Buch 77 (SACH- UND WORTERKLRUNGEN)
1 (- A -)
1 ( A und O) Alpha und Omega, der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets; darum in der Offenbarung Bezeichnung Gottes (1,8; 21,6) und Christi (22,13) als des Ersten und des Letzten, der am Anfang und am Ende der Herr ist, aus dem und zu dem alles ist.
2 ( Aaron) Der Bruder von -> Mose, am Berg Sinai von Gott zum ersten Priester der Israeliten berufen (2. Mose 28-30).
3 ( Abaddon) (hebrisch; griechisch Apollyon) Der ÈVerderberÇ; Name des ber den Ort des Verderbens gesetzten Engels (Offb 9,11).
4 ( Abba) Aramisch ÈVaterÇ, als Anrede im Familienkreis. Jesus gebrauchte das Wort in der Gebetsanrede an Gott (Mk 14,36) und brachte damit die innige Verbundenheit mit seinem himmlischen Vater zum Ausdruck. Die ersten Christen sind ihm darin gefolgt (Rm 8,15). Im Judentum jener Zeit war als Gebetsanrede nur das feierliche ÈAbÇ gebruchlich.
5 ( Abel) Zweiter Sohn -> Adams und Evas. Er wurde von seinem Bruder Kain ermordet (1. Mose 4).
6 ( Abendmahl) Die christliche Abendmahlsfeier geht zurck auf das letzte Mahl Jesu mit seinen Jngern (Mt 26,26-28 und Parallelen), ist aber auch zu sehen auf dem Hintergrund der Tischgemeinschaft Jesu mit den ÈZllnern und SndernÇ (Mk 2,16; Lk 15,2). In Erinnerung an die Mahlgemeinschaft Jesu wurde das Abendmahl in den ersten Christengemeinden noch im Rahmen einer gemeinsamen Mahlzeit aller Glubigen gefeiert (-> Liebesmahl). Mi§stnde, die dabei auftraten (1. Kor 11,17-34), fhrten spter zu einer Trennung.
7 ( Abgrund) Im Alten Testament Aufenthaltsort der Toten (Hiob 26,6; Spr 15,11; 27,20); in der Offenbarung (9,1.11; 11,7; 17,8; 20,1.3) Gefngnis des Teufels und der abtrnnigen Geister (vgl. Lk 8,31).
8 ( Abib) (hrenmonat, 2. Mose 13,4) Der siebte Monat des althebrischen Jahres, spter Nisan genannt, etwa Mitte Mrz bis Mitte April.
9 ( Abraham) Ehrenname, der Abram von Gott verliehen wurde (>Vater vieler Vlker<; 1. Mose 17,4). Fr Paulus (Rm 4) wird der Stammvater Israels zum Vorbild des Glaubens und >Vater< der Glaubenden aus allen Vlkern.
10 ( Achaja) Rmische Provinz im Gebiet des heutigen Griechenland mit der Hauptstadt Korinth.
11 ( Achortal) Der Name bedeutet >Unglckstal<. Es liegt im Nordwesten von Jericho in der Nhe der Stadt Ai. Das Tal spielt im Zusammenhang der Inbesitznahme des Landes Kanaan eine Rolle: Hier wurde Achan, der sich an gebanntem Gut (-> Bann) vergriffen hatte, gesteinigt und damit ein Israel drohender Fluch in Segen verwandelt (Jos 7,24-26). Fr Hosea (Hos 2,17) wiederholt sich die Verwandlung von Unglck in Segen, wenn Israel zum zweitenmal von Gott in sein Land gefhrt wird.
12 ( Adam) Ursprnglich kein Eigenname, sondern das hebrische Wort fr ÈMenschÇ. Nach Paulus hat Adam die ganze Menschheit in die Verfallenheit an Snde und Tod hineingezogen. Ihm tritt Christus als der Èletzte AdamÇ gegenber, der vom Tod zum Leben fhrt (Rm 5,12-19; 1. Kor 15,45-49).
13 ( Adama und Zebojim) Die beiden Stdte werden zusammen mit -> Sodom und Gomorra genannt, deren Schicksal sie teilten und in deren Nachbarschaft sie vermutlich lagen (5. Mose 29,22).
14 ( Adar) -> Monate.
15 ( Adria) (Apg 27,27) Auch das Mittellndische Meer zwischen Kreta und Sizilien wurde im Altertum zur Adria gerechnet.
16 ( Agrippa) -> Herodes (4,5).
17 ( Allerheiligstes) -> Tempel.
18 ( Aloe) Ein indischer Baum, zugleich Bezeichnung fr dessen wohlriechendes Harz, das u. a. als Duftstoff beim Begrbnis verwendet wurde (Joh 19,39).
19 ( Altar) -> Opfer; -> Tempel.
20 ( lteste) Die Stellung der >ltesten< grndete ursprnglich in der Wrde des Alters: In Familie und Sippe gilt die Autoritt der >Alten<. Obwohl im Grundsatz alle Familienoberhupter den gleichen Rang hatten, bten im gr§eren Verband des Stammes die Hupter der mchtigsten Familien die Autoritt aus, im Krieg als Anfhrer und im Frieden durch Rechtsprechung. Sie bildeten eine Art Adel. Mit der Entwicklung einer stdtischen Kultur entstand eine Stadtaristokratie, die als lokale Behrde die Ortschaft verwaltete und Recht sprach. Unter dem Knigtum verloren die ltesten an Einflu§, gewannen ihn aber neu nach der Rckkehr aus dem babylonischen Exil (-> Hoher Rat). In den jdischen Gemeinden au§erhalb Palstinas war die Verwaltung zumindest der -> Synagoge einem ltestenrat unterstellt. - Gelegentlich bezeichnet ÈltesteÇ auch die lteren Gesetzesausleger (Mk 7,3.5). Nach jdischem Vorbild findet man auch in den jungen Christengemeinden ein Vorsteherkollegium von ltesten. (Zur weiteren Entwicklung -> Gemeindeleiter.) In der Offenbarung sind die 24 ltesten eine Art himmlischer Thronrat mit zugleich kniglichen und priesterlichen Funktionen. Die Bedeutung der 24-Zahl ist nicht sicher zu ermitteln.
21 ( Amen) Das (hebrische) Wort hat den Sinn von Èso ist es / so sei es!Ç, wenn es von der Gemeinde zur Besttigung von Segen oder Fluch ausgerufen wird (5. Mose 27,15-26) oder die Gemeinde sich mit diesem Wort hinter das Gebet eines einzelnen stellt (1. Kor 14,16). In der neutestamentlichen Gemeinde gewinnt das Gebet wie auch das abschlie§ende >Amen< seine besondere Zuversicht und Festigkeit aus der in Christus erfahrbar gewordenen Treue Gottes und aus der Tatsache, da§ Christus selbst das Gebet seiner Gemeinde mittrgt (2. Kor 1,20; Offb 3,14).
22 ( Amoriter) ÈAmoriterlandÇ (Amurru) ist die frhbabylonische Bezeichnung fr Palstina und Syrien. Im Alten Testament begegnet der Volksname als Bezeichnung der vorisraelitischen Bevlkerung Gesamtpalstinas wie auch als Bezeichnung fr einen Volksstamm in Mittelpalstina.
23 ( Apollyon) -> Abaddon.
24 ( Apostel) Wahrscheinlich ist der Titel >Apostel< (Ausgesandter) von der jdischen Einrichtung des >Gesandten< herzuleiten, der fr bestimmte Auftrge mit der Vollmacht des Sendenden ausgestattet wurde. Die Missionare der Urchristenheit trugen diesen Titel. In der spteren berlieferung wird die Apostelzahl auf die zwlf -> Jnger und Paulus beschrnkt. Die Zahl zwlf erinnert an die zwlf Stmme Israels; die Apostel reprsentieren das neue Gottesvolk.
25 ( Aram, Aramer) Bezeichnung einer semitischen Stammes- und Vlkergruppe, die ihren Ursprung vermutlich in Mesopotamien hatte und von dort nach Sdwesten gewandert ist. In der Bibel werden auch die Verwandten Abrahams >Aramer< genannt. Im Gebiet des heutigen -> Syrien bildete sich das sog. Aramerreich. Die aramische Sprache gehrt zum westlichen Zweig der semitischen Sprachfamilie. Sie setzte sich als Diplomaten- und Korrespondenzsprache im neuassyrischen, neubabylonischen und persischen Reich als sogenanntes >Reichsaramisch< durch. Eine Reihe biblischer Kapitel sind in aramischer Sprache geschrieben. Vermutlich war sie zur Zeit Jesu in Palstina weithin gebruchlich.
26 ( Arbe) (3. Mose 11,22) Heuschreckenart.
27 ( Arche) -> Noah.
28 ( Archelaus) Sohn Herodes' I.; -> Herodes (3).
29 ( Areopag) (Apg 17,19.34) Griechisch ÈAreshgelÇ. Dort tagte in alten Zeiten der oberste athenische Gerichtshof. In der rmischen Zeit hatte er seine Sitzungen in der Knigshalle am Markt, seine Befugnisse erstreckten sich nur noch auf Religion und Erziehung. Ob Paulus vor dieser Behrde oder nur am Ort ihrer Zusammenknfte sprach, l§t sich aus Apg 17 nicht entnehmen.
30 ( Aretas) Aretas IV., 9 v. bis 38 n. Chr., Knig ber das stlich-sdstlich von Palstina gelegene Reich der Nabater, das seinen Einflu§ zeitweise bis Damaskus ausdehnte (2. Kor 11,32).
31 ( Ariel) ÈGottesherdÇ; Hes 43,15.16 der oberste Teil des Brandopferaltars; daher Jes 29,1.2.7 dichterische Bezeichnung Jerusalems, weil dort der Brandopferaltar stand.
32 ( Aschera) Eine im phnizisch-kanaanitischen Bereich beheimatete Fruchtbarkeits- und Vegetationsgttin, deren Kult auch in Israel eindrang (1. Kn 18,19). Grne Bume oder an deren Stelle Holzpfhle (die ebenfalls ÈAscherenÇ hei§en) symbolisierten die Gegenwart der Gttin und wurden anbetend verehrt. Die Aschera galt als Gattin -> Baals. Hufig waren die Gottesdienste dieser Gttin mit geschlechtlichen Ausschweifungen verknpft.
33 ( Asien) Die rmische Provinz Asia umfa§te den westlichen Teil von Kleinasien mit der Hauptstadt Ephesus (seit 133 v. Chr.). Hier lagen die sieben Gemeinden, andie die Sendschreiben von Offenbarung 2-3 gerichtet sind.
34 ( Assyrien) Land am Oberlauf des Tigris, in der Gegend des heutigen Mossul. Gr§te Stdte: Assur (daher der Name), Kalah, Ninive. Sie waren zu verschiedenen Zeiten auch Hauptstdte. Geschichtlich bedeutsam wurde Assyrien schon Anfang des 2. Jahrtausends v. Chr. Vom 10. bis 6. Jahrhundert war es eine beherrschende Gro§macht, die sich vor allem durch eine rcksichts- und erbarmungslose Machtpolitik verha§t machte. Das Reich endete vllig um 600 v. Chr.
35 ( Astarte) Westsemitische Fruchtbarkeitsgttin, deren Kult mit sexuellen Ausschweifungen verbunden war. Salomo lie§ ihr aus politischen Grnden - als Gttin der Phnizier - ein Opferheiligtum errichten (2. Kn 23,13).
36 ( Atargatis) (2. Makk 12,26) Die syrisch- aramische Ausprgung der in Kanaan als Astarte oder Aschera verehrten Fruchtbarkeitsgttin (vgl. 1. Kn 18,19).
37 ( thiopien) -> Kusch.
38 ( Augustus) Einer der Titel von Gajus Octavius. Er bedeutet >Erhabener< (griechisch Sebastos). Augustus wurde als Weltheiland gefeiert, da seine Regierungszeit als rmischer Kaiser (27 v. bis 14 n. Chr.) in ihren spteren Abschnitten eine Zeit allgemeinen Friedens war.
39 ( Auslnder) Wer zu einem fremden Volk gehrt, nur fr eine gewisse Zeit (etwa als Hndler) in Israel weilt oder, wenn er im Land bleibt (z. B. 2. Sam 15,19; 1. Kn 11,1.8), die angestammte Religions- und Volkszugehrigkeit festhlt, also nicht ÈBeisasseÇ oder ÈFremdlingÇ wird. In dieser bersetzung des Alten Testaments ist dafr oft ÈFremderÇ gesagt.
40 ( Aussatz) Eine Sammelbezeichnung fr verschiedene Hautkrankheiten, zu denen nicht nur die Lepra, sondern auch die Psoriasis, die Schuppenflechte, gehrt. Aussatz machte auf jeden Fall kultisch unrein (-> rein). Der Unreine wurde aus der Gemeinschaft der Gesunden, der Reinen, ausgesondert. ber eine Behandlung des Aussatzes ist nichts bekannt; wenn eine Heilung stattfand, galt der Priester als Sachverstndiger, der sie besttigen mu§te. Als ÈAussatzÇ bezeichnet und entsprechend behandelt wurde auch Pilz- und Schimmelbefall an Husern und Gebrauchsgegenstnden (3. Mose 13-14).
2 (- B -)
1 ( Baal) Der Wortsinn ist eigentlich >Herr< oder >Besitzer<. Im Lauf der Zeit wurde das Wort zu einem Gttertitel und schlie§lich zu einem Gtternamen. Die kanaanitischen Stadtgottheiten trugen diesen Namen. Einzelne berhmte Lokalgtter sind Baal-Berit, der ÈHerr des BundesÇ in Sichem (Ri 8,33; 9,4), Baal- Peor (4. Mose 25,3-5), Baal-Sebub, der ÈHerr der FliegenÇ in Ekron (2. Kn 1,2), der Baal von Sidon (1. Kn 16,31). Im israelitischen Sprachgebrauch gewinnt dieser Gttername immer mehr den Sinn von >Gtze<, da sich die israelitische Religion besonders mit den kanaanitischen Kulten auseinanderzusetzen hatte. Es gilt als sicher, da§ man den Baal als Himmels- oder Wettergottheit zu verstehen hat. Durch die Verbindung mit -> Aschera oder Astarte (1. Kn 11,5) wird seine Beziehung zu Fruchtbarkeitskulten deutlich. In der Vorstellung der Kanaaniter war das fruchtbare Ackerland eine Muttergottheit, die durch Baal befruchtet wurde. Die Gtter waren also im Grunde die Mchte der Fruchtbarkeit selbst. Sie sind Teil dieser Welt und darum durch Riten und magische Praktiken zu beeinflussen. Israels Gott aber ist der Schpfer der Welt und steht ihr gegenber als der Herr, der sich nichts abzwingen l§t. Er schenkt Fruchtbarkeit aus freiem Willen und erwartet, da§ sein Volk ihm darauf in Liebe und Gehorsam antwortet. Die Teilnahme am kanaanitischen Fruchtbarkeitskult ist Israel untersagt, weil dieser Kult ein Geschenk Gottes - die Fruchtbarkeit von Land, Menschen und Vieh - an die Stelle Gottes, die Gabe an die Stelle des Gebers setzt.
2 ( Babel, Babylon) Die Herkunft und Bedeutung dieses Namens ist nicht vllig geklrt. Von den Babyloniern wurde er als >Tor Gottes< gedeutet, in Israel vom hebrischen Wort fr >Verwirrung< abgeleitet (1. Mose 11). Im 2. Jahrtausend v. Chr. wurde die Stadt Babel am Euphrat zum Herrschaftszentrum des Vorderen Orients. Ihr Einflu§ endete erst im 2. Jahrhundert v. Chr. (-> Babylonien). Im Neuen Testament wird der Name als Deckbezeichnung fr die rmische Weltmacht und ihre Hauptstadt Rom verwendet (1. Petr 5,13; vgl. Offb 18). Vergleichspunkt ist die Feindschaft gegen das Gottesvolk: Der rmische Kaiser l§t die Christen verfolgen; die Babylonier haben Jerusalem zerstrt und einen Teil des Volkes in die Verbannung gefhrt.
3 ( Babylonien) Das Schwemmland um Euphrat und Tigris bis zur Hhe des heutigen Bagdad (Mesopotamien). Zuerst ist diese Gegend vermutlich im 5. Jahrtausend v. Chr. besiedelt worden. In der Bibel spielt eine besondere Rolle das neubabylonische Reich, dessen Herrscher Nebukadnezar (604-562 v. Chr.) Juda besiegte, Jerusalem zerstren und die Oberschicht des Landes nach Babylonien deportieren lie§.
4 ( Bann) Der Begriff gehrt in den Zusammenhang des sog. >Heiligen Krieges< und bedeutet, da§ die gesamte Kriegsbeute dem menschlichen Gebrauch und der menschlichen Verfgung entnommen ist und Gott als dem eigentlichen Kriegsherrn gehrt. Im strengsten Fall wurden die Siedlungen mit Feuer zerstrt und alles Lebendige in ihnen mit dem Schwert vernichtet. Aus den biblischen Berichten l§t sich erkennen, da§ diese Form des Krieges nur aus besonderen Anlssen und mit eng begrenzten Zielen (z. B. als Strafaktion) gebt wurde. Die Forderung des 5. Mosebuches nach Ausrottung aller vorisraelitischen Bewohner Kanaans ist in der Praxis nicht durchgefhrt worden. In ihr spiegelt sich das Bestreben, Israel vor fremden Einflssen zu schtzen, die seinem Glauben gefhrlich werden konnten, und, wie der Kampf der Propheten (Hosea, Jeremia, Hesekiel) zeigt, auch tatschlich wurden (-> Baal).
5 ( Baschan) Eine ostjordanische Hochebene von sprichwrtlicher Fruchtbarkeit am Jarmuk.
6 ( Bedolachharz) (1. Mose 2,12; 4. Mose 11,7). Das wohlriechende Harz der in Sdarabien heimischen Balsamstaude, das als Duftstoff, zum Ruchern und als Wundmittel verwendet wurde.
7 ( Beelzebul) (Mt 10,25; 12,24; vgl. Baal- Sebub 2. Kn 1,2) Im Judentum Name des obersten der bsen Geister.
8 ( Beisasse) (2. Mose 12,45; 4. Mose 35,15) Im Unterschied zu den Vollbrgern, den Fremdlingen und den Sklaven ein Schutzbrger, der - meist nur vorbergehend - an einem Ort ansssig ist, ohne das Brgerrecht zu erlangen (-> Auslnder, Fremdling).
9 ( Bel) (Bar 6,41; St zu Dan 2,1-21) Anderer Name fr den babylonischen Hauptgott Marduk.
10 ( Beliar) (2. Kor 6,15) ÈNichtsnutzigkeitÇ, ÈVerderbenÇ; Name des Teufels.
11 ( Ben-Hinnom) -> Hinnomtal.
12 ( Beschneidung, beschneiden, beschnitten) Die Beschneidung wird bei vielen Vlkern gebt, aber unterschiedlich gedeutet. Im alten Israel wurde sie zum Zeichen des -> Bundes zwischen Gott und seinem Volk und zum Kennzeichen der Zugehrigkeit zum Gottesvolk, vor allem in Abgrenzung gegen das Griechentum in hellenistischer Zeit. Vollzogen wird sie durch das Abtrennen der Vorhaut am mnnlichen Glied; sie wurde in frher Zeit bei Jnglingen, spter bei Neugeborenen am 8. Tag nach der Geburt gebt. Mdchen wurden in Israel nicht beschnitten. Da§ Gott mehr erwartet als nur die u§ere Beschneidung, sagt der Aufruf zu einer ÈBeschneidung des HerzensÇ (5. Mose 10,16; 30,6; vgl. Kol 2,11), der auf eine Umwandlung des inneren Menschen zielt. In den frhen judenchristlichen Gemeinden entstand die Frage, ob man Nichtjuden, die Christen werden wollten, beschneiden und damit zuerst in das Judentum aufnehmen msse. Paulus wehrte sich gegen eine solche Forderung mit Leidenschaft (Gal 5).
13 ( Besessene) Menschen, von denen ein bser Geist (Dmon) Besitz ergriffen hat. Die Existenz dmonisch Besessener, wie sie das Neue Testament bezeugt, zeigt an, in welcher Lage sich die Menschheit befindet: Sie ist oft nicht ihr eigener Herr, sondern zerstrerischen Mchten ausgeliefert. Auch viele Krankheiten, vor allem psychisch krankhaftes Verhalten, wurden im Altertum auf den Einflu§ bser -> Geister zurckgefhrt. Wenn Jesus in der Kraft des heiligen Geistes die bsen Geister austreibt, so ist dies das Zeichen dafr, da§ Gott seine Herrschaft schon aufrichtet (Mt 12,28; Lk 11,20) und das Widergttliche besiegt (Lk 10,18).
14 ( Bethel (Bet-El) Der Name bedeutet >Haus Gottes<. Der Ort im u§ersten Sden des Stammgebietes von Ephraim, etwa 8 km nrdlich von Jerusalem, war bereits in der Bronzezeit besiedelt und hatte ein Heiligtum, das sich unweit des Ortes befand. Es wurde von Josia bei seiner Kultreform zerstrt (2. Kn 23,15). In der Bibel ist bei Erwhnung des Namens in der Regel an das Heiligtum und erst in nachexilischer Zeit an den Ort gedacht.
15 ( Bischof) (= Aufseher) Im Neuen Testament noch nicht Bezeichnung fr ein bergemeindliches Amt. In Phil 1,1 Bezeichnung fr die Aufseher oder Verwalter neben den Helfern (= Diakonen) in der Gemeinde, in Apg 20,28 fr die ltesten der Gemeinde in Ephesus, in 1. Tim 3,1; Tit 1,7 fr den Leiter der Gemeinde neben den Diakonen, in 1. Petr 2,25 im umfassenden Sinn auf Jesus bertragen (-> Gemeindeleiter).
16 ( Block) (Hiob 13,27; Jer 20,2.3; Apg 16,24) Ein Strafgert (Holzblock) in das der Delinquent unter Verdrehung des Krpers gespannt wurde, bzw. Gerst, in das im unteren Teil die F§e geschlossen wurden und im oberen die Hnde und der Kopf.
17 ( Blut) Das Blut gilt als Quelle und Sitz des Lebens. Da Gott der Lebensspender ist, gehrt es ihm und darf vom Menschen nicht gegessen oder getrunken werden. Das fhrt in Israel zu der Forderung, nur solches Fleisch zu essen, in dem keinerlei Blut zurckgeblieben ist (1. Mose 9,4), und damit zu einer Form des Schlachtens, bei der das gesamte Blut des Tieres ausflie§t (Schchtung). Bei der rituellen Schlachtung (Opferung) wird das Blut der Opfertiere aufgefangen und an den Altar gegossen. Au§erdem wird bei bestimmten Opferarten (-> Opfer) das Opferblut als Shnemittel verwendet, um die verunreinigende Wirkung menschlicher Verfehlungen aufzuheben. Von daher wird im Neuen Testament der Opfertod Jesu als Shne fr die Snde der Menschen verstanden (vor allem im Hebrerbrief). In anderem Zusammenhang dient das Blut von Opfertieren zur Besiegelung des -> Bundes zwischen Gott und seinem Volk (2. Mose 24,6-8). Auf diesem Hintergrund deutet Jesus seinen Tod als Besiegelung des Neuen Bundes (Mt 26,28). Im Alten Testament wird das Blut (= Leben) des Menschen unter Gottes besonderen Schutz gestellt (1. Mose 9,5). Vergossenes Menschenblut schreit zum Himmel um Rache (1. Mose 4,10), und wenn keine Shne dafr geleistet wird, bringt es Unheil ber das Land (5. Mose 21,1-9).
18 ( Blutrcher) (4. Mose 35,12; 5. Mose 19,6; 2. Sam 14,11) Nach uraltem Rechtsempfinden fordert jeder Mord Shne (-> Blut). Bevor es eine ffentliche Gerichtsbarkeit gab, oblag diese Shne dem Sippenverband. Der nchste mnnliche Verwandte des Ermordeten (der >Blutrcher<) hatte die Pflicht, den Mrder oder an seiner Stelle ein Mitglied von dessen Sippe zu tten. Schon im Alten Testament findet sich das Bestreben, naheliegenden Mi§bruchen der Sippenrache zu begegnen (-> Freistdte und 2. Mose 21,23-25). Das Neue Testament fhrt darber hinaus zum grundstzlichen Verzicht auf Rache (Mt 5,38-39; Rm 12,19-21).
19 ( Brandopfer) -> Opfer.
20 ( Brot, ungesuertes) Brot wurde in Fladenform auf Backplatten oder in der hei§en Aschenglut ohne Verwendung eines weiteren Gertes gebacken. Die Fladen waren im Durchmesser etwa 20-50 cm gro§ und 0,2 bis 1 cm dick. Das Mehl wurde mit Wasser angerhrt und ungesuert (ohne Treibmittel) gebacken, zum Teil wurde auch schon -> Sauerteig verwendet. Brot, das mit Sauerteig gebacken wurde, durfte im Opferdienst nicht verwendet werden. Einen hervorragenden Platz hat das ungesuerte Brot im -> Passafest. Das Fladenbrot wurde nicht geschnitten, sondern gebrochen.
