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Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis 1
Botschaften und Briefe
des Jahres 1983 7
1. Februar 1983
Einzug des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
in seinen neu erbauten Amtssitz 8
April 1983
Ridvn-Botschaft 140 8
19. Mai 1983
Neue Aufgaben fr das Internationale Lehrzentrum 10
23. Juni 1983
An die Bah'-Jugend in aller Welt 12
4. Juli 1983
An die Europische Jugendkonferenz in Innsbruck 13
1. September 1983
Voraussetzungen fr unsere geistige Entwicklung 15
20. Oktober 1983
Gr§ere Beteiligung an der Entwicklung
des sozialen und wirtschaftlichen Lebens der Vlker 16
Botschaften und Briefe
des Jahres 1984 21
2. Januar 1984
Neue Aufgaben und Herausforderungen 22
3. Januar 1984
An die Bah'-Jugend in aller Welt 23
April 1984
Ridvn-Botschaft 141 26
26. August 1984
Hterbriefe sammeln und sichten 29
7. September 1984
Einweihung des Hauses der Andacht in West-Samoa 30
September 1984
20. Jahrestag der Einweihung des Muttertempels von Europa 32
18. November 1984
Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Shu'a'u'llh `Al' 33
Botschaften und Briefe
des Jahres 1985 35
3. Januar 1985
Neue Siege und Herausforderungen: das Gesetz des Huqqu'llh 36
23. Januar 1985
Aufgaben im Jahr des Friedens 37
April 1985
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
2
Ridvn-Botschaft 142 39
8. Mai 1985
An die Bah'-Jugend in aller Welt 41
7. August 1985
Entwicklung der rtlichen und nationalen Bah'-Fonds 42
24. Oktober 1985
Bekanntgabe der Mitglieder der Kontinentalen Beratermter 45
17. November 1985
berfhrung der sterblichen berreste von Mrz Mu.hammad-Qul 47
25. November 1985
Friedensbotschaft dem Generalsekretr
der Vereinten Nationen berreicht 48
Botschaften und Briefe
des Jahres 1986 51
2. Januar 1986
Einige Wesenszge des kommenden Sechsjahresplanes 52
25. Februar 1986
Vorbereitung auf den Sechsjahresplan 53
21. Mrz 1986
Naw-Rz-Botschaft an die Bah' in Deutschland 55
April 1986
Ridvn-Botschaft 143 56
3. Mai 1986
Fernschreiben zu den Ergebnissen
der 56. Nationaltagung in Deutschland 57
25. Mai 1986
Neue Amtsperiode und gr§ere Anzahl der Hilfsamtsmitglieder 58
7. August 1986
Besuch des Premierministers der Cook-Inseln im Weltzentrum 59
17. September 1986
Zusammenarbeit mit der Esperanto-Bewegung verstrken 60
6. November 1986
Ziele der deutschen Bah'-Gemeinde
fr den Sechsjahresplan genehmigt 60
14. November 1986
Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Zikru'llh Khdem 61
Botschaften und Briefe
des Jahres 1987 63
7. Januar 1987
Erziehung zum Huqqu'llh geht weiter 64
27. Januar 1987
Hinscheiden von Charles Wolcott, Mitglied des Universalen Hauses der Gerechtig-
keit 65
3
April 1987
Ridvn-Botschaft 144 65
26. Juli 1987
Wahl der rtlichen Geistigen Rte 68
4. August 1987
An die Teilnehmer der Jugendkonferenz in Manchester 69
31. August 1987
Planung und Finanzbedarf fr den Bogen am Berge Karmel 70
1. Oktober 1987
Verbreitung der Botschaft Bah'u'llhs das Herzstck unserer Aktivitten 73
27. Oktober 1987
Vorbereitung der Bah' auf knftige Angriffe 73
Botschaften und Briefe
des Jahres 1988 75
21. April 1988
Ridvn-Botschaft 145 76
Botschaften und Briefe
des Jahres 1989 81
April 1989
Ridvn-Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 82
27. August 1989
zum Neunzehntagefest 85
19. November 1989
25-Jahr-Feier ÈDer Horizont leuchtet voll HoffnungÈ 88
Botschaften und Briefe
des Jahres 1990 91
8. Februar 1990
Bekanntgabe des Zweijahresplanes 92
23. Januar 1990
an alle NGRs - Karmel-Projekte schreiten voran 93
22. Februar 1990
Hand der Sache Jall Khzeh verstorben 94
12. Februar 1990
Bah'-Lehrstuhl fr Weltfrieden errichtet 95
30. Mrz1990
Europischen Ost-Lehrkonferenz 96
April 1990
Ridvn-Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 1990 96
27. April 90
Brief zur 60. Nationaltagung 102
17. April 1990
aus einem E-Mail an NGR Deutschland - Aufgaben im Osten 103
24. Mai 1990
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
4
Beginn der Arbeiten an Terrassen 103
19. Juni 1990
Restaurierung Haus Abdu'llh Pasha fertig 104
1. Oktober 1990
Hinscheiden von Hand der Sache Gottes Collis Featherstone 105
26. Juni 1990
an einen Glubigen - Zur Frage der Arbeitslosigkeit 105
10. Oktober 1990
Baha'u'llhs Aufruf an Kaiser Wilhelm I. 106
25. Oktober 1990
Berater neu ernannt 107
12. November 1990
14 neue Geistige Rte in der Sowjetunion 109
21. November 1990
An die zur Konferenz in Moskau versammelten Freunde 110
Botschaften und Briefe
des Jahres 1991 115
3. Januar 1991
E-Mail an die Winterschule in Aurich 116
3. Januar 1991
E-Mail an die Winterschule in Gothar 116
Ridvn 148
An die Bah' der Welt 116
1. Mai 1991 121
E-Mail an den Nationalen Geistigen Rat von Deutschland 121
22. April 1991
E-Mail an den Nationalen Geistigen Rat von Deutschland 121
1. Juli 1991
E-Mail 122
1. August 1991
Erfolgreiche Sitzung des NGR mit Beratern 122
11. September 1991
Fortschritte der Projekte am Berge Karmel 122
8. Oktober 1991
Historische Aufgaben fr die deutsche Bah'-Gemeinde 124
24. Oktober 1991
an die Erste Nationale Lehrkonferenz in Plovdiv, Bulgarien 124
10. Oktober 1991
Beraterin Magdalene M. Carney verstorben 125
26. November 1991
An die Anhnger Bah'u'llhs in der ganzen Welt 125
26 November 1991
"Goldenes Kapitel" fr die deutsche Bah'-Gemeinde 127
5
24. Dezember 1991
Freude ber Besuch der Berater in Deutschland 127
Botschaften und Briefe
des Jahres 1992 129
7. Januar 1992
Botschaft an die Bah' der Welt 130
Ridvn-Botschaft 1992
An die Bah' der Welt 130
26. Mrz 1992
Hand der Sache Gottes William Sears verstorben 139
30. Mrz 1992
E-Mail 140
Ridvn 1992
Zahlreiche Aktivitten im Winter 1992/93 141
28. Mai 1992
Feierlichkeiten in Bahj, "Heute ist der Knig der Tage" 141
07. Juni 1992
An die Bah' der Welt 145
23. August 1992
"Herausragende Errungenschaften der deutschen Bah'-Gemeinde..." 146
26. November 1992
An die Bah' der Welt 146
23. November 1992
An die Jnger Bah'u'llhs beim Zweiten Bah'-Weltkongre§ 152
3. Dezember 1992
An die Bah' der Welt 154
17. Dezember 1992
Dritte Phase der Projekte am Berg Karmel beginnt 155
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
6
7
Botschaften und Briefe
des Jahres 1983
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
8
1. Februar 1983
Einzug des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
in seinen neu erbauten Amtssitz
Wir beugen unser Haupt in grenzenloser Dankbarkeit vor der Gesegneten Schnheit fr
ihre allumfassenden Besttigungen, die dem Haus der Gerechtigkeit den Einzug in seinen
neu erbauten Sitz ermglichten. Dieses bedeutungsvolle Ereignis kndet einen weiteren
Abschnitt in der Erfllung der Verhei§ung an, da§ Gottes Arche auf den Berg des Herrn
zusteuern wird, wie im Tablet vom Karmel angekndigt, der machtvollen Charta fr das
geistige und administrative Weltzentrum des Glaubens Bah'u'llhs.
Dieser erhabene Punkt in der Geschichte eines ringenden Glaubens, der nun aus der
Verborgenheit heraustritt, diese kritische Stunde voll unerme§licher Wirkungskraft, aus-
gelst durch die seelenerschtternden Opfer der geliebten Brder im Iran, war geprgt
durch einen Besuch der Mitglieder des Hauses der Gerechtigkeit in den beiden Heiligen
Schreinen und durch eine erste Zusammenkunft im Beratungszimmer gemeinsam mit den
Hnden der Sache Amatu'l-Bah R.hyyih Khnum, `Al-Akbar Furtan und den Bera-
teramtsmitgliedern des Internationalen Lehrzentrums, um demtige Dankgebete darzu-
bringen.
La§t uns alle frohlocken! La§t das Lob der Altehrwrdigen Schnheit erklingen! M-
gen die unablssigen Bemhungen der Freunde auf der ganzen Welt das Kommen jenes
Tages beschleunigen, an dem die im Tablet vom Karmel verwahrten wunderbaren Wirk-
krfte voll offenbar sein werden und, wie vom geliebten Hter vorausgeschaut, Strme
von Gesetzen und Verordnungen von Gottes heiligem Berg mit allbezwingender Kraft
und Majestt flie§en werden.
April 1983
Ridvn-Botschaft 140
Die in den letzten zehn Jahren zu beobachtende Beschleunigung jener zwei vom geliebten
Hter beschriebenen Prozesse - Auflsung der alten Ordnung einerseits, Fortschritt und
Festigung der neuen Weltordnung Bah'u'llhs andererseits - wird von knftigen Ge-
schichtsschreibern vielleicht als eines der hervorstechendsten Merkmale dieses Zeitalters
betrachtet werden. Ganz besonders bemerkenswert ist, da§ diese Beschleunigung sich in
allerjngster Zeit noch zugenommen hat. Innerhalb wie au§erhalb der Sache Gottes ar-
beiten starke Krfte darauf hin, die beiden Zwillingsprozesse dieses bedeutungsvollen
Jahrhunderts zu einem Hhepunkt zu bringen. Unter den vielen Anzeichen, die diesen
Vorgang sichtbar machen, sind einerseits das stete Ansteigen von Gesetzlosigkeit, Terro-
rismus, Verwirrung im wirtschaftlichen Bereich, Unmoral und die durch die Zunahme
von Vernichtungswaffen wachsende Gefahr zu nennen, andererseits die weltweite, gtt-
lich bewirkte Ausdehnung und Festigung des Glaubens selbst und sein rasches Heraus-
April 1983 Ridvn-Botschaft 140
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treten ins Rampenlicht der Weltereignisse - ein Vorgang, der gekrnt wird vom
wunderbaren Aufblhen des Berges Karmel, des Berges Gottes, dessen gttliche Frh-
lingszeit nun prachtvolle Blten sprie§en l§t.
Im Lauf der letzten fnf Jahre hat sich die historische Dialektik von Triumph und Un-
heil in der Sache Gottes in gleicher Weise bemerkbar gemacht. Die Armee des Lichtes
hat den Verlust von sechs Hnden der Sache Gottes und Wogen bitterer Verfolgung erlit-
ten, welche erneut die leidgeprfte Gemeinde im Iran umbrandet und zur Schleifung des
Hauses des Bb, zur Zerstrung des Wohnsitzes der Vorfahren Bah'u'llhs in Tkur und
zum Mrtyrertod einer gro§en Anzahl tapferer Seelen gefhrt haben. Und doch haben
diese unheilvollen Geschehnisse neue Krfte in den Herzen der Freunde erweckt, die tie-
fen Wurzeln der Sache gestrkt und eine reiche Ernte an bemerkenswerten Siegen be-
wirkt. Die bedeutendsten sind der erfolgreiche Abschlu§ des Fnfjahresplanes und der
Beginn des Siebenjahresplanes, der sich nun im letzten Jahr seiner zweiten Phase befin-
det, sowie eine noch nie dagewesene Proklamation des Glaubens bei Staatsoberhuptern,
Parlamenten und Abgeordneten, Ministern und hohen Beamten, fhrenden Denkern und
bedeutenden Persnlichkeiten aus verschiedensten Berufsgruppen. Dies hat auch eine
nderung in der Haltung der Massenmedien bewirkt, die sich nun zunehmend an uns
wenden, um Informationen ber die Sache zu erhalten.
Neben diesen Geschehnissen mssen auch die weltweiten Gedenkveranstaltungen
zur 50. Wiederkehr des Hinscheidens des Gr§ten Heiligen Blattes genannt werden, fer-
ner der Abschlu§ der Renovierung des oberen Stockwerks des Hauses von `Abdu'llh
Psh, das gerade jetzt den ersten Besuchern zugnglich gemacht wurde, der Einzug des
Universalen Hauses der Gerechtigkeit in seinen endgltigen Amtssitz, wodurch die be-
deutende Prophezeiung aus dem Sendschreiben vom Karmel ein Stck weiter erfllt wor-
den ist, sowie der stetige Fortschritt bei der Errichtung des ersten Mashriqu'l-Adhkr der
Pazifischen Inseln auf Samoa und des Muttertempels des indischen Subkontinents in
Neu-Delhi.
Zu den herausragenden Zeichen im Bereich der Lehrarbeit und der Festigung gehren
die anhaltend wirksamen Ergebnisse durch die Teilnahme von ber 16 000 Glubigen aus
allen Teilen der Welt an den fnf Internationalen Konferenzen, die intensiven Lehrfeld-
zge, die aktiv aus allen Schichten der Gemeinde untersttzt werden und die Begeiste-
rung und das Potential der Jugend ntzen, die Errichtung eines zweiten Rundfunksenders
in Sdamerika, die Wiederbildung der Nationalen Geistigen Rte von Uganda und Nepal
und die Errichtung von neun neuen Nationalen Geistigen Rten, von denen zwei im Mai
dieses Jahres gewhlt werden; hierdurch erhht sich die Gesamtzahl dieser sekundren
Huser der Gerechtigkeit auf 135.
Dies alles wird noch weit bertroffen von der Einheit im Handeln, die die Bah'-Welt-
gemeinde bei ihrem Bemhen erreicht hat, ffentliche Untersttzung fr die innig gelieb-
ten, zutiefst bewunderten und grausam bedrngten iranischen Glubigen zu gewinnen.
Diese Einheit findet ihren Niederschlag auch in einem Strom von Spenden fr den Fonds,
um den Ausgleich zu schaffen fr die frher so reichlich geflossenen Spenden der irani-
schen Freunde, und in einer Welle der persnlichen Hingabe, wie sie so weitgestreut noch
selten beobachtet wurde und zu den hchsten Erwartungen fr die Zukunft berechtigt.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Die wachsende Reife einer weltweiten Religionsgemeinschaft, die sich in all diesen
Entwicklungen zeigt, kommt auch darin zum Ausdruck, da§ mehrere nationale Gemein-
den auf das soziale und wirtschaftliche Leben ihrer Lnder einzuwirken beginnen, indem
sie zum Beispiel private Grundschulen grnden, Radiosender einrichten, lndliche Ent-
wicklungsprogramme betreiben und medizinische und landwirtschaftliche Vorhaben
durchfhren. Neben diesen ersten Anstzen mssen die im Gefolge der iranischen Krise
erworbenen unleugbaren Fhigkeiten im Umgang mit internationalen Organisationen,
nationalen Regierungen und Massenmedien erwhnt werden - eben jenen Teilen der Ge-
sellschaft, mit denen die Bah'-Gemeinde auf dem Weg zur Verwirklichung des Welt-
friedens wird verstrkt zusammenarbeiten mssen.
Vor uns erffnet sich ein weiter Horizont, erleuchtet durch die weltweit immer strker
in Erscheinung tretende Kraft des Glaubes, die Angelegenheiten der Menschheit zu ord-
nen. In diesem Licht knnen nicht nur die unmittelbar vor uns liegenden Aufgaben er-
kannt werden, sondern umri§haft bereits neue Vorhaben und Unternehmungen, mit denen
wir uns in Krze werden beschftigen mssen. Im Augenblick mssen wir die Ziele des
Siebenjahresplanes erfllen und jenen inneren geistigen Entwicklungen gro§e Aufmerk-
samkeit schenken, die ihren Ausdruck in gr§erer Einheit der Freunde finden werden und
darin, da§ die Nationalen und rtlichen Geistigen Rte Èeintrchtig, energisch und effek-
tivÇ arbeiten, wie es der Hter wnschte.
Wir zweifeln nicht, da§ die Bah'-Weltgemeinde alle diese Aufgaben erfllen und zu
neuen Errungenschaften fortschreiten wird. Die von Bah'u'llh freigesetzten Krfte sind
den Anforderungen der Zeiten gewachsen. Deshalb knnen wir fest darauf vertrauen, da§
der neue Energiestrom, der die Sache Gottes jetzt durchpulst, sie befhigen wird, den
nchsten Herausforderungen zu begegnen, entsprechend ihrem Reifegrad, und soweit es
ihre Mittel erlauben, die Entwicklung des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens
der Vlker untersttzen, mit all jenen Krften, die zur Errichtung von Ordnung in der
Welt fhren, zusammenarbeiten, auf die Nutzung und den sinnvollen Einsatz moderner
Technologien Einflu§ nehmen und durch all diese Methoden das Ansehen und den Rang
des Glaubens erhhen und den Zustand der Menschheit insgesamt bessern.
Jetzt ist die Zeit zur Freude. Die Sonne Bah'u'llhs steigt am Himmel empor. Sie be-
leuchtet immer klarer den Kontrast zwischen der Finsternis, der Verzweiflung, den Ent-
tuschungen und Verwirrungen der Welt und der strahlenden Zuversicht und freudigen
Gewi§heit derer, die Ihn lieben. Erhebt Eure Herzen. Der Tag Gottes ist da.
19. Mai 1983
Neue Aufgaben fr das Internationale Lehrzentrum
Seit zehn Jahren leistet das Internationale Lehrzentrum unschtzbare Dienste im Welt-
zentrum des Glaubens, und so drfen wir mit gro§er Freude jetzt einige entscheidende
Ma§nahmen zur weiteren Entwicklung dieser lebenswichtigen Institution in der Verwal-
tungsordnung Bah'u'llhs bekanntgeben.
19. Mai 1983 Neue Aufgaben fr das Internationale Lehrzentrum
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Seit dem tragischen Tod von Paul Haney hatten nur zwei Hnde der Sache ihren dauern-
den Wohnsitz im Heiligen Land. Wir haben deshalb beschlossen, Herrn Dr. `Al Mu.hammad
Varq und Herrn Collis Featherstone zu bitten, sich an der Wahrnehmung der besonderen
Pflichten der im Heiligen Land lebenden Hnde der Sache von Fall zu Fall zu beteiligen, so
z.B. bei der Behandlung von Fllen des Bndnisbruchs. Diese Aufgaben werden sie entweder
schriftlich oder bei regelm§igen Aufenthalten im Weltzentrum wahrnehmen.
Wir haben beschlossen, die Zahl der stndigen Mitglieder des Internationalen Lehr-
zentrums auf 9 zu erhhen. Aus Gesundheitsgrnden verl§t Frau Florence Mayberry das
Weltzentrum und beendet damit ihre hochgeschtzten Dienste in dieser Institution. Vier
neue Berateramtsmitglieder sind daher ernannt worden: Dr. Magdalene Carney, Herr
Mas`d Khams, Dr. Peter Khan und Frau Isobel Sabri. Sie alle fordern wir auf, ihren
Wohnsitz ins Heilige Land zu verlegen, wo sie mit den Hnden der Sache Amatu'l-Bah
R.hyyih Khnum und `Al Akbar Furtan und mit den Beratern Anneliese Bopp, Hoo-
per Dunbar und `Azz Yazd gemeinsam wirken werden.
Wir haben weiterhin beschlossen und das auch schon in frheren Ankndigungen an-
gedeutet, da§ fr die Berater des Internationalen Lehrzentrums ein Fnfjahres-Zeitraum
eingefhrt wird. Eine solche Periode beginnt jeweils am 23. Mai unmittelbar nach der In-
ternationalen Bah'-Tagung, und die gegenwrtige Periode endet somit am 23. Mai 1988.
Sollten die Umstnde das Universale Haus der Gerechtigkeit daran hindern, am Ende je-
der Fnfjahres-Periode neue Ernennungen vorzunehmen, so bleiben die Berater so lange
im Amt, bis neue Ernennungen vorgenommen werden knnen.
Durch das schnelle Wachstum des Glaubens, sein Hervortreten aus der Unbekannt-
heit und die immer gr§ere Vielfalt der Aufgaben, die die Glubigen in vielen Lndern
z.B. auf dem Gebiet der Erziehung, der lndlichen Entwicklung, des Rundfunks und der
ffentlichkeitsarbeit wahrnehmen mssen - alles Dinge, die zunehmend die Aufmerk-
samkeit des Universalen Hauses der Gerechtigkeit beanspruchen - , haben wir beschlos-
sen, da§ die Zeit reif ist, dem Internationalen Lehrzentrum gr§ere Verantwortung auf
dem Gebiet des Schutzes und der Verbreitung des Glaubens zu bertragen.
Das Internationale Lehrzentrum hat von jetzt an folgende Aufgaben (Sie umfassen die
bereits frher bekanntgemachten und die ihm jetzt bertragenen):
¥ Es trgt die volle Verantwortung fr die Koordination, Anregung und Fhrung der
Kontinentalen Beratermter. Dabei ist es das Bindeglied zwischen ihnen und dem
Universalen Haus der Gerechtigkeit.
¥ Es soll ber die Situation des Glaubens in allen Teilen der Welt voll informiert sein
und aus dieser Kenntnis heraus dem Universalen Haus der Gerechtigkeit Berichte und
Empfehlungen und den Kontinentalen Beratermtern Ratschlge geben.
¥ Es wacht ber die Sicherheit des Glaubens Gottes und gewhrleistet dessen Schutz.
¥ Es soll alle Mglichkeiten zur Ausdehnung der Lehrarbeit und zur Entwicklung des
wirtschaftlichen und sozialen Lebens innerhalb und au§erhalb der Bah'-Gemein-
schaft erkennen und die Aufmerksamkeit des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
und der Kontinentalen Beratermter auf solche Mglichkeiten lenken, sowie entspre-
chende Ma§nahmen empfehlen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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¥ Es soll den Bedarf an Literatur, an Pionieren und Reiselehrern festlegen und im vor-
aus abschtzen, sowie regionale und weltweite Lehrplne ausarbeiten, die dem Uni-
versalen Haus der Gerechtigkeit zur Genehmigung vorzulegen sind.
¥ Es steuert die Arbeit der Kontinentalen Pionierausschsse.
¥ Es verwaltet die Ausgaben des Internationalen Hilfsfonds.
¥ Es verwaltet ein jhrliches Budget, das aus dem Internationalen Bah'-Fonds gespeist
wird und aus dem Gelder fr besondere Lehrprojekte und fr die Subvention von Li-
teratur an die Kontinentalen Beratermter flie§en, ebenso, falls erforderlich, Beitrge
fr die Kontinentalen Fonds.
Die Aufgaben und Verantwortlichkeiten, wie sie sich aus den obigen Beschlssen er-
geben, werden schrittweise in dem Ma§e bertragen werden, wie die neuen Mitglieder
sich im Heiligen Land niederlassen knnen. Die Nationalen Geistigen Rte und Konti-
nentalen Pionierausschsse werden von allen notwendigen nderungen in der Verfah-
rensweise rechtzeitig unterrichtet; inzwischen sollen sie wie bisher verfahren.
In naher Zukunft wird das Internationale Lehrzentrum in seine neuen Rume in der
Nhe des Hauses des Meisters umziehen, und zwar in das Haus, das viele Jahrzehnte lang
als Westliches Pilgerhaus diente, spter den Internationalen Bah'-Rat beherbergte und
in den letzten zwanzig Jahren der Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit war. Es
ist u§erst angemessen, da§ dieses Haus nunmehr das Internationale Lehrzentrum auf-
nehmen wird, bis das endgltige Gebude fr diese mchtige Institution auf dem Berg
Karmel in unmittelbarer Nachbarschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit errich-
tet werden kann.
Es ist unser inniges Gebet, da§ die jetzt getroffenen Entscheidungen von Bah'u'llh
gesegnet sind und da§ sie es dem Weltzentrum des Glaubens ermglichen, die aufopfern-
den, hingebungsvollen Bemhungen der Freunde Gottes in allen Teilen der Welt whrend
der vor uns liegenden herausfordernden Jahre immer wirksamer zu koordinieren und zu
lenken.
23. Juni 1983
An die Bah'-Jugend in aller Welt
Das Martyrium, das mutige und standhafte junge Menschen vor kurzem in Shrz erlitten
haben - jener Stadt, in der der Mrtyrerprophet Seine Sendung erklrte - , ruft die helden-
haften Taten der unsterblichen Jugendlichen des Heroischen Zeitalters in Erinnerung.
Wir vertrauen darauf, da§ die Bah'-Jugendlichen dieser Generation nicht zulassen
werden, da§ dieses frische Blut, das auf eben jenem Boden vergossen wurde, auf dem die
erste Welle der Verfolgung ber den Glauben hinwegging, ungeshnt oder dieses erha-
bene Opfer vergeblich bleibt.
In dieser Stunde des Schmerzes und der Trauer und im Hinblick auf den baldigen Jah-
restag des Mrtyrertodes des Gesegneten Bb rufen wir die Bah'-Jugend auf, sich erneut
4. Juli 1983 An die Europische Jugendkonferenz in Innsbruck
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den dringenden Erfordernissen der Sache Bah'u'llhs zu weihen. Mgen sie sich der Seg-
nungen erinnern, die Er denen versprochen hat, die sich in der Blte ihrer Jugend erheben,
um ihre Herzen mit Seiner Liebe zu schmcken, und die fest und standhaft bleiben. M-
gen sie sich der Erwartungen des Meisters erinnern, da§ ein jeder ein furchtloser Lwe
sei, eine moschusduftende Brise, die ber die Wiesen der Rechtschaffenheit dahinweht.
Mgen sie ber die einzigartigen Qualitten der Jugend nachsinnen, die so plastisch in
den Schriften des Hters dargestellt sind, der den Unternehmungsgeist und den Wagemut,
die Tatkraft, die Wachsamkeit, den Optimismus und den Eifer der Jugend sowie ihre gott-
gegebenen, heiligen und fesselnden Aufgaben pries.
Wir beten innig an der heiligen Schwelle, da§ eine Armee geistig wacher, entschlos-
sener junger Menschen sich unverzglich erheben wird, um den Erfordernissen der ge-
genwrtigen Stunde zu entsprechen, und da§ sie ihre unschtzbaren Krfte immer strker
dafr einsetzen, die Sache ihres allsehenden, erwartungsvollen Herrn in ihren Heimatln-
dern wie auch in fernen Regionen weiterzutragen.
Mgen sie denselben Geist zum Ausdruck bringen, den die Mrtyrer, ihre Brder in
der Wiege des Glaubens, gerade erst bekundet haben. Mgen sie solche Hhen des Be-
mhens erklimmen, da§ sie zum Stolz ihrer Altersgenossen und zum Trost fr die Herzen
der persischen Glubigen werden, und mgen sie deutlich machen, da§ die Flamme, die
Seine allmchtige Hand entfacht hat, immer heller brennt und da§ ihre lebenspendende
Wrme und Ausstrahlung bald den ganzen Erdball umschlie§en und durchdringen wird.
4. Juli 1983
An die Europische Jugendkonferenz in Innsbruck
Mit gro§en Hoffnungen gr§en wir die Vertreter der Bah'-Jugend Europas, die auf der
Konferenz in Innsbruck zusammengekommen sind. Diese Generation der Bah'-Jugend
erfreut sich einer einzigartigen Auszeichnung. Sie werden Ihr Leben in einer Zeit verbrin-
gen, in der die Krfte der Geschichte einem Hhepunkt zustreben, in der die Menschheit
die Errichtung des Geringeren Friedens erleben und die Sache Gottes eine zunehmend
fhrende Rolle bei der Neubildung der menschlichen Gesellschaft spielen wird. Sie sind
es, die in den kommenden Jahren aufgefordert sein werden, angesichts von Zustnden
und Entwicklungen, die bis jetzt kaum vorstellbar sind, am Steuer der Sache Gottes zu
stehen.
Besonders die europische Bah'-Jugend hat in unmittelbarer Zukunft gewaltigen
und herausfordernden Aufgaben. Kann man daran zweifeln, da§ die Art, wie die Regie-
rungen der europischen Nationen den verfolgten Bah' im Iran zur Hilfe eilten, himm-
lische Segnungen auf diesen Kontinent herabziehen wird? Und wer unter den Menschen
Europas ist geeigneter, von dem Ruf und der Hoffnung Bah'u'llhs entflammt werden als
die Jugend? Jetzt ist Gelegenheit, das Interesse der jungen Leute jeder Nation, Klasse
oder Glaubenszugehrigkeit dieses Kontinents zu wecken, ihre Herzen zu entflammen
und ihre ttige Untersttzung zu gewinnen. Der Schlssel zum Erfolg bei diesem Bem-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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hen ist erstens, Ihr Verstndnis der Lehren der Sache so zu vertiefen, da§ Sie fhig wer-
den, sie auf die Probleme einzelner und der Gesellschaft anzuwenden und sie Ihren
Altersgenossen auf eine Art darzulegen, die sie verstehen und gerne annehmen; zweitens,
danach zu streben, Ihr Verhalten in allen Dingen nach den hohen Ma§stben der Recht-
schaffenheit, der Vertrauenswrdigkeit, des Mutes, der Treue, der Nachsicht, der Rein-
heit und Geistigkeit, wie sie in den Lehren niedergelegt sind, zu formen; und schlie§lich
vor allem in dem stndigen Bewu§tsein der Gegenwart und alles berwindenden Macht
Bah'u'llhs zu leben, die Sie befhigen wird, jeder Versuchung zu widerstehen und jedes
Hindernis zu berwinden.
Eine lebensprhende Schar von Bah'-Jugendlichen auf dem europischen Konti-
nent, der Frderung der Sache Bah'u'llhs und der Wahrung Seiner Gesetze und Grund-
stze verpflichtet, entschlossen, in Harmonie und Einheit mit ihren Mitglubigen aller
Altersgruppen und Klassen zusammenzuarbeiten, kann den Fortschritt der Sache in neue
Bahnen lenken. Durch rasches Gr§enwachstum der Bah'-Gemeinden in Europa wer-
den die Glubigen dieses Kontinents in der Wiege westlicher Kultur umso besser in der
Lage sein, den Bah'-Gemeinden der Dritten Welt als Quelle fr Pioniere, Reiselehrer
und finanzielle Untersttzung zu dienen.
Bei der Entscheidung, welchen Ausbildungsweg sie einschlagen soll, kann die Ju-
gend erwgen, sich solche Fertigkeiten und Berufe anzueignen, die fr die Erziehung,
lndliche Entwicklung, fr Landwirtschaft, Wirtschaft, Technologie, Gesundheitswesen,
Rundfunk und viele andere Bettigungsfelder von Nutzen sind und so dringend in den
Entwicklungslndern der Welt gebraucht werden. Sie knnen Ihre Zeit auch mitten im
Studium oder whrend anderer Ttigkeiten zur Verfgung stellen, um als Reiselehrer
oder bei anderen Hilfsprojekten in der Dritten Welt zu dienen.
Eine besondere Herausforderung fr die Bah'-Jugend von Europa ist die ausgedehn-
te stliche Hlfte Ihres Kontinents, die bis jetzt kaum vom Licht des Glaubens
Bah'u'llhs erreicht ist. Es ist nicht leicht, sich in solchen Lndern niederzulassen, aber
mit Erfindungsgabe, Entschlossenheit und Vertrauen auf die Besttigungen Bah'u'llhs
ist es sicher mglich, sich sowohl dort niederzulassen als auch im Dienst fr solche Ziele
standhaft zu bleiben, die einen Geist der Selbstaufopferung, der Loslsung und Herzens-
reinheit erfordern, derer wrdig, die dem strahlenden Beispiel nacheifern wollen, das die
Mrtyrer im Iran gaben. Diese Mrtyrer, unter denen so viele Jugendliche sind, haben lie-
ber ihr Leben hingegeben, als auch nur ein Wort zu u§ern, das ein Verrat an dem von
Gott in sie gesetzten Vertrauen gewesen wre.
Mit Liebe und gr§ter Sehnsucht rufen wir Sie auf, sich in die gttlichen Lehren zu
vertiefen, die Sache Gottes und Sein Gesetz zu frdern und sich zur Belebung der
Menschheit zu erheben.
1. September 1983 Voraussetzungen fr unsere geistige Entwicklung
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1. September 1983
Voraussetzungen fr unsere geistige Entwicklung
Ausgelst durch religise Uneinigkeit und Fanatismus hatte Europa in den vergangenen
Jahrhunderten so schrecklich unter Verfolgungen und Auseinandersetzungen zu leiden,
da§ es zu einer heftigen Abwehrreaktion gegen die Religion berhaupt gekommen ist.
Viele Menschen in Europa nehmen eine skeptische Haltung ein, verachten die Religions-
ausbung und lehnen es ab, ber religise Themen zu sprechen oder der Kraft des Glau-
bens zu vertrauen. Diese Abkehr von der Religion wurde noch besonders durch das
Anwachsen des Materialismus bestrkt. So ist es heute zu einem Nebeneinander von ma-
teriellem Wohlergehen und geistiger Drre gekommen, das in sozialer wie in seelischer
Hinsicht katastrophale Folgen fr die Bevlkerung hat.
Diese verstandes- und gefhlsm§ige Gesamtatmosphre schafft fr die Bah'-Ge-
meinde Probleme zweifacher Art. Sie hat sich auf einen gro§en Teil der Bevlkerung der-
art ausgewirkt, da§ es fr die Bah' schwierig geworden ist, anderen die Botschaft zu
berbringen. Die Auswirkungen auf die Bah' selbst sind schwerer zu fassen, aber nicht
weniger schdlich. Wenn sie nicht bewu§t bekmpft werden, knnen sie dazu fhren, da§
die Glubigen jene geistigen bungen vernachlssigen, die die wahre Quelle ihrer geis-
tigen Kraft und ihre seelische Nahrung sind.
Bah'u'llh hat in Seinen Schriften sehr klar die wesentlichen Voraussetzungen fr
unsere geistige Entwicklung dargelegt, und `Abdu'l-Bah hat immer wieder in Seinen
Ansprachen und Sendschreiben mit Nachdruck auf diese Voraussetzungen hingewiesen.
Sie lassen sich kurz wie folgt zusammenfassen:
1. Das tgliche Sprechen eines der Pflichtgebete mit reinem, andchtigen Herzen.
2. Das regelm§ige Lesen in den Heiligen Schriften - zumindest jeden Morgen und
Abend - mit Ehrerbietung und in aufmerksamer, nachdenklicher innerer Haltung.
3. Die meditative Besinnung ber die Lehren im Geiste des Gebets, damit wir sie besser
verstehen, getreuer befolgen und genauer anderen Menschen bermitteln knnen.
4. Das tgliche Bemhen, unser Verhalten mehr in bereinstimmung mit den hohen
Ma§stben zu bringen, die in den Lehren dargelegt sind.
5. Das Lehren der Sache Gottes.
6. Selbstloser Dienst fr den Glauben und in der Ausbung unseres Gewerbes oder Be-
rufes.
Diese Punkte sind den Freunden in Europa bereits in anderen Worten durch die Bera-
ter bermittelt worden, aber das Universale Haus der Gerechtigkeit mchte sie betont he-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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rausstellen, denn sie sind der Weg, um wahre Geistigkeit zu erlangen, wie er von der
Manifestation Gottes fr dieses Zeitalter festgelegt worden ist.
Es mu§ auffallen, wie privat und persnlich die grundlegendsten geistigen bungen
des Gebets und der Meditation in unserem Glauben sind. Natrlich kommen die Bah'
auch zum gemeinsamen Gebet zusammen, z.B. im Haus der Andacht (Mashriqu'l-Adh-
kr) oder zu den Neunzehntagefesten, aber die tglichen Pflichtgebete mssen in der Ab-
geschiedenheit des eigenen Zimmers gesprochen werden, und das Meditieren ber die
Lehren ist ebenfalls eine private Ttigkeit des einzelnen, keine Form von Gruppenthera-
pie. In Seinen Ansprachen bezeichnet `Abdu'l-Bah das Gebet als ÈZwiesprache mit
GottÇ, und ber das Meditieren sagt Er: ÈIn der Meditation sprichst du mit deinem eige-
nen Geist. In diesem inneren Zustand stellst du deinem Geist ganz bestimmte Fragen, und
der Geist gibt Antwort: das Licht bricht durch, und die Wirklichkeit wird offenbar.Ç
Natrlich kann man auch auf andere Art seine Geistigkeit vermehren. So hat
Bah'u'llh z.B. keine spezifischen Techniken genannt, die beim Meditieren befolgt wer-
den sollen, und dem einzelnen Glubigen steht es frei, auf diesem Gebiet so vorzugehen,
wie er mchte, vorausgesetzt, er bleibt in bereinstimmung mit den Lehren. Solche Ak-
tivitten sind jedoch rein persnlich und sollten unter keinen Umstnden mit den Hand-
lungen verwechselt werden, die Bah'u'llh selbst als grundlegend wichtig fr unsere
geistige Entwicklung erachtet hat. Einige Glubige meinen vielleicht, da§ es fr sie ntz-
lich ist, eine bestimmte Meditationsbung anzuwenden, und sie knnen dies gewi§ tun.
Aber solche Methoden sollten nicht bei Sommerschulen gelehrt oder whrend der Schule
durchgefhrt werden, da sie vielleicht den einen ansprechen, andere jedoch absto§en. Sie
haben nichts mit dem Glauben zu tun und sollten ganz getrennt davon gehalten werden,
um die Sucher nicht zu verwirren...
Das Universale Haus der Gerechtigkeit ist berzeugt, da§ die Glubigen in ganz Eur-
opa, wenn sie gewissenhaft bestrebt sind, mit Hilfe der sechs oben genannten Methoden
geistig zu wachsen, und in ihrem innersten Wesen sich bewu§t werden, da§ sie in all ihrem
Dienst nur Vermittler fr die besttigende Macht Gottes sind, die Herzen ihrer Mitbrger
anziehen und die ansteckende Krankheit des Materialismus berwinden werden, der den
Blick so vieler ihrer Landsleute trbt. Anstrengung, rege Aktivitt, Einheit und stndiges
Vertrauen auf die Macht Bah'u'llhs werden gewi§ alle Hindernisse berwinden.
20. Oktober 1983
Gr§ere Beteiligung an der Entwicklung
des sozialen und wirtschaftlichen Lebens der Vlker
Die tiefbewegenden Ereignisse im Geburtsland Bah'u'llhs und der gleichzeitige Vor-
sto§ der Organe Seiner Verwaltungsordnung auf den Schauplatz der Weltgeschehnisse
haben gemeinsam bewirkt, da§ neue Mglichkeiten der Entfaltung der Bah'-Weltge-
meinschaft erkennbar werden. Unsere diesjhrige Ridvn-Botschaft fa§te diese Folge-
rungen in den Hinweis, da§ sich vor uns der Horizont weitet und neue Ziele und Aufgaben
20. Oktober 1983 Gr§ere Beteiligung an der Entwicklung des sozialen und wirtschaftlichen Le-
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erahnen l§t, die wir bald angehen mssen. Sie knden unsere gr§ere Beteiligung an der
Entwicklung des sozialen und wirtschaftlichen Lebens der Vlker an.
Bah'u'llh hat seit Anbeginn Seiner gewaltigen Sendung die Vlker nachdrcklich
darauf aufmerksam gemacht, da§ es notwendig ist, die menschlichen Verhltnisse so zu
ordnen, da§ eine Welt entsteht, die in allen wesentlichen Gesichtspunkten ihres Lebens
geeint ist. In unzhligen Versen und Sendschreiben erklrte Er mannigfach wiederholt,
da§ der ÈFortschritt der WeltÇ und die ÈEntwicklung der NationenÇ zu den Verordnungen
Gottes fr diese Zeit zhlen. Die Einheit der Menschheit, gleicherma§en Antrieb wie
Endziel Seiner Offenbarung, bedingt eine dynamische bereinstimmung der geistigen
und praktischen Erfordernisse des Lebens auf Erden. Wie unerl§lich diese Beziehung
ist, zeigt deutlich Seine Bestimmung des Hauses der Andacht zum geistigen Mittelpunkt
jeder Bah'-Gemeinde, um das herum Nebengebude entstehen mssen, die dem sozia-
len, humanitren, erzieherischen und wissenschaftlichen Fortschritt der Menschheit ge-
weiht sind. Obwohl bisher die Bah'-Institutionen im allgemeinen kein besonderes
Gewicht auf die Entwicklungsarbeit legen konnten, so knnen wir doch leicht erkennen,
da§ das Konzept sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung in den heiligen Lehren unse-
res Glaubens enthalten ist. Der geliebte Meister zeigte durch Seine erhellenden Worte und
Taten beispielhaft, wie dieses Konzept fr die Neuordnung der Gesellschaft anzuwenden
ist. Denken Sie etwa daran, welchen sozialen und wirtschaftlichen Fortschritt die persi-
schen Glubigen unter Seiner liebevollen Fhrung und spter durch die stndige Ermuti-
gung des Hters der Sache erreichten.
Nach all den Jahren bestndiger Lehrarbeit hat nun die Gemeinde des Gr§ten Na-
mens das Stadium erlangt, in dem sie diese Entwicklungsprozesse in ihre regelm§ige T-
tigkeit einbeziehen mu§. Besonders die Ausbreitung des Glaubens in den Lndern der
Dritten Welt, wo die berwiegende Mehrheit Seiner Anhnger wohnt, drngt uns zum
Handeln. Die erforderlichen Schritte mssen notwendigerweise in der Bah'-Gemeinde
selbst beginnen: die Freunde mssen sich bemhen, durch Anwendung geistiger Prinzi-
pien, aufrechtes Verhalten und die Kunst der Beratung sich selbst zu entwickeln und da-
durch unabhngig und selbstbewu§t zu werden. Diese Bemhungen werden zudem dazu
beitragen, die menschliche Ehre zu bewahren, was Bah'u'llh so sehr wnschte. Zwei-
fellos werden die Freunde im Laufe und als Folge dieser Entwicklung den Segen ihrer
Anstrengungen auf die gesamte Gesellschaft bertragen, bis die ganze Menschheit den
Fortschritt erreicht, den der Herr des Zeitalters fr sie vorsieht.
Systematische Aufmerksamkeit kann diesen bedeutenden Bereich der Bah'-Bestre-
bungen frdern. Wir freuen uns darum, die Einrichtung eines Bros fr soziale und wirt-
schaftliche Entwicklung am Weltzentrum bekanntzugeben. Diese Einrichtung hat die
Aufgabe, das Universale Haus der Gerechtigkeit bei der Frderung und Koordination der
weltweiten Ttigkeiten aller Freunde in diesem neuen Bereich zu untersttzen.
Das Internationale Lehrzentrum und somit auch die Kontinentalen Beratermter sind
gleicherma§en gerstet fr die besondere, ihnen bertragene Verpflichtung, aufmerksam
die Mglichkeiten einer Weiterentwicklung des sozialen und wirtschaftlichen Lebens in-
nerhalb wie au§erhalb der Bah'-Gemeinde zu verfolgen und die Geistigen Rte und
Freunde bei ihren Bemhungen zu beraten und zu ermutigen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Wir rufen nun die Nationalen Geistigen Rte auf, in ihren Gemeinden die Aspekte
und Folgerungen dieser neuen Entwicklung zu bercksichtigen und wohlberlegte Ma§-
nahmen zu ergreifen, um - jeweils im Rahmen der Verhltnisse und der vorhandenen Mit-
tel - berlegungen und Handlungen von rtlichen Geistigen Rten und einzelnen
Freunden mit einzubeziehen, wenn Plne erarbeitet und durchgefhrt werden. Fortschrit-
te im Entwicklungsbereich hngen weitgehend von den natrlichen Antriebskrften auf
den unteren Ebenen ab; sie sollten daher ihren Impuls eher aus dieser Quelle erhalten als
durch die Aufpfropfung von Plnen und Programmen von oben her. Deshalb besteht die
Hauptaufgabe der Nationalen Rte darin, in den rtlichen Gemeinden das Bewu§tsein fr
die Bedrfnisse und Mglichkeiten zu schrfen und die daraus resultierenden Bemhun-
gen zu leiten und zu koordinieren. In vielen Gegenden erleben die Freunde bereits die Be-
sttigung ihrer Initiativen in Unternehmungen wie der Grndung von Tutorial Schools
und anderen Schulen, der Frderung von Lese- und Schreibkenntnissen, im Inangriffneh-
men lndlicher Entwicklungsprogramme, der Grndung von Rundfunksendern mit Un-
terrichtsprogrammen und der Durchfhrung landwirtschaftlicher und medizinischer
Projekte. Indem sie ihre Anstrengungen erweitern, werden zweifellos neue Entwick-
lungsmethoden und -bereiche zum Vorschein kommen.
Diese Herausforderung weckt den Erfindergeist, die Anpassungsfhigkeit und den
Zusammenhalt der vielen Gemeinden, aus denen sich die Bah'-Welt zusammensetzt.
Unterschiedliche Gemeinden werden natrlich unterschiedliche Wege gehen und hnlich
gelagerte Probleme auf unterschiedliche Weise lsen. Einige knnen au§erhalb ihrer Ge-
meinden Untersttzung anbieten, whrend andere notwendigerweise zunchst Unterstt-
zung von au§en brauchen. Aber alle, ungeachtet der Umstnde und der Mittel, haben die
Fhigkeit, in irgendeiner Weise zu handeln. Alle knnen geben und nehmen, alle knnen
sich an dem gemeinsamen Unternehmen beteiligen, die Prinzipien des Glaubens systema-
tischer anzuwenden, um die Lebensqualitt zu heben. Der Schlssel zum Erfolg ist Ein-
heit im Denken und Handeln.
Wir schreiten voran im Vertrauen darauf, da§ die rckhaltlose Mitarbeit der Freunde
an diesen Aktivitten eine tiefere Festigung der Gemeinde auf allen Ebenen sicherstellt.
Unsere Beschftigung mit den technischen Entwicklungsaspekten sollte jedoch nicht zu-
lassen, da§ wir die unentbehrliche Lehrarbeit verdrngen, die die oberste Pflicht eines je-
den Jngers Bah'u'llhs bleibt. Unsere zunehmenden Aktivitten auf dem Gebiet der
Entwicklung sollten eher als Verstrkung der Lehrarbeit angesehen werden, als deutlicher
Beweis unseres Glaubens durch die Tat. Hlt nmlich die Ausweitung der Lehrarbeit nicht
an, so besteht keine Hoffnung auf Erfolg fr diese Erweiterung des Festigungsprozesses.
Somit richtet sich der Aufruf zur Tat an die einzelnen Freunde, an Erwachsene und
Jugendliche, langjhrige Bah' und Neuerklrte. Mgen sie voranschreiten und ihren
Platz in der Arena des Dienstes einnehmen, in der sie ihre Begabungen und Kenntnisse,
ihre spezielle Ausbildung, ihre materiellen Mittel, ihr Opfer an Zeit und Energie und vor
allem ihre Hingabe an die Bah'-Prinzipien einsetzen knnen, um das Los der Menschen
zu verbessern.
Mge ein jeder immer wieder neue Begeisterung aus der folgenden Aussage schp-
fen, die unser geliebter Hter im Jahre 1933 mit eigener Hand niederschrieb:
20. Oktober 1983 Gr§ere Beteiligung an der Entwicklung des sozialen und wirtschaftlichen Le-
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ÈDie Probleme, denen sich die Glubigen zur Zeit gegenbersehen, seien sie so-
zialer, geistiger, wirtschaftlicher oder administrativer Art, werden schrittweise
gelst werden in dem Ma§e, wie sich die Zahl der Freunde und ihre Hilfsmittel
vermehren und ihre Fhigkeit zunimmt, zu dienen und die Bah'-Prinzipien an-
zuwenden. Sie sollten geduldig, vertrauensvoll und aktiv sein und jede nur mg-
liche Gelegenheit nutzen, die sich ihnen innerhalb der ihnen notwendigerweise
auferlegten Begrenzungen bietet. Mge der Allmchtige ihnen beistehen, damit
sich ihre gr§ten Hoffnungen erfllen.Ç
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Botschaften und Briefe
des Jahres 1984
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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2. Januar 1984
Neue Aufgaben und Herausforderungen
Die Zusammenkunft der Vertreter der Bah'-Welt bei der Internationalen Tagung letztes
Ridvn fand in einer Atmosphre statt, die durchdrungen war von dem Bewu§tsein, der
Opfer, die unsere Mitglubigen im Iran erbringen, und von der gespannten Erwartung,
welche neuen Ausblicke sich der Sache Gottes erffnen werden angesichts des Wandels
im Zustand der Welt sowie der weitverbreiteten Beachtung, die der Glaube auf allen Kon-
tinenten gefunden hat, und auch angesichts der wachsenden Reife seiner administrativen
Institutionen.
In den seither verstrichenen acht Monaten haben wir die Einrichtungen geschaffen
und die Plne formuliert, die den Glauben befhigen sollen, die sich ihm bietenden, nie
dagewesenen Gelegenheiten zu ergreifen; aber wir stehen einem Mangel an finanziellen
Mitteln gegenber, der, wenn er nicht behoben wird, diese Plne scheitern lassen knnte.
In den letzten zwei Jahren ist der Umfang der Spenden an den internationalen Fonds zu-
rckgegangen, und wir stellen fest, da§ viele nationale Fonds ebenfalls der Gefahr eines
Defizits ausgesetzt sind.
Neben dem Fortgang der allgemeinen Arbeit fr die Sache gibt es vier Gebiete, auf
denen unverzglich gehandelt werden mu§.
Das erste ist die Fertigstellung der Mashriqu'l-Adhkrs in Indien und Samoa. Jede
Verzgerung dieser Arbeit kann sie nur teurer machen und au§erdem den guten Ruf des
Glaubens in diesen beiden lebenswichtigen Gebieten ernstlich schdigen.
Das zweite ist die Entwicklung des Weltzentrums, des Brennpunktes der gesamten
administrativen Ordnung des Glaubens, wo nach Shoghi Effendis Worten Èder Staub sei-
ner Stifter ruht, wo die Entwicklungsstrme, die seine Ziele hervortreten lassen, sein Le-
ben mit Energie aufladen und sein Schicksal formen, alle ihren Ursprung haben.Ç
Das dritte ist die Durchfhrung von Programmen zur sozialen und wirtschaftlichen
Entwicklung. In vielen Lndern haben die Bah'-Gemeinden eine Gr§e und einen Ent-
wicklungsstand erreicht, die die Inangriffnahme einer Reihe von Aktivitten fr ihre ge-
sellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung erfordern und auch mglich machen.
Solche Projekte werden einerseits von unerme§lichem Wert fr die Festigung dieser Ge-
meinden und die Entwicklung ihres Bah'-Lebens sein, andererseits aber auch den gr-
§eren Gemeinschaften, in die sie eingebettet sind, zugute kommen und somit die
segensreichen Wirkungen der Bah'-Botschaft vor dem kritischen Blick der Welt heraus-
stellen. Geldmittel fr die Inangriffnahme und Durchfhrung dieser Projekte werden nur
sehr allmhlich und mit gro§er Sorgfalt ausgegeben werden, um nicht das natrliche
Wachstum dieser Gemeinden und ihren Sinn fr Verantwortung zu untergraben; aber das
Feld ist so ungeheuer gro§, die Gelegenheiten so weitreichend, da§ die finanziellen Re-
serven des Glaubens bis zum u§ersten beansprucht werden.
Der vierte Bereich ist die Entwicklung und Koordination weltweiter Bemhungen,
um noch viel weiteren Kreisen als je zuvor das gttliche Heilmittel fr die Probleme, die
die Gesellschaft und alle ihre Glieder befallen haben, darzustellen, um die Universalitt
3. Januar 1984 An die Bah'-Jugend in aller Welt
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des Glaubens und die Tragweite seiner Lehren in den Augen der Staatsmnner deutlich
werden zu lassen und um sicherzustellen, da§ die fhrenden Denker grndlich mit der
Bah'-Offenbarung und der Tiefe ihrer Botschaft vertraut gemacht werden.
Die Arbeit an den Tempeln ist schon gut vorangeschritten und darf nicht zum Still-
stand kommen; die Entwicklung der Einrichtungen des Weltzentrums, das in einem der
Hauptkrisengebiete der Welt liegt, kann nicht auf Dauer zurckgehalten werden; der Zeit-
punkt fr die Ausweitung der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung - ein Aspekt der
Arbeit der Sache Gottes - ist gekommen, und dieser Aspekt kann nicht vernachlssigt
werden, ohne schwere Folgen fr das Leben der Bah'-Gemeinden zu zeitigen; die ganz
einmalige Gelegenheit zur Proklamation des Glaubens ist uns gegeben worden als unmit-
telbare Frucht der Verfolgungen, denen die Glubigen in der Wiege unseres Glaubens
ausgesetzt sind. Wenn wir der Opfer dieser tapferen Freunde wrdig sein wollen, und
wenn wir das Vertrauen nicht enttuschen wollen, das Bah'u'llh in uns fr die Erlsung
der Menschheit in dieser Stunde ihrer drngendsten Not gesetzt hat, drfen wir nicht su-
men, die vor uns liegenden Gelegenheiten zu ergreifen.
Diese vierfache Herausforderung tritt uns genau zu dem Zeitpunkt entgegen, da die
Welt sich inmitten einer wirtschaftlichen Krise befindet und berschattet ist von der Be-
drohung durch Kriege und andere Katastrophen. Diese Verhltnisse knnen die Anhnger
Bah'u'llhs niemals entmutigen, sie knnen uns nur die Dringlichkeit unseres Handelns
noch strker bewu§t machen.
Wir rufen deshalb jeden treu ergebenen Bah' auf, sein Leben erneut dem Dienste Got-
tes und der Besserung des Geschickes der Menschheit zu weihen, so da§ es nicht an Krf-
ten auf den Gebieten des Pionierens, des Lehrens und des administrativen Dienstes fehlt.
Und was ganz vordringlich ist: Mge jeder Glubige opferbereit aus seinem Vermgen fr
die Fonds der Sache - rtlich, national, kontinental und international - spenden, jeder nach
seinen Mglichkeiten, so da§ die materiellen Mittel - das Lebensblut aller Aktivitten - fr
die enorme Arbeit ausreichen, die wir in den unmittelbar vor uns liegenden Monaten und
Jahren ausfhren mssen. Es erfordert eine Konzentration der Bemhungen, eine Einheit
der Absichten und ein Ma§ an Selbstaufopferung, die den heldenhaften Anstrengungen der
Sieger frherer Plne in der Entfaltung der Sache Gottes ebenbrtig sind.
3. Januar 1984
An die Bah'-Jugend in aller Welt
Da§ die Vereinten Nationen das Jahr 1985 zum Internationalen Jahr der Jugend erklrt
haben, erffnet neue Perspektiven fr die Ttigkeiten, mit denen die jugendlichen Mit-
glieder unserer Gemeinde befa§t sind. Da§ die Vereinten Nationen die Jugend so in den
Brennpunkt rcken, geschieht in der Hoffnung, die Jugend zu verantwortungsbewu§ter
Teilnahme an den Angelegenheiten der Welt zu ermutigen, indem sie sie an internationa-
len Entwicklungsaufgaben und anderen Unternehmungen und Beziehungen beteiligen,
die zur Verwirklichung ihres Trachtens nach einer Welt ohne Krieg dienen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Diese Erwartungen unterstreichen die vor uns liegenden gro§en Gelegenheiten, wel-
che unsere Aufmerksamkeit fordern. Wenn wir die jetzt an uns gestellten Herausforde-
rungen auch nur annhernd veranschaulichen wollen, mssen wir nur im Lichte unserer
heiligen Schriften darber nachdenken, wie durch die beschleunigte Entfaltung des Gtt-
lichen Planes ber fast fnf Jahrzehnte hinweg, durch die unerme§lichen Krfte des geis-
tigen Dramas, das sich im Iran abspielt, und durch die schpferische Energie, die aus der
Vergegenwrtigung des herannahenden Endes des zwanzigsten Jahrhunderts frei wird,
gnstige Umstnde zusammentreffen. Ohne Zweifel steht es in Eurer Macht, wesentlich
zur Gestaltung der Gesellschaft des kommenden Jahrhunderts beizutragen: Jugend kann
die Welt bewegen.
Wie trefflich, ja wie begeisternd, da§ sich Euch, den jungen, eifrigen Anhngern der
Gesegneten Schnheit, eine so wunderbare Gelegenheit bietet, das Feld Eures Bemhens
gerade auf dem Ttigkeitsgebiet auszuweiten, auf dem Ihr Euch so gewissenhaft auszu-
zeichnen strebt. Denn das von den Vereinten Nationen vorgeschlagene Thema: ÈTeilnah-
me, Entwicklung, FriedenÇ, kann als Besttigung dafr aufgefa§t werden, da§ die Ziele,
die Ihr als Bah' verfolgt, im Grunde genau der Gegenstand der leidenschaftlichen Suche
Eurer verzweifelten Altersgenossen sind.
Ihr seid schon damit befa§t, den Siebenjahresplan voranzutreiben, der den Rahmen
fr weitere Taten gibt, zu denen Ihr jetzt, durch diese neue Gelegenheit angeregt, aufbre-
chen mgt. Das Internationale Jahr der Jugend fllt in die nchste Phase des Plans, so
mssen die Ttigkeiten, die Ihr vorhabt und auf die Ihr Euch jetzt vielleicht schon vorbe-
reiten wollt, nicht nur die Ma§nahmen fr das Jahr der Jugend untersttzen, sondern zu-
gleich Eure Beitrge zur Erfllung dieses Planes steigern. Zgert also nicht mit Eurer
kraftvollen Antwort.
Ein Glanzlicht der gegenwrtigen Periode des Siebenjahresplans war die au§eror-
dentliche Proklamation, die der Glaube durch das Wiederaufleben der unablssigen Ver-
folgungen im Iran erfuhr; weltweit wurde neues Interesse an seinen Lehren wach.
Gleichzeitig suchen immer mehr Menschen aller Gesellschaftsschichten ungestm ihre
wahre Identitt, oder mit anderen Worten, obwohl sie es nicht so offen zugeben werden,
den geistigen Sinn ihres Lebens; fhrend unter diesen Suchern sind die Jugendlichen. Das
Wissen darum erffnet nicht nur ein weites Feld fr Bah'-Initiative, es weist auch den
jungen Bah' eine besondere Verantwortung zu, die Sache Gottes so zu lehren und das
Leben so zu leben, da§ sie die Tugenden lebendig zum Ausdruck bringen, die die geistige
Sehnsucht ihrer Altersgenossen stillen knnen.
Um der Bewahrung solcher Tugenden willen ist in der Vergangenheit viel unschuldi-
ges Blut vergossen worden, und viel wird auch heute im Iran von jung und alt geopfert.
