und 12) 1.Tim 2,1.2, Jer 29,7, Dan 5,1.2)
12 So wird der Herr uns Kraft geben und unsere Augen hell machen, und wir werden leben unter dem Schatten Nebukadnezars, des Knigs von Babel, und unter dem Schatten Belsazars, seines Sohnes, und ihnen lange Zeit dienen und Gnade vor ihnen finden.
13 Betet auch fr uns zu dem Herrn, unserm Gott; denn wir haben uns versndigt an dem Herrn, unserm Gott, und sein Grimm und Zorn hat sich nicht von uns gewandt bis auf den heutigen Tag. Jak 5,14-16)
14 Und lest dies Buch vor; denn wir haben es darum zu euch gesandt, damit ihr's im Hause des Herrn vorlesen sollt am Feiertag und an andern Festtagen,
15 und sprecht:
(Bu§gebet) (vgl. Dan 9,4-19) Der Herr, unser Gott, ist gerecht; wir aber tragen heute mit Recht unsre Schande, wir, die Mnner von Juda und die Einwohner von Jerusalem
16 und unsre Knige, unsre Oberen, unsre Priester, unsre Propheten und unsre Vter,
17 weil wir vor dem Herrn gesndigt und ihm nicht geglaubt haben
18 und nicht gehorcht der Stimme des Herrn, unsres Gottes, nach seinen Geboten zu leben, die er uns gegeben hat.
19 Ja, von der Zeit an, da der Herr unsre Vter aus gyptenland gefhrt hat, bis auf den heutigen Tag sind wir dem Herrn, unserm Gott, ungehorsam gewesen und haben es verachtet, seiner Stimme zu gehorchen. Ps 106,6-43)
20 Darum sind nun ber uns die Strafe und der Fluch gekommen, die der Herr durch Mose, seinen Knecht, angekndigt hat, als der Herr unsre Vter aus gyptenland fhrte, um uns ein Land zu geben, in dem Milch und Honig flie§t. 5.Mose 28,15-68)
21 Und wir gehorchten nicht der Stimme des Herrn, unsres Gottes, wie sie uns die Propheten sagten, die er zu uns sandte; Jer 25,4)
22 sondern jeder trieb es weiter nach den Gedanken seines bsen Herzens, und wir dienten fremden Gttern und taten, was bse war vor dem Herrn, unserm Gott. Jer 11,8)
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1 Und der Herr hat sein Wort gehalten, das er gegen uns geredet hat und gegen unsre Richter, Knige und Obere, die Israel regierten, und gegen Israel und Juda,
2 und er hat eine so gro§e Strafe ber uns ergehen lassen, da§ unter dem ganzen Himmel nie geschehen ist, was ber Jerusalem ergangen ist, wie geschrieben steht im Gesetz des Mose, (2 und 3) 5.Mose 28,53)
3 da§ jeder von uns das Fleisch seines Sohnes und seiner Tochter essen soll.
4 Und er machte sie zu Sklaven in allen Knigreichen ringsumher, zur Schmach und zum Fluch bei allen Vlkern um uns, unter die sie der Herr zerstreut hat.
5 Und sie werden immer unterdrckt und knnen nicht mehr hochkommen; denn wir haben uns versndigt an dem Herrn, unserm Gott, indem wir seiner Stimme nicht gehorcht haben.
6 Der Herr, unser Gott, ist gerecht; wir aber und unsre Vter tragen heute mit Recht unsre Schande.
7 Alles Unglck, das der Herr gegen uns geredet hat, ist ber uns gekommen.
8 Wir haben ja auch nicht gefleht zu dem Herrn, da§ sich jeder abgewandt htte von den Gedanken seines bsen Herzens.
9 Doch der Herr hat dies Unglck gewollt und hat's ber uns kommen lassen. Denn der Herr ist gerecht in allen seinen Werken, die er uns geboten hat; Jer 44,27)
10 wir aber gehorchten seiner Stimme nicht und lebten nicht nach den Geboten des Herrn, die er uns gegeben hat.
11 Und nun, Herr, Gott Israels, der du dein Volk aus gyptenland gefhrt hast mit starker Hand, durch Zeichen und Wunder, mit gro§er Macht und hoher Gewalt, und dir einen Namen gemacht hast, so wie es heute ist:
12 Ach Herr, unser Gott, wir haben ja gesndigt und sind gottlos gewesen und haben Unrecht getan gegen alle deine Gebote.
13 La§ ab von deinem Grimm ber uns; denn nur noch wenige von uns sind briggeblieben unter den Heiden, unter die du uns zerstreut hast.