21 ( Bul) (1. Kn 6,38) Der zweite Monat des althebrischen Jahres, spter Marcheschwan genannt, ungefhr Mitte Oktober bis Mitte November.
22 ( Bund) Bund bedeutet ursprnglich ein Rechtsverhltnis auf Vertragsbasis unter Gleichberechtigten oder einen Vasallittsvertrag zwischen einem strkeren und einem schwcheren Partner. Es wurde wahrscheinlich durch eine Schlachtungszeremonie, die nicht unbedingt Opfercharakter haben mu§te, bekrftigt. Der Bund zwischen Gott und seinem Volk ist nicht ein Vertrag zwischen gleichgestellten Partnern. Immer geht die Initiative von Gott aus, der einem einzelnen oder dem Volks Israel seinen Bund anbietet, der dem Bundespartner Verhei§ungen zusagt, aber auch Verpflichtungen auferlegt (1. Mose 9,8.17; 15,18; 17,1.4.10; 2. Mose 19-24). Die -> Propheten des Alten Testaments, die erleben, wie Israel durch Gtzendienst und soziale Ungerechtigkeit den Bund mit Gott bricht, kndigen fr die Zukunft einen >neuen Bund< an. Diese Erwartung sieht das Neue Testament in Jesus Christus erfllt: Er ist durch seinen Tod am Kreuz der Begrnder des Neuen Bundes geworden, der zwischen Gott und dem neuen Bundesvolk aus allen Vlkern, der Christenheit, besteht.
23 ( Bundeslade) (>Lade Gottes< 1. Sam 3,3; >Lade des Zeugnisses< Jos 4,16) Wahrscheinlich war die heilige Lade (hebrisch = Kasten) in der Vorknigszeit das Zentral- und Kriegsheiligtum einer Gruppe der Israelstmme. Sie wurde an den Heiligtmern von Silo oder Bethel aufbewahrt, doch begleitete sie auch das Volksheer bei Kriegszgen. David lie§ die Lade nach Jerusalem berfhren, Salomo stellte sie in das Allerheiligste des -> Tempels. Vermutlich ist sie bei der Eroberung Jerusalems durch Nebukadnezar zerstrt oder weggeschleppt worden. ber ihren Verbleib ist nichts bekannt, und eine neue Lade wurde nicht angefertigt. Sie galt als Thron des unsichtbaren Gottes (ÈGnadenthronÇ als Bezeichnung fr die goldene Deckplatte); ber ihre Gestalt vgl. 2. Mose 25,10-22.
24 ( Brger, rmischer) Das rmische Brgerrecht hatten ursprnglich nur die Stadtrmer und die Bewohner einiger weniger rmischer Provinzen. Spter konnte es als Belohnung oder gegen Bezahlung von jedermann erworben werden. Ein rmischer Brger hatte Anrecht auf ein besonderes Rechtsverfahren, er war gegen die Willkr der Provinzbehrden in mancher Hinsicht geschtzt und konnte an den Kaiser als obersten Richter appellieren (Apg 25,11).
25 ( Bu§e) a) = Strafe (Esr 7,26); b) = Bereuen (Hiob 42,6; Jer 31,19); c) = Umkehr, Sinnesnderung, Bekehrung (Mt 3,2).
3 (- C -)
1 ( Chalder) Alter Name fr die Bewohner des sdwestlichen Mesopotamien.
2 ( Cherub) (Mehrzahl Cherubim) Himmlische Wesen mit Flgeln, aus Tier- und Menschengestalt gemischt: a) Wchter des Paradieses (1. Mose 3,24); b) Trger des Thrones Gottes (Ps 18,11; Hes 10,1; 11,22); c) Nachbildungen der Cherubim ber der Lade im Tempel (2. Mose 25,18; 1. Kn 8,6).
3 ( Christus) -> Messias.
4 (- D -)
1 ( Dachsfelle) (2. Mose 25,5) Vielleicht die Haut von einer Art Delphinen.
2 ( Dagon) Der wichtigste Gott der Philister (Tempel in Aschdod 1. Sam 5,1-5 und Gaza Ri 16,23).
3 ( Dmonen) Die Bibel kennt neben dem -> Satan eine Vielzahl bser -> Geister. Auch die Gtter der Vlker werden als dmonische Mchte verstanden (3. Mose 17,7; 1. Kor 8,5; 10,20).
4 ( Dan) Sohn Jakobs und israelitischer Stamm, der nach einer ersten Siedlungszeit westlich Judas dem Druck der Philister weichen mu§te und seinen endgltigen Wohnstiz am oberen Jordanlauf fand (Ri 18).
5 ( Daniel) Neben dem Empfnger der Visionen des Danielbuches, der in Daniel 1-6 als babylonischer und persischer Hofbeamter aus der Zeit des Exils (-> Gefangenschaft) geschildert wird, gibt es einen anderen Trger dieses Namens (eigentlich in der leicht abweichenden Form Danel), der in Hes 14,14-20 neben Noah und Hiob als vorbildlich Gerechter genannt wird. Eine Danielgestalt mit dieser Eigenschaft ist aus kanaanitischer Tradition bekannt. Hesekiel nennt offenbar bewu§t drei vorbildliche Gestalten, die nicht zu Israel gehrten.
6 ( Dankopfer) -> Opfer.
7 ( David, Sohn Davids) David war der bedeutendste altisraelitische Knig (um 1000 v. Chr.). Im Judentum zur Zeit Jesu war man teilweise der Auffassung, da§ der erwartete Retter und Heilbringer ein Nachkomme (>Sohn<) Davids sein und dessen Reich wiederherstellen werde. So wird >Sohn Davids< zu einem Christustitel. Wer den >Schlssel Davids< hat (Offb 3,7), verfgt ber den Zugang zur neuen Welt Gottes, dem himmlischen Jerusalem (Jerusalem = Stadt Davids). Das Neue Testament zitiert David als Verfasser der ihm zugeschriebenen Psalmen.
8 ( Diakon) (Phil 1,1; 1. Tim 3,8-13)Urchristliches Gemeindeamt. ber die Aufgaben der Diakone wissen wir nichts Sicheres. Wahrscheinlich bernahmen sie Verwaltungsaufgaben und organisierten die Liebesttigkeit (vgl. Apg 6,1-7).
9 ( Diana) Der lateinische Name fr die griechische Gttin Artemis, die jungfruliche Gttin der Jagd und der Wlder. Die Diana von Ephesus (Apg 19,24.27.28) ist verwandt mit der kleinasiatsichen ÈGro§en MutterÇ (Kybele), der Spenderin der Fruchtbarkeit in der Natur. Ihr aus einem Meteorstein gehauenes (Èvom Himmel gefallenesÇ, V. 35) Kultbild mit vielen Brsten stand in dem prachtvollen, zu den sieben Weltwundern gezhlten Artemistempel von Ephesus.
10 ( Dionysos) (2. Makk 6,7; 14,33) Griechischer Gott, dem der Efeu heilig ist.
11 ( Drache) (-> Leviatan) Bezeichnung fr verschiedene schreckenerregende Tiere, im Meer (Ps 74,13; Jes 27,1; 51,9) und auf dem Land, an einzelnen Stellen deutlich das Krokodil (Hes 29,3; 32,2) oder eine Schlange (5. Mose 32,33; Ps 91,13). In der Offenbarung Bild fr den Teufel (12,3.9).
12 ( Dreschschlitten, Dreschwagen, Dreschwalze) (2. Sam 24,22; 1. Chr 21,23; Jes 41,15) Gedroschen wurde im alten Israel, indem man eine Walze oder einen >Schlitten< (d. h. ein mit scharfen Steinen gespicktes Brett) von Zugtieren ber die hren ziehen lie§, die auf dem festgestampften Boden ausgebreitet waren. Anschlie§end warf man das gedroschene Getreide mit der -> Worfschaufel in die Luft, damit der Wind die Spreu davontragen konnte. Wegen des Windes wurden Dreschpltze (Tennen) gerne auf der Hhe angelegt. Dadurch gerieten sie in die Nhe der ebenfalls an solchen Orten befindlichen vorisraelitischen Opfersttten, die dem kanaanitischen Fruchtbarkeitskult gewidmet waren (Hos 9,1; -> Baal).
13 ( Drusilla) Schwester Agrippas II. (-> Herodes, 5).
5 (- E -)
1 ( Eden) Obwohl der Garten Eden als Ursprung tatschlich existierender Flsse, wie des Euphrat, beschrieben wird, ist es nicht mglich, seine Lage geographisch festzulegen. In der griechischen bersetzung des Alten Testaments hei§t er >paradeisos<, ein Wort, von dem unser >Paradies< abgeleitet ist.
2 ( Edom) Nachbarvolk Israels, das auf Jakobs Bruder Esau zurckgefhrt wird (1. Mose 36).
3 ( eingeboren) (Joh 1,14.18; 3,16.18; 1. Joh 4,9) Der Èeingeborene SohnÇ Gottes ist Jesus nicht nur als der einzige und einzigartige, sondern (wrtlich) als der ÈeinzigerzeugteÇ. Damit wird bei Johannes das Geheimnis der Beziehung Jesu zum ÈVaterÇ angedeutet. Im altkirchlichen Bekenntnis wird das aufgenommen: Christus, das ewige -> Wort Gottes, ist im Unterschied zu allen anderen Wesen von Gott, dem Vater, Ègezeugt, nicht erschaffenÇ.
4 ( Einsetzungsopfer) -> Opfer.
5 ( Elia) Prophet der israelitischen Frhzeit, der nach Mal 3,23-24 und nach jdischen Erwartungen vor dem Endgericht und dem Anbruch der neuen Welt Gottes noch einmal auftreten soll. Er wurde in spterer Zeit als der gro§e Nothelfer seines Volkes angerufen (Mt 27,47.49).
6 ( Elisa) Als Prophet der Nachfolger -> Elias. Er heilte einen hheren Offizier des syrischen Nachbarreiches vom -> Aussatz (2. Kn 5; Lk 4,27).
7 ( Elul) -> Monate.
8 ( Efod) (Luther: Leibrock) Ein Teil der Priesterkleidung (ÈPriesterschurzÇ); besonders vielleicht die Tasche mit den Stimmsteinen, die bei der Erkundung des Gotteswillens durch das Losorakel gebraucht wurden (1. Sam 14,18; 23,9; 30,7). Dagegen ist in Ri 8,27 ein Gottesbild (oder sein berzug?) gemeint.
9 Engel, Engel des HERRN In den ltesten alttestamentlichen Schriften bedeutet Engel soviel wie >Bote Gottes<. Sofern die nhere Bestimmung >Engel Gottes< oder >Engel des HERRN< benutzt wird, ist hufig gemeint, da§ es Gott selbst ist, der sich in menschlicher Gestalt zeigt oder mit Menschen spricht. Der Name >Engel< wird auch fr die himmlischen Wesen verwendet, die zur Umgebung Gottes gehren. Gott wird dabei als Knig gedacht; die Engel bilden seinen >Hofstaat<, der die Herrlichkeit Gottes preist und seinen Willen ausfhrt (-> Gottesshne). Nach jdischer Auffassung haben einst Engel am Sinai dem Mose das -> Gesetz bergeben. In Apg 7,38.53 wird dieser Gedanke positiv aufgenommen. Nach Paulus dagegen weist die Vermittlung durch die Engel auf eine geringere Bedeutung des Gesetzes hin (Gal 3,19; vgl. Hebr 2,2). Im Neuen Testament begegnen Engel als Boten Gottes (Lk 1,26-38), aber auch als himmlische Reprsentanten irdischer Gemeinden, die zugleich die Aufgabe eines Schutzengels haben (Offb 2-3; Mt 18,10; Apg 12,15). Daneben finden sich gottfeindliche Engelmchte, bse Gestirn- oder Elementargeister (>Mchte der Welt< = des Kosmos), die von Menschen Verehrung empfangen oder ihnen gefhrlich werden knnen. Christus hat diese Mchte besiegt (Gal 4,3-5; Kol 2,8-10).
10 ( Engelfrst) Nach dem Danielbuch (Dan 10,20.21) haben nicht nur einzelne Menschen (Mt 18,10) oder Gemeinden (Offb 2-3), sondern ganze Vlker und Reiche ihren >Engel<, der entsprechend seiner erweiterten Verantwortung einen hheren Rang einnimmt (als >Frst< unter den Engeln bzw. Erzengel). Darin spiegelt sich die berzeugung, da§ sich in der Menschengeschichte nicht nur ein irdisches Geschehen abspielt, sondern zugleich eine Auseinandersetzung zwischen berirdischen Mchten.
11 ( Ephraim) Jngster Sohn Josefs. Als wichtigster Stamm des Nordreichs Israel kann Ephraim auch fr das ganze Nordreich stehen (Jes 7,8.9; Hos 11,8.9).
12 ( Epikureer) (Apg 17,18) Anhnger des griechischen Philosophen Epikur, Vertreter einer den Lebensgenu§ lehrenden Weltanschauung.
13 ( Erbteil, Erbe) Der dem einzelnen Israeliten gehrende Anteil am Gesamtbesitztum seiner Sippe. Er kann nicht einfach veru§ert werden, da er sonst dem Gesamteigentum der Sippe verlorenginge; wenn er unbedingt verkauft werden soll, mu§ er dem Nchstverwandten zum Kauf angeboten werden. Daraus ergeben sich fr diesen auch Verpflichtungen gegenber einer eventuell vorhandenen Witwe (Rut 4,5). Der von den Vorfahren ererbte Besitz ist geradezu geheiligt, so da§ der Erwerb durch einen Fremden, gleichgltig wen, schlimmstes Unrecht wre (vgl. 1. Kn 21,3).
14 ( Erdharz) (Asphalt) Ein festes und halbfestes Mineral, Zersetzungsprodukt aus urzeitlichen Pflanzen und Tieren, das unter anderem in der Nhe des Toten Meeres gefunden und in offenen Gruben abgebaut wurde. Im Altertum wurde es als Mrtel benutzt, zum Verpichen von Schiffen und Gef§en, aber auch als Fu§bodenbelag und fr knstlerische Arbeiten.
15 ( Erkenntnis) Bestimmte Kreise in urchristlicher Zeit waren der berzeugung, da§ der Besitz des heiligen Geistes den Christen eine >Erkenntnis< verleihe, die umfassender und tiefgehender sei als die Lehre der Apostel. Paulus und Johannes bekmpfen in ihren Briefen solche berheblichen Anschauungen als gefhrlich und als Brutsttte von Irrtmern und Irrlehren.
16 ( Erla§jahr) In jedem 49. Jahr sollte im alten Israel die ursprngliche Besitzordnung wiederhergestellt werden. Denn im Ideal galt Grundbesitz als unveru§erlich (-> Erbteil). Ebenso sollten Sklaven israelitischer Volkszugehrigkeit in diesem Jahr die Freiheit wiedererlangen (3. Mose 25).
17 ( Erlser, Lser) 1. Der Mensch, der das Eigentum der Sippe ÈauslstÇ und zurckerwirbt (3. Mose 25,25), der einen in Schuldsklaverei Geratenen freikauft (3. Mose 25,48), der Verwandte, der eine kinderlose Witwe durch Heirat von der Kinderlosigkeit erlst (Rut 3,9.12; 4,1.3.6), der -> ÈBlutrcherÇ, der durch Ttung des Totschlgers die Schuld der Ttung einlst (4. Mose 35,12; 5. Mose 19,6). 2.Gott, der die Seinigen aus fremder Gewalt befreit hat, so Israel aus der Knechtschaft in gypten (2. Mose 6,6; 15,13) und aus der babylonischen Gefangenschaft (Jes 41,14; 52,9), so den Frommen (Ps 19,15; 103,4), so die Witwen und Waisen (Spr 23,11). Gottes erlsendes Werk sieht das Neue Testament in Christus vollendet. (Mt 20,28; Rm 3,24; Gal 3,13; 1. Petr 1,18).
18 ( Erstgeburt) Zum Zeichen, da§ alles Leben eigentlich Gott gehrt, wurden in Israel die mnnlichen Erstgeburten des Viehs als -> Opfer dargebracht. Beim Menschen wurde die Erstgeburt durch ein Ersatzopfer abgelst. Das konnte bei jedem Priester im Land geschehen. Wenn Jesus nach Lk 2,22 dazu in den Tempel gebracht wurde, so deutet dies an, wo er hingehrt (vgl. Lk 2,49).
19 ( Ersticktes) Fleisch von getteten oder verendeten Tieren, in dem noch das Blut ist; fr den Juden ungenie§bar, weil das -> Blut als Trger des Gott gehrenden Lebens gilt (3. Mose 17,11). Darum das Verbot Apg 15,20.29; 21,25.
20 ( Erstling, Erstlingsgabe) Gott ist der Geber allen menschlichen, tierischen und pflanzlichen Lebens; darum gebhrt ihm die Erstlingsgabe von allem Lebenden (-> Erstgeburt). Im Alten Testament handelt es sich um Dankesgaben der Menschen fr Gott (durch Abgabe an die Priester), um Gott als den Herrn des Lebens zu ehren: Opfer des ersten Ertrags von Frchten (Getreide,
l, Wein; 2. Mose 23,19; 4. Mose 18,12), der erstgeborenen mnnlichen Tiere (2. Mose 13,2); der erstgeborene Sohn wurde durch ein Tieropfer ausgelst (2. Mose 13,13). Im Neuen Testament hat der Begriff eine bertragene Bedeutung. Paulus verwendet Erstlingsgabe in Rm 11,16 fr den Glauben der Erzvter, durch den das ganze Volk Israel geheiligt ist, in Rm 16,5 und in 1. Kor 16,15 fr die ersten Christen einer Provinz und in Rm 8,23 in Umkehrung des Verhltnisses von Geber und Empfnger fr den Geist Gottes, der den Christen als Unterpfand fr das volle zuknftige Heil bereits gegeben ist (hnlich 2. Kor 1,22; Eph 1,14 der Geist als erste Teilzahlung, durch die ein Vertrag gltig wird). Jesus Christus verbrgt als Erstling der Entschlafenen (1. Kor 15,20) die allgemeine Auferweckung der Toten.
21 ( Erz- (Erzengel, Erzhirte, Erzvater) Bezeichnet den im Range ÈErstenÇ, also Hchsten.
22 ( Esau) Zwillingsbruder -> Jakobs und Stammvater Edoms. Er trat sein Erstgeburtsrecht um ein Linsengericht an seinen Bruder ab. Die Umkehrung der natrlichen Rangordnung wird der Mutter Rebekka schon vor der Geburt ihrer Shne von Gott vorausgesagt (1. Mose 25,23; Rm 9,12).
23 ( Essig) Bei dem Getrnk, das Jesus am Kreuz gereicht wurde (Mt 27,48), handelt es sich um sauren Wein oder Weinessig, der zum nachhaltigen Stillen starken Durstes besonders geeignet ist und deshalb das normale Getrnk der Soldaten war.
24 ( Etanim) Der erste Monat des althebrischen Jahres, spter Tischri genannt, Mitte September bis Mitte Oktober.
25 ( Eva) Frau des ersten Menschen -> Adam. Aus ihrem Namen kann man einen Anklang an das hebrische Wort fr >lebend< heraushren (1. Mose 3,20).
26 ( Evangelist) Neben den -> Aposteln, -> Propheten und -> Lehrern (1. Kor 12,28) gab es in der ersten Christenheit auch Mnner, die eine besondere Gabe zur Verkndigung des >Evangeliums<, der frohen Botschaft von Christus, besa§en und als Missionare die Botschaft ber die Einzelgemeinde hinaustrugen (Apg 21,8; Eph 4,11; vgl. 2. Tim 4,5).
27 ( Evangelium) Frohe Botschaft, besonders die Freudenbotschaft von der Gnade Gottes in Jesus Christus.
6 (- F -)
1 ( Fabel) 1. Eine erdichtete kleine Erzhlung, in der Pflanzen oder Tiere reden und handeln (Ri 9,8; 2. Kn 14,9). 2. Die Pastoralbriefe kennzeichnen als Fabeln die phantastischen Spekulationen der Irrlehrer (1. Tim 1,4; 2. Tim 4,4), whrend 2. Petr 1,16 betont, da§ das Wort vom Kommen Christi nicht eine klug erdachte Fabel ist.
2 ( Fasten) (Fast- und Bu§tage) Teilweiser oder vlliger Verzicht auf Essen und Trinken wurde in Israel als Shne fr eigene oder fremde Snden gebt, aber man enthielt sich der Nahrung auch aus Trauer und zur Untersttzung eines Gebetes, an besonderen Unglckstagen und zum Vershnungsfest. Zur Zeit Jesu war es bei manchen Frommen Sitte geworden, zweimal wchentlich zu fasten. Bu§tage, d. h. Volksfast- und -trauertage wurden angesetzt, um eine drohende Not abzuwenden oder eine Beleidigung Gottes zu shnen. Erkannte man einen Schuldigen, sei es mit Hilfe eines Gottesurteils oder durch Zeugenaussagen, dann mu§te er hingerichtet werden, sein Besitz verfiel dem Knig. In 1. Kn 21,9 mi§braucht Isebel einen solchen Bu§tag zu einem offenbaren Justizmord. Nach der Zerstrung Jerusalems 587 v. Chr. wurden regelm§ige Fasttage eingefhrt, an denen das Volk in gottesdienstlichen Feiern sein Schicksal beklagte, seine Schuld bekannte und die Hilfe Gottes anrief (vgl. Sach 7).
3 ( Fastenzeit) In Apg 27,9 der Fasttag fnf Tage vor dem Gro§en -> Vershnungstag Ende September / Anfang Oktober.
4 ( Feldgeister) Bse Geister, wohl in Bocksgestalt gedacht (Jes 13,21; 34,14), gefrchtet, aber auch aberglubisch verehrt (3. Mose 17,7; 2. Chr 11,15).
5 ( Felix) Antonius Felix, rmischer -> Statthalter (Prokurator) in Palstina 52-60 n. Chr.
6 ( Feste) (1. Mose 1,6-8) Das hebrische Wort bezeichnet etwas Festgestampftes, Festgehmmertes (Platte). Man dachte sich im Alten Orient den Himmel als eine riesige Kuppel oder Schale. Darber befand sich nach dieser Anschauung der Himmelsozean und ber diesem die Wohnung Gottes (Ps 104,1-3).
7 ( Feste) Israels Die drei alten Jahresfeste waren zunchst Erntefeste und wurden dann mit der Erinnerung an Gottes Taten in der Geschichte Israels verbunden: das -> Passa (zusammen mit dem Fest der ungesuerten Brote) zum Beginn der Gerstenernte mit dem Gedenken an den Auszug aus gypten; das Wochenfest (Pfingstfest) sieben Wochen spter zum Beginn der Weizenernte mit der Erinnerung an die Gesetzgebung; das Fest der Obst- und Weinernte (Laubhttenfest) im Herbst mit der Bewahrung Israels in der Wste (3. Mose 23,43). Dazu kamen das Neujahrsfest am ersten Tag des siebten Monats und zehn Tage spter der Gro§e Vershnungstag. Jngere Feste waren das Purimfest, dessen Anla§ im Esterbuch dargestellt wird, und das Fest der Tempelweihe zum Gedenken an die Wiederweihung des Tempels durch den Makkaber Judas (1. Makk 4,59). Im Neuen Testament sind erwhnt das Passa (Mt 26,2), das Pfingstfest (Apg 2,1), das Laubhttenfest (Joh 7,2), das Tempelweihfest (Joh 10,22) und der Vershnungstag (Hebr 9,7).
8 ( Festus) Porzius Festus, rmischer -> Statthalter (Prokurator) in Palstina 60-62 n. Chr.
9 ( Fischtor) Eines der alten Stadttore Jerusalems, westlich von der spteren Burg Antonia (Neh 3,3; 12,39; Zef 1,10).
10 ( Fleisch) Das griechische Wort, das Luther wrtlich mit ÈFleischÇ bersetzte, hat eine wesentlich gr§ere Bedeutungsbreite als seine deutsche Entsprechung. Zunchst bezeichnet ÈFleischÇ den ganzen Menschen als leiblich-seelische Einheit. So sind Mann und Frau in ihrer Verbindung Èein FleischÇ (und nicht nur ein Leib; 1. Mose 2,24); Èalles FleischÇ bedeutet: alle Menschen (Joel 3,1). Im bertragenen Sinn bezeichnet es 1. den Bereich des Irdischen, Menschlichen und Leiblichen, der der Vergnglichkeit unterworfen ist (z. B. Jes 40,5.6). In diesen Bereich trat der Gottessohn ein, als er Mensch wurde (Joh 1,14; Rm 8,3). Das Gegenber zum irdischen Bereich bildet die Sphre Gottes, die durch den Begriff ÈGeistÇ gekennzeichnet wird (Rm 1,3.4; 1. Tim 3,16; 1. Petr 3,18). Das Gegenber von Fleisch und -> Geist kennzeichnet hier die beiden Bereiche,
11 ( Fluch) -> Segen und Fluch.