Betrachtet zum Beispiel das Schicksal der sechs jungen Frauen von 18 bis 25 Jahren, die
ihr Leben letzten Sommer in Shrz am Galgen hingaben. Sie alle widerstanden den Ver-
suchen, sie zum Widerruf ihres Glaubens zu veranlassen; alle weigerten sich, ihren Ge-
liebten zu verleugnen. Betrachtet auch die Berichte von der erstaunlichen Tapferkeit, die
immer wieder von Kindern und Jugendlichen an den Tag gelegt wurde, welche den Ver-
hren und Beschimpfungen von Lehrern und Mullhs ausgesetzt waren und der Schule
verwiesen wurden, weil sie an ihrem Glauben festhielten. Darberhinaus ist besonders
3. Januar 1984 An die Bah'-Jugend in aller Welt
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bemerkenswert, da§ die Jugend trotz der harten Beschrnkungen, denen ihre Gemeinde
unterworfen ist, so au§erordentliche Dienste leistete und ihre Krfte den Bah'-Instituti-
onen im ganzen Land zur Verfgung stellte. Keine Redekunst kann ihre geistige Ergeben-
heit und ihre Treue wrdiger bezeugen als diese reinen Taten der selbstlosen Hingabe. Im
Grunde genommen fordert der Glaube an keinem anderen Ort der Erde einen so hohen
Preis von den Bah'. Nirgends finden sich willigere, strahlendere Trger des Opferkelchs
als die tapfere Bah'-Jugend im Iran. Ist es da nicht angemessen, zu erwarten, da§ Ihr,
die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Ihr in so au§ergewhnlicher Zeit lebt,
Zeugen mitrei§ender Beispiele des Mutes Eurer iranischen Brder seid und Euch so frei
bewegen knnt, da§ Ihr Èunbeschwert wie der WindÇ ins Feld der Bah'-Taten auf-
brecht?
Seid alle beharrlich in Eurem persnlichen Bemhen, den Glauben zu lehren, aber mit
vermehrtem Eifer, und die Schriften zu studieren, aber mit tieferem Ernst. Setzt Eure Er-
ziehung und Ausbildung fort, um knftig der Menschheit zu dienen, und opfert Eure freie
Zeit soweit wie mglich fr Ttigkeiten in der Sache Gottes. Wer von Euch seine Lebens-
aufgabe schon auf sich genommen, wer schon Familie gegrndet hat, strebe danach, le-
bendige Verkrperung der Bah'-Ideale zu werden, sowohl bei der geistigen Ernhrung
seiner Familie als auch durch aktive Teilnahme an den Bemhungen um die Inlandziele
oder als Pionier im Ausland. Mgen alle den gegenwrtigen Forderungen an den Glauben
dadurch entsprechen, da§ sie sich in bisher unbekanntem Ma§e den anstehenden Aufga-
ben widmen.
ber dieses Streben hinaus besteht die Notwendigkeit einer gewaltigen Mobilisie-
rung der Lehrttigkeit, worin sich eine Stetigkeit bei den Formen des Dienstes spiegelt,
den die jungen Bah' leisten. Der natrliche Drang der Jugend, umherzuziehen, verbun-
den mit reichem Glaubenseifer, zeigt, da§ Ihr als Reiselehrer zahlreicher und zielstrebiger
an diesen Ttigkeiten teilnehmen knnt. Eine Form dieser Mobilisierung knnten Kurz-
zeitprojekte im In- oder Ausland sein, die sowohl dem Lehren des Glaubens als auch der
Besserung der Lebensbedingungen der Menschen gewidmet sind. Ein anderer Weg knn-
te sein, da§ Ihr, solange Ihr noch jung und frei von Verantwortung fr eine Familie seid,
daran dchtet, eine gewisse Zeit, ein oder zwei Jahre, daheim oder im Ausland, freiwillig
Bah'-Dienst bei Lehr- oder Entwicklungsarbeit zu leisten. Es wrde die Gemeinde str-
ken und festigen helfen, wenn Generationen von Jugendlichen nacheinander solche For-
men (des Dienstes) aufgriffen. Unabhngig aber von der Art des Dienstes mu§ sich die
Jugend dazu verstehen, sich zu allen Zeiten, berall und unter allen Umstnden ganz ein-
zusetzen. Seid in Euren verschiedenen Ttigkeiten der liebevollen Untersttzung und
Fhrung der Bah'-Institutionen auf allen Ebenen versichert.
Unsere innigen Gebete, unser unerschtterliches Vertrauen in Eure Fhigkeit, Euer
Ziel zu erreichen, unsere unvergngliche Liebe begleiten Euch bei all Eurem Streben auf
dem Pfad des Dienstes fr die Gesegnete Vollkommenheit.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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April 1984
Ridvn-Botschaft 141
Das Heraustreten aus der Verborgenheit, das whrend der ersten fnf Jahre des Sieben-
jahresplanes so kennzeichnend fr die Sache Gottes war, ist mit u§eren wie inneren Ver-
nderungen einhergegangen, die sich auf die Bah'-Weltgemeinde auswirken. Nach
au§en hin gibt es Anzeichen, da§ sich in der noch weitgehend uninformierten
ffentlich-
keit ein immerhin freundliches Bild ber die Sache herauskristallisiert; im Inneren er-
weist sich eine Zunahme an Reife und Vertrauen durch gestiegene administrative
Fhigkeiten, durch den Wunsch, die Bah'-Gemeinden mchten fr die Menschheit ins-
gesamt Dienstleistungen erbringen, und durch ein tiefergehendes Verstndnis der Bedeu-
tung der gttlichen Botschaft fr die Probleme der modernen Welt. Diese beiden Aspekte
einer Wandlung mssen in Betracht gezogen werden, wenn wir jetzt in die dritte und letz-
te Phase des Siebenjahresplanes eintreten.
Das gerade auslaufende Jahr war berschattet durch die andauernde Verfolgung der
Freunde im Iran. Sie wurden gezwungen, ihre Verwaltungsordnung aufzulsen, sie wur-
den geqult, enteignet, aus ihrer Arbeit entlassen, vertrieben, und ihren Kindern wurde
die Ausbildung verweigert. Ungefhr 600 Mnner, Frauen und Kinder befinden sich der-
zeit im Gefngnis, einigen ist jeder Kontakt mit ihren Freunden und Verwandten verbo-
ten, einige werden gefoltert, und alle werden unter Druck gesetzt, ihrem Glauben
abzuschwren. Ihre heroische und beispielhafte Standhaftigkeit war die Hauptursache da-
fr, da§ der Glaube aus dem Unbekanntsein herausgetreten ist, und ihre Herzen wurden
getrstet, weil ihre Leiden nie dagewesene Fortschritte im Lehren bewirkt haben und die
gttliche Botschaft einer Welt verkndet wird, die ihre heilende Kraft so dringend ntig
hat. Dafr nehmen sie den letzten Dienst auf sich: das Mrtyrertum. Unsere Verpflich-
tung liegt also kristallklar auf der Hand. Wir knnen sie jetzt nicht enttuschen. Aufop-
ferndes Handeln bei der Verbreitung und beim Vorantreiben der Sache Gottes mu§ jeder
neuen Verfolgung, die bekannt wird, folgen. Dies sei unsere Botschaft der Liebe und der
geistigen Verbundenheit an sie!
Im internationalen Bereich haben die geliebten Hnde der Sache, fr die unsere Liebe
und unsere Bewunderung immer strker zunehmen, auch weiterhin die Freunde aufge-
richtet und ermutigt und die Einheit und das Vorandrngen der Armee des Lebens gefr-
dert, wo immer es ihre Gesundheit erlaubte. Das von seinem Weltsitz aus arbeitende
Internationale Lehrzentrum hat den Beratermtern liebevolle und weise Fhrung gege-
ben. Sein Dienstbereich wurde durch die bertragung neuer Verantwortlichkeiten und
durch die Erhhung der Anzahl seiner Berater-Mitglieder auf sieben enorm ausgedehnt.
Die hingebungsvollen Dienste der Berater auf allen Kontinenten, die durch die Hilfsamt-
smitglieder in hervorragender Weise untersttzt wurden, waren fr die Frderung der
geistigen Gesundheit und Reinheit der weltweiten Gemeinde von unendlichem Wert. Um
dieses lebenswichtige Organ der Verwaltungsordnung weiter zu entwickeln, wurde der
Beschlu§ gefa§t, fr alle Hilfsamtsmitglieder eine Dienstzeit von fnf Jahren einzufh-
ren, beginnend mit dem 26. November 1986. Die Arbeit der Internationalen Bah'-Ge-
April 1984 Ridvn-Botschaft 141
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meinde bei den Vereinten Nationen erbrachte die immer steigende Anerkennung unserer
sozialen Standpunkte und Prinzipien, und in einigen Fllen, insbesondere in den Sit-
zungsperioden ber die Menschenrechte, trat das Mitwirken der Bah' wiederum durch
das Heldentum der persischen Freunde sehr eindrucksvoll zutage. Das Bro in Genf wur-
de verstrkt und zustzlich Personal eingestellt, um die weiter zunehmenden Aktivitten
bewltigen zu knnen. Trotz gravierender Probleme ging der Bau der Huser der Andacht
in Indien und Samoa zufriedenstellend voran; das zuletzt genannte wird in der Zeit vom
30. August bis 3. September 1984 eingeweiht und fr ffentliche Andachten erffnet, wo-
bei das Universale Haus der Gerechtigkeit durch die Hand der Sache Amatu'l-Bah
Ru.hyyih Khnum vertreten sein wird. Gleich nach der Internationalen Tagung zu Rid-
vn vergangenen Jahres wurden zwei neue Nationale Geistige Rte gebildet: in Santa Lu-
cia und in Dominica. Zwei neue Rundfunksender werden in diesem Jahr ihre
Erffnungssendungen ausstrahlen: Radio Bah' in Caracollo, Bolivien und WLGI, der
Bah'-Sender im Louis-Gregory-Institut in den Vereinigten Staaten. In elf Lndern, die
alle in der Dritten Welt liegen und von denen neun Inselstaaten sind, ist der Bevlke-
rungsanteil der Bah' inzwischen auf 1% oder mehr gestiegen.
Whrend der letzten Monate der zweiten Phase des Siebenjahresplanes haben die
Glubigen und Institutionen in gro§zgiger Weise auf einen Appell reagiert, der die stei-
genden Bedrfnisse des Internationalen Fonds aufgezeigt hatte. Wir vertrauen darauf, da§
stndige und regelm§ige Spenden whrend der letzten Phase des Siebenjahresplanes er-
mglichen werden, die Ziele und Vorhaben vollstndig zu erfllen.
Das Erscheinen der Sache Gottes auf der Weltbhne wurde offenkundig durch eine
Reihe ffentlicher Erklrungen, die uns charakterisierten als Èvorbildliche StaatsbrgerÇ,
als ÈliebenswrdigÇ, ÈgesetzestreuÇ, Ènicht schuldig an irgendwelchen politischen Unru-
hen oder VerbrechenÇ - alles vortrefflich, aber vllig unzureichend in bezug auf das wirk-
liche Wesen des Glaubens, seine Zielsetzungen und Vorhaben. Immerhin sind die Leute
bereit, etwas ber den Glauben zu erfahren, und diese Gelegenheit mu§ ergriffen werden.
Mit stndig steigende Anstrengungen mssen die fhrenden Persnlichkeiten der Welt in
allen Lebensbereichen mit dem wahren Wesen der Offenbarung Bah'u'llhs als einzige
Hoffnung fr die Befriedung und Vereinigung der Welt vertraut gemacht werden. Zu ei-
nem solchen Programm brauchen wir den unablssigen, tatkrftigen Einsatz in der Lehr-
arbeit, so da§ wir als wachsende Gemeinde erkannt werden, ferner das generelle
Einhalten der Bah'-Gesetze im persnlichen Leben aller Freunde, wodurch die ganze
Flle des Bah'-Lebens aufgezeigt wird und das Verlangen entsteht, selbst daran teilzu-
haben. Wenn all dies zusammenwirkt, wird das Bild, das sich die
ffentlichkeit vom
Glauben macht, langsam aber stetig dessen wahrem Wesen immer hnlicher.
Der steigende Eifer in der Erkundung neuer Dimensionen sozialer und wirtschaftli-
cher Entwicklung in der gesamten Bah'-Welt ist fr unsere Hoffnungen herzerwrmend
und erhebend. Sorgfltig und mit Weisheit gelenkt, werden diese Energien in der Ge-
meinde ohne Zweifel in eine neue Epoche der Konsolidierung und des Wachstums mn-
den, die ihrerseits weitere vielfache Beachtung auf sich ziehen wird, so da§ beide Formen
des Wandels in der Bah'-Weltgemeinde zusammenwirken und sich gegenseitig vor-
wrtstreiben werden.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
28
Ein Hauptelement in der erforderlichen behutsamen und weisen Fhrung ist die sieg-
reiche Erfllung des Siebenjahresplanes, wobei der Entwicklung und Strkung der rtli-
chen Rte gro§e Beachtung zu schenken ist. Sie mssen unter erheblichen Anstrengungen
dazu ermutigt werden, ihren wichtigsten Aufgaben wie regelm§ige Sitzungen, Abhalten
der Neunzehntagefeste und Einhalten der Heiligen Tage, Organisieren von Kinderklas-
sen, Ermutigen zum gemeinsamen Gebet in der Familie, Verpflichtung zu Ausbreitungs-
lehrprojekten, Verwaltung des Bah'-Fonds und stndige Ermutigung und Fhrung ihrer
Gemeinden bei allen Bah'-Aktivitten nachzukommen. Die Gleichberechtigung von
Mann und Frau ist heutzutage noch nicht allgemein verwirklicht. In den Gebieten, in de-
nen traditionsbedingte Ungleichheit noch immer die Entwicklung hemmt, mssen wir die
Fhrung bernehmen und dieses Bah'-Prinzip praktizieren. Bah'-Frauen und -Md-
chen mssen ermutigt werden, an sozialen, geistigen und administrativen Aktivitten ih-
rer Gemeinde teilzunehmen. Die Bah'-Jugend, die an der Spitze der Armee des Lebens
so beispielhaft und ergeben ihren Dienst leistet, mu§ ermutigt werden, gerade whrend
sie sich selbst auf knftiges Dienen vorbereitet, ihre eigenen Plne fr die Lehrarbeit un-
ter ihren Altersgenossen auszuarbeiten und durchzufhren.
Jetzt, da wir in die zweijhrige Schlu§phase des Siebenjahresplanes eintreten, freuen
wir uns ber die Bildung von neun neuen Nationalen Geistigen Rten: drei in Afrika, drei
in Amerika, zwei in Asien und einer in Europa, womit wir eine Gesamtzahl von 143 er-
reicht haben. Fnf weitere mssen bis Ridvn 1985 errichtet werden, und zwar Ciskei,
Mali und Mosambik in Afrika sowie Cook-Inseln und West-Karolinen in Australasien.
So wird der Plan mit mindestens 148 Nationalen Geistigen Rten seinen Abschlu§ finden.
Dann mssen auch die bewilligten Plne fr die Vollendung des Bogens um die Monu-
ment-Grten auf dem Berg Karmel vorliegen, die die Lage und Bauplne der brigen drei
auf diesem Bogen zu errichtenden Gebude enthalten.
Ohne Zweifel wird der Fortschritt der Sache von jetzt an von einer immer intensive-
ren Beziehung zu den Organisationen, Aktivitten, Institutionen und fhrenden Persn-
lichkeiten der Nicht-Bah'-Welt geprgt sein. Wir werden gr§eres Gewicht bei den
Vereinten Nationen gewinnen, in Regierungsberatungen allmhlich eine Rolle spielen,
wir werden zur vertrauten Gr§e fr die Medien, zum Gegenstand des Interesses fr die
Gelehrten werden und dabei unausweichlich den Neid erfolgloser Institutionen auf uns
ziehen. Uns vorbereiten und antworten auf diese Situation mssen wir, indem wir uns
stndig im Glauben vertiefen, unerschtterlich festhalten an seinen Prinzipien der Enthal-
tung von Parteipolitik und des Abbaus aller Vorurteile, und vor allem, indem wir zuneh-
mend seine Grundwahrheiten und seine Bedeutung fr die moderne Welt begreifen.
Dieser Ridvn-Botschaft ist ein Aufruf fr 298 Pioniere beigefgt, die sich in 79 na-
tionalen Gemeinden niederlassen sollen, au§erdem eine gesonderte Botschaft an jede der
bestehenden 143 nationalen Gemeinden. Diese Mitteilungen stellen das Ergebnis intensi-
ven Studiums und konzentrierter Beratung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit und
des Internationalen Lehrzentrums dar, sie setzen die Ziele und bezeichnen die Objekte,
die jede nationale Gemeinde erwerben soll, so da§ an Ridvn 1986 dieser hchst bedeut-
same Plan mit einem herrlichen Sieg abgeschlossen werden kann. Dieser Plan, der in eine
Zeit beispielloser Verwirrung der Weltverhltnisse gefallen ist, wird fr die Lebenskraft,
26. August 1984 Hterbriefe sammeln und sichten
29
den unaufhaltsamen Fortschritt und die sozial schpferische Kraft der Sache Gottes zeu-
gen, welche sich in scharfem Gegensatz von dem immer schnelleren Niedergang der Ge-
schicke der Menschheit im allgemeinen abhebt.
Geliebte Freunde, die Segnungen und der Schutz, mit denen die Gesegnete Schnheit
den noch kindlichen Organismus Seiner neuen Weltordnung in dieser strmischen Peri-
ode des bergangs und der Prfungen pflegt und beschirmt, schenken reiche Zuversicht
auf neue Siege, die auf jeden Fall kommen werden, wenn wir nur dem Pfade Seiner Fh-
rung folgen. Er belohnt unsere bescheidenen Anstrengungen mit Gnadengaben, die nicht
nur der Sache Gottes den Fortschritt, sondern auch unseren Herzen Hoffnung und Glck
bringen, so da§ wir wirklich mit strahlendem und leuchtendem Antlitz unseren Nachbarn
begegnen knnen, voll Vertrauen, da§ durch unser jetziges Dienen jene selige Zukunft
eintreten wird, die unsere Nachkommen erben werden in der Verherrlichung Bah'u'llhs,
des Friedensfrsten, des Erlsers der Menschheit.
26. August 1984
Hterbriefe sammeln und sichten
Im Dezember 1967 schrieb das Universale Haus der Gerechtigkeit an alle Nationalen
Geistigen Rte und bat um Zusendung der Originale oder Fotokopien von Briefen, die
vom geliebten Hter oder in seinem Auftrag an Bah'-Institutionen oder einzelne Glu-
bige gerichtet waren. Die Reaktion auf diese und eine weitere im Mai 1975 geu§erte Bit-
te war ermutigend, aber es ist jetzt klar, da§ die Originale und Fotokopien, die im
Weltzentrum aufbewahrt werden, nur einen Teil aller vom Hter verfa§ten Briefe ausma-
chen, von denen man Kenntnis hat.
Das Haus der Gerechtigkeit ist bemht, so schnell wie mglich, solch ungeheuer
wichtige Dokumente ausfindig zu machen, und hat daher der Archivabteilung die drin-
gende Pflicht bertragen, Informationen zu sammeln, die auf eine Vervollstndigung der
im Weltzentrum befindlichen Sammlung gerichtet sind.
Damit den Institutionen und Glubigen kein allzu gro§er, unntiger Aufwand ent-
steht, wird die Archivabteilung Briefe mit genauen Richtlinien an bestimmte Nationale
Rte und Einzelpersonen richten, von denen bekannt ist, da§ sie eine viele Briefe des H-
ters erhalten haben; ebenso wird man eine Liste der Briefe, von denen Originale oder be-
friedigende Fotokopien im Weltzentrum vorhanden sind, verschicken. Der Empfnger
kann dann berprfen, ob er im Besitz von weiteren Briefen ist, die dem Weltzentrum
noch nicht zur Verfgung gestellt wurden.
Nationale Rte, die in ihren eigenen Archiven nur wenige vom Hter selbst oder in
dessen Auftrag verfa§te Briefe haben, knnten der Archivabteilung sehr helfen, indem sie
ihr sofort eine Liste dieser Briefe zusenden und in jedem Fall den Namen des Adressaten
und das Datum genau angeben.
Obwohl ein Gro§teil der Nationalen Geistigen Rte erst nach dem Hinscheiden
Shoghi Effendis gebildet wurde, ist es gut mglich, da§ sie in ihrem Zustndigkeitsbe-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
30
reich rtliche Geistige Rte und einzelne Glubige bzw. deren Kinder und Kindeskinder
haben, die mit dem Hter korrespondierten und mglicherweise noch im Besitz der Briefe
sind. Deshalb ergeht an alle Nationalen Geistigen Rte die Bitte, in ihren Bah'-Nach-
richten einen Aufruf zu verffentlichen, der alle rtlichen Geistigen Rte und Einzelper-
sonen, die Originalbriefe des Hters oder in seinem Auftrag geschriebene Briefe besitzen,
auffordert, das Weltzentrum entweder direkt oder durch ihren Nationalen Rat davon in
Kenntnis zu setzen. Sie sollen gebeten werden, die Zahl der in ihrem Besitz befindlichen
Briefe, und wenn es sich nur um wenige handelt, auch jeweils das Datum und den genau-
en Namen des Empfngers anzugeben.
In dieser Bekanntmachung sollten die Nationalen Rte den schon in frheren Aufru-
fen erwhnten Punkt betonen: da§ jeder Brief Eigentum der Person ist, an die der geliebte
Hter geschrieben hat, und da§ diese Person vollkommen berechtigt ist, das Original zu
behalten oder in der Familie weiterzuvererben. Sie mu§ ihn nicht irgendeinem Bah'-Ar-
chiv berlassen. In einem solchen Fall jedoch braucht das Archiv eine gute Fotokopie,
und fr deren Anfertigung knnen Ma§nahmen getroffen werden. Wnscht der Glubige
dagegen das Originaldokument dem Archiv zur Aufbewahrung zu bergeben, und mch-
te er nur gerne eine Fotokopie behalten, dann kann ihm diese zugesandt werden. Es sollte
ferner erwhnt werden, da§ in Fllen, wo der Inhalt des Briefes als vertraulich erachtet
wird, diese Vertraulichkeit respektiert wird.
Da viele Glubige derartige Briefe bereits an ihre nationalen Archive geschickt ha-
ben, werden die Nationalen Rte gebeten, dem Weltzentrum eine Liste mit den Namen
dieser Personen und anderer Institutionen, z.B. Ausschsse, zu senden, fr die sie Origi-
nale und Fotokopien aufbewahren. Diese Liste wird dann hier berprft, und die Archiv-
abteilung wird zu gegebener Zeit von Fall zu Fall weiter nachfragen.
Abschlie§end bittet uns das Haus der Gerechtigkeit, zu betonen, da§ es nicht die so-
fortige Zusendung von Hterbriefen verlangt. Es wnscht lediglich Informationen zu
sammeln, damit die Archivabteilung bei der Suche nach Briefen, die in der Sammlung des
Weltzentrums fehlen, systematisch vorgehen kann.
7. September 1984
Einweihung des Hauses der Andacht in West-Samoa
(Wir sind) berglcklich (ber die) guten, erhebenden, (und) beglckenden Ereignisse im
Zusammenhang mit der Einweihung des Muttertempels des Pazifik (und seiner
ffnung)
fr ffentliche Andachten. ber die Ankunft von Amatu'l-Bah R.hyyih Khnum in
West-Samoa telegrafierte Berater `Al':
ÈAmatu'l-Bah wurde am Flughafen vom Staatsoberhaupt, Seiner Hoheit Malietoa
Tanumafili II., in geziemender, huldvoller Weise begr§t und spter in Begleitung
Seiner Hoheit in dessen Limousine in einer feierlichen Fahrzeugkolonne nach Apia
gebracht.Ç Am Flughafen waren auch der Ministerprsident von West-Samoa, To-
7. September 1984 Einweihung des Hauses der Andacht in West-Samoa
31
filau Eti, Minister des Kabinetts, Regierungsbeamte und Angehrige des diploma-
tischen Corps, dazu viele Bah' aus der ganzen Welt anwesend. ÈAmatu'l-Bah
war zutiefst bewegt, und die Herzen der Freunde jauchzten vor Freude und waren
erfllt von Dankbarkeit fr Bah'u'llh fr diese einmalige Huldigung und diesen
Respekt, der der Vertreterin des Universalen Hauses der Gerechtigkeit von Seiner
Hoheit Malietoa bezeugt wurde, welcher offen und mutig seine uneingeschrnkte
Ergebenheit und tiefe Liebe fr die hchste Krperschaft in einer Weise zum Aus-
druck brachte, die in der Geschichte des Glaubens in Samoa ohne Beispiel dasteht.Ç
Am 1. September 1984 weihte Amatu'l-Bah R.hyyih Khnum den Mashriqu'l-
Adhkr in Apia, West-Samoa, in Gegenwart Seiner Hoheit, von Mitgliedern der Knigs-
familie, des Ministerprsidenten und von vier Ministern seines Kabinetts, zahlreicher
Vertreter auslndischer Regierungen und hochgestellter Wrdentrger der Kirchen von
Samoa, au§erdem von ber 1 000 Bah' aus 45 Lndern und Inseln ein.
In einem Telegramm beschrieb R.hyyih Khnum dieses historische Ereignis wie
folgt: ÈBis zur letzten Minute war der Muttertempel der Pazifischen Inseln der Schau-
platz, wo Hunderte von Glubigen jeden Alters und jeder Hautfarbe aus allen Teilen der
Welt den Boden einebneten, Strucher anpflanzten, Steingrten anlegten, das riesige Bau-
werk suberten. ... Der Nationale Rat von Samoa und die Bah', die tagelang auf Ruhe
oder Schlaf verzichteten, arbeiteten rund um die Uhr an den Vorbereitungen in allen Ab-
teilungen, um fr eine angemessene geistige wie auch materielle Feier der historischen
Ereignisse zur Tempeleinweihung am 1. September zu sorgen. Die Damen aus Samoa
machten Hunderte von Metern lange duftende Jasmingirlanden, die die ganzen Hauptwe-
ge sumten, schmckten die Laternenpfosten in den Grten mit Palmen- und Blumenge-
binden, behngten den Balkon im Innern des Tempels mit Farnketten. ...
Der einstndige Gottesdienst im Tempel, der in angemessener Form und im gezie-
menden u§eren Rahmen stattfand, begann mit einer sehr passenden, wrdigen und be-
wegenden Ansprache Seiner Hoheit Malietoa Tanumafili II., die er auf samoanisch und
auf englisch hielt und in der er die Geschichte des Tempelbaus skizzierte und dem Uni-
versalen Haus der Gerechtigkeit fr die Errichtung dieses Tempels in West-Samoa dank-
te. Der wunderschne Gesang des Chores, die herrlichen Textstellen aus den Bah'-
Schriften und der Bibel, die auf samoanisch und auf englisch gelesen wurden, und als kr-
nender Abschlu§ das herzbewegend gesungene Gebet: all dies war vollkommen und
machte (die Andacht) zu einem einmalig herrlichen, historischen Ereignis.
Alle versammelten sich bei bestem Wetter zu dem geheiligten ersten Gottesdienst in
dem kostbaren Mashriqu'l-Adhkr und (anschlie§end), nach der Einweihung, zu der freu-
digen, traditionellen samoanischen Sua-Zeremonie, die im Freien stattfand und einein-
halb Stunden dauerte. ...Ç Im Rahmen dieser Zeremonie berreichte R.hyyih Khnum
Seiner Hoheit ein Modell des Tempels als Geschenk des Universalen Hauses der Gerech-
tigkeit, und alle anwesenden hohen Wrdentrger erhielten als traditionelle Geschenke
gebratene Schweine, fein gearbeitete Matten, Tapa-Stoffe und Speisen. Mit freudigen
Ansprachen, Singen, Tanzen und einem gut besuchten Festbankett gingen die Festlich-
keiten des Erffnungstages zu Ende.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
32
Die geliebte Amatu'l-Bah berichtet weiter: ÈAm Sonntagvormittag wurden ber ein-
tausend Bah' in drei Durchgngen, die zusammen ber fnf Stunden dauerten, mit Ro-
senwasser gesalbt und konnten im Tempel das Bildnis der Gesegneten Vollkommenheit
betrachten, sichtlich berwltigt durch dieses Vorrecht und die gro§en Ereignisse, die
sich abspielten. Die Inselbewohner des Pazifik waren - dies war deutlich zu erkennen -
voller Ehrfurcht und zutiefst bewegt, sie waren sich ihres gro§en Vorrechts bewu§t. Am
Sonntagabend war der Tempel berfllt bei einer Andacht fr die geliebten Mrtyrer und
verfolgten Brder im Iran. ...Ç
Wir beten in den heiligen Schreinen, da§ die jetzt freigesetzten Krfte zu einem noch
nie dagewesenen Wachstum des Glaubens in Samoa und allen Gebieten des weiten Pazi-
fischen Ozeans fhren werden.
September 1984
20. Jahrestag der Einweihung des Muttertempels von Europa
Wir sind mit unseren Herzen bei Ihnen, wenn Sie den zwanzigsten Jahrestag der Einwei-
hung des Muttertempels von Europa feiern, und unsere Gedanken sind bewegt, wenn wir
ber den geistigen Einflu§ nachsinnen, der von diesem vornehmen Gebude auf die Ar-
beit in Deutschland und Europa schon ausgegangen ist.
1953, nicht lange nach den Jahren der Unterdrckung und des katastrophalen Krieges,
wurde die deutsche Bah'-Gemeinde, die schnell neue Kraft und Zusammenhalt gewann,
vom geliebten Hter beauftragt, dieses Haus der Andacht als eines der Ziele des Zehnjah-
res-Kreuzzuges zu errichten, eines Kreuzzugs, der die Botschaft Bah'u'llhs in die ent-
ferntesten Winkel der Erde tragen sollte.
Mit Entschlossenheit und gro§er Anstrengung, unzhlige Schwierigkeiten berwin-
dend, meisterte diese tapfere Gemeinde ihre Aufgabe, und etwa 1 500 Bah' aus vielen
Lndern fanden sich in den ersten Monaten des Neunjahresplans zusammen, um mit der
Hand der Sache Gottes Amatu'l-Bah R.hyyih Khnum, der Reprsentantin des Univer-
salen Hauses der Gerechtigkeit, an der Einweihung dieses geheiligten Gebudes teilzu-
nehmen.
Die ursprngliche Absicht des Hters war, whrend des Zehnjahres-Kreuzzuges noch
ein anderes Haus der Andacht zu errichten, nmlich in Teheran, dem Geburtsort der Ge-
segneten Schnheit. Der Kreuzzug hatte kaum begonnen, als die Angriffe der Fanatiker
auf die Sache Gottes dazu fhrten, da§ dieses Ziel verschoben werden mu§te. Stattdessen
wurden zwei andere Tempel errichtet: in Kampala, Uganda und in Sydney, Australien.
Zur Zeit entsteht in Neu-Delhi, Indien ein weiterer Tempel, und erst vor zwei Wochen
wurde der Muttertempel der Pazifischen Inseln in Apia, West-Samoa, in der Gegenwart
von Amatu'l-Bah R.hyyih Khnum und Seiner Hoheit Malietoa Tanumafili II., des ers-
ten regierenden Monarchen, der dem Ruf Bah'u'llhs gefolgt ist, eingeweiht - ein Ereig-
nis von unabsehbarer Bedeutung fr die Ausbreitung des Glaubens in diesem weiten,
aufnahmebereiten Gebiet.
18. November 1984 Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Shu'a'u'llh `Al'
33
Die Einweihung des Muttertempels von Europa bildete vor zwanzig Jahren den gr§-
ten Trost fr die Herzen der Bah', die noch nicht einmal ein Jahr zuvor hatten zur Kennt-
nis nehmen mssen, da§ der erste Mashriqu'l-Adhkr der Welt in `Ishqbd,
Turkmenistan aufgrund der schweren, durch Erdbeben und starke Regenflle verursach-
ten Schden abgerissen werden mu§te. In den Folgejahren entwickelte sich das Haus der
Andacht in Langenhain zum Brennpunkt der Bah' in Europa, zum strahlenden Mittel-
punkt, von dem der Geist des Glaubens auf den ganzen Kontinent ausstrmt.
Im Verlauf der letzten fnf Jahre hat die iranische Bah'-Gemeinde furchtbarere
Schlge und gr§ere Entbehrungen erlitten als je seit dem Heroischen Zeitalter des Glau-
bens. Die Bah'-Gemeinden Europas standen im Beistand fr ihre verfolgten Brder an
erster Stelle; sie haben die Sympathie von Regierungen und Medien erlangt, deren Be-
kundungen des Abscheus zweifellos dazu beigetragen haben, die Fanatiker im Geburts-
land des Glaubens etwas zu zgeln.
In unmittelbarer Zukunft liegen gro§e Aufgaben vor den europischen Bah'. Der
Siebenjahresplan nhert sich seinem Ende, und seine Ziele mssen erreicht werden - Zie-
le, die dazu bestimmt sind, die Verankerung des Glaubens in jedem Land zu strken und
den Tag schnell nherzubringen, an dem die Vlker dieses Kontinents beginnen werden,
die Sache Gottes in Scharen anzunehmen, und an dem Siege errungen werden, die den
jetzt in der ganzen Welt erzielten Erfolgen ebenbrtig sein oder sie noch in den Schatten
stellen werden.
Mge der Allmchtige mit Seinen himmlischen Heerscharen all denen helfen, die
sich erheben, um die Herausforderung anzunehmen und ihre Rolle in wrdiger Weise zu
spielen.
18. November 1984
Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Shu'a'u'llh `Al'i?
Geben bekmmert Hinscheiden (von) Hand (der) Sache Shu'a'u'llh `Al' (am) 16. No-
vember bekannt. Damit sind 70 Jahre ununterbrochenen, hingebungsvollen Dienstes
(an der) Schwelle Bah'u'llhs zu Ende gegangen. Er war (ein) Bollwerk (der) Strke (in
der) Wiege (des) Glaubens, wo er von den ersten Anfngen an in hervorragender Weise
und mit Ergebenheit in den emporwachsenden Verwaltungseinrichtungen Dienst tat.
Seine viele Jahrzehnte whrende Mitgliedschaft (im) Nationalen Rat, oft als Vorsitzen-
der, zeugt (von dem) Vertrauen, das die Bah' Irans in seine vortreffliche Persnlich-
keit setzten. Sein beispielhafter Mut (bei der) Vertretung der Interessen (des) Glaubens
an hoher Stelle, seine Rechtschaffenheit in der Ausfhrung offizieller Pflichten mehrten
(das) Ansehen (des) geliebten Glaubens, fr den er so unermdlich (und so) aufrecht (in
seinem) ganzen Leben eintrat. Seine vielfltigen Leistungen wurden (am) 29. Februar
1952 (mit der) Ehre (der) Ernennung (zur) Hand (der) Sache gekrnt. Dadurch erhielt
er die Mglichkeit, (seine) Dienste (fr den) Glauben (auf) internationales Gebiet aus-
zuweiten.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
34
Flehen (an der) Heiligen Schwelle (um) Fortschritt (seiner) strahlenden Seele (im)
Knigreich Abh. Empfehlen Abhalten (von) Gedenkversammlungen (in der) Bah'-
Welt, einschlie§lich aller Mashriqu'l-Adhkrs.
35
Botschaften und Briefe
des Jahres 1985
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
36
3. Januar 1985
Neue Siege und Herausforderungen: das Gesetz des Huqqu'llh
Zwlf Monate sind vergangen, seitdem wir an die ergebenen Anhnger der Gesegneten
Schnheit auf der ganzen Welt eine Botschaft richteten, in der wir die Hauptaufgaben, de-
nen sich die Sache Gottes gegenbersieht, und die begeisternden Gelegenheiten, die sich
uns in Seinem Dienste bieten, umrissen haben.
Es erfolgte eine rasche, beraus ermutigende Antwort in Form von Angeboten zum
Dienst, von umgehend verwirklichten Aktionsplnen und von Beitrgen zum Fonds.
Die Aktivitten der Freunde nehmen noch immer zu, und Anzeichen einer reichen
Ernte werden sichtbar. Allein in Indien haben sich 150 000 neue Glubige der Bah'-Ge-
meinde angeschlossen; in Samoa wurde der Mashriqu'l-Adhkr im Zeichen beispielloser
Anerkennung der Sache eingeweiht; in Kanada lste bei der Konferenz in London, Onta-
rio, der Tatendurst unter der Bah'-Jugend eine Bewegung aus, die weit und breit die Be-
geisterung der Freunde hervorrief. Was jedoch den Fonds betrifft, so haben die
Spendenbeitrge im zweiten Halbjahr betrchtlich nachgelassen, und wir meinen daher,
es sei an der Zeit, Sie darauf aufmerksam zu machen, da§ unser Brief vom 2. Januar 1984
nicht ein Aufruf zu einer einmaligen bermenschlichen Anstrengung war, sondern da§ er
die ganze Weltgemeinde auf die gegenwrtigen gro§en Aufgaben und Mglichkeiten hin-
weisen sollte, die nicht nur augenblicklich von Bedeutung sind, sondern auch eine lnger-
fristig andauernde Steigerung der Anstrengungen und der Selbstaufopferung der Freunde
erfordern, sowohl im Dienst an der Sache als auch beim Spenden aus eigenen Mitteln fr
den Fortschritt des Glaubens.
Die dringenden Aufgaben, die wir damals aufzhlten, sind keineswegs schon erfllt,
und die Gelegenheiten sind noch lngst nicht alle genutzt. Der Mashriqu'l-Adhkr in In-
dien, ein sehr gro§es und schnes Bauwerk, ist noch nicht fertiggestellt; die Plne fr die
knftige Entwicklung des Weltzentrums, fr Entwurf und Bau der drei noch ausstehen-
den Gebude auf dem ÈBogenÇ mssen ausgearbeitet werden im vlligen Vertrauen dar-
auf, da§ die Geldmittel zu ihrer Fertigstellung dann zur Verfgung stehen werden;
Projekte zur sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung, zur Errichtung von Bah'-Schu-
len und Rundfunksendern, zur Verbesserung der Landwirtschaft und eine Flle anderer
dringend notwendiger Aufgaben vervielfacht sich; weltweit hat die Beachtung des Glau-
bens im Laufe des letzten Jahres weit schneller zugenommen denn je zuvor und erfordert
neue Ma§nahmen, um die
ffentlichkeitsarbeit und die Kontakte mit Regierungen und
fhrenden Denkern aufeinander abzustimmen; und schlie§lich - was uns allen sehr am
Herzen liegt - besteht die Notwendigkeit von Spendenbeitrgen, um den schwer bedrng-
ten Glubigen aus dem Iran zu helfen, die gezwungen wurden, oft mittellos und unter gro-
§er Gefahr ihr Land zu verlassen, und die nun versuchen, in anderen Teilen der Welt eine
neue Existenz aufzubauen.
Im April vorigen Jahres bewegte uns zutiefst die Bittschrift der Abgeordneten bei der
Nationaltagung der Bah' der Vereinigten Staaten, die darum baten, das Gesetz des Huq-
qu'llh fr alle Glubigen ihres Landes fr bindend zu erklren. Obwohl die Zeit fr diesen
23. Januar 1985 Aufgaben im Jahr des Friedens
37
weitreichenden Schritt noch nicht reif ist, bewog uns dies zu der Entscheidung, da§ als vor-
bereitende Ma§nahme die Textstellen ber das Huqqu'llh zur allgemeinen Information
ins Englische bersetzt werden, bevor das Gesetz in gr§erem Umfang angewendet wird.
Bei aller Wichtigkeit, die dem Gesetz des Huqqu'llh zukommt, haben jedoch die er-
gebenen Anhnger Bah'u'llhs ohnehin reichlich Gelegenheit, regelm§ig und unter gro-
§en Opfern fr die Arbeit der Sache zu spenden. Zu diesem kritischen Zeitpunkt der
Weltgeschichte rufen wir Sie alle auf, sich des Vorrechts und der Verantwortung, die viel-
fltigen Aktivitten unseres geliebten Glaubens mitzutragen, weit mehr bewu§t zu wer-
den, und erinnern Sie daran, da§ die Untersttzung der Bah'-Fonds ein wesentlicher
Bestandteil des Bah'-Lebens ist. Nicht nur jetzt, sondern auch whrend der kommenden
Jahre wird diese Notwendigkeit fortbestehen, bis durch unsere Bemhungen mit Hilfe
himmlischer Besttigungen die gro§en Gefahren, denen sich die Menschheit heute gegen-
bersieht, berwunden sind und diese Welt in eine andere Welt verwandelt sein wird -
eine Welt, deren strahlende Schnheit unsere gr§ten Hoffnungen und khnsten Trume
bertreffen wird.
23. Januar 1985
Aufgaben im Jahr des Friedens
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 1986 zum Internationalen Jahr des Friedens er-
klrt. In Anbetracht der Gefahren, in denen die Menschheit heute steckt, und bei der Aus-
sicht auf das Gegenmittel, den Geringeren Frieden, zu dem Bah'u'llh die Vlker
aufgerufen hat, ergreifen wir diese gottgegebene Gelegenheit, um die lebenspendenden
Prinzipien, auf denen - wie unsere Lehren nachdrcklich betonen - ein dauerhafter Friede
gegrndet sein mu§, noch umfassender und berzeugender zu verknden. Wie die Pro-
klamationsaufgaben, die die Bah'-Gemeinde im Jahr 1986 und danach wahrnehmen
wird, im einzelnen aussehen und wie vielfltig sie sein werden, das wird zu einem spte-
ren Zeitpunkt noch erlutert. Fr den Augenblick mchten wir Ihnen einige der Ideen mit-
teilen, mit denen wir uns beschftigen, damit Sie eine Vorstellung davon haben, was auf
Sie zukommt, und sich auf Ihre eigene Rolle vorbereiten knnen.
Au§er den Projekten im Weltzentrum enthalten diese Ideen Folgendes:
¥ Aufruf an die rtlichen und nationalen Bah'-Gemeinden, vielfltige Aktivitten ein-
zuleiten und zu untersttzen, mit denen Menschen aus allen Bevlkerungsschichten
auf Themen gelenkt werden sollen, die mit dem Weltfrieden eng verbunden sind,
z.B.: die Rolle der Frau, berwindung des Rassendenkens, Ausrottung von Vorurtei-
len, Erziehungs- und Bildungsfrderung, Ausweitung der sozialen und wirtschaftli-
chen Entwicklung, Annahme einer Welthilfssprache sowie Einsetzung einer
Weltregierung;
¥ Eine
ffentlichkeitskampagne zu Themen wie ÈWeltfrieden durch WeltreligionÇ,
ÈWeltfrieden durch weltweite ErziehungÇ, ÈWeltfrieden durch WeltspracheÇ, ÈWelt-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
38
frieden durch WeltgesetzeÇ. Eine solche Kampagne kann zur Diskussion dieser The-
men in kleinen und gro§en Versammlungen auf rtlicher und nationaler Ebene
fhren, vielleicht in Zusammenarbeit mit Organisationen, die solche Ideen frdern;
¥ Dringender Aufruf zur Verffentlichung eines reichhaltigen Angebots an Literatur,
Postern und anderem graphischen Material ber den Frieden - innerhalb wie au§er-
halb der Bah'-Gemeinde;
¥ Aufforderung an die Bah'-Nachrichtenbltter fr Kinder, Jugendliche und Erwach-
sene und an die Bah'-Zeitschriften, die auch fr Nicht-Bah'-Leser bestimmt sind,
besondere Artikel ber den Frieden vorzusehen;
¥ Bitte an die Bah'-Sender, diesem Thema besondere Beachtung zu schenken;
¥ Bitte an die Vereinigungen fr Bah'-Studien, Vortragsreihen ber den Frieden ab-
zuhalten;
¥ Anregung an die Bah'-Knstler und Musiker, durch ihren Beitrag allen diesen Ak-
tivitten mehr Nachdruck zu verleihen, indem sie die wichtigen Themen, die sich auf
den Weltfrieden beziehen, in den verschiedenen Knsten zum Ausdruck bringen und
auch daran denken, ihre Nicht-Bah'-Kollegen zu solchen Beitrgen zu ermutigen.
Wir stellen uns eine Proklamationskampagne vor, zu der nicht nur gro§e ffentliche
Veranstaltungen und die Inanspruchnahme der Massenmedien gehren, sondern die auch
die einfachen Menschen und die Angehrigen aller Gesellschaftsschichten aktiv einbe-
zieht durch ein breites Angebot an wirklich effektiven Unternehmungen, in denen sich die
Menschen in einer anhaltenden, weltweiten Anstrengung und in engem Zusammenwir-
ken mit der Bah'-Gemeinde mit den grundlegenden Aspekten des Friedens auseinander-
setzen unter Zuhilfenahme der einzigartigen Einsichten, die die Lehren Bah'u'llhs
gewhren.
Wenn Sie darber nachdenken, welche Mglichkeiten diese und hnliche Ideen Ihnen
fr Ihre eigenen Plne erffnen, raten wir Ihnen, vorbereitende Schritte zu unternehmen,
um im Jahr 1986 innerhalb Ihres Amtsbereiches rtliche und nationale Friedenskonferen-
zen abzuhalten, zu denen Vertreter des ffentlichen Lebens und andere prominente Per-
snlichkeiten eingeladen werden sollten. Wo solche nationalen Konferenzen eventuell
nicht abgehalten werden knnen, sollten auf jeden Fall rtliche Konferenzen stattfinden.
In manchen Gebieten werden es die Nationalen Rte benachbarter Lnder vielleicht
fr sinnvoll halten, ihre Krfte zu vereinen und anstelle nationaler Konferenzen berna-
tionale abzuhalten. Diese mssen nicht sehr gro§ ausfallen, sollten aber doch so wir-
kungsvoll sein, da§ sie in der
ffentlichkeit und bei den beteiligten nationalen Bah'-
Gemeinden einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Wir berlassen es der Initiative der
Nationalen Geistigen Rte, in Beratung mit den kontinentalen Beratern solche Konferen-
zen abzuhalten.
Wenn Sie die ersten Vorbereitungen fr diese Konferenzen treffen, sollten Sie auch
versuchen herauszufinden, welche Plne von Regierungsseite oder von seiten verschie-
dener Organisationen in Ihrem Land bestehen, damit Sie im voraus wissen, wie Sie Ihre
eigenen Programme mit denen anderer so abstimmen knnen, da§ es der Verkndigung
des Glaubens und dem Nutzen aller Beteiligten am besten dient.
April 1985 Ridvn-Botschaft 142
39
Wir wrden uns ber alle Ihre Gedanken und Vorschlge zu den Aktivitten, die Sie
whrend des Internationalen Jahres des Friedens durchfhren wollen, sehr freuen.
Natrlich drfen Ihre Planungen fr 1986 die Arbeit des Siebenjahresplanes nicht un-
terbrechen. Im Gegenteil: Ihre Unternehmungen fr die wirtschaftliche und soziale Ent-
wicklung der Bah'-Gemeinde, die Teilnahme am Internationalen Jahr der Jugend 1985
und die geplanten Aktivitten fr die in einem Jahr beginnende Friedenskampagne verstr-
ken sich gegenseitig und schaffen noch viel bessere Gelegenheiten zum Lehren, die ja fr
den erfolgreichen Abschlu§ des Siebenjahresplanes notwendig sind. Wir vertrauen vllig
darauf, da§ Ihre fortgesetzten Bemhungen, den neuen Herausforderungen gerecht zu
werden, welche sich durch das Hervortreten des Glaubens aus der Verborgenheit ergeben,
durch die Gesegnete Schnheit in reichem Ma§e belohnt werden; und wir werden von neu-
em an der Heiligen Schwelle unsere demtigen und flehentlichen Gebete darbringen, da§
Ihre khnsten Erwartungen durch einen herrlichen Sieg noch bertroffen werden.
April 1985
Ridvn-Botschaft 142
Da wir nun das letzte Jahr des Siebenjahresplanes beginnen, mssen Vertrauen auf den Sieg
und das wachsende Bewu§tsein, da§ wir uns dem Anfang eines neuen Abschnitts in der fort-
schreitenden Entwicklung des Glaubens nhern, Gefhle der Dankbarkeit und der ungedul-
digen Erwartung im Herzen eines jeden Bah' wachrufen. Die siegreiche Erfllung des
Planes ist nun in Sicht, und bei seiner Vollendung mag die Gesamtheit all dessen, was er-
reicht wurde, uns alle in Staunen versetzen. Aber das bedeutende, das historische Merkmal
des gegenwrtigen Entwicklungsabschnitts ist das Hervortreten des Glaubens aus der Ver-
borgenheit, das durch das unerschtterliche Heldentum der ruhmreichen, unermdlichen, in-
niggeliebten Bah'-Gemeinde im Geburtsland Bah'u'llhs und des Bb bewirkt wurde.
Diese dramatische Vernderung in der Stellung des Glaubens Gottes ereignet sich zu
einem chaotischen Zeitpunkt der Weltgeschichte, da Staatsmnner, Fhrer und Leiter von
Institutionen der Menschheit mit zunehmender Verzweiflung den Bankrott und die vlli-
ge Wirkungslosigkeit ihrer gr§ten Anstrengungen erkennen, den Lauf des Verfalls auf-
zuhalten. Dies zwingt uns Bah' die Verpflichtung auf, uns erneut die Erklrung des
geliebten Hters vor Augen zu halten und tief darber nachzudenken, da§ Èdas Prinzip
der Einheit der Menschheit - der Angelpunkt, um den alle Lehren Bah'u'llhs kreisen -
... eine organische strukturelle Vernderung der heutigen Gesellschaft verlangt, eine Ver-
nderung, wie sie die Welt noch nicht erlebt hat.Ç
Die Anzeichen fr ein in der Nicht-Bah'-Welt rasch wachsendes Bewu§tsein, da§
die Menschheit tatschlich einen neuen Entwicklungsabschnitt erreicht hat, bieten uns
Bah' vllig neue Gelegenheiten, um zu demonstrieren, da§ die Bah'-Weltgemeinde
Ènicht nur der Kern, sondern das eigentliche ModellÇ jener Weltgesellschaft ist, die zu
errichten Bah'u'llhs Ziel ist und auf die eine gequlte Menschheit - wenn auch gr§ten-
teils unbewu§t - zustrebt.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
40
Die Zeit ist gekommen, da§ die Bah'-Gemeinde sich mehr am Leben der Gesell-
schaft um sie herum beteiligt, ohne dabei im geringsten die in der Welt bestehenden, tod-
geweihten, entzweienden Konzepte zu untersttzen oder im mindesten in ihren direkten
Anstrengungen bei der Lehrarbeit nachzulassen. Vielmehr mu§ die Bah'-Gemeinde, in-
dem sie sich mit anderen verbindet, ihren Einflu§ in Richtung Einheit geltend machen;
sie mu§ ihre Fhigkeit, Streitigkeiten eher durch Beratung als durch Konfrontation, Ge-
waltttigkeit oder Spaltung zu schlichten, unter Beweis stellen und ihren Glauben an den
gttlichen Plan fr das Dasein des Menschen verknden.
Die Bah'-Jugend nutzt die Tatsache, da§ die Vereinten Nationen das Jahr 1985 zum
Jahr der Jugend ausgerufen haben, fr ihren eigenen Feldzug aktiver Zusammenarbeit mit
anderen Jugendgruppen, bei dem sie ihnen die Bah'-Ideale vermittelt und eine Zielvor-
stellung aufzeigt, wie sie die Welt zu gestalten beabsichtigt. Die Bah'-Gemeinde wird
bei der krnenden Abschlu§veranstaltung der Vereinten Nationen zum Jahrzehnt der
Frau, die ebenfalls in diesem Jahr stattfindet, stark vertreten sein.
1986 ist zum Jahr des Friedens bestimmt worden, und die Bah' werden zu diesem
Thema keineswegs schweigen oder sich zurckhalten. Schon jetzt plant das Haus der Ge-
rechtigkeit eine Aktion, um den Regierungen und Fhrern der Welt und - durch die
Bah'-Weltgemeinde - den nationalen und rtlichen Verwaltungsinstanzen und allen
Teilen der vielgestaltigen Weltgesellschaft die Bah'-Vorstellung vom Frieden zu unter-
breiten. Am besten jedoch und in der vielfltigsten Weise kann der Glaube in den rtli-
chen Bah'-Gemeinden dargeboten werden. Hier kann man das eigentliche Modell des
Bah'-Lebens erkennen. Hier kann am deutlichsten sichtbar werden, wie die Macht
Bah'u'llhs die menschlichen Angelegenheiten auf einer Basis geistiger Einheit ordnet.
Jeder rtliche Geistige Rat, der in Einheit darum bemht ist, gr§ere Reife und eine wirk-
samere Arbeitsweise zu erlangen, und der seine Gemeinde ermutigt, ihre Bestimmung als
grundlegender Baustein in der Weltordnung Bah'u'llhs zu erfllen, kann dazu beitra-
gen, da§ das Interesse an der Sache Gottes bei den Leuten zunimmt und da§ sie schlie§-
lich als die einzige Hoffnung fr die Menschheit erkannt wird.
berlegungen von solcher Art nehmen derzeit die Aufmerksamkeit des Universalen
Hauses der Gerechtigkeit ernstlich in Anspruch. Die Einzelheiten ihrer Durchfhrung
werden einen gro§en Teil des nchsten Planes ausmachen, der sofort auf die Vollendung
des jetzigen folgen und sechs Jahre dauern wird. Indem wir den Siebenjahresplan erfl-
len, unsere rtlichen Gemeinden festigen und vor allem unser Verstndnis vom Ziel der
Offenbarung Bah'u'llhs verstrken und vertiefen, bereiten wir uns stndig darauf vor,
unseren Teil dazu beizutragen, da§ das Leben der Menschheit auf diesem Planeten jene
notwendige Umwandlung erfhrt, durch die sie erst wrdig wird, die Gnadengaben und
Segnungen des Reiches Gottes auf Erden zu empfangen.
8. Mai 1985 An die Bah'-Jugend in aller Welt
41
8. Mai 1985
An die Bah'-Jugend in aller Welt
Allen, die sich bei den noch bevorstehenden Jugendkonferenzen im Internationalen Jahr
der Jugend versammeln, senden wir unsere lieben Gr§e und besten Wnsche. Die Ant-
wort der Bah'-Jugend auf die Herausforderungen dieses besonderen Jahres ist in vielen
Lndern so engagiert und so vielseitig ausgefallen, da§ es uns drngt, unserer Freude und
gro§en Zuversicht Ausdruck zu geben.
Unser Beifall gilt jenen Jugendlichen, die in diesem besonderen Jahr schon Aktivit-
ten in ihren nationalen und rtlichen Gemeinden oder in Zusammenarbeit mit ihren Al-
tersgenossen in anderen Lndern unternommen haben, und wir rufen sie auf, in ihrem
beharrlichen Bemhen um geistige Eigenschaften und nutzbringende Befhigungen nicht
nachzulassen. Ihre hochherzigen Bestrebungen werden dann die Entwicklungen in der
Welt, die auf eine fruchtbare, fortschrittliche und friedliche Zukunft gerichtet sind, fr-
dern.
Mgen die in diesem Jahr begonnenen Jugendaktivitten ein angemessener Auftakt
zum Internationalen Jahr des Friedens 1986 sein und als wichtiger Bestandteil auch dieses
ganze Jahr hindurch andauern.
Die derzeitigen Erfordernisse eines Glaubens, dessen Verantwortung zugleich mit
seinem Hervortreten aus dem Unbekanntsein sehr rasch wchst, auferlegt den Jugendli-
chen die unentrinnbare Pflicht, dafr zu sorgen, da§ ihr Leben deutlich die umgestaltende
Kraft der neuen Offenbarung widerspiegelt, der sie sich verschrieben haben. Nach wel-
chem Beispiel sollte wohl sonst der Anspruch Bah'u'llhs beurteilt werden? Wie sollte
eine skeptische Menschheit Seine Heilsbotschaft anerkennen, wenn sie in den jungen
Menschen, die ja in jeder Gesellschaft als die tatkrftigsten, flexibelsten und hoffnungs-
vollsten Elemente angesehen werden, keine sichtbare Wirkung hervorbrchte?
Vor einer Welt, die es versumt hat, den Verhei§enen, den Urquell ihrer Rettung zu
erkennen, tut sich ein dunkler Horizont auf, wodurch die Zukunftsaussichten der jngeren
Generation erheblich beeintrchtigt werden. Ihre bedrckende Hoffnungslosigkeit und
ihre Hinwendung zu verzweifelten, aber aussichtslosen, ja gefhrlichen Lsungen rufen
unmittelbar nach der helfenden, Aufmerksamsamkeit der jugendlichen Bah', die jenen
Urquell erkannt haben und es aus der strahlenden Schau heraus, die ihnen gegeben wurde,
gar nicht abwarten knnen, ihren verzweifelnden Altersgenossen die wiederbelebende
Freude, die aufbauende Hoffnung und die strahlende Zuversicht der gewaltigen Offenba-
rung Bah'u'llhs mitzuteilen.
Ihre Worte und Taten, ihre Haltung, das Fehlen von Vorurteilen, der Adel des Cha-
rakters, die hohe Auffassung vom Dienst am Nchsten - mit einem Wort: die Eigenschaf-
ten und Handlungsweisen, die einen Bah' auszeichnen, mssen unter allen Umstnden
ihr inneres Leben, ihr u§eres Verhalten und ihre Beziehungen zu Freund oder Feind pr-
gen.
In allem, was sie anstreben, sollten sie den schbigen nschein von Mittelm§igkeit
vermeiden und die hochragenden Hhen der Vortrefflichkeit erklimmen. Es sollte ihr fes-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
42
ter Entschlu§ sein, die Atmosphre ihrer Umgebung zu veredeln, ob im Klassenzimmer
oder im Hrsaal, bei der Arbeit oder in der Freizeit, bei ihren Bah'-Unternehmungen
oder im sozialen Dienst.
Sie sollen in der Tat die Herausforderungen, die ihrer harren, vertrauensvoll begr-
§en. Durchdrungen von diesen hohen Eigenschaften bei gleichzeitiger Demut mu§ unsere
heutige Jugend mit Zhigkeit und in liebevoller Dienstbarkeit in den fr den weiteren
Fortschritt der Menschheit wichtigen Berufen, in Handel, Kunst und Handwerk die vor-
deren Pltze einnehmen, um sicherzustellen, da§ der Geist der Sache Gottes all diese be-
deutenden Felder menschlichen Strebens erleuchtet. Weiter noch: sie mu§ bestrebt sein,
die einheitsfrdernden Denkrichtungen und die rasch voranschreitenden Technologien
dieses Kommunikationszeitalters zu beherrschen; doch gleichzeitig kann, ja mu§ sie die
Gewhr bieten, da§ Kenntnisse und Fertigkeiten, welche die wundervollen, unverzicht-
baren Errungenschaften der Vergangenheit bewahren, an die Zukunft weitergereicht wer-
den. Die Wandlung, die in den gesellschaftlichen Mechanismen eintreten mu§, hngt
sicher in erheblichem Ma§e davon ab, wie wirksam sich die Jugend auf die Welt vorbe-
reitet, die sie einmal erben wird.
Wir empfehlen, da§ Ihr ber diese Gedanken nachdenkt und sie in Euren Beratungen
ber eure Zukunft bercksichtigt.
Und wir versichern Euch unseres Gedenkens im Gebet, unseres Vertrauens und unse-
rer Zuversicht.
7. August 1985
Entwicklung der rtlichen und nationalen Bah'-Fonds
Dieser Brief und das beigefgte Memorandum sind hauptschlich an die Nationalen Geis-
tigen Rte gerichtet, in deren Gemeinden viele Menschen in rmlichen materiellen Ver-
hltnissen leben; aber da die hier vorgetragenen Prinzipien - im Unterschied zu den
Vorgehensweisen - allgemein anwendbar sind, werden sie allen Nationalen Rten zuge-
sandt.