14 Erhre, Herr, unser Gebet und unser Flehen und hilf uns um deinetwillen; la§ uns Gnade finden bei denen, die uns weggefhrt haben,
15 damit alle Welt erkennt, da§ du, Herr, unser Gott bist; denn Israel und seine Nachkommen sind ja nach dir genannt.
16 Sieh herab, Herr, von deinem heiligen Haus und denke doch an uns; neige, Herr, dein Ohr und hre doch; 5.Mose 26,15)
17 tu deine Augen auf, Herr, und sieh doch! Denn nicht die Toten in der Unterwelt, deren Lebensodem aus ihrem Leibe gewichen ist, rhmen die Herrlichkeit und Gerechtigkeit des Herrn; Ps 6,6)
18 sondern die leben und sehr betrbt, gebeugt und schwach sind, mit ausgeweinten Augen und hungriger Seele, die rhmen, Herr, deine Herrlichkeit und Gerechtigkeit. Ps 74,21)
19 Und nun, Herr, unser Gott, liegen wir vor dir mit unserm Gebet, nicht wegen der Gerechtigkeit unsrer Vter und unsrer Knige;
20 denn du hast deinen Grimm und Zorn ber uns ergehen lassen, wie du geredet hast durch die Propheten, deine Knechte:
21 So spricht der Herr: Beugt eure Schultern und seid untertan dem Knig von Babel, so werdet ihr im Lande bleiben, das ich euren Vtern gegeben habe; Jer 27,11.12)
22 wenn ihr aber der Stimme des Herrn nicht gehorchen und dem Knig von Babel nicht untertan sein werdet, (22 und 23) Jer 25,8-11)
23 so will ich von den Stdten Judas und von Jerusalem den Jubel der Freude und Wonne und die Stimme des Brutigams und der Braut wegnehmen, und das ganze Land soll wst werden und niemand darin wohnen.
24 Wir aber gehorchten deiner Stimme nicht und wurden dem Knig von Babel nicht untertan. Darum hast du dein Wort gehalten, das du geredet hast durch die Propheten, deine Knechte, da§ man die Gebeine unsrer Knige und die Gebeine unsrer Vter aus ihren Grbern geworfen und zerstreut hat, Jer 8,1.2)
25 so da§ sie am Tag in der Sonne und des Nachts im Tau gelegen haben. So sind sie jmmerlich umgekommen durch Hunger, Schwert und Pest.
26 Und um der Missetat willen des Hauses Israel und des Hauses Juda hast du dein Haus, das nach deinem Namen genannt war, so zerstren lassen, wie es jetzt ist.
27 Und du, Herr, unser Gott, bist sehr gndig und barmherzig mit uns umgegangen,
28 wie du durch Mose, deinen Knecht, geredet hast an dem Tag, als du ihm gebotest, dein Gesetz vor den Israeliten zu schreiben, und sprachst: (28-35) 5.Mose 31,24-29; 4,25-31; 30,1-6)
29 Wenn ihr meiner Stimme nicht gehorchen werdet, so wird gewi§ diese gro§e und zahlreiche Menge ganz klein werden unter den Heiden, unter die ich sie zerstreuen will.
30 Denn ich wei§ genau, da§ sie mir nicht gehorchen werden; denn esist ein halsstarriges Volk. Sie werden aber in dem Land, in dem sie gefangen sind, in sich gehen
31 und erkennen, da§ ich, der Herr, ihr Gott bin. Und ich will ihnen ein verstndiges Herz geben und Ohren, die hren.
32 Dann werden sie mich preisen in dem Land, in dem sie gefangen sind, und an meinen Namen denken
33 und sich von ihrer Hartnckigkeit und von ihren Snden abkehren. Denn sie werden daran denken, wie es ihren Vtern ergangen ist, die vor dem Herrn sndigten.
34 Und ich will sie zurckbringen in das Land, das ich ihren Vtern Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen habe, und sie sollen darin herrschen, und ich will sie mehren und nicht mindern.