12 ( Freistdte) Zufluchtsorte, an denen im alten Israel jemand Asyl finden konnte, der unabsichtlich einen Menschen gettet hatte. Wenn er seine Unschuld glaubhaft machen konnte, war er damit vor dem -> Blutrcher geschtzt.
13 ( Fremdling) Wer den angestammten Sippenverband verlassen hat, in der Fremde Zuflucht suchte und dort als Schutzbrger gewisse Rechte genie§t, ohne Vollbrger zu sein. Auch ein Israelit, der sich im Gebiet eines anderen israelitischen Stamms aufhlt, kann als Fremdling bezeichnet werden (-> Auslnder).
14 ( Fronarbeit, Frondienst) Unentgeltliche zwangsweise Dienstleistung fr den Grund- oder Landesherren.
ffentliche Arbeiten wurden im Altertum (und Mittelalter) vielfach in Fronarbeit ausgefhrt.
15 ( Frhregen) Gewhnlich Ende Oktober oder Anfang November, zum Beginn der etwa sechs Monate whrenden Regenzeit, nach der Trockenzeit des Sommers zur neuen Aussaat ntig.
16 ( Frst dieser Welt) Der -> Satan (siehe auch -> Welt).
7 (- G -)
1 ( Gabbata) (Joh 19,13) Ein erhhter, mit Steinplatten belegter Platz beim Palast des -> Statthalters in Jerusalem, auf dem unter freiem Himmel die Gerichtsurteile gesprochen wurden.
2 ( Gabriel) In der jdischen Engellehre wird Gabriel zu den sogenannten -> Engelfrsten, den >Erzengeln<, gezhlt, die zur engsten Umgebung Gottes gehren.
3 ( Galatien) Kleinasiatische Landschaft, die seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. von keltischen Stmmen bewohnt wurde (sprachlich verwandt ist Gallien und glisch). Die Rmer schufen nach der Eroberung dieses Gebietes eine Provinz mit dem gleichen Namen, die aber au§er dieser Landschaft auch noch Teile von Phrygien, Pisidien, Pamphylien, Lykaonien und Isaurien umfa§te. Die Adressaten des Galaterbriefes sind kaum die Bewohner der rmischen Provinz, sondern der Landschaft Galatien.
4 ( Galbanum) (2. Mose 30,34; Sir 24,21) Ein in Syrien heimisches, bis 2 m hohes Doldengewchs, dessen eingedickter Milchsaft fr die im Gottesdienst gebrauchte Weihrauchmischung verwendet wurde.
5 ( Gallio) Rmischer Statthalter (Prokonsul) der Provinz -> Achaja 51-52 n. Chr.
6 ( Gamaliel) Jdischer -> Schriftgelehrter, zu dessen Schlern auch Paulus zhlte.
7 ( Gebetsriemen) (Mt 23,5) Die Juden befestigen zum Gebet mit langen Riemen auf der Stirn und am linken Arm lederne Kapseln, in denen mit Schriftworten beschriebene Pergamentstreifen verwahrt sind (vgl. 5. Mose 6,8). Zur Zeit Jesu trugen viele Fromme die Gebetsriemen den ganzen Tag.
8 ( Gefangenschaft) (Wegfhrung, Exil, Verbannung) Zur ÈBefriedigungspolitikÇ der altorientalischen Herrscher gehrte es seit dem 2. Jahrtausend v. Chr., die Oberschichten (Priester, Kaufleute, Handwerker) eroberter Provinzen untereinander auszutauschen. In der Bibel wird von zwei Wegfhrungen berichtet: 1. Die assyrische Gefangenschaft: Im 8. Jh. v. Chr. eroberte der assyrische Knig Sargon II. Samaria und deportierte die Oberschicht des Nordreiches nach Mesopotamien. Im Gegenzug lie§ er Leute aus Babylon und Elam ansiedeln (-> Samaritaner). 2. Die babylonische Gefangenschaft: Im 6. Jh. v. Chr. eroberte der neubabylonische Knig Nebukadnezar II. Juda und deportierte 597 und 587 v. Chr. die Oberschicht nach Babylonien, ohne eine neue Oberschicht in Juda anzusiedeln. Die Verbannten konnten in geschlossenen Siedlungen zusammenwohnen, so da§ der nationale Zusammenhalt bewahrt blieb und sich die Hoffnung auf Rckkehr erhalten konnte.
9 ( Gefngnis, Geister im G.) Nach jdischer berlieferung werden die -> Engel, die sich nach 1. Mose 6,4 durch den Verkehr mit Menschenfrauen vergangen hatten, zur Strafe im Innern der Erde gefangengehalten. Auch ihnen wird durch Christus die Mglichkeit der Vergebung angekndigt (1. Petr 3,19). Nach 1. Petr 4,6 gilt die Rettungstat Christi auch den Menschen, die vor seinem Erscheinen gestorben sind.
10 ( Gei§el) Ein Lederriemen mit eingeflochtenen Knochen oder Metallstckchen. Die Gei§elung war eine rmische Strafe fr mnnliche Verbrecher, die nicht das rmische Brgerrecht besa§en (Apg 22,25). Meist ging sie der Kreuzigung voran (Mt 20,19; 27,26; Joh 19,1), wobei sie nicht selten bereits tdlich wirkte.
11 ( Geister, bse, unreine) Bse Geister (griech. Dmonen, z. B. Mt 7,22; Mk 1,34; Lk 8,2; Joh 8,48 u. .) oder unreine Geister (z. B. Mt 10,1; Mk 1,23; Lk 4,33 u. .) sind geistige Wesen mit bermenschlichen Krften, die von einem Menschen Besitz ergreifen und ihn vllig beherrschen knnen (-> Besessene). Ein Èsprachloser GeistÇ (Mk 9,17) ist ein dmonisches Wesen, das den von ihm besessenen Menschen stumm macht.
12 ( Geist Gottes, heiliger Geist) Das hebrische Wort fr Geist bedeutet ursprnglich >Wind, Hauch<. Gemeint ist damit das Lebensprinzip, das Gott seinen Geschpfen verliehen hat und ber das er jederzeit verfgt. Vom Geist Gottes gehen aber auch spezielle Wirkungen auf bestimmte Menschen aus: Er kommt ber einen Menschen und treibt ihn zu einer bestimmten Tat (Ri 13,25). Er beseelt die ekstatischen Prophetengemeinschaften (1. Sam 10,10-12) und kann einen Propheten ganz real an einen anderen Ort versetzen (1. Kn 18,12; vgl. Hes 8,3). Wenn der Geist Gottes stndig auf einem Menschen ruht wie auf David (1. Sam 16,13) oder einer prophetischen Gestalt (Jes 42,1; 61,1), ist dies das Zeichen einer besonderen Verbundenheit mit Gott und Beauftragung durch ihn. Propheten des Alten Testaments haben fr die Zukunft eine Ausgie§ung des Gottesgeistes ber das ganze Volk erwartet (Hes 36,27; Joel 3). Die neutestamentliche Gemeinde sah diese Erwartung durch Jesus erfllt, der nicht nur selbst vom Geist Gottes erfllt war (Mk 1,10), sondern diesen Geist auch den Seinen vermittelt hat (Apg 2). Mit der -> Taufe (Erwachsenentaufe, z. T. auch Handauflegung: Apg 8,17; 19,6) wird allen Glaubenden der Geist verliehen. Seine Einwohnung ist Zeichen und Gewhr dafr, da§ sie an der neuen Welt Gottes teilhaben (Eph 1,13.14). Er u§ert sich in zahlreichen >Geistesgaben< und gibt durch sie der Gemeinde Wachstum, Form und Halt (1. Kor 12; Eph 4,7-13). Schon, da§ jemand Christus als seinen Herrn erkennen und an ihn glauben kann, ist das Werk des Geistes (1. Kor 12,3).
13 ( Gemeindeleiter) Nach jdischem Vorbild wurden die christlichen Gemeinden ursprnglich von einer Gruppe von Vorstehern (-> lteste) geleitet (Apg 14,23; 20,17; 1. Tim 5,17-22; Tit 1,5). Diese Leitungsform scheint in der Jerusalemer Urgemeinde ihre Wurzeln zu haben (Apg 11,30; 15,4.6; 21,18). In den Paulinischen Gemeinden gab es - wohl in Anlehnung an bestimmte mter in griechischen Vereinswesen - Gemeindeleiter (>Bischfe<) und Gemeindehelfer (>Diakone<; vgl. Phil 1,1; 1. Tim 3,1). Wo beide Formen der Gemeindeleitung aufeinandertrafen, wurde zwischen der Aufgabe der Gemeindeltesten und der der Gemeindeleiter nicht unterschieden (vgl. Apg 20,17 mit 20,28 oder Tit 1,5 mit 1,7). Auch die Gemeindeleiter nahmen zunchst ihre Aufgabe als Kollegium wahr (Phil 1,1). Erst in nach-neutestamentlicher Zeit finden wir die verschiedenen Formen der Gemeindeleitung ganz miteinander verschmolzen und die altkirchliche mterordnung voll ausgeprgt: ein Gemeindeleiter (episkopos / Bischof), unter ihm das Kollegium der Gemeindeltesten (presbyteroi / Priester), dazu die Gemeindehelfer (diakonoi / Diakone).
14 ( Gemt) (Mt 22,37; Mk 12,30.33; Lk 10,27; Rm 7,23.25) Das Wort bezeichnet bei Luther nicht nur das Gefhl, sondern umfa§t Verstand, Vernunft, Gesinnung, Willen, Verlangen und Streben.
15 ( Gerechtigkeit Gottes) So wrtlich in Rm 1,17; 3,21. Luther hat auch die bersetzung erwogen: Èdie Gott macht, wirktÇ. Gerechtigkeit ist nicht eine Eigenschaft Gottes, sondern sein Heilshandeln am Menschen, das den Snder in die Gemeinschaft mit Gott aufnimmt und ihm ein neues Leben schenkt.
16 ( Gesalbter) -> Messias.
17 ( Gesetz) Im Judentum bezeichnete man die fnf Mosebcher als >Gesetz< (Tora) und umschrieb das Alte Testament mit >das Gesetz und die Propheten<. Der Begriff >Gesetz< konnte aber auch auf das ganze Alte Testament ausgedehnt werden. Seit der Zeit Esras bestimmte das Mosegesetz das gesamte Leben des jdischen Volkes und grenzte es streng gegen die brigen Vlker ab. Von besonderer Bedeutung wurden dafr die Gesetze ber die -> Beschneidung und den -> Sabbat sowie die Reinheitsvorschriften (-> rein). Die Frage nach der bleibenden Geltung des Mosegesetzes fhrte in der Urchristenheit zu ernsten Auseinandersetzungen (Apg 15; Gal 2).
18 ( Gethsemane) Wrtlich >
lkelter<. Das deutet darauf hin, da§ es sich um einen
lgarten mit einer (vielleicht verfallenen?)
lkelter gehandelt hat.
19 ( Geweiht) -> Gottgeweihter.
20 ( Gihon) (1. Kn 1,33) Quelle bei Jerusalem. Zu 1. Mose 2,13 -> Paradiesstrme.
21 ( Gittit) (Ps 8,1; 81,1; 84,1) Ein Musikinstrument oder eine Tonart.
22 ( Gleichnis) Als >Gleichnis< bezeichnet man eine in der Regel ganz kurze Erzhlung, die einen bestimmten Gedanken veranschaulichen soll. Fr Jesus ist diese Redeform besonders typisch. Seine Gleichnisse greifen Bilder und Ereignisse aus dem tglichen Leben auf. Man darf jedoch nicht an den Einzelheiten des Erzhlten hngenbleiben, sondern mu§ darauf achten, worauf das Ganze hinaus will. Jedes Gleichnis, das Jesus erzhlt, ist ein Appell, der seine Hrer zum Mitdenken, Weiterdenken und Umdenken auffordert.
23 ( Gog) Nach Hes 38 und 39 ein Frst im Land Magog, das im Norden zu suchen ist; Offb 20,8 ist ÈGog und MagogÇ Bezeichnung der Weltmacht, die am Ende der Zeit gegen das Gottesvolk anstrmt.
24 ( Gomorra) -> Sodom.
25 ( Gosan) Assyrische Provinz am oberen Habor (Nebenflu§ des Euphrat). Hier wurden die 722 v. Chr. deportierten Israeliten angesiedelt.
26 ( Gottesberg) Wie die Griechen sich ihre Gtter auf dem Olymp wohnend vorstellten, so gibt es im Alten Orient die Anschauung von einem Gtterberg >im Norden<. In Israel brachte man den Glauben an die berlegenheit des eigenen Gottes dadurch zum Ausdruck, da§ man sagte: Der Zionsberg in Jerusalem ist der wahre Gtterberg! (Ps 48,3).
27 ( Gottesfrchtige) (Apg 13,16 u. .) Heiden, die am jdischen Synagogengottesdienst teilnahmen und das Mosegesetz teilweise einhielten. Sie sind zu unterscheiden von den Proselyten (ÈJudengenossenÇ), d. h. Heiden, die durch Beschneidung rechtsgltig zum Judentum bergetreten und zur Einhaltung des ganzen -> Gesetzes verpflichtet waren.
28 ( Gottgeweihter) Gottgeweihte (Nasirer) hei§en im Alten Testament Menschen, die sich als fr Gott ausgesondert verstehen und dies durch eine bestimmte Lebensweise bezeugen. Es kam vor, da§ solche Gottgeweihten ihr ganzes Leben in dieser Ausnahmesituation verbrachten, wie z. B. Simson (Ri 13,5.7). Hufiger scheint es jedoch gewesen zu sein, da§ sich jemand fr eine begrenzte Zeitspanne dem ausschlie§lichen Dienst Gottes weihte. Bestandteil des Gelbdes war die Enthaltung von bestimmten Nahrungsmitteln, vor allem alkoholischen Getrnken, und das Tragen einer bestimmten Kleidung. Zum Zeichen ihrer >Weihe< lie§en die Nasirer in der Regel ihr Haupthaar nicht schneiden (4. Mose 6,1-8). Wenn jemand auf Zeit ein solches Gelbde ablegte, mu§te er als Abschlu§ ein ziemlich kostspieliges Opfer darbringen (4. Mose 6,13-20). In diesem Zusammenhang steht die Aufforderung an Paulus (Apg 21,23-26), die Opferkosten fr arme Nasirer zu bernehmen und dadurch zugleich seine eigene Gesetzestreue zu beweisen. Da Paulus aus dem Ausland kam, galt er selbst als >unrein< (-> rein) und durfte erst nach einer siebentgigen Reinigungszeit bei diesem Opfer im Tempel anwesend sein.
29 ( Gtzenopferfleisch) Das Fleisch von Tieren, die heidnischen Gttern als Opfer geweiht wurden. Dazu gehrt a) alles Fleisch, das bei einer heidnischen Kultmahlzeit verzehrt wurde, aber auch b) das auf dem Markt gekaufte Fleisch (weil briggebliebenes Opferfleisch auf den Markt kam und das Schlachten eines jeden Tieres als Opfer aufgefa§t wurde). Paulus verbot den Christen die Teilnahme an heidnischen Kultmahlzeiten, gab aber den Genu§ von Gtzenopferfleisch frei, wenn dieser au§erhalb des Kultaktes erfolgte. Wurde jedoch dabei das Fleisch ausdrcklich als Opferfleisch bezeichnet, dann sollte der Christ mit Rcksicht auf ngstliche (judenchristliche) Gemeindeglieder lieber darauf verzichten (1. Kor 8-10). Die Juden drfen wegen des Verbots von Blutgenu§ (1. Mose 9,4) nur Fleisch essen, das nach ritueller Vorschrift geschlachtet (= geschchtet) worden ist.
30 ( Grber) (Mt 23,27) Sie galten in Israel als unrein (-> rein). Damit sie nicht ahnungslos betreten wrden, wurden die Grabkammern durch bertnchen mit wei§er Farbe kenntlich gemacht.
31 ( Greuelbild der Verwstung) (Dan 9,27; 11,37; 12,11; Mt 24,15; Mk 13,14) Bei Daniel ein prophetischer Hinweis auf die Entweihung des Jerusalemer -> Tempels durch Antiochus IV. Epiphanes, der 168 v. Chr. dort einen heidnischen Kult einrichten lie§. Das ÈGreuelbildÇ war entweder ein Gtterbild oder - wahrscheinlicher - ein kleiner Altaraufsatz, der auf den gro§en Brandopferaltar gestellt wurde, um die fremden Opfer durchfhren zu knnen. Durch diesen Gegenstand wurde das ganze Heiligtum kultisch unrein, ÈverwstetÇ, so da§ der jdische Opferdienst unmglich gemacht und Priester und Gemeinde vertrieben wurden. Dadurch verdete das Tempelgebiet (1. Makk 1,57; 6,7). - In Mt 24 und Mk 13 wird der Ausdruck aus Daniel bernommen, um eine in der Endzeit erwartete Tempelschndung anderer Art zu bezeichnen. Nachdem der Jerusalemer Tempel im Jahr 70 n. Chr. zerstrt wurde, kann man dabei an Vorgnge wie die in Offb 13 bildhaft angedeuteten denken.
32 ( Griechen) ÈJuden und GriechenÇ = Juden und Heiden (Rm 1,16); ÈGriechen und Nichtgriechen (Barbaren)Ç = alle Vlker (Rm 1,14). Die Griechen in Joh 12,20 sind griechisch redende Proselyten (ÈJudengenossenÇ).
33 ( Grummet) (Am 7,1) bersetzung unsicher. Vielleicht der durch den Sptregen hervorgebrachte zweite Graswuchs.
8 (- H -)
1 ( Hadad-Rimmon) (Sach 12,11) Vielleicht ist hier auf die Totenklage um den Gott der Vegetation (2. Kn 5,18) hingewiesen, dessen Sterben in der Trockenheit des Sommers beklagt wurde, wie nach dem neu belebenden Frhregen im Herbst sein Auferstehen gefeiert wurde. Vielleicht ist aber auch zu bersetzen: ÈKlage wie die bei Hadad-Rimmon in der Ebene von MegiddoÇ. Hadad-Rimmon wre dann der Ort, bei dem der letzte bedeutende Knig Judas, Josia, 609 v. Chr. gefallen ist (2. Kn 23,29). Nach 2. Chr 25,20-25 war die Klage um Josia in Juda zu einem festen Brauch geworden.
2 ( Hagab) (3. Mose 11,22) Heuschreckenart.
3 ( Halleluja) (hebrisch) Lobet den Herrn!
4 ( Harmagedon) (Offb 16,16) Unerklrbarer Name eines Berges, auf dem sich in der Endzeit die Knige der Welt gegen Gott versammeln sollen. Die Anknpfungsmglichkeiten an biblische Bezugsstellen, die man erwogen hat, erweisen sich als nicht berzeugend. Der Name knnte aus der zur Zeit des Neuen Testaments weit verbreiteten apokalyptischen Literatur stammen, von der gro§e Teile verloren sind.
5 ( Hanes) (Jes 30,4) Grenzstadt in Sd- gypten.
6 ( Hargol) (3. Mose 11,22) Heuschreckenart.
7 ( Hasider) (1. Makk 2,42; 7,12) Hebrisch hasidim = die Frommen. Eine Gruppe im Judentum, die aus treuen Anhngern des Gesetzes bestand und nur einen -> Hohenpriester aus dem Hause Aaron anerkennen wollte. Sie war zeitweise mit der makkabischen Bewegung verbunden, ohne vllig in ihr aufzugehen, wie es in 2. Makk 14,6 angenommen wird. Aus ihr gingen spter die -> Phariser hervor.
8 ( Hausgott) Kleine Gtterfiguren, die als gute Geister das Haus beschtzen sollen, sind aus vielen Kulturen bekannt und in lterer Zeit auch in Israel verbreitet (Hos 3,4).
9 ( Hebopfer) (2. Mose 29,27.28) Der Teil des Besitzes, der vom brigen ÈabgehobenÇ (vielleicht auch emporgehoben) und dadurch Gott geweiht wurde; auch der Anteil eines Opfers, der dem Priester zustand, z. B. die rechte Keule beim Dankopfer.
10 ( Hebrer) Die ursprngliche Bedeutung ist unsicher. Das Wort begegnet im Alten Testament zunchst als Bezeichnung fr unfreie Israeliten (in gypten: 2. Mose 1-2; als Sklaven: 2. Mose 21,2; Jer 34,8.9). In nachexilischer Zeit wird das Wort zum Ehrennamen und zur jdischen Selbstbezeichnung (Jona 1,9; vgl. 2. Kor 11,22; Phil 3,5). Sprache und Schrift werden jetzt auch >hebrisch< genannt. In Apg 6,1 bezeichnet das Wort die aramisch redenden Juden im Unterschied zu den griechisch redenden.
11 ( hebrisch) Als Umgangssprache diente zur Zeit Jesu das Aramische (-> Aramer). Die Aufschrift ber dem Kreuz (Joh 19,20) war vielleicht jedoch auf Hebrisch abgefa§t.
12 ( Heer des Himmels) a) Die Engel um Gottes Thron (1. Kn 22,19; 2. Chr 18,18; Lk 2,13); b) die Gestirne (Jes 34,4; 40,26), hufig als Gtter verehrt (5. Mose 4,19; Zef 1,5).
13 ( Henoch) Im Alten Testament einer der Nachkommen Adams (1. Mose 5,21). Der Judas-Brief zitiert in V. 14 aus einer Henoch zugeschriebenen Schrift, die aus dem 2. Jh. v. Chr. stammt.
14 ( heilig) >Heilig< ist im Alten Testament alles, was Gott und der gttlichen Sphre zugehrt. Das ist aus priesterlicher Sicht vor allem der -> Tempel und dort wieder in besonderem Ma§e die heiligen Gerte, die Altre, die -> Bundeslade und der innerste Raum, der das -> Allerheiligste hei§t. Nur wer selbst >geheiligt< (geweiht) ist, kann sich dieser Sphre nahen, ohne Schaden zu nehmen (4. Mose 4,15; 2. Mose 30,29). Die -> Opfer, die Gott dargebracht werden, sind in abgestuftem Ma§e heilig, und entsprechend drfen unterschiedliche Personenkreise einen Anteil davon verzehren: beim Dank- und Lobopfer die ganze Gemeinde (3. Mose 7,13-15); bei den Erntegaben ans Heiligtum und bei bestimmten Opferanteilen alle Angehrigen der Priesterfamilie (4. Mose 18,11-19), bei den Shnopfern die Priester allein (3. Mose 6,19-22). Es gehrt zum Dienst der Priester, genau zu unterscheiden - und das Volk unterscheiden zu lehren - zwischen >heilig< und >unheilig< (profan; 3. Mose 10,10), also die Grenze zu wahren zwischen der Sphre des heiligen Gottes und des unheiligen Menschen. Zugleich aber haben sie zwischen beiden Sphren zu vermitteln, damit die Menschen imstande sind, Gott heilige Gaben darzubringen, so da§ dafr von dem heiligen Gott Heil in das Leben der Menschen einstrmen kann. Was von den Menschen als Voraussetzung erwartet wird, ist, da§ sie in kultischem Sinn -> >rein< sind. Ein wichtiger Schritt wird mit der Erkenntnis vollzogen, da§ die u§erliche Reinheit nicht gengt, sondern da§ Gottes Heiligkeit vom Menschen, der ihr begegnen will, die Reinheit des Herzens und das Tun des Rechten verlangt (vgl. Ps 15). ÈIhr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer GottÇ (3. Mose 19,2) - so steht ber dem Kapitel, in dem sich der berhmte Satz findet: ÈDu sollst deinen Nchsten lieben wie dich selbst.Ç
15 ( Herakles) (2. Makk 4,19) Halbgttlicher Held der griechischen Sage, dem kultische Opfer dargebracht wurden.
16 ( Hermes) (Apg 14,12) Herold und Sprecher der Gtter, Begleiter des hchsten Gottes -> Zeus und Gott des Handels (bei den Rmern Merkur).
17 ( Herodes) (1) Herodes I. war 37-4 v. Chr. rmischer Vasallenknig in Palstina. In seine Regierungszeit fllt die Geburt Jesu (Mt 2,1; Lk 1,5). (2) Herodes Antipas, Sohn von Herodes I., herrschte nur ber Galila und Pera, 4 v. - 39 n. Chr. Er lie§ Johannes den Tufer hinrichten (Mt 14,1-10). (3) Herodes Archelaus, Sohn Herodes' I., herrschte 4 v. - 6 n. Chr. ber Juda, Samarien und Iduma (Mt 2,22). Sein Gebiet wurde danach einem rmischen -> Statthalter (Prokurator) unterstellt. (4) Agrippa I., Enkel Herodes' I., wurde volkstmlich >Herodes< genannt, da er kurze Zeit (41-44 n. Chr.) das Reich seines Gro§vaters unter seiner Herrschaft vereinigte. Er lie§ den Apostel Jakobus, den Bruder des Johannes, hinrichten (Apg 12,1-23). (5) Agrippa II., Sohn Agrippas I., Bruder der Berenike (die 48-69 n. Chr. bei ihm lebte) und der Drusilla, hatte eine kleine Herrschaft nrdlich von Palstina (50-94 n. Chr.). Als dem rmischen Vertrauensmann fr Angelegenheiten des Jerusalemer Tempels und Schwager des Statthalters -> Felix l§t -> Festus ihm den Gefangenen Paulus vorfhren (Apg 25,13-26,32).