In der Beziehung des Glubigen zum Fonds gibt es einen sehr grundlegenden Ge-
sichtspunkt, der immer gilt, unabhngig von der jeweiligen wirtschaftlichen Lage. Wenn
eine Seele Bah'u'llh als die Manifestation Gottes fr dieses Zeitalter annimmt und in
das gttliche Bndnis eintritt, sollte diese Seele nach und nach ihr ganzes Leben in Ein-
klang mit der gttlichen Absicht bringen. Sie wird zum Mitstreiter in der Sache Gottes
und erlangt die Gnade, da§ es ihr gestattet ist, ihren materiellen Besitz, wie gering dieser
auch sei, der Arbeit des Glaubens zu weihen.
Daher ist das Spenden fr den Fonds ein geistiges Vorrecht, das diejenigen nicht be-
sitzen, die Bah'u'llh nicht angenommen haben, und von dem sich kein Glubiger aus-
schlie§en sollte. Es ist gleicherma§en eine Verantwortung und eine Quelle der Gnade.
Dieser Aspekt der Sache Gottes gehrt, wie wir glauben, als wesentlicher Bestandteil zu
den Grundinformationen beim Lehren und Vertiefen neuer Glubiger. Die Bedeutung des
7. August 1985 Entwicklung der rtlichen und nationalen Bah'-Fonds
43
Spendens bemi§t sich danach, wie gro§ das Opfer fr den Spender war, nach dem Geist
der Ergebenheit, in dem die Spende geleistet wurde, und nach der Einigkeit der Freunde
in diesem Dienst; dies zieht die Besttigungen Gottes an und erhht den Rang und die
Selbstachtung des einzelnen und der Gemeinde.
Um die geistige Bedeutung des Spendens fr den Glauben durch alle Mitglieder der
Bah'-Gemeinde nochmals zu betonen, zitieren wir nachfolgend Auszge aus einem
Brief des Hters an den Nationalen Geistigen Rat der Bah' von Zentral- und Ostafrika
vom 8. August 1957:
È... Alle mssen sich beteiligen. Vom Grade der Selbstaufopferung, die in diesen
persnlichen Beitrgen liegt, hngen unmittelbar die Wirksamkeit und der geisti-
ge Einflu§ ab, den diese keimhaften administrativen Institutionen, ins Leben ge-
rufen durch die Macht Bah'u'llhs und den Geist des Planes, den der Mittelpunkt
Seines Bndnisses ersonnen hat, ausben werden. Von nun an mssen von der
Gesamtheit aller erklrten Verfechter des Glaubens anhaltende, tatkrftige An-
strengungen unternommen werden ...Ç
Wir versichern Sie unserer Gebete an der Heiligen Schwelle fr Ihre Fhrung und Be-
sttigung bei Ihren Bemhungen, diesen Aspekt des Bah'-Lebens in Ihrer Gemeinde zu
entwickeln.
Entwicklung der rtlichen und nationalen Bah'-Fonds:
Erluterungen und Anregungen
Whrend bei den Freunden die heilige Verpflichtung und das Vorrecht liegt, fr den
Fonds zu spenden, fllt ebenso jedem rtlichen und Nationalen Geistigen Rat die unaus-
weichliche Pflicht zu, sich selbst und die Glubigen in den geistigen Prinzipien bezglich
des Spendens zu erziehen, leicht handhabbare Methoden zu entwickeln, um den Spenden-
flu§ und die Entgegennahme der Spenden so einfach wie mglich zu gestalten, und wirk-
same Verfahren auszuarbeiten, die sicherstellen, da§ die Geldmittel des Glaubens mit
Weisheit ausgegeben werden. Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat die nachstehen-
den Erluterungen und Anregungen fr die Nationalen Geistigen Rte zusammenstellen
lassen, um ihnen bei diesen wichtigen Aufgaben Hilfestellung zu geben.
Eine Grundvoraussetzung fr alle, die Verantwortung fr die Fonds des Glaubens tra-
gen, ist Vertrauenswrdigkeit. Bah'u'llh hat betont, da§ dies eine der elementarsten,
entscheidenden Tugenden des Menschen ist. Wo sie gebt wird, hat dies eine unmittelba-
re und tiefgreifende Auswirkung auf die Bereitschaft der Glubigen, fr den Fonds zu
spenden.
In jedem Land herrschen unterschiedliche Verhltnisse. Daher mu§ jeder Nationale
Geistige Rat seine Ma§nahmen zur Erziehung der Glubigen und zur Entwicklung und
Verwaltung des Fonds den Gegebenheiten anpassen.
In vielen Teilen der Welt knnen die regelm§igen Spenden weitgehend in Form von
Naturalien und Handarbeiten aufgebracht werden. Hierzu kann man die Freunde ermuti-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
44
gen, sobald geeignete Vorkehrungen fr das Sammeln und den Verkauf der Spenden so-
wie fr die Weiterleitung des Erlses getroffen sind.
Feste Spendenzusagen knnen ein ntzlicher Weg sein, um zum Spenden anzuregen
und die Freunde auf die finanziellen Erfordernisse der Sache Gottes aufmerksam zu ma-
chen. Diese Methode kann sich als besonders brauchbar erweisen, wenn ein Geistiger Rat
ein gr§eres Projekt, z.B. den Bau eines .Ha.zratu'l-Quds oder die Einrichtung einer Fr-
derschule, vor sich hat und im vorhinein abschtzen mu§, ob die Mittel fr das Projekt
verfgbar sein werden. Allerdings wrde es den Bah'-Prinzipien vllig zuwiderlaufen,
wenn beim Aufruf zu derartigen Spendenzusagen oder beim Versuch, die Spenden ein-
zubringen, irgendwelcher Druck ausgebt wrde. Wenn eine Spendenzusage vorliegt, ist
es gestattet, den Spender privat an seine Spendenabsicht zu erinnern und ihn hflich zu
fragen, ob es ihm mglich wre, seine Zusage einzulsen; doch mu§ sich ein Geistiger
Rat darber im klaren sein, da§ solche Zusagen keine rechtlichen Verpflichtungen sind
und da§ ihre Einlsung einzig und allein eine Gewissensangelegenheit ist. Es drfen kei-
ne Listen von Freunden, die eine Zusage abgegeben haben, verffentlicht werden.
Wie der geliebte Hter erklrt hat, gehen die weltweiten und nationalen Interessen der
Sache gegenber den rtlichen Interessen vor; daher sind die rtlichen Spenden den nati-
onalen nachgeordnet. Die Stabilitt eines Nationalen Geistigen Rates hngt jedoch von der
Festigkeit der rtlichen Geistigen Rte ab, und bei der Erziehung der Freunde im Hinblick
auf die Wichtigkeit des Fonds liegt der gangbarste und wirksamste Weg oft darin, da§ man
sich zunchst auf die Entwicklung der rtlichen Fonds und das gute Funktionieren der rt-
lichen Geistigen Rte konzentriert. Wenn die Freunde dann das Prinzip verstanden und aus
der Erfahrung auf rtlicher Ebene gelernt haben, werden sie die Bedeutung des nationalen
Fonds und die Arbeit des Nationalen Geistigen Rates leichter verstehen.
Fr die rtlichen Fonds regen wir an, da§ jeder rtliche Geistige Rat mit einer gro§en
Gemeinde einen kleinen Ausschu§ ernennt, der den Rechner bei der Wahrnehmung sei-
ner Verantwortlichkeiten untersttzt, und zwar so lange, bis die Freunde es sich zur Ge-
wohnheit gemacht haben, regelm§ig und freigebig fr die Sache zu spenden. Vor der
Einsetzung solcher Ausschsse kann mit dem fr den jeweiligen Bezirk zustndigen Hilf-
samtsmitglied oder mit seinem Assistenten beraten werden. Bei der Ernennung der Aus-
schu§mitglieder mu§ mit gro§er Sorgfalt vorgegangen werden; es mssen
vertrauenswrdige und gewissenhafte Freunde sein, die sich voll bewu§t sind, wie wich-
tig es ist, die Vertraulichkeit von Spenden fr den Fonds zu wahren.
Diese Rechnungsausschsse knnten mehrere Funktionen erfllen:
Sie leisten dem Rechner bei Bedarf Hilfestellung. Zum Beispiel knnen Mitglieder
des Ausschusses dabei helfen, Quittungen auszustellen oder Konten zu fhren.
Sie sorgen fr begeisternde Kurzansprachen und Beratungen auf Neunzehntagefesten
oder eigens einberufenen Zusammenknften, um die Freunde in der geistigen und prak-
tischen Bedeutung der Spenden fr die Fonds zu erziehen.
Sie nehmen im Namen des rtlichen Rechners Geldspenden entgegen und leiten sie
diesem zu.
24. Oktober 1985 Bekanntgabe der Mitglieder der Kontinentalen Beratermter
45
Sie nehmen Naturalien und Handarbeiten als Spenden entgegen. Der Ausschu§ wrde
auch den Verkauf dieser Gaben in die Wege leiten und den Erls dem rtlichen Rechner
bergeben.
Sie nehmen von den Freunden schriftliche Zusagen entgegen, da§ sie hoffen oder be-
absichtigen, dem rtlichen oder nationalen Fonds eine Geld- oder Sachspende zukommen
zu lassen. Auch leisten sie Hilfestellung beim Einziehen dieser Spenden.
Was nun den nationalen Fonds betrifft: In Gegenden, wo aufgrund eines unzureichen-
den Banksystems, eines unzuverlssigen Postzustelldienstes und ganz allgemein schlech-
ter Verkehrs- und Kommunikationsbedingungen Probleme auftreten, ist es sehr
empfehlenswert, da§ der Nationale Geistige Rat einen nationalen Ausschu§ ernennt, der
dem nationalen Rechner in hnlicher Weise zur Seite steht, wie es oben fr die rtlichen
Geistigen Rte erlutert wurde. Darber hinaus kann es sogar notwendig werden, aus
Mitteln des nationalen Fonds eine oder - je nach Gr§e des Landes - mehrere vertrauens-
wrdige Personen zu finanzieren, die in lndliche Gebiete reisen, dort mit den rtlichen
Rechnungsausschssen zusammentreffen, ihnen bei der Ausbung ihrer Funktionen hel-
fen, die Erfordernisse des nationalen Fonds erlutern, die Spenden fr den nationalen
Fonds einsammeln und diese an den nationalen Rechner weiterleiten.
Jeder Nationale Geistige Rat sollte beim berdenken der hier gemachten Vorschlge
und bei der Frage, inwieweit diese auf die Verhltnisse seiner nationalen Gemeinde an-
wendbar sind, auch die folgenden Punkte bercksichtigen:
¥ Vielleicht wird es ihm wertvoll erscheinen, einmal die Methoden nher zu untersu-
chen, die schon jetzt in lndlichen Gegenden angewandt werden, wo die Teilnahme
der Freunde am Opfer und am Geben mit beachtlichem Erfolg erreicht worden ist.
¥ Auf den freiwilligen Dienst fr die Sache Gottes knnte nachdrcklich hingewiesen
werden. Dieser wirkt sich auf den Fonds aus, indem er die Kosten fr die Arbeit des
Glaubens verringert, und sollte von den Freunden freudigen Herzens bernommen
werden.
¥ Fr Nationale und auch rtliche Geistige Rte kann es ntzlich und hilfreich sein, ihre
finanzielle Eigenstndigkeit vorauszuplanen; sie knnen Zielvorgaben fr die Hhe
der eingehenden Spenden machen und die erzielten Fortschritte in Richtung auf diese
Vorgaben den Freunden bekanntgeben.
¥ Die Geistigen Rte sollten die Mitglieder ihrer Gemeinden ins Vertrauen ziehen. Sie
sollten ihnen regelm§ig mitteilen, wie der Fonds verwendet und fr welche Projekte
Geld bentigt wird.
24. Oktober 1985
Bekanntgabe der Mitglieder der Kontinentalen Beratermter
Es erfllt uns mit gro§er Freude, die Mitglieder der Kontinentalen Beratermter mit Wir-
kung vom Tag des Bndnisses, dem 26. November 1985, bekanntzugeben. Die Anzahl
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
46
der Berater ist von 63 auf 72 erhht worden, und ihre geographische Verteilung wurde
der Entwicklung des Glaubens in der Welt angepa§t.
Die Kontinentalen Beratermter haben nach den jetzigen Ernennungen folgende Mit-
glieder:
¥ Afrika (18 Berater): Herr Hshang Ahdieh (Treuhnder des Kontinentalen Fonds),
Herr .Husayn Ardekn, Frau Beatrice O. Asare, Herr Gila Michael Bahta, Herr Fri-
day Ekpe, Herr Oloro Epyeru, Herr Shidan Fat'he-Aazam, Herr Kassimi Fofana, Herr
Zekrollah Kazemi, Herr Mu.hammad Kebdani, Frau Thelma Khelghati, Herr Roddy
Dharma Lutchmaya, Herr Wingi Mabuku, Herr Daniel Ramoroesi, Dr. Mihd Saman-
dar, Dr. Edith Senoga, Herr Peter Vuyiya, Frau Lucretia Mancho Warren.
¥ Amerika (17 Berater): Dr. Hidyatu'llh A.hmadyyih, Herr Eloy Anello, Dr. Farzam
Arbb (Treuhnder des Kontinentalen Fonds), Dr. Wilma Brady, Frau Isabel P. de
Caldern, Herr Rolf von Czekus, Herr Robert Harris, Frau Lauretta King, Dr. Peter
McLaren, Herr Shapoor Monadjem, Frau Ruth Pringle, Dr. Donald O. Rogers, Herr
Fred Schechter, Herr Arturo Serrano, Herr Alan Smith, Dr. David R. Smith, Herr Ro-
drigo Toms.
¥ Asien (19 Berater): Dr. .Sbir {'Afq, Herr Burhni'd-Dn Afshn, Dr. Iraj Ayman,
Herr Bijan Fareed, Dr. John Fozdar, Herr Zab.hu'llh Gulmu.hammad, Herr Bharat
Koirala, Herr R.hu'llh Mumtz, Herr S. Nagaratnam, Dr. Perin Olyai, Frau Rose
Ong, Herr Khudra.hm Paymn (Treuhnder des Kontinentalen Fonds), Herr Mas.h
Raw.hn, Herr Vicente Samaniego, U Saw Tin, Herr Ilhan Sezgin, Frau Zena Sorab-
jee, Dr. Chellie J. Sundram, Herr Michitoshi Zenimoto.
¥ Australasien (9 Berater): Herr Suhayl `Al', Herr Ben Ayala, Justice Richard Benson,
Dr. Kamran Eshraghian, Frau Tinai Hancock, Herr Lisiate Maka, Frau Gayle Morri-
son, Dr. Srs Narq, Frau Joy Stevenson (Treuhnder des Kontinentalen Fonds).
¥ Europa (9 Berater): Dr. Agnes Ghaznavi, Herr Hartmut Grossmann, Herr Louis H-
nuzet (Treuhnder des Kontinentalen Fonds), Frau Ursula Mhlschlegel, Dr. Leo
Niederreiter, Frau Polin Rafat, Herr Adib Taherzadeh, Herr Adam Thorne, Herr Sohr-
ab Youssefian.
Die folgenden neunzehn ergebenen Glubigen, die nun von den beschwerlichen Ver-
pflichtungen der Mitgliedschaft in einem Berateramt entbunden werden, werden den
Freunden auch weiterhin durch ihre hervorragenden Fhigkeiten und ihre Erfahrungen als
herausragende Diener der Sache Gottes Quellen der Anregung und Ermutigung sein:
Herr A. Owen Battrick, Herr Erik Blumenthal, Frau Shirin Boman, Frau Carmen de
Burafato, Herr Athos Costas, Herr Angus Cowan, Frau Dorothy Ferraby, Herr Aydin G-
ney, Dr. Dipchand Khianra, Herr Artemus Lamb, Herr Kolonario Oule, Dr. Sarah Pereira,
Frau Betty R. Reed, Dr. Manchihr Salmnpr, Frau Velma Sherrill, Herr Hideya Suzuki,
Frau Bahyyih Winckler, Herr Donald Witzel, Herr Yan Kee Leong.
Jedem einzelnen dieser lieben Freunde drcken wir unsere tief empfundene Dankbar-
keit aus, und wir versichern sie unserer Gebete in den Heiligen Schreinen fr die Best-
tigung ihrer beraus wertvollen, aufopfernden Dienste fr die Sache Bah'u'llhs.
17. November 1985 berfhrung der sterblichen berreste von Mrz Mu.hammad-Qul
47
Zum jetzigen Zeitpunkt, da die Bah'-Welt der Herausforderung des Internationalen
Jahres des Friedens entgegensieht, da sie vor der Vollendung des Siebenjahresplanes und
an der Schwelle des neuen Sechsjahresplanes steht, hielten wir es fr wichtig, die Berater
aus allen Kontinenten zu einer Konferenz im Weltzentrum zusammenzurufen, um ber
die Aufgaben und die Mglichkeiten der unmittelbar vor uns liegenden Jahre zu beraten.
Diese Konferenz wird vom 27. Dezember 1985 bis 2. Januar 1986 stattfinden; sie ist ein
weiteres Zeichen fr den raschen Fortschritt und den Festigungsproze§ der Institutionen
der Sache Gottes.
Wir sind der Gesegneten Vollkommenheit fr Seine gnadenreichen Besttigungen
zutiefst dankbar, die Seine unermdlich arbeitenden Diener in jedem Teil der Welt zu
Zeugen des wachsenden Einflusses Seiner glorreichen Sache machen und sie befhigen,
an der lebenspendenden Entfaltung Seiner administrativen Ordnung mitzuarbeiten.
Es ist unser inniges Gebet an der Heiligen Schwelle, da§ die Anhnger Bah'u'llhs
in jedem Land sich erheben, um mit vermehrter Entschlossenheit und Selbstverleugnung
zu Spiegeln jener hohen Ideale zu werden, die Sein machtvoller Glaube vor uns hinstellt.
17. November 1985
berfhrung der sterblichen berreste von Mrz Mu.hammad-Quli?
Mit Gefhlen der Freude und Dankbarkeit unterrichten wir die Bah'-Welt ber die an-
gemessene Umbettung der sterblichen berreste von Mrz Mu.hammad-Qul, dem ge-
treuen Halbbruder Bah'u'llhs, der mit Ihm in die Verbannung ging, und von elf
Mitgliedern seiner Familie auf einen neuen Bah'-Friedhof, an einem Berghang mit
Blick ber den See Genezareth und die Berge Galilas in Richtung der Qiblih des Glau-
bens. Dieses historische Ereignis, das wie zufllig mit der ersten formellen berreichung
der ÈVerhei§ung des WeltfriedensÇ an ein Staatsoberhaupt zusammenfiel, ist in den An-
nalen der Sache Bah'u'llhs von besonderer Bedeutung.
Am 12. November 1952 telegrafierte der geliebte Hter der Bah'-Welt voll Freude
den Erwerb eines dringend bentigten Grundstcks in der Nachbarschaft des Heiligsten
Schreines und des Landhauses in Bahj im Austausch gegen ein Grundstck, das die En-
kelkinder des Mrz Mu.hammad-Qul gestiftet hatten.
Dieses in dem Telegramm erwhnte Grundstck in Nuqayb am Ostufer des See Ge-
nezareth hatte frher Mrz Mu.hammad-Qul gehrt. Mit seiner Familie hatte er jahre-
lang dort gewohnt und das Land bewirtschaftet, und nach seinem Hinscheiden wurden
seine sterblichen berreste auf Anweisung `Abdu'l-Bahs dort beigesetzt, ebenso wie
auch spter die seiner Familie.
1937 wurde unmittelbar nrdlich des Anwesens der Kibbuz Ein Gev errichtet, und
die Siedler auf den beiden Grundstcken lebten in friedlicher Nachbarschaft nebenein-
ander, bis der Krieg von 1948 die Familie zwang, ihr Land zu verlassen, das genau an
der unruhigen Grenze des neuen Staates Israel lag und von der Regierung enteignet wur-
de. Die Enkelkinder von Mrz Mu.hammad-Qul bertrugen die Eigentumsrechte an
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
48
diesem Grundstck dem Glauben, der im Austausch hierfr das dringend bentigte
Landstck in Bahj erhielt. So ging der kleine Friedhof den Bah' verloren. Er blieb lan-
ge unberhrt, bis im Jahr 1972 beschlossen wurde, an die Behrden mit der Absicht he-
ranzutreten, das Grundstck zu verschnern und als Ort historischer Bedeutung fr den
Glauben instandzuhalten. Inzwischen waren jedoch bereits Plne entstanden, die Anbau-
flche des Kibbuz zu erweitern und das Gelnde so zu erschlie§en, da§ eine neuerliche
Erffnung des Friedhofs an diesem Ort auf Dauer nicht mehr in Frage kam. In Verhand-
lungen wurde erreicht, da§ ein anderes Stck Land in unmittelbarer Nachbarschaft, je-
doch etwas weiter vom Seeufer entfernt am Hang des Tel Susita gelegen, offiziell als
Bah'-Friedhof bestimmt und der Bah'-Gemeinde bergeben wurde. Daraufhin began-
nen Einzunungsarbeiten und die Anpflanzung passender Strucher und Bume, und es
wurden Vorbereitungen getroffen fr die Umbettung der kostbaren sterblichen berreste
dieser Familie.
Am Freitagmorgen, dem 18. Oktober 1985, wurden zum Abschlu§ dieses Vorgangs
die sterblichen berreste von Mrz Mu.hammad-Qul feierlich vom alten zum neuen
Friedhof berfhrt und dort in Gegenwart der Hnde der Sache Amatu'l-Bah R.hyyih
Khnum und `Al Akbar Furtan, von Mitgliedern des Universalen Hauses der Gerech-
tigkeit und des Internationalen Lehrzentrums und einer gro§en Versammlung von Freun-
den des Weltzentrums sowie von Reprsentanten der israelischen Behrden und des
Kibbuz Ein Gev umgebettet. Frau .Husnyyih Bah', die Enkelin von Mrz
Mu.hammad-Qul, die heute in St. Lucia auf den Westindischen Inseln als Pionier lebt,
von Mitgliedern ihrer Familie begleitet, war speziell eingeladen worden, der Feierlichkeit
zu Ehren ihres ruhmreichen Vorfahren, dem `Abdu'l-Bah in ÈVorbilder der TreueÇ in so
beredten Worten ein Denkmal gesetzt hat, beizuwohnen.
25. November 1985
Friedensbotschaft dem Generalsekretr
der Vereinten Nationen berreicht
Am Vorabend des Tages des Bndnisses verknden wir mit tiefempfundener Dankbar-
keit die erfolgreiche berreichung der an die Vlker der Welt gerichteten Friedensbot-
schaft an den Generalsekretr der Vereinten Nationen. Die Anwesenheit von Amatu'l-
Bah R.hyyih Khnum als Leiterin der Delegation der Internationalen Bah'-Gemein-
de verlieh diesem Ereignis eine Bedeutung, die die Herzen knftiger Generationen erfreu-
en und ihre Begeisterung und Wertschtzung hervorrufen wird. Die bergabe an den
Generalsekretr am 22. November kndigt zusammen mit der weiteren berreichung der
Botschaft an Staatsoberhupter in aller Welt ein neues Stadium in den Beziehungen der
Bah'-Gemeinde zu den Vereinten Nationen an. Sie verleiht den Aktivitten zum Inter-
nationalen Jahr des Friedens, die von den nationalen und rtlichen Bah'-Gemeinden mit
beispielhafter Energie und u§erst wirkungsvoll unternommen werden, unmittelbar einen
zustzlichen Antrieb.
25. November 1985 Friedensbotschaft dem Generalsekretr der Vereinten Nationen berreicht
49
Wir nehmen diese Gelegenheit wahr, den Freunden mitzuteilen, da§ bis zum jetzigen
Zeitpunkt zwei der ber fnfzig Staatsoberhupter, die die Friedensbotschaft bereits er-
halten haben, uns ihre positive und nachdenkliche Antwort bermittelt haben, nmlich die
Prsidenten Kolumbiens und der Marshall-Inseln. Die Nachrichten, die im Weltzentrum
eintreffen, bezeugen, da§ die Botschaft bei Menschen aller Gesellschaftsschichten zuneh-
mend wohlwollendes Interesse hervorruft. Von Herzen schtzen und bewundern wir die
schpferische Tatkraft, mit der sich die Freunde allerorts dem Studium und der Verbrei-
tung der ÈVerhei§ung des WeltfriedensÇ widmen.
Der bemerkenswerte Umfang der Aktivitten, die bereits einen Monat nach Verf-
fentlichung der Botschaft stattgefunden haben, erfllt uns mit Befriedigung und Freude.
Dankbaren Herzens erkennen wir die Segnungen, die auf die Gemeinde des Gr§ten Na-
mens herabstrmen, ausgelst durch die weltaufrttelnden Opfer unserer geliebten, tap-
feren Brder und Schwestern, deren geistiger Rckhalt und deren unbezwingliche
Tapferkeit nicht weniger als sieben Jahre lang den andauernden, unerbittlichen Angriffen
und beispiellosen Umwlzungen, die das Geburtsland Bah'u'llhs erlebt, widerstanden
haben.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
50
51
Botschaften und Briefe
des Jahres 1986
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
52
2. Januar 1986
Einige Wesenszge des kommenden Sechsjahresplanes
Die hohen Erwartungen, mit denen wir am 27. Dezember vierundsechzig Berater aus fnf
Kontinenten zu einer Aussprache mit dem Internationalen Lehrzentrum ber die Heraus-
forderungen und Chancen, denen die Bah'-Weltgemeinde gegenbersteht, empfangen
haben, sind jetzt beim Abschlu§ dieser historischen Konferenz in Gefhle tiefster Freude,
Dankbarkeit und Liebe verwandelt.
Beehrt durch die Anwesenheit der Hnde der Sache Amatu'l-Bah R.hyyih Kh-
num, Ugo Giachery, `Al Akbar Furtan, `Al-Mu.hammad Varq und Collis Feathersto-
ne, wurde die Konferenz vom Internationalen Lehrzentrum mit bewundernswerter
Tchtigkeit und Voraussicht organisiert und geleitet. Unermdlich kmmerten sich des-
sen Mitglieder um die Bedrfnisse der Teilnehmer und lenkten den Fortschritt der Kon-
ferenz.
Zu einem Zeitpunkt zusammengetreten, da die Berater der Bah'-Welt gerade ihre
neue fnfjhrige Amtsperiode begonnen haben und uns nur wenige Monate vom Ab-
schlu§ des Sechsjahresplanes und der Erffnung des neuen Siebenjahresplanes trennen,
erlangte diese Konferenz im gro§en Saal am Sitz des Universalen Hauses der Gerechtig-
keit in einer Atmosphre, die durch die geistige Macht der Heiligen Schreine und durch
das - die ganze Bah'-Welt durchdringende - euphorische Vorgefhl eines gesegneten
Sieges enorm gesteigert war, in der Beratung solche Gipfel des Glcksgefhls, der Ver-
geistigung und der Kraft, wie sie nur die Diener der Gesegneten Schnheit erleben kn-
nen.
Das organische Wachstum der Sache Gottes, das sich in den jngsten, hochbedeutsa-
men Entwicklungen im Leben der Sache kundtut, tritt im Lichte der Hauptziele und wich-
tigsten Erwartungen des Sechsjahresplanes deutlich zutage: Die ungeheure Ausdehnung
der zahlenm§igen und finanziellen Hilfsquellen der Sache; die Erhhung ihres Ansehens
in der Welt; die weltweite Zunahme der Produktion, der Verbreitung und des Gebrauchs
der Bah'-Literatur; das entschiedenere Vorleben des Bah'-Seins auf der ganzen Welt,
wozu besonders die Bah'-Erziehung von Kindern und Jugendlichen, die Strkung des
Bah'-Familienlebens, die Beachtung der allgemeinen Teilnahme und die geistige Berei-
cherung des persnlichen Lebens gehren; eine weitere Beschleunigung im Reifungspro-
ze§ der rtlichen und nationalen Bah'-Gemeinden und eine dynamische Festigung der
Einheit der beiden Pfeiler der Verwaltungsordnung; eine vermehrte Zuwendung der
Bah'-Weltgemeinde zur Umwelt und deren Bedrfnissen; schlie§lich das Streben nach
sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung in festgegrndeten Bah'-Gemeinden - dies
sind einige Wesenszge des Sechsjahresplanes, der am 21. April 1986 beginnt und am 20.
April 1992 endet.
An Ridvn 1992 wird ein Heiliges Jahr beginnen. Auf der ganzen Welt werden dann
Gedenkfeiern zur hundertsten Wiederkehr des Hinscheidens Bah'u'llhs abgehalten, und
mit dem zweiten Bah'-Weltkongre§ in der Stadt des Bndnisses (New York) wird der
Einsetzung Seines Bundes feierlich gedacht werden.
25. Februar 1986 Vorbereitung auf den Sechsjahresplan
53
Gestrkt und bereichert durch ihre Erfahrungen im Heiligen Land werden die gelieb-
ten Berater sich so frh wie mglich mit allen Nationalen Geistigen Rten ber Ma§nah-
men fr den erfolgreichen Abschlu§ des laufenden Planes und die Vorbereitung des
Sechsjahresplanes beraten. Im Vorgriff auf diese Beratungen werden die Nationalen
Geistigen Rte eine umfassende Mitteilung ber die Ziele und Merkmale dieses Planes
erhalten, so da§ sie zusammen mit den Beratern die nationalen Plne formulieren knnen,
die fr jede Gemeinde festlegen, wie letztere die bergeordneten Ziele verfolgen wird.
Dieses neue Verfahren, bei dem die nationalen Ziele des nchsten Plans hauptsch-
lich von den Nationalen Geistigen Rten und den Beratermtern formuliert werden, kn-
det den Beginn einer neuen Stufe in der Entfaltung der Verwaltungsordnung an. Unser
geliebter Hter hat eine Folge von Epochen im Ablauf des formgebenden Zeitalters des
Glaubens vorausgesehen: wir zgern nicht festzustellen, da§ die jetzige neue Entwick-
lung im Reifungsproze§ der Bah'-Institutionen den Anfang der vierten Epoche dieses
Zeitalters kennzeichnet.
Shoghi Effendi erkannte im organischen Leben der Sache Gottes eine Dialektik von
Sieg und Krise. Die beispiellosen Triumphe, hervorgerufen durch die felsenfeste Stand-
haftigkeit der iranischen Freunde, werden unvermeidlich Widerstnde erzeugen, um un-
sere Krfte zu prfen und zu mehren.
Jeder Bah' auf der ganzen Welt soll versichert sein, da§ alles, was diesem sich ent-
faltenden Glauben Gottes zusto§en wird, nur unbestreitbarer Beweis der liebenden Fr-
sorge ist, mit welcher der Knig der Herrlichkeit und Sein gemarterter Herold durch
Vermittlung des unvergleichlichen Mittelpunkts Seines Bndnisses und unseres geliebten
Hters Seine demtigen Anhnger fr den endgltigen, gro§artigen Triumph vorbereiten.
Unsere Liebe und unsere Gebete begleiten Sie alle.
25. Februar 1986
Vorbereitung auf den Sechsjahresplan
Am 2. Januar 1986, dem letzten Tag der Konferenz der Berater, hat das Universale Haus
der Gerechtigkeit einige Wesenszge des Sechsjahresplanes bekanntgegeben und die Me-
thoden genannt, mit denen die nationalen Planziele in gemeinsamer Beratung der Natio-
nalen Geistigen Rte mit den Beratern erarbeitet werden sollen. Noch vor Ridvn werden
Sie eine Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit an die ganze Bah'-Welt
und eine weitere Botschaft an die Bah' Ihres eigenen Zustndigkeitsbereiches erhalten.
In der Zwischenzeit wnscht das Universale Haus der Gerechtigkeit, da§ Sie damit
beginnen, ber die Ziele des Sechsjahresplans fr Ihr Land zu beraten. Die vorbereiten-
den Schritte, Ziele zu stecken, sind schon getan: Auf Bitten des Universalen Hauses der
Gerechtigkeit haben die einzelnen Nationalen Geistigen Rte eine Selbstbeurteilung der
Strken und Schwchen ihrer jeweiligen Lnder vorgenommen. Diese Vorarbeit wird
ohne Zweifel fr jeden von Ihnen eine gro§e Hilfe sein, wenn Sie in die nchste Phase
dieses Prozesses eintreten.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
54
Das Haus der Gerechtigkeit hat uns gebeten, Ihnen die folgenden zustzlichen Leit-
linien zu bermitteln und Ihnen beiliegende Auflistung der Hauptziele des Planes auf
nationaler Ebene mit einigen Vorschlgen fr besondere Ziele als Ausgangspunkt fr
Ihre Beratungen zuzusenden. Sie sollten sich jedoch nicht auf diese Vorschlge be-
schrnken.
Ein Wesenszug des Sechsjahresplanes ist, da§ die Ausarbeitung der nationalen Plan-
ziele im einzelnen an sich schon eines der Planziele darstellt; doch sollte dies die Aktivi-
tten Ihrer Gemeinden in keiner Weise aufhalten. Dieser Brief gibt Ihnen die Hauptziele
des Planes bekannt, und jeder Glubige, jeder rtliche Geistige Rat und alle nationalen
Ausschsse knnen ohne Verzug und mit stets wachsender Energie an vielen Projekten
zur Erreichung dieser Ziele arbeiten: an Projekten, die bereits im Gange sind, ebenso wie
an solchen, die neu entwickelt werden. Wenn dann spter die speziellen Ziele fr jede na-
tionale Gemeinde bekanntgegeben werden, steht ein geeintes Heer ergebener Anhnger
Bah'u'llhs bereit, die sich schon in der Aktivitt mittendrin befinden.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hofft, da§ noch vor Ridvn jeder Nationale
Geistige Rat die Mglichkeit haben wird, mit einem Mitglied des Kontinentalen Berater-
amtes zusammenzukommen, damit bei dieser ersten Beratung der Grund gelegt wird fr
die Beratung der Ziele auf den Nationaltagungen.
Nach Ridvn werden sich zweifellos weitere Beratungen anschlie§en, deren Dauer
von dem Zustand und der Gr§e der jeweiligen nationalen Gemeinde und von der ber-
schaubarkeit ihrer Verhltnisse abhngen wird. Sobald die besonderen nationalen Ziele
ausformuliert sind und Einigkeit ber sie erreicht ist, sollen sie sofort an das Weltzentrum
geschickt werden. Sie werden vom Universalen Haus der Gerechtigkeit und vom Interna-
tionalen Lehrzentrum geprft, und der Nationale Rat wird dann so schnell wie mglich
ber die Besttigung oder Abnderung seiner Vorschlge in Kenntnis gesetzt. Jede Ein-
sendung wird nach ihrem Eingang bearbeitet; je frher sie kommt, desto besser. Sptester
Termin fr den Eingang im Weltzentrum ist der 1. November 1986.
Nicht in der Liste der Hauptziele enthalten sind die Ziele fr die gegenseitige interna-
tionale Hilfestellung, wozu auch Pioniervorhaben, rtliche Lehrprojekte, Reiselehrer,
Untersttzung bei Entwicklungsprojekten und beim Erwerb von Eigentum und Fahrzeu-
gen gehren. Die Kontinentalen Beratermter haben Hinweise zu diesen Teilen des Pla-
nes erhalten und werden sie den Nationalen Geistigen Rten im Lauf der Beratungen
weitergeben. Da diese Ziele internationaler Natur sind, mssen sie vor einer allgemeinen
Bekanntgabe im Weltzentrum besttigt und genehmigt werden.
Obwohl die Verantwortung fr die Zielplanung und fr die Leitung der Aktivitten,
fr Ansporn und Ermutigung der Glubigen und fr deren Untersttzung und Einigung
im Dienst der Sache bei den Institutionen des Glaubens liegt, so sind es letzten Endes
doch die geistige Entscheidung und das Handeln des einzelnen, die den Glauben auf sei-
nem Weg zum schlie§lichen Triumph voranbringen. Das Universale Haus der Gerechtig-
keit hegt die glhende Hoffnung, da§ jeder getreue Anhnger Bah'u'llhs - ob Mann oder
Frau - sein Herz erforscht, mit voller Aufmerksamkeit und im Geiste liebevollen Selb-
stopfers die Ziele des Sechsjahresplanes studiert und dann entscheidet, welche Rolle er
bei der Erfllung dieser Ziele bernimmt.
21. Mrz 1986 Naw-Rz-Botschaft an die Bah' in Deutschland
55
Die Gebete des Universalen Hauses der Gerechtigkeit und des Internationalen Lehr-
zentrums an der Heiligen Schwelle werden auf jedem Erdteil und in jeder Nation mit den
Institutionen des Glaubens sein, wenn Sie jetzt an die wichtige Aufgabe herangehen, die
Ziele zu bestimmen, die die nationalen Gemeinden durch die nchsten sechs Jahre gelei-
ten werden.
21. Mrz 1986
Naw-Rz-Botschaft an die Bah' in Deutschland
An diesem schicksalhaften Ridvn steht die Bah'-Welt am Wendepunkt zwischen
dem Siebenjahresplan und einem Sechsjahresplan, der noch gr§ere Anforderungen
stellt. Ihr Nationaler Geistiger Rat wird im Laufe dieses Jahres, whrend Sie mit unver-
minderter Energie Ihre derzeitigen Vorhaben weiterverfolgen, in gemeinsamer Beratung
mit dem kontinentalen Berateramt den nationalen Plan formulieren, der das Grunddoku-
ment fr alle Ihre Anstrengungen in den unmittelbar folgenden Jahren darstellen wird.
Bei der Nationaltagung an diesem Ridvn sind Ihre Delegierten dazu aufgerufen, Anre-
gungen und Beitrge zu diesen Beratungen zu liefern.
Wenn auch das endgltige Ergebnis des Siebenjahresplanes noch nicht vorliegt, l§t
sich doch schon sagen, da§ die deutsche Bah'-Gemeinde ihre Zielvorgabe bei den rtli-
chen Geistigen Rten um vier bertroffen hat und da§ sie nur noch zehn Zentren erffnen
mu§, um das Ziel von 610 zu erreichen. Die Zahl der erwachsenen Glubigen ist seit dem
Beginn des Planes um etwa 14% gestiegen. Gro§e Leistungen hat auch Ihre Arbeit im Os-
ten erbracht, wodurch der Weg fr eine Beschleunigung der dortigen Arbeit im Sechsjah-
resplan geebnet wurde. In Ihren Beziehungen zu den Regierungsstellen und zu fhrenden
Meinungsbildnern haben Sie ebenfalls Herausragendes geleistet; hiervon wird ein Ein-
flu§ ausgehen, der weit ber die Grenzen des europischen Kontinents hinausreicht.
Wenn Sie jetzt das Erreichte berblicken, mssen Sie Ihre Gedanken auf die Zukunft
richten, auf die viel weiter gehende Verbreitung und die tiefer reichende Verwurzelung
der Sache Gottes in Ihrer Heimat, ein schnelleres Anwachsen der Zahl offener Verfechter
des Glaubens in Deutschland, auf den Ausbau Ihrer Ttigkeit im Osten und auf die Zu-
sammenarbeit mit den Schwestergemeinden, die die deutsche Bah'-Gemeinde aufbauen
wird. Der europische Kontinent, auf dem immer noch weite Gebiete kaum vom Licht der
Sache Gottes berhrt wurden, beherbergt viele Minderheitsgruppen. Einige trafen erst in
jngster Zeit dort ein; andere leben dort seit vielen Jahrhunderten, so z.B. die Friesen im
Norden Ihres eigenen Landes. Zu den Minderheiten gehrt auch das begabte Volk der
Sinti und Roma; wenn diese den Glauben annehmen, so wird das unabsehbare Auswir-
kungen fr weite Gebiete des Erdballs haben. Alle diese Gruppen mssen in die Plne der
Anhnger des Gr§ten Namens dieses Kontinents einbezogen werden.
Unsere Gebete an der Heiligen Schwelle werden der Fhrung und Untersttzung fr
Sie bei all Ihren wichtigen Bemhungen gewidmet sein.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
56
April 1986
Ridvn-Botschaft 143
Die Gttliche Frhlingszeit naht mit Eile, und alle Atome der Erde antworten dem pulsie-
renden Einflu§ der Offenbarung Bah'u'llhs. Die Zeichen dieses neuen Lebens zeigen
sich klar und deutlich im Fortschreiten der Sache Gottes. Indem wir - wenn auch nur in
einer Momentaufnahme - das sich entfaltende Bild ihres Wachstums betrachten, knnen
wir nur mit Erstaunen und Dankbarkeit die unwiderstehliche Kraft jener Allmchtigen
Hand wahrnehmen, welche ihre Geschicke lenkt.
Dieses Voranschreiten der Sache Gottes ist in der Zeit des Siebenjahresplanes merk-
lich schneller geworden, was durch die Vollendung vieler wichtiger Unternehmungen
in der ganzen Bah'-Welt und durch einschneidende Entwicklungen am Herzen der Sa-
che selbst besttigt wird. Die Restaurierung des sdlichen Flgels des Hauses von `Ab-
du'llh Psh und seine
ffnung fr die Pilger, die Vollendung und Einweihung des
Sitzes des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, die Genehmigung der detaillierten
Plne fr die verbleibenden Gebude rund um den Bogen, die Erweiterung der Mitglie-
derzahl und der Verantwortungsbereiche des Internationalen Lehrzentrums und der
Kontinentalen Beratermter, die Einsetzung des Bros fr soziale und wirtschaftliche
Entwicklung und der Informationsstelle fr
ffentlichkeitsarbeit, die Einweihung des
Muttertempels des Pazifik und der sprunghafte Fortschritt beim Bau des Tempels in In-
dien, die Ausdehnung der Lehrarbeit berall in der Welt, die zur Bildung von dreiund-
zwanzig neuen Nationalen Geistigen Rten und fast 8 000 neuen rtlichen Geistigen
Rten, zur Erffnung von ber 16 000 neuen Zentren und zur Aufnahme der Mitglieder
von 300 neuen Volksstmmen in die Bah'-Weltgemeinde gefhrt hat, des weiteren die
Herausgabe von 2 196 neuen Verffentlichungen, worunter 898 Ausgaben Heiliger
Texte sind, und die Bereicherung der Bah'-Literatur durch Publikationen in 114 neuen
Sprachen, die Einleitung von 737 neuen Projekten zur wirtschaftlichen und sozialen
Entwicklung, die Erffnung von drei neuen Rundfunksendern - drei weitere sollen in
Krze folgen -: dies alles sind die weithin sichtbaren Errungenschaften eines Planes, der
als das Siegel der dritten Epoche des Gestaltenden Zeitalters in die Geschichte eingehen
wird.
Die Erffnung dieses Planes fiel zusammen mit dem Wiederaufleben der brutalen
Verfolgung der Bah'-Gemeinde im Iran, einem vorstzlich geplanten Versuch, die Sa-
che Gottes in ihrem Ursprungsland auszutilgen. Die heldenhafte Standfestigkeit der per-
sischen Freunde wurde zum Hauptauslser fr die enorme internationale
Aufmerksamkeit, die sich auf die Sache Gottes richtete, sie schlie§lich auf die Tagesord-
nung der Vollversammlung der Vereinten Nationen brachte und bei weltweiter Publizitt
in allen Medien dazu fhrte, da§ sie aus der Verborgenheit heraustrat, welche den ersten
Abschnitt ihres Lebens bezeichnet und zugleich beschtzt hatte. Dieser dramatische Vor-
gang bewog das Universale Haus der Gerechtigkeit, eine Friedenserklrung an die Vlker
der Welt zu richten und fr deren bergabe an die Staatsoberhupter und den gr§ten Teil
der Regierenden zu sorgen.
3. Mai 1986 Fernschreiben zu den Ergebnissen der 56. Nationaltagung in Deutschland
57
Diese herausragenden Ereignisse wurden von einer beachtlichen Entfaltung des orga-
nischen Reifeprozesses der Institutionen der Sache begleitet. Die bei ihnen zu beobach-
tende Entwicklung von Leistungsfhigkeit und Verantwortung und die ihnen bertragene
immer gr§ere Selbstndigkeit wurden durch die Ermutigung zu noch viel engerer Zu-
sammenarbeit zwischen den Zwillingsarmen der administrativen Ordnung noch weiter
gefrdert. In diesem Entwicklungsproze§ gibt es jetzt einen gro§en Schritt vorwrts,
wenn die Nationalen Geistigen Rte und die Berater zum erstenmal in gemeinsamer Be-
ratung daran gehen, die nationalen Ziele eines internationalen Lehrplanes zu entwerfen.
Gemeinsam mssen sie sie durchfhren, gemeinsam mssen sie die weltweiten Ziele des
Sechsjahresplanes erfllen, so wie sie fr jedes Land anzuwenden sind. Diese bedeutsame
Entwicklung ist eine angemessene Erffnung fr die vierte Epoche des Gestaltenden Zeit-
alters. Sie leitet einen Proze§ ein, der zweifellos diese Epoche kennzeichnen wird, in der
die nationalen Gemeinden an Kraft und Einflu§ wachsen und fhig werden, in ihrem Land
den Geist der Liebe und Einheit, der das Merkmal der Sache Gottes ist, zu verbreiten.
Zu den Zielen am Weltzentrum gehren die Verffentlichung einer reich kommen-
tierten englischen bersetzung des Kitb-i-Aqdas und zugehriger Texte, die Erziehung
der Bah'-Welt im Gesetz des Huqqu'llh, die Verfolgung der Plne zum Bau der ver-
bleibenden Gebude auf dem Bogen am Karmel und die Verbreiterung der Grundlage fr
die internationalen Verbindungen des Glaubens.
Die Hauptziele des Planes auf Weltebene wurden den Nationalen Geistigen Rten
und den Kontinentalen Beratermtern zur gemeinsamen Beratung und Ergnzung bereits
zugeschickt.
Liebe Freunde, whrend die Welt ihre dunkelste Stunde vor der Morgendmmerung
durchluft, drngt die immer heller strahlende Sache Gottes vorwrts zu jenem herrlichen
Tagesanbruch, an dem das gttliche Banner entfaltet wird und die Nachtigall des Paradie-
ses ihre Melodien schmettert.
3. Mai 1986
Fernschreiben zu den Ergebnissen
der 56. Nationaltagung in Deutschland
Wir sind tief bewegt ber Ihre Botschaft, die historische Ereignisse beschreibt: den erha-
benen Geist und die fruchtbaren Beratungen der Nationaltagung sowie den hervorragen-
den Erfolg der danach abgehaltenen Nationalen Konferenz. Die bewegende Andacht im
Mashriqu'l-Adhkr, die die Gebete und Gedanken der Glubigen im Herzen Europas mit
all jenen verband, welche die Leuchte der Sache Gottes in der Wiege des Glaubens hoch-
halten, stellt ein eindrucksvolles Vorzeichen fr die in den nchsten Jahren zu erringen-
den Siege dar, da das Licht des Glaubens die entferntesten Winkel der eurasischen
Landmasse erleuchten und Vlker wiederbeleben und vereinen wird, welche die Erben
uralter Kulturen sind, unter verschiedensten klimatischen Bedingungen leben und unter-
schiedlichen Lebensphilosophien anhngen. Wir beten inbrnstig an den Heiligen Schrei-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
58
nen, da§ sich die innig geliebten Anhnger Bah'u'llhs in Deutschland vereint, voller
Begeisterung und mit Entschlossenheit zu ihrem gottgegebenen Auftrag erheben, da§ sie
gro§e Scharen von Menschen anziehen werden, die die Sache Gottes in ihrem Heimatland
annehmen, und da§ sie dem Fortschritt der Sache auf dem ganzen Kontinent einen mch-
tigen Impuls verleihen werden.
25. Mai 1986
Neue Amtsperiode und gr§ere Anzahl der Hilfsamtsmitglieder
Der Sechsjahresplan hat begonnen, und auf der ganzen Welt sind die nationalen Gemein-
den dabei, ihre spezifischen Ziele zu formulieren. Am Tag des Bndnisses, dem 26. No-
vember 1986, wird fr alle, die zu Hilfsamtsmitgliedern ernannt wurden, eine neue
Amtsperiode beginnen. In Vorbereitung auf dieses Ereignis halten wir es fr angebracht,
die folgenden Beschlsse bekanntzugeben.
Ab Ridvn dieses Jahres ist die Trkei aus dem Verantwortungsbereich des Kontinen-
talen Berateramtes von Asien in denjenigen des Kontinentalen Berateramtes von Europa
bergegangen. Berater Ilhan Sezgin ist daher jetzt Mitglied des europischen Berateram-
tes. Au§erdem wurde beschlossen, das Europische Hilfsamt fr den Schutz des Glau-
bens auf 36 Mitglieder zu vergr§ern. Diese Anzahl ist die gleiche, die gegenwrtig fr
das Hilfsamt fr die Verbreitung auf diesem Kontinent bewilligt ist.
Im Hinblick auf das Anwachsen der Bah'-Gemeinde und ihr Hervortreten aus der
Verborgenheit haben wir au§erdem entschieden, die Anzahl der Mitglieder der Hilfsm-
ter mit Wirkung vom 26. November 1986 wie folgt zu ndern:
Gegenw. Zustzl. Neue
Anzahl Anzahl Anzahl
Afrika Schutz 81 9 90
Verbreitung 99 9 108
Amerika Schutz 54 9 63
Verbreitung 117 0 117
Asien Schutz 99 0 99
Verbreitung 117 9 126
Australasien Schutz 27 9 36
Verbreitung 36 9 45
Europa Schutz 36 0 36
Verbreitung 36 0 36
Gesamtzahl 702 54 756
Gesamtzahl Schutz 297 27 324
Gesamtzahl Verbreitung 405 27 432
7. August 1986 Besuch des Premierministers der Cook-Inseln im Weltzentrum
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Die Vergr§erung der Institution der Hilfsmter folgt aus der krzlich vorgenommene
Erhhung der Anzahl der Kontinentalen Berater von 63 auf 72. Sie spiegelt das deutliche
Anwachsen der Bah'-Gemeinden, das sich, wie wir vertrauensvoll erwarten, whrend des
Sechsjahresplans noch beschleunigen wird, je mehr der Glaube aus der Verborgenheit her-
vortritt und das wachsende Interesse der Menschen aller sozialer Schichten findet.
Auch fr das lebenswichtige Wachstum der nationalen und rtlichen Geistigen Rte
an Erfahrung und Reife - ein Proze§, der zeitlich mit der Weiterentwicklung des Weltzen-
trums des Glaubens und dem Fortschritt der Menschheit hin zum Geringeren Frieden zu-
sammenfallen mu§ - stellt das erweiterte Hilfsamt eine wichtige Sttze dar. Wer vermag
zu sagen, welche Herausforderungen in den unmittelbar vor uns liegenden Jahren auf die-
se aufkeimenden gttlichen Institutionen zukommen - in einem Zeitabschnitt, welcher
sehr wohl die Verwirklichung der schwerwiegendsten Befrchtungen der Menschheit
und die Erfllung ihrer hchsten Hoffnungen bringen kann.
Unsere Gebete an der Heiligen Schwelle bringen wir fr jeden treuen Anhnger der
Gesegneten Schnheit dar, der fr die Frderung Seiner Sache arbeitet.
7. August 1986
Besuch des Premierministers der Cook-Inseln im Weltzentrum
In demtiger Erkenntnis der unablssigen Besttigungen Bah'u'llhs teilen wir allen
Freunden den privaten Besuch des Premierministers der Cook-Inseln, Sir Thomas Davis,
und von Lady Davis am 3. und 4. August im Weltzentrum mit. Es wurde ein historisches
Ereignis, denn der Premierminister u§erte von sich aus den Wunsch, mit dem Universa-
len Haus der Gerechtigkeit ber den Weltfrieden zu beraten. Der Besuch stellt auch die
bislang konkreteste Erwiderung eines Staatsmannes auf die Friedenserklrung dar, die
den Vlkern der Welt im letzten Oktober verkndet wurde. Bei den Beratungen, die am
ersten Tag, nachdem der Premierminister den Schrein des Bb besucht hatte, im Sitzungs-
zimmer stattfanden und am zweiten Tag, nach seinem Besuch im Schrein Bah'u'llhs im
Landhaus in Bahj, fortgesetzt wurden, legte uns Sir Thomas seine Gedanken zum Welt-
frieden und seinen Wunsch nach praktischem Handeln dar angesichts der Herausforde-
rungen und Mglichkeiten, die auf den weiten pazifischen Raum zukommen.
Dieser Besuch gab auch Lady Davis, einer fhrenden Vertreterin des Adels auf den
Cook-Inseln und einer der ersten Bah' dieses Landes, die Gelegenheit, eine Kurzpilger-
reise zu unternehmen und dadurch der beispiellosen Erfahrung, die mit dem Besuch die-
ser beiden hervorragenden Persnlichkeiten am Weltzentrum verbunden war, eine
zustzliche geistige Dimension zu verleihen. Whrend sich Sir Thomas mit uns im Sit-
zungszimmer traf, wurde Lady Davis am Sitz des Internationalen Lehrzentrums empfan-
gen. Unterbrochen von einem Bankett im Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit,
ging das Programm im Weltzentrum mit einem Essen in Mazra'ih zu Ende. Danach reis-
ten Sir Thomas und Lady Davis nach Jerusalem, wo sie von Vertretern der israelischen
Regierung empfangen wurden. Sie verlie§en das Heilige Land am Morgen des 5. August.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
60
Wieder einmal ruft das Handeln eines Staatsmannes aus dem Pazifischen Raum uns
eine der nachdrcklichsten Erklrungen Bah'u'llhs ber die Macht Seiner Sache ins Ge-
dchtnis: ÈSollten sie versuchen, ihr Licht auf dem Kontinent zu unterdrckenÇ, schrieb
Er, Èso wird sie zweifellos ihr Haupt im innersten Herzen des Ozeans erheben und mit
erhobener Stimme verknden: ,Ich bin der Lebensspender der Welt`.Ç
17. September 1986
Zusammenarbeit mit der Esperanto-Bewegung verstrken
Das Weltzentrum erhielt begeisternde Berichte ber den Erfolg des Esperanto-Weltkon-
gresses in Beijing, China, und ber die Teilnahme der Mitglieder der Bahaa Esperanto Li-
go. Der nchste Kongre§ wird in Warschau stattfinden, der Hauptstadt Polens und Heimat
von Ludwig Zamenhof, dem Erfinder des Esperanto, dessen Tochter Lidia eine ergebene
Anhngerin Bah'u'llhs war.
Wir glauben, da§ es von Vorteil wre, wenn die europischen Bah' im Rahmen ihrer
Bemhungen zur Frderung des Friedens ihre Zusammenarbeit mit der Esperanto-Bewe-
gung verstrken wrden, und wir mchten alle jene Bah', die auf diesem Gebiet mitwir-
ken wollen, ermutigen, Esperanto zu lernen und eine aktive Rolle in dieser Bewegung zu
spielen. Wie sie wissen, hat `Abdu'l-Bah die Freunde im Osten und im Westen ermutigt,
Esperanto zu lernen als praktischen Schritt, um den Gedanken der Einfhrung einer inter-
nationalen Hilfssprache zu frdern, als ein Mittel, die Schranken niederzurei§en, die der
Verstndigung der Vlker im Wege stehen. `Abdu'l-Bah und Shoghi Effendi haben al-
lerdings auch deutlich gemacht, da§ es keineswegs sicher ist, da§ Esperanto letzten Endes
als internationale Sprache ausgewhlt wird.
Whrend also die Anhnger Bah'u'llhs mit Einzelpersonen und Gruppierungen ver-
schiedenster Art in der Frderung wirtschaftlicher und sozialer Projekte und in der Be-
mhung um den Weltfrieden zusammenarbeiten, sollten einige von ihnen gezielt die
aktive Zusammenarbeit mit den Esperantisten pflegen. Sie werden feststellen, da§ diese
viele Ideale mit ihnen teilen.
6. November 1986
Ziele der deutschen Bah'-Gemeinde
fr den Sechsjahresplan genehmigt
(Wir) geben (den) grndlich durchdachten, gut ausgearbeiteten nationalen Zielen (des)
Sechsjahresplanes (unsere) wrmste Zustimmung. Besonders (hervorzuheben ist die)
gro§e Beachtung, (die) dem Verfolgen (der) Bestimmung (der) deutschen Bah'-Ge-
meinde jenseits (der) Grenzen ihres Heimatlandes, (der) Wichtigkeit (der) Entwicklung
(von) Archiven (und) Bah'-Bibliotheken, (der) Erzeugung (von) Literatur, (der) Frde-
14. November 1986 Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Zikru'llh Khdem
61
rung (der) Kindererziehung und (des) Familienlebens sowie (dem) geistigen und zahlen-
m§igen Wachstum (der) Gemeinde geschenkt wird. (Der) erste Ansto§ (zum) Bau (des)
Altenheimes (ist ein) u§erst bedeutsamer Schritt. (Wir) begr§en (den) Vorschlag (zur)
Feier (des) 75. Jahrestages (des) Besuchs (von) `Abdu'l-Bah.
(Wir) regen an, (da§ Sie die) Ziele in Phasen einteilen, (um die) Anstrengungen wei-
testgehend (auf das) Wichtigste zu konzentrieren. Whrend (die) Teilnehmer (an der) be-
vorstehenden Konferenz alle Aspekte (des) Planes durchdenken sollen, (sollten Sie sie)
auffordern, (ber) gezielte Schritte nachzudenken, (die) sofort getan werden sollen, (um)
die Durchfhrung (des Plans) einzuleiten.
(Die) endgltige Genehmigung (der) Ziele (fr das) Pionieren, Reiselehren (und die)
Zusammenarbeit (mit) anderen nationalen Gemeinden hngt (noch) von (der) Abstim-
mung (mit) allen nationalen Plnen ab.
(Wir) versichern (Sie unserer) innigen Gebete (an den) Heiligen Schreinen, (da§ die)
reichen Segnungen (der) Gesegneten Schnheit (die) hchst verdienstvollen Unterneh-
mungen Seiner geliebten Anhnger (im) Herzen (des) europischen Kontinents bestrken
(mgen).
14. November 1986
Hinscheiden der Hand der Sache Gottes Zikru'llh Khdem
Traurigen Herzens geben wir das Hinscheiden des unermdlichen und furchtlosen Be-
schtzers des Glaubens, der innig geliebten Hand der Sache Zikru'llh Khdem bekannt.
Sein unschtzbarer Dienst fr die Sache, seine vllige Hingabe an die Aufgaben, die ihm
der geliebte Hter bertragen hatte, seine hervorragenden Leistungen als Mitglied des
Nationalen Geistigen Rates in der Wiege des Glaubens, der hochbedeutsame, erhebende
Ansporn, den er den nordamerikanischen Glubigen, insbesondere der Bah'-Gemeinde
der Vereinigten Staaten, gegeben hat, und sein unermdlicher Eifer, durch seine Anspra-
chen und Schriften das Bndnis zu schtzen und die Wertschtzung und Liebe fr Shoghi
Effendi zu wecken, verleihen der Periode seiner gro§artigen Amtsfhrung in der Sache
Gottes einen unsterblichen Glanz.
Wir bringen in den heiligen Schreinen Gebete fr den Fortschritt seiner strahlenden
Seele im Abh-Knigreich dar. Wir bitten dringend um die Abhaltung angemessener Ge-
denkversammlungen in seinem Namen in allen Husern der Andacht wie auch in allen
rtlichen Bah'-Gemeinden.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Botschaften und Briefe
des Jahres 1987
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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7. Januar 1987
Erziehung zum Huqqu'llh geht weiter
(Wir) bermitteln allen Glubigen (die) freudige Nachricht (von einer) Konferenz ber
(das) Huqqu'llh in (den) ersten drei Januartagen (im) Heiligen Land als erster gr§erer
Schritt im Sechsjahresplan zur Erfllung (des) Zieles der Erziehung (der) gesamten
(Bah'-) Gemeinde (in) diesem gro§en Gesetz Gottes.