35 Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen aufrichten, da§ ich ihr Gott sein will und sie mein Volk; und ich will mein Volk Israel nicht mehr aus dem Land vertreiben, das ich ihnen gegeben habe. Jer 31,31-33)
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1 Allmchtiger Herr, du Gott Israels, in Angst und Not schrei ich zu dir:
2 Hre und sei gndig, Herr; denn wir haben vor dir gesndigt!
3 Du regierst in Ewigkeit; wir aber vergehen fr immer.
4 Allmchtiger Herr, du Gott Israels, hre nun das Gebet der Israeliten, die dem Tod im Rachen stecken, und das Gebet der Shne, die sich an dir versndigt und der Stimme des Herrn, ihres Gottes, nicht gehorcht haben; darum ist auch die Strafe stets hinter uns her gewesen.
5 Denke nicht an die Missetaten unsrer Vter, sondern denke jetzt an die Taten deiner Hand und an deinen Namen!
6 Denn du bist ja der Herr, unser Gott; und wir wollen, Herr, dich loben.
7 Denn darum hast du die Furcht vor dir in unser Herz gegeben, damit wir deinen Namen anrufen und dich in unserer Gefangenschaft loben. Denn alle Missetaten unsrer Vter, die vor dir gesndigt haben, haben wir aus unserm Herzen getilgt,
8 wir, die jetzt in Gefangenschaft sind, in die du uns versto§en hast zur Schmach, zum Fluch und zur Strafe fr alle Missetaten unsrer Vter, die von dem Herrn, ihrem Gott, abgewichen sind.
9 (Umkehr zur Weisheit) Hre, Israel, die Gebote des Lebens; achtet gut darauf, da§ ihr Klugheit lernt! (9-13) 5.Mose 30,15-20)
10 Wie kommt es, Israel, da§ du im Land deiner Feinde bist,
11 da§ du in einem fremden Land alt wirst, da§ du dich unrein machst unter den Toten, da§ du zu denen gerechnet wirst, die in die Grube fahren? 4.Mose 19,11)
12 Das ist die Ursache: weil du die Quelle der Weisheit verlassen hast. Sir 1,5; Spr 13,14; 14,27)
13 Wrst du auf Gottes Weg geblieben, du httest wohl immer im Frieden gewohnt.
14 So lerne nun, wo es rechte Weisheit, Tchtigkeit und Einsicht gibt, damit du zugleich erfhrst, wo es langes Leben und Glck, leuchtende Augen und Frieden gibt.
15 Wer wei§, wo die Weisheit wohnt? Wer ist in ihre Schatzkammern gekommen? (15-23) Hiob 28)
16 Wo sind die Frsten der Vlker und die, die ber die Tiere auf Erden herrschen,
17 die mit den Vgeln unter dem Himmel spielen, die Silber und Gold sammeln, worauf die Menschen ihr Vertrauen setzen und wovon sie nie genug haben knnen,
18 die das Silber bearbeiten und sich darum mhen und deren Werke nicht zu begreifen sind?
19 Sie sind verschwunden und zu den Toten gefahren, und andere sind an ihre Stelle getreten.
20 Die Nachkommen sahen zwar das Licht und wohnten auf dem Erdboden und fanden doch den Weg der Weisheit nicht
21 und erkannten die Pfade nicht, die zu ihr fhren; auch ihre Kinder erfa§ten sie nicht und sind irregegangen.
22 In Kanaan hrte man nichts von ihr; in Teman sah man sie nicht. (22 und 23) Jer 49,7; Hiob 4,1)
23 Die Kinder Hagars forschten der irdischen Weisheit zwar nach, die Kaufleute von Midian und Teman dichteten zwar Fabeln und strebten nach Einsicht; aber sie fanden doch den Weg zur Weisheit nicht, und an ihre Pfade dachten sie nicht.
24 O Israel, wie gro§ ist das Haus Gottes! Wie weit ist die Sttte, die er besitzt! Jes 66,1.2)
25 Sie ist gro§ und hat kein Ende und ist unerme§lich hoch.
26 Da waren vorzeiten Riesen, gro§e, berhmte Leute und gute Krieger; (26-28) 1.Mose 6,4; 5.Mose 2,10-12.20.21)
27 die hat der Herr nicht erwhlt noch ihnen den Weg der Erkenntnis offenbart.