18 ( Herodias) Frau des -> Herodes Antipas. Aus politischem Ehrgeiz hatte sie sich von dessen Halbbruder (in Mk 6,17 irrtmlich Philippus genannt) getrennt und Antipas zur Versto§ung seiner ersten Frau veranla§t.
19 ( HERR) In dieser bersetzung (im Anschlu§ an eine alte Tradition) Wiedergabe des hebrischen Gottesnamens, der mit gro§er Wahrscheinlichkeit Jahwe gelautet hat. Gesichert sind lediglich die Konsonanten JHWH (das auslautende H ist stumm). Da die jdischen Gelehrten, die den hebrischen Text mit Vokalen versahen, den Gottesnamen aus Scheu nicht mehr aussprachen, haben sie statt der ursprnglichen Vokale die Vokale des hebrischen Wortes fr >Herr< eingesetzt, das beim Vorlesen an dieser Stelle gesprochen werden sollte (adonaj; das anlautende a in der Schreibung verkrzt zu e). Durch ein Mi§verstndnis ist spter daraus das Kunstwort JeHoVaH geworden. Die ursprngliche Form des Gottesnamens l§t sich erschlie§en aus der Kurzform Jah, die z. B. in Hallelu-jah (Preist Jahwe) enthalten ist, sowie aus alten griechischen Texten. Jahwe ist ein Eigenname, der den Gott Israels von anderen Gttern unterscheidet. Erst im Lauf der Zeit setzt sich die Erkenntnis durch, da§ er der einzige Gott ist und alle anderen Gtter Ètote GtzenÇ sind (Ps 96,5; vgl. 1. Kor 8,4-6). Die Bedeutung des Namens Jahwe ist umstritten. In 2. Mose 3,13-15 wird eine Deutung aus dem Zeitwort sein gegeben, die das Wesen des Gottes Israels als Mit- Sein mit seinem Volk und seiner Schpfung sehr schn zum Ausdruck bringt.
20 ( Herrlichkeit (des Herrn) Die sichtbare Erscheinung der gttlichen Majestt, die als strahlender Lichtglanz zu denken ist. Nach 2. Mose 33,18-23 und anderen Stellen ist der Anblick dieser Lichterscheinung fr sterbliche Menschen tdlich. Aber in prophetischen Visionen wird sie von Jesaja (Kap 6) und Hesekiel (Kap 1-3) geschaut und beschrieben. Im Neuen Testament bezeichnet der Ausdruck Gottes unvergngliches Leben, an dem nicht nur der auferstandene Christus, sondern durch ihn auch die Gemeinde teilhat. Nach Joh 1,14; 2,11 war diese Herrlichkeit an Jesus schon whrend seines Erdenlebens wahrnehmbar.
21 ( Hetiter) Von ihrem Stammland im Inneren Kleinasiens aus grndeten die Hetiter im 2. Jahrtausend v. Chr. ein bedeutendes Reich, das sich zeitweilig bis nach Damaskus und Babylon erstreckte. Im Alten Testament ist Hetiter Bezeichnung fr einen Teil der Urbevlkerung Kanaans (1. Mose 15,20; 23,10; 26,34 u. .), Hetiterland kann aber auch nach assyrischem Sprachgebrauch Bezeichnung fr Syrien, besonders Nordsyrien, sein (Ri 1,26; Jos 1,4).
22 ( Hiddekel) -> Paradiesstrme.
23 ( Himmel) Nach jdischen Vorstellungen hat der Himmel mehrere >Stockwerke<; das -> Paradies dachte man sich im >dritten Himmel< (vgl. 2. Kor 12,2.4). Eine charakteristische und fr uns befremdliche Vorstellung entfaltet der Epheserbrief: Der Raum zwischen Himmel und Erde ist demnach von dmonischen Mchten beherrscht, die Gott und den Menschen feindlich sind. Christus hat bei seiner Himmelfahrt diese Mchte besiegt und gefangengenommen (Eph 4,8-10; 6,12).
24 ( Himmelsknigin) Gottheit, die wahrscheinlich der babylonischen Ischtar hnlich war und vor allem von Frauen verehrt wurde. Sie hatte auch im Israel der Knigszeit einen festen Kult (Jer 44,17). Ihre Symbole waren Mondsichel und Venusstern.
25 ( Hinnomtal) Tal westlich und sdlich von Jerusalem (Ben-Hinnom oder Ge-Ben-Hinnom genannt), das in das Kidrontal mndet. Bis zur Reform des Knigs Josia (639-609 v. Chr.) war dort eine Opfersttte des -> Moloch, an der Kinderopfer dargebracht wurden. Nach der Zerstrung und Entweihung durch Josia wurde das Tal als Auslnderfriedhof und Schuttabladeplatz benutzt. In der Form Gehinnom oder Gehenna ist der Name des Tals zum Inbegriff der Hlle geworden.
26 ( Hiob) (kumenisch Ijob) Er gilt in Tob 2,12 und Jak 5,11 als Beispiel geduldigen Leidens, auf das am Ende eine gro§e Belohnung folgt (vgl. das alttestamentliche Buch desselben Namens).
27 ( Hoherpriester) Im Alten Bund Aaron und seine Nachfolger oder der oberste Priester an den verschiedenen Heiligtmern wie Eli in Silo. Im Jerusalemer -> Tempel durfte allein der Hohepriester das Allerheiligste betreten (vgl. Hebr 9,1-7). Die Hohenpriester aus dem Makkabergeschlecht legten sich die Knigswrde bei. Herodes und ebenso die Rmer nahmen dem hohenpriesterlichen Amt die Lebenslnglichkeit und die Erblichkeit. Daher spricht das Neue Testament von Hohenpriestern in der Mehrzahl, weil auch die von den Rmern abgesetzten Hohenpriester und die Glieder der (fnf) hohepriesterlichen Familien so genannt wurden. Zur Zeit Jesu war der amtierende Hohepriester der Vorsitzende des -> Hohen Rates.
28 ( Hoher Rat) -> Rat.
29 ( Hlle) An zwlf Stellen des Neuen Testaments (Mt 5,22.29.30; 10,28; 18,9; 23,15.33; Mk 9,43.45.47; Lk 12,5; Jak 3,6; im Alten Testament nur Hiob 11,8) der Ort der Verdammten (2. Petr 2,4), von Jesus unter verschiedenen Bildern beschrieben (ewiges Feuer, Finsternis und Klte, nagender Wurm); dem entspricht in der Offenbarung der feurige Pfuhl (Offb 19,20; 20,10.14.15).
30 ( Horeb) Berg der Gottesoffenbarung (-> Sinai).
31 ( Horn) Sinnbild der Kraft und Macht (1. Kn 22,11), der Macht eines Staates (Jer 48,25), der Weltmacht (Sach 2,1). Die Hrner an den vier Ecken des Brandopferaltars sind Symbol der gttlichen Macht und Gegenwart, darum Zufluchtssttte (1. Kn 1,50).
32 ( Hosianna) (Mt 21,9; Mk 11,9.10) Ein Gebetsruf aus dem messianischen Psalm 118,25: ÈAch, hilf!Ç, ÈRette doch!Ç, ÈGib doch Heil!Ç
33 ( Hundegeld) (5. Mose 23,19) Lohn fr widernatrliche Unzucht (1. Kn 14,24; vgl. Offb 22,15).
34 ( Hurerei) Da sexuelle Ausschweifungen Bestandteil des Kults bestimmter Gtter waren, wird >Hurerei< auch im bertragenen Sinne fr Gtzendienst verwendet (-> Unzucht, -> Baal). Bei dem Verbot in 3. Mose 19,29 handelt es sich dagegen ganz wrtlich um religis motivierte Prostitution.
35 ( Hter) (an der Schwelle; 2. Kn 25,18) Im Unterschied zum Tempelpersonal der ÈTorhterÇ drei hochgestellte Priester, die unmittelbar auf die beiden hchsten Priester folgten. Vermutlich mu§ten sie am Tempeleingang die kultische Reinheit der Besucher prfen, bevor diese in das Heiligtum gehen durften (-> rein); au§erdem hatten sie die Abgabe der -> Tempelsteuer zu berwachen.
9 (- I -)
1 ( Ir-Heres) In Jes 19,18 Heliopolis (On); Jer 43,13 sagt dafr Bet-Schemesch.
2 ( Isaak) Sohn Abrahams mit Sara und Vater -> Jakobs.
3 ( Isai) Vater des Knigs -> David.
4 ( Isch-Boschet) Sohn Sauls und vorbergehend israelitischer Knig. Sein wohl ursprnglicher Name Eschbaal (>Gefolgsmann des Herrn<) wurde im Zuge seiner chtung in Isch-Boschet gendert: >Mann der Schande<.
5 ( Isebel) Frau Ahabs, tyrische Prinzessin, die den Baalsdienst in Israel offiziell eingefhrt hat (-> Baal). Bei der Revolution Jehus (2. Kn 9,30-37) kam sie ums Leben. Sie gilt als die wichtigste Gegenspielerin des Propheten Elia.
6 ( Ismael) Sohn Abrahams mit Hagar. Der Name bedeutet: >Gott hrt<.
10 (- J -)
1 ( Israel) Beiname des israelitischen Stammvaters -> Jakob, den er nach dem nchtlichen Kampf mit Gott am Jabbok erhielt (1. Mose 32,29). Als Volksname bezeichnet er einerseits das gesamte Zwlf-Stmme-Volk, andererseits seit der Trennung von Juda das Nordreich >Israel<, das nach seinem Hauptstamm auch Ephraim genannt wird.
2 ( Jachin und Boas) (1. Kn 7,21) Sulen oder Pfeiler am Eingang des Tempels in Jerusalem. Die Namen sind vielleicht der Anfang von Verhei§ungen fr das Knigshaus: Jachin = Èfestmachen wirdÇ (der Herr)...; Boas = Èdurch ihn (den Herrn) stark...Ç.
3 ( Jafo) (Jona 1,3) Im Neuen Testament Joppe (Apg 9,36), das heutige Jaffa.
4 ( Jakob) Enkel Abrahams und neben diesem der eigentliche >Stammvater< des Volkes -> Israel.
5 ( Jannes und Jambres) So hei§en nach der jdischen Legende die Zauberer, die nach 2. Mose 7,11.22 Mose vor dem Pharao mit ihren Knsten zu widerlegen suchten.
6 ( Jareb) (Hos 5,13; 10,6) Geheimname fr den assyrischen Gro§knig.
7 ( Jehu) Offizier Knig Jorams von Israel; er zettelte eine Revolution an, bei der die Dynastie Omri ausgelscht wurde (2. Kn 9-10). Ihm gelang es, selbst eine Dynastie zu grnden, die Israel fast hundert Jahre lang beherrschte.
8 ( Jerusalem) >Stadt des Friedens< oder >Stadt des Salimu<, einer ammonitischen Gottheit. Der Ort ist seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. besiedelt. Als die Israeliten ins Land Kanaan eindrangen, war er von Jebusitern bewohnt. Er konnte erst von David erobert werden, der ihn zur Hauptstadt seines Doppelreiches machte (2. Sam 5,6-9).
9 ( Jeschurun) (5. Mose 32,15; 33,5.26; Jes 44,2) Dichterischer Name fr Israel, Èder Wackere, der RedlicheÇ.
10 ( Jesreel) Gro§e Ebene, die zwischen dem galilischen Bergland und dem Tabor im Nordosten und dem samaritanischen Gebirge im Sdwesten liegt. Sie wurde erst zu Beginn der Knigszeit dem Gebiet Israels zugefgt. Der gleichnamige Ort liegt am Ostrand der Ebene. Er war vom Knigshaus der Omriden (Knig Omri 882-871 v. Chr.) zur zweiten Residenz neben Samaria ausgebaut worden.
11 ( Jesus) Der Name Jesus (Jeschua oder Jehoschua, griechisch Josua) bedeutet >Gott rettet<. Darauf wird in Mt 1,21 angespielt.
12 ( Joch) Das Querholz, das den paarweise vorgespannten Zugtieren ber den Nacken gelegt und mit Stricken am Hals befestigt wurde. In der Mitte war es mit der Wagendeichsel oder dem Pflug verbunden. >Unter dem Joch< sein, wird von daher zum Bild fr Sklaverei, Unterdrckung und Fremdherrschaft.
13 ( Jona, Zeichen des Jona) Im alttestamentlichen Jonabuch wird erzhlt, da§ der flchtige Prophet drei Tage im Bauche des Fisches verbrachte, bis dieser ihn an Land spie. Jesus vergleicht sich in Lk 11,30 in doppelter Hinsicht mit Jona: als wunderbar vom Tod Erretteter und als einer, der das Gericht bringt. Wie Jona aus dem Fischbauch als Verknder des Gerichts nach Ninive kam, so wird Jesus als der vom Tod Auferstandene wiederkommen zum Gericht ber die, die ihm nicht geglaubt haben. Auch in Mt 12,30-40 werden Grabesruhe und Auferweckung Jesu den Gegnern nicht als ein >Zeichen< in dem von ihnen erwnschten Sinn in Aussicht gestellt, sondern als Auftakt der Ereignisse, die fr sie das Gericht bedeuten.
14 ( Juda) (1) Sohn Jakobs mit Lea (1. Mose 29,35). (2) Landschaftsname, der schon vorisraelitisch ist. (3) Stammesbezeichnung fr die israelitischen Einwanderer im Gebiet Juda. (4) Die Stammesgebiete von Juda und Benjamin, die nach der Teilung des Salomonischen Reiches das Reich Juda bildeten, mit der Hauptstadt Jerusalem unter der davidischen Dynastie.
15 ( Juda) Zur Zeit der Rmer der sdliche Teil Palstinas mit der Hauptstadt Jerusalem oder auch das ganze Palstina.
16 ( Judas) (1) Einer aus dem Jngerkreis Jesu, der durch seinen Verrat die heimliche Gefangennahme Jesu ermglichte (Iskariot). (2) Ein anderer Jnger Jesu (Lk 6,16; Joh 14,22; Apg 1,13). (3) Ein Bruder Jesu (Mt 13,55; wahrscheinlich auch in Jud 1 gemeint). (4) Der Galiler, der zur Zeit der in Lk 2,1 erwhnten Volkszhlung eine Widerstandsbewegung gegen die rmische Fremdherrschaft leitete (Apg 5,37), aus der dann die Partei der -> Zeloten erwuchs.
17 ( Judengenossen) -> Gottesfrchtige.
18 ( Jnger) Wie die -> Schriftgelehrten und der Tufer Johannes hatte auch Jesus >Schler<, die ihm auf seinen Wanderungen folgten und sich seiner Autoritt unterstellten. Jesus verlangt von seinen Jngern allerdings eine Unbedingtheit der >Nachfolge<, die weit ber das traditionelle Ma§ hinausgeht. Der Jnger Jesu mu§ um der anbrechenden -> Herrschaft Gottes willen bereit sein, alles hinter sich zu lassen (Lk 9,57-62; 14,25-27). Jnger Jesu sind im Neuen Testament nicht nur die zwlf -> Apostel, sondern in gewissem Sinn alle Christen (Mt 10,42; 28,19). In der Apostelgeschichte wird die Gemeinde fter als Èdie JngerÇ bezeichnet, wo wir heute Èdie ChristenÇ sagen wrden; denn diese Bezeichnung, die den Jesusjngern von ihrer Umwelt gegeben wurde, hatte zunchst einen eher abwertenden Klang (ÈChristianerÇ; vgl. Apg 26,28; 11,26).
19 ( Jungfrau) (1. Kor 7,36-38). Nach Luthers Verstndnis der Verse handelt es sich um die Frage, ob ein Vater angesichts der bald erwarteten Wiederkunft Christi seine Tochter noch verheiraten soll. Eine andere Auslegungsmglichkeit setzt den Fall voraus, da§ ein Brutigam vor der Frage steht, ob er seine Braut unberhrt lassen oder vor der Wiederkunft Christi noch heiraten soll. Neuere sprachliche Erkenntnisse legen die zweite Auslegung nahe.
11 (- K -)
1 ( Kain) (1. Mose 4,1-16) Erster Sohn -> Adams und Evas; Bruder Abels, der von Kain erschlagen wurde.
2 ( Kalb) (Stierbild) Die im Alten Testament erwhnten Stierbilder (ÈGoldenes KalbÇ) waren keine Gtterbilder. Sie wurden nicht angebetet, sondern galten als Trger des unsichtbar auf ihnen thronenden Gottes. Trotzdem lag die Verwechslung zwischen Bild und Gott nahe (2. Mose 32). Jerobeam stellte zwei von ihnen auf, um ein nationales Heiligtum als Gegengewicht gegen die Anziehungskraft des Jerusalemer -> Tempels zu haben (1. Kn 12,29). ÈKlberÇ werden die Stierbilder bewu§t abwertend genannt (Hos 8,5.6).
3 ( Kalmus) (2. Mose 30,23) Wohlriechendes Rohr oder Gras aus dem Jemen oder aus Vorderindien, das zur Herstellung des heiligen Salbls benutzt wurde.
4 ( Kalne) (Jes 10,9; Am 6,2) Hauptstadt eines nordsyrischen Staates, 738 v. Chr. von den Assyrern unterworfen.
5 ( Kmmerlein) (Mt 6,6) Das Vorratshuslein neben dem Bauernhaus, das bei geschlossener Tr vllig dunkel und sehr unfeierlich war; aber dort, in der Verborgenheit, ist echtes Beten mglich.
6 ( Kanaan) Ursprnglich das >Land des Purpurs<, d. h. Phnizien, im Alten Testament das israelitische Siedlungsgebiet im >Heiligen Land<, das sptere Palstina (-> Phnizien). Die Kanaaner oder Kanaaniter sind die vorisraelitischen Bewohner des Landes.
7 ( Kandake) (Apg 8,27) Der Titel der Kniginnen von thiopien (-> Kusch).
8 ( Karkemisch) (Jes 10,9) Am Euphrat gelegen, Hauptstadt eines hetitischen Staates, 712 v. Chr. von den Assyrern erobert; dort schlug Nebukadnezar den Pharao Necho von gypten (Jer 46,2).
9 ( Kassia) (2. Mose 30,24; Hes 27,19) Wohlriechende Blten und Bltter des ostasiatischen Baumes, dessen innere Rinde das Zimtgewrz ergibt.
10 ( Kedar) (Ps 120,5; Jes 21,16.17; 42,11; 60,7; Jer 2,10; Hes 27,21) Nomadisierende Hndler in der arabischen Wste, als Kmpfer gefrchtet.
11 ( Kelter(treter) Die Weintrauben wurden im alten Israel durch Stampfen mit den blo§en F§en ausgepre§t. Von daher erklrt sich das Bild vom >Keltertreter< in Jes 63,1-6.
12 ( Kemosch) Hauptgott der Moabiter. Bis zur Zeit Josias gab es stlich von Jerusalem einen Altar dieses Gottes (2. Kn 23,13; vgl. 1. Kn 11,7). Der moabitische Knig Mescha erwhnt den Gott in einer Inschrift, in der er beschreibt, wieviel israelitische Ortschaften er fr ihn mit dem -> Bann belegt, d. h. ausgerottet hat.
13 ( Keniter) Mit den Israeliten verwandter Stamm, der halbnomadisch im Bereich des judischen Stammesgebietes umherzog. Er wurde zuzeiten sogar zu Juda gerechnet.
14 ( Kewan) Assyrisch-babylonischer Sterngott, ebenso wie Sakkut eine Erscheinungsform des Saturn. Die berlieferer des hebrischen Textes (Masoreten) gaben den Namen Sakkut und Kewan, damit sie beim Vorlesen nicht ausgesprochen wrden, die Vokale des hebrischen Wortes fr >Scheusal< (schikkuz), so entstanden die Formen Kiwun bzw. Kijun und Sikkut.
15 ( Kinneret) (4. Mose 34,11) Im Neuen Testament der See Genezareth.
16 ( Kislew) -> Monate.
17 ( Kittim, Kittiter) So hie§en (von der phnizischen Grndung Kition auf Zypern) zunchst die Insel Zypern (Jes 23,1.12) und ihre Bewohner (1. Mose 10,4; 1. Chr 1,7; Hes 27,6). Spter nannte man so die Inselwelt des gischen Meers (Jer 2,10), Mazedonien (1. Makk 1,1; 8,5) und schlie§lich das rmische Weltreich (Dan 11,30).
18 ( Klaudius) Rmischer Kaiser 41-54 n. Chr.
19 ( Knauf) Verzierung am Leuchter (2. Mose 25,31); Kapitell der Sule (1. Kn 7,16; Am 9,1; Zef 2,14).
20 ( Kolonie, rmische) Eine Ansiedlung rmischer Brger (ausgediente Soldaten oder Verbannte) au§erhalb Italiens.
21 ( Korach) Er wollte whrend der Wstenwanderung der Israeliten Mose und Aaron die Fhrung streitig machen. Zusammen mit 250 Anhngern wurde er durch ein Gottesgericht vernichtet (4. Mose 16). Ob die ÈShne KorachÇ, ein Sngergeschlecht, dem eine Reihe von Psalmen zugeschrieben werden (Ps 42; 44-49 u. a.), mit ihm zusammenhngen, ist unsicher.
22 ( Korban) Das Wort, das im Alten Testament das Gott dargebrachte Opfer bezeichnet (3. Mose 1; 4. Mose 7), leitet im frhen Judentum die in Mk 7,11 zitierte Gelbnisformel fr Weihgeschenke ein. Mit dieser Formel konnte man den Tempel zum alleinigen Erben seines Besitzes einsetzen. Das Eigentum, das mit ÈKorbanÇ Gott geweiht war, durfte nicht mehr verkauft werden; doch hatte der Besitzer bis zu seinem Tod das Nutznie§ungsrecht.
23 ( Kreter und Pleter) Die Leibwache Davids; der Name bezeichnet die Sldner nach ihrer Herkunft als Philister (1. Sam 30,14; 2. Sam 15,18).
24 ( Kusch) Der Name des Reiches, das von 645 v. Chr. bis 350 n. Chr. die Knige von Napata und Meroe sdlich von gypten zwischen den 3. und den 6. Nilkatarakten, also im heutigen Sudan, beherrschten. Von Palstina her dachte man freilich bei dem Namen Kusch meist berhaupt an die Lnder sdlich von gypten; dieses Gebiet mit seinen hochgewachsenen, dunkelhutigen Bewohnern (Jes 18,7; Jer 13,23) hie§ in der Antike ÈthiopienÇ. Die Herrscher der 25. Dynastie (715-663 v. Chr.) gewannen von ihrer Hauptstadt Napata aus die Herrschaft ber gypten und konnten Assyrien entgegentreten (vgl. 2. Kn 19,9; Jes 20,5; 37,9; Jer 26,9). Zur Zeit des Neuen Testaments herrschten ber das zwischen Assuan und Kartum gelegene Reich Kusch Kniginnen mit dem Titel Kandake (Apg 8,27). Luthers bersetzung ÈMohrenlandÇ blieb in Ps 68,32; hufiger blieb ÈMohrÇ (fr Kuschiter) z. B. Ps 87,4; Jer 13,23; 38,7; Am 9,7.
12 (- L -)
1 ( Ladanum) -> Tragakant.
2 ( Lade (des Bundes) -> Bundeslade.
3 ( Last) So hei§en Jes 13-23; Nah 1,1 und sonst Prophetenworte meist drohender Art. Jer 23,33-39 sind die Sptter bedroht, die in den Gottesworten eine Last sahen.
4 ( Laststein) (Sach 12,3) Der Stein, den die jungen Mnner hoben, um ihre Kraft zu erweisen.
5 ( Laubhttenfest) Wichtigstes, abschlie§endes Erntefest, eines der drei israelitischen Hauptfeste (-> Feste). Es wurde mit einer Wallfahrt nach Jerusalem wahrscheinlich im Oktober gefeiert und dauerte etwa eine Woche (Esr 3,4; Neh 8,14-18); Wasser und Licht (Joh 7,37; 8,12) spielten dabei eine Rolle.
6 ( Legion) Eine Einheit des rmischen Heeres, etwa 6000 Mann (Mt 26,53); Ausdruck fr eine hohe Zahl (Èein ganzes RegimentÇ; Mk 5,9).
7 ( Lesung des Gesetzes und der Propheten) (Apg 13,15) Im Gottesdienst der Synagoge wurde regelm§ig nach bestimmter Ordnung je ein Abschnitt aus dem Gesetz (den fnf Bchern Mose) und aus den prophetischen und geschichtlichen Bchern des Alten Testaments (im jdischen Kanon ÈProphetenÇ genannt) als Schriftlesung vorgetragen.