(Der) Treuhnder des Huqqu'llh, (die) Hand der Sache Gottes Dr. `Al Mu.hammad
Varq, und fnf seiner Bevollmchtigten (sowie) Vertreter (des) Internationalen Lehrzen-
trums und (der) Finanzabteilung des Weltzentrums trafen sich zu einer Beratung mit
(dem) Universalen Haus der Gerechtigkeit, um alle Aspekte (der) weltweiten Anwendung
dieses Gesetzes zu prfen. (Es wurden) Schritte unternommen, um (diese) mchtige In-
stitution weiterzuentwickeln: (die) Ernennung (von) drei zustzlichen Bevollmchtigten
- zwei in Afrika (und) einer in Asien - durch den Treuhnder des Huqqu'llh, ferner (die)
Einleitung (von) Ma§nahmen, die letztlich zur Errichtung (eines) Zentralbros (fr das)
Huqqu'llh im Heiligen Land, im Herzen (des) Verwaltungszentrums (des) Glaubens,
fhren werden.
Entscheidungen (wurden) getroffen, (um eine) Kodifizierung vorzubereiten, (die) zu-
sammen mit anderen Materialien (an) alle Gemeinden verteilt werden (soll), (um) den
Freunden (das) Studium dieses Gesetzes, dessen Befolgung von Bah'u'llh als Èeine
Wohltat, die bei jeder Seele in jeder der Welten Gottes verbleiben wirdÇ bezeichnet wur-
de, zu erleichtern.
(Wir sind) sehr erfreut (ber die) von (den) Nationalen Rten unternommenen Schrit-
te zur Verbreitung der (am) 4. Januar 1985 herausgegebenen Textzusammenstellung.
(Die) Konferenz(teilnehmer) (waren) tief bewegt durch Berichte (ber) westliche Glu-
bige, (die) nach dem Lesen (der) Textzusammenstellung sogleich spontan (das) Huq-
qu'llh anboten und sich (somit) (all) jenen hinzugesellten, die schon lange (das) Vorrecht
haben, dieses Gesetz (zu) befolgen. (Wir) bitten (die) Nationalen Rte, die (die) Zusam-
menstellung noch nicht verffentlicht haben, dringend, (die) bersetzung (und) Verf-
fentlichung zu beschleunigen. (Die) verkrzte Zusammenstellung, die in Vorbereitung
ist, (wird) (die) Aufgabe der nationalen Gemeinden, die (nur) ber begrenzte berset-
zungsmglichkeiten verfgen, erleichtern.
Es ist unser glhendes Gebet (an der) Heiligen Schwelle, da§ Bah'u'llh (den) jetzt
in Bewegung gesetzten Proze§ reich segnen mge.
27. Januar 1987 Hinscheiden von Charles Wolcott, Mitglied des Universalen Hauses der Gerech-
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27. Januar 1987
Hinscheiden von Charles Wolcott, Mitglied des Universalen Hauses
der Gerechtigkeit
(Wir sind) tief betrbt (ber das) Hinscheiden (des) hervorragenden Dieners (der) Sache
Gottes (und) ergebenen Arbeiters (in) Seinem Weinberg, Charles Wolcott. Selbstlosig-
keit, Demut, Mut, Wrde, Aufrichtigkeit (und) Standhaftigkeit kennzeichneten seine un-
unterbrochenen Dienste im Verlauf (eines) halben Jahrhunderts, in seiner Eigenschaft als
Mitglied und spter Sekretr (des) Nationalen Geistigen Rates (in der) Wiege (der) admi-
nistrativen Ordnung, als Generalsekretr (des) Internationalen Bah'-Rates und schlie§-
lich whrend seines herausragenden Wirkens (als) Mitglied (des) Universalen Hauses
(der) Gerechtigkeit seit dessen Errichtung. (Wir) beten (an den) Schreinen (fr den) Fort-
schritt seiner strahlenden Seele, (sind seines) reichen, hochverdienten Lohnes (im) K-
nigreich Abh sicher (aufgrund seines) einzigartigen Beitrages (zum) Fortschritt (und
zur) Festigung (des) Glaubens (in) Nordamerika und (im) Weltzentrum. (Wir) sprechen
seiner verehrten Witwe, die an seinem Dienst Anteil hatte (und ihn) whrend (der) gesam-
ten Zeit seiner herausragenden beruflichen Laufbahn (und) seines eindrucksvollen Wir-
kens (fr die) Sache Gottes untersttzte, sowie seinen Tchtern und (der) Familie (unsere)
herzliche Anteilnahme aus. (Wir) legen (den) Freunden in aller Welt ans Herz, angemes-
sene Gedenkversammlungen abzuhalten, einschlie§lich Gedenkandachten zu seinen Eh-
ren (in) allen Mashriqu'l-Adhkrs.
April 1987
Ridvn-Botschaft 144
Der Beginn des Sechsjahresplanes an Ridvn 1986 fiel mit dem Anfang einer neuen Epo-
che - der vierten - in der organischen Entfaltung des Gestaltenden Zeitalters unseres Glau-
bens zusammen. Die Verwaltungseinrichtungen dieser wachsenden Sache Gottes, die
bereits die ersten Anzeichen einer gr§eren Reife zu erkennen gegeben hatten, verlie§en
damals die abgeschirmte Verborgenheit ihrer frhrn Tage und betraten den Schauplatz f-
fentlicher Aufmerksamkeit. Diese beiden zusammengehrigen Vorgnge zeigten sich
zum einen an einem Entwicklungsproze§, der tiefgreifende Folgen fr das interne Leben
der Bah'-Gemeinde hat, zum anderen an einer in der bisherigen Bah'-Geschichte bei-
spiellosen, gro§ angelegten Aktion nach au§en.
Im zuerst genannten Vorgang wurde eine Verantwortung bertragen: alle nationa-
len Gemeinden wurden ber ihre Nationalen Geistigen Rte aufgerufen, in Konferenzen
mit Beratern, rtlichen Geistigen Rten und den Glubigen im allgemeinen zum ersten
Male ihre eigenen, im Laufe des neuen Planes zu erreichenden Ziele zu formulieren.
Diese Erwartung einer gr§eren Reife, die fr die nationalen Gemeinden eine Heraus-
forderung darstellte, hat sich erfllt: Es wurden nationale Plne formuliert, die dem
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Weltzentrum zur Abstimmung auf den weltumspannenden Sechsjahresplan unterbreitet
wurden.
Der zweite Vorgang bestand darin, da§ die gesamte Bah'-Weltgemeinde sich ge-
meinsam erhob, um die im Oktober 1985 herausgegebene Erklrung ÈDie Verhei§ung
des WeltfriedensÇ unter den Vlkern der Welt zu verteilen. Staatsoberhuptern, zahlrei-
chen Regierungsmitgliedern, Diplomaten, Lehrern, Gewerkschaftlern, Religionsfhrern,
hervorragenden Vertretern der Justizgewalt, der Polizei, der Rechtsanwlte, rzte und
anderer Berufe, Mitgliedern von Gemeindeverwaltungen, Klubs und Vereinigungen so-
wie Tausenden von Einzelpersonen wurde die Erklrung berreicht. Nach einer Scht-
zung wurden bisher ber eine Million Exemplare in etwa siebzig Sprachen verteilt. Allein
diese beiden Aktionen haben die Kraft und Reife der Bah'-Weltgemeinde betrchtlich
gestrkt, ihrem Bild in der
ffentlichkeit deutlichere Konturen verliehen und sie dadurch
leichter erkennbar gemacht.
Weitere Faktoren haben ganz wesentlich dazu beigetragen, da§ der Bah'-Glaube
jetzt sehr rasch die Weltbhne betritt. Es scheint tatschlich, da§ jede Handlung der weit-
hin verteilten Armee des Lebens jetzt von irgendeiner Ecke der
ffentlichkeit beobachtet
oder da§ dazu Stellung genommen wird - sei es von der Vollversammlung der Vereinten
Nationen, sei es von der letzten kleinen, entlegenen Ortsgemeinde.
Die Standfestigkeit der schwer geprften persischen Glubigen ist nach wie vor die
eigentliche Ursache dieser weltweit verstrkten Aufmerksamkeit. Die brutalen Hin-
richtungen heldenhafter Mrtyrer kommen jetzt zwar nicht mehr so hufig vor; doch
dauern die Zermrbung, das Ausrauben, Verleumden und Plndern der seit langem
verfolgten Gemeinde an - ber 200 sind noch immer im Gefngnis. Dies gibt den Ver-
tretern der Internationalen Bah'-Gemeinde bei den Vereinten Nationen feste Beweis-
grnde fr stndige, eindringliche Appelle an die Hand, welche die Besorgnis der
Vollversammlung erregten und dazu gefhrt haben, da§ die Menschenrechtskommis-
sion und viele einflu§reiche Staaten - darunter die Regierungen der Europischen Ge-
meinschaft - bei der iranischen Regierung zugunsten der wehrlosen Bah' vorstellig
wurden.
All dies hat bewirkt, da§ unser geliebter Glaube international wahrgenommen wird,
wobei das Interesse nicht nur durch die Verbreitung der Friedenserklrung gestiegen ist,
sondern auch durch die sich rasch verzweigenden Aktivitten auf dem Feld der wirt-
schaftlichen und sozialen Entwicklung, angefangen bei der Einrichtung und dem Betrieb
von Rundfunksendern - von denen inzwischen sieben ihre Programme ausstrahlen - bis
hin zu Schulen, Alphabetisierungsma§nahmen, Landwirtschaftshilfe und unzhligen
kleinen, aber wertvollen Projekten im drflichen Bereich in vielen Teilen der Welt.
Nationale Bah'-Gemeinden haben interreligise Konferenzen, Friedensseminare,
Symposien ber Rassismus und andere Themen, zu denen wir einen besonderen Beitrag
leisten knnen, organisiert und erfolgreich durchgefhrt, wodurch sie hufig eine gro§e
ffentlichkeitswirkung erzielten und hochrangige Persnlichkeiten des ffentlichen Le-
bens auf sich aufmerksam machten. Die Bah'-Jugend hat, inspiriert und begeistert von
der Vision und dem Ideal des Èneuen MenschengeschlechtsÇ, durch zahlreiche Treffen
ihre Altersgenossen in gro§en Scharen angezogen und die Bah'-Jugendlichen selbst so
April 1987 Ridvn-Botschaft 144
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beseelt, da§ sie ihr Leben auf den Dienst in den vielen Bereichen ausrichten, in denen auf
den ergebenen Bah'-Arbeiter eine reiche Ernte wartet.
Au§er dieser rasch voranschreitenden Einbeziehung unserer Mitmenschen in die
Bah'-Aktivitten gab es einen herausragenden, gro§artigen Erfolg: die Vollendung und
Einweihung des herrlichen Bah'-Tempels in Neu-Delhi, der schon in den ersten 30 Ta-
gen nach seiner Einweihung als Andachtssttte ber 120 000 Besucher zhlte. Dieses
Symbol der Reinheit, das in jenem Land zahlloser unterschiedlicher Glaubensrichtungen
die Einheit Gottes und Seiner Boten verkndet, ist ein wrdiges Zeichen fr die Kraft und
Gr§e, mit der diese erstaunlichen Tage im Leben der Heiligen Sache Gottes ausgestattet
wurden.
Die Bhne ist frei fr ein weltweites, schnelles, ungeheures Anwachsen der Sache
Gottes. Die unmittelbare, grundlegende Herausforderung bilden die Ziele des Sechsjah-
resplans, dessen erste Phasen bereits in Angriff genommen wurden. Die so beraus wich-
tige Lehrarbeit mu§ mit Einfallsreichtum, Zhigkeit und Opferbereitschaft fortgesetzt
werden. Dadurch wird sichergestellt, da§ immer gr§ere Scharen sich dem Glauben an-
schlie§en, die die Energie, die Mittel und die geistige Kraft liefern, damit die geliebte Sa-
che ihre Rolle bei der Erlsung der Menschheit wrdig spielen kann. Zur Verstrkung
dieses Prozesses wurden die internationalen Planziele aufgestellt. Sie verlangen die Inan-
griffnahme von Hunderten von Untersttzungsprojekten der Nationalen Geistigen Rte
untereinander, die Wiederbildung des Nationalen Geistigen Rates von Zaire zu Ridvn
1987 und die Bildung neuer Nationaler Geistiger Rte im Laufe des Planes, wobei die
Rte von Angola, Guinea, Guinea-Bissau und Macau bereits besttigt wurden. Im ersten
Jahr des Sechsjahresplanes haben sich schon 338 Pioniere, die sich nach dem in den vo-
rangegangenen Plnen aufgezeigten Bedarf richteten, erhoben und in 119 Lndern nie-
dergelassen. Ein neuer Aufruf ist gerade in Vorbereitung, dessen Einzelheiten in Krze
bekanntgegeben werden. Die Grndung und Frderung von Hilfsprojekten der Bah'-Ju-
gend in den Entwicklungslndern der Welt ist jetzt vonnten. Die Nationalen Geistigen
Rte werden gebeten, in Absprache untereinander und mit Untersttzung der Kontinen-
talen Beratermter die besten Vorkehrungen zu treffen, um den erfolgreichen Einsatz de-
rer, die sich melden, sicherzustellen.
Die Vorbereitungen fr das Heilige Jahr 1992, in dem der hundertste Jahrestag des
Aufstiegs der Gesegneten Schnheit und der Einsetzung des Bndnisses begangen wird,
haben schon begonnen. Von daher ist es richtig, wenn das Bndnis Bah'u'llhs, welches
in gestufter Abfolge die Vergangenheit mit der Zukunft bis hin zur Erfllung von Gottes
uralter Verhei§ung verknpft, zum wichtigsten Thema des Sechsjahresplanes gemacht
wird. Die Konzentration auf dieses Thema wird uns alle befhigen, ein gr§eres Ver-
stndnis fr die Bedeutung und Absicht Seiner Offenbarung zu gewinnen, Èeiner Offen-
barungÇ, die - wie der Hter schreibt - , Èals Verhei§ung und krnende Herrlichkeit
vergangener Zeitalter und Jahrhunderte begr§t wird, als die Vollendung aller Sendungen
im adamitischen Zyklus, die eine ra von mindestens eintausendjhriger Dauer einlutet
sowie einen Zyklus, dazu bestimmt, nicht weniger als fnftausend Jahrhunderte zu dau-
ern, die das Ende des Prophetischen Zeitalters und den Beginn des Zeitalters der Erfl-
lung ankndigt, unbertroffen sowohl in der Dauer des irdischen Wirkens ihres
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
68
Begrnders als auch in der Fruchtbarkeit und dem Glanz Seiner Sendung...Ç Zu den Fra-
gen, auf die ein derart konzentriertes Studium die Antwort liefern sollte, werden ganz
ohne Zweifel die Frage nach der Bedeutung des Bah'-Bndnisses, nach seinem Ur-
sprung und nach unserer Haltung ihm gegenber gehren.
Beim Nachdenken ber diese tiefgrndigen Fragen ist uns die faszinierende Gestalt
`Abdu'l-Bahs allzeit gegenwrtig - der Mittelpunkt des Bndnisses, das Geheimnis Got-
tes, das vollkommene Beispiel, dessen unfehlbare Auslegung der Heiligen Texte und des-
sen erleuchtende Anwendungsbeispiele fr das persnliche Verhalten ein Licht auf eine
Lebensfhrung werfen, der wir sorgsam zu folgen bestrebt sein mssen. Im Laufe des
Sechsjahresplanes wird die 75-Jahr-Feier Seines Besuchs im Westen in angemessener
Weise und mit Proklamationsprogrammen begangen. Gleichzeitig wird der 50. Jahrestag
des ersten Siebenjahresplanes in Gesamt-Amerika gefeiert, der im Jahre 1937 auf Anre-
gung Shoghi Effendis ins Leben gerufen wurde und der die Erffnung der ersten Epoche
des Gttlichen Planes kennzeichnet, indem er die systematische Ausfhrung von `Abdu'l-
Bahs gro§em Plan zur geistigen Eroberung des Planeten in Gang setzte.
Gro§e, wundervolle Aufgaben fordern uns wie nie zuvor heraus. Sie verlangen eben-
so gro§e und wundervolle Opfer, Hingabe und aufrichtige Treue von jedem unter uns.
Gegenwrtig reicht der Internationale Bah'-Fonds berhaupt nicht aus, um die gewalti-
ge, in all den vielfltigen Ttigkeiten der Bah'-Weltgemeinde jetzt erforderliche Erwei-
terung mittragen zu knnen. Der gerade abgeschlossene Bericht ber den
Siebenjahresplan besttigt, da§ wir fhig sind, den zunehmenden Anforderungen der Sa-
che Gottes nachzukommen. Der Heldenmut der geliebten Freunde im Iran, die spontane
Meldung von 3 694 ergebenen Pionieren auf unseren Aufruf zu diesem bedeutsamen
Dienst, die unermdliche Ttigkeit von Lehrern, Freunden in der Administration, rtli-
chen Gemeinden und einzelnen Glubigen innerhalb des gesamten Organismus der em-
bryonalen Weltordnung haben diese wachsende Armee des Lebens mit neuen Krften
und Fhigkeiten ausgestattet. Indem wir der Zukunft entgegenschreiten, drfen wir Sei-
ner stets gegenwrtigen Gnadenflle und des schlie§lichen Erfolges unserer harten Arbeit
zur Errichtung Seines Reiches in dieser aufgewhlten Welt vllig sicher sein.
26. Juli 1987
Wahl der rtlichen Geistigen Rte
Am 6. Mrz 1977 richteten wir an einige Nationale Geistige Rte einen Brief bezglich
des Zeitpunkts fr die Wahl der rtlichen Geistigen Rte. Hinzu kamen weitere Briefe,
die unser Sekretariat am 19. und 20. Februar 1979 in unserem Namen schrieb. Da im Zu-
sammenhang mit diesen und hnlichen Briefen mehrere Anfragen im Weltzentrum ein-
gegangen sind, haben wir beschlossen, alle Nationalen Geistigen Rte anzuschreiben und
die frher gegebenen Anweisungen zu diesem Punkt hier zusammenzufassen.
Das normalerweise gltige Datum fr die Wahl des rtlichen Geistigen Rates: Zum
gegenwrtigen Zeitpunkt sollten alle rtlichen Geistigen Rte, von den unten aufgefhr-
4. August 1987 An die Teilnehmer der Jugendkonferenz in Manchester
69
ten Ausnahmen abgesehen, am ersten Ridvn-Tag jeden Jahres - d.h. zwischen Sonnen-
untergang des 20. April und Sonnenuntergang des 21. April - gewhlt werden (bzw. durch
Willenserklrung gebildet werden, wenn die Anzahl der Glubigen in der Gemeinde ge-
nau neun betrgt).
Die erstmalige Bildung eines Geistigen Rates: Wenn an einem Ort zum ersten Mal
der rtliche Geistige Rat zu bilden ist, dann kann dies geschehen, sobald neun oder mehr
erwachsene Glubige dort wohnen. Dies trifft nicht fr die Wiederbildung von Rten zu,
die verlorengegangen waren.
Bildung eines Geistigen Rates in einem abgelegenen, nicht konsolidierten Umfeld: Es
hat uns mit Sorge erfllt, da§ trotz der Bemhungen der Nationalen Geistigen Rte, der
Hilfsmter und aller Glubigen, die sich auf diesem Gebiet abmhen, vielerorts Gemein-
den mit neun oder mehr Glubigen existieren, die ber Jahre hinweg ohne die Gnade der
gttlichen Institution des rtlichen Geistigen Rates geblieben sind. Dies ist eine Erschei-
nung der gegenwrtigen Stufe in der Ausbreitung des Glaubens, in der die Botschaft
Bah'u'llhs von Menschen rasch angenommen wird, die es aufgrund verschiedener Fak-
toren versumen, ihren Geistigen Rat am ersten Ridvn-Tag wiederzuwhlen - entweder
weil sie Analphabeten sind oder weil sie das Grundkonzept der Bah'-Administration
noch nicht kennen oder aber weil sie eine ganz andere Einstellung zu Kalender und Zeit-
ablauf haben als Stadtbewohner. Die Nationalen Rte bemhen sich sehr, Pioniere und
Reiselehrer auszusenden, um solche Glubige in ihrem Verstndnis der Lehren und ad-
ministrativen Prinzipien des Glaubens zu vertiefen, aber oft sind die Orte, in denen sie le-
ben, weit entfernt von den anderen Freunden oder schwierig zu erreichen, und in jedem
Fall gibt es zu wenig Glubige mit soliden Kenntnissen, die fr solche Aufgaben ausge-
sandt werden knnen.
Da wir nicht wnschen, da§ solche Gemeinden der Gnade und Erfahrung eines eige-
nen rtlichen Geistigen Rates beraubt bleiben, haben wir beschlossen, da§ in denjenigen
Fllen, in denen es den ansssigen Freunden nicht gelingt, ihren Geistigen Rat am ersten
Ridvn-Tag zu whlen, sie dies an einem der darauffolgenden Tage des Ridvn-Festes
nachholen sollen. Dies ist keine generelle Erlaubnis fr alle rtlichen Geistigen Rte; sie
gilt nur fr diejenigen, die von Umstnden betroffen sind, wie sie oben genannt wurden,
und es liegt in der Entscheidung eines jeden Nationalen Geistigen Rates, die Gebiete oder
Rte in seinem Jurisdiktionsbereich zu bestimmen, auf die diese Sonderregelung ange-
wandt werden kann. Das Ziel ist nach wie vor, alle Gemeinden so zu festigen, da§ sie ih-
ren Rat regelm§ig am ersten Ridvntag whlen.
4. August 1987
An die Teilnehmer der Jugendkonferenz in Manchester
Liebevolle Gr§e an die Teilnehmer dieser Konferenz, die zu einer Zeit zusammentritt,
in der die europischen Bah' eine bisher einmalige Gelegenheit haben, die Macht des
Glaubens darzutun, die Schranken zu internationaler Zusammenarbeit niederzurei§en
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
70
und einer Gemeinschaft, die bereits einen so gro§en, historischen Beitrag zum Fortschritt
der Menschheit geleistet hat, Dynamik und Optimismus einzufl§en.
Die europische Bah'-Jugend zeichnet sich durch Energie, Lebendigkeit und Be-
geisterungsfhigkeit aus und kann entschieden dazu beitragen, da§ der Bah'-Glaube als
die bedeutendste Kraft in Erscheinung tritt, die eine Weltordnung und Weltkultur frdert.
Wir bitten die Konferenzteilnehmer dringend, ber die Mittel und Wege nachzuden-
ken, wie Sie Ihren Altersgenossen den Einflu§ hoher ethischer und moralischer Normen
auf das Erreichen wahrer Freiheit und bleibenden Glcks vor Augen fhren und der
Menschheit die Anerkennung einer geistigen Grundlage als Zweck des menschlichen Le-
bens zurckgeben knnen.
Es kommt entscheidend darauf an, da§ die Jugend durch anhaltendes, systematisches
Studium der Schriften des geliebten Hters ein tiefgehendes Verstndnis fr das Wirken
jener Krfte des Niedergangs und des Wachstums erwirbt, welche den weltweiten G-
rungsproze§ in der Welt von heute hervorrufen und die Menschheit vorwrts- und einer
herrlichen Bestimmung entgegenfhren.
Die Mglichkeiten des Lehrens, die sich jetzt berall in Europa auftun, machen es er-
forderlich, da§ die Glubigen sich strker bemhen, die Lehren zu den derzeitigen Denk-
weisen und Bedrfnissen aller Menschen in Beziehung zu setzen und damit aufzuzeigen,
da§ die Bah'-Offenbarung das einzige Heilmittel fr die unzhligen Leiden ist, die die
heutige Gesellschaft heimsuchen.
Die europische Bah'-Gemeinde hat im Formgebenden Zeitalter hervorragende
Leistungen erbracht, indem sie die Strke und Funktionstchtigkeit ihrer Verwaltungs-
einrichtungen und die Treue und Beharrlichkeit ihrer Anhnger unter Beweis gestellt hat.
Die Jugend kann dieses beneidenswert hohe Niveau durch volle Teilnahme am Bah'-
Gemeindeleben noch weiter erhhen. Aus dem Samen, der in jahrzehntelangen ergebe-
nen Bemhungen, den Glauben zu lehren, ausgest worden ist, kann die Jugend jetzt eine
reiche Ernte einbringen.
31. August 1987
Planung und Finanzbedarf fr den Bogen am Berge Karmel
Vor fast einhundert Jahren beschritt Bah'u'llh Gottes Heiligen Berg und offenbarte das
Sendschreiben des Karmel, die Charta des Weltzentrums Seines Glaubens, mit der Er die
Hauptstadt des Knigreiches Gottes auf Erden ins Leben rief. Seine Anhnger haben ber
Jahrzehnte der Unterdrckung und Ausbreitung, der Verfolgung und Befreiung hinweg
erfolgreich daran gearbeitet, Seine Botschaft in die abgelegensten Gebiete der Erde zu
tragen, den Bau Seiner Verwaltungsordnung zu errichten und der Menschheit das gttlich
verordnete Heilmittel fr all ihre Leiden zu verknden. Die Pein, die von Seinen Gelieb-
ten im Iran in den vergangenen acht Jahren erduldet wurde, hat die Aufmerksamkeit einer
schlafenden Welt erregt und Seinen Glauben in den Mittelpunkt menschlicher Anteilnah-
me gestellt.
31. August 1987 Planung und Finanzbedarf fr den Bogen am Berge Karmel
71
Auf dem gleichen Berg Karmel hat `Abdu'l-Bah mit unendlicher Mhe das Mausole-
um des Bb an der von Seinem Vater auserwhlten Stelle errichtet und in dessen Herzen
die heiligen berreste des prophetischen Vorboten Seines Glaubens zur Ruhe gelegt, wo-
mit Er ein geistiges Zentrum von unerme§licher Bedeutung begrndete. In Ausfhrung je-
nes gleichen gttlichen Befehls schmckte Shoghi Effendi den Schrein mit einem Kleinod
von berbau und begann dann - unter seinen schtzenden Schwingen - mit der Errichtung
des administrativen Zentrums des Glaubens, das fnf Gebude in einem harmonischen Ar-
chitekturstil auf einem weit geschwungenen Bogen umfassen soll, in dessen Mittelpunkt
sich die Grabmler des Gr§ten Heiligen Blattes, ihrer Mutter und ihres Bruders befinden.
Das erste dieser fnf Gebude, das Internationale Archiv, wurde zu Lebzeiten des geliebten
Hters fertiggestellt. Das zweite, der Sitz des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, steht
nun im Scheitelpunkt des Bogens. Die Plne fr die verbleibenden drei wurden in Erfllung
eines Ziels des Siebenjahresplans entworfen und werden jetzt im Detail ausgearbeitet.
Wie in unserem Schreiben vom 30. April 1987 erwhnt, ist fr die Bah'-Welt der
Weg jetzt frei, die restlichen Gebude ihrer Verwaltungsordnung zu errichten, und wir
mssen auf diesem Weg unbeirrbar und ohne Zaudern voranschreiten.
Fnf eng zusammenhngende Projekte nehmen unsere Aufmerksamkeit in Anspruch:
die Errichtung der drei verbleibenden Gebude auf dem Bogen, wozu jetzt noch die An-
lage der Terrassen am Schrein des Bb sowie eine Erweiterung des Internationalen Ar-
chivgebudes hinzugekommen ist. Eine kurze Beschreibung der einzelnen Projekte wird
einen Eindruck davon vermitteln, welche Bedeutung sie fr den Glauben haben.
Die Terrassen am Schrein des Bb. `Abdu'l-Bah hat in Seinen Plnen fr den Ausbau
des Berges Karmel neunzehn monumentale Terrassen vorgesehen, die vom Fu§ bis zum
Bergkamm hinauffhren: neun unterhalb der Terrasse, auf der der Schrein selbst steht,
und neun darber. Shoghi Effendi hat diese Plne oft erwhnt, und er hat in einer vorlu-
figen Form die ersten neun Terrassen angelegt, welche den Zugang zum Schrein von der
Hauptstra§e der frheren Kolonie der deutschen Templer aus darstellen.
Das Internationale Lehrzentrum ist der Sitz jener Institution, die besonders mit den
beiden Aufgaben des Schutzes und der Verkndigung der Sache Gottes betraut ist. Diese
Institution, auf die der geliebte Hter in seinen Schriften hingewiesen hat, wurde im Juni
1973 gegrndet; sie krnt die Arbeit der im Heiligen Land lebenden Hnde der Sache
Gottes und brgt dafr, da§ die Aufgaben, die dieser Krperschaft bertragen waren,
auch in die Zukunft hinein fortgefhrt werden.
Das Zentrum fr das Studium der Texte. Dieses Gebude wird der Sitz einer Institu-
tion von Bah'-Gelehrten: eine Entfaltung der derzeitigen Forschungsabteilung des
Weltzentrums, die dem Universalen Haus der Gerechtigkeit beim Rckgriff auf die Hei-
ligen Schriften assistieren und bersetzungen der verbindlichen Texte des Glaubens so-
wie Kommentare zu diesen Texten vorbereiten wird.
Das Internationale Archivgebude. Wir haben beschlossen, das Erdgescho§ des der-
zeitigen Archivgebudes auf der westlichen Seite zu erweitern, um die Hauptverwaltung
des stndig wachsenden Archivs des Weltzentrums dort unterzubringen. Diese Institution
ist fr die Erhaltung der Heiligen Schriften und Relikte und der historischen Dokumente
der Sache Gottes verantwortlich.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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Die Internationale Bah'-Bibliothek. In dieser Bibliothek wird alles, was an Literatur
ber den Glauben verffentlicht wurde, zentral erfa§t und verwaltet; sie stellt fr die In-
stitutionen des Weltzentrums eine wesentliche Informationsquelle zu allen mit der Sache
Gottes und dem Zustand der Menschheit zusammenhngenden Themen dar. In den kom-
menden Jahrzehnten werden ihre Aufgaben und Zustndigkeiten weiter zunehmen: sie
wird als aktives Zentrum des Wissens auf allen Gebieten dienen, und sie wird das Kern-
stck bedeutender Einrichtungen der wissenschaftlichen Forschung und Entdeckung wer-
den.
Im jetzigen Stadium ist es unmglich, eine genaue Schtzung der Kosten fr diese
Projekte abzugeben. Alles, was wir derzeit sagen knnen, ist, da§ in unmittelbarer Zu-
kunft zwei Ziele erreicht werden mssen: Es mu§ sehr schnell eine Reserve von fnfzig
Millionen Dollar zusammenkommen, mit der dann realistischerweise begonnen werden
kann, die Plne fr den Bau auszufhren, und es mu§ Sorge getragen werden, da§ der In-
ternationale Bah'-Fonds in den nchsten zehn Jahren ein Jahreseinkommen von zwan-
zig bis fnfundzwanzig Millionen Dollar erreicht. Weitere Informationen folgen, sobald
die Arbeit voranschreitet, Vertrge abgeschlossen werden und die Kosten genau be-
stimmt werden knnen.
Das gro§e Werk der Anlage der Terrassen, der landschaftlichen Gestaltung ihres Um-
feldes und der Errichtung der restlichen Gebude am Bogen wird den Organismus des
Weltzentrums betrchtlich vergr§ern, so da§ er den Herausforderungen der kommenden
Jahrhunderte begegnen und das ungeheure Wachstum der Bah'-Gemeinde meistern
kann, das uns der geliebte Hter angekndigt hat. Schon jetzt knnen wir die Auswirkun-
gen der geistigen Krfte erkennen, die durch die Fertigstellung des Sitzes des Universalen
Hauses der Gerechtigkeit freigesetzt worden sind, und ebenso den neuen Impuls, den dies
der Entwicklung des Glaubens verliehen hat. Wer kann ermessen, welche Vernderungen
durch die Fertigstellung jedes einzelnen Abschnitts des jetzigen gro§en Unternehmens
bewirkt werden? Der Glaube schreitet voran, nicht mit einer gleichfrmigen Wachstums-
rate, sondern in gro§en Wellen, beschleunigt durch den Wechsel von Krise und Sieg. In
einem Text vom 18. Juli 1953 - aus den ersten Monaten des Zehnjahresplanes - spricht
Shoghi Effendi von der lebenswichtigen Notwendigkeit, durch das Lehren einen Èstndi-
gen ZustromÇ von Èneuen Mitgliedern der langsam, aber stetig sich entwickelnden Ar-
mee des Herrn der HeerscharenÇ zu sichern; er sagte, dieser Zustrom werde Èdas
Kommen jenes Tages ankndigen und beschleunigen, der, wie von `Abdu'l-Bah voraus-
gesagt, den scharenweisen Eintritt von Menschen aus verschiedenen Vlkern und Rassen
in die Bah'-Welt sehen wirdÇ. Die Bah'-Welt hat diesen Tag bereits in Afrika, im pa-
zifischen Raum, in Asien und in Lateinamerika gesehen, und dieser Proze§ des Eintritts
in Scharen mu§ im gegenwrtigen Plan verstrkt und in andere Lnder getragen werden;
denn wie der Hter im gleichen Brief erwhnte, wird dies Èder Auftakt zu jener lang er-
sehnten Stunde sein, in der die Erklrung ganzer Massen aus diesen gleichen Vlkern und
Rassen - und als unmittelbares Ergebnis einer Kette von gewaltigen, mglicherweise ka-
tastrophalen Ereignissen, die zur Zeit noch nicht einmal schemenhaft vorstellbar sind -
die Geschicke des Glaubens pltzlich von Grund auf ndern, das Gleichgewicht der Welt
ins Wanken bringen und die zahlenm§ige Strke wie auch die materiellen Krfte und die
1. Oktober 1987 Verbreitung der Botschaft Bah'u'llhs das Herzstck unserer Aktivitten
73
geistige Autoritt des Glaubens Bah'u'llhs tausendfach verstrken wird.Ç Das ist die
Zeit, auf die wir uns jetzt vorbereiten mssen; das ist die Stunde, deren Kommen zu be-
schleunigen unsere Pflicht ist.
Wir sind in diesem kritischen Abschnitt der menschlichen Geschichte aufgerufen, uns
in opferbereiter Anstrengung zu erheben, die Augen auf die ehrfurchtgebietende Verant-
wortung gerichtet, die derartige Entwicklungen auf die Bah'-Institutionen und auf die
einzelnen Glubigen in jedem Land legen, die Herzen erfllt von unerschtterlicher Zu-
versicht in die fhrende Hand des Stifters unseres Glaubens. Es ist unser inniges Gebet
am Heiligen Schrein, da§ unser geliebter Herr Seine Anhnger in jedem Land zu einer
gewaltigen, vereinten Anstrengung aufrtteln wird.
1. Oktober 1987
Verbreitung der Botschaft Bah'u'llhs das Herzstck unserer Aktivi-
tten
an den Nationalen Geistigen Rat der Bah' in Deutschland
Das Universale Haus der Gerechtigkeit war sehr erfreut, Ihren Brief vom 10. September
1987 mit der Kopie Ihrer grundstzlichen Botschaft an die rtlichen Geistigen Rte zum
Thema des persnlichen Lehrens und der Heimkreise zu erhalten. Es wird in den Heiligen
Schreinen dafr beten, da§ die Glubigen in ganz Deutschland diesem Aufruf folgen wer-
den; denn die Verbreitung der Botschaft Bah'u'llhs und die Erleuchtung von unzhligen
weiteren Seelen mit dem Lichte des Glaubens an Seine Offenbarung ist das wichtigste all
unserer Ziele und das Herzstck und die Grundlage all unserer Aktivitten.
27. Oktober 1987
Vorbereitung der Bah' auf knftige Angriffe
Wir senden Ihnen hiermit ein Exemplar der Textsammlung ÈKrise und SiegÇ, die die For-
schungsabteilung in unserem Auftrag erarbeitet hat. Diese Texte sollen die Glubigen auf
die Ereignisse vorbereiten, die innerhalb wie au§erhalb der Bah'-Weltgemeinde das
Hervortreten unseres Glaubens in der Weltffentlichkeit begleiten werden.
Die Entfaltung des Glaubens Bah'u'llhs wird von Trbsalen begleitet und durch sie
weiter angefacht. Bei seiner Schilderung des rasanten, zielgerichteten Verlaufs der
Bah'-Geschichte zeigte der geliebte Hter ein Wachstumsmuster auf, das er als Èeine
Folge von Pulsschlgen, von stndig abwechselnden Krisen und TriumphenÇ beschreibt,
durch die Èsie [die Bah'-Religion] ihrer gttlichen Bestimmung immer nur noch nher-
gebracht wurde.Ç
In dem Ma§e, wie die Sache Gottes vor den Augen der Welt festere Konturen an-
nimmt, beschleunigt sich auch ihr Heraustreten ins Rampenlicht der
ffentlichkeit - ein
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
74
Proze§, der zum gro§en Teil durch die unsglichen Opfer der geliebten Freunde im Iran
in Gang gesetzt wurde. Langsam, aber unausweichlich wird der Bah'-Glaube in sein
nchstes, ihm von Gott auferlegtes Entwicklungsstadium hineingetrieben.
Unter dem Schutz ihrer bisher mehr oder weniger unbemerkten Ausbreitung konnte
die Bah'-Religion ihre Fundamente legen und diese festigen, und die Bah'-Weltge-
meinde hat eine gewisse Stabilitt erreicht. Jetzt, da dieser Glaube die Weltbhne betritt,
rufen wir seine Anhnger in allen Lndern auf, sich durch etwaige Anzeichen zunehmen-
den Widerstands gegen die Sache in keiner Weise - auch nicht fr einen Augenblick - be-
unruhigen zu lassen. Es ist wichtig, da§ sie ihre Einsicht in die schpferische
Wechselwirkung von Krise und Sieg, durch die sich die Bah'-Religion entfaltet, vertie-
fen und die der Sache innewohnende Kraft, alle Widerstnde zu berwinden, immer deut-
licher erkennen. Ausgerstet mit diesem Wissen sollen sie neue Gelegenheiten
wahrnehmen und sich den gottgesandten Herausforderungen stellen, voller Vertrauen in
die Unbesiegbarkeit des Bah'-Glaubens und in den stetigen Vormarsch seiner Instituti-
onen.
75
Botschaften und Briefe
des Jahres 1988
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
76
21. April 1988
Ridvn-Botschaft 145
In dieser strahlenden, festlichen Zeit gr§en wir Sie alle im Geiste erneuerter Hoffnung.
Ein Silberstreifen in dem dunklen Bild, das den gr§ten Teil dieses Jahrhunderts
berschattet hat, macht sich jetzt am Horizont bemerkbar. Er zeigt sich in den neuen Ent-
wicklungen, die die weltweit operierenden gesellschaftlichen Prozesse vorantreiben, und
in den Anzeichen eines beschleunigten Dranges zum Weltfrieden. In der Entwicklung des
Glaubens Gottes bemerken wir die zunehmende Strke der Weltordnung Bah'u'llhs, de-
ren Banner sich zu immer stattlicheren Hhen erhebt. Dadurch bt sie Anziehungskraft
aus. Die Medien schenken der Bah'-Weltgemeinde verstrkte Aufmerksamkeit; Auto-
ren besttigen ihre Existenz in immer zahlreicheren Artikeln, Bchern und Nachschlage-
werken; eines der angesehensten dieser Werke nannte die Bah'-Religion erst krzlich
die - nach dem Christentum - am weitesten verbreitete Religion der Erde. In immer str-
kerem Ma§e gewinnt diese Gemeinde das Interesse von Regierungen, Behrden, heraus-
ragenden Persnlichkeiten und humanitren Organisationen. Die Gesetze und Prinzipien
unserer Gemeinde, ihre Organisation und ihr Lebensstil werden einer Prfung unterzo-
gen, und darber hinaus sucht man jetzt auch ihren Rat und ihre aktive Untersttzung, um
Probleme zu lsen und humanitre Aktionen durchzufhren.
Eine erregende Folgeerscheinung dieser gnstigen Verbindung der Ereignisse zeigt
sich darin, da§ ganz neuartige Gelegenheiten zur weiteren Ausbreitung und Festigung der
Bah'-Weltgemeinde vor uns sichtbar werden. Auf allen gesellschaftlichen Ebenen tun
sich neue Mglichkeiten fr das Lehren der Sache auf. Die Besttigungen zeigen sich
schon sehr schnell in den Frchten der neuen Lehraktivitten, die vielerorts in Angriff ge-
nommen werden: Immer mehr nationale Gemeinden erleben die Anfnge jenes Eintritts
in Scharen, der uns vom geliebten Meister verhei§en wurde und von dem Shoghi Effendi
sagte, da§ er zur Gewinnung der Massen fhren werde. Die sofortigen Mglichkeiten, die
diese gottgegebene Situation uns erffnet, zwingen uns zu erwarten, da§ eine Ausbrei-
tung der Gemeinde des Gr§ten Namens in einem noch nie dagewesenen Umfang unmit-
telbar bevorsteht.
Der Funke, der das wachsende Interesse an der Sache Bah'u'llhs entzndet hat, war
die heldenhafte Standhaftigkeit und Ausdauer der geliebten Freunde im Iran: Sie bewegte
die die Bah'-Weltgemeinde dazu, anhaltende, sorgfltig koordinierte Appelle an das
Weltgewissen zu richten. Diese gro§e Aktion, die die gesamte Gemeinde umfa§te und in
vereintem Handeln im Rahmen der Vrwaltungsordnung erfolgte, wurde von hnlich en-
ergischen und sichtbaren Aktivitten auf anderen Gebieten begleitet, die schon im einzel-
nen gewrdigt worden sind. Gleichwohl fhlen wir uns veranla§t auszusprechen, da§
dieses gro§ angelegte, angestrengte Bemhen ein wichtiges Ergebnis erbracht hat: Wir
erkennen eine neue Phase in den Au§enbeziehungen unseres Glaubens, welche sich in ei-
ner sprbaren Reife der Nationalen Geistigen Rte in ihren wachsenden Beziehungen zu
Regierungsstellen und nichtstaatlichen Organisationen wie auch zur
ffentlichkeit im
allgemeinen zeigt.
21. April 1988 Ridvn-Botschaft 145
77
Ausgelst durch diese Erkenntnis kam es im vergangenen November zu einem Tref-
fen in Deutschland, zu dem sich Vertreter von nationalen Bah'-Gemeinden aus Europa
und Nordamerika, die ihre Gemeinden nach au§en hin reprsentieren, zusammen mit lei-
tenden Vertretern der Bros der Internationalen Bah'-Gemeinde versammelten, um eine
strkere Abstimmung ihrer Arbeit zu erreichen. Dies war ein erster Schritt, um nach und
nach weitere Nationale Geistige Rte in ein harmonisch funktionierendes internationales
Netzwerk zu integrieren, das befhigt ist, weltweite Unternehmungen in diesem sich
rasch ausbreitenden Feld auszufhren. Im Zusammenhang mit diesen Entwicklungen ist
auch der gro§artige Erfolg zu nennen, den die internationale Anerkennung des Glaubens
im letzten Oktober durch die formelle Aufnahme in das Netzwerk fr Umweltschutz und
Religion des angesehenen ÈWorld Wide Fund for NatureÇ darstellt.
In einem der dunkelsten Abschnitte in der fortwhrenden Unterdrckung der innig
geliebten, unerschtterlich standhaften Freunde im Iran fhlte sich Shoghi Effendi be-
wegt, sie in einem Brief von staunenerregender Einsicht zu trsten. ÈIn dieser strahlenden
Epoche, diesem leuchtenden, edelsteingeschmckten Bah'-Zeitalter,Ç so schrieb er, Èist
es das Vergie§en des geheiligten Blutes der Mrtyrer in Persien, welches das Antlitz der
Erde in den hchsten Himmel verwandeln und, wie in den Sendschreiben offenbart, das
Tabernakel der Einheit der Menschheit im Innersten der Welt errichten wird; es wird vor
den Augen der Menschen die Wirklichkeit der Einheit der Menschheit enthllen, den
Gr§ten Frieden errichten, aus diesem niederen Reich eine Widerspiegelung des Paradie-
ses Abh machen und vor allen Vlkern der Welt ohne den Schatten eines Zweifels die
Wahrheit der Worte dartun: ,... der Tag, an dem die Erde in eine andere Erde verwandelt
wird`.Ç Betrachtungen wie diese, die derart wunderbare knftige Auswirkungen der
grauenhaften Leiden aufzeigen, denen unsere iranischen Freunde ausgesetzt sind, erhel-
len schlaglichtartig, welche Gelegenheit uns in diesem kritischen Augenblick in den Ge-
schicken der Sache geboten wird und welcher Herausforderung wir uns alle
gegenbersehen.
Die gro§en, bereits begonnen Projekte mssen ihrer Vollendung zugefhrt werden.
Die unter und ber dem Schrein des Bb und dem Bogen am Berg Karmel angelegten
Terrassen mssen fertiggestellt werden und so die herrliche Vision des Aufblhens von
Gottes heiligem Berg erfllen. Der zweite Weltkongre§ mu§ in der Stadt des Bndnisses
abgehalten werden, um den hundertsten Jahrestag der Einfhrung dieses Bndnisses zu
feiern. Die immer weiter fortschreitende Arbeit an der bersetzung und Kommentierung
des Kitb-i-Aqdas, des Heiligsten Buches, mu§ zu seiner Verffentlichung fhren. Die
Aufmerksamkeit, die die Freunde dem Gesetz des Huqqu'llh entgegenbringen, mu§
weiter genhrt werden. Die Pioniere und Reiselehrer mssen sich auf den Weg machen.
Die Ausgaben der Sache mssen beglichen werden. Alle Ziele des Sechsjahresplanes
mssen erfllt werden.
Der alles berragende Zweck jeder Bah'-Aktivitt ist jedoch das Lehren. Alles, was
bisher getan wurde oder knftig getan wird, dreht sich um dieses zentrale Anliegen, den
ÈGrundstein des Fundamentes selbstÇ, von dem smtlicher Fortschritt der Sache abhngt.
Die jetzige Herausforderung verlangt ein Lehren von einem Ausma§ und einem Niveau,
einer Vielfalt und Intensitt, die alle gegenwrtigen Anstrengungen weit in den Schatten
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
78
stellen. Jetzt ist es Zeit zu handeln, sonst geht die Gelegenheit in den rasch wechselnden
Launen einer rasenden Welt verloren. Bilden wir uns aber nicht ein, da§ dieser Drang zur
Eile hauptschlich auf Zweckdienlichkeitserwgungen beruht. Es gibt einen viel gewich-
tigeren Grund: die beklagenswerte Lage der gro§en Masse der Menschheit, die schmerz-
geplagt und in gr§ter Unruhe nach rechter Lebensfhrung hungert, aber Èder Einsicht
beraubt (ist), Gott mit eigenen Augen zu schauen oder seine Weise mit eigenen Ohren zu
hrenÇ. Sie mu§ gespeist werden. Wo Hoffnung verlorengegangen ist, mu§ die Zukunfts-
perspektive wiederhergestellt werden; wo Zweifel und Verwirrung herrschen, mu§ Zu-
versicht aufgebaut werden. Die Botschaft Die ÈVerhei§ung des WeltfriedensÇ soll in
dieser und anderer Hinsicht die Tren ffnen. Ihre berreichung an die fhrenden Staats-
mnner ist praktisch abgeschlossen; ihr Inhalt mu§ nun auf jede nur mgliche Weise allen
Menschen in allen gesellschaftlichen Bereichen bermittelt werden. Dies ist ein notwen-
diger Teil der Lehrarbeit zum jetzigen Zeitpunkt, und er mu§ mit unvermindertem Nach-
druck vorangetrieben werden.
Das Lehren ist die Nahrung des Geistes, es bringt den unerweckten Seelen Leben und
errichtet den neuen Himmel und die neue Erde; es hi§t das Banner einer geeinten Welt;
es sichert den Sieg des Bndnisses und bringt denen, die ihm ihr Leben weihen, das
himmlische Glck, das Wohlgefallen ihres Herrn erreicht zu haben.
Jeder einzelne Glubige - ob Mann, Frau, Jugendlicher oder Kind - ist zu diesem Feld
des Handelns gerufen; denn von der Initiative, von dem entschlossenen Willen des ein-
zelnen, die Sache zu lehren und ihr zu dienen, hngt der Erfolg der gesamten Gemeinde
ab. Fest verankert im mchtigen Bndnis Bah'u'llhs, gespeist durch tgliches Beten und
Lesen in den heiligen Texten, gestrkt durch das fortgesetzte Streben nach einem tieferen
Verstndnis der gttlichen Lehren, erleuchtet durch das unablssige Bemhen, diese Leh-
ren zu den Themen der Zeit in Beziehung zu setzen, genhrt durch das Einhalten der Ge-
setze und Prinzipien Seiner wundersamen Weltordnung, kann jeder einzelne ein immer
strkeres Ma§ an Lehrerfolg erreichen. Der letztliche Triumph der Sache ist, zusammen-
gefa§t, durch jenes ÈeineÇ, und Ènur eineÇ sichergestellt, das Shoghi Effendi so scharf
und deutlich herausgestellt hat, nmlich Èdas Ausma§, in dem unser eigenes inneres Le-
ben und unser persnlicher Charakter in ihren vielfltigen Ausprgungen den Glanz jener
ewigen, von Bah'u'llh verkndeten Prinzipien widerspiegeln.Ç
Geliebte Freunde - Sie, die Sie von dem Hchst Geliebten, der Gesegneten Schnheit,
als der ÈTrost fr das Auge der SchpfungÇ, als das Èsanft flie§ende Wasser, von dem das
eigentliche Leben aller Menschen abhngtÇ, angesprochen sind - , wir fordern Sie mit al-
lem Ernst und aus unserer tiefsten berzeugung heraus, da§ die Zeit jetzt reif ist, dazu auf,
jede zweitrangige berlegung hintanzustellen und alle Ihre Krfte auf das Lehren Seiner
Sache zu lenken, um sie zu verknden, auszubreiten und zu festigen. Sie drfen Ihre Auf-
gabe in dem vollen Vertrauen angehen, da§ dieses deutlich vor Ihnen ausgebreitete Feld
des Fortschritts dem Wirken jener Èaus Gott geborenen KraftÇ entspringt, die Èim inners-
ten Sein aller erschaffenen Dinge schwingtÇ und die Èwie ein zweischneidiges Schwert vor
unseren eigenen Augen einerseits die uralten Bande zertrennt, die seit Jahrhunderten das
Gewebe der zivilisierten Gesellschaft zusammenhalten, und andererseits die Fesseln lst,
die noch immer den jungen, noch nicht flggen Glauben Bah'u'llhs beschrnken.Ç
21. April 1988 Ridvn-Botschaft 145
79
Habt weder Furcht noch Zweifel. Die Macht des Bndnisses wird euch helfen, wird
euch beleben und jedes Hindernis auf eurem Weg beseitigen. ÈEr wird wahrlich jedem
helfen, der Ihm hilft, und eines jeden gedenken, der an Ihn denkt.Ç
Wir geben Ihnen die anhaltende Zusicherung unserer stndigen innigen Gebete fr
Sie alle.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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81
Botschaften und Briefe
des Jahres 1989
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
82
April 1989
Ridvn-Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
An die Bah' der Welt
Innig geliebte Freunde,
der geistige Strom, der die Internationale Bah'-Tagung whrend des letzten Ridvn-Fes-
tes so wirkungsvoll elektrisierte, ist jetzt durch die gesamte Weltgemeinde gegangen und
hat ihre Mitglieder im Osten wie im Westen zu heldenhaften Ttigkeiten und zu Errun-
genschaften in der Lehrarbeit wie nie zuvor in einem einzigen Jahr auferweckt. Allein das
hohe Niveau der Neuerklrungen besttigt dies: Fast eine halbe Million neuer Glubiger
wurden bis jetzt gemeldet. Ins Auge springen Namen so weit auseinander liegender Ln-
der wie Indien und Liberia, Bolivien und Bangladesch, Taiwan und Peru, die Philippinen
und Haiti, wenn wir nachdenken ber die sich hufenden Beweise des Eintritts in Scha-
ren, zu dem unsere Botschaft im vorigen Jahr aufgerufen hatte. Diese Beweise sind hoff-
nungsvolle Vorzeichen einer knftigen weiteren Beschleunigung, in die alle nationalen
Gemeinden ungeachtet des derzeitigen Standes ihrer Lehrbemhungen letztlich einbezo-
gen sein werden.
Mit Gefhlen demtiger Dankbarkeit und gehobener Erwartung schauen wir auf die
erstaunlichen Entwicklungen in einem so kurzen Zeitraum zurck. Eine dieser Entwick-
lungen war die Annahme des Architektenentwurfs von Fariburz Sahba fr die Terrassen
unter dem Schrein des Bb ? ein neuer Schritt zur Verwirklichung der Vision des Meisters
und des Hters fr den Stufenweg, auf dem die Knige und Herrscher den Hang des Ber-
ges Karmel emporsteigen werden, um an der Ruhestatt von Bah'u'llhs Mrtyrer-Herold
zu huldigen. Weitere Entwicklungen umfassen: die Annahme des von einer Anzahl
Bah' aus Ishqbd unterbreiteten Antrags auf Wiedererrichtung des dortigen Geistigen
Rates durch die Moskauer Zentralbehrden; die Einleitung von Schritten zur Erffnung
eines Bah'-Informationszentrums in Budapest als erste derartige Vertretung des Glau-
bens im Ostblock; die Errichtung einer Zweigstelle des Bros fr ffentliche Information
der Internationalen Bah'-Gemeinde in Hongkong als Vorbereitung auf die Zeit, da der
Glaube im chinesischen Mutterland verbreitet werden kann.
Ebenfalls herausragend unter diesen Entwicklungen waren die erfolgreiche Mitwir-
kung der Internationalen Bah'-Gemeinde an der Patenschaft fr das Programm "Knste
fr die Natur" in London zugunsten der Arbeit des "World Wide Fund for Naturell; die
Genfer Unterzeichnung eines Abkommens ber die Errichtung formaler Arbeitsbezie-
hungen zwischen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen
Bah'-Gemeinde; die offizielle Billigung eines Bah'-Lehrplans fr Schulen im austra-
lischen New South Wales; der unerme§liche Besucherstrom am Tempel in Neu-Delhi,
der auf etwa vier Millionen seit der Einweihung dieses Gebudes im Dezember 1986 an-
gewachsen ist und eine ungewhnliche Zahl hoher Regierungsbeamter und anderer pro-
minenter Persnlichkeiten aus vielen Lndern einschlie§t, darunter China, die
Sowjetunion und andere Ostblocklnder. Mit den vielen anderen Glanzpunkten dieses ei-
April 1989 Ridvn-Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
83
nen Jahres flie§en die genannten Entwicklungen zu einem Gesamtregister der bisherigen
Errungenschaften des Sechsjahresplanes zusammen, das ein dynamisches Bild beschleu-
nigter Aktivitt in der ganzen Bah'-Welt wiedergibt.
Niemand kann diesen wundersamen Fortschritt erwhnen, ohne den geistigen wie ge-
sellschaftlichen Impuls anzuerkennen, der durch die unseren iranischen Mitglubigen mit
grausamen Exzessen zugefgte, nunmehr zehnjhrige Verfolgungszeit entstanden ist.
Erst in der Zukunft werden die vollen Konsequenzen ihres Opfers erkannt werden, aber
seinen Einflu§ auf die au§erordentlichen Erfolge bei der Proklamation des Glaubens und
beim Aufbau guter Beziehungen zu Staatsbehrden und zu den wichtigsten Nicht-Regie-
rungs-Organisationen auf der ganzen Welt knnen wir klar erkennen. Mit hocherfreuter
Dankbarkeit verknden wir deshalb die Freilassung der gro§en Mehrzahl der gefangenen
Bah' im Iran. Bei aller Freude knnen wir aber nicht vergessen, da§ die volle Befreiung
der iranischen Bah'-Gemeinde und die umfassende Sicherung der Menschenrechte ihrer
Mitglieder noch ausstehen.
In der Freude dieses Augenblicks entbieten wir den beiden zu diesem Ridvn-Fest
neu gebildeten Nationalen Geistigen Rten ein herzliches Willkommen: Der eine ist Ma-
cau in Sdostasien, der andere Guinea-Bissau in Westafrika.
Im wirren Dster der heutigen gesellschaftlichen Lage erkennen wir den fernen,
schwachen Schimmer einer langsamen und doch bestimmten Annherung an den Hhe-
punkt der drei parallelen Prozesse, die unser geliebter Hter vorausgeschaut hat: das
Sichtbarwerden des Geringeren Friedens, die Errichtung der Gebude am Bogen auf dem
Berg Karmel und die Entwicklung der nationalen und rtlichen Geistigen Rte. Tatsch-
lich ist uns dieser immer noch so weit entfernte Schimmer whrend des ganzen Sechsjah-
resplanes, in dieser vierten Epoche des Gestaltenden Zeitalters, vor allem aber im jngst
verflossenen Jahr immer naher gekommen. Wer htte sich selbst zu Beginn dieses Planes
den pltzlichen Bewu§tseinswandel vorstellen knnen, der politische Fhrer an beson-
ders unruhigen Pltzen dieses Planeten dazu bewegte, scheinbar festgemauerte Positio-
nen zu verlassen ? einen Wandel, der die Leitartikler in den letzten Monaten zu der Frage
veranla§te: "Bricht der Frieden aus?" Jeden Beobachter, der sich des gttlichen Quells
solcher Ereignisse bewu§t ist, mu§ die Entwicklung sicherlich ermutigen, obwohl die ge-
nauen Umstnde fr die Errichtung des Geringeren Friedens uns unbekannt sind; selbst
die genaue Zeitfolge ruht verborgen in Gottes Gro§em Plan.
Die beiden anderen Prozesse sind jedoch unmittelbar von dem Ausma§ beeinflu§t, in
dem die Anhnger Bah'u'llhs ihre klar vorgezeichneten Aufgaben erfllen. Wir haben
allen Grund, uns ein Herz zu fassen. Sind nicht die Architektenentwrfe fr die verblie-
benen Bauten am Bogen angenommen worden? Sind nicht die Detailplanungen fr ihre
Verwirklichung als herrliche Monumente in Angriff genommen? Waren wir nicht Zeu-
gen der wachsenden Kraft nationaler wie rtlicher Geistiger Rte bei ihrem Geschick,
Plne zu entwickeln und auszufhren, bei ihrer Fhigkeit, mit Staatsbehrden und gesell-
schaftlichen Organisationen zu verkehren, ffentliche Anfragen an ihre eigenen Dienste
zu beantworten und mit anderen bei Projekten der sozialen und wirtschaftlichen Entwick-
lung zusammenzuarbeiten? Werden diese Rte nicht bestrkt durch die wachsame, liebe-
volle Hilfe der kontinentalen Berater, der Hilfsamtsmitglieder und ihrer Assistenten,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
84
deren keimende Krfte auf so fhige Weise vom Internationalen Lehrzentrum koordiniert
werden ? einer Institution, deren verstrkter Kreis von Mitgliedern bereits eine Begeiste-
rung, eine Vision und eine Wendigkeit an den Tag legt, die lebhafte Bewunderung her-
vorrufen?
Aber erliegen wir nicht der Versuchung, bei den positiven Aspekten unseres Fort-
schritts zu verharren! Wir sollten uns von unseren Errungenschaften eher anspornen las-
sen, als uns darauf auszuruhen. Lassen Sie uns deshalb weiterhin unbeirrt und
vertrauensvoll die gro§artigen Mglichkeiten ergreifen, welche das Gemisch jener weiter
sich entwickelnden Prozesse und Ereignisse fr die Umsetzung der Nahziele unserer hei-
ligen Sache bereithlt. Diese Nahziele sind in der Tat unter den Hauptaufgaben des Sechs-
jahresplanes bezeichnet. Die zweite Hlfte dieses Planzeitraums beginnen wir jetzt, voll
bewu§t, da§ das Heilige Jahr 1992-1993 mit seinen bedeutsamen Gedenkveranstaltungen
in nicht zu ferner Zukunft anbrechen wird.