28 Und weil sie die Weisheit nicht hatten, sind sie untergegangen in ihrer Torheit.
29 Wer ist zum Himmel gefahren und hat sie geholt und aus den Wolken herabgebracht? (29 und 30) 5.Mose 30,11-14)
30 Wer ist bers Meer gefahren und hat sie gefunden und fr kostbares Gold hergebracht?
31 Es gibt niemand, der den Weg wei§, wo man die Weisheit findet, noch ber den Pfad zu ihr nachdenkt.
32 Der aber alle Dinge wei§, kennt die Weisheit und hat sie durch seinen Verstand gefunden, er, der die Erde auf ewige Zeit gegrndet und sie mit vielerlei Tieren erfllt hat, Jes 66,22)
33 der den Blitz sendet, und er fhrt dahin, und wenn er ihn zurckruft, so gehorcht er mit Zittern. (33-35) Hiob 38,35; Sir 43,9-11)
34 Die Sterne leuchten in ihrer Ordnung mit Freuden, und wenn er sie ruft, antworten sie:
35 Hier sind wir! und leuchten mit Freuden fr den, der sie geschaffen hat.
36 Das ist unser Gott, und keiner ist ihm zu vergleichen.
37 Er hat jeden Weg der Erkenntnis gefunden und hat sie Jakob, seinem Diener, und Israel, seinem Geliebten, gegeben.
38 Danach ist sie auf Erden erschienen und hat bei den Menschen gewohnt. Sir 24,7-13)
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1 Diese Weisheit ist das Buch von den Geboten Gottes und das Gesetz, das ewig ist. Alle, die fest an ihr halten, werden leben; die sie aber verlassen, werden sterben. Sir 24,32-34; Ps 119,98, 3.Mose 18,5)
2 Kehre um, Jakob, und nimm sie an; geh in ihrem Licht, das dir entgegenleuchtet! Joh 8,12)
3 berla§ nicht deine Ehre einem andern und deinen Schatz einem fremden Volk!
4 Selig sind wir, Israel! denn Gott hat uns seinen Willen offenbart. 5.Mose 4,8)
5 (Trost und Verhei§ung) Sei getrost, mein Volk: An Israel wird noch gedacht werden! Vers 27)
6 Ihr seid an die Heiden verkauft, doch nicht ganz zum Verderben. Weil ihr Gott erzrnt habt, seid ihr euren Feinden bergeben.
7 Denn ihr habt den, der euch erschaffen hat, dadurch zum Zorn gereizt, da§ ihr nicht Gott, sondern den Teufeln geopfert habt. 5.Mose 32,15-18)
8 Ihr habt den ewigen Gott vergessen, der euch ernhrt hat, und habt Jerusalem betrbt, das euch gro§gezogen hat.
9 Denn es hat den Zorn Gottes gesehen, der ber euch gekommen ist, und hat gesagt: Hrt zu, ihr Nachbarn Zions! Gott hat mir gro§es Leid geschickt;
10 denn ich habe die Gefangenschaft meiner Shne und Tchter gesehen, die der Ewige ber sie gebracht hat.
11 Ich habe sie mit Freuden gro§gezogen; mit Weinen aber und Herzeleid mu§te ich sie ziehen lassen.
12 Niemand mache sich lustig ber mich, weil ich eine Witwe und von vielen verlassen bin; ich bin einsam geworden wegen der Snden meiner Kinder.
13 Denn sie sind vom Gesetz Gottes abgewichen und haben sich um seine Rechte nicht gekmmert; sie haben nicht nach Gottes Geboten gelebt und sind nicht auf den Pfaden der Zucht in seiner Gerechtigkeit gegangen.
14 Kommt her, ihr Nachbarn Zions, und denkt an die Gefangenschaft meiner Shne und Tchter, in die der Ewige sie gebracht hat!
15 Denn er hat ein Volk von fern her ber sie gebracht, ein freches Volk mit einer unbekannten Sprache, (15 und 16) 5.Mose 28,49.50)
16 die keine Rcksicht auf die Alten nehmen noch sich der Kinder erbarmen; die haben die geliebten Shne der Witwe weggefhrt und die Einsame ihrer Tchter beraubt.