8 ( Levi) Sohn Jakobs und israelitischer Stamm (-> Leviten).
9 ( Leviatan) Bildliche Verkrperung der Mchte, die sich Gottes Schpfermacht entgegenstellen und von ihm besiegt werden. Der Leviatan wird vorgestellt als Seeungeheuer (ÈDracheÇ) mit mehreren Kpfen, das sich zusammen mit der Urflut (-> Meer) gegen Gott auflehnt (Ps 74,13.14). Die Schilderung Hiob 40,25-41,26 zeichnet deutlich das Krokodil, doch auch mit den Farben eines Urdrachen.
10 ( Leviten) Priesterstamm. Wahrscheinlich wurden ihm die Priester der einzelnen Orts- und Hhenheiligtmer zugerechnet. Nach der Kultreform Josias, durch die Jerusalem zum ausschlie§lichen religisen Zentrum wurde, sanken die Leviten auf die Stufe von Tempeldienern herab (2. Kn 23,8.9). Nach der biblischen berlieferung werden auch die Nachkommen Aarons und des Hohenpriesters der Davidszeit, Zadok, dem Stamm Levi zugerechnet.
11 ( Libertiner) (Apg 6,9) Juden, die aus der Sklaverei freigelassen wurden und nun in Jerusalem eine eigene Synagoge (mit griechischer Sprache im Gottesdienst) hatten.
12 ( Licht und Recht) (Urim und Tummim, 2. Mose 28,30) Offenbar altheilige Orakelgegenstnde, die in der Brusttasche des Hohenpriesters verwahrt und vom Priester (4. Mose 27,21) oder auch vom Knig (1. Sam 14,41) bentzt wurden, um Gottes Willen zu erforschen.
13 ( Liebesmahl) Die Einheit der urchristlichen Gemeinden, die sich als eine gro§e Familie fhlten, sollte auch in gemeinsamem Essen sichtbar werden; doch zeigten sich frh bse Mi§stnde (1. Kor 11,17-34; Jud 12).
14 ( Liebespfel) (1. Mose 30,14) Die Frucht der Alraune, klein, scharf riechend, hnelt einem Apfel. Sie galt als Mittel zur Frderung der Fruchtbarkeit.
15 ( Lser) -> Erlser.
16 ( Lot) Neffe Abrahams. Er wird mit seiner Familie als einziger vor der Vernichtung beim Untergang -> Sodoms bewahrt.
17 ( Lot und Taler) Die lteste Form des Handels ist der Tausch von Naturalgtern; dann wurde mit ungemnzten Stcken von Silber und Gold bezahlt, die bei einem Kauf gewogen werden mu§ten (1. Mose 23,16). Daher gewann das Wort ÈwgenÇ die Bedeutung ÈbezahlenÇ, und das meist gebrauchte Gewicht, das ÈLotÇ, wurde der gngige Geldwert. Geprgte Mnzen gab es seit der persischen Zeit. Die ersten jdischen Mnzen schlug nach 1. Makk 15,6 der Hohepriester Simon. Die Einheit des Geldes war der Schekel - in dieser bersetzung mit Lot (1. Mose 23,15; 1. Makk 10,40.42) und Taler (2. Mose 30,13; 1. Sam 9,8) wiedergegeben. Das Gewicht eines Silbertalers war etwa 14,5 g, sein Wert etwa 2,50 Mark; doch schwankten Gewicht und Wert, und es gab ein besonderes ÈGewicht des HeiligtumsÇ (2. Mose 30,13; 38,26). ber die Kaufkraft des Geldes hren wir wenig; nach 3. Mose 5,15 konnte man fr zwei Silberstcke einen Widder kaufen, nach 2. Kn 7,16 fr ein Silberstck 13 kg Weizen oder 26 kg Gerste. 50 (spter 60) Taler ergaben eine Mine (ein Pfund; Hes 45,12), 60 Minen ein Talent (einen Zentner). Kleinere Werte waren ein Drittel (Neh 10,33) und ein Viertel (1. Sam 9,8) eines Talers.
18 ( Lud) Ein unbekanntes nordafrikanisches Volk.
13 (- M -)
1 ( Magog) -> Gog.
2 ( Mal, Steinmal) Ein aufrecht hingestellter heiliger Stein: a) als Denkstein fr einen Vertragsschlu§ und Grenzstein (1. Mose 31,45); b) als Grabstein (1. Mose 35,20; 2. Sam 18,18); c) als Gedenkstein an heiliger Sttte (1. Mose 28,18; 2. Mose 24,4); d) zu Ehren heidnischer Gtter, darum fr Israel streng verboten (3. Mose 26,1; 5. Mose 7,5) und doch errichtet (1. Kn 14,23; 2. Kn 3,2).
3 ( Mammon) (Mt 6,24) Zusammenfassende Bezeichnung fr Geld und Gut.
4 ( Manna) (2. Mose 16) Wunderbare Speise der Israeliten auf ihrem Wstenzug. Viele Ausleger bringen das Manna in Verbindung mit der Absonderung einer Schildlaus, die sich vom Saft der Mannatamariske ernhrt. Die Beduinen benutzen sie noch heute als Honigersatz.
5 ( Maranata) Ein aramischer Ruf aus dem frhchristlichen Gottesdienst, der wahrscheinlich mit ÈUnser Herr, komm!Ç zu bersetzen und als Bitte um die Wiederkunft Christi zu verstehen ist (1. Kor 16,22; vgl. Offb 22,20).
6 ( Marduk) Hauptgott von -> Babel.
7 ( Ma§) In Joh 2,6 Wiedergabe einer Ma§einheit, die etwa 40 Litern entspricht. Die Wasserkrge fassen demnach rund 100l.
8 ( Massa und Meriba) Ort, an dem sich die Israeliten auf der Wstenwanderung wegen Wassermangels gegen Mose auflehnten (2. Mose 17,1-7).
9 ( Mastix) -> Tragakant.
10 ( Maulbeerbaum) Gemeint ist der Maulbeerfeigenbaum, ein Baum, der hauptschlich als Bauholz verwendet wurde. Seine Frchte waren nicht sehr wertvoll und konnten nur durch Anritzen jeder einzelnen Frucht kurz vor der Ernte zur Reife gebracht werden, ohne da§ sie durch den Insektenbefall verdarben. Diese Ttigkeit wurde von Hirten oder Maulbeerbaumpflegern ausgebt (1. Kn 10,27).
11 ( Mazedonien) Rmische Provinz am gischen Meer mit der Hauptstadt Thessalonich.
12 ( Meder) Iranischer Stamm, der das medisch-persische Hochland bewohnte. Er war zuerst den -> Assyrern tributpflichtig, besiegte dann mit den Neubabyloniern Assur und wurde unter Kyros ein Teil des persischen Reiches.
13 ( Meer) Das Meer ist fr das Alte Testament Sinnbild der gottfeindlichen, die Schpfung und ihre Ordnung bedrohenden Macht. Der Schpfungsvorgang selbst kann darum als Kampf gegen das >Urmeer< beschrieben werden, das im Meerdrachen (-> Leviatan) persnliche Gestalt annimmt (Hiob 26,12.13; 38,8-11).
14 ( Melchisedek) Priesterknig der Stadt Salem (Jerusalem). Er wird als Priester des >Hchsten Gottes< bezeichnet. Aus der Begegnung mit Abraham, der dem Knig den Zehnten ablieferte (1. Mose 14), wurde spter das Zehntrecht der Jerusalemer Priesterschaft abgeleitet. In Hebr 7 gilt Melchisedek als Urbild des Priestertums Christi. Da§ er Èewig lebtÇ (7,3), wird aus der dort angefhrten Psalmstelle (Ps 110,4: ÈPriester ewiglich nach der Weise MelchisedeksÇ) geschlossen.
15 ( Menschensohn) Bei dem Menschensohn, dessen Kommen von frommen jdischen Kreisen zur Zeit des Neuen Testaments erwartet wurde, handelt es sich um eine bermenschlich-himmlische Gestalt, der nach dem letzten Gericht von Gott die Weltherrschaft bertragen werden soll (Dan 7,13.14). Nach anderer Anschauung wird der Menschensohn selbst das letzte Gericht abhalten. Jesus hat schon in seinem Erdenleben die Vollmacht des Menschensohns in Anspruch genommen, als er entschied, was vor Gott zu tun erlaubt ist und was nicht (Mk 2,28), und als er Menschen die Vergebung ihrer Schuld zusprach (Mk 2,10). Die himmlische Machtstellung des Menschensohns wurde Jesus zuteil, als Gott ihn vom Tode erweckte (vgl. Mt 28,18-20 mit Dan 7,14). Der kommende Menschensohn, von dem Jesus zunchst noch verhllend sprechen konnte wie von einem dritten (Lk 12,8.9; Mk 8,38), wird also niemand anders sein als der auferstandene Herr selbst (Mk 13,26; 14,62). Nach Gottes Willen sollte dieser >Menschensohn< von Menschen verurteilt und gettet werden, um Èsein Leben als Lsegeld fr alle MenschenÇ hinzugeben (Mk 8,31; 10,45). Der Richter gibt sein Leben fr die, die einst vor seinem Gericht stehen werden!
16 ( Meriba) -> Massa.
17 ( Merodach) (Jer 50,2) -> Marduk.
18 ( Meschech, Meschech-Tubal) Meschech und Tubal waren zwei kleinasiatische Vlker, die ihren Wohnsitz zunchst in Zilizien und Phrygien hatten und dann von den Kimmeriern (biblisch = Gomer; Hes 38,6) zum Schwarzen Meer hin abgedrngt wurden. In Ps 120,5 ist eher an den nordarabischen Stamm Massa (Spr 31,1) zu denken.
19 ( Mesopotamien) Das Wort kommt aus dem Griechischen und bedeutet Èdas Land zwischen den StrmenÇ, nmlich Euphrat und Tigris, also das Zweistromland. Im Alten Testament wird der Name nur fr das obere Zweistromland verwendet.
20 ( Messias) (hebrisch; griechisch = Christus) Das Wort bedeutet >Gesalbter< und bezeichnet den Knig, der durch -> Salbung in sein Amt eingesetzt wurde. In der spteren Knigszeit und vollends in und nach der babylonischen Gefangenschaft entstand die Erwartung eines >Gesalbten< in besonderem Sinn: eines idealen Herrschers der Heilszeit, die die drckende Gegenwart ablsen soll. Mit seiner Gestalt verknpft sich die Hoffnung auf eine Wiederherstellung des Reiches -> Davids, aber auch seine Ausweitung zur Weltherrschaft; ber die politische Friedensordnung hinaus erwartete man eine Erneuerung der ganzen Schpfung (Jes 11). Doch ist der Gedanke einer Heilszeit der Zukunft nicht berall mit der Gestalt eines Messiasknigs verbunden (Jes 65). Im Judentum vor der Zeitwende erwartet man neben einem irdisch-politischen Messias (-> Davids Sohn) den -> Menschensohn als berirdischen Heilsbringer, der das Ende der gesamten gegenwrtigen Weltordnung herauffhrt. Vor dem Hintergrund der Menschensohnerwartung lie§en sich Hoheit und Anspruch Jesu im damaligen Judentum treffender und weniger mi§verstndlich zum Ausdruck bringen als vor dem Hintergrund der Messias-Erwartung.
21 ( Michael) Einer der -> Engelfrsten, Schutzengel des Gottesvolkes (Dan 10,21). Als Anfhrer der Engelheere kmpft er gegen den -> Satan (Offb 12,7).
22 ( Midianiter) Ihr Stammesgebiet lag im Nordwesten der arabischen Halbinsel. Sie waren Kamelnomaden und durch ihre Beweglichkeit ihren Gegnern berlegen. Offensichtlich hatten die Midianiter auch den Handel zwischen Mesopotamien und gypten in der Hand.
23 ( Milkom) Nationalgott der Ammoniter, dem Salomo wegen seiner ammonitischen Frauen eine Opfersttte errichtete (1. Kn 11,5).
24 ( Millo) (2. Sam 5,9; 1. Kn 9,15; 2. Kn 12,21) Wahrscheinlich eine Aufschttung zur Befestigung Jerusalems, vielleicht an der Nordmauer der alten -> Davidsstadt. In Sichem (Ri 9,6) eher die Akropolis (Burg).
25 ( Minze) (Lk 11,42) Ein Gartengewchs, als Gewrz geschtzt.
26 ( Mohrenland) (Ps 68,32) -> Kusch.
27 ( Moloch) (eigentlich Melech, ÈKnigÇ). Eine im semitischen Raum verbreitete Gottheit, Herr der unterirdischen Mchte, besonders des Feuers. Seine Verehrung drang vor allem im 8./7. Jh. v. Chr. auch in Israel ein (2. Kn 23,10; Jer 32,35). Man ehrte den Gott, indem man die Opfer auf eine besondere Art seinem Bereich, dem Feuer, bergab. Auch Kinder wurden ihm geopfert. Nach manchen Auslegern sollen die Kinder nicht gettet und verbrannt, sondern nur in einer besonderen Feuerzeremonie symbolisch der Gottheit bereignet worden sein.
28 ( Monat, Jahr) Die vorderasiatischen Kalender richteten sich nach dem Mondumlauf, der gyptische nach dem Sonnenumlauf. Das Mondjahr hat 354 Tage und bleibt deshalb hinter dem Naturjahr (Sonnenjahr) zurck. Daher wurden Schaltmonate eingefgt, ursprnglich wohl alle 3 Jahre ein Schaltmonat, seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. in einem 8-Jahr-Turnus 3 Schaltmonate. Das altisraelitische Jahr begann im Herbst. Nach 722 v. Chr. wurde aber fr Handel und Verkehr der assyrische Kalender bernommen, bei dem das Jahr im Frhjahr beginnt. Fr Israels Feste blieb man nach wie vor beim Herbstkalender. Von den alten kanaanitischen Monatsnamen blieben vier lnger im Gebrauch: Abib, Bul, Siw, Etanim (siehe diese Namen). Nach dem Exil verwendeten die Juden den neubabylonischen Kalender, der auch der persische Staatskalender war. Die babylonischen Monatsnamen hei§en: 1. Nisan (Neh 2,1; Est 3,7) ungefhr Mitte Mrz bis April 2. Ijar ungefhr Mitte April bis Mai 3. Siwan (Est 8,9; Bar 1,8) ungefhr Mitte Mai bis Juni 4. Tammus ungefhr Mitte Juni bis Juli 5. Ab ungefhr Mitte Juli bis August 6. Elul (Neh 6,15; 1. Makk 14,27) ungefhr Mitte August bis September 7. Tischri ungefhr Mitte September bis Oktober 8. Marcheschwan ungefhr Mitte Oktober bis November 9. Kislew (Sach 7,1; Neh 1,1) ungefhr Mitte November bis Dezember 10. Tebet (Est 2,16) ungefhr Mitte Dezember bis Januar 11. Sebat (Sach 1,7; 1. Makk 16,14) ungefhr Mitte Januar bis Februar 12. Adar (Esr 6,15; Est 3,7) ungefhr Mitte Februar bis Mrz.
29 ( Morgenstern) Der Morgenstern, der Planet Venus, ist Bild fr den in Macht und Herrlichkeit wiederkommenden Christus. In Offb 2,28 weist der Morgenstern wohl auf die Herrschaft hin, die der Christ zusammen mit Christus ausben wird.
30 ( Mrser) (Zef 1,11) Name eines Stadtteils von Jerusalem.
31 ( Mose) Fhrer der israelitischen Stmme auf der Wstenwanderung und Vermittler von -> Bund und -> Gesetz am Sinai. Der Name ist gyptisch (Mos = Sohn), wird jedoch in 2. Mose 2,10 mit dem hebrischen Wort fr >herausziehen< in Verbindung gebracht.
32 ( Mhlstein) Die Handmhle bestand aus zwei Mahlsteinen, deren oberer mit einem Loch zum Eingeben der Krner versehen war, gehrte zu jedem Haushalt und durfte nicht gepfndet werden (5. Mose 24,6).
33 ( Myrrhe) Duftendes Harz eines immergrnen Baumes, das sehr begehrt war und zur Herstellung von Parfm, Salbl, Gewrz sowie als Wohlgeruch bei der Bestattung verwendet wurde (Joh 19,39), au§erdem als betubender Zusatz zum Wein (Mk 15,23).
14 (- N -)
1 ( Nachtwache) Die Nacht, von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang - etwa 6 Uhr abends bis 6 Uhr morgens -, wurde ursprnglich in drei Nachtwachen geteilt, zur Zeit des Neuen Testaments in vier Nachtwachen zu je drei Stunden. Die letzte Nachtwache wurde auch Morgenwache genannt.
2 ( Name (des Herrn) Der biblische Gott ist ursprnglich der Gott eines bestimmten Volkes (Israel) und trgt als solcher, wie alle Gtter der alten Zeit, einen Eigennamen (-> Herr). Fr das hebrische Denken ist der Name nicht >Schall und Rauch<, sondern aufs engste mit der Person des Namenstrgers, dessen Wesen und Wirken verbunden. Durch das Aussprechen des Gottesnamens wird Gott selbst gegenwrtig, z. B. im Segenszuspruch der Priester (4. Mose 6). Der Tempel in Jerusalem wird als Wohnsitz fr Gottes >Namen< bezeichnet, weil Gott dort im Gebet beim Namen gerufen werden kann. So wird der Name zu der dem Menschen zugewandten und zugnglichen Seite des souvernen Gottes.
3 ( Name (Jesu Christi) Der Name Jesu ist von seiner Person nicht zu trennen. Was Èim NamenÇ Jesu Christi geschieht, geschieht in der Vollmacht der Person Jesu Christi; er selber, der auferstandene Herr, ist darin am Werk (Apg 3,6.12-16; 4,10.12). Wenn die christliche Taufe Èauf den Namen Jesu ChristiÇ erfolgt (2,38), so wird der Tufling damit Jesus, seinem Herrn, als Eigentum bergeben und unter seinen Schutz gestellt.
4 ( Narde, Nardenl) (Joh 12,3; Mk 14,3) Aus der Wurzel der indischen Nardenpflanze bereitete man ein kostbares, wohlriechendes
l, das unter anderem bei den Begrbnisvorbereitungen verwendet wurde.
5 ( Nazorer) (Mt 2,23) Im Alten Testament findet sich das Prophetenwort in dem bei Matthus angefhrten Wortlaut nicht. Vielleicht liegt ein Hinweis auf den ÈSpro§Ç in Jes 11,1 (hebr. nezr) vor; auch das hebrische Wort nasir = Geweihter (Ri 13,5; 4. Mose 6) klingt an.
6 ( Nebajot) (Jes 60,7) Ein arabischer Stamm.
7 ( Nebo) 1) Berg und Stadt in Moab sowie Stadt in Juda (das Èandere NeboÇ Neh 7,33). 2) Babylonischer Gott, der als Sohn -> Marduks galt. Der Gott des Schicksals, der das Buch des Lebens hat, der Gott der Schreibkunst (Jes 46,1).
8 ( Nehuschtan) Ein Schlangenbild im Jerusalemer Tempel, dem Heilkraft zugeschrieben und das deshalb verehrt wurde (vgl. den skulapstab). Vielleicht war es ein Gottesbild kanaanitischer Herkunft, doch wurde es in der berlieferung mit der Bronzeschlange gleichgesetzt, die Mose in der Wste errichtet hatte (4. Mose 21). Knig Histeia lie§ dieses Bild entfernen (2. Knige 18,4).
9 ( Neumond) Der Tag, an dessen Vorabend der zunehmende Mond wieder sichtbar wurde, galt als Monatsbeginn. Der Mond war in der altorientalischen Welt jedoch nicht nur fr den Kalender bedeutsam, sondern zog auch vielfach gttliche Verehrung auf sich. In Israel war der Gestirnkult zwar untersagt, doch wurde der Neumondstag besonders feierlich - z. T. auch lnger als einen Tag (1. Sam 20,27) - begangen (Ps 81,4). Da§ solche Feste hufig entarteten, geht aus Hos 2,13 hervor. In Hos 5,7 wird angedroht, da§ von diesem entarteten Kult her das Gericht ber Israel kommt.
10 ( Nieren) Sie galten als Sitz der Gemtsbewegungen in Freude und Leid (Ps 73,21), der Gewissensregungen, berhaupt des inneren Lebens (Jer 20,12).
11 ( Nikolaiten) Ihr Name wird mit Nikolaus von Antiochia (Apg 6,5) in Verbindung gebracht. ber ihre Lehre ist nicht viel bekannt. Wahrscheinlich fhlten sie sich als Christen hoch erhaben ber alles Irdische und meinten, auch Unzucht und Teilnahme an den Gtzenopfern (-> Gtzenopferfleisch) knne ihnen nicht mehr schaden (Offb 2,6.14.15).
12 ( Nisan) -> Monate.
13 ( Nisroch) (2. Kn 19,37; Jes 37,38) Ein unbekannter assyrischer Gott.
14 ( Ninive) Hauptstadt des assyrischen Reiches (-> Assur).
15 ( Noah) Er wurde nach 1. Mose 6-8 von Gott wegen seines vorbildlichen Lebens vor dem Untergang in der >Sintflut< gerettet. Gott hatte ihm befohlen, mitten auf dem festen Land ein Schiff, die Arche, zu bauen und es mit seiner Familie zu besteigen.
16 ( Nod) Ein Land Nod ist geographisch nicht bekannt. Es bedeutet wohl Land der Ruhelosigkeit, Land des Elends und bezeichnet das Leben in der Gottesferne.
17 ( Nof) (Jes 19,13; Jer 2,16) Das alte Memphis, sdlich von Kairo, die Hauptstadt der Pharaonen im ÈAlten ReichÇ.
15 (- O -)
1 ( Obrigkeit) (wrtlich ÈMachtÇ) Das Wort bezeichnet bei Luther staatliche Regierungsgewalten und Behrden (Rm 13,1-3; Tit 3,1).
2 ( Ofel) (2. Chr 27,3; 33,14; Neh 3,27) In Jerusalem der Teil des stlichen Hhenzugs zwischen der alten Davidsstadt im Sden und dem Tempel- und Palastbezirk im Norden.
3 ( Ofir) (1. Kn 9,28) Goldland, wahrscheinlich in Sdwest-Arabien. Zur Zeit Salomos fuhren die Goldschiffe vom Golf von Akaba nach Ofir.
4 (
l) Im Alten Testament ist in der Regel an Olivenl gedacht. Die Oliven wurden gepre§t und zerquetscht, das
l gesammelt und nach Qualitt geschieden. Es wurde fr den Haushalt, zur Medizin und zur Kosmetik verwendet. Auch zur -> Salbung benutzte man Olivenl, nachdem es mit aromatischen Stoffen vermischt worden war. Das
l ist Symbol fr Freude und Festlichkeit.
5 (
lberg) Seit alter Zeit heilig gehaltener Ort etwa 1 km von Jerusalem. Er gehrt zu einem Hhenzug, der Jerusalem von Norden und Osten umgibt.
6 ( Onych) (Sir 24,21) Ein mineralischer Stoff (das feine wei§-graue Galmeiflugpulver), der einer Salbe beigemengt wurde.
7 ( Onyx) (2. Mose 28,20; Hes 28,13) Halbedelstein aus Quarz, der durch seine Farbschichten Gravuren besonders schn hervortreten l§t.
8 ( Opfer) Gabe an Gott, um ihm zu danken und zu huldigen, um seine Hilfe zu erbitten, um Schuld zu shnen. Opfer werden in der Bibel von Anfang an (1. Mose 4,3) und bei allen Vlkern vorausgesetzt; sie sind stets mit Gebet, mit Anrufung des Gottesnamens verbunden (1. Mose 12,8). Die Sttten des Opfers sind Altar und Tempel. Als Opfergaben werden dargebracht: im unblutigen Opfer Frchte, Mehl, Brot, Wein,
l, Weihrauchkrner; im blutigen Opfer reine Tiere: Rinder, Klber, Schafe, Ziegen und Tauben. Verboten ist in Israel das Menschenopfer (1. Mose 22,12). Wichtigste Opferarten sind das Brandopfer oder Ganzopfer, bei dem das ganze Tier auf dem Brandopferaltar verbrannt wurde (1. Mose 8,20), - das Dankopfer und Lobopfer, bei dem der gr§te Teil des Opfers von den Opfernden in froher Mahlzeit an heiliger Sttte verzehrt wurde zum Ausdruck der Gemeinschaft mit Gott und untereinander, - das Sndopfer und Schuldopfer, bei dem die shnende Kraft in dem Blut des Tieres als dem Sitz des Lebens gesucht wurde, - das freiwillig dargebrachte Speis- und Trankopfer, mit dem der Mensch Gott als den Geber aller Gaben ehrte, - das Einsetzungsopfer bei der Priesterweihe (-> auch Hebopfer und Schwingopfer). Beim Rucheropfer wurde eine besondere Mischung von Weihrauch und verschiedenen anderen Bestandteilen verbrannt, die zum Amtsgeheimnis einer bestimmten Priesterfamilie gehrte. Jesus hat wenig vom Opfer gesprochen und hat mit dem Untergang des Tempels (Mt 23,38; 24,2) das Aufhren allen Opferdienstes vorausgesagt. Jesu Gemeinde sah in seinem Sterben das gro§e, fr alle Zeiten gltige Opfer und wu§te von Gott wohlgeflligen Opfern im ttigen Christenleben (Rm 12,1; 1. Petr 2,5).