In Verbindung mit der immer weiter ausgreifenden Lehrarbeit mssen wir bei Projek-
ten von entscheidender Bedeutung mit allen zur Verfgung stehenden Mitteln fortfahren.
Fortgesetzt werden die Vorarbeiten fr die englische Ausgabe des Kitb-i-Aqdas, des
Mutterbuches der Bah'-Offenbarung. Fr angemessene Gedenkfeiern im Heiligen Land
zum hundertsten Jahrestag des Hinscheidens Bah'u'llhs mssen schon heute Vorkeh-
rungen getroffen werden. Die Planungen fr den Weltkongre§ 1992 in New York rcken
im Arbeitsprogramm immer nher. Des weiteren mu§ der vlligen Beseitigung des An-
alphabetentums aus der Bah'-Gemeinschaft systematische Aufmerksamkeit geschenkt
werden, macht diese Errungenschaft doch ber alle anderen Ma§nahmen hinaus Gottes
heiliges Wort allen Freunden zugnglich und strkt sie in ihren Anstrengungen, ein
Bah'-Leben zu fhren. Desgleichen mu§ die Untersttzung von Bemhungen, die Um-
welt durch Verfahren im Einklang mit dem Lebensrhythmus unserer Gemeinschaft zu be-
wahren, mehr Bedeutung fr die Bah'-Ttigkeiten gewinnen.
Fr die Vorhaben am Berg Karmel ist das Amt eines Projektmanagers geschaffen
worden; ein Stab von Technikern wird zur Zeit zusammengestellt. Geologische Untersu-
chungen der Gelnde fr die geplanten Bauten des Bogens sind eingeleitet ? eine Voraus-
setzung fr die Erdarbeiten, auf deren Beginn die ganze Bah'-Welt wartet. So benutzen
wir diese Gelegenheit, Sie davon in Kenntnis zu setzen, wie dringend die erforderlichen
Mittel bereitgestellt werden mssen, damit die Bauarbeiten begonnen und dann zgig
fortgesetzt werden knnen.
Allen diesen Anforderungen mu§ und wird sicherlich dadurch gengt werden, da§ je-
des gewissenhafte Mitglied der Gemeinschaft Bahs sich erneut dem Dienst an Seiner Sa-
che weiht und sich vor allem persnlich fr die Lehrarbeit einsetzt. Die Lehrarbeit ist von
so hoher Bedeutung als sichere Erfolgsgrundlage fr alle Bah'-Unternehmungen und fr
die Frderung des Eintritts in Scharen, da§ wir uns bewegt fhlen, Ihnen ein nachdrck-
liches Wort zur grndlichen Erwgung zu unterbreiten: Es gengt nicht, die Bah'-Bot-
schaft zu verknden, so wichtig dies auch ist. Es gengt nicht, die Bah'-
Mitgliederzahlen in die Hhe zu treiben, so lebensnotwendig das auch ist. Seelen mssen
verwandelt, Gemeinden dadurch gefestigt, neue Lebensmodelle auf diese Weise geschaf-
fen werden. Die Verwandlung ist die eigentliche Absicht der Sache Bah'u'llhs, liegt
27. August 1989 zum Neunzehntagefest
85
aber im Wollen und Bemhen des einzelnen Glubigen beschlossen, der sie im Gehorsam
gegen das Bndnis erreichen mu§. Notwendig fr den Fortschritt dieser alles Leben er-
fllenden Verwandlung ist die Erkenntnis des Willens und der Absicht Gottes durch das
regelm§ige Lesen und Studieren des heiligen Wortes.
Geliebte Freunde! Die Schwungkraft aus den Errungenschaften des vergangenen Jah-
res teilt sich nicht nur durch die Gelegenheiten zur merklichen Ausweitung der Sache
Gottes mit, sondern auch durch eine Flle von bedeutungsschweren, eindrucksvollen,
mannigfachen Herausforderungen, die in ihrer Verknpfung unsere geistigen und mate-
riellen Hilfsquellen ber jedes bisherige Ma§ hinaus beanspruchen. Wir mssen bereit
sein, ihnen zu antworten. Zur Halbzeit des Sechsjahresplanes sind wir jetzt an einem his-
torischen Wendepunkt voll Hoffnungen und Mglichkeiten angelangt ? einem Punkt, an
dem sich bedeutsame Trends in der Welt genauer auf die Grundstze und Ziele der Sache
Gottes ausrichten. Gewaltig ist darum die Notwendigkeit fr unsere Gemeinde, die Erfl-
lung ihrer weltumspannenden Mission voranzutreiben.
Unsere erste Antwort mu§ das Lehren sein ? uns selbst zu lehren und andere zu leh-
ren, auf allen Ebenen der Gesellschaft, mit allen zur Verfgung stehenden Mitteln und
ohne jeden Verzug. In einer Ermahnung zum Lehren sagte unser geliebter Meister: "Erst
wenn die Kerze entflammt ist, kann sie ihren Schein verbreiten. Erst wenn das Licht er-
strahlt, kann sein Glanz das Dunkel der Umgebung vertreiben. So gehet denn hinaus und
entzndet die kalten Kerzen!"
Unsere treue Liebe, unsere unentwegte Ermutigung, unsere stndigen, innigen Gebe-
te begleiten Sie, wohin Sie auch gehen und was Sie auch tun, um unserem geliebten Herrn
zu dienen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
27. August 1989
zum Neunzehntagefest
An die Anhnger Bah'u'llhs,
Liebe Bah'-Freunde,
in letzter Zeit waren das Neunzehntagefest und dessen Rahmen, Zweck und Entwick-
lungsmglichkeiten das Thema vieler Anfragen von seiten der Freunde. Bei der Sechsten
Internationalen Tagung wurde ein guter Teil der Beratung darauf verwendet, und wir mei-
nen, da§ es nun an der Zeit ist, von unserer Seite Klarstellungen zu unterbreiten.
Die Weltordnung Bah'u'llhs schlie§t alle Teile der menschlichen Gesellschaft in
sich ein. Sie fa§t die geistigen, administrativen und gesellschaftsbezogenen Entwicklun-
gen des Lebens zu einem Ganzen zusammen und schafft fr die vielfltigen Ausdrucks-
weisen der Menschen einen Kanal zum Aufbau einer neuen Zivilisation. Unmittelbar an
der Basis der Gesellschaft enthlt das Neunzehntagefest alle diese Gesichtspunkte. Wenn
es in Dorf, Stadt und Gro§stadt seine Aufgabe erfllt, bildet es eine Einrichtung, der das
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
86
ganze Volk von Bah angehrt. Es hat zum Ziel, die Einheit zu frdern, den Fortschritt
zu sichern und Freude zu bringen.
"Wenn dieses Fest in gebhrender Weise gefeiert wird", erklrt Abdu'l-Bah, "wer-
den die Freunde erkennen, da§ sie einmal in neunzehn Tagen geistig neu belebt und mit
einer Kraft ausgestattet werden, die nicht von dieser Welt ist."
Um fr dieses ruhmreiche Ergebnis zu sorgen, mssen alle Freunde den klar umris-
senen Plan des Festes hinreiche nd verstehen. Bekannt ist, da§ das Fest drei verschiedene,
jedoch in engem Zusammenhang stehende Teile hat: den geistigen, den administrativen
und den geselligen Teil. Im ersten werden Gebete gesprochen und Heilige Texte gelesen.
Der zweite ist ein allgemeines Treffen, bei dem der rtliche Geistige Rat der Gemeinde
von seinen Ttigkeiten, Plnen und Problemen berichtet, Neuigkeiten und Botschaften
aus dem Weltzentrum und vom Nationalen Rat mitteilt und im Laufe der Beratung von
den Freunden Anregungen und Empfehlungen bekommt. Im dritten nehmen alle Erfri-
schungen zu sich und beschftigen sich mit Dingen, die in kulturell bedingter Mannigfal-
tigkeit, bei der die Grundstze des Glaubens oder der Grundcharakter des Festes nicht
verletzt werden, gegenseitige Verbundenheit pflegen sollen.
Obwohl die Durchfhrung des Festes striktes Festhalten an den drei Teilen in der dar-
gestellten Reihenfolge verlangt, bleibt fr das Erlebnis als Ganzes noch sehr viel Frei-
raum. So kann z.B. zu verschiedenen Zeitpunkten, auch im Andachtsteil, Musik eingefgt
werden. 'Abdu'l-Bah empfiehlt geistig erhebende Referate in beredter Sprache. Die Ge-
staltung der Gastlichkeit ermglicht originelle Vielfalt. Die Qualitt und das Niveau der
Beratung bestimmen den Geist der Versammlung. Die Besonderheiten unterschiedlicher
Kulturen sind in all diesen Bereichen begr§enswerte Faktoren, durch die das Fest eine
gesunde Vielseitigkeit erlangen kann, die durch die einzigartigen Merkmale der verschie-
denen Kulturkreise, in denen es abgehalten wird, zum Ausdruck kommt und zur geistigen
Erbauung und Freude seiner Teilnehmer beitrgt.
Beachtenswert ist, wie das Festkonzept sich im Hinblick auf die Entwicklung des
Glaubens abschnittsweise entfaltet hat. In seiner frhesten Phase im Iran veranstalteten
einzelne Freunde aufgrund der ausdrcklichen Weisung Bah'u'llhs in ihren Husern
Zusammenknfte, um alle neunzehn Tage einmal Gastfreundschaft zu zeigen und aus
dem Lesen und Besprechen der Lehren geistige Anregung zu gewinnen. Als die Gemein-
de dann wuchs, beschrieb und betonte 'Abdu'l-Bah nachdrcklich den andachts- und ge-
sellschaftsbezogenen Charakter des Festes. Nach der Grndung rtlicher Geistiger Rte
fgte Shoghi Effendi den administrativen Teil hinzu und machte die Gemeinde damit ver-
traut, da§ das Neunzehntagefest eine feste Einrichtung ist. Es war, als ob eine Sinfonie in
drei Stzen nun vollendet worden sei.
Wir mssen jedoch die Entwicklung des Neunzehntagefestes nicht nur von seiner stu-
fenweisen Entfaltung als Institution her betrachten; es gibt einen noch umfassenderen Zu-
sammenhang. Man kann das Fest mit seiner einzigartigen Kombination von Bruchen
sehr wohl als den Hhepunkt eines gro§en historischen Entwicklungsprozesses ansehen,
in dem grundlegende Bestandteile des Gemeindelebens wie Andacht, Feste und andere
Formen des Beisammenseins ber riesige Zeitspannen hinweg eine herrliche Annherung
erreicht haben. In diesem aufgeklrten Zeitalter bildet das Neunzehntagefest die neue
27. August 1989 zum Neunzehntagefest
87
Stufe, zu der sich die grundlegenden Ausdrucksformen des Gemeindelebens emporent-
wickelt haben. Shoghi Effendi hat es als das Fundament der neuen Weltordnung bezeich-
net, und in einem in seinem Auftrag geschriebenen Brief wird darauf verwiesen, da§ das
Fest "ein fundamentales Mittel dazu ist, engen und andauernden Kontakt unter den Glu-
bigen sowie zwischen ihnen und der Krperschaft der von ihnen gewhlten Vertreter in
der rtlichen Gemeinde zu pflegen".
Darber hinaus wird das Fest zum Bindeglied, das die Ortsgemeinde mit dem gesam-
ten Verwaltungsordnungsgefge auf dynamische Weise verbindet, weil es die Mglich-
keit bietet, von der nationalen und internationalen Ebene der Verwaltungsordnung
Nachrichten zu bermitteln und umgekehrt Empfehlungen der Freunde dorthin weiterzu-
leiten. Auch wenn man es lediglich auf der rtlichen Ebene betrachtet, gibt es schon vie-
les, was das Herz begeistert staunen l§t. Hier verbindet es den einzelnen mit den
gemeinschaftlichen Vorgngen, durch die eine Gesellschaft aufgebaut oder wiederherge-
stellt wird. Das Fest ist hier z.B. eine Sttte fr Demokratie genau am Ausgangspunkt der
Gesellschaft, wo der rtliche Geistige Rat und die Gemeindemitglieder sich auf einer
Ebene treffen und den einzelnen freisteht, ihre berlegungen entweder in Form von neu-
en Ideen oder als konstruktive Kritik zugunsten der Aufbauprozesse einer sich entwi-
ckelnden Zivilisation vorzutragen. So wird deutlich, da§ diese Gemeindeeinrichtung fr
die Menschen neben ihrer geistigen Bedeutung gleichzeitig eine ganze Menge elementare
Gemeinschaftsschulung enthlt, die den Teilnehmern die wesentlichen Merkmale verant-
wortungsvollen Brgertums beibringt.
Wenn das Neunzehntagefest zum gebhrenden Erlebnis werden soll, ist au§er dem
Verstehen der Grundidee auch die Vorbereitung des Festes selbst sowie auf das Fest ntig.
Obwohl der rtliche Geistige Rat von der Verwaltung her fr die Durchfhrung des Festes
verantwortlich ist, beauftragt er oft einen einzelnen oder eine Gruppe mit den Vorbereitun-
gen. Diese Vorgehensweise steht im Einklang mit dem fr diesen Anla§ so wichtigen Geist
der Gastfreundschaft. Die betreffenden Personen knnen Gastgeber sein, und oft suchen
sie Gebete und Texte fr den Andachtsteil aus; sie knnen sich auch um das gesellige Bei-
sammensein kmmern. In kleinen Gemeinden ist es einfach, persnliche Gastfreundschaft
zu praktizieren, aber in gro§en Gemeinden knnen die rtlichen Geistigen Rte andere
Wege fr ntig halten, die jedoch den Grundgedanken der Gastfreundschaft bewahren.
Wichtige Teile der Festvorbereitung sind eine angemessene Textauswahl, das vor-
herige Bestimmen guter Vorleser und ein gewisses Anstandsgefhl bei der Darbietung
wie bei der Aufnahme des Andachtsprogramms. Die Umgebung, in der das Fest inner-
halb oder au§erhalb eines Hauses stattfinden wird, beeinflu§t das Erlebnis sehr stark
und sollte bercksichtigt werden. Sauberkeit, praktische und hbsche Raumgestaltung
spielen allesamt eine wichtige Rolle. Pnktlichkeit gehrt ebenfalls zur guten Vorbe-
reitung.
Die Qualitt der Vorbereitung und Mitwirkung des einzelnen bedingen in sehr hohem
Ma§e den Erfolg des Festes. Der geliebte Meister gibt den folgenden Rat:
"Gebt den Neunzehntage-Versammlungen gro§es Gewicht, auf da§ bei diesen
Gelegenheiten die Geliebten Gottes und die Dienerinnen des Barmherzigen ihr
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
88
Angesicht dem Knigreich zuwenden, die Verse Gottes singen, Gottes Beistand
suchen, sich freudig in Liebe einander zuwenden und wachsen an Reinheit, Hei-
ligkeit, Gottesfurcht und an Widerstandskraft gegen selbstische Leidenschaft. So
werden sie sich von dieser stofflichen Welt lsen und sich in die Glut des Geistes
versenken."
Macht man sich einen solchen Rat zu eigen, wird unser Bild vom Neunzehntagefest
in dem Zusammenhang, in dem es eingesetzt wurde, wahrlich erhellt. Im Kitb-i-Aqdas
wurde es mit folgenden Worten verordnet:
"Euch wurde zur Pflicht gemacht, einmal im Monat Gastlichkeit anzubieten,
selbst wenn ihr nicht mehr als Wasser reichen solltet, denn Gottes Wille ist, eure
Herzen zu verbinden, und zwar durch himmliche und irdische Mittel zur selben
Zeit."
Daher ist klar, da§ das Fest fest verwurzelt ist mit Gastfreundschaft und allem, was
dazu gehrt, wie Freundlichkeit, Hflichkeit, Dienen, Gro§zgigkeit und Geselligkeit.
Gerade die Idee der Gastfreundschaft als stndig treibende Kraft einer so bedeutenden
Einrichtung erffnet eine revolutionre Einstellung zur Handhabung menschlicher Ange-
legenheiten in allen Bereichen, eine so entscheidende Einstellung zur Welteinheit, fr de-
ren Entstehen die Zentralgestalten unseres Glaubens so lange wirkten und so viel
Grausamkeit erlitten. In eben diesem gttlichen Fest wird die Grundlage fr die Verwirk-
lichung einer solch beispiellosen Wahrheit gelegt.
Da§ Sie alle diesen hohen, fr das Fest als "Freudenspender", als "Grundstein der
bereinstimmung und Einheit", als "Schlssel zu Verbundenheit und Zuneigung" be-
stimmten Rang erreichen mgen, wird weiterhin Gegenstand unserer innigen Gebete an
der Heiligen Schwelle bleiben.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
(Literatur: Bah'-Versammlungen und Neunzehntagefest)
19. November 1989
25-Jahr-Feier ÈDer Horizont leuchtet voll HoffnungÈ
"Unsere Herzen sind ber den Bericht von dem au§ergewhnlichen Festakt am 10 No-
vember 1989 in Hofheim sehr erfreut. Die inspirierenden Worte von Herrn Rolf Felix,
dem Brgermeister von Hofheim, und von Herrn Teuto Rocholl, dem geschtzten Archi-
tekten des Tempels, wie auch die gro§e Teilnahme von Nicht-Bah' an dieser Feier deu-
ten den Grad an, zu dem der Ruhm der Sache Gottes in Deutschland im vergangenen
Vierteljahrhundert gelangt ist.
In diesen Tagen beginnen Ihr geschtzter Rat und alle Anhnger Bah'u'llhs in
Deutschland die Ergebnisse der unermdlichen und standhaften Bemhungen zu erbli-
19. November 1989 25-Jahr-Feier ÈDer Horizont leuchtet voll HoffnungÈ
89
cken, die Sie in so vielen Jahren sowohl in Ihrem Heimatland wie in den fernen stlichen
Lndern unternommen haben. Die Bestimmung der deutschen Bah'-Gemeinde strahlt
vor Ihnen wie der Morgenstern, und der Horizont leuchtet hell voll Hoffnung. Jetzt ist die
Zeit, mit Zuversicht und gro§er Hoffnung die Gelegenheiten zu nutzen, die jeder Tag bie-
tet. Die vor Ihnen liegende Aufgabe ist noch immer lang und mhsam, aber unvorstellbar
herrlich.
Es ist unser inbrnstiges Gebet an der Heiligen Schwelle, da§ jeder Schritt, den Sie
fr die Frderung der Sache nehmen, gefhrt werden wird, jede Bemhung besttigt, und
da§ Sie immer strker werdende Freude dem Herzen von 'Abdu'l-Bah bringen, der Sie
so herzlich liebte und Ihnen eine so klare Vision Ihrer Zukunft vor Augen hielt."
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
90
91
Botschaften und Briefe
des Jahres 1990
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
92
8. Februar 1990
Bekanntgabe des Zweijahresplanes
AN DIE ANHNGER BAHA'U'LLAHS IN DER WELT
WEITREICHENDE EREIGNISSE (DIE) AUF DER WELTBHNE INSBESONDERE
IN OSTEUROPA UND (DER) SOWJETUNION AN (DER) SCHWELLE (ZUM)
LETZTEN SCHICKSALSTRCHTIGEN JAHRZEHNT (IM) JAHRHUNDERT DES
LICHTS STATTFINDEN, BIETEN WEITEREN DRAMATISCHEN BEWEIS (FR
DAS) UNWIDERSTEHLICHE WIRKEN VON GOTTES GROSSEM PLAN ZUR
WANDLUNG DER MENSCHLICHEN GESELLSCHAFT. RASCHE UNVORHER-
SEHBARE ENTWICKLUNGEN ERFORDERN ENTSPRECHENDE GLEICHZEITI-
GE BESCHLEUNIGUNG DER LEBENSSPENDENDEN UNTERNEHMUNGEN,
(DIE) VON (DEN) ERBEN (DER) STRAHLENDEN OFFENBARUNG
BAHA'U'LLAHS DURCHGEFHRT WERDEN.
(WIR SIND) DAHER HOCHERFREUT, DEN BEGINN EINES ZWEIJHRIGEN
ERGNZENDEN PLANES ZU RIDVAN ANZUKNDIGEN FR DIE GROSSEN
VERBLEIBENDEN WEITEN (IN) OSTEUROPA UND ASIEN. DIESER GEWALTI-
GE SCHRITT BEINHALTET (EINE) WEITERE SYSTEMATISCHE ENTFALTUNG
(DER) BESTIMMUNGEN, (DIE IN DEN) SENDSCHREIBEN `ABDU'L-BAHAS
(ZUM) G
TTLICHEN PLAN ENTHALTEN (SIND) UND (IN) ANDEREN GEBIE-
TEN (DES) PLANETEN (BEREITS IM) FORTGESCHRITTENEN STADIUM
(SIND). (DIESE) REGIONALE UNTERNEHMUNG, (DIE) IN BERATUNG (MIT
DEM) INTERNATIONALEN LEHRZENTRUM ENTWICKELT (WURDE), (IST)
GESCHAFFEN (UM DEN) DERZEITIGEN SECHSJAHRESPLAN MASSGEBLICH
(ZU) STRKEN. (DIE) ZIELE SCHLIESSEN EIN (DIE) GEWINNUNG UNZHLI-
GER NEUER ANHNGER (DES) GLAUBENS; (EIN) GROSSES ANWACHSEN
(DER) BERSETZUNG, HERAUSGABE UND VERBREITUNG (DER) BAHA'I LI-
TERATUR IN (DEN) ENTSPRECHENDEN SPRACHEN (DER) GESAMTEN GE-
BIETE; UND (EINE) AUSWEITUNG (DES) SEGENSREICHEN EINFLUSSES
(DER) G
TTLICH VERORDNETEN VERWALTUNGSORDNUNG DURCH (DIE)
BILDUNG (EINES) RAHMENS (VON)
RTLICHEN (UND) NATIONALEN
BAHA'I INSTITUTIONEN IN SO VIELEN OSTEUROPISCHEN LNDERN WIE
M
GLICH, BIS ZU UND WHREND RIDVAN 1992.
(WIR) RUFEN DIEJENIGEN NATIONALEN RTE (IN) EUROPA, ASIEN UND
AMERIKA AUF, DIE (DIE) DIREKTE VERANTWORTUNG FR (DIE) EINZEL-
NEN BETEILIGTEN NATIONEN TRAGEN, MIT (DEN) BERATERN ZU BERATEN
UND (DIE) EINZELHEITEN (DER) BESONDEREN ZIELE (ZU) FORMULIEREN
(UND DABEI) DIEJENIGEN ZIELE EINZUBEZIEHEN UND ZU ERGNZEN, (DIE)
IM SECHSJAHRESPLAN BEREITS ANGENOMMEN UND IN ARBEIT SIND.
(WIR) FHLEN UNS BEWEGT, ZU DIESER STUNDE (UNSERE) HOCHACH-
TUNG ZU ZOLLEN (DEN) UNBESUNGENEN TATEN DER INSTITUTIONEN
23. Januar 1990 an alle NGRs - Karmel-Projekte schreiten voran
93
UND EINZELNEN GLUBIGEN (DIE) DERZEIT (FR DEN) FORTSCHRITT
(DER) SACHE IN OSTEUROPA UND (DER) SOWJETUNION WIRKEN, TATEN,
DIE (DIE) BAHN GEBROCHEN HABEN (FR DIE) KOMMENDEN GROSS ANGE-
LEGTEN AKTIONEN. (WIR) RUFEN (DIE) BAHA'I WELT AUF (SICH ZU) ERHE-
BEN (UND DIE) AUSBREITUNG (DER) WELTERL
SENDEN BOTSCHAFT (DES)
GLAUBENS (IN DIESEN) ZIELGEBIETEN (ZU) UNTERSTTZEN DURCH (DIE)
NIEDERLASSUNG (VON) PIONIEREN UND (DIE) ENTSENDUNG (EINES) STE-
TEN FLUSSES (VON) REISELEHRERN, BESONDERS JENE MIT KENNTNIS
(DER) SPRACHEN (DER) LNDER UND REPUBLIKEN (DES) OSTBLOCKS.
(DER) LEBENSWICHTIGE ANDAUERNDE PROZESS (DES) LEHRENS (DER)
CHINESEN ERHLT MIT DIESEN MASSNAHMEN (EINEN) ZUSTZLICHEN
ANTRIEB.
(DIE) GROSSEN AUSSICHTEN (DIE) JETZT VOR (DEM) GLAUBEN GOTTES
LIEGEN, VERMITTELN NOCH NIE DAGEWESENE GELEGENHEITEN, NEUE
SIEGE (ZU) ERRINGEN ALS (EIN) WRDIGES GESCHENK (AN DER) HEILIGEN
SCHWELLE (DER) GESEGNETEN SCH
NHEIT ANLSSLICH (DES) GEDEN-
KENS (DES) ERSTEN JAHRHUNDERTS SEINES HINSCHEIDENS (IM) BEVOR-
STEHENDEN HEILIGEN JAHR. (WIR) ERFLEHEN (EINE) REICHLICHE
AUSGIESSUNG G
TTLICHER BESTTIGUNGEN (FR DIE) TEILNEHMER AL-
LER BEREICHE (DER) HISTORISCHEN SECHSJAHRESKAMPAGNE.
DAS UNIVERSALE HAUS DER GERECHTIGKEIT."
23. Januar 1990
an alle NGRs - Karmel-Projekte schreiten voran
ANSCHLUSS (AN) ENERGISCHE DETAILLIERTE VERHANDLUNGEN WURDE
(DER) FR (DEN) BEGINN (DER) BAUPROJEKTE NOTWENDIGE BEBAUUNGS-
PLAN AM 11. OKTOBER 1989 VOM STADTRAT UND DEM PLANUNGSAUS-
SCHUSS DER STADT HAIFA FORMELL ANGENOMMEN. SO WURDE (DIE)
GENERELLE ZUSTIMMUNG (ZU DEN) PROJEKTEN, (DIE) ZUR ZEIT DER IN-
TERNATIONALEN TAGUNG VOM STADTRAT KUNDGETAN WURDE, NOCH-
MALS BESTTIGT. (DER) BEBAUUNGSPLAN LIEGT NUN (DEM)
REGIONALEN PLANUNGSAUSSCHUSS ZUR LETZTLICHEN BESTTIGUNG
VOR. DIESER PLAN BEINHALTET (DIE) STREICHUNG (VON) ZWEI STRAS-
SEN, (DIE) ZUVOR MITTEN DURCH (DAS) BAHA'I GELNDE VORGESEHEN
WAREN, SOWIE (DIE) ABSENKUNG (DES) NIVEAUS (DER) HAUPTDURCH-
GANGSSTRASSE (UND) ERLAUBT AUF DIESE WEISE (EINE) ANLAGE (DER)
TERRASSEN (DURCH EINE) VERBINDUNG (DER) GRTEN (AM) SCHREIN
(DES) BAB MIT DEN GRTEN (AM) ARCHIVGEBUDE.
(DIE IN DER) RIDVAN-BOTSCHAFT ANGEKNDIGTEN GEOLOGISCHEN
UNTERSUCHUNGEN, (DIE FR DAS) ARCHITEKTONISCHE KONZEPT (DER)
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
94
BASIS (DER) GEBUDE (DES) BOGENS NOTWENDIG (WAREN), (SIND) NUN-
MEHR BEENDET.
(DIE) PLNE (ZUR) BAUGENEHMIGUNG (FR DAS) ERWEITERUNGSGE-
BUDE (DES) ARCHIVS UND (DAS) ZENTRUM FR DAS STUDIUM DER HEI-
LIGEN TEXTE (SIND) EINGEREICHT, (SODASS DAS) PRFUNGSVERFAHREN
(DER) BAUGENEHMIGUNG PARALLEL (ZUR) LETZTEN INSTANZ (DES) BE-
BAUUNGSPLANES DURCHGEFHRT WERDEN KANN.
VON DEN US-DOLLAR 50.000.000,- (ZU DENEN) ALS NOTWENDIGE RE-
SERVE (FR DEN) BAUBEGINN (AUFGERUFEN WAR), (SIND) BIS HEUTE UN-
GEFHR US-DOLLAR 26.000.000,- GESPENDET. (DIE) VERBLEIBENDE
SUMME (WIRD) JETZT DRINGEND BEN
TIGT.
(DIE) AUSFHRUNG (DIESES) GEWALTIGEN GEMEINSAMEN UNTER-
NEHMENS GEWINNT AN SCHWUNGKRAFT (UND) GESCHIEHT GLEICHZEI-
TIG (MIT DEN) AUSSERGEW
HNLICHEN ENTWICKLUNGEN (IN DER) WELT,
(DER) ZUNAHME (DES) BEITRITTS (DER) V
LKER (ZUR) SACHE GOTTES,
(DER) WEITEREN AUSBREITUNG (DER) BOTSCHAFT BAHA'U'LLAHS (IN
DEN) VERBLEIBENDEN GEBIETEN (DES) GLOBUS. (WIR) ERFLEHEN (DIE)
SEGNUNGEN (DES) ALLMCHTIGEN (ZUR) STRKUNG JEDER BEMHUNG
SEINER HINGEBUNGSVOLLEN ANHNGER (UND ZUR) ERREICHUNG (DER)
LEBENSNOTWENDIGEN ZIELE.
DAS UNIVERSALE HAUS DER GERECHTIGKEIT
22. Februar 1990
Hand der Sache Jall Khzeh verstorben
(Wir sind) tief berhrt, (das) Hinscheiden (des) standhaften, unermdlichen Frderers
(des) Glaubens, (der) Hand (der) Sache Gottes Jall Khzeh bekanntzugeben. Seine eif-
rigen Bemhungen (in der) Wiege (des) Glaubens, (im) Heiligen Land, (in) Lateinameri-
ka und (whrend seiner) weltweiten Reisen nach (dem) Hinscheiden (des) geliebten
Hters gaben ein leuchtendes Beispiel von unerschtterlicher Hingabe und Mut, von ste-
tiger Loyalitt und Standfestigkeit. (Der) unvergngliche Ruf seiner hervorragenden
Verdienste als (ein) begabter Lehrer (und) Verteidiger (der) Sache wird niemals verblas-
sen. Sein edler Geist wird zweifellos jetzt (im) Abh Knigreich (fr die) persische
Bah' Gemeinde Frsprache einlegen, deren lebenswichtigen Interessen er mit solch ho-
her Auszeichnung mehrere Jahrzehnte lang diente. (Wir) beten inbrnstig (an den) Hei-
ligen Schreinen fr (den) Fortschritt seiner erleuchteten Seele im geistigen Reich. (Wir)
bitten (die) Freunde allberall, angemessene Gedenkversammlungen zu seinen Ehren ab-
zuhalten,insbesondere (in) allen Husern der Andacht.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit.
12. Februar 1990 Bah'-Lehrstuhl fr Weltfrieden errichtet
95
12. Februar 1990
Bah'-Lehrstuhl fr Weltfrieden errichtet
An alle Bah' in der Welt
Mit den Gefhlen von Dankbarkeit und Freude geben wir eine Errungenschaft von gr§-
ter Bedeutung fr den sich beschleunigenden Fortschritt der Sache Bah'u'llah's bekannt.
Krzlich unterzeichneten die University of Maryland sowie der Nationale Geistige
Rat der Bah' von Amerika eine bereinkunft, nach der ein "Bah'-Lehrstuhl fr Welt-
frieden" am "Center for International Development and Conflict Management" der Uni-
versitt Maryland eingerichtet wird. Zweck dieses Lehrstuhls sei es, "...auf den Gebieten
der Bah'-Studien und des Weltfriedens zu forschen und zu verffentlichen, sowie in ei-
nem interdisziplinren Rahmen Kurse und Seminare zu planen und durchzufhren". Wei-
terhin solle er "...ffentliche Foren organisieren, um ber die Themen zu diskutieren, die
in der Erklrung des Universalen Hauses der Gerechtigkeit unter dem Titel 'Die Verhei-
§ung des Weltfriedens' aufgeworfen wurden sowie zu Bah'-Institutionen akademische
Beziehungen aufnehmen und technische Hilfe auf den Gebieten der Friedenserziehung
und der internationalen Entwicklung anbieten..."
Die Formulierung eines solch bedeutenden Programms fr Bah'-Studien ist die
erste Initiative einer etablierten und bedeutenden Institution der hheren Bildung als
direkte Antwort auf die Friedensbotschaft. Dies wird auch aus einem Brief des Direk-
tors des `Center for International Development and Conflict Managements` an uns
deutlich: ÈMit diesem Schreiben antworte ich im Namen von CIDCM und der Univer-
sity of Maryland auf Ihren Aufruf: `Wenn die Erfahrungen der Bah', in welchem Aus-
ma§ auch immer, etwas dazu beitragen knnen, die Hoffnung auf Einheit des
Menschengesclechts zu strken, schtzen wir uns glcklich, sie als Studienmodell an-
zubieten`Ç.
Wir sind uns Bah'u'llhs Lobpreis des Wissens als ÈFlgel des Lebens der Men-
schenÇ bewu§t und der Bedeutung, die er seiner Erringung beimi§t, des Ratschlags von
Abdu'l-Bah, "die Botschaft an einflu§reiche Personen weiterzugeben und eine Quelle
der Fhrung fr die Gelehrten und Berhmten zu werden", sowie des Aufrufs von Shoghi
Effendi, mit "resoluten Anstrengungen" Ma§nahmen zu ergreifen, um einen "immer en-
geren Kontakt zu den Anfhrern der ffentlichen Meinung, zu Hochschulen und Univer-
sitten zu etablieren". Wir begr§en diese zukunftstrchtige Entwicklung als ein Zeichen
fr das Heraustreten des Glaubens aus der Verborgenheit und als Herold des Tages, an
dem Scharen von Wissenschaftlern ihre Energien der Erforschung, der Darlegung und der
Verteidigung der dynamischen Prinzipien widmen werden, die die Weltordnung
Bah'u'llhs beleben. Hierdurch wird der vom geliebten Hter beschriebene Bedarf nach
"belesenen und gebildeten Menschen" erfllt, "die fhig sind, unsere Lehren zu den ge-
genwrtigen Gedanken der Fhrer der Gesellschaft in Beziehung zu setzen". An jenem
Tage werden wir Zeuge einer Ausbreitung und Festigung unserer Gemeinde werden, wie
wir sie bisher noch nicht erfahren haben.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
96
Mge die Gesegnete Schnheit den neuen Bah'-Lehrstuhl fr Weltfrieden befhi-
gen, sein lobenswertes Ziel zu erreichen, und mge Sie auf alle, die ihn untersttzen,
berreiche Besttigungen herabregnen.
Haifa, den12.2.1990 Das Universale Haus der Gerechtigkeit
30. Mrz1990
Europischen Ost-Lehrkonferenz
"Wir sind hoch erfreut ber Ihren Bericht von dem herausragenden Erfolg der Europi-
schen Ost-Lehrkonferenz. Die gro§e Reprsentanz so vieler Lnder, vor allem aus Ost-
Europa, der Geist der Einheit, die vielen Beschlsse, die ergriffenen Ma§nahmen, die ge-
spendeten Betrge - all dies trgt in den kommenden Monaten zum raschen und gesunden
Fortschritt der Sache Gottes auf diesem fruchtbaren Gebiet bei.
Seien Sie unserer inbrnstigen Gebete in den Heiligen Schreinen sicher fr alle, die
sich erhoben haben und erheben werden, als Pioniere, Lehrer oder in der Administration
zu dienen. Mge der Allmchtige alle fhren und untersttzen, die sich an dieser gewal-
tigen Aufgabe beteiligen, damit sie vereint, rasch und effektiv Fortschritte machen,
durchdrungen vom Geist des Glaubens, der wie ein Magnet alle Herzen anziehen wird,
die nach geistiger Nahrung drsten."
Haifa, den 30.03.1990 Das Universale Haus der Gerechtigkeit
April 1990
Ridvn-Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 1990
An die Bah' der Welt
Innig geliebte Freunde,
nachdem wir ein Jahr gro§er Leistungen vollendet haben, stehen wir an der Schwelle des
letzten Jahrzehnts dieses strahlenden zwanzigsten Jahrhunderts und sehen uns einer unmit-
telbaren Zukunft von unerhrten Herausforderungen und blendenden Mglichkeiten ge-
genber. Die Geschwindigkeit der Ereignisse whrend des letzten Jahres ist ein Hinweis
auf die Beschleunigung, whrend sich der hundertste Jahrestag des Aufstieges Bah'u'llhs
nhert, der geistigen Krfte, die durch die Ankunft Seiner umwlzenden Mission befreit
wurden. Es ist eine Beschleunigung, die in ihrer Pltzlichkeit und ihrem umfassenden um-
gestaltenden Eindruck auf das soziale Gedankengut und auf politische Einheiten Hochge-
fhle erweckt hat im Hinblick auf die unmittelbaren Auswirkungen sowie Gefhle der
Verwirrung ber ihre wahre Bedeutung und den vorherbestimmten Ausgang, welche die
erstaunten Herausgeber einer fhrenden Zeitung, die keine Erklrung dafr finden konn-
ten, veranla§ten, sie dem Wirken einer "Unsichtbaren Hand" zuzuschreiben.
April 1990 Ridvn-Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 1990
97
Fr die Anhnger Bah'u'llhs in der ganzen Welt kann kein Zweifel ber den Gtt-
lichen Ursprung noch ber die klaren Zielsetzungen dieser au§erordentlichen Ereignisse
bestehen. Wir wollen uns deshalb ber die wunderbaren Zeichen der Wohlttigkeit von
Gottes berflie§ender Gnade freuen. Das am letzten Ridvn berichtete hohe Ma§ von
Lehrarbeit und Aufnahmen in den Glauben wurde beibehalten, und neue Gebiete des Leh-
rens wurden von Osteuropa bis an das Chinesische Meer erschlossen. Mit der Niederlas-
sung von zwei Rittern Bah'u'llhs auf der Insel Sachalin in den letzten Wochen, ist das
letzte Gebiet, das von Shoghi Effendi in seinem Zehnjahresweltplan erwhnt wurde, in
das Bah'-Gemeinwesen eingetreten. Die Wiederbildung des rtlichen Geistigen Rates
von 'Ishqbd, die krzliche Wahl des Rates von Cluj in Rumnien, der erste neue Rat im
"Ostblock", die Wiedererrichtung und Bildung von rtlichen Geistigen Rten in anderen
Teilen der Sowjetunion und in anderen Lndern Osteuropas zu diesem Ridvn ?all diese
Leistungen und unmittelbaren Aussichten besttigen unsere Ankunft an einem bedeu-
tungsvollen Meilenstein in der vierten Epoche des Gestaltenden Zeitalters. Die Verwal-
tungsordnung umfa§t nun eine Gemeinde von gr§erer Verschiedenheit als je zuvor. Es
sind solche ungeheuren Ereignisse, die unsere krzliche Ankndigung eines zustzlichen
Zweijahres?Lehrplanes veranla§ten, der nun offiziell begonnen hat und den wir ihrer un-
geteilten und aktiven Aufmerksamkeit empfehlen.
Wie verblffend, wie weitreichend waren die Ttigkeiten, welche die Gemeinde in
der Krze eines Jahres bis zu diesem Stand in ihrer Entwicklung vorangetrieben haben!
Wenn wir ber die Wunder von Bah'u'llhs Besttigungen nachdenken, wenden sich un-
sere Herzen in Liebe und Hochachtung berall den Hnden der Sache Gottes zu, die als
Bannertrger jener Gemeinde stets ihr helles Wahrzeichen der Dunkelheit der Zeiten ent-
gegenhielten. Mit einem unbezhmbaren Geist beharren sie in der Erfllung, unter allen
Umstnden und wo immer sie sein mgen, ihrer Gott gegebenen Aufgaben, ihre weit ver-
streuten, rasch sich vermehrenden Mitglieder anzuregen, zu erleuchten und zu beraten.
Angesichts der neuen Lage in der Bah'-Welt machen wir uns die Freude, einige der Ge-
legenheiten der Verbindung von Hnden der Sache mit den Entwicklungen in Europa und
Asien im letzten Jahr zu erwhnen. 'Amatu'l-Bah Rhyyih Khnum vertrat whrend ei-
ner ausgedehnten Reise in den Fernen Osten das Universale Haus der Gerechtigkeit bei
der Bildung des Nationalen Geistigen Rats von Macau, verbrachte einige Zeit bei dem
Ritter Bah'u'llhs in der Mongolei, wo anschlie§end die erste einheimische Bewohnerin
ihren Glauben an Bah'u'llh erklrte, und widmete den Freunden in verschiedenen Tei-
len der Volksrepublik China viel Aufmerksamkeit, wo ihr Film "Die Grn-
licht?Expedition11 (11Greenlight Expedition") im Fernsehen gezeigt wurde. Herr Collis
Featherstone wandte gro§e Energie auf, die lang leidenden Freunde im kriegsverwsteten
Vietnam zu strken. In diesem Augenblick besucht Herr 'Al-Akbar Furtan die UdSSR,
die er whrend der Verfolgung des Glaubens dort verlassen mu§te; nun ist er in der sieg-
reichen Erfllung eines Wunsches dorthin zurckgekehrt, den unser geliebter Hter vor
rund sechzig Jahren ihm gegenber zum Ausdruck brachte.
Noch sind die Berateramtsmitglieder des Internationalen Lehrzentrums langsam ge-
wesen, auf die Mglichkeiten zu reagieren, das nun in allen Gebieten der Welt offenbar
gewordene Klima des Fortschritts zu pflegen. Durch eine einheitliche Schau des Wachs-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
98
tums, zu der sie die Kontinentalen Beratermter aufgerufen haben und mit ihnen ihre f-
higen, hart arbeitenden und aufopferungsvollen Hilfsmter, kann ein neues Leben in der
Ausbreitung und Festigung des Glaubens in der ganzen Welt gesprt werden. Die Konti-
nentalen Berater verdienen die tiefe Dankbarkeit der gesamten Bah'-Gemeinde, nach-
dem sie sich dem Ende ihrer laufenden fnfjhrigen Amtszeit nhern, die durch ihre
hervorragenden Dienste ausgezeichnet ist.
Genau wie die Gemeinde ihre innere Verflechtung ausgebreitet hat, hat sie auch ihre
u§eren Beziehungen, ihren Einflu§ und ihre Anziehungskraft auf verschiedene Weise
ausgedehnt, von denen manche in ihrer Breite und in ihren Mglichkeiten Erstaunen her-
vorrufen. Einige Beispiele mgen gengen: durch das neu geschaffene Umweltbro hat
die Internationale Bah'-Gemeinde aus eigener Initiative und in Zusammenarbeit mit an-
deren Umweltorganisationen das jhrliche Welttreffen der Forstcharta wieder eingefhrt,
das 1945 von dem bekannten Richard St. Barbe Baker gegrndet wurde; seitdem wurde
das Umweltbro eingeladen, an wichtigen Veranstaltungen teilzunehmen, die von interna-
tionalen mit Umweltfragen befa§ten Organisationen untersttzt werden. Die Internationa-
le Bah'-Gemeinde ist an der Arbeit des Sonderausschusses zur Beseitigung des
Analphabetentums unter der Schirmherrschaft der UNESCO beteiligt und ihr Vertreter
wurde gebeten, an der in Thailand stattgefundenen Weltkonferenz eine Anzahl von sehr
ins Auge fallenden und wichtigen Aufgaben zu bernehmen, die der Bah'-Gemeinde Be-
deutung verliehen. Mit der Ermutigung eines erfahrenen Regierungsbeamten von Fiji wur-
den Schritte unternommen, in Suva ein Zweigbro des Bros der Internationalen Bah'-
Gemeinde fr die Vereinten Nationen im pazifischen Raum zu schaffen. Die Universitt
von Maryland in den Vereinigten Staaten verkndete ihren Beschlu§, einen "Bah'-Lehr-
stuhl fr den Weltfrieden" an ihrem Zentrum fr Internationale Entwicklung und Konflikt-
bewltigung zu errichten, was Veranlassung geben wird fr ein gro§es Anwachsen der
akademischen Bemhungen, die Sache Bah'u'llhs zu prfen. Beinahe zur gleichen Zeit
gab der Nationale Geistige Rat von Indien bekannt, da§ eine bereinkunft erzielt wurde,
einen Lehrstuhl fr Bah'-Studien an der Universitt von Indore zu schaffen.
Die fortdauernden Bemhungen, die Befreiung der Bah' in Iran zu erreichen, haben
ein neues Stadium erreicht. Zum ersten Mal war es einem Vertreter der Vereinten Natio-
nen mglich, offiziell auf iranischem Boden mit einem Vertreter der gechteten Bah'-
Gemeinde zusammenzutreffen. Das Ergebnis wurde in einem Bericht an die Kommission
fr Menschenrechte der Vereinten Nationen festgehalten, bei deren krzlicher Sitzung in
Genf wieder ein Beschlu§ ber Iran, der die Bah' erwhnt, angenommen wurde. In einer
gleichlaufenden Aktion von weitreichender Bedeutung hat das Abgeordnetenhaus der
Vereinigten Staaten einstimmig einen Beschlu§ angenommen, der zur Befreiung der ira-
nischen Bah'-Gemeinde aufruft und Schritte darlegt, die zur Erreichung dieses Zieles
von der Regierung der Vereinigten Staaten unternommen werden mssen; ein hnlicher
Beschlu§ liegt dem Senat vor.
Im Heiligen Land erhielten die Vorbereitungen fr die Ausfhrung der Bauprojekte
auf dem Berge Karmel einen deutlichen Auftrieb. Anla§ fr eine tiefe Befriedigung ist,
da§ am Vorabend von Naw-Rz die Stadtbezirks?Planungskommission nach schwierigen
und vielseitigen Verhandlungen entschied, den vom Bah'-Weltzentrum unterbreiteten
April 1990 Ridvn-Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 1990
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Plan zu genehmigen. Damit ist der Weg freigemacht fr die endgltige Erteilung der Bau-
genehmigungen.
Geliebte Freunde: nur zwei Jahre trennen uns vom Abschlu§ des Sechsjahresplanes
und vom Beginn des Heiligen Jahres an Ridvn 1992, jener besonderen Zeit, wenn wir
innehalten werden, um die ungestme Aufzeichnung der Ereignisse zu wrdigen, die uns
zur Jahrhundertfeier des Aufstieges Bah'u'llhs gebracht haben, und um mit entspre-
chender Feierlichkeit ber den erlsenden Lebenszweck des kostbarsten Wesens nachzu-
denken, das je auf diesem Planeten geatmet hat.
In Erwartung dieses Hhepunktes in der Bah'-Geschichte wurden Plne fr zwei
gro§e Weltereignisse in Angriff genommen: einer betrifft die Zusammenkunft einer mg-
lichst breiten Vertretung von Glubigen im Heiligen Land vom ganzen Erdball kom-
mend, um an einer wrdigen Gedenkfeier dieser schmerzvollen Vollendung in der
Nachbarschaft des Heiligsten Schreines teilzunehmen. Ein Bestandteil dieser Gedenkfei-
er, symbolisch fr den jenseitigen und siegreichen Einflu§ von Bah'u'llhs befreitem
Geist, wird die Unterbringung eines Behltnisses unter dem Boden beim Eingangstor zu
Seinem Schrein sein, das die ausgeschmckte Ehrenrolle der Ritter Bah'u'llhs enthlt,
eine Aufzeichnung, die von Shoghi Effendi whrend seines Zehnjahresplanes begonnen
wurde, jene beherzten Seelen betreffend, die sich erhoben, um im Namen ihres Herrn in
jenem Plan erwhnte jungfruliche Gebiete zu erobern. Damit wird eine von Shoghi Ef-
fendi selbst ausgedrckte Absicht nach beinahe vier Jahrzehnten zu einem wrdigen Ab-
schlu§ gebracht werden. Die noch lebenden Ritter Bah'ulllhs werden eingeladen
werden, um diesem Vorgang beizuwohnen.
Das andere Ereignis wird der Bah'-Weltkongre§ sein, um die Einsetzung des Bnd-
nisses vor einem Jahrhundert zu feiern, das von Bah'u'llh der Nachwelt hinterlassen
wurde als unverrckbares Mittel, die Einheit und Unversehrtheit Seiner weltumfassenden
Ordnung sicherzustellen. Er wird im November 1992 in New York einberufen werden,
der Ort, der vom Ihm als Stadt des Bndnisses bezeichnet wurde, der Sein ernannter Mit-
telpunkt ist und der voraussah, da§ "New York eine gesegnete Sttte werden wird, von
welcher der Ruf nach Standhaftigkeit im Bndnis und im Testament Gottes nach allen
Teilen der Welt ausgehen wird."
Entsprechende Veranstaltungen auf rtlicher und nationaler Ebene werden mit diesen
zwei Hauptereignissen in Verbindung stehen, um den innersten Gefhlen der Bah' Aus-
druck zu verleihen und um der
ffentlichkeit von der inhaltsschweren Tatsache der Er-
scheinung des Herrn des Bndnisses in der Welt sowie von den Zielen und Werken Seiner
erhabenen Mission einen Eindruck zu vermitteln. Tatschlich sind bereits Plne in Bear-
beitung fr die Durchfhrung eines intensiven Feldzuges, um den ganzen Erdball mit Sei-
nem Namen zu schmcken.
Die Freunde mssen sich nun berall auf die Bedeutung dieser zwei Jahrestage ein-
stimmen. Sie mssen durch Gebet und Studium der Schriften geistig vorbereitet sein, um
eine tiefere Wrdigung der Stufe und Absichten Bah'u'llhs sowie der grundlegenden
Bedeutung Seines mchtigen Bndnisses zu gewinnen. Solch eine Vorbereitung steht im
innersten Kern ihrer Bemhungen, eine Wandlung in ihrem eigenen und gemeinschaftli-
chen Leben herbeizufhren. La§t alle Freunde, ? jeden Mann, jede Frau und jeden Ju-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
100
gendlichen, ? durch die hohe Qualitt ihres Innenlebens und ihres persnlichen
Charakters den geeinten Geist ihrer Verbindung miteinander, die Rechtschaffenheit ihres
Verhaltens gegenber allen und die Vortrefflichkeit ihrer Taten beweisen, da§ sie zu einer
wirklich erleuchteten und beispielhaften Gemeinde gehren; da§ ihr ber alles Geliebter,
dessen Aufstieg sie gedenken, Sein Leben auf Erden nicht umsonst erlitten hat. La§t diese
Ausrstung das Ma§ fr ihre Bemhungen sein, Seine Sache zu lehren, das Merkmal ihrer
Huldigung an den Knig der Knige.
Unsere lieben und geschtzten Mitarbeiter: es ist eine solche Zeit der tiefsten Voraus-
ahnung fr uns, da§ die Weltgesellschaft sich in einem kritischen Abschnitt ihres ber-
gangs zu dem Charakter befindet, den der Herr des Zeitalters fr sie vorgesehen hat. Die
Winde Gottes strmen weiter und blasen alte Systeme um, womit sie der tiefen Sehnsucht
nach einer Neuordnung der menschlichen Angelegenheiten Dringlichkeit verleihen und
den Weg auftun fr das Hissen des Banners Bah'u'llhs in Lndern, aus denen es bis jetzt
verbannt war. Die Geschwindigkeit der nderungen erweckt Erwartungen, die unsere
Trume im letzten Jahrzehnt des zwanzigsten Jahrhunderts anregen. Die Situation ist
gleichzeitig ein strahlendes Vorzeichen und eine gewichtige Herausforderung.
Die grundlegende Wandlung im Aufbau der heutigen Gesellschaft ist bedeutungsvoll,
da sie die Erreichung des Geringeren Friedens beinhaltet. Wie hoffnungsvoll die Zeichen
auch sein mgen, knnen wir doch nicht vergessen, da§ die dunkle Wegstrecke dieses
Zeitalters des berganges noch nicht vllig durchquert wurde, sie ist noch immer lang,
schlpfrig und mhevoll. Denn Gottlosigkeit ist weitverbreitet, und der Materialismus
greift um sich. Nationalismus und Rassismus treiben ihren Verrat im menschlichen Her-
zen, und die Menschheit ist blind fr die geistigen Grundlagen der Lsung ihrer wirt-
schaftlichen Nte. Fr die Bah'-Gemeinde ist die Situation eine besondere
Herausforderung, denn die Zeit luft ab, und wir haben schwerwiegende Verpflichtungen
einzuhalten. Davon sind die nchstliegenden: erstens, die Sache Gottes zu lehren und ihre
gttlich verordneten Institutionen berall in der Welt mit Weisheit, Mut und Dringlich-
keit aufzubauen, und zweitens, auf dem Berge Karmel den Bau der Terrassen beim
Schrein des Bb und der brigen Gebude am Bogen des administrativen Weltzentrums
des Glaubens fertigzustellen. Die erste verlangt entschlossenes, von allen getragenes und
zuversichtliches Handeln von seiten der einzelnen Glubigen. Die zweite bedarf der gro§-
zgigen Spende von Geldern. Beide sind innig miteinander verflochten.
Whrend der letzten zwei Jahre sind beinahe eine Million Seelen dem Glauben bei-
getreten. Die sich mehrenden Gelegenheiten des Gruppenbeitritts an verschiedenen orten
haben zu diesem Wachstum beigetragen, und haben damit die Aufmerksamkeit auf
Shoghi Effendis Vision gezogen, die unsere Vorstellungen von glorreichen zuknftigen
Mglichkeiten auf dem Lehrgebiet formt. Denn er hat uns versichert, da§ der Vorgang
des 11Gruppenbeitrittes von Menschen verschiedener Nationalitt und Rasse zur Bah'-
Welt ... das Vorspiel sein wrde fr jene lang erwartete Stunde, wenn eine Massenbekeh-
rung von seiten jener Nationen und Rassen und als unmittelbares Ergebnis einer Kette
von Ereignissen, bedeutungsvoll und mglicherweise katastrophal ihrer Natur nach, von
denen wir bis jetzt noch nicht einmal eine vage Vorstellung haben knnen, die Geschicke
des Glaubens pltzlich umwlzen, das Gleichgewicht der Welt stren und die zahlenm-
April 1990 Ridvn-Botschaft des Universalen Hauses der Gerechtigkeit 1990
101
§ige Strke sowie die materielle Kraft und geistige Autoritt des Glaubens Bah'u'llhs
tausendfach anwachsen l§t." Wir sind voller Ermutigung zu glauben, da§ Aufnahmen in
gro§em Umfang zunehmen werden, die ein Dorf nach dem anderen, eine Stadt nach der
anderen von einem Land zum anderen betreffen. Doch es steht uns nicht zu, unttig die
endliche Erfllung von Shoghi Effendis Vision abzuwarten. Wir wenigen mssen, indem
wir unsere ganze Hoffnung in die Vorsehung Gottes legen und die Herausforderungen,
denen wir uns gegenbergestellt sehen, als gttliches Vorrecht betrachten, zum Sieg vor-
anschreiten mit den Plnen in unserer Hand.
Eine Erweiterung der Gedanken und Ttigkeiten in verschiedenen Aspekten unserer
Arbeit wrde unsere Erfolgsaussichten vergr§ern, unsere frher erwhnten Verpflich-
tungen zu erfllen. Da Vernderung, eine immer schnellere Vernderung ein gleichblei-
bender Wesenzug des gegenwrtigen Lebens ist, und da unser Wachstum, unsere Gr§e
und unsere u§eren Beziehungen uns viel abverlangen, mu§ unsere Gemeinde bereit sein
sich anzupassen. In gewissem Sinne bedeutet dies, da§ sie geschickter werden mu§, ein
weites Gebiet von Ttigkeiten zu betreuen, ohne da§ sie dabei die Konzentration auf die
Hauptziele der Lehrarbeit, nmlich Verbreitung und Festigung, verliert. Eine Einheit in
der Mannigfaltigkeit der Ttigkeiten wird bentigt, ein Zustand, bei dem sich verschiede-
ne Menschen auf verschiedene Aufgaben konzentrieren und die heilsame Auswirkung im
ganzen auf das Wachstum und die Entwicklung des Glaubens zu wrdigen wissen, denn
eine Person kann nicht alles tun und alle Personen knnen nicht das gleiche tun. Dies Ver-
stndnis ist wichtig fr die Reife, welche die Gemeinde aufgrund der vielfltigen Anfor-
derungen, die an sie gestellt werden gezwungen ist zu erreichen.
Die von Bah'u'llh gebrachte Ordnung ist dazu bestimmt, den Fortschritt der Gesell-
schaft anzuleiten und ihre Probleme zu lsen. Unsere Zahl ist noch zu klein, als da§ sie
ein angemessenes Bild der Mglichkeiten bieten knnte, welche dem administrativen
System innewohnen, das wir aufbauen, und die Wirksamkeit dieses Systems wird nicht
ohne eine gro§e Ausdehnung unserer Mitgliedschaft geschtzt werden knnen. Bei der
jetzt vorherrschenden Lage in der Welt wird die Notwendigkeit einer solchen Demonst-
ration immer dringender. Es ist nur zu offensichtlich, da§ selbst diejenigen, die gegen die
Mngel der alten Ordnung aufbegehren und sie am liebsten niederrei§en wrden, selbst
irgendeiner gltigen Alternative beraubt sind, die sie an ihre Stelle setzen knnten. Da die
administrative Ordnung dazu bestimmt ist, ein Modell fr die zuknftige Gesellschaft zu
sein, wird das Sichtbarwerden eines solchen Modells ein Hoffnungszeichen fr diejeni-
gen sein, die am Verzweifeln sind.
So weit ist es uns gelungen, eine beachtliche Mannigfaltigkeit in der gro§en Anzahl
von ethnischen Gruppen, die im Glauben vertreten sind, zu erzielen, und es sollte alles
getan werden, um dies durch vermehrte Beitritte aus bereits vertretenen Gruppen zu str-
ken und durch die Anziehung von Mitgliedern solcher Gruppen, die bis jetzt noch nicht
erreicht werden konnten. Es gibt jedoch noch eine andere Kategorie der Mannigfaltigkeit,
die wir aufbauen mssen, und ohne die der Glaube nicht imstande sein wird, den Ver-
pflichtungen angemessen zu entsprechen, die ihm auferlegt wurden. Seine Mitgliedschaft
mu§ nun, unbeachtet der ethnischen Verschiedenartigkeit, eine wachsende Zahl von
Menschen mit Befhigung umfassen, einschlie§lich solcher Personen, die Leistung und
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
102
Bedeutung auf den verschiedenen Gebieten menschlichen Bemhens vorweisen knnen.
Eine beachtliche Anzahl solcher Personen aufzunehmen ist ein unerl§licher Aspekt der
Lehrarbeit in der Breite, ein Aspekt, der nicht lnger mehr vernachlssigt werden darf und
der bewu§t und wohlberlegt in unsere Lehrarbeit einbezogen werden mu§, um ihre
Grundlage zu verbreitern und den Vorgang des Gruppenbeitrittes zu beschleunigen. So
wichtig und an der Zeit ist die Notwendigkeit des Ttigwerdens in dieser Angelegenheit,
da§ wir uns veranla§t sehen, die Kontinentalen Berater und Nationalen Geistigen Rte
aufzurufen, ihr bei ihren Beratungen und Plnen ernsthafte Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Angelegenheiten der Menschheit haben ein Stadium erreicht, in dem immer mehr
Anfragen an unsere Gemeinde gerichtet werden um Hilfe durch Rat und praktische Ma§-
nahmen, um kritische soziale Probleme zu lsen. Dies ist ein Dienst, den wir gerne leis-
ten, aber es bedeutet, da§ unsere rtlichen und Nationalen Geistigen Rte sich
gewissenhafter an die Grundregeln halten mssen. Mit der wachsenden ffentlichen Auf-
merksamkeit, die sich auf die Sache Gottes richtet, wird es fr Bah'-Institutionen eine
zwingende Notwendigkeit, ihr Verhalten und Vorgehen zu verbessern durch eine engere
Anbindung an die grundlegenden Wahrheiten des Glaubens, durch gr§ere bereinstim-
mung mit dem Geist und der Form der Bah'-Administration und durch ein geschrftes
Vertrauen in die wohltuende Wirkung richtiger Beratung, damit die von ihnen gefhrten
Gemeinden ein Lebensmodell widerspiegeln, das den enttuschten Mitgliedern der Ge-
sellschaft Hoffnung bietet.