17 Aber wie kann ich euch helfen?
18 Denn nur der dies Unglck ber euch gebracht hat, wird euch aus der Hand eurer Feinde erretten. Hos 6,1)
19 Zieht hin, liebe Kinder, zieht hin! Ich aber bin verlassen und einsam.
20 Ich habe mein Freudenkleid ausgezogen und das Trauerkleid angezogen; ich will zu dem Ewigen schreien, solange ich lebe.
21 Seid getrost, Kinder! Schreit zu Gott, so wird er euch aus der Gewalt und Hand der Feinde erlsen;
22 denn ich hoffe doch, da§ der Ewige euch helfen wird, und ich werde Freude von dem Heiligen empfangen wegen der Barmherzigkeit, die euch von unserm ewigen Helfer bald widerfahren wird.
23 Ich habe euch ziehen lassen mit Trauern und Weinen; Gott aber wird euch mir wiedergeben mit Wonne und Freude fr immer.
24 Denn wie die Nachbarn Zions nun eure Gefangenschaft gesehen haben, so werden sie auch bald die Hilfe eures Gottes sehen, die ber euch kommen wird mit gro§er Herrlichkeit und dem Glanz des Ewigen.
25 Ihr Kinder, leidet geduldig den Zorn, der von Gott ber euch kommt. Denn dein Feind hat dich verfolgt; aber du wirst in kurzem sein Verderben sehen, und auf seinen Nacken wirst du treten.
26 Meine zarten Kinder mu§ten auf rauhem Wege gehen; sie sind wie eine Herde weggefhrt, vom Feinde geraubt.
27 Seid getrost, ihr Kinder, und schreit zu Gott! denn der euch hat wegfhren lassen, wird euch nicht vergessen. Jes 54,7.8)
28 Denn wie ihr darauf aus wart, von Gott abzuweichen, so trachtet nun zehnmal mehr danach, ihn zu suchen. 5.Mose 4,29)
29 Denn der diese Strafe hat ber euch kommen lassen, der wird euch helfen und erfreuen fr alle Zeit.
30 Jerusalem, sei getrost! Der wird dich trsten, der dich mit Namen genannt hat. Jes 43,1)
31 Unglcklich sollen werden, die dir Leid angetan und sich ber deinen Fall gefreut haben. Ps 137,7)
32 Unglcklich sollen die Stdte werden, denen deine Kinder gedient haben, und unglcklich die Stadt, die deine Kinder gefangen hlt.
33 Denn wie sie ber deinen Fall gejauchzt und ber dein Verderben sich gefreut hat, so soll sie betrbt sein, wenn sie selbst verwstet wird.
34 Und ich will die Menge ihres Volkes, auf die sie stolz ist, wegnehmen und ihre Prahlerei in Klage verwandeln.
35 Denn ein Feuer wird von dem Ewigen ber sie kommen viele Tage lang, und Teufel werden ihre Wohnung in ihr haben lange Zeit. Jes 34,12)
36 Sieh umher, Jerusalem, nach Osten und schaue den Trost, der dir von Gott kommt!
37 Siehe, deine Kinder kommen, die du hast ziehen lassen mssen! Ja, sie kommen versammelt vom Osten und vom Westen durch das Wort des Heiligen und freuen sich ber Gottes Herrlichkeit. Jes 49,12.22)
5
1 Zieh dein Trauerkleid aus, Jerusalem, und zieh den herrlichen Schmuck von Gott an fr immer! Kap 4,20)
2 Zieh den Mantel der Gerechtigkeit Gottes an und setze die Krone der Herrlichkeit des Ewigen auf dein Haupt! Jes 61,10)
3 Gott wird deinen Glanz unter dem ganzen Himmel offenbaren;
4 denn dein Name wird von Gott genannt werden fr alle Zeit: ÈFriede der Gerechtigkeit; Lobpreis der FrmmigkeitÇ. Jes 61,3)
5 Mache dich auf, Jerusalem, und tritt auf die Hhe und sieh umher nach Osten und schaue deine Kinder, die vom Westen und vom Osten versammelt sind durch das Wort des Heiligen und sich freuen, da§ Gott wieder an sie gedacht hat! Kap 4,5)
6 Sie zogen aus von dir zu Fu§, weggefhrt von den Feinden; Gott aber bringt sie zu dir, in Ehren getragen wie auf einem Knigsthron.