9 ( Ordnung) Melchisedeks (Ps 110,4; Hebr 7,17; vgl. 1. Mose 14,18-20) Die Weise, in der -> Melchisedek sein Priestertum fhrte, als Priester und Knig zugleich.
10 ( Orion) (Hiob 9,9; 38,31; Am 5,8) Ein Sternbild.
16 (- P -)
1 ( Palmenstadt) Jericho (5. Mose 34,3; Ri 3,13; 2. Chr 28,15). In Ri 1,16 ist wohl Tamar am Sdende des Toten Meeres (1. Kn 9,18) gemeint.
2 ( Paradies) (-> Eden) In jdischen Kreisen erwartete man, da§ das Paradies mit dem Lebensbaum (1. Mose 2,8.9; 3,24) in der Endzeit wiederkehren werde (vgl. Offb 2,7; 21,1 - 22,5). In der Gegenwart dagegen ist es verborgen, und zwar im dritten -> Himmel (vgl. 2. Kor 12,4). Es galt nach jdischem Glauben als Aufenthaltsort der verstorbenen Frommen in der Zeit zwischen ihrem Tod und der allgemeinen Auferstehung am Ende der Welt.
3 ( Paradiesstrme) Von den vier Strmen, die vom Paradies ausgehen - Gihon, Pischon, Hiddekel (= Tigris) und Euphrat-, sind nur die beiden letzten bekannt. Der biblische Bericht bringt zum Ausdruck, da§ von dem ursprnglichen Gottesgarten die Fruchtbarkeit der gesamten Erde ihren Ursprung hat.
4 ( Parbar) (1. Chr 26,18) und Parwarhaus (2. Kn 23,11) Wohl ein Anbau am Tempel.
5 ( Parwajim) (2. Chr 3,6) Wohl der Name eines goldreichen Landes.
6 ( Passa, Passafest) Ursprnglich ein nomadisches Fest, das spter mit dem Auszug aus gypten verbunden wurde (2. Mose 12). Nach der Kultreform Josias (2. Kn 22-23) durfte das Passamahl nur noch in Jerusalem gefeiert werden. Die Hausbesitzer Jerusalems mu§ten den Pilgern fr ihr Passamahl Rume zur Verfgung stellen. Hauptbestandteil der Mahlzeit war ein gebratenes oder gekochtes Schaf- oder Ziegenbckchen. Als Beigaben wurden eine Art bitterer Salat, ein Fruchtmus und vier Becher Wein genossen. Das Passafest ging unmittelbar in das siebentgige Fest der ungesuerten Brote ber, das im ganzen Land gefeiert wurde. Dieses Fest war ursprnglich ein Erntefest, bei dem man Brot a§, das ohne Sauerteig gebacken war. Vorher mu§te der alte Sauerteig beseitigt werden, wovon Paulus in 1. Kor 5,6-8 in bertragenem Sinne spricht.
7 ( Passalamm) -> Passa
8 ( Patros) (Jer 44,1) Obergypten.
9 ( Pergamente) Zum Schreiben hergerichtete, besonders fr heilige Texte benutzte Tierhute, wie Paulus einige (neben den aus Papyrusstreifen hergestellten Bchern) besa§ (2. Tim 4,13).
10 ( Perazim) Berg, bei dem die Philister eine Schlacht gegen die Israeliten verloren haben (2. Sam 5,20). Von Jesaja wird das Bild im umgekehrten Sinne gebraucht: Gott wird sein Volk schlagen wie damals an dem Berg die Philister (Jes 28,21).
11 ( Perser) Iranischer Vlkerstamm, der zu weltgeschichtlicher Bedeutung aufgestiegen ist. Die achmenidischen Knige schufen seit etwa 640 v. Chr. das persische Weltreich, das nach Siegen ber die Elamiter, die Assyrer und die Babylonier den gesamten Vorderen Orient umspannte. Erst Alexander der Gro§e vermochte Persien im Jahre 330 v. Chr. zu besiegen.
12 ( Petrus) Griechische bersetzung des aramischen Kefa (mit griechischer Endung: Kephas). Beides bedeutet >Fels<.
13 ( Pfingstfest) Das zweite der drei israelitischen Wallfahrtsfeste, fnfzig Tage nach dem Passafest (-> Feste).
14 ( Phariser) ÈAbgesonderteÇ. Die strkste religise Partei seit den Makkaberkriegen, die das Erbe Israels, das -> Gesetz und die berlieferungen der Vter, in Ehren hielt, der Verhei§ung Gottes vertraute, darum auch an die Auferstehung der Toten glaubte und vor allem mit leidenschaftlichem Eifer fr pnktliche Beobachtung des Gesetzes bis in die Kleinigkeiten des alltglichen Lebens hinein kmpfte, um die Erfllung der messianischen Verhei§ungen vom Menschen her zu sichern. Nach einer Probezeit verpflichteten sie sich bei der Aufnahme in die Gemeinschaft, die Vorschriften ber den -> Zehnten und die Reinheitsvorschriften (-> rein) strengstens einzuhalten. Nicht nur das im Gesetz Moses Niedergeschriebene, sondern auch die mndlich berlieferten genauen und strengen Anwendungsregeln, die ÈSatzungen der ltestenÇ, d. h. der lteren Gesetzeslehrer (Mt 15,2), galt es im tglichen Leben zu beachten. Zunchst eine Laienbewegung, waren sie doch bald eng verbunden mit dem Stand der -> Schriftgelehrten. Ihre Gefahr war die Gesetzlichkeit, die zu selbstgerechtem Stolz und liebloser Hrte fhrte und Jesus zum unerbittlichen Gegner dieser Frmmigkeit machte. Mit den Pharsiern rangen um die Fhrung im Volk die -> Sadduzer; seit dem Untergang Jerusalems (70 n. Chr.) beherrschten und prgten die Phariser das Denken des Judentums.
15 ( Philister) Die Herkunft der Philister ist unsicher. Vielleicht stammen sie aus Kreta, vielleicht aus Kappadozien oder Illyrien. Sie unterschieden sich von den Kanaanitern und Israeliten durch Kleidung, Bewaffnung, Sprache und Verfassung. Lange Zeit hatte Israel unter ihrer bermacht zu leiden. Sie bildeten einen Stdtebund, die spter so genannte Pentapolis, die aus den fnf Stdten Gaza, Gat, Aschdod, Aschkelon und Ekron bestand. Von den Philistern (Pelischtim) hat die gesamte Landschaft ihren Namen >Palstina< erhalten.
16 ( Pilatus) Rmischer -> Statthalter (Prokurator) in Juda 26-36 n. Chr.
17 ( Pischon) -> Paradiesstrme.
18 ( Posaune) Nicht ein Instrument aus Metall, sondern aus dem Horn des Widders oder Ziegenbocks gefertigt, fr kriegerische Signale verwendet (Jer 4,19.21), vielfach auch im Gottesdienst gebraucht (Ps 81,4), darum auch mit der Schilderung von Gottes knftigem Handeln verbunden (Jes 18,3; Zef 1,16; Offb 8,6).
19 ( Prtorium) Der Begriff begegnet im Neuen Testament in drei verschiedenen Zusammenhngen: 1. Im Proze§ Jesu (Mt 27,27; Mk 15,16; Joh 18,18.33; 19,9) bezeichnet es den Amtssitz des rmischen -> Statthalters Pontius Pilatus in Jerusalem, wohl zu identifizieren mit der Burg Antonia im Nordwesten des Tempelplatzes oder mit dem Herodespalast im Westen der Stadt beim Jaffator. 2. Nach Apg 23,35 wurde Paulus in Csarea am Meer im ÈPrtorium des HerodesÇ gefangengehalten, d. h. im Palast des Herodes, der als offizieller Sitz des rmischen Statthalters (zu jener Zeit Felix) diente. 3. In Phil 1,13 hngt die Deutung von dem angenommenen Abfassungsort des Briefs ab. In Ephesus wre Prtorium die Residenz des Prokonsuls fr die Provinz Asien; in Rom wre am wahrscheinlichsten an die Kaserne der Prtorianergarde zu denken; in Csarea am Meer wie unter Punkt 2.
20 ( Priester) Im Alten Testament Personen, die aufgrund ihrer Familienzugehrigkeit und ihrer besonderen Weihe dazu bestimmt waren, die Gottesdienste zu leiten, Opfer darzubringen und den Willen Gottes zu deuten. An Priestersippen sind bekannt die Nachkommen Aarons, die Nachkommen Zadoks und die -> Leviten. Die Priester wurden in verschiedene Dienstgruppen eingeteilt, die sich in genau festgelegter Reihenfolge im Tempeldienst ablsten. Ihr Oberhaupt war seit der Zeit Salomos der sog. -> Hohepriester.
21 ( Prophet) Nach unserem Sprachgebrauch ist ein >Prophet< jemand, der die Zukunft kennt. Das Wesentliche beim biblischen Prophetentum liegt jedoch nicht in der Zukunftsschau. Der Prophet ist ein Mensch, den Gott (oder der -> Geist Gottes) zu seinem Sprecher gemacht hat. Die Propheten verknden dem Volk Gottes oder einzelnen aus diesem Volk, besonders den fhrenden Kreisen, was Gott ihnen in einer bestimmten Situation zu sagen hat. Das kann Mahnung, Trost oder Gerichtsdrohung sein. In der Frhzeit Israels ist das Prophetentum mit ekstatischen Erscheinungen verbunden. Der Geist ergreift vom Propheten Besitz wie eine fremde Macht, die ber ihn kommt (1. Sam 10,5.6.10-12). Bezeichnend fr diese Stufe ist auch, da§ die Propheten in der Regel kollektiv auftreten (1. Sam 10,10; 1. Kn 22,6.12). In der Knigszeit Israels traten neben dem fortbestehenden Prophetentum der lteren Art Propheten auf, die ber diesen Rahmen weit hinauswuchsen. Als einzelne, die Gott berufen hatte, prangerten sie die herrschenden Zustnde an. Sie ma§en die Verhltnisse der Gegenwart und das Verhalten der Verantwortlichen am Rechtswillen Gottes, wie er im -> Gesetz gegeben war. Ebenso unerbittlich prangerten sie die Entartung des Glaubens (-> Baal) und des Gottesdienstes an. Und sie sahen die Katastrophe kommen, die das Verhalten des Volkes und seiner Fhrer unweigerlich herbeirufen mu§te. Aber auch die neue Zukunft, die dem Volk danach noch einmal geschenkt werden soll, wird von den Propheten angekndigt. Sie wird geschaut im Bild eines umfassenden >Friedens<, der auch die anderen Vlker umgreift. Zum Teil wird dieser Frieden mit der Gestalt eines Friedensbringers verknpft (-> Messias). Die Propheten richten ihre Botschaft in der Regel mndlich aus; erst spter wurden ihre Worte (zum Teil von ihnen selbst) aufgeschrieben. Die gro§en Propheten des 8. bis 6. Jahrhunderts v. Chr. standen oft in heftiger Auseinandersetzung mit einem Berufsprophetentum, das sich sowohl am Jerusalemer Tempel als auch in Bethel, dem Reichsheiligtum Nordisraels, herausgebildet hatte. Propheten dieser Art verkndeten in der Regel eher das, was dem Volk, insbesondere dem Knig gefiel (vgl. Am 7,10-17; Jer 5,30.31; 14,13-15; 28) und was ihnen selbst Gewinn brachte (Mi 3,5.11). ber Propheten in den frhen Christengemeinden -> Prophetie.
22 ( Prophetie) im Neuen Testament In der frhen Kirche waren Apostel, Propheten und Lehrer die wichtigsten Trger der Verkndigung des Evangeliums von Jesus Christus (1. Kor 12,28). Prophetie ist eine Gabe des Geistes neben andern Geistesgaben. Der Prophet verkndet, was ihm Gott offenbart hat (1. Kor 14,26.30). Zur prophetischen Rede knnen Weissagungen fr die Zukunft gehren (Apg 11,27.28; Offb); die neutestamentlichen Propheten haben aber vor allem die Aufgabe, die gegenwrtige Lage im Licht des Willens Gottes aufzudecken, der Gemeinde Weisungen des Herrn zu bermitteln und sie zu ermutigen und zu trsten. Paulus gibt der prophetischen Rede den Vorrang vor der -> Zungenrede, weil der Prophet mit verstndlichen Worten redet und der Erbauung der Gemeinde dient (1. Kor 12-14). Gleichwohl soll auch die prophetische Rede von der Gemeinde geprft werden (1. Thess 5,20.21).
23 ( Psalter) a) Ein Saiteninstrument (Ps 33,2); b) die Sammlung der Psalmen, das Psalmbuch.
24 ( Purim) Name eines jdischen Festes am 14. und 15. Adar zur Erinnerung an die im Esterbuch erzhlte Rettung der persischen Judenschaft.
25 ( Put) Vermutlich ein Volk in Libyen.
17 (- Q -)
1 ( Quasten) Nach 4. Mose 15,38-40 sollen die Israeliten an den vier Zipfeln des aus einem rechteckigen Stck Tuch bestehenden Mantels Quasten anbringen, um sich an die Gebote Gottes zu erinnern.
2 ( Quirinius) Publius Sulpicius Q. war kaiserlicher Beauftragter (Legat) fr den Orient. Unter seiner Leitung wurde in Syrien eine Besitzaufnahme durchgefhrt (-> Schtzung).
18 (- R -)
1 ( Rabbi) verstrkt Rabbuni (Èmein Herr, mein MeisterÇ): Ehrende Anrede an die -> Schriftgelehrten, die Kenner und Lehrer des Gesetzes.
2 ( Rabsaris) (2. Kn 18,17) Ein assyrischer Hofbeamter.
3 ( Rabschake) (2. Kn 18,17; Jes 36,2) Ein hoher assyrischer Hofbeamter, vielleicht der Obermundschenk.
4 ( Rfan) (Apg 7,43; auch Romfa) Eine heidnische Sterngottheit (vgl. Am 5,26).
5 ( Rahab) (Hiob 9,13; 26,12; Ps 89,11) Name fr das mythische Seeungeheuer als Inbegriff der widergttlichen Macht (-> Leviatan). Er wird auch auf gypten als den Feind des Gottesvolkes bertragen (Jes 30,7).
6 ( Rahel) Mutter der Stmme Ephraim und Benjamin. Sie wurde bei Rama nrdlich von Jerusalem beigesetzt (vgl. 1. Sam 10,2); zur Zeit Jesu vermutete man ihr Grab aber im Gebiet von Juda, am Weg von Jerusalem nach Bethlehem (vgl. 1. Mose 35,19; 28,7).
7 ( Rat, Hoher Rat) Zur Zeit Jesu die oberste Behrde des Judentums unter dem Vorsitz des -> Hohenpriesters; die vornehmsten Priester, die fhrenden -> Schriftgelehrten und angesehene -> ÈltesteÇ, zusammen 71 Mnner, bildeten den Rat. Die Rmer hatten die weltliche Vollmacht des Rats eingeschrnkt, jedoch seine Autoritt in religisen Entscheidungen anerkannt.
8 ( Rucheraltar) Ein goldener Altar im Inneren des Tempels in Jerusalem, auf dem als Opfer eine besondere Weihrauchmischung verbrannt wurde.
9 ( Ruchern, Rucheropfer) Die Verbrennung wohlriechender Harze und Pflanzenteile (Rucherwerk) auf glhenden Kohlen im Heiligen des Tempels. In Offb 8,3.4 Sinnbild des Gebets.
10 ( Rauchopfersule) Ein sulenartiger Aufsatz auf einem Altarunterbau, der eine schalenartige Vertiefung zum Darbringen eines Weihrauchopfers besitzt (3. Mose 26,30).
11 ( Raute) (Lk 11,42) Eine Gewrzpflanze.
12 ( rein, Reinheitsvorschriften) Der glubige Jude mu§ nach dem Gesetz Moses im Zustand kultischer Reinheit sein, um dem heiligen Gott im Gottesdienst oder im Gebet begegnen zu knnen. Die Verunreinigung kann verschiedene Ursachen haben: z. B. Vorgnge der Geburt (Lk 2,22) und des Todes, Ausscheidungen des Krpers, Genu§ bestimmter Speisen (Mk 7,15), Berhrung von Leichen und verunreinigten Gegenstnden, Kontakt mit Ausstzigen und Tischgemeinschaft mit Sndern und Heiden (Lk 15,1; Gal 2,12.13). Die Reinheitsvorschriften der jdischen Gesetzesausleger regeln die Vermeidung kultischer Unreinheit (z. B. durch Speiseverbote) und die Wiedererlangung kultischer Reinheit (z. B. durch Waschungen und Tauchbder wie Mk 7,3.4 oder durch Opfer Mk 1,35) aufgrund von 3. Mose 11-15. Die Gesetzestreuen zur Zeit des Neuen Testaments dehnten diese Bestimmungen, die fr Priester und jeden, der den Tempel betreten wollte, verbindlich waren, auf den ganzen Alltag aus und verschrften sie. Wenn die -> Phariser also nichts mit ungewaschenen Hnden a§en (Mk 7,1-4), dann nicht aus hygienischen, sondern aus religisen Grnden: Man wollte sich als Gottes erwhltes Volk >rein< bewahren. Jesus nahm dazu eine radikal neue Stellung ein (Markus 7).
13 ( Richter) Die gro§en >Richter< des Richterbuches sind gottbegnadete Volksfhrer, whrend die >kleinen< Richter (Ri 10,1-5; 12,8-14), die Knige und auch Mnner wie Josua und Samuel den Richtertitel im allgemein blichen Wortsinn tragen.
14 ( Rimmon) (2. Kn 5,18) Ein aramischer Wettergott (>Brller<), der vor allem in Damaskus verehrt wurde.
15 ( Rogel) Brunnen sdstlich von Jerusalem, 38 m tief, wohl alte Kultsttte.
16 ( Romfa) -> Rfan.
17 ( Rosch) (Hes 38,2.3; 39,1) Vermutlich ein im nrdlichen Kleinasien wohnender Vlkerstamm in der Nachbarschaft von Tubal und Meschech (siehe dort).
18 ( Rsttag) Der Freitag, an dessen Nachmittag man sich zur Feier des -> Sabbat rstet (Mk 15,42; Lk 23,54), oder der Tag vor dem -> Passa (Joh 19,14).
19 (- S -)
1 ( Saba) Sdarabischer Staat vom 9. vor- bis zum 6. nachchristlichen Jahrhundert. Anfangs Priesterstaat, spter Knigtum. Das Reich von Saba war vor allem durch seinen Handel berhmt.
2 ( Sabbat) Der Sabbat ist der Schlu§tag der siebentgigen Woche, die erstmals bei den Israeliten nachweisbar ist. Er wurde, vielleicht mitbestimmt durch die an diesem Tag gehaltenen Gottesdienste, im Bewu§tsein der Israeliten mehr und mehr zu einem ausschlie§lich gottgeweihten Tag, der in nachexilischer Zeit neben der -> Beschneidung zu einem Unterscheidungsmerkmal von anderen Vlkern und zu einem Bundeszeichen zwischen Israel und seinem Gott wird (Jes 56,1-8). Zur Zeit des Neuen Testaments hatten die -> Schriftgelehrten bis ins einzelne festgelegt, welche Ttigkeiten am Sabbat verboten und welche allenfalls erlaubt sind. So durfte man z. B. nur einen -> ÈSabbatwegÇ weit gehen. Bereits das Abrei§en von hren galt als verbotene Erntearbeit (vgl. Mk 2,24). Nur wenn ein Leben auf dem Spiel stand, war es erlaubt, am Sabbat zu heilen. Jesus aber forderte die Frommen bewu§t heraus, heilte am Sabbat und zeigte ihnen damit, was Gott wirklich will (Mk 2,27; 3,4).
3 ( Sabbatjahr) So wie der Mensch an jedem siebten Tag seine Arbeit ruhen lassen mu§, soll im alten Israel das Land in jedem siebten Jahr einen >Sabbat< halten, d. h. unbebaut bleiben und brachliegen (3. Mose 25,1-7). Eine Begrndung wird dafr nicht gegeben. Israelitische Sklaven sollen in diesem Jahr die Freiheit erhalten (2. Mose 21,2-6; nach 3. Mose 25,39-43 in jedem 49. Jahr) und es sollen alle Schulden erlassen werden (5. Mose 15,1-3). Diese weitgehende Forderung wurde offenbar vielfach nicht beachtet (3. Mose 26,34; 2. Chr 36,21), von der nachexilischen Gemeinde jedoch neu bernommen (Neh 10,32).
4 ( Sabbatweg) (Apg 1,12) Die Strecke, die nach der Sabbatsatzung zur Zeit Jesu ein Jude am Sabbat von seinem Wohnort aus gehen durfte: 2000 Ellen, etwa 1 km.
5 ( Sack) Kleidungsstck, das aus dunklem Ziegen- oder Kamelhaar gewoben war und mit einem Strick um den Leib befestigt wurde (2. Sam 3,31; Jes 3,24). Es wurde als Trauergewand (z. T. unter dem zum Zeichen der Trauer zerrissenen Obergewand) getragen. Neben dem Trauergewand in Sackform kommt auch die Form des Lendenschurzes vor (Jer 48,37). Auch als Bu§gewand wurde es getragen in persnlicher Not und bei allgemeinen Katastrophen sowie als Ausdruck der Trauer ber eine (bewu§te oder nur vermutete) Schuld vor Gott, die als Strafe die betreffende Notlage herbeigefhrt haben knnte.
6 ( Sadduzer) Religionspartei im Judentum zur Zeit Jesu, der die vornehmen Priestergeschlechter und Vertreter der weltlichen Aristorkratie angehrten. Als ÈkonservativeÇ Gegenspieler der -> Phariser lehnten sie den Versuch ab, das ganze Leben dem -> Gesetz zu unterwerfen, und erkannten die diesem Zweck dienenden ÈSatzungen der ltestenÇ (Mk 7,5) nicht an. Sie lehnten alle Lehren ab, die ber das wrtlich im ÈGesetzÇ, d. h. den fnf Mosebchern, Enthaltene hinausgehen, so z. B. den Glauben an die Auferstehung der Toten und den volkstmlichen Engelglauben (Mt 22,23; Apg 23,8). Darin bekundet sich zugleich ein ÈfreisinnigesÇ Denken, dem eine
ffnung fr die griechische (hellenistische) Kultur entsprach. Der Name ÈSadduzerÇ leitet sich wahrscheinlich von dem Priester Zadok her. Mit dem Untergang des Tempels verschwanden Priestertum und Sadduzertum.
7 ( Salben, Salbung) Die Salbung wurde durch Einreiben oder Begie§en des Kopfes und Leibes mit
l (Olivenl) vorgenommen. Sie war ein Zeichen der Lebensfreude und des Wohlstandes; deswegen unterlie§en Trauernde die Salbung. Au§erdem hatte sie ihren besonderen Platz im religisen Leben. Gottgeweihte Gegenstnde und Personen wurden von Propheten oder Priestern gesalbt: der heilige -> Stein in Bethel (1. Mose 31,13), die -> Stiftshtte, der Altar (2. Mose 29,36), Propheten (1. Kn 19,16), Priester (2. Mose 30,30) und Knige (1. Sam 10,1; 16,1.13). Vielleicht stammt die Knigssalbung aus dem kanaanitisch-gyptischen Raum. Hintergrund mag die Vorstellung sein, da§ durch die Salbung ein Vasallittsverhltnis hergestellt wird, d. h. der Knig ist von Gott als dem hchsten Knig mit Macht betraut. Er ist Èder Gesalbte des HERRNÇ (1. Sam 24,7; Ps 2,2). In spterer Zeit wird diese Bezeichnung zum Titel des erwarteten Heilsknigs aus Davids Geschlecht (Gesalbter = hebr. maschiach; -> Messias).
8 ( Salem) -> Jerusalem.
9 ( Salomohalle) Eine Sulenhalle an der Ostseite des u§eren Vorhofs in dem von Herodes dem Gro§en errichteten Neubau des Jerusalemer -> Tempels. Sie war auch Nichtjuden zugnglich und wurde fr die religise Unterweisung benutzt.
10 ( Salzmeer) (1. Mose 14,3) Das Tote Meer.
11 ( Samarien) Nach der Eroberung des Nordreiches Israel durch die Assyrer errichteten diese auf dem alten Reichsgebiet eine Provinz, die nach Samaria, der bisherigen Hauptstadt des Landes, den Namen Samarien erhielt (2. Kn 17,24).