Da§ es Andeutungen gibt, da§ der Geringere Friede nicht allzu weit entfernt sein
kann, da§ die rtlichen und nationalen Institutionen der administrativen Ordnung stndig
an Erfahrung und Einflu§ gewinnen und da§ sich die Plne fr die Errichtung der noch
verbleibenden administrativen Gebude am Bogen in einem fortgeschrittenen Zustand
befinden, ? da§ diese hoffnungsvollen Bedingungen die Gestaltung jener dynamischen,
von Shoghi Effendi vorausgeschauten gleichzeitigen Ablufe sichtbar werden lassen,
kann kein ehrlicher Beobachter in Abrede stellen.
Als eine Gemeinde, die eindeutig bei der Vorhut der sich auf diesem Planeten am
Werk befindlichen aufbauenden Krfte steht, und als eine, die Zugang zu erwiesenem
Wissen hat, soll man uns bei unseres Vaters Arbeit finden. Er wird auf Seinem glorrei-
chen Zufluchtsort in der Hhe gro§zgige Ausgie§ungen Seiner Gnade auf unsere be-
scheidenen Bemhungen herabsenden und uns mit den unerme§lichen Siegen Seiner
erobernden Kraft erstaunen. Um die unaufhrlichen Segensgaben eines solchen Vaters
werden wir weiterhin fr jeden einzelnen von Ihnen an der Heiligen Schwelle flehen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
27. April 90
Brief zur 60. Nationaltagung
Wir waren sehr erfreut ber das e-mail vom 23.4.90 von Ihrer Nationaltagung und u§erst
ermutigt durch die rasche Reaktion auf unsere Botschaft, wie die Beratung der Delegier-
17. April 1990 aus einem E-Mail an NGR Deutschland - Aufgaben im Osten
103
ten bezeugte, sowie durch die gegebenen und versprochenen Spenden fr die dringlichen
und hchst wichtigen Projekte auf dem Berge Karmel.
Die deutsche Bah'-Gemeinde - in der Bundesrepublik und in der Deutschen Demokra-
tischen Republik - beginnt, Zeuge zu werden der ersten Frchte ihrer begeisterten und aner-
kennenswerten Bemhungen, dem Ruf des Meisters und des Hters zu folgen. Mgen diese
(Frchte) keimen und zu einer mchtigen Ernte fhren, um den Anhngern Bah'u'llh's im
Herzen Europas die Gr§e und Ehre des Schicksals vor Augen zu fhren, zu welchem sie
aufgerufen sind. Es ist unser glhendes Gebet, da§ die Scharen der gttlichen Besttigung
auf sie herniedersteigen und sie befhigen, jedes Hindernis auf ihrem Weg zu berwinden,
whrend sie fortschreiten, mit vereinten Herzen und Seelen Seine Botschaft zu verbreiten.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
17. April 1990
aus einem E-Mail an NGR Deutschland - Aufgaben im Osten
Aus einem E-Mail des Universalen Hauses der Gerechtigkeit vom
"Die Findigkeit und die ergebenen Dienste, die die deutsche Bah'-Gemeinde als Reak-
tion auf die Herausforderungen und Gelegenheiten im Osten an den Tag gelegt hat, haben
unsere herzliche Bewunderung gefunden, und wir sind davon berzeugt, da§ Ihre Strke
wachsen wird, indem Sie einen kraftvollen Einflu§ auf die Geschicke des Glaubens auf
dem gesamten europischen Kontinent ausben werden. Die Aufgabe ist gewaltig und
verlangt nach einem nie dagewesenen Ma§ an Einheit, rckhaltloser Zusammenarbeit,
Selbstaufopferung und Ausdauer von seiten aller Anhnger des Glaubens in den weitge-
streckten Gebieten, die der Frsorge Ihres Rates anvertraut wurden, sowie besonders an
der Heimatfront in Deutschland selbst, damit Sie die hohen Hoffnungen voll und ganz
rechtfertigen mgen, die der Meister und der Hter in die deutschen Anhnger
Bah'u'llhs gesetzt, und die Liebe, die sie auf Sie ausgegossen haben."
24. Mai 1990
Beginn der Arbeiten an Terrassen
Mit dem Gefhl tiefer Freude verknden (wir) den Anhngern Bah'u'llh's in allen Ln-
dern, da§ am Morgen des 23. Mai, 146 Jahre nach der Erklrung des Bb, die Arbeiten an
(der) Erweiterung (der) Terrassen begonnen haben. Dieses historische Ereignis (wurde)
hervorgehoben durch (den) Besuch seines Schreines und (des) Schreines von `Abdu'l-
Bah durch die Hnde der Sache Gottes Amatu'l-Bah Rhyyih Khnum und Ali Akbar
Furutan, die Mitglieder des Universalen Hauses der Gerechtigkeit, die Berateramtsmit-
glieder des Internationalen Lehrzentrums und Fariburz Sahba, (des) Architekten der Ter-
rassen und Manager des Bogenprojektes, um fr gttliche Untersttzung zu beten, um die
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
104
ununterbrochene Durchfhrung dieses majesttischen Unternehmens (zu) ermglichen.
Danach wurden detaillierte Plne betrachtet, um den Ostflgel der Hauptterrasse des
Schreines so zu verlngern, da§ er dem existierenden Westflgel gleicht.
Dieses glorreiche Unternehmen, die Schaffung einer angemessenen Ruhesttte des
Mrtyrer-Heroldes (des) Glaubens, hat Bah'u'llh selbst ins Auge gefa§t. (Es) wurde fei-
erlich von `Abdu'l-Bah begonnen, der unter unsglichen Schmerzen das Originalgebude
erstellte und in ihm die heiligen berreste des Bb zur Ruhe bettete. Es wurde dann von
Shoghi Effendi fortgefhrt, der das Zentralgebude vervollstndigte, mit einem wunder-
schnen berbau schmckte und durch die Konstruktion der ersten neun Terrassen mit der
Hauptstra§e der Templerkolonie verband. (Dieses Unternehmen) erreicht nun den Hhe-
punkt seiner Entwicklung durch die weiterfhrende Verschnerung der neun bestehenden
Terrassen und die Errichtung von neun weiteren Terrassen, um das monumentale Konzept
zu verwirklichen, das sich vom Fu§e bis zum Gipfel des Berges Karmel erstreckt.
Wir rufen die Freunde in allen Lndern auf, ihre Untersttzung fr dieses geheiligte
Unternehmen aufzubieten, das nun untrennbar mit dem Bogenprojekt verbunden ist (und)
ihrem Bewu§tsein der Gr§e der Gnade, die der Menschheit durch die Sendung und das
Opfer des gesegneten Bb zuteil wurde, angemessen Ausdruck zu verleihen. (Wir rufen
die Freunde weiterhin auf), ihre Verpflichtung zu Bah'u'llhs Ruf im Tablet Karmel, auf
diesem Berg den Thron Gottes zu errichten, unter Beweis zu stellen, und durch ihre gro§-
zgigen Spenden `Abdu'l-Bahs und Shoghi Effendis Vision vom Aufblhen mchtiger
Institutionen des Glaubens auf dem Berg des Herrn zu erfllen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
19. Juni 1990
Restaurierung Haus Abdu'llh Pasha fertig
Wir freuen uns, die Beendigung der Restaurierungsarbeiten am Nordflgel des Hauses
von `Abdu'llh Pasha in `Akk bekanntzugeben, was einer Pilgergruppe am 17. Juni erst-
mals erlaubte, das zustzliche Gebiet an diesem heiligen Platz zu besuchen. Dieser Flgel
enthlt eine Halle, in der `Abdu'l-Bah' Feste und andere Zusammenknfte abhielt, und
einen Raum, den Shoghi Effendi in seiner Jugend bewohnte, beide Rume wurden durch
Amatu'l-Bah' Rhyyih Khnum angemessen mbliert.
Dieses freudige Ereignis trifft zusammen mit dem Abschlu§ des Vertrages ber die
Hauptarbeiten an der Erweiterung der Terrassen am Schrein des Bb. Diese Anfangspha-
se der Terrassenkonstruktion, die rund 550.000 Dollar kosten wird, soll in ungefhr vier
Monaten beendet sein.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
1. Oktober 1990 Hinscheiden von Hand der Sache Gottes Collis Featherstone
105
1. Oktober 1990
Hinscheiden von Hand der Sache Gottes Collis Featherstone
Tief betrbt verknden wir das Hinscheiden der tapferen Hand der Sache Gottes Collis
Featherstone whrend eines Besuches in Kathmandu (Nepal) im Verlaufe einer ausge-
dehnten Asien-Reise.
Seine bemerkenswerten Leistungen als standhafter und furchtloser Verteidiger des
Bndnisses; seine pausenlose Verpflichtung, die Sache in allen Teilen der Welt, speziell
im Pazifik, zu verbreiten; seine fortwhrende Ausdauer, mit der er die Errichtung lokaler
und nationaler Institutionen der Administrativen Ordnung frderte; seine beispielhafte
Ergebenheit in die Schriften des Glaubens; seine herausragenden persnlichen Qualitten
wie unerschtterliche Loyalitt, Enthusiasmus, Begeisterung und Ergebenheit; all dies
zeichnen seine vielfltigen Dienste ber viele Jahrzehnte aus.Wir beten in den Heiligen
Schreinen fr reiche Belohnung dieser strahlenden Seele im Abha-Knigreich. Wir emp-
fehlen den Freunden, in Anerkennung seiner gro§artigen Errungenschaften berall ange-
messene Gedenkveranstaltungen abzuhalten, speziell in den Mashriqu'l-Adhkr.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
26. Juni 1990
an einen Glubigen - Zur Frage der Arbeitslosigkeit
Lieber Bah'-Freund,
das Universale Haus der Gerechtigkeit hat uns gebeten, Ihnen zu schreiben und seine Be-
sorgnis darber zum Ausdruck zu bringen, da§ Sie in den letzten zwei Jahren nicht in der
Lage waren, eine eintrgliche Beschftigung zu finden. Das Haus der Gerechtigkeit kann
Ihre spezielle Situation nachempfinden, in der Sie fortgesetzt hoffen, eine Arbeit zu fin-
den, die Ihrer beruflichen Ausbildung und knstlerichen Neigung entspricht, ungeachtet
der Tatsache, da§ nicht viel Hoffnung vorhanden ist, eine solche Arbeit in ... zu finden.
Unter diesen Umstnden wird Ihnen dringend empfohlen, Ihre ausgeprgte Neigung, nur
solch eine Arbeit anzunehmen, die Sie als am besten geeignet ansehen, zu berdenken,
und sich bewu§t zu bemhen, eine andere Art Beschftigung zu finden, die Ihnen ein Ein-
kommen gewhrt.
Vom geistigen Gesichtspunkt her gesehen ist es fr einen Glubigen sehr wichtig, ab-
gesehen vom materiellen Gewinn einer Arbeit nachzugehen, die, sofern sie im Geiste des
Dienens getan wird, von Bah'u'llh als Gottesdienst angesehen wird.
Der geliebte Hter stellte hierzu in einem Brief vom 22. Mrz 1937, der in seinem
Auftrag an einen Nationalen Geistigen Rat geschrieben wurde, fest:
"Mit Bezug auf Bah'u'llhs Gebot bezglich der Beschftigung der Glubigen in ei-
ner Art beruflichen Ttigkeit: die Lehren sind sehr eindringlich in dieser Angelegenheit,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
106
insbesondere die Erklrung im "Aqdas" geht so weit, da§ ganz klar ist, da§ arbeitsscheue
Menschen, die den Wunsch zur Arbeit vermissen lassen, keinen Platz in der neuen Welt-
ordnung haben knnen ... Jeder einzelne, ungeachtet dessen, wie behindert oder einge-
schrnkt er sein mag, untersteht der Verpflichtung, einer Arbeit oder einem Beruf
nachzugehen, denn Arbeit, insbesondere wenn sie im Geiste des Dienens ausgefhrt wird,
ist gem§ Bah'u'llh eine Art Gottesdienst. Sie hat nicht nur einen Ntzlichkeitsgrund,
sondern hat einen Wert in sich selbst, denn sie fhrt uns nher zu Gott und befhigt uns,
Seine Absicht fr uns in dieser Welt besser zu erfassen ..."
Aus Grnden Ihres geistigen Wachstums legt Ihnen das Haus der Gerechtigkeit daher
nahe, nach einer anderen Art Arbeit Ausschau zu halten, wenn Sie nicht erfolgreich sind,
eine Stelle auf Ihrem Fachgebiet zu finden ...
Wir wurden gebeten Ihnen zu versichern, da§ an den Heiligen Schreinen inbrnstige
Gebete dargebracht werden, damit Sie durch Ihre eigenen Bemhungen und Ihre Beharr-
lichkeit erfolgreich sein werden, Ihre Schwierigkeiten zu berwinden.
Mit liebevollen Bah'-Gr§en Sekretariatsabteilung
10. Oktober 1990
Baha'u'llhs Aufruf an Kaiser Wilhelm I.
Memorandum der Forschungsabteilung des Bah'-Weltzentrums
An alle Nationalen Geistigen Rte
Die Forschungsabteilung ist der vom Nationalen Geistigen Rat Deutschland in dessen Brief
vom 24. September 1990 an das Universale Haus der Gerechtigkeit vorgetragenen Frage
nachgegangen. Der Nationale Rat hatte damals eine Reihe von Anfragen erhalten ber das
"von Bah'u'llh an Kaiser Wilhelm I. gerichtete Sendschreiben, das im Kitb-i-Aqdas of-
fenbart ist". Der Rat wies darauf hin, da§ aufgrund der verfgbaren Bah'-Literatur offen-
sichtlich "das Sendschreiben nie an den Kaiser" gesandt wurde und bat um Besttigung der
Tatsache, da§ kein Versuch unternommen worden war, "das Sendschreiben zu berreichen".
Folgende Antwort kam aus Haifa:
Sendschreiben an Kaiser Wilhelm I
Wie vom Nationalen Geistigen Rat angefhrt ist Kaiser Wilhelm I. im "Kitb-i-Aqdas"
angesprochen worden. In "Gott geht vorber" (Bah'-Verlag 1974, Seite 237) beschreibt
Shoghi Effendi den Ruf Bah'u'llhs an den deutschen Kaiser mit folgenden Worten:
"In einem berhmten Abschnitt wendet Er sich an Wilhelm I., den Knig von Preus-
sen und neu ausgerufenen Kaiser des geeinten Deutschlands. Er fordert in Seinem Kitb-
i-Aqdas den Herrscher dazu auf, auf Seine Stimme, welche die Stimme von Gott Selbst
sei, zu hren. Er ermahnt ihn, achtzugeben, da§ sein Stolz ihn nicht davon abhalte, "den
Urquell der gttlichen Offenbarung" zu erkennen, und hlt ihm als warnendes Beispiel
25. Oktober 1990 Berater neu ernannt
107
"den einen" (Napoleon III.) vor Augen, "dessen Macht noch die seine berstieg" und der
"in gro§em Elend zum Staube zurckkehrte". Weiterhin spricht Er im selben Buch von
den "Ufern des Rheins" und prophezeit, da§ "die Schwerter der Vergeltung" gegen sie ge-
zckt wrden und da§ sich "in Berlin gro§es Wehklagen" erheben werde, obgleich es au-
genblicklich "in offensichtlichem Ruhme" erstrahle."
Bah'u'llh hat kein separates Sendschreiben an den Kaiser gerichtet.
Kein Hinweis auf bergabe des Sendschreibens
Es gibt in den derzeit verfgbaren Geschichtsquellen keinen Hinweis darauf, da§ Kai-
ser Wilhelm I. ein Exemplar des "Kitb-i-Aqdas" oder der relevanten Stelle aus diesem
Buch zugestellt wurde. Ebenso konnte die Forschungsabteilung keine Information dar-
ber finden, ob Versuche unternommen wurden, ihm eine Kopie des Heiligsten Buches zu
berreichen. 1890 hat jedoch Bah'u'llh fr die Verffentlichung des "Kitb-i-Aqdas" in
Bombay, Indien, gesorgt.
Interessant ist die Beobachtung, da§ eine ganz kleine Anzahl "besonderer Herrscher"
zu wirklichen Empfngern von Bah'u'llhs Sendschreiben wurden. Dessen ungeachtet
erklrte Shoghi Effendi im Hinblick auf das Ausma§ der Verkndigung Bah'u'llhs in
"Der Verhei§ene Tag ist gekommen" (Bah'-Verlag, Seite 44,45), da§ in der Sriy-i-
Mulk "Alle Knige der Erde" von der "Feder" Bah'u'llhs "gemeinsam angeredet, auf-
gerufen und gewarnt" wurden.
Des weiteren zitiert der Hter in "Gott geht vorber" (Seite 242) Bah'u'llhs Zeugnis
in Bezug auf die gro§e Reichweite und Einzigartigkeit Seiner denkwrdigen Aufrufe an
die Fhrer der Menschheit: "Niemals seit Anbeginn der Welt ist die Botschaft so ffent-
lich verkndet worden."
Au§erdem ist beachtenswert, da§ Bah'u'llh in Seinen Sendschreiben auf die Tatsa-
che hinweist, da§ Er sich auf geistigem Wege mit Napoleon III. und Zar Alexander II. in
Verbindung gesetzt habe. Siehe "Die Verkndigung Bah'u'llhs an die Knige und Herr-
scher der Welt" (Bah'-Verlag 1967, Seite 33 und 39). Weitere Auskunft ber die Ver-
bindung mit dem Zaren geben die Seiten 152-158 in "Die Offenbarung Bah'u'llhs",
Band 3 (`Akk, die ersten Jahre 1868-77, Bah'-Verlag 1992) von Adib Taherzadeh.
25. Oktober 1990
Berater neu ernannt
An die Bah' der Welt.
Liebe Bah'-Freunde,
es ist uns eine gro§e Freude, die am Tag des Bndnisses, dem 26. November 1990, be-
ginnende Mitgliedschaft der Kontinentalen Beratermter bekanntzugeben. Die Zahl der
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
108
kontinentalen Berater ist bei 72 geblieben, aber in bereinstimmung mit der Entwicklung
des Glaubens in aller Welt wurden einige Anpassungen in ihrer geographischen Vertei-
lung vorgenommen.
Die jetzt ernannten Mitglieder der Kontinentalen Beratermter sind:
¥ Afrika (18 Berater): Dr. Hushang Ahdieh (Treuhnder des Kontinentalen Fonds),
George Allen, Beatrice O. Asare, Gila Michael Bahta, Kiser Barnes, Parvin Djoneidi,
Mehraz Ehsani, Friday Ekpe, Shidan Fat'he-Aazam, Kassimi Fofana, Hizzaya Hissa-
ni, Zekrollah Kazemi, Muhammad Kebdani, Daniel Ramoroesi, Gilbert Robert, Edith
Senoga, Lucretia M. Warren, Wingi Mabuku.
¥ Nord-, Mittel- und Sdamerika (17 Berater): Eloy Anello, Gustavo Correa, Rolf von
Czkus, Jacqueline Delahunt, Dr. Wilma M. Ellis, Dr. Peter McLaren (Treuhnder
des Kontinentalen Fonds), Shapoor Monadjem, Linda Neufeld, Ruth Pringle, Dr.
William Roberts, Isabel de Sanchez, Fred Schechter, Errol Sealy, Dr. Arturo Serrano,
Alan Smith, Dr. David R. Smith, Rodrigo Toms.
¥ Asien (17 Berater): Dr. Sabir Afaqi, Burhni'd-Dn Afshn, Fadil Ardikn, Jabbar Ei-
delkhani, Bijan Farid, Dr. John Fozdar, David Huang, Abbas Katirai, Dr. Kim Myung
Jung, Lee Lee Ludher, S. Nagaratnam, Dr. Perin Olyai, Rose Ong, Vicente Samanie-
go, Kimiko Schwerin, Zena Sorabjee, Shantha Sundram (Treuhnder des Kontinen-
talen Fonds).
¥ Australasien (10 Berater): Ben Ayala, Beatrice Benson, Afemata Moli Chang, Dr.
Kamran Eshraghian (Treuhnder des Kontinentalen Fonds), Violette Haake, Tinai
Hancock, Betra Majmeto, Gayle Morrison, Dr. Srs Narq, Bruce Saunders.
¥ Europa (10 Berater): Louis Hnuzet, Foad Kazemzadeh, Elisabeth Mhlschlegel, Pa-
trick O'Mara (Treuhnder des Kontinentalen Fonds), Nabil Perdu, Polin Rafat, Dr.
Shapour Rassekh, Paul Semenoff, Dr. Ilhan Sezgin, Sohrab Yousse-fian.
Die folgenden achtzehn ergebenen Glubigen, die jetzt von ihren beschwerlichen
Pflichten als Mitglied des Berateramtes entbunden sind, werden auch weiterhin durch
ihre herausragende Befhigung und Erfahrung eine Quelle der Anregung und Ermutigung
fr die Freunde sein:
Suhayl Ala'i, Husayn Ardekani, Richard Benson, Isabel de Caldern, Oloro Epyeru,
Dr. Agns Ghaznavi, Zabhu'llh Gulmuhammad, Robert Harris, Bharat Koirala, Lisiate
Maka, Rouhollah Momtazi, Ursula Mhlschlegel, Dr. Leo Niederreiter, Khudrahm Pa-
ymn, Mash Rawhn, Dr. Mihdi Samandari, U Soe Tin, Michitoshi Zenimoto.
Wir bermitteln jedem dieser lieben Freunde unseren wrmsten Dank und versichern
sie unserer Gebete an den Heiligen Schreinen fr die Besttigung ihrer hchst verdienst-
vollen und selbstaufopfernden Dienste fr die Sache Bah'u'llhs.
Die einflu§reichen und kraftvollen Dienste der Berater in allen Kontinenten haben die
fortschreitende Entwicklung ihres wichtigen Wirkungsbereiches veranschaulicht. Die ef-
fektive Art, in der sie sowohl die Glubigen wie auch die Institutionen mit einem strke-
ren Sinn fr Vision und Fhrung inspirieren; die ausgedehnten Beratungen, die sie mit
12. November 1990 14 neue Geistige Rte in der Sowjetunion
109
den Nationalen Geistigen Rten zur Durchfhrung der Ziele des Sechsjahresplanes abhal-
ten; die Rolle, die sie in der vordersten Reihe der Glubigen spielen in der Antwort auf
die Notwendigkeiten des ergnzenden Zweijahresplanes fr Osteuropa, die Sowjetunion,
die Mongolei und China; die umfassende Untersttzung, die sie den Bemhungen zur
Festigung des Wurzelgeflechts gewhren durch die hingebungsvollen, unermdlichen
Anstrengungen ihrer Hilfsamtsmitglieder und deren Assistenten; die stndige Ermuti-
gung, die sie bei der Aufnahme und Vertiefung von Jugendlichen und Kindern vermitteln;
die gro§zgige Untersttzung, die sie der Lehrarbeit leisten durch die Gewhrung von Fi-
nanzmitteln fr besondere Projekte und die Verffentlichung und Verbreitung von
Bah'-Literatur und audio-visuellem Material - in all diesen Aktivitten erkennen wir die
vielfltigen Beweise fr die entscheidende Aufgabe, die von diesen hochrangigen Amts-
trgern des Glaubens fr den Schutz und die Verbreitung der Sache Gottes wahrgenom-
men wird.
Wir rufen die Berater aus allen Kontinenten zu einer Versammlung im Weltzentrum
vom 28. Dezember 1990 bis zum 3. Januar 1991, um ber die Aufgaben und Gelegenhei-
ten der unmittelbar vor uns liegenden Jahre zu beraten, da wir uns dem Ende dem Sechs-
jahresplanes und der Feier des Heiligen Jahres nhern, das den hundertsten Jahrestag des
Hinscheidens Bah'u'llhs und des Einsetzens Seines Bndnisses markiert.
Wir hoffen inbrnstig, da§ ein Strom der Fhrung und Inspiration von dieser Konfe-
renz zu den Anhngern Bah'u'llhs in jedem Land flie§en wird, deren Bemhungen, den
Triumph der Sache Gottes zu erreichen, hundertfach verstrkend.
Mit herzlichen Bah'-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit.
12. November 1990
14 neue Geistige Rte in der Sowjetunion
An die Anhnger Bah'u'llhs in aller Welt
Sieben Monate nach (dem) Beginn (des) Ergnzenden Zwei-Jahres-Planes (sind wir)
hocherfreut, vierzehn rtliche Geistige Rte in der Sowjetunion sowie sechs in Rumnien,
wo jetzt ber 600 Glubige (leben), und je einen rtlichen Geistigen Rat in (der) Tsche-
choslowakei, (in) Ungarn und Jugoslawien bekanntzugeben. (Die) Entwicklung (des)
Glaubens in all diesen Lndern sowie in Albanien, Bulgarien, (in der) Mongolei und (in)
Polen schreitet in au§ergewhnlicher Schnelle voran, (und die) Bildung zustzlicher
Geistiger Rte (ist) in Arbeit oder (wird) unmittelbar erwartet.
Im Heiligen Land macht (die) Arbeit an (den) Terrassen am Schrein des Bb Fortschrit-
te. (Die) Mindestreserve, (die) fr (den) Beginn (der) Arbeiten am Bogen erforderlich ist,
(hat) jetzt 45 Millionen Dollar erreicht, (davon sind) 29 Millionen Dollar zweckgebundene
Spenden (und) 16 Millionen Dollar aus berweisungen, (die) von (den) Beitrgen zu Hu-
qqu'llh und zum Internationalen Bah'-Fonds gettigt wurden. (Es ist) unumgnglich,
(da§ das) ursprngliche Ziel (von) 50 Millionen Dollar umgehend erfllt (wird) und (die)
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
110
jhrlichen Spenden (von) 20 Millionen Dollar fr (die) Projekte (am) Berge Karmel sicher-
zustellen, damit (die) Arbeit ohne Unterbrechung fortgesetzt werden kann.
(Wir sind) zuversichtlich, (da§ der) unbesiegbare Geist Bah'u'llhs Seine Anhnger
(in) jedem Land befhigen wird, (der) Herausforderung (der) weltweiten Ausbreitung (der)
Sache und (der) internationalen Erfordernisse des Glaubens im Weltzentrum zu begegnen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
21. November 1990
An die zur Konferenz in Moskau versammelten Freunde
Liebe Bah'-Freunde,
es ist ein Gefhl der Freude und des Erstaunens, mit dem wir uns Ihnen zuwenden, den
Vertretern der Bah'-Gemeinden aus der ganzen UdSSR sowie der Nationalen Geistigen
Rte, denen die ehrfrchtige, Scheu einfl§ende Pflicht bertragen worden ist, die Sache
Bah'u'llhs in jenen unerme§lichen Weiten aufzubauen. Die Weltereignisse haben mit
ihrem Aufmarsch Ihren Arbeitsbereich vllig verwandelt. Sie stellen Sie vor gewaltige
Probleme, aber auch vor Heldentaten und Mglichkeiten, die Ihnen vor Freude wohl das
Herz im Leibe Lobgesnge fr den Allmchtigen anstimmen lassen.
Im heroischen Zeitalter verbanden unseren Glauben viele Ereignisse mit den Vlkern
Ru§lands. Wir brauchen nur das Asylangebot der russischen Regierung an Bah'u'llh vor
Dessen Verbannung in den `Irq zu erwhnen, Sein Sendschreiben an den Zaren Alexan-
der II., das starke Interesse, das die Sache Gottes bei russischen Gelehrten und bei fh-
renden Literaten erregte, die Herrlichkeit der Bah'-Gemeinde, die sich in Aschkhabad
entwickelte, das beispielhafte Verhalten der Mitglieder dieser Gemeinde, als sie fr ihre
Verfolger um Milde baten sowie den Bau des ersten Mashriqu'l-Adhkrs in dieser Stadt.
Die Beschrnkungen nach dem Ersten Weltkrieg verfinsterten zwar den verhei§ungsvol-
len Anbeginn; aber selbst in jenen dunklen Tagen sah unser geliebter Hter klar, da§ das
Licht der neuen Offenbarung nur vorbergehend verschleiert war. In einem persischen
Brief, den er unter dem 11. Januar 1923 an die Glubigen in Aschkhabad richtete, finden
wir flgende scharfsichtige Worte:
"Ohne jeden Zweifel wird der Tag kommen, da dieselben Leute, die jetzt darauf
aus sind, die Grundlagen des Gottesglaubens zu zerstren und diese grundlose
Doktrin des Materialismus voranzubringen, sich erheben und mit eigener Hand
die Flamme dieses Aufruhrs ersticken werden. Den ganzen Bau ihrer ungezgel-
ten Gottlosigkeit werden sie hinwegfegen, sich mit Herz und Seele und mit noch
nie dagewesener Kraft erheben, um fr ihr frheres Fehlverhalten Bu§e zu tun.
Sie werden in die Reihen der Anhnger Bah'u'llhs eintreten und sich aufma-
chen, Seine Sache zu frdern... Wenn die Freunde standhaft bleiben, wenn sie ihre
Pflicht treu und klug erfllen, dann lftet Gottes unerforschliche Weisheit den
21. November 1990 An die zur Konferenz in Moskau versammelten Freunde
111
Schleier, und au§erordentliche Ereignisse treten ein. Die Heerscharen gttlicher
Besttigung, gerstet mit der Macht des Geistes, werden auf unvorstellbare Weise
und aus unerwarteten Richtungen die Mittel fr den Triumph des selbstbestehen-
den Herrn und Seiner Sache schaffen und dadurch die Augen der Glubigen in al-
ler Welt zum Leuchten bringen."
Und wiederum am 2. Januar 1930:
"Ru§land wird in der Zukunft ein kstliches Paradies werden; die Lehrarbeit
wird dortzulande auf einer noch nie dagewesenen Stufe stattfinden. Das mitten
im Herzen dieses Landes errichtete Haus der Andacht wird in blendendem
Glanz erstrahlen; der Ruf des Gr§ten Namens wird in Ru§lands Tempeln, Kir-
chen und Andachtssttten widerhallen. Wir mssen Geduld und Nachsicht zei-
gen. In diesen folgenschweren Erschtterungen liegen mchtige, vollkommene
Geheimnisse verborgen; knftige Tage werden sie den Augen der Menschen
enthllen."
Wir sind gesegnet mit dem Anblick der beginnenden Entfaltung dieser Geheimnisse.
Unserem Geschlecht ist die Aufgabe anvertraut, Bah'u'llhs Botschaft den vielen Rassen
und Vlkern Ru§lands zu berbringen und in seinen Stdten, Mrkten und Drfern
Bah'-Gemeinden aufzubauen.
Die Gesellschaft, in deren Mitte Sie zur Arbeit berufen sind, erlebt unter jedem Ge-
sichtspunkt ihres Lebens radikale Vernderungen, die aber nur eine Verdichtung derjeni-
gen Probleme sind, mit denen jedes Land, ja die Weltgesellschaft als Ganzes, zu ringen
hat. Grundursache dieser Umwandlung ist, da§ wir im Zeitalter der Einheit der Mensch-
heit leben und deshalb jedes Volk, ob in der UdSSR oder in anderen Teilen der Welt, sei-
nen Weg zur Einheit in der Vielfalt, zum Einklang von vormals widerstreitenden
Elementen, finden mu§. Shoghi Effendi zeigt diese Einheit als das Ziel auf, dem die
Menschheit zustrebt. Am 11. Mrz 1936 schrieb er ber dieses Thema an die sich entwi-
ckelnden Bah'-Gemeinden des Westens und lenkte deren Aufmerksamkeit auf die her-
ausfordernden Erklrungen, die der Stifter unseres Glaubens dazu abgab:
ÈNeues Leben,Ç verkndet Bah'u'llh, Èregt sich in diesem Zeitalter bei allen
Vlkern der Erde, und doch hat niemand seine Ursache entdeckt oder seinen An-
trieb wahrgenommen.Ç ÈO ihr Menschenkinder,Ç redet Er Seine Zeitgenossen an,
Èdie Grundabsicht, die den Glauben Gottes und Seine Religion beseelt, ist, das
Wohl des Menschengeschlechts zu sichern und seine Einheit zu frdern ... Dies
ist der gerade Pfad, die feste, unverrckbare Grundlage. Was immer auf diese
Grundlage gebaut wird, dessen Strke knnen Wandel und Wechsel der Welt nie
beeintrchtigen, noch wird der Ablauf zahlloser Jahrhunderte seinen Bau unter-
graben.Ç ÈDie Wohlfahrt der Menschheit,Ç erklrt Er, Èihr Frieden und ihre Si-
cherheit sind unerreichbar, wenn und bevor nicht ihre Einheit fest begrndet ist.Ç
ÈSo mchtig ist das Licht der Einheit,Ç so lautet Sein weiteres Zeugnis, Èda§ es
die ganze Erde zu erleuchten vermag. Der eine wahre Gott, der alle Dinge kennt,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
112
bezeugt die Wahrheit dieser Worte ... Dieses Ziel berragt jedes andere Ziel, und
dieses Streben ist der Frst allen Strebens.Ç ÈEr, der euer Herr ist, der Allerbar-
mer,Ç so hat Er ferner geschrieben, Èhegt in Seinem Herzen den Wunsch, die gan-
ze Menschheit als eine Seele und einen Krper zu sehen. Eilt, euren Anteil an
Gottes Huld und Barmherzigkeit zu erlangen an diesem Tage, der alle anderen er-
schaffenen Tage in den Schatten stellt.Ç
(WOB S.296)
Die Folgerungen aus diesen bedeutungsschweren Worten kommentiert Shoghi
Effendi so:
Die Einheit des Menschengeschlechts, wie sie Bah'u'llh vorausschaut, um-
schlie§t die Begrndung eines Weltgemeinwesens, in welchem alle Nationen,
Rassen, Glaubensbekenntnisse und Klassen eng und dauerhaft vereint, ferner die
Autonomie seiner nationalstaatlichen Glieder sowie die persnliche Freiheit und
Selbstndigkeit der einzelnen Menschen, aus denen es gebildet ist, ausdrcklich
und vllig gesichert sind ... (WOB S.296)
Ein Weltbundsystem, das die ganze Erde beherrscht und unanfechtbare Amtsge-
walt ber ihre unvorstellbar gro§en Hilfsquellen hat, das die Ideale des Ostens
wie des Westens verkrpert und in Einklang bringt, vom Fluch und Elend des
Krieges befreit und auf die Ausntzung aller verfgbaren Kraftquellen der Erdo-
berflche bedacht ist, ein System, in dem die Gewalt zur Dienerin der Gerechtig-
keit gemacht ist, dessen Leben von der allumfassenden Anerkennung eines Gottes
und vom Gehorsam gegen eine gemeinsame Offenbarung getragen ist - dies ist
das Ziel, dem die Menschheit, durch die vereinenden Lebenskrfte angetrieben,
zustrebt.
(WOB S.299)
Niemand, der ber die gegenwrtigen Zustnde in der Welt oder gar in der UdSSR
nachdenkt, knnte erwarten, da§ eine derartige Vollendung ohne gro§e Anstrengungen,
ohne die berwindung vielfltiger Schwierigkeiten zustandekomme. Die treibende Kraft
dieser Vollendung aber ist die Erweckung immer weiterer Menschenseelen fr die Wahr-
heit von Bah'u'llhs Botschaft, ihre Gefolgschaft fr Seine Sache und Sein Bndnis, die
Erleuchtung ihres geistig-sittlichen Lebens durch das Licht Seiner Lehren sowie die Ver-
einigung ihrer Bemhungen durch Seine Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung. Durch
ihre persnliche Verwandlung und durch ihre vereinten Bemhungen werden sie die Zu-
stnde in der Welt verwandeln und eine neue, weltweite Kultur ins Leben rufen.
Der Hhepunkt dieses Prozesses liegt noch jahrhunderteweit voraus, aber Freude
macht nicht nur das letzte Ziel. Das wahre Wesen der Menschenseele ist geistig; die Be-
ziehung jeder Seele zu Gott und ihre Verwandtschaft mit jeder anderen Seele bringen
wahres Glck und wahre Erfllung. Noch sind unsere Bah'-Gemeinden weit entfernt
von der Vollkommenheit, die Bah'u'llh fr uns wnscht; aber bereits jetzt erreichen wir
die Erfllung unseres Lebens durch unsere liebevolle Hilfe freinander, unsere Nachsicht
21. November 1990 An die zur Konferenz in Moskau versammelten Freunde
113
mit den Schwchen der anderen, unsere Entschlossenheit, die von Bah'u'llh eingesetz-
ten Institutionen zu entwickeln und zu untersttzen, unseren Geist der Liebe und der
Duldsamkeit fr alle Menschen, aber auch durch unseren Mut und unsere Ausdauer in al-
len Schwierigkeiten.
Hier und jetzt bei dieser Konferenz haben Sie die Verhltnisse der Sache Gottes in
Ihrem Land zu bedenken, die vor Ihnen liegenden Mglichkeiten zu prfen und die als
bestmglich erachteten Vorgehensweisen whrend der nchsten Monate vorzuschlagen.
Das sind Aufgaben, die Sie jetzt anpacken mssen, um die Errungenschaften von morgen
vorzubereiten. Lassen Sie sich durch die Probleme auf Ihrem Weg nicht entmutigen oder
von Ihren Zielen abbringen; die Bah'-Gemeinde ist dazu ins Leben gerufen, da§ sie die
Probleme der Menschheit lst. Ihre eigene Hauptaufgabe ist, sich in das Studium der Leh-
ren Bah'u'llhs zu versenken, Ihr geistiges Leben reich zu machen und dadurch selbstn-
dig die beste Richtung fr Ihre Bemhungen zu entdecken, die Lehren durch Ihre Taten
zum Ausdruck zu bringen und sie an diejenigen weiterzugeben, die nach Fhrung drs-
ten. Sie sind die Werkzeuge fr Gottes Absicht, die Kanle fr Seine Gnade, die Trger
Seiner Botschaft. Sie halten den Schlssel zu den Herausforderungen des Zeitalters in
Hnden. Folgen Sie Seiner Fhrung, und Ihr Erfolg wird eine Inspiration fr Ihre Mit-
glubigen werden, eine tragende Hoffnung in den Herzen des Volkes.
Seien Sie versichert, da§ Bah'u'llh Sie mit Seiner Besttigung umgeben wird in dem
Ma§e, wie Sie sich fr die Frderung Seiner Sache erheben, und da§ Sie die Wahrheit
Seiner erhabenen Worte aus Seinem Gr§ten Gefngnis erleben werden:
Wahrlich, von Unserem Reiche der Herrlichkeit aus schauen Wir auf euch und
werden jedem, der sich fr den Sieg Unserer Sache erhebt, mit den himmlischen
Heerscharen und einer Schar Unserer begnstigten Engel beistehen.
(L 72/1 Aqdas)
Wir beten an den heiligen Schreinen inbrnstig fr Sie und erwarten mit Spannung
die Nachrichten ber die Ergebnisse Ihrer Beratungen.
Mit liebenden Bah'-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
114
115
Botschaften und Briefe
des Jahres 1991
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
116
3. Januar 1991
E-Mail an die Winterschule in Aurich
Hchst erfreut ber die Nachrichten vom Erfolg der Winterschule in Aurich. Schtzen zu-
tiefst die Gebete fr das Weltzentrum. Sichern Gebete an den Heiligen Schreinen zu fr
Besttigung der ergebenen Freunde fr die Verbreitung des Glaubens.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
3. Januar 1991
E-Mail an die Winterschule in Gothar
Sehr erfreut ber die erfolgreiche Abhaltung der Winterschule in Gotha sowie durch vier
neue Erklrungen. Sichern inbrnstige Gebete an den Heiligen Schreinen zu fr den be-
schleunigten Fortschritt des Glaubens in Deutschland.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Ridvn 148
An die Bah' der Welt
Innig geliebte Freunde,
keine irdische Zunge kann unseren Dank ausdrcken fr die au§erordentlichen Segnun-
gen, welche Er, die Gesegnete Schnheit, Seiner weltweiten Gemeinde und dem Welt-
zentrum Seines Glaubens whrend des soeben beendeten Jahres gewhrt hat. In Demut
neigen wir das Haupt vor den schlagenden Beweisen Seiner sttzenden Gnade und Seiner
allbezwingenden Macht.
Die berwltigende Gefahr aus dem Aufruhr im Mittleren Osten umklammerte das
Heilige Land gegen Ende des Jahres; aber sie wich wieder, ohne die Arbeit der Bah'-
Administration zum Stillstand gebracht oder auch nur ernsthaft behindert zu haben. Grell
fhrte diese Lage den Kontrast zwischen dem unaufdringlichen, stetig sich entwickeln-
den, ausgeprgt vereinigenden System Bah'u'llhs und dem wirren Charakter unserer
Zeit des bergangs vor Augen, "deren Trbsale", wie Shoghi Effendi versichert, "Vorbo-
ten sind fr jene ra der Wonne und der Glckseligkeit, die Gottes letztes Ziel fr die
ganze Menschheit verkrpert". Es war ein weiteres der "vorbedeutungsvollen Zeichen,...
die zugleich die Todesqualen einer in Auflsung begriffenen Zivilisation und die Ge-
burtswehen jener Weltordnung, jener Arche menschlichen Heils, verknden, die sich not-
wendigerweise auf ihren Trmmern erheben mu§".1
Ridvn 148 An die Bah' der Welt
117
Da§ so viele Nationen auf die pltzliche Krise in dieser Weltgegend mit vereinten
Krften einen heilsamen Gegenschlag fhrten, zeigte unbezweifelbar die Notwendigkeit
des Prinzips der kollektiven Sicherheit, wie es Bah'u'llh schon vor ber hundert Jahren
als Mittel der Konfliktlsung verordnet hat. Wenngleich die Herrscher der Menschheit
noch weit davon entfernt sind, das von Bah'u'llh fr die volle Anwendung dieses
Prinzips vorausgeschaute internationale bereinkommen zu treffen, ist doch ein gro§er
Schritt in Richtung auf diejenigen Verhaltensweisen getan, die der Herr des Zeitalters fr
die Nationen umrissen hat. Wie bildhaft sind doch die Worte, mit denen Bah'u'llh die
knftige Neuausrichtung der Nationen erahnen l§t, wenn Er schreibt: "Seid einig, o
Schar der Herrscher dieser Welt, denn dadurch wird der Sturm des Haders unter euch ge-
stillt, und eure Vlker finden Ruhe. Sollte einer von euch gegen einen anderen die Waffen
ergreifen, so erhebt euch alle gegen ihn, denn dies ist nichts als offenbare Gerechtigkeit."1
Und in der Tat: Aus welchem Blickwinkel wir auch schauen, berall in der Welt ist
die Macht der Offenbarung Bah'u'llhs sichtbar am Werk. In dem Ruf nach einer neuen
Weltordnung, den politische Fhrer und einflu§reiche Vordenker wie einen Kehrreim in
ihren Erklrungen wiederholen - selbst wenn sie au§erstande sind zu umrei§en, was sie
selbst darunter verstehen -, ist das langsame Erwachen der Menschheit fr den
Hauptzweck Seiner Offenbarung zu erkennen. Da§ dieser Ruf so beharrlich vom Ober-
haupt derjenigen Republik ausgeht, die nach Abdu'l-Bah dazu bestimmt ist, als "erste
Nation die Grundlage internationaler bereinkunft zu legen" und "alle Nationen geistig
zu fhren",2 ist ein Hinweis darauf, wie die Zwillingsprozesse innerhalb und au§erhalb
der Sache Gottes wirken und sich beschleunigen - die beiden Prozesse, die Shoghi Effendi
zufolge "in einer einzigen hochherrlichen Vollendung gipfeln" sollen.
Innerhalb der Sache Gottes ist es eine Flle von Zeichen fr berwltigende Errun-
genschaften im Sechsjahresplan, wenngleich nicht unbedingt so, wie zu Planbeginn vor-
gesehen. Eindrucksvolle Beispiele zeigen sich im Gefolge der erstaunlichen
Vernderungen in der Sowjetunion und ihren frheren Satellitenstaaten. Nur ein Jahr
nach der Wiedererrichtung des rtlichen Geistigen Rates von Moskau wird jetzt ein Na-
tionaler Geistiger Rat der Sowjetunion gebildet. hnlich hat in Rumnien die Regierung
kaum mehr als ein Jahr nach dem revolutionren politischen Wandel die Bah'-Gemein-
de als Religionsgemeinschaft anerkannt mit dem Recht, die Lehren Bah'u'llhs zu ver-
breiten; auch hier wird zu diesem Ridvn-Fest ein Nationaler Geistiger Rat gebildet. Die
rasche Ausdehnung des Glaubens in der Tschechoslowakei zwang zu der erst vor weni-
gen Wochen getroffenen Entscheidung, auch dort einen Nationalen Geistigen Rat zu er-
richten. Gleichzeitig wird in der Karibik die Gruppe der Inseln ber dem Wind in zwei
regionale Verwaltungseinheiten geteilt und der Nationale Geistige Rat der Westlichen In-
seln ber dem Wind gebildet. Mit diesen vier hochwillkommenen Ratsbildungen steigt
die Zahl der Nationalen Geistigen Rte auf 155.
Wir sind glcklich mitzuteilen, da§ drei Hnde der Sache Gottes das Universale Haus
der Gerechtigkeit bei diesen historischen Ereignissen vertreten werden: Amatu'l-Bah
1. WOB S.245 , S.224
1. WOB S.278f
2. Shoghi Effendi, Citadel of Faith, p.355. dgl. p.32
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
118
Rhyyih Khnum in Rumnien, `Al Akbar Furtan in der Sowjetunion und Dr. `Al-
Muhammad Varq in der Tschechoslowakei. Beraterin Ruth Pringle wird die Vertreterin
fr die Westlichen Inseln ber dem Wind sein.
Eine weitere Veranschaulichung der wachsenden Autoritt der Sache Bah'u'llhs im
ffentlichen Bewu§tsein geht von Deutschland aus, wo das Bundesverfassungsgericht
als oberste Rechtsinstanz des Landes eine Entscheidung von hchster Bedeutung fr die
Anerkennung des Glaubens getroffen hat. Eine Reihe von unteren Gerichtsinstanzen hatte
sich geweigert, die Satzung eines rtlichen Geistigen Rates einzutragen, und zwar mit der
Begrndung, die in dieser Urkunde dem Nationalen Geistigen Rat eingerumte Amtsge-
walt verletze das Rechtsprinzip der Autonomie aller gesetzlich eingetragenen Vereine.
Die damit berhrten Rechtsfragen sind komplex und knnen hier nicht ausfhrlich behan-
delt werden. Kurz, das Bundesverfassungsgericht gab in einem langen, eingehend be-
grndeten Urteil der Berufung des rtlichen Geistigen Rates statt; unter anderem
bekrftigte es das Recht der Bah'-Gemeinde, in genau der von den Schriften des Bah'-
Glaubens vorgezeichneten Form Rechtsfhigkeit zu erlangen, und erklrte, ihr Wesen als
anerkannte Religionsgemeinschaft sei nach ihrem eigenen Charakter, allgemeinem Ver-
stndnis sowie durch Zeugnisse von Gelehrten der vergleichenden Religionswissenschaft
eindeutig besttigt. So bedeutsam war das Urteil in der eigenen Einschtzung des Ge-
richts, da§ es seine Entscheidung in einer Presseerklrung erluterte, was es sonst nur sel-
ten tut. Dieser herausragende Entscheid wird weit ber die Grenzen des
wiedervereinigten Deutschlands hinaus Auswirkungen auf die Bah'-Gemeinde haben.
Ein weiteres Beispiel der wachsenden ffentlichen Anerkennung fr die bahnbre-
chenden Perspektiven der Sache Gottes liefert die Republik Sdafrika, wo der Nationale
Geistige Rat beschlo§, die Initiativen der Regierung zur Lsung des jahrzehntelangen
Problems der Apartheid zu nutzen, um zum Entwurf einer neuen Landesverfassung seine
Ansichten zu unterbreiten. Als der Prsident der Sdafrikanischen Rechtskommission,
ein im Auftrag der Regierung handelnder Richter, die Vorlage des Nationalen Geistigen
Rates von dessen Delegation entgegennahm, bemerkte er, die Bah' seien bislang die ein-
zige Gruppe, deren Ideen geistige und moralische Grundlagen fr eine Verfassung bieten.
Wie sich jede einzelne der genannten Entwicklungen auch auswirken mag - neben an-
deren Entwicklungen wie dem Auftritt eines Vertreters der Bah'-Weltgemeinschaft als
einzigem geladenen nichtbuddhistischen Redner in einer ffentlichen Versammlung aus
Anla§ der Asiatisch-buddhistischen Friedenskonferenz in der Mongolei, der besonderen
Erwhnung der Bah' durch Papst Johannes Paul II. unlngst bei einem Empfang wh-
rend seines Besuches in Burundi, der offiziellen Auflistung des Bah'-Glaubens als eine
der vertretenen Religionen in Tuvalu, der Internationalen Ausstellung ber Friedenserzie-
hung unter der Schirmherrschaft des brasilianischen Nationalen Geistigen Rates sowie
unter Mitwirkung von 23 Botschaften und Erziehungseinrichtungen - eines ist unzweifel-
haft klar: Die sich steigernde weltweite Wirkung besttigt, da§ der Bah'-Glaube aus der
Verborgenheit hervortritt. Solche Kennzeichen einer wachsenden ffentlichen Anerken-
nung der Bah'-Gemeinde in ihrem wahren Charakter und ihren reichen Mglichkeiten
sind ein herausragender Wesenszug des Fortschritts des Glaubens in der vierten Epoche
des Gestaltenden Zeitalters.
Ridvn 148 An die Bah' der Welt
119
Wenn wir ber diese wundersamen, vorbedeutungsvollen Zeichen nachdenken, kn-
nen wir dem Impuls nicht widerstehen, unsere tiefe Liebe und Wertschtzung fr die
Kontinentalen Berater und ihre Hilfsmter zum Ausdruck zu bringen. Sie treiben und
sttzen die Bemhungen, die solche erstaunlichen Entwicklungen wie die aufgezeigten
mglich machen. Ihr betreuender Dienst im besonderen bringt den dynamischen Schub
der Lehrarbeit, die ihrerseits den Grund fr alle Erfolge der Gemeinde legt. ber alle Ma-
§en erfreut und ermutigt uns der tatkrftige Neubeginn der Beratermter beim Einstieg in
die neue Amtszeit ihres unabdingbaren, hochgeschtzten Dienstes fr die Bah'-Welt.
Der frische Unternehmungsgeist, zu dem sie jetzt mit der aufrichtigen Ermutigung und
der gro§artigen Untersttzung des Internationalen Lehrzentrums ihre Krfte bndeln, l§t
eine erfreuliche Vollendung des Sechsjahresplanes vorausahnen. Mge die Anhebung der
Zahl der Hilfsamtsmitglieder auf 846 - 90 mehr als gegenwrtig - am diesjhrigen Tag
des Bndnisses ihre Anstrengungen kraftvoll untersttzen. Sicherlich wird es die welt-
weite Gemeinde begr§en, wenn mit dieser Aktion Umfang und Qualitt der geistigen
Pflichten der Hilfsamtsmitglieder und ihrer Assistenten gestrkt werden, bietet doch de-
ren Ttigkeit an den Graswurzeln die Gewhr fr die fortgesetzte Ausweitung und Festi-
gung unseres ruhmreichen Glaubens.
Der gro§artige Fortschritt des Sechsjahresplanes erhellt unsere Lebensgeister und
hebt unsere Hoffnungen empor. Nur ein Jahr verbleibt von diesem Plan, auf die sieben
Hauptziele hin ist ein machtvoller Vormarsch erfolgt. Unsere Gemeinde hat sich gegen-
ber ihrem Zustand bei Planbeginn 1986 dramatisch verndert. Sie hat sich mchtig aus-
gebreitet und entwickelt. Sie ist jetzt vielfltiger, dynamischer, ausgeprgter. Wenn wir
nun in das letzte Jahr des Sechsjahresplanes eintreten, steht vor uns allen ein Himmelsbo-
gen an begeisternden Ausblicken:
Die Vorbereitung der langerwarteten, mit Anmerkungen versehenen englischen
bersetzung des Kitb-i-Aqdas, des Buches der Gesetze, des Heiligsten Buches und Mut-
terbuches der Offenbarung Bah'u'llhs wird abgeschlossen - eine gewaltige Errungen-
schaft, die an und fr sich schon eine neue Entwicklungsstufe der Bah'-Welt einleiten
und somit die Leistungen des Sechsjahresplanes krnen wird.
Die Erdarbeiten an den unteren Terrassen beim Schrein des Bb und die Ausschach-
tungen fr das Zentrum zum Studium der heiligen Texte sowie fr den Anbau zum Inter-
nationalen Archivgebude werden in Angriff genommen; sie leiten bei den mchtigen,
unschtzbar bedeutsamen Vorhaben an Gottes heiligem Berg einen neuen Abschnitt ein.
Das Planende markiert den Beginn des heiligen Jahres 1992-1993, ein bewu§t ganz-
jhriges Innehalten, das die Anhnger Bah'u'llhs in die Lage versetzen soll, die hundert-
jhrige Wiederkehr Seines Aufstiegs und der Einsetzung Seines weltvereinenden
Bndnisses angemessen zu wrdigen. Wie bereits angekndigt, sind gr§ere Feierlich-
keiten vorgesehen, welche den einzigartigen Charakter und die weltbewegende Bedeu-
tung dieser beiden Anlsse widerspiegeln:
Als erstes die Versammlung von Vertretern der Bah'-Welt mit den Rittern
Bah'u'llhs in der Umgebung des Landhauses von Bahj, von wo Bah'u'llhs befreiter
Geist auf den Thron Seiner himmlischen Souvernitt zurckkehrte, unmittelbar beim al-
lerheiligsten Schrein, in dem die Ehrenrolle der Ritter Bah'u'llhs niedergelegt werden
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
120
wird, als Geste einer Antwort der Ihn Liebenden auf Seinen Aufruf, Seine Lehren auf der
ganzen Erde zu verbreiten. Dort in Bahj wird diese Versammlung eine feierliche An-
dacht abhalten; die dabei zu lesenden heiligen Schriften werden den Bah'-Gemeinden
allberall bald mitgeteilt, damit diese sie bei ihren eigenen Gedenkandachten verwenden
und so das hingebungsvolle Erlebnis der ganzen Bah'-Welt whrend dieser Jahrhundert-
feiern zusammenfhren knnen.
Als weiteres der Weltkongre§, der von 23. bis 26. November 1992 in New York statt-
findet. In dieser Stadt offenbarte der geliebte Meister den tieferen Sinn Seiner Stufe als
ernannter Mittelpunkt des Bndnisses Bah'u'llhs, und diese Stadt bestimmte Er zur
Stadt des Bndnisses. In der ganzen Welt werden die Bah'-Gemeinden geeignete Ergn-
zungstreffen abhalten, um den Zweck des Kongresses zu vertiefen, nmlich den hunderts-
ten Jahrestag der Einsetzung des Bndnisses Bah'u'llhs zu feiern sowie dessen Ziele
und vereinende Kraft zu verknden. Zustzlich zu diesen Ttigkeiten wird eine Erklrung
ber Bah'u'llh breitgestreut verteilt, die das Bro fr ffentliche Information auf unser
Ersuchen hin vorbereitet; sie wird den Bah' als Quelle des Studiums und der Inspiration
sowie als informative Verffentlichung zur Prsentation in der
ffentlichkeit dienen. Auf
diese und andere Weise wird die Gemeinde des Gr§ten Namens sich mhen, den Namen
Bah'u'llhs auf dem ganzen Erdball zu rhmen, um ihm im Bewu§tsein der Vlker all-
berall hchstes Ansehen zu verschaffen.
Solch ein einzigartiger Zusammenflu§ bevorstehender Errungenschaften - die Verf-
fentlichung des Kitb-i-Aqdas, der Fortschritt der Bauvorhaben am Berg Karmel, der Ab-
schlu§ des Sechsjahresplanes, die Erffnung des heiligen Jahres - beseelt die Erwartungen
der Bah'-Welt, schlgt die Bhne auf fr noch machtvollere Bemhungen als die bereits
in Angriff genommenen und zeigt uns allen den Beginn eines neuen Abschnitts der Ge-
schichte. Somit scheint es angebracht, da§ das heilige Gesetz, das jeden befhigt, sein oder
ihr persnliches Gefhl der Hingabe an Gott in einem zutiefst vertraulichen, das Gemein-
wohl frdernden, den einzelnen Glubigen unmittelbar mit der zentralen Institution des
Glaubens verbindenden Gewissensakt auszudrcken - in einem Gewissensakt, der ber-
dies den Gehorsamen und Aufrichtigen der unbeschreiblichen Gnade und des berreichen
Segens der Vorsehung versichert - da§ dieses heilige Gesetz in diesem gnstigen Augen-
blick von allen angenommen wird, die ihren Glauben an die hchste Manifestation Gottes
bekennen. In Demut vor unserem souvernen Herrn kndigen wir an, da§ ab Ridvn 1992,
dem Beginn des heiligen Jahres, das Gesetz des Huqqu'llh, des Rechtes Gottes, weltweit
anwendbar wird. Alle sind in Liebe aufgefordert, es zu beachten.
Innig geliebte Brder und Schwestern! Seien Sie Zeuge, wie der Geliebte unsere fle-
henden Bitten beantwortet. Sehen Sie, wie er unser Leben mit neuen Brdern und mit
neuen Institutionen bereichert in Lndern, die bislang Seinem heilenden Wort verschlos-
sen waren. Bedenken Sie, mit welcher Wirkkraft sich Seine gttlichen Verordnungen als
Leitlinien fr das Verhalten gro§er und kleiner Nationen besttigen. Sicherlich durch-
trnkt Sie die Flle dieses Segens mit dem unbezhmbaren Mut und der Zuversicht, einer
herausfordernden, aber strahlenden Zukunft ins Auge zu blicken. So gehen Sie frwahr
an Bord dieses vielverhei§enden Jahres, Kurs auf den schlie§lichen Triumph des Sechs-
jahresplanes.
1. Mai 1991
121
Mgen Sie durch Ihre selbstlosen Werke in Seinem Dienst weiterhin Segen aus den
unerschpflichen Schatzkammern Seiner Liebe und Frsorge empfangen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
1. Mai 1991
E-Mail an den Nationalen Geistigen Rat von Deutschland
Wir waren hchst ermutigt durch die aufregenden Nachrichten von Ihrer 61. Nationalta-
gung. Die Berichte von erstaunlichen Siegen im Osten, die zur Bildung dreier Nationaler
Geistiger Rte fhrten, mu§ fr die Delegierten ein ergreifender Beweis fr die Entfal-
tung des Schicksales der deutschen Bah'-Gemeinde sein und ein Ansporn fr noch gr-
§ere Anstrengungen sowohl an der Heimatfront als auch jenseits der Grenzen ihres nun
vereinten Landes.