7 Denn Gott will alle hohen Berge und die ewigen Hgel niedrig machen und die Tler auffllen, damit das Land eben wird und Israel sicher heimziehen kann unter Gottes Herrlichkeit. Jes 40,3-5)
8 Die Wlder aber und alle wohlriechenden Bume werden Israel auf Gottes Befehl Schatten geben. Jes 55,12.13)
9 Denn Gott wird Israel zurckbringen mit Freuden im Licht seiner Herrlichkeit, mit seiner Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.
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1 (Der Brief des Jeremia) Dies ist die Abschrift des Briefes, den Jeremia an die gesandt hat, die von dem Knig von Babel nach Babel gefangen weggefhrt werden sollten, worin er ihnen verkndigte, wie es ihm Gott befohlen hatte.
2 Wegen eurer Snden, die ihr gegen Gott begangen habt, werdet ihr nach Babel gefangen weggefhrt werden von Nebukadnezar, dem Knig von Babel.
3 Und ihr werdet in Babel bleiben mssen viele Jahre und eine lange Zeit bis zum siebenten Geschlecht; danach will ich euch von dort wieder herausfhren mit Frieden. Jer 29,10)
4 Nun werdet ihr aber in Babel sehen, da§ man auf den Schultern die silbernen, goldenen und hlzernen Gtzen tragen wird, vor denen sich die Heiden frchten. Ps 115,4-8; Jes 40,18-20; 44,6-20; 46; Jer 10,1-16; Weish 13; 14; St zu Dan 2,1-21)
5 Darum seht euch vor, da§ ihr ihnen das nicht nachtut und den Heiden nicht gleich werdet und Furcht vor den Gtzen auch euch ergreift.
6 Und wenn ihr seht, wie das Volk vor und hinter den Gtzen hergeht und sie anbetet, so sprecht in eurem Herzen: Herr, dich soll man anbeten!
7 Denn mein Engel ist bei euch und will euer Leben erhalten. 2.Mose 23,20; Dan 3,28; 12,1)
8 Ihre Zunge ist vom Knstler fein gemacht; sie selbst sind mit Gold und Silber berzogen; aber sie sind Truggebilde und knnen nicht reden.
9 Sie schmcken sie mit Gold wie ein putzschtiges Mdchen und setzen ihnen Kronen aufs Haupt.
10 Es kommt aber auch vor, da§ die Priester das Gold und Silber von den Gtzen stehlen und es fr sich verwenden, ja sogar den Huren im Freudenhaus davon geben.
11 Und sie schmcken die silbernen, goldenen und hlzernen Gtzen mit Kleidern, als wren's Menschen.
12 Die Gtzen knnen sich aber nicht vor Rost und Motten schtzen.
13 Und wenn man ihnen ein Purpurkleid anzieht, so mu§ man ihnen den Staub des Tempels vom Gesicht abwischen, der dick auf ihnen liegt.
14 Und der Gtze trgt ein Zepter in der Hand wie ein Knig und kann doch niemand bestrafen, der ihm ein Leid antut.
15 Er hat auch ein Schwert und eine Axt in der Hand; er kann sich aber des Kriegsvolks und der Ruber nicht erwehren. Daran sieht man deutlich, da§ sie nicht Gtter sind. Darum frchtet sie nicht! Vers 23.29.50.52.65)
16 Wie ein Gef§, das ein Mensch braucht, nutzlos ist, wenn es zerbrochen wird, so sind ihre Gtzen,
17 wenn man sie in ihre Tempel setzt. Ihre Augen werden voll Staub von den F§en derer, die hineingehen.
18 Die Priester verwahren die Tempel der Gtzen mit Tren, Schlssern und Riegeln, damit sie von den Rubern nicht gestohlen werden, so wie man einen gefangensetzt und verwahrt, der sich am Knig vergriffen hat und zum Tode verurteilt ist.
19 Sie znden ihnen Lampen an, sogar mehr als fr sich selbst, von denen sie keine einzige sehen knnen.
20 Die Gtzen sind wie die Balken im Hause, deren Inneres, wie man sagt, herausgefressen wird; von den Wrmern, die auf der Erde kriechen und sie und ihre Kleider fressen, fhlen sie nichts.