12 ( Samaritaner, Samariter) Mischbevlkerung, die die Provinz -> Samarien bewohnte. Sie entstand durch Umsiedlung eroberter Vlkerschaften in dieses Gebiet. Die Einwanderer vermischten sich mit den im Lande Zurckgebliebenen. Von den aus der babylonischen Gefangenschaft zurckgekehrten Judern wurden sie nicht als vollwertige Israeliten anerkannt. Zur Zeit Jesu galten sie bei den Juden als Ketzer, weil sie nur die fnf Mosebcher als heilige Schriften anerkannten und ihnen der Berg Garizim und nicht der -> Zion als der vorgeschriebene eine Ort fr den Gottesdienst galt. Sie und ihr Land wurden von den Frommen verachtet und gemieden.
13 ( Sanballat) Statthalter der persischen Provinz Samarien zur Zeit Nehemias.
14 ( Saphir) Da der echte, durchsichtige Saphir vor der rmischen Kaiserzeit fast unbekannt war, mu§ man damit rechnen, da§ es sich bei den biblischen Erwhnungen um Lapislazuli handelt, einen undurchsichtigen blauen, mit Silber- und Goldpnktchen besten Lasurstein, der im Altertum hochgeschtzt war und vielfach knstlerisch verarbeitet wurde.
15 ( Sara (Sarai) Frau -> Abrahams.
16 ( Satan) Ursprnglich kommt das Wort aus der israelitischen Rechtspraxis: es bezeichnet den Anklger (>Staatsanwalt<), der die Vergehen des Beschuldigten aufzhlt. In nachexilischer Zeit kennt man auch einen Anklger beim himmlischen Gericht, der vor Gottes Thron die Snden der Menschen namhaft macht. Im Buch Hiob (1,6; 2,1) wird er zu den ÈGottesshnenÇ, d. h. zum himmlischen Hofstaat, gezhlt. In neutestamentlicher Zeit ist der Satan schlie§lich zum Gegenspieler Gottes geworden, dem Teufel, der als Herr dieser -> Welt gilt, aber endlich von Gott berwunden und vernichtet wird. Wenn in Offb 2,13 von der Stadt Pergamon gesagt wird, da§ dort Èder Satan wohntÇ, so ist dabei vielleicht an den dort befindlichen riesigen Zeusaltar gedacht (-> Zeus).
17 ( Satzungen der ltesten) -> Phariser.
18 ( Sauerteig) Als Treibmittel verwendete man beim Brotbacken ein Stck gegorenen Teig, das man vom letzten Backen aufgehoben hatte. So war stets Sauerteig im Haus; nur aufs -> Passafest mu§te aller Sauerteig entfernt werden (vgl. 1. Kor 5,6-8). Auch fr Speisopfer und bei Dankopfern durfte kein Sauerteig verwendet werden. Dahinter steht die Vorstellung, da§ der Grproze§ als eine Art Fulnisproze§ die unversehrte Ursprnglichkeit und Reinheit der Gabe verletzt (-> rein). Sauerteig hat die Eigenschaft, >ansteckend< zu sein; darauf beruht das Gleichnis vom Sauerteig (Mt 13,33) und die Warnung in Mk 8,15, sich nicht von der Lehre der -> Phariser beeindrucken zu lassen.
19 Saul Der erste israelitische Knig, Vorgnger Davids (1. Sam 8-11).
20 ( Sulen) Ehrenname fr Jakobus, Petrus und Johannes als Fhrer der Jerusalemer Urgemeinde. Er erinnert an das Bild von der Gemeinde als Tempel Gottes (1. Kor 3,16; Offb 3,12) und kennzeichnet die drei Mnner als tragende Glieder der Gemeinschaft.
21 ( Saulus) Der jdische Name des Apostels Paulus. Paulus ist sein zweiter Name, den er als rmischer -> Brger trug. In der Apostelgeschichte wird von 13,9 an nur noch der Name Paulus verwendet, d. h. von dem Augenblick an, wo Paulus erstmals als der gro§e geisterfllte und vollmchtige Verknder des Evangeliums in der nicht jdischen Welt hervortritt.
22 ( Schalman) Das Ereignis, auf das in Hos 10,14 angespielt wird, ist unbekannt.
23 ( Schatten) (Kol 2,17; Hebr 8,5; 10,1) Im Unterschied zu dem Gegenstand selbst ein schattenhafter Hinweis auf ihn.
24 ( Schtzung) Im Jahr 6/7 n. Chr., als Juda (mit Iduma und Samarien) rmische Prokuratur wurde, wurden unter -> Quirinius die Bewohner des Landes und ihr Besitz fr die Erhebung von Steuern registriert (ÈgeschtztÇ). Vielleicht bezieht sich Lk 2,1-3 darauf; vielleicht ist aber auch eine um 8/7 v. Chr. beginnende erste Erfassung gemeint.
25 ( Schaubrote) Das Brot, das nach der Vorschrift von 2. Mose 25,30 stndig auf einem Opfertisch im zentralen Heiligtum der Israeliten ausgelegt sein mu§te.
26 ( Schear-Jaschub) Prophetischer Name, den Jesaja offenbar auf Gottes Befehl seinem Sohn gegeben hat (Jes 7,3). Der Sinn ist nicht eindeutig: ÈNur (oder: wenigstens) ein Rest kehrt um (oder: kehrt zurck)Ç. Der Gedanke eines >Restes< findet sich auch in Jes 10,21.22; 8,16-18.
27 ( Scheidebrief) Nach jdischem Recht konnte ein Mann seine Frau entlassen, wenn er ihrer berdrssig war (vgl. 5. Mose 24,1). Er mu§te ihr nur eine Scheidungsurkunde geben. Jesus nimmt energisch gegen diese Praxis Stellung (Mk 10,1-12).
28 ( Schibbolet) Das hebrische Wort kann hre oder Wasserflut bedeuten. In Ri 12,6 dient es als Erkennungszeichen: Die Leute von Ephraim knnen kein sch aussprechen!
29 ( Schihor) (1. Chr 13,5; Jes 23,3) Ein Arm des Nils.
30 ( Schilfmeer) Die Israeliten durchquerten nach dem Auszug aus gypten einen Meeresarm oder See stlich des Nildeltas. Erst spter hat man den Schauplatz am Roten Meer gesucht.
31 ( Schinar) (1. Mose 11,2) Name fr die Landschaft -> Babylonien; in Sach 5,11 Name fr Babel.
32 ( Schlauch) (Mt 9,17) Gef§ zur Aufbewahrung von Flssigkeiten, verfertigt aus der Haut eines Tieres, gewhnlich einer Ziege.
33 ( Schriftgelehrte) Ausgebildete und ordinierte jdische Theologen, deren Aufgabedas Studium und die Auslegung des -> Gesetzes war. Da die fnf Mose- Bcher auch als Gesetzessammlung fr das brgerliche Leben galten, waren diese Theologen zugleich Juristen. Sie gaben ihr Wissen an ihre Schler (>Jnger<) weiter. Sie traten erst in nachexilischer Zeit auf, als das religise Gesetz fr das Leben der Juden eine immer gr§ere Bedeutung gewann. Ihr gro§es Vorbild war Esra (vgl. Esr 7,6.10.25); erste schriftliche Erwhnung finden sie in den Makkaberbchern (1. Makk 7,12; 2. Makk 6,18). Die meisten Schriftgelehrten der neutestamentlichen Zeit gehrten der religisen Gemeinschaft der -> Phariser an; die fhrenden Schriftgelehrten wurden die Hupter der pharisischen Partei. Die Schriftgelehrten hatten ein engmaschiges Netz von Bestimmungen ausgearbeitet, die sicherstellen sollten, da§ die gttlichen Gebote (etwa das Ruhegebot am -> Sabbat) auf keinen Fall bertreten wurden (vgl. Mk 2,23-3,6). Nach Mt 13,52 und 23,34 gab es auch in der christlichen Gemeinde >Schriftgelehrte<, die wohl die Aufgabe hatten, die Gesetzesauslegung Jesu, wie sie u. a. in der Bergpredigt (Mt 5-7) vorliegt, auf die aktuelle Situation der Gemeinden anzuwenden.
34 ( Schuldopfer) -> Opfer.
35 ( Schwagerehe) Pflichtehe. Der Bruder eines kinderlos verstorbenen Mannes mu§te dessen Witwe heiraten, damit die Familie des Bruders nicht ausstirbt; denn der erste in der Schwagerehe geborene Sohn galt als Nachkomme des Verstorbenen (Rut 1-4; 5. Mose 25,5-10).
36 ( Schwingopfer) (2. Mose 29,24.27) Teile des Opfers wurden vor dem Altar ÈgeschwungenÇ, d. h. hinundherbewegt, um sie Gott in betonter (z. T. auch sinnbildlicher) Weise zu bereignen.
37 ( Schebat) -> Monate.
38 ( Segen und Fluch) Das hebrische Denken sieht im gesprochenen Wort eine wirkende Macht. Seine Wirkung hngt freilich von Art und Bedeutung der sprechenden Persnlichkeit ab. Bestimmte Menschen sind mit besonderer Segensmacht begabt. Das kann bei Sterbenden mit der Todesnhe zusammenhngen (Jakob in 1. Mose 48), es kann Folge einer au§erordentlichen Veranlagung sein (wie bei Bileam in 4. Mose 22-24), aber auch in einer Amtsstellung und Weihe grnden wie bei den Priestern, die zum Abschlu§ des Gottesdienstes die Gemeinde segnen (4. Mose 6,22-27). Der Fluch spielte im Rechtsleben eine wichtige Rolle. Er diente als Behelf gegen Rechtsbrecher, die man nicht fassen oder berfhren konnte (3. Mose 5,1; Ri 17,2; Spr 29,24). Bei der Gesetzesverkndung und deren gottesdienstlicher Wiederholung wurden Flche ausgesprochen, um die Gemeinde im Tun des Gotteswillens zu erhalten (5. Mose 27).
39 ( Sela) Vielleicht eine Anweisung fr die Musiker, die den Psalmengesang begleiteten.
40 ( Seleuziden) Griechisches Geschlecht, das nach dem Tod Alexanders des Gro§en eines seiner Nachfolgereiche beherrschte: die Nachkommen von Seleukus I. (312 -280 v. Chr.). Das Reich der Seleuziden reichte zur Zeit seiner gr§ten Ausdehnung vom Hellespont bis an die indische Grenze. Mit dem gyptischen Reich der Ptolemer kmpften die Seleuziden verschiedentlich um Syrien/ Palstina. Durch die Politik des Seleuziden Antiochus IV. (175-164 v. Chr.), der die griechische Kultur und Religion als einigendes Band seines Reiches berall durchzusetzen versuchte, wurden die Makkaberkmpfe ausgelst (1. Makk 1-2).
41 ( Serafim) (Jes 6,2) Engelwesen, den Cherubim hnlich (-> Cherub).
42 ( Sergius) Paulus Etwa 47 n. Chr. rmischer Prokonsul (Statthalter ohne Militrhoheit) der Insel Zypern.
43 ( Sichelwagen) (2. Makk 13,2) Der zweirdrige, von Pferden gezogene Streitwagen der orientalischen Heere seit der Perserzeit, der an der Wagenachse seitlich und nach unten herausstehende Schwerter hatte. Beim Angriff wurden mit ihm die Feinde wie mit einer Sichel ÈumgemhtÇ.
44 ( Silbergroschen, Silberling, Silberstck) Der hebrische Schekel, der rmische Denar oder die griechische Drachme. Sie entsprechen nach Mt 20,2 dem Tageslohn eines Arbeiters. Der ÈSilberlingÇ (Mt 26,15) hat mglicherweise den vierfachen Wert.
45 ( Silo) In der Vorknigszeit ein wichtiges Heiligtum, an dem die -> Bundeslade aufbewahrt wurde. Es wurde etwa um 1050 v. Chr., wohl von den Philistern, zerstrt.
46 ( Siloah) Ein Kanal, der das Wasser der Gihon-Quelle vom Kidron-Tal nach Jerusalem leitete und die Wasserversorgung im Falle einer Belagerung sichern sollte (das hebrische Wort bedeutet Kanal). Whrend der ltere Kanal, auf den sich Jes 8,6 bezieht, in seinem gr§eren Teil au§erhalb der Mauern am Abhang des Tales verlief, lie§ Knig Hiskia (725-697 v. Chr.) einen 533 m langen Tunnel durch den Fels hauen, der noch heute das Wasser der Quelle zum Siloah-Teich (Joh 9,7) leitet.
47 ( Sinai) Der Berg, an dem Gott sich seinem Volk Israel geoffenbart und seinen -> Bund mit ihm geschlossen hat (2. Mose 19-20) Seine genaue Lage ist nicht bekannt.
48 ( Sinim) (Jes 49,12) Wahrscheinlich Syene (das heutige Assuan) an der Sdgrenze von gypten.
49 ( Siw) (1. Kn 6,1.37) Der achte Monat des althebrischen Jahres, Mitte April bis Mitte Mai.
50 ( Siwan) -> Monate.
51 ( Skevas) (Apg 19,14) Einen Hohenpriester Skevas hat es nicht gegeben. Es ist denkbar, da§ die sieben Brder einen solchen erfunden haben. Die Wunderheiler jener Zeit liebten es, sich ihrer Verbindung vor allem mit geheimnisvollen jdischen Autoritten zu rhmen.
52 ( Sklave, Sklaverei) Sklaverei gab es in der ganzen Alten Welt in mannigfachen Formen und unter den verschiedensten Bedingungen. In Israel unterschied man zwischen volksfremden Sklaven und solchen aus dem eigenen Volk. Ein Israelit konnte zum Sklaven eines anderen werden, wenn er stark verschuldet war oder sich ihm in einer Notlage freiwillig verkaufte; auch Eltern verkauften ihre Kinder in solch einem Fall. Ein israelitischer Sklave durfte jedoch nicht fr entwrdigende Dienste gebraucht werden; er mu§te wie ein Lohnarbeiter behandelt und im -> Sabbatjahr freigelassen werden. Fr als Sklaven verkaufte Mdchen erl§t das -> Gesetz besondere Schutzbestimmungen (2. Mose 21,7-11). Fremde Sklaven wurden im Krieg erbeutet oder auf dem Sklavenmarkt (z. B. in Tyrus) gekauft. Sie zhlten praktisch zur Familie, mu§ten jedoch die niederen Dienste verrichten und konnten auch weiterverkauft werden, was bei den israelitischen Sklaven untersagt war. In der griechisch-rmischen Welt konnten Sklaven zu bedeutenden Stellungen aufsteigen; aber es gab daneben ein Heer von namenlosen Haus- und Arbeitssklaven. In den frhen christlichen Gemeinden war der Anteil dieser Sklaven offenbar hoch. Sie waren innerhalb der Gemeinde den Freien vllig gleichgestellt (Gal 3,28); doch bestehen die Schreiber der neutestamentlichen Briefe darauf, da§ die Sklaven im Alltagsleben ihre Pflichten erfllen und an der bestehenden Sozialordnung nicht rtteln (Eph 6,5-9; Kol 3,22; 1. Tim 6,1-2). Der Brief des Apostels Paulus an Philemon zeigt jedoch, da§ die Brderlichkeit in der Gemeinde ansatzweise auch zu einer gesellschaftlichen Neuorientierung fhren kann.
53 ( Skorpion) (5. Mose 8,15; Hes 2,6; Lk 10,19; 11,12) Er zhlt zum Stamm der Spinnentiere (Arachnida) und kann mit seinem langen Stachel schmerzhaft stechen. In 1. Kn 12,11.14 und 2. Chr 10,11.14 Bild fr eine mit Stacheln versehene Peitsche.
54 ( Sodom und Gomorra) Kanaanitische Stdte, die nach 1. Mose 19 wegen ihrer Snden vernichtet wurden. Vielleicht am Sdostufer des Toten Meeres gelegen, sind sie wahrscheinlich schon in der mittleren Bronzezeit durch eine Naturkatastrophe untergegangen. Beide Stdte gelten als Symbol der Verruchtheit. In Jud 7 wird den Bewohnern Sodoms vorgeworfen, da§ sie sogar mit den -> Engeln, die Lot besuchten, geschlechtlichen Umgang suchten.
55 ( Solam) (3. Mose 11,22) Heuschreckenart.
56 ( Sptregen) (5. Mose 11,14; Jak 5,7) Die Niederschlge am Ende der Regenzeit, etwa Mrz / April; wichtig fr die Entwicklung der Krner des Wintergetreides.
57 ( Speisopfer) -> Opfer.
58 ( Spezerei) Gewrze verschiedener Art zur Bereitung von Salben, Rucherwerk und Arzneien.
59 ( Stakte) (2. Mose 30,34) Unbekannter Bestandteil der Weihrauchmischung des Heiligtums. Stakte ist die griechische Wiedergabe des betreffenden hebrischen Wortes und bedeutet >Tropfen<.
60 ( Statthalter) (Prokurator) Im Unterschied zu den senatorischen Provinzen, die einem vom rmischen Senat eingesetzten Prokonsul unterstanden, und zu den imperatorischen Provinzen, die einem vom Kaiser eingesetzten Legaten unterstellt waren, standen Juda und Samarien (44-66 n. Chr. ganz Palstina) unter einem Prokurator (Statthalter), der in Csarea residierte. Die Prokuratur war eingerichtet worden, nachdem es unter der Regierung des Herodessohnes Archelaus (-> Herodes, 3) zu stndigen Konflikten mit den Juden gekommen war. Der Prokurator hatte vor allem das Steuerwesen zu berwachen und in wichtigen Fllen als Richter zu wirken; er verfgte ber eine Truppenmacht. Im Neuen Testament werden erwhnt die Prokuratoren Pilatus (26-36 n. Chr.), Felix (52-60) und Festus (60-62).
61 ( Staub (von den F§en schtteln) Wenn Juden aus nichtjdischem Gebiet nach Israel zurckkehrten, pflegten sie den Staub von den F§en zu schtteln, um nichts ÈVerunreinigendesÇ (-> rein) in das Heilige Land mitzuschleppen. Im Zusammenhang der Jngeraussendung (Mt 10,14; Lk 9,5; 10,11) und der urchristlichen Mission (Apg 13,51; hnlich 18,6) bedeutet es Abbruch der Beziehungen und berantwortung an Gottes Gericht.
62 ( steinigen, Steinigung) Die Steinigung war eine Form der Todesstrafe, die bei besonders schweren Vergehen als feierliche Form des Ausschlusses aus dem Gottesvolk angewandt (3. Mose 24; 5. Mose 17; 21,21), aber auch als Lynchjustiz gebt wurde. In neutestamentlicher Zeit wurde eine offizielle Steinigung in folgender Form vollzogen: Der zu Steinigende wurde durch einen ÈZeugenÇ (Apg 7,58) von einem Felsen oder einer Mauer rckwrts hinabgestrzt; wenn er noch lebte, lie§ der zweite ÈZeugeÇ einen schweren Stein auf seine Brust fallen.
63 ( Steinmal) -> Mal.
64 ( Steinpflaster) -> Gabbata.
65 ( Stiftshtte) (2. Mose 33,7) Das heilige Zelt, das ÈZelt der BegegnungÇ zwischen Gott und Mose, das Heiligtum Israels whrend der Wstenwanderung (2. Mose 25-27; 33-38). Noch zur Zeit Davids wurde die -> Bundeslade in einem Zelt aufgestellt (2. Sam 7,2).
66 ( Stoiker) (Apg 17,18) Anhnger der Stoa, der griechischen Philosophenschule, die zur berlegenheit des Menschen ber die u§eren Bedingungen erziehen wollte.
67 ( Sturmbock) (1. Makk 9,67) Belagerungsinstrument, mit dem die Mauern gerammt wurden, um eine Bresche zu schlagen.
68 ( Sndopfer) (3. Mose 4,1-5,13; 6,17-23; 2. Mose 29,14) -> Opfer.
69 ( Stunde) -> Tageszeiten.
70 ( Shnopfer) -> Opfer.
71 ( Synagoge) Versammlungssttte jdischer Gemeinden, wo am Sabbatvormittag ein Wortgottesdienst mit Gebet, Schriftlesung, Predigt und abschlie§endem Segen abgehalten wurde. Zur Zeit Jesu durfte jeder in den heiligen Schriften bewanderte jdische Mann die Predigt halten (vgl. Lk 4,20; Apg 13,15). Die Verwaltung der u§eren und inneren Angelegenheiten einer Synagogengemeinde lag in den Hnden eines ltesten-Kollegiums. An Synagogenbeamten gab es den Synagogenvorsteher, der fr die ordnungsgem§e Abwicklung des Synagogengottesdienstes zu sorgen hatte, und den Synagogendiener, der ihm dabei zur Hand ging (Lk 4,20). In der Synagoge tagte auch das rtliche oder Synagogengericht, das aus 23 Mitgliedern bestehen mu§te und ber Juden, die zum christlichen Glauben bergetreten waren, die Strafe der Auspeitschung verhngen konnte (Mk 13,9; Apg 22,19; 2. Kor 11,24).
72 ( Syrer) -> Aramer.
73 ( Syrien) Der Name ist aus einer Verkrzung des Namens Assyrien durch griechische Schriftsteller entstanden. Mit diesem Wort wird das Gebiet um Damaskus vom Euphrat bis zur Nordgrenze Palstinas bezeichnet.
74 ( Syrisch-Ephraimitischer Krieg) Mit dem Regierungsantritt Tiglat-Pilesers III. (745 v. Chr.) setzte eine neue Phase assyrischer Expansionspolitik ein. In den eroberten Gebieten mu§te der assyrische Staatsgott als erster der Gtter verehrt werden; die staats- und kulturtragende Oberschicht wurde verpflanzt und durch eine fremde ersetzt. Angesichts dieser Bedrohung machten eine Reihe von syrisch-palstinischen Kleinstaaten den Versuch, sich gemeinsam gegen die Assyrer zu behaupten. Fhrend in dem antiassyrischen Bndnis waren Syrien und Nordisrael (Ephraim). Da Knig Ahas von Juda sich weigerte, dem Bndnis beizutreten, zogen die verbndeten Knige Rezin von Damaskus und Pekach von Samaria im Jahr 733 v. Chr. gegen Jerusalem, um ihn abzusetzen und einen Mann ihres Vertrauens als neuen Knig einzusetzen. Anstatt nach der Botschaft des Propheten Jesaja auf Gottes Eingreifen zu vertrauen, rief Ahas den Assyrerknig zu Hilfe und unterwarf sich ihm durch eine Tributzahlung. Diese Politik war nur kurzfristig erfolgreich. Die Verbndeten zogen von Jerusalem ab. Tiglat-Pileser trennte noch im selben Jahr Galila und das Ostjordanland von Nordisrael ab und machte 732 ganz Syrien zur assyrischen Provinz. Juda wurde zum assyrischen Vasallenstaat, in dem der assyrische Staatskult eingefhrt werden mu§te (2. Kn 16,10-18).
75 ( Syrte) (Apg 27,17) Ein Meerbusen des Mittelmeers an der nordafrikanischen Kste mit gefhrlichen Sandbnken.
20 (- T -)
1 ( Tachpanches) (Jer 2,16) Eine gyptische Stadt im stlichen Nildelta.
2 ( Tageszeiten, Stunden) Im Bereich des israelitischen Kultus und Ritus begann der neue Tag am vorhergehenden Abend (1. Mose 1,5; 3. Mose 11,24), doch empfand man unter dem Einflu§ des natrlichen Lebensrhythmus gelegentlich auch den Morgen als Tagesbeginn (Ps 104,22). Im Neuen Testament ist nach weitverbreiteter Sitte des spten Altertums der ungefhr von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends laufende Tag in 12 Stunden eingeteilt. Demnach entspricht z. B. in Mk 15,34 die neunte Stunde ungefhr der Zeit um 3 Uhr nachmittags nach unserer Zeiteinteilung.
3 ( Taler) -> Lot.
4 ( Tammus) (Hes 8,14; Dan 11,37) Sumerischer Hirtengott, der mehr und mehr zum Gott der jhrlich sterbenden und wiedererstehenden Vegetation wurde. Der Tammuskult drang im 8./7. Jh. v. Chr. bis nach Palstina vor. Beweint wird Tammus whrend des Wartens auf den Regen im Herbst, und zwar von den Frauen, die sinnbildlich anstelle der auf Befruchtung durch den ÈHimmelstauÇ wartenden Erde stehen.
5 ( Tanne) Luther sah in den hohen, immergrnen Bumen der Bibel Tannen, whrend es Zypressen sind; vielleicht ist an einigen Stellen auch der Wacholder gemeint. Auch an den beiden Stellen, an denen immer noch von Tannen die Rede ist (1. Mose 6,14; Hos 14,9), sind Zypressen gemeint.
6 ( Tarsisschiffe) (1. Kn 10,22; Jes 23,1.14; 60,9; Hes 27,25) Gro§e Handelsschiffe, wie sie etwa nach Tartessus (Tarschisch), der phnizischen Siedlung in Sdspanien (Jon 1,3), fuhren.
7 ( Tartan) (2. Kn 18,17; Jes 20,1) Titel des Heerfhrers im assyrischen Heer.