Herr Hofman hat uns anschaulich den berragenden Geist und die whrend der Ta-
gung sichtbar werdende Reife in der Beratung und den Handlungen geschildert. Wir ver-
sichern Sie alle unserer dankbaren und glhenden Gebete in den Heiligen Schreinen,
damit die Gnadengaben Bah'u'llhs Seine geliebten Anhnger in Deutschland befhige,
zu noch gr§eren Hhen in den Errungenschaften der letzten Monate des Sechsjahrespla-
nes aufzusteigen.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
22. April 1991
E-Mail an den Nationalen Geistigen Rat von Deutschland
Das Universale Haus der Gerechtigkeit war hchst befriedigt von der Botschaft der Teil-
nehmer am Ost-West-Lehrseminar, das vom 28. Mrz bis 1. April unter der Schirmherr-
schaft der Ost- und West-Lehrausschsse abgehalten wurde. Es vertraut darauf, da§ die
zunehmende Zusammenarbeit zwischen den Freunden im Westen und denen im Osten
von Deutschland dem Erfolg der Lehrarbeit in beiden Teilen Auftrieb geben wird. Die
Nachricht von der Annahme des Glaubens durch drei neue Glubige in Ostdeutschland
ist besonders ermutigend und die praktischen Schritte, die durch die Planung und Durch-
fhrung von Lehrprojekten in Ostdeutschland, Polen und der Tschechoslowakei ergriffen
wurden, geben einen Hinweis auf zuknftige Erfolge.
Bitte bermitteln Sie den Teilnehmern die Zusicherung der Gebete des Universalen
Hauses der Gerechtigkeit an der Heiligen Schwelle fr gttliche Fhrung und Besttigung
ihrer ergebenen Anstrengungen.
Die Sekretariatsabteilung im Bah'-Weltzentrum
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
122
1. Juli 1991
E-Mail
Wir waren hchst erfreut, durch Ihr e-mail vom 26. Juni 1991 von der Klassifikation
des Mashriqu'l-Adhkr in Langenhain als Kulturelles Monument durch die hessische
Landesregierung zu erfahren. Dies zeugt von dem Ansehen, das das Haus der Andacht
in Deutschland bereits erworben hat und von der guten Beziehung, die Ihr Rat mit den
Behrden dieses Landes gepflegt hat. Seien Sie versichert, da§ wir an der Heiligen
Schwelle dafr beten werden, da§ sich die gesamte deutsche Bah'-Gemeinde der He-
rausforderung stellen wird, die durch diesen Akt der Wertschtzung hervorgerufen
wurde.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
1. August 1991
Erfolgreiche Sitzung des NGR mit Beratern
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat sich sehr ber Ihr e-mail vom 29. Juli 1991
gefreut, in dem ber die fruchtbaren Beratungen berichtet wurde, die vom 27.-28. Juli
1991 mit den beiden Beratern (Elisabeth Mhlschlegel und Foad Kazemzadeh (d.Red.))
stattgefunden haben. Es ist sehr dankbar fr das direkte Interesse, das Ihr Rat fr die Ent-
wicklung der Arbeit in Polen und Bulgarien hat, wo es ein gro§es Wachstumspotential
gibt und wo es gespannt darauf wartet, Zeuge der Errichtung von Nationalen Geistigen
Rten zu werden. Albanien bietet gute Aussichten, den Gipfel der Fortschritte zu erklim-
men, die in anderen Teilen des Ostblockes erreicht wurden; dies mu§ fr Ihren Rat und
fr die Freunde in ganz Deutschland eine gro§e Freude sein.
Die deutsche Bah'-Gemeinde und Deutschland stehen vor einer Periode gro§er He-
rausforderungen und ungeheurer Mglichkeiten. Das Universale Haus der Gerechtigkeit
versichert Ihrem Rat seine inbrnstigen Gebete an den Heiligen Schreinen fr gttlichen
Beistand und Besttigung, um den verdienstvollen Bemhungen jedes Anhngers des
Glaubens in Deutschland beizustehen."
Sekretariatsabteilung Haifa
11. September 1991
Fortschritte der Projekte am Berge Karmel
Die historischen Projekte am Bogen und der Terrasse schreiten mit voller Kraft voran...
Die Arbeiten sind in verschiedene Abschnitte aufgeteilt. Der erste Abschnitt umfa§t die
Verstrkung und Einfassung einer zweihundert Meter langen Sttzmauer, die die Haupt-
11. September 1991 Fortschritte der Projekte am Berge Karmel
123
terrasse am Schrein des Bb trgt. Die Arbeiten hieran wurden trotz zahlreicher Probleme
whrend des Golfkriegs fortgesetzt und sind nunmehr abgeschlossen.
Wie bereits bekanntgegeben, wurde der Vertrag fr den zweiten Abschnitt am 17.
Juni 1991 unterzeichnet; diese zweite Phase umfa§t die Ausschachtungsarbeiten fr das
Zentrum fr das Studium der Schriften und die Erweiterung des Internationalen Archivs
sowie die stlichen Erweiterungen der Hauptterrasse des Schreins des Bb und die Voll-
endung der acht unterhalb des Schreines gelegenen Terrassen. Die Arbeit hieran macht
derzeit in den drei unten beschriebenen Bereichen Fortschritte.
Am Gelnde des Zentrums fr das Studium der Schriften und der Erweiterung des Ar-
chivs wurde ein Sicherheitszaun um das Baugelnde angelegt, um eine Abgrenzung vom
Archivgebude und den unterhalb des Weges am Bogen gelegenen Grten zu schaffen.
Neue Zugangswege wurden geschaffen, um das Aushubmaterial abtransportieren zu kn-
nen. Die ersten Ausschachtungsarbeiten haben begonnen, Bolzen wurden in den Felsen
getrieben, so da§ die erste Sttzmauer eingerichtet werden kann.
In der stlichen Erweiterung der Hauptterrasse des Schreins des Bb, durch die ein
Gleichma§ mit der westlichen Terrasse erreicht wird, ist eine gro§e unterirdische Lager-
halle vorgesehen, die von erheblichem Nutzen fr die Betreuung der Grten sein wird.
Der Aushub fr diese Erweiterung ist jetzt beendet, das Fundament wird angelegt.
Auf den unterhalb des Schreins des Bb gelegenen Terrassen bis hinunter zur 'Abbs-
Stra§e wurden ber 200 wertvolle Bume sorgfltig ausgegraben und auf dem Gelnde
des knftigen Hauses der Andacht vorbergehend eingepflanzt; nach Abschlu§ der Ar-
beiten an den Terrassen werden sie wieder dorthin zurckgebracht. Restliche Bume,
Gestrpp, Erdreich und anderes Material wurde weggeschafft. Der bei den Ausschach-
tungen oben auf dem Gelnde des Bogens anfallende Aushub wird jetzt hierhin gebracht
und dient zum Auffllen der Terrassen.
Im dritten Abschnitt werden das Zentrum fr das Studium der Schriften sowie die Er-
weiterung des Internationalen Archivs errichtet; der Baubeginn ist fr Juli 1992 vorge-
sehen. Dem werden zahlreiche weitere Phasen zur Fertigstellung der Projekte folgen,
nhere Angaben hierzu werden in Krze bekanntgegeben.
All dies zeigt, da§ die Arbeiten in vollem Gange sind. Der Strom an Geldmitteln zur
Finanzierung dieser Projekte mu§ gleichfalls ohne Unterbrechung flie§en. Das Univer-
sale Haus der Gerechtigkeit ist zuversichtlich, da§ die Anhnger Bah'u'llhs ihre ganze
Kraft darauf verwenden werden, um diesen Abschnitt rasch zu vollenden, der auf die Er-
fllung der Vision des geliebten Hters zur Grndung des administrativen Weltzentrums
der Sache Gottes gerichtet ist. Das Haus der Gerechtigkeit versichert die Freunde in je-
dem Land seiner inbrnstigen Gebete in den Heiligen Schreinen fr die erfolgreiche Voll-
endung der gro§en Unternehmungen, die in einem der kritischsten Zeitabschnitte der
menschlichen Geschichte vor der Bah'-Welt liegen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
124
8. Oktober 1991
Historische Aufgaben fr die deutsche Bah'-Gemeinde
... Das Haus der Gerechtigkeit hofft, da§ die au§erordentlichen Fortschritte der Sache
in Albanien und Rumnien, wo die Siege fr den Glauben beachtlich sind und hauptsch-
lich durch die Hingabe und Begeisterung von Pionieren und Reiselehrern wie auch von
Bah'-Institutionen hervorgebracht wurden, eine Quelle der Ermutigung fr die geliebten
deutschen Glubigen werden mgen, um ihre Bemhungen im Lehren des Glaubens in
Ostdeutschland, Bulgarien und Polen zu verstrken, im Vertrauen darauf, da§ sie auch in
diesen Gebieten beachtliche Siege fr die Sache erlangen knnen, wenn sie sich mit einer
erneuerten Vision der gestaltenden Kraft des Wortes Gottes erheben.
Da das Ende des Sechsjahresplanes naht, sind ergebene und unverminderte Bem-
hungen notwendig, um den in diesen Lndern vor uns liegenden Herausforderungen zu
begegnen, Lnder, die so sehr der belebenden Krfte bedrfen, die durch die Offenbarung
Bah'u'llhs fr die gesamte Menschheit freigesetzt wurden.
Das Haus der Gerechtigkeit wnscht Ihnen allen Erfolg in Ihrem Bemhen, die deut-
schen Glubigen, die vom Meister und Hter so sehr geliebt und bewundert wurden, zu
erwecken, um ihre gottgegebenen Segnungen zu erkennen, sich mit ungeteilter Ent-
schlossenheit zu erheben, ihr ganzes Vertrauen in ihren Herrn zu setzen, die sich ihnen
nun bietenden Gelegenheiten zu ergreifen und, solange noch Zeit ist, den Namen
Bah'u'llhs in diesen Lndern zu verknden.
Das Haus der Gerechtigkeit wird fr Sie beten, damit Ihnen in all Ihren verdienstvol-
len Bemhungen in Seiner Sache von der Hhe beigestanden werden mge.
24. Oktober 1991
an die Erste Nationale Lehrkonferenz in Plovdiv, Bulgarien
Mit gro§er Freude und Bewunderung gr§en wir die Teilnehmer der Lehrkonferenz in
Bulgarien. Viele Siege konnten in einer kurzen Zeitspanne durch die hingebungsvollen
Bemhungen der im Lande lebenden Glubigen errungen werden, unter ihnen die dyna-
mischen, neu aufgenommenen Jugendlichen, und mit der Hilfe der Pioniere und Reise-
lehrer aus dem Ausland. Obwohl Sie bereits eine lange Strecke hinter sich haben, sollten
Sie sich in den unmittelbar vor uns liegenden Monaten noch strker bemhen, die Bot-
schaft Gottes fr diesen Tag zu den zahlreichen Seelen zu bringen, die von den sie umge-
benden pltzlichen Vernderungen verwirrt sind, die nach einer Fhrung drsten und
neue Werte suchen. Die Botschaft Bah'u'llhs ist das gr§te Geschenk, das wir ihnen ge-
ben knnen. Nur durch das Ausma§, mit dem die Bah' ihr geistiges Leben durch die
Lehren Bah'u'llhs bereichern lassen und ihre berzeugungen im tglichen Handeln
zum Ausdruck bringen, knnen sie hoffen, andere zu beeindrucken und sie von der Wahr-
heit und Kraft ihres neu gefundenen Glaubens zu berzeugen.
10. Oktober 1991 Beraterin Magdalene M. Carney verstorben
125
In dieser Konferenz sind Sie aufgerufen, die Lage des Glaubens in Ihrem Lande zu
errtern, die vor Ihnen liegenden Mglichkeiten zu prfen und jene Aktionen vorzuschla-
gen, von denen Sie berzeugt sind, da§ sie in den kommenden Monaten fr den Fort-
schritt des Glaubens am vorteilhaftesten sein werden. Mutige Plne, die die rtlichen
Glubigen, die Pioniere und Reiselehrer einbeziehen, werden bentigt, um dynamische
Lehraktivitten durchzufhren, die die bereits bestehenden Gemeinden strken und die
Grundlage fr den Nationalen Geistigen Rat erweitern werden, der in Ihrem Land gebil-
det werden wird.
Wir versichern Ihnen unsere inbrnstigen Gebete am Heiligen Schrein fr eine har-
monische und fruchtbare Konferenz. Wir erwarten sehnlichst die Nachrichten vom Er-
gebnis Ihrer Beratungen. (gez.) Das Universale Haus der Gerechtigkeit.
10. Oktober 1991
Beraterin Magdalene M. Carney verstorben
(Wir sind) tief erschttert ber (das) pltzliche Hinscheiden (der) treuen Dienerin
Bah'u'llhs, (dem) Mitglied (des) Internationalen Lehrzentrums Magdalene M. Carney.
Ihre nahezu drei Jahrzehnte ununterbrochenen Dienstes (an der) Sache Gottes bten (ei-
nen) gewaltigen Einflu§ (auf die) Lehrarbeit (in den) sdlichen Gebieten (der) Vereinig-
ten Staaten aus (und) zeichneten sich durch (eine) dreizehnjhrige Mitgliedschaft (im)
Nationalen Geistigen Rat jenes Landes aus, bis sie im Jahre 1983 zum Internationalen
Lehrzentrum ernannt wurde. Unter (den) Qualitten, die fr immer mit (der) goldenen
Erinnerung an ihr aktives Leben verbunden sein werden, sind unbezwingbarer Glauben,
unerschtterliche Hingabe (zum) Bndnis, selbstloser Geist, offene Vorurteilslosigkeit
(und) vllige Aufopferung (fr die) Erziehung von Kindern und Jugendlichen. (Wir) be-
ten inbrnstig (am) Heiligen Schrein (fr) den Fortschritt ihrer feinen Seele in (den) gtt-
lichen Welten.
(Wir) erbitten (die) Abhaltung (von) Gedenkandachten (zu) ihren Ehren (in) allen
Husern (der) Andacht und den Bah'-Gemeinden in aller Welt.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
26. November 1991
An die Anhnger Bah'u'llhs in der ganzen Welt
Liebe Bah'-Freunde,
Aus Anla§ des Tages des Bundes, inmitten dramatischer Ereignisse innerhalb und au§er-
halb des Glaubens, die einen verstrkten Schwung in den abschlie§enden Monaten des
Sechsjahresplanes bekunden, und weniger als ein halbes Jahr vor dem Beginn des lange
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
126
ersehnten Heiligen Jahres sind wir hocherfreut, der gesamten Bah'-Welt folgende drei-
fache Ankndigung zu bermitteln.
Zu Ridvn 1992 werden sieben neue Nationale Geistige Rte gebildet werden: in An-
gola (fr Afrika), in Grnland (fr Nord- und Sdamerika), und in Albanien, den Balti-
schen Staaten, Bulgarien, Ungarn und Polen (fr Europa). Das Auftreten der fnf
letztgenannten besiegelt in angemessener Weise den erfolgreichen, zu Ridvn 1990 be-
gonnenen ergnzenden Zweijahresplan. Zustzlich wird nach einer durch politische Um-
stnde begrndeten Unterbrechung von mehr als zehn Jahren der Nationale Geistige Rat
der Republik Kongo wiedergebildet.
In Erwartung der weltweiten Anwendung des Gesetzes des Huququ'llh zu nchstem
Ridvn wurde ein Bro fr Huququ'llh im Heiligen Land unter der Leitung des Haupt-
treuhnders fr Huququ'llh, der Hand der Sache Gottes 'Al Muhammad Varq, gegrn-
det. Diese Entwicklung wird von Ma§nahmen begleitet, die Dr. Varq ergiff, um auf
regionaler und nationaler Ebene das Treuhandamt fr Huququ'llh zu grnden, hnlich
wie es bereits in den Vereinigten Staaten der Fall ist.
Ein Dreijahresplan wird zu Ridvn 1993 unmittelbar im Anschlu§ an das Heilige Jahr
erffnet werden, in einem Zeitraum, der Zeuge der Siebten Internationalen Tagung am
Weltzentrum sein wird. Die nationalen Ziele dieses weltweiten Planes werden in gemein-
samer Beratung durch die Kontinentalen Beratermter und die Nationalen Geistigen Rte
festgelegt. Der au§ergewhnliche Charakter und die Geschwindigkeit der Entwicklungen
innerhalb und au§erhalb des Glaubens erfordern einen kurzen, flexiblen Plan, der dyna-
mischen Eigenart dieser Zeiten angepa§t.
Diese weitreichende Bekanntmachung, die bedeutsamerweise mit dem Beginn der neu-
en Amtsperiode der Hilfsamtsmitglieder in aller Welt zusammenfllt, deutet auf eine neue
Flut gttlicher Besttigungen, die die derzeitigen Bemhungen der Gemeinde des Gr§ten
Namens in allen Gebieten des Planeten umstrmt. Dieses Zusammentreffen beweist erneut
die Existenz gr§ter Herausforderungen und Gelegenheiten, die ausgenutzt werden ms-
sen, und es lenkt die Aufmerksamkeit auf die lebenswichtige Rolle, die von diesen hervor-
ragenden Dienern des Glaubens bernommen wurde, um die Glubigen berall anzuleiten,
gr§ere Hhen in der sich entfaltenden Herrlichkeit unserer gro§en Sache zu erklimmen.
Wir fhlen uns zu dieser fr das Schicksal der Sache und der Menschheit kritischen
Stunde dazu bewegt, alle Anhnger Bah'u'llhs in jedem Land aufzurufen, eine u§erste
Anstrengung zu unternehmen, die noch nicht geernteten Siege in den schnell vergehen-
den, noch verbleibenden Tagen des Sechsjahresplanes einzubringen. La§t sie dies tun, da-
mit sie mit dem geziemenden Gefhl des Triumphes in das nahe bevorstehende Heilige
Jahr einziehen - einer Zeit ungekannter Bedeutung, einer Zeit reich an Gelegenheiten fr
zentrale Fortschritte des Glaubens Bah'u'llhs, und nun, da die Jahrhundertfeier Seines
Hinscheidens nherrckt, in ihren Ausma§en kaum vorstellbar.
Unsere innigen Hoffnungen fr Sie alle sind mit unseren demtigen Gebeten an der
Heiligen Schwelle verbunden, da§ die Gesegnete Schnheit in noch nie dagewesenem
Ausma§ Seine belebenden, den Sieg herbeifhrenden Besttigungen auf Seine Geliebten
herniedersenden mge.
Mit herzlichen Bah'-Gr§en, (gez.) Das Universale Haus der Gerechtigkeit
26 November 1991 "Goldenes Kapitel" fr die deutsche Bah'-Gemeinde
127
26 November 1991
"Goldenes Kapitel" fr die deutsche Bah'-Gemeinde
Liebe Bah'-Freunde,
wir waren hocherfreut, die in Ihrem E-mail vom 10. November 1991 bermittelten Nach-
richten zu erhalten. Die Tatsache, da§ die Gedenkandacht fr Beraterin Magdalene Car-
ney der Nationalen Bah'-Konferenz in Langenhain unmittelbar voranging und da§
Glubige aus Rumnien und der Ukraine an der Konferenz teilnehmen konnten, hat den
Teilnehmern zweifellos die geistige Bedeutung dieser Zeit eindringlich klargemacht und
geholfen, ihnen eine Vision von der Gr§e der Bestimmung der deutschen Bah'-Ge-
meinde zu geben. Die durch die Ansprachen von Beraterin Polin Rafat vermittelte Inspi-
ration hat dies sicher verstrkt.
Die au§ergewhnlichen Siege, die im Osten errungen wurden, stellen ein goldenes
Kapitel in den Annalen der deutschen Bah'-Gemeinde dar und haben ihr neue geistige
Fhigkeiten verliehen, um den Herausforderungen der nchsten Stufe der Entfaltung ihrer
Bestimmung zu begegnen. Jene Lnder, in denen unabhngige Nationale Geistige Rte
bereits gebildet sind oder noch errichtet werden, bentigen dringend die andauernde Un-
tersttzung der Bah' aus Deutschland, whrend die wachsende Strke genau jener Ge-
meinde in ihrem Heimatland, ihre Beitrge zur Literatur des Glaubens und ihre
Mitwirkung an seinen auswrtigen Angelegenheiten das Licht des Glaubens immer str-
ker ber den gesamten europischen Kontinent und ber dessen Grenzen hinaus werfen.
Wir beten an den Heiligen Schreinen, da§ die Feiern zum Heiligen Jahr in Deutsch-
land einen mchtigen Einflu§ sowohl auf die Bah'-Gemeinde wie auch auf die gesam-
te Bevlkerung haben und Aussichten auf Errungenschaften erffnen werden, die sich
selbst die optimistischsten Anhnger Bah'u'llhs in jenem Land noch nicht ertrumt
haben.
Mit herzlichen Bah'-Gr§en, (gez.) Das Universale Haus der Gerechtigkeit
24. Dezember 1991
Freude ber Besuch der Berater in Deutschland
Die in Ihrem E-mail vom 25. November 1991 bermittelten guten Nachrichten ber den
erfolgreichen Besuch der Berater Elisabeth Mhlschlegel und Patrick O'Mara in Deutsch-
land haben das Universale Haus der Gerechtigkeit aufs u§erste erfreut. Es war im be-
sonderen ermutigt durch die Antwort der bei den fnf regionalen Treffen anwesenden
Freunde auf die von den Beratern hervorgerufene Begeisterung. Zustzliche ermutigende
Zeichen sind der erneuerte Geist des Dienstes und die Meldungen fr Lehrreisen nach Po-
len und Bulgarien.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit spricht Gebete, da§ die Bah' in Deutschland
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
128
dazu inspiriert werden, den Herausforderungen der Ziele des Sechsjahresplanes und des
ergnzenden Zweijahresplanes mit Hinwendung und Vertrauen auf die Fhrung und Hil-
fe Bah'u'llhs zu begegnen.
129
Botschaften und Briefe
des Jahres 1992
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
130
7. Januar 1992
Botschaft an die Bah' der Welt
Liebe Bah'-Freunde,
es ist uns eine gro§e Freude bekanntzugeben, da§ in Folge der vernderten Lage in der
ehemaligen UdSSR und in Ergnzung zu unserer Botschaft vom 26. November 1991 drei
weitere Geistige Rte in jenem weiten Gebiet gebildet werden:
¥ Der Regionale Geistige Rat von Ukraine, Wei§ru§land und Moldova mit seinem Sitz
in Kiew;
¥ Der Regionale Geistige Rat von Zentralasien mit seinem Sitz in Ashkhabad, fr die
Republiken Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan, Turkmenien und Usbekistan;
¥ Der Nationale Geistige Rat von Aserbaidschan mit seinem Sitz in Baku.
¥ Der frhere Geistige Rat fr die UdSSR mit Sitz in Moskau wird im Zuge dieser n-
derungen in den Regionalen Geistigen Rat von Ru§land, Georgien und Armenien um-
gewandelt.
Zustzlich wird durch die jngste offizielle Anerkennung des Glaubens in Niger der
Nationale Geistige Rat in diesem Land mit Sitz in Niamey wiedergebildet.
Die Gesamtzahl Regionaler und Nationaler Geistiger Rte, die zu Ridvn 1992 neu-
oder wiedergebildet werden, betrgt zusammen mit den bereits frher bekanntgebenen
Rten nunmehr 12.
Wir sind von diesen Zeichen der Ausweitung der Institutionen der administrativen
Ordnung Bah'u'llhs in dieser kritischen, abschlie§enden Phase des Sechsjahresplanes
sehr bewegt. Mgen die Freunde in der ganzen Welt, besonders in den direkt betroffenen
Lndern, durch diese Entwicklung einen neuen Schwung erhalten, mit der Zuversicht,
da§ jede Anstrengung zur Strkung der Grundlagen, die den Bau dieser knftigen Insti-
tutionen tragen, unvorhergesehene Erfolge in diesem schicksalstrchtigen Abschnitt im
Leben der Bah'-Weltgemeinde hervorrufen wird.
Mit herzlichen Bah'-Gr§en, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Ridvn-Botschaft 1992
An die Bah' der Welt
Innig geliebte Freunde,
in dieser Ridvn-Zeit mit all ihrem Glanz als Anbruch au§ergewhnlicher, ereignisrei-
cher Tage sind unsere Herzen tief bewegt, und andchtig knien wir vor dem Herrn der
Herrlichkeit, durch dessen Gnade wir an einem glckverhei§enden Kreuzweg in der Ge-
schichte Seiner Sache angelangt sind.
Ridvn-Botschaft 1992 An die Bah' der Welt
131
Vom Gipfel des zu Ende gegangenen Sechsjahresplanes gelangen wir jetzt an die
Schwelle des Heiligen Jahres, ehrfrchtig erschauernd beim blo§en Gedanken an die
einzigartige Bedeutung dieser geheiligten Zeit der Rckbesinnung, da vor hundert Jah-
ren Bah'u'llh, der Verhei§ene aller Zeitalter, vom Erdenleben Abschied nahm. Die
Sonne der Wahrheit jedoch ging nur unter, um fr immer und ewig vom "Reich unver-
gnglicher Herrlichkeit"1 zu scheinen und hinfort den Strahlenglanz ihrer erneuernden
Macht auf die ganze Welt zu ergie§en. Hinweggegangen aus diesem Dasein ist der Ur-
heber einer Offenbarung von "unfa§barer Gr§e", in der "alle Sendungen der Vergan-
genheit ihre hchste, letzte Vollendung erreicht" haben,2 der Begrnder eines neuen
Menschheitszyklus, "der sich ber einen Zeitraum von mindestens fnfhunderttausend
Jahren erstrecken mu§",3 der Stifter einer Weltordnung, eines "Systems, desgleichen
kein sterbliches Auge je gesehen hat".4 Ja, mehr noch, Er war der Dmmerort des Tages
Gottes, des Tages, da Gottes vortrefflichste Gunstbezeigungen ber die Menschen aus-
geschttet wurden".5 Das ist die alles berragende Wirklichkeit, auf die unsere Betrach-
tungen zu dieser besonderen Jahresfeier an einem so kritischen Zeitpunkt in den
Geschicken der Menschheit gerichtet sind.
So erfllt sind wir von den geweihten Erinnerungen dieses Heiligen Jahres, da§ wir
Sie alle einladen mchten innezuhalten, wenn Sie in diese Periode der Besinnung eintre-
ten, diese Zeit erneuter Hinwendung, diese Etappe der Vorbereitung auf noch zu leistende
Aufgaben, auf noch zu erklimmende Gipfel, auf noch zu entschleiernde Pracht. Denn
wenn wir nun zurckschauen auf hundert Jahre einer beispiellosen Geschichte unaufhr-
lichen Fortschritts, dann blicken wir zugleich voraus auf viele Jahrhunderte einer sich ent-
faltenden Erfllung der Gttlichen Absicht, und wie die Erfahrung zeigt, wird diese
Erfllung immer strker bewirkt durch systematisch fortschreitende Plne, aber auch
durch immer neue Epochen wundersamer Sprnge und Schbe.
Was uns in der Tat mitten in dieses verhei§ungsvolle Heilige Jahr hineinfhrt, ist die
Schau neuer Horizonte, wie sie der triumphale Abschlu§ des Sechsjahresplanes erffnet,
der mit der Erffnungsphase der vierten Epoche im Gestaltenden Zeitalter unseres Glau-
bens zusammenfiel. Triumphal ist alles in allem nicht so sehr der Zuwachs in Zahlen,
wenngleich sich die Gemeinde an vielen Orten zu bestimmten Zeiten ungewhnlich stark
ausweitete. Der Triumph offenbart sich in einer neuen Vielfalt von Siegen, in neuen An-
fngen, frischen Initiativen und ausgereiften institutionellen Entwicklungen, die dem Er-
folg bei den sieben Hauptzielen des Planes gleichsam den Stempel aufdrcken. So
unmglich es auch ist, auf diesen wenigen Seiten die Ergebnisse des Planes aufzulisten,
verdienen doch die wichtigsten Entwicklungstrends whrend dieser bemerkenswert dy-
namischen Zeit hervorgehoben zu werden. Die Bah'-Gemeinde hat sich in den letzten
sechs Jahren auffallend verndert. Die wichtigsten Anzeichen dafr sind zweifellos fr
die Freunde allberall wahrnehmbar und knnen wie folgt zusammengefa§t werden:
1. SELAB 5/1
2. KGG S.120f
3. WOB S.155
4. CODEX.QDAS Nr.21
5. KGG S.121
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
132
Erstens: Bah'u'llhs Glaube ist in jedem Land der Erde vertreten. Der pltzliche Wandel
des politischen Klimas, ohne Zweifel durch Gottes Gro§en Plan bewirkt, hat riesige
Gebiete fr die Durchdringung mit den gttlichen Lehren erffnet, vor allem in der
vormaligen Sowjetunion und den frheren Ostblocklndern. Die durch diesen Wan-
del geschaffenen Mglichkeiten fhrten dazu, da§ Ritter Bah'u'llhs die letzten aus
Shoghi Effendis Zehnjahres-Weltkreuzzug verbliebenen unberhrten Gebiete besetz-
ten. Diese Mglichkeiten veranla§ten auch dazu, an Ridvn 1990 den Zweijahres-Er-
gnzungsplan fr diese Gebiete zu beginnen, was zu einem aufsehenerregenden
Erfolg fhrte, nicht nur bei der Ausbreitung in den vielen betroffenen Lndern, son-
dern auch bei der Vielgestalt der von den neuen Glubigen dieser Lnder vertretenen
Gesellschaftsschichten, beim Umfang und der Vielschichtigkeit des Bah'-Schrift-
tums sowie bei der Zahl der in dieser kurzen Zeit errichteten Bah'-Institutionen. Die
Bah'-Welt sah sich durch diese Entwicklungen stark angeregt; auch anderswo ver-
zeichneten einige Lnder bedeutende Erfolge in der Lehrarbeit. Die bis jetzt im Welt-
zentrum verfgbaren Zahlen vermelden, da§ whrend des Sechsjahresplanes mehr als
anderthalb Millionen Seelen der Sache Gottes beigetreten sind. beraus interessant
ist das besondere dreijhrige Lehrprojekt in Guyana, das zu einem Wachstum der
Bah'-Gemeinde bis auf sechs Prozent der Bevlkerung fhrte.
Zweitens: Auf der ganzen Welt erreichte die Proklamation des Glaubens eine vllig neue
Stufe. Inspiriert durch die Jahrhundertfeier der Verkndigung Bah'u'llhs an die K-
nige und Herrscher der Menschheit, war 1967 ein Proklamationsfeldzug eingeleitet
worden, der 1979 mit der Woge von Verfolgungen der iranischen Bah'-Gemeinde
an Schwungkraft gewann und neuerdings mit der Verteilung der "Verhei§ung des
Weltfriedens" stark ausgeweitet wurde. Knige und Kniginnen, Prsidenten und
Premierminister, Gesetzgeber, Juristen, Akademiker, verschiedenartigste Institutio-
nen und Organisationen wurden der Botschaft Bah'u'llhs gewahr. Die Kreativitt,
mit der sich berall die Gemeinden in die offene Verbreitung der Sache Gottes einb-
ten, wurde zu einer Triebkraft fr den Plan und erregte in betrchtlichem Ausma§ bei
Organisationen, Meinungstrgern und Medien das Interesse an den Problemlsungen,
die unser Glaube einer seltsam verwirrten Welt zu bieten hat. Begeistert von der Sto§-
wirkung der fr die Glaubensproklamation getroffenen Ma§nahmen sowie der fort-
gesetzten Bemhungen zur Verteidigung der schwer verfolgten iranischen Bah'-
Gemeinde haben nationale wie rtliche Geistige Rte im Umgang mit der
ffentlich-
keit eine eindrucksvolle Khnheit und Originalitt entfaltet, und sie tun es weiterhin.
Dies zeigt sich in ihren unzhligen Kontakten zu Beamten auf allen staatlichen Ebe-
nen, in ihren Verbindungen zu einem sich ausweitenden Spektrum von Organisatio-
nen und in ihrem immer gewandteren Umgang mit den Medien.
Drittens: Im Dezember 1986 brachte die Einweihung des Muttertempels fr den indi-
schen Subkontinent der Lehr- und Proklamationsarbeit des Glaubens einen neuen
Krfteschub. Als ein Bauwerk von seltener Schnheit und Vollkommenheit gewann
der "Lotostempel" breite Zustimmung und fand gleichzeitig bei gro§en Besucherzah-
len ungewhnlichen Anklang. Sein Ruhm als architektonisches Wunderwerk verbrei-
tete sich wie ein Lauffeuer, ebenso sein geistiger Einflu§. Es ist keine bertreibung,
Ridvn-Botschaft 1992 An die Bah' der Welt
133
wenn man feststellt, da§ unter allen Bah'-Husern der Andacht dieser Tempel heut-
zutage der wirksamste stumme Lehrer ist; Jahr fr Jahr zieht er mit durchschnittlich
20.000 Besuchern pro Tag mehr Menschen an als alle anderen Bah'-Tempel zusam-
mengenommen. Zu den Besuchern aus vielen Lndern gehren einige der prominen-
testen Persnlichkeiten der Welt. Als Gegenstand von gro§em Medieninteresse
wurde der Tempel selbst in russischen und chinesischen Fernsehprogrammen darge-
stellt. Sein Erfolg in dieser Hinsicht hat unerme§lich zu der starken ffentlichen Auf-
merksamkeit fr den Glauben beigetragen.
Viertens: Das weitere Hervortreten des Glaubens aus der Verborgenheit spiegelt sich auf
verschiedenartige Weise. In gebildeten Kreisen, in Nachschlagewerken und in den
Medien wird der Glaube Bah'u'llhs mehr und mehr als eine der "wichtigen" oder
"Haupt"-Religionen in der Welt bezeichnet. Durch die verstrkte Proklamation der
Freunde werden die Glaubensttigkeiten in den Medien immer ausgiebiger behandelt;
aber noch wichtiger ist die Tatsache, da§ die Medien von sich aus Interesse an der
Bah'-Gemeinde zeigen und in weiten Teilen der Welt Kontakt zu ihr suchen. Ein-
flu§reiche Segmente der
ffentlichkeit auf Gebieten wie Friedensarbeit, Umwelt,
Stellung der Frau, Erziehungswesen und Alphabetisierung sind in wachsendem Ma§e
den Bah'-Ideen ausgesetzt; deren Reaktion bewirkte, da§ die Bah' mehr und mehr
zur Teilnahme an weitverzweigten Projekten im Verbund mit staatlichen und nicht-
staatlichen Organisationen aufgerufen sind.
berdies wchst dadurch, da§ das ffentliche Bewu§tsein den Bah'-Ideen ausge-
setzt ist, die Erkenntnis, da§ der Glaube Bah'u'llhs Antworten auf die Weltproble-
me hat, aber auch die Erwartung, da§ die Bah'-Gemeinde in den ffentlichen
Dingen eine immer aktivere Rolle spielt. Der beachtliche Erfolg des Umweltbros der
Bah'-Weltgemeinschaft, das whrend des Planes errichtet wurde, verdeutlicht das
Wesen dieser Entwicklung. Auch die formellen Beziehungen, welche die Bah'-
Weltgemeinschaft mit dem Netzwerk fr Religion und Bewahrung der Schpfung
beim Weltweiten Fonds fr die Natur (WWF) sowie mit der Weltkonferenz fr Reli-
gion und Frieden geknpft hat, spiegeln in Verbindung mit den zahlreichen gleichar-
tigen Beziehungen der nationalen und rtlichen Geistigen Rte in ihrem jeweiligen
Zustndigkeitsbereich einen Trend im Hervortreten des Glaubens als ein Gebilde, mit
dem man rechnen mu§. Insgesamt fhrt die Sto§kraft des weitverzweigten Proklama-
tionsfeldzuges zu einem ffentlichen Echo auf den Glauben Bah'u'llhs; man kann
jetzt sagen, da§ Bah'u'llhs Glaube den wichtigsten ffentlichen Institutionen und
den prominentesten Persnlichkeiten auf Erden bekannt ist.
Fnftens: Die Bah'-Projekte der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung haben sich
vervielfacht und mit ihren an zahlreichen Orten gegebenen Beispielen fr die Macht
der Gruppeninitiative sowie der freiwillig-beratenden Ttigkeit der Gemeinde einen
guten Ruf gebracht. Es handelt sich um mehr als tausend Projekte auf den Gebieten
des Erziehungswesens, der Landwirtschaft, der Gesundheitsfrsorge, der Alphabeti-
sierung, der Umwelt und der verbesserten Stellung der Frauen. In etlichen Fllen kam
diesen Projekten die Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen und internationalen
nichtstaatlichen Organisationen zugute, so zum Beispiel bei dem Projekt fr die ver-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
134
besserte Stellung der Frauen, das fnf nationale Geistige Rte mit der finanziellen
Untersttzung des Entwicklungsfonds der Vereinten Nationen fr die Frauen (UNI-
FEM) eingeleitet haben; Projekte auf anderen Gebieten wurden durch die kanadische,
die indische, die deutsche und die norwegische Regierung untersttzt. Einige Projekte
brachten so ausgezeichnete Ergebnisse, da§ sie durch lobende Erwhnung sowie
Preisverleihungen seitens Regierungen und internationaler nichtstaatlicher Organisa-
tionen ffentliche Aufmerksamkeit erregten.
Sechstens: Die Jugendarbeit nahm durch die Idee eines Jahrs des Dienstes fr die Jugend
einen besonderen Charakter an. Der Einbezug der Jugend in den Sechsjahresplan als
Kurzzeit-Pioniere, Reiselehrer und Projektbeteiligte wirkte sich grndlich auf die
Lehrarbeit allberall aus und federte die Bemhungen einer wachsenden Zahl von na-
tionalen wie rtlichen Gemeinden um soziale und wirtschaftliche Entwicklung ab. An
den vielen Siegen in den ehemals kommunistischen Lndern waren die Jugendlichen
stark beteiligt. Ihre Mitarbeit bei Projekten der sozialen und wirtschaftlichen Ent-
wicklung zog in mehreren Fllen die Aufmerksamkeit von Regierungen und Ent-
wicklungsorganisationen auf sich. Die Bildung des Europischen Bah'-Jugendrates
spornte dort die Aktivitten der Jugend an, was wiederum den Schub der Lehrarbeit
in diesem Erdteil whrend der letzten Jahre des Planes machtvoll untersttzte. Ein be-
deutsamer Wesenszug der Jugendarbeit ist der Beitrag von Kurzzeit-Freiwilligen aus
allen Teilen des Planeten zur Arbeit des Weltzentrums, wo ihre Dienste von unschtz-
barem Wert waren.
Siebtens: Die Fortschritte bei der Festigung des Bah'-Verwaltungssystems treten mit
der deutlichen Verbesserung der inneren Entwicklung und mit den Bemhungen sei-
ner beiden Arme um enge Zusammenarbeit klar zutage. Die hei§ geliebten, uner-
schrockenen Hnde der Sache Gottes verfolgen, getreu ihrer Bindung an ihren
geliebten Hter, weiterhin ihre einzigartigen Dienste und berraschen die Gemeinde
mit ihrer nie versiegenden Kraft. Wachsende Kraft und Zuversicht bei den Berater-
mtern und ihren Hilfsmtern, untersttzt von einem verstrkten, tatkrftigen Interna-
tionalen Lehrzentrum, verschafft den Geistigen Rten, die anzuregen und zu beraten
ihre Aufgabe ist, eine Untermauerung, die fr die Wohlfahrt des ganzen Systems un-
abdingbar ist, whrend die erweiterten Ttigkeiten der nationalen und rtlichen Geis-
tigen Rte, die ihrerseits die Geschicke ihrer Gemeinden zu leiten haben, die Basis
des Systems betrchtlich in die Breite wachsen lie§. Seite an Seite haben diese Insti-
tutionen mit ihrer Arbeit die Entwicklung der Verwaltungs- und Gesellschaftsord-
nung erleichtert und angekurbelt. Mehr noch: Sie zeigen eine schpferische Kraft, die
fr ihren weiteren Reifungsproze§ Gutes verspricht.
Achtens: Die gro§en Bauvorhaben am Berg Gottes, von Bah'u'llh im Tablet vom Kar-
mel vorausgeschaut, von `Abdu'l-Bah mit dem Bau des Schreins des Bb begonnen
und nach den Plnen Shoghi Effendis fortgesetzt, haben jetzt eine neue Stufe erreicht.
Die Arbeit begann im Mai 1990 mit der Verstrkung und Erweiterung der Hauptter-
rasse um den Schrein des Bb als erstem Schritt zur Verwirklichung des architekto-
nischen Konzepts fr die Erfllung der Vision `Abdu'l-Bahs mit Terrassen vom Fu§
bis zum Kamm des Berges. Im September des folgenden Jahres wurden die Erdarbei-
Ridvn-Botschaft 1992 An die Bah' der Welt
135
ten am Bau des Zentrums fr das Studium der heiligen Texte und an der Erweiterung
des Internationalen Archivgebudes in Angriff genommen. Diesen Bauten folgt die
Errichtung der anderen Gebude am Bogen: der Sitz des Internationalen Lehrzent-
rums sowie zu gegebener Zeit die Internationale Bah'-Bibliothek.
Alle diese Entwicklungen machen offenkundig, da§ das fr den weiteren Fortschritt
der Bah'-Gemeinde zusammenkommende Potential kaum abzuschtzen ist. Die vern-
derte Lage innerhalb und zwischen den Nationen und die vielen gesellschaftlichen Pro-
bleme vergr§ern dieses Potential zustzlich. Dieser ganze Wandel vermittelt den
Eindruck, da§ der Geringere Friede nahegekommen ist. Aber gleichzeitig flackern Ge-
genkrfte wieder auf. Die neue Flutwelle politischer Freiheit, ausgelst durch den Zusam-
menbruch der Bollwerke des Kommunismus, fhrte zu einer Explosion des
Nationalismus. Der damit wieder einhergehende Rassismus in vielen Gebieten ist zum
Gegenstand ernster globaler Sorge geworden. Vermischt werden diese beiden Elemente
in einem aufwallenden religisen Fundamentalismus, der die Brunnen der Toleranz ver-
giftet. Der Terrorismus grassiert. Weitverbreitete Unsicherheit ber die wirtschaftlichen
Zustnde weisen auf eine tiefgreifende Unordnung bei der Steuerung der materiellen An-
gelegenheiten des Planeten, was das Gefhl der Frustration und der Zwecklosigkeit im
politischen Bereich nur verschlimmern kann. Alarmierend ist der verschlechterte Zustand
der Umwelt sowie der Gesundheit weiter Bevlkerungskreise. Und doch gehren zu den
Elementen des Wandels auch erstaunliche Fortschritte der Kommunikationstechnik, wel-
che die rasche bermittlung von Informationen und Ideen von einem Teil der Welt zum
anderen ermglichen. Diese "gleichzeitigen Vorgnge des Aufstiegs und des Untergangs,
des Zusammenschlusses und des Auseinanderfallens, der Ordnung und des Chaos mit ih-
ren fortgesetzten, wechselseitigen Auswirkungen aufeinander"1 sind der Hintergrund,
vor dem sich eine Myriade neuer Mglichkeiten fr die nchste Stufe in der Entfaltung
des Gttlichen Planes unseres geliebten Meisters anbietet.
Die mit Bah'u'llhs Offenbarung erwachten linden Lfte schienen mit dem Nherr-
cken des Heiligen Jahres den Charakter eines Sturms anzunehmen, der durch die berleb-
ten Strukturen der alten Ordnung fegt, mchtige Sttzen umlegt und den Baugrund fr
neue Entwrfe gesellschaftlicher Organisation freimacht. Der Ruf nach Einheit, nach ei-
ner neuen Weltordnung, ist aus vielen Richtungen zu hren. Der Wandel der Weltgesell-
schaft zeichnet sich durch eine unglaubliche Geschwindigkeit aus. Ein Wesenszug dieses
Wandels ist seine Pltzlichkeit, ja berstrzung, offensichtlich als die Wirkung einer wil-
den, verborgenen Kraft. Positiv an diesem Wandel sind die noch ungewohnte Offenheit
fr weltumspannende Konzepte, die Tendenz zu internationaler und regionaler Zusam-
menarbeit, die Neigung kmpfender Parteien, sich fr friedliche Lsungen zu entschei-
den, die Suche nach geistigen Werten. Selbst die Gemeinschaft des Gr§ten Namens
erlebt derart unerbittliche Wirkungen, weil dieser belebende Sturm unser aller Denkweise
durchlftet, aber auch unsere Gesamtschau fr den Zweck der auf die Leiden und den
Aufruhr der Menschheit folgenden Ordnung Bah'u'llhs erneuert, klrt und erweitert.
1. KGG S.114
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
136
Whrend uns die Weltlage vor eine gro§e Herausforderung von hchster Dringlich-
keit stellt, fhrt sie uns zugleich die ermutigende Gesamtschau Shoghi Effendis vor Au-
gen. ber die Aussichten der Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung im zweiten
Jahrhundert der Bah'-Zeitrechnung, dessen Scheitelpunkt wir uns mit Riesenschritten
nhern, schrieb er 1946: ÈDem zweiten Jahrhundert ist bestimmt, Zeuge eines gewaltigen
Aufmarsches sowie einer bemerkenswerten Festigung derjenigen Krfte zu werden, die
an der weltweiten Entwicklung jener Ordnung arbeiten, ebenso Zeuge der ersten Regun-
gen jener Weltordnung, fr die das gegenwrtige Verwaltungssystem zugleich Vorlufer,
Kern und Muster ist. In dem Ma§e, wie diese Ordnung kristallisiert und ihren wohlttigen
Einflu§ ber den ganzen Planeten ausstrahlt, kndet sie einerseits das Erwachsenwerden
der ganzen Gattung Mensch, andererseits die Reife des Glaubens, ihres Ahnherrn.Ç1
Wenn wir uns der besonderen Gelegenheiten des Heiligen Jahres bewu§t werden,
empfangen wir sicherlich die ntige geistige Ausrstung, um die drngenden Aufgaben
der nchsten Entwicklungsstufe des Gttlichen Planes in Angriff nehmen zu knnen. Die-
se Zeit des Gedenkens zieht die richtige Trennlinie zwischen den herrlichen Triumphen
der letzten hundert Jahre und den glnzenden Trophen, die wir noch einsammeln ms-
sen. Zu Beginn hei§en wir freudigen und dankbaren Herzens die weitere Ausdehnung und
Festigung der Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung willkommen, die daraus erwchst,
da§ zu dieser Ridvn-Zeit zwlf Nationale und Regionale Geistige Rte neu gebildet wer-
den. Wie eindrucksvoll ist es doch, da§ die Anzahl dieser Rte der Zahl nationaler Geis-
tiger Rte entspricht, die es 1953, zu Beginn des Zehnjahres-Weltkreuzzuges, insgesamt
gab - ein erfreulicher Beweis fr die rasche Ausdehnung der Verwaltungs- und Gesell-
schaftsordnung in knapp vierzig Jahren. Mit diesen neuen Rten wird die Zahl der Nati-
onalen Geistigen Rte, die an der siebten Internationalen Bah'-Tagung nchstes Ridvn
teilnehmen, 165 betragen, unter Bercksichtigung des Einbezugs von Sikkim nach Indien
sowie der Unterbrechung der Bah'-Verwaltungsttigkeit durch die unsicheren Verhlt-
nisse in Liberia.
Freudig kndigen wir an, da§ die folgenden Hnde der Sache Gottes als unsere Ver-
treter sechs der Grndungstagungen beiwohnen werden: Amatu'l-Bah Rhyyih Kh-
num wird bei den Tagungen in Bulgarien und Polen zugegen sein, Al Akbar Furtan bei
denjenigen der baltischen Staaten sowie Ungarns, und Dr. `Al-Muhammad Varq bei
den Tagungen in Grnland, Wei§ru§land und Moldawien. Bei den brigen Grndungsta-
gungen werden Berater unsere Vertreter sein: George Allen in der Republik Kongo, Dr.
Farzam Arbab in Zentralasien, Rolf von Czkus in Angola, Frau Parvin Djoneidi in Ni-
ger, Hartmut Grossmann in Albanien und Mas`d Khams in Aserbeidschan.
In nur wenigen Wochen wird in der geheiligten Umfriedung des Schreins Bah'u'llhs
eine Versammlung erhabenen Zweckes stattfinden und den hundertsten Jahrestag des Hin-
scheidens des Verlangens aller Vlker begehen. Die Ehrenrolle mit den Namen der Ritter
Bah'u'llhs wird, wie von unserem geliebten Hter angekndigt, am Morgen zuvor, dem
28. Mai, unter der Eingangstr zum innersten Heiligtum des Allheiligen Schreines nieder-
1. Brief vom 15. Juni 1946 in Messages to America. Selected Letters and Cablegrams Addressed
to the Bah's of North America 1932 - 1946, Wilmette, Ill. 1947, p.96f
Ridvn-Botschaft 1992 An die Bah' der Welt
137
gelegt worden sein; sie soll dort verbleiben, Symbol fr den historischen Sieg, als Lohn
der unerschtterlichen Entschlossenheit seitens der Liebenden der Gesegneten Schnheit,
derer, die dem Ruf zum mchtigen Zehnjahres-Kreuzzug geantwortet und das Banner Sei-
nes Glaubens in den unberhrten Gebieten der ganzen Welt aufgepflanzt haben.
Spter, im November, werden sich die Heerscharen Bah'u'llhs in New York zu Tau-
senden versammeln, um mit einer hochsymbolischen Geste namens ihrer Brder auf der
ganzen Welt ihre Hochachtung fr den von Bah'u'llh vermachten Bund zu bezeugen,
um das Gedenken Dessen wachzurufen, den Er zum Mittelpunkt dieses Bundes ernannt
hatte und der den Rang dieser Metropole erhhte, indem Er ihr den Ehrennamen "Stadt
des Bundes"1 verlieh. Dort werden sie auch die Macht der Einheit beweisen, die der Got-
tesbund allen Vlkern der Welt sichern soll. Es wird ein Moment berragender Bedeu-
tung fr die Bah'-Gemeinde in den Augen der Weltffentlichkeit werden.
Diese beiden internationalen Ereignisse sind Angelpunkte fr Treffen mit gleicher
Absicht, an denen die Freunde in allen Winkeln der Welt teilnehmen. Der geistige Cha-
rakter und die wrdige Art ihrer Teilnahme werden sicherlich die Besttigungen aus der
Hhe anziehen und so zutiefst die aufbauenden Krfte beeinflussen, die auf der ganzen
Erde am Werk sind.
Ein weiterer Quell des Segens, auf den wir seit langem unsere Hoffnung richten, wird
gleichfalls offenbar. Bah'u'llh schreibt: "Als Wir im Gefngnis waren, haben Wir ein
Buch offenbart, das Wir "Das Heiligste Buch" benannten. Darin haben Wir Gesetze ge-
geben und es geschmckt mit den Geboten deines Herrn, der die Amtsgewalt bt ber alle
in den Himmeln und auf Erden."2 In voller Erkenntnis der welterschtternden Bedeutung
dieses Schrittes kndigen wir Ihnen daher die Verffentlichung der mit Anmerkungen
versehenen englischen bersetzung des Kitb-i-Aqdas whrend dieses Jahres an - des
von Bah'u'llh vor etwa vier Menschenaltern im Haus Ud Khammr zu Akk offenbar-
ten Grundgesetzes der knftigen Weltkultur.
Inmitten des durch die beiden gro§en Gedenkfeiern wie auch die bevorstehende Ver-
ffentlichung des Mutterbuches der Bah'-Offenbarung verursachten ungeduldigen Vor-
gefhls tritt nun das Gesetz des Huqqu'llh als Teil der feststehenden Lebenspraxis bei
allen Gliedern der ganzen Weltgemeinschaft in Kraft. Mgen die verhei§enen Gnadenga-
ben, die mit der Inkraftsetzung dieses heiligen Gesetzes verbunden sind, auf die Geliebten
des Herrn in jedem Land herniederstrmen.
Ein Jahr - beladen mit Ereignissen von so geheiligter Tragweite - mu§ zu Folgerungen
von unvorstellbarer Wirkkraft hinfhren. Was sich daraus unmittelbar ergibt, l§t sich un-
mglich voraussagen; es ist m§ig, darber zu spekulieren. Stattdessen sollten wir lieber
unsere Gedanken auf die Bedeutung der weihevollen Ereignisse richten, an die uns dieses
Jahr erinnern soll, ist doch der Zweck des Heiligen Jahres keineswegs mit ffentlichen
Gedenkfeiern erfllt, so angemessen sie auch gestaltet sein mgen. Wesentlich ist die Ge-
legenheit zu innerer Neubesinnung, die dieses Jahr jedem einzelnen Bah' bietet. Es ist
frwahr die besondere Zeit fr ein Rendezvous der Seele mit dem Quell ihres Lichts und
1. GGV S.327
2. AKKA 17/109
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
138
ihrer Fhrung, eine Zeit der Hinwendung zu Bah'u'llh, der Suche nach einem vertieften
Werturteil ber Seine Absicht, der Erneuerung der Ergebenheit fr Ihn. Es ist eine Zeit
des Rckzugs auf den eigenen Wesenskern, hin zur Wohnstatt des Geistes Bahs, hinein
in jenen Innenraum, in den Er uns einldt mit den Worten: "Schaue in dich, da§ du Mich
in dir findest, mchtig, stark und selbstbestehend."1 Ja, es ist eine Zeit der erneuerten Hin-
wendung zum Bund Gottes, des erneuerten Pflichtbewu§tseins, der erneuerten Kraft zum
Lehren, zur "verdienstvollsten aller Taten".2
Die wichtigste Hilfe fr Ihre Neubesinnung und Ihre Taten wird Ihnen sicherlich die
Einsicht und die Begeisterung aus Seinen Worten bieten, so etwa den folgenden: "Ich bin
die Sonne der Weisheit, das Meer der Erkenntnis. Ich ermutige die Schwachen und belebe
die Toten. Ich bin das Licht der Fhrung, das den Weg erhellt."3 "Bei Meinem Leben!
Nicht aus eigenem Antrieb habe Ich von Mir gekndet, sondern Gott hat Mich nach Sei-
nem ureigenen Ratschlu§ offenbart."4 "Ich bin im Schatten der Wolken der Herrlichkeit
gekommen und von Gott mit unberwindlicher Souvernitt bekleidet."5 "Wer Mich
nicht hat, ist aller Dinge verlustig. Wendet euch ab von allem, was auf Erden ist, und su-
chet nur Mich."6 "Liebe Mich, damit Ich dich liebe. Wenn du Mich nicht liebst, kann Mei-
ne Liebe dich niemals erreichen. Erkenne dies, o Diener!"7 "Die Altehrwrdige Schnheit
hat eingewilligt, in Ketten gelegt zu werden, damit die Menschheit aus ihrer Knechtschaft
erlst werde, und hat es hingenommen, zum Gefangenen in dieser mchtigsten Festung
zu werden, damit die ganze Welt wahre Freiheit gewinne. Er hat den Kelch des Leidens
bis zur Neige geleert, damit alle Vlker der Welt immerwhrende Freude erlangen und
von Frhlichkeit erfllt werden."8
Wohin uns die persnliche Neubesinnung oder unser erneuertes Pflichtbewu§tsein
auch fhren, einer Sache mssen wir gewi§ sein: Der Name des Lebensspenders der Welt
wird nunmehr auf der ganzen Erde bekannt, unter hoch und niedrig gleicherma§en. Wenn
wir uns bewu§t machen, da§ seit dem Hinscheiden der Gesegneten Schnheit bereits ein
volles Jahrhundert verstrichen ist, wenn wir beobachten, wie immer lauter aus den Herzen
derer, die sich nach Hoffnung auf Trost sehnen, wahrhafte Angstschreie dringen, dann
knnen wir, Seine bekennenden Diener, vor dieser hchsten, drngendsten Pflicht weder
schwanken noch ermatten. Denn Er, Bah'u'llh, ist die Hchste Manifestation, der Eini-
ger und Erlser der ganzen Menschheit, der Springquell der Gerechtigkeit, der unsterbli-
che Geliebte. Nach Seiner unfehlbaren Verkndigung ist "Er, der Unbedingte, in den
Wolken des Lichts gekommen, um alles Erschaffene mit dem Odem Seines Namens, der
Allbarmherzige, zu beleben, um die Welt zu vereinen und alle Menschen zu versammeln
an dieser Tafel, die vom Himmel herabgesandt ist."9 La§t uns Seinen Namen mit Wrde
1. VW ar.13
2. L 128/10
3. AKKA 11/20
4. WOLF S.26
5. L Kap.47
6. AKKA 11/20
7. VW ar.5
8. L Kap.45 vgl.TAHEZ I S.186
26. Mrz 1992 Hand der Sache Gottes William Sears verstorben
139
tragen, hin zu denen, die ihn hren mssen, la§t uns ihn darbieten als einen Schatz fr die,
welche ihn empfangen mssen, la§t uns ihn voll Liebe aussprechen gegenber denen, die
ihn sich zu eigen machen mssen.
Wie lobenswert wre es doch, wenn jeder von uns, erfllt von dem Verlangen,
Bah'u'llhs Namen laut auszurufen, und als Demonstration seiner besonderen Liebe fr
die Schnheit Abh, seinen persnlichen Lehrfeldzug dergestalt in Gang brchte, da§ die
gemeinsame Kraft und die Ergebnisse dieser Feldzge in der ganzen Welt die weihevol-
len bungen dieses Heiligen Jahres zu einem weithin hallenden Schlu§akkord fhrten
und somit die Bhne aufschlgen fr den Start des bevorstehenden Dreijahresplanes zu
Ridvn 1993!
Zum Schlu§ scheint es uns zu dieser Stunde besonders angemessen, Bah'u'llhs Er-
klrung im Heiligsten Buche in Erinnerung zu rufen, mit der Er zu unserer Betroffenheit
bei Seinem Hinscheiden Seinen Willen zum Ausdruck bringt: "Seid nicht verzagt, o Vl-
ker der Welt, wenn die Sonne Meiner Schnheit untergegangen und der Himmel Meines
Heiligtums vor eueren Augen verhllt sein wird. Erhebt euch, um Meine Sache weiterzu-
tragen und Mein Wort unter den Menschen zu erhhen. Wir sind immer mit euch und
werden euch durch die Macht der Wahrheit strken. Wir sind wahrhaft allmchtig. Wer
Mich erkennt, wird aufstehen und Mir mit solcher Entschlossenheit dienen, da§ die
Mchte von Erde und Himmel seine Absicht nicht vereiteln knnen."1
Geliebte Freunde, wir werden nicht versumen, an der Heiligen Schwelle darum zu
bitten, da§ Er, die Gesegnete Schnheit, von Seiner Wohnstatt unsterblichen Glanzes her
Ihrer aller Seelen mit dem neubelebenden Odem Seiner himmlischen Macht erflle.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
26. Mrz 1992
Hand der Sache Gottes William Sears verstorben
Unsere Herzen sind tief betrbt (und die) Bah'-Welt (hat einen) gro§en Verlust erlitten
durch (das) Hinscheiden (der) Hand (der) Sache Gottes William Sears, (der) pulsierende,
gesegnete, mutige Bannertrger (des) Glaubens Bah'u'llhs. Sein ber mehr als (ein) hal-
bes Jahrhundert ungebrochener Dienst (ist) gekennzeichnet durch unerschtterliche Hin-
gabe zum geliebten Hter, ansteckenden Enthusiasmus fr (das) Lehren, anspornenden
Sinn fr das Dramatische, entwaffnenden Humor, besondere Liebe zu Kindern, unent-
wegte Entschlossenheit angesichts von Schwierigkeiten. Er wird fr immer in Erinnerung
bleiben wegen (der) vollen Hingabe seiner kreativen und kraftvollen Fhigkeiten als Au-
tor, Herausgeber, Redner, Programmdirektor in Funk und Fernsehen, wegen der vielfl-
tigen Dienste als Reiselehrer in unzhligen Lndern, insbesondere in Nord- und
Sdamerika, und als Pionier nach Afrika, wo er Mitglied des Hilfsamtes und (des) Nati-
9. WOLF S.54
1. CODEX.AQDAS Nr.6
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
140
onalen Geistigen Rates (von) Sd- und Westafrika war, als (er) im Jahre 1957 in (den)
Rang (einer) Hand (der) Sache erhoben wurde. Spter diente er (den) Hnden (der) Sache
(im) Heiligen Land. Sein Verlust wird in Nordamerika schmerzlich gefhlt, wo er (das)
letzte Ma§ seiner verebbenden Krfte (der) Frderung (der) Lehraktivitten widmete.