21 In ihrem Angesicht sind sie schwarz vom Rauch im Hause.
22 Und die Fledermuse, Schwalben und andere Vgel setzen sich auf ihre Leiber und auf ihre Kpfe, ebenso auch die Katzen.
23 Daran knnt ihr merken, da§ es nicht Gtter sind. Darum frchtet sie nicht!
24 Das Gold, mit dem man sie behngt, um sie damit zu schmcken, glnzt nicht, wenn man den Rost nicht abwischt. Nicht einmal, als sie gegossen wurden, fhlten sie es.
25 Fr teures Geld hat man sie gekauft, und es ist doch kein Leben in ihnen.
26 Weil sie nicht gehen knnen, mu§ man sie auf den Schultern tragen; daran knnen die Leute sehen, wie nichtig sie sind.
27 Es mssen sich auch die schmen, die ihnen dienen. Denn wenn die Gtter zu Boden fallen, mssen sie von ihnen wieder aufgerichtet werden; wenn man sie aufrecht hinsetzt, knnen sie sich nicht von selbst bewegen; wenn sie sich zur Seite geneigt haben, knnen sie sich nicht aufrichten. Und wie Toten setzt man ihnen die Gaben vor.
28 Was ihnen aber geopfert wird, das verkaufen und verbrauchen ihre Priester; hnlich handeln auch ihre Frauen: sie salzen davon ein und geben weder dem Armen noch dem Kranken etwas davon.
29 Unreine Frauen und Wchnerinnen rhren ihre Opfer an. Daran knnt ihr merken, da§ es nicht Gtter sind. Darum frchtet sie nicht! 3.Mose 12,2-5)
30 Denn woher sollen sie Gtter genannt werden? Denn Frauen setzen den silbernen, goldenen und hlzernen Gtzen Speisen vor.
31 Und die Priester sitzen in ihren Tempeln mit zerrissenen Gewndern, scheren den Bart ab und tragen Glatzen, sitzen da mit blo§en Kpfen, 3.Mose 21,5)
32 heulen und schreien vor ihren Gtzen, wie es bei einem Begrbnis Sitte ist. 1.Kn 18,28)
33 Die Priester stehlen ihnen die Kleider und kleiden ihre Frauen und Kinder damit.
34 Ob man ihnen Bses oder Gutes tut, sie knnen es doch nicht vergelten. Sie knnen einen Knig weder einsetzen noch absetzen.
35 Ebenso knnen sie weder Geld noch Gut geben. Gelobt ihnen jemand etwas und hlt es nicht, so werden sie es gewi§ nicht einfordern. Mal 1,14)
36 Sie knnen einen Menschen vom Tod nicht erretten noch einen Schwcheren dem Starken entrei§en; (36 und 37) 5.Mose 32,37-39)
37 sie knnen keinen Blinden sehend machen; sie knnen einem Menschen in der Not nicht helfen;
38 sie erbarmen sich der Witwen nicht und tun den Waisen nichts Gutes. Ps 68,6)
39 Denn sie sind aus Holz, mit Gold und Silber berzogen, den Steinen gleich, die man aus dem Berg haut. Darum mssen, die ihnen dienen, zuschanden werden.
40 Wie soll man sie denn fr Gtter halten oder so nennen? Ja, selbst die Chalder halten nichts von ihnen.
41 Wenn sie einen Stummen sehen, der nicht reden kann, bringen sie den Bel herbei und fordern vom Stummen, er sollte zu ihm schreien, als ob Bel das vernehmen knnte. Mk 7,32-37)
42 Und obwohl sie das wissen, vermgen sie nicht, die Gtzen zu verlassen, die doch nichts vernehmen knnen.
43 Die Jungfrauen aber sitzen an den Wegen, mit Stricken umgrtet, und ruchern Kleie.
44 Und wenn jemand vorbergeht und eine von ihnen mitnimmt und bei ihr schlft, verspottet sie die andere, weil diese nicht so wert gewesen sei wie sie und ihr der Grtel nicht gelst wurde.
45 Alles, was mit den Gtzen geschieht, ist nichts als Betrug. Wie soll man sie denn fr Gtter halten oder so nennen?
46 Von Knstlern und Goldschmieden sind sie gemacht; und was die Handwerker wollen, das mu§ daraus werden und nichts anderes.
47 Und die sie gemacht haben, leben nicht lange. Wie sollten denn das Gtter sein, die von ihnen gemacht worden sind?
48 Sie hinterlassen ja den Nachkommen nichts als Betrug und Spott.
49 Denn wenn Krieg oder sonst ein Unglck ber sie kommt, beraten sich die Priester, wo sie sich zugleich mit den Gtzen verbergen knnen.