8 ( Taufe) Den einmaligen Vollzug der Taufe durch einen Tufer - im Gegensatz etwa zu einer Selbsttaufe oder zu wiederholten, mehrmaligen Taufen bzw. kultischen Waschungen (-> rein) - hat die christliche Taufe mit der Taufe gemeinsam, zu der Johannes der Tufer die Menschen rief (Mt 3). Von allem Anfang an wurde man nur durch die Taufe in die christliche Gemeinde aufgenommen. Der Tufling sprach vor oder nach der Taufhandlung ein schon sehr frh fest geprgtes Glaubensbekenntnis. Die Taufe wurde so vollzogen, da§ der Tufling ganz in Wasser untertauchte (Apg 8,38). Nach einem nachneutestamentlichen Zeugnis war es jedoch bei Wassermangel erlaubt, da§ nur der Kopf dreimal mit Wasser bergossen wurde. Die Taufe geschah auf den -> Namen Jesu Christi (Apg 2,38; nur nach Mt 28,19 auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes).
9 ( Taumelbecher, Taumelkelch) Der Kelch des Gerichts (Jes 51,17.22; Jer 25,15-17), den Gott im Zorn zu trinken gibt und der die Betroffenen wie Trunkene taumeln l§t (Ps 60,5; Sach 12,2).
10 ( Tebet) -> Monate.
11 ( Teman) (Am 1,12) Eine Landschaft in Edom mit der Hauptstadt Bozra.
12 ( Tempel) Der Tempel Salomos (1. Kn 6) war ein Langhausbau, der aus drei Teilen bestand: Vorhalle, Heiliges und Allerheiligstes, darin kanaanitischen Tempelbauten entsprechend. Die Vorhalle war ca. 5 m lang und 10 m breit, ihr Eingang von zwei ehernen Sulen (1. Kn 7,15-22) flankiert. Das Heilige war 20 m lang, 10 m breit und 15 m hoch. Es enthielt den goldenen Rucheraltar, die Tische mit den -> Schaubroten und die zweimal fnf Leuchter (vgl. die Beschreibung der -> Stiftshtte in 2. Mose 40).Das >Allerheiligste< war ein Wrfel von 10 m Kantenlnge, es hatte keine Fenster, und in ihm befand sich die -> Bundeslade. Der Hohepriester durfte es nur einmal im Jahr betreten (3. Mose 16,11-14; Hebr 9,7), sonst war es fr jedermann unzugnglich. Der Tempel war von zwei Vorhfen umgeben: einem inneren, in dem der gro§e Brandopferaltar stand, und einem u§eren, dessen Umfassungsmauer den sdlich des Tempels gelegenen Knigspalast mit einschlo§. Nebukadnezar zerstrte den ersten Tempel 587 v. Chr. Nach der Rckkehr der Juder aus der -> Gefangenschaft wurde er an der alten Stelle in bescheidenerer Form wieder aufgebaut (Tempelweihe 515 v. Chr.). Knig -> Herodes der Gro§e ersetzte diesen Tempel durch einen gro§artigen Neubau, wobei jedoch die Grundma§e des >Heiligen< und des Allerheiligsten unverndert blieben. Dabei wurde der innere Vorhof neu gegliedert (Vorhof der Priester, der Mnner, der Frauen) und der u§ere erheblich erweitert und mit gro§artigen Sulenhallen umgeben. Der u§ere Vorhof war fr jedermann, auch fr Nichtjuden, zugnglich. In einem begrenzten Bereich dieses riesigen Platzes hat man sich auch die Stnde der Geldwechsler vorzustellen und der Hndler, die Opfertiere zum Kauf anboten (Mt 21,12). Mit dem Tempelvorhang, der beim Sterben Jesu zerri§ (Mk 15,38), drfte der vor dem >Allerheiligsten< gemeint sein. Das Zeichen ist wahrscheinlich im Licht von Mk 15,29 b; 14,58; 13,2 zu verstehen; es bedeutet den Untergang des Tempels. Der Jerusalemer Tempel wurde 70 n. Chr. bei der Eroberung Jerusalems durch Titus zerstrt und nie wieder aufgebaut.
13 ( Tempeldirne) In den altorientalischen Fruchtbarkeitskulten (-> Baal) war die Prostitution im Zusammenhang mit der Gottesverehrung weit verbreitet. Zu Zeiten gab es auch in Israel unter kanaanitischem Einflu§ Tempeldirnen. Einige Knige und Propheten bekmpften diese Zustnde (2. Kn 23,7).
14 ( Tempelgroschen) Jeder erwachsene Jude hatte jhrlich einmal eine Steuer fr den -> Tempel in Jerusalem zu zahlen. Sie wird auf 2. Mose 30,11-16 zurckgefhrt und betrug etwa den doppelten Tageslohn eines Arbeiters. Nur Priester und z. T. auch -> Schriftgelehrte waren von dieser Steuer befreit. Die Mnze, die Mt 17,24-27 erwhnt wird, entspricht dem Steuersatz fr zwei Personen.
15 ( Tempelweihe) (Joh 10,22) Das Fest, das zur Erinnerung an die Wiedereinweihung des Tempels durch Judas Makkabus im Jahr 165 v. Chr. jhrlich 8 Tage lang gefeiert wurde (vgl. 1. Makk 4,59; 2. Makk 1,9).
16 ( Tenne) -> Dreschschlitten.
17 ( Teufel) -> Satan.
18 ( Theudas) (Apg 5,36) Ein jdischer Widerstandskmpfer dieses Namens ist 44-46 n. Chr. aufgetreten und durch den rmischen Prokurator Fadus enthauptet worden.
19 ( Tiberius) Rmischer Kaiser 14-37 n. Chr.
20 ( Tiefen des Satans) Wahrscheinlich behaupten die falschen Lehrer von Offb 2,24, die >tiefen Geheimnisse der Gottheit< zu erforschen. Johannes bezeichnet ihre Erkenntnis als Teufelswissen.
21 ( Tod, zweiter) (Offb 21,8) Der Tod, aus dem es keine Auferstehung mehr gibt: die ewige Verdammnis am Tag des letzten Gerichts.
22 ( Tofet) (2. Kn 23,10; Jer 7,31.32; 19,6.11-13) Die Sttte des Molochkults im Hinnomtal bei Jerusalem (-> Moloch).
23 ( Totenklage) Die Trauer um einen Verstorbenen wurde im Altertum durch laut ausgesto§ene Klagerufe zum Ausdruck gebracht (Jer 22,18). Man beschrnkte sich jedoch nicht auf den Ausdruck persnlicher Trauer, sondern lie§ die Totenklage auch von eigens dafr bestellten Personen ausben (ÈKlageweiberÇ, Jer 9,16). Ihre normale Dauer betrug sieben Tage, fr besonders angesehene Verstorbene drei§ig Tage (5. Mose 34,18).
24 ( Totenreich) Unterirdischer Aufenthaltsbereich der Verstorbenen, die dort in schattenhafter Weise weiterleben (Hes 32,17-32). In der Offenbarung an Johannes (1,18; 20,13) ist die Totenwelt das Reich, in dem der Tod herrscht, der Aufenthaltsort der Toten bis zur Auferstehung.
25 ( Tragakant) Wie Mastix und Ladanum Gewrzstoff aus dem Harz gewisser Bume oder Strucher, auch zum Ruchern gebraucht.
26 ( Trankopfer) -> Opfer.
27 ( Trauer (-bruche, -brot) Die Trauer um einen Verstorbenen wird im alten Israel au§er durch die -> Totenklage durch eine Anzahl auffallender Trauerbruche zum Ausdruck gebracht. Man zerrei§t die Kleidung, legt den -> ÈSackÇ an, nimmt den Turban ab und l§t Haar und Bart ungepflegt. Auf den Kopf streut man sich Staub oder Asche, schlgt sich an Brust oder Hften, rauft sich das Haar oder schneidet es ab und fgt sich Schnittwunden zu. hnlich ist das Verhalten bei einem Unglcksfall. Das ÈTrauerbrotÇ (Jer 16,7; Hes 24,17) soll - als Gabe der Nachbarn und Freunde - nach einer Zeit des Fastens den oder die Trauernden in die Welt der Lebenden zurckholen.
28 ( Trster) Im Johannesevangelium wird der heilige -> Geist der Trster oder Helfer genannt, der Jesus vertritt, wenn er zum Vater geht (Joh 14,16). Er fhrt das Werk Jesu weiter, aber so, da§ in ihm kein anderer als Jesus selbst zur Gemeinde kommt (Joh 14,18; vgl. 15,26).
29 ( Tubal) -> Meschech.
30 ( Tpfelchen) (Mt 5,18; Lk 16,17) Ein Strich, ein Hklein an einem Buchstaben.
21 (- U -)
1 ( Ulai) (Dan 8,12) Ein Flu§ in Persien.
2 ( unbeschnitten, Unbeschnittene) Die -> Beschneidung gilt in Israel als Zeichen des -> Bundes mit Gott. >Unbeschnitten< kann deshalb zu einem Schimpfwort werden fr Angehrige von Vlkern, die nicht wie Israel in einem besonderen Verhltnis zu Gott stehen. Es kann sogar auf Vlker angewandt werden, die selbst die Beschneidung gebt haben (gypten und Tyrus = Phnizien in Hes 32). Entstanden ist das Schimpfwort wahrscheinlich in der Auseinandersetzung mit den -> Philistern, die als die nchsten Nachbarn den Israeliten lange Zeit schwer zu schaffen machten (vgl. 1. Sam 17,26).
3 ( unrein, Unreinheit) -> rein.
4 ( ungesuert) -> Brot, ungesuertes; -> Sauerteig. Zum Fest der ungesuerten Brote -> Passa.
5 ( Unzucht) Das Wort bezeichnet im Neuen Testament vor allem den Verkehr mit Prostituierten, aber darber hinaus in einem umfassenden Sinn Vergehen im Bereich der Sexualitt. Gelegentlich bezieht es sich auf Ehen innerhalb bestimmter Verwandtschaftsgrade, die nach dem Gesetz Moses verboten waren (so wohl Offb 2,20; Mt 5,32; 19,9). Hierher gehrt die Vorschrift von Apg 15,20.29, die im Zusammenhang steht mit anderen Vorschriften, die sich smtlich in 3. Mose 17 finden: das Verbot des Gtzenopfers (17,7), das Verbot des Blutgenusses (17,10-12) und des Genusses von ungeschchteten Tieren (17,13-16). Alle diese Vorschriften gelten nicht nur fr die Israeliten, sondern ebenso fr die Fremden, die unter ihnen leben (17,8.10.13.15; 18,26). Nach Apg 15,20 wurden sie auch den Christen aus nicht-jdischen Vlkern auferlegt - offensichtlich aus Rcksicht auf die gesetzestreuen Judenchristen, die sich sonst durch den Umgang mit ihnen verunreinigt htten (-> rein). Im bertragenen Sinn bezeichnet ÈUnzuchtÇ seit Hosea (1,2; 3,1) den Ungehorsam gegenber Gott und die Zuwendung zu anderen Gttern, die in Kanaan oft zugleich mit sexueller Zgellosigkeit verbunden war (-> Baal).
22 (- V -)
1 ( Verlobung) (Mt 1,18; Lk 1,27; 2,5) Die jdische Verlobung stellt ein rechtsverbindliches Eheversprechen dar. Die eheliche Gemeinschaft wird erst nach der Heimholung der Braut durch den Brutigam (d. h. nach der Hochzeit) aufgenommen.
2 ( verschneiden, Verschnittener) Hofbeamte waren in manchen Teilen der Alten Welt Eunuchen, d. h. knstlich zeugungsunfhig gemacht (dazu zhlt auch der Kmmerer in Apg 8,27). Ein solcher Eingriff war fr das Empfinden des antiken Menschen vor allem deshalb schwerwiegend, weil er das Fortleben in den Nachkommen unmglich machte. In Israel war der Eunuch berdies vom Tempelgottesdienst ausgeschlossen; er durfte allenfalls den u§eren Vorhof betreten (5. Mose 23,2). Erst allmhlich bahnt sich ein Wandel der Auffassung an (Jes 56,3-5; Weish 3,14).
3 ( Vershnungstag) -> Feste.
4 ( Vorderasien) In den Makkaberbchern keine geographische Bezeichnung, sondern das Seleuzidenreich, das 312 v. Chr. aus dem asiatischen Teil des Alexanderreichs entstanden ist. ÈAsienÇ bezeichnet in 2. Makk 10,24 einen nicht nher bestimmten Teil des Seleuzidenreichs, vielleicht Zilizien; zum Neuen Testament -> Asien.
5 ( Vorhof) -> Tempel.
23 (- W -)
1 ( Wagen (Streitwagen) Eine zugleich bewegliche und >schwere< Waffengattung. Der Streitwagen war in der Regel mit zwei Mann besetzt, dem Wagenlenker und dem Schtzen; gelegentlich kam noch ein Schildhalter dazu. Manchmal waren die Radnaben mit Sicheln bestckt, die, wenn sie in ein Heer hineinfuhren, die Gegner zerfetzten.
2 ( Wahrheit) >Wahr< kann im Hebrischen nicht nur eine Aussage sein, sondern auch eine Person oder Sache. Wahr ist etwas, wenn es hlt, was es verspricht; Wahrheit meint Zuverlssigkeit, Bestndigkeit, Treue, haltgebende Wirklichkeit. Diese Art von Wahrheit kommt vor allem Gott zu; in Rmer 3,7 und 15,8 mu§ das Wort geradezu mit È(Bundes-)TreueÇ bersetzt werden. Bei Johannes bezeichnet >Wahrheit< die in Jesus zugngliche Wirklichkeit Gottes, die fr die Menschen Freiheit (Joh 8,31.32), Licht (3,21) und Leben (14,6) bedeutet. Nach Jesu Abschied bleibt die >Wahrheit< durch den -> Geist Gottes zugnglich, ja wird jetzt erst recht erschlossen (16,12-15); sie mu§ das Leben der Glaubenden bestimmen (4,23.24; 1. Joh 1,6.8; 2,4).
3 ( Walker) (Jes 7,3) Er bearbeitete Stoffe in einem laugehaltigen Wasser durch Stampfen und Schlagen, bis die Hrchen sich verfilzten.
4 ( Wallen) a) = berwallen (Ps 46,4); b) = wallfahren, eine Wallfahrt machen (Ps 42,5).
5 ( Wasser, lebendiges) In 1. Mose 26,19; Jer 2,13 Quellwasser; als Bild bleibenden Lebens gebraucht in Sach 14,8; Joh 4,10; 7,38; vgl. Offb 7,17; 21,6; 22,1.17.
6 ( weben; leben und weben) (1. Mose 1,21; Hes 47,9; Apg 17,28) Sich regen und bewegen.
7 ( Weberbaum) (1. Sam 17,7) So hei§en die Querstangen an den beiden Enden des Webstuhls, an denen die Kettfden befestigt wurden. Sie konnten eine betrchtliche Dicke erreichen.
8 ( Weihrauch) Ein wei§es Baumharz, dessen Verbrennung einen krftigen, wrzigen Duft verbreitet. Zum >Ruchern< im Jerusalemer Tempel wurde eine besondere Weihrauchmischung verwendet (2. Mose 30,34-38). Gold, Weihrauch und -> Myrrhe (Mt 2,11) sind Gaben, die eines Knigs wrdig sind.
9 ( Weise) Das so bersetzte griechische Wort (magoi = unser >Magier<) bezeichnete zunchst die Mitglieder einer persischen Priesterkaste, die sich mit Sternkunde und Astrologie befa§ten, sodann allgemein babylonische und sonstige Astrologen.
10 ( Welt, diese) Die Welt ist Gottes Schpfung (Joh 1,1-3), und Gott hat die Welt so geliebt, da§ er ihr seinen einzigen Sohn sandte (Joh 3,16). Weil aber die Welt die Finsternis mehr liebt als das Licht (3,19) und das Lebenswasser (4,10) und Lebensbrot (6,35) von sich weist, d. h. Jesus nicht aufnimmt, wird sie zu Èdieser WeltÇ: der finsteren Welt, deren Herrscher der -> Satan ist (12,31), der Welt, die unter dem Gericht Gottes steht (3,19). Da§ >diese Welt< von der Macht des Bsen beherrscht ist, kommt auch an anderen Stellen des Neuen Testaments zum Ausdruck (Gal 1,4; Eph 6,12). Wer durch Christus von seinen Snden befreit und neugemacht worden ist, ist schon jetzt der Macht des Bsen entrissen und zhlt nicht mehr zu >dieser Welt<, auch wenn er noch in ihr lebt. Er zeigt das durch ein gewandeltes Verhalten (Rm 12,2; 1. Kor 5,9-11); aber er wartet zugleich auf die neue Welt, in der das Gute die einzige Macht ist (2. Petr 3,13).
11 ( worfeln, Worfschaufel) Mit einer Worfschaufel warf man bei Wind das gedroschene Getreide in die Luft, um es von der Spreu zu trennen.
12 ( Wort, Das) (Joh 1,1-4.14) Im griechisch- sprechenden Judentum gab es zur Zeit des Neuen Testaments Vorstellungen ber die >Weisheit< Gottes: Sie galt als erstes Geschpf und als Mittlerin bei der Schpfung, denn durch sie wurde die Welt geschaffen (vgl. Spr 8,22-31; Sir 1,4.9). Sie stieg dann zu den Menschen herunter, wurde von ihnen verworfen und kehrte wieder zu Gott zurck. In hnlicher Weise konnte auch vom >Wort< gesprochen werden. Joh 1,1-18 erinnert an solche Aussagen. Doch wird hier gesagt, da§ das Wort nicht erstes Geschpf, sondern von allem Anfang an bei Gott war, und im Gegensatz zu jenen Gedanken hei§t es hier, da§ das Wort, das selbst Gott ist, in Jesus Christus wirklicher Mensch wurde. Durch >das Wort< wurde die Welt geschaffen, und durch >das Wort< spricht Gott zu seiner Welt. Ist Jesus >das Wort<, so wird damit bezeugt, da§ in ihm wirklich Gott selbst den Menschen begegnet.
24 (- Y -)
1 ( Ysop) (2. Mose 12,22; 4. Mose 19,18; Ps 51,9; Joh 19,29) Ein Strauch, dessen Bschel bei der kultischen Reinigung zur Besprengung gebraucht wurden. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Ysopkraut, das auch beim Passafest verwendet wird, nicht um den echten Ysop, der in Palstina nicht vorkommt, sondern um Majoran. Wenn in Joh 19,29 an diese Pflanze gedacht ist, mu§ man sich das Kreuz sehr niedrig vorstellen.
25 (- Z -)
1 ( Zebaoth) (2. Sam 5,10; 1. Kn 22,19; Hos 12,6; Am 3,13) ÈGott ZebaothÇ hei§t ÈGott der HeerscharenÇ. Dabei ist wohl nicht an die Heerscharen Israels (1. Sam 17,45) gedacht, sondern an himmlische Scharen (Engel; Lk 2,13).
2 ( Zehn Stdte) Zur Zeit Jesu ein Verband von (ursprnglich zehn) berwiegend ostjordanischen Stdten mit hauptschlich nichtjdischer Bevlkerung. Das Gebiet galt als heidnischer Fremdkrper im Heiligen Land.
3 ( Zehnter) Der zehnte Teil vom Ernteertrag (Korn, Wein,
l) mu§te als Gabe an Gott und zum Unterhalt der Priester ans Heiligtum abgeliefert werden. Spter wurden auch die Armen bedacht. Auch vom Vieh wurde spter der Zehnte entrichtet. Dahinter steht wie bei der Gabe der -> Erstgeburt und der -> Erstlinge der Gedanke, da§ aller Ernte- und Viehsegen Gott zu verdanken ist. Weil im 4. und 5. Mosebuch die Zehntgesetze verschiedener Zeiten berliefert sind (4. Mose 18,20-32; 5. Mose 14,22-29), konnte man im Judentum aus diesem Nebeneinander die Einrichtung eines zweiten und dritten Zehnten ableiten (Tob 1,6-8). Die -> Phariser gaben den Zehnten selbst vom Ertrag der kleinsten Gartenkruter (Mt 23,23) und von ihren smtlichen Einknften (Lk 18,12).
4 ( Zeloten) Diese jdische Partei der >Eiferer< verweigerte aus religisen Grnden die Unterwerfung unter das heidnische Rmerreich und lehnte es ab, den Rmern Steuern zu bezahlen (vgl. Mk 12,13-17). Sie erwarteten ein nationalistisches Reich unter einem neuen -> David. Den Anbruch dieses messianischen Reiches versuchten sie durch gewaltttige Aktionen herbeizuzwingen. Die Zeloten standen hinter den Aufstnden gegen Rom, die 70 n. Chr. zur Zerstrung Jerusalems durch die Rmer fhrten. Unter den Jngern Jesu war neben dem ehemaligen Zollbeamten, der mit der Besatzungsmacht zusammengearbeitet hatte, auch ein frheres Glied dieser Untergrundbewegung. Simon der Zelot (ÈEifererÇ Lk 6,15; Apg 1,13).
5 ( Zeltmacher) (Apg 18,3) Es ist nicht sicher auszumachen, ob Paulus und sein Berufsgenosse Aquila Zelttuch oder Decken, etwa Ziegenhaartcher, hergestellt haben. Paulus legt Wert darauf, da§ er sich seinen Unterhalt mit eigener Hand verdient (1. Kor 9).
6 ( Zeus) Oberster Gott der Griechen, bei den Rmern mit Jupiter gleichgesetzt.
7 ( Zilizien) Landschaft in Kleinasien. Wichtiges Gebiet auf dem Weg nach Syrien. Offensichtlich berhmt wegen seiner Pferdezucht (1. Kn 10,28). Die Hauptstadt war Tarsus.
8 ( Zimbel) (2. Sam 6,5; Ps 150,5) Schlaginstrument in Tellerform. Bestandteil der Tempelmusik.
9 ( Zinne) Mauerzinne. Die Zinne des Tempels (Mt 4,5) war vielleicht ein Balkon an der mchtig aufragenden Mauer, die den Tempelplatz trug.
10 ( Zion) Ursprnglicher Name der von David eroberten Jebusiterfestung (2. Sam 5,7), der dann so genannten ÈDavidsstadtÇ. Spter geht der Name auf den Tempelberg ber und wird schlie§lich zur Bezeichnung fr ganz Jerusalem und seine Bewohner.
11 ( Zoan) (Ps 78,12; Jes 19,13; 30,4) Eine Stadt im stlichen Teil des Nildeltas.
12 ( Zlesyrien) (1. Makk 10,69; 2. Makk 3,5) Der sdliche Teil des Seleuzidenreichs mit Damaskus als Hauptort.
13 ( Zllner) Zur Zeit des Neuen Testaments wurden in Palstina die Zlle eines Bezirks, wie Marktzlle, Grenzzlle usw. verpachtet, wahrscheinlich an den Meistbietenden. Die Pchter ihrerseits hatten wieder Unterpchter angestellt. Auch sie mu§ten einen bestimmten Betrag abliefern, kassierten jedoch den Zoll in die eigene Tasche. Es gab zwar feste Tarife, doch verleitete dieses System zum Betrug. Kein Wunder, da§ die Zllner Dieben und Rubern gleichgestellt waren. Da die Zolleinnehmer berdies im Dienst der heidnischen (rmischen) Besatzungsmacht standen und durch ihren Beruf viel Kontakt mit Nichtjuden hatten, galten sie als ÈunreinÇ (-> rein). Von den Frommen wurden sie verachtet und geha§t.
14 ( Zuchtmeister) (Gal 3,24.25) Der Sklave, der im vornehmen griechischen Haus mit der Erziehung der Knaben beauftragt war; von Paulus als Bild fr den Dienst benutzt, den das fordernde Gesetz Gottes tun sollte.
15 ( Zunge, Zungenrede) Das Wort fr Zunge bedeutet in den biblischen Ursprachen zugleich ÈSpracheÇ (1. Mose 11). Als eine Gabe des -> Geistes galt in den ersten Christengemeinden das Reden Èin ZungenÇ (Apg 10,46; 19,6; 1. Kor 14,2): ein Reden oder Beten in der Verzckung (Ekstase), in Lauten, die ohne Auslegung nicht verstndlich sind. In der Gemeinde von Korinth (1. Kor 14) wurde diese Gabe als ein besonders wertvoller Erweis des Geistes angesehen und von einem Teil der Gemeindeglieder stark berschtzt. Eine neue Art geistgewirkten Redens Èin ZungenÇ (= verstndlichen Sprachen) bezeugt Apg 2,4. Nach heutigen Erfahrungen geschieht das ÈZungenredenÇ bei vollem Bewu§tsein, jedoch so, da§ der Sprecher sich dem Wirken des Geistes ffnet. Es wird von einer wachsenden Zahl als eine Weise des Gebets und als Mittel persnlicher Erbauung geschtzt.
16 ( Zyperblume) (Hld 1,14; 4,13) Wohlriechende, traubenfrmige Blte, auch zum Frben benutzt (Hennatraube).