(Die) dynamischen Auswirkungen seines Wirkens werden in seinen vielen Bchern und
Aufnahmen fortleben. Knftige Generationen werden sich an (dem) ihnen berlassenen
reichen historischen Vermchtnis erfreuen. (Wir) beten inbrnstig (an den) Heiligen
Schreinen (fr den) Fortschritt seiner herausragenden Seele (im) Abh-Knigreich.
(Wir) weisen (die) Freunde (in der) ganzen Welt an, seines Hinscheidens (zu) geden-
ken. (Wir) erbitten angemessene Gedenkandachten zu seinen Ehren (in) allen Husern
(der) Andacht.
30. Mrz 1992
E-Mail
Ermutigende Anzeichen (des) wachsenden ffentlichen Interesses mit Ereignissen in ra-
scher Folge zum Heiligen Jahr (werden) deutlich verstrkt durch Nachrichten aus Brasi-
lien ber (einen) Tribut an den Stifter (des) Glaubens durch (die) Brasilianische Bundes-
Abgeordnetenkammer des Parlamentes, die, der Bitte einer Gruppe ihrer Mitglieder fol-
gend, beschlossen hat, am 29. Mai eine feierliche Sitzung ihres Gremiums abzuhalten, um
die Hunderjahrfeier des Hinscheidens von Bah'u'llh auszuzeichnen.
Es wurde offiziell um Teilnahme eines Reprsentanten des Nationalen Geistigen Ra-
tes gebeten. Alle Senatoren und auslndischen Botschafter werden durch die Kammer
eingeladen. Beobachter verschiedener rtlicher Bah'-Gemeinden werden ebenfalls an-
wesend sein. (Dies stellt eine) weitreichende Entscheidung und einen signifikanten
Schritt in einem gttlich vorangetriebenen Prozess (dar), der schlie§lich zur weltweiten
Anerkennung (und) Zustimmung zum Glauben Gottes fr diesen Tag fhren wird.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Ridvn 1992 Zahlreiche Aktivitten im Winter 1992/93
141
Ridvn 1992
Zahlreiche Aktivitten im Winter 1992/93
Die Verbreitung des in Glaubens Bulgarien mu§ mit unverminderter Kraft in den be-
vorstehenden Monaten vorangetrieben werden, ebenso mssen die Bemhungen im Be-
reich des Lehrens whrend des Heiligen Jahres verstrkt werden, um den Namen
Bah'u'llhs allen ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Stellung zu verknden. Wir sind da-
von berzeugt, da§ die in diesem Jahr freigewordenen Energien und Segnungen in Ver-
bindung mit den effektiven Lehrplnen des krzlich gewhlten Nationalen Rates auf
Untersttzung bei jedem berzeugten Glubigen treffen, um das Licht des Glaubens auf
alle Gebiete Bulgariens scheinen zu lassen.
Universales Haus der Gerechtigkeit
28. Mai 1992
Feierlichkeiten in Bahj, "Heute ist der Knig der Tage"
Tiefbewegt und beseligt versammeln wir uns in der geheiligten Umfriedung von
Bah'u'llhs Ruhesttte, um aus dem erhabenen, historischen Anla§ des hundertsten Jah-
restages Seines Hinscheidens der hchsten Manifestation Gottes ehrenvoll zu gedenken.
Unsere Herzenssehnsucht treibt uns, die Stimme zum Lobpreis eines Lebens zu erhe-
ben, das unendlich hoch ber jedem Vergleich steht. Wie aber sollen wir solche Sehnsucht
in die Tat umsetzen, wenn offenkundig kein Verstand ein Begriffsvermgen und eine Wort-
wahl entwickeln kann, die Seines himmlischen Hofes wrdig wren? Wahrlich, unsere
Zungen stammeln nur vor Unfhigkeit, die Wunder einer Prophetenlaufbahn aus lauter Su-
perlativen zu beschreiben, geschweige denn zu verherrlichen. Der hier in Bahji vor hundert
Jahren seinen letzten Atemzug auf Erden tat, war das gr§te Licht der Welt, der Stifter einer
religisen Sendung, welche die sechstausend Jahre des Zyklus von Adam zum krnenden
Abschlu§ fhrt und die fnftausend Jahrhunderte des Bah'-Zyklus einleitet. Er, die Gr§te
Manifestation Gottes, erschien im Gr§ten Namen und trug die gr§ten Leiden als Stifter
der Gr§ten Offenbarung, die ihrerseits der Brunnquell des Gr§ten Friedens ist. Bei unse-
rem Versuch, diese beispiellosen Gnadengaben zu wrdigen, nennen wir die juwelenglei-
chen Namen des Angebeteten, wie Perlen herausgefischt aus dem wahren Weltmeer Seiner
Offenbarung. Wir streuen sie aus ber unser Wort der Huldigung, damit sie unserem Aus-
druck Seiner Herrlichkeit und Majestt den angemessenen Glanz verleihen:
Knig der Knige, Herr der Herren, Hchster Mittler, Altehrwrdige Schnheit. Er
ist der Vielgeliebte aller Welten. Wir begr§en in Ihm den langersehnten Verhei§enen,
Ziel der Anbetung der ganzen Welt. Und wir rufen: "Geheiligt sei der Herr, der den Quell
der Herrschaft in Hnden hlt!"
Wie schwer hatte Bah'u'llh zu leiden, um die Welt neu zu beleben! Zu Unrecht an-
geklagt, eingekerkert, ausgepeitscht, angekettet, verbannt von Land zu Land, verraten,
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
142
vergiftet, Seines materiellen Besitzes beraubt und "in jedem Augenblick geqult mit einer
neuen Qual": Das war der grausame Empfang fr den Ewigvater, den Besitzer aller Na-
men und Eigenschaften. Fast anderthalb Menschenalter hindurch, bis ans Ende Seines Er-
denlebens, war Er ein Gefangener und Verbannter - unablssig verfolgt von den
Herrschern des Persischen und des Osmanischen Reiches, erbarmungslos bekmpft von
einer tckische Rnke schmiedenden Geistlichkeit, verworfen und verachtet von den an-
deren Souvernen, denen Er in machtvollen Botschaften zur Kenntnis gab, was nach Sei-
nen Worten der Wahrheit "Wohlfahrt, Einheit, Eintracht sowie Wiederaufbau in der Welt
bewirkt und die Ruhe der Vlker sichert". "Mein Leid," klagte Er einmal, "bersteigt al-
les Elend, das Jakob bejammerte, und alle Heimsuchungen Hiobs sind nur ein Teil Meiner
Schmerzen."
Die Stimme stockt vor Scham, wenn sie noch mehr solche traurigen Worte wiederge-
ben soll; das Herz bricht entzwei beim blo§en Gedanken an die gottgesandte Zielscheibe
dieser Schmerzen - Schmerzen, wie sie kein normaler Sterblicher ertragen knnte. Aber
um nicht in dstere, trbselige Gefhle zu versinken, sollten wir unsere Zuflucht nehmen
zu der heiteren Ruhe, die Er mit so bedeutungsvollen Worten wie den folgenden bewirkt:
"Wir haben dies alles hchst bereitwillig und ergeben auf Uns genommen, damit die
Menschenseelen erbaut werden und Gottes Wort gepriesen sei." So wahrte der Unter-
drckte mit unerme§licher Geduld eine majesttische Haltung, so enthllte Er Sein wah-
res Selbst als das des barmherzigen, des liebenden, des unvergleichlichen Freundes. Alle
Kraft konzentrierte Er auf den Zweck Seiner Offenbarung, um den sich alles drehte; Er
verwandelte Seine Drangsale in Werkzeuge der Erlsung und rief alle Vlker unter das
Banner der Einheit.
Keine irdische Macht konnte die Absicht der Erhabensten Feder durchkreuzen. Mit der
Flle Seiner Schriften ergo§ Er die heilenden Wasser des erneuerten Gotteswortes ber
den Planeten. Wie Frhlingsregen strmte Seine Offenbarung auf Ihn nieder und sammelte
sich in rund hundert Bnden - "Bnden voll ungezhlter Ermahnungen, umwlzender
Grundstze, weltgestaltender Gesetze und Gebote, unheilverkndender Warnungen und
erstaunlicher Verhei§ungen, verbunden mit seelenerhebenden Gebeten und Andachten,
erleuchtenden Kommentaren und Auslegungen, leidenschaftlichen Reden und Predigten,
alles vermischt mit Ansprachen an Knige, Kaiser und Minister des Ostens wie des Wes-
tens, an Geistliche der verschiedensten Bekenntnisse und an die Fhrer auf dem intellek-
tuellen, dem politischen, dem literarischen, dem mystischen, dem kaufmnnischen und
dem humanitren Gebiet menschlicher Ttigkeit oder aber mit Verweisen auf diese Gestal-
ten." An oberster Stelle unter Seinen Bchern steht Sein Kitb-i-Aqdas, die Charta der
knftigen Weltkultur, in der Er die Gesetze Gottes fr unser Zeitalter verkndet. Freudig
erbeben unsere Herzen vor der Aussicht, da§ im Verlauf dieses heiligen Jahres die mit An-
merkungen versehene englische bersetzung dieses Mutterbuches der Offenbarung
Bah'u'llhs verffentlicht wird. Mit erstaunter Freude erkennen wir das reiche Vermcht-
nis dieser gttlichen Ausgie§ung und rufen: "Preis sei Dir, Du Sehnsucht der Welt, und
Dank sei Dir, Du Vielgeliebter der Herzen derer, die Dir ergeben sind!"
Heute sind wir Zeugen der noch viel gr§eren Gabenflle eines unvergleichlichen Er-
bes. Mit dem Untergang der Sonne Bahs erhob sich der Mond Seines Bundes in spie-
28. Mai 1992 Feierlichkeiten in Bahj, "Heute ist der Knig der Tage"
143
gelnder Herrlichkeit, vertrieb das nchtliche Dunkel der Verzweiflung und erleuchtete
den Pfad zur Einheit des ganzen Menschengeschlechts. In seiner Strahlenflle steht die
anziehende Gestalt `Abdu'l-Bahs, des geliebten Sohnes, den Bah'u'llh zum Ausleger
Seines Wortes, zum Lenker Seiner Amtsgewalt bestimmte, den Er zum Mittelpunkt Sei-
nes Bundes ernannte, zu einem Amt ohnegleichen in der gesamten Religionsgeschichte.
Wir erkennen die geheimnisvolle Macht Seiner Weisheit, die Leuchtkraft Seiner
Worte, das unsterbliche Beispiel und die vereinende Kraft Seiner Taten. Seine unermd-
lichen Bemhungen verbreiteten den Ruhm der jugendlichen Sache Gottes weit und breit,
das Weltzentrum des Glaubens trat klar in Erscheinung, der Glanz des Berges Gottes, auf
den Bah'u'llh in Seinem Tablet vom Karmel anspielt, offenbarte sich Schritt fr Schritt.
Mit tiefer Dankbarkeit fr diesen offenkundigen Segen erneuern wir unser Treuegelbnis
zum Bund Bah'u'llhs und rufen: "Verherrlicht sei der Allbarmherzige, der Herr ber-
strmender Gnade!"
Unter den erstaunlichen Wirkungen Seines Bundes erhob sich eine Weltgemeinschaft
auf "unangreifbarer Grundlage". Das Gesamtsystem der Verwaltungs- und Gesell-
schaftsordnung, die Bah'u'llh in Seinem Heiligsten Buche begrndet hat, ist errichtet.
Tatkrftig arbeitet ein Netzwerk rtlicher, nationaler, kontinentaler und internationaler
Institutionen auf dem ganzen Planeten in beispielhafter Einmtigkeit zusammen. Genhrt
und belebt von Seiner verblffenden Offenbarung, getrnkt vom kostbaren Blut unzhli-
ger Mrtyrer, gehegt von der liebenden Frsorge zahlloser ergebener Diener und Diene-
rinnen, ist der Baum der Sache Gottes in diesen hundert Jahren mchtig
emporgewachsen, hat seine ste und Zweige weithin ausgestreckt und ppig die erste
Frucht getragen.
Bah'u'llh traf die Welt in einem "seltsamen Schlaf". Aber welchen Aufruhr hat Sein
Kommen ausgelst! Die Vlker der Welt wurden voneinander getrennt, weite Teile der
Menschheit sind gesellschaftlich und geistig isoliert. Aber die Menschenwelt von heute
ist vllig anders als diejenige, die Bah'u'llh vor hundert Jahren verlie§. Der gro§en
Mehrheit unbekannt, hat Er doch mit Seinem Einflu§ alles Erschaffene durchdrungen.
Tatschlich bleibt kein Lebensgebiet unberhrt. In den aufbrechenden Krften, in den
verbreiterten Ausblicken, in dem wachsenden Weltbewu§tsein, in den sozialen und poli-
tischen Wirrnissen, im Niedergang der Knigsherrschaft, in der Emanzipation der Vl-
ker, in der Entstehung von Mischkulturen, im Schrei nach Entwicklung, in der Aufregung
ber die Extreme von Reichtum und Armut, in der zugespitzten Sorge um den Mi§brauch
der Umwelt, im Bewu§tseinssprung bei den Rechten der Frau, im verstrkten Drang zur
kumene, in den immer lauteren Rufen nach einer neuen Weltordnung, in den verblf-
fenden Fortschritten der Wissenschaft, der Technik, der Kunst und der Literatur - in die-
sem ganzen Tumult mit seinen widersprchlichen Ausdrucksweisen von Chaos und
Ordnung, Vereinigung und Trennung, liegen die Zeichen fr Bah'u'llhs Macht als Welt-
reformer, die Beweise fr Seinen Anspruch als der Gttliche Arzt, die Wahrheit Seiner
Worte als der Allwissende Ratgeber beschlossen.
Bah'u'llh schrieb ausfhrlich ber diese geheimnisvolle Kraftentfaltung, ihr Ziel
und ihre verwandelnde Wirkung, aber das Wesentliche ist den folgenden klaren Worten
zu entnehmen: "Durch die Bewegung Unserer Feder der Herrlichkeit haben Wir auf Be-
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
144
fehl des allmchtigen Gesetzgebers neues Leben in jede menschliche Hlle gehaucht und
frische Kraft in jedes Wort gefl§t. Alles Erschaffene verkndet die Beweise dieser welt-
weiten Erneuerung." Und an anderer Stelle: "Neues Leben durchpulst in dieser Zeit alle
Vlker der Erde, und doch hat keiner seine Ursache entdeckt und seinen Grund erkannt."
Und wiederum: "Er, der Unbedingte, ist in den Wolken des Lichtes gekommen, alles Er-
schaffene mit dem Odem Seines Namens, der Allbarmherzige, zu beleben, die Welt zu
vereinen und alle Menschen zu versammeln um diese Tafel, die vom Himmel herabge-
sandt ist."
La§t die Erdenbewohner beim Widerhall Seines Namens aufwachen aus ihrem
Schlummer, sich erheben aus ihren wirren Trumen und die Klarheit des neuen Tages
aufnehmen; denn "heute ist der Knig der Tage, der Tag, der das Kommen des Meistge-
liebten schaut, Dessen, der seit aller Ewigkeit als die Sehnsucht der Welt gepriesen wird."
Unsere Gedanken wenden sich zurck zu der Trauerzeit von 1892, als gro§e Scharen
von Bewohnern der Umgegend herbeieilten, um sich mit Bah'u'llhs Anhngern in der
Wehklage ber den Abschied des unsterblichen Geliebten zu vereinen. Es waren keine
Anhnger Seiner Sache; sie hatten kein wirkliches Verstndnis Seiner Stufe, aber Seine
Gegenwart wirkte unter ihnen in solcher Weise, da§ sie von einem lastenden Gefhl des
Verlustes erfllt waren. Heute, ein Jahrhundert spter, kommen wir als die Vertreter Sei-
ner Gemeinde aus den entlegensten Winkeln der Erde, in Scharen aufgereiht, um dem
Herrn der Herrlichkeit zu huldigen. Mit uns im Geist vereint sind die Millionen Seiner
Liebenden, verstreut ber Zehntausende von Drfern, Mrkten und Stdten, die zuhause
in ihren Orten diesen erhabenen Jahrhunderttag feiern, die Herzen hergewandt zum Mit-
telpunkt hier in Bahj.
Mit uns an diesem Ort der Anbetung ist eine Anzahl heldenhafter Seelen aus der ge-
feierten Schar, der Shoghi Effendi, der Hter der Sache Gottes, den verdienten Ehrenna-
men Ritter Bah'u'llhs verliehen hat, um ihre Taten tapferer Hingabe als Lehrer des
Glaubens zu kennzeichnen. Sie bildeten die Vorhut des siegreichen Zehnjahres-Kreuzzu-
ges. Ihre Taten, aufbauend auf den dramatischen Leistungen des Heroischen Zeitalters so-
wie den Opfern zahlloser Mrtyrer und Helden der Vergangenheit, haben im Verfolg des
von frheren Glaubenslehrern gebahnten Pfades der Sache Bah'u'llhs die Anerkennung
als eine Weltreligion gebracht.
Nunmehr wird in unserer Feierstunde die Ehrenrolle mit den Namen der Ritter unter
der Eingangstr zum Heiligsten Schrein an dem von unserem geliebten Hter bezeichne-
ten Ort niedergelegt. Dies ist ein Symbol und ein Versprechen: ein Symbol, das eine klare
Antwort wirksam festschreibt, die in kritischer Zeit auf die uns vom Herrn der Heerscha-
ren bertragene Pflicht, Seine Lehren unter allen Vlkern zu verbreiten, gegeben worden
ist; ein Versprechen, da§ die von jenen unerschrockenen Pionieren so glanzvoll eingels-
te Verpflichtung von den nachfolgenden Geschlechtern erneuert wird, damit das Licht der
Offenbarung Bah'u'llhs, "strahlend in all seiner Macht und Herrlichkeit, den ganzen
Planeten berzieht und umfngt".
Es ist auch ein Zeichen der Anerkennung fr die Macht, mit der die Hand der All-
macht Mcken in Adler verwandelt. Seine Gaben ermutigen uns. Vgel mit gebrochenen
Flgeln sind wir; aber wenn Seine Zusicherungen in unseren Seelen widerhallen, dann
07. Juni 1992 An die Bah' der Welt
145
schwingen wir uns in Seinem Dienst zu immer gr§eren Hhen auf. "Ich bin der knigli-
che Falke auf dem Arm des Allmchtigen!" erklrt Er und fgt voll Gte hinzu: "Ich ent-
falte die matten Flgel jedes verzagten Vogels und helfe ihm, sich aufzuschwingen." Wie
knnten wir da fehlgehen?
Wir geloben: Eine bewegte Geschichte gttlichen Beistands hinter uns, eine klare
Schau der sich entfaltenden Geschicke vor uns, so schreiten wir voran, neu geboren, neu
gesegnet, neu entschlossen, bis das Bewu§tsein jedes menschlichen Wesens vom Wissen
um Gottes siegreichen Glauben berhrt worden ist. Und mit den erwartungsvollen Wor-
ten Seines Mrtyrer-Heroldes rufen wir: "Gepriesen sei Seine Herrlichkeit, verherrlicht
Seine Macht, geheiligt Seine Heiligkeit, gerhmt Seine Gr§e, und gelobt sei Er auf allen
Seinen Wegen!"
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
07. Juni 1992
An die Bah' der Welt
Haifa
Wenn wir auf die Ereignisse zurckblicken, die vor einigen Tagen im Zusammenhang mit
den Gedenkfeiern im Heiligen Land aus Anla§ des 100. Jahrestages des Hinscheidens
Bah'u'llhs stattfanden, fhlen wir uns dazu gedrngt, der Bah'-Welt unseren Eindruck
des Erstaunens ber den herausgehobenen Charakter der Geschehnisse auszudrcken.
Die Natur des Jahrestages selbst war schon ehrfurchtgebietend und rief tiefste Gefhle
hervor. Doch die Versammlung von rund 3.000 Bah' einschlie§lich 113 Ritter
Bah'u'llhs, nicht aus weniger als 200 Lndern und Gebieten und damit die bisher gr§te
Verschiedenheit von Menschen bei einer Bah'-Tagung reprsentierend - dies erfllte die
Augen mit der Vision des Gartens der Menschheit, berwltigte die Sinne und erweckte
einen Geist der Schnheit, Freude und Pracht. Bahj war nie glanzvoller. Und wir bieten
unserem geliebten Herrn Dankgebete dar, da§ eine derart angemessene Zusammenkunft
an diesem besonderen Jahrestag verwirklicht werden konnte - das erstaunliche Ausma§
kennzeichnend, mit dem die durchdringende Macht Seines Einflusses die Welt bereits er-
obert hat.
Mgen die offenkundigen Segnungen, die durch diese himmlische Erfahrung str-
men, die lieben Freunde mit neuer Kraft und Ermutigung ausstatten, ihre Bemhungen
strken und ihre Fhigkeiten vergr§ern, Seinen Namen zu verknden und die Sache
Bah'u'llhs im Verlauf des so glcklich begonnenen Heiligen Jahres zu frdern.
Haifa, den 7. Juni 1992, Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
146
23. August 1992
"Herausragende Errungenschaften der deutschen Bah'-Gemeinde..."
Die Errungenschaften der innig geliebten Anhnger Bah'u'llhs in Deutschland inner-
halb des Sechsjahresplanes waren in fnf Bereichen herausragend: die erstaunliche Ge-
schwindigkeit und Breite, mit der der Glauben in allen Ihnen bertragenen Gebieten des
Ostens Wurzeln schlug und mit der die gttlichen Institutionen der Sache in jenen Ln-
dern errichtet wurden; die zahlenm§ige und inhaltliche Erweiterung der Bah'-Literatur
in der deutschen und in anderen Sprachen; die historischen, epochalen rechtlichen Erfol-
ge fr den Glauben in Ihrem Land, die die Grundlagen seiner Institutionen und die Ar-
beitsweise seiner Verwaltungsordnung enorm strkten; das gr§ere Ansehen des
Glaubens in Regierungskreisen und in den Augen fhrender Denker, das sowohl ein Er-
gebnis wie eine Sttze in der hingebungsvollen Arbeit Ihres Rates zugunsten der bedrng-
ten Bah'-Gemeinde im Iran war; und nicht zuletzt die Strkung der Einheit und
Integritt der deutschen Bah'-Gemeinde selbst.
Diese Errungenschaften vermitteln Ihrer Gemeinde eine starke Grundlage und eine
weit gr§ere Kapazitt, wenn Sie die fr den Dreijahresplan anzunehmenden Ziele be-
denken. Whrend dieses Planes werden alle bereits in Gang gebrachten Entwicklungen
fortgefhrt, um den Herausforderungen dieses kritischen Abschnitts in der Geschichte der
Menschheit gerecht zu werden. Dies schlie§t eine drastische Strkung der Bah'-Ge-
meinde innerhalb Deutschlands wie auch die fortgesetzte Entwicklung ihrer Bestimmung
mit ein, den Fortschritt des Glaubens in all jenen Lndern, die im Osten liegen, zu frdern.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit hat uns gebeten, Ihnen seine Bewunderung
fr Ihre Errungenschaften zu bermitteln, wie auch die Zusicherung seiner Gebete fr die
Besttigung Ihrer knftigen Unternehmungen.
26. November 1992
An die Bah' der Welt
Ein volles Jahrhundert ist verflossen, seitdem Bah'u'llhs Bund errichtet und in Gang ge-
setzt wurde. Wir bermitteln unsere liebevollen Gr§e den Mitgliedern Seiner Gemeinde,
die heute beim Weltkongre§ in New York und den Nebenkonferenzen in allen Erdteilen
versammelt sind oder anderweitig der Feier dieses Jahrhundert-Ereignisses beiwohnen.
Besonders freut es uns, da§ wir eine einzigartige Gelegenheit erhalten, einen Augen-
blick innezuhalten, um gemeinsam mit unseren Glaubensbrdern und -schwestern unsere
Gedanken zu sammeln und zu berlegen, wie es uns seit 1892 ergangen ist und was vor
uns liegt. Das versetzt uns in die Lage, einen symbolischen Akt zu vollziehen, der seinem
Wesen nach die Absicht des Gottesbundes verdeutlicht - eines Bundes, den sein gttlicher
Urheber zur Vereinigung der Rassen und Nationen dieser Erde bestimmt hat.
26. November 1992 An die Bah' der Welt
147
Hehre Gefhle wogen in unseren Herzen, wenn wir die dramatische Geschichte und den
erstaunlichen Fortschritt dieser hundert Jahre vor unserem geistigen Auge vorberziehen
lassen. Als Bah'u'llh hinschied, erstreckte sich die Bah'-Gemeinde auf lediglich fnf-
zehn Lnder; die gro§e Mehrheit ihrer Mitglieder lebte in Bah'u'llhs Heimat Iran. Heute
umspannt die Gemeinde den ganzen Planeten. Wir sind beglckt ber den Geist der Einheit,
bewiesen durch die stetige Festigung dieser Gemeinde in der Arbeit der Verwaltungs- und
Gesellschaftsordnung, die aus dem Bunde Gottes geboren ist. Die so bewirkte echte Einheit
bestrkt unsere Erwartung, da§ die ganze Menschheit vereint werden kann und wird.
Wir mhen uns um den Aufbau einer Gemeinschaft zu einer Zeit, da die Welt Zeuge
bestrzender Vernderungen ist, die die Gesellschaft in ihrem Charakter von Grund auf
verndern und sie in einen noch nie dagewesenen Zustand der Qual und der Verwirrung
versenken. In der Tat hat die Welt in diesem Zustand ihre Orientierung verloren, und zwar
durch Krfte, die sie weder versteht noch beherrscht. Es ist ein Geschichtsabschnitt, in
dem gro§e Reiche und Herrschergeschlechter in rascher Folge zusammenbrachen, in dem
mchtige Ideologien die Herzen von Millionen gefangenhielten, nur um sang- und klang-
los zu verlschen, in dem zwei Weltkriege das kultivierte Leben, wie es das beginnende
zwanzigste Jahrhundert kannte, vllig verwsteten.
Im Verlauf solcher furchtbarer Umbrche gab es in den Bereichen der Wissenschaft,
der Technik und der gesellschaftlichen Organisation beispiellose Fortschritte, eine wahre
Explosion des Wissens. Noch bemerkenswerter ist die Art und Weise, wie die bislang als
schlafend empfundenen Massen der Menschheit erwachen und sich erheben, um nun-
mehr den ihnen zustehenden Platz im stark erweiterten Kreis der Nationen einzufordern.
Gleichzeitig entwickelte sich die Kommunikation mit Lichtgeschwindigkeit, der Verkehr
mit Schallgeschwindigkeit, und so ist die Welt zu einer Nachbarschaft zusammenge-
schrumpft, in der die Menschen sofort erfahren, was bei anderen vorgeht, und unmittel-
baren Zugang zueinander haben. Und doch, trotz solcher wunderbarer Errungenschaften,
trotz der Entfaltung internationaler Organisationen, trotz tapferer Versuche und strahlen-
der Erfolge bei der internationalen Zusammenarbeit streiten die Nationen auf jmmerli-
che Weise miteinander, werden die Vlker von wirtschaftlichen Umbrchen erschttert,
fhlen sich die Rassen schlimmer entfremdet als je zuvor und sind alle erfllt von Mi§-
trauen, Niedergeschlagenheit und Angst.
Einher ging mit diesen Vernderungen ein Zusammenbruch der religisen und poli-
tischen Institutionen, die seit alters Wegweiser fr eine stabile Gesellschaft waren. Selbst
Institutionen, die nicht unterzukriegen scheinen, verlieren ihre Glaubwrdigkeit in dem
Ma§e, wie sie mit ihrer inneren Unordnung befa§t sind. Das wirft ein Schlaglicht auf die
Leere der moralischen Landschaft und auf ein Gefhl der Sinnlosigkeit, welches das per-
snliche Leben aus dem Gleichgewicht wirft. Nachdenkliche Beobachter schreiben be-
sorgt ber den Niedergang der Kultur, ber den daraus folgenden Werteverlust, ber die
verlorene Flle des Innenlebens, ber eine technische Zivilisation, die in einer immer
schwereren Krise steckt. Sie schreiben weiter ber die Gattung Mensch, die mit ihrer
Weisheit am Ende ist, unfhig zur Selbstkontrolle, ber die Notwendigkeit gttlicher
Weisheit und Frsorge und ber die Verlorenheit der Menschenseele, die weit davon ent-
fernt ist, derartige Notwendigkeiten zu erkennen.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
148
Solche schicksalsschweren Zeugnisse spiegeln die allgemeinen Folgen des Unver-
stndnisses fr Gottes Absicht mit der Menschheit. Genau in dieser Hinsicht aber verbrei-
tet Bah'u'llh mit Seiner Offenbarung neues Licht, erfrischt unser Denken, klrt und
erweitert unsere Vorstellung. Seine Lehren erfllen uns mit Gottes reicher Liebe fr Seine
Geschpfe, prgen uns die Gerechtigkeit in den menschlichen Beziehungen als etwas Un-
ausweichliches ein und betonen, wie wichtig es ist, in allen Dingen diesem Prinzip zu fol-
gen. Sie lassen uns wissen, da§ "alle Menschen erschaffen wurden, eine stndig
fortschreitende Kultur voranzutragen", und da§ "die Tugenden, die der Wrde" des Men-
schen "anstehen, Geduld, Erbarmen, Mitleid und Gte fr alle Vlker und Geschlechter
der Erde" sind.1
In dem Ma§e, wie die Mitglieder unserer Gemeinde ihre Lehrplne fr den Glauben
Bah'u'llhs verfolgen, verstehen sie immer genauer den Sinn hinter den vielfltigen
Wandlungsprozessen, die auf den Verlauf dieses Jahrhunderts einwirken. "Diese gleich-
zeitigen Prozesse des Aufstiegs und des Untergangs, des Zusammenschlusses und des
Auseinanderfallens, der Ordnung und des Chaos mit ihren stndigen wechselseitigen
Auswirkungen aufeinander sind,"2 so versichern uns die Bah'-Lehren, "nur Aspekte ei-
nes gr§eren, einzigen, unteilbaren Planes, dessen Quell Gott und dessen Verfasser
Bah'u'llh ist, eines Planes, der sich auf dem ganzen Planeten als Schauplatz verwirklicht
und dessen letztes Ziel die Einheit und der Frieden der gesamten Menschheit ist."
Uneinigkeit ist das Grundbel fr die Probleme, die unseren Planeten so hart bedrn-
gen. Uneinigkeit durchdringt die menschliche Haltung in allen Lebensbereichen. Sie ist
der Kern aller gr§eren Konflikte zwischen Vlkern und Nationen. Und was noch schlim-
mer ist: Uneinigkeit ist allgegenwrtig in den Beziehungen zwischen den Religionen und
innerhalb der Religionen; sie verdirbt den geistig-moralischen Einflu§, den auszuben ihr
hchster Zweck ist. "Wrde die Lampe der Religion verdunkelt," versichert Bah'u'llh,
"so wren Chaos und Verwirrung die Folge, und die Lichter der Redlichkeit und Gerech-
tigkeit, der Ruhe und des Friedens wrden nicht lnger scheinen."3
In einer Ausarbeitung ber solche furchtbaren Folgen stellen unsere Lehren fest:
"...wenn als Ergebnis menschlicher Verderbtheit das Licht der Religion in den Menschen-
herzen erlischt,... setzt ein beklagenswerter Niedergang sofort ein und... zieht alle bel
nach sich, die eine widerspenstige Seele zu enthllen vermag. Die Verderbnis der
menschlichen Natur, die Erniedrigung des menschlichen Verhaltens, die Entartung und
Auflsung menschlicher Institutionen offenbaren sich unter solchen Umstnden in ihren
schlimmsten, absto§endsten Bildern. Der menschliche Charakter wird entwrdigt, jedes
Vertrauen wird erschttert, die Nervenstrnge der Zucht und Ordnung erschlaffen, die
Stimme des menschlichen Gewissens wird zum Schweigen gebracht, der Sinn fr Scham
und Anstand wird verdunkelt, die Vorstellungen von Pflicht, Zusammenhalt, Gegensei-
tigkeit und Treue werden verdreht, das Empfinden fr Friedfertigkeit, Freude und Hoff-
nung wird nach und nach ausgelscht."4
1. L 109/2
2. KGG S.114
3. AKKA aus Kap.8 WOB S.270f
4. WOB S.270
26. November 1992 An die Bah' der Welt
149
Das ist unglckseligerweise der Zustand, zu dem die Menschen und die Institutionen
in unserer Zeit abgesunken sind. Vor diesem Hintergrund erlangen die Erfordernisse des
Gottesbundes eine noch entscheidendere Bedeutung als je zuvor. Ohne jeden Zweifel
mu§ unsere Gemeinde, wenn sie mit dieser Situation fertig werden will, rasch zur nchs-
ten Stufe ihrer Entwicklung fortschreiten. Das wird eine Phase sein, in der Bah'u'llhs
Glaube sich unausweichlich auf eine tiefgreifende Begegnung mit denjenigen Krften
einstellen mu§, die mit derart bestrzendem Ungestm in der ganzen Welt am Werk sind.
Lassen Sie uns deshalb heute die gnstige Gelegenheit nutzen, die Vorkehrungen zu be-
trachten, mit der Gottes Bund unsere Ttigkeiten hervorbringt und absttzt.
Unser Glaube ist gegrndet auf die Anerkennung der Souvernitt Gottes, der uner-
kennbaren Wesenheit, des hchsten Schpfers, und auf unsere Unterwerfung unter Seinen
Willen, wie ihn Bah'u'llh fr unser Zeitalter offenbart hat. Den Boten Gottes an Seinem
Tag anzunehmen und sich Seinem Gebot zu fgen, sind zwei wesentliche, untrennbare
Pflichten; jede Seele ist dazu erschaffen, diese Pflichten zu erfllen. Der Mensch erfllt
diese doppelte Pflicht nach eigener Wahl; wenn er dies tut, vollbringt er einen Akt, der als
hchster Ausdruck des freien Willens, mit dem der alliebende Schpfer jedes menschliche
Wesen ausgestattet hat, betrachtet werden kann. In diesem leuchtenden Zeitalter ist
Bah'u'llhs Bund das Fahrzeug fr die praktische Erfllung der beiden Pflichten, das
Werkzeug fr die Umsetzung des Glaubens an Bah'u'llh in schpferische Taten.
Die Einheit der Menschheit ist das Angelprinzip und hchste Ziel der Sendung
Bah'u'llhs. Dieses Prinzip bedeutet weit mehr, als den Geist der Brderlichkeit und des
guten Willens unter den Menschen wiederzuerwecken: Es "verlangt eine organische, struk-
turelle Vernderung der heutigen Gesellschaft, eine Vernderung, wie sie die Welt noch
nicht erlebt hat".1 Bah'u'llhs Bund verkrpert Geist, Mittel und Methode zur Erreichung
dieses Zieles. ber die in Seinem Buch der Gesetze niedergelegten Grundlagen einer neuen
Weltordnung hinaus hat Bah'u'llh im Buch Seines Bundes die Ernennung Seines Sohnes
`Abdu'l-Bah zum Ausleger Seiner Worte und zum Mittelpunkt Seines Bundes besttigt.
Als Ausleger wurde `Abdu'l-Bah der lebendige Mund des Buches Gottes, der Erklrer des
Wortes Gottes; als Mittelpunkt des Bundes wurde Er der unbestechliche Mittler fr die An-
wendung des Wortes auf praktische Ma§nahmen zum Aufbau einer neuen Weltkultur. Got-
tes Bund ist deshalb eine einmalige Erscheinung des Gttlichen: Bah'u'llh hat `Abdu'l-
Bah nicht nur die ntige Amtsgewalt fr die Erfllung der Anforderungen Seiner einzig-
artigen Aufgabe bertragen, Er hat Ihm auch die Tugenden eines vollkommenen persnli-
chen wie gesellschaftlichen Verhaltens verliehen, damit die Menschheit ein dauerhaftes
Modell habe, dem sie nacheifern kann. In keinen Annalen der Vergangenheit findet sich
eine derartige Vorsehung, die Absicht der Manifestation Gottes abzusichern.
Dieser Bund Gottes ist die Gewhr gegen Spaltungen, der Grund, warum alle, die hie
und da versucht haben, einen Keil in die Gemeinde zu treiben, auf lange Sicht gescheitert
sind. Auch die unablssige Verfolgung der Gemeinde im Geburtsland Bah'u'llhs war
au§erstande, ihre Identitt zu zerstren oder ihre organische Einheit zu untergraben. Letz-
te ruhmreiche Wirkung dieser Vorsehung wird die sichere Errichtung des Reiches Gottes
1. WOB S.70
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
150
auf Erden sein, wie sie in den alten heiligen Bchern verhei§en und von Bah'u'llh ver-
kndet ist.
"Der Tag der Verhei§ung ist gekommen," erklrt Er in aller Deutlichkeit, "und Er, der
Verhei§ene, verkndet laut vor allen im Himmel und auf Erden: Wahrlich, es gibt keinen
Gott au§er Ihm, dem Helfer in Gefahr, dem Selbstbestehenden! Ich schwre bei Gott!
Was seit Ewigkeit in der Weisheit Gottes, des Kenners des Sichtbaren wie des Unsicht-
baren, verwahrt war, ist offenbart. Glcklich das Auge, das Gottes Antlitz sieht, und das
Angesicht, das sich Ihm, dem Herrn allen Seins, zuwendet!"1
In der Tat fhrte Bah'u'llhs Kommen die Welt in ein neues Zeitalter und ermglich-
te eine vllig neue Beziehung zwischen der Menschheit und ihrem allhchsten Schpfer.
Die Wesensmerkmale dieser Beziehung sind in dem Bunde zusammengefa§t, der mit Sei-
nem Hinscheiden vor einem Jahrhundert begann. Seine geistige Dynamik, seine Binde-
kraft, seine vereinenden Grundstze und praktisch-institutionellen Vorkehrungen sind ein
Muster fr die Heilung der Krankheiten unserer zertrmmerten Gesellschaften und unse-
rer mangelhaften Sozialsysteme. Bah'u'llhs Bund gibt der wechselvollen Menschheits-
geschichte neuen Sinn; er verleiht dem menschlichen Streben frischen Antrieb. "Wie eine
Schlagader" sagt Abdu'l-Bah, "bebt und pulsiert er im Leibe der Welt."2 Sein durchdrin-
gender Einflu§ trifft das Durcheinander der menschlichen Angelegenheiten mitten ins
Herz und treibt den immer schnelleren bergang von der alten Ordnung zu der von
Bah'u'llh geschauten neuen Weltordnung voran. "Bald," schreibt Er, "wird die heutige
Ordnung aufgerollt und eine neue an ihrer Statt entfaltet werden."3 Und Er erlutert dazu:
"Die Welt ist aus dem Gleichgewicht geraten durch die Schwungkraft dieser gr§ten, die-
ser neuen Weltordnung. Das geregelte Leben der Menschheit ist aufgewhlt durch das
Wirken dieses einzigartigen, dieses wundersamen Systems, desgleichen kein sterbliches
Auge je gesehen hat."4
Mgen alle, die sich um den Zustand und das Schicksal der Welt Sorgen machen, den
Ansprchen Bah'u'llhs die ntige Beachtung schenken. Mgen sie erkennen, da§ die
gegen die Grundmauern der Gesellschaft anrennenden Strme nicht zur Ruhe kommen
werden, sofern und ehe nicht bei der Suche nach Lsungen fr gesellschaftliche Probleme
geistige Grundstze aktiv eingesetzt werden. Lassen Sie uns als Anhnger Bah'u'llhs
unsere Bemhungen verdoppeln, um unsere heilige Pflicht zu erfllen und die ganze
Menschheit mit der belebenden Absicht von Bah'u'llhs "weltweitem Gesetz" vertraut-
zumachen. Lassen Sie alle entdecken, da§ es, "weit davon entfernt, auf den Umsturz der
bestehenden Gesellschaftsordnung abzuzielen, ihre Grundlagen zu erweitern (und) ihre
Institutionen in einer Weise umzugestalten sucht, die mit den Bedrfnissen einer stets
sich wandelnden Welt in Einklang steht."5 Lassen Sie uns in Geduld und Demut antwor-
ten auf herausfordernde oder skeptische Fragen, whrend wir die Absichten dieses Geset-
zes darlegen. Lassen Sie alle wissen, da§ es "mit keiner rechtm§igen Untertanenpflicht
1. KGG S.122
2. Star of the West Vol. 10 No.12 (16.Okt.1919) p.233
3. L 4/2
4. L 70/1
5. WOB S.67
26. November 1992 An die Bah' der Welt
151
in Widerspruch sein und wirkliche Treue untergraben" kann. Seine Absicht ist weder, die
Flamme einer vernnftigen Vaterlandsliebe in den Herzen der Menschen zu ersticken,
noch das System nationaler Selbstndigkeit abzuschaffen, das so wesentlich ist, wenn die
bel bertriebener Zentralisation vermieden werden sollen."
Lassen Sie uns durch Wort und Beispiel zeigen, da§ dieses Gesetz "weder die Ver-
schiedenheiten der vlkischen Herkunft, des Klimas, der Geschichte, Sprache und ber-
lieferung, des Denkens und der Gewohnheit bersieht, die die Vlker und Lnder der
Welt unterschiedlich gestalten, noch sie auszumerzen versucht." Und lassen Sie schlie§-
lich alle wrdigen, da§ es "nach gr§erer Treue ruft, nach strkerem Bemhen als ir-
gendein anderes, das je die Menschenwelt beseelt hat", da§ es "auf der Unterordnung
nationaler Regungen und Belange unter die zwingenden Ansprche einer geeinten Welt
besteht", da§ es "einerseits die bersteigerte Zentralisation verwirft und zum anderen al-
len Versuchen der Gleichmacherei entsagt", - da§ mit einem Wort "seine Losung Einheit
in der Mannigfaltigkeit" ist.1
Es ist besonders bemerkenswert, da§ das heilige Bah'-Jahr mit Gedenkfeiern zu an-
deren welterschtternden Ereignissen zusammenfllt, Ereignissen, die vor vielen Jahr-
hunderten Prozesse in Gang setzten, die ihre ruhmreiche Vollendung am verhei§enen Tag
Gottes finden sollen. Die letztendliche Lsung der tiefgreifenden Fragen, welche von die-
sen Ereignissen aufgeworfen wurden und im Laufe der Zeit herangereift sind, ist in der
schlie§lichen Verwirklichung des weltumspannenden Systems Bah'u'llhs erkennbar.
Unsere Gedanken wenden sich der Geschichte von `Abdu'l-Bahs heldenhafter Reise
in den Westen zu, besonders nach Nordamerika, wo er in New York Seinen westlichen
Jngern die Tragweite des Bundes Bah'u'llhs enthllte. Das war in gewissem Sinn ein
Akt der Erneuerung, eine Vorschau auf die gefestigte Einheit der Alten mit der Neuen
Welt in einer weltweiten Gestaltung. Von `Abdu'l-Bah "Stadt des Bundes" benannt, hallt
New York wider von den Wirkungen dieser Erfahrung vor achtzig Jahren. Damals war
die Stadt das wichtigste Tor zum "Land der Verhei§ung" fr Millionen Menschen, die
neue Horizonte suchten. Heute ist sie ein anerkannter Treffpunkt fr die Fhrer der Nati-
onen, ein internationaler Schauplatz fr Bemhungen um die Einheit im politischen Be-
reich. Ihre Luft vibriert von den Hoffnungen einer Welt, die ihre Angelegenheiten zu
ordnen sucht. Die Herzen aller Bah' rund um die Erde sind heute auf diese Stadt des
Bundes gerichtet, wo sich viele tausend ihrer Glaubensbrder und -schwestern aus allen
Teilen des Planeten zum zweiten Bah'-Weltkongre§ versammelt haben. Da§ dort die
Menschheit in so gro§er Mannigfaltigkeit vertreten ist, bekrftigt die einende Macht des
Gottesbundes, den zu feiern dieser Kongre§ einberufen wurde.
In dieser Jahreszeit des Neubeginns und des Gedenkens an neue Anfnge setzen wir
Bah' uns einen neue Ma§stab des Bemhens, wagemutiger und beharrlicher als je zu-
vor. Mgen unsere Worte verknden und unsere Taten beweisen, da§ es nur einen Gott
gibt, nur eine Religion, nur eine Menschenrasse. So wenig wir auch sind, mgen wir auf
diese Weise unsere Pflicht vor Bah'u'llh, Seinem Bund und frwahr der ganzen
Menschheit erfllen.
1. WOB S.68
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
152
23. November 1992
An die Jnger Bah'u'llhs beim Zweiten Bah'-Weltkongre§
Innig geliebte Freunde,
voll gro§er Hoffnung und dankbaren Herzens begr§en wir es, da§ nach New York der
Zweite Bah'-Weltkongre§ aus Anla§ der weltweiten Feiern zur hundertsten Wiederkehr
des Tages, an dem Bah'u'llhs Bund in Kraft getreten ist, zusammengerufen wurde. Da§
sich eine so breite Vielfalt der Menschheit wie Sie zu diesen Gedenkfeierlichkeiten ver-
sammelt, ist an sich schon historisch, frwahr eine eindrucksvolle Demonstration fr die
Macht und Mglichkeit des Gottesbundes, des vom Herrn des Zeitalters entworfenen
Werkzeugs zur Vereinigung und Befriedung der Nationen und Vlker auf Erden. Wir
frohlocken in gro§er Freude, denn Ihr Zusammenkommen in derart buntgefrbten Reihen
besttigt die Wirksamkeit dieses heiligen Erbes und beweist erneut, da§ seine welterl-
sende, weltumwlzende Absicht trotz immer wiederkehrender Prfungen und Unruhen
letztendlich voll und ganz verwirklicht werden wird.
Unsere Gefhle sind tief bewegt, wenn wir ber die bemerkenswerten Umstnde der
Geburt von Bah'u'llhs Bund nachdenken. Schwermut und hoffnungsfrohe Bilder
leuchten da vor unserem geistigen Auge auf: die tragische Maiennacht vor hundert Jah-
ren, in der Bah'u'llh, die hchste Manifestation Gottes, dahinschied; die seelenzer-
marternden Szenen in der leidgeprften Menge, die nach Bahj zusammenstrmte, um
Seinem Gedenken Ehre zu erweisen; die Stimmung tiefster Niedergeschlagenheit durch
den Verlust Dessen, der allen ein Vater und ein unvergleichlicher Freund gewesen war.
Aber der Untergang der Sonne Bahs fhrte dazu, da§ das Gestirn des Gottesbundes
aufging. So prgte sich die hoheitliche Gestalt `Abdu'l-Bahs dem Bewu§tsein der
Glubigen unauslschlich ein, trstete ihre Gemter und erhellte ihren Blick in die Zu-
kunft, hatte doch Bah'u'llh diesen geliebten Sohn in Seinem Buch des Bundes, dem
Kitb-i-`Ahd, zu Seinem Nachfolger und zum Mittelpunkt des Bundes ernannt. Bereits
am Morgen nach Bah'u'llhs Hinscheiden war somit der gttliche Proze§ in Gang ge-
setzt, der die Garantie dafr sein wird, da§ Seine Hauptabsicht fr die Menschheit im
Verlauf des Bah'-Zeitalters in Erfllung geht und die Einheit der Menschheit verwirk-
licht wird.
Der Ansto§ zu diesem Proze§ erhielt besonderen Schwung im Westen, wo sich `Ab-
du'l-Bahs Werke dramatisch entfalteten. Whrend Seiner heroischen Reise nach Norda-
merika prgte `Abdu'l-Bah, erst kurz zuvor aus der Gefangenschaft entlassen, den frhen
Glubigen im Westen den neuen Gottesbund als den Angelpunkt ein, um den sich alles
dreht; Er erwhlte die Stadt New York, um Seinen Jngern die besonderen Merkmale die-
ses Bundes und Seine wahre Stufe als ernannter Mittelpunkt dieses Bundes zu enthllen.
Aus diesem Anla§ erhielt die fhrende Stadt der westlichen Erdhlfte den Ehrennamen
"Stadt des Bundes". Welche andere als diese so au§ergewhnlich gesegnete Metropole
knnte demnach als passender Versammlungsort fr die Gedenkfeier dienen, die Sie so
wundersam zusammengefhrt hat?
23. November 1992 An die Jnger Bah'u'llhs beim Zweiten Bah'-Weltkongre§
153
Im Verlauf des Heiligen Jahres ist dieser Kongre§ die wichtigste Gelegenheit, sich ein
Geschehen in Erinnerung zu rufen, das uns allen die richtige Wertschtzung dafr vermit-
telt, wie der Mittelpunkt des Bundes mit Seiner dynamischen Persnlichkeit und Seiner
unvergleichlichen Amtsfhrung den Willen der Schnheit Abh und ihres Vorlufers in
gangbare Wege zur Verwirklichung der Einheit der Menschheit und zum Aufbau einer
Weltkultur umgesetzt hat. Bedenken Sie zum Beispiel, wie der Bb schon an dem Abend
im Mai 1844, an dem Er Seinen prophetischen Auftrag erklrte, die Vlker des Westens
aufrief, aus ihren Stdten hervorzutreten und die Sache Gottes zu lehren. Ist dieser Aufruf
nicht gnzlich verschmolzen mit der weltumspannenden Absicht Bah'u'llhs, ist er nicht
im Rahmenwerk der Verwaltungs- und Gesellschaftsordnung als Kind des Gottesbundes
leuchtende Wirklichkeit geworden - in einer Ordnung, die der Bb vorwegnahm und in
Seinen Schriften pries? Sie sind nach New York gekommen, um feierlich und voll geis-
tiger Freude ber solch triumphale Wirklichkeiten nachzudenken
Wie beachtenswert, wie erhebend ist es doch, da§ der Ablauf dieser denkwrdigen
Versammlung durch die Anwesenheit von drei Hnden der Sache Gottes bereichert wird:
drei geprfte, wahre Sttzen des Gottesbundes, erwhlt von Shoghi Effendi kraft seines
Amtes als der im Testament `Abdu'l-Bahs ernannte Hter des Glaubens! Es bleibt uns
unverge§lich, da§ die Hnde der Sache durch ihre selbstlose Pflichttreue in der Zeit ihrer
Sachwalterschaft nach dem pltzlichen Hinscheiden Shoghi Effendis die Gemeinde
Bah'u'llhs in ihrer unverletzten Ganzheit bewahrten und gleichzeitig die Mitglieder die-
ser sich ausdehnenden Gemeinde zum siegreichen Abschlu§ des weltumspannenden
Zehnjahresplans des Hters fhrten. Auch werden wir immer ihren fortgesetzten, uner-
mdlichen Dienst fr die Verbreitung und den Schutz unseres ruhmreichen Glaubens
wrdigen. Wir sind besonders erfreut, da§ unsere Reprsentantin beim Kongre§ unter
diesen ranghohen Amtstrgern ist: die Gemahlin und Helferin unseres geliebten Hters,
die selbst in `Abdu'l-Bahs Gegenwart gelangt war.
Den ersten Weltkongre§, der den hundertsten Jahrestag der Erklrung Seiner gttli-
chen Sendung durch Bah'u'llh jubelnd kennzeichnete, hat Shoghi Effendi selbst einbe-
rufen. Die Hnde der Sache planten ihn und fhrten ihn mit bewundernswerter
Wendigkeit durch. Diese unverge§liche Veranstaltung in London vor fast drei Jahrzehn-
ten fiel mit dem Ende des Zehnjahres-Kreuzzuges zusammen und versicherte die Bah'
der Tatsache, da§ der Glaube Bah'u'llhs wahrhaft als eine Weltreligion mit einer Welt-
gemeinde ans Licht der
ffentlichkeit getreten ist. Heute, in diesem Augenblick, sind wir
in der ganzen Bah'-Welt mit einer weiteren Jahrhundertfeier befa§t: Wir feiern nicht nur
die einzigartige Geschichte des Gottesbundes, wir verknden auch weit und breit seine
Ziele und seine vereinende Macht. Der heute zusammengetretene zweite Weltkongre§ ist
die treibende Kraft beim Start weltweiter Gedenkaktivitten, den Bund Gottes als Achse
der Einheit fr die ganze Menschheit zu verknden und seine Tauglichkeit fr die Ver-
wandlung der menschlichen Gesellschaft bekannt zu machen. Darber hinaus wird die
Gemeinde auf allen Ebenen - rtlich, national, kontinental und international - durch diese
Ttigkeiten und andere umfassende Ma§nahmen gewaltige Anstrengungen unternehmen,
um den Namen des Welterneuerers Bah'u'llh ber den ganzen Planeten zu verbreiten,
die Herzen zu gewinnen und die Geister zu erleuchten.
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
154
Aber wir sprechen von einer Verkndigung, die weniger mit Worten als vielmehr mit
Taten zu tun hat. In dieser Hinsicht mssen wir berall in unserer Weltgemeinde ein neu-
es Bewu§tsein fr die drngende Zeit und fr unsere heilige Pflicht vor dem Verhei§enen
aller Zeitalter gewinnen. In Sie, die Sie in der Stadt des Bundes an dieser im Rampenlicht
stehenden Veranstaltung teilnehmen, ist deshalb eine besondere Erwartung gesetzt. M-
gen Sie in diesen vier einzigartigen Tagen des Gedenkens sich wie nie zuvor bemhen,
die lebensverwandelnden Eigenschaften und den einzigartigen Geist des Gottesbundes
noch hher zu schtzen und diese gesteigerte Wertschtzung unmittelbar in Ihrer geisti-
gen Haltung untereinander zum Ausdruck zu bringen. Mgen Sie dies tun voll der Ent-
schlossenheit, die in diesen wenigen Tagen untereinander Gelebten Ihren Beziehungen zu
allen anderen sonstwo in der Welt zugrundezulegen. Solche aktive Entschlossenheit wird
den zweiten Weltkongre§ mit einer strahlenden Kraft ausstatten, die der
ffentlichkeit
die unbestreitbare Tatsache einprgt, da§ der Bah'-Glaube eine Weltreligion ist, die ih-
res Anspruchs und mithin auch der ffentlichen Anerkennung wrdig ist.
In einem Sendschreiben an die Bah' von New York drckt `Abdu'l-Bah eine Hoff-
nung aus, die wir uns bei dieser gnstigen Gelegenheit in Erinnerung rufen sollten: "Ich
warte sehnschtig auf den Tag," schrieb Er, "da New York ein seliger Ort wird, von dem
der Ruf zur Standhaftigkeit im Bund und Testament Gottes in alle Teile der Welt aus-
geht..." Sicherlich werden Sie versuchen, durch die gnstigen Umstnde, die dieser Kon-
gre§ bietet, `Abdu'l-Bahs Geist im Reich Abh zufriedenzustellen, so da§ Sie aus Seiner
Wohnstatt in der Hhe den Segen Seines bleibenden Wohlgefallens und Seiner strken-
den Gnade empfangen.
In unseren Bittgebeten an Seinem gesegneten Schrein werden wir zu Ihm flehen, Er
mge der ganzen Gemeinde Seiner ergebenen Geliebten die Gunst und Besttigung des
Herrn des Bundes sichern und in ganzer Gabenflle gewhren.
Das Universale Hausder Gerechtigkeit
3. Dezember 1992
An die Bah' der Welt
Der in New York abgehaltene Bah'-Weltkongre§, das zweite Hauptereignis im Heiligen
Jahr, wurde am Tag des Bundes in einem Feuer himmlischer Herrlichkeit beendet. Die
hchsten Erwartungen, die man hegen konnte, bei weitem bertreffend, war er ein Sieg
des Geistes, mit dem die Freunde in ihrer wunderbaren Vielfalt eine zuvor noch nie ge-
kannte Solidaritt der Bah'-Weltgemeinde auf allen Kontinenten erlebten. Unsere Her-
zen haben kein Fassungsvermgen, unserem Verstand fehlt die Sprache, um unserer
Freude und Dankbarkeit ber das bemerkenswerte Ausstrmen gttlicher Besttigungen
Ausdruck zu verleihen, die ein solch spektakulres Fest, eine derart beeindruckende Ver-
kndigung von Bah'u'llhs Bund ermglichten.
Die unter den 27.000 mannigfaltigen Teilnehmern aus beinahe 180 Lndern hervor-
gerufene Einheit bekundete eine neue Dynamik, die ein neues, zuvor noch nicht offen-
17. Dezember 1992 Dritte Phase der Projekte am Berg Karmel beginnt
155
kundiges Entwicklungsstadium des Glaubens zeigt. Mit gr§ter Befriedigung nahmen
wir die anziehenden und verwandelnden Auswirkungen dieser Demonstration der Einheit
zur Kenntnis, die von einem Niveau persnlichen Verhaltens ausging, das, nimmt man
eine solch gewaltige, gro§e Menge wie beim Weltkongre§, unserer Gemeinde gewi§ ein
neues Format verleiht. In den Wahrheiten und Werten der Offenbarung Bah'u'llhs sind
wir gereift, und hierin erblicken wir eines der dauerhaften Geschenke des Heiligen Jahres.
Keine Grenzen kennt unsere Bewunderung und liebende Anerkennung fr die, die
ihre speziellen Talente und Fhigkeiten den inhaltlichen und organisatorischen Heraus-
forderungen dieses bunt zusammengewrfelten Ereignisses geweiht hatten, und den tau-
senden von eifrigen Helfern, die an der Tagung mitwirkten.
Mgen die Anhnger Bah'u'llhs, wo immer sie leben, welcher Art ihre persnlichen
Verhltnisse auch sein mgen, belebt durch derartige Beweise der Kraft des Bundes, wie
sie whrend des Kongresses aufleuchteten, neuen Mut schpfen und neue Hinwendung
an den Tag legen, um den Schwung fortzufhren, der durch die erstaunlichen Erfolge der
Proklamation in der Stadt des Bundes so wunderbar erreicht wurde.
Das Universale Haus der Gerechtigkeit
17. Dezember 1992
Dritte Phase der Projekte am Berg Karmel beginnt
An die Bah' der Welt.
(Sind) hocherfreut (den) Beginn (der) dritten Phase (der) Projekte (am) Berge Karmel be-
kanntzugeben. Nach langwierigen Verhandlungen mit (den) Stdtischen Behrden (von)
Haifa (wurden die) erforderlichen Genehmigungen fr (die) Ausschachtungsarbeiten
(fr) den Sitz (des) Internationalen Lehrzentrums und fr (den) Beginn (der) oberen Ter-
rassen im September 1992 erteilt. (Die) neuen Vertrge, (die sich) auf fnfeinhalb Mil-
lionen Dollar belaufen, wurden unterzeichnet. (Die) Erdarbeiten an beiden Pltzen
begannen am 9. Dezember 1992.
(Wir sind) zuversichtlich, da§ (die) Anhnger (der) Gesegneten Schnheit in der gan-
zen Welt ihre gro§zgige Untersttzung dieser historischen Projekte fortsetzen (und) so
(den) ununterbrochenen Fortschritt (im) Bau sicherstellen.
(Wir) beten inbrnstig (am) Heiligen Schrein (fr die) Besttigung (der) raschen Aus-
fhrung (dieser) Hauptunternehmung (zur) Errichtung (der) Sitze (der) Internationalen
Institutionen (des) Glaubens auf Gottes Heiligem Berge.
(Gez.) Das Universale Haus der Gerechtigkeit
Botschaften und Briefe des Universalen Hauses der Gerechtigkeit
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