50 Wie sollte man da nicht merken, da§ es keine Gtter sind, wenn sie sich selber weder vor Krieg noch vor anderm Unglck schtzen knnen?
51 Denn da sie aus Holz und mit Gold und Silber berzogen sind, wird man zuletzt erkennen, da§ es Truggebilde sind; allen Heiden und Knigen wird offenbar werden, da§ sie nicht Gtter, sondern von Menschenhnden gemacht sind und da§ keine Gotteskraft in ihnen ist.
52 Darum kann jeder deutlich merken, da§ es nicht Gtter sind.
53 Denn sie erwecken keinen Knig ber ein Land, sie geben den Menschen nicht Regen 1.Kn 14,14, Jer 14,22)
54 und schaffen ihnen kein Recht, noch retten sie den, dem Unrecht geschieht; sie sind auch gar nicht dazu imstande, so wenig wie die Krhen, die in der Luft hin und her fliegen. Ps 103,6)
55 Wenn im Hause der hlzernen, vergoldeten und versilberten Gtzen Feuer ausbricht, so laufen die Priester davon und retten sich; die Gtzen aber verbrennen wie Balken.
56 Sie knnen weder Knigen noch Feinden widerstehen. Wie soll man sie denn fr Gtter halten oder so nennen?
57 Die hlzernen, versilberten und vergoldeten Gtzen knnen sich vor Dieben und Rubern nicht schtzen.
58 Denn die sie in ihre Gewalt bekommen, die ziehen ihnen das Gold und Silber ab und das Gewand, mit dem sie bekleidet sind, und gehen damit fort; so knnen sie sich selber nicht helfen.
59 Darum ist's viel besser, ein Knig zu sein, der seine Macht beweisen kann, oder ein ntzlicher Hausrat zu sein, den der Besitzer gebrauchen kann, oder eine Tr, die das Haus verwahrt, oder eine hlzerne Sule in einem kniglichen Saal, als solche ohnmchtigen Gtzen.
60 Sonne, Mond und Sterne, die hell scheinen und ntzlich sein sollen, sind gehorsam. (60-63) Hiob 37)
61 Ebenso ist auch der Blitz, wenn er aufleuchtet, herrlich anzusehen; ebenso weht der Wind in jedem Land;
62 und die Wolken ziehen ber die ganze Welt und tun, was Gott ihnen befiehlt.
63 Auch das Feuer, das von oben her gesandt ist, um Berge und Wlder zu verzehren, tut, was ihm geboten ist.
64 Die Gtzen aber sind ihnen allen weder an Gestalt noch an Krften zu vergleichen. Darum soll man sie nicht fr Gtter halten oder so nennen; denn sie knnen weder strafen noch den Menschen helfen.
65 Weil ihr also wi§t, da§ es nicht Gtter sind, so frchtet euch nicht vor ihnen.
66 Denn sie knnen Knige weder verfluchen noch segnen.
67 Sie knnen auch keine Zeichen am Himmel den Heiden geben; sie knnen es nicht hell machen wie die Sonne noch einen Schein geben wie der Mond. Jes 7,11; Am 8,9; Lk 21,25.26)
68 Die unvernnftigen Tiere sind besser daran als sie; die knnen doch in eine Hhle fliehen und sich selber helfen.
69 Darum ist uns auf jede Weise offenbar geworden, da§ sie keine Gtter sind. Darum frchtet sie nicht!
70 Denn wie eine Vogelscheuche, die im Garten nichts bewachen kann, so sind auch ihre hlzernen, vergoldeten und versilberten Gtzen.
71 Und wie eine Hecke im Garten ist, auf die sich mancherlei Vgel setzen, oder wie ein Toter, der im Grabe liegt, so sind ihre hlzernen, vergoldeten und versilberten Gtzen.
72 Auch daran kann man es merken, da§ sie nicht Gtter sind: der Scharlach und die kostbare Leinwand, die sie umhaben, werden zerfallen und sie selbst endlich auch dazu, so da§ alle ber sie spotten.
73 Wohl dem Menschen, der gerecht ist und keine Gtzen hat! Der wird nicht zu Spott.